er eee, r 7 WN? 3 )))%%VV)VVVVVVVTTVTTTTTTTTTTTTT(TTTTT(TTT(T(T(T(T(T(T(T(Tb0½0] i, Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 2222 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 95. Jahrgang Die Erfaſſung der Wehrpflichtigen durch Meldebehörden und Standesämter.— Neun Wehr⸗ kreiſe und die entmilitariſierte Zone. Berlin, 23. Mai. Im Reichsgeſetzblatt vom 22. Mai 1935 wird das Wehr⸗ geſez vom 21. Mai veröffentlicht, deſſen Inhalt bereits be⸗ kannt geworden iſt. Ferner iſt in dem Reichsgeſetzblatt eine „Verordnung über das Erfaſſungsweſen“ vom 22. Mai 1935 enthalten, durch die die Erfaſſung der Wehrpflichtigen ein⸗ gehend geregelt wird. Danach wird das Erfaſſungsverfah⸗ ten von den polizeilichen Meldebehörden und von den Standesämtern durchgeführt. Das Verfah⸗ ten der polizeilichen Meldebehörde erfaßt die Dienſtpflichti⸗ gen an ihrem Wohnſitz oder dauernden Aufenthaltsort, während das Verfahren des Standesamtes die Dienſtpflich⸗ tigen an dem Orte ihrer Geburt erfaßt und der Ergänzung des Verfahrens der polizeilichen Meldebehorde dient. Die polizeiliche Meldebehörde legt an Hand ihrer Un⸗ terlagen(polizeiliche Meldeſcheine, Einwohnerliſten und der⸗ gleichen) für jeden Dienſtpflichtigen, der an dem feſtgeſetzten Stichtag in ihrem Bezirk Wohnſitz oder dauernden Aufent⸗ halt hat, ein Perſonalblatt an, das alle wichtigen Angaben über die Perſon des Dienſtpflichtigen enthält. Das Standesamt führt die Geburtskartei nach dem Ge⸗ burtsregiſter. In dieſe Kartei ſind alle in das Geburtsregi⸗ ſter des erfaßten Jahrganges eingetragene Dienſtpflichtigen aufzunehmen. Die Wehrkreiſe Die Anlage enthält die Wehrbezirkseintei⸗ lung für das Deutſche Reich mit Ausnahme der entmilita⸗ nierten Zone, während eine weitere Anlage die Erſatzbe⸗ zirkseinteilung für die entmilitariſtierte Zone des Deutſchen Reiches angibt. Das ganze Deutſche Reich mit Ausnahme der entmili⸗ lariſierten Zone wird in neun Wehrkreiſe eingeteilt,. Die Wehrkreiſe zerfallen wieder in Wehrin⸗ ſpektionen, dieſe in Wehrbezirke. der Wehrkreis 5 umfaßt Württemberg, das badiſche Hinterland, den badiſchen Schwarzwald und den Bodenſee⸗ bezirk, ſowie Teile des bayeriſchen Frankenlandes. Er iſt in folgende Wehrerſatzinſpektionen und Wehrbezirke eingeteilt: Wehrerſatzinſpektion Ulm: Ellwangen, Gmünd, Ulm, Tübingen, Horb, Rottweil, Donaueſchingen, Konſtanz, Ra⸗ vensburg, Biberach(Riß), Ehingen(Donau), Stutt⸗ gart 1: Stuttgart 1, Stuttgart 2, Eßlingen, Ludwigsburg, Leonberg, Heilbronn, Holl, Bad Mergentheim, Mosbach, Würzburg. Die entmilitariſierte Zone Auf Grund des Wehrgeſetzes werden die Wehrpflichti⸗ gen in der entmilitariſierten Zone durch die Behörden der allgemeinen und inneren Verwaltung erfaßt. Dementſpre⸗ chend wird das Erſatzweſen in dieſem Gebiete des Deutſchen Reiches durch zivile Amtsſtellen verwaltet. Mittlere Erſatzbehörden ſind das Badiſche Mini⸗ ſterjium des Innern in Karlsruhe, der Regie⸗ rungspräſident in Düſſeldorf und der Regierungsprä⸗ ſdent in Koblenz. Dieſen mittleren Erſatzbehörden ſind eine Anzahl von Unteren Erſatzbehörden wie folgt untergeordnet: Karlsruhe— Badiſches Miniſterium des Innern: Untere Erſatzbehörden: Speyer(Regierungspräſi⸗ den), Karlsruhe(Landeskommiſſär), Freiburg im Breisgau(Landeskommiſſär). Düſſeldorf— Regierungspräſidenk: Aachen(Regierungspräſident), Köln(Regierungspräſi⸗ den) Düſſeldorf(Regierungspräſident), Eſſen(Regierungs⸗ präſident Düſſeldorf, Ortsſtelle Eſſen) Recklinghauſen(Re⸗ dierungspräſident Münſter, Ortsſtelle Recklinghauſen), Bo⸗ chum(Regierungspräſident Arnsberg, Ortsſtelle Bochum). Koblenz— Regierungspräſidenk: Trier(Regierungspräſident), Koblenz(Regie⸗ dungspräſident, Wiesbaden(Regierungspräſident), Larmſtadt(Landesregierung). Das Per ſonalblatt der Wehrmacht „Die vom Reichsminiſter des Innern und vom Reichs⸗ kriegsminiſter erlaſſene Verordnung über das Erfaſſungs⸗ weſen der Wehrmacht beſtimmt nicht nur in allen Einzelhei⸗ ten, was und wie als Grundlage für das Erſatzweſen der fehrmacht namentliche Perſonen⸗Nachweiſe angelegt und aufend geführt werden, ſondern gibt auch die Muſter der duszuſtellenden Perſonalblätter für die Wehrpflichtigen be⸗ aunt. Danach enthält das Perſonalblatt nicht nur Fragen 800 Geburtsdatum, Geburtsort und Namen ſowie der taatsangehörigkeit des Pflichtigen, ſondern auch nach ame und Beruf des Vaters, Vorname und Geburts⸗ 1 5 der Mutter und Geburtsjahr der Geſchwiſter s Dienſtpflichtigen. Beſondere Fragen gelten der Reli⸗ on und Raſſe ſowie dem Beruf. In dieſem Zu⸗ anmenhang wird u. a. die Frage geſtellt, ob der Dienſt⸗ nlichnge bei der HJoder Eu oder Ss, beim Nes 05 De war, ob er Wehrſport, Arbeitsdienſt der Landhilfe und von wann bis wann getrieben Freitag, den 24. Mai 1935 hat. Weiter iſt anzugeben, ob der Dienſtpflichtige z. B. das Reichsſportabzeichen oder das SA⸗Sportabzeichen erworden hat, ob er einen Führerſchein für Kraftfahrzeuge oder Flug⸗ zeuge oder des Deutſchen Seglerverbandes beſitzt, oder das Zeugnis einer Seefahrtsſchule, ob er der einzige Ernährer minderbemittelter Unterhaltsberechtigter dder der einzige Inhaber oder Erbe eines lebenswichtigen Betriebes, eines Erbhofs, einer Fabrik uſw. iſt und ſchließlich, ob der Dienſt⸗ verpflichtete verkrüppelt oder geiſtig minderwertig iſt.— Dieſe Angaben hat die Polizei auf dem Perſonal⸗ blatt einzutragen, ſobald ſie ihr amtsbekannt wer⸗ den. Sind Tatſachen amtsbekannt, die die Annahme nicht ⸗ ariſcher, z. B. jüdiſcher Abſtammung rechtfertigen, ſo iſt an einer beſtimmten Stelle des Perſonalblattes ein„N“ einzutragen, um die endgültige Nachprüfung der Raſſezuge⸗ hörigkeit aller Dienſtpflichtigen zu erleichtern. Reichsminiſterbeſuch in Stuttgark. Berlin, 24. Mai. Reichskriegsminiſter Generaloberſt v. Blomberg und Reichsminiſter Ruſt trafen im Laufe des Donnerstagvormittag in Stuttgart ein, wo ſie in Begleitung; des Reichsſtatthalters Murr und des Wehrkreisbefehlshabers General Gayer ein Induſtriewerk beſichtigten. Im Laufe des Nachmittags haben die Reichsminiſter im Kraftwagen Stuttgart wieder verlaſſen. Die Rechtsangleichung im Saargebiei Beſuch des Reichsjuſtizminiſters Dr. Guertner. f i Saarbrücken, 24. Mai. Der Reichsminiſter der Juſtiz, Dr. Gürtner, iſt zu einem Beſuch der ſaarländiſchen Juſtizbehörden im Saarland ein⸗ getroffen. Am Vormittag des Donnerstag empfing der Preſſereferent des Reichsjuſtizminiſters, Oberregierungsrat Dr. Doerner, die ſaarländiſche Preſſe und gab einige Er⸗ klärungen über die Rechtsangleichung im Saar⸗ gebiet ab. Dann fand ein kleiner Empfang im neuen Landtagsgebäude ſtatt, dem ſich um 12 Uhr ein Empfang ſämtlicher Juſtizbeamten, ⸗angeſtellten und ⸗arbei⸗ ter anſchloß. Hier hielt Landgerichtspräfident Dr. Schäfer eine Begrüßungsanſprache, in der er darauf hinwies, daß dieſer erſte Beſuch des Reichsjuſtizminiſters im Saarland beſonders denkwürdig ſei, da er den Beſuch einer wieder⸗ gewonnenen deutſchen Provinz bedeutet. Reichsminiſter Dr. Guertner wies in ſeiner Erwide⸗ rung darauf hin, daß die beiden Staatsſekretäre des Mini⸗ ſteriums mit ins Saarland gekommen ſeien, um durch dieſe ungewöhnlich feierliche Form zum Ausdruck zu bringen, daß der Beſuch nicht etwa eine Art Höflichkeitsbeſuch ſei, ſondern daß dieſem eine viel tiefere Bedeutung beigelegt werden müſſe. Wir find hierher gekommen, führte er aus, um unſerem tiefſten Empfinden für unſere Gemeinſchaft auch in dem Kreis, der uns beruflich zuſammenführt, Ausdruck zu geben. Denn Gemeinſchaft und Kameradſchaft entſtehen nur zwiſchen den Menſchen die gleichen Willens ſind und. den gleichen Weg gehen wollen. Eine Rechtſprechung, die nichk auf dem Fundament einer Staatsgewalt ruht, iſt ein ſchlechthin unlösbares Problem, und wer hier in den letzten 15 Jahren Recht geſprochen hat, der ſland nicht auf einem ſolchen Fundament, ſondern hinter ihm ſtand ein aus Zweckmäßigkeiksgründen zuſammengeſetz⸗ kes Berwaltungskollegium, losgelöſt von jeder Volksver⸗ bundenheit. Wir kennen die Schwierigkeiten der letzten 15 Jahre, um ſo größer iſt der Dank. Es bedarf jetzt einiger Zeit, bis unſere Arbeit überall im deutſchen Volk gleichmäßig, gleichwertig und einheitlich iſt. Mit der Reform der Reichsjuſtiz iſt noch keineswegs innerlich die Wandlung vollzogen. Das gilt nicht nur im Saarland. Aber wir haben Geduld, um ſie ſich entwickeln zu laſſen, weil wir das Vertrauen haben, daß wir alle den glei⸗ chen Weg gehen wollen. Abgewieſene Klage der Schweiz Gegen Deutſchland, Frankreich und Italien. Genf, 23. Mat. In der öffentlichen Sitzung des Völkerbundsrates am Donnerstag wurde die Klage der Schweiz gegen Deutſch⸗ land, Frankreich und Italien wegen den Schweizer Bürgern im Weltkrieg zugefügten Schäden endgültig abgewieſen. Für die Schweiz handelt es ſich um ein relativ großes Objekt, da die Schadenserſatzzumme 50 Millionen Franken beträgt. Der Appell an den Völkerbund war ein letzter Verſuch, zu dem der Schweizer Bundesrat unter dem Druck der öffentlichen Meinung entſchloſſen war, obſchon die direkten Verhandlungen die Ausſichtsloſigkeit dieſes Ver⸗ fahrens ergeben hatten. Austritt Italiens aus dem Völkerbund? Franzöſiſche Befürchtungen. Paris, 23. Mai. Die Genfer Beſprechungen über die Beilegung des ita⸗ lieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfalles werden von den Genfer Sonderberichterſtattern der großen franzöſiſchen Blätter ſehr peſſimiſtiſch beurteilt. Man erklärt allgemein, daß die bis⸗ herigen Bemühungen Lavals und Edens erfolglos geblieben ſeien, wenn man auch noch nicht die Hoffnung aufgegeben habe, trotz der italieniſchen Unnachgiebigkeit zu einer fried⸗ lichen Löſung zu gelangen. Nr. 120 Der italieniſch-abeſſiniſche Streitfall, ſo ſchreibt das „Echo de Paris“, könne ſchwerſte Folgen für einen auf der Grundlage des gegenſeitigen Beiſtandes vorgoiommenen friedlichen Aufbau Europas haben. Er drohe immer mehr, ſich zu einem Streit zwiſchen Italien und dem Völkerbund auszuwirken. Der„Matin“ weiſt ebenfalls auf dieſe beſondere Gefahr hin, die den Austritt Italiens aus der Genfer Vereinigung nach ſich ziehen könnte. Die Lage ſei vorläufig noch ſo unge⸗ klärt, daß man die Folgen überhaupt nicht abſehen könne. Ein Auskritt Italiens aus dem Völkerbund würde das Sterbegeläut der Genfer Einrichtung bedeuten. Baldwin ſtatt Macdonald Ambau der engliſchen Regierung ſicher. London, 24. Mat. Nach einer Reutermeldung ſteht nunmehr unzweifelhaft feſt, daß noch vor Ablauf der Pfingſtferien des Parlaments Baldwin anſtelle Macdonalds den Poſten des Miniſterprä⸗ ſidenten übernehmen wird. Ein Wechſel auf dem Poſten des Miniſterpräſidenken macht nach altengliſcher Ueberlieferung den förmlichen Rück⸗ tritt aller übrigen Mitglieder des Kabinetts erforderlich. Der neue Miniſterpräſident hat ſomit freie Hand für einen Umbau des Kabinetts. Nach Reuter beſteht Grund für die Annahme, daß Baldwin von dieſer Gelegenheit weit⸗ gehenden Gebrauch machen werde. Macdonald werde der Regierung wahrſcheinlich als Präſident des Staatsrates auch weiterhin angehören. Man werde alles tun, um mit einer möglichſt ſtarken Regierung, die auf der gegenwärtigen na⸗ tionalen Grundlage ſtehe, vor die Wähler zu treten. Die Wahlen zum Parlament würden vorausſichtlich im Herbſt ſtattfinden. 5 Italien gibt nicht nach Immet größere Schwierigkeiten in Genf. Genf, 24. Mai. Die in Genſ ſeit vier Tagen geführten inoffiziellen Be⸗ ſyrechungen der Mächte werden beherrſcht von dem italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Slreit, deſſen Behandlung ſich immer ſchwieriger zu geſtalten ſcheint. Bisher iſt über dieſe Frage hauptſächlich zwiſchen Eden und Aloiſi verhandelt worden mit dem Ergebnis, daß nunmehr von engliſcher Seite er⸗ klärt wird, Italien habe die verſchiedenen Vermittlungs- vorſchläge entſchieden abgelehnt. In italieniſchen Kreiſen wird das nicht beſtritten. Man erwartet dort, daß infolge der feſten Haltung Italiens der Völkerbund jetzt dazu übergehen werde, Abeſſin ien, das an den hieſigen Verhandlungen bisher nur ſehr wenig be⸗ teiligt war, um Zugeſtändniſſe zu erſuchen. Als Kompro⸗ miß würde ſich dann vielleicht eine Ausſprache vor dem Rat, jedoch ohne Schlußfolgerungen, ergeben. Das ſcheint das äußerſte Maß des italieniſchen Entgegenkom⸗ mens an Genf zu ſein. Gegen eine Frankenabwertung Entſchließung der franzöſiſchen Wirkſchaftsverbände. Paris, 23. Mai. Es iſt mehr als bezeichnend für den Umfang der Ge⸗ rüchte über eine Frankenabwerkung, daß die größten fran⸗ zöſiſchen Wirtſchaftsverbände jetzt eine gemeinſame Entſchlie⸗ ßung ausgeben, in der ſie gegen eine Abwertung des Fran⸗ ken Stellung nehmen und die Regierung auffordern, unver⸗ züglich Maßnahmen zur Wiederherſtellung des Haushalts. gleichgewichts in die Wege zu leiten, erſtens durch umfaf⸗ ſende Einſparungen, zweitens durch weitgehende Steuer⸗ erleichterungen und drittens durch eine gründliche Staats⸗ reform. Finanzminiſter Germain⸗Martin hat ſich wiederum ge⸗ nötigt geſehen, durch den„Maitn“ eine Erklärung abzugeben, in der es heißt: Auf finanziellem, währungstechniſchem und banktechniſchem Gebiet kann ſich kein anderes Land mit uns meſſen. Die Börſenſchwankungen laſſen ſich durch nichts recht⸗ fertigen. Angeſichts der internationalen Spekulation, die einzig und allein auf den Wunſch zurückgeht, Gewinne zu erzielen, iſt es Pflicht der Regierung, den Kampf für die Verteidigung des Franken mit der Unterſtützung des Par⸗ laments und der öffentlichen Meinung zu organiſieren. Kurzmeldungen Warſchau. Der polniſche Staatspräſident empfing den Miniſterpräſidenten Oberſt Slawek, den Generalinſpekteur der Armee, General Rydz⸗Smigly, und den Außenminiſter 1 Beck zu einer gemeinſamen zweiſtündigen Beſpre⸗ ung. Prag. Nach den vorläufigen Berechnungen haben bei den Senatswahlen die deutſchen Parteien 33 Mandate, die tſchechiſchen 96 Mandate erhalten; die Sudetendeutſche Par⸗ tei(Henlein) errang 23 Mandate. Paris, 24. Mai. Das planmäßige Streckenflugzeug Ber⸗ lin— Paris, eine dreimotorige Junkers⸗Maſchine der Deutſchen Lufthanſa, Typ Ju 52, geführt von Flugkapitän Steinbeck hat am 22. Mai die 838 Kilometer lange Strecke in der Rekordzeit von nur drei Stunden und fünf Minuten zurückgelegt. An einem Wendepunkt Das engliſche Parlament über die Erklärung Hiklers.— „Die wichtigſte Rede der letzten Jahre.“ London, 23. Mai. In beiden Häuſern des briliſchen Parlaments ſtand im Juſammenhang mit der Wehrdebatte die Erklärung des Jührers und Keichskanzlers im Vordergrund der Aus- ſprache, ein Beweis für den außergewöhnlich ſtarken und günſtigen Eindruck, den die Rede Adolf Hitlers in England gemacht hat. Im Oberhaus teilte Luftfahrtminiſter Lord Lon⸗ donderry Einzelheiten über das engliſche Luftaufrü⸗ ſtungsprogramm mit. Er begrüßte die Erklärung Hitlers, England wolle aber in der Zwiſchenzeit keine zweitklaſſige Stellung zu Luft einnehmen. Londonderry erklärte, daß die engliſche Luftwaffe der deutſchen noch immer über⸗ legen ſei. Die deutſche Regierung habe zwar ge⸗ legentlich ihres Paritätsanſpruchs mit England mitgeteilt, daß ihre Frontſtärke etwa 800 bis 850 Flugzeuge be⸗ trage. Dieſe Zahlen ſeien aber keine zuverläſſige Vergleichs⸗ grundlage, da in der deutſchen und der engliſchen Aus⸗ legung des Begriffs„Frontlinie“ ein beträchtlicher Auffaſ⸗ ſungsunterſchied beſtehe. Gegenwärtig vorliegende Informakionen beſagen, daß die deutſche Luftſtreitmacht nicht annähernd ſo viele Mili⸗ kärflugzeuge beſitze wie die engliſche. Jedoch ſei die Erwei⸗ terungsfähigkeit der deutſchen Flugzeuginduſtrie ein Faktor, mit dem ſehr ernſtlich gerechnek werden müſſe. Der Luftfahrtminiſter teilte dann mit, daß die engliſche Luftflotte 2700 voll ausgebildete Piloten im aktiven Dienſt beſitze. 400 weitere Flieger würden zurzeit ausgebildet, außerdem beſtehe eine Reſerve von 1200 voll ausgebildeten Militärfliegern. Auf dem Gebiet der Ausbil⸗ dung, vor allem der kollektiven Ausbildung der Geſchwader und ihrer Zuſammenarbeit mit anderen Einheiten, läge der große Vorſprung gegenüber Deutſchland. Londonderry erklärte dann wörtlich:„Wir können noch immer behaupten, eine Luftſtreitmacht zu be⸗ ſitzen, die eine ſtärkere Rückendeckung beſitzt als eine andere Luftflotte Europas.“ Ein neuer Bomber „mit garantierter Leiſtung“ ſei zurzeit im Bau und werde ſpäteſtens im Februar 1936 abgeliefert.„Trotz all dieſer Er⸗ wägungen werden wir die angegebenen deutſchen Ziffern als Grundlage für die notwendigen weiteren Schritte an⸗ nehmen.“ Am Schluß ſeiner Rede ſtellte der Miniſter feſt, daß er ſich über die Erklärung Hitlers freue, daß Deutſchland keine 10000 Bombenflug zeuge beſitze und auch nicht bauen wolle. Die Fähigkeit Deutſchlands, ſeine Fug⸗ zeugerzeugung in kurzer Zeit zu vervielfachen, ſei jedoch von ſehr ernſter Bedeutung. Lord Londonderry erklärte dann in einem Kückblick auf die engliſche Politik während der Abrüſtungskonferenz: Be⸗ grenzung, nicht Abrüſtung wäre alles, worauf wir wirklich hoffen könnten. Begrenzung war die Luftpolitik, die ich ſtets befürwortete, und ich bin in der Tat erfreut, daß die Worte e eine endgültige Annahme dieſes Grundſatzes enk⸗ alten. Der Oppoſitionsführer Lord Ponſonby(Arbeiter⸗ partei) bedauerte, daß der Luftfahrtminiſter kaum auf die Erklärungen Hitlers Bezug genommen habe. „Nach der Rede Hitlers, die von dringlicher Bedeutung war, iſt es klar, daß wir an einem Wendepunkt ange⸗ kommen ſind.“ Ponſonby ſchlug wie ſein arbeiterparteilicher Kollege im Unterhaus die Einberufung einer internationalen Konferenz vor, die eine Abrüſtungs⸗ oder eine Son⸗ derkonferenz ſein könne. Auf dieſer Konferenz ſollten die Vorſchläge Hitlers auf ihre Ehrlichkeit geprüft werden. Nach Ponſonby ſprach Lord Lothian. Auch er be⸗ dauerte, daß Londonderry die Vorſchläge der ſehr be⸗ merkenswerten Rede Hitlers nicht aufgenom⸗ men habe. Die Rede Hitlers habe in der gegenwärtigen Lage ſtarke Hoffnungen erweckt.(Beifall.) Die Rede ſei in keiner Weiſe„unbeſtimmt“ geweſen, ſon⸗ dern beſtimmt und genau und auch durchaus vernünftig. Er hoffe und glaube, daß Hitlers Erklärung die Luft rei⸗ nigen werde und den Weg zu Verhandlungen ebnet. Im weiteren Verlauf der Oberhausausſprache erklärte Lord Ceeilof Chelwood, Hitlers Rede ſei ein gewaltiges und bedeutendes Angebot, das ſehr ſorgfältig erwogen werden müſſe. Er würde ſich freuen, wenn die britiſche Regierung in der Lage ſein würde, ein Gegenangebot zu machen, das ebenſo beſtimmt und ebenſo annehmbar ſei. Lord Mottiſtone ſprach den Wunſch aus, daß man Hitlers ausgeſtreckte Hand ergreife. Lord Davis erklärte, er unterſtütze Hitlers Forde⸗ rung, daß der Vertrag von Verſailles endgültig von den Völkerbundsſatzungen getrennt werden müſſe. Man könne ſicherlich Hitlers Rede zum Anlaß nehmen, um die Verfaſ⸗ ſung des Völkerbundes unter Juſtimmung und Mitarbeit des deukſchen Volkes abzuändern. Auch Lord Rennell(konſervativ) meinte, die Rede des Führers zeige einen befriedigenderen Weg zu einer Begrenzung der Rüſtungen auf alsalles andere, was man bisher gehört habe. Lord Rennell bedauerte dann allerdings die Einſtellung Hitlers gegenüber der Sow⸗ jetunion. Für die Regierung antwortete Lord Halifax, der zunächſt erklärte, er ſei nicht der Anſicht, daß ein Krieg un⸗ mittelbar drohe. Die Rede Hitlers ſei vielleicht die wichtigſte Rede, die in den letzten Monaten, wenn nicht Jahren, gehalten worden ſei. Die Rede ſei nicht nur für ſich bedeutſam, ſondern darüber hinaus bemerkenswert durch die Umſtände, unter denen ſie gehalten worden ſei. Er zögere nicht, im Namen der britiſchen Regierung zu erklären, daß dieſe Rede mit ihrem geſamten Inhalt und ihrer geſamten Bedeutung ihre ſicherlich voll verdiente und ſympathiſche Würdigung durch die Kegierung erfahren werde. Nachdem Lord Lloyd noch erklärt hatte, er ſei glücklich darüber, daß in der ganzen Ausſprache kein unfreund⸗ liches Wort gegen Hitler oder das deutſche Volk gefallen ſei. murde die Ausſprache des Oberbauſes geſchlolſ⸗ en. 5 i g„Die letzte Gelegenheit“ Im Laufe der Unterhausdebatte nahm Chur⸗ chill(Konſervativ) das Wort. Wie immer waren ſeine Ausführungen darauf abgeſtellt, Deutſchlands Friedenswil⸗ len zu verdächtigen. Er begrüßte die Erklärung Hitlers über den unbegrenzten Bombenabwurf auf die Zivilbevöl⸗ kerung, er müſſe jedoch daran erinnern, daß die deutſche Luftwaffe eine größere Anzahl von Langſtreckenbombern enthalte, als die irgendeines anderen Landes der Welt. Er ſei der Anſicht, daß die Lage ſich nicht viel geändert habe, obwohl er den freundlichen Ton begrüße, in dem Hitler ge⸗ ſprochen habe ſowie die freundliche Bezugnahme auf Groß⸗ britannien. Sir Stafford Crips(Arbeiterpartei) erklärte u. a.: Wenn Hitler es ernſt meint, dann iſt das der goldene Augenblick, auf den die engliſche Regierung gewartet hat. Warum ſollte die engliſche Regierung nicht aus der Bereitwilligkeit Hit⸗ lers Vorteile ziehen? Es iſt eine Gelegenheit, die zu verſäumen nach Anſicht der Arbeiterpartei ein Verbrechen wäre. Dies iſt eine letzte Gelegenheit, um die große Tragödie, die Europa heim⸗ ſuchen könnte, zu verhüten. Im Namen der Regierung ſchloß der Unterſtaatsſekre⸗ tär im Luftfahrtminiſterium, Sir Philipp Saſſoon, die Unterhausausſprache ab. Das Unterhaus lehnte mit 340 gegen 52 Stimmen den arbeiterparteilichen Antrag auf Herabſetzung des Ergän⸗ zungshaushaltes ab und bekräftigte damit die Regierungs⸗ vorſchläge. „Times“ zu den Reden Hitlers und Baldwins. Im Leitartikel der„Times“ heißt es, Baldwins Rede habe einen tiefen Eindruck auf das Unterhaus gemacht. Da Hitlers Rede infolge des Todes des Marſchalls Pilſudſki bis zum Vorabend der engliſchen Wehrausſprache verzögert worden ſei, ſei eine reichlich erwogene Antwort unmöglich geweſen. Aber trotzdem habe Baldwin keine Zeit verloren, zu ſagen, daß er die Rede als ausführliche und eindrucks⸗ volle Erklärung begrüße. Natürlich habe Baldwin die ſinnloſe Kritik, die bereits in Paris und ſogar in einigen engliſchen Kreiſen laut geworden ſei, unbeachtet ge⸗ laſſen, wonach die Vorſchläge des Reichskanzlers zu undeut⸗ lich ſeien, um Wert zu haben. „Times“ ſagt, es würde in der Tat ſchwierig ſein, an eine einzige Rede eines Miniſterpräſidenken oder Außen⸗ miniſters Englands oder eines anderen Landes zu erinnern, die eine ſo klare Definition gegeben hahe. Gerade Hitlers Weigerung, einigen Vorſchlägen bezüglich Oſteuropa zuzuſtimmen, ſei zumindeſt ein Beweis daß er es vorziehe, offen abzulehnen, anſtatt mit innerlichen Vorbehalten zuzuſtimmen. Das Blatt ſagt dann, Baldwin habe ein Beiſpiel der Of⸗ fenheit gegeben, als er ſagte, daß ſeine Abſchätzung der künftigen Luftſtärke Deutſchlands im Novem⸗ ber vollkommen falſch geweſen ſei. Auf der anderen Seite ſei General Göring vollkommen offen geweſen als er erläutert habe, wie Baldwins folſche Berechnung zu⸗ ſtande gekommen ſei. 5 Inzwiſchen iſt die Ausſicht auf Krieg, die niemals ſeht nahe war, infolge der Erklärung der britiſchen Regierung und der Rede Hitlers vom Vorkage endgültig zurückgegan⸗ gen. Beide Regierungen haben bemerkenswerke Beiträge zu dem Verkrauen gegeben, das das Hauptbedürfnis Europgz iſt. Endlich gibt es eine Grundlage für eine praktiſche Rege. lung. England hofft auf einen Cuſtpakt Keine volle Durchführung des Luftprogramms? London, 24. Mai. Preß Aſſociation meldet am Donnerstag nachmittag, es ſei noch nicht völlig ſicher, ob die Regierung ihr endgül. tiges Expanſionsprogramm in vollem Umfange durchführen werde. Nach genauer Prüfung der Erklärungen Hitlers ſei man jetzt der Anſicht, daß ſie eine größere Möglichkeſt zur Erzielung eines Luftpaktes auf der Grundlage der Begren. zung der Luftſtärken bieten, als das Kabinett urſprünglich angenommen habe. Die Regierung habe immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, einen Luftpakt zu erzielen, der eine Abänderung des engliſchen Aufrüſtungsprogramms ermöglichen würde. 55 Neues aus aller Welt Baris. Der Genfer Sonderberichterſtatter der Havas, agentur ſchreibt, Außenminiſter Laval habe ſich bisher ge⸗ weigert, irgendein Urteil über die Führerrede abzugeben, Immerhin betrachte man die Ausführungen des Kanzlers als ſehr bedeutſam. Waſhington. Präſident Rooſevelt vertrat vor dem Kon⸗ greß perſönlich ſein Veto gegen die Patman⸗Vorlage. Bei der Abftimmung erzielte das Repräſentantenhaus die notwen⸗ dige Zweidrittelmehrheit gegen Rooſevelt. Buenos Aires. Hier traf der paraguayiſche Außenmini⸗ ſter Dr. Riart ein, um an den Verhandlungen der Ver⸗ mittlergruppe im Chaco⸗Konflikt teilzunehmen. Der bolivia⸗ niſche Außenminiſter wird erwartet. Wiener Hochverratsprozeß ohne Intereſſe. Donnerstag begann in Wien der Hochverratsprozeß ge⸗ gen Ingenieur Viktor Band, der beſchuldigt wird, am 25. Juli vorigen Jahres und vorher an der Ausarbeitung eines Planes gegen das Bundeskanzleramt mitgewirkt und ſomit Handlungen unternommen zu haben, die auf die Her⸗ beiführung einer Gefahr des Bundesſtaates nach außen ſowie Empörung und Bürgerkrieg im Innern angelegt waren. Der Staatsanwalt beantragte lebenslängliche Kerkerſtrafe. — Der Prozeß erregt wenig Intereſſe. Die Galerie war völlig leer, und im Zuſchauerraum hatten ſich nur wenige Perſonen eingefunden. Amertkaniſches Marineflugzeug abgeſtürzt Bei den großen Flotktenmanövern.— Sechs Toke. Wie von Bord des amerikaniſchen Schlachtſchiffes „Pennſylvania“ gemeldet wird, ſtürzte während der Jlol⸗ kenmanöver im mittleren Pazifik ein KRieſenwaſſerflugzeug der amerikaniſchen Marine ab. Sechs Marineflieger fanden den Tod. Das verunglückte Marineflugzeug 6 P? gehörte einem Großgeſchwader an, das von der Midway ⸗Inſel aoflog, um an einem Scheinangriff auf die Flotte teilzunehmen. Das Flugzeug verließ indes das Geſchwader, als ein anderes Flugzeug, 6 P 10, infolge eines Motordefekts auf ſchwe⸗ rer See notlanden mußte. Das Flugzeug 6 P? umkrreiſte die 6 P 10 etwa eine Stunde lang und gab drahtlos die Mitteilung, daß die 6 P 10 ſtark lecke. 6 P 10 und die Mannſchaft wurden gerettet. Später entdeckte man aber, daß die 6 P7 verſchwunden war. Eine Unterſuchung ergab, daß die 6 P 7 offenbar abgeſtürzt und mit großer Wucht auf das Waſſer aufgeſchlagen iſt, ſo daß die Maſchine in Trüm⸗ mer ging und ſank. Nur der Benzintank und eine Flügel⸗ ſpitze wurden auf dem Waſſer treibend aufgefunden. GISELA RUHLANOD's WEG ZUM TLAICITT Roman von Kurt Martin Nachdruer verhoten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 21 Giſela eilte fort, hinüber zum Bürgermeiſterhaus. Im Hausgang traf ſte Gabis Vater, und ſie erſchrak, als ſie ihn N sah. Er war wahrhaftig ein alter Mann geworden. f Müde reichte er ihr die Hand. Sie ſind alſo gekommen, Fräulein Giſela!— Meine Frau finden Sie oben bei Gabi, gehen Sie nur hinauf! Sie wird froh ſein, wenn Sie kom⸗ men.“ „Es tut mir ſo leid, Herr Sombert, Gabis Schickſal 1 und Hans Nitzels ickſal.“. 5 a „Ja, das hätte er nicht tun ſollen. Sein Vater läuft wie ein Irrer umher, ſchreit: nur Gabi ſei ſchuld daran, daß ſein Junge jetzt ins Gefängnis kommt.— Vielleicht iſt es) auch ſo. Ich komme zu keinem ruhigen Ueberlegen mehr. 0 Manchmal— ja, manchmal habe ich heute ſchon gedacht, es wäre vielleicht beſſer, Gabi— lebte nicht mehr. 1 Dabei ſah er troſtlos vor ſich hin. 5 Giſela fand oben neben dem Bett der fiebernden Gab) Frau Ottilie weit gefaßter als ihren Mann. 5 „Wenn ich das Kind nur erſt außer Lebensgefahr weiß, dann will ich gern alles Schwere tragen und damit fertig zu werden verſuchen.— Gabi phantaſiert immer von Hang Nitzel. Sie hat ihn doch wohl noch gern. Vielleicht—— „Das iſt mir ſogar Gewißheit, daß Gabi Hans Nitzel liebt, Frau Sombert. ſſen Sie uns hoffen, daß die beiden ſich nach allem Leid doch noch finden! 1 N „Sein Vater zürnt Gabi.“ 5 5 will dann mit ihm ſprechen.“ 5 Giſela ſchied von Frau Ottilie mit dem Verſprechen, bald wieder zu ihr zu kommen. Sie ſchlug den Weg zum Gaſt⸗ hof ein.— Drin in der großen Gaſtſtube fand ſie nur die Kellnerin. Die deutete auf ihre Frage nach dem Wirt ſcheu nach dem kleinen Hinterzimmer. Langſam öffnete Giſela die Tür und trat über die Schwelle. Am Tiſch, in ſich zu⸗ ſammengeſunken, ſaß Hans Nitzels Mutter, und um den Tiſch herum lief Wilhelm Nitzel, mit ſchweren, wuchtigen Schritten, die Hände in den Hoſentaſchen, das Antlitz dun⸗ kelrot, die Augen ſtarr auf den Fußboden gerichtet. Als ſich die Tür ſchloß, blieb der Wirt üderraſcht ſtehen „Was iſt?— Fräulein Ruhland, was führt Sie zu uns?“ f . 1 5 i 2 . 4 5 8 8. 1 ſterben, dann legen ſie es ihm wohl glatt als Mord aus!“ Giſela unterbrach den Aufgeregten.„Lump!— Herr Nit⸗ zel, da haben Sie ganz recht geſprochen. Alfons Ahnſtein gat wie ein Lump gehandelt. Das war es wohl auch, was ren Sohn zum Meſſer greifen ließ. Er wußte, daß Al⸗ fons Ahnſtein Gabi betört, umgarnt, verführt hatte, und da wollte er ſie 11 0 af Nie 900 S Wilhelm Nitzel lachte rauf„Rächen, 1 So eine rächt man nicht! So eine ſoll man höchſtens verachten! Iſt ganz recht, wenn ſie ſtirbt!“ 5 „So grauſam ſind Sie, daß Sie dem armen Mädchen den Tod wünſchen?“ „Sie hat ihn verdient!“ „Und meinen Sie, daß dann Ihr Sohn noch eine frohe Stunde im Leben findet, wenn er aus dem Gefängnis kommt und Gabi auf dem Friedhof ſuchen muß?“ 8 Sie iſt ja doch ſein Unglück!!! 5 8 Er liebt ſie, und ſie kann noch einmal ſein ganzes Glück werden.“ N JJ denken, daß Hans——?“ „Gabi iſt noch ſo jung. Sie hatte ſich in Rothenburg lei⸗ der 1 beeinfluſſen laſſen. Da kam Herr Ahnſtein, 50 machte als der weltgewandte junge Mann großen Eindruck auf Gabi, er fand taufend ſchöne Worte, er betörte ſie.—) Herr Nitzel, überblicken Sie doch einmal Ihr eigenes Le. ben! Haben Sie nie, auch nicht als ganz junger Menſchg ſich von andern überreden laſſen zu dieſem und jenem, was Sie nachträglich als falſch erkannten? Irrten Sie nie, gingerd Sie niemals fat„bandetten Sie niemals jc daß ſpäter das Gewiſſen in VW ö 2 tun ſollen' 3 5„Das hat hier nichts zu Er ſchlug erregt auf den Tiſch. g 1 8 viel zu ſagen! Sie ſollten dann nicht kur zerhand über Gabi den Stab brechen. Sie ſollten verſteher und verzeihen.— Sehen, Sie, Gabi kam zu mir, e., rig, lebensmüde, verzweifelt. Warum aber kam ſie zu mer Doch letzten Endes deshalb, weil ſie bereute! Darnach 1 2 2 2 e er muß ſie E 1 5 Sohn chen haben. Wi alles erfuhr, iſt mir unbekannt. Jetzt fand Hans Nitzels Mutter zum erſten Male Worte Er hatte es ihr angeſehen, daß ſie an einem Leid 18 Er wußte, daß ſie nach g gefahren war, 5 5 mit ihrer Mutter ganz verſtört wiederkommen. Da 25 er ein Zuſammentreffen mit ihr. Er fragte ſie, und ſie ſtand ihm alles. lor alle Ueberlegung, er wollte e 1 9915 95 Ritzel, und Gabi fehtte ſowohl wie Ihr Sohn! Es ſſt nich dis Zeit zu reden, zu haſſen, zu fluchen, für 1* Schickſal trägt und eines Tages als ein hoffender Mense) N bie Welt hinaus tritt; helfen Gabi, daß ſte lch Freude am Leben empfindet; beiden helfen, 95 Ihre) cht.„ 8 ge⸗ s n⸗ ek. on⸗ ni⸗ er⸗ ja⸗ ge⸗ am ng d et⸗ gen en. fe. ar ige t us dem ladiscuen Laud Heidelberg.(Schloßbeleuchtungen!)) Der Ober⸗ bürgermeiſter der Stadt Heidelberg hat auf Grund zahl⸗ keicher Anfragen noch vor Beginn der Hauptreiſezeit drei Schloßbeleuchtungen mit Feuerwerk angeſetzt, die am 2., 23. Juni und 7. Juli durchgeführt werden. Walldürn.(Schwerer Anfall eines Kin⸗ des) Der vierfährige Junge der Familie Wegerich ſpielte mit Altersgenoſſen im Hofe der Familie Hermann. Als er dieſen verließ, rannte er direkt unter das vorüberfahrende Auto des Sägewerksbeſitzers Dyroff. Das Kind wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in das Krankenhaus ver⸗ bracht. Nach behördlicher Feſtſtellung trifft den Fahrer keine Schuld. () Pforzheim.(Einrichtung einer Bauabtei⸗ lung.) Für die örtlichen Arbeiten und die örtliche Bau⸗ leitung der Kraftfahrbahnen Karlsruhe—Stuttgart wurde im Bereich der oberſten Bauleitung für den Bau von Kraft⸗ fahrbahnen Stuttgart für den Bauabſchnitt von der Grenze der oberſten Bauleitung Frankfurt a. M. an ab 15. 5. 1935 eine weitere Bauleitung mit dem Sitz in Pforzheim ein⸗ gerichtet, Vorſtand der neuen Bauleitung iſt Dr. Ing. Fries an Pforzheim. () Lauf bei Bühl.(Von einem Rin de zu Tode getreten.) Im unteren Feld gegen Ottersweier zu ereig⸗ nete ſich ein ſchwerer Anglücksfall. Der 58jährige ledige Landwirt Hermann Falk wollte zuſammen mit ſeinem Stief⸗ bruder das Feld beſtellen. Plötzlich ſcheute das junge Rind, warf Falk zu Boden und trat ihm ſo unglücklich ins Geſicht und in die Herzgegend, daß Falk in wenigen Stunden trotz ſo⸗ fortiger Operation im Achener Krankenhaus ſtarb. F irg.(Die Arbeit des Münſterbauver⸗ eins.) Freiburger Münſterbauverein weiſt in ſeinem ! 0 Geſchäftsbericht für 19 hin, daß der Ruf nach Erhaltung des größten, ſchönſten und wertvollſten Denkmals deutſcher Kunſt und deutſcher Kultur am Oberrhein nicht ungehört verhallen dürfe. Die laufenden Mittel reichen bei weitem nicht zur Deckung des jährlichen Bauaufwandes aus. Die Beſtrebungen des Vereins haben auch im vergangenen Jahre durch Zuſchüſſe öffentlicher Inſtanzen tatkräftige Anter⸗ nützung und Förderung erfahren. Der Reichsminiſter des Innern hat für 1934 eine Beihilfe von 5000 Mark be⸗ willigt, das badiſche Miniſterium des Kultus und Anter⸗ richts hat den im Staatsvoranſchlag für 1934 angeforderten Staatsbeitrag in Höhe von 4000 Mark in zwei Raten zur Verfügung geſtellt. Auch Stadt und Kreis Freiburg leiſten finanzielle Beihilfe. Die Jahresrechnung verzeichnet einen ungedeckten Aufwand von 22 678 Mark; er wird zur Hälfte beſtritten aus den 1934 eingegangenen Reichs⸗ und Landes⸗ zuſchüſſen, während die andere Hälfte aus dem Zinsertrag des Grundſtockbermögens entnommen wurde. Lahr.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Auf der Landſtraße Mahlberg— Orſchweier ereignete ſich ein tödlicher Unglücksfall. Die 46jährige Karoline Ziegler, die mit ihrem Fahrrad hinter einem Laſtkraftwagen vorfuhr, wurde in dem Augenblick, als ſie in einen Seitenweg einbiegen wollte, von einem aus entgegenkommender Richtung fahrenden Laſt⸗ auto erfaßt und überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. Die Schlageter⸗Gedächtnisfeier Schönau i. W., 23. Mai. Die diesjährige Schlageter⸗ Gedächtnisfeier in Schönau am 26. Mai wird in einem größeren Rahmen als früher abgehalten werden. Es werden ſo auch die NS⸗Formationen zus allen Kreiſen von Freiburg bis Konſtanz geſchloſſen teilnehmen.— Der eigentlichen gro⸗ en Feier am Sonntag geht am Samstag abend eine nächt⸗ liche Weiheſtunde am Grabe Schlageters voraus, die um 10 Uhr beginnt. Das Grab wird für dieſe Kundgebung eine würdige Beleuchtung erhalten. Ein Fackelzug wird ſich vom Ort nach der Ruheſtätte des Helden bewegen. Die große Gedenkfeier am Sonntag iſt auf Vormittag 11 Uhr angeſetzt. Hierbei wird Reichsſtatthalter Robert Wagner die Gedächtnisrede halten. Muſikvorträge und Sprechchöre bilden den Rahmen hierzu. Am Schluß erfolgt ein Vorbeimarſch aller anweſenden Formationen. 5 Das NS führt eine Sternfahrt nach Schönau durch. Nr alle Beſucher der Kundgebung in Schönau werden Sonderzüge mit 75prozentiger Fahrpreisermäßigung geführt. Laufenburg.(Angeſchoſſener Rehbock im Rhein) Ein Rehbock, der angeſchoſſen war und offenbar vor ſeinen Verfolgern in der Bedrängnis in den Rhein ge⸗ taten war, kam beim Kraftwerk den Rhein herunterge⸗ ſcwommen. Zwei junge Männer fuhren dem ermatleten Wild nach und gaben ihm den Gnadenſchuß. Auf den Spuren von Ophir „Das„leere Viertel“ Arabiens erforſcht.— Die Suche nach dem Goldland. Das größte noch völlig unerforſchte Gebiet unſerer Erde it abgeſehen von den Polarländern, das„leere Viertel im üdoſten Arabiens. Noch kein Europäer hat dieſe Wüſte betreten und die von Sand bedeckten Ueberreſte uralter Kulturen erſchaut. Zwei Engländern gelang es, dieſe Wü⸗ ſten zu durchziehen und der geographiſchen Wiſſenſchaft wert⸗ volle neue Erkenntniſſe zu liefern. i 5 Die Idee zur Durchquerung des„leeren Viertels ſtammt von H. Philby, dem bekannten engliſchen Diploma⸗ ten, der im Jahre 1917 in das Reich der Wahabiten ge⸗ ſchickt wurde, um deſſen Herrſcher Ihn Saud zum Kampfe Nen die Türken aufzurufen. Dort ſtellte Philby, der am ordweſtrand des„leeren Viertels“ entlang reiſte, bei den nomadiſierenden Araberſtämmen feſt, daß die Wüſte ſelbſt für die Eingeborenen hinter einem tiefen Schleier von Schrecken und Geheimnis liegt. Es gibt nämlich in Arabien eine Sage, die mit der biblischen Erzählung von Sodom und Gomorrha zu vergleichen iſt. Sie hat ihren Urſprung in ur⸗ älteſter, voriflamiſcher Zeit und findet ſich auch in den Su⸗ ren des Korans, ſelbſt in den Geſchichten von Tauſendund⸗ einernacht. Danach ſoll ein Rieſenvolk in einer Stadt Wa⸗ bar gelebt haben, deſſen König ſich vermaß, das Paradies auf Erden ſchaffen zu wollen. Da die Ermahnungen eines dropheten nicht beachtet wurden, zerſtörte Allah die Stadt urch einen Sandſturm und durch himmlisches Feuer, wobei die Bewohner ohne Ausnahme umkamen. Durch Umfragen bei den Araberſtämmen ſtellte Philby eſt, daß im„leeren Viertel“ tatſächlich die Ruinenſtätte von Wabar zu finden ſei. Auch ein Eiſenblock„wie ein Kamel ſollte dort liegen. Dieſe Erzählungen erweckten das archä⸗ 5a Intereſſe des Engländers, der nach dem Kriege am Hofe Ibn Sauds eine hohe Vertrauensſtellung erhielt und dum 1 übertrat. Infolge politiſcher Schwierigkeiten Mußte die Forſchungsreiſe immer wieder aufgeſchoben wer⸗ Aus den Nachbarländern Aeberfall eines Jugendlichen Der Täter ein langgeſuchter Brandſtifter. Miltenberg(Ufr.), 23. Mai. In das Geſchäft der Kauf⸗ mannseheleute Berbericht in Windiſchbuchen kam ein 17jäh⸗ riger Burſche und verlangte Zigaretten, die er aber nicht bezahlen konnte. Mit Einbruch der Dunkelheit erſchien er wieder. Als der Kaufmann vom Nebenzimmer aus den Laden betrat und Licht machen wollte, ſchlug der Burſche mit einem Prügel auf ihn ein und verletzte auch die Ehefrau, die ihrem Manne zu Hilfe kam, nicht unerheblich. Hierauf flüchtete der Täter. Er konnte von der Gendarmerie feſtgenommen werden. Bei ſeiner Vernehmung ſtellte ſich heraus, daß man es mit einem langgeſuchten Brandſtifter zu tun hat, der im Februar dieſes Jahres in Windiſchbuchen ein größeres Schadenfeuer verurſacht hatte. Adenau.(Die Sonderzüge zum Eifelren⸗ nen.) Das Eifelrennen am 16. Juni wird auch an die Reichsbahn erhöhte Anforderungen ſtellen. Wie man hört, ſtellt die Reichsbahn aus dem ganzen Reich bis zu 12 Son⸗ derzüge bereit, das Höchſte, was nach den vorgenommenen Streckenänderungen geleiſtet werden kann. Fünf Sonder⸗ züge ſind bereits ausverkauft. Allein auf den Kölner Bezirk dürfte die Hälfte aller Sonderzüge entfallen. Leider ſind die Bahnhofsverhältniſſe in Adenau zu beengt, um mehr als 12 Sonderzüge aufnehmen zu können. Hinzu kommt, daß die Eifelſtrecke zum großen Teil durch ſchmale Geländeein⸗ ſchnitte führt, ſo daß die Gleisführung durch natürliche Hinderniſſe eingeſchränkt wird, die einen weiteren Ausbau der Strecke ohne unverhältnismäßig hohe Koſten nicht zu⸗ laſſen. St. Ingbert.(Fünfzehnjähriger Junge Opfer der Arbeit.) In der Eiſeninduſtrie ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Dem 15jährigen Arbeiter Hamm fiel eine ſchwere Eiſenzange auf den Leib und ver⸗ letzte ihn ſo ſchwer, daß er an den Verletzungen ſtarb. Dudweiler.(Tödlicher Motorradunfall.) Auf der Wilhelmshöhe ereignete ſich ein ſchweres Motorrad⸗ unglück. Der 21jährige Motorradfahrer Georg Schmidt ſtieß mit einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraftwagen zuſammen. Er wurde auf die Straße geſchleudert, von einem von ihm überholten Kraftwagen von hinten angefahren und einige Meter geſchleift. Mit ſchweren Kopfverletzungen mußte der Verunglückte in das Krankenhaus verbracht werden, wo er noch im Laufe des Tages ſtarb. — Stukkgart. Das Sondergericht verurteilte den 27jährigen Chriſtian Schloz und den 24jährigen Karl Schloz, zwei Brüder aus Reichenbach an der Fils, wegen eines Verbrechens gegen das Geſetz zur Gewährleiſtung des Rechtsfriedens vom 13. Oktober 1933 zu je 5 Jahren Juchk⸗ haus und die Geliebte des Chriſtian Schloz, die 30 Jahre alte Hulda Thiem von Reichenbach, wegen gemeinſchaftlicher Gefangenenbefreiung zu acht Nonaten Gefängnis. Dem Urteil liegt der verſuchte Totſchlag an dem Polizei⸗ wachtmeiſter L. in Reichenbach zugrunde, der ſich in der Nacht zum 19. Februar abgeſpielt hat. Chriſtian Schloz hatte kurz vor Mitternacht nach dem Verlaſſen einer Wirt⸗ ſchaft das am Radhaus angelehnte Fahrrad des Wachtmei⸗ ſters geſtohlen und wurde kurz vor dem Erreichen ſeiner Wohnung in der Oſtſiedlung von dem Beamten geſtellt und für feſtgenommen erklärt. Er alarmierte durch Pfeifen und Schreien ſeine Angehörigen, von denen zuerſt ſeine Ge⸗ liebte erſchien, die den Beamten von dem Angeklagten weg⸗ zuziehen verſuchte, und bald darauf, von ihr herbeigeholt, auch der Bruder Karl, der dem Beamten mit dem ſtumpfen Ende eines mitgebrachten Beils, das er nur für einen harmloſen Holzprügel gehalten haben will, ſchwere Schläge auf Kopf, Rücken, Arme und Beine verſetzte, während Chriſtian dem Beamten von rückwärts das Seitengewehr aus der Scheide zog und beinahe die Piſtole entriß. Nur ſeine dicke Dienſtkleidung rettete den Wachtmeiſter vor dem Totgeſchlagenwerden, das die beiden Brüder nach ihren Aeußerungen bei der Tat ohne Zweifel beabſichtigt hatten. a Vor den Augen der Frau ertrunken. Der aus Bad Dürkheim gegenwärtig auf Urlaub in Paſſau weilende, erſt ſeit wenigen Wochen verheiratete 24 Jahre alte Fritz Maier hatte mit ſeiner Frau und einem Freund in der Ilz eine Kahnfahrt unternommen. Plötzlich kippte das Boot um, und alle drei fielen ins Waſfer. Während die Frau und der Freund gerettet werden konnten, ertrank Maier vor den Augen ſeiner Frau. den, ſo daß es einem früheren Untergebenen Philbys, der inzwiſchen Weſir am Hofe des Sultans von Uman gewor⸗ den war, gelang, ihm zuvorzukommen. Dieſer durchquerte im Herbſt 1932 das„leere Viertel“, ohne allerdings bemer⸗ kenswerte Ergebniſſe zu erzielen. Erſt im Januar 1933 konnte Philby mit ſeiner großen Karawane aufbrechen. Dieſe zweite Expedition iſt zweifellos die aufſchlußreichere. Philby fand nämlich, wie er glaubt, Wabar! Allerdings handelte es ſich nicht um eine Stadtruine, ſondern über⸗ raſchenderweiſe um eine Anzahl von Metesrkratern. Die größten hatten einen Durchmeſſer von 120 und von 55 Schritt. Die Tiefe der Krater iſt ungewiß, da ſie völlig mit Sand gefüllt ſind. Es ſind Anzeichen von noch drei weite⸗ ren Kratern vorhanden und außerdem noch zwei größere und etwa zehn kleinere Schlackenflecken zu bemerken. Der Zeitpunkt dieſes Meteorfalls in der„Rub al Chali“, dem„leeren Viertel“, iſt nicht zu beſtimmen. Auch iſt die Sage vom Feuer des Himmels, das die ſündige Stadt zer⸗ ſtörte, mit Vorſicht aufzunehmen. Philbys Expedition brachte ein Meteoreiſenſtück von 25 Pfund Gewicht mit. Auch zahl⸗ reiche Schlackenproben konnten geſammelt werden. Es han⸗ delt ſich dabei um faſt reines Quarzglas, entſtanden durch Verglaſung des Sandes unter der ungeheuren Hitze. Es iſt nun zweifelhaft, ob Philby wirklich Wabar gefunden hat; er ſelbſt iſt der Meinung, daß man dort in der Wüſte 1 lich nach einer Ruinenſtätte ſuchen wird. Nach einem Lied, das ihm einer ſeiner Begleiter vorſang, ſcheint es noch wei⸗ tere, bisher unbekannte Stellen in Arabien zu geben, wo ſich das echte Wabar vielleicht finden ließe. Nach dem Liede ibt es öſtlich der Meteorkrater Waſſerſtellen namens Uwai⸗ ara, was eine Verkleinerungsform von„Afar“ Jarſtellt— ein Wort, das nichts anderes als die arabiſche Form von Ophir iſt! f Es eröffnen ſich hier alſo Ausſichten, endlich einmal auf Kulturen zu ſtoßen, die mit dem ſagenhaften Goldland Ophir zuſammenhängen. Die Wüſte hat ihr Geheimnis bis⸗ her gut gehütet. Vielleicht wird es neuen Forſchungsreiſen vergönnt ſein, die Rätſel des„leeren Viertels“ zu löſen. Laleale ſeuud schlau Das Buch der Gemeinde Verpflichtung zur Führung einer Ortschronik. Um die deutſchen Gemeinden auf dem Wege über die Ortschronik planmäßig und aufgrund einheitlicher Richt⸗ linien an der Geſchichtsſchreibung zu beteiligen, wird im Zentralblatt der NSDAP für Gemeindepolitik der Vor⸗ ſchlag zur Debatte geſtellt, ein Buch der Gemeinde zu ſchaf⸗ fen und damit gleichzeitig alle Gemeinden geſetzlich zu ge⸗ ſchichtlichen Aufzeichnungen zu verpflichten. Das Buch der Gemeinde ſoll ein Sammelbecken für alle bedeutſamen Vor⸗ gänge innerhalb der Gemeinde ſein. Nach dem Vorſchlag würde das Buchſieben Hauptabſchnitte umfaſſen: 1. Das politiſche Leben, die NS DA und ihre Gliede⸗ rungen, 2. das wirtſchaftliche Leben, 3. die Gemeindever⸗ waltung, 4. die Schule, 5. religiöſes Leben, 6. Kunſt und Kultur, Sport, 7. beſondere Vorkommniſſe. Das Buch der Gemeinde ſolle keine Sammlung von Skandalgeſchichten und kein Verzeichnis überflüffiger und ſelbſtverſtändlicher Dinge ſein, ſondern eine ernſte und wahrhafte Schau der in großen Zügen dargelegten Ent⸗ wicklung der einzelnen Gemeinde. Auch für die Aufbewah⸗ rung bzw. für das Aufkleben von Lichtbildern müſſe Raum geſchaffen werden. Neben der hiſtoriſchen Aufgabe diene das Buch gleichzeitig als wichtige Unterlage für die Anfer⸗ tigung der kommunalen Jahresberichte, für Zwecke der Fremdenwerbung, für Wiſſenſchaft und Leben. 0 — Berufsleiſtungsbücher des Einzelhandels und Ar⸗ beiksbuch. Zu den Betriebszweigen, in denen bereits am 1. Juni das Arbeitsbuch eingeführt wird, gehören auch der Großhandel, der Einzelhandel und die ſonſtigen Handels⸗ gewerbe mit insgeſamt 2,4 Millionen Arbeitern und Ange⸗ ſtellten. Der Präſident der Reichsanſtalt weiſt darauf hin, daß verſchiedene Organiſationen des Einzelhandels zur Ge⸗ währleiſtung einer beſſeren betrieblichen Ausbildung der Lehrlinge gemeinſam mit der Deutſchen Arbeitsfront Be⸗ rufsleiſtungsbücher geſchaffen haben, in denen Ausbildungs⸗ fächer und Leiſtungen des Lehrlings eingetragen werden ſollen. So dankenswert und wichtig dieſe Arbeit ſei, ſo werde es ſich doch nicht vermeiden laſſen, daß dieſe Berufs⸗ leiſtungsnachweiſe eine Form erhalten, die keinerlei Kollt⸗ ſion mit dem Arbeitsbuch möglich machen. — Die Schalterbeamten im Sozialdienſt. Im Hinblick auf die Vorwürfe, denen der Sozialverſicherungsbeamte vielfach ausgefetzt iſt, werden im Zentralblatt für Reichs⸗ verſicherung und Reichsverſorgung die Grenzen einer ſozia⸗ len Rechtsguslegung aufgezeigt. Für die Rechtsauslegung durch den Sozialverſicherungsbeamten ſei oberſter Grund⸗ ſatz, daß das Geſetz in keinem Falle durchbrochen werden dürfe. Jede ſoziole Auslegungsmöglichkeit finde dort ihre Grenze, wo das Geſetz eine klare Entſcheidung gebe. Täg⸗ lich müßten die Abfertigungsbeamten Anträge auf Lel⸗ ſtungen ablehnen, da die Vorausſetzungen des Verſiche⸗ rungsfalles nicht gegeben ſind. An die perſönlichen Werte der Schalterbeamten würden hier große Anforderungen ge⸗ ſtellt. Da es in ſolchen Fällen allein auf Aufklärung an⸗ komme, müſſe auf einen guten und techniſch ausreichenden Abfertigungsdienſt beſonderer Wert gelegt werden. Da auf dieſem Gebiete große Möalichkeften für die poſitive Ein⸗ ſtellung des Arbeiters beſtänden. wäre zu überlegen, ob nicht für dieſe Fälle ein Sonderdienſt eingerichtet werden könne, mit dem ein dazu beſonders geeigneter Beamter betraut werde. Radfahrer getötet. An der Kreuzung Wallſtadt⸗Laden⸗ burg⸗Heddesheim⸗Feudenheim ereignete ſich ein tödlicher Ver⸗ kehrsunfall. Ein Radfahrer, ein hieſiger Stoffhändler, wurde von einem Motorradfahrer erfaßt und vom Rad geſchleudert. Er zog ſich dabei einen Bruch der Wirbelſäule zu, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Der Motorradfahrer und ſein Begleiter kamen mit Hautabſchürfungen davon. 1 Motorradfahrer lebensgefährlich verletzt. Bei einem Juſammenſtoß auf der Kreuzung Auguſta⸗Anlage und Bruck⸗ nerſtraße zwiſchen einem Kraftrad und einem Perſonen⸗ kraftwagen, erlitt der Motorradfahrer lebensgefährliche Ver⸗ letzungen. Er wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Ueber die Schuldfrage ſind die polizeilichen Erhebungen noch im Gange.— Kurz darnach ſtieß auf der Kreuzung Mittel⸗ und Laurentiusſtraße ein Kraftrad mit einem Lieferkraftwagen zuſammen, wobei letz⸗ terer umgeworfen wurde. Beide Fahrer erlitten erhebliche Verletzungen und wurden mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Auch in dieſem Falle muß die Schuldfrage noch geklärt werden. — Zbwiſchenzeugniſſe fallen weg. Von der Unterrichts⸗ verwaltung wird mitgeteilt, daß die bisher nach Paragraph 15, Abſatz 7, der Schulordnung vorgeſchriebenen Zwiſchenzeug⸗ niſſe in den erſten vier unteren Jahrgängen der höheren Schulen in Zukunft wegfallen, ebenſo die bisher an Faſt⸗ nacht üblich geweſenen Warnungen wegen der Gefährdung der Verſetzung. Falls an Weihnachten eine Nachricht wegen Gefährdung der Veſetzung nicht erfolgt iſt, ſo muß des⸗ wegen der Schüler an Oſtern nicht unbedingt verſetzt werden. D Sonntagskarten zum Trachtenaufmarſch. Vom 1. bis 3. Juni dieſes Jahres findet in Ludwigshafen der Trachtenaufmarſch der Weſtmark ſtatt. Aus dieſem Anlaß geben alle Bahnhöfe im Umkreis von 75 km um Ludwigs⸗ hafen Sonntagskarten nach Ludwigshafen aus. Die Sa gelten von Samstag, 12 Uhr, bis Montag, 12 Uhr(ſpäte⸗ ſter Antritt der Rückfahrt). Achtung, Gefahr in Verzug! Die Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: In meh⸗ reren angrenzenden Oberamtsbezirken Württembergs und in benachbarten pfälziſchen Bezirken iſt die Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche ausgebrochen. In Baden ſelbſt wurde die Seuche bisher noch nicht feſtgeſtellt. Veterinärpoltzeiliche Sicherungs⸗ maßnahmen ſind angeordnet. Im Hinblick auf die außer⸗ ordentliche Schädigung, die der Landwirtſchaft und der Milchverſorgung durch dieſe Seuche zugefügt werden können, ermahnt die Landesbauernſchaft zu beſonderer Vorſicht. Strenge Einhaltung der ſeuchen polizeilichen Vor⸗ ſchriften und Vorſicht im Viehhandel ſindo beſonders nötig. Beim Auftreten der Seuche muß dies ſofort gemeldet werden, um der Ausbreitung vorzubeugen. 4 Schloßbeleuchtungen in Heivelberg. Schloßbeleuchtungen mit Feuerwerk finden ſtatt am 2. und 23. Juni und 7. Juli. Die Erde— ein geſchrumpfter Apfel Tiefſeerinnen und Erdbebengürkel.— Neue Jorſchungsergeb⸗ niſſe.— Die Welt iſt aus dem Gleichgewicht. Die Erde— das haben wir ſchon in der Schule gelernt — zieht ſich infolge der immer wirkenden Abkühlung lang⸗ ſam zuſammen. Zahlreiche Erſcheinungen auf unſerem Pla⸗ meten hängen mit dieſen Schrumpfungsvorgängen zuſam⸗ men; aber erſt der modernen, geophyſikaliſchen Forſchung iſt es gelungen, Licht in dieſe komplizierten Vorgänge zu brin⸗ gen, die das Antlitz der Mutter Erde mit den Jahrhunder⸗ ten und Jahrzehnten immer faltiger und ſchrumpliger wer⸗ den laſſen. So wurde feſtgeſtellt, daß die meiſten und ſtärkſten Erdbeben in verhältnismäßig ſchmalen Zonen von geolo⸗ giſch jugendlicher Ausbildung vorkommen. Dieſe Zonen ſind erſt in den letzten erdgeſchichtlichen Epochen entſtan⸗ den und zeigen meiſt eine ſehr ausgeprägte Erdgeſtaltung. Vom Atlantiſchen Ozean zieht ſich an Madeira und den Kanariſchen Inſeln vorbei der eine große Bebengürtel, der dann durch die Straße von Gibraltar, das Mittelmeer und an der umgebenden jungen Gebirgswelt der Apenninen und der Balkanhalbinſel vorbei über Kleinaſien, den Kaukaſus, Armenien und die iraniſchen Ketten bis zum Pamirplateau verläuft. Hier teilt ſich dieſe Zone ſtärkſter Bebenhäufigkeit in zwei Streifen; der eine geht über Hinterindien, Suma⸗ tra, Java, Celebes und die Molukken und endet am Rande des Stillen Ozeans, der andere dringt nach Nordoſten durch die Mongolei bis nach Nordchina vor. Der zweite große Erdbebengürtel umfaßt die Randge⸗ biete des Pazifiſchen Ozeans. Hier werden die Zuſammen⸗ hänge zwiſchen Tiefſeerinnen und Gebirgsketten oder nur noch in Inſelgruppen aufragenden Gebirgstrümmern deut⸗ lich ſichtbar. Dieſer Gürtel verläuft über Neuſeeland, die⸗ Tongarinne, über die Samoainſeln und Neuguinea, wo er bei den Molukken auf den erſten Bebengürtel trifft. In dem Tiefſeegraben an der Außenſeite der Philippinen findet er ſeine Fortſetzung bis nach Japan und verläuft dort gleich⸗ falls an der Außenſeite der Inſeln in den Tiefſeegräben der Riu⸗Kiu, der Nippon⸗ und der Kurillen⸗Rinne. Von dort geht es weiter an dem Randgebiet des aſiatiſchen Kon⸗ tinents nach Norden, bis ſchließlich in einem großen Bogen über die Aleuten der Anſchluß in Alaska an die bebenreiche Küſte von Nord⸗, Mittel⸗ und Südamerika ſtattfindet. Die Höhenrinnen zwiſchen Tiefſeerinnen und den Gebirgszügen am Rande der Kontinente ſind außerordentlich groß. Im Meere herrſchen dort Tiefen von mehr als 5000 Metern, meiſt ſind es 6000 und 7000 Meter. Im Philippinengraben wurde durch das Echolot von dem deutſchen Kreuzer„Em⸗ den“ eine Rekordtiefe von 10 800 Metern feſtgeſtellt. Größte Höhe des Gebirgszuges und die Tiefe der dazugehörigen Rinne ergeben meiſt Höhendifferenzen von mehr als 10 000 Metern. Bei den Philippinen und an der Andenküſte Süd⸗ amerikas beträgt der Unterſchied ſogar 14 000 Meter. Die ſehr große Regſamkeit dieſer Unruhegebiete läßt auf noch andauernde geologiſche Vorgänge ſchließen, die zu⸗ erſt bruchartig aufgetreten ſein müſſen. Die Andenküſte Südamerikas zeigt z. B. Hochgebirge unmittelbar benach⸗ bart mit Tiefſeefurchen von 7000 Metern Tiefe, die erſt in einer jungen Erdepoche, dem Tertiär, durch den Einbruch einer im ſüdöſtlichen Pazifik gelegenen Feſtlandmaſſe ent⸗ ſtanden ſind. Im weſtlichen Teile des Stillen Ozeans liegen die Tiefenrinnen völlig zertrümmerten und größtenteils im Meer verſunkenen Faltengebirgen benachbart. Die Meſſung der Schwerkraft zeigt in deutlicher Weiſe die Urſache der in jenen Gebieten ſehr zahlreichen Erdbeben. Die Tiefſeerinnen und die ihnen anliegenden Zonen wei⸗ ſen nach ſehr umfangreichen modernen Vermeſſungen zahl⸗ reiche Störungen im Verlaufe der Schwerkraft auf. Ueber den Tiefſeefurchen iſt die Schwere zu klein, über den an⸗ grenzenden Inſeln zu groß. Dieſe Ungleichheit der Schwere⸗ verteilung zeigt, daß hier in der Erdkruſte noch lange kein Gleichgewichtszuſtand herrſcht. Es beſtehen deshalb zwi⸗ ſchen den höher und tiefer gelegenen Rindenteilen ſtarke Spannungen, auf die die hohe Erdbebentätigkeit dieſer Ge⸗ biete zurückzuführen iſt. Als Kurioſum ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß die Temperaturvermeſſung jener Gräben kürz⸗ lich das Ergebnis hatte, daß in jenen allergrößten Meeres⸗ tiefen, in denen die Waſſertemperatur nahe dem Nullpunkt liegt, direkt über dem Meeresboden ein kleiner Temperatur⸗ anſtieg feſtzuſtellen iſt, eine Tatſache, die man auf die dort unten ſtattfindende Einwirkung der inneren Erdwärme zu⸗ rückführt. Mannheimer Schöffengericht. Wegen Beſtellſchein⸗ ſchwindels verurteilte das Schöffengericht den rückfälligen 40 Jahre alten Emil Neßner aus Freiburg zu einer Zucht⸗ hausſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten und drei Jahre Ehr⸗ verluſt, außerdem zu 100 Mark Geldſtrafe.— Darlehens⸗ ſchwindeleien verübte der 24 Jahre alte Alois Hiegel von hier, der ſich allabendlich in hieſigen Cafes als Erwerbsloſer herumtrieb, um bei„Damen“ Anſchlüſſe zu ſuchen. Sein Freund, mit dem er ſich bei dieſen kleinen Abenteuern amü⸗ ſierte wie deſſen Vater wurden ſelbſt um je 10 Mark ge⸗ prellt. Unterwegs erbat Alois als forſcher Kavalier ſich die Handtaſche zweier Damen zum Tragen und ſtahl das Geld heraus. Das Gericht verurteilte den ſchon ſtark vor⸗ beſtraften Angeklagten zu einer Zuchthausſtrafe von 2 Jahren 6 Monaten unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren.— Heiratsſchwindel beging der 36 Jahre alte Anton Metz aus Michelbach, indem er einer Hausangeſtellten das Heiraten verſprach und dann das Mädchen mit einem Kinde ſitzen ließ. Das Gericht verurteilte den rückfälligen Betrüger zu einer Zuchthausſtrafe von 1 Jahr und 100 Mark Geldſtrafe. im Turnverein 98. Die Reichsſportwerbewoche vom 26. Mai bis 2. Juni wird im ganzen Reiche durchgeführt. Ohne Zweifel wird ſich dieſe Woche für den Gedanken der körperlichen Er⸗ tüchtigung zu einer gewaltigen Demanſtration des deutſchen Volkes geſtalten. Die Sportarten des Vereins ſind ver⸗ ſchieden, was wir der geſamten Einwohnerſchaft von Secken⸗ heim und Ilvesheim auch in dieſer Woche durch unſere öffentlichen Turnſtunden zeigen werden. Auch denjenigen, die unſerer guten Turnſache noch paſſiv gegenüber ſtehen, beweiſen wir, daß auch für ſie irgendeine Sportart ihrer Veranlagung entſpricht, und ihnen Gelegenheit gegeben iſt, ſich einzureihen in die Reihen des Turnvereins. Am Sonn⸗ tag beteiligt ſich der ganze Verein, Schüler und Schüle⸗ rinnen von 9 Uhr ab reſtlos am großen Aufmarſch in Mannheim. Am Montag allgemeine Turnſtunde für Tur⸗ nerinnen; am Dienstag allgemeine Turnſtunde für Turner; am Donnerstag Wanderung nach Schwetzingen, Freitag allgemeine Turnſtunde der Frauen, am Samstag Staffel⸗ lauf„Rund am den Friedrichspark“; am Sonntag Kamerad⸗ ſchaftsabend im Roſengarten. Wir machen unſere Aktiven und Paſſiven, Schüler und Schülerinnen auf die reſtloſe Beteiligung am Sonntag nachmittag nochmals aufmerkſam. Wir verlangen den reſtloſen Einſatz aller in der Werbewoche für unſeren Sport. * Gutes Meldeergebnis zum badiſchen Gaufeſt. Das erſte Gaufeſt des Reichsbundes für Leibesübungen in Baden, das in den Tagen vom 21. bis 28. Juli in Karls⸗ ruhe vor ſich geht, nimmt rieſige Ausmaße an. Aus den 15 Turnkreiſen des Gaues Baden liegen die Meldungen— die jedoch noch nicht als abgeſchloſſen gelten— vor. In der Zeit vom 25. bis 28. Juli werden insgeſamt 10 000 Turner und 5700 Turnerinnen zu den einzelnen Wett⸗ kämpfen und Sondervorführungen antreten. Für die Ein⸗ zelwettkämpfe wurden bis jetzt 3700 Meldungen abgegeben. Am Vereinswetturnen der Turnerinnen nehmen 258 Vereine teil. Ein Meldergebnis, das geradezu als glänzend zu bezeichnen iſt. Der Turnkreis Karlsruhe allein mar⸗ ſchiert mit 1800 Turnern und 100 Turnerinnen auf. Auch die badiſchen Fechter werden in Karlsruhe erſtmals zu dem neuzeitlichen Fünfkampf antreten. Dieſer Wettkampf be⸗ ſteht aus Degenfechten, 300 Meter⸗Schwimmen, Keulen⸗ werfen, 2.5 Kilometer⸗Geländelauf und Kleinkaliberſchießen (ie 5 Schuß liegend und ſtehend freihändig). Der Kampf wird in Einzel⸗ und Mannſchaftswertung ausgetragen und nimmt am 26. Juli ſeinen Anfang. Grenzlandzuverläſſigkeitsfahrt des DDA Gau 14 Baden am 22. und 23. Juni 1935. Die im vergangenen Jahre mit ſo großem Erfol durchgeführte Grenzlandzuverläſſigkeitsfahrt, welche bekannt lich auf einer Strecke von 650 km durch das badiſche Land führte, wird in dieſem Jahre am 22. und 23. Juni in ſtark geänderter Form wiederholt. 1 Der Unterſchied gegenüber dem vergangenen Jahre be⸗ ſteht darin, daß dieſes Mal die Prüfung nicht auf einer vorgeſchriebenen Strecke ausgefahren wird, ſondern daß die Teilnehmer nach Richtlinien, welche die Ausſchreibung gibt, ſich ihre Fahrtſtrecken ſelbſt auswählen. Nach der Aus⸗ ſchreibung ſind 18 Kontrollſtellen, die von den Fahrt⸗ teilnehmern beliebig angefahren werden können über das. ganze Land verbreitet. Die Aufgabe des Fahrers beſteht darin, möglichſt viele dieſer Kontrollſtellen anzufahren und doch rechtzeitig das Ziel in Karlsruhe zu erreichen. Nach einem neuartigen Wertungsſyſtem, das ſich bereits im vergangenen Jahre bei der großen Deutſchlandfahrt be⸗ währt hat, werden die beſten Leiſtungen ermittelt und prämiiert. Der Start der Teilnehmer, die ebenfalls hinſichtlich des Ortes nicht feſtgelegt iſt— denn die Fahrer können von einem beliebigen Kontrollort aus ihre Fahrt beginnen — erfolgt am 22. Juni für Wagen um 15 Uhr, für Motor⸗ räder um 18 Uhr. Das Ziel für alle Fahrzeuge iſt Karls⸗ ruhe, wo alle Teilnehmer ſpäteſtens am 23. Juni vor⸗ mittags 10 Uhr eintreffen müſſen. * Wetterbericht Ueber Großbritannien behauptet ſich ein kräftiges Hoch⸗ druckgebiet, während ſich über dem Mittelmeer eine De⸗ preſſion zeigt. Süddeutſchland befindet ſich zwiſchen dieſen Druckgebieten. unter diefen Umſtänden iſt für Freitag und Samstag zwar vorwiegend trockenes, aber nur zeitweilig aufheiterndes Wetter zu erwarten. Gewinnauszug 2. Klaſſe 45. Preußiſch⸗Süddeutſche(271. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteklungen J und II 1. Ziehungstag 22. Mai 1935 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 0 2 Gewinne zu 5000 M. 70601 2 Gewinne zu 3000 M. 390542 4 Sewinne zu 2999 M. 127647 389870 14 Gewinne zu 1000 M. 10112 75221 144491 174657 218419 290347 5 30980 28 Gewinne zu 800 M. 271820 41378 77207 90380 134962 167235 169876 181140 189383 217938 255430 316133 376734 32 Gewinne zu 500 M. 128633 146205 147532 158358 2186285 278258 307602 317035 323732 325226 330486 349940 368979 379260 216741 2542 192 Gewinne zu 300 M. 1288 6384 11809 14006 14560 27525 27794 33838 35471 45885 59009 62202 64446 70361 71020 73871 86847 91252, 93787 94983 95254 103900 114673 1158388 116034 122088 125437 126418 189051 132413 132564 132818 133312 138279 138858 140293 144892 145970 147582 148922 151579 153186 164194 164485 173274 186811 191738 202905 205051 211348 214627 216168 221482 221853 224990 242506 242987 244467 245483 245574 246284 248337 248221 250381 289894 260985 282900 283629 286460 271674 274881 279404 288507 297980 301894 307992 337034 339705 341784 343038 344133 346198 348589 348883 358798 359791 362654 363296 36384% 371352 372634 375404 877120 388055 389607 394496 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 50000 M. 201029 2 Gewinne zu 5000 M. 39721 8 Gewinne zu 2990 M. 38509 57889 91566 121033 16 Gewinne zu 1000 M. 68876 75147 80180 97199 122477 176401 207155 387266 20 Sewinne zu 800 M. 67185 112922 182391 245203 296727 323508 328826 365595 385539 387290 68 Gewinne zu 500 M. 19801 25059 35269 62459 65023 79221 89183 85654 88978 103718 114342 117715 126852 129499 137876 139807 158735 192356 194515 203937 253592 259084 272618 278894 984895 289366 289502 296280 315531 360888 389174 372727 379610 152 Gewinne zu 300 M. 5714 10919 11148 17716 22264 23429 46311 47114 47518 48003 48799 62327 64856 66191 77944 83236 87774 88743 92912 96738 108893 111726 114563 117716 126436 126821 129527 145969 148820 156123 159634 161564 172380 173198 174414 177806 178366 187406 188945 191531 197672 210176 214644 215728 219077 219219 224143 234007 240240 248968 258024 267699 2708165 277818 282776 283303 284796 307608 316995 322605 335985 341604 348589 353584 354753 361119 361866 368373 368558 372775 375250 377531 384887 385994 387195 399638 Tbd.„Jahn“. Heute abend wichtige Zuſammenkunft im Lokal ſämtl. Aktiven(Turner, Sportler und Spieler) ==.— 1 2909 —: 22 22 — E R e eg re ee —— r e Verſammlungs-Kalender. betr. Reichsſportwerbewoche. Sammel ⸗Anzeiger ür für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkanfsgenoſſenſchaft. Diejenigen Grundſtücksbewirtſchafter, denen durch die Iſolatoren⸗Auswechflung der 220 KV. Hochſpannungsleitung durch das Rhein.⸗Weſtfäliſche Elektrizitätswerk Flurſchaden entſtanden iſt, wollen dies bis ſpäteſtens 27. Mai ds. Irs. auf dem Rathaus hier— Gemeindeſekretariat— anmelden. Bei der Anmeldung iſt gb. Nr. und Gewannbezeichnung anzugeben. aus frischer Röstung empfiehlt Jafon Dürlhmein. Alle Sorten Frühkraut Kohlrabi, Blumenkohl Butterlattich, Rhabarber Lauch, Sellerie empfiehlt Seltz-Moser, Kloppenheimerstr. 7. Ein r Kleingärtnerverein. 7—9 Uhr Geſchäftsſtunde. Gartenpacht muß bezahlt werden. 8 Uhr Kommiſſionsſitzung. Fußballvereinigung. Heute abend Training aller Senioren⸗ ſpieler auf dem Platze. Anſchließend Spielerverſamm⸗ lung, wozu auch die Paſſiven eingeladen ſind. Da wichtige Punkte wie Reichsſportwerbewoche, Vereins⸗ ausflug uſw. auf der Tagesordnung ſtehen, wird reſt⸗ loſes Erſcheinen erwartet. P. S. Heute abend 7.30 Uhr Schülerbeſprechung. re — Unsere große Aus- wahl macht es Ihnen leicht das passende bei uns zu finden. Sommer- Anzüge Sommer-Hosen Sport-Anzüge Sport-Hosen Ein Erlebnis besenderer Art! 8 5) Auf Wunsch Zahlungserleichterung Nimm zur Wöbelpflege nur Sonnenglanz⸗ Möbelpolitur. Allein vertrieb: Emil Koger, Walergeſchäft, Hauptſtraße 124. Dickrüben zu verkaufen. Hermsheimerſtraße 13. Mannheim, S. 1, 6(Breite Str.) „„., e..,. 7 e Der alte u. der junge König Das gewaltigſte Filmwerk der Gegenwart. Eine Ruhmestat deutſcher Künſtler und deutſchen Filmſchaffens. A heute Freikug im Daulust. FFP Taglohn- Beltel für Bauhandwerker nach vorgeschrlebenem städtischen Muster) zu haben in 42 8 Druckerei des„Neckar-Bote n r r ers ee 12 A