nta nd ez St————. e 7 S 2. Blatt zu Wr. 120 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat in der denkwürdigen Reichstagsſitzun g am Dienstag abend Deutſchland und dem Deutſchtum einen ganz großen Dienſt geleiſtet. Seine Rede war die Stimme der Deutſchen. Ihre monumentale Klarheit, die ſich mit der feinſten Kunſt der Formulierung verband, wurde getragen von innerer Ueberlegenheit. Dieſe Ueberlegenheit war ſo groß, daß ſie von dem Mitklang der perſönlichen, leidenſchaftlichen Anteil⸗ nahme des Sprechers nicht geſchwächt, ſondern durch ihre Wärme Millionen lauſchender Menſchen in die Seele— ſagen wir beſſer und deutſcher: ins Gemüt— geſenkt wurde. Es muß ſchon ein völlig empfindungsloſer Menſch ſein, der in dieſen zwei Stunden nicht empfand:„Hier iſt ein großer Mann an einem großen Werk!“ und ſich ihm nicht verbunden fühlte. Adolf Hitler mußte reinen Tiſch machen; will ſagen: Attrappen und Kuliſſen zur Seite rük⸗ ken, die Grundprobleme hinſtellen und verſtändige Löſun⸗ gen zeigen, die eine widerſtrebende Welt und voreingenom⸗ mene Menſchen zwingen. Wir, die während der Rundfunk⸗ übertragung„mitgingen“, dürfen nicht vergeſſen, daß es übergeordnete, wahrhaft europäiſche Ideen waren, die mit ſo überragender Meiſterſchaft, mit ſo hinreißender Kraft vertreten wurden. 8 Nun haben die Mächte das Wort. Sie haben aus dem Mund des deutſchen Staatsoberhauptes ein ganzes Bündel„konſtruktiver Beiträge“ vernommen. Sie haben aber auch mit derſelben Klarheit gehört, daß man mit Deutſchland heute nicht mehr nach dieſer üblen Methode verhandeln kann, bei der entweder eine kleine Mächtegruppe kurzerhand Annahme oder Ablehnung ihrer egoiſtiſchen For⸗ derungen verlangt oder eine Macht von vornherein alle Verhandlungsmöglichkeiten durch überſteigerte, unerfüllbare Forderungen mit voller Abſicht ſabotiert. Die Preſſe⸗ ſtimmen aus dem Auslande ſprechen überein⸗ ſtimmend von der ungewöhnlichen Wirkung der deutſchen Regierungserklärung auch da, wo man dieſer oder jener Einzelheit widerſprach. Die Völker ſind der Verſailler Me⸗ thoden und der aus ihnen reſultierenden wirtſchaftlichen Verwüſtungen in Europa reichlich müde. Es wäre für alle Beteiligten beſſer, wenn die fremden Regierungen der Ver⸗ ſailler Mentalität es nicht darauf ankommen laſſen, daß ſie vielleicht eines Tages beiſeite geſchoben werden, weil ſich die Völker die irreführende Bevormundung nicht länger gefal⸗ len laſſen werden. Es war bezeichnend, daß in den Stun⸗ den, da buchſtäblich die ganze Welt in äußerſter Spannung den Worten Adolf Hitlers lauſchte, der Moskauer Sender durch das Spielen der bolſchewiſtiſchen Internationale und durch das Hineinſprechen in deutſcher Sprache dieſe geſchicht⸗ liche Stunde und ihre Auswirkungen zu ſtören verſuchte. Werden die fremden Regierungen, werden ſich insbeſon⸗ dere Moskaus Bundesgenoſſen an der Seine der ungeheuren Verantwortung bewußt ſein, mit der ſie jetzt durch die Ver⸗ kündung der 13 Punkte Adolf Hitlers vor ihren Völkern be⸗ laſtet ſind? Der großen Tat des Führers vom 16. März iſt nunmehr das Wehrgeſetz gefolgt, in dem ſich die Linien des kommenden deutſchen Volksheeres abzeichnen. Mit Stolz und Freude begrüßt das ganze deutſche Volk dieſes bedeut⸗ ſame Ereignis. Adolf Hitler hat aus eigenem ſoldatiſchen Erleben heraus dem deutſchen Volk den Begriff des politi⸗ ſchen Soldatentums gegeben. In der Partei ſind Hunderte von Toten, Zehntauſende Verwundete zum Symbol dieſes Begriffes geworden, er iſt die Grundlage des politiſchen Aufbaues der deutſchen Nation von heute. Neben dieſer ge⸗ meinſamen Baſis in der inneren Haltung der Partei und Wehrmacht liegen in der Erinnerung an die Vergangenheit, an die Jahre der deutſchen Not noch ganz beſondere Zeichen der Verbundenheit. Nicht nur die Partei hat ſich allezeit zum Fürſprecher des Wehrgedankens gemacht, auch in der jungen Wehrmacht hat es ſtarke Kräfte gegeben, die ſich bereits in der Kampfzeit innerlich zu Adolf Hitler bekannten. Sie ſahen im Nationalſozialismus den Weg aus der Enge, in Adolf Hitler erkannten ſie den Führer zum Durchbruch der deutſchen Freiheit Sie haben auch äußerlich die Brücke ge⸗ ſchlagen, die in jenen Jahren Partei und Wehrmacht gei⸗ ſtig zuſammenführte. Dieſes innere Verhältnis zueinander war ihnen damals vielleicht oft nicht einmal bewußt, bis das offene Bekenntnis, mit dem ſich die Wehrmacht ſofort nach der Machtübernahme hinter Adolf Hitler ſtellte, ſicht⸗ bar werden ließ, wie nahe ſie ſich beide, Partei und Heer, ſtanden. 3 2 Es iſt nicht ausgeſchloſſen daß der Sommer zwei be⸗ deutſame e e eee in 7 Sau. r 0 inat Nachdem in den letzten Tagen beralis Minſterpräftdent ed d ſowie die Miniſter Tho⸗ mas, Eden und Simon längere Ausſprachen mit König Georg von England gehabt haben, wurde auch der ſtellver⸗ tretende Miniſterpräſident, Baldwin, vom König in Audienz empfangen. In Londoner politiſchen Kreiſen ſchließt man aus dieſer Kette von miniſteriellen Einzelbeſprechungen mit dem Staatsoberhaupt, die unter normalen Umſtänden nicht üblich ſind und nur zum geringſten Teil ſich aus den außen⸗ politiſchen Vorgängen erklären, daß die Kabinettsumbil⸗ dung beſchloſſene Sache iſt. In welchem Ausmaß ſie vor ſich gehen wird, liegt noch nicht feſt. Doch darf nach dem Ergeb⸗ nis der letzten Beſprechungen als ſicher angeſehen werden, daß die Leitung des Kabinetts auf Baldwin übergeht und daß Macdonald einen weniger anſtrengenden Poſten in der Regierung übernimmt, falls er nicht in den Peerſtand er⸗ hoben und damit ins Oberhaus übergehen ſollte. Völlig offen iſt noch die Frage der Beſetzung des Außenminiſte⸗ riums. Während eine ſtarke Gruppe der Torries entſchloſſen ſcheint, Sir John Simon zu ſtürzen, werden andererſeits Bedenken laut, daß Eden für einen derart verantwortungs⸗ ſchweren Poſten ungeachtet ſeiner bisherigen Tätigkeit viel⸗ leicht doch noch zu ſung erſcheine. Zu gleicher Zeit mehren ſich in Paris die Gerüchte von einer Kabinettsumbildung, ja ſogar von einer Geſamtdemiſſion der Regierung Flandin. Die ganz plötzliche Abſage der ſonſt vor einer Tagung der ammer üblichen großen Rede des Miniſterpräſidenten ſo⸗ wie die ebenſo plötzliche e Abreiſe Lavals nach Genf, der ſich nicht einmal mehr die Zeit nahm, dem Mini⸗ ſterrat über die Ergebniſſe ſeiner Oſtreiſe zu berichten, ha⸗ ben den Gerüchten, die ja ſchon einmal im Februar umgin⸗ gen, neue Nahrung gegeben. .—————ů——.!———— ä Deuiſche Luftfahrtwerbewoche Vom 26. Mai bis 2. Juni.— Deutſchlandflug.— Reichs modell⸗Weitbewerb auf der Waſſerkuppe. Berlin, 24. Mai. Die kommende Woche und Pfingſten werden ganz im Zeichen des Deutſchen Luftſport⸗ Verbandes ſtehen. Vom 26. Mai bis 2. Juni wird die Deutſche Luftfahrt⸗Werbe⸗ woche 1935 durchgeführt. In derſelben Woche wird als be⸗ deutungsvollſtes Ereignis der größte nationale flugſport⸗ liche Wettbewerb, der Deutſchlandflug 1935, abgehalten. Schließlich findet zu Pfingſten auf der Waſſerkuppe in der Rhön der große Reichsmodell⸗Wettbewerb 1935 ſtatt. Der Präſident des Deutſchen Luftſport⸗Verbandes, Oberſt Loerzer, äußerte ſich zu dieſen luftſportlichen Veranſtal⸗ tungen. Eine traditionelle Veranſtaltung des deutſchen Luft⸗ ſports, ſo ſagte er, iſt die Deutſche Luftfahrt⸗Werbewoche, während der für den großen Gedanken, von deſſen Geiſt einſt ein Lilienthal, Boelcke und Richthofen beſeelt war, geworben wird. Großangelegte Flugveranſtaltungen werden der breiten Oeffentlichkeit zeigen, was der Deutſche Luftſport⸗Verband bisher geleiſtet hat. Am 1. und 2. Juni werden die Männer in der blaugrauen Fliegeruniform auf allen Straßen und Plätzen und in den Häufern die Sa m⸗ melbüchſe ſchwingen und an die Gebefreudigkeit der Volksgenoſſen appellieren, um dem deutſchen Luftſport die Mittel zuſammenzutragen, die er zur Durchführung ſeiner nationalen Erziehungsaufgaben unbedingt braucht. Die Deutſchlandflieger werden am 28. Mat, morgens 8 Uhr, vom Flughafen Tem⸗ pelhof aus auf die ſechstägige, über 5500 Kilometer gehende Reiſe geſchickt. Auf Wunſch des Reichsminiſters der Luft⸗ fahrt, General der Flieger Hermann Göring, werden mö g⸗ lichſt viele Orte und Gegenden von den beteilig⸗ ten Fliegern beflogen werden. Vor allem ſollen die Grenzlande beſucht werden. Die Gemeinſchafts⸗ leiſtung iſt auch in dieſem Jahre alles, nicht die Einzel⸗ leiſtung. Auch die Bodenhelfer, annähernd 20 000 Mann, ſind in die Bewertung mit einbegriffen. Die Ueber⸗ nachtungen erfolgen in Guben, Königsberg, Bremen, Frei⸗ burg und Erfurt. Die letzte Sonntagsſtrecke wird von dem ganzen Geſchwader, alſo wenn alle durchkommen, von 163 Flugzeugen, im geſchloſſenen Verband bis Berlin be⸗ wältigt werden. Das Ueberfliegen des Zielbandes in Tem⸗ pelhof wird gegen 17 Uhr erfolgen. Für den Reichsmodellweltbewerb 1935 auf der Waſſerkuppe in der Rhön haben ſich 500 Teil⸗ nehmer mit ihren Modellen angemeldet. Der DDA ver⸗ anſtaltet mit recht vielen Jungens und Mädels eine Stern⸗ fahrt nach der Waſſerkuppe, auf der Reichserziehungsmini⸗ ſter Ruſt, Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Oberſt Loerzer ſprechen werden. Der Den will mit dieſen Veranſtaltungen der ganzen Nakion die Gewißheit geben, daß auf dem Gebiet des Luft- ſporks raſtlos gearbeitek wird und daß der deutſche Luftſport eine große, heilige Sache des ganzen Volkes iſt. Das Feſt der deutſchen Jugend 22. Juni: Tag des Jungvolks, 23. Juni: Tag der Hitler⸗ jugend. Wie der Reichs⸗ und preußiſche Erziehungsminiſter in einem Erlaß an die Oberpräſidenten mitteilt, ſoll das dies⸗ malige, das dritte Deutſche Jugendfeſt die geſamte Ju⸗ gend aller Gaue Deutſchlands am Samstag, den 22., und Sonntag, den 23. Juni, in einem deutſchen Volksfeſt erfaſſen. Alle 10⸗ bis 18jährigen Jugendlichen ſollen ſich an dieſen Tagen zu ſportlichen Wettkämpfen und Sonnwendfeiern zuſammenfinden. Dieſe ſportlichen Wett⸗ kämpfe ſind in dieſem Jahr die großen Leiſtungsprüfungen der geſamten deutſchen Jugend. Das deutſche Jungvolk und die Jungmädel führen ihre Wettkämpfe am Samstag, den 22. Juni, dem Tag des deutſchen Jungvolks, durch, die Hitlerjugend und der Bd M am Sonntag, den 23. Juni, dem Tage der Hitlerſugend. Die Wettkämpfe der HJ ſind Mannſchafts⸗ mehrkämpfe. Die der HJ und ihren Untergliederungen an⸗ gehörenden Schüler und Schülerinnen nehmen, wie der Mi⸗ niſter beſtimmt, an der Sonnwend feier bei ihren H. J⸗Einheiten teil. Die nicht der HJ und ihren Anter⸗ gliederungen angehörenden nichtjüdiſchen Schüler und Schü⸗ lerinnen werden zur Teilnahme verpflichtet und durch die Schulen am Abend des 23. Juni zu den Sonn⸗ wendfeiern erfaßt. Die nicht der H J und ihren Unter⸗ gliederungen angehörenden Jugendlichen nehmen als Ein⸗ zelkämpfer an den ſportlichen Mehrkämpfen teil, wobei ihre Teilnahme Pflicht iſt. Die Sonnwendſe iern am Abend des 23. Juni werden von der Reichsjugendführung durchgeführt, die nähere Anweiſungen erläßt. Die Schulen ſind durch den Erlaß des Reichserziehungsminiſters zur Teilnahme ver⸗ pflichtet. Die Beteiligung aller Bevölkerungs⸗ kreiſe iſt erwünſcht. —————————— 1 Deutſcher Caritas⸗Verband und WSH W Freiburg, 23. Maf. Der Leitung des Deutſchen Caritasverbandes, der in dieſen Tagen mit Genehmigung des Reiches und der Partei eine Sammelwoche durchführt, iſt von dem Reichsbeauftragten für das WHW, Pg. Hilgenfeldt, ein Dankſchreiben zugegangen, in dem es u. a. heißt: „Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1934⸗35 iſt mit großem Erfolg durchgeführt und beendet worden. Durch die bewieſene Opferbereitſchaft und Mitwirkung des ganzen deutſchen Volkes konnten die Leiſtungen dieſes Win⸗ terhilfswerks gegenüber dem Vorjahre weſentlich geſteigert werden. Für Ihre Mitarbeit, die zu dieſem Erfolg beigetragen hat, ſpreche ich Ihnen meinen herzlichen Dank aus. Ich bitte, meinen Dank auch Ihren Mitarbeitern und nachge⸗ ordneten Stellen zu übermitteln.“ Die Blechdoſe als Zugabe Iſt deulſche Verpackung weniger werkvoll? Wer heute die Kaufläden durchſtreift, ſei es in der Groß⸗ ſtadt oder auf dem Lande, und ſich erinnert, wie die deutſche Ware früher einmal trotz ihrer anerkannten Güte äußerlich wirkte, wird die noch junge Kunſt zu würdigen wiſſen, die der Markenware ihr neues Geſicht gab, die Kunſt des Ver⸗ packens. Dieſe Kunſt hat uns Kunden ſo weit gebracht, daß wir ſofort an das äußere Bild, an die Doſe, die Schachtel uſw. denken, wenn wir die Ware meinen: Margarine oder Zündhölzer, Seifenpulver oder Teigwaren, Gewürze oder Putzmittel oder anderes. Auch hier gilt das Sprichwort: „Kleider machen Leute“ oder beſſer geſagt: die Verpackung macht die Ware. S. M. der Kunde wurde von den Herſtellern richtig ver⸗ wöhnt. Nicht nur mit der Ware, ſondern auch mit der Hülle. Solange uns alle Rohſtoffe der Welt unbeſchränkt für Verpackungen zur Verfügung ſtanden, ließ man ſich auch ganz gern verwöhnen. Und auch der Herſteller wußte den Werbewert einer ſauberen Weißblechdoſe zu ſchätzen. Der einmal eroberte Kunde gewöhnte ſich bald an ſie und ver⸗ langte die Ware gern wieder. Wie wird der Kunde nun ſtaunen, wenn er hört, daß ſeine ſchmucke Blechdoſe über Nacht eine„wertvolle“ Ver⸗ packung geworden iſt, die als„Zugabe“ gilt. So heißt es nämlich in einer kürzlichen Entſcheidung der Berliner Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelskammer. Zu ſchätzen wußte er ſeine Blech⸗ doſe ja immer; aber doch nicht ſo weit, daß er nun für ſie einen Extrapreis bezahlen ſoll, wie er es nach dem Zugabe⸗ verbot tun müßte. Nach der erwähnten Entſcheidung dürfen Blechdoſen für Kaffee, Tee, Kakao oder Konfekt nicht mehr verwendet werden, weil ſie einen eigenen Gebrauchswert haben; nur wo ſie beſonders in Rechnung geſtellt werden, dürfen von nun an Blechdoſen benutzt werden. Tröſte dich, lieber Zeitgenoſſe, und bringe dieſes kleine Opfer! Es müſſen nicht Weißblechdoſen mit ausländiſchem Zinn ſein, in denen du deinen Einkauf erhälſt. Der deutſche zald enthält noch ungeheure und ſich ununterbrochen er⸗ neuernde Vorräte von Zellſtoff und Holzſtoff, der ſich ebenſo zweckmäßig wie geſchmackvoll zur Verpackung für deine Ware eignet. Nicht lange dauert es, ſo haſt du dich an die ſchmucke Pappverpackung aus deutſchem Rohſtoff gewöhnt und wirſt dich kaum mehr daran erinnern, daß du einmal durch deine Vorliebe für Weißblech mit dazu beigetragen haſt, die deutſche Deviſenbilanz zu ſchwächen. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 23. Mai: Alles unverändert. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 23. Mai. Zufuhr: 22 Kälber, 1 Schaf, 20 Schweine, 190 Ferkel, 426 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 15 bis 20, über ſechs Wo⸗ chen 20 bis 26; Läufer 27 bis 32.— Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel.— Nächſter Markt am Mittwoch, den 29. Mai. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 23. Mai. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 4.5 bis 5; Kartoffeln, neue, ausl. 25 bis 28; Salat⸗ kartoffeln 12 bis 15; Wirſing 12 bis 18; Weißkraut 16 bis 20; Blumenkohl, Stück 30 bis 70; Karotten, Büſchel 10 bis 16; Gelbe Rüben 14 bis 22; Rote Rüben 5 bis 10; Spinat 18 bis 25; Mangold 15 bis 18; Zwiebeln 16 bis 17; Grüne Erbſen 30 bis 40; Spargeln 25 bis 50; Kopfſalat, Stück 5 bis 15; Feldſalat 80 bis 100; Lattich 40 bis 50; Ober⸗ kohlraben, Stück 15 bis 16; Rhabarber 8 bis 10; Tomaten 60 bis 100; Radieschen, Büſchel 4 bis 5; Rettich, Stück 15 bis 20, Meerrettich, Stück 10 bis 60; Schlangengurken, groß, Stück 20 bis 60; Suppengrünes, Büſchel 4 bis 5; Peterſilie, Büſchel 4 bis 5; Schnittlauch, Büſchel 4 bis 5 Aepfel 50 bis 65; Zitronen, Stück 5 bis 8; Orangen 22 bis 48; Bananen, Stück 10 bis 20; Süßrahmbutter 150 bis 1501 Landbutter 140; Weißer Käſe 25 bis 307— Miniſterbeſuch in Döberitz. Von links: Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels, Reichswehrminiſter von Blomberg und Staats⸗ ſekretär Exzellenz Le⸗ wald bei der Beſichti⸗ gung des Olympiſchen Dorfes. Weltbild(M). 1 1* rau und Auskünfte. Ehe und Auskunft paſſen nicht zuſammen. Von Erika Thomy. Es iſt wahr: Auskünfte müſſen und ſollen ſein, aber es iſt nicht abzuleugnen, daß oft eine einzige Auskunft ein ganzes Menſchenleben zerſtört; denn nicht immer entſprechen die Aus⸗ künfte den Tatſachen. Derjenige, der eine Auskunft gibt, weiß das ſehr wohl und darum behält er ſich auch vor, daß ſeine Auskunft ohne Ge⸗ währ iſt. Der andere aber, der die Auskunft erhält, nimmt lediglich die Auskunft als Auskunft. Wohl lieſt er, daß dieſe ohne Gewähr, aber er iſt nicht gewillt, an die Wahrheit und unver⸗ fälſchte Wiedergabe der Tatſachen zu zweifeln, die die Auskunft enthielt. Vielleicht ſchon darum, weil die Auskunft ein ganz an⸗ ſtändiges Stück Geld koſtete. Eine Sache, die Geld koſtet, und das nicht ſo knapp, muß doch etwas wert ſein. Und es kann doch auch nicht einfach jemand Tatſachen er⸗ finden. Und ſelbſt, wenn es nun nicht Haar auf Haar ſo ſtimmen ſollte, etwas muß immer an den Tatſachen ſein. Und ſchon dieſes Etwas genügt demjenigen der die Aus⸗ kunft einzog.— Die Würfel ſind gefallen, die Auskunft war das Entſcheidende. Wie aber kam dieſe Auskunft zuſtande?— Stückweiſe wurde ſie zuſammengetragen, zuſammengeholt. Oft ſprachen dazu Leute, die ſich gern ſprechen hören und die, ohne daß ſie die Abſicht haben, reden, was ſie gar nicht wollen und was ſie gar nicht verantworten können. Sie waren nur ſo ſchön im Fahr⸗ waſſer ihrer Rede und ihr Gegenüber hörte ſo aufmerkſam zu, daß ſie nicht ſtoppen wollten, ſelbſt wenn ſie es gekonnt hätten. Wieder andere merken kaum, daß ihnen die Rede in den Mund gelegt wird. Nur ſehr wenige ſind hellhörig genug um zu merken, wenn jemand an ſie Fragen ſtellt, die für eine Auskunft nötig ſind. Noch weniger aber ſind gewiſſenhaft dabei. Und gerade das iſt ſo notwendig. So bitter notwendig. Wollte doch nur jeder bei Ausſagen ſo bei der Wahrheit bleiben, wie er wünſcht, daß die anderen bei einer Ausſage über ihn bei der Wahrheit bleiben. Bei Ausſagen, Ausſprüchen, Redereien und ſo weiter muß ganz beſonders das Sprichwort gelten:„Was du nicht willſt, daß man dir tu', das füg' auch keinem andern zu!“ Es gibt Menſchen, die ſich gern und willig zu Auskünften benutzen laſſen, wieder andere ziehen ſich ſofort wie die Schnecke in ihr Schneckenhaus zurück, ſobald ſie merken, um was es geht. Sie wollen nichts damit zu tun haben. Das brauchen nicht immer gerade Leute zu ſein, die ſich der ganzen Tragweite einer Auskünft bewußt ſind. Die Gründe, warum ſie es nicht wollen, können verſchiedener Art ſein. Mit Auskünften im beruflichen und geſchäftlichen Leben mag es noch angehen; anders iſt es ſchon, wenn Heiratsaus⸗ künfte eingeholt werden. 5 So eine dumme Heiratsauskunft hat ſchon mehr wie ein⸗ mal das Glück eines jungen Menſchenkindes zur Strecke gebracht. 3 5 Jedes Mädel und jeder Mann tut gut daran, dem zukünf⸗ tigen Ehepartner von ſelbſt reinen Wein einzuſchenken. Und ſo, daß er es nicht nötig hat, eine Auskunft zu benutzen. Oft kann Selbſtgeſprochenes einer unangenehmen Sache den unangenehmen Charakter nehmen. Und auf alle Fälle weiß man doch über ſich ſelbſt am beſten Beſcheid. Soll man es durch eine Verſchleierung erſt dazu kommen laſſen, daß unſere An⸗ gelegenheiten die Angelegenheiten anderer Leute werden? Und ſoll man erſt darauf warten, bis dieſe unſere Angelegen⸗ heit verzerren und verſchwärzen? 5 Auskünfte können gut, können auch ſchlecht ſein; aber immer ſollten ſie ganz den Tatſachen entſprechen. Ganz wahrheitsgetreue Auskünfte werden immer nur Be⸗ örden geben können. Die anderen Auskünfte ſind nur ein läglicher Notbehelf. Und wir ſollten uns dieſes Notbehelfes eigentlich nur im beruflichen und geſchäftlichen Leben bedienen. Nimmermehr, wenn wir damit umgehen, einen Ehepartner zu ſuchen oder ſchon dabei ſind ihn zu nehmen. 5 Ehe und Auskunft paſſen nicht zuſammen. Und wer ſich das Vertrauen zu dem künftigen Ehegefährten erſt von einer Aus⸗ kunftei geben laſſen muß, der ſoll lieber der Ehe fern bleiben, denn er trägt Unheiliges in die Heiligkeit der Ehe hinein. Wie ein Familienvermögen entſteht. Mit vollem Recht hat man es immer wieder gerühmt, daß im deutſchen Volke allzeit Platz für einen ſtarken und natür⸗ lichen Zuſammenhalt der Familie anzutreffen war und anzu⸗ treffen iſt. Dabei darf man ſich bewußt ſein, daß hier nicht von der Familie im engeren Sinne die Rede iſt. Wenn ein Eltern⸗ Vork mit ſeinen Kindern zuſammenhält, ſo iſt das nur eine orſtufe von jenem großen und umfaſſenden ee dem das 9 80 05 ſippenmäßiger Verbundenheit gibt. Hier 1 ſich das Band über zahlreiche Glieder einer Familie, ie abſtammungsgemäß oft nur durch einen gemeinſamen Ur⸗ großvater miteinander in Zuſammenhang ſtehen. Unermeßlich und vielfältig iſt die ideelle Bedeutung, die der Zuſammenhalt einer Familie mit ſich bringt, beſonders don aber iſt der Einfluß, den er in materieller Hinſicht auf dem Gebiete der Vermögensbildung und der Vermögenserhaltung aufweiſt. Unter einem„Familienvermögen“ verſteht man ja keineswegs das Vermögen, das ein Ehepaar zuſammen beſttzt. Es iſt vielmehr der Sammelbegriff für das Geſamtvermögen der zahlreichen— räumlich oft weit verſtreuten Glieder einer Familie, oder, deutlicher lade einer Sippe. 5 Die Vermögenswerte können ruhig— vielfach unterteilt— an ſich dem Eigentum der verſchiedenſten Glieder der Familie unterſtehen. Die Einheit des 1 iſt im Bewußtſein der Zuſammengehörigkeit gegeben und wirkt aus dieſem Be⸗ wußtſein heraus anſpornend ſelbſt noch auf ſolche Familien⸗ mitglieder, die— wie etwa ein betagtes kinderloſes Ehepaar— eigentlich bereits„ausgeſorgt“ haben. Aeußerlich findet die Einheit des Familienvermögens ihren Ausdruck oft in der Tatſache, daß die Glieder der Familie ein⸗ heitlich ihre Vermögensangelegenheiten von ein und demſelben Bankier betreuen laſſen. Ein und demſelben Bankier werden die flüſſigen Mittel zur Anlage anvertraut, und dieſer Familienbankier“— das Wort hat ſich vielfach eingebürgert— wird ſo der gute Geiſt und aktive Förderer des Familien⸗ vermögens. zn einer Familie mag ein ſechzigjähriger Mann leben, un⸗ verheiratet, wie man alſo ſagt, ohne jeden„Anhang“. Wenn er 5 5 Vermögen pe zu Hauſe in einer ſchweren eiſernen ruhe hütet, ſo dokumentiert er damit geradezu die kraſſeſte Eigenſucht: ſein Geld iſt nur für ihn da. Ihn ſtört es nicht, wenn vielleicht ein jüngeres Mitglied der Familie, mittellos daſtehend, ſchwer darum kämpft, ſich das Fundament für eine eigene Exiſtenz zu ſchaffen. Echter Familienſinn wird ſich bei dem alten Manne dann offenbaren, wenn er ſich um das wirtſchaftliche Fortkommen der— 5 Familienmitglieder kümmert. „Aber iſt das nicht etwas viel verlangt“, wird man ſofort einwenden,„daß ein Mann, der zeitlebens für ſich geſpart und ſein Geld zuſammengehalten hat, nun Teile ſeines Vermögens einem Neffen oder dem Sohn ſeines Vetters als Darlehen überantwortet?“ Der Einwand hat ſeinen guten Grund. Dar⸗ lehensgeſchäfte unter Verwandten zerſtören erfahrungsgemäß nur das gute Einvernehmen, von der S sfrage ganz Die Situation wird für den Kapitalsbeſitzer anders, wenn er die Verwaltung ſeines Geldes einem Bankier anvertraut und dieſem ruhig die Anweiſung gibt, in der Anlage des Geldes tunlichſt und nach Möglichkeit den natürlichen Betriebsmittel⸗ bedarf der jüngeren Familienmitglieder zu berückſichtigen.— Es iſt ja eine der wichtigſten Funktionen des Bankgewerbes, die von aufbauenden und kapitalſchaffenden Menſchen an⸗ geſammelten Gelder aus einem nutzloſen„Truhen⸗Daſein“ herauszuziehen und den lebendigen Betrieben des Wirtſchafts⸗ lebens und ihrem natürlichen Bedarf an Betriebsmitteln dienſt⸗ bar zu machen. Wie in ſeinem allgemeinen Tätigkeitsbereich hat hier der Bankier, auch wenn er als„Familienbankier“ handelt, ſich voll und ganz der großen Verantwortung bewußt zu ſein, die die Verfügung über die ihm anvertrauten Gelder mit ſich bringt. Mit einem ſicheren, durch jahre- und jahrzehntelange Berufs⸗ erfahrung geſchulten Taktgefühl muß er einerſeits ein allzu rigoroſes Beſtehen auf der„greifbaren Sicherheit“ vermeiden. Aber er darf auf der anderen Seite auch dann nicht blindlings Kapitalien ausleihen, wenn er ſeines Amtes zwiſchen Ver⸗ wandten waltet. Das Geld ſoll ruhig, wie ein bekanntes Wort ſagt, in der Familie bleiben. Dieſe Tendenz darf als die geſundeſte und mächtigſte Triebfeder in der Bildung und Erhaltung von Wohl⸗ ſtand und materieller Lebensſicherheit angeſprochen werden. Es entſpringt nur dem urſprünglichſten Gefühl von Familien⸗ zuſammenhang, wenn man die vorhandenen Vermögensbeträge in erſter Linie den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen der jüngeren, aufſtrebenden Familienmitglieder dienſtbar gemacht ſehen möchte. Die Familie iſt die Keimzelle des Staates. Das Auf⸗ kommen von Kapitalien im Familienbereich wird ſo zur be⸗ deutſamſten Vorſtufe für die Bildung jener in die Milliarden gehenden Summe, die insgeſamt von den Banken treuhände⸗ riſch verwaltet und dem Nutzen der Allgemeinheit zugeführt wird. Für jeden einzelneg gilt das Gebot, verfügbares Geld vor einem nutzloſen„Truhen⸗Daſein“ zu bewahren. Der treu⸗ zhänderiſchen Verwaltung einer Bank zur Verwendung für naheſtehende Menſchen anvertraut, wird es produktiv, wird es ſegenbringendes Geld. Es wird Familienvermögen und damit zugleich fruchtbringendes, wertſchaffendes Volksvermögen. Aus dem Schoße der Familie geboren, von berufener Hand betreut, bilden dieſe Sparkapitalien ein unſchätzbares Trieb⸗ moment in der Lebenserwartung und dem Zukunftsſtreben einer Menſchenſchicht, die man— den Mittelſtand— längſt als die tragende Bevölkerungsſchicht des Staates anzuſprechen ge⸗ lernt hat. Es ſind die Menſchen, die nichts ſtärker meiden, als ein leichtfertiges Von⸗der⸗Hand⸗in⸗den⸗Mund⸗leben. Die Men⸗ ſchen ſind es, zu deren Lebensauffaſſung das Vewußtſein ge⸗ hört, einer Zukunft zuzuſtreben, die— keineswegs durch die engen Grenzen des eigenen Ichs abgeſchloſſen— in den ewigen Blutſtrom von Familie und Sippe einmündet. Die Verſorgung unſeres Körpers. Ein Menſch, der ſeinen Körper nicht verſorgt, kann unmög⸗ lich geſund bleiben. Man ſollte glauben, es wäre unnötig in unſerer Zeit, darüber zu ſchreiben. Ueber die Sauberkeit ſchreibt Joannis van Paſteleuzius in ſeiner„Lebensweiſe“ folgendes: eee iſt die Verſor⸗ gung des Körpers. Es iſt eine verkehrte Lebensregel, den Körper als ſchwerfälliges Material zu behandeln, ebenſo ver⸗ kehrt iſt es aber auch, einen Abgott daraus zu machen. Iſt der Körper nicht auch ein Geſchenk des Schöpfers wie die Seele? Und ift es wohl eine Ehre für den Geber, wenn man ſein Ge⸗ ſchenk vernachläſſigt? Die Sorge für den Körper iſt eine Pflicht; wir dürfen keinem Weſen Schaden zufügen, uns ſelbſt alſo auch nicht. Es iſt eine Pflicht gegen uns ſelbſt und eine Pflicht gegenüber dem Nächſten. Eine Pflicht gegen uns ſelbſt, um geſund zu bleiben und um unſerer Umgebung den Anblick eines angenehmen Men⸗ ſchen zu bieten. Sich ſelbſt gut verſorgen, iſt eine Wohltat dem Nächſten gegenüber. Diejenigen, die den Mitmenſchen entgegenkommen mit einem gut verſorgten Aeußeren, beſitzen eine Waffe, die ſie ſtützen wird, im Kampfe um das Daſein. Ich will hier fünf Gebote folgen laſſen, aus denen ihr erſehen könnt, daß Sauberkeit von innen und außen wirkt und es beſſer iſt, eine ſaubere Haut und ein unſcheinbares Kleid zu haben als umgekehrt. Die fünf Gebote lauten: 15 7 ſollt jeden Tag mit einem Bad beginnen— einem rauſebad oder einer Abwaſchung des Körpers. 2 dh ſollt reine Hände, reine Fingernägel und reine Ohren aben. 3. Ihr ſollt keinen Körperteil färben; aber ihr ſollt ſchöne Farbe und ſchönen Glanz haben aus eurem geſunden Blut. 4. Ihr ſollt ſaubere Kleidung tragen und bedenken, daß auch hier von innen nach außen geſtrebt werden muß, und daß es wichtiger iſt, ſauberes Leinen zu tragen als die teuerſten Kleider. 5. Ihr ſollt ſauber ſein in euren Manieren: alles, was ihr tut mit euren Händen, Fingern, mit eurer Mimik, mit euren Füßen, ſei ſo gewählt, daß es keinen Menſchen hindert oder gar abſtößt. Dieſe 3 1 Manieren erwerbt ihr durch geſundes Nach⸗ denken bei jedem Gebrauch mit Taſchentuch, Meſſer, Bleiſtift und dergleichen; beim Putzen der Naſe, beim Eſſen und Trinken und bei allen Handlungen, die eures Körpers ſind. Dieſe fünf Gebote müſſen uns in der Jugend ſchon Geſetz ſein. Derjenige, der mit zwanzig Jahren unſauber iſt, iſt ſchmutzig mit re und abſtoßend mit ſechzig Jahren. Ver⸗ ſorgt daher euren Körper gut, denn dann ſorgt ihr auch für euer und eures Nächſten Glück! Zw. Fragen! Fragen! Fragen? Von Eliſabeth Fries. Je lebhafter ein Kind veranlagt iſt, deſto früher beginnt ſich — öft lange, ehe es ſprechen kann— ſeine Neugier zu regen. Unaufhörlich geht der kleine Kopf herum, alles muß betaſtet werden, nichts in ſeiner Umwelt entgeht der Aufmerkſamkeit des kleinen Menſchen, und es iſt keine geringe Aufgabe für die Mutter, den tauſend„Warum?“„Wie!“ und„Wo?“ die rich⸗ tige Antwort zu finden. Zu ihrem Erſtaunen muß 5 ſehr bald merken, daß ihr kleines Kind ſie gar manches Mal mit ſeinen 1 in Verlegenheit bringt, weil ihr vieles von dem, was die Neugier wiſſen will, noch nie zum Bewußtſein gekommen iſt oder weil ſie achtlos daran vorüberging. Staunend ſtellt ſie feſt, daß ſie lernt. Das Wort eines großen Erziehers„Nicht wir erziehen die Kinder, ſondern ſie erziehen uns!“, findet auch nach dieſer Richtung ſeine Beſtätigung. Auf alle Fälle iſt es jeder Mutter in die Hand gegeben, durch ein geduldiges Ein⸗ gehen auf die W und oft höchſt wunderlichen Fragen den Grund zu der künftigen Entfaltung ihres Kindes zu legen. Eine erfahrene Schulvorſteherin ſtellte einmal die Behaup⸗ tung auf, es ſei Kindern auf den erſten Blick anzuſehen und jedenfalls in den Unterrichtsſtunden auf lange hinaus anzu⸗ merken, ob ſie aus einem Elternhauſe kämen, in dem ihre en beantwortet würden. eber die Tatſache, daß die Kinder aus ſolchen Häuſern einen oft unbewußten, aber doch ſchon recht beträchtlichen Schatz an Kenntniſſen mitbringen, den andere ſich erſt mühſam er⸗ werben müſſen, kann es wohl kaum einen Zweifel geben. So wiſſen zum Beiſpiel die Kinder eines Arztes in verhältnis⸗ mäßig jungem Alier bereits erſtaunlich Beſcheid über exſte Hilte uſten, beim eußerungen ihre Welt oder der Sohn eines Technikers über das Ausbeſſern einer elek⸗ triſchen Leitung und dergleichen. Darin kann natürlich die Gefahr der Frühreife liegen, der die einſichtsvolle Mutter jedoch zu begegnen wiſſen wird. So unbequem die Fragen der Vier-, Fünf⸗ und Sechs⸗ jährigen oft ſein mögen, ſie ſind auch eine große Freude für die Eltern, die gerade an den ſeltſamſten noch das Wachſen des kindlichen Geiſtes, des Beobachtungsvermögens und des Nach⸗ denkens erkennen können.„Mutti, ſind Hunde auch adlige“ Dieſe Frage eines kleinen Jungen war das Ergebnis einer Ueberlegung, die durch den kindlichen Hochmut eines Spiel⸗ kameraden hervorgerufen war, der ſelbſt für ſeinen Hund noch Vorrechte vor dem des Freundes in Anſpruch nehmen wollte Im allgemeinen neigen wir dazu, von den Müttern die un⸗ erhörteſte Geduld zu verlangen, auch wenn ihre Kinder das -Blaue vom Himmel“ herunterfragen. Hier iſt aber ſcharf zu unterſcheiden, ob ein Kind dies aus wirklicher Wißbegierde tut oder ob es nur aus einer unleidlichen Angewohnheit unauf⸗ hörlich dieſelben Fragen wiederholt. In ſolchem Falle iſt Strenge am Platz, ſoll die Fragerei nicht albern werden. Auf einer längeren Bahnfahrt ſtieg einmal eine junge Mutter mit zwei drei⸗ und fünfjährigen Kindern ein. Im An⸗ fang war das ganze Abteil begeiſtert von der drolligen Miß⸗ begier der Geſchwiſter und beteiligte ſich eifrig an der Be⸗ antwortung, ja, man nahm es der Mutter beinah übel, wenn es ihr einmal zuviel wurde und ſie verſuchte, die Plappermäul⸗ chen zum Schweigen zu bringen. Je mehr Stunden jedoch ver⸗ gingen, deſto größer wurde die Bewunderung für die Geduld der jungen Frau, ja, faſt hätte man etwas darum gegeben, wenn ſie nicht auf alles eine Antwort bereit gehabt hätte. Nur wenn die Kinder Fragen ſtellen, für die ſie noch zu jung waren, vertröſtete ſie ſehr geſchickt damit, daß ſie dies ſelbſt nicht wiſſe, danach wollten ſie den Vater fragen. „Es iſt das beſte Mittel, ſie abzulenken“, flüſterte ſie den Mitreiſenden zu.„Bis heute abend haben ſie es vergeſſen.“ Mir iſt dies unvergeßlich geblieben, weil es mir noch jetzt ſehr klug erſcheint, viel klüger, als den Kindern zu früh Aufklärung zu geben über Dinge, die wir auf keinen Fall in häßlicher und un⸗ zarter Weiſe an ſie herangebracht wiſſen möchten. Hier gilt es, den rechten Augenblick und die rechte Form abzupaſſen, denn für ein feinfühliges Kind kann ein einziges Wort für immer entſcheidend ſein oder doch auf Jahre hinaus entfremdend zwiſchen Eltern und Kindern ſtehen. Je mehr die Kinder heranwachſen, deſto häufiger werden Augenblicke kommen, in denen ſie— angeſichts des Sternen⸗ himmels oder auf einer Brücke bei Nacht über einem fließenden Strome oder auch bei einem inneren Erleben— in plötzlichem Ahnen erkennen, daß es immer Fragen geben wird, auf die niemand eine Antwort weiß— nicht Vater und Mutter, nicht Nacht und Wind, Himmel oder Meer. Je unbeſchränkter ihnen jedoch erlaubt war, mit allem, was ihr Herz bewegte, zu den Eltern zu kommen, deſto grenzenloſer wird das Vertrauen ſein, das als beglückende und ſeltene Gabe zwiſchen ihnen erblüht iſt, auch wenn ſie für manche Frage keine Antwort bekamen. Ganz von ſelbſt werden ihre jungen Herzen ſich öffnen— aber auch ſchließen, wenn ſie fürchten müſſen, doch nicht das rechte Verſtändnis zu finden. f Frau und Küche. Von Erita Tomy. Eine Frau, die ſich nicht auch in der Küche wohl fühlt, iſt keine rechte Frau. Willſt du das Weſen einer Frau erkennen, ſiehe dir ihre Küche an. Mit vier Tugenden muß die Frau in der Küche walten. Sparſamkeit, Sauberkeit, Fleiß und Ordnung heißen ſie. Für die Küche braucht eine Frau keine abgrundtiefe Weis⸗ heit, aber ein gründliches häusliches Wiſſen. Unſelig die Frau, die ſich erſt nach den Zutaten zum Mittagsgericht umſieht, wenn ſie ſchon den Topf auf dem Feuer hat. Die kürzeſte Zeit, in der raſch noch etwas vom Kaufmann 1 0 wird, iſt lang genug, damit das überkochen oder an⸗ rennen kann, was auf dem Herd ſteht. Die Frau, die ſich an aller Küchenarbeit vorbeidrückt, ver⸗ dient überhaupt nicht Frau zu ſein. In der Art, wie ſich eine Frau in der Küche bewegt, liegt oft mehr als Adel. Keineswegs iſt das Kochen eine Arbeit ohne ideellen Lohn man muß dazu nur ſelbſt eine Frau ſein mit Idealen. Mit keiner anderen Kunſt kann eine Frau ſo leicht ihren Mann halten, und nichts an und von einer Frau verſteht der Mann ſo gut einzuſchätzen wie ihre Kochkunſt. f 19 ſollte jede Frau ihre Fähigkeiten in der Küche ent⸗ alten. „Immer wird es der Frau zur Ehre gereichen, wenn ſie ihres Mannes und ihrer Kinder Köchin mit lächelnder Liebe iſt. Gebackene Früchte. Gebackene Bananen. Zutaten: 5 Bananen, Saft einer Zitrone, ein Eßlöffel voll Puperzucker, 50 Gramm Weizenmehl, 2 Teelöffel voll Backpulver, 25 Gramm Maispuder, 8 Eßlöffel voll Milch, 20 Gramm zerlaſſene Butter, 20 Gramm Zucker, etwas Salz, ein Ei, Backfett, Zimt und Zucker zum Beſtreuen.— Die geſchälten Bananen werden der Länge nach durchgeſchnitten, mit Apfelſinen⸗ oder Zitronenſaft beträufelt, mit uderzucker beſtreut und müſſen eine halbe Stunde lang durchziehen. Man ſiebt einen Eßlöffel voll Mehl mit Backpulver. Das übrige Mehl wird mit Maispuder geſiebt und mit der Milch, der Butter, dem Zucker und etwas Salz auf dem Feuer zu einem Teig abgerührt, dem zuletzt das mit Backpulver geſiebte Mehl und das zerquirlte Ei beigegeben werden. Die Bananenhälften werden mit dem abgekühlten, nicht zu ſteifen Teig umhüllt und in kochendem Fett ausgebacken. Man kann ſie, wenn ſie fertig ſind, mit Zimt und Zucker beſtreuen. Gebackene Melonen. Sie werden wie gebackene Bananen zubereitet. 3 Gebackener Rhabarber. Zutaten: 250 Gramm geſchälker Rhabarber, geſüßtes Rumwaſſer, Puderzucker, einen Teelöffel voll Backpulver, 2 Eßlöffel voll ſaure Sahne, ein Ei, Wein⸗ ſchaumſoße.— Man läßt die fingerlangen Stücke von geſchältem, Rhabarber einige Minuten in ſehr ſtark geſüßtem Rumwaſſer ſieden. Sie müſſen abtropfen, wälzt ſie dann in Puderzucker, bis ſie ganz trocken ſind; dann taucht man ſie in den aus obigen Zutaten bereiteten Teig. Wenn die Rhabarberſtücke ganz von der Teigmaſſe umhüllt ſind, werden ſie in ſiedendem Fett aus rb Sie werden nach dem Backen mit Puderzucker beſtreut. Man reicht ſie zu einer Weinſchaumſoße. Gebackene Aepfel. Zutaten: 125 Gramm Mehl, einen, Teelöffel voll Backpulver, eine e voll Zimt, ein 156 10 bis 11 Eßlöffel voll Milch, 4 Aepfel, 2 bis 3 Eßlöffel volt Zucker, etwas Rum oder Zitronenſaft, Backfett, Puderzucg zum Beſtreuen. Man ſiebt das Mehl mit Backpulver, gibt Sa 1 Zimt, das geſchlagene Ei und die Milch hinzu und wertüß alles zu einem Hen chmmazigen, nicht zu dünnen Teig. 1 große Aepfel werden geſchält, in dicke Scheiben geſchnitten 115 von den Kernen befreit. Sie werden mit Zucker und etwa Rum oder Zitronenſaft eine Stunde lang geweicht, dann 15 Backteig gewendet und auf der Pfanne oder in Backſett gon braun gebacken. Man beſtreut ſie, wenn ſie fertig ſind, 10 Puderzucker.(Man kann dieſe Kuchen auch mit aud Fan e e am beſten eignen ſich jedoch Aepfel u Bananen. Es