1 N Etſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mtz. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliste At, 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Fages. und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, WMannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang Aeber Sonntag 2: Miniſterpräſident Göring iſt von Budapeſt kommend in Sofia eingetroffen. Vor der italieniſchen Kammer erklärke Muſſolini zur Keichskagsrede des Führers, daß die 13 Punkle Hitlers en bloc weder angenommen noch abgelehnt werden könn⸗ len. die Methode, ſie zu klären, ſei vorzuziehen. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß die Diplomatie ſich dieſer Aufgabe in den nächſten Wochen unterziehen werde. : Der Bölkerbundsrat beendete ſeine Tagung. Die Danziger Frage wurde einem Juriſtenausſchuß überwieſen. „: Schulrat Meyer hat den Unterzeichnern der Memel⸗ Konvention eine neue Beſchwerde überreicht, in der feſt⸗ geſtellt wird, daß die Lage im Memelgebiet nach den am 19. April erhobenen Vorſtellungen der Anterzeichnermächte ſich keineswegs gebeſſert, ſondern ſich weſenklich verſchlech⸗ kerk habe. Ne Kriegsgefahr gebannt MNuſſolini nimmt den Genfer Vorſchlag an Genf, 27. Mai. Nach anfänglicher Weigerung hat Muſſolini ſich nun doch dazu bereit gefunden, dem engliſchen Druck und den freundſchaftlichen Mahnungen Frankreichs nachzugeben und den von Eden und Laval in Genf ausgearbeiteten Kompro⸗ mißvorſchlag im Abeſſinienkonflikt anzunehmen, wonach der Völkerbundsrat den Parteien zunächſt eine angemeſſene Friſt 1 Durchführung des Schiedsgerichtsverfahrens ſetzt. Wie mmer in Genf, läuft allerdings auch dieſe„Entſcheidung“ en auf eine Vertagung hinaus, immerhin kann die tohende Gefahr eines Krieges in Oſtafrika vorläufig als gebannt angeſehen werden. Nachdem die endgültige Zuſtimmung Muſſolinis in Genf eingelaufen war, wurde der VBölkerbundsrat noch in ſpäter Nachtſtunde zuſammengerufen, um die mit ſo vieler Mühe zuſtandegekommene Vereinbarung ſo raſch wie möglich unter Dach und Fach zu bringen. Litwinow legte in ſeiner kigenſchaft als Ratspräſident dem Völkerbundsrat zwei Entſchließungsentwürfe vor. Die erſte Ent⸗ ſchließung ſtellt feſt, daß die direkten Verhandlungen zwiſchen den Parkeien erfolglos geblieben ſeien, und daß man ſich auf den Weg der Schiedsgerichtsentſcheidung begeben müſſe. Der abeſſiniſch italteniſche Vertrag von 1928 ſieht vor, daß die beiden Regierungen in ſolchen Fällen eine gemiſchte Schlichtungs⸗ und Schiedskommiſſion ernennen. Die Ent⸗ ſchließung ſtellt weiter feſt, daß Italien keinen Einwand gegen die erfolgte Ernennung von nichtabeſſiniſchen Mitglie⸗ bern der Kommiſſion machen werde. Die beiden Regierungen haben ſich darauf geeinigt, als üußerſtes Datum für die Beendigung des Schiedsver⸗ fahrens den 25. Auguft anzuſetzen. Zis dahin fordert der Rat den Generalſekretär des Völker⸗ bundes auf, den Ratsmitgliedern alle Nachrichten, die ihm von den beiden Parteien zukommen, zu vermitteln. Die zweite Entſchließung ſtellt feſt, daß der Rat den beiden Par⸗ teien alle Freiheit läßt, den Zwiſchenfall zu löſen, ſich aber verſammeln wird, um ab 25. Juli einen fünften Schieds⸗ uchter zu ernennen, falls bis dahin die vier Schiedsrichter nicht zu einem Ergebnis gekommen ſeien, und daß er ſich auch am 25. Auguſt verſammeln werde, falls bis dahin keine ſchiedsrichterliche Regelung zuſtande gekommen ſei. Die Grenzfrage bleibt offen Die Ausſprache fiel mit Rückſicht auf die vorgerückte Stunde ſehr kurz aus. Ein von den Abeſſiniern an den datstiſch entſandter franzöſiſcher Völkerrechtslehrer, Prof. eze, verlangte von den Italienern, daß ſie durch die Schieds⸗ ktommiſſion nicht nur alle Zwiſchenfälle beurteilen, ſondern auch die Grenzziehung feſtſetzen laſſen ſollten, was jedoch Varon Aloiſi erſt für die Zeit nach der Erledigung aller dwiſchenfälle in Ausſicht ſtellte. Aloiſi verteidigte die mili⸗ lüriſchen Maßnahmen ſeiner Regierung damit, 8 er ſie mit der Urſache des Konflikts, dem Angriff der Abeſſinier auf eine italieniſche Eskorte bei Ual⸗Ual, begründete. Laval und Eden feierten, wie nicht anders zu erwarten, das Er⸗ gebnis als Sieg des Völkerbundgedankens und als 1 für das Entgegenkommen auf beiden Seiten, worauf Lit⸗ wingw mit befriedigtem Lächeln die Annahme der Ent⸗ ſchließung durch den Rat feſtſtellte. Raſch leerte ſich der Saal, und Münte um 2.30 Uhr morgens erloſch das letzte Licht im Völkerbundshaus.. In Paris und London hat man beim Eintreffen der zustimmung Muſſolinis richtig aufgeatmet. Hatte man doch ei einem Verharren Italiens auf ſeinem um achtebtgen Standpunkt ſogar mit der Möglichkeit eines Austrittes Ata⸗ lens aus dem Völkerbund gerechnet. Nun ſind dieſe Be⸗ fürchtungen wieder reſtlos e und die franzöſiſche 1105 forſcht bereits nach den Gründen, die Muſſolini ver⸗ aulaßt haben, in zwölfter Stunde doch noch den Genfer Ver⸗ mittlungsvorſchlag anzunehmen. Das„Echo de Paris 15 lärt ſein Nachgeben einfach durch die Tatſache, daß die ita⸗ lieniſchen Vorbereitungen in Abeſſinjen noch nicht zu Ende ediehen ſind. In engliſchen politiſchen Kreiſen wird die in Genf getroffene Regelung als ein großer perſönlicher erfolg Edens gewertet, und die Londoner Blätter laſſen urchblicken, daß ſich damit die Ausſichten des Großſtegel⸗ bewahrers, im Zuge der Kabinettsumbildung zum Nach⸗ olger Simons ernannt zu werden, noch bedeutend erhöht haben. Jedenfalls gilt Eden nunmehr als der ausſichts⸗ zeichſte Kandidat für dieſen Poſten.. Montag, den 27. Mai 1935 .* Kehraus in Genf Die Danziger Fragen einem Juriſten⸗Ausſchuß über⸗ wieſen.— Angariſch⸗ſüdflawiſcher Fall erledigt.— Behand- lung des Grenzfkreites Jran-Jrak vertagt. Genf, 25. Mai. Der Völkerbundsrat hat in der Schluß⸗ Sitzung ſeiner 86. Tagung die vier noch auf ſeiner Tages⸗ ordnung ſtehenden Danziger Fragen entſprechend dem Antrag des Berichterſtatters einem dreigldedrigen Juriſtenausſchuß überwieſen. Es handelt ſich um die Petition der katholiſchen Prieſter der Diözeſe Dan⸗ zig vom Auguſt 1934, zwei zuſammengehörende Petitionen der Zentrumspartei vom Dezember 1934 und April 1938, ſowie um die Petiton des Vereins jüdiſcher Akademiker, der Vereinigung ſelbſtändiger jüdiſcher Danziger Ge⸗ werbetreibender und ſchließlich der Petition der Heraus⸗ geber der ſozialdemokratiſchen„Danziger Volksſtimme“. Die zuletzt genannte Petition hält der Bericht für erledigt durch die Zurückziehung der für die Zeit des Wahlkampfes erlaſſenen Verordnung vom 9. Mai 1935 über Veröffent⸗ lichungen politiſcher Art. Bezüglich der anderen Petitionen ſtellt der Bericht feſt, daß ſie alle eine Verletzung des Artikels 53 der Danziger Verfaſſung behaupten, der die Gleichheit aller Angehörigen der Freien Stadt vor dem Geſetz erklärt. Der Senat erklärte demgegenüber, daß er die gerechte und gleichmäßige Behandlung aller Danziger Staatsangehörigen ſtets als ſeine Aufgabe betrachtet habe und weiterhin betrachten werde. Senatspräſident Greiſer⸗Danzig, gab hierzu folgende Erklärung ab: Sollte der Völker⸗ bundsrat auf der Grundlage des Gutachtens des Juriſten⸗ ausſchuſſes zu dem Schluß gelangen, daß die Verfaſ⸗ ſung in gewiſſen Punkten verletzt ſei, ſo wird der Senat der Freien Stadt Danzig in dieſem Maße revi⸗ dieren, wie es ſich aus der Auffaſſung des Rates ergibt, ö und er wird die entſprechenden Maßnahmen ergreifen. Der ungariſch⸗ſüdflawiſche Streitfall wurde ſodann ohne förmliche Entſchließung lediglich nach Entgegennahme mündlicher Erklärungen des Berichterſtat⸗ ters Eden und der beiden Parteien für erledigt erklärt. Als letzter Punkt der Tagesordnung wurde der Grenzſtreit zwiſchen Iran und dem Irak behandelt, über den der italieniſche Vertreter Aloiſi berich⸗ tete. Er erklärte, nicht in der Lage zu ſein, dem Rat die Einigung der Parteien mitzuteilen. Die Angelegenheit wurde auf September vertagt. Das gleiche Schickſal erfuhr die Angelegenheit der wäh⸗ rend des Krieges von England beſchlagnahmten finniſchen Schiffe. Litwinow ſchloß die Sitzung nach Worten beſonderen Dankes an Eden, der auf der gegenwärtigen Ratstagung eine ſehr ſchwere Aufgabe übernommen und mit Geſchick und Takt gelöſt habe. Paris wünſcht Sanktionen Genf, 27. Mai. Der Dreizehnerausſchuß des Völkerbundes befaßte ſich mit der franzöſiſchen Denkſchrift zur Sanktionsfrage. In dieſer Denkſchrift werden für den Fall einſeitiger Vertrags⸗ aufkündigung wirtſchaftliche Strafmaßnahmen angeregt, und zwar in erſter Linie Rohſtoffentziehung und Kreditſperre. Die franzöſiſche Denkſchrift faßt ihre Anregungen zu⸗ ſammen in dem Vorſchlag, ein Prokokoll auszuarbeifen, das falke europäiſchen Staaken zur Unterzeichnung offenſtehen oll. In dieſem Protokoll ſollen ſich die Unterzeichner im Falle einer vom Völkerbundsrat feſtgeſtellten Verletzung einer Verpflichtung, die die Sicherheit der Völker und die Aufrechterhaltung des Friedens in Europa berührt, dazu verpflichten, die Empfehlungen des Völkerbundes auszufüh⸗ ren und ſich außerdem über die Maßnahmen zu verſtändi⸗ en, die notwendig ſind, um die Ausfuhr von Kriegsmaterial pie von allen näher zu bezeichnenden Rohſtoffen und an⸗ deren Erzeugniſſen nach dem Gebiet des vertragsbrüchigen Staates zu verhindern. Wenn man ſich das e ee des Ratsbeſchluſſes vom 17. April über die Einſetzung des Sanktionsausſchuſſes vergegenwärtigt, dann wird man daran zweifeln können, ob ſich die europäiſchen Völkerbundsmitglieder, geſchweige denn die Nichtmitglieder, tatſächlich ohne weiteres dazu hergeben und verpflichten werden, eine Blankovollmacht da⸗ hingehend zu erteilen, daß der Völkerbundsrat derartige ſchickſalsſchwere Entſcheidungen von ſich aus trifft. Alte Waffenkameradſchaft Göring ehrt die Gefallenen Ungarns. Budapeſt, 27. Mai. Am Heldendenkmal, dem ungariſchen Grabmal des Un⸗ bekannten Soldaten, legte Miniſterpräſident General Göring einen Kranz nieder, an dem ſich eine in den Reichsfarben ge⸗ altene Schleife mit der Inſchrift„In alter Waffenkamerad⸗ chaft, General Göring“ befand. Der Miniſterpräſident nahm ſodann unter den Klängen des Präſentiermarſches den Vorbeimarſch der Truppen ab. Zu der Feier hatten ſich die Spitzen der Behörden eingefunden. . Unmittelbar nach der Feier begab ſich Miniſterpräſident Göring zum ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös zu einer längeren Unterredung. Platz gefüllt. Nr 122 eh Tag der deutſchen Seefahrt Hamburg, 25. Mai. Die große Kundgebung in der Hanſeatenhalle anläßlich des Tages der deutſchen Seefahrt, Deutſchlands größten Verſammlungsraum, geſtaltete ſich zu einer der großartig⸗ ſten Willenskundgebungen des deutſchen Volkes. Die Halle war mit mehr als 30 000 Volksgenoſſen bis auf den letzten Nicht endenwollender Jubel erſcholl, als Reichsminiſter Dr Goebbels, begleitet von Reichsſtatthalter Kaufmann, dem Bürgermeiſter Krogmann, Reichsſtatthal⸗ ter Ritter von Epp und weiteren führenden Männern des Staates und der Bewegung erſchien. Nach einigen Begrü⸗ Bungsanſprachen erklärte Dr. Goebbels Wenn der Diplomat der Geſandte feines Reiches iſt, dann könnte man den Seemann gewiſſermaßen den Ge⸗ fandten ſeines Volkes nennen. Er iſt dazu erzogen, immer an ſein Volk zu denken und ſich vor Augen zu halten, daß ſein Volk gemeint iſt, wenn man ihn im Ausland beurteilt. Es iſt deshalb kein Zufall, daß gerade aus den Kreiſen der Seeleute ſich viele zu uns bekannten, als es noch ſchwer war, Nationalſozialiſt zu ſein. Der Seemann müſſe auch heute noch, da der Nationalſozialismus ſich in der Heimat längſt durchgeſetzt hat, oft im Auslande um ſeine Weltan⸗ ſchauung leiden. Mit ſtolzer Freude ſei er ſich der Tatſache bewußt, daß in feinem Rücken heute wieder eine einige Nation von 66 Millionen ſtehe. Heute kann er wieder mit Freude feſtſtellen: Wir haben allen Grund, auf Deutſchland ſtolz zu ſein, denn es iſt wieder ein Deutſchland der Ehre und Mürde, der Kraft des Selbſtverkrauens! Dr. Goebbels ging dann auf die bisherigen Leiſtungen des Nationalſozialismus ein und verſicherte unter ſtür⸗ miſchem Beifall: Wir ſind nicht geſonnen, unſeren fried⸗ lichen Aufbau von mißgünſtigen Feinden ſtören zu laſſen. Wir haben hinter die Armee, die den Spaken ſchulterte, eine Armee geſtellt, die das Gewehr ſchultert. dieſe Armee iſt nicht dazu da, den Frieden zu ſtören, ſondern um den Frieden zu ſchützen. Dr. Goebbels erläuterte dann die Notwendigkeit, die Nationalſozialiſtiſche Partei auch nach der Zertrümmerung aller anderen Parteien aufrechtzuerhalten. Voll Befriedigung könne man das Echo der Rede des Führers im Auslande verzeichnen. Wenn einige Zei⸗ tungen dagegen hetzen, dann ſind ſie von jener Rüſtungs⸗ induſtrie gekauft, die keinen Frieden will, weil ſie am Kriege verdient. Aber die Bölker wollen den Frieden. Wir ſtehen heute vor einem Berg voll ungelöſter Probleme. Sie können nur gemeiſtert werden, wenn Volk und Füh⸗ rung einig ſind und alle Stände an der Löſung mitarbei⸗ ten. Jeder an ſeinem Platz hat ein Stück Deutſchland zu behaupten und ein Stück Deutſchland zu vertreten, und ſo glaube ich, daß ich dieſe Feierſtunde mit 30 000 Menſchen in Hamburg aus der Seefahrt und ihren verwandten Be⸗ trieben mit Millionen Menſchen, die in dieſer Stunde jetzt über die Aetherwellen hinweg mit uns verbunden ſind, nicht beſſer beſchließen kann, als wenn ich allen Seeleuten draußen auf dem Meere, in anderen Ländern und anderen Erdteilen den Gruß und den Dank des deutſchen Volkes über die Rückſtrahler hinweg übermittle. Sie ſind die Glieder unſeres Volkes und ſie ſollen Künder unſerer Nation ſein. Sie können davon überzeugt bleiben: Niemals wird Deutſchland untergehen, wenn es den Mut hat, ſtär⸗ ker zu ſein als die Not, die uns zu Boden geworfen hat. Bei einer Rieſenkundgebung ſprach der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß u. a.: „Alle Maßnahmen des Führers zur Stärkung des Reichs und zum Erhalt der neugewonnenen Kraft kommen auf die Dauer der deutſchen Wirtſchaft und damit dem Einzelnen von Euch deutſchen Seefahrern zugute. Als eines der ſtärkſten Bindeglieder der deutſchen Wirt⸗ ſchaft mit den Wirtſchaften anderer Völker dient die Seefahrt dem Warenaustauſch, von deſſen Ord⸗ nung und Regelmäßigkeit der Wohlſtand der Völker und jedes einzelnen ihrer Glieder weſentlich abhängig iſt. Es iſt nicht Deutſchlands Wille, in wirtſchaftlicher Autarkie zu leben. Der Deutſche will ſich nicht abkapſeln von der Welt. Und nur unter Druck von außen, durch Boykott und andere Zwangsmaßnahmen, die durch politiſchen Haß dik⸗ tiert waren, und hie und da noch diktiert ſind, muß ſich Deutſchland mit dem Problem der wirtſchaftlichen Selbſt⸗ erhaltung befaſſen. Ich betone, daß es eine Deutſchland von außen her auf⸗ gezwungene Notwendigkeit iſt, nicht aber ſein freier Wille, wenn es alle die Möglichkeiten prüft, unabhängig von außen ſeine wirtkſchaftlichen gegenüber dem Volk zu er⸗ füllen. ‚ b„„. Wir hoffen, daß die von uns erwünſchte Entgiftung der politiſchen Atmoſphäre, von der wir glauben, daß ſie ge⸗ rade in den letzten Tagen durch die große Rede des Füh⸗ rers Fortſchritte gemacht hat, auch wirtſchaftliche Folgen haben wird, von denen durch erhöhten Waren aus ⸗ tauſch nicht nur die deutſche, ſondern auch die Seeſchiff⸗ fahrt anderer Völker Nutzen haben könne.“ Deutſchland bedürfe des Friedens wie die ganze Menſch⸗ heit des Friedens bedarf, um die Wunden zu heilen, die ihr ein unglücklicher Krieg ſchlug. 1 . 1 1 1 1 1 Führer, Volk und Familie Unter dem Schutze des neuen Strafrechts. Ueber die wichtigſten Neuerungen des beſonderen Teiles des kommenden Deutſchen Strafgeſetzbuches berichtet der Re⸗ ferent im Reichsjuſtizminiſterium, Miniſterialdirektor Ernſt Schäfer, in der„Deutſchen Juſtiz“. Die erſte Gruppe des beſonderen Teiles iſt danach„Schutz des Volkes“ betitelt; ſie gliedert ſich in ſechs Abſchnitte, aus deren Ueberſchriften ſich bereits neue ſtrafbare Delikte ergeben: Landesverrat, Hochverrat, Volksverrat, Angriffe auf die Wehrkraft, Angriffe auf die geiſtige und ſeeliſche Haltung des Volkes, eine große Sammelgruppe, in der in fünf Titeln die Er⸗ haltung der Volkskraft, die Religionsvergehen, Störung der Totenruhe, Angriffe auf Ehe und Familie und die Unzucht behandelt werden, und Angriffe auf die Wirtſchaftskraft. Die amtliche Kommiſſion hat den Abſchnitt„Volksver⸗ rat“ faſt völlig neu geſchaffen. Neben der„öffentlichen Volks⸗ verleumdung“ und der„öffentlichen Beſchimpfung des deut⸗ ſchen Volkes“, die mit ſchwerer Strafe bedroht ſind, ſieht der Abſchnitt an neuen Tatbeſtänden vor: Die Beſchimpfung der deutſchen Vergangenheit(„öffentliches Be⸗ ſchimpfen oder Verächtlichmachung von Männern oder Frauen der deutſchen Vergangenheit, die durch ihr Leben, Wirken oder Sterben als Verkörperung deutſchen Weſens Gegenſtand der Verehrung des deutſchen Volkes geworden ſind, und böswillige öffentliche Herabwürdigung der Taten deutſcher Heere oder des Heldentodes deutſcher Soldaten“), die Beſchimpfung nationaler Symbole, die Entweihung von Ehrenmalen ſowie die öffentliche Beſchimpfung oder bös⸗ willige Verächtlichmachung deutſchen Brauch⸗ tums. Der Abſchnitt„Religionsdelikte“ ſtellt außer der Gottesläſterung uſw. an neuen Tatbeſtänden die öffentliche gröbliche Verletzung des religiöſen Empfindens des deutſchen Volkes und die Verunehrung von Kultſtätten und Kultgegen⸗ ſtänden unter Strafe. Schutz der Mukterſchaft. Unter den Tatbeſtänden des Abſchnitts„Angriffe auf Ehe und Familie“ ſind neuartig die öffentliche böswillige Schmähung der Ehe oder Mutterſchaft, das Verlaſſen Schwangerer und das böswillige Beiſeiteſchaffen der Fami⸗ lienhabe.— An der Beſtrafung der Unzucht zwiſchen Män⸗ nern wird feſtgehalten, die Strafandrohung für gewiſſe qua⸗ lifizierte Fälle weſentlich verſchärft. Bei der Unzucht mit Kindern iſt das Schutzalter von 14 auf 15 Jahre herauf⸗ geſetzt, der Tatbeſtand der Verführung auf die Nerführung männlicher Perſonen unter 16 Jahren ausge und das Merkmal der Unbeſcholtenheit fallengelaſſen 85 Aus den Abſchnitten„Schutz der ſtaaklichen Führung“ und„Schutz der Bewegung“! ſei noch hervorgehoben, daß als ſchwerſtes Verbrechen— bei der Einzigartigkeit der Perſon und der Stellung des Führers an Verabſcheuungswürdigkeit und Strafwürdigkeit alle anderen Berbrechen überragend— an der Spitze das Verbrechen der Tötung und des Tötungs⸗ verſuchs ſteht, das ſich gegen den Führer richtet. Politiſches Allerlei Der Befehlshaber der deutſchen Polizei, Generalleutnant der Landespolizei Daluege, hat eine fünftägige Beſichtigungsfahrt durch Baden, Württemberg und Teile von Bayern angetreten. Auflöſung des Druiden⸗Ordens Für Orden und Logen kein Platz mehr. Berlin 27. Mai. Am 19. Mai fand in Berlin eine außerordentliche Ge⸗ neralverſammlung des Reichsbundes Vereinigung Deutſcher Druiden ſtatt, in welcher folgender Beſchluß einſtimmig an⸗ genommen wurde: „Aus der Erkenntnis heraus, daß der Staat die Zu⸗ ſammenfaſſung aller Kräfte für einen einheitlichen macht⸗ vollen Aufbau gebraucht und verlangen muß, und in der Erwägung, daß eine Zerſplikterung in kleine Gruppen der Durchführung dieſer Forderung hinderlich iſt, erklärt der Reichsbund der Vereinigung Deutſcher Druiden ſich ſelbſt und die geſamte Organiſation für aufgelöſt. Die Auflöſung wird wirkſam am 1. Juli d. J.“ — GISELA RUHLAND's IWEC ZUM LICHT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 23 U Wolfgang hatte am andern Vormittag noch eine lange Ausſprache mit den Eltern und Gabi. Er erfuhr alles, was ſich zugetragen hatte, und ſein warmes Mitfühlen und herzliches Wünſchen für eine kommende beſſere Zeit ſtärkten Gabrielens Hoffen. ö Gleich nach dem Mittag aber ſchritt er zum Doktorhaus. Rudolf Ruhland ſchüttelte ihm begeiſtert beide Hände. „Ich muß es Ihnen immer und immer wieder ſagen, Wolf⸗ fang: einzig ſchön haben Sie geſtern abend geſpielt. Was far ein gottbegnadeter Menſch ſind Sie doch!— Sie warten auf Gifela, nicht wahr? Sie hat es möglich gemacht, daß ſie ſchon den Einuhr⸗Zug benützen kann“! a Froh erregt rief Wolfgang:„Dann iſt ſie ja ſchon bald ier!“ 8„Ja, ſie iſt bald hier. Aber Sie laufen mir jetzt nicht fort, vom Bahnhof holen Sie ſie nicht ab! Die kleine Weile will ich Sie 15 mich haben. Später ruft mich ſowieſo die Pflicht, und Ihnen und Giſela bleibt der Nachmittag.“ 8 geſtand:„Ich— hätte auch zuvor noch manche Suche an Sie zu richten, Herr Doktor. Es handelt ſich um iſela und mich.— Mein lieber Dr. Ruhland, ich trug Gi⸗ elas Bild all die Zeit des Fernſeins als köſtliches Kleinod in meinem Herzen.— Ich möchte Giſela nun fragen, ob ſie mir angehören will.— Darf ich? Wollen Sie mir Gi⸗ ſela anvertrauen?“ 5 1 Rudolf Ruhland ſtützte nachdenklich den Kopf in die Hand 1 85 ich Giſela Ihnen anvertrauen will, Wolfgang?— Herzlich gern will ich es! Ich weiß, bei ihnen würde ſie ge⸗ borgen ſein, in einer nimmermüden, ewig lebendigen Liebe. — Gisela liebt Sie auch, innig liebt ſie Sie aber ich glaube nicht, daß ſie ſchon jetzt in dieſer Liebe die einzige Erfül⸗ lung ihrer Lebensaufgabe ſieht. Sie hat ſo viele Pläne, die ſind Ihnen ja längſt bekannt. Sie werden Geduld ha⸗ ben müſſen, Wolfgang. Giſela wird den Weg zu Ihnen wohl über einen Berg von Pflichten finden müſſen, die ſie ſich ſelbſt erwählt.“ .— Dieſe Nachricht klingt erfreulich. Der Reichsbund der Vereinigung Deukſcher Druiden iſt die erſte Organiſation, die aus ſich heraus erklärt hat, daß für Orden und Logen und ſonſtige Bünde ähnlicher Art kein Raum mehr iſt. So begrüßenswert die Tat des Druiden⸗Ordens iſt, um ſo be⸗ dauerlicher iſt die Feſtſtellung, daß auch heute noch eine ganze Reihe von Organiſationen ihr Daſein friſtet, deren Mitglieder ſich nur aus beſtimmten Geſellſchaftsſchichten zu⸗ ſammenſetzen, deren Gefellſchaftsformen in myſtiſcher Ge⸗ heimkrämerei beſtehen, und die den Geiſt der neuen Zeit immer noch nicht erkannt haben, vielmehr glauben, daß ohne ſie kein Staat möglich ſei. Der nationalſozialiſtiſche Staat erwartet jedoch, daß auch dieſe Organiſationen baldigſt von ſich aus zur Einſicht kommen, um nicht gezwungen zu ſein, mit ſtaatlichen Machtmitteln vorgehen zu müſſen. Die engliſchen Nückfragen Die engliſchen Rückfragen zur Führer⸗Rede ſpielen in der Londoner Preſſe eine große Rolle. Die„Times“ meint, es ſei nicht ſchwierig, die einzelnen Punkte ausfindig zu machen, über die von engliſcher Seite Nachfragen angeſtellt werden. So werde z. B. durch eine britiſche Nachfrage über die Benachteiligungen Deutſchlands im Völkerbundsſyſtem na⸗ turgemäß auch die Kolonialfrage aufgeworfen werden. Die deutſche Stellungnahme zu dieſem Problem ſei ſeit dem britiſchen Beſuch ziemlich klar. Es ſei deutlich, daß Hitler in ſeiner Rede den Anſpruch auf das Recht zum Veſitz oder zur Verwaltung kolonialen Ge⸗ bietes zu einem zukünftigen Zeitpunkt nicht aufgebe. Dieſer Anſpruch ſei in dem Hinweis auf die Flottenſtärke enthalten geweſen, in dem erklärt worden ſei, daß die For⸗ derung nach 35 Prozent der britiſchen Tonnage„eine end⸗ gültige und bleibende“ ſei und ſelbſt nicht mit dem Beſitz von Kolonien erhöht werden werde. Er ſei auch in dem Satz Hitlers enthalten geweſen, daß die Gleichberechtigung unter dem Völkerbund auf„alle Funktionen und alle Beſitz⸗ rechte im internationalen Leben“ ausgedehnt werden müſſe. In Erwiderung einer Nachfrage nach einer genaueren Dar⸗ legung der deutſchen Politik würden die Deutſchen jedoch vorausſichtlich diejenige Auskunft geben, die ſie dem engli⸗ ſchen Außenminiſter Sir John Simon während ſeines Be⸗ ſuches in Berlin übermitteln wollten. Dieſe gehe dahin, daß die Gleichberechtigung die An⸗ erkennung des Rechtes und der in Verſailles in Frage ge⸗ ſtellten Fähigkeit Deutſchlands zum Beſitz von Kolonien oder zur Ausübung eines Mandates umfaſſen müſſe. Das bedeute allerdings nicht, daß die praktiſche Verwirklichung dieſes Rechts eine Bedingung für die Kückkehr Deutſchlands nach Genf ſei. Was die auf 550 000 Mann feſtgeſetzte Stärke der deutſchen Armee betreffe, ſo habe Deutſchland ſtets die Stellungnahme vertreten, daß ſie von äußeren Faktoren, wie z. B. von der Stärke der Nachbarſtaaten Deutſchlands und unter Umſtänden von derjenigen Sowjet⸗ rußlands abhängig ſei. Wie Hitler unzweideutig erklärt habe, ſei Deutſchland nicht zur Erörterung des Standes bereit, den es unter den gegenwärtigen Umſtänden als notwendig für die deutſche Berteidigung betrachte. Wenn es jedoch im Laufe der Verhandlungen ſcheine, daß andere Länder zu beträchtlichen Herabſetzungen ihrer eigenen Ziffernſtärke bereit ſind, würde dies von Deutſchland in Erwägung ge⸗ zogen werden. Im übrigen habe Deutſchland ſtets ſeine Bereitwilligkeit erklärt, jede Rüſtungsbegrenzung zu erörtern, die von allen angenommen würde. Parität mit der engliſchen Heimatluftflotte Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Morning Poſt“ mel⸗ det, die engliſche Regierung wolle u a. wiſſen, ob Hitlers Auslegung der Parität der deutſchen Luftflotte die Parität mit den geſamten engliſchen Luftſtreitkräften in der Heimat und in Ueberſee oder lediglich mit der engliſchen Heimat⸗ luftflotte bedeute. Es ſei unnötig, zu ſagen, daß England die erſte Auslegung nicht annehmen könnte. Die Erläute⸗ rungen dieſer und zahlreicher anderer Punkte würden vor⸗ ausſichtlich längere Zeit in Anſpruch nehmen. Erſt dann werde man ſagen können, ob die Einberufung einer inter⸗ nationalen Konferenz vorteilhaft ſei. Wolfgang ſenkte den Kopf.„Ich ſehne mich unſagbar nach Giſela. So war es ſchon während der ſanden Zeit meines e und wenn ich denke, daß ich nun wieder gehen mu— 5 „Dort kommt ſchon Giſela! Wolfgang, noch einmal: Ich vertraue Ihnen voll und ganz. Ich wünſwe von Herzen, daß Giſela einmal ein echtes, ſchönes, großes Lebensglück an Ihrer Seite findet. Doch— ganz aus freiem Willen oll ſie ſich in dieſe Heimat an Ihrer Seite finden, in der Gewißheit. da ſoll mein Ziel und mein Glück ſein!“ Wolf⸗ ing ſtand an der Brüſtung der kleinen Terraſſe. Seine ö ugen hingen an Giſelas Geſtalt. Sie winkte ihm und dem Vater freudig zu. Nun ſtanden ſie allein auf der Terraſſe, Giſela und Wolf⸗ gang, da Doktor Ruhland ging, um ſeine Patienten zu be⸗ ſuchen. „Wie ich mich doch auf dieſe Stunde kreute! Lange ſchon, und jetzt iſt ſie da.— Giſela, wollen wir hinaus in den ſchönen Herbſttag wandern, darf ich an deiner Seite wieder rings die Heimat grüßen?“ (Sie ſchritten nebeneinander die Straße abwärts, bogen nach links hinüber, fort von den Häuſern. Bald dehnten ſich die herbſtlich kahlen Fluren zu beiden Seiten. Weit in der Ferne arbeiteten Leute auf den Feldern. Der Walo vor ihnen hatte ſein buntes Herbſtkleid angelegt; do gec⸗ dete es neben dunklem Grün vom lichten Gelb bis zu dem tiefſten Braun und Rot dazwiſchen. Wolfgang ſah mit glückfrohen Augen rings um ſich. „Heimat!— Schön iſt es,— und iſt doch deshalb nur ſo wunderſchön, iſt deshalb nur ſolch Sehnſuchtsland für mich weil du da biſt, Giſela.“ „Du ſpichſt das aus, was ich ſchon oft empfand in den letzten Jahren, nur daß ich deiner gedachte, wenn ich allein hier ſchritt, daß ich dich ſuchte, daß ich oft wähnte, es müſſe ein Wunder geſchehen, und du würdeſt mir plötzlich entge⸗ genkommen. Du fehlteſt mir auf allen meinen Wegen, im Lenz, im Sommer, im Herbſt, und im ſtillen Winter.“ Er faßte ihre Rechte.„Du biſt ja alles Glück der Welt für mich.— Giſela, ich liebe dich, N Er fühlte das Beben, das durch ihre Finger lief. Dann aber erwiderte ſie den Druck ſeiner Hand. g 5 „Ich weiß es, Wolfgang.— Ja, du liebſt mich, du liebſt mich endlos, ſo voller Seligkeit, wie ich dich liebe.“ Sie ſtanden ſtill, Zeit und Raum war um ſie her ver⸗ . Eins ſah nur das andere. J Hochwaſſer in den öſterreichiſchen Alpenländern. In großen Teilen der Alpenländer wüteten ſchwere Stürme und gingen außerordentlich heftige Wolkenbrüche nieder. Die ſchnelle Schneeſchmelze und die Regenmengen ließen die Ge⸗ birgsflüſſe mächtig anſchwellen. In Salzburg wurden an vielen Stellen Straßen und Brücken überſchwemmt. Große Schäden werden aus Tamsweg, Mariapfarr und Mautern⸗ dorf gemeldet. In Steiermark haben die Mur und die Mürz Hochwaſſer. Die Flüſſe führen viel Holz und Einrichtungs⸗ gegenſtände mit ſich. 5 Kreuzer„Emden“ in Liſſabon. Der Kreuzer„Emden“ der ſich auf der Rückkehr von ſeiner Auslandsreiſe befindet iſt in Liſſabon eingelaufen. Die deutſche Kolonie, die unter Führung des Geſandten von Hoyningen⸗Huene im Hafen zu⸗ ſammengekommen war, bereitete ihm einen begeiſterten Emp⸗ fang. Das deutſche Kriegsſchiff wird in der portugieſiſchen Hauptſtadt bis zum 31. Mai Station machen. Indiſches Regierungsgebäude eingeäſchert. Ein Groß⸗ feuer brach in einem Zentralverwaltungsgebäude in Nag⸗ pur in BVritiſch⸗Indien aus und zerſtörte innerhalb von zwei Stunden die wichtigen Aktenſammlungen zahlreicher in dieſem Hauſe untergebrachter Behörden. Durch den Brand wurden ſämtliche Akten des Generalinſpektors der Polizei, der Unterrichtsverwaltung, der Geſundheitsamts⸗ zentrale, der Generalverwaltung der Krankenhäuſer und ein⸗ zelner Abteilungen der Provinzialregierung vernichtet.— Bei zwei Großfeuern in Ellore(Madras) wurden 80 Häuſer und 200 Arbeiterhütten zerſtört. Reviſion Höſeld verworfen Leipzig, 27. Mai. Das Reichsgericht hat die von den Beſchwerdeführern gegen das Arteil des Oberlandes⸗ gerichts von Frankfurt a. M. vom 2. März eingelegten Reviſion im Beſchlußverfahren als offenſichtlich unbegrün⸗ det verworfen. Damit hat das Urteil Rechtskraft erlangt. Durch das genannte Urteil wird gegen die Angeklagten Wilhelm und Minna Höfeld wegen gemeinſamen Mordverſuchs, gegen Wilhelm Höfeld außerdem wegen ſchweren Kindesmißhand⸗ lung auf je 15 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrenrechtsverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht erkannt. Der Angeklagte Höfeld hatte ſeine 16jährige Tochter Hildegard fortgeſetzt mißhandelt. Am 5. Dezember v. J. haben die Eltern ihr Kind durch Drohungen gezwungen, in den Main zu ſpringen, um einen Selbſtmord vorzutäu⸗ ſchen. Die beiſpielloſe Tat entmenſchter Eltern hatte begreif⸗ licherweiſe größtes Aufſehen und ſtärkſte Entrüſtung in allen Kreiſen der Bevölkerung hervorgerufen. Lawinenunglück am Groß⸗Glockner 2 Toke geborgen. 10 verſchüttet. Wien, 25. Mai. Auf der Südrampe der Groß⸗Glockner⸗ Hochalpenſtraße in der Nähe des Glockner gingen zwei Lawinen nieder. Die zweite Lawine verſchüttete 5 Arbeiter, von denen bereits zwei kot geborgen wurden. Die drei anderen dürf⸗ ten auch nicht mehr am Leben ſein. Arbeitertransport verunglückt Drei Todesopfer und acht Verletzte. Schleiz, 27. Mai. In dem Orte Ottersdorf ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück, dem leider mehrere Menſchenleben zum Opfer fielen. Als ein Kraftwagen, mit dem Arbeiter zur Keichsauto⸗ bahnbauſtelle bei Pörmitz fahren wollten, in die Hohle Gaſſe einbog, kam ihm aus enkgegengeſetzter Richtung ein Per⸗ ſonenkraftwagen entgegen. Da die Stelle, an der ſich die Autos begegneten, ſehr ſchmal iſt, verſuchte der Autolenker des Arbeitertransporkes, weiter nach rechts zu fahren und prallte dabei mit großer Gewalt gegen eine Telegraphen⸗ ſtange. Die Folgen des Anpralls waren furchtbar. Die Männer im Wagen wurden durcheinandergeworfen und ſtürzten zum Teil auf die Straße. Ein Arbeiter ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. Zwei andere verſchieden kurze Zeit ſpäler. Des weiteren kamen acht Arbeiter mehr oder weniger ſchwer zu Schaden. Die Schuldfrage iſt noch ungeklärt. Sie hob die Hände und legte ſie auf ſeine Schultern.„Du mein herzlieber Wolfgang!“ Seine Arme zogen ſie ganz langſam heran, an ſeine Bruſt. Er blickte in ihre Augen, die alle Liebe, alle Treue eines ſchönen, reinen Herzens ihm geſtanden, er ſchaute ihr ganzes liebes Antlitz, die friſchen, roten Lippen. Ein heller übellaut brach aus ſeiner Kehle. ö „Giſela!— Du liebes, wunderſames Glück!“ 1 1 905 ſehnſüchtig, voll heißer Innigkeit fanden ſich ihre ippen.—— 5 Sie wußten nicht, wie lange ſie ſo ſtanden. Giſela flü⸗ ſterte:„O du allerſchönſter Tag!— Du liebe Stunde der Erfüllung!“ Er ſchritt wieder Hand in Hand mit ihr dem Walde 1 Sie ſprachen nicht. Erſt als ſie zu einem gefällten Baum⸗ ſtamm kamen, am ſonnenumfluteten Waldesrand, Wolfgang: „Laß uns hier verweilen!“ 5 Eng nebeneinander ſaßen ſie, Kopf an Kopf geſchmiegt, erfüllt von dem großen Erleben ihrer Liebe. Leis forſchte er:„Nicht wahr, auch du willſt es, daß du nun bald fürs ganze Leben mit mir verbunden biſt? Sie lächelte.„Bin ich es nicht ſchon jetzt? War ich das 1 55 ſchon all die Jahre?— Dein, dein— und ich bleibe ein.“ „Mein warſt du in der Sehnſucht, Giſela, mein biſt du heute in dieſer Feierſtunde, mein ſollſt du werden als liebendes Weib.— Giſela, wenn erſt unſer Hochzeitstag Sie zuckte leis zuſammen.„Lieber, rechne nicht ſo weit 19 die Ferne! Laß uns die Freude dieſer Stunde voll aus: ten!“ ö „In weiter Ferne?— Gizela, drängt es dich denn nicht, mein zu werden, als meine liebe, liebſte Frau?“ „Dein zu werden.— Ja, Wolfgang, das ſoll das die ſein. Dein werden— ein köſtlich Licht iſt das, das mir auf meinem Wege leuchtet.— Doch erſt der Weg! Wie ſollte ich jetzt ſchon dir gehören dürfen? Verdienen will ich u erſt dies Glück.— Und nicht nur das! Ich will den N gehen, den ich als mir vorbeſtimmt erkannte, und dieſer Pfad führt mich zu denen, die hilfsbedürftig ſind, zu den Kranken, zu Unglücklichen, zu Verlaſſenen. Wie dürfte ich dir angehören, jetzt ſchon, und allen meinen Aufgaben treu los werden!“ „Weißt du auch, daß du dabei wenig an mich denkſt?“ Du weiſeſt mich fort.“ 5 1 * 13 ü niere Schatter, die Blatt und Blume in kaltem Schauder 1555. Aus dem badisclien Land Heidelberg.(Perſonenauto fährt in SS⸗ Abteilung.) Nach Mitteilung des Polizeibüros fuhr in der Nacht ein Perſonenkraftwagen zwiſchen Heidelberg und dem Vorort Rohrbach auf eine marſchierende SS ⸗Abteilung. Diei SS-Männer wurden dabei verletzt und mußten in die Klinik befördert werden. Die Verletzungen ſind glücklicher⸗ weiſe bei niemand lebensgefährlich. Die Schuld trifft den Autolenker, an deſſen Fahrzeug die Bremſen nicht in Ordnung waren. Die Marſchierenden hatten vorſchriftsmäßige Rück⸗ ſtrahler. a 11 Heidelberg.(In den Sielen geſtorben.) Im Stadtteil Wieblingen wurde die 68jährige Frau Auguſte Walz mitten in ihrer Arbeit auf dem Felde von einem Herz⸗ ſchlag betroffen. Sie war ſofort tot. heidelberg.(Reichsfeſtſpiele Heidelberg 19355.) Die Preſſeſtelle der Reichsfeſtſpiele teilt mit: In „Minna von Barnhelm“ ſpielt Käthe Dorſch die Minna, Angela Salloker die Franziska, Horſt Caſpar den Tellheim, Guſtav Knuth den Wachtmeiſter, Albert Folrath den Wirt, Walter Werner den Juſt. [ Waghäuſel.(Ein Kind tödlich überfah⸗ ren.) Auf der Brücke bei der Wallfahrtskirche, die auf der Strecke Waghäuſel—Wieſenthal liegt, fuhr ein Schnell⸗ lieferwagen mit Anhänger die 13jährige Schülerin Eliſa⸗ heth Ehringer aus Rheinhauſen an und verletzte ſie töd⸗ lic Der Führer des Unglückswagens fuhr, ohne ſich um das Kind zu kümmern, davon und entkam unerkannt. () Ettlingen.(Verbrüht.) Schwer verbrüht hat ſich das etwa zwei Jahre alte Kind der Familie Emil Baſtian, indem es kochende Milch vom Herd herabzog. Die Milch ergoß ſich über Geſicht, Hände und vorderen Körperteil. Die dadurch entſtandenen Verbrühungen waren derart ſchwerer Natur, daß der Kleine ſein junges Leben aushauchen mußte. () Pforzheim.(Das Ende eines Re hes) Ein ttagiſches Ende fand ein Reh, das— von Hunden gehetzt— in der Stadtgärtnerei Zuflucht gefunden hatte. Als das Tier von einem Laſtwagen des Jagdpächters abtransportiert und wieder in die Freiheit gebracht werden ſollte, ſcheute das Reh und entwich mit einem Sprung über das 2.5 Meter hohe Eiſengitter in den Oſtſtadtpark. Von hier aus ſetzte das verängſtigte Tier abermals über eine Mauer hinweg, die ſieben Meter tief ſenkrecht abfällt. Mit gebrochenen Gliedern und einer Kopfwunde wurde das arme Tier auf der Straße tot aufgefunden. () Säckingen.(Schwerer Motorradunfall.) In Säckingen verunglückte der verheiratete von Griesheim bei Offenburg gebürtige Broos, als er einem Radfahrer aus⸗ weichen wollte mit ſeinem Motorrad. Er kam ſo ſchwer zu Fall, daß er einen Schädelhruch davonkrug, der ſeine Ueber⸗ führung ins Säckinger Krankenhaus notwendig machte. Der Mitfahrer namens Merkel erlitt nur geringfügige Ver⸗ letzungen. Triberg.(Denkmalsweihe in Triberg.) Für die Einweihung des gewaltig ſtrebenden Turmes am Faul⸗ berg, den die Stadt Triberg zum Gedächtnis an ihre im Weltkrieg gefallenen Söhne im Laufe des letzten Jahres erbaute, iſt nun Pfingſtſonntag, der 9. Juni, beſtimmt worden. 5 Steinen i. W.(Von einem Fuhrwerk über⸗ fahren und ſchwer verletzt.) In Hüſingen ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Die Frau des Landwirts Johann Keßler fuhr mit einem Wagen auf das Feld, als plötzlich die Kühe mit dem Wagen durchgingen. Die Frau wollte vom Wagen ſpringen, um die Tiere aufzuhalten, kam aber zu Fall und die Räder gingen ihr über den Körper. Mik ne inneren Verletzungen wurde ſie ins Krankenhaus gebracht. Erdbeerernte⸗Auftakt erſt Anfang Juni Das in dieſem Jahre beſonders lang dauernde rauhe Petter hat die Ausreife der Erdbeeren in ſämtlichen badiſchen Aubaubezirken erheblich verzögert. In den meiſten Gegenden lehen erſt die Erdbeeren in voller Blüte, teilweiſe haben ſie leine Früchte angeſetzt. Der allgemeine Auftakt der Erdbeer⸗ ernte wird ſich daher gegenüber dem Vorjahre um faſt drei Wochen verſchieben und iſt erſt Anfang Juni zu erwarten. Soweit Nachrichten aus den hauptſächlichſten Anbauge⸗ bieten vorliegen, dürfte der diesjährige Geſamtertrag mengen⸗ mäßig hinter dem des Vorjahres zurückbleiben, doch ſind die durch die wiederholten Nachtfröſte angerichteten Schäden auf den Erdbeerplantagen dank getroffener Vorſichtsmaß⸗ nahmen geringer, als man anfänglich befürchtete. Die An⸗ bauflächen in Baden, die im Vorjahre 760 Hektar betrugen, ind nicht unweſentlich erhöht worden. Der Geſamternteertrag m Baden an Erdbeeren ſtellte ſich im vergangenen Jahre auf 1 749 Doppelzentner. ich weiſe dich nur auf deinen Weg, Wolfgang, und ich erinnere dich an meinen Weg. Wir wollen nicht über das gene Glück ſelbſtſüchtig werden.— Sind wir nicht reich? Wiſſen wir nicht, daß wir uns lieben?— Siehſt du, und eben deshalb wollen wir das ſein, was wir ſein ſollen,— was ja doch jedes Menſchen Pflicht ſein ſollte: Helfer dem Nächsten! Auf dieſem Wege des Helfenwollens gibt es für uns einmal ein Begegnen. Dann dürfen wir auch nach dem Glück faſſen, das unſer eigenſtes iſt.“ Er ſah in die Ferne.„Du ſchickſt mich wieder in der Sehn⸗ acht Land.— Wie lange? Du willſt dir die Stunde unſeres Olücks erſt erringen.— Ich will dich nicht drängen. Frei⸗ willig ſollſt du zu mir kommen. Ich ſprach hier noch zu einem Menſchen darüber, Giſela: man ſetzt mir hart zu, i win mich jetzt verpflichten, für fünf Jahre nach Ameri⸗ 2 zu gehen. Ich wollte ſchon endgültig ablehnen.— Gilt du, daß ich zuſage?“ 3 Sie zögerte.„Fünf Jahre?— Wir würden uns in dieſer Zeit nicht wieder ſehen?? 91 8 „„Fünf Jahre!— Wolfgang, ſage zu! Laß dieſe Jahre für bonzeine Zeit ſein treuefter Pflichterfünung. Vielleicht wird e füllen dieſer Zeit unſere Sehnſucht ſich erfüllen— ganz 3 willſt dienen, Giſela, denen dienen, die in Not ſind. mir ach da zögern und zagen?— Doch das eine verſprich i: Rufe mich, wenn det mich brauchſt!— Giſela, und ein 5 kommt, da habe ich mir dann das Einsſein mit dir 00 lent! Wenn vieler Augen mir künden: du haſt uns lehne Licht gebracht, dann wird ein Tag kommen, da wir e ſagen: Jetzt wollen wir auch uns das Glück ſchen⸗ 1 75 ſahen beide gläubig hinaus ins lichte Land, ſie ſuch⸗ len 985 fern, ganz fern ihr Ziel, und ſahen nicht die Schat⸗ die hinter ihnen durch die Stämme glitten, graue, welken ließe Fortsetzung folgt. Aus Stadt und Land — Ludwigsburg.(Mit dem Motorrad tödlich verunglückt.) Auf der Straße Endersbach—Waiblin⸗ gen iſt der 33 Jahre alte Friſeurmeiſter Georg Möſch mit dem Motorrad geſtürzt und ſo ſchwer verunglückt, daß er einen Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung erlitt und noch am gleichen Abend im Kreiskrankenhaus Waiblingen geſtorben iſt. — Heilbronn.(Tödlicher Radfahrerunfall.) Am Rauhen Stich ſtieß ein Radfahrer mit einem Auto) zu⸗ ſammen, wobei der Radfahrer ſo ſchwer ſtürzte, daß er im Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlag. Ludwigshafen.(Reif für die Sicherungsver⸗ wahrung.) Der mehrfach wegen Betrugs und Diebſtahls vorbeſtrafte 31 Jahre alte Friedrich Sutter aus Ludwigs⸗ hafen hatte ſich im Oktober 1934 beim Zweibrücker Gericht Zeugengebühren erſchwindelt unter der falſchen Angabe, er ſtehe in Arbeit und habe einen Lohnausfall. Einige Tage ſpäter unternahm er einen Darlehnsbetrug, bei dem ein Ehepaar mit 36 Mark hereingelegt wurde. In Freinsheim beging er Ende 1934 einen Logierſchwindel. Schließlich wurden ihm vier Fahrraddiebſtähle zur Laſt gelegt. Alle dieſe Straftaten hatte das hieſige Schöffengericht abzuur⸗ teilen. Es erkannte gegen den Angeklagten auf eine Ge⸗ ſamtzuchthausſtrafe von zwei Jahren vier Monaten und eine Geldſtrafe von 90 Mark. Dem Verurteilten wurde außerdem die Sicherheitsverwahrung angedroht. e Frankfurt a. M.(Schluß mit fingierten Raubüberfällen!) In letzter Zeit iſt es in Frank⸗ furt wiederholt vorgekommen, daß das Verlieren oder Ver⸗ untreuen von Geldern uſw. von den Betroffenen als Raub⸗ überfall der Polizei angezeigt wurde. Die Kriminalpolizei macht deshalb darauf aufmerkſam, daß durch dieſe falſchen Anzeigen oft ein großer Fahndungsapparat ganz unnütz aufgezogen werden muß. Auch iſt die Polizei in den mei⸗ ſten Fällen auf die Mithilfe des Publikums angewieſen, ſo⸗ daß ſie die Einzelheiten ſolcher Ueberfälle in der Preſſe veröffentlichen muß. Durch die Preſſenotizen wird das Publikum natürlich beunruhigt. Dieſe fingierten Rauo⸗ überfälle müſſen auch den Eindruck erwecken, als könne man ſich in Frankfurt a. M. nachts kaum noch auf die Straße wagen, ohne Gefahr zu laufen überfallen zu wer⸗ den. Aus dieſem Grunde wird in Zukunft gegen alle Per⸗ ſonen, die derartige fingierte Anzeigen erſtatien, mit allen zu Gebote ſtehenden Mittels vorgegangen werden. Schweres Autounglück Tragiſcher Ausgang einer Wiederſehensfeier.— Zwei Todesopfer. ** Kaſſel. Der in Kaſſel, Königstor 11, wohnhafte Kauf⸗ mann Fritz Deckmann hatte den Beſuch ſeines auf Reiſen befindlichen Bruders bekommen. Der Wiederſehenstag wurde von beiden gefeiert, auch dem Alkohol wurde zuge⸗ ſprochen. In angeheitertem Zuſtand trafen beide auf der Straße einen Freund, der mit ſeinem Auto nach Hauſe wollte. Der Autofahrer ließ die beiden Brüder einſteigen und unverſtändlicherweiſe auch dem einen der Brüder das Steuer des Wagens, während er ſelbſt hinten im Wagen Platz nahm. In der ſteil abfallenden Frankfurter Straße muß dann der Fahrer die Gewalt über das Steuer verlo⸗ ren haben. Das Auko fuhr mit voller Wucht gegen einen am Stra⸗ f ßenrand ſtehenden großen Eiſenmaſt und überſchlug ſich dann mehrere Male. Dem am Steuer ſitzenden Kaufmann Fritz Deckmann aus Kaſſel wurde bei dem heftigen Zu⸗ ſammenprall der Bruſtkorb eingedrückt, ſodaß er auf der Stelle kot war. Der im Wagen ſitzende Kaufmann Hoeſch wurde ebenfalls tödlich verletzt. Der Beſitzer des Autos hat einen ſchweren Nerven⸗ ſchock erlitten. Der Bruder des Deckmann war im letzten Augenblick von der Autofahrt zurückgetreten. Von der Motorſpritze getötet. — Biberach. Die Biberacher Motorſpritze war auf dem Wege, einem zwiſchen Schweinhauſen und Rißegg⸗Halde in Brand geratenen Laſtwagen zu Hilfe zu kommen. In der Nähe des Bürgerheims wurde der etwa 25 Jahre alte Georg Bauer aus Schweinhaufen, OA. Waldſee, der ſich auf dem Heimwege befand, auf ſeinem Fahrrad vom rechten Kotflügel des Feuerwehrautos erfaßt und mitſamt dem Fahrrad auf die linke Straßenſeite geſchleudert, wo er tot liegen blieb. Das Fahrrad wurde vollkommen zertrümmert. Der Laſt⸗ wagen der Firma Gaißmaier⸗Alm, der in Brand geraten war, iſt faſt vollſtändig niedergebrannt. Auch die Wagen⸗ ladung, die aus Waffeln und dergleichen beſtand, iſt ver⸗ nichtet. Das Arkeil im Hoefeld⸗ Prozeß rechtskräftig. Der 4. Strafſenat des Reichsgerichts hat die gegen das Ur⸗ teil des Schwurgerichts Frankfurt a. M. vom 2. März ein⸗ gelegten Reviſionen als offenſichtlich unbegründet verworfen. Damit hat das Urteil Rechtskraft erlangt. Durch das Urteil wird gegen die Angeklagten Wilhelm und Minna Hoefeld wegen gemeinſamen Mordverſuches auf je 15 Jahre Zucht⸗ haus, 10 Jahre Ehrenrechtsverluſt und Stellung unter Po⸗ lizeiaufſicht erkannt. Die mitangeklagte Tochter Minni Hoe⸗ feld iſt rechtskräftig freigeſprochen. Der Angeklagte Hoefeld hatte ſeine 14jährige Tochter Hildegard fortgeſetzt mißhan⸗ delt. Am 5. Dezember vorigen Jahres haben die Eltern ihr Kind durch Drohungen gezwungen, in den Main zu ſpringen, um einen Selbſtmord vorzutäuſchen. Die deutſchen Kriegsgefangenen an der Saar. In St. Ingbert begann der 17. große Bundestag der Reichsvereini⸗ gung ehemaliger Kriegsgefangener. Aus dieſem Anlaß wurde eine Ausſtellung„Deutſches Volkstum in Feſſeln“ eröffnet, die einen lebendigen Eindruck von dem Schickſal einer Million Soldaten vermittelt. Am Vorabend der Ta⸗ gung hatte die Reichsvereinigung am Saarbrücker Ehrenmal auf dem Nußberg in Anweſenheit von mehr als 20 000 Ka⸗ meraden aus allen deutſchen Gauen eine Gedächtnisfeier abgehalten. Schleſiſche Mädels beſuchen den Keichsbauernführer. Den Reichsbauernführer beſuchten 50 zehnjährige Mädels aus Grünberg in Schleſien, die infolge eines Preiſes, den ſie für ihre Beteiligung an einem Filmpreisausſchreiben„Alt⸗ germaniſche Bauernkultur“ erhalten hatten, eine gemeinſame dreitägige Reiſe nach Berlin machen konnten. Der Reichs⸗ ie erzählte ihnen einiges aus der Frühgeſchichte unſeres Volkes, die dem Filmpreisausſchreiben zugrunde lag, und betonte dabei, daß die deutſche Jugend allen Grund habe, ſtolz auf ihre Ahnen zu ſein. Herzlich war ſeine Freude 9725 11 Gaben, die die Kinder ihm aus ihrer Heimat über⸗ rachten. Lalcale uud ocliau Der letzte Maienſonntag wurde durch Gewitter am laufenden Band eingeleitet. Schon von der vierten Morgenſtunde an blitzte und donnerte es und wolkenbruchartige Regenfälle gingen nieder. Fünf Stunden hielt dieſer Dauerregen an. Eine böſe Enttäuſchung für das Sonntagsprogramm. Nachdem ſchon am Samstag nachmittag Gewitterregen niedergingen, hofften Ausflügler und Wirte in den Ausflugsorten der Bergſtraße, Neckartal und Pfalz auf einen luftreinen und regenfreien Sonn⸗ und Maientag— nichts war es. Den Frühaufſtehern wurde ein gründlicher Strich durch die Rechnung gemacht. Der Verkehr war infolgedeſſen im allgemeinen nur mäßig. Am Abend fand hier im„Schloß“ ein Lichtbildervortrag über die kath. Miſſionstätigkeit in Afrika ſtatt, der überaus gut beſucht war. * Propagandamarſch der Sportler Mannheim, 26. Mai. Als Auftakt der Reichsſportwerbe⸗ woche führte die Ortsgruppe Mannheim des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen am Sonntag mittag einen Propagandamarſch ſämtlicher Mannheimer Sportler durch. Kameradſchaftsabend bei den Fußballern. Nicht nur auf dem Sportplatz will ſich der Fußballer herumtummeln, ſondern er hat auch mitunter das Verlangen in angenehmer Unterhaltung bei einem Kameraden zu ſein. Man hat ſchon einige Jahre jeweils nach Beendigung der Verbandsſpiele Kameradſchaftsabende der Spieler mit Angehörigen in der Seckenheimer Fußballvereinigung eingeführt. Warum ſollte dies in dieſem Jahre anders ſein? Faſt reſtlos hatte man der Einladung Folge geleiſtet und bereute das„Kommen“ auf keinen Fall. Toni Kunz, der aufs beſte bekannte Mann⸗ heimer Humoriſt war verpflichtet und ſorgte zuſammen mit ſeinem Töchterlein für die nötige Abwechſlung. Bald war der Konnex hergeſtellt und die Stimmung auf Touren ge⸗ bracht. Es wäre müßig das verlangte Können des Humoriſten zu beurteilen. Kurz geſagt: es war ein Volltreffer. Nur zu raſch verging die Zeit und die Mitternachtsſtunde ver⸗ anlaßte das Heimgehen und wieder gehörte ein ſchöner Unterhaltungsabend der Vergeſſenheit an. * Auftakt der Luftfahrtwerbewoche Mannheim, 25. Mai. Die Fliegerortsgruppe Mannheim⸗ Ludwigshafen im Deutſchen Luftſportverband eröffnete die Luftfahrtwerbewoche mit einer großen Luftſport⸗Werbe⸗ kundgebung der Jugend. Die Kundgebung wurde durch eine Anſprache des Fliegerkommandanten Schlerf eröff⸗ net. Er begrüßte in erſter Linie den badiſchen Innenmini⸗ ſter Pflaumer. Inzwiſchen hatten die Modellbauer ihre kleinen Maſchinchen ſtartfertig gemacht, und ſchon flog ein Modell nach dem anderen davon. Der Jugendreferent der Fliegerortsgruppe Maier machte die Jugend mit dem Werdegang des Fliegers be⸗ kannt. Drei ſchnittige Heinkel⸗Doppeldecker zeigten dann in, vorbildlicher Weiſe den Flug im kleinen Verband und dar⸗ auf Kunſtflug in allen Phaſen. Und dann kam als Krönung des Ganzen der Segel⸗ fbbug an die Reihe. An langen Gummiſeilen werden die Segelflugzeuge von Hilfsmannſchaften angezogen und hin⸗ aus ins Gelände geſchleudert. Ganz beſondere Intereſſe aber erweckt der Kunſtſegelflug des Fliegerkapitäns Bihl⸗ maier. Jeierliche Flaggenhiſſung der Luftſporkler. Im Rahmen der Luftfahrtwerbewoche ging nach der großen Jugendkundgebung am Sonntag die feierliche Flag⸗ genhiſſung der Fliegerortsgruppe Mannheim am Waſſer⸗ turm vonſtatten. Nachdem die Fliegerſtürme Aufſtellung genommen hatten, hielt Ortsgruppenführer Dahl eine An⸗ ſprache, in der er für den deutſchen Luftſportgedanken ein⸗ trat und alle noch Fernſtehenden um Mithilfe bat. Dann ſtiegen unter dem Donner der Böller die Flaggen des Dritten Reiches und des DLV an den Maſten hoch. 0 36 Verkehrsunfälle in einer Woche! In der abge⸗ laufenen Woche haben ſich in Mannheim 36 Verkehrsunfälle ereignet. Hierbei erlitten insgeſamt 21 Perſonen Verletzun⸗ gen, darunter eine Perſon lebensgefährliche. Außerdem fand eine Perſon bei einem Zuſammenſtoß den Tod. Aber auch der entſtandene Sachſchaden iſt ſehr bedeutend, denn insge⸗ ſamt 27 Kraftfahrzeuge, 12 Fahrräder und 5 Straßenbahn⸗ wagen wurden beſchädigt. Der eingetretene Perſonen⸗ und Sachſchaden ſollte erneut eine Warnung für alle Straßen⸗ nützer ſein! i * Turnen als Volksſport. Eine 100jähr. Geſchichte läßt die Quelle der deutſchen Turnkunſt erkennen. Wer ſich in den Reichtum turneriſcher Gedanken über Jahn— Spries— Lion bis zu den heutigen Führern auf dem Gebiete des Turnweſens vertieft, der wird einen hohen Genuß als Turnerin und Turner und als Vaterlandsfreund empfinden. Die hohen Gedanken und Ziele der Führer auf dem Gebiete einer deutſchen Leibes⸗ erziehung haben die DT. erſtreben laſſen, das deutſche Turnen als ein Mittel zur körperlichen und ſittlichen Kräftigung aller Volksgenoſſen zu pflegen. In den Vereinen liegen die Kräfte der DT. Beſeelt vom deutſchen Turngeiſt und aufopfernder Liebe zu Volk und Land ſind in Dorf und Stadt an allen Ecken Deutſch⸗ lands und darüber hinaus deutſche Frauen und Männer an der Arbeit, um durch die Formen deutſchen Turnens den Nachwuchs körperlich und ſeeliſch zu ertüchtigen. Blicken wir in die Uebungsſtätte der DT.⸗Vereine, ſo müſſen wir ſagen, mit den einfachſten Mitteln wird oft Großes ge⸗ leiſtet. Die Erziehung zur Einfachheit und Beſcheidenheit iſt zu beobachten. In unſerer Sportwerbewoche haben es ſich die Turnvereine zur Aufgabe gemacht, der geſamten Einwohnerſchaft von Ilvesheim und Seckenheim in öffent⸗ lichen Turnſtunden einen Einblick zu geben. a In dieſer Sportwerbewoche ſoll uns das Gebiet des Turnens in allen ſeinen Arten gezeigt werden. So werden zunächſt heute Montag in beiden Heimen der hieſigen Turnvereine die Schülerinnen und Turnerinnen in ihren Uebungsſtunden, die allen Intereſſenten und Freunden des Turnens zugänglich ſind und zu denen das Publikum eingeladen iſt, ihre Art des Turnens zeigen. „Blitz und Donner kehre ich ab...“ Alte deutſche Wetterglocken. Von Albin Michel. Die Glocken rufen uns zur Begehung der Feſte, ſie rufen zur Buße, zum Kirchgang, ſie läuten zu Kindtaufen, Hochzeiten und Begräbniſſen. Ueberall im deutſchen Sprach⸗ gebiet, beſonders auf den Dörfern, ſind auch noch alte Glok⸗ ken anzutreffen, die nur geläutet wurden, wenn Unwetter heranzogen. Das ſind die Wetterglocken, bei denen die In⸗ ſchriften oft darauf hinwieſen, zu welchem Zweck ſie auf⸗ gehängt wurden. Heute gibt es wohl nur wenige Gegen⸗ den, wo das Wetterläuten noch gebräuchlich iſt, früher war es allgemein. Mögen heute die alten Glocken auch nicht mehr bewegt werden, um Unheil von den Fluren abzu⸗ wenden, den Namen Wetterglocken haben ſie behalten, und die Inſchriften blieben gleichfalls die gleichen. Im 15., 16. und 17. Jahrhundert beſtanden ſogar Po⸗ lizeiverordnungen über die Anſchaffung ſolcher Glocken und über ihre Bedienung in Notfällen. Wenn ein Unwetter auf⸗ zuſteigen ſchien, hatte ſich der Küſter oder die ſonſt zum Glockenläuten beſtimmte Perſon auf den Turm zu begeben, um mit dem Wetterläuten zu beginnen. Häufig gab es auch Beſtimmungen über die Entſchädigung, die der Küſter für das Wetterläuten zu erhalten hatte. Manchmal muß⸗ ten dafür die Bauern eine Barentſchädigung aufbringen, meiſt jedoch war eine Entſchädigung in Erzeugniſſen des Feldbaues feſtgeſetzt. Sie hieß die Wettergabe, das Wetter⸗ läutebrot, das Wetterhorn, die Wettergarbe, das Donner⸗ bier. In einer märkiſchen Verordnung aus dem 17. Jahr⸗ hundert war vorgeſchrieben:„Sobald ein Gewitter am Himmel iſt, ſoll der Küſter mit der Glocke läuten. Dafür bekommt er fünf Wettergarben von jedem Ackersmann, denn dadurch iſt man vor dem Wetterſchaden ſicher.“ Stiegen im Frühjahr und Sommer recht viele Gewitter auf, ſo hatte der„Wetterläuter“ eine hübſche Nebenein⸗ nahme. Dafür freilich waren die Vorwürfe um ſo größer, die er einſtecken mußte, wenn dann doch ein Unwetter über die Fluren hereinbrach, wenn der Hagel auf die Felder praſ⸗ ſelte oder gar der Blitz in ein Gehöft ſchlug. Dann ſollte der„Wetterläuter“ beim Läuten etwas verſehen haben, er hatte mit dem Läuten zu früh oder zu ſpät begonnen, zu früh oder zu ſpät aufgehört. Wollte das Unglück, daß die Fluren eines Kirchſpiels mehrmals von einem Unwetter heimgeſucht wurden, ſo konnte der Küſter damit rechnen, daß man ihm den Laufpaß gab und einen anderen„Wet⸗ terläuter“ einſetzte. Eine aus der Mitte des 15. Jahrhunderts ſtammende Wetterglocke in der Gothardskirche zu Brandenburg a. d. H. trägt die Aufſchrift:„blixemdore helpe ik afkeren“, das heißt: „Blitz und Donner helfe ich abkehren.“ Beſonders im ſüd⸗ deutſchen Sprachgebiet hat man den Wetterglocken eigen⸗ tümliche Namen gegeben. In der Stadt Schwaz in Tirol heißt die alte Wetterglocke„der Beſen“, in Brixen wird eine ſolche Glocke„der Stier“ genannt, eine Wetterglocke heißt„die Katze“, in der hohen Salve, nördlich vom Brixen⸗ tale, heißt eine Wetterglocke„das Hündel“, eine andere heißt „die Heidin“. Von manchen dieſer Wetterglocken behauptet der Volksglaube, daß durch ihr Läuten die Hexen vertrieben würden, die ſich auf den Fluren feſtgeſetzt haben. Daher Balken ſolche Glocken auch den Namen Hexenglocken er⸗ alten. In Schwaz in Tirol heißt es in einem alten Spruch⸗ Wenn der Schwazer Beſen kehrt 5 Und der Brixer Stier plärrt 1 Und das Schwazhündel kallt(bellt), 5 Dann haben die Wetter ka G'walt. In St. Pauls in Südtirol, wo eine uralte Wetterglocke mit dem Namen Anna Maria hängt, iſt die Inſchrift zu leſen: Anna Maria heiß ich, Alle Wetter weiß ich, Alle Wetter vertreib' ich, In St. Paul bleib' ich. An einer ſteht der Spruch: St. Martin nennt man mich, Zum Dienſt Gottes ermahne ich, Blitz und Donner zerſchlage ich. Eine andere enthält den Vers: Hilf Maria und dein liebes Kind, Daß ich vertreib' mit meinem Schal(Schall) Die ſchädlich' Wetter, Regen und Wind Auf den Bergen und im Tal. Beſonders in den Alpengegenden ſtehen die Wetter⸗ glocken noch in hohem Anſehen. Auch dort, wo niemand mehr daran denkt, ſie beim Aufzug eines Gewitters zu läuten, gelten ſie als Wetterbannerinnen und Schutzglocken der Gemeinden. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 27. Mai: Nachmittags: Schülermiete B: Car⸗ men. Oper von Georges Bizet. Anfang 15, Ende 18.15 Uhr.— Abends: Miete E 24 und für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 181: Wenn der Hahn Iräht. Komödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 28. Mai: Miete H 23, Sondermiete H 12, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 381 bis 383: Der Kaiſer und der Löwe. Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Mittwoch, 29. Mai: Miete M 24, Sondermiete M 13, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 367 bis 369? Wenn der Hahn kräht. Komödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Donnerstag(Chriſti Himmelfahrt), 30. Mai: Miete D 25, Sondermiete D 13: Die Meiſterſinger von Nürnberg von Richard Wagner. Anfang 18, Ende 23 Uhr. 5 Freitag, 31. Mai: Miete F 24: In neuer Inſzenjerung: Peer Gynt. Schauſpiel von Henrik Ibſen. Anfang 19.30, Ende etwa 23 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 28. Mai: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 101 bis 103, 333 bis 335, 380 bis 366, 560, 569 bis 570, 573, 589 bis 590, und Jugendbühne Mannheim und Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 431 bis 600: Die Gärtnerin aus Liebe. Oper von Mozart. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonntag, 2. Juni: Wenn der Hahn kräht. Ko⸗ mödie von Auguſt Hinrichs.(Freier Kartenverkauf), für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 336 bis 344. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Regelförmig. Während die Lorcheln in Kiefernwäldern mit Lorcheln und Morcheln Pilze richtig zubereiten. Die Witterung dieſes Frühjahrs war für die Entwick⸗ lung der Lorcheln und Morcheln beſonders günſtig. Zahl⸗ reiche Vergiftungen, viele leider mit tödlichem Ausgange, waren die Folge davon, daß im Volke die Gefährlichkeit der Lorcheln viel zu wenig bekannt iſt. Auf dem Markte erſchei⸗ nen in Norddeutſchland nämlich faſt ausſchließlich die ſchmack⸗ haften, aber unabgekocht giftigen Lorcheln(Gyromitra escu⸗ lenta), die meiſt als„Morcheln“ bezeichnet und verkauft wer⸗ den. Dieſe Pilze haben einen ſehr unregelmäßig geſtalteten, kaſtanien⸗ oder dunkelbraunen, klumpigen Hut, der gekröſe⸗ artig gewunden und gefaltet iſt und auf einem meiſt ſehr kurzem, unregelmäßig⸗ſäulenförmigem, ſehr zerbrechlichem Stiel ſitzt. Die Lorcheln enthalten in friſchem Zuſtand einen Giftſtoff, die„Hevellaſäure“, die aber in kochendem Waſſer leicht löslich iſt. Daher müſſen Lorcheln vor der Zubereitung mindeſtens 5 Minuten in Waſſer gekocht(nicht nur abge⸗ brüht) werden. Das Kochwaſſer, das dann die giftige He⸗ vellaſäure enthält, muß fortgeſchüttet werden und darf kei⸗ nesfalls zu Suppen verwendet werden, wenn es auch noch ſo verlockend duftet. Die abgekochten Lorcheln werden dann am beſten mit Butter, etwas Salz und Zwiebeln geſchmort. Die giftige Hevellaſäure iſt aber auch„flüchtig“, d. h. ſie verſchwindet aus den Lorcheln beim Trocknen. Daher ſind gut getrocknete Lorcheln nach 2 bis 3 Wochen ungiftig. Es iſt daher zu empehlen, im Haushalt gut getrocknete Lorcheln zu verwenden. Wer Lorcheln gern ißt, ſoll nicht zuviel und zu oft davon eſſen. Bis etwa? Pfund je Perſon iſt genug. Zwiſchen jeder neuen Mahlzeit friſcher und richtig zuberei⸗ teter Lorcheln ſollen 2 bis 3 Tage liegen. Bei öfterem Ge⸗ nuß ſind auch bei Menſchen, die ſonſt Lorcheln vertragen, Erkrankungen beobachtet worden. Echte Morcheln, wie die Speiſemorchel(Morchella escu⸗ lenta) und die Spitzmorchel(M. conica) kommen in Nord⸗ deutſchland faſt gar nicht auf den Markt. Sie ſind im Gegen⸗ ſatz zur Lorchel viel regelmäßiger gebaut. Bei der 71 4 5 morchel iſt der Hut hellbraun, regelmäßig kugelförmig bis länglich⸗eiförmig und ſieht aus wie aus Waben zuſammen⸗ geſetzt. Bei der Spitzmorchel iſt er meiſt dunkler und ſpitz ſandigen Böden, gern an Wegrändern, Böſchungen und auf kahlerem Boden auftreten, finden ſich die echten Morcheln mehr in Laub⸗Miſchwäldern und Gärten, auch auf Gras⸗ plätzen, meiſt auf etwas lehmigen Böden. Da die echten Morcheln keine Hevellaſäure enthalten, brauchen ſie nicht ab⸗ gekocht zu werden. Lorcheln und Morcheln faulen ſehr leicht, namentlich, wenn ſie durch Regen naß wurden. In die ſporenbildenden Schichten dringen leicht Bakterien ein, die ſich nach dem Ein⸗ ſammeln der Pilze ſchnell vermehren und ein baldiges Fau⸗ len der Pilze hervorrufen. Angefaulte Lorcheln und Mor⸗ cheln zeigen dunkelverfärbte und wäſſerig⸗weiche Stellen. Derartige Pilze dürfen nicht verwendet werden. Wegen der Gefahr des ſchnellen Faulens müſſen Lorcheln und Morcheln ſofort abgekocht werden und dürfen nicht erſt am folgenden Tage oder gar noch ſpäter zubereitet werden. Auch die fertig gekochten Pilze ſoll man nicht tagelang ſtehen laſſen. Gefährliche Märchen, die aber noch immer im Volke ver⸗ breitet ſind und ſchon viel Unheil angerichtet haben, ſagen, daß man am Mitkochen oder Mitbraten einer Zwiebel oder von Peterſilie erkennen könne, ob die Pilze giftig ſind oder nicht. Es muß aber immer wieder darauf hingewieſen wer⸗ den: Es gibt kein Merkmal, an dem man erkennen kann. ob die zubereiteten Pilze giftig ſind oder nicht. Mitgekochte Zwiebeln oder Peterſilie bleiben auch bei den ſchlimmſten iftpilzen weiß oder grün und werden beim Braten auch mit Pfefferlingen und Steinpilzen ſchwarz. Auch das An⸗ laufen eines Silberlöffels oder einer blanken Silbermünze oder Meſſerklinge iſt kein Merkmal zum Erkennen der Gif⸗ tigkeit. Auch für die friſchen Pilze gibt es keine allgemein⸗ gültigen Merkmale für Giftigkeit oder Ungiftigkeit. Weder ſchmieriger Hut noch Verfärbung des Fleiſches, weder guter, noch widerlicher Geruch können als Anzeichen dienen. Man muß nur die Pilze ſelbſt und ihre Behandlung genau ken⸗ nen, um ſich vor Vergiftungen zu ſchützen. Frühlings⸗Waſſer Sie rauſchen wieder dahin, eisbefreit, atmend und ſang⸗ erfüllt; eilig wandern ſie durch die Wieſen, durch die Städte hinaus ins große Meer, deſſen Wellen in endloſen Reihen heranfluten zum weißen Strande... Wieder wandern nun die Menſchen auf den Wieſenpfaden und auf den Deichen längs den Bächen, Flüſſen und Strömen allüberall im Land. Sie ſtehen an ihren Ufern oft ſtundenlang, faſt unbewegt und warten auf den Ruck an den Angelſchnüren. Mit rhyth⸗ miſchen Ruderſchlägen tragen ſie ſich dahin über den blauen Waſſerſpiegel. Und auch am Strande ſitzen ſie ſchon wieder von ſalziger Luft umweht, verloren im Anblick der endloſen, leicht bewegten Waſſerfläche. Dem Nachdenklichen wird das Waſſer zum Sinnbilde der Zeit: Unaufhaltſam verſtrömen die Fluten, rinnen eben⸗ ſo die Sekunden und Stunden. Dem Gleichgültigen aber wird das Waſſer— mit dem gleichen Recht!— zum Symbol der Zeitloſigkeit: Genau ſo iſt es ſchon vor tauſend Jahren gefloſſen und wird noch ebenſo dahinrauſchen in abermals tauſend Jahren. Der Geſchäftige findet in der ewigen Be⸗ wegung der Waſſer, die niemals ganz ſtill daliegen, nur ſeinen eigenen Lebensrhythmus wieder. Der Weiſe aber weiß, daß alles Geſchehen klein und unbedeutend werden muß vor der unendlichen Ruhe, dem alten, uralten Liede der Waſſer. Der an der Welt Verzweifelnde ſieht in dem ſpurloſen Verrinnen der Wellen nichts als ein Abbild ſeines vergänglichen Menſchendaſeins. Der Gläubige aber findet in dem niemals endenden Wiederkehren der Waſſer, die einst in Urwelt⸗Tagen ihr Rauſchen begannen und noch da ſein werden in allerfernſter Zeit, den Glauben an eine Ewigkeit! Gewinnauszug i 2. Klaſſe 45. Preußiſch⸗Süddeutſche(271. Preuß.) Klaſſen⸗Lottere Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 2. Ziehungstag 23. Mai 193⁵ In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 218625 2 Gewinne zu 5000 M. 380262 4 Gewinne zu 3000 M. 14154 308859 2 Gewinne zu 2000 M. 128086 e zu 1000 M. 58365 66701 263336 283411 317596 341972 18 Gewinne zu 800 M. 71203 88005 168916 241092 242539 273881 290986 349124 352102 52 Gewinne zu 500 M. 2883 18131 47196 66497 91960 100988 111297 113323 130300 143563 154727 177778 225857 271505 277588 393932 307440 314107 315172 341424 349945 350302 352283 870762 385530 398623 188 Gewinne zu 300 M. 2261 4265 6394 8116 8679 10700 12105 12885 15388 17056 18096 19149 22979 23049 24846 30053 36898 40087 46585 47264 49137 58481 61482 66641 76103 91582 100258 195076 112829 113078 121744 135356 146708 151566 152689 160716 166658 171103 179229 181751 185344 190771 192995 200377 203912 209443 218740 220127 229922 241793 249573 250294 251072 251477 254227 255917 262717 265880 278181 281407 291860 291883 292432 292848 293407 305391 320366 327902 330020 330736 331055 342128 344017 348826 352424 354117 358761 361584 362680 376097 378596 378919 383981 397523 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 100000 M. 93830 2 Gewinne zu 25000 M. 324161. 2 Gewinne zu 10000 M. 258716 7 4 Gewinne zu 3000 M. 266438 393346 6 Sewinne zu 2000 M. 227713 261828 308954 8 Gewinne zu 1900 M. 72646 342876 376864 16 Gewinne zu 800 M. 3217 20041 36225 56071 123872 211975 304332 341263 48 Gewinne zu 500 M. 757 13415 30655 69017 96227 97439 97680 120687 123745 131117 145004 148610 166639 191382 195204 226599 232198 268825 288942 314594 380437 383321 386225 39909 188 Gewinne zu 800 M. 4572 8940 12592 29883 86022 37190 39072 44309 46309 5844? 57721 62127 83745 65763 66262 88692 79188 79382 82252 92364 97133 104393 105449 106265 108469 112768 115523 120225 120889 122756 126552 129560 130296 135848 138161 140267 144772 152682 161503 164043 167684 175006 182166 184663 186473 193434 198425 208912 214475 219351 223647 227588 228395 235517 239529 249376 249872 250046 260837 268010 263645 273379 277181 285183 285250 290524 290921 291083 298497 304816 307277 322162 322249 322719 323000 333183 335127 336983 338278 341722 345817 348911 351518 851830 366210 372292 372948 382798 385831 389263 390391 394428 399465 399791 Die Ziehung der 3. Klaſſe der 45. Preußiſch⸗Süddeutſchen f 271. Preuß.) Klaſſen-Lotterie findet am 14. u. 15. Juni 1935 ſftatt. Turnerbund„Jahn“, C. B., Mhm.⸗Seckenheim. Am kommenden Donnerstag(Ehriſti Himmelfahrt) findet unſer Vereinsausflug nach Ferst ſtatt. Abfahrt mit dem Auto vorm. halb 6 Uhr ab„Kaiſer⸗ hof“ nach Bad⸗Dürkheim. Hier Zuſammentreffen mit den Bahnfahrern uſw. im Winzerverein. Gebirgswanderung über Rothſteig, Odinstal, Baſaltbruch, Forſt. Lokal Gaſthaus „Zum Weinberg“. Dortſelbſt mittags gemütl. Beiſammenſein mit Tanz. f 8 Fahrgelegenheit mit der OEG. morgens ab Rathaus 5.46 Uhr, ab Mannheim 6.20 Uhr. Ankunft in Bad⸗Dürkheim 7.25 Uhr. Der Fahrpreis für Auto beträgt ca. RM. 1.— Mittageſſen RM. 1.— Unſere Mitglieder mit Angehörigen ſowie Freunde ſind hierzu herzlich eingeladen. Der Vereinsführer. 7. ö in verschied. J 0 2 ö 2 41 Ausführungen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WWW., Oberkircherstr 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. 2 evil. 3 60 Verlobungs- arten) Zimmer 1 und Küche von Vermdhlungs-Narien e Oratulalions- Marien zu mieten geſucht. Räheres in der Geſchäftsſt. d. Bl. Taglohn- Besuchs-Narlon Zettel arten für geschentzweckeẽ dase in geschmackvoller Jusfubrung N eee 5 Nuster) Neclar-Bole- Dructerei. Snbaden 8. dead. dete ist nicht zus Holz, sondern sus Fleisch und Knochen, aus empfindlichen Geweben. Und deshalb sollte men ihn nicht auf herter Unterlege ruhen lessen. Kopfłissen, zusemmengestaucht im Gebrauch der Jahre, flach Wie ein Brett, sind keine ge- eignefep Unterlagen für die Befehlszentrele Ihres Körpers. Weich muß er liegen, ſief eingsbeſſef in seidige, voll- flaumige Halb- daunen, um Ihnen am nächsten Jag mit neuer Frische zu dienen. Bereſten Sie ihm also ein neues Beit, lassen Sie die alten Kissen locken und reinigen, oder, Wenn Sie schon zu alt sind, kaufen Sie ihm neue— beides ist je so billig bei 11.1.2. 1.1.4. 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