Eſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. N ole Beilagen; Der Familienfreund, Illustriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr., Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang Mittwoch, den 22. Mai 1935 Der Führer ſpricht zu Volk und Welt. Nr. 118 Ne deutſche Abrüftung und die Aufrüſtung der andern.— Friedenswille des Nationalſozialismus.— Der Erlaß des Wehrgeſetzes Berlin, 22. April. Die Sitzung des Deutſchen Reichstages wurde Punkt 20 Uhr von deſſen Präſidenten, dem Miniſterpräſidenten Gö⸗ ring, eröffnet, der dem vor einiger Zeit tödlich verunglück⸗ ten bayeriſchen Kultusminiſter Schemm und dem verſtor⸗ benen Marſchall Pilſudſki Worte des Gedenkens wid⸗ mete; zu Ehren der beiden Toten hatten ſich die Abgeord⸗ neten von den Sitzen erhoben. Reichsinnenminiſter Dr. Frick teilte dann mit, daß die Ausführungsbeſtimmungen zum Keichswehrgeſetz erlaſſen wurden und am Mittwoch verkündet werden. Das Haus nahm dieſe Mitteilung mit ſtürmiſchem Beifall auf. Sodann betrat, mit minutenlanger Huldigung empfan⸗ gen, der Führer und Reichskanzler das Redner⸗ pult. Er führte aus: „Abgeordnete! Männer des Deutſchen Reichstages! Reichstagspräſident Parteigenoſſe Göring hat auf Wunſch der Reichsregierung den Reichstag zu dieſer Sitzung einberufen, um Ihnen als Vertreter der deutſchen Nation jene Aufklärungen geben zu können, die ich für nötig er⸗ achte zum Verſtändnis der Haltung und der Entſchlüſſe der deutſchen Regierung zu den uns alle bewegenden großen Fragen der Zeit. In dieſer Abſicht ſpreche ich zu Ihnen und damit zum ganzen deutſchen Volke. Ich ſpreche darüber hinaus aber auch zu all denen in der übrigen Welt, die ſich, ſei es aus Pflicht oder Intereſſe, ebenfalls bemühen, einen Ein⸗ blick zu gewinnen in unſere Gedanken gegenüber dieſen auch ie bewegenden Fragen. Ich halte es für glücklich, eine ſolche Aufklärung an dieſer Stelle zu geben, weil dadurch am ehe⸗ ſten der Gefahr vorgebeugt wird, die in der erfahrungsge⸗ mäß meiſt verſchiedenen Interpretierung von Geſprächen liegt, die zu zweit oder im kleineren Kreiſe ſtattfinden und dann natürlich nur bruchſtückweiſe der Oeffentlichkeit bekannt⸗ gegeben werden können. Ich halte dieſe Art der Abgabe einer ſolchen Erklärung aber deshalb für beſonders nützlich, weil ſie mir nicht nur das Recht gibt, ſondern geradezu die Pflicht auferlegt, vollkommen offen zu ſein und über die verſchiede⸗ nen Probleme mit allem Freimut zu reden. Die deutſche Nation hat ein Recht, dies von mir zu fordern, und ich bin entſchloſſen, dem zu gehorchen. Ich höre häufig aus angelſächſiſchen Län⸗ dern das Bedauern ausſprechen, daß Deutſchland ſich ge⸗ rade von jenen Grundſätzen demokratiſcher Staatsauffaf⸗ ung entfernt hätte, die von dieſen Ländern beſonders heilig eien Dieſer Meinung liegt ein ſchwerer Irrtum zugrunde. Auch Deutſchland hat eine„demokratiſche“ Verfaſſung. Die heutige deutſche Regierung des nationalſozialiſtiſchen Staa⸗ les iſt ebenfalls vom Volke gerufen und fühlt ſich ebenſo dem Volke verantwortlich. Es ſpielt keine Rolle, wie groß die Stimmzahl in den einzelnen Ländern iſt, die auf einen Vertreter entfallen muß Es gibt Länder, die 20 000 Stim⸗ men für einen Abgeordneten als erforderlich anſehen, in anderen wieder genügen ſchon 10⸗ oder 5000, und wieder in anderen ſind es 60 000 oder mehr. Das deutſche Volk hat mit 38 Millionen Stimmen einen einzigen Abgeordneten als ſeinen Vertreter gewähll. Dies iſt vielleicht einer der weſentlichſten Unterschiede gegen⸗ über den Verhältniſſen in den anderen Ländern Es bedeu⸗ let aber, daß ich mich genau ſo dem deutſchen Volke gegen⸗ über verantwortlich fühle wie irgend ein Parlament. Ich dele dank ſeinem Vertrauen und in ſeinem Auftrage. Las deutſche Volk hat daher ein Recht, von einer Erklärung wie der heutigen zu erwarten, daß ſie ungeſchminkt und offen die Fragen erörtert, die nicht nur die andere Welt, ſondern e mindeſt ebenſe ſtark auch das deutſche Volk bewegen. nd ich bin glücklich darüber; denn: ich muß als Führer und kanzler der Nation und als Chef der Reichsregierung lei⸗ fn manchesmal Entſchlüſſe treffen, die ſchon als ſolche 1155 genug ſind deren Gewicht ſich aber noch erhöht durch ie Takſache, daß es mir nicht gegeben iſt, meine Verant⸗ wortung zu teilen oder gar auf andere abladen zu knnen. fab 30 habe ich wenigſtens den einen Wunſch, der Nation g ſt Einblick zu geben in die mich bewegenden Gedanken, ſhuſd ſo das Verſtändnis zu erleichtern für jene Ent⸗ üſſe und Maßnahmen, die dieſen Gedanken enlſpringen. 10 werer aber dieſe Entſchlüſſe ſind, um ſo mehr möchte 1 0 Deutſcher mein Handeln unabhängig machen von allen 1 ſlinkten der Schwäche oder der Furchl und es in Ueber⸗ naſlimmung bringen mik meinem Gewiſſen gegenüber mei⸗ em Gott und dem Volke, dem er mich dienen läßt. dals der verewigte Herr Reichspräſident mich am 30. Ja⸗ ung bor zwei Jahren zur Bildung der neuen 8 8 il und zur Führung der Reichsgeſchäfte berief, zweifelten W unſeres Volkes— und unter ihnen auch manche h—an dem Gelingen der mir geſtellten Aufgabe. 11 enfreude und Sorge erfüllten nebeneinander das da⸗ che noch ſo zerriſſene deutſche Volk. Denn unſere Lage 80 nur dem inneren Feinde hoffnungsvoll zu ſein, die uhren Freunde empfanden ſie aber als unſagbar traurig. Auf zahlreichen Gebieten war das nationale Leben auf das ſchwerſte bedroht. Es gehörte ein ſehr großer Mut dazu, an⸗ geſichts der erdrückenden Fülle der Aufgaben, der ſchein⸗ baren Troſtloſigkeit der Situation ſowie der gegebenen Be⸗ ſchränkung aller Mittel nicht zu verzagen. Die Lage vor zwei Jahren Wirtſchaftlich befanden wir uns folgender Lage gegen⸗ über: Unter der Generalbezeichnung„Wiedergutmachung“ erfolgte die Zerſtörung der deutſchen Wirtſchaft. Aus dieſer unverſtändlichen Außerachtläſſung der primitipſten wirt⸗ ſchaftlichen Einſicht ergab ſich folgende Situation: 1. Die Nation hat einen Ueberfluß an Arbeitskraft. 2. Sie beſitzt ein großes Bedürfnis zum Erſatz der ihrem gewohnten hohen Lebensſtandard entſprechenden, durch den Krieg, die Inflation und die Wiedergutmachung aber entzogenen Lebensgüter. 3. Sie leidet an einem im eigenen Lebensraum begründe⸗ ten Mangel von Nahrungsmitteln und Rohſtoffen. 4. Der zur Behebung von all dem notwendige internatio⸗ nale Abſatzmarkt iſt zu klein und wird außerdem prak⸗ tiſch durch zahlreiche Maßnahmen und eine gewiſſe zwangsläufige Entwicklung immer weiter eingeengt. Es ſtellt ein ſchlechtes Zeugnis für das wirtſchaftliche Verſtändnis unſerer damaligen politiſchen Gegner aus, daß ſie die Unmöglichkeit der weiteren Erfül⸗ lung unbegrenzter, ja manchesmal geradezu unverſtänd⸗ licher Forderungen erſt dann einzuſehen begannen, als durch dieſes ihr Verhalten nicht nur die deutſche Nationatwirtſchaft reſtlos zugrundegerichtet war, ſondern auch die Wirtſchaft der anderen Länder dem nachzufolgen begann. Das Ergebnis dieſes Wahnſinns aber war in Deutſchland eine ſtillgelegte Induſtrie, eine vernichtete Landwirtſchaft, ein ruinierter Mittelſtand, ein verödeter Handel, eine überſchuldete Geſamtwirtſchaft, durch und durch zerrüttete öffentliche Finanzen, 6,5 Millionen regiſtrierte, in Wirklichkeit aber mehr als 7,5 Millionen tat⸗ ſächliche Erwerbsloſe. Wollte man allein dieſer wirtſchaftlichen Kataſtrophe entgegentreten, dann waren ſchon hierzu ſehr harte Entſchlüſſe notwendig. Die wirtſchaftliche Frie⸗ densbelaſtung der deutſchen Nation auf der einen Seite ſo⸗ wie ihre welt⸗ und binnenwirtſchaftliche Benachteiligung auf der anderen zwingen aber jede Staatsführung, ſie mag nun wollen oder nicht, den gegebenen Verhältniſſen Rechnung zu tragen. Wir alle ſind der Ueberzeugung, daß die reſtloſe Durchführung des Gedankens der wirtſchaftlichen Autarkie aller Staaten, wie ſie ſich heute anzubahnen droht, von einer höheren Warte aus geſehen unklug und in ihrem Er⸗ gebnis für alle Völker nur ſchädlich ſein kann. Allein eine Aenderung dieſer unvernünftigen Tendenz liegt leider nicht im Vermögen Deutſchlands. In eben dem Maße, in dem der fehlende internationale Abſatz uns zur Einſchränkung im Einkauf verpflichtet, wird— um die deutſche Arbeitskraft nicht brach liegen zu laſſen— verſucht werden müſſen, die fehlenden Rohſtoffe entweder durch komplizierte Verfahren ſelbſt zu gewinnen oder, wenn dies nicht möglich iſt ſie zu erſetzen. Dieſe Aufgabe kann aber nur durch eine planmäßig geleitete Wirtſchaft gelöſt werden, Ein gefährliches Unternehmen, weil jeder Planwirtſchaft nur zu leicht die Verbürokratiſierung und damit die Erſtickung der ewig ſchöpferiſchen privaten Einzelinitiative folgt. Wir können aber im Intereſſe unſeres Volkes nicht wünſchen, daß durch eine ſich dem Kommunismus nähernde Wirtſchaft und der dadurch bedingten Einſchläferung der Produktionsenergie die mögliche Geſamtleiſtung unſerer vor⸗ handenen Arbeitskraft vermindert und ſomit der allgemeine Lebensſtandard ſtatt eine Verbeſſerung, erſt recht eine Ver⸗ ſchlechterung erfährk. Dieſe Gefahr wird noch erhöht durch die Tatſache, daß jede Planwirtſchaft nur zu leicht die harten Geſetze der wirt⸗ ſchaftlichen Ausleſe der Beſſeren und der Vernich⸗ tung der Schwächeren aufhebt oder zumindeſt einſchränkt zugunſten einer Garantierung der Erhaltung auch des minderwertigen Durchſchnitts auf Koſten der höheren Fähigkeit, des höheren Fleißes und Wertes und damit zu Laſten des allgemeinen Nutzens. Wenn wir alſo trotz ſolcher Erkenntnis dieſen Weg be⸗ ſchritten haben, dann geſchah es unter dem härteſten Zwang der Notwendigkeit. Was in den zweieinhalb Jahren auf den Gebieten einer planmäßigen Arbeitsbeſchaffung, einer plan⸗ mäßigen Marktregulierung, einer planmäßigen Preis. und Lohngeſtaltung erreicht wurde, hal man noch einige Jahre vorher für gänzlich unmöglich gehalten. Allein es gelang nur dadurch, daß wir hinter dieſe ſchein⸗ bar ſo trockenen wirtſchaftlichen Maßnahmen die leben ⸗ dige Energie der ganzen Nation ſtellten. Eine Unzahl sachlicher und pfychologiſcher Vorausſetzungen mußte zu dem Zwecke aber erſt geſchaffen werden. Um das Funk⸗ tionieren der nationalen Wirtſchaft ſicherzuſtellen war es notwendig, zunächſt eine unbedingte Ruhe in die ewige Be⸗ wegung der 5 Lohn- und Preisbildung zu bringen. Es war weiter erforderlich, allen nicht aus einem höheren nationalwirtſchaftlichen Intereſſe kommenden Ein⸗ griffen die treibenden Vorausſetzungen zu entziehen, d. h. die von der Lohn⸗ und Preispolitik lebenden Klaſſenor⸗ ganiſationen beider Lager aufzuheben. Die Zerſchlagung der Kampfgewerkſchaften ſowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer erfor⸗ derte die analoge Beſeitigung der von dieſen Intereſſenten⸗ gruppen ausgehaltenen und ſie dafür ſtützenden politiſchen Parteien. Dies wieder zwang zur Einführung einer neuen konſtruktiven und lebendigen Verfaſſung und zu einem neuen inneren Reichs⸗ und Staatsaufbau Sollte das alles aber mehr ſein als rein äußerliche Orga⸗ niſationsänderungen, dann mußte das Volk ſſelbſt zu einem neuen geſellſchaftlichen Denken und Leben erzogen werden. Wir Deutſche können nur beklagen, daß die übrige Welt ſich noch immer ſo wenig Mühe nimmt, eine objektive Prü⸗ fung deſſen, was in Deutſchland in den letzten zweieinhalb Jahren geſchehen iſt, vorzunehmen und daß ſie nicht das Weſen einer Weltanſchauung ſtudiert, der dieſe Leiſtungen ausſchließlich zuzuſchreiben ſind. In Deutſchland hat ſich in den letzten zwei Jahren eine Revolution vollzogen, die größer iſt, als dies dem Durch⸗ ſchnitt der Menſchheit zurzeit zum Bewußſein kommk. Der Umfang und die Tiefe dieſer Revolution haben nicht gelitten durch die Schonung, mit der ſie hre einſti⸗ gen Gegner behandelte. Denn dieſe Schonung ent⸗ ſprang durchaus nicht einem Gefühl der Schwäche, als viel⸗ mehr der Ueberzeugung einer turmhohen Ueberlegenheit, ſowie einer ſelbſtſicheren, durch nichts zu erſchütternden Sie⸗ geszuverſicht. Dieſes neue Deutſchland kann daher nicht in, Vergleich gebracht werden mit dem Deutſchland der Ver⸗ gangenheit. Seine Ideen ſind ebenſo neu wie ſeine Hand⸗ lungen. Für den Frieden! Wenn das heutige Deutſchland für den Frieden ein⸗ tritt, dann kritt es für ihn ein weder aus Schwäche, noch aus Feigheit. Es triti für den Frieden ein aus einer ande. ren Vorſtellung, die der Nationalſozialismus von Volk und Staat beſitzt.(Lebhafter Beifall.) Denn dieſer ſieht in der machtmäßig erzwungenen Ein⸗ ſchmelzung eines Volkes in ein anderes weſensfremdes, nicht nur kein erſtrebenswertes politiſches Ziel, ſondern als Er⸗ gebnis eine Gefährdung der inneren Einheit und damit der Stärke eines Volkes auf lange Zeit gerechnet Seine Lehre ehm baher den Sebankem elner nmattontütet Afſintttartbnz dogmatiſch ab. Es iſt daher weder unſer Wunſch noch unſere Abſicht, fremden Volksteilen das Volkstum, die Sprache oder die Kultur wegzunehmen, um ihnen dafür eine fremde deutſche aufzuzwingen. Wir geben keine An⸗ weiſung für die Verdeutſchung nichtdeutſcher Namen aus, im Gegenteil: wir wünſchen dies nicht. Wir glauben nicht daran, daß in Europa die durch und durch na⸗ tional erhärteten Völker im Zeitalter des Nationalitäten⸗ prinzips überhaupt noch national enteignet werden können! Die europäiſchen Nationalſtaaten werden bei keinem kom⸗ menden Krieg— abgeſehen von vorübergehenden Schwä⸗ chungen ihrer Gegner— mehr erreichen können als gering⸗ fügige und im Verhältnis zu den a eee Opfern gar nicht ins Gewicht fallende volkliche Grenzkorrekturen. Das Blut, das auf dem europäiſchen Kontinent ſeit 300 Jahren vergoſſen wurde, ſteht außer jedem Verhältnis zu dem volklichen Reſultat der Ereigniſſe. Frankreich iſt am Ende Frankreich geblieben, Deutſchland Deutſchland, Polen Polen, Italien Italien.(Zuſtimmung.) Wenn ich als Nationalſozialiſt in allem Freimut dieſe Auffaſſung vertrete, dann bewegt mich dabei noch folgende Erkenntnis: Jeder Krieg verzehrt zunächſt die Aus⸗ leſe der Beſten. Da es in Europa einen leeren Raum nicht mehr gibt, wird jeder Sieg— ohne an der grundſätzlichen europäiſchen Not etwas zu ändern— 0 815 eine 1 mäßige Vermehrung der Einwohner eines Staates mit ſich bringen können. Wenn aber den Völkern daran ſoviel liegt, dann können ſie dies, ſtatt mit Tränen, auf eine ein⸗ fachere und vor allem natürlichere Weiſe erreichen. Eine eſunde Sozialpolitik kann bei einer Steigerung der Geburtenfreudigkeit einer Nation in ae Jahren mehr Kinder des eigenen Volkes ſchenken, als durch einen Krieg an fremden Menſchen erobert und damit unterwor⸗ fen werden können.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Nein. 5 Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland will den Frieden aus kiefinnerſten weltanſchaulichen Ueberzeugungen. Es will ihn weiter aus der einfachen primitiven Erkenntnis, daß kein Krieg geeignet ſein würde, das Weſen unſerer all⸗ gemeinen europäiſchen Not zu beheben, wohl aber dieſe zu vermehren. Das heutige Deutſchland lebt in einer gewaltigen Arbeit der Wiedergutmachung ſeiner inneren Schäden. Keines unſerer Profekte fachlicher Natur wird bot 10 bis 20 Jahren vollendet ſein. Keine der geſtell⸗ ten Aufgaben ideeller Art kann vor 50 Jahren oder viel⸗ leicht auch 100 Jahren ihre Erfüllung finden. Ich weiß, wir alle werden nur den allererſten Beginn dieſer großen um⸗ wälzenden Entwicklung erleben. Was könnte ich anders wünſchen als Ruhe und Frieden? Wenn man aber ſagt, daß dies nur der Wunſch der Führung ſei, ſo kann ich darauf folgende Antwort geben: Wenn nur die Führer und Regierenden den Frieden wollen, die Völker ſelbſt haben ſich noch nie den Krieg gewünſcht.(Langer, ſtürmiſcher Beifall.) Deutſchland braucht den Frieden und es will den Frieden. Wenn ich nun aus dem Munde eines engliſchen Staats⸗ mannes höre, daß ſolche Verſicherungen nichts ſind und nur in der Unterſchrift unter kollektive Verträge die Ge⸗ währ der Aufrichtigkeit liegt, ſo bitte ich Miſter Eden da⸗ bei bedenken zu wollen, daß es ſich in jedem Fall um eine „Verſicherung“ handelt. Es iſt manches Mal viel leichter, einen Namen unker Verträge zu ſetzen mit dem inneren Vorbehalt einer letzten Nachprüfung ſeiner Haltung in der enkſcheidenden Stunde, als angeſichts einer ganzen Nation in voller Offenheit ſich zu einer Politik zu bekennen, die dem Frieden dient, weil ſie die Vorausſetzungen für den Krieg ablehnk.(Beifall.) An Frankreich! Ich hätte die Unterſchrift unter zehn Verträge ſetzen können, ſo würde das Gewicht dieſer Handlungen nicht gleichbedeutend ſein mit der Erklärung, die ich anläßlich der Saarabſtimmung Frankreich gegeben habe. Wenn ich als Führer und Beauftragter der deutſchen Nation vor der Welt und meinem Volk die Verſicherung abgebe, daß es mit der Löſung der Saarfrage an Frank⸗ reich keine kerritorialen Forderungen mehr ſtellen wird, ſo iſt dies ein Beitrag zum Frieden, oer größer iſt als manche Ankerſchrift unter manchem Pakt.(Stürmiſcher Beifall.) Ich glaube, daß mit dieſer feierlichen Erklärung eigent⸗ lich ein lange dauernder Streit zwiſchen beiden Nationen abgeſchloſſen ſein müßte. Wir gaben ſie ab in der Empfin⸗ dung, daß dieſer Konflikt und die mit ihm verbundenen Opfer für beide Nationen in keinem Verhältnis ſtehen zu dem Objekt, das, ohne jemals ſelbſt gefragt zu werden, im⸗ mer wieder die Urſache von ſoviel allgemeinem Leid und Unglück geweſen iſt und ſein würde. Wenn aber eine ſolche Erklärung nur die Würdigung findet, zur„Kenntnis“! genommen zu werden, dann bleibt natürlich auch uns nichts anderes übrig, als dieſe Ant⸗ wort ebenfalls zur„Kenntnis“ zu nehmen. Ich muß aber an dieſer Stelle Proteſt einlegen gegen jeden Verſuch, den Wert von Erklärungen je nach Bedarf verſchieden zutaxieren. Wenn die deutſche Reichsregierung verſichert, namens des deulſchen Volkes nichts anderes als den Frieden zu wünſchen, dann iſt dieſe Erklärung enkweder genau ſoviel werk als ihre Unterſchrift unter irgendeine beſondere Pakt⸗ formulierung, oder dieſe könnte ſonſt nicht mehr wert ſein, als die erſte feierliche Erklärung. Es iſt eigentümlich, daß im geſchichtlichen Leben der Völker manchesmal förmliche Begriffsinflationen vorkom⸗ men, die einer genauen Prüfung der Vernnunft nur ſchwer ſtandhalten könnten. Seit einiger Zeit lebt die Welt z. B. in einer förmlichen Manie von kollektiver Zuſammenarbeit, kollektiver Sicher⸗ heit, kollektiven Verpflichtungen uſw., die alle auf den erſten Augenblick konkreten Inhalts zu ſein ſcheinen, bei näherem Hinſehen aber zumindeſt vielfachen Deutungen Spielraum eben. Was heißt kollektive Zuſammenarbeit? Iſt nicht der Begriff ſeit 17 Jahren in der verſchiedenſten Weiſe interpre⸗ tiert worden? Wenn ich mir an dieſer Stelle erlaube, eine Kritik an dieſem Verfahren zu üben, dann geſchieht es, weil dadurch am eheſten die innere Notwendigkeit der letzten Entſchlüſſe der Reichsregierung klargelegt und das Verſtändnis für ſunſere wirklichen Abſichten geweckt werden kann. Der heutige Gedanke der kollektiven Zuſammenarbeit der Nationen iſt urſächliches und weſentliches geiſtiges Eigentum des amerikaniſchen Präſidenten Wilſon. In ſeinen 14 Punkten und den dvei ſie ſpäter noch ergänzenden war im weſentlichen folgender Gedankengang niedergelegt: Der Friede ſoll nicht ſein ein Friede einſeitigen Rechts, ſondern ein Friede allgemeiner Gleichheit und damit des allgemeinen Rechts. Es ſoll ſein ein Friede der Verſöhnung, der Abrüſtung aller und dadurch der Si⸗ cherheit aller. Daraus reſultierte als Krönung die Idee einer inter⸗ nationalen kollektiven Zuſammenarbeit aller Staaten und Nationen im Völkerbunde. Ich muß an dieſem Platz noch einmal verſichern, daß es kein Volk gab, das gegen Ende des Krieges dieſe Ideen begierlicher aufge⸗ griffen hat als das deutſche. Seine Leiden und Opfer waren weitaus am größten von allen der am Krieg teilneh⸗ menden Staaten. Im Vertrauen auf dieſes Verſprechen leg⸗ ten die deutſchen Soldaten die Waffen nieder. Als im Jahre 1919 der Friede von Verſgilles dem deut⸗ ſchen Volk diktiert wurde, war der kollektiven Zuſam⸗ menarbeit der Völker Wagen Todesurteil geſprochen, worden. Denn anſtelle der Gleichheit aller trat die Klaſſifikation der Sieger und Beſiegten. Anſtelle des gleichen Rechts die Unterſcheidung in Berechtigte und Rechtloſe. an die Stelle der Verſöhnung aller die Beſtrafung der Unterlegenen, an die Stelle der internationalen Abrüſtung die Abrüſtung der Beſiegten. An die Stelle der Sicherheit aller trat die Sicher⸗ heit der Sieger. Dennoch wurde noch im Friedensdiktat von Verſailles ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die Abrüſtung Deutſch⸗ lands nur vorau sgehe n ſoll zur Ermöglichung der Abrüſtung der anderen. Und nun iſt an dieſem einen Bei⸗ ſpiel feſtzuſtellen, wie ſehr die Idee der kollektiven Zuſam⸗ menarbeit gerade von denen verletzt wurde, die heute ihre laute⸗ ſien Fürſprecher ſind. Deutſchlands Vertragserfüllung „Mit einem förmlichen Fanatismus.“ Deutſchland hatte die im Friedensvertrag auferlegten Bedingungen mit einem förmlichen Fanatismus erfüllt. Fi⸗ nanziell bis zur vollſtändigen Zerrüttung ſeiner Finanzen, wirtſchaftlich bis zur totalen Vernichtung ſeiner Wirtſchaft, militäriſch bis zur vollkommenen Wehrloſigkeit.(Der Führer wiederholte in großen Zügen noch einmal die von niemand zu beſtreitenden Tatſachen der deutſchen Erfüllung der Ver⸗ träge.) Damit hat Deutſchland in einer förmlichen Selbſtaufgabe ſeinerſeits alle Vorausſetzungen geſchaffen für eine Zuſam⸗ menarbeit kollektiver Art im Sinne der Gedanken des ame⸗ rikaniſchen Präſidenten. Zumindeſt nach dem Vollzug dieſer deutſchen Abrüſtung hätte die Welt ihrerſeits denſelben Schritt zur Her⸗ ſtellung der Gleichheit vollziehen müſſen. Ich will nur einige dieſer ſicherlich nicht als Freunde des heutigen Deutſchlands anzuſprechenden Männer anführen, um aus ihren Erklä⸗ rungen jene zu widerlegen, die in einer Art Vergeßlichkeit nicht mehr wiſſen wollen, daß der Friedensvertrag nicht nur für Deutſchland die vertragliche Pflicht der Abrüſtung ent⸗ hielt, ſondern auch für die übrigen Staaten. (Der Führer weiſt auf Erklärungen Paul⸗Boncours, Henderſons, Briands u. a. hin.) Was aber war geſchehen? Während Deutſchland ſeine Verpflichtungen dem ihm aufdiktierten Vertrage getreu er⸗ füllt hat, unterblieb die nachfolgende Vertragserfüllung bei den ſogen. Siegerſtaaten. Wenn man heute verſucht, durch Ausreden dieſes Verſäumnis zu entſchuldigen, dann iſt die Widerlegung ſol⸗ cher Ausflüchte wirklich nicht ſchwer. Wir hören jetzt aus dem Munde fremder Staatsmänner, daß die Abſicht der Er⸗ füllung an ſich wohl beſtanden hätte, allein die Zeit hierfür noch nicht dageweſen ſei. Wieſo? Alle Vorausſetzungen für die Abrüſtung der anderen Staaten waren damals reſtlos gegeben. Warum nicht die anderen? 1. Deutſchland hatte abgerüſtet. Sie konnten wirklich nicht behaupten, daß ihnen von dem militäriſch gänz⸗ lich ohnmächtig gewordenen Staate auch nur die geringſte Gefahr hätte drohen können. Dafür aber würde eine ſolche Abrüſtung dem Beſtande des Völkerbundes eine ſo große innere Kraft gegeben haben, daß kein Staat es hätte wagen önnen, gegen einen der Teilnehmer an dieſer kollektiven ge⸗ meinſamen Abrüſtung etwa nachträglich gewalttätig zu wer⸗ den! Damals wäre die beſte Gelegenheit geweſen, äußere „Bekenntniſſe“ in eine innere„Tat“ zu verwandeln. Und dies umſo mehr, als 2. auch politiſchalle Vorausſetzungen dafür ge⸗ geben waren, denn Deutſchland war damals eine De⸗ mokratie wie nur je eine. Alles genau kopiert und pflichtgetreu nachgemacht nach den vorhandenen großen Vor⸗ bildern. Wann konnte je eine beſſere Gelegenheit zur Auf⸗ richtung einer kollektiven Zuſammenarbeit kommen als in der Zeit, da in Deutſchland ausſchließlich jener politiſche Geiſt regierte, der auch der Umwelt die charakterlichen Züge verlieh? Nein! Die Zeit war reif, ſie war gegeben. Nur der Wille war nicht vorhanden! Nicht nur nicht abgerüſtet haben dieſe anderen Staaten, ſondern im Gegenteil ihre Rüſtungen auf das Außer⸗ ordentlichſte ergänzt, verbeſſert und damit erhöht. Man hat im Verlauf der Abrüſtungsverhandlungen ſpäter verſucht, die Waffen einzuteilen in Waffen, die mehr für die Verteidigung geeignet und in ſolche, die mehr für den Angriff beſtimmt ſeien. Ich muß hier feſt⸗ ſtellen, daß von dieſen für den Angriff als geeignet feſt⸗ geſetzten Waffen Deutſchland überhaupt keine mehr beſaß. Sie wurden alle reſtlos zerſtört. und es muß dann aber; weiter feſtgeſtellt werden, ö daß gerade dieſe für den Angriff geeigneten und be⸗ ſtimmten Waffen von den Partnern des Friedensvertrages in der außerordentlichſten Weiſe weiter entwickelt, verbeſſert und vermehrt wurden. i 5 Deutſchland hatte alle ſeine Flugzeuge zerſtört. Und zwar wurde es nicht nur wehrlos an aktiven Flug⸗ waffen, ſondern auch wehrlos an dem paſſiven Mittel jeder Luftabwehr. In derſelben Zeit unterblieb aber nicht nur die Ver⸗ nichtung der vorhandenen Flugzeuge der Vertragspartner, nein, im Gegenteil. Sie wurden auf das Außerordentlichſte weiter entwickelt. Die Schnelligkeit der Jagdflugzeuge 3. B. ſtieg von etwa 200 Kilometern bei Kriegsende ſeitdem dank immer neuer Verbeſſerungen bei den modernſten Typen auf nahezu 400 Kilometer, die Bewaffnung von zwei Ma⸗ ſchinengewehren auf drei, vier und fünf und endlich auf kleine Maſchinenkanonen, die Steighöhe von bei Kriegsende 6000 Metern auf 9000, 10 000 und 11000 Meter.— Statt wie Deutſchland die vorhandenen Bombenflugzeuge zu zerſtören, wurden ſie auf das eifrigſte verbeſſert, weiter entwickelt und durch immer größere und vollendetere Typen erſetzt. Die bei Kriegsende vorhandenen Leiſtungen wurden gewichtsmäßig von durchſchnittlich 500 bis 1000 Kilogramm Traglaſt auf 10 000 bis 24 000 erhöht. Die Schnellig⸗ keit von damals durchſchnittlich 125 bis 160 Kilometern auf 250 bis 280 bei Nachtbombern, auf 350 Kilometer bei Tagbombern verbeſſert! Die Steigfähigkeit von bei Kriegsende 34000 Metern auf 5000, 7000, ja endlich 9000 Metern erhöht! Die Bewaffnung ſtieg von zwei, drei und vier Maſchinengewehren auf fünf, ſechs, ja acht Maſchinengewehre und endlich bis zu Geſchützen. Die Zielapparate wurden ſo genial verbeſſert, daß man ganz offen zugab, mit geradezu tödlicher Sicherheit die ins Auge gefaßten Objekte vernichten zu können. Der Sturzbomber wurde überhaupt neu entwickelt. Die Sprengwirkung der Bomben wurde ſeit Kriegsende eine immer raſantere, dem Wunſche nach beſſerer Vergaſung durch neue Erfindungen entſprochen, der Vernichtung der Wohnſtätten ſollen moderne Brandbomben dienen, die überhaupt nicht löſchbar ſein ſollen. Die Peil, und Richtgeräte dieſer Bombenmaſchi⸗ nen wurden dauernd verfeinert und endlich wurde wohl als letzter Triumph des Abrüſtungsgedankens verkündet, daß nun ohne Piloten Bomber einfach durch Fern⸗ ſteuerung auf ihre wehrloſen Objekte angeſetzt und ab⸗ gelaſſen würden! Die Zahl der Flugplätze, der Einſatzhäfen wurde nicht nur nicht vermindert, ſondern überall vermehrt. Die Krie 95. ſchifffe der Marinen mit Flugzeugen verſehen. Aber nicht nur, daß den einzelnen Kampfſchiffen Kampf⸗ und Bomben⸗ flugzeuge als Begleitwaffe mitgegeben wurden, nein, man ſchritt zur Konſtruktion beſonderer gigantiſcher Flug zeugträger und das alles im Zeichen der„Abrüſtung“ einer Offenſivwaffe! Das alles in Erfüllung der im Friedensvertrag 5 Verſailles vorgeſchriebenen Befolgung der von Deutſchlanl vorgenommenen Zerſtörung der Flugzeuge. Die Tanks Deutſchland hat entſprechend der ihm auferlegten Ver pflichtung ſeine Tanks des Weltkrieges vernichtet. 65 hat damit ebenfalls eine„Offenſivwaffe“ vertragstreu zer. ſtört und abgeſchafft. Es wäre die Pflicht der anderen Staaten geweſen, nun ihrerſeits mit der Vernichtung ihtez Tankwaffen zu beginnen. Allein nicht nur, daß dieſe Ver nichtung unterblieb, es erfolgte eine dauernde Verbeſſerung derſelben ſowohl in Bezug auf Schnelligkeit als auch in Bezug auf Widerſtands⸗ und Angriffsfähigkeit. Die Schfel ligkeit der Weltkriegstanks von 412 Kl metern wurde geſteigert auf 30, 40, 50, ja endlich bis auf 160 Kilometer die Stunde! 6 Als Deutſchland ſchon längſt keine Niete mehr von ſeinen ehemaligen Tanks beſaß, ging Frankreich von den mittleren Typen von 10—14 Tonnen zu ſchweren Typen von 25—30 Tonnen und endlich zu allerſchwerſten Typen von rund 90 Tonnen über.(Hört, hört!) Während noch im Felde jeder Tank von einem 13 mm⸗Projektil durchſchlagen werden konnte, wurden die neuen Kriegsungeheuer mit Panzerplatten don 50—60 mm ausgeſtattet und damit ſogar für die Ge⸗ ſchoſſe der Feldartillerie unverwundbar gemacht. Pa dieſer furchtbaren paſſiven beſſ Bezug auf Schnelligke und Panzerſtärke ging waffen dieſer Krieg meter⸗, mit 10 0 und darüber ſind keine Phantaſie, ſondern furchtbare Wi lichkeit geworden. In derſelben Zeit, in der Deutſchland ſeine Tanks zet⸗ ſtört hat und nun auf die Erfüllung der Zerſtörung der anderen wartete, haben dieſe anderen mehr als 13 000 neue Tanks gebaut(hört, hört!) und zu immer entſetzlicheren Waffen verbeſſert und vergrößert. Die Artillerie Laut Beſtimmung des Verſailler Vertrages mußte Deutſchland ſeine geſamte ſchwere Artillerie vernichten. Auch dies wurde erfüllt. Während aber die deutſchen Haubitzen und Mörſer unter den Schneidebrennern zerſchnitten, az Schrott in die Hochöfen wanderten, unterblieb nicht nur die analoge Zerſtörung der ſchweren Artillerie bei den Ver⸗ tragspartnern, ſondern im Gegenteil: es erfolgte auch dort dieſelbe konſtruktive Weiterentwicklung, Verbeſſerung und Vervollkommnung. Als es ſchon längſt keinen 42⸗Zentimeter⸗Mörſer mehr gab, erfuhr man, daß den franzöſiſchen Fabriken die Konſtruktion einer 54-Jenkimeter-Haubitze erfolgreich gelungen war. Ferngeſchütze von 60 bis 120 Kilometer Schußweite ſind als Neukonſtruktionen entſtan⸗ den. Genial wurde die neue und neueſte ſchwere und ſchwerſte Artillerie in handſame Transport- und Zuglaſten geteilt, um ihre Beweglichkeit mit Hilfe von Traktoren und Raupenſchleppern auf das Höchſte zu ſteigern. Dies geſchah mit einer Waffe, die wirklich ſehr offen. ſiven Charakter beſitzt und der gegenüber man in Deulſch⸗ land nicht nur keine Gegenwaffe, ſondern nicht einmal die Möglichkeit einer rein defenſiven Abwehr beſaß. Die Gaswaffen Gaswaffen: Deutſchland mußte laut Verſailler Vertrag als Vorausſetzung wieder für die Abrüſtung der Vertrags partner ſeine geſamten Gaswaffen zerſtören, und es hat dies getan. In den anderen Staaten war man in den chemiſchen Laboratorien beſchäftigt, natürlich nicht um dieſe Waffe abzuſchaffen, ſondern im Gegenteil, um ſie unerhört zu verbeſſern. In aller Offenheit wurde von Zeit zu Zeit der Welt die erſtaunliche Mitteilung über die gelungene Auf findung eines neuen und noch tödlicheren Gaſes ge⸗ geben, ſowie von neuen Granaten und Bomben zum Ver⸗ ſchießen. Die A⸗Boote U-Boote: Auch hier hat Deutſchland entſprechend den Paragraphen des Verſailler Vertrages zur Ermöglichung der internationalen Abrüſtung ſeine Verpflichtung getreu⸗ lich erfüllt. Was auch nur einem U-Boot ähnlich ſah, wurde von dem Schneidebrenner reſtlos zerſägt, aufgeriſſen und verſchrottet. 5 Die Umwelt hat aber nicht nur nicht dieſes Beiſpiel befolgt, nein, ſie hat nicht einmal ihre Kriegsbeſtände be⸗ Ger ie eno i inen vor ſich. Tanks zentimeter⸗, mit 15 Zentimeter⸗Geſchütz en * wahrt, ſondern im Gegenteil ſie dauernd ergänzt, verbeſ⸗ ſert und vermehrt. Die Steigerung des Deplacements ging endlich bis zum 3000-Tonnen⸗Boot, die Verſtär⸗ kung der Armierung bis zur 20⸗Zentimeter⸗Ka⸗ none. Die Zahl der Torpedorohre wurde pro Bool vergrößert, ihre Kaliberſtärke erhöht, der Torpedo ſelbſt in ſeiner Laufweite und Sprengwirkung geſteigert. Der Ak⸗ tionsradius dieſer U⸗Boote nahm gegenüber den Lei⸗ ſtungen des Krieges noch gewaltig zu. Die Tauchtiefe wurde weiter geſtreckt, die Seh⸗Einrichtungen genial vervoll⸗ komennet. Dies war der Beitrag zur Abrüſtung von Seilen 5 Staaten, die ſich im Verſailler Vertrag mit verpflichtet gal⸗ ten, auch ihrerſeits dem deukſchen Beiſpiel zu folgen und do mit die A- Boot- Waffe zu zerſtören. Dies ſind nur 0 0 Tatſachen. Sie ließen ſich nach jeder Richtung hin beliebig ergänzen und vervollſtändigen. Der Vertragsbruch der anderen Wenn dies nicht ein eklatanter Vertragsbruch, und 19 einſeitiger Vertragsbruch iſt, nachdem der andere Pa 15 ſeine Verpflichtungen reſtlos erfüllt hat, wird es ſchwer per; zuſehen ſein, was in Jukunft die Unterzeichnung 1 trägen überhaupt noch für einen Sinn haben kann.( miſche Zuſtimmung.) 9 Nein: Es gibt dafür keine Beſchönigung 1 keine Ausrede. Denn Deutſchland war wirklich alles an 15 eher als in ſeiner vollſtändigen Wehr- und Waffenloſtg gin eine Gefahr für die anderen Staaten. Trotz lee vergeblichen Warten auf die Vertragseinlöſung der an Hand Seite war Deutſchland aber auch weiterhin bereit, ſeine 5 zu einem wirklichen kollektiven Zuſamm arbeiten nicht zu verweigern. ochen, Es wird heute manchesmal die Hoffnung ausgeffigepen Deutſchland möge doch ſelbſt mit einem konſtru Plane kommen. Nun, ich habe nicht einmal, ſondern öfter ſolche Vorſchläge unterbreitet. 000 Hätte man meinen konſtruktiven Plan einer 1 f Mann-Armee angenommen, dann würde vielleicht 9 95 manche Sorge geringer und manche Laſt leichler Fortſetzung der Führer⸗Rede ſiehe 2. Blatt, 18 e r r. 9 2 9 2 44 9 9 34 Einjährige Dienſtpflicht Miniſterbeſprechung unter Vorſitz des Führers. Berlin, 22. Mai. Vor der Reichstagsſitzung fand eine Miniſterbeſprechung Auter dem Vorſitz des Führers und Reichskanzlers ſtatt, in der das vom Reichswehrminiſter eingebrachte Wehrgeſetz be⸗ taten und beſchloſſen wurde. Ferner wurde ein Geſetz über Aenderung des Reichsminiſtergeſetzes angenommen, wonach allgemein aktive Soldaten Miniſter werden können. Bei einem zum Reichsminiſter ernannten Soldaten ruht der An⸗ ſpruch auf ſein Dienſteinkommen. 8 5 Am Schluß der Sitzung dankte der Führer und Reichs⸗ kanzler in herzlichen Worten dem Rei chskriegsminiſter b. Blomberg für die große bei der Wiederherſtellung der Wehrfreiheit des deutſchen Volkes geleiſtete Arbeit. Zu Paragraph 8 des Wehrgeſetzes vom 21. Mai 1935 hat der Führer und Reichskanzler folgende Verordnung er⸗ ſſen: . Die Dauer der aktiven Dienſtpflicht bei den drei Wehr⸗ machtteilen wird einheitlich auf ein Jahr feſtgeſetzt. Noſenberg bei der Auslandspreſſe Die Freiheit des Geiſtes.— Deutſchlands Friedenswille. Berlin, 21. Mai. Der„Verein der ausländiſchen Preſſe“ hatte Reichsleiter Roſenberg mit ſeinen engeren Mitarbeitern zu einem Früh⸗ ſtück im Hotel Adlon geladen. Der Vorſitzende des Vereins, Chef des Berliner Büros der amerikaniſchen Nachrichten⸗ agentur„Aſſociated Preß“, Louis Lochner begrüßte ihn im Namen der zahlreich erſchienenen Auslandsjourna⸗ liſten und führte in ſeiner Rede u. a. aus, daß es für ihn und ſeine Berufskollegen nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler nicht immer leicht geweſen ſei, das Aus- land über die Vorgänge in Deutſchland zu unterrichten. Aber es ſei ja die Aufgabe des Journaliſten, ſich ſeine Informationsquellen zu erſchließen. Anſchließend ergriff Reichsleiter Roſenber g das Wort. Er wies darauf hin, daß der Nationalſozialismus ſich von Anfang an darüber klar geweſen ſei, daß jede große Umwälzung ſelbſt nicht von jenen verſtanden werden könne, die die Ereigniſſe aus nächſter Nähe verfolgt hätten. Es ſei darum offenbar, daß auch die nationalſozia⸗ liſtiſche Revolution anfänglich weder in ihren Zielen noch in ihren Beweggründen verſtanden werden konnte. Es ſei nicht wahr, ſo fuhr der Reichsleiter fort, daß die Frei⸗ heit des Geiſtes eine abſolute Freiheit darſtelle. Nach der nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung ſei dieſe Freiheit keine Frage nach dem„frei wovon“, ſondern nach dem„frei wo⸗ für“. So habe die nationalſozialiſtiſche Bewegung auch das Prinzip der religiöſen Toleranz auf ihr Banner ge⸗ ſchrieben. Wenn heute in Deutſchland zu den beiden alten Konfeſſionen noch die eine oder die andere Bewegung hinzugekommen iſt, ſo habe der Staat und die Bewegung nicht das Recht, mit machtpolitiſchen Mitteln ein⸗ zugreifen.„Wenn einige unſerer Gegner beſtraft wur⸗ den, ſo ſind dieſe Härten verhältnismäßig gering, wenn man ſie mit den Härten vergleicht, die andere Revolutionen be⸗ gangen haben. Man muß verſuchen, zu verſtehen, daß ſeitens der na⸗ Konalſozialiſtiſchen Bewegung kein böſer Wille vorliegt, ſondern allein der leidenſchaftliche Verſuch, Deutſchland neu zu geſtalten und ihm jene Form zu geben, die ſeinem We⸗ ſen gemäß iſt, man muß Deutſchlands Friedenswillen an⸗ erkennen. Friede iſt für uns keine Redensart ſondern Nol⸗ wendigkeit unſerer inneren Problematik. Wir ſind der Ueberzeugung, daß die Macht in der liefen Achkung aller Völker voreinander liegt.“ Der Sieg der Gudetendeutſchen Ein bedeutſames Ereignis. Prag, 21. Mai. Das Wahlergebnis in der Tſchechoſlowakei hat beſonders Jroße Bedeutung, da zum erſtenmal in der Geſchichte der Bolksgruppenpolikik des Nachkriegseuropa in einem ge⸗ miſchten Nationalvölkerſtaat eine Partei einer ſogenannten Minderheit die ſtärkſte Partei des ganzen Staates wird. Von den abgegebenen 8 231000 Stimmen erhielten die deutſchen und die ungariſchen Parteien zuſammen rund 2147 000 oder 26 v. H., während bei den letzten Parlu⸗ mentswahlen 1929 25 v. H. erreicht wurde. Aus den Ergeb⸗ niſſen in den einzelnen Wahlkreiſen kann man feſtſtellen, daß die Kommuniſtiſche Partei in den deutſchen Gebieten beträchtliche Verluſte erlitt, die ſie aber durch Gewinne in den tſchechiſchen Gebieten wieder wettmachen konnte. Hoffnung auf die Regenzeit! Genf in Verlegenheit.— Angſt vor Muſſolinl. Die Genfer Verhandlungen über den italieniſch⸗abeſſini⸗ ſcden Streitfall werden von der großen Pariſer Preſſe als ſehr heikel bezeichnet. Der Genfer Sonderberichterſtaller des z Malin“ ſiehk die einzige Rektung in der Regenzeil, die in Abeſſimen bis September dauert und die jede militäeſſſhe Operation unmöglich macht. Man hoffe, ſo betont er daß eſe Regenzeit genüge, um den Unkerhändlern die Möglich keit einer Verſtändigung zu geben. 8 Der Sonderberichterſtatter des„Petit Pariſien“ weiſt darauf hin, daß die Hoffnungen, die man urſprünglich auf eine neue Vertagung der Angelegenheit ſetzte, ſtark vermin⸗ dert ſeien. Man könne auf alle Fälle damit rechnen, daß Lavaf und Eden alles aufbieten würden, um den Streit⸗ fall zu ſchlichten. i Die abeſſiniſche Regierung habe, ſo ſchreibt die Londo⸗ der„Morning Poſt“, den Völkerbund angerufen; ob Abeſ⸗ linien im Recht oder Unrecht ſei, darüber werde noch zu re⸗ en ſein. Wenn aber der Völkerbund aus Angſt vor Muffolini es ablehne, die Sache zu erörtern, dann werde es ſehr ſchwierig ſein, in Zukunft irgendwelches Ver⸗ trauen in den internationalen Apparat zu ſetzen, der durch Verſailler Vertrag geſchaffen wurde. 5 Paris. Der rechtsſtehende„Jour“ betönt, daß vielleicht bahn Gerüchte von ernſten Meinungsverſchiedenheiten inner⸗ — des Kabinetts nicht vollkommen aus der Luft gegriffen en. Das Blatt geht ſogar ſoweit, von einem möglichen Geſamtrücktritt des Kabinetts zu ſprechen. „Genf. Die außerordentliche Völkerbundsverſammlung für 2 Chaco⸗Streitfall hat ihre kurze Tagung am Dienstag ma der Annahme des Berichts abgeſchloſſen, nachdem die Heitere Behandlung der Angelegenheit der Konferenz in dnenos Aires Überlaſſen wird. Neues aus aller Well Flammentod eines Kindes —. Aalen, 21. Mai. Lichterloh brennend ſprang das 10 Jahre alte Töchterchen des Karuſſellbeſitzers Grund in Eſſingen auf die Straße. Man verſuchte, die Flammen zu erſticken, was auch gelang. Die Wunden waren aber ſo ſtark, daß das bedauernswerte Kind abends im Krankenhaus ſtarb. Das Mädchen war einer Benzinesploſion in der Küche ſeiner Pflegeeltern zum Opfer gefallen. Die Eltern haben ter vor Jahren ein dreijähriges Kind durch Erſticken ver⸗ oren. Sieben Verhaftungen in der Kindesmordfache. Trier. Der dreifache Kindesmord in dem Dorfe Newel (Landkreis Trier) hat zu weiteren Verhaftungen geführt. Die Bewohner des Dorfes hatten ſchon in früheren Jahren wegen des eigenartigen Verhaltens der Anna Schu Ver⸗ dacht geſchöpft, der auch den Gerichtsbehörden nicht unbekannt blieb. Jedoch reichten die Indizien nicht aus, um den Be⸗ hörden eine Handhabe zum Einſchreiten zu geben. Man mußte ſich darauf beſchränken, die Schu dauernd polizeilich zu beobachten. Dabei wurde vor nicht langer Zeit feſtgeſtellt, daß das Mädchen ſchwanger war. Als die Zeik ihrer Nieder⸗ kunft näherrückte, verſchwand die Schu plößlich, tauchte aber nach kurzer Zeit wieder auf, ohne daß von der offenſichtlich ſtattgefundenen Geburt etwas verlautele. In dieſem Augen⸗ blick griff die Polizei zu. In Verfolg der Geſtändniſſe des Mädchens wurde die in einem Schuppen liegende Jauche⸗ grube unterſucht, und man fand die Leiche eines neuge⸗ borenen Kindes. Die Jauchegrube wurde nunmehr voll⸗ ſtändig entleert, und als Beſtätigung eines bereits früher verübten zweiten Kindesmordes fand man Knochenreſte und Teile der Schädeldecke eines neugeborenen Kindes. Neben dieſen beiden einwandfrei aufgeklärten Kindesmorden be⸗ ſteht noch der Verdacht eines dritten Kindermordes. Großer Erfolg Furtwänglers in London. London, 21. Mai. Die Londoner Saiſon erreichte in der Königlichen Oper von Covent Garden mit einer von Generalmuſikdirektor Furtwängler dirigierten Aufführung von „Triſtan und Iſolde“ einen unbeſtreitbaren Höhepunkt. Furt⸗ wängler, der zum erſten Male ſeit anderthalb Jahren in London den Stab führte, wurde bei ſeinem Erſcheinen vom vollbeſetzten Haus mit ſtarkem Beifall empfangen. Unter hervorragender Mitwirkung des deutſchen Enſembles ſowie des Londoner Symphonieorcheſters geſtaltete ſich der Abend zu einem großen Erfolg. Beſonders zu Beginn des dritten Aktes und am Schluß wurden der Dirigent und die Mit⸗ wirkenden ſtürmiſch gefeiert. Brück(Ahr).(Fünfjähriger Knabe im Hoch⸗ waſſer 1) Spielende Kinder fanden zwiſchen den Orten Kreuzberg und Brück am Ufer der Ahr eine Kin⸗ desleiche. Die Ermittlungen ergaben, daß es ſich hierbei um die Leiche des vor etwa vier Wochen ertrunkenen fünf⸗ jährigen Söhnchens einer Familie aus dem Ort Keſſeling handelt. Durch das Hochwaſſer war das verunglückte Kind den Keſſelinger Bach entlang in die Ahr abgetrieben. Der Aeberfall auf den Eilzug Vier Brüder die Täter, einer gefaßt. Brieg(Schleſien), 21. Mai. In der Nacht vom 11. zum 12. Mai wurde, wie ge⸗ meldet, auf den Eilzug 168 der Strecke Breslau Dresden an der Blockſtelle Rothwaſſer ein ſcherer Raubüberfall verübt, wobei den Verbrechern 52000 Mark in die Hände fielen. Die Dreiſtigkeit, mit der die Tat ausgeführt wurde, veranlaßte den Breslauer Polizeipräſtdenten, eine Sonder⸗ kommiſſion für die Ermittlung der Täter einzuſetzen. Die Arbeit hat bereits zu einem Erfolge geführt. Der aus Brieg ſtammende Haupttäter Fritz Schüller iſt auf ſeiner Flucht in Strehlen Miederſchleſien) feſtgenommen worden. Die weiteren Mittäter ſind feſtgeſtellt. Es ſind dies ſeine Brüder Willi, Erich und Hermann Schüller. In einer amtlichen Verlautbarung des Breslauer Po⸗ lizeipräſidenten heißt es u. a., daß die vier genannten Brüder wiederholt vorbeſtraft ſind. Die geſamte Bevölkerung wird unter Hinweis auf die ausgeſetzte Belohnung von 5000 Mark, die ſich wahrſcheinlich inſofern noch erhöhen wird, als die Genannten auch andere Straftaten, für deren Aufklärung namhafte Belohnungen ausgeſetzt ſind, verübt haben werden, zur Mitarbeit an der Ergreifung von Willi, Erich und Hermann Schüller aufgefordert. Die größte Oeviſenſchiebung des Jahres 1934 Berlin, 21. Mai Die Strafkammer beſchäftigt ſich ſeit Dienstag mit der größten Deviſenſchiebung, die im Jahre 1934 in Deutſchland aufgedeckt werden konnte. Der Prozeß läuft unter dem Kennwort„Leborius und Genoſ⸗ ſe n“. Die Anklage richtet ſich gegen 13 Perſonen, von denen neun in Haft ſitzen. Zahlreiche weitere Mitglieder des Schieberkonſortiums befinden ſich im Auslande und konn⸗ ten von den Strafverfolgungsbehörden bisher nicht belangt werden. Die Angeklagten und ihre Hintermänner haben zu dem angeblichen Zweck der Kapitalerhöhung wirtſchaftlich toter Handelsgeſellſchaften mit Hilfe ausländiſcher Geldleute und Emigrantenkreiſe umfangreiche Sperrmarkſchie⸗ bungen vorgenommen. Die Kapitalien wurden nicht dem angegebenen Zweck zugeführt, ſondern in das Ausland ver⸗ ſchoben. Den Strafverfolgungsbehörden iſt es durch raſches Zugreifen gelungen, einen Teil der in die Millionen gehen⸗ den Deviſenſchiebungen noch rechtzeitig zu unterbinden. Beiſetzung der„Maxim Gorki“ ⸗Opfer Moskau, 21. Mai. Hier fand die feierliche Beisetzung der Opfer der Kataſtrophe des Flugzeuges„Maxim Gorki“ ſtatt. Gewaltige Menſchenmaſſen ſtrömten den ganzen Tag über zum Gewerkſchaftshaus, wo im Kolonnenſaal die Urnen und Särge mit den Ueberreſten der 48 Verunglückten auf⸗ gebahrt waren. Stalin, Molotow, Kaganowitſch und Ord⸗ ſchonokidze hielten bei den Ueberreſten der Opfer den ganzen Tag über die Ehrenwache. Während die Leichen im feier⸗ lichen Zuge vom Gewerkſchaftshaus zum Friedhof geleitet würden, kreiſte in den Lüften ein Flugzeuggeſchwader, das den verunglückten Kameraden das letzte Geleit gab. 800 Tote des Grubenunglücks in Schantung Schanghai, 21. Maj. Nach Angaben der Zeitung„Schun Pao“ hat ſich nunmehr die Zahl der ums Leben gekom⸗ menen Bergleute bei dem ſchweren Grubenunglück bei Tßzet⸗ ſchuan auf 800 erhöht. Eine Rettung der noch im eeſoffenen Schacht verbliebenen Bergleute iſt ausgeſchloſſen, da die⸗ Rettungsmannſchaften an die vergaſten Schächte nicht vor⸗ dringen können, zumal die Stollen zerſtört und die Pumpen außer Betrieb geſetzt ſind. 3 Aus dem badischen Laud Kundgebung der nordbadiſchen Jungbauern. Schriesheim. Im Zuge der großen Werbeaktion, welche die deutſche Staatsjugend in allen Gauen Deutſch⸗ lands im Zuſammenwirken mit dem Reichsnährſtand bei der Landjugend durchführt, ſprachen am vergangenen Sonntag Landesfungbauernführer Ullmer und Gehiets⸗ jugendführer Enderle in Anweſenheit der zuſtändigen Bauern- und Jugendführer Nordbadens in Schriesheim vor der Landjugend. Die Kundgebung wurde durch Sprech⸗ chöre und Lieder der H8 eingeleitet. Nach den Begrüßungs⸗ worten des Standortjugendführers ergriff Landesjung⸗ bauernführer Ullmer das Wort zu einer eindrucksvollen Anſprache, der wir u. a. folgendes entnehmen:„National⸗ ſozialismus iſt eine Sache des Blutes. Der Kampf um die deutſche Erneuerung wurde von Männern geführt, denen eine innere Stimme zu kämpfen gebot. Denſelben blutvollen Willen zum Kampf um die Ehre und Freiheit des Volkes zeigt heute die Jugend, die den Namen des Führers trägt. Stadt⸗ und Landjugend marſchieren in einer Front. Im organiſchen Aufbau der völkiſchen Gemeinſchaft hat jede die ihr zufallenden Aufgaben zu löſen, wobei gerade die Aufgabe der bäuerlichen Jugend von beſonders hoher Be⸗ deutung für die innerliche Erneuerung des jungen deutſchen Menſchen iſt, ein Bollwerk zu ſein gegen eigenorötleriſche und ewig⸗geſtrige Lauheit. Sie trägt den Kampf voraus, der keine ſelbſtiſchen Ziele kennt, der nur um eines geht, um ein ewiges deutſches Reich!“ * heidelberg.(Geheimrat Gru pe geſtorben.) Im 78. Lebensjahr verſtarb Geheimer Studienrat Dr. phil., Dr. jur. h. c. Eduard Grupe, ordentlicher Honorarprofeſſor an der Heidelberger Univerſität und Mitglied der Straß⸗ burger Wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft. Am 4. Mai 1837 in Göttingen geboren, war er zunächſt Gymnafialdirektor in Buchsweiler(Elſaß) und ſpäter in Metz, bis er 1920 als ordentlicher Honorarprofeſſor für Juriſtenlatein in den Lehrkörper der Heidelberger Univerſität eintrat. () Karlsruhe.(Vom Badiſchen Staats⸗ theater.) Intendant Dr. Thur Himmighoffen hat den Kapellmeiſter Karl Köhler von der Berliner Staatsoper als erſten Kapellmeiſter an das Badiſche Staatstheater nach Karlsruhe verpflichtet. ( Karlsruhe.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Auf der Landſtraße zwiſchen Karlsruhe und Durlach wurde ein Radfahrer, der in eine Seitenſtraße einbiegen wollte, von einem nachfolgenden Perſonenkraftwagen erfaßt und über den Wagen hinweg zu Boden geſchleudert. Die Ber⸗ letzungen waren ſo ſchwer, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. Tagung der badiſchen Obſtbauern Die Marktregeiung durch den Keichsnährſtand. [ Wertheim. Die diesjährige Tagung der badiſchen Bezirksobſtbauvereine begann mit der Vertreterverſamm⸗ ung, zu welcher neben den führenden Perſönlichkeiten des badiſchen Obſtbaues ſich auch die Vertreter der Behörden eingefunden hatten. Die Verſammlung wurde vom Vorſit⸗ zenden des Landesverbandes Badiſcher Obſtbauvereine, Landeshauptabteilungsleiter Pg. Fr. Schmitt⸗Karls⸗ ruhe, eingeleitet; er überbrachte die Grüße des am Erſchei⸗ nen dienſtlich verhinderten Landesbauernführers. Einen breiten Raum in den Verhandlungen des erſten Abends nahm der Geſchäftsbericht für 1934, erſtattet von Obſtbau⸗ rat Blaſer⸗Karlsruhe, ein; was dieſer Fachmann hier⸗ zu ausführte, verdient, wenigſtens in großen Umriſſen, feſt⸗ gehalten zu werden. Das Jahr 1934 war witterungsmäßig gekennzeichnet durch eine ſtarke vorſommerliche Hitze mit ganz geringen Niederſchlägen. Trotz der großen Trocken⸗ heit wurde eine Obſternte erzielt, die zu einer der beſten unſeres Jahrhunderts gehört. Gut gerieten die Kirſchen; Abſatz und Preis waren ſehr befriedigend. Schlecht ſchnit⸗ ten die Beeren ab. Es wurde eine Durchſchnittsernte feſt⸗ geſtellt von 91 Pfund Aepfel pro tragendem Baum, 102 Pfund Birnen, 48 Pfund Pfirſichen, 37 Pfund Zwetſchgen und Pflaumen(alles pro tragendem Baum). Durch die Diſziplinloſigkeit vieler Obſterzeuger wurde im letzten Herbſt zeitweiſe eine kataſtrophale Lage auf dem Obſtmarkt herbeigeführt. Segensreich hat ſich das Markt⸗ ſchutzgeſetz ausgewirkt; die Umſätze ſteigerten ſich dadurch gewaltig. Auch die neueingeführte Verladekontrolle hat ſich gut bewährt. der Einlagerung von Winterobſt wird künftighin im Intereſſe unſerer Volksernährung größte Be⸗ achtung geſchenkt werden. Der reiche Obſtſegen gab Gele⸗ genheit zu häufigen Obſtausſtellungen und Sortenſchauen. Der Verlauf des Obſtgeſchäftes 1934 hat gezeigt, daß gute Ware immer wieder zu guten Preiſen abgeſetzt werden kann. Die Bemühungen um die Sorten vereinfa⸗ chung wurden auch im letzten Jahre fortgeſetzt. Die All⸗ gemeinpflege der Obſtbäume machte gr e Fortſchritte. 171 Prüflingen konnte die Bezeichnung„Baumwart'“ ver⸗ liehen werden. Die große öffentliche Verſammlung brachte nach geſchäftlichen Mitteilungen einen Vortrag des Landes⸗ hauptabteilungsleiters Schmitt über die Grundlagen der nationalſozialiſtiſchen Marktregelung. Während früher den Bauern die Preiſe r wurden durch Ein⸗ führung ausländiſcher Erzeugniſſe, beeinflußt heute nur der Reichsnährſtand die Preisbildung und ſorgt auch dafür, daß die Lebensmittelpreiſe den Lohn für die Arbeit des Bauern enthalten. Die Marktregelung fördert die Güte der Erzeugniſſe und ſichert den Verbraucher vor Uebervortei⸗ lung; ſie ſtärkt den Binnenmarkt und führt dadurch zu Ab⸗ ſatzvermehrung; ſie ermöglicht eine Förderung der Export⸗ induſtrie, ohne dadurch die Landwirtſchaft zu ſchädigen; ſie entfernt ungeeignete Elemente und erzieht bodenſtändige Landwirtſchaftsbetriebe. Oberinſpektor Frick erläuterte die Durchführung der Marktordnung bei Gartenbauerzeug⸗ niſſen. Von vollſtändiger Preisbildung ſoll zunächſt Ab⸗ ſtand genommen werden, da hierfür die Schwierigkeiten noch zu groß ſind. Der Redner führte aus, wie ſich die zur⸗ fen auf dem Spargelmarkt durchgeführte Vereinheit ichung bewährt hat und wie dies nach und nach auf die übrigen Gartenbauerzeugniſſe ausgedehnt werden ſoll. i rage:„Ich habe durch 2 3 55 Rauchen ganz gelbe * a 8 Zähne 1 ine au behauptet, ich könnte das gatürliche Aussehen meiner ne nur 15 e wenn ich das Rauchen ganz au 1 ich das nicht möchte, bitte ich um einen Rat.“ Antwort:„Vielleicht verſuchen Sie einmal Chlorodont, um den gelben Raucherbelag zu entfernen. Jeden Abend regelmäßige Zahnpflege mit Chlorodont verhütet gleichzeitig die Neubildung des Belages und macht den Atem friſch und rein. e 5 doc Menf on jeh Die i chen er h Spi geheimni erregt at die S inne Badi 1 gt. Es git Spinne di adiſ⸗ beugt 5 n Sprich Aufmerk„„ Ma 1 Sonderge 5 dend. 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Aran 1111 U is 400 1 81 bis 587 is 523, 5 ng 20 Ernt nd Grup„591 bis 8 105 S E Nr. 601 6 ö von Hens 0 3 8 PF r K * e ee een 91. 118 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 22. Ma i 1935 A zurtſetzung der Führerrede— Das Wehrgeſetz. Es iſt aber faſt zwecklos, konſtruktive Pläne vor⸗ legen, wenn ihre Abletnung von vornherein als ſicher angeſehen werden kann. Wenn ich mich trotzdem entſchließe, noch einmal einen Aufriß unſerer Gedanken zu geben, dann eſchieht es nur aus dem Gefühl heraus, nichts unverſucht zu laſſen, um Europa die notwendige innere Sicherheit und den europäiſchen Völkern das Gefühl der Solidarität zurück⸗ zugeben. Nachdem aber nun bisher nicht nur die Erfüllung der Abrüſtungsverpflichtungen der anderen Staaten unter⸗ blieben war, ſondern auch alle Vorſchläge einer Rüſtungs⸗ begrenzung eine Ablehnung erfuhren, ſah ich mich als vor Gott und meinem Gewiſſen ver⸗ antwortlicher Führer der deutſchen Nation verpflichtet, angeſichts des Entſtehens neuer Milikärbündniſſe, nach Zeſtſetzung einer ruſſiſchen Heeresſtärke von 960 000 Mann und nach Erhalt der Mitteilung, daß Frankreich zur Einführung der zweijährigen Dienſtzeik ſchreitet, nunmehr die Rechtsgleichheit Deutſchlands, die man ihm international verweigert hat, kraft des Lebensrechtes der Ration ſelbſt wiederßherzuſtellen(Minutenlanger Beifall.) Nicht Deutſchland hat damit eine ihm auferlegte Ver⸗ kagsverpflichtung gebrochen, ſondern jene Staaten, die uns zu dieſer ſelbſtändigen Handlung gezwungen haben. Denn die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Verkündung des Geſetzes über die Aufſtellung der neuen deutſchen Wehrmacht war nichts anderes als die Zurückfüh⸗ tung Deukſchlands auf einen niemand bedrohenden, aber deulſchlands Sicherheit garankierenden Stand gleichen Rechts. Antwort an Macdonald Ich kann dabei nicht unterlaſſen, an dieſer Stelle mein Erſtaunen auszudrücken über eine Definition, die wir aus dem Munde des engliſchen Miniſterpräſidenten Macdo⸗ nald vernahmen, der mit Rückſicht auf die Wiederherſtel⸗ lung einer deutſchen Wehrmacht meint, daß nun die an ⸗ deren Staaten doch Recht gehabt hätten, ihrerſeits mit der Abrüſtung zurückzuhalten. Wenn dieſe Auffaſſung All⸗ gemeingut wird, ſteht in Zukunft allerhand zu erwarten. denn nach dieſer Auffaſſung wird jeder Vertrags⸗ bruch nachträglich ſeine Sanktion dadurch erfahren, daß der andere Partner ſeinerſeits vermutlich die gleichen Konſequenzen zieht, d. h. alſo: A und Be ſchließen einen Ver⸗ tag. B erfüllt ſeine Verpflichtung, A bricht ſeine Ver⸗ lichtung. Nach jahrelanger Mahnung erklärt endlich auch B, daß der Vertrag für ihn nicht mehr gültig ſei, worauf zun A berechtigt iſt, feſtzuſtellen, daß ſein vorhergegangener Vertragsbruch nunmehr die nachträgliche moraliſche Recht⸗ ſertigung erfahren hat, indem ja nun B ſich ebenfalls vom Vertrag entfernte.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Die Wiederherſtellung der deutſchen Wehrmacht Ich möchte mich an dieſer Stelle nur kurz mit den Vor⸗ würfen und Unterſtellungen beſchäftigen, die gegen die Wie⸗ derherſtellung der deutſchen Wehrmacht gerichtet ſind. Man erklärt, daß Deutſchland 1. von niemand bedroht wird und daß daher 2. nicht verſtändlich ſei, warum Deutſch⸗ land überhaupt aufrüſte. Es würde ſich hier die Gegenfrage ergeben, warum die andere Seite, die ſich auf alle Falle von dem ab⸗ gerüſteten Deutſchland weniger bedroht fühlen könnte als ungekehrt, nicht ihrerſeits die Rüſtungen eingeſtellt und endlich abgebaut hat? Wenn man aber behauptet, daß Deukſchland durch ſeine Miederaufrüſtung die anderen Staaten bedrohe, dann war doch zumindeſt die Aufrüſtung der anderen Staaten eine noch viel ſtärkere Bedrohung für das abgerüſtete, wehrloſe Deulſchland. Oelzweig oder Teufelsrute! Ich glaube, daß es hier nur das Entweder— Oder gibt. Sind Kriegsrüſtungen eine Friedensbedrohung, dann ſind ſie dies bei allen Staaten. Oder es ſind keine Kriegsdro⸗ hungen, dann ſind ſie es bei keinem(Beifall.) Es geht nicht an, daß eine Gruppe von Staaten ihre Rüſtungen al⸗ einen Delzweig des Friedens, aber die Rüſtung der ande⸗ ren als eine Rute des Teufels hinſtellt.(Lachen und Bei⸗ fall) Tank iſt Tank und Bombe iſt Bombe. Die Meinung, die Welt für ewige Zeit in verſchieden berechtigte Staaten 0 zu können, wird immer nur einſeitig anerkannt werden. Die deulſche Nation iſt jedenfalls nicht gewillt, für alle Zeiten als eine zweitklaſſige oder minderberechtigte ange⸗ ſehen und behandelt zu werden. Niemand von uns hat die Abſicht, ſemanden zu bedrohen. Allein jeder iſt entſchloſſen, dem deutſchen Volk die Gleichheit zu ſichern und zu erhalten. Und dieſe Gleichheit iſt aber auch die allererſte Borausſet⸗ zung für jede prakkiſche und kollektive Mitarbeit.(Stürmi⸗ ſcher Beifall.) Die Methoden der Konferenzen „Die Welt lebt heute im Zeitalter der Konferenzen. Wenn bpiele diefer Zuſammenkünfke gänzlich erfolglos verlaufen, dann liegt die Urſache für dieſe Euttäuſchung nicht ſelten hon in der Art der Programm ⸗Aufſtellung und Zielſetzung. Indem zwe ader drei Staaten ſich auf ein bis ins Detail Unein festgelegtes Programm einigen, wird dem nachträglich ngeladenen nur mehr die Kennknis des aufgeſtellten Pro⸗ gramms vermittelt, mit dem Bemerken, daß dieſes Programm ein unieilbares Ganzes ſei und entweder allgemein und anz angenommen würde oder im Geſamten als abgelehnt trachtek werden müſſe. Da ſich in einem ſolchen Programm naturgemäß auch ſehr gute Gedanken finden können, trägt der taat, der nicht dem geſamten Entwurf die 1 b 10 erteilt, damit die Verantwortung für das Scheitern au nützlichen Teile. Dieſes Verfahren erinnert ſehr ſtark 15 die Preis ge wifſer Filmperleiher, die gute ind dchtechte Felme grun diä klick nur gemeinſam abzeden. (Beifal). Soweit Deutſchland in Frage kommt, habe ich gegenüber ſolchen Verſuchen nur folgendes zu ſagen: Wir werden an keiner Konferenz mehr teilnehmen, an deten Programmaufſtellung wir nicht von vornherein auntbeeliat geveſen iind. Stnemiſche Autan orte fol nicht geſagt fein, 505 wir uns nicht die Freiheit u halten, Verträgen unſere Zuſtimmung und unſere Un⸗ el et nicht noch nachträglich zu geben. Es kann möglich fut daß uns ein Vertrag, trotzdem wir an ſeiner Ab⸗ Shun oder an der Konferenz, die ihn für eine Reihe von Slaaten zum Beſchluß erhob, nicht teilnahmen, dennoch in der endgültig zuſtandegekommenen Fixierung zuſagt und als nützlich erſcheint. Ich muß aber noch einmal betonen, daß mir die Methode falſch zu ſein ſcheint, für Konferenzen Pro⸗ grammentwürfe aufzustellen, mit der Ueberſchrift„Alles oder Nichts“. Ich halte überhaupt einen ſolchen Grundſatz im poli⸗ tiſchen Leben für unpraktiſch. Ich glaube, daß man in der Befriedung Europas viel mehr erreicht haben würde, wenn man ſich von Fall zu Fall mit dem Erreichbaren be⸗ gnügt hätte. Ebenſo ſcheint es mir bedenklich, die Theſe der Unteilbarkeit des Friedens als Vorwand für Konſtruktionen zu mißbrauchen, die weniger der kollektiven Sicherheit als vielmehr gewollt oder ungewollt der kollektiven Kriegsvorbereitung dienen. Der Weltkrieg ſollte hier eine ſchreiende Warnung ſein. Ich glaube nicht, daß Europa zum zweiten Male ohne die furchtbarſte Erſchütterung eine ähn⸗ liche Kataſtrophe überdauern wird. Sie kann aber umſo leichter eintreten, je mehr durch ein Netz internationaler Kreuz⸗ und Querverpflichtungen die Möglichkeit einer Lokaliſierung kleinerer Konflikte immer ſchwächer, und die Gefahr eines Mitgeriſſenwerdens zahl⸗ reicher Staaten und Staatengruppen größer wird. Was Deutſchland betrifft, möchte ich hier keinen Zweifel über Folgendes offen laſſen: Deutſchland, Frankreich und Polen Deutſchland hat Frankreich gegenüber feierlich die nach der Saarabſtimmung ſich ergebende Grenze angenommen und garantiert. Deutſchland hat mit Polen ohne Rückſicht auf das Vergangene einen Gewaltausſchließungsvertrag ab⸗ geſchloſſen, als einen weiteren mehr als wertvollen Beitrag zum europäiſchen Frieden, den es nicht nur blind halten wird, ſondern von dem wir nur den einen Wunſch haben, einer ſtets aufs neue zu erfüllenden Verlängerung und einer ſich daraus immer mehr ergebenden freundſchaftlichen Ver⸗ tiefung unſerer Beziehungen. Wir wollen von unſerer Seite aus alles tun, um mit dem franzöſiſchen Volk zu einem 1 1 Frieden und zu einer wirklichen Freundſchaft zu ommen. Kein deutſches Blut für fremde Intereſſen Wenn wir aber dem deutſchen Volk ein weiteres Blut⸗ vergießen erſparen wollen, ſelbſt dort, wo dies mit einem Opfer für uns verbunden iſt, dann denken wir nicht daran, unſer Blut wahllos für fremde Intereſſen zu verpfänden. Wir denken nicht daran, für jeden irgendwie möglichen, von uns weder bedingten noch zu beeinfluſſenden Konflikt unſer deutſches Volk, ſeine Männer und Söhne vertraglich zu verkaufen!(Stürmiſche Zuſtimmung). Der deutſche Soldat iſt zu gut und wir haben unſer Volk zu lieb, als daß wir es mit unſerem Gefühl von Ver⸗ antwortung vereinbaren könnten, uns in nicht abſehbaren Beiſtandsverpflichtungen feſtzulegen. Wir glauben damit auch der Sache des Friedens beſſer zu dienen. Denn es kann das nötige Gefühl der Verant⸗ wortung jedes einzelnen Staates nur erhöhen, wenn er 1 8 von vornherein weiß, in ſeinem Konflikt große und mä tige militäriſche Verbündete zu beſitzen. Der Oſtpaki Ich möchte als Beiſpiel in aller Kürze auf den uns vorgeſchlagenen Oſtpakt eingehend. Wir haben in ihm eine Beiſtandsverpflichtung vorgefunden, die nach unſerer Ueber⸗ zeugung zu überhaupt nicht abſehbaren Konſequenzen führen kann. Das Deutſche Reich und insbeſondere die heutige deutſche Regierung haben keinen anderen Wunſch, als mi: allen Nachbarſtaaten friedlich und freund ſchaftlich zu verkehren. Wir haben dieſe Gefühle nicht nur gegenüber den uns umgebenden großen, ſondern auch ge⸗ genüber den uns umgebenden kleinen Staaten. So ſehr wir ſelbſt den Frieden lieben, ſo wenig aber liegt es in unſerer Hand, daß nicht, und gerade im Oſten, zwiſchen irgendwelchen Staaten Konflikte auszubrechen vermögen. Es würde vielleicht der Sache des Friedens dlenſſcher ſein, wenn im Falle des Ausbruchs des Konfliktes ſich ſofort die Welt von beiden Teilen zurückzöge. als ihre Waffen ſchon von vornherein vertraglich in den Streß. 5 hineintragen zu laſſen. Allein von dieſen grundſätzlichen Erwägungen abgeſehen, liegt hier noch ein beſonderer Fall vor. Natkonalſozialismus und Bolſchewismus Das heutige Deutſchland iſt ein nationalſozialiſtiſcher Staat. Die Ideenwelt, die uns beherrſcht, ſteht im dia⸗ metralen Gegenſatz zu der Sowjetruß⸗ lands. Der Nationalſozialismus iſt eine Lehre, die ſich ausſchließlich auf das deutſche Volk bezieht. Der Bolſche⸗ wismus betont ſeine internationale Miſſion. Der Bolſchewismus predigt den internationalen Klaſſenkampf, die Gewalt. Der Nationalſozialismus kämpft für die Ueberbrückung und konſequente Ausgleichung der Lebens⸗ gegenſätze und für die Zuſammenfaſſung aller zu gemein⸗ ſamen Leiſtungen. Der Bolſchewis mus lehrt die Ueberwindung einer behaupteten Klaſſenherrſchaft durch die Diktatur der Ge⸗ walt einer anderen Klaſſe. Der Nationalſozialismus legt keinen Wert auf eine nur theoretiſche Herrſchaft der Arbeiterklaſſe, dafür aber umſomehr auf die praktiſche Verbeſſerung ihrer Lebensbedingungen und Lebenshaltung. Der Bolſchewismus kämpft für eine Theorie und opfert dafür Millionen von Menſchen, unermeßlicher Werte traditioneller Kultur und Ueberlieferungen und er⸗ reicht mit uns verglichen einen nur ſehr niederen Standard der Lebenshaltung. Wir Nationalſozialiſten mögen vielleicht in dieſer oder jener organiſatoriſchen Frage mit unſeren kirch⸗ lichen Organiſationen nicht der gleichen Anſicht ſein. Allein wir wollen niemals Religions und Glaubensloſigkeit und wünſchen nicht, daß aus un⸗ ſeren Kirchen Klubhäuſer oder Kintopps werden. Der Bolſchewismus lehrt die Gottloſigkeit und handelt dementſprechend. Man könnte dies alles bis ins Endloſe fortſetzen. So⸗ wohl wir Nationalſozialiſten als auch die Bolſchewiſten ſind überzeugt, daß zwiſchen uns eine niemals zu überbrückende Weltentfernung liegt. Aber darüber hinaus 1 zwiſchen uns mehr als 400 ermordete nationalſozialiſtiſche Partei⸗ genoſſen, Tauſende weiterer Nationalſozialiſten, die in anderen Verbänden in Abwehr bolſchewiſtiſcher Revolten gefallen ſind, Tauſende an Soldaten und Polizeimannſchaf⸗ ten, die im Kampfe zum Schutze des Reiches und der Län⸗ der gegen die ewigen kommuniſtiſchen Aufſtände erſchoſſen und maſſakrierk worden ſind, und dann allein über 43 000 Verletzte der NSDAP. 0 Soweit es ſich beim Bolſchewismus um eine ruſſiſchs Angelegenheit handelt, ſind wir an ihm gänzlich uninkereſ⸗ ſiert. Jedes Volk ſoll nach ſeiner Facon ſelig werden. So⸗ weit dieſer Bolſchewismus aber auch Deutſchland in ſeinen Bann zieht, ſind wir ſeine ingrimmigſten und fanatiſchſten Feinde. Tatſache iſt, daß der Volſchewismus ſich ſelbſt als welt⸗ revolutionäre Idee und Bewegung fühlt und auch ausgibt. (Der Führer gibt hier eine Ausleſe der revolutionären Vor⸗ gänge der letzten 15 Jahre.) Der Nationalſozialismus hat Deutſchland und damit vielleicht ganz Europa vor der ſchrecklichſten Kataſtrophe aller Zeiten zurückgeriſſen.(Stürmiſche Zuſtimmung). Würden die weſteuropäiſchen Beurteiler dieſer Idee über dieſelben praktiſchen Erfahrungen verfügen, wie ich ſie habe, dann glaube ich, würde man vielleicht auch dort zu weſentlich anderen Auffaſſungen gelangen. Proteſt gegen Litauen Deutſchland hat bei keinem europäiſchen Krieg etwas zu gewinnen. Was wir wollen iſt Freiheit und Unabhängigkeit. Aus dieſen Abſichten heraus waren wir auch bereit, mit all unſeren Nachbarſtaaten Nichtangriffspakte abzuſchließen. Wenn wir davon Litauen ausnehmen, ſo geſchieht dies nicht deshalb, weil wir dort einen Krieg wünſchen, ſondern weil wir nicht mit einem Staat politiſche Verträge eingehen können, der die primitioſten Geſetze des menſchlichen Zu⸗ ſammenlebens mißachtet. Es iſt nicht notwendig, daß man Menſchen, die ohne⸗ hin ſchon von dem Unglück betroffen ſind, von ihrem an⸗ geſtammten Volk weggeriſſen zu ſein, außerdem noch quält und mißhandelt. Sie ſind Deutſche. Man hat ſie durch einen nachträglich ſanktionierten Ueberfall, der mitten im Frieden ſtattfand, vom Reiche weggeriſſen, und zur Strafe dafür, daß ſie nun doch am deutſchen Volkstum hängen, werden ſie verfolgt, gefoltert und auf das barbariſchſte mißhandelt. Wir haben daher keine Möglichkeit, ſolange es den verantwortlichen Garanten des Memelſtatuts ihrerſeits nicht möglich iſt, Li⸗ tauen zum Reſpekt der primitivſten Menſchenrechte zurück⸗ zuführen, unſererſeits mit dieſem Staat irgendeinen Vertrag abzuſchließen.(Stürmiſche, langanhaltende Zuſtimmung). Mit dieſer Ausnahme aber— die jederzeit von den dafür verantwortlichen Großmächten behoben werden kann — ſind wir bereit, jedem angrenzenden euro⸗ päiſchen Staat durch einen Nichtangriffs⸗ und Gewalt⸗ ausſchließungsvertrag jenes Gefühl der Sicherheit zu erhöhen, was ja auch uns als Gegenſeite zugute kommt. Wir haben aber nicht die Möglichkeit, ſolche Verträge durch Beiſtands⸗ verpflichtungen zu ergänzen, die weltanſchaulich, po⸗ litiſch und ſachlich für uns untragbar ſind. Eine Kampf⸗ hilfe des Bolſchewismus wünſchen wir ſelbſt nicht und wären auch nicht in der Lage, ſie zu geben. Im übrigen ſehen wir in dem Abſchluß der uns bekannt gewordenen Beiſtandspakte eine Entwicklung, die ſich in nichts mehr unterſcheidet von der Bildung der früheren militäriſchen Allianzen. Wir bedauern dies beſonders deshalb, weil durch das zwi⸗ ſchen Frankreich und Rußland abgeſchloſſene Militärbündnis in den einzig klaren und wirklich wertvollen getz enſeitigen Sicherheitsvertrag in Europa, nämlich den Locarno⸗ 5 1 t, ein Element der Rechtsunſicherheit hineingetragen wird. Die Reichsregierung möchte keinen Zweifel über ihre igene Auffaſſung aufkommen laſſen, daß ſie dieſe Militärallianzen als unvereinbar mit dem Geiſt und dem Buchſtaben des Völkerbundsſtatuts hält. Oeſterreich Deutſchland hat weder die Abſicht noch den Willen, ſich tit die inneren öſterreichiſchen Verhältniſſe einzumengen, Oeſterreich etwa zu annektieren oder anzuſchließen. Das deutſche Volk und die deutſche Regierung haben aber aus dem einfachen Solidaritätsgefühl gemeinſamer nationaler Her⸗ kunft den begreiflichen Wunſch, daß nicht nur fremden Völkern, ſondern auch dem deutſchen Volk überall das Selbſtbeſtimmungsrecht gewährleiſtet wird. Ich ſelbſt glaube, daß auf die Dauer kein Regime, das nicht im Volke verankert, vom Volle getragen und vom Volke ge⸗ wünſcht wird, Beſtand haben kann. Wenn zwiſchen Deutſch⸗ land und der zu einem großen Prozentſatz auch deutſchen Schweiz ſolche Schwierigkeiten nicht beſtehen, dann ein⸗ fach deshalb, weil die Unabhängigkeit und Selbſtändigkeit der Schweiz eine tatſächliche iſt, und weil niemand zweifelt, in ihrer Regierung den wirklichen legalen Ausdruck des Volkswillens zu ſehen. Die deutſche Regierung bedauert die durch den Kon⸗ flikt mit Oeſterreich bedingte Spannung umſo mehr, als da⸗ durch eine Störung unſeres früher ſo guten Verhältniſſes zu Italien eingetreten iſt, einem Staat, mit dem wir ſonſt keinerlei Intereſſengegenſätze beſitzen. Der Standpunkt der Reichsregierung Wenn ich von dieſen allgemeinen Betrachtungen nun übergehe zu einer präziſeren Fixierung der vorliegenden aktuellen Probleme, ſo komme ich zu folgender Stellung⸗ nahme der deutſchen Reichsregierung: Die Genfer Entſchließung 1. Die deutſche Reichsregierung lehnt die am 17. März erfolgte. Entſchließung ab. Nicht Deutſchland hat den Vertrag von Verſailles einſeitig gebrochen, ſondern das Diktat von Verſailles wurde in den bekannten Punkten einſeitig verletzt und damit außer Kraft geſetzt durch jene Mächte, die ſich nicht entſchließen konnten, der von Deutſch⸗ land verlangten Abrüſtung die vertraglich vorgeſehene eigene folgen zu laſſen. Die durch dieſen Beſchluß in Genf Deutſchland zuge⸗ fügte neue Diskriminierung macht es der deutſchen Reichs⸗ regierung unmöglich, in dieſe Inſtitution zurückzu⸗ kehren, ehe nicht die Vorausſetzungen für eine wirkliche gleiche Rechtslage aller Teilnehmer geſchaffen iſt. Dieſe Gleich⸗ berechtigung muß ſich auf alle Funktionen und alle Beſitz⸗ rechte im internationalen Leben erſtrecken. Der Verſailler Vertrag 2. Die deutſche Reichsregierung hat infolge der Nicht- erfüllung der Abrüſtungsverpflichtungen durch die anderen Staaten ſich ihrerſeits losgeſagt von den Artikeln, die in⸗ folge der nunmehr einſeitigen vertragswidrigen Belaſtung Deutſchlands eine Diskriminierung der deutſchen Nation für unbegrenzte Zeit darſtellen. Sie erklärt aber hiermit feier ⸗ lichſt, daß ſich dieſe ihre Maßnahmen ausſchließlich auf die moxraliſch und fachlich das deutſche Volt diskriminierenden und bekanntgegebenen Punkte bezieht. Sie iſt demgegenüber auch ſeloſt überzeng!, daß die das fonſtige Zuſammenleben der Nationen Hetreffenden Artikel einſchließlich der territorialen Beſtimmungen von keiner Macht einſeitig zu löſen ſind und in dieſem Sinne von Deutſchland unbedingt reſpektiert werden. Der Locarno⸗Pakt 3. Die deutſche Reichsregierung hat die Abſicht, keinen Vertrag zu unterzeichnen, der ihr unerfüllbar er⸗ ſcheint, ſie wird aber jeden freiwillig unterzeichneten Ver⸗ 1 auch wenn ſeine Abfaſſung vor ihrem Regierungs⸗ und Hachtantritt ſtattfand, ö S d insbe⸗ ſondere daher a Locarno⸗Pakt ehenden Verpflichtungen ſo lange 1 und erfüllen, als die anderen Vertragspartner auch ihrerſeits bereit ind, zu dieſem Pakt zu ſtehen. Die deutſche Reichsregierung ſieht in der Reſpektierung der entmilitariſierten Zone einen für einen ſouveränen Staat unerhört ſchweren Vei⸗ trag zur Beruhigung Europas. Sie glaubt aber darauf hin⸗ weiſen zu müſſen, daß die fortgeſetzten Truppenv rungen auf der anderen Seite keineswegs als eine Ergänzung dieſer Beſtrebungen anzuſehen ſind. Reviſions möglichkeit 4. Die deutſche Reichsregierung iſt jederzeit bereit, ſich an einem Syſtem kollektiver Zuſammenarbeit zur Sicherung des europäiſchen Friedens zu beteiligen, hält es aber dann für notwendig, dem Geſetz der ewigen Weiterentwicklung durch die Offenhaltung vertraglicher Reviſionen entgegenzu⸗ kommen. 1 75 1 an peinlich einhalten. S alls de Zuſammenarbeit 5. Die deutſche Reichsregierung iſt der Auffaſſung, daß der Neuaufbau einer europäfſchen Zuſammenarbeit ſich nicht in den Formen einſeitig aufoktroyierter Bedingungen voll⸗ ziehen kann. Sie glaubt, daß es richtig iſt, ſich angeſichts der nicht immer gleichgelagerten Intereſſen ſtets mit einem Mi⸗ nimum zu begnügen, ſtatt dieſe Zuſammenarbeit infolge eines unerfüllbaren Maximums an Forderungen ſcheitern zu laſſen. Sie iſt weiter der Ueberzeugung, daß ſich dieſe Ver⸗ ſtändigung mit einem großen Ziel im Auge nur ſchrittweiſe vollziehen kann. Nichtangriffspakte 6. Die deutſche Reichsregierung iſt grundſätzlich bereit, Nichtangriffspakte mit ihren einzelnen Nachbarſtagten ab⸗ zuſchließen und dieſe durch alle Beſtimmungen zu ergän⸗ zen, die auf eine Iſolierung der Kriegführenden und eine Lokaliſierung des Kriegsherdes abzielen. Lufftabkommen 7. Die deutſche Reichsregierung iſt bereit, zur Ergän⸗ zung des Locarnopaktes einem Luftabkommen zuzuſtimmen und in ſeine Erörterungen einzufreten. Die deutſche Wehrmacht ö 8. Die deutſche Reichsregierung hat das Ausmaß des Aufbaues der neuen deutſchen Wehrmacht bekanntgegeben. Sie wird davon unker keinen Amſtänden abgehen.(Lebhaf⸗ ter Beifall.) Sie ſieht weder zu Lande, noch zur Luft, noch zur See in der Erfüllung ihres Programms irgendeine Be⸗ drohung einer anderen Nakion. Sie iſt aber jederzeit bereit, in ihrer Waffenrüſtung jene Begrenzungen vorzunehmen, die von den anderen Skaaten ebenfalls übernommen werken. Die deutſche Reichsregierung hat von ſich aus bereits beſtimmte Begrenzungen ihrer Abſichten mitgeteilt. Die Begrenzung der deutſchen Marine liegt mit 35 Prozent der engliſchen mit noch 15 Prozent unter dem Geſamttonnagement der franzöſiſchen Flotte. Da in den verſchiedenen Preſſekommentaren die Meinung be⸗ ſprochen wurde, daß dieſe Forderung nur ein Be ginn ſei und ſich insbeſondere mit dem Beſitz von Kolonien erhöhen würde, erklärte die deutſche Reichsregierung bin⸗ dend: dieſe Forderung iſt für Deutſchland eine endgültige und 5 bleibende. Deutſchland hat weder die Abſicht noch die Notwendig⸗ keit oder das Vermögen, in irgendeine Flottenrivalität ein⸗ zutreten. Die deutſche Regierung hat die aufrichtige Abſicht, alles zu tun, um zum britiſchen Volk und Ktaat ein Verhältnis zu finden und zu erhalten, das eine Wiederholung des bisher einzigen Kampfes zwiſchen beiden Nationen für immer verhindern wird. Zurück zum Noten Kreuz! 9. Die deutſche Reichsregierung iſt bereit, ſich an allen Beſtrebungen aktiv zu beteiligen, die zu praktiſchen Begren⸗ zungen uferloſer Rüſtungen führen können. Sie ſiehf den einzig möglichen Weg hierzu in einer Rückkehr zu den Ge⸗ dankengängen der einſtigen Genfer Konvenkſion des Roken Kreuzes. Sie glaubt zunächſt nur an die Möglichkeit einer ſchriktweiſen Abſchaffung und Verfemung von Kampfmit⸗ keln und Kampfmethoden, die ihrem innerſten Weſen nach im Widerſpruch ſtehen zur bereits geltenden Genfer Konven⸗ lion des Roten Kreuzes. Sie glaubt dabei, daß ebenſo wie die Anwendung von Dum⸗Dum⸗Geſchoſſen einſt verboten und im Großen damit auch praktiſch verhindert wurde, auch die Anwendun; ande⸗ rer beſtimmter Waffen zu verbieten und dauiit auch praktiſch zu verhindern iſt. Sie verſteht darunter alle jene Kampf⸗ waffen, die in erſter Linie weniger den kämpfenden Solda⸗ ten als vielmehr den am Kampfe ſelbſt unbeteiligten Frauen und Kindern Tod und Vernichtung brin⸗ gen. Deulſchland ſieht in einer ſolchen grundſätzlichen Auf⸗ faſſung dieſes Problems eine größere Beruhigung und Sicherheit der Völker, als in allen Beiſtandspakten und Mr⸗ litärkonventionen.(Beifall.) Angriffswaffen 10. Die deutſche Reichsregierung iſt bereit, jeder Be⸗ ſchränkung zuzuſtimmen. die zu einer Beſeitigung der ge⸗ rade für den Angriff beſonders geeigneten ſchwerſten Waf⸗ fen führt. Angeſiches der ingeheuren Befeſtigung der fran⸗ 0 ſiſchen Gronze würde eine ſolche internationale Be⸗ eitigung der ſchwerſten Angriffswaffen Frankreich autamatiſch in den Beſitz einer geradezu hundert⸗ prozentigen Sicherheit bringen. Begrenzungen 14. Deutſchland erklärt ſich bereit, jeder Begrenzung der Kaliberſtärke der Artillerie, der Schlachtſchiffe, Kreuzer und Torpedobsste zuzuſtimmen. Desgleichen iſt die deutſche Reichsregierung bereit, jede internationale Begrenzung der Schiffsgrößen zu akzeptieren. Und endlich iſt die deutſche Reichs renierung bereit. der Bearenzung des Tonnengehal⸗ tes der U⸗Boote oder auch ihrer vollkommenen Beſeitlgung är den Jull einer internationalen gleichen Regetung zuzu⸗ stimmen. Darüber hingus aber gibt ſie abermals die Verſicherung ab, daß ſie ſich überhaußt jeder internationalen und im glei⸗ chen Zeilraum wirkſam werdenden Waffenbegrenzung oder Waffenbeſeitigung anſchließt. 12. Die deutſche Reichsregierung iſt der Auffaſſung, daß alle Verſuche, durch internationale oder mehrſtaatliche Ver⸗ einbarungen eine wirkſame Milderung gewiſſer Spannun⸗ en zwiſchen einzelnen Staaten zu erreichen, vergeblich fein müſſen, ſoſange nicht durch geeignete Maßnahmen einer Vergiftung der öffentlichen Meinung der Völker durch un verantwortliche Elemente in Wort und Schrift, Film und Theater erfolgreich vorgebeugt wird. Nichteinmiſchungspakt 13. Die deutſche Reichsregierung iſt jederzeit bereit, einer internationalen Vereinbarung zuzuſtimmen, die in einer wirkſamen Weiſe alle Verſuche einer Einmiſchung von außen in andere Staaten unterbindet und unmöglich macht. Sie muß jedoch verlangen, daß eine ſolche Regelung internatio⸗ nal wirkſam wird und allen Staaten zugute kommt. Da die Gefahr beſteht, daß in Ländern mit Regierungen, die nicht vom allgemeinen Vertrauen ihres Volkes getragen ſind, innere Erhebungen von intereſſierter Seite nur zu leicht auf äußere Einmiſchung zurückgeführt werden können, erſcheint es notwendig, den Begriff„Einmiſchung“ einer genauen internationalen Definition zu unterziehen. Abgeordnete! Männer des Deutſchen Reichstages! Ich habe mich bemüht, Ihnen ein Bild der Auffaſſungen zu geben, die uns heute bewegen. So groß auch die Beſorgniſſe im einzelnen ſein mögen, ich halte es mit meinem Verantwortungsgefühl als Führer der Nation und Kanzler des Reiches unvereinbar, auch nur einen Zweifel über die Möglichkeit der Aufrechterhaltung des Friedens auszuſprechen. Die Völker wollen ihn. Es muß den Regerungen möglich ſein, ihn zu bewahren! Ich glaube, daß die Wiederherſtellung der deutſchen Wehrkraft zu einem Element dieſes Friedens werden wird. Nicht weil wir beabſichtigen, ſie zu einer ſinnloſen Größe zu ſteigern, ſondern weil die einfache Tatſache ihrer Exiſtenz ein gefährliches Vakuum in Europa beſeitigt. Deukſchland hat nicht die Abiſcht, ſeine Rüſtungen jns Uferloſe zu ſteigern. Wir beſitzen keine zehntauſend zeuge und werden ſie auch nicht bauen. Wir glauben, daß, wenn die Völker der Welt ſich einigen könnten, ihre geſamten Brande, Gas⸗ und Sprengbomben gemeinſam zu vernichten, dies eine billigere Angelegenheit wäre, als ſich mit ihnen gegenſeitig zu zerfleiſchen. Wir alle wiſſen, wieviele Millionen kühner und todes, mutiger Gegner uns leider im Weltkriege gegenübergeſtan⸗ den ſind. Uns Deutſchen aber kann die Geſchichte ſicherlich öfter das Zeugnis ausſtellen. daß wir die Kunſt des ver⸗ nünftigen Lebens weniger verſtanden haben als die Kunſt des anſtändigen Sterbens. Ich weiß, der Deutſche wird als Soldat, wenn die Nation angegriffen würde unter dem Eindruck der anderthalb Jahrzehnte langen Be. lehrung über das Schickſal beſiegter Völker mehr denn je ſeine Pflicht erfüllen. Bombenf Neues Bekenntnis zum Frieden Dieſe ſichere Aeberzeugung iſt für uns alle die Laſt einer ſchweren Berantworkung und damit eine höchſte Berpflich. kung. Ich kann die heutige Rede vor Ihnen, meine Mil⸗ kämpfer und Verkrauensmänner der Nalion, nicht beſſer ſchließen, als durch die Wiederholung unſeres Bekenntniſſeß zum Frieden. 6 Die Art unſerer neuen Verfaſſung gibt uns die Möglich⸗ keit in Deutſchland den Kriegshetzern das Handwerk zu legen. Möge es auch den anderen Völkern gelingen, der wahren Sehnſucht ihres Inneren mutigen Ausdruck zu verleihen! Wer in Europa die Brandfackel des Krieges er⸗ hebt, kann nur das Chaos wünſchen. Wir aber leben in der feſten Ueberzeugung, daß ſich in unſerer Zeit nicht erfüllt der Untergang des Abendlandes, ſondern ſeine Wiederauferſtehung. Daß Deukſchland zu die. ſem großen Werk einen unvergänglichen Beitrag liefern Gin iſt unſere ſtolze Hoffnung und unſer unerſchütterlicher Glaube. Minutenlange Heilrufe und Ovationen dankten dem Führer. Präſident Göring ſtellte die einmütige Zuſtim⸗ mung zur Erklärung des Führers feſt. Das Horſt⸗Weſſel⸗ Lied ſchloß die denkwürdige Sitzung. Das Wehrgeſetz. Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: Abſchnitt 1(Allgemeines) Paragraph 1. Wehrdienſt iſt Ehrendienſt am deutſchen Volke. Jeder deutſche Mann iſt wehrpflichtig. Im Kriege iſt über die Wehrpflicht hinaus jeder deuk⸗ ſche Mann und jede deutſche Frau zur Dienſtleiſtung für das Vaterland verpflichtet. Paragraph 2. Die Wehrmacht iſt der Waffenträger und die ſoldatiſche Erziehungsſchule des deutſchen Volkes. Sie beſteht aus dem Heere, der Kriegsmarine, der Luftwaffe. Paragraph 3. Oberſter Befehlshaber der Wehrmacht iſt der Führer und Reichskanzler. Anter ihm übt der Reichskriegsminiſter als Oberbefehlshaber der Wehrmacht Befehlsgewalt über die Wehrmacht aus. Abſchnitt 2(Die Wehrpflicht) Paragraph 4. Dauer der Wehrpflicht. Die Wehrpflicht dauert vom vollendeten 18. Lebens⸗ jahre bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensfahres folgenden 31. März. Paragraph 5. Pflichten im Kriege. Alle Wehrpflichtigen haben ſich im Falle einer Mobil⸗ machung zur Verfügung der Wehrmacht zu halten. Der Reichs⸗ kriegsminiſter entſcheidet über ihre Verwendung. Die Belange der Wehrmacht gehen im Kriege allen anderen vor. Paragraph 6. Erweiterung der Wehrpflicht. Im Kriege und bei beſonderen Notſtänden iſt der Reichs⸗ kriegsminiſter ermächtigt, den Kreis der für die Erfüllung der Wehrpflicht in Betracht kommenden deutſchen Männer zu erweitern. Paragraph 7. Wehrdienſt. Die Wehrpflicht wird durch den Wehrdienſt erfüllt. Der Wehrdienſt umfaßt: a) den aktiven Wehrdienſt. Im aktiven Wehr⸗ dienſt ſtehen: 1. die Wehrpflichtigen während der Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht nach Paragraph 8, Abſaß; 2. aktive Offiziere und ſolche Unteroffiziere und Mannſchaften, die freiwillig länger dienen, als nach Paragraph 8, Abſatz 1 feſtgeſetzt iſt; 3. die Wehrmachtbeamten; 4. die aus dem Beurlaubtenſtande zu Uebungen oder ſonſtigem aktiven Wehr⸗ dienſt einberufenen Offiziere, Anteroffiziere und Mannſchaf⸗ ten und Wehrmachtbeamten; b) den Wehrdienſt im Beurlaubtenſtande: Im Beurlaub⸗ tenſtande ſtehen die Angehörigen: 1. der Reſerve, Z. der Erſatzreſerve, 3 der Landwehr. Die nach Paragraph 5 ein⸗ berufenen Jahrgänge im Alter von über 45 Jahren bilden den Landſturm. Paragraph 8. Aktive Dienſtpflicht. Der Führer und Reichskanzler ſetzt die Dauer der akti⸗ ven Dienſtpflicht für die Wehrpflichtigen feſt. Die Wehrpflichtigen werden in der Regel in dem La- tenderjahr, in dem ſie das 20. Lebensjahr vollenden, zur Er⸗ füllung der aktiven Dienſtpflicht einberufen. Freiwilliger Eintritt in die Wehrmacht iſt ſchon früher möglich. Die Erfüllung der Arbeitsdienſtpflicht iſt eine Vorausſetzung für den aktiven Wehrdienſt. Ausnahmen werden durch Sonderbeſtimmungen geregeit. Paragraph 9. Reſerve. Zur Reſerve gehören die Wehrpflichtigen nach der Ent⸗ laſſung aus dem aktiven Wehrdienſt bis zum 31. März des Kalenderjahres, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollenden. Paragraph 10. Erſatzreſerve. Zur Erſatzreſerve gehören die Wehrpflichtigen, die nicht zur Erfüllung der aktiven Dienſtzeit nach Paragraph 8 Ab⸗ ſatz 1 einberufen werden, bis zum 31. März des Kalender jahr es, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollenden. Paragraph 10. Landwehr. Zur Landwehr gehören die Wehrpflichtigen vom 1. April des Kalenderjahres, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr voll⸗ enden bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjah⸗ res folgenden 31. März. Paragraph 12. Erſatzweſes. Die Wehrpflichtigen werden durch die Erſatzdienſtſtellen der Wehrmacht erfaßt. In der enkmilitariſierten Zone werden die Wehepflichtigen durch die Behörden der allgemeinen und inneren Beewalfung erfaßt. Paragraph 13 Wehrunwürdigkeit. Wehrunwürdig und damit ausgeſchloſſen von der Erfül⸗ lung der Wehrpflicht iſt, wer mit Juchthaus beſtraft iſt, nicht im Beſitze der bürgerlichen Ehrenrechte iſt, den Maß regeln der Sicherung und Beſſerung nach Paragraph 420 des Reichsſtrafgeſetzbuches unterworfen iſt, durch militärge⸗ richkliches Urteil die Wehrwürdigkeit verloren har, wegen ſtaalsfeindlicher Betätigung gerichtlich beſtraft ſt. Paragraph 14 Wehrpflichtmaßnahmen. Zum Wehrdienſt dürfen nicht herangezogen werden: 1. Die Wehrpflichtigen, die nach dem Gutachten eines Sanitätsoffiziers oder eines von der Wehrmacht beaufkrag⸗ 10 Arzkes für den Wehrdienſt unkauglich befunden worden ind; 2. Wehrpflichtige römiſch⸗katholiſchen Bekennkniſſes, die die Subdiakonaksweihe erhalten haben. Paragraph 15 Ariſche Abſtammung. Ariſche Abſtammung iſt eine Vorausſetzung für den aktiven Wehrdienſt. Ob und in welchem Amfange Ausnahmen zugelaſſen werden können, beſtimmt ein Prüfungsausſchuß nach Richk⸗ linien, die der Reichsminiſter des Innern im Einvernehmen mit dem Reichskriegsminiſter aufſtellt. Nur Perſonen ariſcher Abſtammung können Vorgeſetzle in der Wehrmacht werden. Den Angehörigen ariſcher Abſtammung der Wehrmacht und des Beurlaubtenſtandes iſt das Eingehen der Ehe mil Perſonen nichtariſcher Abſtammung verboten. Zuwider⸗ handlungen haben den Verluſt jedes gehobenen militäriſchen Dienſtgrades zur Folge. Die Dienſtleiſtung der Nichtarier im Kriege bleibt beſon⸗ derer Regelung vorbehalten. Paragraph 16 Jurückſtellung. Wehrpflichtige können im Frieden von der Erfüllung der. Dienſtpflicht auf begrenzte Zeit zurückgeſtelll werden. Paragraph 17 Wehrpflichtige im Ausland. Auch die im Ausland lebenden Wehrpflichtigen haben grundſätzlich ihre Wehrpflicht zu erfüllen. 5 Wehrpflichtige, die im Ausland leben oder für längere Zeit ins Ausland gehen wollen, können bis zu zwei Jahren. in Ausnahmefällen bis zur Beendigung der Wehrpflicht aus dem Wehrpflichtverhältnis beurlaubt werden. Von der ver. pflichtung nach Paragraph 5 Abf. 1 können ſie jedoch nur in beſonderen Ausnahmefällen befreit werden. Paragraph 18. Reichsangehörigkeit. 1 Reichsangehöriger im Sinne dieſes Geſetzes iſt jeder Reichsangehörige, auch wenn er außerdem im Beſitz einer ausländiſchen Staatsangehörigkeit iſt. 5 Keichsangehörige, die bereits in der Wehrmacht eines anderen Staates aktiv gedient haben, ſind von der deul⸗ ſchen Wehrpflicht nicht befreit. Sie werden jedoch im Irie den nur auf beſonderen Ankrag, den der Reichskriegsmint⸗ ſter entſcheidet, zum aktiven Wehrdienſt zugelaſſen. Paragraph 19. Wehrüverwachung. . Alle Wehrpflichtigen unterliegen der Wehrüberwachung. Sie wird durch die Erſatzdienſtſtellen der Wehrmacht im Ju⸗ ſammenwirken mit den Behörden der allgemeinen und in⸗ neren Verwaltung durchgeführt. Die Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſtandes werden in der Regel einmal jährlich zu Wehrverſammlungen zuſam⸗ mengerufen. Von der Teilnahme können nur die Er dienſtſtellen befreien. 1 85 Während der Dauer von Wehrverſammlungen, im dienſtlichen Verkehr mit den Erſatzdienſtſtellen und l Tragen der Aniform eines Wehrmachtteiles ſind die Wehr. pflichtigen des Beurlaubtenſtandes der militäriſchen Be fehlsgewalt unterworfen. Paragraph 20. Uebungen. Der Reichskriegsminiſter kann die Wehrpflichtigen 155 Aeſerve, der Erſatzreſerve und der Landwehr zu Aebung einberufen und Vorſchriften für ihre ſonſlige Weiterbildung erlaſſen. ug zm Abſchnitt 3 werden die Pflichten und Pechle der Angehörigen der Wehrmacht geregelt. f Nach Paragraph 26 dürfen ſich Wehrmachtngehörige po- litiſch nicht betätigen. Die Zugehörigkeil zur N Dal oder einer ihrer Gliederungen ruht für die Dauer des uktiven Dienſtes. Auch das Recht zum Wählen tuht. Wehrmachkangehörige bedürfen der heirakserlaubnis. Die Anſprüche der Angehörigen der Wehrmacht auf Ge⸗ zührniſſe und auf Heilfürſorge werden durch das Reichsbe⸗ ſoldungsgeſetz geregelt. 5 Paragraph 32 regelt die Berſorgung, Paragraph 33 die Berabſchiedung mit Uniform. 5 Abſchnitt 4 und 5 enthält Uebergangs und Schlußvor⸗ ſchriflen. Das Geſetz, das mit dem 21. Mai 1935 in Kraft gekreten iſt, krägt die Unterſchriften des Führers und Reichs. zanzlers des Reichswehrminiſters und des Reichs miniſters des Innern . 7 5 landwirtſchaftlicher Kleinbetriebe Siebente Durchführungsverordnung zum Schulden⸗ regelungsgeſetz. Die Mehrzahl der landwirtſchaftlichen Betriebe, beſon⸗ ders in Süd⸗ und Weſtdeutſchland, ſind Klein⸗ betriebe mit einem Einheitswert von unter 10000 RM. Das Fehlen geſetzlicher Vorſchriften für die Behandlung die⸗ ſer Betriebe im Schuldenregelungsverfahren hatte zur Fol⸗ ge, daß die Tätigkeit der Entſchuldungsſtellen bisher noch nicht in dem wünſchenswerten Umfange in Gang kam. Durch Erlaß der Siebenten Verordnung zur Durchführung der landwirtſchaftlichen Schuldenregelung vom 30. April 1935 ſind die Hemmniſſe beſeitigt worden, die der prakti⸗ ſchen Schuldenregelung bisher entgegenſtanden. Die Verordnung zerfällt in drei Abſchnitte. Abſatz 1 behandelt die Errichtung von Entſchuldungs⸗ ämtern, der zweite Abſchnitt beſeitigt gewiſſe Unklar⸗ heiten und Sonderfragen, die bisher noch nicht erſchöpfend geregelt waren; der dritte Abſchnitt regelt ſchließlich die wichtigſte bisher nicht geklärte Frage, die Betriebswertfeſt⸗ ſetzung und Behandlung der Kleinbetriebe im Schulden⸗ regelungsgeſetz. Während bisher jedes Amtsgericht die Funk⸗ tionen eines Entſchuldungsgerichtes übernehmen konnte, werden nunmehr für den Bezirk eines oder mehrerer Amts⸗ gerichte bei einem Amtsgericht Entſchuldungsämter errich⸗ tet. Gegenüber den Rechten und Pflichten der bisherigen Entſchuldungsgerichte ſind die Vollmachten der Ent⸗ ſchuddungsämter weſentlich erweitert: Das Ent⸗ ſchuldungsamt kann die Entſchuldungsſtelle weitgehend be⸗ aufſichtigen und in ſchwebende Verfahren eingreifen. Es kann Entſchuldungsſtellen beſtimmen, kann Verfahren von einer Entſchuldungsſtelle auf eine andere überleiten und auch in eigene Bearbeitung übernehmen; es kann ſchließ⸗ lich den Betriebsinhabern und den Gläubigern auf Verlan⸗ gen unentgeltlich und unverbindlich Rechtsauskunft über die 1 der Schuldenregelung zuſammenhängenden Fragen er⸗ teilen. Von den im zweiten Abſchnitt der Verordnung behan⸗ delten Fragen verdient die Feſtſtellung beſondere Erwäh⸗ GISELA RUHLAND's ö WEG ZUM LICHT Roman von Kurt Martin 1 ö Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. 5 Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 5 19 Gabriele ſah die F“ weit angftvollen Augen an. „Was ſagte Mutter?“ „Sie iſt froh, daß du bei mir biſt⸗ „Und ſonſt?“ N „„Es traf ſie wohl ſchwer, Gabi; aber ſie dachte doch ſo⸗ gleich wieder an dich und deine Not. Sie bat mich, dich za bei mir zu behalten, dir gut zuzuſprechen. Sie hat vor allem den einen großen Wunſch, daß du dein Schickfal mu⸗ tig trägſt.— Gabi, enttäuſche wenigſtens darin die Dei⸗ nen nicht, denke an alle, denke auch an 15 0 Er wür⸗ de ſehr traurig werden, wenn du ſo mutlos das Leben weg⸗ werfen wollteſt. Und jetzt bleibſt du bei mir. Morgen früh kommt deine Mutter.“ Gabriele fuhr hoch.„Sie kommt hierher?“ „Ja, ſie dommtl Ich wollte dich ja erſt nach Ebersdorf 1 aber ſie hatte den Wunſch, dich hier bei mir zu 0 en.“ „Dann will ich fort!“ „Warum? Schon wieder ganz verzagt, Gabi?— Paß auf, wenn deine Mutter erſt hier iſt, wenn nicht mehr dies quälende Geheimnis zwiſchen dir und ihr ſteht, wenn alles . zwiſchen dir und ihr, dann ſchwindet auch all deine Angſt Als Gabriele Sombert dann mit der Mutter heimgefah⸗ en war,— es hatte einen ſchweren Kampf gekostet, bis ſſe der Mutter in die Hand gelobte, ſie wolle alles tragen, wie es auch komme—, ſchrieb Giſela an Alfons Ahnſtein bat Berlin. Ganz im geheimen wollte ſie noch ein Letztes 1 1 5 Sie hatte freilich wenig Hoffnung, etwas zu er. Tage ſpäter rief man vom Hotel„Sonne an und nn Geld eie e von Herrn Anſtein, er nde ihr zu einer Beſprechung zur Verfügung. .Sie war überraſcht.— Was ſollte dies ein perſöntiches . bern ene, T. Wolke er jezt wireich seine Schund n en. 5 1 855 ließ 1 daß ſie um zwölf Uhr mittags im 5 1„— Ass ſie die Halle des Hotels betrat, geleitete ſie der Por. ter zum Schreibzimmer.„Herr Ahnſtein wartet hier“ Dann ſtand ſie vor ihm. Sie ſah ihn an, ſah ſeine Augen, ſeine Miene. Kühl, ablehnend, ſtolz ſtand er vor ihr. N „Sie haben mir da einen hö daren Brief ge⸗ ſchrieben, Fräutein Ruhland. Ich mußte zufällig nach Mün⸗ chen, da liegt der Aufenthalt hier halb am Wege; das heißt der Beſuch bei meinen Eltern.“ Giſela fühlte, wie Kälte in ihr hochſtieg.— Alſo er kom 8 Gabis wegen. 1 5 v fuhr fort:„Ich wollte Schreiben zu un⸗ andert gaffen 1 ja, 8 ſoll einer fungen Dame mit Unhöflichkeit begegnen, ſelbſt wenn es eben dieſe inge Dame iſt, die—. Alſo ſchön, ich ließ Sie von meinem Merſein verſtändigen, und Sie kamen. Nun will ich Ihnen She agen, daß es enkſchieden beſſer iſt, Sie laſſen die i 5 den wehen Dingen. Fräulein Sombert hat Ihnen 4 nung, daß Entſchuldungsantröge. Alblauf des 3. Oktober hei dem Entſchuldungsgericht einge⸗ gangen waren, als rechtzeitig geſtellt gelten. Weiterhin wird klargeſtellt, daß ein rechtzeitig geſtellter Antrag auf Eröffnung des Entſchuldungsverfahrens die Friſt für einen Selbſtentſchuldungsvertrag wahrt und umgekehrt. Da bei der Schwierigkeit der die Schuldenregelung betreffenden Rechtsmaterie mehrfach Gerichtsentſcheidungen getroffen wurden, die den geltenden Beſtimmungen nicht entſprachen, können ſolche Entſcheidungen durch das Entſchuldungsamt abgeändert werden, ſofern ein diesbezüglicher Antrag bis zum 15. Juli 1935 bei dem zuſtändigen Amtsgericht geſtellt wird. Hinſichtlich der Behandlung der Kleinbe⸗ triebe im Schuldenregelungsverfahren iſt zunächſt als generelle Betriebswertfeſtſetzung für Kleinbe⸗ triebe 25 v. H. des Einheitswertes und halber Feuerkaſſen⸗ wert beſtimmt worden. Da im großen Durchſchnitt der Betriebe der Feuerkaſſenwert ungefähr 150 v. H. des Ein⸗ heitswertes beträgt, ſo kann in der Mehrzahl der Fälle damit gerechnet werden, daß der ſo errechnete Betriebswert 200 v. H. des Einheitswertes ausmacht, nämlich 125 v. H. und ½ von 150 v. H. Sofern ein Feuerkaſſenwert der öffentlich⸗rechtlichen Feuerverſicherungsanſtalten nicht feſt⸗ ſteht, oder offenbar unrichtig iſt, ſoll von einem anderen zuverläſſigen Brandverſicherungswert ausgegangen wer⸗ den; iſt auch ein ſolcher nicht vorhanden, ſo hat das Ent⸗ ſchuldungsamt den Gebäudewert durch Schätzung zu ermit⸗ teln. Damit verhindert wird, daß die ſchematiſche Feſtſtellung zu allzu hohen und ſtarren Betriebswer⸗ ten führt, ſind Möglichkeiten vorgeſehen, abweichende Feſt⸗ ſetzungen zu treffen, Für einzelne Bezirke kann der Be⸗ triebswert bis zu 25 v. H. höher oder niedriger feſtgeſetzt werden. Wird hiervon kein Gebrauch gemacht, und beträgt der ſchematiſch feſtgeſtellte Betriebswert mehr als 200 v. H. des Einheitswertes, ſo hat das Entſchuldungsamt in der Re⸗ gel Abſchläge bis zu 25 v. H. vorzunehmen. Weiterhin können von der Zinsleiſtungsgrenze, die ein Zwanzigſtel des Betriebswertes ausmacht und den Betrag darſtellt, aus dem der Schuldendienſt nach dem Entſchuldungsplan künftighin bezahlt werden ſoll, Abſchläge bis zu 25 v. H. vorgenommen werden. Bei Betrieben mit einem Ein⸗ heitswert unter 5000 R M können dieſe Ab⸗ ſchläge bis zu 35 v. H. betragen. Iſt anzunehmen, daß eine höhere jährliche Leiſtung als ein Zwanzigſtel v. H. des Be⸗ triebswertes aufgebracht werden kann, können Zuſchläge zu der Zinsleiſtungsgrenze borgenommen werden. Die Entſcheidung über die Vornahme von Zu⸗ und Ab ſchlägen kann nur nach Anhörung des Kreisbauern⸗ führers und des Gemeindevorſtehers getroffen werden. Durch Einbauung dieſer Ausnahmebeſtimmungen in die zunächſt generellen Beſtimmungen zur Betriebswertfeſt⸗ ſetzung iſt erreicht worden, daß der großen individuellen Verſchiedenartigkeit der Kleinbetriebe Rechnung getragen wird. Abweichend von der generellen Betriebswertfeſtſetzung der Kleinbetriebe wird der Betriebswert der Erbhöfe mit einem Ein⸗ geitswert unter 10000 RM ohne Berückſichtigung des Feuerkaſſenwertes in Prozenten des Einheitswertes feſtge⸗ ſetzt. Es ſtaffelt ſich der Betriebswert von 137 v. H. des Einheitswertes bei Erbhöfen mit einem Einheitswert von da wohl allerhand vorgejammert, hat ſich hinter Sie ge⸗ steckt, daß Sie mir recht zuſetzen ſollen.— Iſt ganz zweck⸗ los! Sehen Sie mal, ich hatte mit dem Fräulein eine kleine Liebelei. Du lieber Himmel, ſolch kleiner Flirt iſt ja nichts Abſonderliches!— Und daß es ſo weit kam, ja, das Mäd⸗ chen war ja rein toll. Schließlich— man ſtößt doch nicht von ſich, was ſich einem bietet.“ Sie maß ihn mit einem Blick, der ſo deutlich Verachtung ausſprach, daß er erblaßte. 5 5 „So, und das ſagen Sie mir ſo kühl und gelaſſen ins Geſicht! Auf Gabi ſchieben Sie alſo die Schuld!— Ich habe Sie nie hoch eingeſchätzt, Herr Ahnſtein; aber ſolch niedrigen Charakter hatte ich denn doch nicht bei Ihnen erwartet.— Gabi iſt alſo diejenige, die an allem die Schuld trägt. Sie nicht, nicht wahr? Sie waren eben nur ſo freundlich, daß Sie Gabi nicht herzlos von ſich ſtießen.— Und das ſagen Sie ſo gelaſſen?— Nein, mag Gabi leicht⸗ ſinnig geweſen ſein, Sie ſind der Schuldige! Sie nutzten Gabis Leichtſinn aus, Sie waren gewiß froh, daß Gabi ſich Ihrem Wunſche willfährig zeigte. Ihrem Wunſche, Herr ſtein! Und Sie nahmen ganz gewiſſenlos, was Gabi ſchenkte. Sie hatten gewußt, daß Sie Gabi nur als ein Spielzeug nehmen würden, Sie dachten nicht daran, welche Not Sie über Gabi bringen könnten. Sie dachten nut an ſich!— Und jetzt? Voll Spott und Hohn ſtoßen Sie Gabi von ſich. Sie können ſich gewiß nicht mehr er⸗ innern, was Sie ihr einſt verſprachen und gelobten, was Sie mit Ihrem Ehrenwort beſiegelten.— Aber ja, Ihr Ehrenwort iſt gewiß nicht beſſer als Ihr Gewiſſen, und Ihr Gewiſſen, Herr Ahnſtein, das iſt beſtimmt in der Ent⸗ wicklung zurückgeblieben.“ 5 Er fuhr drohend los.„Und dieſe unverſchämten Belkidi⸗ gungen ſagen Sie mir ſo keck ins Geſicht?“. „Seien Sie froh, daß ich Ihnen dies alles nicht auf offe⸗ ner Straße ſage!“. 1 Alfons Ahnſtein geriet außer ſich.„Das iſt unerhört! Giſela ſah ihm gelaſſen in die zornigen Augen.„Finden Sie das wirklich unerhört, wenn Ihnen jemand einmal die Wahrheit ſagd?“ 5 5 5 „Und wozu ſuchten Sie dieſe Szene? Zoffen Sie, mich nun willfährig zu finden, daß ich dieſes Fräulein heirate? — Irrtum! Ich lehne es ein für allemal ab, merken Sie ſich das! Solch eine ſchon gar nicht, die.. „Die Ihnen erſt gut genug erſchien, von Ihnen verführt zu werden!“ 5 „Das wollen wir doch erſt noch ſehen, was an dieſem Midchen zu verführen war! Ich werde „Sie werden, um ſich reinzuwaſchen, Gabi in der ge⸗ meinſten Weiſe mit eklen Verleumdungen beſchmutzen, nicht wahr?— Und was ſoll aus dem Kinde werden?“ Er lachte höhmiſch auf. Kind, Kind! Das kann ſie leicht behaupten. Es iſt aber noch ſehr fraglich, ob gerade i 5 Wenn es ihr jedoch Vergnügen bereitet, bitte, ich laſſe es darauf ankommen! Mag Fräulein Sombert ſpäter gegen mich klagen, mag ſie nötigenfalls die Blutgruppenverglei⸗ 5 ene zwiſchen mir und dem Kinde verlangen, ich ſehe dem llem mit Ruhe entgegen.— Sie iſt es ja, die ſich mit ährer Schande durch alle Gerichtsinſtanzen ſchleppen muß!“ Giſela hob gebietend die Hand.„Halt, halt! Das konnte aich mir ja ſchon denken, wie Sie ſich zu all dem ſtellen würden. Da ließen mir ſchon Ihre erſten Worte vorbin keinen Zweifel. So wollen Sie ſich alſo aus der Schlinge ziehen! Sie denken, Gabi werde davor zurückſchrecken, auf dem Prozeßwege die Rechte des Kindes zu erkämpfen.— Oh, ſtrengen Sie Ihr Hirn nicht ſo an, ſuchen Sie nicht Mittelchen und Wege, ſich Ihrer Pflichten zu entheben! So wie Sie ſind,— da rate ich Gabi ab, ſo viel ich es vermag, Sie durch irgend einen Zwang dahin zu bringen, daß Sie die bis zum 1 9000 bis 10 000 RM bis zu 160 v. 5 bei Erbhöten mit einein Einheitswert unter 5000 RW. Lach Anhörung des Kreisbauernführers und des Gemeindevorſtehers kann der Betriebswert eines Erbhofes bis zu 20 v. H. höher oder niedriger feſtgeſetzt werden. Zur Beſchleunigung des Verfahrens und beſonders im Intereſſe der Gläubiger iſt in weit ſtärkerem Maße als bei den größeren Betrieben Barabfindung vorgeſehen. Je nach Art der Forderung und je nach dem Zeitpunkt ihrer Entſtehung können Forderungen ohne jeden Abzug oder mit beſonders feſtgeſetzten Abzuͤgen bar aus⸗ gezahlt werden. Am höchſten ſind die Abzuͤge bei denjeni⸗ gen Forderungen, die— von einigen Ausnahmen abgeſe⸗ hen— vor dem 13. 7. 1931 entſtanden ſind. In dieſen Fällen können die Gläubiger Ablöſung in bar verlangen, wenn ſie auf die ſeit dem 12. 7. 1931 rückſtändigen Zinſen ſowie auf 50 v. H. der Forderung verzichten. Die bar abgelöſten Forderungen gehen auf das Reich über. Der Betriebsinhaber zahlt von dem in bar abgelöſten Betrage zuzüglich 10 v. H. dieſes Betrages eine jährliche, 37 Jahre laufende Rente in Höhe von 4% v. H. Der Rentenſatz kann bis auf höchſtens 3½ v. H. herabgeſetzt werden, wenn nur auf dieſe Weiſe eine Anpaſſung des jährlichen Schuldendienſtes an die Zinsleiſtungsgrenze er⸗ reicht wird. In dieſem Falle iſt die Rente auf die Dauer von 51 Jahren zu zahlen. Erſcheinen die einzelnen Beſtimmungen auch kompli⸗ ziert, ſo darf nicht vergeſſen werden, daß eine allzu ſchema⸗ tiſche und damit einfachere Regelung den beſonders verſchie⸗ denartigen Verhältniſſen bei den Kleinbetrieben nicht hätte gerecht werden können. Die weitgehende Zentraliſierung der Schuldenregelungsarbeiten bei beſonders für dieſe Zwecke geſchulten Entſchuldungsämtern bietet die Gewähr, daß die durch das Schuldenregelungsgeſetz bezweckte Berei⸗ nigung der Schäden der Vergangenheit in nicht allzu langer Zeit zum Abſchluß kommen wird. Dr. Günter Noell. Geſunde Geldverhältniſſe! Berlin, 21. Mai. In der Hauptverſammlung der Deutſchen Golddiskont⸗ bank nahm Reichsbankpräſident Dr. Schacht zu der Wieder⸗ einführung von Sola⸗Wechſeln Stellung. Die Begebung die⸗ ſer Wechſel ſoll ſofort erfolgen. Dr. Schacht wandte ſich ſodann in aller Schärfe gegen die böswillige und abſolut irreführende Mitteilung einer großen halbamtlichen ausländiſchen Nachrichtenagentur, die zu behaupten wagte, dieſe Begebung von Sola⸗Wechſeln bedeute den Anfang der Inflation in Deutſchland. Die Reichsbank iſt in allen ihren Maßnahmen, ſo ſagte er, abſolut auf die Aufrechterhaltung geſunder Geldverhält⸗ niſſe aus und von dieſer Linie wird ſie ſich unter keinen Umſtänden abbringen laſſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß im Laufe der Zeit die Arbeitsbeſchaffungswechſel durch Reichsanleihen und lang⸗ dab Finanztransaktionen konſolidiert werden müſſen. Aber as wird alles zu ſeiner Zeit geſchehen und in einer Form, die jede Beunruhigung auf dem Geld⸗ und Kapitalmarkt fernhält. Der deutſche Sparer und das deutſche Kreditweſen kann ſich darauf verlaſſen, daß die Reichsbank alles tun wird, die geſunden Verhältniſſe im Finanzweſen aufrechtzuerhalten. 77C...ͤ ͤvvwwVGTbbVVbbTTbTTTTTTTTTTTTTTTTT anerkennen.— Nein, nein!— Ich will Gabi ſagen, daß e n nichts Beſſeres tun kann, als Sie zu verachten. Gabi iſt ja viel zu gut, als daß ſie Ihre Frau werden ſollte. Sie würde ſich ja nur beſudeln, wenn ſie“ ö Er verlor ſeine kühle Ruhe.„Sie werden das Zurück nehmen, was Sie da Unerhörtes ſagten, alles! Ich will doch ſehen.“ Sie ſchaute ihn furchtlos an.„Bitte, Sie ſagten vorhin, Gabi ſolle nur klagen, ſie müſſe dann ja ihre Schande durch alle Gerichtsinſtanzen ſchleppen, jetzt ſage ich zu Ihnen: Ge. hen Sie doch hin, verklagen Sie mich bei Gericht! Bitte, Sie ſollten das noch heute tun. Dann aber ziehen Sie Ihre Schande durch alle Inſtanzen; denn was ich Ihnen hier unter vier Augen ſagte, das bin ich jederzeit bereit im Ge⸗ richtsſaal vor allen Menſchen, die es hören wollen, zu wie⸗ derholen!— So, nun handeln Sie!— Ich war töricht, als ich verſuchte, zwiſchen Gabi und Ihnen zu vermitteln. Und doch— es war gut ſo. Ich habe viel gelernt bei dieſer Ausſprache mit Ihnen.“ Sie wandte ſich zur Tür. Er hielt ſie mit keinem Worte zurück. Giſela lief eregt durch die engen, winkeligen Stra⸗ zen hinaus ins Freie.— Wie gut es tat, die grünen Wie⸗ ſen und des Himmels Weite zu ſehen, nach dieſer Stunde! —————————— An dieſem Abend kam ein Brief von Wolfgang Som⸗ bert aus Breslau. Das war ihr eine große Freude. „Meine liebe Giſelal Vielleicht haſt Du bereits auf ein Antwortſchreihen von mir gewartet. Die Konzertreiſe nimmt mir ſehr viel Zeit Es gibt ſo wenig ſtille Stunden, und wenn ich an Dich ſchreibe, dann will ich eine feiertäglich ſtille Stunde um mich haben, um ſo recht von Herzen ungeſtört mit dir plaudern zu können. Gerne käme ich jetzt zu Dir, ich bräche diefs Konzertreiſe ab, doch Deine Bitte gilt mir mehr als mein Wünſchen. Du ſchreibſt, ich ſolle um unſeres Wiederſehens willen keine Pflicht verſäumen, ich ſolle mich gedulden bis zum Herbſt, da mich der Weg ja ſowieſo nach Rothenburg. zu Dir führt. Nun ſoll es auch ſo bleiben!— Doch glaubs mir: Ich habe tiefe Sehnſucht nach Dir. Ich kann das nicht in Worte kleiden, nur meiner lieben Geige kann es anvertrauen, und die erzählt den Menſchen davon. N lich kam eine Frau zu mir ins Hotel und bat mich, einmal ſie zu beſuchen, einmal ihrem blinden, bettläg Sohne 18 ſpielen. Ich ging ſogkeich mit ihr. Weißt 7 dies ſtille Glück, dies Erlöſtſein von Hoffnungsloſigkeit, ö Aufleben zu neuem Glauben an das Ewige in uns, all das, das ich bei dieſem armen, hilfloſen Menſchen erleben konnte das galt mir mehr als der Applaus von tauſend frohbe „ Giſela ließ den Brief ſinken. Sie ſchaute in die Weite, ſie ſah, was Wolfgang f„ſich und ihn, wie ſie beide Hand in Hand durch die Stille wanderten. — Ja, und in uns die Freude!— Wie mochte das woh) ſein: wirklich, wahrhaftig wieder beiſammen zu ſein, ein⸗ ander zu ſehen und zu hören? Feierſtunden kamen da für ſie beide. e Das Dorf der Volksſchauſpieler Oekigheim vor Beginn der Jubiläumsfeſtſpiele. Innerhalb weniger Wochen hat der Tellplatz der Oetig⸗ heimer Volksſchauſpiele ein völlig verändertes Geſicht er⸗ halten: ein? ſchneebehaubte Alpenlandſchaft der Schweizer Heimat des um die Volksbefreiung aus Gewalt und Knechtſchaft ringenden Wilhelm Tell mußte einem lieblichen Landſchaftsbilde weichen, wie es der Rhein bei Worms dem Auge bietet, das weitergleitet in die Odenwaldberge hinein, entlang an hellgrünen Wieſenmatten, überſchattet von bewaldeten Bergkuppen. Eine naturvolle Landſchafts⸗ ſzenerie. Dort, wo früher das Schweizer Haus des Stau⸗ facher ſtand, erhebt ſich jetzt ein die Szenerte beherrſchender Monumentalvau, die Burg des Burgunderfürſten Gunther, verbunden durch Askaden mit dem Wormſer Münſterein⸗ gang. Den Blick nach der anderen Seite wendend, erblickt man den Iſenſtein mit der Burg der Brunhilde. Seit über ſechs Wochen arbeiten Tag für Tag fleißige Hände der Oetigheimer Spieler an der Aufrichtung der Nibelungen⸗ Szenerie, die ausgeführt wird von den Rheiniſchen Werk⸗ ſtätten für Bühnenkunſt in Godesberg, aus denen im ver⸗ gangenen Jahre für Bayreuth die neuen Parſival⸗Bühnen⸗ bilder hervorgingen. Die Fertigſtellung der Bühne iſt für den 25. Mai vorgeſehen, denn am Tage darauf findet auf dem Tellplatz— ſo wird der Oetigheimer Volksſchauſpiel⸗ platz kurzweg benannt— das Muſikfeſt des Hardtmuſiker⸗ verbandes mit etwa 1500 Muſikern ſtatt. Es werden etwa 7000 Beſucher hierzu erwartet. Für die Pfingſttage iſt der Beginn der Nibelungen⸗Feſtſpiele in Hetig⸗ heim angeſetzt. Die Oetigheimer Spielſchar, etwa 300 Spie⸗ ler, rüſtet mit an den Vorbereitungen zu den Jubiläums⸗ feſtſpielen. Nach mühevoller Tagesarbeit in den Induſtrie⸗ werken der Umgebung, hauptſächlich in den Benzwerken Gaggenau, ringt der Oetigheimer dem harten Hardtboden ſeinen Lebensbedarf ab, um dann noch in ſpäter Abend⸗ ſtunde bis in die Nacht hinein für die Nibelungen zu pro⸗ ben. So wird ſeit Beginn des Jahres an allen Ecken und Enden des Dorfes geprobt. Neben dem Rollenſtudium übt das Orcheſter, Chöre, Tänze und Bewegungsſpiele werden einſtudiert. Jetzt iſt alles ſchon ſo weit gediehen, daß die Hauptproben auf der Bühne ihren Anfang nehmen können. Im Gegenſatz zum Nibelungenlied, das Hagen als das böſe Prinzip bezeichnet, ſtellt das Detigheimer Spiel Hagen als das Urbild deutſcher Mannestreue heraus. Es kommen alle drei Teile des Hebbelſchen Dramas zur Aufführung. Der Text iſt ſtraff zuſammengefaßt auf ſtark dramatiſche Akzente. Hinwegführend über die Zeitſpanne mehrerer Jahre, die zwiſchen dem Streite der beiden Frauen Brunhilde und Krimhilde um Siegfried und deſſen Tod und dem Einzug der Burgunder⸗Fürſten und deren Mannen in des Hunnenkönigs Reich liegt, wird während des Spiels durch Ausſchmückung der Burgunderburg mit hunniſchen Wahrzeichen dieſe in die Burg Etzels verwan⸗ delt. Die Nibelungen⸗Feſtſpiele ſtehen unter der Oberlei⸗ tung des Pfarrers Joſef Saſer, die techniſche Leitung liegt in den Händen des Bürgermeiſters Naſſall. Spiel⸗ leiter Hermann Klein aus Pforzheim, der vor wenigen Tagen ſeine 25jährige Zugehörigkeit zur Bühne feiern konnte, hat die Spielleitung, Hauptlehrer Schauber lei⸗ tet Orcheſter und Chöre, Fräulein Köhler die Reigen⸗ und Bewegungsſpiele. Die Orcheſterkräfte ſind ebenfalls Oetigheimer, lediglich durch Berufsmuſiker verſtärkt. Die Koſtüme werden in eigener Werkſtätte hergeſtellt. Die Oetigheimer Volksſpielgemeinde beſitzt einen außergewöhn⸗ lich reichen Fundus an Koſtümen aus der 25jährigen Spiel⸗ zeit. An die 2500 Koſtüme ſind in ihrem Beſitz. Großzügige Werbemaßnahmen der Preſſe⸗ und Werbeleitung ſind ſeit Wochen im Gange. Sie reichen über ganz Deutſchland bis nach Holland. Auch in Amerika wird durch Anſchläge, Reiſe⸗ und Bilderdienſt für Oetigheim geworben, denn bis⸗ her waren es neben Holländern und Engländern gerade die Amerikaner, die ein großes Intereſſe für Oetigheim be⸗ kundeten. So wird alles getan, um die Nibelungen⸗Feſt⸗ ſpiele in Oetigheim zu einem Großen zu geſtalten, wie es in Deutſchland durch ein Volksſchauſpiel noch nicht geboten wurde: zur Kündung echter, unverfälſchter Volkskunſt, zur Kündung deutſcher Treue. 1500 Jahre wird jetzt das Nibe⸗ lungenlied eines unbekannten Dichters geſungen Oetigheim rundet in dieſem Jahre ſeine Spielvergangenheit auf 25 Jahre, die es glückhaft Dienerin an der deutſchen Volks⸗ kunſt werden ließ. Dieſes Zuſammenklingen gibt den Ju⸗ biläumsfeſtſpielen eine beſondere Weihe. Auch Vögel dürſten Die Brutperiode hat nun für die meiſten Singvögel eingeſetzt. Mit dem Anbringen von Niſtkäſten und Brut⸗ höhlen allein iſt den Tieren jedoch nicht gedient. Die Jing⸗ vögel können während der Brutzeit nicht zu weiter entfernt liegenden Tränken fliegen, und ſo kann der Menſch den Vögeln die Brutperiode erleichtern, wenn er für geeig⸗ nete Tränken in Park und Garten ſorgt. Schon kleinere, mit Waſſer gefüllte Gefäße erfüllen ihren Zweck. Um ein Umſchlagen der Gefäße zu vermeiden, iſt es jedoch angebracht, einen Stein in das Gefäß zu legen. Vor allen Dingen ſtelle man die Geräte ſo auf, daß die Vögel einige Meter im Umkreis das Gelände überſehen können, weil anſchleichende Katzen ſonſt zu ſpät gewittert werden. Noch beſſer iſt es, wenn man die Trinknäpfe auf einen etwa 1½ bis 2 Meter hohen Pfahl ſtellt. Sind aber auch größere Waſſerbehälter vorhanden, empfiehlt es ſich, einen ſtärkeren Zweig ſo zu befeſtigen, daß er ſchräg in das Waſſer hineinführt und den Vögeln ſo das Anſitzen über dem Waſſer geſtattet. Auch ein auf einer Seite beſchwertes Brett ergibt, wenn es leicht unter Waſſer ſchwimmt, ein vorzügliches Badefloß. Vertiefungen im Erdboden geben ebenfalls geeignete Tränken ab, wenn aus dem Brunnen Waſſer zugeleitet wird Hier beſteht allerdings die Gefahr, daß das Waſſer allzu ſchnell im Bo⸗ den verſickert. Die Vögel wollen nicht nur trinken, baden. Es iſt angebracht, kleinere Vertiefungen im Erdreich auszuheben und durch Zementguß abzudichten. Die größte Tiefe darf aber nur 15 Zentimeter betragen; außerdem iſt darauf zu achten, daß die Ufer flach auslaufen. Im allgemeinen halten ſich die Vögel an ganz beſtimmte Trinkzeften. In der Hauptſache nehmen ſie Tränken zwi⸗ ſchen 10 und 12 und von 17 bis 18 Uhr an. Man wird mit dieſer Maßnahme nicht nur den überaus nützlichen Tieren einen großen Dienſt erweiſen, ſondern der Vogelfreund findet Gelegenheit, ſeine Lieblinge ſtändig zu beobachten. Ueberdies werden dieſe kleine Mühen von den Sängern durch die Vertilgung unzähliger Inſekten und Schädlinge überdeich vergolten. ſondern auch eee Reiſebekanntſchaft Skizze von Paul Klaß. Ich ſtand in der Morgenfrühe am Bahnhof und erwar⸗ tete meinen Freund Eduard. Auf den Bahnſteigen hatte ſich ſchon eine Anzahl Menſchen eingefunden, die gleich mir unruhig hin und her wanderten, ungeduldig nach der Uhr ſahen und wieder ihr unſtetes Wandern aufnahmen von einem Ende zum anderen. An der anderen Seite der Halle drang in großen Fluten die ſommerliche Frühſonne herein und legte prachtvolle Vergoldungen auf die Schie⸗ nen, daß ſie ſchimmerten und glänzten. Endlich, eine Be⸗ wegung ging durch die Wartenden, ſie reckten die Hälſe, eilten näher hinzu, und dann brauſte das Lokomotiven⸗ Ungeheuer in die Halle. Dumpf erdröhnte der hohe Glas⸗ bau, und die Wände erzitterten. Dann ſchlugen ſchon die Türen. Rufe wurden laut, Lachen erſcholl, die Stimmen verwirrten ſich. Ich lief den Zug entlang bis ans hinterſte Ende. Von meinem Freunde keine Spur. Schon dachte ich bei mir, er könnte ſich verſpätet haben, und eine unvermeid⸗ liche Unruhe drängte ſich mir auf. Da, ich ſah ſeinen blonden Schopf aus einem Wagenfenſter herauslugen und wie er eben einen ſchweren Koffer einem jungen Paar hinreichte. Wirklich, zwei reizende Menſchen, dachte ich. Beide in den beſten harmoniſchen Jahren, tadellos geklei⸗ det. Schon kam während meiner Beobachtung mein lieber Eduard mit ſeinem leichten Gepäck herausgeſtürzt, küßte die Hand des gnädigen Fräuleins, verabſchiedete ſich ſehr freundſchaftlich von dem Herrn, und dann erſt hatte er Augen für mich. Nach der kurzen Begrüßung, die wegen unſerer langen Freundſchaft herzlich und vertraut war, hingen die Augen meines Freundes wieder an dem Paar, das gemächlich dem Ausgang zuſchritt. „O, entzückende Menſchen,“ begann mein Freund.„Du glaubſt gar nicht, welche angenehme Reiſegeſellſchaft ſie waren. Ich bin noch nie mit einem ſolch liebenswürdigen Paar gereiſt.“ Ich ſah etwas zweifelnd in ſeine Augen, aber die Be⸗ geiſterung, die dieſe ſprühen machte, war ſo echt und inner⸗ lich, daß ich ihn nicht aus ſeinen Himmeln reißen wollte. „Sieh nur den eleganten Schritt, den beide haben, ihre vorzüglichen Geſtalten, ſo, ganz genau ſo ſind ſie auch in der Unterhaltung, Künſtler durch und durch. Er iſt Muſi⸗ ker, ſie Sängerin. O, eine wunderbare Stimme muß ſie haben!“— Mit leichter Gewalt nahm ich ihm ſeinen Koffer ab, und bald ſtanden wir vor dem Bahnhof. Unſere Woh⸗ nungen lagen beide zu entfernt, und wir gingen in ein Café, um uns etwas zu ſtärken. Während ich meinen Kaffee ſchlürfte, fragte ich ihn über unſere Bekannten aus in jener Stadt, wo er war, über den Erfolg ſeiner Reiſe. Eduard erwiderte auf alle Fragen ziemlich ſicher, ſo daß ich annahm, ſein Reiſeerlebnis verſchwände in der Fülle ſeiner Erinnerung. Später nahm er ein Bad, und wir beſchloſſen darauf, noch einen Spaziergang zu machen, da er erſt gegen elf Uhr ſeine Braut mit ſeiner geliebten Ge⸗ genwart überraſchen wollte. In der Stille des Parks, den wir aufgeſucht hatten, 8 er abermals von ſeiner Reiſebekanntſchaft zu er⸗ zählen. „Ja, ſiehſt du, lieber Freund, die ganze Sache kam ſo. Nachdem wir geſtern abend weggefahren waren, ſaßen wir uns ſtumm gegenüber. Nach einigen Stunden waren wir allein in unſerem Abteil. Das ſchöne Paar ſchmiegte ſich gegeneinander und ich merkte, daß ſie kaum zu ſprechen wagten. Meine Gegenwart mußte ſie unbedingt ſtören. Die Dame ſah mich manchmal ſo merkwürdig an, als bäte ſie mich, ſie doch allein zu laſſen. Na, ich habe ein gutes Herz, trat auf den Gang hinaus, ſchloß die Tür und lehnte mich ans Fenſter. Ja, das war auch recht ſchön. Der große Himmel über uns mit all den glänzenden Lichtern, wäh⸗ rend wir durch das Land raſten. Zudem hatte ich noch das angenehme Bewußtſein, den zwei Menſchen in dem Abtei! eine kleine Freude zu bereiten. Ich achtete auch gar nich auf die Dinge, die drinnen vor ſich gingen, nein, auf Ef nicht,“— und ein treuherziger Blick traf mich—„ich habe einfach an Lieſelotte gedacht. und da kamen mir keine an⸗ deren Gedanken. Später, als es zu tagen begann und ich den herrlichen Sonnenaufgang bewundert hatte. trat ich in „ RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 5.45 Morgenſpruch; 6 Gymnaſtik 1; 6.30 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik II; 8.45 Sende⸗ pauſe; 10.45 Nachrichten; 11 Funkwerbungskonzert; 11.30 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 17 Nachmittagskon⸗ zert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 23. Mai: 8.30 Frauenfunk; 10.15 Volks⸗ liedſingen; 14 Sendepauſe; 16.30 Frauenſtunde; 18.30 Spa⸗ niſch; 18.45 Der nationalſozialiſtiſche Rundfunk; 19 Anter⸗ haltungskonzert, Einlage: Hahn oder Henne, Rätſelaufgabe; 20.15 Die tanzende Welle; 21.45 Kurzſchriftfunk der DA; 22.30 Klaſſiſche Lieder, die in Volksmund übergegangen ſind; 23 Zeitgenöſſiſche Muſik. Freitag, 24. Mai: 8.30 Frauenfunk; 10.15 Im größten Binnenhafen der Welt, Uebertragung aus den Duisburg⸗ Ruhrorter Rhein⸗ und Ruhrhäfen; 11.30 Gebt der deutſchen Jugend die Freude am Landleben zurück; 16 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl.: Sendepauſe; 16 Bunte Liedfolge; 16.30 Kinderſtunde; 18.30 Obergebietsführer Carl Cerff ſpricht zur Rundfunkgeräte⸗ beſchaffung der Hitlerjugend; 19 Unſere Soldaten erzählen; 19.30 Kompoſitionen des 15jährigen Kurt Rehfeld; 20.15 Stunde der Nation; 21.10 Die feindlichen Nachbarn, Volks⸗ ſtück; 22.30 Was bringen uns die Schwaben?, eine bunte Folge, Volksmuſik. Samstag, 25. Mai: 10.15 Katzenvolk, naturkundliches Märchen; 14 Mittagskonzert; 15 Jugendfunk; 15.45 Das Fahrtenamt der HJ des Gebiets 20 berichtet und macht Vorſchläge; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Der Weg zur Volksgemeinſchaft, Schulung im Arbeitsdienſt; 19 Reichs⸗ ſendung aus Hamburg; 20 Reichsſendung aus Hamburg: 22.20 Reichsſendung: Berichte vom Fackelzug und Vorbei⸗ marſch; 23.30 Am Grabe Albert Leo Schlageters in Schönau im Wieſental, Gedenkſtunde. 7 das Abteil zurück. Die beiden ſaßen dort und ſahen ſich ab und zu mit einem verſtohlenen Blick an. Nun konnten ſte beide nicht genug mit mir erzählen. Ueber alles mög⸗ liche plauderten ſie, und mir ſchien, als wollten ſie mir dankbar ſein für meine Aufmerkſamkeit.“ So berichtete Eduard noch eine Zeitlang, bis er auf ein anderes Thema kam. „„Ich habe für Lieſelotte eine prachtvolle Perlenkette mitgebracht. Du wirſt Augen machen, wenn du ſie ſiehſt⸗ Faſt mein geſamter Verdienſt iſt darauf gegangen. Aber ſchön iſt ſie. du kannſt ſie dir gar nicht vorſtellen. Zu unſe⸗ rer Verlobung konnte ich ihr ja nichts geben. Du weißt ſelbſt. wie groß da die Ebbe bei mir war. Jetzt ſoll das Geſchenk aber noch ſchöner ſein.“ „Laß mal ſehen,“ bat ich ihn. „Nein, nein. Du kommſt doch mit zu Lieſelotte Zuerſt muß ſtie es betrachten,“ und er ſchwenkte dabei mit dem Koffer. Die Begrüßung zwiſchen Eduard und Lieſelotte verlief ſo ſtürmiſch, wie man es erwarten konnte. Endlich fand er Zeit, ſeinen Koffer zu öffnen, um ihm die Halskette zu entnehmen. Mit faſt andachtsvoller Miene ſchloß er auf, griff hinein, ſah genauer hin, fühlte wieder mit der Hand. „Na!“ hörte man ihn ſagen. Er begann zu wühlen. Toilettegegenſtände, Wäſche flogen durcheinander. Seine Hände wurden fiebrig, ſein Blick veränderte ſich ſeltſam. Er ſah auf ſeine Braut und dann auf mich, ſuchte wieder, warf den geſamten Koffer⸗Inhalt auf den Tiſch, nahm jedes einzelne Teil in die Hand, befühlte es— aber die Kette kam nicht zum Vorſchein. „Wo haſt du ſie denn hingeſteckt?“ fragte ich, während eine dunkle Ahnung in mir aufſtieg, die bedrohlich zur Gewißheit anſchwoll. Seine Augen ſuchten bei mir Halt.„Du das hat das Paar geſtohlen.“ Bleich bis an die Haarwurzeln wurde ſein Geſicht, und ſeine Zähne nagten an der Anterlippe. „Darum haben mir die beiden auch von ihren Früh⸗ ſtücksbroten angeboten, als ich die meinen aus dem Koffer nehmen wollte. O, die gemeinen Menſchen!“ Vernichtet ſank er auf einen Stuhl und ſtarrte wie abweſend auf den durchwühlten Koffer.— Eduard ſah den Schmuck nie wieder, ſondern erfuhr nur, daß er mit einem gewiegten Schwindlerpaar zuſam⸗ men gereiſt war. Totenkulte in Afrika In einem Dorf am Nigerſtrom dröhnen die Trommeln. Weithin ſind die Schläge zu hören, die den Tod des Häupt⸗ lings in der Trommelſprache verkünden. Im Dorf, in dem der Häuptling reſidierte, geht es wie in einem Bienenſchwarm zu. Im Krale des Toten tanzen Jünglinge, Männer und Greiſe zu Ehren des Verſtorbenen den Totentanz. Sie kanzen ohne Unterbrechung bei einem wilden und wehmütigen Ge⸗ ſang. Hin und wieder bricht einer der Tänzer zuſammen, es wird nicht weiter darauf geachtet. Die Weiber bereiten in⸗ zwiſchen das Trauermahl und bringen ſich im Schmerz um den Toten Wunden bei. Der Tote liegt in ſeiner Hütte auf dem aus Riemen geflochtenen Totenbett. Noch immer raſſelt die Trommeln die Trauerkunde, und der Tanz der Männer wird immer wilder und fanatiſcher. Frauen reichen den Tän⸗ zern Schalen mit narkotiſchen Tränken, die von den Männer, ohne daß ſie im Tanz aufhören, getrunken werden. Die Männer und die Weiber rufen im Schein der Fackeln un⸗ aufhörlich den Namen des Toten. Sie rufen den Token, wollen ihn zwingen, vor ihnen zu erſcheinen. g Da wird die Matte des Totenhauſes zurückgeſchlagen und von Fackelträgern begleitet, erſcheint der Tote, ſo wie ihn jeder Neger im Kral kennt. Er ſchreitet langſam durch die Reihen der Männer und Frauen, ſpricht mit ihnen, lacht, verkündet ſein Teſtament und hält unter dem Gerichtsbaum Gericht. So wandelt der Häuptling tagelang unter den Seinen, tröſtet ſie und erteilt Ratſchläge. Dann verſchwindet er wieder hinter der Matte des Totenhauſes, in dem der Medizinmann noch immer an dem Leichnam ſeine Jeremo⸗ nien vollzieht. Wieder dröhnen die Trommeln und Pauken, während die Schweſter des Toten deſſen Kleider und Waffen wieder ablegt und ſie auf den Leichnam legt. Die Neger ſprechen von einem„Totenurlaub“, der es dem Toten ge⸗ ſtattet, noch einmal in dem Leib des Menſchen, der ihm am ähnlichſten war, unter den Seinen zu erſcheinen. Erſt,. dieſer Urlaub abgelaufen iſt, wird der Tote, deſſen Seele dann wieder zu ihm zurückgekehrt iſt, beigeſetzt oder verbrannt. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Frühkonzert J, als Einlage 6.30 bis 6.45 Gymnaſtik,“ Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Zeit, Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Frühkonzert; 10 Nachrichten; 10.15 Schul⸗ funk; 11 Werbekonzert; 11.20 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.30 Sozialdienſt; 11.45 Bauern- funk; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, anſchließend: Lokale Nachrichken; 18.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nach⸗ richten; 14.15 Wirtſchaftsbericht; 14.30 Zeit, Wirkſchaftsmel⸗ dungen; 14.40 Wetter; 14.45 Sendepause; 17 Nachmittags konzert; 18.45 Das Leben ſpricht; 18.55 Wetter, Wirtſchafts⸗ meldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten, anſchließend: Tagesspiegel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wet⸗ ter, lokale Nachrichten, Sport. Donnerstag, 23. Mai: 8.30 Frühkonzert; 10.15 Schul⸗ funk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge fur Küche und Haus; 145 Sendepauſe; 15.15 Kinderfunk; 16 Kleines Konzert; 16.50 Das Schrifttum Polens; 16.50 Kunſt und Glaube; 18.30 Kunſtbericht der Woche; 18.35 Große Deutſche erleben Hei⸗ mat und Welt; 19 Unterhaltungskonzert; 20.15 Orcheſter⸗ konzert; 22.20 Turf: 56:10, vom Geſtüt zur Rennbahn; Zeitgenöſſiſche Muſik; 24 Nachtmuſik. 5 Freitag, 24. Mai: 8.30 Sendepauſe; 10.15 Schulung 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 1430 Sendepauſe; 15.15 Für die Frau; 16 Kleines Konzert; 10 Der ſchwarze Tag der ger, Erlebnisbericht; 16.45 10 Werden und Vergehen der Vielſtaaterei, ein Rückblick au die 5 1 Geſchichte; 18.30 Jugendfunk, 18.45 Das Leben ſpricht; 19 Und jetzt iſt Feierabend; 20.15 Stunde der N⸗ tion; 21.10 Klaviermusik; 22.15 Sportſchau der wog 22.30 Der unſterbliche Falſtaff, Funkfpiel; 24 Nacho Samstag, 25. Mai: 14.30 Fröhliches Wochenend 15 Jugendfunk; 18 Schwarzwälder Volksmuſik; 18.20 1 ſendung; 18.30 Wir ſchalten ein, das Mikrophon unterwe 5 18.40 Der Weg zur Volksgemeinſchaft— Schulung im 77 beitsdienſt; 19 Reichsſendung aus Hamburg; 20 5 g ſendung aus Hamburg; 22.20 Reichsſendung aus Ham 0 22.30 Am Grabe Schlageters in Schönau im Wieſentalß Nachtmuſik. 3 9 71 feiiſ der lage stell Deu dem weſe zuri hab. liche pflie habe bedi auch gan! ehr