l SW W rr e re eee eee nr EI „ ſl⸗ a 2. Blerkk au Mr. 119 der Achöpfer des 303 Zum 25. Todestage von Gottlieb Planck. Obwohl man unmittelbar nach der Reichsgründung von 1670/71 an die Zuſammenfaſſung der zivilrechtlichen Nor⸗ men unter dem Geſichtspunkte des eben damals zur Tat gewordenen Reichsgedankens ging, dauerte es doch trotz kaſtloſer Arbeit der berufenen Juriſten und Staatsmänner 22 Jahre, ehe das Werk abgeſchloſſen war, und weitere vier gahre— bis zum 1. Januar 1900 als dem Jahrhundert⸗ beginn— ließ man verſtreichen, bis ſich die Richter, An⸗ wälte, das Publikum und die Fachliteratur in dies monu⸗ mentale Neuwerk einarbeiten konnten. Es iſt durchaus nicht unnötig, einmal darauf hinzuweiſen, daß das BGB. eine Geiſtestat allererſten Ranges iſt. Mag es heute auch bereits teformbedürftig ſein, ſo iſt das nicht ein Vorwurf gegen das Werk ſelbſt. Es iſt im beſonderen das Verdienſt des BGB., nach Jahrtauſenden, die unſer Vaterland und ſelbſt die An⸗ ſchauungsweiſe unſerer deutſcheſten Menſchen mit fremden, zumal römiſchen und orientaliſchen Begriffen rechtlicher Art und kultureller Denkart durchtränkt hatten, einmal das ganze Rechtsgut der Privatwirtſchaft durchmuſtert, gereinigt und einheitlich zuſammengefügt zu haben. Bedenke man doch, daß bis zur Einführung des BGB. 1900 auf Grund ehemaliger politiſcher Tatſachen beiſpielsweiſe in Rügen noch einige Grundſätze ſchwediſchen Rechts galten, während das ſüddeutſche Landesrecht zahlreiche Normen des„Code Napoléon“ noch als Rechtsgrundlage bewahrte. Wir dürfen alſo das BGB. als eine unentbehrliche, ja eine meiſterhafte Vorarbeit zu einem kommenden gemeindeutſchen Rechts⸗ buche betrachten, das den Erfahrungen und Wünſchen des 20. Jahrhunderts entſprechend das Privatrecht ebenſo genau und feinfühlig auf das Volkstum abſtimmt wie Strafrecht, Staatsrecht, Prozeßordnung uſw.! Zu den Mitarbeitern am Werke der Kodifizierung des deutſchen bürgerlichen Rechtes gehört in allererſter Reihe Gottlieb Planck, der am 20. Mai vor 25 Jahren in ſeiner Geburtsſtadt Göttingen verſtarb. Hatte er ſchon 1868— er war als damals preußiſcher Richter zugleich Mitglied des norddeutſchen Reichstages und des Abgeordnetenhauſes— die Schaffung eines einheitlichen Reichsſtrafrechtes gefordert, weil er wußte, daß der Norddeutſche Bund nur eine Vorſtufe des Bismarckreiches, dem er gläubig diente, ſei, ſo durfte er ab 1871 in der Kommiſſion für die Zivilprozeßordnung und ab 1874 in der Kommiſſion für das BGB. entſcheidend, fördernd und ausgeſtaltend mitwirken. Ihm fiel die Be⸗ arbeitung des Familienrechts neben ſeiner allgemeinen Tä⸗ ügkeit für das Geſamtwerk zu. Es iſt gerade dieſer Teil des Geſetzbuches wie auch das Sachenrecht und Erbrecht über⸗ wiegend aus deutſchrechtlichen Grundgedanken zuſammen⸗ gewebt. Planck aber übernahm neben allen dieſen Ver⸗ dienſten auch die Patenſchaft über das Werk, das man zum guten Teile als ſein Werk betrachten und achten darf. Nicht nur leitete er eine notwendige Umarbeit des erſten Ent⸗ wurfes, in der ſich zumal Gierkes deutſchrechtliche Kritik ſehr aufbauend auswirkte, weil Planck es verſtand, dieſe junge Geiſtesrichtung trefflich auszuſchöpfen und zur„Blut⸗ auffriſchung“ des Geſamtwerkes zu verwenden, ſondern er vertrat auch den nach 5 Jahren dem Bundesrat neu vorge⸗ legten und dortſeits an den Reichstag zur Beratung weiter⸗ gegebenen zweiten Entwurf als Generalreferent vor dem Parlament. Dieſe Leiſtung erfordert— rein menſchlich be⸗ trachtet— um ſo höhere Achtung als Planck ſeit Beginn dieſer 22jährigen Arbeit blind war! 35 Jahre ſeines Le⸗ bens lebte ſein überaus heller Geiſt hinter der Wolkenwand der Unſichtigkeit. Man muß dieſes tragiſche Geſchick, unter dem aber ſeine Tätigkeit als Profeſſor ebenſowenig litt wie ſeine geſetzgeberiſche und ſchriftſtelleriſche Arbeit, ebenſo tief bedauern wie man die— vielleicht dadurch geſteigerte— Geiſtesklarheit dieſes großen deutſchen Gelehrten bewun⸗ dern darf. Neben anderen helfenden Mitarbeitern verdankt der unermüdliche Fortgang aller ſeiner wiſſenſchaftlichen Tätigkeit ſolchen Erfolg in erſter Linie der Hingabe ſeiner Gattin Johanna Steinbömer, die Gottliebs Plancks beſter Adjutant war und blieb! GISELA RUHLANDD's WEGZUMIICIHIT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 20 Giſela wollte am Sonntag früh nach Gbersdorf fahren. Sie hatte es Gabi und ihrer Mutter verſprochen, und den Vater hatte ſie angerufen, darauf hingedeutet, daß Sorgen im Hauſe Sombert herrſchten; er hatte ſich gefreut, daß ſie wieder einmal, wenn auch nur für kurze Stunden, heim⸗ kommen würde. 1 Doch als der Freitag kam, da klebten mittags an den Telegrammta 5 5 anregungen weiße Blätter mit breiter Ueberſchrift. Giſela ſah die Leute ſtehen. Sie achtete ſonſt nicht auf dieſe Meldungen. Heute zog es indeſſen ihre Augen hin zu dem Brett. Feindſelig ſchrien es die ſchwar⸗ e 9 Buchſtaben ihr entgegen:„Schwere Bluttat in Ebersdorf.“ Es fuhr gleich einem Schwert durch Giſelas Bruſt. Sie ehe be Heu auf das wild pochende Herz. Ein Wiſſen war in ihr: Das betraf irgendwie Gabi Sombert!— Sie ließ ſich hin zu dem Zettel ſchieben Ein Flimmern hemmte ihren Blick. Mühſam nur konnte ſie leſen: „Heute vormittag neun Uhr kam es auf der Fahrſtraße nach Gut Ahnſtein, kurz hinter Ebersdorf, zu einer ſchweren Glattat die leider ernſteſte Folgen haben wird. Als das Auto des Gutsbeſitzers Ahnſtein ſich auf der Fahrt zum Bahnhof Ebersdorf befand, ſprang ihm kurz vor dem Ort der Gaſtwirtsſohn Hans Nitzel in den Weg. Der Chauffeur brachte den Wagen mit Mühe rechtzeitig zum Halten. In dieſem Augenblick ſchwang ſich Hans Nitzel auf das Tritt⸗ brett des Autos, in dem der Sohn des Gutsherrn, Herr allſens Ahrſtein, aß. mit einem wilden Nun dee Halfte der Burſche Herrn Ahnſtein ein griffeſtes Meſſer in die ruſt. Der faſſungsloſe Chauffeur fuhr ſogleich nach Gut Ahnſtein zurück, wo man raſchmöglichſt ärztliche Hilfe her⸗ 00 0 und die Gendarmerie 1 95 5 Inzwi 1 ich aber is Nitzel ſelbſt bei der Gendarmerieſtation! bersdorf geſteut 10 eingeſtanden, daß er Herrn Ahnſtein en wollte. Jede weitere Ausſage verweigert er. Wie Der Gelehrte, den der Kaiſer zum Danke für ſeine Lei⸗ ſtung am BGB. zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz ernannte, ſchrieb nach Annahme des Ge⸗ ſetzwerkes durch Reichstag und Bundesrat den grundlegen⸗ den Kommentar für dies erſte Geſetzbuch des 20. Jahrhun⸗ derts. Seine Lehrtätigkeit galt vor allem auch dem bürger⸗ lichen Recht. Noch wenige Tage vor ſeinem Tode ſprach der Lehrer deutſcher Jugend vom gewohnten Lehrſtuhl der Georg⸗Auguſt⸗Univerſität zu Göttingen. Als blinder, faſt 86jähriger Greis lieferte er den Beweis, daß die Flamme des Geiſtes um ſo lauterer und glühender brennt, je abge⸗ klärter das Innenleben eines für Wahrheit, Wiſſenſchaft, Recht und Vaterland glühenden Menſchenherzens iſt. Wenn wir heute den Reichsgedanken als das vorherrſchende innen⸗ politiſche Moment im Staatsleben anerkennen, ſo hat Planck dieſem Reichsgedanken inſofern beſonders hervorragend ge⸗ dient, als er in geiſtiger Vorarbeit am Schmiedewerk der Geſetzgebung dem Reiche eines ſeiner wichtigſten Hoheits⸗ rechte juriſtiſch⸗praktiſch fandierte— die Rechtſprechung nach einheitlich in ganz Deutſchland geltender Norm!— Himmelfahrt— der Tag der deutſchen Wanderei Großes Wandertreffen in Heidelberg. Himmelfahrt! Der Tag ſtrahlender Maienſonne, fri⸗ ſchen Maiengrüns, duftender Blüten und Blumen, ſchwir⸗ render Käfer und gaukelnder Falter— welcher Tag wäre geeigneter, hinauszuziehen in die friſch erſtandene Waldes⸗ pracht, um dem Schöpfer zu danken für den neuen Früh⸗ ling, den er über die Erde gehen läßt, um ſich zu freuen und zu ſtärken am Bild der Heimat? So iſt der Himmel⸗ fahrtstag ſeit jeher der Tag des deutſchen Wanderns gewe⸗ ſen. Es iſt deshalb ſelbſtverſtändlich, daß die deutſchen Ge⸗ birgs⸗ und Wandervereine, die in einigen fünfzig Gebiets⸗ vereinen alle organiſierten Wanderer mit einer Mitglie⸗ derzahl von einer Viertelmillion umfaſſen, an dieſem Tag Bekenntnis für den deutſchen Wandergedanken, für die Ideale ihrer gemeinnützigen Arbeit für Volk und Vater⸗ land, zu Führer und Reich ablegen. In 46 Sternwande⸗ rungen in allen Teilen des Reiches werden Tauſende und Abertauſende heimat⸗ und naturbegeiſterte Menſchen zu⸗ ſammenſtrömen, nach froher Wanderfahrt ſich zuſammen⸗ ſchließen zu machtvoller Kundgebung. Deutſches Wanderer⸗ tum will Körperſtählung, Willensbildung und Seelenfor⸗ mung. Es erſtrebt durch bewußtes Erwandern und Er⸗ werben der Heimat durch liebevolles Erkennen des Volks⸗ tums und ſeiner unerſchöpflichen Werte die Erziehung ſei⸗ ner Anhänger zu vertiefter, durch Ehrfurcht vor Blut und Boden geheiligter Vaterlandsliebe. Deutſches Wanderer⸗ tum ſchlägt Brücken vom Volksgenoſſen zum Volksgenoſſen, es legt die Schranken törichten Klaſſendünkels nieder und bindet Stadt und Land zu echter Volksgemeinſchaft. Deut⸗ ſches Wanderertum iſt auf Selbſtloſigkeit gegründet, es be⸗ deutete von jeher die Verkörperung des erhabenen Sitten⸗ geſetzes„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ und ſtellt ſich gern hinter dieſe Loſung des neuen Reiches Adolf Hitlers. Die deutſchen Wandersleute haben Wege angelegt und ge⸗ kennzeichnet, Türme und Schutzhütten gebaut, Karten und Führer herausgegeben, dem Ganzen zum Heile. Mühevoll und koſtſpielig war dieſe Arbeit; teuer vor allem Bau und Unterhaltung der Unterkunftshäuſer und Jugendherbergen. Trotzdem geſchah das alles ſelbſtlos und ohne materiellen Vorteil, lediglich vom Bewußtſein treulich erfüllter Pflicht getragen. Und der Ruf:„Lernt erſt Deutſchland kennen und dann das Ausland! Erwandert euch Heimat und Va⸗ terland!“ iſt der Heroldsruf der deutſchen Gebirgs⸗ und Wandervereine von jeher geweſen, war eine von uns Wanderern ſtets redlich erfüllte volksdeutſche Aufgabe und wird es bleiben.“ Mit dieſen Worten hat der deutſche Wanderführer, Profeſſor Dr. Werner⸗Darmſtadt, die Wirkung und Bedeutung der ihm unterſtellten Verbände treffend gekennzeichnet. Zu dieſen Idealen gilt es ſich am Himmelfahrtstag erneut zu bekennen. Die Zielpunkte der 46 Sternwanderungen liegen in allen Teilen des Reiches. Denner stagg, 23. Jai 1935 In unſerem Gebiete führt die Sternwanderung des Him⸗ melfahrtstages nach Heidelberg, nach einer Stadt alſo, die wie kaum eine zweite geeignet iſt, naturfrohe Menſchen an⸗ zulocken. An dem großen Wandertreffen beteiligen ſich vor allem die Ortsgruppen des Pfälzerwaldvereins, ſtarke Ab⸗ ordnungen des Taunusbundes, die Zweigvereine des Vo⸗ gelsberger Höhenklubs ſüdlich des Mains, Teile des Schwarzwaldvereins und benachbarte Sektionen des deut⸗ ſchen und öſterreichiſchen Alpenvereins. Insgeſamt dürften 6000 Wanderer und Wandrerinnen am Neckarſtrand zu⸗ ſammenkommen. Sonderzüge mit 60 Prozent Fahr⸗ preisermäßigung, die von Mainz⸗Wiesbaden über Darm⸗ ſtadt mit Zubringer von Frankfurt, aus der Pfalz mit Zu⸗ bringer von Worms anrollen, erleichtern die Teilnahme. Der Vormittag iſt Beſichtigungen und Kurzwanderungen vorbehalten; am frühen Nachmittag wird ſich ein Feſtzug durch Heidelbergs Straßen bewegen, der am Univerſitäts⸗ platz zu einer machtvollen Kundgebung für deutſches Wan⸗ dern aufmarſchiert. Der deutſche Wanderführer, Prof. Dr. Werner, wird hier ſprechen. Ein kameradſchaftliches Bei⸗ ſammenſein in der Heidelberger Stadthalle vereinigt die Wanderer bis zum Abgang der Sonderzüge. Es ſteht zu erwarten, daß namentlich bei ſchönem Wetter auch zahl⸗ reiche Nichtmitglieder von Wanderverbänden an der Kund⸗ gebung, die im Rahmen der Werbewoche des Reichsbundes für Leibesübungen erfolgt, teilnehmen. Erfaſſung der Heimarbeiter. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Südweſtdeutſchland hat folgende Anordnung herausgege⸗ ben: Gemäߧ 2 der zweiten Verordnung zur Durchfüh⸗ rung des Geſetzes über die Heimarbeit vom 20. 2. 1935 ordne ich hiermit an, daß ſämtliche Betriebsführer meines Wirtſchaftsgebietes, die Heimarbeiter beſchäftigen, bis zum 1. Juli 1935 eine Liſte der im Kalenderjahr 1935 bisher beſchäftigten Heimarbeiter an das Arbeitsamt einzuſenden haben, das für den jeweiligen Betriebsführer zuſtändig iſt. Die Liſte iſt in doppelter Fertigung an das Arbeitsamt einzuſenden. Sie ſoll die Heimarbeiter gegliedert nach den Bürgermeiſterämtern enthalten. Die gemäߧ 4 des Geſet⸗ zes über die Heimarbeit und gemäߧ 1 der zweiten Verord⸗ nung zur Durchführung des Geſetzes über die Heimarbeit ordnungsgemäßen Formulare für dieſe Liſten können be⸗ zogen werden durch die Firmen: W. Kohlhammer, Stutt⸗ gart, Urbanſtraße, und Malſch und Vogel, Karlsruhe, Adlerſtraße 21. Eine Anordnung über die Ausgeſtaltung einheitlicher Entgeltbücher gemäߧ 4 der zweiten Durchfüh⸗ rungsverordnung wird in den nächſten Tagen ergehen. Heidelberger Schwurgericht Dreieinhalb Jahre Gefängnis für Totſchlag. Heidelberg, 22: Mai. Vor dem Schwurgericht hatte ſich in zweitägiger Verhandlung der 56jährige Adam Ern ſt aus Epfenbach wegen Totſchlags zu verantworten. Der An⸗ geklagte hatte am 12. Januar ds. Is. in Rohrbach bei Sinsheim auf einen 20jährigen Burſchen, der gemeinſam mit anderen jungen Leuten auf den Angeklagten mit Schnee⸗ ballen geworfen hatte, mit einem ſcharf geladenen Infan⸗ teriegewehr geſchoſſen und ihn ſo ſchwer verletzt, daß der junge Mann einige Tage ſpäter ſeinen Verletzungen erlag. Der Angeklagte will lediglich einen Schreckſchuß abgegeben haben und beim Laden des Gewehrs in der dunklen Kammer ſtatt der Platz⸗ eine ſcharfe Patrone erwiſcht haben. Die Beweisaufnahme ergab, daß der Angeklagte ſich ſchon früher durch ſeine Leidenſchaft für Waffen zu Verfehlungen hin⸗ reißen ließ, ſo daß er aus dem Poſtdienſt ausſcheiden mußte. Wiederholt mißhandelte er auch ſeine Frau und ſeine Kinder. Der Staatsanwalt betonte, daß der Angeklagte über⸗ führt ſei, vorſätzlich gehandelt zu haben und beantragte eine Gefängnisſtrafe von mindeſtens dreieinhalb Jahren und Ab⸗ erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren. Das Gericht erkannte demgemäß unter Zu⸗ billigung mildernder Amſtände wegen Totſchlags auf drei⸗ einhalb Jahre Gefängnis. wir inzwiſchen feſtſtellen konnten, ſoll wohl Eiferſucht die Triebkraft bei dem Verbrechen geweſen ſein. Der Zuſtand Herrn Ahnſteins iſt nach dem erſten ärztlichen Gutachten ſehr ernſt; es muß mit ſeinem Ableben gerechnet werden.“ Giſela wankte. Sie griff ſich an die Stirn, ſie las noch einmal, was gedruckt ſtand, was blieb und Wahrheit war. Unſicher ſchritt ſie um nahen Poctomt und rief den Va⸗ ter an. Rudolf Ruhland beſtätigte:„Es iſt furchtbar, Gi⸗ ſela. Wie der Nitzel das fertigbrachte! Der Menſch tut mir wirklich leid.“ „Warſt du auf Ahnſtein?“ „Nein, ich war nicht daheim als ſie anriefen. So be⸗ kichteten ſie Dr. Solfmann, nach Rothenburg, dem Schwie⸗ gerſohn, und der brachte noch Profeſſor Sammler mit. Der Fall ſoll ziemlich hoffnungslos ſein. Tut mir herzlich leid. Aber nicht um Alfons Ahnſteins willen; Giſela—, ſelbſt wenn du mich jetzt für hart und fühllos hälſt— ich kann nicht anders! Aber Hans Nitzel wegen wünſche ich, daß ſie den auf Ahnſtein durchbringen.“ ö „Und Gabi?“. f „Gabil Ich komme ja ſoeben von Somberts, muß wieder hinüber.— Hans Nitzel iſt nach der Tat zu Somberts ge⸗ kommen, hat die Tür aufgeriſſen und gerufen: So, Gabi, jetzt biſt du gerächt; ich habe ihn erſtochen! und dann kef er zu dem Gendarmen. Die Gabi aber iſt zuſammengebro⸗ chen. Nervenfieber!— Und das andere—, na ja, daß das nun aus iſt, nichts. Iſt gut ſogar! Wärs ja eine Qual ohne Ende für das Mädel geweſen.“„ „Vater, darf ich gleich heute kommen? Ich kann nicht hier ſtillſitzen.“. „Komm nur, Giſela! Gabis Mutter kann deinen guten Zuſpruch gebrauchen. Aber errege dich nicht ſo ſehr! a Als Giſela in Ebersdorf aus dem Zuge ſtieg, ſtanden drüben on die Reiſenden, die auf den Gegenzug warteten. Etwas abſeits erblickte ſie den Gendarm und neben ihm, den Kopf geſenkt, Hans Nitzel. Da lief ſie hin zu ihm. „Herr Nitzel!“ i 5 Der Gendarm fuhr herum, er zeigte eine ſehr ernſte Amtsmiene, die ſich auch nicht erhellte, als er Giſela Ruh⸗ land erkannte. Er grüßte und bat:„Sprechen Sie den Nitzel nicht an, Fräuſ n Ruhland! Ich kann de“ nicht 5 ſtatten.“„ 5 1 8 5 Sie forſchte:„Wo fahren Sie mit ihm hin?“ f s bringe ihn auf Anordnung der Sdootsanm et nach Rothenburg ins Gefängnis. Sie wiſſen wohl noch gar ice dec alle g c „Oh doch, alles weiß ich. f S0 ſah voll Mitleids auf Hans Nitzel. Er hob den Kopf und ſchaute in ihre Augen, die tränenumflort waren, und er ſtöhnte laut auf. 5 15 Zug fuhr ein. Der Gendarm befahl: Gehen Sie, Fräulein Ruhland! Und Sie vorwärts, Nitzel! Dort vor!— Leidvoll verließ Giſela den Bahnhof. Erſt fuchte ſie das Vaterhaus auf. Maria Gombeck bekam diesmal keine hoff⸗ „ zu ſehen. Giſela lag leiſe ſchluchzend an 1. „Tante, ſie tun mir beide herzlich leid, die Gabi und Hans Nitzel. Ich traf ihn eben. Es war ſo troſtlos, wie er nun ins Gefängnis geſchafft wurde. Das Wiſſen um Gabis Schickſal, um Alfons teins Gewiſſenloſigkeit ließ ihn zum Meſſer greifen.— Was wird denn nun aus ihm?“ „Er wird büßen, was er verbrochen hat, Gisela. Er ſtellte ſich ja ſelbſt der Behörde, er will ja büßen. Siehſt du, und wer den Willen hat zu büßen, der iſt noch nicht verloren, der findet ſich noch einmal ins Leben zurück.“ Giſela hatte ſich gefaßt.„Ich will ſehen, ob ich ihn in Rothenburg beſuchen darf. Sie müſſen mir das doch erlau⸗ ben. Nur ein paar gute Worte möchte ich ihm ſagen.“ Dr. Ruhland kam. Er war erregt.„Solch Wiederſehen hätten wir beide uns nicht träumen laſſen, Giſela!— Ich ſage dir: ich bin heute mit der halben Welt unzufrieden.— 10 ſchauſt auch gar nicht zum beſten aus. Ifſt ja begreif⸗ lich.“ „Wie geht es Gabi?“ 5 „Sie liegt im Fieber, kennt niemand, weiß nichts.— Iſt ſchließlich ganz gut ſo!“ „Beſteht Gefahr für ihr Leben?“ „Ernſt genug ſieht es aus. Ich habe eine Schweſter aus Rothenburg herausbeſtellt. Frau Sombert wollte es ja nicht, ſie hätte die ganze Pflege allein beſorgen wollen; aber dann habe ich ſie eines 17 55 auch noch daliegen.“ „Wenn ich hierbliebe, Vater?“ 5 „Du?— Nein, du fährſt am tagabend wieder nach Rothenburg. Du wirſt hübſch brav auch weiterhin die Frauenſchule abſolvieren. Nein, nein, das kommt gar nicht in Frage!— Weil du jetzt aber einmal da biſt, wäre es mir lieb, du gingſt einmal hinüber zu Frau Sombert. Ich bin heute tatſächlich nicht in der Stimmung, lange Troſt zu ſpenden, viel lieber möch“e ich mich mit der ganzen Welt ee(Fort. folgt.) Unterhaltung und Wissen. Abfeits Von Theodor Storm. Es iſt ſo ſtill; die Heide liegt Im warmen Mittagsſonnenſtrahle, Ein roſenroter Schimmer fliegt Um ihre alten Gräbermale; Die Kräuter blühn; der Heideduft Steigt in die blaue Sommerluft. Laufkäfer haſken durchs Geſträuch In ihren goldenen Panzerröckchen, Die Bienen hängen Zweig um Zweig Sich an der Edelheide Glöckchen, Die Vögel ſchwirren aus dem Kraut— Die Luft iſt voller Lerchenlaut. Ein halbverfallen niedrig Haus Stehl einſam hier und ſonnbeſchienen: Der Kätner lehnt zur Tür hinaus. Behaglich blinzelnd nach den Bienen: Sein Junge auf dem Stein davor Schnitzt Pfeifen ſich aus Kälberrohr. Kaum zittert durch die Mittagsruh Ein Schlag der Dorfuhr, der enkfernken; Dem Alten fällt die Wimper zu, Er kräumt von ſeinen Honigernten. — Kein Klang der aufgeregten Zeit Drang noch in dieſe Einſamkeit. Ali Vaba in Böhmen Einer wahren Begebenheit nacherzählt. Von Heinrich Riedel. An dem nicht weit von der böhmiſchen Stadt Tabor gelegenen Hofgut der Baronin Wimpfen fuhr am 28 März 1719 ſpätabends ein Zug von ſechs Wagen, mit großen Fäſ⸗ ſern darauf, vor. Der Anführer erklärte der Baronin, daß er als Beauftragter der kai⸗ ſerlichen Generalität einen Munitionstrans⸗ port über Land zu führen, ſich jedoch in der Dunkelheit verirrt habe. Er bäte, ſeine Wa⸗ gen für die Nacht unterſtellen zu dürfen und ihm und ſeinen Leuten ein Unterkommen zu gewähren. Der Gaſt machte einen vertrauen⸗ erweckenden Eindruck, und ſo ſah die Baro⸗ nin keinen Grund, die Bitte abzuſchlagen. Sie lud ihn zum Abendeſſen und beauftragte Krüger, den Gutsverwalter, alles weitere zu weranlaſſen. Krüger ließ das Tor öffnen und die ganze Karawane hereinfahren. Auf jedem Wagen ſaßen je zwei Bauern als Kutſcher. Die Pferde kamen in die Ställe, und den Kut⸗ ſchern wurden in der großen Geſindediele duftende Eierkuchen mit Speck aufgetragen. Auch Branntwein dazu. Das Hofgeſinde fand ſich nach und nach vollzählig ein, und bald herrſchte eine angeregte Stimmung. Als aber der Branntwein die Zungen der fremden Bauern etwas gelockert hatte, ka⸗ men dem Verwalter die Reden, die ſie führ⸗ ten, einigermaßen ſonderbar vor. Sie mach⸗ ten zuweilen unverſtändliche Aeußerungen, die auf ein geheimes Wiſſen lenkten. Ihre rohen, verkommenen Geſichter zeigten eine unbeſtimmbare Prägung. Manchmal ſchien der eine oder andere von ihnen eine müh⸗ ſam feſtgehaltene Maske fallen zu laſſen und ſchleuderte eine brutal klingende Anzüglich⸗ keit in die Runde. Seltſam. dachte der Verwalter... und ging hinaus in die herbe Märzluft, um mit ſeinen Gedanken in Ordnung zu kommen. Langſam ſchlenderte er über den Hof und trat an die ſechs Wagen heran, die in dem umſchleierten Mondlicht merkwürdig geiſter⸗ haft daſtanden. Neugierig klopfte er unver⸗ ſehens an eines der großen Fäſſer. Da ertönte von innen leiſe, aber deutlich 3 eine Stimme:„Iſt es ſchon eit?“ Dem Verwalter ſtockte einen Augenblick der Herzſchlag. Aber im nächſten faßte er und antwortete geiſtesgegenwärtig: „Nein, noch nicht!“—— Dann machte Krüger, daß er wegkam. [Er wußte genug. Sofort ſchickte er einen perläßlichen Burſchen ins Dorf mit dem Auftrag an die Bauern, ſich eiligſt zu be⸗ waffnen und aufs Gut zu kommen. Zehn Minuten lag das Dorf vom Hof ent⸗ fernt. In einer halben Stunde konnten die Bauern da ſein. Wenn nur inzwiſchen die Bande nicht losſchlug! Es war ſicher eine der unangenehmſten halben Stunden, die Krüger erlebte. Doch es geſchah nichts, und noch war die berechnete Zeit nicht verfloſſen, da traten ungefähr hundert mit Senſen, Dreſchflegeln, Eichenknüppeln und Hellebarden bewaffnete Bauern leiſe in den Hof. Krüger atmete auf. Zehn Mann ſchickte er ſogleich hinauf zur Baronin. um den An⸗ ührer feſtzunehmen. Mit dreißig ging er elbſt, während er die übrigen um die Wa⸗ gen einen Kreis ziehen ließ, in die Ge⸗ ſindeſtube und ſtürzte ſich auf die zwölf ze⸗ chenden und grölenden„Bauern“, die mit Stricken gebunden und wie Pakete neben⸗ einander auf die Diele gelegt wurden. Nunmehr ging die ganze Kumpanei auf dem Hof konzentriſch an die Wagen heran. Der Verwalter klopfte leiſe. „Iſt es jetzt Zeit?“ fragte es wieder. „Ja, jetzt iſt es Zeit!“ antwortete Krüger. Da wurde von innen der Boden des Faſſes zurückgeklappt. und der Kopf eines Räubers igte ſich in der Oeffnung. Als ſein Be⸗ itzer die vielen Bewaffneten vor ſeiner Be⸗ hauſung ſtehen ſah, wollte er wieder zurück. Aber man griff ihn bei den Haaren und Ohren und zog ihn wie eine Ratte aus der Falle unter dem ungeheuren Gelächter der Bauern heraus. Hinter ihm ſteckten noch zwei in dem Faß, die ebenfalls herausbeför⸗ dert wurden. Inzwiſchen war es in den anderen Fäſſern lebendig geworden. Hier und da öffnete ſich ein Deckel ein wenig und klappte dann ſofort wieder zu. Die Räuber, die ſahen, daß jeder Widerſtand nutzlos wäre, fluchten entſetzlich. Die Bauern aber hatten es mit dem Heraus⸗ holen gar nicht ſo eilig. Die wahrhaft komi⸗ ſche Situation der in den Fäſſern ſteckenden Räuber rief die Dorfwitzbolde auf den Plan, die mit den Drinſteckenden eine Unterhaltung anfingen, daß ſich die Bauern bogen vor Lachen Schließlich machten ſich die Räuber allmählich ganz von ſelbſt daran herauszu⸗ kriechen, um das nachgerade unangenehme Verfahren abzukürzen. Aus jedem Faß kro⸗ chen drei ſchwerbewaffnete Banditen. Inzwi⸗ ſchen kam auch die nach oben geſchickte Ab⸗ teilung mit dem gefeſſelten Hauptmann zu⸗ rück „Das Pulver“, ſagte Krüger zu ihm, auf ſeine Komplizen deutend,„habt Ihr erfun⸗ den, Ihr Pöckelheringshauptmann. Aber das Pulber habt Ihr nicht erfunden. Da hättet Ihr früher aufſtehen müſſen!“ Die einunddreißig wurden nach Prag ein⸗ geliefert, wo ſie in der peinlichen Frage eine Anzahl Uebeltaten eingeſtanden. um dann gehenkt zu werden. Neiſe zu den Ahnen Von Judith von Gadow. Als es Zeit war, die Kartoffeln für den Wintervorrat zu bergen, wurden die Kiſten geſäubert und gelüftet. Da fand ſich auch ein ſchwerfälliges Ungetüm an, ſchief und hochge⸗ wölbt, dazu mit Lederriemen und allerhand kunſtvollen Scharnieren gegürtet. Die alte Reiſekiſte lebte alſo noch? Es gab mir einen Schlag, und während ich die roſtigen Schnal⸗ len zu löſen verſuchte, wurden die Hände müde, und alles Intereſſe an Kartoffelkiſten flog davon. „Alte Reiſekiſte“, ſagte ich,„wie iſt es mög⸗ lich, daß du noch lebſt?“ Sie ächzte mühſam und wollte zu einer Antwort ausholen, als mir etwas Wichtiges einfiel.„Denke dir, was wir jetzt für Sorgen haben! Wir müſſen un⸗ ſere unbekannten Ahnen auffinden! Noch nie ſind ſo viel Kirchenbücher gewälzt worden wie heute. Da gibt es manchen, der Gut und Geld dahingäbe, fände er nur ſauber und ehrbarlich ſeine reinblütigen Ahnen! Aber man hat ihrer ſo lange Zeit nicht geachtet, und die einmal Vergeſſenen finden ſchwer zurück. Du kommſt ja von ihnen, haſt ihnen ge⸗ dient, erzähle doch!“ Man mußte ſich herunterbeugen und lau⸗ ſchen, denn die Kiſte ſtand draußen in heller Sonne und herbſtlichem Wind, und die Laute des Lebens durchzogen die Luft. Aber wenn man ſehr aufmerkſam war, konnte man hören, wie die Kiſte anfing zu reden.„Ja, es iſt ſchon richtig“, ſagte ſie,„ich komme von dei⸗ nen Ahnen her. Der Meiſter, der mich zim⸗ merte, gab mir Eichenholz und darüber Lein⸗ wand, wie für die Ewigkeit. Solche Bretter tragen hundert Jahre leicht. Für ſtarke Reiſe⸗ wagen machte er mich. Ich diente deinem Ar⸗ großvater, damit begann mein Leben!“ „Ach“, ſagte ich,„dem Oberſtleutnant, von dem ſo ſchön alles aufgeſchrieben iſt? Aber was ſind ſolche Daten ohne wirkliches Leben!! 28 „Ja, der iſt es. Ein feiner und tapferer Herr war das. Er nahm mich mit in die Bagage zum Feldzug nach Spanien „Für Napoleon?“ fragte ich ſtockend.— „Natürlich, war er doch Offizier in der Rhein⸗ bundarmee. Was war denn Deutſchland, das gab es nicht. Aber er focht tapfer. Ich immer hinterdrein und ſchließlich zurück zur Heimat. In ein paar Jahren ging es wie⸗ der los, und als die Kanonen von Waterloo donnerten, bekam ich auch etwas ab. Der Tiſchlermeiſter nahm ein neues Eichenbrett und beſſerte den Schaden aus. Als der Urgroß⸗ vater heiratete, kam ich mit, immer noch auf dem Reiſewagen. Kinder wuchſen auf, und dein Großvater holte die Braut aus dem Patrizierhaus am Markt der Stadt Siegen. war ein Haus im großen, wie ich im kleinen. Es ging in die Tiefe und in die Breite, und die Wände ſchienen auch für die Ewigkeit gemacht zu ſein.“ „Und was für Geſchichten hörteſt du dort?“ ermunterte ich. „Geſchichten von damals und da vorher. Wie die Familie aus der Dunkelheit kam und wuchs wie ein Baum. Einer iſt da vor hunderten Jahren, leuchtet wie ein Licht und gibt die Flamme weiter, Namen und Wap⸗ penſchild. Immer gibt einer dem anderen die Hand bis zu dir hin. Wohlſtand und Ehen, Not und Leiden ſchlingen das Band. Feſte und Totenmahl gehen im Kreiſe bis zu dir hin. Das Blut aller, die in jenem Reigen ſchritten, iſt auch in dir.“ „Aber was geſchah mit der Kiſte, da ſie doch nicht in dem alten Hauſe blieb?“ „Dein Vater nahm mich mit in ſeine junge Ehe“, ſagte die Kiſte, und ſie ſchien in ſich hineinzulachen.„Als Frachtgut mit der Eiſen⸗ bahn mußte ich gehen. Aber das war gar nicht ſo unbequem. So kam ich als Bettkiſte zu der jungen Frau Mutter.“ ner „Ach“, rief ich entzückt,„du ſaheſt ſie alſo in ihrer Schönheit und Lieblichkeit? And ſtan⸗ deſt ihr zu Dienſten? War es dir nicht leid, daß ſie mit dem alten Hauſe und dem Oberſt⸗ leutnant vorher nichts zu tun hatte?“— „Nein, nur zuerſt war ich mißtrauiſch, denn ich gehörte nun mal zur Vaterſeite. Aber ſie war ſo jung und hatte es nicht leicht, vor all den Geſetzen des ernſten Vaterhauſes zu beſtehen. Sie lachte und ſang viel, wenn ſie zwiſchen uns Kiſten und Kaſten einherging. And als ſie ihr erſtes Kind trug, war ſie oft müde und ruhte ſich auf mir aus. Sie ſtrich über meinen Leinwanddeckel und ſeufzte, weil ſie Heimweh hatte nach ihren Bergen. Davon erzählte ſie mir.“ „Wie wunderbar iſt das“, ſagte ich andäch⸗ tig,„nun kommt der fremde Blutsſtrom, das Mutterland, und miſcht ſich mit dem alten Stamm. Ueber Wehre und Hinderniſſe ſtrömt es fort, denn es muß zur Mündung. Was wußte ſie von ihren Vätern und Müttern?“ „Alles geht in die Ferne. Es kommen eng⸗ liſche Herren aus der Dunkelheit und zünden das erſte Licht an. Wohltäter und Fraue tragen es weiter, wilde und ungezügelte Bau⸗ ernfäuſte entreißen es und machen einen Wir⸗ bel von Glück und Untergang daraus.“ „And was ſtand hinter dem Bauernblut — wußte man nichts davon?“ „Die Dunkelheit und Stille ewigen Lebens, das werden will“, ſagte die Kiſte. Ich wollte weiter fragen, aber ſie blieb ſtumm, und plötz⸗ lich merkte ich, daß wir im Schatten lagen. Früh war die Sonne gewandert, kühl kam der Abendwind, und es fröſtelte mich wie nach einer Nachtreiſe. Das neue Eutree Clowns, wie ſie keiner kennk. Der Auftritt des Clowns heißt in der Ar⸗ tiſtenſprache das Entree. Die Arbeit des Clowns jedoch, die nur wirkſam iſt, wenn ſie ganz zufällig wirkt, muß genau ſo feſt⸗ gelegt ſein wie das Drehbuch eines Films. Jeder Schritt, jede Handbewegung ſind im voraus berechnet. Ja, es gibt Clowns, die ihr Entree ſchriftlich ſo gründlich ausar⸗ beiten wie der Bühnenſchriftſteller ein Schauſpiel. Die Suche nach neuen Einfällen beherrſcht natürlich ſtets das Leben des Spaßmachers. Und oft ergeben die gering⸗ fügigſten Kleinigkeiten die Anregungen zu einem Entree, mit dem nachher durch die ganze Welt gereiſt wird. So ſah der Chef eines Clownsgquartetts einmal auf einem kleinen Jahrmarkt in der Schweiz, wie einem Mädel ein Luftballon davonflog. Das Kind machte ein ſo dum⸗ mes Geſicht, daß der Spaßmacher lachen mußte. Im Augenblick kaufte er dem Kind einen neuen Ballon, und einen zweiten nahm er für ſeinen Bruder mit, der zugleich ſein Arbeitskamerad war. Er gab ihm den Ballon ſo in die Hand, daß er das Weite ſuchen mußte und der Bruder ihm mit dum⸗ mem Geſicht nachſah. Der Angeführte, ein älterer Mann und Vater ziemlich erwachſe⸗ Kinder, wurde ärgerlich und ſagte: „Was ſoll dieſe Albernheit?“ Der Chef jedoch lachte:„Weißt du, dieſer entflogene Ballon iſt die Grundlage zu un⸗ ſerem neuen Entree.“ Es wurde von den vieren ausgearbeitet, es ward ſehr gut, und die luſtige Jagd nach vielen, vielen Luftballons hat inzwiſchen allerorts Menſchen lachen gemacht. Ein Clown, der in des Wortes wahrſter Bedeutung der Mann war, der die Ohrfei⸗ San bekam, geht müden Schrittes durch den tallgang nach ſeiner Garderobe. Noch klin⸗ gen die Lachſalven der Zuſchauer durch den Raum. Der abgearbeitete Artiſt trieft von Waſſer, von ſchmutzigem Sand. er ſieht wahrhaftig aus, als ob er in Pfützen gele⸗ gen hätte. Dieſerhalb lacht das Publikum noch; denn der Mann war ein gar zu ge⸗ nialer Tolpatſch, der aber auch jedes nur erdenkliche Mißgeſchick auf ſich herabbe⸗ ſchwor. Eine getröpfelte Waſſerſtraße be⸗ zeichnet ſeinen Weg, und als dieſer ſchmut⸗ zige Mann in ſeine Garderobe kommt, ſieht er ſein kleines Mädel mit den Knien auf einem Holzſtuhl ſitzen, und da ſind eine er⸗ ſten Worte:„Setz' dich mal anſtändig hin!“ Drei Muſikclowns hatten mit ihven Ex trees ein wenig Pech gehabt. Es ging ihnen wie es ſo vielen ihrer Kollegen geht: wenn ſie ſich ſelbſt urkomiſch finden, bleibt das Publikum todernſt. So hatten ſie ſchon ost geklagt:„Es iſt ja entſetzlich, wir kommen uns nicht vor als ob wir in der Manege ſtänden, ſondern in einer Kirche“. g Da bauten ſie luſtlos ein neues Entree zu⸗ ſammen, ſie verließen ſich weder auf he ausdrucksſtarke Mimik noch auf ihr muſikg⸗ liſches Talent. Sie benutzten einige Requj⸗ ſiten und eine im Takt ſchnatternde Ente Und dieſes Entree wurde ein Schlager, Sie reiſten mit ihm 18 Monate durch Sowpet⸗ rußland, ſie fuhren zwei Jahre durch Spa⸗ nien, ſie waren in England, in Frankreich in Griechenland und in ägyptiſchen Lurxus⸗ hotels. Jetzt ſind ſie überall reengagſert und müſſen laut Kontrakt das gleiche Entree ſpielen. Sie haben fabelhafte neue Ideen, die ungenutzt bleiben, ſie haben glänzende Koſtüme, die faſt verſchimmeln, weil ſie he ihrer jetzigen Arbeit ſie nicht tragen können. Vier Enten ſtarben ihnen an Altersſchwä und ſie ſpielen noch das gleiche Entree, Sie ſind die Gefangenen ihres Schlagers. Man erzählt ſich hinter den Kuliſſen, daß, während ſonſt die Clowns ängſtlich horchen, ob die Leute auch lachen, diefe drei ſchach⸗ matt fragen:„Lachen die Leute immer noch?“ — Luſtige Eike Hilfe vergebens. „Herr Smith, Ihre Tochter hat erklätt daß ſie mich heiraten werde.“ „Ja, mein Lieber, da kann ich Ihnen auch nicht helfen. Warum ſind Sie auch jeden Tag mit ihr umhergezogen!“ (Newyork American), Das Pumpgenie. „Du hör mal, der Franke, das iſt doch ein richtiger Geizkragen, ich wollte mir heute vor⸗ mittag zehn Mark von ihm pumpen— das hat er mir doch rundweg abgeſchlagen!“ „Ja, geizig bin ich übrigens auch!“ meint Erwin Rex und verläßt auf Zehenſpitzen flucht, artig den Raum.(Sper 8 Dag). b Das war einmal. „Sie langweilen ſich ſo, fühlen ſich verein⸗ ſamt? Ja, kennen Sie denn nicht Ihre Nach⸗ barn ſo gut, daß Sie ſich mit denen unter⸗ halten können?“ „Nein, wir kennen uns ſchon ſo gut, daß wir nicht mehr miteinander ſprechen!“ (Allers Famili Journal). Trauriges Los. „Kein Menſch jammert und klagt ſo viel wie du, und du könnteſt doch wirklich mit deinem Los zufrieden ſein!“ „Blödſinn! Ich ſpiele ſchon ſeit zehn Jah⸗ ren und habe noch nicht ein einziges Mal gewonnen!“(Humoriſt). Das tägliche Brot. „Wie geht es eigentlich Krüger, hat er du tun?“ „Krüger? Der lebt von der Hand in den Mund!“. „Tatſächlich? So ſchlecht geht es ihm!“ „Wieſo ſchlecht? Er iſt Zahnarzt!“ KAMiätſel⸗Etke Nreuzwort⸗Rätſel. E f 7 10 4˙7¹ 74. 7³ 7775 1 7 76 77 16 5 5 a 2 1 ö ö 5. e e 1 5 rechts: 1. ruſſiſcher Strom, 8. Fr lenſteins, 9. Stadt und See in ASA, 5 arabiſcher Name des ſüdlichen Aegyptens, el Flüſſigkeitsgefäß, 12. Nebenfluß der 15 13. Stadt in Birkenfeld, 14. Stadt in 1 55 rien, 17. männlicher Perfonenname, 20. ſche⸗ richtung für den Seebadeſport, 21. 9 8 15 Wildſchwein, 22. anderes Wort für 15 23. Kunſtreiterfamilie, 24. Muſikzeichen Pfalter.— Von oben nach a 4 bibliſcher Berg, 2. Göttin der 1 Stadt und Bad in Heſſen⸗Raſſau, 4. dug raum, 5. bibliſcher Männername, 6. ao phiſches Hilfsmittel, 7. weiblicher Feat name, 8. deutſcher Strom, 1 1 50 15. Gangvogel, 16. kleines Pelztier„ 19. hördlicher Ausweis, 18. Grenzgebirge, pommeriſcher Küſtenfluß. Silben⸗Rätſel: 1. Jatagan, 2. Eleonore, 3. Dialog, 4. Edda 5. Rubegaht 2. Ahe 7. Akazie, 8. Glyzerin, 9. Hawal, 105 Pla⸗ 11. Tacitus.— Jeder Tag hat 5 gen. i PP 8 122 1 Nr Hansen S „ eta n don an Hora ton 21 Fr 110 leg eus epi spa 18 nean icpiu uusg 21 neee uten— juno in an lte en zuüpz use Jiu 8 6 dog guelva piu ibu 80 2975“ ockck dia uv egupc 9161 aufelpemqv bog gun bind C zwuquelnvf anni t— eqn ssduepnefus ssgefg“ „een eee eee av sjvuleu— usbupptea um uda ſchiu sog uslang olg“ r nocpl aun olzer oil engem„ec euies gpg pg“ Pie ulequsumupzl im ve bug„es e de uu— led uupgtz“ ene udbulpg zvock ue nd eg anz un 10 eos led gun szeguvs uda zeec uequbl seceiun Helge faolol ut aingebun elgazeu gun ophedckve uelleg usezeg quiz Ales ee eee ee enen ed ene we ig uuvg Ack usg bipimun onen Gckvabozohgz ae „IA began“ Zegebeg ans used u led uoda usgebsnvuſch ur aeg eue„oa fdegeiem Uebaoulzean speackl cpi 01115“ 9b gun: ahbe uni ee eeen eee eee een een oel degnpfctech uso meg u auv ac net gun ung le neo Uegleip raue gun szeguvg noa kegllec üschfcle Aae neee e eun eee een eine Acne menen eee en eee ee e enen eee eee ehen; die gc“ „eiu un n ee ung“ Jau ves zezpgß ung gzip ii ejbof„usep rauch ug udge udo aid gun vg dis goa chu ejgn cps“ „eee uche e ogg— usgel nd eig inealze 44— i bv nein“ o eqn len gunggabeg 180 leg pi eſbneg gun neh szene need abe Inv buvacl szeguve euponzav ogupc dig bnzquvc ene der bee ee e cee een eee w Uolp pb esu Sun ue eue een e eien „iszeguvg uda nec bog uoing)“ „ Ucenebuvun 30 usahegen son a ain uzehgneqzculg; gun 11g 215 ud uud ue uig c 18 Uebe fuel scp bog une aim uso wog ol“ Jan„p“ uelpiiggsz Sog dude te aun„aufeu bs ozlang uehnugqv— m nvageg uebulnph neyv ang zcpzu uvm 210 een een nend aus une l eh een e euebeg Ul! 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Lebt Wil gen allge S 2.— r S SS S 2 2 S 2 A SS S S S SSS SS untergrund! Begreifen Sie mich doch! Ich möchte endlich einmal ein Stündchen ungeſtört mit Ihnen reden— ein 66 armſeliges Stündchen, in dem Er brach ab, denn an der Flurtür, ſterten, ſchrillte die Klingel. Nervös hielt die Hände an die Ohren. Ceſſi ſtreckte die Rechte zur Klinke aus, um zu öffnen. „Halt!“ Er legte die Hand auf ihre Finger.„Kommen ſech in den Zoo, Ceſſi!— Morgen Nachmittag— um echs 8 „Unmöglich!“ „Ceſſi!— Ich bitte Sie! Ich bettle darum! Ich...“ In ſeinen Mienen arbeitete es, die Linke lag ausge⸗ ſpreizt auf der Bruſt. Sie ſchüttelte trotzig den Kopf und drückte die Klinke an der Tür nieder. Da ließ er ihre Finger los und riß ihren Körper mit einem Ruck zu ſich heran. Er beugte ſich über ſie und küßte ſie raſch und heiß. Einmal, zweimal. Dann erſt gab er ſie frei. Die Flurklingel gellte von neuem. „Sie werden kommen!“ flüſterte er an ihrem Ohr und trat zurück an den Spiegel, vor dem er gleichmütig die Handſchuhe überſtreifte. Ceſſi preßte die Hand auf das ſtürmiſch klopfende Herz und öffnete langſam die Tür. Es war nur ein Poſtbote. Sie nahm ihm einige Briefe ab; aber ſie ſchloß die Flurtür nicht wieder, ſondern ließ ſie weit offen und ſah Deſider von Sanders zornig an. Er verſtand, was in ihr vorging und lächelte. „Leben Sie wohl, gnädiges Fräulein!“ Er verneigte ſich tief vor ihr, ehe er die Schwelle üher⸗ ſchritt. In ſeinen Mundwinkeln zuckte das unwiderſteh⸗ liche Lächeln, das ihm, dem Gefeierten, auf der Leinwand alle Mädchenherzen einfing. Als Ceſſi die Tür hinter ihm geſchloſſen hatte, zitter⸗ ten ihre Knie heftig; ſie mußte ſich an die Wand lehnen, um ihre Faſſung zurückzugewinnen. Einen Augenblick ſpäter öffnete der Vater die Atelier⸗ tür und ſchaute auf den Flur hinaus; zugleich ertönte das Weinen eines verzogenen Kindes. „Wo bleibſt du denn nur, Ceſſi?— Komm doch her⸗ ein— ich brauch dich— die Kleine..“ „Sofort, Papa, mir war nicht gut,“ ſagte Ceſſt ſchwach. Argwöhniſch blickte Hermann Moeller nach der Wand — der Hut des Schauſpielers war fort. Schweigend ging er zurück ins Atelier. Mit zuckenden Lippen folgte ihm Ceſſi zu der Aufnahme des kleinen Mädchens. hinter der ſie flü⸗ zuckte er auf und * Kurz nach fünf Uhr ſchloß Hermann Moeller ſein Atelier; Ceſſi deckte den Tiſch im Eßzimmer. Niemals in den vergangenen Wochen hatte ſie ſo über⸗ müdet ausgeſehen; ihr feines Geſicht, ihre grauen und klaren Augen, ſelbſt die einfach geordneten braunblonden Haare ſchienen von dieſer Mattigkeit gedämpft. Indes ſie mit Tellern und Beſtecken hantlerte, verſpürte ſie den N Wunſch, irgendwo im Freien und allein zu ein. Ihre Schweſter Suſanne, noch in Hut und Mantel trat ein und Ceſſi ſchrak heftig zuſammen. „Du?“ ſagte ſie verſtört. „Nanu— wer denn ſonſt? Bin ich etwa ein Ge⸗ ſpenſt? „Ich dachte...“ Aber Suſanne hörte ſchon gar nicht mehr auf ſie, legte den leichten Mantel ab, trug ihn ins Nebenzimmer und ordnete das Haar. „War er wieder da?“ rief ſie nach einer Weile von drinnen. „Wer?“ Ceſſi ließ beinah einen Teller fallen und erglühte bis zum Haaranſatz. „Wetten, daß du jetzt rot geworden biſt?“ lachte Su⸗ ſannes Stimme.„Wer?— Welch eine Frage! Der dämo⸗ niſche Deſiderius natürlich. Sieht ja ein Blinder, daß er dir nachſteigt.“ Sie verſtummte. * Draußen kamen feſte und beſtimmte Schritte über den Flur— und gleich darauf klapperte ſchnelles Trippeln da⸗ zwiſchen. Das war Papa, und hinter ihm Tante Guſtel mit dem Eſſen. Ein ſchneller Blick Hermann Moellers ſtreifte über Suſanne hin und blieb an den neuen, glänzenden Seiden⸗ ſtrümpfen hängen. „Klaſſe, was?“ fragte Suſanne, ſtreichelte liebkoſend darüber und blickte dann auf den Vater. Sie hob das ſchwarze Röckchen ein wenig.„UAnſere neue Nummer: Olympia. Wird raſend gekauft.“ „Ich denke, eure neue Nummer iſt Sem.. oder Rem“ „Nein, Herr Vater. Bem! Bem! Auch gut, auch gut,“ ſetzte ſie wohlwollend hinzu. Wir haben überhaupt nur das beſte, als da ſind...“ Hermann Moeller winkte ſpöttiſch ab. „Laß mich nur damit zufrieden!“ „Du, Papa, ſprich nicht ſo verächtlich von dieſen Din⸗ gen!“ ſagte ſie mit gutgeſpielter Würde.„Erſtens: wie du ſiehſt kleiden ſie mich; zwotens: geben ſie mir das tägliche Brot; drittens ſind ſie ſchön— und zwar ſo ſchön, daß ſte ſelbſt deinem künſtleriſchen Auge..“ „Nun aber Schluß, Suſe.“ „Ich gehorche. Aber gern ſiehſt du's doch.“ „Nicht bei meinen Töchtern.“ Suſanne half Ceſfi und Tante Guſtel den Tiſch ordnen. »Alſo bei andern Frauen billigſt du es?“ lachte ſie ſchlagfertig. „Das iſt nicht recht, Kind, das iſt nicht recht,“ wiegte Tante Guſtel den Kopf und tat Suppe auf die Teller. „Das Schöne wird jeder gute Familienvater ſeinen Lie⸗ ben zuerſt gönnen. Auch Papa.“ fügte ſie mit einem ver⸗ weiſenden Blick auf Suſanne hinzu.„Das Praktiſche kommt ſchon nach. Freilich zu meiner Zeit...“ „Lief man in Wolle und Flanell, Tantchen!“ „Ja, mein Kind!“ ſagte Tante Guſtel unbeirrt, ſtrich über den grauen Scheitel und lud zum Sitzen ein.„Man war Hausfrau, Mutter, Gattin— Vorſicht, Hermann, ſie iſt noch heiß— man hatte viel Arbeit, und zur Arbeit trug man auch Arbeitskleidung Natürlich. Heut, da muß ich Vater recht geben, iſt der Luxus „„„ kotwendig geworden!“ ergänzte Suſanne raſch. „Entſchuldige, Tante Guſtel: aber vernünftige Haus⸗ frauen tragen zur Arbeit auch heut noch Arbeitskleidung. Im Beruf jedoch und beſonders im Beruf der Verkäuferin macht es jeder Chef ſeiner Angeſtellten ſogar zur Pflicht, tadellos gekleidet zu gehen, Papa.“ „Nun,“ mißbilligte Hermann Moeller,„du trägſt deine Strümpfe grad nicht ſo, als ob du damit einer bittern Pflicht genügteſt. Doch das iſt wirklich kein erhebendes Tiſchgeſpräch.— Was iſt eigentlich heut mit dir los, Ceſſi?“ „Oh— nichts.“ Prüfend ruhte ſein Blick auf der Aelteſten. „Du ſagteſt doch vorhin, dir ſei nicht gut.“ „Ein bißchen Kopfſchmerz, nicht von Bedeutung.“ Ceſſi aß wenig und ſah verſtimmt vor ſich hin, doch Hermann Moeller drang nicht weiter in ſie. Als es ſechs Uhr ſchlug, zog er ſich zurück. Tante Guſtel räumte ab und blieb in der Küche. Ceſſi ſetzte ſich mit dem Wirtſchaftsbuch in eine Ecke; doch Suſanne zog ſich einen Stuhl heran und ſetzte ſich neben ſie. „Du, wenn ich dir raten darf: nimm dich zuſammen. Papa ſcheint etwas gemerkt zu haben.“ Ceſſi zuckte die Achſeln. a 5 „Gemerkt? Es iſt doch nichts.“ a 5 „Wenn unglückliche Liebe nichts iſt?“ „Anglückliche Liebe?“ lachte Ceſſi hell. Suſanne betrachtete aufmerkſam das Geſicht der hüb⸗ ſchen, ſchlanken Schweſter. Dabei zog ſie eine Zigarette aus dem Etui, klopfte ſie auf dem Handrücken aus und brannte ſie an. „Merk dir eins, ſchöne Ceſſi: mit deiner Schweſter Suſanne kannſt du das nicht machen. Iſt ja zum Heulen, wie miſerabel du Komödie ſpielſt!“ „Komödie?“ (Fortſetzung folgt.) Die Seckenheimer Gemarkung zur Römerzeit. In vorrömiſcher Zeit war die Bevölkerung unſerer Gegend wie auch im übrigen Germanien eine Bauern⸗ bevölkerung, die in kleinen Dörfern in dürftigen Hütten zuſammenwohnte. Mit dem Einzug der Römer ins Zehnt⸗ land jedoch kam auch die römiſche Stadtkultur zu uns. Sie ſtellten zum erſten Mal wuchtige Gebäude mit roten Ziegeldächern ins Gelände. Breite Straßen wurden angelegt, die vom Rhein aus Dörfer, Städte und Höfe berührend das Grenzland durchzogen. Zeugen dieſer römiſchen Beſied⸗ lung wurden und werden noch da und dort im Erdboden gefunden. Auch auf der Gemarkung Seckenheim wurden im Lauf der Jahre manche ſolcher Spuren der Römerzeit zu Tage gefördert, und wir wollen verſuchen, an Hand dieſer Funde uns ein Bild unſerer Gemarkung in jener vergangenen Zeit zu machen. Das Landſchaftsbild war damals im Weſentlichen dem heutigen ähnlich. Der Neckar alleroings nahm damals ſeinen Weg an der Ladenburger Stadtmauer vorbei zum Laden⸗ burger Friedhof, dann dem heurigen Kanzelbach entlang, hinter Iloesheim herum zur Ilvesheimer Mühle, von da durchs Seckenyeimer Fröſchloch und Hochſtätt, um bei Altripp in meyreren Armen in den Rhein zu münben. Dieſe Flußarme ſchufen naturlich Inſeln, die in dem Namen „Au“ noch fortleben: Ornau, Negarau, Mallau, Prinau usw. In den Kiesgruben im Fröſchloch, Neurott und Brenn⸗ ſtücke ſind in den letzten 10 Jahren viele Kiſten voll Scherben geſammelt worden, die niemand anders als die römiſchen Hausfrauen von Ladenburg, das damals doppelt ſo groß war wie das heutige Ladenburg, in den Fluß warfen, von dieſem abgerollt und da und dort abgelagert wurden; u. a. ein Kupferteſſel, ein Netzſchwimmer, Glas⸗ perle, Pfriemen, Venusſtatuette, feine geſtempelte Ton⸗ waren uſw. Der Netzſchwimmer beweiſt, daß die Römer im Neckar fiſchten. Außerdem ſei noch erwähnt, daß im Neckar damals eine Muſchel lebte, die margaritana ſinnata, die heute ausgeſtorben iſt. Jhre Schalen findet man aber heute nicht nur in der Kiesgrube, dem alten Lauf des Neckars, ſondern auch bei der Römerſiedlung an der Waldſpitze. Sie wurde von den Römern, die Feinſchmecker waren, ver⸗ ſpeiſt. So kann man alſo hier den Lauf eines Fluſſes durch Fundſtücke beweiſen, was wohl in Deutſchland als Einzel⸗ fall daſtehen dürfte. Die Neckarmündung war für die Römer von ganz beſonderer Bedeutung. Sie gründeten dort den feſten Platz Altrip(alta ripa d. h. hohes Ufer, weil von Rheingönheim ſich eine Hochuferzunge bis an den Rhein vorſchiebt). Von hier aus zog eine breite Straße nach Ladenburg. Beim Graben einer Kanaliſation konnte ſie vor Jahren zum erſten Mal auf unſerer Gemarkung und zwar am Pfaffenweg feſtgeſtellt werden. Sie lag 60—80 em unter dem Dünen⸗ ſand, war 8 m breit und aus Neckarſchottern gebaut. Funde wie Hufeiſen und Stücke von Pferdegeſchirren ſowie der Flurname„Straßenheimer Hag“, berechtigten zu der Hoffnung, daß der Bau der Reichsautobahn den weiteren Verlauf dieſer Straße gegen die Waldpitze zu zeigen würde. Leider konnte ſie aber bis jetzt noch nicht wieder feſtgeſtellt werden. Schwere Steine jedoch, wie ſie die Suebenſiedlung aufweiſt, konnten nur auf einer gut gebauten Straße trans⸗ portiert worden ſein. Altrip, an der Mündung des Neckars, bekam gegen Ende der Römerzeit ſogar hervorragend weltgeſchichtliche Bedeutung. Die Germanen hatten ſich aufgerafft, die ſchöne Stadt Ladenburg zerſtört und bedrohten die Rheinlinie, die Donau und ſogar Konſtantinopel. In dieſer dem Römer⸗ reich drohenden Gefahr wurde Altrip zur Feſtung aus⸗ gebaut, um von hier aus einen entſcheidenden Stoß in die Germanenfront führen zu können. Die Feſtung hatte wahr⸗ ſcheinlich eine Brücke und ein Kaſterfeld, wie der Name ſagt, 2 Brückenköpfe, der eine beim Johannisfriedhof, der andere beim elektriſchen Werk. Sogar ein Flottenhafen ſoll bei Altrip geweſen ſein. So kam es, daß der Kaiſer Valentian, der in Altrip ſich aufhielt und dort auch Geſetze erließ, auch ins Kaſterfeld kam, um die Feſtungsbauten perſönlich zu überwachen, die aus den Trümmern der Stadt Laden⸗ burg und jedenfalls auch von dem dort angefahrenen Material aufgeführt wurde, das zum Bau jener römiſchen Baſilika beſtimmt war, deren Grundmauern heute noch zu ſehen ſind, und die 3 mal ſo groß geworden wäre wie die heutige Galluskirche iſt. Die Zerſtörung der Stadt durch die Germanen hatte jedoch ihre Fertigſtellung vereitelt. Ein römiſcher Bericht ſchreibt über dieſe Bauten im Kaſterfeld wie folgt:„Oefters ſchob er(Valentian) auch die Grenzen gegen die Barbaren vor, indem er jenſeits des Stromes Bauten errichtete. So hatte er auch am Neckar ein hohes, feſtes Bollwerk von Grund aus neu errichtet. Da er aber befürchtete, dasſelbe könnte durch den gewaltigen Anprall der Strömung nach und nach unterwühlt werden, gedachte er den Lauf des Fluſſes ſelber abzulenken. Zu dieſem Zweck verſchaffte er ſich erfahrene Waſſerbaumeiſter und machte ſich dann mit erfahrener Mannſchaft an die ſchwierige Arbeit, denn viele Tage hindurch wurden die aus Eichenſtämmen zuſammengezimmerten Buhne, die man im Strombett verſenkte, obgleich ſie durch eingerammte ge⸗ waltige Pfähle befeſtigt waren, von den hochgehenden Fluten niedergeriſſen und in den wirbelnden Wogen zertrümmert. Aber trotzdem ſiegte die geſteigerte Sorgfalt des Kaiſers, die Anſtrengung der folgſamen Soldaten, welche bei der Arbeit oft bis ans Kinn im Waſſer ſtanden, und endlich wurde nicht ohne Gefährdung mancher Arbeiter das Kaſtell von der drohenden Gefahr befreit, und jetzt iſt es in Sicherheit.“— Wahrlich, ein Heldenſtück auf unſerem Heimatboden!, wenn auch von fremden Soldaten. Doppelt erfreulich iſt für uns aber dieſe erſte und älteſte Nachricht aus unſerer Gemarkungsheimat. Von Beginn der Römerherrſchaft, etwa 75 n. Chr. bis zu deren Ende etwa 450 n. Chr., haben auf unſerer Gemarkung auch Gutshöfe geſtanden, wie Funde uns klar beweiſen: In Neckarau, Hermsheim, Hochſtätt und über dem Fröſchloch ſicher, an der Waldſpitze, im Eichwald und Mittelfeld faſt wahrſcheinlich. In Hermsheim und auf der Hochſtätt wurden Reſte je einer Jupiterſäule gefunden, die auf keinem Gutshof fehlte, auf der Hochſtätt ſogar eine römiſche Töpferei mit 5 Brennöfen. Hier zog man auch aus einem Brunnen das Oberteil einer männlichen Statue aus weißem Sandſtein. Römiſche Münzen ſind ſchon häufig da oder dort gefunden worden. Unter den Ziegelſtücken des „Römerhäuschens“ an der Waldſpitze fanden ſich Ziegel mit dem Stempel: VIII. Legion. Dieſe 8. Legion hatte bekanntlich die Aufſicht über die Verkehrsſtraßen. Die Hoch⸗ ſtätt und Waldſpitze brachten uns auch einige römiſche Brandgräber, ſowie einige Mühlſteine; denn hier war je ein Dorf der Neckarſchwaben, die hier unter römiſcher Herrſchaft wohnten. Von ihnen ſoll ein andermal berichtet werden. All das zeigt uns, wie die Spatenarbeit des Archäo⸗ logen innerhalb kurzer Zeit ein einheitliches Geſchichtsbild einer Gegend entwerfen kann. Wolber. Spuren des Chriſtentums in Nubien Einer Forſchungsexpedition der engliſchen Univerſität Oxford, die im oberen Aegypten, in Nubien und in Abeſſi⸗ nien, tätig iſt, iſt es gelungen, Feſtſtellungen von weittra⸗ gender Bedeutung zu machen. Die Expedition hat in Nu⸗ bien die Reſte menſchlicher Siedlungen aus dem frühen byzantiniſchen Zeitalter gefunden und Anzeichen dafür, daß dort in der erſten Hälfte des erſten chriſtlichen Jahrtauſends Chriſten lebten. Die Fundſtellen liegen bei einer Ortſchaft Firka am öſtlichen Nilufer. Bei einer Grabſtelle führte eine ſteile Ein⸗ gangstreppe nach einem ſechs. Meter tiefen quadratiſchen Raum, der nach der Nord⸗ und Weſtſeite je eine Kammer aufweiſt. Die aus einer Ziegelſteinmaſſe beſtehende Ein⸗ gangstür einer der Kammern war noch intakt. Der Raum ſchien völlig unberührt zu ſein, nur war ſein Inhalt von den Erdmaſſen der eingeſtürzten Decke ver⸗ ſchüttet. Trotzdem gewann man einen intereſſanten Einblick in die damalige Kultur der Menſchheit. So ſah man zwei Skelette auf einer Art hölzernem Liegeſtuhl, der auf eiſernen Stützen ruhte. Daneben ſtanden drei Speere mit Silber⸗ griffen. Zu Füßen lag ein weiteres Skelett auf dem Leib, den Kopf durch den rechten Arm geſtützt. Dicht an der Wand bemerkte man bronzene und tönerne Geſchirre, die zur Aufbewahrung von Speiſen und Getränken für die 2