D 1 Lr Blatt zu Nr. II Das Tauſchgeſchäſt von Rom In den letzten Tagen iſt der italieniſch⸗abeſſiniſche Streit ſtark in den Vordergrund des Intereſſes der europäiſchen Oeffentlichkeit gerückt. Nachdem man faſt ein halbes Jahr ſowie mehrere Genfer Zuſammenkünfte tatenlos hat ver⸗ ſtreichen laſſen, ja eine Behandlung des afrikaniſchen Kon⸗ fliktes im Genfer Kreis immer wieder verſchleppte, hat man ſich jetzt in London und Paris anſcheinend doch zu der Er⸗ kenntnis durchgerungen, daß eine Erörterung des Konfliktes auf der Völkerbundsratstagung vom 20. Mai dem tatſächli⸗ chen Ernſt der Lage in keiner Weiſe mehr gerecht werden kann. Wenn auch zunächſt wegen der bis zum Herbſt anhal⸗ tenden Regenzeit in Oſtafrika ein italieniſcher Vormarſch kaum möglich ſein dürfte, ſo kann es doch nur grotesk wir⸗ ken, wollte man ſich in Genf wieder in zweckloſen Redereien, Anträgen, Einſetzungen von irgendwelchen Kommiſſionen und dergleichen Verſchleppungsmanövern verlieren, wäh⸗ rend in Afrika bereits ein kriegsſtarkes Heer aufmarſchiert ſteht. da man in London der Meinung iſt, daß es„denk⸗ bar unglücklich“ iſt, wenn Italien gerade zur Zeit einer ſtarken Spannung in Europa ſich in Afrika für ein Unter⸗ nehmen von unüberſehbaren Folgen bindet, ſo hat man in Paris durch den engliſchen Botſchafter mitteilen laſſen, England halte nunmehr energiſchere Maßnahmen für erfor⸗ derlich; entſprechend hat man auch den italieniſchen Botſchaf⸗ ter Crandi in London unterrichtet. Das hat nun Italien in Aufregung gebracht, und, nach⸗ dem ſchon die Preſſe gegen ſede Einmiſchung energiſch pro⸗ teſtiert hat, hat Muſſolini im Senat ſelbſt zum erſten⸗ mal öffentlich zur abeſſiniſchen Frage Stellung genommen. Er erklärte in aller Form und unter lebhafteſtem Beifall des Senates, daß alle von Italien für notwendig erachteten Truppen nach Oſtafrika verſchifft werden; niemand dürfe ſich das„unerträgliche Schiedsrichteramt“ an⸗ maßen, um wegen des Charakters und des Umfanges der italieniſchen Vorbeugungsmaßnahmen dreinzureden. Nie⸗ mand anders als Italien ſelbſt könne in dieſer ganz heik⸗ len Frage Richter ſein. Im einzelnen dementierte Müſſolini mit aller Beſtimmtheit des Gerücht eines engliſch⸗frawzöſi⸗ ſchen Schrittes in Rom. Gerade weil es in Europa ruhig anweſend ſein wolle, wolle es in Afrika den Rücken voel⸗ kommen gedeckt haben. Schon wegen der großen Entfernun⸗ gen— 4000 Kilometer nach Eritrea und 8000 Kilometer nach Somali— habe Rom die kategoriſche Pflicht, zur rech⸗ ten Zeit Vorkehrungen zu treffen. Italien werde für die ganze notwendige Zeit die drei Jahrgänge 1911, 1913 und 1914 und dazu alle ſofort verfügbaren Reſerven der Klaſſe 1912 unter den Waffen halten. Er glaube, eine Geſamt⸗ ſtärke von 800 00 0 bis 900 000 Mann Trup⸗ pen ſei zur Gewährleiſtung der Sicherheit Italiens aus⸗ reichend. Dieſe Senatsrede Muſſolinis hat in Frankreich und England große Beachtung gefunden, allerdings nicht ganz im zuſtimmenden Sinne. Die franzöſiſche Preſſe, die ſich eines Urteils über Muſſolinis Ausführungen zum größten Teil noch enthält, ſcheint jedenfalls von deren Stichhaltigkeit nicht reſtlos überzeugt zu ſein. Das„Echo de Paris“ läßt ſich ſogar aus London melden, daß Italien daran denke, den Völkerbund zu verlaſſen, falls dieſer ſich über einen gewiſſen Rahmen hinaus in die abeſſiniſche Angele⸗ genheit einmiſchen wollte. Einen intereſſanten Beitrag über das„Geſchäft von Rom“ bringt die„Times“ aus der Feder eines ungenann⸗ ten Korreſpondenten. Der Aufſatz ſtellt ſich auf den Stand⸗ punkt, daß die italieniſchen Kriegsvorbereitungen weit über das hinausgehen, was durch die eigentliche Urſache des Streites gerechtfertigt erſcheine. Weiter heißt es: Seinerzeit haben England, Frankreich und Italien in einem Dreimachtevertrag den ſtatus quo in Abeſſinien gewährlei⸗ ſtet und ſich verpflichtet, in dieſer Hinſicht keinen Schritt ohne gemeinſame Beratung zu unternehmen. In Rom jedoch haben zwei von den Unterzeichnermächten vor kurzem an⸗ dere Abmachungen geſchloſſen. Die dritte Macht, nämlich Großbritannien, konnte dieſe Vereinbarung nicht ſtören, ohne die überragenden Intereſſen europäiſcher Befriedung zu gefährden, die der Pakt von Rom ſicherſtellen ſollte.“ Die weiteren Ausführungen beſagen: Seit den Tagen, in denen einſt der erwähnte Dreimächtevertrag über Abeſ⸗ nien zuſtandekam, habe ſich die Lage in Oſtafrika von Grund auf geändert. In Südweſtarabien habe das wirt⸗ ſchaftliche und kulturelle Anſehen Italiens ungeheuer zuge⸗ nommen. Die friedliche Durchdringung Abeſſiniens von Ita⸗ ſtieniſch⸗Somaliland aus im Südoſten habe gleichen Schritt gehalten mit der Entwicklung von Eritrea, das Abeſſinien im Nordoſten umſchließe. Der Pakt von Rom habe dieſe neue Stellung Italiens in Oſtafrika ſtillſchweigend aner⸗ kannt. Er ſei ein Tauſchhandel geweſen. Die Vorkehrungen zum Schutze der öſterreichiſchen Unabhängig⸗ keit hätten im Intereſſe beider Länder gelegen. Die Ab⸗ lretung eines Stückes des unfruchtbaren Küſtengebiets von Tibeſti habe lediglich die überfällige Durchführung einer Vertragspflicht bedeutet. Sie könne nicht als angemeſſene Entſchädigung für die künftige Aufſaugung der heimat⸗ treuen italieniſchen Einwohner von Tunis durch Frankreich betrachtet werden. Viel greifbarer und wertvoller dagegen eien die Beſtimmungen des Paktes von Rom, die die Ita⸗ lieniſierung von Oſtafrika begünſtigten. Das deutſche Caritaswerk Am 18. und 19. Mai findet in ganz Deutſchland eine Straßen⸗ und Gaſtſtätten⸗Sammlung zugunſten der Werke katholiſcher Caritas ſtatt; in den gleichen Tagen bis zum 24. Mai wird eine Hausſammlung durchgeführt. Wenn die Reichsregierung und der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP eine allgemeine Sammlung über das ganze Reichsgebiet genehmigen, muß es ſich um eine Angelegen⸗ eit von beſonderer Bedeutung handeln. In der Tat iſt die private Liebestätigkeit zu einem unentbehrlichen Hilfsmit⸗ tel des Staates geworden. Der volkswirtſchaftliche Wert der privaten Wohlfahrtspflege iſt von nicht zu unterſchätzen⸗ er Wichtigkeit: Sie dient in umfaſſender Weiſe der Ar⸗ beltsbeſchaffung und iſt durch die verſchiedenen, oft ſehr umfangreichen Anſtalten in ſtarkem Maße auch Käufer. Reichs autobahn Frankfurt—Darmſtadt. Der Staatsakt an Kilometer 0,1. Bei Kilometer 0,1, auf einem großen, von herrlichem Die Eröffnung der erſten Teilſtracke. Frankfurt a. M. Nur noch zwei Tage trennen uns von dem feierlichen Akt, da das erſte Teilſtück der Reichs⸗ autobahn von der Alten Mainzerſtraße bei Frankfurt dis zur Griesheimer Straße bei Darmſtadt dem Verkehr über⸗ geben wird. Ein Werk von gewaltiger Größe und Beden⸗ tung iſt damit dank der Schöpfertat des Führers, dank aber auch der aufopferungsvollen Pflichterfüllung aller an dem Werk beteiligten Arbeitskameraden in ſeinem erſien Teil vollendet worden, ein Werk, an deſſen Verwirklichung frü⸗ her kaum ein paar Menſchen zu glauben wagten. Der Ta an dem dieſes Werk ſeiner Beſtimmung übergeben wird, if natürlich ein Feſttag für das ganze deutſche Volk. Die nunmehr in ihrer ganzen Schönheit daliegende Autoſtraße erreicht eine Kronenbreite von 24 Metern, je 7.50 Meter breite Fahrbahnen ſind durch einen 5 Meter breiten Mittelſtreifen getrennt und an den Außenſeiten von einem je 1 Meter breiten Bankett⸗ und Grünſtreifen eingefaßt. Beide Fahrbahnen merden auf den Dämmen, in den Einſchnitten und auch auf den Bauwerken in gleicher Breite durchgeführt. Die Autobahn und ihre Kunſtbauten ſind ſo in die Lanbdſchaft eingepaßt, daß ſie nicht als Fremdkörper, ſondern als mit der Natur verwach⸗ ſene Gebilde erſcheinen. Bei der Bepflanzung aller vor⸗ handenen freien Flächen iſt äußerſte Rückſicht auf die jewei⸗ lige Umgebung der Autobahn, auf Wald. Wieſen oder Feld genommen worden. Nicht nur die Autesahn als ſolche zeige in ihrer Ausgeſtaſtung ein neuss Bie, durch ihre Linjen⸗ führung werden auch Ausblicke erſchlsſſen. die bis dahin dem Autofahrer kaum zugänglich waren. Sind es Lichtun⸗ gen im Wechſel mit Laub⸗ und Fadelwald, iſt es des freie Feld in der verſchiedenſten Beſtellung, oder iſt es die Linier. führung über Bergkuppen, ſtets wird das Auge des Be⸗ ſchauers Anregungen erhalten. Von der Griesheimer Straße bei Darmſtadt ab ift die Autobahn weiter lick ſchon erheblich vorwärts getrieben. Eine Reihe Kunſtbauten für die leberführungen ſind fertiggeſtelnt, darunter auch die zroße Doppelbrücke ſüdlich des Bahahefs Friedrichs feld. Der oberſten Bauleitung Frankfurt a. M. unterſte⸗ hen Autobahnſtrecken in einer Geſamtlänge von etwa 300 km, darunter die Fortführung von Darmſtadt nach Mann⸗ heim— Heidelberg— Karlruhe— Stuttgart bis in die Nähe von Pforzheim. Außerdem unterſteht dieſer oberſten Bauleitung die Umgehungsſtraße bei Kaiſerslautern als Teil der Strecke Mannheim— Kaiſerslautern— Saar⸗ brücken und Frankfurt— Gießen— Alsfeld. Für die Durchführung dieſer Arbeiten ſind u. a. Bauabteilungen in Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe eingerichtet. Von Darmſtadt über Mannheim bis Heidelberg gehen die Erd⸗ arbeiten und die Brückenbauten ihrer Vollendung entgegen. Zwiſchen Heidelberg und Karlsruhe ſind die Erdarbeiten und die Brückenbauten ebenfalls im Gange. Der Zugang zur Autobahn von Mannheim aus iſt beſonders glück⸗ lich, da die Einfahrt in Mannheim in die 51 Meter breite Auguſta⸗Anlage erfolgt. Auch Heidelberg wird eine nahezu gradlinige Einführung in die Stadt erhalten. (Zeichnung von Fritz Bley, Ferlin. Auf Deutſchlands erſter Reichs autobahn Frankfurt a. M.—Darmſtadt. Jahrhendert um Jahrhundert iſt in den Werken der priva⸗ ten Nächſtenhilfe Bauſtein auf Bauſtein gefügt worden: kein Wunder, daß dieſe Arbeit auch im neuen Staat Aner⸗ kennung findet. Erlaſſe und Ausführungen des Miniſter⸗ präſidenten Göring und des Reichswalters Hilgenfeld von der NS⸗Volkswohlfahrt hierzu ſind bekannt. Innere Miſ⸗ ſion, Deutſches Rotes Kreuz und Deutſcher Caritasverband ſind heute neben der NS⸗Volkswohlfahrt die alleinigen an⸗ erkannten Träger der privaten Wohlfahrtspflege. Der Deutſche Caritasverband ſchickt in dieſen Tagen ſeine Sammler durch die Straßen in Stadt und Land, um Liebe zu wecken und der Nächſtenhilfe zu dienen. Es iſt eine lange Reihe von Einrichtungen der verſchiedenſten Art, welche katholiſche Caritas im Deutſchen Reich errichtete und in hingebungsvoller Arbeit betreut. Dafür darf ſie in die⸗ ſen Tagen wohl mit Recht von allen Volksgenoſſen eine Gabe erbitten, weil ja ihre Arbeit und ihre Sorge allen Hilfsbedürftigen zugute kommt. 600 000 ehrenamtliche Kräfte arbeiten als Vertrauensperſonen im Dienſte der katholiſchen Caritas in Deutſchland 120 000 hauptamtliche Kräfte ſtellen ſich Tag für Tag in den gleichen Dienſt. Zwei Drittel von ihnen gehören Ordensgemeinſchaften an, das letzte Drittel dient bei Caritasverbänden der Diözeſen, in Vereinen, in Sekretariaten der katholiſchen Liebestätigkeit und in mannigfachen Anſtalten, die ihre Schützlinge in den verſchiedenſten Notſtänden des Lebens betreuen. Wald umgebenen freien Platz, wird am Sonntag von einer Rednertribüne aus der Vertreter der Reichsregierung, der die Strecke dem Verkehr übergeben wird, zu angetretenen Volksgenoſſen und zu den Vertretern der Regierung, der Behörden, der verſchiedenen Dienſtſtellen, der Induſtrie uſw. ſprechen. Auf den beiden Fahrbahnen werden in ungefähr 170 Laſt⸗ kraftwagen ſämtliche Arbeiter, die am Bau der Strecke Frankfurt—Darmſtadt beteiligt waren, Zeugen der Eröff⸗ nungsfeierlichkeiten ſein. Dahinter werden Abteilungen des NS und des DDA, ſowie 150 Fahrzeuge der deutſchen Automobilinduſtrie, und zwar 50 Motorräder, 50 Perſonen⸗ wagen und 50 ſchwere Wagen, Aufſtellung nehmen. Der Verlauf der Eröffnungsfeierlichkeiten wird folgender ſein: Nach einem Muſikſtück meldet der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, dem die Eröffnung vor⸗ nehmenden Vertreter der Reichsregierung, daß die Straße fertiggeſtellt iſt. Darauf wird Gauleiter Reſchsſtatthalter Sprenger die Begrüßungs⸗ und Eröffnungsanſprache halten. Im Anſchluß daran ergreift Generaldirektor Dorpmüller als Vorſitzender der Geſellſchaft der Reichsautobahnen das Wort. Schließlich wird ein Arbeiter, der am Bau der Autobahn beſchäftigt war, kurze Ausfüh⸗ rungen machen. Zum Schluß wird der Vertreter der Reichsregierung das Wort zu einer längeren Anſprache er⸗ greifen. Der Feſtakt an der Eröffnungsſtelle wird um 12 Uhr beginnen und gegen 12,50 Uhr beendet ſein. Dann wird der Vertreter der Reichsregierung ſeinen Kraftwagen beſteigen und ein an der etwa 100 Meter nach Süden zu gelegenen Stelle 0,0 über die ganze Bahn hinweg geſpann⸗ tes Band mit dem fahrenden Auto durchreißen. Die Rückfahrt erfolgt ſpäter über die Eröffnungsſtelle hinaus nach Norden bis zur Autobahnbrücke über den Main. Dort am Ufer des Mains ſchließt ſich ein Volksfeſt an, bei dem alle Arbeiter, Angeſtellten, Techniker, Beamten und Direktoren, die am Bau beteiligt waren, in echter Volksgemeinſchaft beiſammen ſein werden. Außer⸗ dem nehmen an dem Volksfeſt Delegationen von ſämtlichen anderen Bauſtellen der deutſchen Autobahnen teil. Während der Feierlichkeiten werden zu beiden Seiten der 21 km lan⸗ gen Strecke Hunderttauſende Aufſtellung nehmen, die in vielen Sonderzügen durch die NSG„Kraft durch Freude“, durch die Organiſationen der Partei uſw. aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau und aus den benachbarten Gauen nach Frankfurt transportiert werden. Durch zahlreiche an der ganzen Strecke aufgeſtellte Lautſprecheranlagen werden ſie an dem hiſtoriſchen Akt der Eröffnung unmittelbar teil⸗ nehmen können, Die Reichsſendeleitung wird über den Kurzwellenſender von den einzelnen Punkten aus Schilde⸗ rungen der Feier geben. 76prozeutige Ermäßigung der Sonderzüge vom Gau Baden. Aus dem Programmverlauf wird noch von der Tanbesſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volksauf⸗ klärung und Propaganda folgendes mitgeteilt: Vom Gau Baden fahren fol⸗ gende Sonderzüge mit 75proz. Er⸗ mäßigung: Karlsruhe ab 7.30⸗ Darm⸗ ſtadt an 9.47, Darmſtadt ab 17.50, Karlsruhe an 19.57 Uhr. Es kann unterwegs in Blankenloch, Fried⸗ richstal, Graben⸗Neudorf, We ſental, Waghäuſel, Neulußheim, Schwatzin⸗ gen und Friedrichsfeld zugeſtiegen werden. Heidelberg ab 9.19, Man n⸗ „eim ab 8.48, Arheilgen an 10.39, Arheilgen ab 17.20, Heidel⸗ berg an 18.50 Uhr. 34 Der Programmverlauf bürgt da⸗ für, daß alle Teilnehmer unmittel⸗ bar Zeuge der hiſtoriſchen Eröff⸗ nungsfeier ſein können. Es iſt zu erwarten, daß ſich auch aus dem Gau B eden za reiche Vollsgenoſſen tach Frankfurt aufmachen, um ducch ſbre perſönliche Teilnahme zu be⸗ ſtunden. Am 19. Mai heißt die Loſung: Auf nach Frankfurt zur Eröffnung der Reichsautobahn! Die Anſtalten und Einrichtungen der Caritas ſind das Rückgrat ihrer Arbeit. 1601 Anſtalten der Ge⸗ ſundheitsfürſorge zählen wir im Reich mit 148 436 Betten. Da ſind Krankenhäuſer, Heilſtätten, Heime für Mutter und Kind, Erholungsheime, Heilanſtalten und Gebrechlichenheime. 1147 Anſtalten der Er zie ⸗ hungsfürſorge beſtehen mit 80 657 Betten. Erzie⸗ hungsheime, Fürſorgeerziehungsanſtalten, Fürſorgeheime gibt es und Heime für ſolche, die in der Ausbildung begrif⸗ fen ſind. 1225 Einrichtungen der wirtſchaft⸗ lichen Fürſorge mit 29 273 Betten umſchließen Altersheime, Heime für Wanderer, auch ſolche für Straf⸗ entlaſſene und andere Zwecke. 6303 Beratun gs⸗ und Fürſorgeſtellen, wie ambulante Pflegeſtatio⸗ nen, weiſt die Statiſtik aus, 4135 Kindergärten und Kinderhorte. 10715 Unterſtützungs vereine, Sekretariate und Caritasausſchüſſe beſtehen. Jede einzelne dieſer Einrichtungen iſt für ſich ein ſchöner Vers im Hohe⸗ Lied der Nächſtenliebe. Ihr in dieſen Tagen durch eine Gabe zu dienen, ſteuert menſchlicher Not und dient in hervorragender Weiſe der Förderung der Volksgemeinſchaft. Lesen Sie den„„eckar⸗Bote“ und Sie ſind über alle wichtigen Vorgänge des tägl. Lebens unterrichtet. L Die Zwiſchen den Feſten. Nun liegt das Oſterfeſt hinter uns. Schon manchen Schritt machten wir bisher auf unſerem Wege tiefer ins Jahr hinein, und jeder Schritt war ein Arbeits⸗, war ein Werktag. Aber er iſt irgendwie anders, dieſer Weg, der von Oſtern her führt— und anders iſt jeder der Schritte auf ihm, als etwa in den dunklen und trüben Herbſt⸗ und Wintermonaten. Wenn wir nur aufblicken und ordentlich einmal zuſchauen, werden wir es gewiß bemerken. Feierten wir denn nicht zu Oſtern Auferſtehen und Lebens Erwachen? Noch klein und wenig, ſchüchtern und zage waren da die erſten Blüten, die erſten grünen Spitzen und Blatt⸗ knoſpen. Doch ſie waren da, waren aufgewacht, drängten her⸗ vor aus ihren harten, ſtarren Hüllen... Und nun geht ihr Wachſen und Sich⸗Entfalten mit uns— Schritt um Schritt; ſteht um uns und ſchaut uns jeden Morgen aufs neue mit hellen, zuverſichtlichen Augen an. Wie ſollte es auch er ſein? Geht es doch Pfingſten entgegen, dem großen Fr feſt, dem Feſt der Kränze und Blumen und grünen bäume! Daß es noch in der Ferne iſt; daß noch mancher und nicht nur ein Schritt getan ſein muß bis dahin— tut es?! Das Maienfeſt ſteht vor uns als Ziel, wenn auch noch in der Weite; aber es ſteht da, es ruft, grüßt zu uns herüber über den Weg hin... Darum iſt nun anders jeder Schritt auf dieſem Wege zwiſchen den beiden lichten Feſten, darum ſoll ex auch uns— uns allen ohne Ausnahme— anders ſein: nicht Alltag, ſondern froher Werktag! Mancher von uns hat vielleicht Saat— neue Saat! aus⸗ geſtreut ins harrende Erdreich. Nicht immer ſind es Körner mit der Hand geſät, auch Wort oder Wirken mögen es ſein. D Die Saat liegt nun ſtill und unſichtbar unter der Scholle begraben. Aber der ſie ausſtreute weiß es— ſoll es wiſſen und glauben —, daß ſie nun bald hervorbrechen wird aus der Scho rü und ſtark und lebensfreudig. Wie ſoll uns denn dieſe und Glauben fehlen? Haben wir denn nicht eben noch 9 gefeiert, Auferſtehungsgedenken?! Und gehen wir nicht Schritt um Schritt auf dem Wege gen Pfingſten, dem lichten Feſt des Wachſens und Grünens und Blühens und— Reifens, der Frucht entgegen— und der Ernte? Wir wollen aufſchauen— über dieſen Weg hin— und nachdenken und uns erinnern, was wir Jahr um Jahr über dieſen Weg hin ſchon erlebt. Es liegt ja ein Geſetz darin, das nicht nur für die Saat in der Scholle gilt! Manche von uns haben auch ihre Jüngſten an die Hand ge⸗ nommen, als das Oſterfeſt kaum verklungen. Die ſind mit neuer Schulmappe und der großen Schultüte auch einen Weg gegangen, den ſie nun gar manches Jahr noch gehen werden und der dann irgendwo weiter führen wird— irgendwo hin⸗ aus ins große und bunte Leben. Keiner weiß noch, wo hinaus. Die Hand, an der dieſer erſte, ſo gewichtige Gang unſerer Klein⸗ ſten begonnen, wird ſie nur ein Stück dieſes Weges führen können. Ob ſie noch da iſt, wenn einſt die erſten Schritte— im Ausklang des Oſterfeſtes getan— in das Frühlingsfeſt Pfing⸗ ſten münden— und darüber hinführen, hinaus, dem Blühen und Reifen entgegen? Wenn ſie dann eine Freundeshand ge⸗ worden, die ſich dem nun Erwachſenen entgegenſtreckt, dann haben wir recht unſer Pfingſtfeſt erlebt, wir Großen und wir einſt Kleinen. Zwiſchen den Feſten kommen einem mancherlei Gedanken; auf dieſem Wege Schritt für Schritt in Frühling und Sommer und— Ernten hinein. Manches an Sturm und Nebeln zieht wohl auch noch über dieſen Weg; manches, was uns an Herbſt und Winter denken läßt und an das Dunkel, das dann in den Tagen ſtand. Dann jedoch ſollen wir aufſchauen und um uns blicken. Und ich meine, der Weg zwiſchen den Feſten wird uns manches und nicht weniges ſagen und lehren, daß wir die Augen vorausrichten und nicht zurück. Dann aber iſt ſchon vieles gewonnen! Dann haben wir nicht umſonſt wieder ein Oſtern erlebt, erwarten wir nicht umſonſt wieder ein Pfingſten, an dem wir neue grüne Maienbäume vor Tür und Fenſter pflanzen! Darum wollen wir aufſchauen und um uns her ſchauen, und Augen und Herz weit auftun auf dieſem Wege zwiſchen den Feſten. Heinz⸗Oskar Schönhoff. Vom Kleinkind zum Schulkind Die Wochen nach dem Oſterfeſt ſind für viele Familien bedeutſam das Kind iſt zur Schule gekommen. Der erſte Lebensabſchnitt, die pflichtenloſe, ungebundene von Mutter⸗ augen behütete Jugend iſt beendet, ein neuer, ernſterer hat begonnen. Das Kleinkind iſt zum Schulkind geworden. Schon im äußern ändert ſich vieles. Der häusliche Rhyth⸗ mus muß ſich den Pflichten des Schulkindes anpaſſen Mit der ſeeliſchen und geiſtigen Umſtellung, die fetzt mit dem Kinde vor ſich geht, ſetzt auch eine Aenderung ſemes Tages⸗ programmes ein, und ſorgſam har die Mutter darauf zu achten, daß das Kind der Fülle der neuen Eindrücke und Beanſpruchungen auch körperlich gewachſen bleibt. Von allem Anfang an erziehe man das Kind zu größter Pünktlichkeit nicht nur beim Aufſtehen, ſondern auch beim Schlafengehen Das Kind braucht jetzt ganz beſonders genügenden und ungeſtörten Schlaf, Zu dieſem ver⸗ hilft man ihm z. B. auch durch dunkle Zuggardinen, die die lange Tageshelligkeit aus dem Zimmer fernhalten, in dem es ſchläft. Auch das Kind hat Anſpruch auf Rückſichtnahme auf ſeinen Schlaf, und ſo vermeide man unnötiges Geräuſch. Gerade in den erſten Wochen des Schulbeſuches ſind die Kin⸗ der vielfach nervös und cchlafen ſchlecht. Die Nachtruhe aber iſt der Kraftquell, der dem kleinen Körper und dem jungen eiſt zur Bewältigung der neuen Aufgaben hilft. Ebenſo achte man darauf, daß dem Kind genügend Zeit für ein erſtes Frühſtüſck bleibt. Eine haſtig herunterge⸗ ſchlungene Mahlzeit mindert ſeine körperliche und geiſtige Leiſtungsfähigkeit. Sehr weſentlich iſt, ihm ſchon beim Frühſtück eine gehaltvolle und nicht beſchwe⸗ rende Nahrung zu bieten Die Haferflockenſuppe, ge⸗ ſüßt oder ungeſüßt mit etwas Obſtſaft vermiſcht oder Obſt⸗ ga als Beigabe in Verbindung mit einem guten Stück Rog⸗ genbutterbrot und einem Becher Milch für den Durſt rüſten es für die Anſtrengungen aus, die Aufnehmen des Wiſſens⸗ ſtoffes und das Stillſitzen für ein Kind bedeuten. ö Bei all dieſen Erziehungsmaßnahmen muß die Mutter dem Kind mit gutem Beiſpiel vorangehen ſie trete ihm nicht mit ungekämmtem Kopf und mit nachläſſig umgeworfenem Morgenrock entgegen. Sie ſei bei all chren Anordnungen nicht haſtig und nervös, ſondern ruhig und beſtimmt. Es muß ihm als eine Freude erſcheinen, aufzu⸗ ſtehen, ſich ordentlich anzuziehen, in Ruhe ſein Frühſtück zu eſſen und ohne Rennen und Jagen ſeinen Schulweg zu ge⸗ 9 Es iſt ganz gewiß nicht immer leicht, dem Kind dieſes orbild zu ſein und fordert manches Opfer von der Mutter. die auch ihren Abend⸗ und Tagesplan auf eine andere Weiſe als bisher regeln muß. Schelten nützt nicht viel, im Gegen⸗ teil. Das ohnehin durch die vielen neuen Eindrücke belaſtete Kind wird bockig, harthörig und ungezogen. Nur durch Ge⸗ duld, ein fröhliches Geſicht und ruhige Beſtimmtheit wird man zvan Ziel kommen. Selbſtbeherrſchung, dieſe erſte Vor⸗ ausſetzung jeder Erziehung, muß die Mutter in ſedem Augen⸗ blick üben. Sie darf auch nicht vergeſſen, daß der Ueber⸗ gang vom ſorgloſen Daſein des Kleinkindes zu dem pflicht⸗ gebundenen Leben eines Schulkindes— mögen dieſe Pflich⸗ ten uns auch noch ſo klein erſcheinen— für den kleinen Menſchen ſeine eigenen ſeeliſchen und körperlichen Schwierig⸗ keiten hat. Sie ihm überwinden zu helfen durch verſtänd⸗ nis⸗ und liebevolle Erziehung für die neuen Aufgaben iſt die ſchwierige, aber auch ſchöne Pflicht der Mutter, deren Kind in ein neues Leben eingetreten iſt. Arlaub für die Hausgehilſfinnen Jeder deutſche Haushalt ſtellt heute eine Leiſtungsge⸗ meinſchaft dar, in der die Hausgehilfin der Hausfrau als Arbeitskameradin zur Seite ſteht. In dieſe Gemeinſchaft innerlich und äußerlich aufgenommen ſind alle Fragen, die das Wohl und Wehe der Hausgehilfin betreffen, zugleich be⸗ deutſam für die Hausfrau. Sie wird deshalb jetzt, wenn ſie die Zeiteinteilung für das ganze Jahr an Hand der feſtliegenden Termine, wie Schulferien der Kinder, kirchliche Feſttage und Geburtstage der engſten Familienmitglieder, macht, auch an die Freizeit ihrer Hausgehilfin denken müſſen. Eine wunderbare Gelegenheit dazu bietet uns heute die NSG.„Kraft durch Freude“ in der Deutſchen Arbeitsfront, die uns ermöglicht, jederzeit eine Sparkarte für eine Er⸗ holungsreiſe unſerer Hausgehilfin anzulegen und vielleicht in Gemeinſchaft mit ihr die Marken dafür zu erwerben, da⸗ mit auch ihr in ihrer Urlaubszeit Möglichkeit geboten iſt, ſich nicht nur zu erholen, ſondern auch im Rahmen unſeres kulturpolitiſchen Wollens Gelegenheit zu finden, andere Ge⸗ genden Deutſchlands zu ſehen und andere Menſchen kennen und in ihrer Eigenart ſchätzen und achten zu lernen. Die Befriedigung, die ihr aus einer ſolchen Ausgeſtal⸗ tung ihrer Erholungszeit erwächſt, wird ſie mit größerer Freude in ihren Beruf zurückkehren laſſen, und die Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen Hausfrau und Hausgehilfin wird ſich um ſo glücklicher geſtalten, als auch die Hausgehilfin das Be⸗ wußtſein haben darf, daß die Hausfrau an ihrem Wohler⸗ gehen und ihrer Freizeitgeſtaltung regen Anteil nimmt. M. de Boor⸗Friedrich. Feuerſchutz im Heim. Einige Verhütungsmaßregeln von Gertrud Reinſch. Die Hausfrau als Hüterin des Heims iſt ganz beſonders verpflichtet, alles zu vermeiden, was zu einem Brand führen kann. Es gibt wohl in jedem Haushalt Dinge, die die Eigenſchaft beſitzen, ſich ſelbſt zu entzünden und auf dieſe eine ganz be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit zu richten. Dazu gehören ölhaltige Schmier⸗ und Putzmittel, Bohnermaſſen, Farben, Waſſerſtoff⸗ ſuperoxyd, einige Fette und Oele im beſonderen. In dieſem Zuſammenhang muß darauf geachtet werden, daß Lappen, die mit dieſen Stoffen getränkt ſind, nicht in die Nähe warmer Stellen, alſo beſonders Oefen und Heizkörper, liegen oder dort zum Trocknen aufgehängt werden. Sie werden tunlichſt an einem kühlen Ort aufbewahrt, wenn ſie weiter benutzt werden ſollen, oder vorſichtig verbrannt. In den Mülleimer gehören ſie nicht, weil ein Fünkchen Glut in der Aſche genügt, um einen Brand zu entfachen. Ein anderer Weg der Aufbewahrung ſolcher Lappen ſind Blechbüchſen. Auch am Herd kann auf mancherlei Art leicht Feuer ent⸗ ſtehen. Bratet die Hausfrau ein Gericht bei Durchzug, ſo ſchlägt die Gasflamme über den Rand des Tiegels oder Topfes, und da Fette leicht brennen, kann ſchnell ein Unglück geſchehen, be⸗ ſonders, da brennende Fetteilchen verſpritzen und andere Gegenſtände entzünden können. Waſſerſtoffſuperoxyd wird zu mancherlei Zwecken im Haus⸗ halt benutzt. In ſeiner Verteilung iſt es beſonders leicht ent⸗ zündbar, ſobald es Luft und Wärme ausgeſetzt wird Die Flaſche muß alſo ſtets gut verſchloſſen gehalten werden Mit Waſſerſtofſſuperoxyd behandelte Haare dürfen nicht unmittel⸗ bar hinterher mit der Brennſchere behandelt oder der Kopf über eine offene Flamme— das Herdfeuer, die Gasflamme oder ein Licht gehalten werden. Auch das Trocknen des mit Waſſer⸗ ſtofffuperoryd behandelten Haares am Ofen ift eine Brand⸗ quelle Am häufigſten kommen Brände durch Umgang mit Ben⸗ zin vor. Das Waſchen von Kleidungsſtücken, beſonders Hand⸗ ſchuhen, in Benzin iſt noch immer ſehr beliebt. Es iſt unbedingt darauf zu achten, daß kein Licht in der Nähe iſt, kein Schalter angeknipſt wird, k elektriſche G., birne brennt, im Ofen kein Feuer, keine me, keine Can iſt, auch wenn er zu⸗ geſchraubt wurde und daß die Fenſter weit geöffnet ſind, Am beſten wäſcht— wenn man nicht zur Reinigungsanſtalt gehen will Benin im Freien, alſo auf dem Hofe. Das xeſtlich in den Ausguß geſchüttet werden, ſondern man f tunlichſt vor das Fenſter, ſchließt es dann und dunſten. Ebenſo dürfen mit Benzin behandelte weiterbehandelt werden. Zum Trocknen pfle üsfrauen die vorher fleckigen, feizt mit Benzin ger tollen ſchnell zu überbügeln oder am Ofen zu krocknen. n Wunder. wenn ſich die Sachen ent⸗ zünden. Mit Benzin bebondelte Kleidungsſtſcke dſürfen auch nicht gerieben werden, l dadurch Elektrizität entſtehen kann und ebenfalls eine Ent dung möglich wird. Eine andere Feuer hr kann noch darin gefunden werden, daß Holz zum Trocknen in den Bratofen gelegt wird. Das Holz verſchmort durch die Wärme allmählich und der Gewinn iſt gleich Null Brandgefahr kann alſo dadurch ebenfalls herauf⸗ beſchworen rden. Neben dem Oſen geſtapeltes Brennholz kann ebenfalls durch einen überfliegenden Funken in Brand geraten. Endlich eine jährlich nur einmal wiederkehrende Feuers⸗ gefahr: der Weihndchtsbaum. Hier kann man ſich leicht dadurch von vorn n ſchützen, daß die Nadeln mit Hilfe einer Blumenſpritze oder eines Zerſtänbers mit einer fünfprozentigen Alaunlöſung beſtäubt werden. Andernfalls helſen naſſe Beſen, ein Eimer Waſſer oder naſſe Tſicher das aufkeimende Feuer ſchnell zu erſticken. Geiſtesgegenwar: iſt jedenfalls in allen Fällen eines trotz Schutzmaßnahmen aufkommenden Feuers vonnöten. Gedanken über Mutterſchaſt. Von Erika Thomy. Mutterſchaft iſt das göttlichſte Wort, das es überhaupt gibt. Den Schlüſſel zur Mutterſchaft ließ Gott zur Erde fallen, damit unter uns Sterblichen Heilige ſein ſollen. Wehe der Frau, die den Schlüſſel zur Mutterſchaft aufheben kann, aber verächtlich beiſeite ſtößt! So andächtig, wie ihr eine Kirche betretet, ſo andächtig könnt ihr das Heim einer werdenden Mutter betreten. bl die Mutterſchaft wird jede Frau geläutert und ge⸗ ſtählt. Der Reichtum eines Frauenherzens iſt 8— And er ver⸗ größert ſich bei einer wahren Frau mit jedem Kind. — kleine Würfel. und ihre Welt Eine Kaktee blüht. Die Dinge, die ein Menſch pflegt und betreut, wachſen ihm ans Herz. Sei es nun ein Kind oder eine Pflanze. Beide 1110 danken ihm durch fröhliches Wachstum. Es gibt kaum ſeltſamere Pflanzen als Kakteen. Sie über⸗ raſchen uns immer wieder. Oft ſetzen ſie gerade da neue Triebe an, wo man es am wenigſten erwartet. Das Merkwürdigſte aber ſind ihre Blüten. l Auch auf meiner Fenſterbank ſteht ſolch ein ſtacheliger, grau⸗ grüner Geſelle. Sofort wendet ſich jeder Trieb, der neu anſetzt der Sonne zu. Ach ja, da, wo ihr wirklich daheim ſeid— und das iſt nicht juſt eine deutſche Fenſterbank!—, da gibt es wohl ein wenig mehr Licht und Sonne als bei uns. Leider kann ich euch die nicht erſetzen. Doch an ſorgſamer Pflege laſſe ich es wahrlich nicht fehlen. Da beginnt es ſich mit einem Male geheimnisvoll in der Pflanze zu regen. Die Triebe zeigen friſcheres, helleres Grün. Wirklich, die ganze Pflanze ſieht lebendiger aus. So, als wäre ſie aus langem, traumloſem Winterſchlaf erwacht. Nun zeigen ſich auch hier und da merkwürdige, kleine Aus⸗ wüchſe. Erſt ſind es eigentlich nur winzige Verdickungen. Man würde ſie kaum beachten, wenn man ſeine Pflanzen nicht ſo gut kennen würde. Durch mein Herz aber fährt ein freudiger Schreck. Sollte es möglich ſein, daß meine Kaktee wieder ein⸗ mal blüht?! Nur alle paar Jahre hat man ja dieſe Freude, denn ſie brauchen lange Zeit, bis die unſcheinbaren Pflanzen dieſe Blütenwunder hervorbringen. Damit beginnt eine Zeit fröhlicher Erwartung. Tage werfe ich prüfende Blicke auf meine Kaktee Immer dicker werden die kleinen Auswüchſe. Sie ſcheinen anzuſchwellen. Dennoch verrät nichts das Wunder, dem meine Kaktee entgegen geht! Und wer ſie noch nie blühen geſehen hat, der würde ein⸗ fach nicht glauben, was an Köſtlichem in dieſem ſo unſchein⸗ haren Geſchöpf ſteckt. Es iſt, als ſei nun die ganze Pflanze von neuen, kräftigen Säften durchpulſt. Sogar ihre Farbe iſt weniger grau und friſcher grün. Von Tag zu Tag aber wachſen die knoſpenartigen Anſätze. Jetzt erkennt man ſchon deutlich längliche Blütenblätter. Auch zeigen ſie ſchon eine rötliche Färbung. Dann aber muß ich ein paar Tage verreiſen. Ueber der Aufregung der Abreiſe vergaß ich ganz die Kaktee. Auch wäh⸗ rend meiner Abweſenheit dachte ich nicht an ſie. Man hat oſt an Wichtigeres zu denken als an eine Pflanze Nun aber bin ich wieder zurückgekehrt. Als ich ins Wohn⸗ zimmer trete, ſtreift mein Blick das Fenſter. Doch was iſt das? Was leuchtet mir da in ſtrahlender Schönheit entgegen? Das ſind drei vollerſchloſſene Blüten von flammendem Rot! Das ganze Zimmer ſcheint von ihnen erhellt zu werden. Sie geben ihm ordentlich etwas Feſtliches. Ich verſenke mich in den Anblick diefer einzigartigen Blüten. Und das alles ſoll wirklich in dem unauffälligen, graugrünen Gewächs geſteckt haben? Man kann es kaum glauben. Doch dann ſind Licht, Sonne und Wärme gekommen, und haben dies Wunder vollbracht. Denn etwas Wunderbares haftet ihnen wirklich an! Nur ein paar Tage dauert das herrliche Blütenwunder! Aber vielleicht iſt es deshalb doppelt ſchön, weil es von kurzer Dauer iſt. Dann beginnen ſie, wie müde, die zarten Blätter hängen zu laſſen. Ihr flammendes Rot wird matter. Langſam erliſcht meine Kaktee. Aber, nicht wahr, ſie hat doch einmal geblüht? Und ſie wird wieder blühen, wenn ihre Zeit gekommen iſt— ein köſtliches Verſprechen für ſchönere, künftige Tage! Smada. Mann und Frau . ſind zwei verſchiedene Welten, und nur der Wille zum Verſtehen des anderen kann eine Brücke bauen. beide dürfen keine Selbſtliebe oder gar Selbſtbewunde⸗ rung haben, wohl aber Selbſtachtung. „ die ſich gegenſeitig quälen, gebären damit auch für ihte Kinder Qual. . die ſich unbeherrſcht preisgeben, bekommen bald Nicht⸗ achtung voreinander und fallen ſich läſtig. müſſen verſtehen, ſich gegenſeitig Reſpekt zu verſchaffen, ohne daß das Zuſammenleben dadurch leidet. .„ die nicht Abſtand zu halten wiſſen, fehlt das notwendige Feingefühl. Erika. Oft am Für jeden Gaumen ein paſſendes Nagout. Wildragout. Reh⸗ oder Hirſchfleiſch von Hals und Kopf ge⸗ waschen, abgetrocknet, mit Salz und Pfeffer eingerieben, Lor⸗ beerblatt und Wacholderbeeren in Butter gedünſtet. Zuletzt eiwas mit Mehl verrührter ſaurer Rahm, da die Tunke ſämig ſein muß. Mit Reis iſt das Gericht ebenſo ſchmackhaft. Ragout von Fleiſchreſten. Reſte von gebratenem oder ge⸗ kochtem Fleiſch und eine Gurke werden in Würfel geſchnitten. Daun dämpft man eine feinwürflig geſchnittene Zwiebel mit Peterſitie in Feu ſtäubt etwas Mehl darüber und löſcht mit kaltem Waſſer. Man kocht die Soße mit einem halben Lorbeer blatt auf, ſchmeckt mit Zitronenſaft, Pfeffer und Salz ab und läßt die Fleiſch und Gurkenwürfel unter öfterem Umrühren ungefähr zehn Minuten lang darin dämpfen Man kann das Gericht mit Setzeiern umkränzen Rinderragout auf Pommernart. Zutaten: 500 Gramm reſtliches Suppenfleiſch, eine große Zwiebel, 50 Gramm Fett, drei äuerliche Aepfel, eine Priſe Pfeffer, ein Gewürztorn, eine Nelke und ein kleines Stückchen Lorbeerblatt, ein halbes Liter heißes Woſſer ewas Salz. 15 Gramm Kartoffelmehl und 15 Tronſen Maggi⸗Würze. Zubereitung: Das Fei wird in große Würfel geſchnitken, die fein geſchnittene Zwiebe in dem Fett gebraten bis zur Bräune, die geſchälten, in 2 tel⸗ ſtückchen geſchnittenen, vom Kernhaus befreiten Aepfel bazu⸗ gegeben und alles gut durchgebraten, darauf wird das Waſſer nebſt den Gewürzen zugetan und alles ſo lange gekocht, bis 70 Apfelſtücke zergangen ſind. Dann atibt man die Fleſſchwürſg hinein, kocht durch, bindet die Tunke mit Kartoffelmehl, che mit Salz und Pfeffer ab. und, falls die Aepfel zu ſauer 10 mit einer Priſe Zucker und verfeinert zuletzt den Geſchmack mi Maggi⸗Würze. i Leberragout mit Pilzen. Hell gedünſtete Gänſeleber wird in Würfel geſchnitten, mit dem gleſchen Quantum Pilzen 1 miſcht, und mit kräftiger, dicker Tunke gebunden. Man n mit Salz, Pfeffer und Tomatenmark ab und füllt in gebuen Muſchelſchalen ein. Mit fein geriebenem Weißbrot und Par⸗ meſankäſe beſtreut, legt man einige Butterflöckchen oben 1. und überkruſtet das Gericht bei guter Oberhitze im Bratoſen. Zungenragout. Erbſen⸗ Karotten⸗ Blumenkohlſtückchen 5 Scheibchen Kohlrabi werden— jedes für ſich— ia etwas de buttertem Salzwaſſer weich gedünfteti. Zugleich kocht man e Kalbszunge weich, entfernt den Schlund und ſchneidet ſie 121 Dann bereitet man eine dicke Buttertunke 1 1 Beiguß der Zungenbrühe, würzt ſie mit einem Spritzer ich wein, Salz, Pfef er, einigen Tropfen Fleiſchextraktt und mn vorſichtig die Gemüfe⸗ und Fleiſchſtückcchen hinein. Das Rage wird mii ſein gewiegter Veterſilie beſtreut und mit kartoffeln(kleine) umkränzt.