. 2 Blat zu Wr. 123 Kämpfer von einſt und heute Reichstagung der ehemaligen Kriegsgefangenen. Stk. Ingbert, 27. Mai. Hier fand die 17. Reichstagung der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener ſtatt. Sie wurde eingeleitet mit einer Jugendkundgebung auf dem großen Marktplatz. Nach Fanfarenklängen der HJ und einer Begrüßungs⸗ anſprache des Führers der HJ von St. Ingbert richtete der Bundesführer Frhr. von Lersner eine Anſprache an die Jugend, in der er u. a. ausführte, um die Jugend herum ſtünden Männer und Soldaten des Weltkrieges, die in allen Ländern, in Sibirien, Marokko, in England, Frankreich einen unſichtbaren Kampf gekämpft hätten. Jeder der gland habe, wo es auch geweſen ſei, für Deutſchland geſtanden. Aus dem Verbundenheitsge⸗ fühl zwiſchen der Jugend und der Fronkgeneration werde, wie der Führer erklärt habe, niemals die Schickſalsketle des deukſchen Volkes abreißen, in der die Frontgeneration und die Jugend jeder ein Glied im nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land ſeien. Am Nachmittag verſammelten ſich die Teilnehmer an der Reichstagung im feſtlich geſchmückten Saal des Karls⸗ berg zu einer großen öffentlichen Kundgebung. Nach einem Vortrag von Häſpler⸗Nürnberg über den„Weg des Bundes“ berichtete der geſchäftsführende Bundesvor⸗ ſitzende Dr. Givens über die Arbeit des Bundes. Er führte aus, daß die nationalſozialiſtiſche Revolution ſo wie für das ganze deutſche Volk auch für die Reichsvereinigung ehema⸗ liger Kriegsgefangener ein Abſchluß und ein Anfang zu⸗ gleich ein entſcheidender Wendepunkt geweſen ſei. Mit dem alten Kampfruf der Kriegsgefangenen„Durch Erneuerung zur Freiheit“ hätten ſie in einem Volk geſtanden, das er⸗ wacht und mitten in der Erneuerung begriffen war. Der Kampf um eine ſtaatliche Auszeichnung des ehemaligen Frontkämpfers und gegen den privaten Or⸗ densunfug habe ſeinen Abſchluß mit der Stiftung des er iegsehrenkreuzes durch unſeren zur großen Ar⸗ mee heimgegangenen Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſeinen Abſchluß gefunden. Nach Dr. Givens ſprach der Bundesführer, Frhr. von Lersner, der zu ſeinem Thema den„Sinn der Bundes⸗ tagung“ gewählt hatte und in dieſem Zuſammenhang über die Erhaltung des inneren Soldatentums und der Gemein⸗ ſchaft und Verbundenheit ſprach, die allein die Kraft geben, den Kampf um deutſches Weſen zu führen. g Am dritten Tag fand die Feſtſitzung in der Feſthalle Wes die unter dem Motto ſtand:„Der Kampf um deutſches eſen“. Am Nachmittag kraten die Teilnehmer auf dem Markt- platz zuſammen, wo eine große Kundgebung unker dem 185„Kämpfer von einſt ſind Kämpfer von heute“ ſtate. and. Der Abend vereinigte die ehemaligen Kriegsgefangenen zu ſogenannten Barackenabenden. Damit fand der offizielle Teil der Reichstagung ſeinen Abſchluß. Am Mon⸗ tag, Dienstag und Mittwoch unternahmen die Teilnehmer 0 im Saargebiet ſowie nach den Kriegsgräbern von erdun. In der Golzheimer Heide Schlageter⸗Kundgebungen der Hitlerjugend und der SA. Düſſeldorf, 27. Mai. Eine gewaltige Kundgebung ver⸗ anſtaltete am Vorabend des Todestages Albert Leo Schla⸗ geters die Hitlerjugend vor dem Nationaldenkmal in der Golzheimer Heide Zehntauſende von Angehörigen der Hit⸗ lerjugend, der SS und SA waren mit ihren Fahnen auf⸗ marſchiert. Der Stellvertreter des Obergebietsführers, Lau⸗ terbacher, begab ſich in Stellvertretung des Reichsjugend⸗ führers zur Gruft des Helden und legte an der Gedenktafel einen großen Roſenſtrauß nieder. Staatsrat Gauleiter Florian eröffnete die Feier mit einer Anſprache, in der er der Jugend das Leben und Ster⸗ ben Albert Leo Schlageters nahebrachte und ſie auf die hei⸗ lige Verpflichtung hinwies, die aus ſeinem Tode dem leben⸗ den Geſchlecht, insbeſondere der Jugend, erwachſen iſt. Ein dreifaches Siegheil auf den Führer und das Hitler⸗Jugend⸗ lied bildeten den Schluß der Weiheſtunde. Im Morgengrauen, zur ſelben Stunde, in der Schlage⸗ ter vor 12 Jahren ſeinen Opfergang für Deutſchland zur Richtſtätte angetreten hatte, beſuchten dann Gauleiter Flo⸗ rian und andere führende Perſönlichkeiten von Staat und Partei die Schlageterzelle im Derendorfer Gefäng⸗ nis, um dort in ſtillem Gedenken eine Zeit zu verweilen. Im Anſchluß hieran begaben ſich die Teilnehmer unter dumpfem Trommelwirbel auf dem gleichen Weg zur Golzheimer Heide, den Schlageter ge⸗ gangen war und auf dem die Ss und ſämtliche Jormatio⸗ nen der SA Spalier bildeten. Nachdem alle SA⸗Formatio⸗ nen, Abordnungen der Landes⸗ und Schutzpolicei und der Vaterländiſchen Verbände am Denkmal Aufſtellung genom⸗ men hatten, gab eine Abteilung der Schutzpolizei drei Ehren⸗ ſalven ab. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kame⸗ raden legten die Führer an der Gruft Kränze nieder. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Zufeh Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 27. Mai. Zufuhr: 103 Ochſen, 109 Sue 2 Kühe, 176 Färſen, 852 3 16 Schafe, 1975 Schweine. Preiſe: Ochſen: a) 42, b) 38 55 40, 84 bis 37, Bullen: a) 41 bis 42, 38 bis 40, 35 bis 57, Kühe: a) 35 bis 39, 28 bis 34, 24 bis 27, ie bis 28. Färſen: a) 42, 39 bis 41, 35 bis 38, Kälber:(andere): a) 57 bis 62, 50 bie 56, 40 bis 49, 30 bis 29, Schweine ar) 40, 1 47 bis 51, b) 47 bis 51, c) 47 bis 51, d) 44 bis 49, 91)—, g2) 42 bis 45. 1 8 Maanheimer Getreidegroßmarkt vom 27. Maj. Alles unverändert. Neu: Roggenfuttermehl 14. 2 Fftankfurtel Produktenmarkt vom 27. Mai. Treber 10. bis 1825 Heu 975 Reſt unverändert. e ruhig. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht statt. Dienstag, 28. Mai 1935 Der Nechenſchaftsbericht über die Erzeugungsſchlacht. Die Spanne vom Reichsbauerntag in Goslar im November 1934 bis zur 2. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung in Hamburg ſchließt eine Zeit ein, da das deutſche Bauerntum zu einem großen und für das Wohl des Volkes entſcheidenden Einſatz aufgerufen wurde. Der Reichsbauerntag in Goslar brachte den Befehl zum Beginn der Erzeugungsſchlacht; die 2. Reichsnährſtandsſchau in Hamburg zeigt, wie weit das deutſche Bauerntum den Anforderungen dieſes Kampfes um die deutſche Nahrungsfreiheit gewachſen geweſen iſt. Der Bedeutung der Erzeugungsſchlacht entſprechend ſind auf der Hamburger Reichsnährſtands⸗Ausſtellung u. a. 2 Sonder ⸗ ſchauen aufgebaut worden, die den Einſatz und Umfang der bis⸗ herigen Maßnahmen zur Erzeugungsſchlacht zeigen. Die eine Sonderſchau iſt im„Haus der Erzeugungs⸗ ſchlacht“ untergebracht worden und behandelt in erſter Linie die praktiſch⸗landwirtſchaftlichen Dinge, deren Befolgung im Rahmen der Erzeugungsſchlacht verlangt wurde. Die 2. Sonderſchau, die in dieſem Rahmen ebenfalls Voraus- ſetzungen zum Gelingen der Erzeugungsſchlacht darſtellt, iſt das „Haus der Marktordnung“. Die nationalſozialiſtiſchen Agrargeſetze zur Marktordnung mußten dargeſtellt werden, denn erſt durch die Preisfeſtſetzungen und Maßnahmen zur Abſatz⸗ ſicherung konnte den Bauern eine Gewähr dafür gegeben werden, daß ihr Einſatz in der Erzeugungsſchlacht einen gerechten Erfolg tragen würde. Wären die Marktordnungsgeſetze nicht erlaſſen worden, hätte die Erzeugungsſteigerung nur zu wirtſchaftlichen Störungen auf dem Markt geführt; denn der Anfall größerer Früchtemengen hätte zweifellos ein Abſinken des Preiſes nach ſich gezogen. Um aber zu einer Erzeugungsſteigerung überhaupt zu kommen, hätte der Bauer vorher entſprechende Aufwendungen machen müſſen, deren Aufbringung unſinnig geweſen wäre in Anbetracht der Tatſache, daß die Preiſe die Herſtellungskoſten nicht einmal decken würden. So wurden die Feſtpreiſe zu Vorausſetzungen eines Erfolges in der Erzeugungsſchlacht. In der Sonderſchau über die Erzeugungsſchlacht auf der Ham⸗ burger Reichsnährſtands⸗Ausſtellung werden als wichtigſtes 20 Dioramen gezeigt, in denen die entſcheidenden Themen der Er⸗ zeugungsſchlacht behandelt werden. Den Fragen der Boden⸗ bearbeitung mit allen Folgearbeiten einſchließlich den Fragen der richtigen Düngung iſt dabei ſelbſtverſtändlich ein weiter Raum gegeben. Dem Kartoffelbau und den Notwendig⸗ keiten richtiger Lagerung der Kartoffeln, den Fragen des Saat⸗ gutes, insbeſondere der richtigen Auswahl und Bereinigung des Saatgutes, iſt ebenfalls beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt worden. Angeſichts der Zwangslage, daß wir Futterſtoffe aus dem Ausland noch hereinnehmen müſſen, gewinnen alle die Maß⸗ nahmen beſondere Bedeutung, die geeignet ſind, die wirtſchafts⸗ eigenen Futtermengen zu vermehren. Um die den Bauern gegebenen Möglichkeiten umfaſſend und klar darzuſtellen, wird in je einer beſonderen Abteilung der Zwiſchenfruchtbau, die Silage und der Eiweiß ⸗ futterbau behandelt. Im Rahmen dieſer drei ſpeziellen Arbeitsgebiete iſt ein außerordentlicher Mehrertrag durch den Bauern zu erreichen, wenn er die richtigen und vom Reichsnähr⸗ ſtand empfohlenen Mittel zur Anwendung bringt. Dabei ſoll beſonders auf die Silage hingewieſen ſein; denn einmal wird durch Silobau verhindert, daß Futterſtoffe verlorengehen. wenn ſie nicht richtig gelagert ſind, und zum anderen gibt der Silobau dem Bauhandwerk erhebliche Arbeits⸗ und Verdienſtmöglichkeiten. Wir ſehen an dieſem einen Beiſpiel, wie eng die Arbeits ⸗ ſchlacht und die Erzeugungsſchlacht miteinander verbunden ſind, wie weit ſie ſich zum Teil gegenſeitig bedingen und gegenſeitig fördern. Der Verſorgung Deutſchlands mit lan⸗ deseigenen Rohſtoffen dient im weiteren der Flachs, Hanf⸗ und Rapsanbau, die auf der Hamburger Ausſtellung eben⸗ falls eingehend behandelt werden, ebenſo wie die Fragen der Leiſtungsſteigerung im Bauernwald und Bauerngarten und des vermehrten Ertrages bei der Rindvieh⸗, Schweine-, Schaf⸗ und Kleintierhaltung. Bei den letzteren Sonderſchauen ſpielen natur⸗ gemäß die Fragen der Fütterung eine ganz beſondere Rolle, denen darum auch eine beſondere Schau gewidmet iſt. Im„Haus der Erzeugungsſchlacht“ iſt des weiteren eine Son⸗ derſchau untergebracht, die wohl mancher an dieſer Stelle nicht vermutet hätte— die Werkausbildung der Reichs ⸗ nährſtandsberufe! Doch ſind ſich die Führer des Reichs⸗ nährſtandes darüber klar, daß berufliche Tüchtigkeit mit zu den weſentlichſten Vorausſetzungen eines Erfolges in der Erzeugungs⸗ ſchlacht gehört. So wird auf der 2. Reichsnährſtandsſchau in Hamburg ein umfaſſendes Bild von den Notwendigkeiten und von der Durch⸗ führung der Erzeugungsſchlacht gegeben, die ſchon jetzt in weſent⸗ lichen Teilen Erfolge gezeigt hat. Die Ausſtellung wird dafür die Beweiſe erbringen und ſo zugleich Anſporn und Aufruf zu wei⸗ terem Einſatz des deutſchen Bauerntums ſein! Sport und Spiel Nach den Spielergebniſſen vom Sonntag ſtehen in der am 2. Juni ſtattfindenden Vorſchlußrunde folgende Mann⸗ ſchaften: Polizei Chemnitz FE Schalke 04 VfL Benrath VfB Stuttgart. Die Sieger der beiden Spiele des 2. Juni liefern ſich am 16. Juni das Endſpiel um den vom Fe Schalke 04 ver⸗ teidigten Titel. Im Spiegel der Tabellen Gruppe 4: Spiele Tore Punkte VfL Benrath 6 17:5 11:1 Phönix Ludwigshafen 6 19:3 9²3 VfR Mannheim 872 9:21 210 VfR Köln b 3 6:22 2:10 Gruppe 3: Spiele Tore Punkte VfB Stuttgart 6 13211 8:4 Sp.⸗Vgg. Fürth 6 8:12 6:6 Hanau 93 6 8:8 626 1. SV Jena 6 529 4:8 Gruppe 2: Spiele Tore Punkte Schalke 04 6 27:6 10:2 Hannover 96 6 24:12 8:4 Eimsbüttel 6 11:20 95 Stettiner SC 6 5:29 1:11 Gruppe 1: Spiele Tore Punkte Polizei Chemnitz 6 2257 10:2 Hertha BSC Berlin 6 22:8 8:4 Vorw⸗Raſen Gleiwitz 6 9.11 7 Vork Inſterburg 6 8:25 121¹¹ 2 Fußballſpiele. Reichsbahn⸗Rotw. Frankfurt— Reichsbahn Breslau 376 Reichsbahn Gleiwitz— Reichsbahn München 10˙6 Reichsbahn Frankfurt— Reichsbahn Rieſa 5•1 IG Frankfurt— Reichsbahn Oppeln 2:9 EiſenbS W Frankf.⸗Höchſt— Reichsb. Köniasbera 14:7 Leichtathletik⸗Ergebniſſe. Amal 100 Meter⸗Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 44.1, 2. Hamburger SW 44.1(Bruſtbreite zurüch); Amal 400 Me⸗ ter⸗Staffel: 1. IG Frankfurt 3.35(Frankfurter Kreismei⸗ ſter), 2. Eintracht Frankfurt 3:36.2; Amal 800 Meter⸗Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 8:38.(Kreismeiſter), 2. Reichsbahn München 8:59.2; Amal 1500 Meter⸗Staffel: 1. Reichsbahn Stuttgart 17:42.4, 2. Reichsbahn Halle 18:17.2; 10 Kilo⸗ meter⸗Gehen: Einzelwettbewerb: 1. Schwab⸗Charlottenburg 46:28, 2. Blauweiß Berlin 46:54; Mannſchaftswertung: 1. Sportklub Charlottenburg 15 Punkte, 2. Reichsbahn Frank⸗ furt 50 Punkte; 25 Kilometer⸗Gepäckmarſch: 1. Stach Berlin 2238:55, 2. Schuee Rerlin 2:43.30: Speerwerfen I. Bobr⸗ mann⸗Frankfurt 55.48 Meter, 2. Pollmann 50.30 Meter; Weitſprung: 1. Unverzagt⸗Eintracht Frankfurt 6.44 Meter, 2. Mollenhauer⸗Hamburg 6.33 Meter. Schäfer gewinnt den Preis des Reichsbahn⸗Werbeſportfeſtes. Bei recht unſicherem Wetter waren rund 5000 Zuſchauer auf der Radrennbahn im Frankfurter Sportfeld erſchienen, die herrliche Steher⸗Kämpfe zwiſchen dem Wiesbadener Schön. und Schäfer⸗Frankfurt zu ſehen bekamen. Im erſten Lauf kam Schäfer in einem harten Kampf an Schön vorbei an die Spitze und auch im zweiten Lauf konnte der Frankfurter die Spitze behaupten, die er vorübergehend an den Wies⸗ badener verloren hatte. ortwechewoche Das Turnen. In unſerer Sportwerbewoche zeigten wir geſtern abend in der offentlichen Turnſtunoe eingehend bie Uebungs⸗ formen des Frauenturnens, welche muſtergültig vorgefuyrt wurden. III Heute abend zeigen die Vereine ihre männliche Jugend und Turner. Zunachſr das erſtere. Das Jugendturnen war in letzter Zeil jeyr durchsetzt mit neuen Gedanken, die oft von der Jugend ſeloſt ausgehen, ſogar von ihr ſturmiſch gefordert werden. Ueber den Wert iſt man in Turnerrreiſen lelten noch geteilter Meinung; zuerſt entſtano die ein⸗ ſeitige neue Richrung nach den Seiten der Abzweigung vom eigentlichen ſtrammen Turnen, das Suchen nach neuen Formen, die Betonung des gezelligen Zuſammen lebens, das Hindernis⸗ und Spleuurnen auf Koſten ſtrafſer körperlicher Durchbildung; der Drang nach dem Freien, die Gebundenheit mit der Natur. Aber jetzt iſt wieder ein Zuruckſinden nach den alten turneriſchen Formen, gepaart mit nicht zu leug⸗ nenden neuen guten Richtungen, eingetreten, was heute Abend öffentlich gezeigt werden ſoll. Das Männerturnen! Man muß darauf bedacht ſein, weitere Gebiete der Körperſchule, des Geräteturnens oder der Hallenwettſpiele zu erſchließen. Im Gegenſatz zum Frauenturnen, das wegen der eng geſtreckten Grenze im Geräteturnen immer weiter bedacht ſein muß, das gym⸗ naſtiſch Tänzeriſche, nicht mit„Anmutig“ verwechſeln, alſo rundweg die Korperſchule weiter auf breitere Grundlage zu ſtellen. Hier hat das Männerturnen ein klareres Ziel. Dieſes Ziel werden wir heute abend ebenfalls zeigen. Werbe⸗Staffellauf. Wie bereits angekündigt, findet am morgigen Mittwoch abend halb 8 Uhr im Rahmen der Sportwerbewoche ein Staffellauf(10 mal 150 m) durch Seckenheim ſtatt mit Ziel vorausſichtlich Planken. Außer den hieſigen Turn⸗ und Sportvereinen haben ſich erfreulicherweiſe auch die SA. und SS. in den Dienſt der Sache geſtellt und werden mit je 1 Mannſchaft am Lauf teilnehmen, um damit gleich⸗ zeitig ihre Verbundenheit mit der Turn⸗ und Sportbewegung zum Ausdruck zu bringen. Der Lauf wird dadurch noch erhöhte Bedeutung gewinnen. Vorausſichtlich werden 7 Mannſchaften am Start ſein, ſodaß dieſe Veranſtaltung ſicher wie in früheren Jahren allſeits größtes Intereſſe finden dürfte. Näheres folgt morgen an dieſer Stelle. Sport- Allerlei Nordholland errang in Groningen bei einem. — gegen Norddeutſchland einen 3:1(1:0)⸗ ieg. Einen Hockeykampf trugen die Gaue Baden und Würt⸗ temberg in Pforzheim aus. Der Gau Württemberg ſiegte dabei mit 1:0. Im Rugby⸗Gaukampf ſtanden ſich in Köln Baden und das Rheinland gegenüber. Die Badener erwieſen ſich klar überlegen und gewannen mit 30:6. Bei den Franzöſiſchen Tennis⸗Meiſterſchaften im Pariſer Roland⸗Garros⸗Stadion wurden am Sonntag die Schluß⸗ ſpiele im Männer⸗ und Frauendoppel entſchieden. Im Frauen⸗ doppel gewannen Scriven⸗Stammers gegen Adamoff⸗Sperling mit 6:4, 6:0 und im Männerdoppel holten ſich Crawford⸗ Quiſt mit 6:1, 6:2 die Meiſterſchaft gegen Turnbull⸗MeGrath. Aus den Medenſpielen der Zone D in Saarbrücken ging der Gau Baden als Sieger hervor. Er ſchlug den Gau Süd⸗ weſt mit 6:2 Siegen. Im Dresdenet Preis der Dreijährigen ſethte ſich W. Bresges Marinello unter W. Printen erfolgreich durch. Die Kunmſt ſoll wieder, ſelbſt ein Teil der Kultur des Volkes, dem Volke dienen. Ein Gang durch die „Vereinigten Staatsſchulen für freie und angewandte Kunſt“ in Berlin, die ſeit 1933 unter der Leitung von Profeſſor Kutſchmann ſtehen, zeigt einen neuen Geiſt nicht nur in der Kunſtauffaffung, ſondern auch unter den Künſt⸗ lern ſelbſt. Kameradſchaft, Gemeinſchaftlichkeit, das ſind die Richt⸗ linien, nach denen hier gearbeitet wird. Das war in ver⸗ Das neue Deutschland Die Volksverbundenheit der Kunſt— dieſes Ziel iſt eine der neuen Aufgaben der Vereinigten Staatsſchulen für freie und angewandte Kunſt. Beſonders intereſſant iſt ein Beſuch in der Klaſſe für Bewegungslehre, die auch erſt un⸗ ter Profeſſor Kutſchmann eingerichtet wurde. Der Lehrer dieſer Klaſſe iſt Profeſſor W. Tank. Der beachtenswerteſte Punkt der Tankſchen Theorie— oder beſſer geſagt Praxis— iſt die bewußte Loslöſung vom Berufsmodell und nach Möglichkeit auch Loslöſung vom Atelier. Als ich ihn beſuchen Wie ſägt der Tiſchler? gangenen Zeiten durchaus nicht immer der Fall. Gerade der Künſtler hatte ſich mehr oder weniger iſoliert, war bis zu einem hohen Grade welt⸗ und volksfremd geworden, was nicht nur ihm, ſondern auch ſeiner Kunſt ſchadete. Zu jener Zeit nur konnten beiſpielsweiſe Bilder entſtehen— mögen ſie ſich kubiſtiſch, futuriſtiſch, expreſſioniſtiſch oder ſonſt⸗ wie eiſtiſch nennen— vor denen man als Beſchauer ratlos ſtand und nicht wußte, was man daraus machen ſollte. Da gab es Bilder, von denen der Titel behauptete, daß es eine Landſchaft“ ſei, tatſächlich war es ein Tohuwabohn von Kreiſen und Korkziehern, ſah aus wie ein mikroſkopi⸗ ſches Präparat mit Bazillen geſpickt. „Ja, Sie verſtehen das nicht!“ wurde man von„kunſt⸗ ſachverſtändigen“ Zeitgenoſſen belehrt,„der Künſtler ſieht das ſo! So ſpiegelt ſich die Landſchaft in ſeinem Innernl“ An einer überlebensgroßen Figur, einem rieſigen Holzklotz von gut 2 Metern Höhe, arbeitet ein ſunges Mädel. Was, zum Teufel, geht es uns an, wie ſich eine Land⸗ ſchaft im Hirn eines armen, irren Einzelweſens ſpiegelt, wenn wir mit unſeren Augen und unſerem geſunden Men⸗ ſchenverſtand nicht einmal erkennen können, daß es über⸗ haupt eine Landſchaft iſte! Volksfremd, artfremd war jene Kunſt. Von einem Volk verſtanden und geliebt wird immer nur die Kunſt werden, die in ihm ſelber ihre Wurzeln hat, denn Kunſt ift eine Herzens⸗ und Gefühlsſache, die mit dem kalten Ver⸗ ſtand allein nicht gemeiſtert und verſtanden werden kann. Wer Künſtler ſein will, muß im, muß mit dem Volke Der Künſtler muß die ktypiſchen Bewegungen ſtudieren. leben, denn hier nur findet er die wahrhaft menſchlichen Probleme. die er künſtleriſch geſtalten kann. f wollte, mußte ich erſt durch eine Luke auf das Dach der Hochſchule ſteigen, und was ich zuerſt erblickte, war ein hitziger Boxkampf, der von zwei prachtvoll gewachſenen Kerlen regelrecht ausgefochten wurde. Um den Kampfplatz herum ſaßen die Kunſtſchüler mit ihren Staffeleien und zeich⸗ neten. Die beiden Boxer waren nicht etwa Berufsmodelle, die den Kampf„ſtellten“ ſondern zwei Sportſtudenten, die tat⸗ ſächlich boxten. Profeſſor Tank lehnt das Berufsmodell ab, da es in Weſen und Bewegung niemals lebensecht ſein kann. Während man früher dem Be⸗ rufsmodell einen Beſenſtiel in die Hand gab und es mehr theatraliſch als richtig die Poſe eines Speerwerfers einnehmen ließ, ſtellt Profeſſor Tank einen erſtklaſſigen Sportſtu⸗ denten, der tatſächlich ein Speerwerfer iſt, vor ſeine Kunſtſchüler. Da iſt keine Poſe mehr, das iſt wirkliche Bewe⸗ gung, Spannung der Mus⸗ 2 Voc, nicht nur am nackten oder leicht bekleideten Körper werden Bewegungsſtudien betrieben, ſondern auch der Arbeiter, der Handwerker wird in ſeiner Tätigkeit ſtudiert. Auch hier iſt das Berufsmodell ausgeſchaltet. Eine Werkſtatt wird aufgebaut, und da ſägt und hobelt der Tiſchler wirklich, da vollführt er die typiſchen Bewegungen, die das Berufsmodell nur unvollkommen „ſtellen“ könnte. Nach dem hochintereſſanten Beſuch bei Profeſſor Tank begab ich mich ins Atelier für Holzbildhauerei von Pro⸗ feſſor 3 Hämmern und das ſchleifende Geräuſch er Hobel tönte mir entgegen. An einer überlebensgroßen Figur, einem rieſigen Holzklotz von gut 2 Metern Höhe, arbeitete ein junges Mädel. Erſtauntich iſt dieſe Leiſtung, denn ſie erfordert— abgeſehen von der künſtleriſchen Auf⸗ abe— ſo große körperliche Anſtrengung, daß ein Mann ran zu ſchaffen hätte. Lachend ſteigt das Mädel von ſeiner Leiter und er⸗ zählt mir, daß der rieſige Holzklotz, an dem es arbeitet, von den alten Glienicker Pappeln ſtammt, die ſeinerzeit zur Trauer vieler Naturfreunde gefällt wurden. Auf meine Frage, ob die gewaltige Arbeit ſie nicht zu ſehr anſtrenge, lacht ſie mit geſunden, weißen Zähnen:„Gott, ja! Es ſtrengt ein bißchen an! Aber jeden Morgen, ehe ich hier arbeite, trainiere ich noch Laufen, Springen uſw.“— Alle Achtung, meine Dame, alle Achtung! Da kann ſich mancher Mann ein Beiſpiel nehmen! Dieſe Geſundheit, dieſes„mit beiden Füßen im Le⸗ ben ſtehen“ ſcheint überhaupt ein Merkmal der jungen Kunſtgeneration zu ſein, ich habe es in allen Klaſſen, die ich beſuchte, beobachtet. Da iſt nichts von dieſer gewollten und geſuchten Dekadenz, die früher junge Künſtler oft zur Schau trugen, und die oft ſo komiſch wirkte; hier iſt echtes Wollen, echtes Gefühl. Von großer Bedeutung ſind auch die Werkſtätten für Bauplaſtik, denn was hier gelernt und gelehrt wird, ſoll einmal unſeren Straßen und Städten das Geſicht geben. Im Gegenteil zum frei ſchaffenden Bildhauer, der aus ſich heraus ſeine Werke bildet, iſt der Bauplaſtiker— wie ſchon der Name ſagt— an be⸗ ſtimmte Aufgaben gebunden. Seine Plaſtiken— die aus Ziegelſteinen, Holz, Ton, über⸗ haupt aus Material beſtehen. das als Bauſtoff Verwendung fendet— ſollen zur Aus⸗ ſchmückung von Gebäuden. Innenräumen(z. B. auch Kir⸗ chen) oder Plätzen dienen. D. h. alſo, ſeine Bildniſſe müſſen ſich der gegebenen Architektur entweder einfügen oder ſie ſo⸗ gar unterſtreichen. So kann er nie willkürlich arbeiten, ſon⸗ dern muß ſich mit ſeinen Wer⸗ ken harmoniſch in den gegebe⸗ nen Rahmen eingliedern. Ge⸗ rade auf dieſem Gebiet iſt in vergangener Zeit oft geſün⸗ digt worden, und viele bau⸗ liche Scheußlichkeiten legen noch heute ein abſchreckendes Zeugnis davon ab. Viele andere Werkſtätten befinden ſich noch in der Hoch⸗ 125 die eines Beſuches wert ind: Es gibt da ſehr viel des Schönen und Intereſſanten zu nissen i erzieht seine KAunststuüud enten ſehen. Hier iſt ein Platz, wo deutſche Kunſt aus klarer Quelle ſprudelt, wo Menſchen ſind die durch ihr Können Zeugnis ablegen ſollen und müſſen für den Geiſt und die Kultur un⸗ ſeres Volkes Heinz Adrian. Aus dem ſpröden Stein entſteht unter den geübten den der Bildhauerin eine Plaſtik. 5 „ 441 Hän⸗ ** Das eilige Porträt Zur Zeit der franzöſiſchen Schreckensherrſchaft, nachdem bereits König Ludwig XVI. und ſeine Gemahlin Marie An⸗ toinette der ehen Opfer gefallen waren, ſaß der damals hochberühmte Maler Iſabey in ſeinem Atelier und arbeitete. Da wurde an die Tür geklopft, und auf des Künſt⸗ lers Aufforderung trat eine vermummte weibliche Geſtalt in das Zimmer. ü „Sie ſind der Maler Iſabey?“ fragte ſie. „Jawohl.“ „Ich möchte, daß Sie mich auf der Stelle malen.“ f 1 der Stelle?!— Sie haben es aber eilig!“ rief er achend. „Ich weniger als die Guillotine“, lautete die Antwort. „Man hat mich auf die Liſte der Verdächtigen geſetzt; wer weiß, ob nicht ſchon morgen die Guillotine ihr Werk an mir tut. Ich habe nun den Wunſch, meinen Kindern als Ver⸗ mächtnis ein Bild von mir zu hinterlaſſen.“ „Wenn die Sache ſo ſteht, werde ich mich ſofort ans Werk machen, Madame“ entſchied der Maler.„In welchem Koſtüm wünſchen Sie ſich darſtellen zu laſſen?“ „In dieſem“, antwortete die Dame und warf Mantel und Kapuze ab. Eine junge hübſche Erſcheinung wurde ſichtbar, angetan mit einem grauen Seidenkleide, einer grünen Schürze, einem einfachen, aber kleidſamen Barett auf dem gepuderten Haar.. „Ich bin Madame Venotte“, erklärte ſie,„und hatte die Ehre, Spitzenverkäuferin der Königin zu ſein. Dies Koſtüm trug ich ſtets, wenn Marie Antoinette mich kommen ließ, und ich wünſche, daß meine Kinder mich immer ſo in der Er⸗ innerung behalten.“ Eifrig und in ernſtem Schweigen malte Iſabey das ge⸗ wünſchte Porträt. Es wurde eines der gelungenſten unter allen, die er geſchaffen hat. Madame Venotte hauchte in der Tat nicht lange darauf ihr junges Leben unter dem Fallbeil aus. . Jormen 0 Farben ſoll der angehende Künſtler beherrſchen lernen. Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei ——— Er