rößte 8 äget rmeꝛ gar⸗ men. N h. lfen⸗ dem wir an, und aten die Ka⸗ Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage B zugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mik. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm.Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illustriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang Der Reichstag einberufen der Führer ſpricht.— Eine Erklärung der Reichsregierung. Ein bedeulſames Ereignis. Berlin, 15. Mai Der Reichstag iſt auf Dienstag, den 21. Mai, 20 Ahr, einberufen. Auf der Tagesordnung ſteht als einziger Punkt: Entgegennahme einer Er⸗ flärung der Reichsregierung. Der Führer und Keichskanzler wird die Erklärung der Reichsregierung ſelbſt abgeben. Die Reichskagsſitzung iſt deshalb auf 20 Uhr angeſetzt worden, um jedem Volksgenoſ⸗ ſen die Möglichkeit zu geben, die Rede am Rundfunk zu hören. Es ſind organiſatoriſche Maßnahmen in Vorberei- kung, um ſicherzuſtellen, daß auch alle deutſchen Volksge⸗· noſſen an dem hervorragenden Ereignis teilnehmen können. f Die neue Reichstagsſitzung iſt die fün fte des gegen⸗ wärtigen Reichstags. Abgeſehen von der hohen Bedeutung der zu erwartenden Rede des Führers hat ſie noch ein Be⸗ ſonderes vor allen anderen Reichstagsſitzungen der Nach⸗ kriegszeit voraus: Zum erſtenmal wieder iſt im Deutſchen Reichstag auch das befreite Saarland vertreten, und zwar durch die acht Männer, die als Abgeordnete des Saarvolks beſtimmt worden ſind. Die Ge ſamtzahl der Mitglieder des gegenwärtigen Reichstages, einſchließlich der acht Saarabgeordneten, beträgt 669. Der Reichstag war am 12. November 1933 gewählt worden. Er hat bisher vier Sitzungen abgehalten, von de⸗ zen jede fundamentale Bedeutung beſaß und größtes Auf⸗ ehen nicht nur in Deutſchland, ſondern überall in der Welt and. Im Gegenſatz zu dem Brauch in der Zeit des Zwi⸗ übernahme durch einen weithin hervor ra genden be⸗ fonderen Anlaß aus. Die erſte Reichstagsſitzung des gegenwärtigen Hau⸗ es hatte am 12. Dezember 1933 ſtattgefunden und diente der Konſtitution der Volksvertretung und ihrer Ausſchüſſe. nder zweiten Sitzung, am 30. Januar 1934, wurde der Geſetzesantrag Hitler, Dr. Frick und Genoſſen über den Neuaufbau des Reiches einmütig angenommen, gener Geſetzentwurf, der die Volksvertretungen der Länder aufhob, die Hoheitsrechte der Länder auf das Reich über⸗ führte und damit die eigentliche Grundlage der Geſetzge⸗ bungsarbeit der Reichsregierung für den noch im Aufbau befindlichen Neubau des Deutſchen Reiches bildete. Nach der dritten Sitzung am 13. Juli 1934 wurde der Reichstag dann zu ſeiner vierten Zuſammenkunft zum 6. Auguſt 1934 einberufen, wo die Abgeordneten in feierlicher Trauerkund gebung für den verewigten Reichsprä⸗ Mien und Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſich ver⸗ nten. Der jetzige Reichstag iſt der zweite ſeit der Machtüber⸗ nahme durch den Nationalſozialismus. Der erſte, am 5. März 1933 gewählte, enthielt noch Vertreter einiger Parteien aus 15 Zwiſchenreich. Er verfiel am 10. Oktober der Auflö⸗ ng. Der Reichshandwerkertag 1935 Vor den Vertretern der deutſchen Preſſe ſprach am Mittwoch Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter und Reichshand⸗ werksmeiſter Schmidt über die Vorbereitung zum Reichs⸗ andwerkertag, der im Juni in Frankfurt am Main durch die Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk in der Deutſchen Arbeitsfront durchgeführt wird. Er entwickelte das Rie⸗ lenprogra mm, das in der Zeit vom 12. bis 23. Juni in Frankfurt am Main und den umliegenden Städ⸗ ten abrollt, wobei er auch grundſätzlich zu der Frage der Neuorganisation des deutſchen Handwerks Stellung nahm. Auf dem Reichshandwerkertag wolle das deutſche Hand⸗ werk den Beweis erbringen, daß der Leiſtungsgrundſatz im deulſchen Handwerk wieder zu voller Blüte gekommen iſt. Reichshandwerkertag ſtehe bewußt im Zeichen des Lei⸗ ugswillens und der Gemeinſchaftsarbeit. 1 Der Reichshandwerkertag beginnt am 12. Juni mit anzniederlegungen am Ehrenmal und am Grabe Horſt eſſels in Berlin, am Tannenbergdenkmal bei Hohenſtein, am Mahnmal in München und am Grabe Albrecht Dürers Hans Sachs in Nürnberg. Zahlreiche Innungs⸗ und Hauplverſammlungen werden gleichzeitig in Wies ba⸗ zen, Koblenz, Mainz und Frankfurt a. Mä ſtatt⸗ nden. Am Sonntag, den 16. Juni, folgt die Großkund⸗ gebung im Stadion zu Frankfurt a. M. Weitere Arbeits⸗ nagungen finden auch in Darmſtadt und Köln ſtatt. Mitgliederſperre für HJ und Bo N München, 15 Mai. Der Reichsſchatzmeiſter der NS DAP deröffentlicht folgende Verfügung, die ſofort in Kraft trat: „Die derzeit beſtehende Mitgliederſperte wird im Ein⸗ mehmen mit dem Stellvertreter des Führers unter Hin⸗ eis auf meine diesbezüglichen Verfügungen bis zu einer ö beogaltigen Regelung auch auf Angehörige der HJ ſowie Bundes deutſcher Mädels ausgedehnt. ſhenreichs zeichnete ſich jede Reichstagsſitzung ſeit der Macht⸗ Donnerstag, den 16. Mai 1985 Rudolf Heß Vortrag in Stockholm Große Beachtung in der Oeffenklichkeit— Günſtiger Eindruck Stockholm, 15. Mai. Die meiſten Blätter berichten umfangreich über den Vortrag des Stellvertreters des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, in der Deutſch⸗Schwediſchen Geſellſchaft. Einige Zeitungen bringen außerdem auch Bilder, die meiſtens den Prinzen Guſtaf Adolf im Geſpräch mit Heß zeigen. In allen Berichten wird faſt durchweg die ungewöhnlich hohe Beſucherzahl in dem Großen Wintergarten des Grand Hotels, der bis auf den letzten Platz gefüllt war, be⸗ ſonders erwähnt. Viele mußten umkehren, da keine Ein⸗ trittskarten mehr zu haben waren.„Stockholms Tidningen“ ruft aus:„Das war ein ſeltſames eindrucksvol⸗ les Schauſpiell.... Die Nationalſozialiſten verſtehen ſich auf Regie.“ In den Berichten werden die Stellen über den Kirchenſtreit in Deutſchland und den Friedenswillen der nationalſozialiſtiſchen Regierung ſowie der ganzen deut⸗ ſchen Nation beſonders hervorgehoben und eingehender be⸗ rückſichtigt, ebenſo auch die Tatſache, daß, wie es im „Svenska Dagbladet“ heißt,„36 Parteien einer einzigen ge⸗ wichen ſind“. Der Vortrag wird als„einfach und natürlich“, faſt ſpar⸗ ſam in den Ausdrucksmitteln genannt. Den großen Ein⸗ druck und die überzeugende Kraft des Vortrags führt die Zeitung nicht zuletzt darauf zurück, daß er vom„uneigen⸗ nützigſten und hingevendſten Idealiſten in der Führung der großen Partei“ gehalten worden ſei.„Nya Dagligt Alle⸗ handa“ veröffentlicht Erklärungen des Reichsminiſters Heß über Krieg und Frieden in Europa. Heß hob hierbei mit beſonderem Nachdruck hervor, daß man in Deutſchland über die dauernden Kriegsbefürchkun⸗ gen in der Auslandspreſſe erſtaunt ſei. dein Menſch denke in Deutſchland an Krieg; man denke vielmehr an Aufbau⸗ arbeit auf allen Gebieken des wirtſchaftlichen, kurturellen und 1 ſozialen Lebens. Deutſchland wolle Ruhe und Arbeit. Mackenſen in Budapeſt Angeheurer Jubel der Bevölkerung. Budapeſt, 16. Mai. Mit unbeſchreiblichem Jubel und Begeiſterung iſt Mitt⸗ woch nachmitlag Generalfeldmarſchall von Mackenſen in Bu⸗ dapeſt empfangen worden. Eine unüberſehbare Menſchen⸗ menge harrte ſeit vielen Stunden geduldig zu beiden Sei⸗ ten des Donauufers, um das Einkreffen des in Ungarn vom ganzen Volk ſo hoch verehrken deutſchen Feldmarſchalls mit⸗ erleben zu können. Pünktlich um 5 Uhr traf der Generalfeldmarſchall mit der ihm von der ungariſchen Regierung bis Paſſau entge⸗ gengeſchickten Jacht„Sophie“ ein. Ungeheurer Jubel brach aus, als der Generalfeldmarſchall in der Uniform der To⸗ tenkopfhuſaren auf dem Deck des Schiffes ſichtbar wurde. In dem Augenblick, als der Generalfeldmarſchall den mit den deutſchen und ungariſchen Fahnen geſchmückten Lan⸗ dungsſteg betrat, intonierten die beiden Militärkapellen das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Unter den Klängen der ungariſchen Nationalhymne ſchritt der Gene⸗ ralfeldmarſchall ſodann die Ehrenkompagnie und die bei⸗ den Huſarenſchwadronen ab. Immer wieder erhob ſich von allen Seiten ſtürmiſcher Jubel. Vor dem Geſandtſchaftsgebäude nahm der Generalfeld⸗ marſchall, umgeben von den Spitzen der ungariſchen Mili⸗ tärbehörden, den Vorbeimarſch der Truppen ab. Als der Generalfeldmarſchall ſich ſodann in das deutſche Ge⸗ ſandtſchaftsgebäude begab, in dem er während ſeines Buda⸗ peſter Aufenthaltes Wohnung genommen hat, ſammelte ſich vor den Fenſtern der Geſandtſchaft eine unüberſeh⸗ bare Menſchenmenge, die mit begeiſterten Hochrufen nicht aufhören wollte, bis der Generalfeldmarſchall auf dem Balkon der deutſchen Geſandtſchaft erſchien. Tauſende von deutſchen Schwaben hatten ſich aus der Um⸗ gebung von Budapeſt eingefunden. Sämtliche Leitartikel der großen Budapeſter Preſſe gel⸗ ten ausnahmslos dem Generalfeldmarſchall und geben im⸗ mer wieder in außerordentlich warm gehaltenen Worten der tiefen Dankbarkeit und Verehrung Ausdruck, die das ganze ungariſche Volk in Erinnerung an die ruhmreichen Taten dem großen deutſchen Feldherrn entgegenbringt. Die Leitartikel der Blätter ſind in der Form von Auf⸗ rufen an das ungariſche Volk gehalten, das dem General- feldmarſchall von Mackenſen 1919 auf ungariſchem Boden angetane Unrecht jetzt durch den Ausdruck der Dankbarkeit und der Freude wieder gut zu machen. Bekannklich war der Generalfeldmarſchall im Jahre 1919 nach dem Juſam⸗ menbruch von der damaligen marxiſtiſchen Regierung An⸗ garns gefangengenommen worden. Gemeinſchaftsempfang der Führerrede Anläßlich der am Dienstag, den 21. Mai, 20 Ahr ſtakt⸗ findenden Reichstagsſitzung, in der der Reichstag eine Re⸗ gierungserklärung entgegennehmen wird, iſt von der Amts⸗ leitung Rundfunk der Reichspropagandaleitung Gemein- ſchaftsempfang verfügt worden. g Alle Gliederungen der Funkwartorganiſationen haben daher die notwendigen Vorarbeiten zu treffen, ſo daß die Volksgenoſſen, denen keine Möglichkeit zu einem Hausemp⸗ fang gegeben iſt, auf den Straßen und Plätzen durch Groß⸗ lautſprecher die Rundfunkübertragung abhören können. Nr. 113 Pilſudſkis Staatsbegräbnis Oeffenkliche Aufbahrung bis Freitag.— Die letzte Parade. Warſchau, 15. Mai. Die Aufbahrung des toten polniſchen Marſchalls erfolgte am Mittwoch nachmittag in der Johannes⸗Kathedrale. In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag, am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag wird dem Hublitum der Zu⸗ tritt zum Sarge geſtattet. Am Freitag findet nach dem Trauergottesdienſt auf dem Mokotow⸗Platz ein großer Vorbeimarſch vor dem Sarg des Marſchalls ſtatt, bei dem Abordnungen des Heeres ihrem ſiegreichen Heerführer die letzte Ehre erweiſen werden. Nach dem Vorbeimarſch wird der Trauerzug den gro⸗ ßen Toten nach Krakau bringen, wo Samstag das Staatsbegräbnis erfolgen wird. An dem Pontifikal⸗Requiem am Freitagvor⸗ mittag werden die Vertreter der ausländiſchen Staatsober⸗ häupter und Regierungen ſowie der ausländiſchen Heere teil⸗ nehmen. Bei dem großen Vorbeimarſch, der nach dem Got⸗ tesdienſt auf dem Mokotow⸗Feld ſtattfinden wird, wird der Sarg an der Stelle ſtehen, von der Pilſudſki die Paraden der Warſchauer Garniſonen abzunehmen pflegte. Den Schluß der Trauerparade bildet ein Ehren⸗ ſalut von 101 Schuß. Anſchließend wird der Sarg in den Sonderzug gehoben, der auf einem Nebengleis auf dem Mokotow⸗Feld ſtehen wird. Nach der Ankunft in Krakau wird der Sarg im Wawel⸗Schloß bis zur Beiſetzung öffent⸗ lich aufgebahrt. Die Beiſetzung ſelbſt erfolgt in der Gruft, in der ſich die Sarkophage Königs Johann III., Sobieſkis, des Freiheitskämpfers Koſciusſzko und des Fürſten Joſef Po⸗ niatowſki befinden. In Krakau werden fieberhafte Vorbereitungen für die Unterbringung und Verpflegung der mehr als 100 000 Menſchen getroffen, die zu der Beiſetzung Pilſudſkis nach Krakau kommen werden. Jeierliches Totenamt. An der Bahre Marſchall Pilſudſkis im Schloß Belvedere hielt der Beichtvater des Marſchalls, Gawlina, am Mitk⸗ woch in Anweſenheit der Familie des Verſtorbenen, der Mitglieder der Regierung und zahlreicher hoher Militär⸗ perſonen ein feierliches Totenamt. Zur gleichen Stunde wurde in Anweſenheit des Präſidenten der Republik in der Kapelle des Präſidentenpalaſtes eine Totenmeſſe geleſen. Im übrigen dauerte der Zuſtrom zum Schloß Belvedere den ganzen Mittwoch über unvermindert an. Inzwiſchen ſind tauſend Hände in aller Eile damit beſchäftigt, die Straßen, die der Trauerzug auf dem Wege vom Schloß Belvedere zur Kathedrale durchzieht, mit Trauerſchmuck zu verſehen. Die Kathedrale von St. Johann iſt bis zu einer Höhe von zehn Metern mit ſchwarzem Tuch verhangen. Ueber dem Portal hängt eine rieſige Nationalfahne mit dem weißen Adler. Verdreifachung der Luftſtreitkräfte! Englands große Luftrüſtung. London, 15. Mai. Der Luftfahrtkorreſpondent des„Daily Telegraph“ mel⸗ det: Die Pläne für die Verſtärkung der britiſchen Luftwaffe, die dieſe Woche vom Kabinett geprüft werden ſollen, ſehen eine Verdreifachung der heimiſchen und annähernd eine Verdoppelung der geſamten britiſchen Luftſtreifkräfte in der ganzen Welt binnen zwei Jahren vor. Die gegenwärtige Stärke beträgt: Heimatſchutz 43 Ge⸗ ſchwader mit 490 Flugzeugen; überſeeiſche Einheiten, Alug⸗ boote und Marineflugzeuge 50 Geſchwader mit 530 Flug⸗ zeugen, zuſammen 93 Geſchwader mit 1020 Flugzeugen. Dem aufgeſtellten Plan zufolge ſoll die Stärke der Luft⸗ flotte im April 1937 betragen: Heimatſchutz 128 Geſchwa⸗ der mit 1460 Flugzeugen, überſeeiſche Einheiten, Flugboote und Marinefiugzeuge 50 Geſchwader mit 530 Flugzeugen, zuſammen 178 Geſchwader mit 1990 Flugzeugen. Das Blatt weiſt darauf hin, daß dieſer Plan, falls er vom Kabinett unverändert angenommen wird, die britiſchen Luftſtreitkräfte auf die Höhe der franzöſiſchen in Europa und Nordafrika bringen würde und daß Deutſch⸗ land in abſehbarer Zeit die gleiche Stärke haben werde, falls es ſie nicht ſchon beſitze. Was die Bautätigkeit betreffe, ſo würden die Ver⸗ ſuche mit neuen Typen beſchleunigt werden, und ferner werde unverzüglich ein ſchnelles, ſchweres Bom⸗ benflugzeug von großem Aktionsradius entworfen und gebaut werden, das den Leiſtungen der deutſchen Bom⸗ benflugzeuge gewachſen ſei. Bildberichterſtatter ausgewieſen Berlin, 16. Mai. Der Geſchäftsführer der„Newyork Times“⸗Bilddienſt GmbH., Julius Bolgar, iſt unter Gewährung einer Friſt von fünf Tagen aus dem Reichsge⸗ biet ausgewieſen worden. Bolgar, der ungariſcher Staats⸗ angehöriger und jüdiſcher Abſtammung iſt, hat zu wieder⸗ holten Malen ſeiner gehäſſigen und feindſeligen Einſtellung gegenüber dem neuen Staat und ſeinen führenden Män⸗ nern Ausdruck gegeben, die ein Verbleiben Bolgars in Deutſchland völlig unmöglich machen. i Berlin. Der Chef der Heeresleitung, General der Artil⸗ lerie Freiherr von Fritſch, hat ſich auf eine dreitägige Be⸗ ſichtigungsreiſe nach Oſtpreußen begeben, wo er mehrere Standorte und den Truppenübungsplatz Arys beſuchen wird. er Politiſches Allerlei Frankreichs Bauern drohen mit Revolution. Der Führer der bäuerlichen Front Frankreichs, Dor⸗ geres, hielt in Marſeille einen Vortrag, in dem er u. a. er⸗ klärte: Die Bauern werden in Verbindung mit den natio⸗ nalen Gruppen der Städte eine Revolution in die Wege leiten. Dieſe Erklärung iſt ein Beweis für die große Ver⸗ ſtimmung unter der bäuerlichen Bevölkerung, die die Land⸗ wirtſchaftspolitik der Regierung für völlig unzulänglich er⸗ klärt. Der Landwirtſchaftsminiſter hat übrigens in einer Rede in Chaumont zugegeben, daß die Erwartungen, die die Re⸗ gierun an ihre Getreidepolitik geknüpft hatte, ſich nicht er⸗ füllt hätten. Moskau in der Meerengenfrage für die Türkei. Wie in Moskau verlautet, hat der ſowjetruſſiſche Bot⸗ ſchafter in Ankara, Karachan, die türkiſche Regierung davon verſtändigt, daß die Sowjetregierung bereit ſei, die türkiſche Stellungnahme in der Frage der Aenderung der Meerengen⸗ Konvention vom Jahre 1923 grundſätzlich zu unterſtützen. Aufhebung des Kriegsrechts in Griechenland. Das während des venizeliſtiſchen Aufſtandes verkündete Kriegsrecht iſt bis auf einige einſchränkende Maßnahmen aufgehoben worden. Zu letzteren gehört eine beſchränkte Zenſur und das Verbot für die Zeitungen, über die Frage des Regimes„Republik oder Monarchie?“, über die In⸗ nenpolitik in der Vergangenheit und den Aufſtand zu ſchreiben. Weiter bleiben alle gegen das Regime oder die öffentliche Ordnung gerichteten Beſtrebungen und infolge⸗ deſſen jede kommuniſtiſche Propaganda verboten. Die Wah⸗ len ſind um eine Woche verſchoben und auf den 9. Juni feſt⸗ geſetzt worden. Putſchplan in Eſtland aufgedeckt Anwendung von Giftgaſen geplant! Reval. 16. Mai. Die eſtniſche Regierung veröffentlicht eine amtliche Mit⸗ teilung über die Aufdeckung eines Putſchplanes, der in den letzten Monaten von dem aktiviſtiſchen Flügel der eſtniſchen Freiheitskämpferbewegung vorbereitet worden ſei. Nach den amtlichen Angaben ſollen ſich im Laufe des Winters in Reval und Dorpat zwei Stoßkrupps gebildet haben, die einen bewaffneten Amſchwung gegen die Regie⸗ rung Paets und die gewaltſame Beſeitigung der führenden Männer dieſer Regierung planten. Mit Hilfe eines Feld- webels ſei es dieſen Skoßkrupps gelungen, ſich in den Beſitz von Handgranaten und zahlreichen Handfeuerwaffen zu ſetzen. Die Führer des Putſches ſollen ſogar die Anwendung von Giftgaſen geplant haben. Der Putſchplan ſcheiterte ſchließlich daran, daß füh⸗ rende Mitglieder der früheren Freiheitskämpferbewegung, die zum gemäßigten Flügel gehörten, der Regierung von den Plänen der aktiviſtiſchen Gruppe Mitteilung machten. Die eſtniſche Freiheitskämpferbewegung, die im Jahre 1933 und in den erſten Monaten des Jahres 1934 ſtark an Boden gewonnen hatte, wurde am 12. März 1934 durch die Regierung Paets aufgelöft und verboten. Die leitenden Mit⸗ glieder der Bewegung wurden verhaftet. Im Herbſt 1934 gelang es dem Führer der Freiheitskämpferbewegung, Sirk, aus dem Revaler Hauptgefängnis nach Finnland zu ent⸗ kommen. — Italien und der Suez⸗Kanal Keine Durchfahrt vor Kriegsſchiffen. London, 16. Mai. Großbritannien hat für die Benutzung des Suezkanals durch fremde Krregsſchiffe im Falle eines bewaffneten Kon⸗ fliktes beſtimmte internationale Verpflichtungen übernom⸗ men. Im Hinblick auf die Zuſpitzung im abeſſiniſch⸗italieni⸗ ſchen Streit wurde der engliſche Außenminiſter am Mitt woch im Unterhaus gefragt, ob die engliſche Regierung in Rom darauf hingewieſen habe, daß dieſe Verpflichtungen wirkſam werden müßten, falls es aus Gründen, die ſich mit den internationalen Vereinbarungen nicht in Einklang brin. gen ließen, zu Feindſeligkeiten zwiſchen Italien und Abeſſi⸗ nien kommen ſollte. Simon verneinte die Frage und fügte hinzu, er habe keinen Grund für die Annahme, daß die italieniſche Regie⸗ rung nicht ſehr gut die Verpflichtungen Englands kenne. GISELA RUHLANDD's WEG ZUM TLACHIIT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 5 bt!— Nur ö„ ebda N ſte n, er be bich, he 2 6 1 0 dir den 8 dein Pater für ee 1 Hache Ge Ruhland den Teo. men, dende hößliger n N jef f eun rofeſſor Sol n aus München bei mir an. Ich ſchrieb J 50 Giſelas Unglück. Er iſt voller Teiln.„wünſcht werden die Ahnſteins ja nun Hedda— Ich begreife nur den konnte. Hübſch—, na ja, das iſt ſie gewiß; aber ſo ſchauderhaft ſtolz und hochfahrend. Es wird ſich wohl um eine Vernunftsehe handeln.— So, jetzt gehen Sie nur zu Giſa hinauf. Sie fühlt ſich heute weit beſſer. Es iſt ſolch ſchönes Freuen in dem Mädel, weil Sie ihr nahe ſind! Oben in ihrem Stübchen ſtrich Wolfgang herzlich über Giſelas verbundene Hände. ſehe es deinen 1 7. an: Ich ö heute geht es meiner Giſela beſſer! Wie ich mich freuel“ . 9 342. 1 Rußlands Hochzeitsgeſchenk Einſtellung der kommuniſtiſchen Propaganda in Frankreich. Paris, 15. Mai. Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“, der Laval auf ſeiner Reiſe begleitet, berichtet über Lavals Beſprechungen. Vor allem, ſo ſagte er, ſei der militäriſ che Geiſt in Sowjetrußland aufgefallen. Er fragt dann nach dem milt⸗ täriſchen Wert der Roten Armee und iſt beſorgt, ob auch die Induſtrieausrüſtung ſowie das Verkehrs⸗ und Veförde⸗ rungsweſen mit Sowjetrußlands Anſpruch darauf, eine ſtarke Militärmacht zu ſein, im Einklong ſtehen. Beſonderen Wert legt der offiziöſe„Petit Pariſien“ auf die angeblichen Zugeſtändniſſe, die Stalin den franzöſiſchen Wünſchen hinſichtlich der Einſtellung der kommuniſtiſchen Propaganda in Frankreich gemacht habe, und die ſich fer⸗ ner auf den Ausbau der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Wirt⸗ ſchaftsbeziehungen beziehen. Das Blatt kündigt an, daß Sowjetrußland ſeinen Bedarf für den Fünfjahresplan vorzugsweiſe in Frankreich decken werde. „Petit Journal“ faßt das Ergebnis der Moskauer Beſprechungen wie folgt zuſammen. Auf Grund des fran⸗ zöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes ſeien Stalin und Laval zu der Feſtſtellung gekommen, daß eine freundſchaftliche Politik auf allen Gebieten künftig die franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Bezie⸗ hungen regeln müßte. Es handele ſich nicht nur um die Außenpolitik und Paktkombinationen, ſondern auch um die verſchiedenſten Gebiete, auf denen bald Intereſſenfragen, bald die kommuniſtiſche Propaganda das feſte Gefüge des Paktes vom 2. Mai zu gefährden drohen. Deshalb werde die Sowjetregierung eine feierliche Er⸗ klärung über die Notwendigkeit der Landes verteidigung in Frankreich herausgeben. Die Sowjetregierung, die bei ihren Maſſen das diplomakiſche Abkommen mit Frankreich mit der Notwendigkeit einer bewaffneten Verteidigung des Frie⸗ dens rechtfer„könnte dann die antimilikariſtiſche Pro⸗ paganda in Frankreich nicht mit ihrer Autorität decken. Laval ſcheine, ſo will„Daily Telegraph“ wiſſen, noch nicht alle Hoffnung aufgegeben zu haben, Deutſchland wenn nicht von Weſten, dann von Oſten her zu erreichen. Polens Vorbehalte ſeien erſtens: Deutſchlands Beitritt zu dem Pakt, zweitens Schlichtung des polniſch⸗litauiſchen Streites wegen Wilna und drittens Nichtteilnahme der Tſchechoſlowakei. P —— Kurzmeldungen Berlin. Der deutſche Rundfunk veranſtaltet am Don⸗ nerstag, den 16. Mai, von 22,15 bis 22,45 Uhr eine Feier⸗ ſtunde zum Gedächtnis des Marſchalls Pilſudſki. Das Or⸗ cheſter des Deutſchlandſenders ſpielt. Kowno. Die Verhandlung der Kaſſationsklagen gegen das Urteil des Kriegsgerichtes im Memelländer Prozeß vor dem Oberſten Gerichtshof wurde am Mittwoch abend abge⸗ ſchloſſen. Die Entſcheidung des Oberſten Gerichtshofes wird am 17. Mai bekanntgegeben. Geſtändnis eines Mörders Coburg, 15. Mai. Der unter dem Verdacht des Mordes an der Korbmachertochter Eliſe Geßlein von Marktgraitz ver⸗ haftete Rudolf Brand hat nun dem Unterſuchungsrichter geſtanden, daß er die Geßlein durch Erſticken getötet und die Leiche hierauf in die Rodach geworfen habe. Auto ſtürzt Böſchung hinab.— Sechs Schwerverletzte. Mayen, 15. Mai. Auf der Monrealer Straße ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Sechs aus Mayen ſtammende Ein⸗ wohner wollten mit einem Kraftwagen nach Kottenheim fah⸗ ren. In der Nähe von Monreal ſtürzte der für die Fahrt geliehene Kraftwagen mit den ſechs Inſaſſen plötzlich die Böſchung hinunter. Sämtliche Perſonen erlitten ſchwere Verletzungen. Einer der Verunglückten iſt lebensgefährlich verletzt. Bluttat bei der Feſinahme Der Täter erſchoſſen. Ingolſtadt, 15. Mai. Bei dem Verſuch, den 35jährigen Johann Lang in Manching, der ohne behördliche Erlauonis einen Hausbau begonnen und die Bürgermeiſter ſchwer be⸗ droht hatte, in Schützhaft zu nehmen, wurde der Gendarme⸗ riehauptwachtmeiſter Georg Mittelmeier von Ringſee von dem Lang durch fünf Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Der Gen⸗ darmeriehauptwachmeiſter Johann Herpich gab darauf auf den Täter einen Schuß ab, der dieſen tödlich verletzte. Er mußte ihr erzählen, wo er bei Tag geweſen war, von . urdd 800 umd Sonne und Licht. Sie hatte glänzende „Wie dil das alles fühlſt und erlebſtl 80 1 Wenn du nun wirklich wieder fort bir an ich geneſen bin, Wolfgang, dann will ich recht oft deine Wege gehen, fund immer wird mir ſein, als wanderteft du neben mir.“ wie ich. will dir reiben, Giſela, und viel erzä ee ee e. 696 bittel Dann lebſt ich ſchaue die Menſchen, die um dich und 5 ken pen en der— 1 S ewiß iſt mein nur de o gut, ür N e eb pol es a 8 Nn FP 0 5 0 N a „ „Es kamen wieder Jahre des Lernens für Giſela Ruh⸗ land. Und ſchließlich war der Tag da, da ſie als Abſolven⸗ An das Rothenburger Lyzeum verließ. Es war ein Jubeln und Frohlocken bei ihren Kameradinnen, kecker Uebermut drängte nach Befriedigung. Die letzten Monate und Wochen ernſten Schaffens waren vorbei. Sie hatten ihr Ziel er⸗ reicht, manche das Endziel allen Lernens, manche nur den Abſchtuß eines Lernabſchnittes, der hinüberleitete zu wei⸗ teren Studien Gifela war gleichfalls voll lichter Freude, und ſie zeigte ihr Glück offener, als dies ſonſt ihre Umgebung bei ihr ge⸗ wohnt war. Ein Telegramm war nach Wien geflogen und hatte Wolfgang Sombert de beſtandene Examen gemeldet, und nun erhielt ſie ſeine Antwort:„Bin herzlich erfreut. Alles Gute Dir heute und immerdar. Brief folgt. Dein Wolfgang.“ ö Anglück am Bahnübergang Zug überfährt bei Rhens ein Auto.— Zwei Toke Koblenz, 15. Mai. Abends kurz nach 10 Uhr wurde bei Rhens an einem Bahnübergang ein Perſonenkraftwagen von dem aus Main kommenden Eilzug erfaßt und völlig zerkrümmert. Iwei Inſaſſen des Aukos wurden auf der Stelle getötet, zwei andere verletzt. Als ein aus Richtung Bingerbrück kommender Laſt⸗ wagen den Bahnübergang überfuhr, wurde das Heranna⸗ hen eines Eilgüterzuges gemeldet. Im gleichen Augenblick durchfuhr aus Richtung Koblenz ein Laſtkraftwagen und kurz darauf ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen die Schranke Als der Laſtwagen auf der Mitte des Bahnüber⸗ gangs war, bemerkte der Führer das Herannahen des Eil⸗ güterzuges, gab Vollgas und konnte ſich noch rechtzeitig aus der drohenden Gefahr bringen, während der Perſonenwa⸗ gen von der Lokomotive des Eilgüterzuges erfaßt wurde. Der Zug ſchleifte den Perſonenwagen 20 Meter weit fort. Aus den Trümmern des Wagens wurden zwei Leichen ſo⸗ wie ein Schwer- und ein Leichtverletzter geborgen. Die Ver⸗ unglückten ſtammen ſämtlich aus Mainz. Reichsgericht beſtätigt ein Todesurteil. Leipzig, 15. Mai. Der Erſte Strafſenat des Reichsge⸗ richtes hat die Reviſion des 2ljährigen Wilhelm Keim gegen das Todesurteil des Schwurgerichts Ellwangen in Württemberg vom 2. März dieſes Jahres als unbegrün⸗ det verworfen.— Keim, der im Dezember 1934 ſeine Ge⸗ liebte, die ihm läſtig geworden war, ermordet hatte, iſt da⸗ mit rechtskräftig zum Tode verurteilt 5 Vier Perſonen durch Gas getötet Düſſeldorf, 16. Mai. In der Franklinſtraße wurde am Mittwoch die Familie Joſten, der Ehemann, die Ehefrau ſo⸗ wie die beiden drei bzw. ein Jahr alten Kinder, durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Die Milchfrau, die nach mehr⸗ fachem vergeblichem Klopfen die Wohnung betrat, fand den Ehemann Hubert Joſten tot auf dem Sofa, daneben auf dem Boden liegend ebenfalls tot das dreijährige Töchter⸗ chen. In demſelben Raum wurden auch die Ehefrau bnd das zweite, etwa ein Jahr alte Kind aufgefunden. Die näheren Feſtſtellungen ergaben, daß der Gashahn geöffnet war. Zweifellos handelt es ſich um einen Unglücksfall. 66 Mitlionen Franken veruntreut! Paris, 15. Mai. Der frühere Präſident einer großen Pariſer Lebensmittelgeſellſchaft, Defradas, iſt wegen Be⸗ trugs und Vertrauensmißbrauchs mit einigen ſeiner engeren Mitarbeiter unter Anklage geſtellt worden Ihre Veruntreu⸗ ungen ſollen ſich auf 66 Millionen Franken(etwa 11 Mil⸗ lionen Mark) belaufen. Ein Sturmſcharkommandant getötet Wien, 16. Mai. Aus einem mit Trauerrand erſchiene⸗ nen Mitteilungsblatt der oſtmärkiſchen Sturmſcharen dez Gemeindebezirks Landſtraße erfährt man erſt jetzt offiziell von dem Tod des Sturmſcharkommandanten Dr. Robert Sinei, der bei einer fürchterlichen Saalſchlacht von An. hängern des Freiheitsbundes, der bekanntlich Kunſchak naheſteht, niedergeſchlagen und getötet wurde. Ueber die Saalſchlacht und das Begräbnis hat die Wiener Tagespreſſe nichts veröffentlicht. Bemerkenswert iſt, daß die gleiche Aus⸗ gabe des genannten Mitteilungsblattes einen ſcharfen An⸗ griff auf Staatsrat Kunſchak enthält und die verantwort⸗ lichen Männer der Regierung bitte, Oeſterreich vor einem „weiten Fall Rintelen“ zu bewahren. Kommuniſtiſcher Ueberfall auf den Philippinen. Manila, 16. Mai. In der Provinz Laguna wurden am Mittwoch vier Männer aus dem Hinterhalt erſchoſſen. Det Ueberfall fand in der Nähe des Schauplatzes des kürzlichen Sakda⸗Aufſtandes ſtatt. Die Behörden glauben jedoch, daß die Täter nicht Sakdaliſtas, ſondern Kommuniſten waren. Auf Grund der ratifizierten neuen Verfaſſung dürfte der Filipino⸗Präſident noch vor Jahresende Nachfolger des ame⸗ rikaniſchen Generalgouverneurs werden. ar Kingsford Smith beinahe verunglückt. Der bekannte Flieger Kingsford Smith, der kurz nach 24 Uhr auſtrall⸗ ſcher Zeit in Sydney zu einem Jubiläumspoſtflug nach Neu⸗ ſeeland aufgeſtiegen war, wäre beinahe verunglückt, da ihm auf halbem Wege ein Propeller brach. Er mußte nach Auſtralien zurückfliegen, wo er an der Küſte von Neufüd⸗ wales wohlbehalten landete. 5 Sie ſchob das weiße Blatt in den Ausſchnitt ihres Klei⸗ des, ſie wollte es fühlen, wollte es immer ſpüren: Wolf⸗ gang iſt bei mir, mit all ſeinen Gedanken und guten Wün⸗ ſchen iſt er bei mir!— 5 Für den Nachmittag hatte Annelieſe Vogler— die ein⸗ zige ihrer Mitſchülerinnen, an die ſich Giſela im Laufe der Jahre enger angeſchloſſen hatte— alle Abſolventinnen zu⸗ ſich geladen, um das beſtandene Examen froh zu feiern und gleichzeitig, um nochmals alle Schülerinnen in fröhlicher Gemeinſchaft beieinander zu ſehen, bevor die Mädchen aus⸗ einander gingen. Die Wohnung des Amtsgerichtsrats Dr. Vogler befand ſich in einem alten Patrizierhauſe und wie⸗ ſelten große Räume auf. Da ließ es ſich leicht möglich machen, die ſechzehn Mädchen an feſtlicher Tafel zu ver⸗ einen. Frau Thea Vogler erfüllte ihrem Töchterchen gern dieſen Herzenswunſch. ˖ 3 Es herrſchte in dem ſonſt ſtillen Heim des Amtsgerichts⸗ rats an dieſem Nachmittag eitel Frohſinn und Uebermut⸗ Nur ab und zu, wenn dieſe oder jene an das nahe Schei⸗ den von den Freundinnen dachte, wollte ſich ein weng Wehmut in den heiteren Kreis eindrängen. Da fand ſſch⸗ aber raſch ein neckiſches Wort, das alles Nachdenkliche bei ſeite ſchob. Als die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht hatte— Frau Thea hatte zuletzt ſogar köſtlichen Likör ge⸗ ſtiftet—, kam ein Gaſt, deſſen Beſuch eigentlich der Haus 58 galt, der jedoch von Annelieſe Vogler trotz feine iderſpruchs in den Kreis der Mädchen gezogen wurde. Nicht wenigen war er perſönlich bekannt. 78 „Herr Dr. Solfmann, wie fein, daß Sie gekommen ſindl Bitte, jetzt bleiben Sie bei uns!“ 9 ö „Sie müſſen uns doch Abſchied feiern helfen!“ „Und etwas Luſtiges erzählen!“ Bernhard Solfmann ſah unſchlüſſig im Kreis umher Man konnte nicht ſagen, daß ſein Antlitz von einem zuftie⸗ denen, glücklichen Leben Kunde gab. Es hatte ſich bei dem jeht Vierunddreißigfährigen ſchon manche Falte ins Geiich . die ihn älter erſcheinen ließ, als er in Wirklich .. (Fortſetzung folat) D F 8„ —9 „ 5„ r, east Fand Verordnung zur Verhütung von Waldbränden (). Karlsruhe, 15. Mai. Der badiſche Innenminiſter hat eine ſofort in Kraft tretende Verordnung zur Verhütung pon Waldbränden erlaſſen. Darnach wird folgendes be⸗ ſtimmt: § 1. Es iſt verboten, im Walde oder in gefährlicher ſähe von Wäldern ohne beſondere von dem Eigentümer oder Nutzungsberechtigten und— ſoweit es ſich um Wald⸗ grundſtücke handelt— von dem zuſtändigen Forſtamt aus⸗ geſtellte schriftliche Erlaubnis(3. B. Zeltſchein oder dergl.) ſowie außerhalb der im Erlaubnisſchein vorgeſehenen Flächen Zelte oder ſonſtige Lagerſtätten zu errichten. 8 2. Es iſt vom 15. Februar bis 1. Oktober jedes Jahres verboten, im Walde oder in gefährlicher Nähe von Wäldern zu rauchen oder im Freien unverwahrtes Feuer oder Acht mit ſich zu führen. Dieſes Verbot erſtreckt ſich auch auf die öffentlichen Wege und die zur Errichtung von Zelten und ſonſtigen Lagerſtätten freigegebenen Flächen. 8. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafen bis 150 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Badiſches Induſtrie⸗ und Handelskammerweſen Neugeſtaltung und Aufgaben. () Karlsruhe. Kürzlich fand die erſte Sitzung der neu konſtituierten und erweiterten Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer Karlsruhe ſtatt. Präſident Dr. Kentrup machte dabei grundſätzliche Ausführungen über die Neugeſtaltung des badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammerweſens. Er wies darauf hin, daß die frühere Handelskammer Karls⸗ ruhe um die Bezirke Oberkirch, Offenburg und Kehl ver⸗ größert worden ſei und daß die Bezirke in der Kammer gut vertreten ſeien. Als Landesaufgabe bliehe der Induſtrie⸗ und Handelskammer Karlsruhe vorbehalten die Führung des Einzelhandelsausſchuſſes für das geſamte Land unter der bewährten Leitung des Mitgliedes Bau⸗ mann. Aufgabe des Einzelhandelsausſchuſſes ſei es, wichtige Einzelhandels⸗ und Mittelſtandsintereſſen, die für das geſamte Land von Bedeutung ſeien, zu pflegen. Auch der Steuerausſchuß unter der ſachkundigen Leitung des Juſtizrats Dr. Siquet werde bei der Karlsruher Kam⸗ mer weitergeführt werden und bedeutſame Arbeiten zu er⸗ ledigen haben. Insbeſondere wies Dr. Kentrup auf die Bedeutung der Arbeiten des Bildungsausſchuſſes für ſämt⸗ liche Induſtrie⸗ und Handelskammern hin, deſſen Geſchäfte von der Schopfheimer Kammer geführt werden. Für den Bezirk der Induſtrie⸗ und Handelskammer Karlsruhe ſei ein beſonderer Bezirksausſchuß zur Förderung des kauf⸗ männiſchen Lehrlingsweſens unter dem Vorſitz des Direk⸗ tors Greyer eingeſetzt worden, der einen großen Auf⸗ gäbenkreis zu erledigen habe und dem auch die Durchfüh⸗ tung der Kaufmannsgehilfenprüfung übertragen worden e, Sodann ſei die Kammer vom Badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium beauftragt worden, die„Badiſche Wirtſchaftszeitung“ als amtliches Organ der Induſtrie⸗ und Handelskammern Mannheim, Karlsruhe, Pforzheim, Frei⸗ burg und deren Bezirksſtellen Schopfheim und Konſtanz weiterzuführen. Reichsminiſter Kerel beſuchte oberbadiſche Gemeinden. () Karlsruhe, 15. Mai. Reichsminiſter Kerrl, der ſich zurzeit auf einer Informationsreiſe befindet, um ſich im Auftrage des Führers über die gemeindepolitiſchen Ver⸗ hältniſſe in den Landgemeinden der verſchiedenen Länder zu unterrichten, iſt auch ins badiſche Oberland und ins Bodenſeegebiet gekommen. In ſeiner Begleitung befanden ſich der badiſche Innenminiſter Pflaumer, Ober⸗ bürgermeiſter Weidemann aus Halle, ein hervorragender Fachmann auf dem Gebiet der Gemeindepflege, und die zu⸗ ſtändigen Referenten des Reichs⸗ und preußiſchen Staats⸗ ministeriums. Nach einem kurzen Beſuch in Konſtanz be⸗ ſichtigte man die Inſel Reichenau. Auch Donaueſchingen, einige andere Orte der Baar, ſowie die Aachquelle wurden beſucht. Der Reichsminiſter äußerte ſich über ſeinen Aufenthalt im Badener Land hoch befriedigt. Von hier aus begab er ſich nach Sachſen und Thüringen, nachdem er zuvor in Olden⸗ burg, Württemberg und Bayern geweilt hatte. Mosbach.(Schwerer Autounfall.) Ein mit mehreren Perſonen beſetztes Auto aus Stein am Kocher rannte auf der Sulzbacher Landſtraße in der Nähe der Bergfeldſiedlung in den Straßengraben, überſchlug ſich mehr⸗ mals und wurde ſtark beſchädigt. Der Fahrer wurde mit ſchweren Verletzungen ins Mosbacher Krankenhaus verbracht. Die anderen Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der Erfinder des Fahrrades Zum 150. Geburtstag des Freiherrn Karl von Drais. In dieſen Tagen jährte ſich zum 150. Male der Ge⸗ burtstag des Erfinders des Fahrrades, Freiherr Karl von gals, deſſen Wiege in Karlsruhe ſtand, wo er 1788 als Sohn eines badiſchen Hof⸗ und Regierungsrates geboren durde Der Lebensweg des talentvollen Drais war voll von Taue und Bitternis und entbehrt nicht einer gewiſſen gik, 5 Seine Laufbahn ließ ihn, innerlich widerſtrebend, Forſt⸗ mann, Offizier und Kammerherr werden. Auf allen drei Ge⸗ bieten erlitl er Schiffbruch. Es regnete Verweiſe über Ver⸗ weise, Strafen über Strafen und zuletzt entzog man ihm den Kammerherrnſchlüſſel und penſiomerte ihn zwangsweiſe. Ihn ntereſſſerten mehr alle möglichen Erfindungen, don denen ie wichtigſte das Fahrrad iſt, oder, wie es damals genannt aurde, die„Laufmaſchine“. Dieſe Erfindung fällt in die dufte des Jahres 1813, aber das erſte Draisſche Laufrad pie noch einiger Verbeſſerungen, denn erſt vier Jahre ſater trat Drais mit ihm an die Oeffentlichkeit, Im Auguſt Ve bewies er die Brauchbarkeit ſeiner Maſchine für den rohr dadurch, daß er darauf den vierſtündigen Weg don Mannheim nach Schwetzingen in einer Stunde zurücklegte. deif derbeſſerte Laufrad beſtand aus einem mit Saktel e Geſtell, das auf zwei hintereinander befindlichen 5 in derſelben Spur laufenden Rädern ruhte. Das Vorder⸗ ft war mit einer Lenkvorrichtung verſehen. Der Fahrer ih das ganze Geſtell und damit ſich ſelbſt während er kene Jaß mit den har vorwärts. Um die Brauchbarkeit 5 aufrades auch für militäriſche Zwecke zu beweiſen, 0 Jer eine Wette ein, die er auch glänzend gewann. Er ſch u Weg von Karlsruhe bis zur franzöſi⸗ . Grenze bei Straßburg bezw. Kehl in vier Stunden 13 k. Dieſer Erfolg deranlaßte Drais, ein Patent nachzu⸗ w das er auch erhielt. Aus den Nachbarländern Ein Aufruf des Leiters der Reichsfachſtelle. Ludwigshafen a. Rh. Der Leiter der Reichsfachſtelle für Trachtenpflege und Landsmannſchaften in der NS. Kulturgemeinde, Amtsleitung, Berlin, erläßt anläßlich des Trachtenaufmarſches in der Weſtmark am 1 und 3. Juni 1935 in Ludwigshafen am Rhein folgenden Aufruf: Was das Sagrland in der vergangenen Zeit erdulden mußte, iſt wohl jedem Volksgenoſſen bewußt geworden. Auch dürfte noch allen in Erinnerung ſein, wie die Pfalz während der Beſetzung unter der Herrſchaft landfremder Elemente leiden mußte. Da iſt es Pflicht eines jeden Trachtenträgers, durch ſeine Beteiligung am Trachtenauf⸗ marſch am 1., 2. und 3. Juni zu beweiſen, daß wir uns eins fühlen mit unſeren Schweſtern und Brüdern in der Pfalz und im Saarland. Daß wir nicht nur in Gedanken, ſondern auch in Wirklichkeit bei ihnen weilen wollen. Es geht uns hierbei nicht um Kurzweil für wenige Stunden, ſondern die Treuekundgebung für die Weſt⸗ mark ſoll das Zeichen ſein für die enge Volksverbunden⸗ heit aller Trachtenträger. Wir wollen kommen aus allen deutſchen Gauen und kundtun, daß es auch für uns nur einen Gedanken gibt— Deutſchland! Wir wollen uns zuſammenfinden im Ehrenkleid unſerer Heimat, der Volkstracht, der wir ſtets die Treue gehalten und die wir nicht um äußerer Vorteile willen abgetan und verkauft haben. Wir wollen aufweiſen, daß es uns heiliger Ernſt iſt mit der Pflege unſeres Volks⸗ tums, welches auf uns als Ahnenerbe gekommen, von uns gepflegt und erhalten wird. Nicht als Schauobjekt gehen wir nach Ludwigshafen, nicht in der Sucht, dort bewundert zu werden, ſondern um den Beſuchern des Trachtenaufmarſches ſinnfällig zu bewei⸗ ſen, daß wir gewillt ſind, die uns vom Führer geſtellten Aufgaben der Volkstumspflege zu erfüllen. Wir wollen allen Volksgenoſſen dieſes Volkstum in würdiger Form nahe bringen.— So wird Ludwigshafen denn auch für uns ein Erlebnis und zum Bekenntnis wer⸗ den für Heimat und Volkstum. * Regelung der Jungarbeiterfreizeit. Stuttgart. Der Treuhänder der Arbeit für Südweſt⸗ deutſchland hat folgenden Erlaß herausgegeben: Da bis jetzt ein einheitliches Urlaubsrecht nicht geſchaffen würde und der Treuhänder der Arbeit ſich außerſtande ſieht, ſämtliche Tarif⸗Ordnungen durch den Erlaß einer neuen Urlaubsregelung noch vor dem Beginn des neuen Urlaubsjahres zu ergänzen, empfehle ich dringend, im Ein⸗ vernehmen mit der Deutſchen Arbeitsfront, für das Jahr 1935 den Urlaub für die gewerblichen Gefolgſchaftsange⸗ hörigen ſämtlicher Betriebe, alſo auch derjenigen, die als Kleinbetriebe keinen Vertrauensrat zu bilden haben, nach folgenden Sätzen zu gewähren: a) Jugendliche Ar⸗ beiter: im 1. Arbeitsjahr 12 Arbeitstage, im 2. Arbeits⸗ jahr 10 Aroeitstage, im 3. Arbeitsjahr 8 Arbeitstage, im 4. Arbeitsjahr 6 Arbeitstage; b) Lehrlinge; bei Jjähriger Lehrzeit im 1. Lehrjahr 12 Arbeitstage, im 2. Lehrſahr 10, im 3. Lehrjahr 8 und im 4. Lehrjahr 6 Arbeitstage, bei 3⸗ jähriger Lehrzeit im 1 Lehrjahr 12, im 2. Lehrjahr 9 und im 3. Lehrjahr 6 Arbeitstage. Es wird erwartet, daß die Betriebsführungen bei rechtzeitiger Mitteilung durch die HJ auch denjenigen Jugendlichen und Lehrlingen, die hier⸗ nach Anſpruch auf einen geringeren Urlaub haben, die Teilnahme an einem Kurs in einem Freizeitlager der HJ dadurch ermöglichen, daß ſie einen Höchſturlaub von 12 Arbeitstagen gewähren. Zur Klarſtellung verſchiedener Anfragen ſei angefügt, daß ſeloſtverſtändlich für die Teil⸗ nahme am Reichsberufswettkampf, ſowie für die Schulzeit Abzüge von der Lehrlingsentſchädigung nicht erfolgen dürfen. Rätſel um einen Waldbrand Würzburg, 15. Mai. Bei Helmſtadt wurden vergangene Woche mehrere Hektar Fichtenwald ein Raub der Flam⸗ men. Inmitten der Brandſtelle war die verkohlte Leiche des Landwirts Georg Schraut aufgefunden worden. Der Sohn Schrauts wurde nun in Haft genommen. Der Verdacht gründet ſich darauf, daß Vater und Sohn ſchon lange mit⸗ einander in Unfrieden lebten. Ferner hätte der Sohn ſofort nach Ausbruch des Brandes die auf dem Felde arbeitenden Bauern zu Hilfe rufen müſſen. Stgtt deſſen arbeitete er ruhig auf ſeinem Felde weiter. Wegen ſeines ſeltſamen Verhaltens befragt, gao der junge Schraut an, er hätte Atemnot gehabt und friſche Luft ſchöpfen müſſen. Seinen Vater habe er unterdeſſen allein im brennenden Walde ge⸗ laſſen. J(ãã ĩͤvbbbbwbGwbGbGbGꝙT0bGbGbGbhbGbGbGbGbPbGTbꝓbGTͤbéb'(b'b'b''' e In der Folgezeit widmete ſich Drais faſt ausſchließlich der Verwertung ſeiner Maſchine, hielt Vorträge in Frank⸗ reich und verſandte Prospekte in alle Welt. Der Proſpekt führte vier verſchiedene Arten von Maſchinen auf;„einfache Maſchinen, einfache Maſchinen mit Einrichtung zur Höhen⸗ verſtellung des Sitzes, um von Perſonen verſchiedener Größe benutzt werden zu können, Maſchinen mit zwei Sitzen hinter⸗ einander, auf der zwei Perſonen zugleich fahren können und nach hinlänglicher Uebung im Balanzieren immer einer faſt ganz ausruhen kann, mit Erhöhungseinrichtung für die Sitze; drei⸗ und vierrädrige Maſchinen, welche vorn einen gewöhnlichen Sitz zwiſchen zwei Rädern und hinten einen Reit⸗ ſitz haben.“ Wie man aus dieſer Aufſtellung ſieht, hatte Drais an ſeinen Maſchinen ſchon verſchiedene Verbeſſerungen angebracht, die wir noch heute an unſeren Fahrrädern. benutzen.. Mit ſeiner Erfindung hatte Drais jedoch nur vereinzelte Erfolge; ſeine Zeit war noch nicht reif für die Erkenntnis des Wertes der Draisſchen Maſchine für das Verkehrsweſen. Drais bombardierte die Behörden mit Beſchwerden, Eingaben und Schriftſätzen und wurde ſogar tätlich, wenn man ſeine Laufmaſchine beſpöttelte; eine aus einem ſolchen Anlaß entſtandene Prügelei mit einem Engländer koſtete ihn die Kammerherrnwürde. Das wenige Geld, das er beſaß, opferte er für die ſtändige Verbeſſerung ſeiner Erfindung. Als er am 10. Dezember 1851 zu Karlsruhe ſtarb, belief ſich der Wert ſeines ganzen Nachlaſſes auf 30 Gulden und 40 Kreuzer. Die Stadt Karlsruhe hat ſpäter ſein Laufrad, das im Nachlaßverzeichnis mit einem Wert von 3 Gulden(etwa 5 Mark) aufgeführt war, für 500 Mark ange⸗ kauft, um es als Andenken an ihren berühmten Sohn aufzubewahren. 1893 errichtete der Deutſche Radfahrerbund dem Erfinder des Fahrrades zu Karlsruhe ein Denkmal, jenem unglücklichen Manne, deſſen Name heute noch in der im Eiſenbahnbetrieb verwendeten„Draiſine“ fortlebt. verſtändigen Einkauf friſchen Spargels, dem Lolcale Nuudscliau Freude durch Blumen Erfreulicherweiſe hat ſich in den letzten Jahren die Sitte, unſere Balkone, Fenſterbrüſtungen, Hauseingänge uſw. zu ſchmücken, immer mehr eingebürgert. Bringt uns doch jede Blume Sonne und Freude in unſere Wohnung. Wie erholend iſt ein Ausruheſtündchen auf blumengeſchmücktem Balkon. Und mit welchem Stolz wird die Hausfrau ihre Lieblinge der Nachbarin vorführen! Schon von weitem leuchtet ſo ein farbenfroher Fleck. Mit ein wenig Liebe und Ueberlegung läßt ſich eine nette Ausſchmückung auch bei beſcheidenſten Mitteln bewerk⸗ ſtelligen. Ein nach Norden oder Nord⸗Oſten gelegenes Plätzchen, auf das kaum ein Sonnenſtrahl fällt, wird mit niedrigen Fuchſien oder Hängefuchſien bepflanzt, die hier einen reichen Blumenflor entfalten und wenig Arbeit ma⸗ chen. Während für die ſonnigen Seiten eine reichere Aus⸗ wahl zur Verfügung ſteht: Geranien, Lobelien, Ageratum, Hängepelargonien, Petunien, Begonien und noch viele an⸗ dere mehr. Wollen wir eine gruͤne oder blühende Beran⸗ kung, ſo wählen wir zwiſchen Feuerbohnen, Winde, Cobea ſcandens oder wohlriechender Wicke. Und falls ein prak⸗ tiſcher Rat oder Hilfeleiſtung benötigt wird, dann iſt in der Nähe ſicher ein Gärtner, der kräftige, geſunde Pflanzen und Blumen ſchon für wenig Geld liefert und auch pflan⸗ zen kann! Wieviel Freude und Frohſinn kann durch ein paar Blumen entſtehen! Denken wir auch daran, daß Freude die Leiſtungsfähigkeit des Menſchen ſteigert. Und darum laßt uns nicht nur unſere Ausruheplätze in und an unſerer Wohnung verſchönern, ſondern denkt auch an die Arbeits⸗ plätze der Schaffenden in Fabriken, Geſchäften und Büros. Ilvesheimer Inſelfeſt. Die Vorbereitungen zum Inſelfeſt ſind in vollem Gange, und wenn der Wettergott gnädig iſt, wird am kommenden Sonntag ein Maſſenzuſtrom nach der„Inſel“ zwiſchen Neckar und Kanal einſetzen. Schon grüßen an den Ortsausgängen die Transparente:„Willkommen zum Inſel⸗ feſt!“ Auf dem Feſtplatz an der Neckarbrücke herrſcht Groß⸗ betrieb: Pfiſterer bringt das große Feſtzelt, unaufhörlich rollen die Laſtwagen. Die Budenbeſitzer treffen ein, ein geſchäftiges Treiben, ein Kommen und Gehen, Die neuen Zufahrtswege zur Groß⸗Sportanlage und zum Schützenhaus werden fertiggeſtellt, ein Platz zum Parken wird geſchaffen, bequeme Zu⸗ und Abfahrt für die Autos. Bald wird der Feſtplatz ein Wald von Fahnen ſein. Große Arbeit und viel Mühe hats gekoſtet, die ganze Anlage zu ſchaffen, und die Seele des ganzen Werkes, Bürgermeiſter Engel, der Unermüdliche, läßt nicht locker, bis alles klappt. Wenn ſo alles einmütig zuſammenarbeitet, wird das Inſelfeſt ein rechtes Volksfeſt werden, ein echtes Pfälzer Treffen, und die Gäſte werden ſich bei den Ilvesheimern wohlfühlen. 8 Die Hauptgewinne der Mannheimer Maimarkt⸗Lotterie, Der 1. Hauptgewinn, ein Auto im Werte von 4400 RM., fiel auf die Nr. 50836. 2 Pferde im Werte von 2000 RM. gewann die Nr. 8991, 1 Pferd im Werte von 1000 RM. die Nummer 34585. Je ein Fohlen fiel auf die Nrn. 59 604, 23 588, 40 159, 21728; je ein Motorrad auf die Nr. 53 590, 41930; je 200 RM. auf die Nrn. 61892, 58 324.(Ohne Gewähr.) — Große und ſchwere Gegenſtände gehören nicht auf Krafträder. Ein Produktenhändler, der ſchnell noch eine Beſtellung zu erledigen hatte, führte auf dem Tank feier Solomaſchine eine Milchkanne von etwa einem halben Zentner Gewicht mit. Beim Geradeausfahren behinderte ihn die Kanne nicht, wohl aber beim Nehmen von Kurven. Infolge dieſer Behinderung durch die ſperrige, ſteuerungs⸗ hemmende Milchkanne kam es beim Ausweichen vor einem unerwartet auftauchenden Paſſanten zu einem tödlich ver⸗ laufenen Unfall. Auf Grund dieſes Sachverhalts wurde der Kraftfahrer ohne weiteres für ſchuldig erklärt. Das Reichs⸗ gericht ſprach den als direktes Verbot zu bewertenden Rechtsgrundſatz aus, daß auf einem Kraftrad niemals Gegenſtände mitgeführt werden dürfen, die infolge ihrer Größe und Schwere die Steuerfähigkeit desſelben in ge⸗ fahrvollen Situationen zwangsläufig aufs ſchwerſte beein⸗ trächtigen müſſen. Der deutſche Spargel Die Spargelernte iſt in vollem Gange. Es gehört zu den angenehmſten Eigenſchaften dieſes vielſeitigen Gemü⸗ ſes, daß es ſich in jeder Form und Verbindung als gleich gut, ſchmackhaft, bekömmlich und verwendungsfähig erweiſt. Wenn geübte Finger die zarten Spargel ſachgemäß ſchälen — dann iſt es nur noch nötig das Kochwaſſer ſachverſtändig zu würzen und—— die Mahlzeit kann beginnen. i Aehnlich iſt es mit den Vorbereitungen zum Einwecken des Spargels für den Winter, das ſich die umſichtige Haus⸗ frau ſo leicht nicht nehmen läßt. Erhält ſie doch einen Ge⸗ müſevorrat, der den winterlichen Speiſezettel weſentlich be⸗ reichert. Bei Beachtung der nötigen Sorgfalt— dem ſach⸗ ſorgfältigen Schälen, dem Vorbereiten der Doſen oder Gläſer, dem Ko⸗ chen und Verſchließen der Gefäße— hat die Hausfrau einen wertvollen Vorratsbeſtand, auf den ſie ſtets zurück⸗ greifen kann, wenn Gäſte unerwartet auftauchen oder ein⸗ fache Speiſen eine geſchmackliche Bereicherung verlangen. Ob weiße, oder zartgrün— angehauchte Spargelköpfchen in der Fleiſchbrühe brodeln, iſt ebenſo Geſchmackſache, wie ihre Verwendung zum erfriſchenden Spargelſalat, als ge⸗ ſchmackliche Fülle knuſpriger Eierkuchen oder als Beigabe — oder Hauptbeſtandteil— zum Frikaſſe. 5 Die ſparſame Wirtſchaftsführung trocknet ſelbſtver⸗ ſtändlich auch die würzigen Schalen, die— ausgekocht zur winterlichen ſättigenden Suppe einen Frühlingsduft ſpenden und die ſchmale Geldbörſe weiß, daß auch die dün⸗ nen Gemüſeſtangen vielfach und gut zu verwenden ſind. Fine volle und ſachverſtändige Ausnützung der kommenden Ernte iſt für einen jeden Ehrenſache und ſomit: hinein in die diesjährige deutſche Spargelernte. Wetterbericht 0 Da die Zufuhr von Kaltluft aus Nord und Nordoſt noch anhält, iſt für Donnerstag und Freitag mit der Forte 3 des noch kühlen, aber vorwiegend heiteren Wetters zu rechnen. Alte Eiſenbahnwagen nicht als Wohnung Ungeſund und Verunſtaltung der Landſchaft. Nach Berichten einzelner Regierungspräſidenten mehren ſich die Fälle, in denen alte, außer Dienſt geſtellte Eiſenbahn⸗ wagen, teilweiſe ohne baupolizeiliche Genehmigung, aufge⸗ ſtellt und für Wohnzwecke bezogen werden. In einem ge⸗ meinſamen Runderlaß des preußiſchen Finanzminiſters und des Reichs⸗ und preußiſchen Erziehungsminiſters wird hierzu feſtgeſtellt, daß nach Eigenart und Zweckbeſtimmung dieſer ausgeſonderten Eiſenbahnwagen ihre Aufſtellung in jedem Fall ein Bauwerk darſtelle, das der baupolizeilichen Ge⸗ nehmigung unterliege. Die Aufſtellung derartiger Wagen⸗ käſten habe in zahlreichen Fällen zu einer gröblichen Ver⸗ unſtaltung des Landſchafts⸗ oder des Straßen⸗ und Ortsbildes geführt. Die ausrangierten Eiſenbahnwagen ent⸗ ſprächen auch ſonſt im allgemeinen nicht den baupoli⸗ zeilichen Vorſchriften, die für Räume zum dauernden Auf⸗ enthalt von Menſchen gelten. Sie hätten z. B. zu geringe Höhe und ungenügenden Schutz gegen Feuchtigkeit und Wit⸗ terungseinflüſſe. Auch ſei in feuer⸗ und geſundheits⸗ polizeilicher Hinſicht ihre Zulaſſung bedenklich. Der preußiſche Finanzminiſter erſucht daher, in Zu⸗ kunft keine baupolizeiliche Genehmigung mehr für die Aufſtellung und Benutzung derartiger Wagen⸗ kaſten, weder zum dauernden Aufenthalt von Menſchen noch als ſogen. Wochenendhäuſer, zu erteilen. Soweit ſie früher ohne Genehmigung aufgeſtellt worden ſeien, ſeien die Bau⸗ polizeibehörden zu veranlaſſen, je nach Prüfung des Einzel⸗ falls und unter Vermeidung ſozialer Härten zum mindeſten das weitere Bewohnen zu verbieten und die Ent⸗ fernung der wohnlichen Einrichtung gegebenenfalls unter Setzung einer angemeſſenen Friſt zu verlangen. Bei Aufſtel⸗ lung zu anderen Zwecken, z. B. Baubuden, Schutz⸗ räume für Spielplätze, Ställe uſw. iſt in jedem Falle ſorg⸗ fältig zu prüfen, ob nicht dadurch das Straßen⸗ oder Orts⸗ bild gröblich verunſtaltet wird. Mehr deutſche Wolle! Acht Millionen zur Förderung der Schafhaltung. Um unſere Rohſtofferzeugung aus eigener landwirt⸗ e nen Erzeugung zu verſtärken, iſt der Reichsminiſter er Finanzen ermächtigt worden, zur Förderung der deut⸗ ſchen Schafhaltung und Wollerzeugung Garantien bis zur Höhe von acht Millionen Mark zu übernehmen. Der Reichs⸗ miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat nunmehr auf Grund dieſer Garantieermächtigung die erforderlichen Mittel beſchafft. Aus dieſen werden Kredite zum Ankauf weiblicher Schafe gewährt. Die Verzinſung der Kredite be⸗ läuft ſich auf 2,7 v. H. einſchließlich aller Unkoſten. Die Kredite ſind in ſechs gleichen Jahresraten aus dem Woll⸗ erlös zu tilgen. Für den Ankauf männlicher Tiere(Läm⸗ mer, Hammel) ſowie für Wanderſchafherden werden nur ausnahmsweiſe Kredite gegeben. Für den Ankauf von we⸗ niger als 30 Schafen im Einzelfalle wird ein Kredit nicht gewährt. Sofern dieſe Zahl von einem Schafhalter nicht aufgenommen werden kann, können ſich mehrere Schafhalter zum Zweck der Stellung eines Sammelantrages zuſammenſchließen. Die Kreditgewährung erfolgt in Form der Stundung entſprechender Kaufpreisbeträge. Sämtliche von dieſen Tieren anfallende Wolle iſt an die dafür e Stelle der Reichswollverwertung GmbH abzu⸗ iefern. Wieder Maifröſte im Rheintal und Schwarzwald In der Nacht zum Dienstag, die im ganzen badiſchen Lande wolkenlos und ſternhell verlief, traten in den erſten Frühſtunden nach ſcharfer Wärmeausſtrahlung wiederum ver⸗ breitete und ſtellenweiſe etwas empfindlichere Fröſte auf. Die niederſten Werte wurden auf der Hochfläche der Baar und im Bregtal mit 3—4 Grad Kälte feſtgeſtellt. Auf den Wieſen und Wegrainen lag eine Reifſchicht. Auch im Oostal iſt die Temperatur bis zu 1.5 Grad, in der Hardt und im Markgräflerland auf 0 bis 1 Grad unter Null geſunken. Der Bodenfroſt währte nur wenige Stun⸗ den. Auf dem Kamm des Hochſchwarzwaldes ſank die Temperatur auf 3 Grad Kälte. Da in den Niederungen von den Landleuten und in den Weinbergen von den Win⸗ zern vielfach Fraſtſchutzmaßnahmen in den beſonders un⸗ günſtigen Lagen gerkoffen wurden, iſt anzunehmen, daß der verſpätete Kälterückfall für die Kulturen ohne nachteilige Wirkungen vorübergegangen iſt. Im Laufe des Dienstags iſt bei völliger Drehung des Windes, der nunmehr aus Süden anweht, ein ſtärkerer Temperaturanſtieg im ganzen Lande eingetreten. Die Nacht⸗ froſtgefahr kann damit als überwunden betrachtet werden. Warum reiſen wir eigentlich? Ankworken auf eine reiſezeitgemäße Frage. Warum reiſen wir eigentlich? Es gibt viele Antworten auf dieſe Frage: Wir wollen uns erholen, wollen fremde Gegenden kennenlernen und den Zauber einer ſchönen Landſchaft genießen, wollen altes Kulturgut auf uns wirken laſſen und an ihm unſere geiſtigen und ſeeliſchen Kräfte bilden. Das ſind einige Gründe für den Reiſetrieb des Menſchen. Aber keiner iſt doch ſo weſentlich und beſtim⸗ mend wie die Sehnſucht nach dem Neuen, Ungewohnten, Unalltäglichen, wie dieſes Verlangen, ſich einmal von allen Lebenslaſten und ⸗bürden loszulöſen und in dem verjüngen⸗ den Born eines neuen Daſeinsgefühls unterzutauchen. Das Reiſen beflügelt unſere Spannkraft. Es gibt uns wieder den beglückenden Einklang mit allen Dingen, den wir in der Tretmühle des Alltags ſo oft verloren haben. Wie ein Fieber iſt dieſer Zuſtand— aber ein Fieber, das uns friſch und beweglich macht, das in die matten Herzen fährt wie ein belebender Wind in ſchlaffe Segel. Dieſe ſeltſame Verwandlung gehört zu den ſchönſten und erquickendſten Erlebniſſen einer Reiſe. Man erlebt es auf jeder Reiſe von neuem— aber man iſt doch immer wieder fröhlich verwundert. Es hat etwas Traumhaftes und Unwirkliches; man merkt, wie man auf einmal„außer ſich gerät“. In dieſem Außer⸗ſich⸗geraten aber verbirgt ſich gerade jene heilſame Kraft, die den Menſchen erneuert und mit neuem Mut und neuer Tatenluſt erfüllt. So hat das Reiſen einen tiefen Sinn. Nicht nur mit einer Fülle neuer Eindrücke beſchenkt es uns, mit koſtbaren, unvergeßlichen Erinnerungen, es lehrt uns nicht nur, auf die vielen kleinen und zarten Wunder des Lebens achten, auf den ſüßen Ruf eines Vogels, die leiſe Anmut einer blühenden Wieſe oder das holde Traumſpiel eines Regen⸗ bogens, ſondern es macht uns auch Kopf und Herz klar, gibt uns neue Gedanken und Einfälle, ſchenkt uns die ſprü⸗ hende Lebendigkeit, die uns unſeren Beruf, unſere Arbeit mit neuen Augen ſehen läßt. Freilich, wem eine Reiſe zu ſolchem Erleben verhelfen ſoll, der darf nicht alle Sorgen und Kümmerniſſe, die ihn ſonſt bedrängen, wie einen großen Koffer mit ſich ſchlep⸗ pen. Er muß ſich vom Gewohnten losreißen können und ſich ganz dieſem neuen Lebensgefühl anvertrauen, das jede Reiſe in uns erweckt. All die kleinen Verdrießlichkeiten und Aergerniſſe, in denen ſich unſer Alltag manchmal ſo leicht verliert, ſind die ſchlechteſten Reiſebegleiter. Sie hemmen die echte Reiſeluſt und verwandeln den goldenen Glanz einer paradieſiſchen Landſchaft in trübe, graue Monotonie. Als läſtige Störenfriede machen ſie jedes beſinnliche Ver⸗ weilen unmöglich und träufeln in jeden Freudenbecher den Wermuttropfen. Wer ſie auf die Reiſe mitnimmt, iſt ihnen wehrlos ausgeliefert. Auch Neidgefühle ſind ſolche Freu⸗ denverderber, denen man aus dem Wege gehen muß. War⸗ um will man es einem Bekannten nicht gönnen, daß er vielleicht eine weitere und längere Reiſe machen kann? Das Reiſeglück hängt ganz gewiß nicht von der Entfernung ab, und auch die Nähe iſt oft voll lockenden Zaubers. Man reiſt ja nicht, um möglichſt viele Kilometer zurückzulegen, um wie ein Rekordläufer irgendwelchen Sehenswürdigkei⸗ ten nachzujagen: nein, man will aus dem engumzäunten Bezirk des alltäglichen Daſeins einmal in die leuchtende Weite und Fülle des Lebens einkehren. Alles Reiſen iſt ein ſtetes neues Entdecken. Und die 105 iſt herrlich, wo immer ſich ein ſehnſüchtiges Herz ihr nähert! Die Motte frißt Deviſen Millionenſchaden durch Motten. Wenn man ermißt, daß der jährlich in Deutſchland von Motten angerichtete Schaden auf rund 50 Millionen Mark zu ſchätzen iſt, ſo ergibt ſich hieraus die Wichtigkeit dieſes Verfahrens für die volkswirtſchaftliche Sachwerterhaltung. Auf der Leipziger Meſſe wurde auf einem Stand der chemiſchen Induſtrie gezeigt, wie eine einzige Motte mit ihrer Nachkommenſchaft von 500 000 Raupen bei drei bis vier Generationen innerhalb eines Jahres imſtande iſt, einen Wollballen von 46 Kilogramm aufzufreſſen. Hieraus ergibt ſich die wirtſchaftliche Bedeutung des Kampfes gegen die Kleidermotte. Dieſer Kampf wird derart geführt, daß man dieſen gefährlichen Räubern ſyſtematiſch ihre Beute entzieht. Dieſe aber beſteht in Wolle, Pelzen, Federn, Roßhaar— alſo gerade dem, was wir in der Hauptſache aus dem Ausland kaufen müſſen. Die Motte frißt alſo Deviſen! Und das heute, wo wir es uns hunderkmal überlegen müſſen, ehe wir einen Einkauf im Ausland durch⸗ führen können und wo wir uns aus dieſem Grunde in vielen lebensnotwendigen Dingen beſchränken müſſen. Mehr denn je iſt es alſo Pflicht eines jeden Volksgenoſſen, zu ſeinem Teil dazu beitragen, daß dieſer jährliche Verluſt von 50 Millionen Mark unſerer Wirtſchaft in möglichſt großem Umfang erſpart wird. Selbſtverſtändlich hat unſere Wiſſenſchaft zu ihrem Teil gerade in den letzten Jahren dazu beigetragen, den Kampf auch gegen dieſe Schädlinge mit Erfolg durchführen zu können. Es gibt zwar kein Mittel, dieſe Tiere daran zu hindern, in unſere Wohnungen und Lagerräume hineinzukommen. Auch iſt es nicht mit Sicherheit möglich, die Schädlinge abzutöten, ohne gleichzeitig zum mindeſten eine unerträgliche Beläſtigung des Menſchen herbeizuführen. Darum iſt man dazu über⸗ gegangen, die dem Mottenfraß ausgeſetzten Stoffe ſo zu be⸗ handeln, daß ſie für dieſe Schädlinge völlig ungenießbar werden. Das iſt erſt auf Grund ſorgſamſter Erforſchung der Lebensweiſe dieſer Tiere und einer Unzahl chemiſcher Verſuche gelungen. Denn dieſer chemiſche Behandlungsſtoff mußte neben der Hauptaufgabe auch die anderen Anforderungen erfüllen, die Tierfaſer in Ausſehen, Griff und Geruch für den Menſchen nicht zu verändern, ſowie trotz Witterungseinflüſſen, Waſch⸗ und Reinigungsmaßnahmen ſeine Wirkung gegenüber der Motte nicht zu verlieren. Den allen dieſen Anforderungen gerecht werdenden chemiſchen Stoff hat man mit der als Warenzeichen eingetragenen Bezeichnung„Eulan“ belegt. Die Eulanbehandlung ſetzt ſchon ſehr frühzeitig ein. Man hat die Eulanbehandlung bereits bei der Tertilfabri⸗ kation eingeſchaltet. Beim Einkauf braucht man alſo nur darauf zu achten, daß man eine nach den neueſten For⸗ ſchungsergebniſſen, alſo mit Eulan behandelte Ware kauft. Sie iſt an dem geſchützten Eulan⸗Etikett erkenntlich. Die Eulan⸗ behandlung alter Sachen wird zweckmäßigerweiſe nur durch zuverläſſige Färbereibetriebe, chemiſche Waſchanſtalten uſw. durchgeführt, die über die nötige Sachkenntnis und die er⸗ forderlichen techniſchen Einrichtungen verfügen. Der Werk dieſer neuartigen und das Uebel endlich einmal an der Wurzel packenden Kampfmethode iſt für Deutſchland vor allem der, daß auf dieſem Wege die Schadenverhütung mit dem Fortſchreiten der Eulanbehandlung allmählich vollſtändig werden wird. l Amtliche Veröffentlichungen der Stadt Mannheim Durch die Vermehrung der Sperlinge wird der — 8 der Feld⸗ und Gartengewächſe ſtark beeinträchtigt. Die Ausrottung dieſer Schädlinge iſt ganz beſonders in dieſem Jahre notwendig. Beſitzer und Mieter von Gebäuden, in denen Sperlinge niſten, insbeſondere die land⸗ und garten⸗ bautreibende Bevölkerung werden aufgefordert, die Sperlingneſter auszunehmen und die Brut möglichſt noch bevor die Jungen flügge werden zu vernichten. Dabei iſt darauf zu achten, daß nützliche Vogelarten nicht betroffen werden. in geschmackvoller Ausfuhrung FVV (Herlobungs⸗ Rarien, un. Vermdhlungs- Karten Hellgelbe Kernſeife Stück ab 7 Pfg. Weiße Kernſeiſe 250 gr-Stück 14 u. 16 Pfg. Mannheim, 11. Mai 1935. Der Oberbürgermeiſter. Sunlicht⸗Seife Berſammlungs⸗ Kalender. 9 Kleingärtner⸗Verein. Freitag abend 8 Uhr Pflicht⸗Ver⸗ ſammlung im„Deutſchen Hof“. Pachtzins 1. Hälfte fällig. NN. S. Jungbauernſchaft Mhm⸗Seckenheim Heute abend halb 9 Uhr Verſammlung im„Pfälzer Hof“. betr. Kreisjungbauerntagung und Verſchiedenes. Der Abteilungsleiter. Tuc nverein 98, e. B., Mhm.⸗Seckenheim. Einladung. Am Samstag, den 18. Mai, abends 8 Ahr findet in der Turnhalle ein ſHannſchaftsfampf im ferütolurnon zwiſchen den Vereinen Edingen— Bad Nappenan— Sechkenheim ſtatt. Wir laden hierzu die Einwohnerſchaft herzl. ein. Die Leitung. Stück 10, 18 u. 22 Pfg. Schmierſeife, gelb, offen Pfund 22 Pfg. Seifenpu ver Perſil— Henko— Sil Schreibers Seifenflocken 250 gr-Paket 30 Pfg. Kiesabgabe in Kiesgrube Volz erfolgt nur noch Montags, Mittwochs u Freitags von vorm. 7 bis nachm. 4 Ahr. Mutter ſchwein Reines Terpentinöl Pfund 40 Pfg. 5 ti und Erſtlingsziege e end e zu verkaufen. Bonndorferſtr. 35. Bodenwachs Doſe ab 36 Pfg. Bodenbeize Doſe 40 u. 70 Pfg. Bodenlack Doſe 0.75 u. 1.40 Stahlſpäne— Putzwolle Kräftige Aufnehmer Stück ab 20 Pfg. Nu ben billig zu verkaufen. Gg. Eder, Zähringerſtr. 55. Eingetroffen 1 Waggon Torfmull und Torfſtreu. Günſtiger Bezug ab Bahn. Mex. Schmich. Fenſterleder Stück ab 35 Pfg. Bürſten Beſen— Schrubber Kriſtallſoda 10 Pfund 50 Pfg. Ata, Imi, Vim, Jumbo 3% Rabatt. 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Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimet Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeinet Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mt. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar-Bote“ — III ter? 1 44 98 f 8 — 8— 2—— 1 D A *—— b z um„Neckar⸗Bote“ (Schluß.) Peter blickte ſeinen Schwiegervater einen Augenblick groß von der Seite an. „Für übertriebenen Luxus habe ich allerdings nicht viel übrig,“ ſagte er trocken. f Man wurde durch eine Gruppe von Gäſten aus die⸗ ſen Geſprächsſtoff herausgeriſſen. Helga hatte ſich von den älteren Damen befreit und war zu ihrem Verlobten her⸗ angetreten. 5 »Nun, Peter, haſt du dich gut unterhalten?“ fragte ſie ihn, ihre blendenden Zähne zeigend.„Haſt du auch ſchon e Schulte ſagt, daß die ganz langen Kleider jetzt wieder modern werden ſollen?“ „So. ſo,“ ſagte Peter,„da haben eure Schneiderinnen ja wieder ihre liebe Not!“ „Du ſagſt das ſo ſpöttiſch!“ i „Ja. Weil es für mich wichtigere Dinge gibt, als kurze oder lange Frauenröcke.“ „Alter Trottel!“ Sie gab ihm lachend einen Klaps auf die Schulter,„tu man nicht ſo, wie ein Jüngling im Greiſenalter!“ f Sie waren in eine verlaſſene Niſche getreten. „Verzeih,“ ſagte Peter,„ich klann mich zu deinen An⸗ ſchauungen nicht ſo, wie du es vielleicht erwarteſt, beken⸗ nen. Ich bin zu ſehr Arbeitsmenſch, um über dieſe Dinge auch nur im Entfernteſten zum Nachdenken gekommen zu ſein.“ „Gott, du biſt drollig!“ ſagte ſie und lachte ſo laut, daß es ſchallte. f f Dieſe Szene verſtimmte Peter im höchſten Maße. Und dieſes Mädchen, deſſen Gedanken und Handlun⸗ gen ſtets nur in den oberflächlichen Dingen des Lebens ihre Erfüllung fanden, dieſes Mädchen ſollte bald ſeine Frau ſein! Es ſollte berufen ſein, die Mutter ſeiner Kin⸗ der zu werden? 8 8 Peter! Peter! Beſinne dich— ſagte ihm eine innere 1 Aber eine lautere übertönte die andere, indem ie ſchrie: 5 „Nimm das alles ruhig in Kauf. Bedenke deine Ver⸗ bindungen nach Ueberſee!“—— * Hedwig Melander war nach vielen Irrfahrten und ei⸗ nem Leben der Qual und Entbehrung bei einer Firma in New Pork angeſtellt worden und verdiente ſich anfangs als einfache Austrägerin, ſpäter im Sekretariat ehrlich ihr täglich Brot. Da ſie ſich immer willig und tüchtig n auch die engliſche Sprache faſt vollkommen be⸗ rrſchte, wurde man bald auf ſte aufmerkſam und über⸗ wies ihr nach einiger Zeit einen höheren Poſten. Aber innerlich war das Mädchen wie ausgebrannt. Von ihren Irrfahrten aus 1 einen langen Brief an ihren Vater geſchrieben, worin ſie ihn um Verzeihung Unterbal tungs Beilage J . o e NM err O N K S Haus HED SECA (Nachdruck verboten.) bat, und um das nötige Geld, damit ſie nach der Heimat zurückkehren könne. Auf dieſen Brief hatte ſie keine Ant⸗ wort erhalten. Sie konnte nicht ahnen, daß bei einem Ei⸗ ſenbahnunglück, kurz vor der Ankunft, dieſes Schreiben verbrannt und vernichtet worden war. Ihrer Meinung nach wollte der Vater nach ihrem Geſtändnis nichts mehr von ihr wiſſen, und das hatte ihr faſt das Herz abgedrückt. Auch an Peter hatte ſie nach ſchweren inneren Kämp⸗ fen am gleichen Tage geſchrieben; und dieſer Brief, mit dem anderen gleichlaufend, hatte aus demſelben Grunde ſein Ziel nicht erreicht. Nun— glaubte ſie— waren alle Brücken hinter ihr abgebrochen, und ſie ſtand auf eigenen Füßen in einer ganz anderen Welt. Wie konnte ſich ſich auch nur von dieſem Bleens, die⸗ ſem Blender betören laſſen? War ihr nicht inzwiſchen tau⸗ ſendfach wieder klar geworden, daß es nur einen einzi⸗ gen Mann gab, den ſie lieben konnte, ja, lieben mußte— ſelbſt wenn er ſie ſollte vergeſſen haben? Sie wollte ſich Geld verdienen, um für die Heimfahrt ſparen zu können. Aber da mußte ſie lange ſparen und ein Jahr nach dem andern Eng dahin. Endlich waren ihre Erſparniſſe ſo weit gediehen, daß ſie an eine Ueberfahrt denken konnte. Infolgedeſſen kün⸗ igte ſie die Stellung und ſchiffte ſich nach Europa ein. Peter würde ja doch auf ſie warten. Das wußte ſie. Er konnte keine andere lieben, ebenſowenig, wie ſie einen anderen Mann. And ſie gehörte nun einmal zu ihm allein, das fühlte ſie durch die ganzen Jahre. Es hatte ſchwere Kämpfe in ihrem Herzen gegeben. Stunden bitterſter Reue und Verzweiflung über ihr tö⸗ richtes Handeln hatte ſie durchmachen müſſen. Dadurch war ſie geläutert worden. Eine andere Hedwig kehrte jetzt nach Europa zurück, als es die war, die nach Amerika Im Leſeſalon des Dampfers, auf dem ſie ſich zur Ueber⸗ fahrt nach Europa eingeſchifft hatte, fand ſie in einer Zei⸗ tung eine Notiz, die ihr das Herz ſtillſtehen machte. Es war ein Bericht über die Verlobung der Tochter des In⸗ duſtriellen Ruhland mit einem Herrn Peter Steffens. Die Hochzeit ſollte im Juli erfolgen. Jetzt war es Mai. Hedwig ſtarrte das Blatt an, als ob das, was ſie ge⸗ leſen hatte, nicht wahr ſein könne. Peter— verlobt? 5 Eine furchtbare Anruhe packte ſie. Waren 1 er e 97275 Jahre eine Täuſchung geweſen? Peter — verlobt?! 8 Es dunkelte ihr vor den 1 Ein Schwächeanfall drohte ſie umzuwerfen; aber ſie kämpfte dagegen an. Peter—— verlobt! In ihrem Innern krampfte ſich alles zuſammen. Sie hätte laut aufſchreien mögen. f 2 Wie anders ſie ſich das doch alles ausgemalt hatte! Als Peter ihren letzten Brief nicht beantwortete, war ſie zu ſtolz. ihm noch einmal zu ſchreiben. Es gab auch ſo leicht Mißverſtändniſſe bei Briefen. Sie mußten ſich Auge in Auge gegenübertreten. Dann würde ſich alles löſen. Er mußte ihr ja verzeihen. Und nun— wie war das anders gekommen! Peter— verlobt! 5 Hatte es denn nun überhaupt noch einen Zweck, daß ſie heimfuhr?— Ja, wäre der alte Vater nicht! Aber ſo! Ge⸗ gen den hatte ſie auch unrecht gehandelt. Jetzt wußte ſie's. Als ſie in Köln ankam, ſtieg ſie zunächſt in einem Ho⸗ tel ab. Von dort aus rief ſie zuhauſe an. Der alte Diener Guſtav kam an den Apparat. Als er die Stimme vernahm, prallte er einen Schritt zurück. f „Was—— wie—— was?“ rief er ſtotternd ins Mi⸗ krophon,„Sie leben noch, gnädiges Fräulein!?“ „Ja. Dachten Sie denn, ich ſei tot?“ 5 5 „Zugegeben. Der alte Herr hat lic freilich nicht ein⸗ fallen en Gott— iſt der in den Jahren zuſammenge⸗ allen!“ „Bereite ihn auf mein Kommen vor, Guſtav. Aber ſchonend! Ja?“ Der Geheimrat ſaß brütend in ſeinem Arbeitszimmer, als Guſtav hereintrat und ſich zuerſt in ungeſchickter Weiſe etwas zu ſchaffen machte. Dann ſagte er plötzlich: „Verzeihen Sie, Herr Geheimrat, daß ich mir ein Wört⸗ chen erlaube; aber was würden Herr Geheimrat wohl ſagen, wenn Fräulein Hedwig jetzt wiederkäme—?“ Melander ſprang von ſeinem Stuhl empor. „Was ſagen Sie, Guſtav? Sie ſprechen von Hedwig — 81555 wiederkommen— Hedwig— wiederkommen!“ ieſe Worte hatte er ſchon oft wie ein kleines Kind vor ſich hingelallt. Der Hausarzt fürchtete, wenn das noch an⸗ dauern ſollte, den Eintritt einer Geiſtesverwirrung. Jetzt blickte der alte Herr ſeinen Diener mit unheim⸗ 15 funkelnden Augen an. Nur zögernd wagte Guſtav zu agen: „Ich meine nur, Herr Geheimrat—— es— es könnte doch möglich ſein— immerhin—— es ſind ja ſchon viele Leute aus Amerika wiedergekommen. e „Was ſoll das Getue? Sprich! Iſt eine Nachricht von meiner Tochter gekommen?“ „Gewiſſermaßen ja, Herr Geheimrat!“ Melander packte den Mann am Arm.„Was heißt das? Reden Sie! Reden Sie!“ „Nun ja, Herr Geheimrat, Fräulein Hedwig wird wie⸗ derkommen. Es wurde telefoniert.“ a Ein Zucken ging über die Züge des alten Herrn. Jeder Muskel ſchien ſich zu ſtraffen. Dann kam es wie ein Leuch⸗ ten über das abgehärmte Geſicht. das von ſchlohweißen ren umrahmt war, und unvermittelt, erſchreckend laut, rach er in ein ſchauriges Gelächter aus. Der Diener ſtarrte ſeinen Herrn angſtvoll an. Das Lachen klang ſo unheimlich hohl und ſchien gar nicht mehr aufzuhören. Dabei hatte der alte Herr einen Blick, daß Gu⸗ ſtav e vor ihm zurückwich. Auf einmal ſackte Melander in ſich zuſammen. Die ſtraff geſpannten Muskeln gaben jetzt nach und, um ſich taſtend. ſank er mit einem 4 ut hintenüber, Gu⸗ ſtav konnte ihn im letzten Augenblick eben noch halten. Sein Atem ging ſtoßweiſe, die Pulſe flogen. Auf ſei⸗ ner Stirn kam ein Bündel Adern zum Vorſchein. 0 Was— 55— ſtammelte er, und dann, monoton, den gläſernen Blick gegen die Decke gerichtet, ſprach er in ei⸗ nem fort: „Hedwig—— wiederkommen!— Hedwig—— wie⸗ derkommen!“ * Und Hedwig kam. Sie ſtürzte mit einem Aufſchrei in das Zimmer des Vaters, der ſie verſtändnislos anſah. Draußen hatte ihr Guſtav bereits geſagt, daß der alte Herr bei der Nachricht von ihrem Kommen ganz komiſch geworden ſei. s 5 Sie kniete an ſeinem Lager. „Hedwig wiederkommen!— Hedwig wiederkommen!“ murmelte er der 80 den Blick immer noch ſtarr auf ei⸗ nen Punkt an der Decke gerichtet. „Aber Pachen,— da bin ich ja!“ ſagte Hedwig, ſeine ba zitternde Hand mit Tränen benetzend,„ich bin Der Alte murmelte unbeirrt weiter. Hedwig ſchluchzte verzweifelt auf. Sie ſtarrte entſetzt in die erſchreckend blaſſen, eingefallenen Züge des Vatets den ſie kaum wiedererkannte. O— ihr Vater erkannte ſie nicht mehr! Ihr Vater — 1255 Geiſt hatte ſich in der Irre verloren—— Vater! Vater! Hedwig ſchrie es, daß es laut von den Wänden gellte. Aber er blickte noch immer ſtarr nach der Decke und mur⸗ melte immer die gleichen Worte. * Peter hatte nach den Feierlichkeiten in Kaſſel ſeine Tätigkeit wieder aufgenommen. Er ſaß nach Arbeits⸗ ſchluß eines Abends in ſeinem Büro, als plötzlich ange⸗ klopft wurde, und auf ſein kurzes„ja bitte“ Hedwig über die Schwelle trat. Er ſchnellte von ſeinem Stuhl empor. Er zitterte hef⸗ tig, wie einer, dem ein eiskalter Schrecken den Rücken 115 unterläuft. Den Mund weit öffnend, vermochte er doch kein Wort hervorzubringen. Er mußte ſich an die Lehne des Stuhles klammern, um nicht ſeinen Halt zu verlieren. Hedwig blickte ihn mit einem ganz feinen überlegenen Lächeln an. „Nun, Peter,“ ſagte ſie,„ich komme wohl ungelegen?“ „Du—— du—— Hedwig!“ ſtammelte Peter ſich ge⸗ waltſam zuſammenraffend,„aber— aber—— ich 1911 ja gar nicht——“ „Du ſiehſt, ich bin von den Toten auferſtanden,“ fuhr Hedwig fort und ſtreckte ihm beide Hände entgegen,„aber gibſt du mir keine Hand?“ Er ſtand immer noch zögernd da, als ob er nicht wiſſe, was er eigentlich anfangen ſollte. „Mein Gott—— mein Gott—— ſtammelte er, „ich 3 wir ſind beide wie zwei törichte Kinder gewe⸗ ſen. Jetzt fühle ichs— Hedwig! Hedwig!— Ich habe dich wieder!“ Es kam wie ein Aufſchrei aus ſeiner Bruſt. Als ob die⸗ ſer Schrei ſchon jahrelang unterdrückt und jetzt endlich, end⸗ lich erlöſt worden wäre. Er hatte ſie mit einem Ruck in die Arme genommen, mit einer Kraft, die keinen Widerſtand duldete. So, daß ſie faſt vor ſeinem ungeſtümen Weſen erſchrocken war. Aber nein— da an ſeiner Bruſt, war ſie geesgen „Peter— Liebſter— laß dir erzählen!“ ſagte ſie, als er ſie endlich g dic„du weißt ja gar nicht, ob ich noch wert bin, daß du dich ſo über mein Kommen freuſt!“ „Blicke mir in die Augen— ſo— ſiehſt du! Darin ſteht alles 9991 10 0 Nun brauchſt du mir nichts zu er⸗ zählen; ich weiß ja alles.“ 5 Aber ſie plauderte doch. Stundenlang ſaßen beide noch in dieſem Raume zuſammen— draußen waren ſchon lange die Sterne heraufgezogen, und eine linde Nacht warf ihre Schleier über den Rhein. * Einer ſehr langen, ſorgfältigen Pflege bedurfte det Geheimrat Melander, um geiſtig wieder zu ſich zu kom⸗ men. Der Hausarzt behauptete, daß er noch einmal geſund werden würde und zog einen tüchtigen Spezialiſten zu Rate. Acht Tage erſt nach ihrer Ankunft war es, daß der alte Herr bewußt ſeine Tochter wiedererkannte, und Hed⸗ wig freute ſich unendlich darüber. Peter kam alle Tage, um ſich nach dem Befinden Me⸗ landers zu erkundigen, obwohl ſeine Zeit knapp bemeſ⸗ ſen war. Er mußte ſich außerdem mit ſeiner Verlobten i Es war eine wenig erfreuliche Ange⸗ egenheit. Er hatte in einem längeren Schreiben ſeine Verlo⸗ bung rückgängig gemacht. Da offenbarte ſich ihr ſeichter Charakter vollends. Was ihm denn in den Kopf gefahren ei? wollte ſie wiſſen. Pah— eine andere, die plötzlich aus er Verſenkung e ſei, und die er zufällig liebte —— nun ja doch! Aber wozu dieſe Blamage? Sie, Helga, könne von einer Heirat nun nicht mehr abſtehen. Peter gebrauchte ſehr harte Worte. Aber auch nur die⸗ ſem Umſtand verdankte er es, daß Fräulein Ruhland ihm e den Rücken kehrte und ihm ſein Wort zu⸗ rückgab. 8 a 5 eters Entlobung wirbelte viel Staub auf. Er hatte ſich dadurch Feinde geſchaffen. Aber er reckte lächelnd den Arm empor und Innigkeit und Zuverſicht ſtrahlten au⸗ ſeinen Augen, als er, zu Hedwig gewandt, ſagte:„Jetzt halt' ich mein Glück!“ 85 i 3 Wenn Weingeiſter plaudern Leuſchner. Von Erich Es klopfte. Schüchtern. Wie ein zarter Mädchenfinger. Oberprimaner Adalbert Hein erhob ſich denn auch nicht ohne den Ausdruck einer gewiſſen Betroffenheit von ſeinem Lederſofa und ſtellte die meterlange Tabakspfeife in die Ofenecke.. „Ein ſo geheimnisvolles Geklopfe—? Wer mag das ſein?“ dachte er bei ſich und ging zur Korridortür, um zu öffnen. Vor ihm ſtand ſein Oberlehrer und verneigte ſich leicht. „Welchem Umſtande verdanke ich die unſchätzbare Ehre, Herr Oberlehrer?“ Es klang gemeſſen, aber von ſchreckhaftem Erſtaunen durchbebt. „Eine bedeutſame Frage—“ „Bitte, nähertreten zu wollen, Herr Oberlehrer! Doch ein wenig Geduld! Ich will erſt den Dampf aus der Bude laſſen. Die Rückſicht auf die Atmungsfunktion gebie⸗ tet mir—“ „O, wie zartfühlend!“ hauchte der Beſucher und wäre im Korridor beinahe über einen Flaſchenbierkaſten ge⸗ ſtolpert. „So— wenn ich nun bitten darf, Herr Oberlehrer?“ rief es nach einer Weile von drinnen. und ein vorüber⸗ gehend geöffnetes Fenſter klappte mit beängſtigend klir⸗ rendem Getöſe wieder zu. „Welch ſtimmungsvoller Naum!“ flüſterte der eintre⸗ tende Magiſter und betrachtete mit Schaudern ein Paar lange über dem Bett an der Wand gekreuzte Tabaks⸗ pfeifen. „Bitte, Platz nehmen zu wollen, Herr Oberlehrer.“ „Danke!— And nun darf ich wohl gleich—?“ „Gemach, Herr Oberlehrer, ich möchte erſt für den nö⸗ ligen„Stoff? Sorge tragen. Ich kenne die Pflichten des Gastgebers. Vielleicht ein Glas Rum gefällig?“ „Zu gütig, allein ich würde einem Glaſe Milch den Vorzug geben!“ d „Herr Oberlehrer wecken mit Jol 0 hafte Erinnerugen an meine— ee unterdrückte Hein rechtzeitig)„.. aber, zu tenen, Herr Oberlehrer!“ fügte er raſch hinzu. And Hein verſchwand nach der Küche, um bald mit einem Glaſe Milch zurückzukehren, das er dem hohen Gaſt ehrfurchtsvoll kredenzte. Für ſich ſelbſt leiſtete er gezie⸗ mend Verzicht. Den Rum konnte er nachher noch trinken. »Ir geehrtes Wohl, Herr Oberlehrer! Und nun ſchie⸗ ßen Sie— hoppla— ich meine nat rlich, Herr Oberleh⸗ ter wollten—“ „Allerdings wollte ich—“ ſagte dieſer mit bedeu⸗ tungsvollem Lächeln,„auf einen bedenklichen Umſtand hinweiſen. Nämlich es iſt ganz auffallend, daß Ihr letzter Schulaufſatz nach Inhalt und Form die Arbeiten aller Ihrer Mitſchüler ſo weit überragte, als wäre Ihnen das Thema vorher zur Kenntnis gebracht worden, ſo daß Sie den Aufſatz ſchon 55 Hauſe mit aller Sorgfalt ausarbeiten konnten. Was haben Sie mir darauf zu ſagen?“ *„om—1“ machte zunächſt der in die Enge getriebene Primaner. Dann richtete er ſich zu ſeiner vollen Höhe auf, „Der Aufſatz, von dem Herr Oberlehrer ſprechen, be⸗ 0 er feierlich,„iſt mir heilig. Alſo darf er nicht im zunſt eines frevelhaften Geheimniſſes bleiben. Ich will die Wahrheit geſtehen, Das gebietet mir vor allem ſchon die Hochſchätzung, die ich für Herrn Oberlehrer im allge⸗ neinen und— aus einem ganz beſonderen Grunde emp⸗ linde. Das Thema zu dem bewußten Schulaufſatz iſt mir aus dem— Notizbuch von Herrn Ober ehrer zwei Tage vor der Anfertigung der Arbeit hinterbracht worden.“ „And— wer war der Dieb?“ „Ein zierliches Menſchenkind— ſchön wie ein Engel mit blauen Augen und zwei blonden Zöpfen unter dem Schutenhut le „Alſo— meine Tochter Herta? ——————— m Wunſch nebel⸗ Ja— Herta!“ knarrte da plötzlich an dem ſtillen Eck⸗ eich der lauſchigen, alten Weinſtube eine tiefe Männer⸗ 2 2 0 n 50 über die Batterie leergetrunkener Rotweinpul⸗ en hin. Der längſt zu einem tüchtigen„Medikus“ gewordene Oberprimaner, jetzt Dr. med Adalbert Hein, hatte, aus ſeiner weinſeligen Träumerei auffahrend, dieſe beiden Worte laut vor ſich hin geſprochen. Der einſame Zecher lächelte ſtill vor ſich hin. Vor ſeiner wach gewordenen Seele war von all dem verwehenden Spuk aus ce er Vergangen⸗ heit— ein blondbezopfter ädchenkopf ſtehen geblieben, der von der Straße hereinzulächeln ſchien. Da hob der Doktor das neu 1 Glas gegen die Butzenſcheiben des Fenſters, durch deren Buntheit der gol⸗ dene Schein der Abendſonne fiel, und grüßte Jugendüber⸗ mut und Jugendliebe. Aber er grüßte in dieſer Mädchenlieblichkeit, die eines wackeren Oberlehrers Töchterlein war, zugleich auch die Frau, die ſich ſpäter an die Seite des einſtmals väterlichen Schülers als Lebenskameradin geſtellt hatte,— um ihn nach Jahren glücklichſter Verbundenheit, viel zu früh, in ein vereinſamkes Alter ziehen zu laſſen „Proſit,— Herta!“ rief der Doktor halblaut und ſetzte das geleerte Glas hart auf die Tiſchplatte nieder —— 0 Der Storch unter falſchem Verdacht Während der letzten Jahre hatte ſich in Oſtpreußen die 2 7 der Störche erfreulicherweiſe recht anſehnlich ver⸗ mehrt. Der Zufall wollte es, daß in der gleichen Zeit die fungen Haſen und die Küken reichlicher als ſonſt ver⸗ ſchwanden. Da tauchte alsbald der alte Verdacht wieder auf, daß nur die Störche die Uebeltäter ſein könnten. Zur endgültigen Klärung der Frage wurde die Genehmigung erteilt, eine größere Reihe von Störchen zu ſchießen. Im ganzen wurden mehr als hundert Störche heruntergeholt Und ihre Mägen unterſucht. Doch nicht in einem einzigen Falle wurden in einem Magen Wollhärchen, Vogelfedern oder Reſte von Knöchelchen vorgefunden. Es ergab ſich alſo auch nicht ein Schein von Beſtätigung, daß die Störche auf Küken oder kleine Haſen Jagd machen. Was man im Storchmagen entdeckte, waren Käfer, Raupen, Regenwür⸗ mer, Heuſchrecken, Engerlinge, Grashüpfer und ſonſtige „ Obendrein noch fand man Sand, Kies und Pflanzenfaſern, welche die Störche einer intenſiveren Ver⸗ dauung wegen ebenfalls in ziemlich anſehnlichen Mengen freſſen. Dadurch iſt jedenfalls der Irrglaube von der Schädlichkeit der Störche zur Genüge dargetan, es kann von einer Schädlichkeit. insbeſondere was die Niederjagd betrifft, nicht im geringſten geſprochen werden. N ö 1 Redensarten Aus dem Sener ſtammt mancher landläufige Aus⸗ druck, deſſen Herkunft heute nur ſchwer zu erkennen iſt. Als die Jagd noch ein ritterliches Vorrecht war, gingen bei der ſogenannten niedern Jagd die Vögel„auf den Leim“ oder auch„ins Garn“. Bei der höhern Jagd trieb man das Wild in einem Gehege oder Gatter zuſammen, wobei ſich die Jäger beim„ergattern“ zuweilen„ins Gehege ge⸗ rieten“, Oft ſtritten ſich da beide Teile, während das Wild als lachender Dritter ihnen„durch die Lappen ging“, näm⸗ lich durch die. Airbag die 7 den beiden Seiten der Schußbahn zur Zurückſcheuchung des Wildes aufgehängt Kohle fördert das Wachstum Bereits vor längerer Zeit hatte man die Beobachtung emacht, daß ſich mit Düngemitteln weit erfolgreicher ar⸗ beiten läßt, wenn man ihnen Kohlenſtaub e Die See ergaben, daß die günſtige Wirkung auf Hormone(Wachstümsſtoffe) zurückgeht. Man hat weiter feſtſtellen können, daß nicht nur die Steinkohlen, ſondern auch die Braunkohlen derartige Wachstumsſtoffe als Be⸗ ſtandteile aufweiſen. Die beſchleuni ende Wirkung der Stoffe kommt ſowohl dem Wachstum höherer wie niederer Pflanzenarten zuſtatten. Weitere, in jüngſter Zeit ange⸗ ſtellte Anterſuchungen haben die früheren Wahrnehmun⸗ gen in höchſt intereſſanter Weiſe ergänzt. Man hat jetzt in der Braunkohle auch Beſtandteile entdeckt, welche, genau wie bei den Pflanzen, auch bei Tieren das Wachstum ſehr deutlich anregen und fördern. nd nal cleom Quell Nichts wäre verkehrter, als fettfleckig gewordene Sei⸗ denſtoffe durch Reiben mit einem benzingetränkten Lap⸗ pen reinigen zu wollen. Man bereitet in dieſem Falle aus Benzin und zerriebener Schneiderkreide oder Magneſia eine breiähnliche Miſchung und bringt die Miſchung auf die fleckigen Stellen. Wenige Stunden ſpäter wird ſich die Fettſchicht gelöſt haben. Dieſes Verfahren hat den bedeu⸗ tenden Vorteil, daß jede unanſehnliche Randbildung ver⸗ mieden wird. Bisweilen kommt es beim Bügeln zu Glanzflecken. Auch hier iſt leichte Ab⸗ hilfe möglich. Man legt über die glanz⸗ e Partie ein euchtes Tuch und fährt dann erneut mit dem Plätteiſen darüber. Hierauf wird der noch damp⸗ fende Stoff leicht mit der Bürſte ab⸗ geklopft. Die große Emp⸗ findlichkeit des Samts bringt es mit ſich, daß leicht Druckflecke auftreten. Kaum etwas jedoch iſt einfacher, als ſolche Druckſtellen zu entfernen. Man hält den Samt ſtraff an⸗ a über den mpf kochenden Waſſers und läßt den Dampf eine Weile hindurchziehen. Es iſt alsdann nichts weiter mehr nötig, . 8 5 als das Kleidungs⸗ ſtück zum Aushängen an ein luftiges Plätzchen zu bringen. Desgleichen iſt die Beſeitigung von Blutflecken überaus einfach. Man benötigt hierzu eine Löſung, beſtehend aus 100 Teilen Waſſer und drei Teilen Salz Mit dieſer Lö⸗ ſung wird die ſchmutzige Stelle e Anſchließend daran wäſcht man mit einer Boraxlöſung nach. 92 9 Hausärztliches. Auffallenderweiſe werden vom Bandwurm am häufig. ſten Perſonen heimgeſucht, die in waſſerreichen Gegenden anſäſſig ſind In Deutſchland tritt der Bandwurm am mei⸗ ſten in Pommern und Oſtpreußen auf, während er im Auslande vorzugsweise in Holland, Belgien, Frankreich, Polen und Rußland angetroffen wird. Blutarmut und oft ſich wiederholende Schwindelanfälle ſind häufig ein ziem. lich verläßliches Zeichen, daß ſich bei der betreffenden Per⸗ ſon dieſer gefährliche Paraſit eingemſtet hat. Zeigen ſich verdächtige Symptome, dann warte man nicht erſt, bis der Bandwurm die, wertvollſten 5 1 hat, ſondern man e ſich beim Arzt ſo bald wie möglich Gewiß. heit. Die Fälle, da von Menſchen zehn, fünfzehn, ja zwan. zig Jahre lang ein Bandwurm beherbergt und mitgefüt. tert wird, ſind zahlreicher, als man es im allgemeinen an 1 8 5 Daß in dieſem lange Zeitraum beträchtliche Schä⸗ — den dem Organismus zugeführt werden, bedarf kaum noch des Beweiſes. Der Bandwurm, der bis zu fünfzehnhun⸗ dert Glieder lang wird, hat einen Kopf, der nicht größer wird als die Kuppe einer Stecknadel. Der Laie iſt oft er. ſcwert daß der Paraſit trotz dieſes winzigen Kopfes ſo chwere Verheerungen im Körper anzurichten vermag. Die Größe des Kopfes iſt jedoch völlig ausreichend, da der Bandwurm überhaupt nicht mit dem Kopf die Nährſtoffe des Körpers ausſaugt. Der Kopf dient ihm lediglich da. 2 um ſich an der Darmwand feſtzuhalten. Die Nahrungs⸗ toffe zieht er vielmehr durch die Haut der Glieder ein. Bei dem erheblichen Umfange, den der Paraſit erreicht, kann es deshalb kaum noch verwundern, wenn er dem menſchlichen Organismus ſo gefährlich wird. Nur zu oft macht die Vertreibung des Bandwurmes erhebliche Schwie. rigkeiten. Es gehört manchmal ſehr viel Geduld dazu, und man darf ſich deshalb nicht gleich durch anfängliche Miß. erfolge mutlos machen laſſen. Heitere Gachen „Manfred, ſag' die Wahrheit! Du haſt Kirſchen gegeſſen!“ „Ganz ausgeſchloſſen, Mama!“ „Aber die ganze Stiege liegt do „Das ſind nicht meine Kerne, ich hinuntergeſchluckt.“ voll von Kernen.“ ama! Meine Kerne habe Der Vater:„Hatteſt du dich an meine Weiſungen gehalten, als das Boot umſchlug?“. Der Sohn:„Nein, an deine Weiſungen hab' ich mich nicht gehalten, aber an's umgekippte Boot.“ * „Ich kann Ihnen nur das eine ſagen: wenn Sie im Leben Sagen men wollen, dann nehmen Sie ſich meinen Rat zu erzen.“ „Und welchen Rat geben Sie mir?“ 285 5 gen Sie nie eiinen Wert auf die Ratſchläge anderer eute.“ 5 2 7 0 Kreise ohne Zirkel Erich war in einer heilloſen Verlegenheit. Er ſollte einen Kreis zeichnen und hatte— den Zirkel verlegt. »Warum machſt du den Betrübten?“ meinte ſeine um zwei Jahre jüngere Schweſter. 5 „Weil ich nicht weiß, wo mein Zirkel ſteckt, den ich un⸗ bedingt brauche.“ a „Anbedingt?“, lachte Erichs Schweſter.„Das kann man genau ſo leicht ohne Zirkel Genau ſo einfach laſſen ſich Kreiſe zeichnen mit Hilfe einer Stecknadel und einem zut Schleife gebundenen Nähfaden. Den Faden hängt man, (ſiehe unſere Abbildung a), an der Stecknadel ein und legt am anderen Schleifenende den Bleiſtift an. Genau ſo leicht iſt es auch, Ellipſen zu zeichnen. In dieſem Falle muß man allerdings zwei Stecknadeln— ſiehe unſere Ab⸗ 1 bildung b— verwenden. Will man ganz flache Ellipsen herſtellen, dann braucht man die beiden Stecknadeln nur 1 entſprechend weit voneinander abzurücken.“ Auflöſungen aus letzter Nummer. i Silben⸗Moſaik: 1—2. Real, 1—3. Rede, 14. Regen 1—6. Rebe, 2—4. Algen, 26. Albe, 34. Degen, 4—1. Gelire, 5—1. Ware, 5—3. Wade, 5—4. Wagen, 5—6. Wabe, 6—3. Bede. 3. El, 4. Fa, Fünf⸗Silbenrätſel: 1. Tor, 2. In 5. Lo, 6. Am, 7. No, 8. Drei— Tiefland(dAlbert). Lieber als ich: Rettich— Retter.