Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte At. 2, Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Fages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 85. Jahrgang Aufklärung in Schweden Ein Vortrag des Stellvertreters des Führers in Stockholm. Vom König empfangen. Stockholm, 15. Mai. Der Beſuch des Reichsminiſters Heß in Stockholm wird von den maßgeblichen Blättern mit Bildern des Miniſters und Berichten über ſeinen Flug nach Schweden und den Zweck ſeiner Reiſe groß herausgebracht. Im Mittelpunkt der Berichte ſteht vor allem der Preſſeempfang in der deutſchen Geſandtſchaft. Allgemein heben die Blätter her⸗ vor, daß der Stellvertreter des Führers den Eindruck der Einfachheit ſeiner Erſcheinung hinterlaſſen habe, den Eindruck von einem„Manne der Handlung“. Die Blätter beſchäftigten ſich dann mit den Erklärun⸗ gen, die Reichsminiſter Heß anläßlich des Preſſeempfangs abgegeben hat. Während„Svenska Dagbladet“ das natio⸗ nalſozialiſtiſche Regime würdigt, beſchäftigten ſich„Stock⸗ holm Tidningen“ und„Svenska Morgenbladet“ mit dem Ausspruch des Miniſters, daß ein Nationalſozialifſ ohne Gottesfurcht undenkbar ſei. Die Blätter begrüßen dieſe Worte von Heß. König Guſtaf V. von Schweden hat den Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, in Begleitung des deulſchen Geſandten, Prinzen zu Wied, und ſeines Adjutan⸗ len Leiktgen Dienskag vormittag in einer Privataudienz empfangen. Die Audienz dauerte eine halbe Stunde. Die Wahrheit über das neue Deutſchland Dienstag abend hielt Rudolf Heß vor der Deutſch⸗ſchwe⸗ diſchen Vereinigung in Stockholm einen Vortrag über das neue Deutſchland. Er dankte einleitend der Deutſch⸗ſchwediſchen Vereini⸗ gung dafür, daß ſie es ihm ermöglicht habe, vor einem aus⸗ geſuchten Kreiſe in Schweden zu ſprechen. Er freue ſich, die Wahrheit über das neue Deutſchland in einem Lande kün⸗ den zu können, deſſen Haltung während des Krieges in Deutſchland unvergeſſen ſei. „Eine Erſcheinung, wie die deutſche nakionalſozialiſtiſche Revolution,“ ſo führte Rudolf Heß aus,„wird auf die Dauer nicht ohne Ausſtrahlungen auf die übrige Welt ſein, obwohl es den Trägern der nationalſozialiſtiſchen Bewegur s unterſagt iſt. auf die inneren Verhältniſſe der anderen Staa⸗ den Einfluß auszuüben. Aber die Gedanken, die die Revo⸗ lulion kragen. können nicht ohne Wirkung auf die Umwelt bleiben, und umſomehr müſſen Verantwortliche der übrigen Länder wohl ein Inkereſſe daran haben, dieſe Gedanken in einwandfreier Form und ihre Auswirkungen in dem Skackt, der durch ſie regiert wird, kennenzulernen.“ Rudolf Heß gab dann einen Ueberblick über das Wer⸗ den des Nationalſozialismus und ſchilderte den unheilvollen Einfluck, den die an vielen maßgebenden Stel⸗ een im Staat und in der Wirtſchaft ſtehenden Juden im Deutſchland der vornationalſozialiſtiſchen Zeit ausgeübt ha⸗ hen. Weiter kennzeichnete er das parallel laufende Anwach⸗ gen des Bolſchewismus. Wie von Deutſchland als dem erhofften Land der Welt⸗ Evolution der Bolſche wis mus weitergetragen werden ſollte, das beweiſt das Material, das im Karl Liebknecht⸗ Haus, dem früheren Heim der KPD in Berlin, gefunden Furde, und das den Fachdezernenten der Politiſchen Poli⸗ kei fremder Staaten bekanntgemacht worden iſt. Adolf Hitler glaubte fanatiſch an ſein Volk und be⸗ ders auch an den deutſchen Arbeiter, den er im Felde ſo bpferbereit, tapfer und treu geſehen hatte. Im Glauben an deſes Volk ſtellte er dem Materialismus der Zeit einen ſeuen Idealismus entgegen. War das erſte Ziel des Nationalſozialismus einſt die rringung der Macht, ſo iſt ſein Ziel ſeit der Machtergrei⸗ fung die Verwirklichung ſeiner Ideen und Ideale mittels der Macht. Seine Werkzeuge ſind der Staat und die Partei. Venn wirn die Frage aufwerfen, wie weit er dabei erfolg⸗ reich war, ſo kann ich feſtſtellen: der Juſammenſchluß des Volkes über alle bisher tren. nenden Weltanſchauungen, Klaſſen, Skände, Parteien und f betalen hinweg in einem Keich iſt zur Tatſache ge⸗ worden. Die konfeſſionellen Gegenſätze Den Gegnern ſind die Angriffspunkte für ihre zerſet⸗ zende Tätigkeit genommen. Nur ein letzter Angriffspunkt iſt noch nicht ganz ausgeſchaltet Dies ſind die konfeſſionel⸗ len Gegenſätze. Demgemäß haben ſich auch alle Gegner in er Austragung des künſtlich hervorgerufenen Kirchenſtrei⸗ tes zuammengefunden. Wir haben feſtgeſtellt, daß ſich ge⸗ dade atheiſtiſche Kommuniſten, gottesleugneriſche Marxiſten, die früher aus der Kirche ausgetreten waren, nunmehr in irgendeiner konfeſſionellen Organiſation kämpferisch betäti⸗ gen, Sie haben nur ein Intereſſe: Wenn ſchon ſonſt alle Ge⸗ genſätze verſchwunden ſind, wenigſtens die Gegenſätze der konfeſſtonen zu verſchärfen und einen Gegenſatz zwiſchen 5 Staat und den verſchiedenen Kirchen zu ſchaffen. Der Gationolſozialismus will, daß wie einſt unter Friedrich dem roßen,„eder nach ſeiner Facon ſelig werde“. . Der nationalſozialiſtiſche Staat gibt den Kirchen, was den küchen iſt. die Kirchen haben dem Staate zu geben, was des Staates iſt. Darüber hinaus ſteht der nationalſozialiſti⸗ Staat den inneren Zänkereien der Bekenntniſſe un⸗ eſſiert gegenüber. Mittwoch, den 15. Mai 1935 Von dieſem Grundſatz können uns auch noch ſo viele im Ausland tendenziös verbreitete falſche Nachrichten über den Kirchenſtreit in Deutſchland nicht abbringen.“ Erhaltung des Friedens Nach der Feſtſtellung, daß das ideale Ziel der Erhaltung des Friedens für Deutſchland zugleich eine ſachliche Not⸗ wendigkeit ſei, fuhr Rudolf Heß fort: „Der Führer iſt Frontkämpfer! Und ich bin ja auch Frontkämpfer, und faſt alle anderen Mitarbeiter des Füh⸗ rers ſind ebenfalls Frontkämpfer des furchtbarſten Krieges aller Zeiten. Wir wiſſen was Krieg bedeutet und lieben deshalb den Frieden. Wir wiſſen, daß der Weltkrieg 15 Millionen Tote gefordert hat. Wir wiſſen aber auch, daß der Friede umſo beſſer ge⸗ ſichert iſt, je weniger abenteuerliche Nachbarn das Gefühl haben können, daß der Einmarſch in deutſches Land ein mi⸗ litäriſcher Spaziergang ſei. Die Welt wiſſe heute, daß ein ſolcher Marſch in deut⸗ ſches Land kein Spaziergang ſein würde. Kaum je ein Volk iſt ſo entſchloſſen, ſich bis zum letzten Mann zu wehren, wie das deutſche heute.“ Wie der Führer ſeloſt betonte, braucht Deutſchland um ſeiner Waffenehre willen keinen Krieg zu führen, denn es hat ſie nie verloren. Daß aber ein neuer Krieg die wirtſchaftlichen und politiſchen Verhältniſſe, welche die Folgen eines früheren Krieges ſind, nicht zu beſ⸗ ſern vermag, ſondern endgültig das Chaos herbei⸗ führen müßte, iſt eine für jeden deutſchen Politiker ſelbſtver⸗ ſtändliche Einſicht. Der Stellvertreter des Führers ſchloß ſeine Rede mit der Betonung, Deutſchland wolle keinen Krieg, ſondern den wahrhaften Frieden. Frankreichs Erſchrecken Ueber das Anwachſen des Kommunismus. Paris, 14. Mai. Das Innenminiſterium hat nun das endgültige Wahlergebnis von unsgeſamt 858 Gemeinden mit über 5000 Einwohnern bekanntgegeben. Es zeigt den Er⸗ folg der Kommuniſten noch deutlicher als die bisher errechneten Zahlen. In 90 Gemeinden haben die Kommuniſten die Mehrheit erhalten, 52 Gemeinden wurden neu gewonnen, 9 gingen verloren, ſo daß der Zu⸗ wachs der Kommuniſten 43 beträgt. Die Altſoziakiſten ver⸗ loren 6, die Sozialrepublikaner 9, die Radikalſozialiſten 4, die Linksrepublikaner 11, die Rechtsrepublikaner 11 Ge⸗ meinden. „Der Kommunismus, die Partei der Diktatur und des Terrors, die vaterlandsfeindliche Partei, iſt der Nutznießer der Gemeinderatswahlen,“ ruft erſchreckt über das An⸗ ſchwellen der kommuniſtiſchen Bewegung der traditionali⸗ ſtiſch eingeſtellte„Temps“ aus. Der„Ami du Peuple“ ruft warnend aus:„Der kom⸗ muniſtiſche Borſtoß muß allen guten Bürgern, die nach der nationalen Erneuerung ſtreben, zur Lehre dienen. Es iſt höchſte Zeit Der Graben wird immer kiefer. Der geſund ge⸗ bliebene Teil der Nation muß ſich aufraffen, um Frankreich vor dem Schlimmſten zu bewahren. Wir ſtehen vor dem kragiſchen Dilemma, entweder Trikolore und Regime der Freiheit oder blutrote Wahrzeichen und kollekkiviſtiſche Zwangsarbeit.“ Ernſte Wahlzwiſchenfälle. Aus verſchiedenen Gegenden Frankreichs werden ernſte Wahlzwiſchenfälle gemeldet. In Grenade im Departement Haute Garonne kam es nach Verkündung des Wahlergeb⸗ niſſes zu Zuſammenſtößen, bei denen drei Perfonen ſchwer verletzt wurden In mehreren Ortſchaften des Norddepartements veranſtaltete die marxiſtiſche Front Pro⸗ teſtumzüge gegen die dortige Niederlage ihrer Kandidaten. Das Eingreifen der Polizei führte zu heftigen Zuſammen⸗ ſtößen, in deren Verlauf zehn Perſonen verletzt und 20 verhaftet wurden Blutige Zuſammenſtöße hat die örtliche Niederlage der Marxiſten in Montceau les Mines ausgelöſt, wo das Rathaus von den Sozialiſten und Kommuniſten gemeinſam regelrecht belagert wurde. Das Arteil im Berner Zioniſtenprozeß Die Angeklagten zu Geldbußen verurteilt Bern, 15. Mai. Im Prozeß um die„Protokolle der Weiſen von Zion“ ſtellte ſich das Berner Gericht auf den Standpunkt, daß der Beweis dafür, daß die Protokolle im Auftrage einer gehei⸗ men jüdiſchen Weltrevolution oerfaßt worden ſeien, nicht erbracht worden ſei. Die Protokolle ſeien geeignet, Haß ge⸗ gen die Juden zu verbreiten, die als Schweizer Bürger unter dem gleichen Schutz wie die Chriſten ſtänden. Die Protokolle ſeien als Fälſchung und Plagiat anzuſehen und fielen ebenſo wie die Vor⸗ und Nachträge der Ausgabe von Fritſch unter Artikel 14 des Berniſchen Geſetzes über die Schundliteratur. Demgemäß wurden verurteilt der e Verkaufs der „Protokolle“ während einer Verſammlung angeklagte Schnell⸗Bern zu einer Buße von 20 Franken, der frühere Landesführer des Bundes nationalſozialiſtiſcher Eidgenoſ⸗ ſen, Fiſcher⸗Zürich, wegen eines Aufrufs des Bundes und des Inhalts einiger Nummern der Zeitung„Der Eidgenoſſe, zu einer Buße von 50 Franken. 5 1 5 Nr 1 2 N Angarn begrüßt den greiſen Marſchall Der Beſuch Mackenſens in Budapeſt. 5 Budapeſt, 15. Mai. Die Budapeſter Preſſe veröffentlicht in ſpaltenlangen Berichten das umfangreiche Programm der zahlreichen Emp. fänge und Beſuche des Generalfeldmarſchalls don Macken⸗ ſen. In maßgebenden Kreiſen gibf man äberall der großen Freude über den Beſuch Ausdruck und betont das Gefühl der kiefen Dankbarkeit und Verehrung, daß das ganze un⸗ gariſche Volk dem deutſchen Feldherrn in Erinnerung an ſeine ruhmreichen Waffentaten während des Weltkrieges an der ſüdoſteuropäiſchen Front entgegenbringt. In der Budapeſter Stadtverordnetenſitzung wurde unter ſtürmiſchem Beifall beſchloſſen, den Generalfeldmarſchall v. Mackenſen die Verehrung und den Dank der geſamten Ve⸗ völkerung der Hauptſtadk Budapeſt zum Ausdruck zu brin⸗ gen. Der Abgeordnete Andreas Cſillery wies darauf hin, daß Mackenſen ſeinerzeit ſeine ganze Kraft dafür eingeſetzt habe, um die Zerſtückelung Ungarns zu verhindern. Er habe mit ſeinen Truppen heldenhaft die ungariſchen Grenzen geſchützt, und trotzdem habe die damalige marxiſtiſche Regierung im Revolutionsjahr 1919 ihm eine unglaubſich unwürdige Be⸗ handlung zuteil werden laſſen. Sie habe den heldenhaften Soldaten feſtnehmen laſſen und ihn ſeines Degens beraubt. Jetzt ſei für das ungariſche Volk die Gelegenheit gekommen, alles daran zu ſetzen, um dieſe an dem großen deutſchen Helden begangene furchtbare Schmach wieder gut zu machen. Wie aus Linz gemeldet wird, hat Generalfeldmarſchall Mackenſen von Paſſau aus ſeine Donaufahrt nach Budapeſt angetreten. Das ungariſche Schiff„Sophie“, das in Oeſter⸗ reich nirgends anlegte, wurde bei ſeiner Durchfahrt durch Oberöſterreich überall begeiſtert begrüßt. Tauſende von Volksgenoſſen hatten ſich eingefunden, die durch laute Heil⸗ rufe und Tücherſchwenken den Feldmarſchall begrüßten. Italien verbittet ſich Verwahrung gegen Einmiſchung Englands und Frankreichs f Mailand, 15. Mai. „Corriere della Sera“ befaßt ſich leicht gereizten To⸗ nes mit der„ſonderbaren Haltung“ der engliſchen und fran⸗ zöſiſchen Preſſe in der abeſſiniſchen Angelegenheit. Die Ein⸗ ſtellung der engliſchen Blätter ſei ohne Zweifel anmaßend und gefährlich. Der Konflikt würde mit friedlichen Mitteln ſicher unlösbar gemacht, wenn man in der Regierung von Addis Abeba das Gefühl aufkommen laſſe, daß die euro⸗ päiſchen Mächte in der ſtrengen Verurteilung der jüngſten Ereigniſſe in Abeſſinien nicht einig ſeien. Wir glauben nicht, ſo ſchreibt das Blatt weiter, daß man in Paris und London ernſtlich eine diplomatiſche Aktion plane, die zu einer Verſchärfung der Lage führen könnte. Es wäre bedauerlich, wenn eine ſo glückliche Freundſchaft, die Italien mit Frankreich verbinde, und eine Tradition dauernder guter Beziehungen wie die italieniſch⸗engliſchen unker ſolchen Umſtänden auf eine harte Probe geſtellt wer⸗ den ſollten. Auch die anderen Blätter nehmen gegen die von der „Times“ vorgebrachten Argumente Stellung. In allen Blät⸗ tern wird in größter Aufmachung die Meldung verbreitet, daß die Urheber des Angriffs auf das italieniſche Konſulat in Gondar, mit dem die Kette italieniſch⸗abeſſini⸗ ſcher Zwiſchenfälle ſeinerzeit begann, in Freiheit ge⸗ ſetzt worden ſeien. Uebereinſtimmend erklären die Zeitun⸗ gen dazu, das ſei eine bewußte Herausforderung Italiens. Eine Wirkung Daß der engliſch⸗franzöſiſche Wink doch nicht wirkungs⸗ los war, geht aus folgender Meldung hervor: Auf Grund der Vereinbarungen, die für die Aufklärung des Zwiſchenfalles von Ualual getroffen wurden, wurden nunmehr die beiden italieniſchen Mitglieder des nach Arli⸗ kel 5 des italieniſch-abeſſiniſchen Freundſchaftsvertrages vom Jahre 1928 vorgeſehenen Schlichtungsausſchuſſes ernannk. Es handelt ſich um Botſchafter Aldrovanti und Staatsrat Montagna. i Die Danziger Wahl angefochten Neue Beſchwerden der Oppoſition. . Danzig, 14. Mai. Die Danziger Oppoſitionsparteien— Deutſchnationale, Zentrum, Sozialdemokraten und Kommuniſten— haben vor dem Danziger Obergericht die Gültigkeit der Wahlen zum Danziger Volkstag vom 7. April 1935 angefochten. Es kann bereits jetzt feſtgeſtellt werden, daß die Argumente der Op⸗ poſitionsparteien auf ſo ſchwachen Füßen ſtehen, daß ſich das Danziger Obergericht keinesfalls zu einem innen⸗ wie außenpolitiſch ſo weittragenden Entſchluß, wie er die Auf⸗ hebung der Danziger Volkstagswahlen darſtellt, wird ent⸗ ſchließen können. s Gleichzeitig haben die Danziger Oppoſitionsparteien mehrere Beſchwerdeſchriften an den Danziger Völker⸗ bundskommiſſar gerichtet, in denen ſie die Gültigkeit der Danziger Volkstagswahlen anfechten. Der Danzer Völkerbundskommiſſar hat ſich vorbehalten, dieſe Beſchn den noch nachträglich auf die Tagesordnung der bevorſtehen⸗ den Genfer Völkerbundsratstagung ſetzen zu laſſen. 8 — re * 27* 5 88 5 An der Bahre Pilſudſkis Der Abſchied vom koten Marſchall.— Vorbereitungen für die Beiſetzung.— Die letzte Fahrt nach Krakau. Warſchau, 14. Mai. Bis in die ſpäte Nacht dauerte der Zuſtrom der War⸗ ſchauer Bevölkerung zum Schloß Belvedere an. Entblößten Hauptes und ſchweigend harrten Tauſende, bis ſie in der langen Schlange der Wartenden an den Tiſch in der Vor⸗ halle gelangten, auf dem das große Beileidsbuch zur Ein⸗ tragung aufgelegt war Vier Bücher waren ſchon am Mon⸗ tag eng mit Tauſenden von Namen gefüllt. Zeitweiſe war der Andrang zum Belvedere ſo ſtark, daß ſich der Fuhr⸗ werks⸗ und Straßenbahnverkehr nur mühſam Bahn brechen konnte Selbſt als ſchon die Tore des Schloſſes geſchloſſen waren, harrten noch Hunderte lange aus, um ihrer Trauer Ausdruck zu geben General Wienigwa⸗Dlgoſzewſki hat ſich im Flugzeug nach Krakau begeben, um dort die Vorbereitungen für die Beiſetzung und für die Trauerfeier in der Kathedrale auf dem Wawel, einem Hügel, auf dem auch das Schloß liegt, zu treffen Vorausſichtlich am Donnerstag abend werden die ſterblichen Ueberreſte des Marſchalls in dem mit einem Glasdeckel verſehenen Sarg vom Schloß Belve⸗ dere in die St. Johannes⸗Kathedrale in Warſchau überge⸗ führt werden Dort kann dann die Bevölkerung in der Nacht zum Freitag, am Freitag ſelbſt und in der Nacht zum Samstag bis zum frühen Morgen von dem polniſchen Na⸗ tionalhelden Abſchied nehmen. In der Kathedrale werden am Sarge Generäle und Unteroffiziere der Wehr⸗ macht die Ehrenwache halten. Der Trauergottes⸗ dienſt vor der Ueberführung des Sarges zum Bahnhof, die wahrſcheinlich Samstagvormittag erfolgt, wird von Kar⸗ dinal Kakowſki gehalten werden Vom Warſchauer Haupt⸗ bahnhof ſoll der Zug mit dem Sarg dann in langſamer Fahrt mit Aufenthalt auf allen Bahnhöfen nach Kra⸗ kau geführt werden. Beim polniſchen Staatspräſidenten und in den Mint⸗ ſterien ſind alle Empfänge bis nach der Beiſetzung Pilſudſkis abgeſagt worden Wie verlautet, wird das Belvedere Schloß, das von Pilſudſki bewohnt wurde, künftig nicht mehr repräſentativen Zwecken dienen, ſondern zu einem Pilſudſki⸗Muſeum beſtimmt werden Die ſterblichen Ueberreſte Marſchall Pilſudſtis ſind nun⸗ mehr im großen Saal des Schloſſes Belvedere, der in eine Totenkapelle umgewandelt wurde, aufgebahrt. Der Tote trägt die Marſchallsuniform In einer Nieſche befindet ſich die Urne die das Herz des Marſchalls um⸗ ſchließt Daneben liegen der Säbel des Verſtorbenen und die Legionärsmütze aus der Kriegszeit. Die gefalteten Hände des Toten halten ein Heiligenbild der wundertätigen Gottesmutter von Oſtrabrang bei Wilna, der der Marſchall feine beſondere Verehrung entgegenbrachte. Entſprechend dem Wunſche des Generals fehlen die Kränze. Nur ein Strauß weißer Roſen von den beiden Töchtern des Marſchalls liegt auf dem Sarge Im Hintergrund ſtehen einige Seſſel. Dort halten die Witwe, die Töchter und die übrigen nahen Verwandten die Totenwache. Am Katafalk ſtehen Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten mit gezogenem Degen. Unabſehbare Abordnungen von allen Ein⸗ heiten der Armee ſtrömen mit ihren Kommandeuren an der Spitze nach dem Schloß Belvedere und grüßen zum letztenmal ihren oberſten Kriegsherrn. Pufuoſcis Krantheit und letzte Tage Am Morgen des 12. Mai empfing Marſchall Pilſudſki die letzte Oelung. Er verlor auch bereits zeitweiſe das Bewußt⸗ ſein. Gegen Mittag ſchwand das Bewußtſein völlig. Am Sterbebett weilten neben der Familie und den Aerzten die Generäle Wieniawa⸗Dlgoſzewſki, Skladkowſki und Rydz⸗ Smigly Aus der Umgebung des Marſchalls wird erzählt, daß er bereits ſeit dem Jahre 1930 die langſame Verſchlech⸗ terung ſeines e be empfand. Seitdem war er beſtrebt, Männer ſeines Vertrauens an ſich heranzuzie⸗ hen, die die Lücke nach ſeinem Tode ausfüllen könnten. Be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit ſchenkte Pilſudſki bis zum letzten Augenblick den Fragen der Außenpolitik. Noch am 10. Mai ließ er ſich von Miniſter Beck eingehend über die Warſchauer Beſprechungen mit Laval berichten. Pilſudſki hat, einigen Blättern zufolge, ein Teſtament hinterlaſſen, das erſt nach der Beiſetzung eröffnet werder GISELA NUIHLANDD's WEGZUIM LICHT Roman von Kurt Martin 0 B verboten.= Alle Rechte vorbehalten. N 1 ht by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. Er gri r Geige und trat ans Fenſter. Die erſten Töne bad das Stübchen, und dann umkoſte ſeiner Geige 9 voll Innigkeit das Mädchen, leis und ver⸗ träumt, bangend und zagend, aufjubelnd und ſanft ver⸗ klingend it iſela gend, verhauchend, um neu zu erſtarken, Zwieſpra tend mit des Mädchens Seele, hoffend und in 15 ohlockend: Eins ſind wir! g ſah zum Fenſter, ſie ſchaute Wolf und den flimmernden Sternenhi w ihn. Es war ſo wunderbar friedſam ringsum. ſchloß die Augen.— Wie ſchön das doch war, Wolfgangs Spiel, die Stille, nur ſeiner Geige Klang im Raum. i. Als Wolfgang endlich die Geige ſinken ließ, atmete Gi⸗ 277 ruhig und gleichmäßig. Sie ſchlief. Er ſchlich ſich zur Tür, und ſtand Rudolf Ruhland gegenüber. Der winkte ihm. Sie ſtiegen ſacht die Treppe hinab. 8 Unten jedoch ſagte der Doktor aufatmend:„Nun ſchläft Giſela gut! So gut wie nur ein Menſch ſchlafen kann, wenn die Liebe ihm das Nachtlied ſingt.— Haben Sie Dank, Wolfgang! Ich denke, unſere Giſela wird raſcher geneſen als wir zu hoffen wagen!“ Rudolf Ruhland behielt recht. Die Schmerzen ließen bald nach, Gifele 1 leichter Ruhe. Sie war voll ſtillen Glücks und freute ſich an jedem Morgen auf den Abend. Da kam ja Wolfgang und ſpielte ihr ein Nachtlied! Doch nicht nur ſie war frohen Herzens. Auch Wolfgang ing mit glänzenden Augen einher. Er ſah ganz fern, ſehr ſern ein Ziel, ein ſchönes Ziel, und dieſem Ziele galt ſein Streben jetzt und um Tag in Zukunft. Am die Nachfolge Keine innere Kriſe. Zum Tode des Marſchalls Pilſudſki ſchreibt„Daily Te⸗ legraph“ in einem Leitarkikel, bei der Vorahnung ſeines Endes habe der Marſchall weitgehende Vorſorge getroffen, und infolgedeſſen ſei die Ueberführung der Regierung bereits glatt und ruhig vollzogen worden. Infolgedeſſen brauche man keine innere Kriſe und ſicher keine Aenderung der Außenpolitik zu erwarten. Der diplomatiſche Korreſpondent des„News Chronicle“ berichtet, in London würden zwei Punkte hervorgehoben: Einerſeits habe Marſchall Pilſudſki nicht, wie in anderen Ländern, eine große Anzahl von Aemtern in ſeiner Hand vereinigt. Dies werde den Umfang weit⸗ gehender Aenderungen nach ſeinem Tode einſchränken. An⸗ dererſeits gebe die neue Verfaſſung dem Präſiden⸗ ten eine ſoviel größere Macht, daß jede politiſche Gruppe in Polen ſich um Beſetzung des Präſidentenpoſtens bemühen werde. Auf jeden Fall würde das Uebergewicht der pol⸗ niſchen Armee und der polniſchen Legionäre gegenüber den Politikern jetzt herausgefordert werden. Kein polni⸗ ſcher General oder Oberſt verfüge über einen per⸗ ſönlichen Anhang, der ihm geſtatten würde, dieſelbe Hal⸗ tung gegenüber der Demokratie einzunehmen wie Pilſudſki. Der neue Generalinſpekteur. Zum Tode Pilſudſkis bemerkt der„Times“⸗Vertreter in Warſchau, bedeutungsvoll ſei, daß General Rydz⸗ Smigly, der als Liberaler gelte, zum Generalinſpek⸗ teur der Armee ernannt worden ſei und nicht General Soſn⸗ kowſki, der allgemein als Konſervativer angeſehen werde. Der Korreſpondent vermutet, daß die Ernennung den Wün⸗ ſchen des verſtorbenen Marſchalls entſpreche. Der Dank an den Führer Auf das BVeileidstel kanzlers zum Ablel niſche Staats antwaßtet das 8 „Ich bitte Ew. Exzellenz meinen tiefbewegten Dank für die ſo herzlichen Worte entgegenzunehmen, die Sie zu dem ſchmerzlichen Verluſt, den die polniſche Nation ſoeben in der Perſon des Marſchalls Pilſudſki erlitten hat, an mich und die polniſche Regierung zu richten die Güte hatten. Der Verſtorbene hat ſich mit voller Hingabe darum bemüht, die guten und für die Sicherung des europäiſchen Friedens ſo wertvollen Beziehungen zwiſchen unſeren beiden Völkern glücklich zu feſtigen.“ Beileid der deutſchen Minderheit Der Deutſche Volksbund hat zum Tode des Marſchalls Pilſudſki an den polniſchen Miniſterpräſidenten folgendes Beileidstelegramm geſandt: „In tiefſter Anteilnahme trauert mit der Regierung und der polniſchen Nation die deutſche Bevölkerung Schleſiens an der Bahre des erſten Marſchalls Polens, Joſef Pilſudſki.“ Der Deutſche Volksbund wird eine öffentliche Trauer⸗ kundgebung für Marſchall Pilſudſki veranſtalten. Göring vertritt den Führer bei der Beiſetzung Berlin, 15. Mai. Bei den in Warſchau und Krakau ſtattfindenden Beiſet⸗ zungsfeierlichkeiten für Marſchall Pilſudſti wird Miniſter⸗ präſident General der Flieger Göring im Auftrage des Füh⸗ rers und Reichskanzlers anweſend ſein. In ſeiner Beglei⸗ kung befinden ſich als Vertreter der Wehrmacht ein Gene⸗ ral des Heeres, ein Admiral, ein General der Keichsluft⸗ waffe ſowie zwei Adjutanten des Miniſterpräſidenten. Politiſches Allerlei Botſchafter Haſſell bei Muſſolini. Rom, 15. Mai. Der deutſche Botſchafter von Haſſell wurde am Dienstag vom italieniſchen Regierungschef Muſ⸗ ſolini empfangen. Minenkrieg gegen Sir John Simon. Mehrere Blätter verzeichnen die bereits bekannten Ge⸗ rüchte über einen Angriff von Konſervativen auf Sir John Simon und über eine bertrauliche Beſprechung, bei der ſich 100 bis 140 Parteimitglieder getroffen haben ſollen, die mit der Außenpolitik Englands wegen ihrer angeblichen Unklar⸗ heit unzufrieden ſind. Sir Auſten Chamberlain ſoll gegen Deutſchlands Politik geſprochen haben. Nun iſt eine private Zuſammenkunft der Anhänger Simons angeſetzt. egramm des Führers und Reichs⸗ eben des Marſchalls Pilſudſki hat der pol⸗ ident eick! mit einem Telegramm ge⸗ e folgt lautet: Er ſuchte gern die Einſamkeit. Hinüber zum Walde zog es ihn. Zwiſchen den hohen Fichten und Buchen hindurch, ſtahl ſich lichter Sonnenſchein. Es war ein wechſelvolles Spiel von Licht und Schatten ringsum. Und Stille herrſchte, ſcefe, friedſame Stille. f Wolfgang atmete tief auf. Wie ſchön war doch die Welt. Er wählte ſchmale Feldwege, atmete wohlig den Duft der Wieſen, den Erdgeruch. Blieb wieder ſtehen, folgte dem Flug einer Lerche hoch hinauf zum ſatten Blau des Him⸗ mels, lauſchte ihrem Jubilieren, frohlockte mit der Licht⸗ frohen da oben: Giſela ſoll meines Strebens Ziel ſein!— Schließlich bog ſein Pfad doch in die Fahrſtraße ein, die ihn nach Ebersdorf zurückführte. Da kam ihm ein Auto in ſauſender Eile entgegen. Es war der neue Ahnſteinſche Wagen. Er ſah zur Linken ſeitwärts.— Was ging es ihn an, wer da drin ſaß! Mit einem Male verlangſamte der Wagen ſein Tempo. Gerade neben Wolfgang hielt er, und eine Stimme for⸗ derte:„Herr Sombert!— Ja, ſehen Sie mich denn heute gar nicht? So ſehr ſind Sie in Gedanken verſunken??? Er wandte den Kopf, ſah in Hedda Ahnſteins grünſchil⸗ lernde Augen, bemerkte den Spott auf ihrem Antlitz. Aber da 1 noch der Chauffeur. Er zwang ſich zu einem ruhi⸗ gen Gruß. Sie aber ſtreckte ihm lebhaft die Rechte entgegen.„Es freut mich wirklich, daß ich Sie treffe. Da dürfen Sie mir als der 1 1 Ich 105 15 5 1 Poſt, habe eigenhändig ein Telegramm aufgegeben, wichtiges Telegramm. Raten Sie mal!“ Er ſah an ihr vorbei.„Sie verlangen da wohl zu viel von mir, gnädiges Fräulein.“ 5 Ihre Augen brannten triumphierend auf ſeinem Antlitz. „Ich will es Ihnen ſagen! Das Telegramm war die Ant⸗ wort auf einen Brief Dr. Solfmanns, den ich heute früt erhielt. Es war die zuſtimmende Antworz.— Ja, Sie dürfen mir gratulieren, ich habe mich heute mit Dr. Solf⸗ mann verlobt.“— Er zuckte leis zuſammen. Das alſo!— Vor Tagen erſt ſprach ſie zu ihm von Liebe, und jetzt— Was wußte dies Mädchen von wahrer Liebe! Eine Hedda N Gemeinſame deutſche Liſte in Memel Geſchloſſene Front für die Londtagswahlen. Memel, 15. Mai. Die Vertreter der vier deulſchſtämmi⸗ gen Landktagsparteien im Memelland, der Land wirtſchaſtz. partei, der Memelländiſchen Volkspartei, der Soziale mo. krakiſchen Parkei und der Arbeiterpartei haben in gemein. ſamer Sitzung beſchloſſen, zu den auf den 29. September feſtgeſetzten Wahlen in geſchloſſener Front aufzutreten und nur mit einer einzigen Liſte in den Wahlkampf zu gehen. Rückgang der Arbeitsloſenzahl im Rheinland. Wie der Preſſedienſt des Landesarbeitsamtes Rhein⸗ land über die Beſchäftigungslage im April 1935 u. a mit⸗ teilt, iſt auch in dieſem Monat die Zahl der Arbeitsloſen im Rheinland weiter zurückgegangen, und zwar um 13 884. Am 30. April 1935 wurden im Rheinland(ohne Saar⸗ gebiet) 367075 Arbeitsloſe gezählt gegenüber der günſtig⸗ ſten Jahl im Vorjahre von 382 175 am 30. September 1934. Die Zahl der Notſtandsarbeiter konnte geſteigert werden; ſie betrug am 30. April 1935 gleich 31311 gegenüber 29 478 am 31. März 1935. Die Volksabſtimmung auf den Philippinen. Aus den bisherigen Berichten über die Volksabſtimmung auf den Philippinen geht hervor, daß die Anhänger der neuen Verfaſſung, die nach zehnjähriger Gültigkeit zur völ⸗ ligen Unabhängigkeit der Philippinen hinüberleiten ſoll, eine ungeheure Mehrheit errungen haben. In Manila felbſt ſtimmten 5403 Stimmberechtigte für und nur 106 gegen die neue Verfaſſung. Die Mehrheit übertrifft die Erwartungen der Regierungsführer erheblich. Die vielfach befürchteten An⸗ ruhen der Sakdaliſten ſind ausgeblieben. Die Meerengenfrage a Wie der diplomatiſche Korreſpondenk des„Daily Herald“ wiſſen will, hat die kürkiſche Regierung den Botſchaftern der europäiſchen Mächte formell mitgeteilt, daß die Türe im Jalle einer Reviſion der Militärklauſeln der Friedens verkräge eine Reviſion der Meerengenkonvenkion von 1923 beankragen werde. Der türkiſche Außenminiſter hatte, wie Havas aus Vu⸗ kareſt meldet, mit dem dortigen ſowſetrufſiſchen Ge⸗ ſandten eine Ausſprache über die türkiſch⸗ruſſiſchen Be⸗ ziehungen. Hauptſächlich ſoll die Meerengenfrage erörtett worden ſein, nachdem ſie bereits auf der Balkankon⸗ ferenz von Bukareſt angeſchnitten worden war. Nach der Havasmeldung wird in gewiſſen diplomatiſchen Kreiſen verſichert, daß die Vertreter Rumäniens, Griechen⸗ lands und Südflawiens beſchloſſen hätten, die Türkei in ihren Forderungen zu unkerſtützen. Das Bündnis Paris— Moskan Gemeinſame Generalſtabsbeſprechungen. Paris, 14. Mai. Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“, der die Reiſe Lavals nach Moskau mitmacht, erklärt, der Abſchluß des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes ſei erſt die negative Seite eines Werkes, aus dem man im Laufe der Zeit auch poſitioe Ergebniſſe zu gewinnen hoffe. Der Vertrag ſei geſchaffen, da die„deutſche Gefahr“ den Zuſammenſchluß aller Völker notwendig mache, die die Verträge verteidigen wollten. Ein ſolcher Zuſammenſchluß bleibe aber unwirkſam ohne Moskau. Das ſei allen vor Augen zu führen, die von Zweifeln befal⸗ len ſeien oder Kritik übten. Man habe ſich mit dem Vertrag gegen das etwaige Wiederaufleben der deutſch⸗ruſſiſchen Ra⸗ pallo⸗Politik geſichert und„der Reichswehr für den Kriegsfall die ungeheuren Hilfsquellen Sowjetrußlands ent⸗ zogen“. Aeber die poſitive Seite würden die kommenden Mo⸗ nate oder Jahre entſcheiden. Die früher oder ſpäter einſel⸗ zenden Generalſtabsbeſprechungen würden nur dann erfolg- reich ſein, wenn vorher viele andere Fragen geklärt ſeien. Hierzu gehöre der Faktor Polen. Lavals Verhandlungen in Warſchau ſeien ziemlich unfruchtbar geweſen. Der Moskauer Sonderberichterſtatter der„Agence Eco⸗ nomique et Financiere“ ſchreibt zu den Beſprechungen des franzöſiſchen Außenminiſters, daß die techniſchen Durch⸗ führungsbeſtimmungen des franzöſiſch⸗ſowſetruſſiſchen Bel⸗ ſtandspaktes bisher nur geſtreift werden konnten, da Laval von keinem militäriſchen Sachverſtändigen begleitet ſei. Dagegen werde man wahrſcheinlich ſehr ausführlich über die Frage der baltiſchen Staaten ſprechen. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß der franzöſische Außenminiſter ſeinen Beſuch in Moskau um 24 Stun- den verlängere. Ahnſtein kannte höchſtens den auflodernden Rauſch, und dann ſtand das kalte, nüchterne Erwägen wieder neben ihr. Er ſagte ernſt:„Ich gratuliere Ihnen.“ ö 8 Sie lachte.„Oh, ſo förmlich?— Freuen Sie ſich nicht mit mir Mein Verlobter iſt ein entzückender Menſch, und es teht ihm eine glänzende Karriere bevor. Es war ſchon mmer der Wunſch unſerer Väter, daß wir uns fänden. Ja, und nun iſt die Entſcheidung gefallen. Ich wußte ſa kängſt, daß Bernhard mich begehrt; aber ich zögerte und zögerte. Man iſt manchmal ſo töricht und denkt an irgend ein Märch„das man erleben möchte. Aber es iſt das fa alles Unſinn. Endlich weiß man, daß Märchen ja doch nur für die Kinder und für Toren da ſind, daß man vielleicht nahe daran war, eine heilloſe Dummheit zu begehen, eine große, große Unüberlegtheit. Und man iſt ſehr froh, zur rechten Zeit zur Einſicht gekommen zu ſein.— Nicht wahr, ich habe doch recht?“ 5 Er ſah ſie voll an. Kühle Ablehnung ſprach aus ſeinen Augen.„Ich ſtehe Ihrer Gefühlswelt allzu fern, um da urteilen zu können, gnädiges Fräulein.“ „Sie?— Ich dachte, gerade Sie—. Nicht wahr, und zu meiner Verlobungsfeier kommen Sie zu uns, mit Ihrer Geige! Sie ſpielen bei uns! Mein Verlobter wird ſich freuen, Sie kennen zu lernen.“ 3. Seine Geſtalt ſtraffte ſich. Ich bedaure wirklich. 19 werde nicht kommen können. In ein paar Tagen reiſe! bereits ab, und dieſe wenigen Tage jetzt gehören mir Sie ſehnte ich hochmütsg zurüc. Ach Jo, Ste reel f ie le! i rütig zurück.„ o, Si. bald ab.— Nun, wenn wir uns nicht mehr ſehen ſolten, dann. ich Ihnen ſchon jetzt große Erfolge in 4 In Ihrer Kunſt, und bei ſchönen Frauen!— Ich ſchon im Herbſt heiraten. Dann reiſe ich. Gatten vielleicht auch mal nach Wien. Es ſollte mich in eſſieren, Ihve Umgebung dort kennen zu lernen. Wolf Sie nickte ihm läſſig zu. Der Wagen rollte davon. 4 aße ſtand eine kleine Weile ſinnend da. Dann lachte Fortſetzung folgt 4 . 2 ine zen ln⸗ lde A 83 A A* 2 Neues aus aller Welt Die Brücke über den Kleinen Belt Feierliche Eröffnung durch den König von Dänemark. Fredericia, 15. Mai. Die Brücke über den Kleinen Belt wurde in Anweſenheit des däniſchen Königs, des Prinzen Waldemar und des Prin⸗ gen Georg von Griechenland unter lebhafter Beteiligung der geſamten Oeffentlichkeit eingeweiht. Verkehrsminiſter Friis⸗Skotte hielt eine Anſprache, in der er die Geſchichte der Entſtehung des Bauplanes ſeit dem Jahre 1883 ſchil⸗ derte. Die Brücke ſtelle den größten bisher in Dänemark zur Durchführung gekommenen Brückenbau dar. Hervor⸗ ragend tüchtige deutſche und däniſche Induſtriefirmen hatten die Arbeit gemeinſam ausgeführt. Der Miniſter nannte die dem Brückenbaukonſortium angehörenden Fir⸗ men— Monberg und Thorſen, Kopenhagen, Grün und Bil⸗ finger, Mannheim, A.⸗G Krupp, Rheinhauſen, und Louis Eilers, Hannover,— als diejenigen, auf deren Kenntnis, Erfahrung und ausgezeichneter Zuſammenarbeit mit den Ingenieuren der Staatsbahnen der Bau in der Hauptſache beruht habe. Weiter umriß der Miniſter die Bedeutung der Brücke für den Verkehr im Inland und mit dem Ausland und erklärte: Eine Brücke über ein allen Nationen offenes Fahrwaſſer iſt ein Zeichen des Kriedens. Es zeigt das volle Vertrauen eines kleinen, friedliebenden Landes darauf, daß ſein Friedenswille international aner⸗ kannt iſt und daß ſein Frieden nicht geſtört werden wird Nach muſikaliſchen Vorträgen ſprach dann König Chri⸗ ſtian X. von Dänemark. Er gab der ewunderung über den bei dem Bau der Brücke geleiſteten techniſchen Einſatz Aus⸗ druck und betonte, daß die Eröffnung der Brücke ein ge⸗ ſchichtliches Ereignis darſtelle.— Kurz vor 15 Uhr ſetzten ſich die Züge mit den Ehrengäſten in Bewegung. Punkt 15 Uhr zerriß der Triebwagen des Königs ein am Brückenkopf geſpanntes Seidenband. Während der Fahrt über die Brücke ertönten die Sirenen von etwa zehn Dämpfern, die ſich unterhalb der Brücke eingefunden hat⸗ ten. Im Anſchluß an die Feier trat der König die Fahrt zu einem Beſuch Nordſchleswigs an. Beim däniſchen Verkehrsminiſter iſt eine Reihe von Glückwunſchtelegrammen eingegangen, darunter vom Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſter Freiherrn von Eltz⸗Rübe⸗ nach, Generaldirektor Dr. Dorpmüller und dem Oberpräſi⸗ denten der Provinz Schleswig⸗Holſtein. Bolſchewiſtiſcher Blutterror gegen Deutiſche Todesurteile wegen Annahme der Hungerhilfe. Berlin, 15. Mai. Die öſterreichiſche Preſſe bringt folgende Meldung: „Dem interkonfeſſionellen und übernationalen Hilfskomitee unter Vorſitz des Kardinals Innitzer geht ſoeben folgende Nachricht zu: In der Sowjetukraine wurden die Paſtoren Woldemar Selb aus Dniepropetrowfk und Friedrich Deutſchmann aus Hochſtedt zum Tode verurteilt und harren jetzt der Voll⸗ ſtreckung dieſes Urteilsſpruches. 27 Paſtoren vefinden ſich im Gefängnis. Der bekannte evangeliſche Probſt Birth aus Charkow und Paſtor Baumann wurden zu je zehn Jahren zwangsarbeit verurteilt. Im ganzen Gebiel der Sowjet⸗ 2 1 ſind jetzt nur noch etwa 20 evangeliſche Pfarrer im mk.“ Die Paſtoren Seib, Deutſchmann, Birth und Baumann ſind ſämtlich Deutſche. Außerdem ſind noch weitere Todesurteile gegen Deutſche in der Sowjetunion ver⸗ hängt worden, die ſämtlich aus jüngſter Zeit ſtammen und wegen Annahme von Hungerhilfe aus dem Aus⸗ land bzw. wegen der Bitte um Hilfe gefällt worden ſind. Damit hat der Terror gegen das deutſche Volkstum einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Eiſenbahnraub in Schleſien 10 000 Mark Belohnung für Ergreifung der Täter. Berlin, 15. Mai. „Zur Beraubung eines Eiſenbahnpoſtwagens auf der 1 Kohlfurt— Görlitz teilt der Oberſtaaksanwalt u. a. Mik: „In der Nacht zum Sonntag, den 12. Mai, gegen Mit⸗ ternacht, wurde hinter Station Kohlfurt auf den Bahnpoſt⸗ wagen des in Rothwaſſer haltenden Eilzuges 168 eine An⸗ zahl Schüſſe abgegeben. Mehrere maskierte Männer dran⸗ gen durch ein zerſtörtes Fenſter in den Poſtwagen ein und hielten die anweſenden Poſtbeamten mit vorgehaltenen Schußwaffen in Schach. Den Räubern fielen acht Kiſte n mit etwa 51 000 Mark in die Hände. Das Geld beſtand aus tund 35000 Mark in Papiergeld, rund 16 000 Mark in Hartgeld. Das Geſamtgewicht der geraubten Kiſten mit In⸗ halt beträgt 220 Pfund. Als Täter kommen mindeſtens bier Männer in Frage.“ Jür die Ermittlung und Ergreifung der Täter ſind ins⸗ geſamt 5000 Mark Belohnung ausgeſetzt, die unker Aus⸗ ſchluß des Kechtsweges zur Verteilung gelangen. Die Reichs. poſt gewährt eine weitere Belohnung in Höhe von 10 v. 9. der wiedererlangten Summe, alſo bis zu 5100 Mark. Alle Angaben, auch wenn ſie noch ſo geringfügig erſcheinen, ſind wichtig und werden ſtreng vertraulich behandelt. Sie ſind an jede Polizei. und Gendarmeriedieſtſtelle zu richten. Liebestragödie im Gaſthof.— Zwei Toke. Duisburg, 14 Mai. In einem Duisburger Gaſthof hat⸗ ten ſich ein junger Mann und ein junges Mädchen, die beide aus Duisburg ſtammen, eingemietet. Um 9 Uhr abends hörte man plötzlich zwei Schüſſe fallen. Als das Perſonal in das Zimmer eilte fand man das Liebespaar im Bett tot auf Neben den Leichen lag die Schußwaffe, aus der die töd⸗ lichen Schüſſe obgegeben worden waren. Razzia in Tokio.— 4000 Verhaftungen. Toko, 15. Mai. Die Polizei der ſapaniſchen Haupt⸗ dadt hat gegen die zahlreichen Verbrecherbünde, die durch Erpreſſungen und andere Verbrechen weite Kreiſe der Be⸗ galkerung in Schrecken verſetzten, eine gros Schlag ge⸗ . Die Zahl der Verhaftungen betrug bis Dienstag abend Zwei Todesurteile in Alm vorſtreckt Berlin, 14. Mai. In Ulm ſind die vom dortigen Schwur⸗ gericht am 21. Februar 1935 wegen Ermordung des Tage⸗ löhners Daniel Weber zum Tode berurteilten Kar! Schulze und Sophie Weber hingerichtet worden. Der Führer und Reichskanzler hat von dem Begnadi⸗ gungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil beide die Tat nur aus verwerflichen Beweggründen begangen haben und die Art der Ausführung von einer ungewöhnlichen Roheit und Gefühlskälte zeugt. Hinrichtung in Dresden Dresden, 14. Mai. Hier iſt der am 22. Februar 1890 geborene Gottfried Faſt hingerichtet worden, der am 18. Dezember 1934 vom Schwurgericht wegen Mordes zur To⸗ desſtrafe verurteilt worden war Faſt hat am 27. Juni 1934 den Thomas Harder, mit deſſen Frau er ein ehebrecheriſches Verhältnis unterhielt, überfallen und durch Axthiebe getötet. Der Führer und Reichskanzler hat von dem Begnadigungs⸗ recht keinen Gebrauch gemacht, weil Faſt um zügelloſer Ler⸗ denſchaft willen einen guten Ehemann und Familienvater kaltblütig ermordet hat. Familientragödie in Baſel— 4 Tote Baſel, 14. Mai. Am Sonntag früh gegen 4 Uhr er⸗ eignete ſich in Klein⸗Baſel ein furchtbares Familiendrama. Anwohner des Roſengartenweges hörten zahlreiche Schüſſe fallen. Sie alarmierten eine Polizeipatrouille, die in das Haus eindrang. Den Beamten bot ſich ein ſchrecklicher An⸗ blick. Der Beſitzer des Hauſes, Ingenieur Ernſt Fröhli⸗ Stadtler, lag erſchoſſen am Boden, neben ihm ſeine Frau und in einem Bett die Leiche des 13jährigen Knaben. Das achtjährige Töchterchen gab noch Lebenszeichen von ſich, ſtarb aber nach wenigen Stunden. Film vom Marſeiller Altenktat verbrannt. Paris, 14. Mai. Der Verteidiger der wegen Ermordung König Alexanders und Barthous angeklagten kroatiſchen Terroriſten hatte vom Marſeiller Gericht die Erlaubnis er⸗ wirkt, den Filmſtreifen über das Attentat in geſchloſſener Sitzung vorführen zu laſſen. Er wollte beweiſen, daß einer der Angeklagten, Mio Karlj, nicht an dem Attentat betei⸗ ligt geweſen ſei. Im gleichen Augenblick, als die Atten⸗ tatsſzene auf der Leinwand ſichtboar wurde, entzün⸗ dete ſich der Film und ging völlig in Flammen auf. Die Anweſenden wollten jedoch feſtgeſtellt haben, daß der Ange⸗ klagte Mio Karlj tatſächlich nicht auf dem Bildſtreifen zu ſehen geweſen ſei. Aus Baden und Nachbarländern. Heidelberg.(Grabſchändung.) In der Nacht auf 12. Mai wurden auf dem Bergfriedhof in der Nähe des Krematoriums an acht verſchiedenen Graoſteinen die holz⸗ geſchnitzten Chriſtuskörper von unbekannten Tätern ge⸗ waltſam entfernt und entwendet. Die Ermittlung der Täter iſt im Gange. Der Geſamtſchaden beträgt etwa 400 RM. Weinheim.(Pfingſttagung des WSC.) In den Tagen vom 31. Mai bis 2. Juni ſteht Weinheim wieder im Zeichen der Tagung des WSC. Neben den verſchiedenen Sitzungen des Weinheimer Verbandes alter Corpsſtudenten ſind vorgeſehen: eine Gefallenen⸗Gedenkfeier auf der Wachen⸗ burg mit anſchließendem Fackelzug nach der Stadt, ein Feſt⸗ kommers auf der Burg, und am Sonntag, den 2. Juni, die feierliche Enthüllung des Axel⸗Schaffelt⸗Denkmals. i Tauberbiſchofsheim.(Aus Schwermut in den Tod.) In Großrinderfeld zogen Feuerwehrleute die Witwe Maria Frank aus dem Brandweiher. Die Frau hat offenbar infolge Schwermut den Tod geſucht. () Pforzheim.(Im Walde tödlich verun⸗ glückt.) Beim Holzfällen verunglückte in Hirſau der 55 Jahre alte Holzhauer Gottlob Weber aus Oberkollbach. Er geriet unter eine fallende Tanne und erlitt ſo ſchwere Verletzun⸗ gen, daß er bald nach der Einlieferung in das Bezirks⸗ krankenhaus Calw ſtarb. Im gleichen Krankenhaus liegt die Frau des ſo jäh aus dem Leben Geſchiedenen an einem ſchweren Leiden darnieder. (S) Singen. Kind ertrunken.) Beim Spielen mit einem anderen Kind ertrank in der Aach der fünf Jahre alte Sohn des Fabrikarbeiters Fritz. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden. (—) Engen im Hegau.(Neue Ausgrabungen.) In den Kohlerſchen Kiesgruben am Bahnhof Welſchingen werden zurzeit durch das Landesmuſeum unter Leitung von Dr. Garſcha umfangreiche Ausgrabungen vorgeſchicht⸗ licher Gräber, Wohngruben uſw. vorgenommen. Die Gra⸗ bungen wurden durch die Ausdehnung der Kiesgruben notwendig, in denen in letzter Zeit faſt wöchentlich Gräber und Fundſtellen angeſchnitten wurden. 25 Giftmord nach 12 Jahren aufgeklärt Landau(Iſar), 14. Mai. Im Jahre 1923 verſtarb in Fraundorf bei Mitterskirchen plötzlich der damalige Gaſt⸗ wirt Voringer. Die Todesurſache konnte ſeinerzeit nicht ein⸗ wandfrei ermittelt werden. Gerüchte wollten von einer ge⸗ waltſamen Beſeitigung des Voringer durch ſeine Frau wif⸗ ſen, Mehrere Jahre ſpäter heiratete dann Frau Voringer wieder. Nach und nach konnten immer mehr Beweiſe zu⸗ ſammengetragen werden, die darauf ſchließen ließen, daß die Frau ihren erſten Mann ermordet hat. Wiederholte Vernehmungen hatten nun zur Folge, daß die Frau ein umfaſſendes Geſtändnis ablegte. Sie gab zu, Voringer durch Beigabe von Schweinfurter Grün in das Eſſen vergiftet zu haben. Die Leiche des Voringer wurde ausgegraben und von einer Gerichtskommiſſion beſchlag⸗ nahmt. Frau Voringer befindet ſich in Haft. Pfungſtadt.(BEV¶on einer einſtür zenden Wand verſchüttet.) Als man mit Arbeiten an der Waſſerleitung beſchäftigt war, ſtürzte plötzlich eine Wand des Hauſes Sandſtraße 2 ein und begrub den Mieter Lud⸗ wig Defort unter ſich. Der 63jährige Mann konnte zwar bald befreit werden, mußte jedoch in ärztliche Behandlung kommen. Steinfurth.(Tödlicher Abſtur z.) Am Bahn⸗ übergang zwiſchen ae und Bad⸗Nauheim ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Die 31jährige Ehefrau Roſen⸗ becker wollte ſich mit dem Fahrrad nach Bad⸗Nauheim be⸗ eben. Auf ungeklärte Weiſe ſtürzte ſie in der Kurve am Bahnübergan über das Brückengeländer 2 15 Meter tief ab und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie im Bad⸗Nau⸗ heimer Krankenhaus ſtarb. Lalcale Nuudscuau Der Schlehdorn blüht Leuchtend weiß ſteht im Prunkgewand des Blüten⸗ ſchmuckes der Obſtbaum, wie ein Preislied auf den Schöp⸗ fer! Lachend grüßt es die Brüder in den Gärten, auf den Höhen und in den Tälern der ſchönen Heimat, immer um⸗ ſummt ihn der Bienen Gehrumm und der Schmetterling gar kaumelt ſo hoch wie mancher herabhängende blütenbeſtan⸗ dene Zweig. f Doch auch am Feldrain ſchimmert es hell. Der Schleh⸗ dorn blüht, nun anzuſehen wie ein Wunderwerk der Natur, die ihn über und über mit köſtlichen Blüten beſchenkte. Welch' ein froher, ins Herz gehender Dreiklang der Farbe im Maien: das ſaftgrüne junge Gras, der weiße Blüten⸗ ſtrauch darüber und höher noch, viel höher als der Lerchen Jubilieren das tiefe Blau des Himmels! Wanderer gehen hier ihres Weges, haben ein Lied auf den Lippen und laſſen die Augen trinken vom Ueberfluß des Frühlings. Solche Wegweiſer wie den blühenden Schlehdorn am Raine laſſen ſie ſich gern gefallen. Denn ſie weiſen in eine Weite des unbekannten, lockenden Glücks. Die Schwalben vom nahen Dorf nehmen ihren Flug oft hierher, wo der Duft der Blüten ſie koſend umhaucht, Blü⸗ ten und Schwalben ſind ja beide Kinder des Lenzes, der uns beglückt. Des Abends wandeln die Liebespärchen auf jenen alten Pfaden, auf denen ſich ſchon Vater und Mutter und lange Jahre zuvor ſchon die Großeltern ihre Herzensgeſtändniſſe machten Es iſt wie damals und wie immer, wenn Menſchen ſich lieben: die Natur ſcheint ihnen nur der Rahmen zum Glück des Herzens zu ſein, und dieſer herrliche Blüten⸗ ſtrauch nur das Ja und Amen zu der Liebe! 0 l Straßenbahnzug fährt gegen Laſtkraftwagen. Bei der Einmündung der Viehhof⸗ in die Schwetzingerſtraße ſtieß ein Straßenbahnzug mit einem Lastkraftwagen zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt; außerdem erlitt der Führer des Straßenbahnzuges durch Glasſplitter Verletzungen. J Selbſttötungsverſuch. In der Abſicht ſich das Leben zu nehmen, öffnete eine im Jungbuſch wohnende Frau in ihrer Wohnung den Gashahn. Die Lebensmüde würde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Es beſteht Lebensgefahr. — Vorläufig keine Ehrenmitglieder bei Handwerks⸗ innungen. Beim Reichsſtand des Deutſchen Handwerks war angefragt worden, ob eine Satzungsänderung der Innun⸗ gen dahingehend genehmigt werden würde, daß die In⸗ nungsmitglieder, die ſich um die Innung bemüht haben, zu Ehrenmitgliedern ernant werden können. Der Reichs⸗ ſtand hat darauf gebeten, in Anbetracht der Tatſache, daß die Pflichtinnungen erſt ſeit kurzer Zeit beſtehen, zunächſt von einer Satzungsänderung Abſtand nehmen zu wollen. — Frühjahrswanderungen der Biſamratte. Die Früh⸗ jahrswanderungen der Biſamratte, die dem Aufſuchen zur Anſiedlung geeigneter Gewäſſer dienen, haben jetzt begon⸗ nen Dieſes gefährliche Nagetier taucht dabei auch vielfach in neuen Gegenden auf. Ihr Auftreten iſt an zerbiffenen Waſſerpflanzen, Nageſpuren an der Rinde der Aeſte und friſch ausgewühlten Erdbauen zu erkennen. Wer ſoſche Neuſiedlungen bemerkt, ſuche ſie zu beſeitigen, bevor der Schädling ſich ſtärker vermehren kann, und bediene ſich hier⸗ bei der Hilfe der erfahrenen Kenner des ſtaatlichen Biſam⸗ ratten⸗Bekämpfungsdienſtes. — Genoſſenſchaftstagung in Karlsruhe. Am Dienstag, den 21. Mai 1935, findet in der Feſthalle zu Karlsruhe der diesjährige Verbandstag der landwirtſchaftlichen Genoſſen⸗ ſchaften ſtatt. Gleichzeitig werden auch die Generalverſamm⸗ lungen der Badiſchen Landwirtſchaftsbank(Bauernbank) e. G. m. b. H., Karlsruhe, und der Badiſchen landwirtſchafk⸗ lichen Zentralgenoſſenſchaft e. G. m. b. H., Karlsruhe, abge⸗ halten. Alle Genoſſenſchaftler ſind eingeladen, an der Ta⸗ gung teilzunehmen und hierdurch ein neues Bekenntnis zur Agrarpolitik unſeres Führers zu bekunden. — Konſulat von Chile in Stuttgart. Die Chileniſche Regierung hat Carlos Cruz zum chileniſchen Wahlkonſul in Stuttgart ernannt. Der bisherige Verweſer des Konſu⸗ lats verbleibt als Honorarvizekonſuf. Das Konſulat in Stuttgart iſt zuſtändig in Württemberg, Baden, Hohen⸗ zollern, Rheinprovinz und im Saarland. Babdiſches Gondergerich Zwei Unbelehrbare. Mannheim. In der Herberge zu Eber ba ch äußer⸗ te ſich am 28. März dieſes Jahres der 19 Jahre alte Georg Zahn aus Wolfsheim zu einem Arbeitsdienſtmanne in ab⸗ fälliger Weiſe über die NSA, die er mit dem Reichs⸗ tagsbrand in Verbindung brachte mit der Prophezeiung, daß die KP wiederkommen werde. Der Angeklagte be⸗ hauptet im Gegenſatz zu dem Belaſtungszeugen, er habe nur ſchweizeriſche Zeitunasme igen wiedergegeben. Aber auch die Weitergabe derartiger Meldungen iſt ja ſtraffällig, und der Angeklagte wurde zu einer Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten, ab ſechs Wochen Unterſuchungshaft, verur⸗ teilt.— In Buggingen kam der 46 Jahre alte verhei⸗ ratete Berhard Schuba aus Lohnia(Kreis Gleiwitz) am 2. Februar dieſes Jahres mit einem SA⸗Manne in einer Wirtſchaft ins Gerede. Dabei äußerte er ſich in Bezug auf das Abzeichen, ob er's auch ernſt meine. Er ſei früher ein guter Kommuniſt geweſen und ſei es auch heute noch. Die erſte Bemerkung ſoll nach des Angeklagten Behaup⸗ tung nur eine Prüfung geweſen ſein. Der Angeklagte war früher Funktionär und hat ſich, nachdem er kurze Zeit bei der NSDAp war,„aus geſchäftlichen Gründen“ wieder zumgeſtellt“. Das Gericht faßte namentlich die Betonung der Nichtänderung ſeiner politiſchen Ueber eugung als eine Betätigung in kommuniſtiſchem Sinne auf und rach ge⸗ gen den Angeklagten eine Gefängnisſtrafe von drei Mona⸗ ten aus. Wetterbericht f Unter dem Einfluß polarer Luftſtrömungen, die nach Mitteleuropa vordringen, iſt für Mittwoch und Dom; dag noch verhältnismäßig kühles, aber vorwiegend heiteres und trockenes Wetter zu erwarten. Babdiſche Köpfe. Aus„Mein Heimatland“ Heft 5/6, 1935, Blätter für Volkskunde, Heimat⸗ und Naturſchutz, Denkmalpflege, Familienforſchung. J. A. des Landes⸗ vereins Badiſche Heimat, herausgegeben von Hermann Eris Buſſe, Freiburg. Der Landesverein Badiſche Heimat ſcheint, ſeinen präch⸗ tigen, inhaltsreichen Veröffentlichungen nach zu ſchließen, einen gewaltigen Aufſchwung zu nehmen. Man ſpürt deutlich eine Weitung ſeiner Aufgaben, die jedoch gottlob nicht ſeine pflegeriſche Tätigkeit der typiſch badiſchen Landes⸗, Heimat⸗ und Volkskunde ſprengen, ſondern ſie eher tiefer loten. Nichts berührt im Schaffen der maßgeblichen Männer dieſer vorbildlich geleiteten Heimatbewegung angenehmer als ihr Streben zum Ganzen, zum deutſchen Sein. Von der Zelle zum Körper weitet ſich gleichſam die Innenſchau. und Darſtellung der heimatlichen Belange aus der lands⸗ mannſchaftlichen Kulturzelle zum ſtark gefügten Reich, von der fruchtbaren Vielfalt der Landſchaft und ihres Volks⸗ tums zur Einheit der Deutſchen daheim und in aller Welt. Nirgends wird dieſes hochgemute und einfallsreiche Beſtreben ſtärker in Erſcheinung treten können als in dem überwältigenden und überraſchenden Dokument, das uns heute Hermann Eris Buſſe als Herausgeber im neuen „gelben Heft“ vorlegt. Er ſelber ſchreibt die Einleitung zu dem ſtattlichen Heft, betitelt„Badiſche Köpfe. Erſte Folge berühmter Söhne unſerer Heimat“. In knapper, meiſterlicher Form führt er, den Stoff kraftvoll und oft von neuen Geſichtspunkten aus beherrſchend, in das wahrhaft bunte Bild oberrheiniſcher Lebens⸗ und Schaffensbilder ein. Dank⸗ bar wird mancher Leſer anerkennen, daß wirkliche Größen nie vergeſſen ſind, und aufs Neue das Maß des Könnens beſtimmen helfen. Wir haben es bei den„Badiſchen Köpfen“ nicht mit lokalpatriotiſchem„Stolzmachen“ zu tun. Dieſe Köpfe bewegten die Welt. Kurz und bündig ſeien die Namen genannt, das genügt als Hinweis: Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, der Türkenlouis. Franz Joſef Freiherr von Beuſt, Soldat vom Scheitel bis zur Sohle. Friedrich Karl Freiherr von Tetten⸗ born, der Reitergeneral. Johann Albrecht Friedrich Eich⸗ horn, Preußiſcher Kultusminiſter. Markgraf Wilhelm von Hochberg, der badiſche Heerführer. Franz Sigel, der ameri⸗ kaniſche General. Franz Freiherr von Roggenbach, der Schöpfer der Univerſität Straßburg. Großherzog Friedrich von Baden, der Vorkämpfer deutſcher Einheit. Adolf Frei⸗ herr Marſchall von Bieberſtein, ein Staatsmann des deutſchen Kaiſerreiches. Theodor Seitz, Statthalter deutſcher Kolonien. 5 Reginbert von der Reichenau, der erſte alemanniſche Bibliothekar. Johannes Reuchlin, der erſte deutſche Humaniſt. Philipp Melanchthon, Deutſchlands Erzieher. Jihann Daniel Schöpflin, der Geſchichtsſchreiber der oberrheiniſchen Lande. Johann Gottfried Tulla, der Bezwinger des Rheinſtromes. Georg v. Reichenbach, der Schöpfer der techniſch⸗wiſſenſchaft⸗ lichen Mechanik in Deutſchland. Karl Freiherr von Drais, ein erfindungsreicher Kopf. Robert Gerwig, Erbauer der Schwarzwaldbahn. Graf Zeppelin, Erfinder des lenkbaren Luftſchiffes. Karl Engler, der berühmte Chemiker. Carl Benz, der Erfinder des Motorwagens. Friedrich Engeſſer, Ingenieur und Meiſter der wiſſenſchaftlichen Statik. Eugen Fiſcher, der Raſſen⸗ und Erbforſcher. Erwin Baur, der der Züchtungsforſcher. Hans Grether, der deutſche Kultur⸗ pionier in Bolivien. Ernſt Krieck, der Wegbereiter völkiſcher Erneuerung als Pädagoge und Philoſoph. Hans F. K. Günther, der Raſſen⸗Günther(geſchrieben von Eugen Fiſcher). Friedrich Weinbrenner, der Erbauer Karlsruhes. Joh. Peter Hebel, Dichter des Alemannenvolkes. Emil Gött, Dichter, Philoſoph, Landwirt und Erfinder. Hans Thoma, der deutſche Maler, Friedrich Kloſe, der badiſche Bruckner. Fritz Stein, Dirigent, Muſik⸗Pionier und Erzieher. Lebendig, knapp, zuverläſſig ſtellen die namhaften Autoren die Lebensbilder der einzelnen Perſönlichkeiten hin. Die Autoren tragen ſelber als geiſtig Werktätige der Gegen⸗ wart ihren badiſchen Namen über die Heimat hinaus (Oberſt Blankenhorn, Prof. Dr. F. Schnabel, Prof. Dr. Prei⸗ ſendanz, Miniſterialrat Federle, Dramatiker F. Roth, Prof. Dr. O. von Verſchuer, Prof. Dr. Eugen Fiſcher, Dr. A. von Grolman, Frau Bergmann⸗Küchler, Reg.⸗Rat Dr. Valde⸗ naire, Otto Langguth, Prof. Dr. Laervix, Dr. Vortiſch⸗ Grether, Prof. Schorn, Prof. Dr. Rühlmann). Alle Aufſätze ſind mit guten Bildniſſen verſehen. Die Anregung zu dieſem Unternehmen gab, wie H. Eris Buſſe im Vorwort ſchreibt, unſer Kultusminiſter Dr. Otto Wacker. Wie dieſe fruchtbare Anregung Tat wurde, iſt unbedingt großartig. Hier iſt ein ebenſo eigenartiger als zeitüberdauernder Beitrag zur geſamten deutſchen Geiſtes⸗ geſchichte geſchaffen worden. Weitere Folgen ſtehen bereits in Vorbereitung. Waſſerſtandsmeſſer— unter Waſſer Ein neuer Hochſeepegel.— Automatiſche Regiſtrierung auf dem Meeresgrund.— Photographierte Waſſerkiefe. Für die moderne Meeresforſchung iſt die Klärung der Gezeitenvorgänge, der Tiden, wie ſie die Seeleute nennen, von großer Bedeutung. Auch für die Schiffahrt ſind die Waſſerſtandsſchwankungen von Wichtigkeit, da die Verän⸗ derungen des Fahrwaſſers, die Anſammlung von Sand und Schlick, weſentlich von den Gezeitenſtrömen abhängen. In allen Häfen gibt es deshalb ſchon ſeit langer Zeit Pegel, die die jeweilige Waſſertiefe automatiſch aufzeichnen. Die Be⸗ einfluſſung der Höhe des Waſſerſpiegels durch Gezeit und Wind iſt danach ſehr genau feſtzuſtellen. Im freien Meer hat man derartige Meſſungen bisher noch nicht machen kön⸗ nen. die Errichtung feſter Pegelbauten im Küſtenmeer wäre auch viel zu koſtſpielig. Zudem würden ſie ſehr bald von Sturmflut und Eisgang zerſtört werden, ganz abgeſehen davon, daß eine gewiſſe Waſſertiefe nicht überſchritten wer⸗ den kann. So iſt die Erfindung eines neuen Hochſeepegels von Dr. Rauſchelbach(Deutſche Seewarte Hamburg) von großer Bedeutung. Er iſt ein in jeder Beziehung raffiniert ausgedachtes Meßgerät, das inmitten eines würfelförmigen Metallgerüſtes kardaniſch aufgehängt iſt. Das Inſtrument hat das recht hohe Gewicht von 800 Kilogramm und wird an einer Troſſe bis auf den Meeresgrund herabgelaſſen. Dort arbeitet es automatiſch etwa 35 Tage lang und muß dann an einer auf der Waſſeroberfläche ſchwimmenden Boje erkennbar, wieder emporgeholt, geöffnet und für neuen Be⸗ trieb vorbereitet werden. Wie arbeitet nun ein derartiges Gerät? Im Pegelkeſſel iſt eine Anlage enthalten, die den wechſelnden Waſſerdruck mit größter Genauigkeit durch einen Lichtſtrahl auf photo⸗ graphiſchem Papier aufzeichnet. Ein ſolcher lichtempfind⸗ licher Streifen iſt 28 Meter lang und wird von einem 35 Tage gehenden Uhrwerk abgewickelt, das auch eine kleine elektriſche Glühlampe für die Regiſtriervorrichtung alle fünf Minuten eine halbe Sekunde lang aufleuchten läßt, Zum Betrieb ſind alſo eine ganze Anzahl Apparaturen notwendig, die neben elektriſchen Batterien in dem waſſerdicht gekapſel⸗ ten Keſſel eingebaut ſind. Der neue Apparat läßt ſich für jede beliebige Stufe bis 200 Meter Tiefe beliebig einſtellen und perwenden. Unabhängig von der Wellenbewegung der Oberfläche werden noch in 50 Meter Tiefe Waſſerſpiegel⸗ veränderungen von 2 bis 3 Zentimeter genau aufgezeichnet. Der Hochſeepegel iſt für die deutſchen Küſten beſonders ge⸗ eignet, da dort Waſſertiefen von 5 bis 55 Meter herrſchen. Mannheimer Theaterſcha Im Nationaltheater: Mittwoch, 15. Mai: Miete M 22, Sondermiete M 12: für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 324 bis 527, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 46 bis 49: Blondin im Glück, Oper von Hans Grimm. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 16. Mai: Miete G 23 und für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim Abt. 121 bis 123: Der Kaiſer und der Löwe, Schauspiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende gegen 23 Uhr. Freitag, 17. Mai: Miete H 22, und für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim Abt. 127 bis 129: Die Pfingſtorgel, Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichsminiſter der Finanzen Graf Schwe⸗ rin von Kroſigk iſt von einem Erholungsurlaub zurückge⸗ kehrt und hat ſeine Dienſtgeſchäfte wieder übernommen Rom. Zwiſchen dem franzöſiſchen Luftfahrtminiſter De⸗ nain und dem italieniſchen Regierungschef Muſſolini iſt eine Konvention über die Einrichtung von Luftfahrtlinien unter⸗ zeichnet worden. Bukareſt. Die Konferenz der Balkan⸗Entente wurde be⸗ endet. In einem Schlußprotokoll wird der franzöſiſch⸗ſow⸗ jetruſſiſche Beiſtandspakt begrüßt. Die Balkan⸗Entente ſej bereit, das römiſche Abkommen verwirklichen zu helfen Newyork. Finanzſekretär Morgenthau trat in einer Rundfunkrede für eine internationale Währungsſtabiliſie⸗ rung ein. A Doppeltes Unglück. In einer Waldabteilung der Flurgemarkung Fellen dei Lohr am Main entſtand ein Waldbrand, durch den ein Fichtenbeſtand von etwa 3 Tag⸗ werk vernichtet wurde. Die Brandurſache iſt unbekannt. Während die Angehörigen des Schreiners Fimſcher bei den Löſcharbeiten mithalfen, fiel deſſen zweijähriges Kind in den Ortsbach und ertrank. Ar Beim Maikäferfangen ertrunken. Auf der Schiller⸗ wieſe in Regensburg waren mehrere Schuljungen beim Maikäferfangen. Als ein Maikäfer ins Waſſer fiel, wollte ihn der ſechsjährige Erich Schaller noch erhaſchen, wurde aber von der hochgehenden Donau fortgeriſſen und ertrank. a Bombenanſchlag gegen ein Kino. Wie aus Dublin (Irland) gemeldet wird, wurde gegen den Eingang eines Lichtſpieltheaters, in dem in der Wochenſchau Bilder von der engliſchen Königsfamilie gezeigt wurden, aus einem vorüberfahrenden Kraftwagen eine Bombe geworfen. Sie richtete nur geringen Schaden an. a Einer der raffinierteſten Jalſchmünzer der Welt. Die Bundesgeheimpolizei verhaftete in Neuyork den 48⸗ jährigen, aus Oeſterreich ſtammenden Victor Luſtig, der als einer der größten Falſchmünzer der letzten Jahre bezeichnet wird. Die Geheimpolizei beſchlagnahmte falſche Banknoten im Betrage von 52 000 Dollar ſowie etwa 30 Banknoten⸗ platten. Luſtig wurde wiederholt in Europa und 38mal im Amerika verhaftet, ohne daß er jedoch jemals überführt werden konnte. a Wieder aus Südamerika zurück. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt, von Südamerika zurückkehrend, in Friedrichs⸗ hafen eingetroffen. Sämtliche Plätze waren beſetzt. Am Samstag ſtartet das Luftſchiff zur nächſten Fahrt nach Pernambuco. Ab Herzſchlag auf dem Fahrrad. In München fuhr der 69 Jahre alte Juſtizverwalter a. D. Bonifaz Deubler in der Nähe des Schloſſes Fürſtenried ohne äußere erkennbare Ur⸗ ſache mit ſeinem Fahrrad an einen Alleebaum. Trotz der⸗ geringen Geſchwindigkeit, mit der der Anprall erfolgte, war der Mann ſofort tot. Vermutlich iſt er einem Herz⸗ ſchlag erlegen. Ib Todesſturz aus dem Jug. Außerhalb der Bahnſtation Leim(Bayern) ſtürzte ein Reichswehrſoldat von der Platt⸗ form eines Dachauer Vorortzuges und wurde vom Zuge erfaßt. Dem Unglücklichen wurden beide Beine abgefahren, außerdem ſcheint er einen Schädelbruch erlitten zu haben. Bei Ankunft des Rettungsdienſtes war er bereits tot. . Oberſt Lawrence ſchwer verunglückt. Der durch ſein abenteuerliches Leben bekannte Oberſt Lawrence, der wäh⸗ rend des Weltkriegs als Führer der aufſtändiſchen Araber berühmt wurde und bei den afghaniſchen Wirren eine un⸗ geklärte Rolle ſpielte, verunglückte mit ſeinem Motorrad; er hat einen Schädelbruch erlitten. Im Jahre 1927 hatte Lawrence ſeinen Namen in Shaw geändert und hatte bis vor kurzem als gemeiner Soldat in der britiſchen Luftſtreit⸗ macht Dienſt getan. . 51 Opfer von Methylalkohol. Nach einer Meldung aus Belgorod bei Kurſk ſüdlich von Moskau wurden dort 51 Arbeiter nach dem Genuß von Methylalkohol ins Krankenhaus eingeliefert, 14 Arbeiter ſind ſofort geſtorben, der größte Teil der übrigen iſt erblindet und liegt in hoff⸗ nungsloſem Zuſtande darnieder Amtliche Veröffentlichungen der Stadt Mannheim Auf Anordnung des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft wird in dieſem Frübjahr eine umfaſſende Bodenbenutzungserhebung, die ſich auf den geſamten landwiriſchaftlichen Anbau ſtangen Bohnen⸗ 1 Zimmer und Küche 8 cſofort an kinderloſe oder ältere Leute zu vermieten. Räheres in der Geſchäftsſtelle d. Bl. e 4 1 2—. F ——— 2 2——— Tes —— Brennholz erſtreckt, durchgeführt. Jeder Betriebsleiter eines 5 I landwirtſchaftlichen, gärtneriſchen oder forſtwirtſchaft⸗] ſowie ſämtliche. V lichen Betriebes iſt verpflichtet, hierzu die von 0— 7 1 Nen fan 0 ihm gewünſchten Angaben über ſeinen Betrieb Baumaterialien 1* 0 0 a gewiſſenhaft zu machen. Die Auskunftspflicht erſtreckt N. n 4 Beim Geſchirraufwaſchen ge⸗ 5 ſich insbeſondere auf die Benutzung der Betriebsflächen: am Lager. f— 2 72 nügt ein Kaffeelöffel voll eingetroffen. innerhalb und außerhalb der Gemeinde⸗Gemarkzung, n. ien affeelöffel voll S Würthwein Wer e ganz oder 2 07 e Karl Herdt, N 7. für eine normale Aufwaſch⸗ Johann& ur 5 oder unrichtige Angaben macht, wird mit Gefängnis 1.. I sel 1— ain aapſſer S 58 an Geldstrafe oder mit e 1—. 8 ſchüſſel— ſo ergiebig iſt es. einer dieſer Strafen beſtraft. 1 e l 1 N 6 N f 1015 1500 ie ee den e e 1 ieee An- Ind Derhaut iſt bis ſpäteſtens Montag, den 20. Mai 1935 aus 1 gefüllt beim zuſtändigen Gemeindeſetzretarlat abzugeben. e 9% ie Häusern 5 Der Termin muß eingehalten werden. Mannheim, 14. Mai 1935. Der Oberbürgermeiſter. Cobrauchtor eblkuften oder große ſtarke Kiſte zu kaufen geſucht. Räheres in der Geſchäftsſtelle d. Bl. Inserenten! und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. M.). Größtes Fachgeschaft am Plata — Vir druciteu Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, In duſtri e, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ Tuc nverein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim. Einladung. Am Samstag, den 18. Mai, abends 8 Ahr findet in der Turnhalle ein. ſannſchaflsfampf im Heräülolurnon zwiſchen den Vereinen Edingen— Bad Nappenan— Seckenheim ſtatt. Wir laden hierzu die Einwohnerſchaft herzl. ein. Die Leitung. Verſammlungs-Kalender. Liedertafel. Heute abend halb 9 Uhr Probe. Fußballvereinigung 98. Das Training findet dieſe Woche umſtändehalber bereits heute Mittwoch abend auf dem Platze ſtatt. Anſchließend iſt Spielerverſammlung, wozu alles eingeladen iſt. Die Jugendbeſprechung iſt eben⸗ falls heute abend. Gammel ⸗Anzeiger Nur für Mitglieder der Landw. Ein u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Landwirte, welche ſich an einer Sonderfahrt nach dem Schwarzwald und Bodenſee vom 29. Juni bis 1. Juli beteiligen wollen, desgleichen 1 an der D. L. G.⸗Ausſtellung in Hamburg Wirtschaft Bad. hot. Morgen Donnerstag früh Schlachtfest. Wirtschaft„prinz Max“, Morgen Donnerstag früh Schlachtfest. melden ſich ſofort im Lager. Fahrpreis ca. 16.— RM. der Ausſtatiung. a je Fahrt. 17 Von 9 Ahr ab Von 9 Ahr ab„* Werlkalkſticſtoff eingetroffen. Der Vorſtand. Wellfleiſch. Wellfleiſch. NMecitar:- Bate Drucitetei. Erſtlingsziege, Runkelrüben und Wieſenhen zu ver⸗ Hierzu ladet freundlichſt ein Hierzu ladet freundlichſt ein 25 kaufen.— Eine Decke verloren. Auskunft im Lager. Otto Zürn. Ernſt Wolf.— ——— 2—-—ͤ—