Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mt. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliste Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. e Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 36. Jahrgang Hamburg, 28. Mai. Die Zweite Reichsnährſtandsausſtellung Hamburg 1935 wurde am Dienstagmittag durch den Reichsbauernführer R. Walther Darre in Anweſenheit von rund 200 000 Volks⸗ genoſſen aus Stadt und Land eröffnet. Man ſah Bauern aus allen Teilen des Reiches, darunter viele in Trachten. Mundarten aus allen Stammesgebieten Deutſchlands klan⸗ gen durcheinander. Von vielen hundert Maſten und von den Ausſtellungshallen und Gebäuden leuchten die Farben des neuen Deutſchland. Ein Ehrenſturm der SS nahm vor der Haupttribüne Aufſtellung, auf der ſich nach und nach die Ehrengäſte einfanden. Als der Reichsbauernführer in Begleitung des Reichsführers der SS Hümmler und des Reichsſtatthalters Kaufmann auf dem Ausſtellungs⸗ gelände erſchien, erhob ſich ein ungeheurer Jubel. Hundert⸗ ktauſend Arme reckten ſich zum Gruß. Landesbauernführer von Rheden⸗Hannover nahm ſodann das Wort zu ſeiner Begrüßungsanſprache. Reichsſtatthalter Gauleiter Kaufmann hieß den Reichsbauernführer und die Volksgenoſſen des Bauernſtan⸗ des herzlich willkommen. Nach der Erreichung der Sicherung der deutſchen Landwirtſchaft müſſe auch die Frage der Aus⸗ fuhr und der deutſchen Rohſtoffverſorgung einer Löſung ent⸗ gegengeführt werden. Wir hoffen, daß uns der Reichsnähr⸗ fand hierbei ſeine Unterſtützung leihen werde. Preis- und Marktordnung Dann ſprach Staatsſekretär Backe vom Reichsernäh⸗ tungsminiſterium über grundlegende Fragen der Preis⸗ und Marktordnung. Er führte u. a. aus: Der Führer und Reichskanzler habe gleich zu Beginn der Machtübernahme zwei Aufgaben als die entſchei⸗ denden herausgeſtellt: die Rettung des deutſchen Bauern⸗ ums und die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Die Auf⸗ gabe, gleichzeitig den deutſchen Bauer und den deut⸗ ſchen Arbeiter zu retten, müſſe zwangsläufig auch die Linie der Agrarpolitik beſtimmen. Hätte der Reichsernäh⸗ tungsminiſter in Verkennung des Zuſammenhanges beider Probleme ſich allein für die Rettung des Bauern tums einſezen wollen, ſo hätten ihm hierfür die Hlfsmittel zur Verfügung geſtanden, die ſchon früher bei Agrarkriſen angewandt worden ſeien Erhöhung der Preiſe durch hohe Schutzzö,e, Vollſtreckungsſchutz, Subventionen ſeglicher Art uſw. Dieſer für die Landwirtſchaft bequeme Weg hätte jedoch zweierlei Folgen gehabt, die die Löſung der zweiten wichtigen Aufgabe, die Ueberwindung der Ar⸗ beitsfofigkein unmöglich gemacht hätte. Die Ver braucherpreiſe für Lebensmiktel wären ſo hoch geſtiegen, daß es unmöglich geweſen wäre, die Löhne auf dem bisherigen Niveau zu halten. Ohne Stabilität der Löhne wäre aber an eine wirkſame Bekämpfung der Ar⸗ heilsloſigkeit nicht zu denken geweſen. Weiter hätte eine Jorlſetzung der Berſtärkung der Schutzzollpolitik die uns noch berbliebenen Ausfuhrmöglichkeiten zerſchlagen. Es kam darauf an, ſo führte der Redner dann weiter dus dieſen Verhältniſſen Rechnung zu tragen und den Weg zu beſchreiten, der unabhängig von grauer Theorie allein don den nackten Tatſachen diktiert war. Dieſer Weg war: Herauslöſung der Bauernbetriebe aus der kapitaliſtiſchen derflechtung durch das RKeichserbhofgeſetz, „zweitens mußte durch Ordnung der Märkte und Cen⸗ führung von Feſtpreiſen für die lebeuswichtigſten Agrar⸗ eczeugniſſe dem Erzeuger die Grundlage ſeiner Produktion geſichert, gleichzeitig aber auch dem Verbraucher ein gerech⸗ ler und möglichſt gleichbleibender Preis für die benskigten Lebensmittel gewährleiſtet werden. Jeute können wir zurückſchauend feſtſtellen, daß ohne die Marktordnung die Rekordernte 1933 z u Schleu⸗ dérpreiſen vertan worden wäre mit dem Erfolg, daß in dieſem vom Himmel geſegneten Jahr das Bauerntum zu runde gegangen wäre. Dies hätte zur Folge gehabt, daß dürre Ernte, des Jahres 1934 auf Grund der wrausgegangenen Verelendung der Landwirtſchaft noch ſclechter ausgefallen wäre. Da die Arbeitsſchlacht nicht Hand u Hand mit einer Geſundung des Welthandels, ondern trog anhaltender Weltwirtſchaftskriſe geſchlagen werden mußte, entſtand ſehr bald zwangsläufig ein neues doblem der Deviſenmangel. Der deutſchen Land⸗ uirtſchaft erwuchs damit eine neue Aufgabe, die wir , durch die Erzeugungsſchlacht an müſſen. Wir betrachten es als eine beſondere Ver⸗ f ichtung gegenüber der Geſamtwirtſchaft— das möchte ich derade hier in Hamburg betonen— die Ernährung des kutſchen Volkes möglichſt aus eigener Erzeugung mne fellen, um dadurch die wenigen bei der noch perblie⸗ ohſtofdusfuhr anfallenden Deviſen ausschließlich für die ſtoffbeſchaffung nugbar zu machen. An chließlich bitte ich beſonders die Hamburger tſchaftskreiſe noch eins zu beachten: Allein die Marktordnung hat uns die Möglichkeit ge⸗ lande zur Förderung unſerer Induſtrieausfuhr vom Aus⸗ ohne Erſchütterung der Volkswirtſchaft landwirtſchaft⸗ 25 Erzeugniſſe abzunehmen, und ſo hat die Agrarpolitik Len letzten zwei Jahren im Gegenſatz zu der früheren Mittwoch, Die große Bauernſchau. Eröffnung der Reichsnährſtandausſtellung in Hamburg.— àgrarpolitik um des Volkes willen. Eurwickung nicht metz den Abſchluß von Handelsverkrägen erſchwert, ſondern eher ermöglicht. Die Reichsnährſtands chau zeigt nicht nur die Leiſtungen der Landwirtſchaft, ſondern wir haben hier eine Schau vor uns, die mit aller Deutlichkeit lehrt, daß dieſer Stand beſeelt iſt von dem Willen, dem Volk und dem Füh⸗ rer zu dienen. Wir appellieren nicht an die Ichſucht des ein⸗ zelnen Bauern, ſondern wir rufen ihn auf, mit ganzer Kraft dem Volk zu dienen. Das alles zeigt auch, daß Agrarpolitik heute nicht mehr betrieben wird, um einen Wirtſchaftszweig oder Stand, um der Landwirtſchaft zu helfen, ſondern wir treiben Agrar- politik um des Volkes willen. Wir ſtellen das Volk voran, weil wir wiſſen, daß der Einzelne nur dann leben und be⸗ ſtehen kann, wenn das Volk lebt. Der Reichsbauernführer spricht Stürmiſch begrüßt trat ſodann der Reichsbauernführer, Reichsminiſter Darre, ans Mikrophon. In ſeiner Rede ſagte er U. d.: Auf den früheren Ausſtellungen der Dec wurden vor allen Dingen techniſche Einzelheiten auf landwirtſchaft⸗ lichem Gebiet gezeigt. Die heutigen Ausſtellungen des Reichs⸗ nährſtandes ſind etwas grundſätzlich Anderes. Entſprechend der nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung des Bauerntums wird geute die Verbindung von Menſch, Hof und Volkswirtſchaft gezeigt. Sie zeigt den Bauer nicht aur als Leiter ſeines Betriebes, ſondern vor allen Dingen As Ernährer und Erhalter des deutſchen Volkes Durch die Marktordnung iſt dem Bauer die Sorge um den Abſatz ab⸗ genommen, Die Privatinitiatibe des Bauern kann ſich nun⸗ des nehr auj den Hof ſelbſt guswirken Hier iſt die i F e Der Reichs⸗ bauernführer verwaltet für Führer und Volk gewiſſermaßen den Hof Deutſchland. Wer hier auf der Schau Züch⸗ tungen ſieht, wird tatſächlich die Privatinitiative des Bauern nicht vermiſſen, eine Privatinitiative, die ſich nun⸗ mehr in volkswirtſchaftlich richtigem Sinne auswirkt. Auf dem Gebiete der Pferdezucht gehen wir heute den Weg, bodenſtändige Zuchten aufzu⸗ bauen. Wir wollen ein Pferd, das unter den örtlichen Ver⸗ hältniſſen für den Bauern am zweckmäßigſten erſcheint und dus der Scholle gewachſen iſt. Die Erfahrung hat uns ge⸗ zeigt, daß es wenig Zweck hat, die Tiere, die für eine Ge⸗ gend noch ſo gut ſein mögen, in andere Gegenden zu ver⸗ pflanzen in der Hoffnung, dort das Tier im ſelben Typ er⸗ halten zu können. Denſelben Weg beſchreiten wir auf dem Gebiete der Kindviehhaltung. Das deutſche Bauerntum will dem Arbeiter aus feinem Grund und Boden die Ware in den beſten Qualitäten zur Verfügung ſtellen. Die Schweinehaltung wollen wir auf der wirtſchaftseigenen Futterbaſis auf⸗ bauen. Auch hier iſt es Ziel, über den Weg der Schweine⸗ maſt das Fettproblem zu löſen zu verſuchen. In der Schafzucht ſind wir in dieſem Jahre einen gewaltigen Schritt weiter⸗ gekommen Bodenſtändige Schafſzuchten ſollen dazu beitra⸗ gen, die Wollerzeugung auf ein für die deutſchen Verhält⸗ niſſe notwendiges Höchſtmaß zu bringen. Auf dem Gebiete der Kleintierzucht iſt auch im letzten Jahre ein erheblicher Fortſchritt zu be⸗ merken. Wir wollen hier der Geflügelhaltung in dem bäuer⸗ lichen Betrieb wieder den Platz ſchaffen, der ihr zukommt. Aehnliche Maßnahmen ſind auf dem Gebiet der Pflanzenzucht getroffen worden. Wie wir früher auf den Ausſtellungen Hunderte verſchiedener Sorten ſahen, die gleiche oder ähn⸗ liche Züchtungen waren, ſehen wir auch hier heute Maß⸗ nahmen der Sorteneinſchränkung und der beſſeren Ueberſicht. Alles in allem wird dieſe Ausſtellung dem Beſchauer das Bild einer ſtetigen Aufwärtsentwicklung der deulſchen Landwirtſchaft zeigen. In verhältnismäßig kurzer Zeit konnten die furchtbaren Wunden, die die Jahre 1918 bis 1933 der deutſchen Landwirtſchaft ſchlugen, ausgeheilt wer⸗ den. Aeberall regt ſich heute in den deutſchen Sanden eine neue Juverſicht. man geht energiſch daran, ſich nicht mit dem Erreichten zu begnügen, ſondern zielſtrebig immer Be- ſeres anſtelle des Borhandenen zu ſetzen. Im raſtloſen Schaffen, die Nahrungsfreiheit des deut⸗ ſchen Volkes zu ſichern, trägt das deutſche Landvolk einen Teil ſeines Dankes und ſeiner Schuld an den Führer ab. So kann ich die heutige Ausſtellung nicht beſſer eröff⸗ nen, als daß ich alle Anweſenden auffordere, mit mir einzu⸗ ſtimmen in den Ruf: Unſerem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ein dreifaches Siegheil. Begeiſtert ſtimmten die Hunderttauſende nach der Eröff⸗ nungsrede des Reichsbauernführers, die oft von großem Beifall unterbrochen wurde, in das Siegheil auf den Füh⸗ rer ein. Die Lieder der Nation beendeten die Eröffnungs⸗ feier. den 29. Mai 1935 Goebbels zu GRA⸗Führern Jertrauens der Partei. Berlin, 28. Mai. Reichsminiſter Dr. Goebbels hatte als Gauleiter von Groß⸗Berlin etwa 1400 Berliner SA⸗Führer zu einer Vor⸗ ſtellung von Paul Linckes„Frau Lung“ in das Theater des Volkes eingeladen. Nach der Pauſe ſprach Dr. Goebbels kurz zu den SA⸗Führern. Er erinnerte an die Zeit, als man ſich in der Bewegung noch von Mann zu Mann perſönlich kannte und ausſprechen konnte. Heute ſei die Bewegung ſo groß— ſie betrage allein in Berlin mit ihren Untergliede⸗ rungen weit über 400 000 Menſchen—, daß dies nicht mehr möglich ſei. Es freue ihn nun aber, einmal ſo viel alte Par⸗ teigenoſſen um ſich verſammelt zu ſehen. Die Parkei, die 15 Jahre um die Macht gekämpft habe, ſei nicht plötzlich in zwei Jahren anders geworden. Gerade die allen SA-Männer wüßten, daß der Kurs der Partei ſtets der richtige geweſen ſei, auch wenn nicht jedermann ihn immer gleich verſtanden habe. Darum ſeien ſie auch heute die Träger des Vertrauens der Parkei. 3 5 4 Arbeitstagung der Daß Am erſten Juniſonntag in Karlsruhe. () Karlstuhe, 28. Mai. Der erſte Juniſonntag hat für die badiſche Nahrungs⸗ und Genußmittelinduſtrie und darüber hinaus für die geſamte ſchaffende Südweſtmark hohe Bedeutung:. Zum erſten Male kommen aus dem ganzen Gau die Betriebsführer, Betriebszellenobmänner und Vertrauensräte der Reichsbetriebsgemeinſchaft 1(Nahrung und Genuß) zu einer gemeinſamen Arbeitstagung nach der Landeshauptſtadt. Ueber 1500 Männer und Frauen aus den badiſchen Nah⸗ rungs⸗ und Genußmittelbetrieben haben ſich bereits ange⸗ meldet. Die Tagung beginnt am 2. Juni vormittags mit einer Gemeinſchaftskundgebung im Konzerthaus. Dort wer⸗ den neben einem Vertreter der Zentralleitung der Deutſchen Arbeitsfront der Treuhänder der Arbeit, Dr. Kimmich, und Gauwalter Plattner, Mog, ſprechen.— Am Nachmittag tagen die einzelnen Fachgruppen der Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaft 1 in verſchiedenen Lokalen. 5 Am 2. Juni 1935 werden Betriebsführer und Gefolg⸗ ſchaftsmänner aus der badiſchen Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mittelinduſtrie beweiſen, daß ſie ſich gemeinſam einſetzen für die Schaffung der neuen ſozialen Ordnung unſeres Volkes. Ein Gchlag gegen Rooſevelt Das Bundesobergericht gegen die Nira- Vollmachten. Newyork, 28. Mai. Der Leiter der Nira, KRichberg, gab nach zweiſtündiger Beſprechung mit Präſident Rooſevelt bekannt, daß alle Nira-Codes ſofort aufgehoben werden und die Vorlage über die Verlängerung der Nirg⸗Geſetze, die Dienstag im Ankerhaus verhandelt werden ſollte, zurückgezogen werde. Das Bundesobergericht in Washington hatte am Mon⸗ tag in einer Klage der Regierung gegen vier Geſchäftsleute wegen Verletzung der Pirg⸗Goeſotze dieſe für verfaſ⸗ ſungswidrig erklärt und feſtgeſtellt, daß die im Abſchnitt 2 des Nira⸗Geſetzes dem Präſidenten erteilte Er⸗ mächtigung nicht genügend umgrenzt oder beſtimmt worden ſei. In der Entſcheidung des Bundesobergerichtes, die ern⸗ ſtimmig erfolgte, wird auch beſtimmt, daß in den Fällen, in denen Transaktionen den zwiſchenſtaatlichen Handel nur indirekt berühren, die Einzelſtaaten die Kon⸗ trolle auszuüben haben. Der oberſte Gerichtshof hatte dann noch weiter entſchieden, daß das Geſetz, wonach den Lan d⸗ wirten ein fünfjähriges Moratorium zur Abtragung der Farmhypotheken gewährt wird, ebenfalls verfaſſungswidrig ſei, da es den Hypothekengläubigern ihr, Eigentum wegnehme und es ohne Entſchädigung den Land⸗ wirten übergebe. Dieſe Entſcheidung des höchſten amerikaniſchen Gerichts⸗ hofes hat in den„New⸗Deal“⸗Kreiſen größte Beſtürzung hervorgerufen Sie bedeute eine ſchwerwiegende Nieder⸗ lage für den neuen Kurs“ nicht aber notwendigerweise für Präſident Rgoſevell ſelbſt. der verſucht hatke, das bisher individualiſtiſch organiſſerte Land in ein Snſtem geregelten Wettbewerbs mit ſozſaler Fürſorge umzubilden. Görings Abſchied von Gofia Der König ſelbſt auf dem Flugplatz. Sofia, 29. Mai. Miniſterpräſident General Göring und ſeine Begleiter haben Dienstag mittag um 12 Uhr die bulgariſche Haupt⸗ ſtadt im Flugzeug verlaſſen. Ein bulgariſches Flugzeugge⸗ ſchwader mit Wimpeln in den bulgariſchen und deutſchen Farben gab dem deutſchen Flugzeug bis zur Grenze das Geleit. Auf dem Flughafen Bojuriſchte waren auch der Kriegs⸗ miniſter, der Kultusminifter, der Verkehrsminiſter und der Chef des Protokolls anweſend ſowie zahlreiche Offiziere und Vertreter der deutſchen Kolonſe und der Ortsgruppe Sofia der NSDAP. Unerwartet traf dann König Borts in Begleitung ſeines Buders, des Prinzen Kyrill, auf dem Flugplatz ein. Nach einer herzlichen Verabſchiedung ſtartete ie Maſchine unter den Klängen des Deutſchlandliedes in b ee don dem König beobachtet, bis die Flüggäſte im Horizont verſchwunden Waren. 1 15 17 5 Luftpakt zuerſt Eine Rede Baldwins. In der überfüllten Albert⸗Hall in London hielt Bald⸗ win eine große Rede zur Verteidigung der Luftfahrtpolitik der Regierung. Baldwin iſt in der letzten Zeit wieder mehr in den Vordergrund gerückt und wird ſchon in einigen Ta⸗ gen wahrſcheinlich die Leitung der Geſchicke des britiſchen Reiches als Miniſterpräſident anſtelle Macdonalds überneh⸗ men. Seine Ausführungen darf man daher als Richtlinien und Pläne der künftigen Politik Englands bewerten. Er mußte in ſeiner Rede zunächſt einmal den Völ⸗ kerbund in Schutz nehmen, der alſo auch in England nicht allzu beliebt zu ſein ſcheint. Baldwin geſtand:„Wir haben niemals einen ſolchen Völkerbund gehabt, wie er denen vorgeſchwebt hat, die ihn geſchaffen haben. Der erſte große Schlag, der dem Völkerbund verſetzt wurde, war die Weigerung der Vereinigten Staaten, dem Wunſche des Präſidenten Wilſon entſprechend Mitglied dieſes Völkerbun⸗ des zu werden. So begann der Völkerbund ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten, ohne die Hilfe Rußlands, ohne die Hilfe Deutſchlands, der drei Mächte, die, ſo verſchieden ſie auch ſind, zu den größten Mächten der Welt zu zählen ſind. Es mag ſein, daß wir manchmal meinen, daß die Fran⸗ zoſen ſchwierig ſind, aber verſetzen Sie ſich in die Lage eines Landes, in das zweimal die Nachbarn einmarſchiert ſind, und zwar innerhalb eines Menſchenalters. Sie wür⸗ den dann das andere verſtehen. Andererſeits war Deutſch⸗ land der Meinung, daß es nicht zur Ruhe kommen könnte, wenn es nicht eine Art von Gleichberechtigung mit den an⸗ deren Nationen hätte und nicht länger mehr als ein Aus⸗ geſtoßener angeſehen würde. Dieſe Beweggründe muß man verſtehen. Heute haben wir Sowjetrußland im Völ⸗ kerbund. Wir haben hingegen Deutſchland verloren, hoffentlich nur für kurze Zeit. Die Vereinigten Staa⸗ ten ſtehen noch immer außerhalb. Japan hat den Völker⸗ bund verlaſſen, und ich ſehe auch keine Ausſicht, daß es bald zurückkehren wird. So iſt der Völkerbund verkrüp⸗ pelt, und wir Völkerbündler haben nicht die Stärke, mit der wir ſoviel hätten erreichen können. Die Lage iſt aus zweierlei Tatſachen entſtanden: Die ganze Zeit hindurch hat ſich Frankreichs Sorge zuerſt und zuletzt um ſeine eigene Sicherheit gedreht, da die Sicherheit, die es bedroht ſah, als die einfache Garantie ſich nicht ver⸗ wirklichte. Vor verhältnismäßig kurzer Zeit ſah es noch ſo aus, als ob wir der Grundlage für ein Uebereinkommen nähergekommen ſeien. Aber in dieſem Augenblick zogen ſich die Deutſchen vom Völkerbund zurück, und die geſamte Lage änderte ſich durch die Machtübernahme Hitlers. Die Gefühle, die in Deutſchland verborgen geweſen waren, nahmen offe⸗ ner Geſtalt an. Aus beſtimmten Gründen wurde jedoch die Verwirklichung dieſer Politik äußerſt geheimnisvoll durch⸗ geführt. Damit will ich keine Kritik üben, ſondern nur Tat⸗ ſachen feſtſtellen. Angeſichts des Spannungszuſtandes, in dem ſich Europa ſeit langer Zeit befand, rief die Tatſache allein, daß irgendetwas im Geheimen getan wurde, Miß⸗ trauen hervor, und ſo hat es die unnatürliche Erſcheinung gegeben, daß alles, was getan wurde, tauſendfach übertrie⸗ ben wurde. Deutſchland ſchritt ja auch auf anderen Gebieten als in der Luft vorwärts, und wir haben erſt vor einigen Tagen erfahren, daß die Herſtellung von Unterſeeboo⸗ ten über den Stand einer akademiſchen Erörterung hinaus gediehen iſt. Dieſe Dinge haben zweifellos den Argwohn in Europa vermehrt, weil man ſich an die verſchiedenen Kriege erinnert, die innerhalb der letzten drei Generationen geführt wurden und in die Deutſchland verwickelt war. Das iſt der Grund, warum wir immer verlangt haben, daß es keinerlei Geheimnis geben dürfe und daß Europa die Tat⸗ ſachen kennen müſſe. Wenn man die Tatſachen kennt, weiß man, wo man ſteht. Aus dem Argwohn und der Furcht heraus, die längs jeder Grenze in Europa empfunden wird:„Was geſchieht, wenn die Luftſtreitkräfte im Krieg herüberkommen?“ iſt es zu erklären, daß die Menſchen ſich dem zuwenden, was man kollektive Sicherheit nennt. Der Grundgedanke der kollektiven Sicherheit im weiteſten Sinne iſt, daß Europa keinen Krieg dulden ſollte, und daß, wenn doch irgendein Land, welches Land es auch immer ſei und wo auch immer es gelegen ſein möge, daß dann alle Länder ſich verbünden ſollten, um dieſes Land zum Einhalten zu bringen. Wir ſind noch weit von der Erreichung dieſes Zieles entfernt. Aber auf einem begrenzten Gebiet iſt etwas ähn⸗ liches bereits im Vertrag von Locarno geſchaffen worden, in dem ſich die Weſtmächte, die ihn unterzeichnet haben, ver⸗ pflichteten, ihre Kräfte vereint einzuſetzen gegen jeden, der dieſen Pakt brechen ſollte. Deshalb bin ich der Anſicht, daß vor allen Dingen zwiſchen dieſen Mächten verſucht werden GISELA RUHLANDD's i WECGZUMTLICHT Roman von Kurt Martin ö Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 2 20 zalbuſtein wird gem Jiel ereſchen. Wir würden den Hocker ja gern helfen, aber wo ſoll man das viele Geld .. Ich ſelbſt bin kein reicher Mann, das weißt du. war mein Leben lang zu wenig Geſchäftsmann.“ Giſela war aufgeſprungen. Sie lief aus dem Zimmer, eilte die Treppe nach oben. Erſtaunt ſab Rudolf Ruhland Maria Gombeck an.„Was hat das Mädel mit einemmal?“ „Ich weiß es nicht. Giſelas Augen leuchteten aber ſo freudeſtrahlend. Ich denke ſchon—. ö Da war Giſela ſchon wieder bei ihnen. Sie legte in des 85 9095 f 0 Banknote. „Der Hocker den Hof behalten, Vater. Ich kann ihm helfen. Da, ſchau an!“ 5. 5 f Der Doktor ſtarrte auf den Schein. Was?— Das ſind ja ein tauſend Dollar!— Wie denn nur? Wo haſt du Sie ſeh her—— 2“ 1 ö ie ſchmiegte ſich an ihn.„Wolfgang hat mir's geſchickt, als Weihnachtsfreude! Er ſchreibt ſo viel und ſo 1 Er möchte mir eine Weihnachtsfreude bereiten, und weiß doch, daß ich am froheſten bin, wenn ich andern helfen kann. Da ſandte er mir das Geld. Ich ſoll es hier in der Heimat je⸗ mand ſchenken, der in beſonders großer Not lebt, dann würde ich mich freuen, und er wäre mit mir froh.“ ö Der Doktor ſtrich ſich langſam über das ergraute Haar. „Das iſt ja—. Giſela, da kommt Hilfe zur rechten Stunde!“ Sie war indeſſen noch nicht zufrieden.„Da fehlen aber noch tauſend Mark.“ „Nichts fehlt! Ich Rudolf Ruhland wehrte aufgeregt: Und Maria Gombeck bat:„Nicht abſchlagen, bitte! Ich helſe mit!“ muß— und Hitler hat ſich damit grundſätzllich einver⸗ ſtanden erklärt— den Gedanken eines ergänzenden Luftpakte⸗ verwirklichen, der in dieſen Vertrag ein⸗ zubauen wäre, eines Luftpaktes, in dem möglicherweiſe als beſonderer Teil ein Pakt über Rüſtungsbeſchränkungen ein⸗ gebaut iſt. Einige von Ihnen mögen fragen: Warum ge⸗ rade in der Luft? Darauf antworte ich, es iſt ein Sprich⸗ wort: Beiß nicht mehr ab, als Du ſchlucken kannſt. Die Schwierigkeit, eine ſchnelle Abrüſtung herbeizuführen, iſt eben ja ſehr groß. Was ruft denn all die Furcht in Europa hervor? Das ſind nicht die Heere und nicht die Flotten; das iſt die Luftwaffe. Und wenn die Furcht vor den Luftflotten den Völkern Europas genommen wer⸗ den kann, ſo daß kein Luftkrieg mehr zu befürchten iſt, würde Europa in der Lage ſein, ſich um ſeine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, wie das lange nicht mehr der Fall war. Der Grund, warum eine Begrenzung oder gar Entwaffnung oder gar ein Uebereinkommen in der Luft ſo wichtig iſt, liegt in der Schwere des Schla⸗ ges begründet, der von der Luft aus verſetzt werden kann. Man braucht Zeit, ein Heer zu mobiliſieren. Man braucht aber keine Zeit, um in der Luft zu mobiliſieren. Deswegen hoffe ich, daß die am Locarnovertrag intereſſierten Mächte in abſehbarer Zeit zuſammentreten, um zu verhandeln, um in ihn einen Luftpakt einzubauen, der zum erſtenmal eine Rüſtungsbegrenzung bringen wird, weil die Feſtſetzung ſelbſt einer hohen Ziffer einem Wettlauf der Rü⸗ ſtungen bei dieſer Waffe ein Ende ſetzt. Baldwin bedauerte an dieſer Stelle noch einmal, daß die Vereinigten Staaten an dieſen Verhandlungen nicht teilnehmen könnten, da ihre Beteiligung überall, in Europa, im Oſten oder ſonſtwo die Zuſammenarbeit mit dem Bri⸗ tiſchen Reich die größte Sicherung gegen den Krieg darſtellen würde. Zum Schluß gab Baldwin ſeiner Ueberzeugung Aus⸗ druck, daß keine Nation Krieg wünſche, zumindeſt nicht im Augenblick, weil es Nation in Europa gebe, die nicht genug damit zu ich um ihr eigenes Volk zu küm⸗ mern und die zu überwinden. Kurzmeldungen Berlin. Wie der amtliche Preußiſche Preſſedienſt mit⸗ teilt, hat der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern die Auflöſungsbeſchlüſſe einer Anzahl von Freimaurerlogen genehmigt. Berlin. Eine deutſche Abordnung unter Führung des Miniſterialdirigenten Flach hat ſich zur Fortſetzung der am 16. dieſes Monats vertagten Verhandlungen mit der bel⸗ giſch⸗luxemburgiſchen Wirtſchaftsunion über eine Verbeſſe⸗ rung des Waren⸗ und Zahlungsverkehrs nach Brüſſel be⸗ geben. Letzter Termin für Freiwillige Meldung zum Wehrdienſt bis 15. Juni. Berlin, 29. Mai. Wie bekannt wird, muß wegen der großen Zahl der bereits eingegangenen Meldungen der Schlußtag für freiwillige eidungen zum Wehrdienſt vom 1. Juli auf den 15. Juni vorverlegt werden. Hochverratsprozeß gegen 88 Hanauer Kommuniſten. Vor dem Strafſenat des Oberlandesgerichts in Kaſſel begann ein großer Hochverratsprozeß. Unter Anklage ſtehen 88 Kommuniſten aus Hanan und Umgebung, die die hoch⸗ verräteriſchen Beſtrebungen der illegalen KPD mehr oder weniger gefördert haben. Ihre Tätigkeit erſtreckte ſich vor allem auf den Wiederaufbau des Unterbezirks Hanau. Der Prozeß wird etwa 10 bis 14 Tage dauern. Beſtrafung wegen Preistreiberei. Berlin, 29. Mai. Wegen Verſtoßes gegen die Preisvor⸗ ſchriften der Faſerſtoffverordnung wurde von der Preis⸗ überwachungsſtelle Düſſeldorf gegen die Inhaber einer Wä⸗ ſchefabrik in Eſſen eine Ordnungsſtrafe von 10 000 Mark verhängt. Die Firma hatte die Preiſe für Arbeitskleidung über das zuläſſige Maß hinaus erhöht und dadurch die Ver⸗ braucher geſchädigt. Die Höhe der Strafe iſt begründet durch das volksſchädigende Verhalten der Firmeninhaber, die unter Ausnutzung der erhöhten Nachfrage für Ware aus villig eingekauften Rohſtoffen wirtſchaftlich nicht gerechtfer⸗ tigte Preiſe genommen haben, um dadurch übermäßige Ge⸗ winne zu erzielen. Paris. Nach einer laute gerücheweze, d tungsgusſchuß Meldung des„Matin“ aus Genf ver⸗ z ber italieniſch⸗abeſſiniſche Schlich⸗ am moentreten werde Arteil im Schallplattenkrieg Nur reine Sprechplatten dürfen nicht unentgeltlich im Rundfunk übertragen werden. Berlin, 29. Mai. In dem Rechtsſtreit der Carl Lindſtröm A.⸗G. und ſechs anderer Firmen der deutſchen Schallplatteninduſtrie gegen die Reichsrundfunkgeſellſchaft verkündete der Vorſit⸗ zende der 21. Zivilkammer des Berliner Landgerichts Dienstag nachmittag das Urteil. Es beſagt u. a:: Der Reichsrundfunkgeſellſchaft als Beklagten ſind bei Vermeidung der vom Gericht für jeden Fall der Juwider⸗ handlung feſtzuſetzenden Skrafe verboten, Schallplakten, die in den Betrieben der Klägerin erzeugt ſind, und zwar auch ſolche, die von der Beklagten oder den ihr angeſchloſſenen Sendern käuflich erworben ſind, zu ſenden, ſoweif dieſe Schallplatten ausſchließlich die Wiedergabe von Schriftwer⸗ ken, Reden oder Vorträgen enthalten. Es wird feſtgeſtellt, daß der Beklagte verpflichtet iſt, den Klägerinnen denjenigen Schaden zu erſetzen, der ihnen durch die von der Beklagten veranlaßten rundfunkmä⸗ ßigen Verbreitung der unter Ziffer 1 bezeichneten Schall platten nach dem 8. April 1935 entſtanden iſt und entſte⸗ hen wird. Aus der Eutſcheidung ergibt ſich demnach, daß nur die Uebertragung reiner Sprechplatlen für den Kundſunk nicht frei iſt, während Muſikſchallplatten und Schallplatten ge. miſchten Inhalts ohne Entſchädigung vom Kundfunk geſen⸗ det werden können. Rücktritt der tſchechoſlowakiſchen Regierung Prag, 29. Mai. Der Miniſterrat beſchloß den Kücktritt der Regierung. Der Miniſterpräſident wurde beauftragt, dem Präſidenten der Republik ſofort das Kücktrittsgeſuch zu unterbreiten. Miniſterpräſident Malyperr wurde vom Präſi⸗ denten Maſaryk mit der Bildung des neuen Kabinekts be⸗ kraut. Ferner genehmigte der Miniſterrak den Vertrag über die gegenſeilige Hilfe zwiſchen der kſchechoſlowakiſchen Re⸗ publik und der Sowjetunion. Die Ratifizierung des Verkra⸗ ges wird bei dem Beſuch des Außenminiſters in Moskau in der erſten Hälfte des Juni erfolgen. 200 000 Dollar Löſegeld! Der neue Kindesraub in Amerika. Newyork, 28. Mai. Auf inſtändiges Bitten der Familie des entführten neun⸗ jährigen George Weyerhäuſer in Tacoma haben ſich die Kriminalbeamten zurückgezogen, um den Entführern jede Gelegenheit zu geben, den Knaben unverſehrt zurückzubrin⸗ gen. Den Eltern iſt ein Brief zugegangen, der genaue An. weiſungen für die Zahlung von 200 000 Dollar Löſegeld enthält. Die Zahlung wird innerhalb von fünf Tagen ge⸗ fordert. Die Familie verſucht nun, mit den Entführern in Verbindung zu kreten. Abſturz eines Bombenflugzeuges Fresno(Kalifornien), 29. Mai. Aus einem Geſchwader von 25 Bombenflugzeugen ſtürzte ein Flugzeug mit vier Zuſaſſen ab, die ſämklich getölet wurden.. Blutiger Sektenkampf in Rumänie Ein Hof wird geſtürmt.— 2 Tote,? Schwerverletzle. Bukareſt, 29. Mai. In einzelnen Gegenden Rumäniens/ vor allem in der Moldau und in der Bukowina, gibt es noch immer Teile der Bevölkerung, die am alten Kalenderſtil feſt⸗ halten und daraus eine Frage religiöſen Kampfes machen, Dieſer Zuſtand wird noch verſchärft durch religiöſes Sekten⸗ weſen, das ſich in den gleichen Gegenden noch geltend macht, In der Gemeinde Cucova im Bezirk Putna war ſeit den Oſterfeiertagen ein Konflikt innerhalb der Bauernbe⸗ nölkerung ausgebrochen. Die dem alten Kalenderſtil ergebe⸗ nen Bauern ſtanden ſeit Wochen in regelrechtem Kampfzu⸗ ſtand zu den Anhängern des neuen Kalenderſtils. 80 der Altgläubigen hatten ſich nach mehrfachen Zuſammenſtößen in einem Gutshof verſchanzt, wo ſie von ihren Gegnern be⸗ lagert wurden. Als nachts zwei der Belagerten überlaufen wollten, verſuchten die altgläubigen Bauern ſie mit Gewalt zurückzuhalten. Auf ihre Hilferufe ſchritten der Präfekt des Bezirks und die Gendarmerie ein und ſahen ſich ſchließlich gezwungen, den Gutshof regelrecht zu ſtürmen. Hierbei wurden zw der Belagerten getötet und ſieben der Skürmenden ſchwet verletzt. habe meine Erſparniſſe ſo nutzlos liegen. dem fehlenden Reſt will ich tragen.“ Giſela jubelte hell auf. Sie fiel ihrer mütterlichen Freun⸗ din um den Hals und küßte ſie:„Ihr Lieben, Guten!“ Hernach beſprach ſie mit d ater und Maria Gombeck noch alles. Sie wollte am Weihnachtsmorgen nach dem Gottesdienſt ſelbſt zum Hocker gehen, mit ihm gemeinſam 8 Ahnſtein aufſuchen, das Geld auszahlen. Die Hälfte von Am Weihnachtsmorgen lief Giſela erſt zum Bürger⸗ 1 hinüber. Gabriele Sombert zog ſie auf⸗eregt an ſich. i „Giſa, es iſt alles gut! Hans war geſtern abend bei uns, er hat mich wirklich und wahrhaftig lieb, er will, aß ich ſeine Frau werde. Jetzt noch nicht. Weißt du, er will für ein paar Jahre nach Siebenbürgen gehen. Sein Vater hat dort einen Vetter, das iſt ein wohlhabender Bauer. Da will er fleißig arbeiten, viel lernen und wenn er wieder kommt, ſoll er ſeines Vaters Gaſthof übernehmen und wir heiraten! Nun iſt ja alles gut. Hans iſt bei uns, er hat ſich mit mir ausgeſprochen, auch mit den Eltern. Nur— weißt du—, Armin mag ihn nicht. Er iſt ſo ſtolz gewor⸗ den in dieſem Jahre. Weil er jetzt die techniſche Hochſchule beſucht, weil er Flieger werden will, glaubt er, etwas ganz Beſonderes zu ſein. Er kam geſtern ſpät abends. Jetzt iſt zer fort, ein paar Bekannte will er begrüßen. Ja, und zu Hans—, er ſagt, dieſe Verwandtſchaft paſſe ihm nicht. Es gäbe ganz andere Männer, die ſich um mich bewerben würden, wenn ſie mich kennenlernten. Mit einem, der im Gefängnis ſaß, möchte er nicht verwandt werden.“ Giſela hatte eine Falte zwiſchen den Brauen.„Das iſt nicht recht von Armin. Du wirſt dich hoffentlich von hm nicht irgendwie beeinfluſſen laſſen, Gabi! Wenn du Hans nochmals enttäuſchen würdeſt— er hat doch um deiner Ehre willen dieſe Tat begangen— es würde ihn zu Boden drücken.“ i Gabriele wehrte haſtig:„Das könnteſt du für möglich halten? Nein, ich laſſe nie mehr von Hans. Ich habe mich mit Armin ſchon gezankt, und Vater und Mutter ſtanden 1 mir bei.“ 8 „Du würdeſt mich auch ſonſt bitter enttäuſchen. Wenn ich denke, wie zerquält mir Hans Nitzel einſt im Gefängni⸗ zentgegentrat, als ich ihn dort beſuchte.— Sei ihm treul »Und wenn er nun fortgeht—.“ J 5 1 du an mir, Giſa?“ 8 „Ich weiß, was Ueberredung zuwege b Bruder Armin ſollte nicht ſo ſprechen.“ „Ich laſſe nie von Hans, glaube mir!“ ringen kann. Dein — Die beiden Mädchen ſchritten gemeinſam zur Kirche. Gi ſela ſah viele bekannte Geſichter. Auch Oskar Ahnſtein War anweſend, und an ſeiner Seite ſaß Frau Hedda Solfmann. Der Orgel voller Klang rauſchte empor, und hernach hielt Pfarrer Luppert ſeine Weihnachtspredigt. Seine kräftige Stimme ſchallte voll und warm durch das Gotteshaus. Gleich nach Schluß des Gottesdienſtes verabſchiedete ſich Giſela von Gabriele Sombert. Sie nickte den vielen, die ſie freudig grüßten, frohen Herzens zu. 777 85 Der Schnee knirſchte unter ihren Tritten. Es war 99 lich kalt. Die Wolken teilten ſich langſam, und Sonnelgol ſpielte über das Weiß der Landſchaft. Vorn auf der Hphe ſah Giſela Ahnſtein liegen, und etwas unterhalb den klei; nen Hof, den Georg Hocker mit den Seinen bewohner Ob ſie nicht lieber hätte heute früh ſchon zu den me Menſchen laufen ſollen? Wie mutlos mochten ſie gerabs heute ſein! l läu⸗ Im flinken Trabe kam ein Schlitten hinter ihr. Hell la teten die Glöckchen durch die Stille. Bald war er ihr 9005 nahe. Sie trat zur Seite. Es war das Ahnſteinſche 5 70 ſpann; Oskar Ahnſtein kutſchierte ſelbſt. Hedda ſaß n 15 Ihm, die Augen geradeaus gerichtet; ſie ſah nicht die, 1 15 em Wege ſtand. Auf dem hinteren Tritt ſtand der cher, ſteif, keine Miene verzog ſich in ſeinem Antlitz. 925 Als ſie nun vor ihr dahineilten, mußte Giſela plötzlichen f Dr. Solfmann denken. Wie mochte er Weihnachten i Wo weilte er? War ſeine Frau allein hier! Ob es nach h mer ſo war, wie man einſt ſprach, daß er nicht glücklich leols in ſeiner Ehe? n g„ (Fortſetzung folgt) S 02 AW 22 22 — S. —— e — c O A r twee Y 23 2 M A A e e eee 2 2 n us dem ladiscuen Caud J Heidelberg.(Einweihung einer katholiſchen Kerche.) Im Stadtteil Bergheim wurde die St. Albertus⸗ kirche durch den Weihbiſchof Dr. Burger von Freiburg ein⸗ eweiht. . I Weinheim.(Haupttreffer gezogen.) Der Haupttreffer der diesjährigen Mannheimer Maimarktlotterie, eine vierſitzige Mercedes⸗Benz⸗Luxuslimouſine, fiel nach Wein⸗ heim. Der glückliche Gewinner, der ledige Kaufmann Noll, hatte ſich in Mannheim drei Loſe gekauft, darunter das Glückslos. U Rippberg(Amt Buchen).(Neuer Bürgermei⸗ ſte r.) Zum Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde ernannt wurde Heinrich Kern. Die Verpflichtung fand durch Landrat Dr. Wagner, Buchen, ſtatt. Mosbach.(Kind ertrunken.) In Herbolzheim würde eine Hochzeit gefeiert. Während der Feier im Gaſt⸗ hauſe begaben ſich einige Kinder ans Jagſtufer. Das etwa zwei Jahre alte Kind Horſt Götz bekam anſcheinend beim Spiel das Uebergewicht, ſtürzte ins Waſſer und ertrank. Das Kind wurde ſofort abgetrieben und konnte ſpäter 300 bis 400 Meter unterhalb der Unfallſtelle nur noch als Leiche geländet werden. Bruchſal.(Tödliches Motorradunglück.) Auf der Landſtraße Buchenau—Staffort geriet ein Motorrad in einer Kurve von der Straße ab und ſtreifte drei Bäume. Der Motorradlenker erlitt bei dem Sturz einen Schädel⸗ vruch und war ſofort tot. Sein Beifahrer wurde mit ſchwe⸗ ren Verletzungen ins hieſige Krankenhaus eingeliefert. () Säckingen.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Morgens wurden von der Polizei zwei Männer aufgefunden, von denen der eine ſchwere Kopfverletzungen aufwies. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus verbracht, wo er bald darauf ſtarb. Der weniger Verletzte hatte ein Fahrrad bei ſich. Wie es zu dem ſchweren Unfall kam, konnte noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. Tagung des Sparkaſſen⸗ und Giroverbandes Wertheim, 28. Mai. Vom 27. bis 29. Mai tagt in Wertheim am Main der Badiſche Sparkaſſen⸗ und Giro⸗ verband. Am erſten Verſammlungstag fanden ſich die leiten⸗ den Sparkaſſenbeamten in der Stadthalle zu einer Sitzung zuſammen, zu der alle badiſchen öffentlichen Sparkaſſen Ver⸗ treter entſandt hatten. Anter dem Vorſitz des Sparkaſſen⸗ direktors Bickel⸗Wertheim ſtanden Sparkaſſen⸗ und Berufs⸗ fragen zur Behandlung. Syndikus Dr. Schmelcher⸗Mannheim sprach über die Durchführung der landwirtſchaftlichen Schul⸗ denregelung. In der Turnhalle fand eine von künſtlenſchen Darbietungen umrahmte Begrüßungsfeier ſtatt. Bürgermeiſter Bender entbot den Willkommgruß der Stadt Wertheim. Der Präſident des Badiſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverbandes Gün⸗ dert dankte Stadt und der Bevölkerung für die freundliche Aufnahme und fei die landſchaftlichen Schönheiten Wert⸗ heims und des Taubertals. Das Urteil im Köhler⸗Prozeß Offenburg, 28. Mai. Die Strafkammer Offenburg hat am Dienstag unter Aufhebung des Urteils der Strafkammer Offenburg den Angeklagten Otto Köhler von Straßburg, der wegen eines Verbrechens gegen Paragraph 179 des Reichsſtrafgeſetzbuches zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, im Wiederaufnahmeverfahren mangels Be⸗ weiſes freigeſprochen. Die Koſten fallen der Staats⸗ laſſe zur Laſt. () Oetigheim.(Volks muſiktag in Oetigherm.) Als ein wohlgelungener Auftakt zu den Nibelungenfeſtſpielen im Badiſchen Volksſchauſpiel Oetigheim nahm das Muſiffeſt des Hardt⸗Muſikverbandes einen ausgezeichneten Verlauf. Der Letigheimer Muſikverein hatte alle Kraft darauf verwandt, dieſes Feſt gut vorzubereiten und fand in der herrlichen Szenerie der Nibelungen⸗Landſchaft auf Deutſchlands ſchön⸗ ſter und größter Freilichtbühne einen Rahmen für ſeine Ver⸗ anſtaltung, wie er wohl kaum ſchöner und impoſanter zu finden ſein dürfte. Aus der reichen Fülle der Darbietungen verdient beſonders das Programm des Feſt⸗Sonntagnachmittags auf dem Nibelungen⸗Feſtſpielplatz hervorgehoben zu werden. Rein muſikaliſch hinterließen vor allem die Maſſendarbietungen eini⸗ ger hundert Muſikanten einen tiefen Eindruck, der noch durch die vorzüglichen Reigen und Tänze der Volksſchauſpiel⸗Tanz⸗ gruppe verſtärkt wurde. () Achern.(Mit dem Fahrrad ſchwer verun⸗ glückt.) Auf der Straße von Waldulm nach Gamshurſt kam der Landwirt Anton Weis aus Gamshurſt auf der Heimfahrt mit dem Fahrrad zu Fall. Er mußte mit ſchweren Kopf⸗ verletzungen und einer Gehirnerſchütterung, ſowie einigen Rip⸗ penbrüchen ins Krankenhaus nach Achern verbracht werden. Freiburg.(An das Nationaltheater Mann⸗ heim verpflichtet.) Heini Handſchumacher, der beliebte Komiker des Freiburger Stadttheaters, iſt für die Spielzeit ie an das Nationaltheater Mannheim verpflichtet worden. I heidelberg.(Die Ehefrau erſchlagen.) Am Morgen des 3. Januar 1935 trat der nun 31 Jahre alte Er⸗ werbsloſe Anton Böhm aus Wieſenbach bei Neckargemünd nuf eine Polizeiwache, meldete lakoniſch, er habe in ſeiner Wohnung ſoeben ſeine Frau erſchlagen, gab die Schlüſſel ab und ſchloß:„Macht mit mir, was Ihr wollt!“ Den Po⸗ ltgei⸗ und Gerichtsbeamten, die ſich wenig ſpäter zu dem Tatort in einer Altſtadtgaſſe begaben, bot ſich ein fürch⸗ lerlicher Anblick; in dem verwahrloſten Zimmer lag die Frau mit zertrümmertem Schädel in dem blutverſchmier⸗ ten Bett. Das blutige Beil lehnte noch an der Wand. Die Motive zu dieſem Verbrechen waren vorerſt ſchwierig zu klären. Umfangreiche Erhebungen indeſſen zeichneten bald ein erſchütterndes Bild. Böhm hatte ſeine Frau geheiratet, als ſie ſiebzehneinhalb Jahre alt war Böhm ſelber muß, wie das auch der Sachverſtändige ausführte, als ein chwachſinniger Menſch gewertet werden, der ſeine ausge⸗ pprochenen Minderwertigkeitsgefühle hinter einem grob⸗ brutalen Auftreten, beſonders ſeiner Frau gegenüber zu verbergen ſuchte So wurde die Ehe, bei der als unheilſtif⸗ tendes Moment noch die maßloſe— aber unbegründete Efferſucht— des Angeklagten mitwirkte, für die junge rau immer mehr zu einem Martyrium. Vier Kinder wur⸗ den überdies nachgeboren, die materielle Not geiſterte in allen Ecken. Dem Angeklagten wurde neben mildernden Umſtänden noch der Tatbeſtand des Totſchlags zugebilligt, trozdem er nicht ganz ohne Ueberlegung gehandelt haben mochte. Da durch das ärztliche Gutachten Paragraph 51 Abſatz 2 in dieſem Falle für zutreffend erachtet wurde, kam zutreffend erachtet wurde, kat er nochmals mit fun Jahren Zuchthaus davon. Gleichzeitig wurde ſeine Verbeingung in eine Heil- und Pflegeanſtalt angeordnet. 5 Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(meſſerhelden.) In der Maxſtraße gerieten zwei Brüder miteinander in Streit, wobei der eine Bruder eine unbedeutende Stichverletzung in den linken Ober⸗ ſchenkel erhielt. Eine an dem Streit unbeteiligte Perſon er⸗ hielt einen Stich in den linken Oberarm und mußte ſich ſofort in ärztliche Behandlung begeben. Edenkoben.(Schwerverletzt aufgefunden.) Auf der Straße Hainfeld—Rhodt wurde der Hilfsarbeiter Rock ſchwer verletzt aufgefunden. Die Sanitätskolonne Edenkoben verbrachte ihn ins Krankenhaus Ludwigsſtift. Die ärztlichen Feſtſtellungen ergaben, daß Rock fünf Stiche im Kopf ſowie einige im Geſäß hatte und daß ihm einige Rippen eingedrückt ſind. Näheres über den Hergang iſt nicht bekannt, da der Verletzte noch nicht das Bewußtſein erlangt hat. Liebesdrama in der Pfalz Der Geliebten die Pulsader aufgeſchnikten. Bergzabern, 28. Mai. Die ledige Frieda Hörner von Oberhofen bei Bergzabern wurde in ihrer Wohnung mit durchſchnittener Pulsader aufgefunden. Im Krankenhaus Bergzabern erlag ſie ihrer ſchweren Verletzung. Vor ihrem Ableben konnte ſie noch angeben, daß ſie mit dem Landwirt Auguſt Rieger aus Pleisweiler gemeinſam in den Tod ge⸗ hen wollte. Rieger habe ihr die Pulsader aufgeſchnitten. Daraufhin wurde Rieger in Haft genommen. In der Nacht hat er ſich im Gefängnis erhängt. 11 on Autohng wei Tote Auko gegen Autobus.— Zwei Tole. Würzburg, 28. Mai. Am Ortseingang von Eſtenfeld ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein Nürnberger Perſonenauto ſtieß mit einem Forchheimer Verkehrsomni⸗ bus zuſammen. Der mit vier Perſonen beſetzte Kraftwagen fuhr mit großer Geſchwindigkeit auf den Kühler des Omni⸗ buſſes auf. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß der Per⸗ ſonenwagen völlig zertrümmert wurde. Der 60 Jahre alte Nürnberger Inſaſſe Schneider wurde ſofort getötet, Seine Frau erlitt ſchwere Verletzungen, denen ſie ſpäter erlag. Außerdem wurden ein in dem Auto befindlicher junger Mann und eine Frau ſchwer verletzz. Großfeuer in einer Stadtmühle — Tuttlingen, 28. Mai. In der Stadtmühle brach ein Brand aus, der das große Gebäude in kurzer Zeit in ein Flammenmeer verwandelt hat. Die Frucht⸗ und Mehlvorräte in der Mühle und die Holzvorräte in der Sägmühle gaben dem Feuer reichliche Nahrung. 5 Bald ſtand das Gebäude vom unterſten Stockwerk bis zum Dachfirſt in Flammen. In knapp zwei Stunden war der Dachſtuhl eingeſtürzt. Den Anſtrengungen der Feuerwehr iſt es gelungen, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Das Gebäude iſt vollſtändig ausgebrannt. Das Gerippe der ſtehengebliebenen drei Stockwerke wird kaum zu halten ſein. Die in dem Gebäude wohnhaft geweſenen Familien konnten bei der raſchen Ausbreitung des Feuers nur das nackte Leben retten. Ehrenbreitſtein.(Das Flobert an der Wand.) In der Geſindeſtube eines Bäckers ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Als ein Bäckerlehrling ſeinen Rock vom Kleiderhaken nehmen wollte, blieb der Rock wahrſcheinlich in dem Hahn eines darunter ſich befindlichen Floberts hängen. Die Waffe fiel auf den Boden und entlud ſich. Die Kugel drang dem Lehrling in den Körper. In ſchwerverletztem Zuſtand mußte Die Bluttat einer Verſchmähten. Coburg, 28. Mai. Vor dem Schwurgericht begann unter ſtarkem Andrang des Publikums der Prozeß gegen die 22 jährige Franziska Dollinger aus Landshut, die ihren Dienſt⸗ herrn, den Vollſtreckungsoberſekretär Martin Hack in Lich⸗ tenfels, erſtochen hat. Die Dollinger war vom 1. November 1933 an bei den Eheleuten Hack in Lichtenfels als Stütze angeſtellt, doch gab ſie Hack als ſeine Nichte aus. Es kam zwiſchen Hack und der Dollinger zu einem Liebesverhältnis, das ſich bald intim geſtaltete. Die Dollinger verſuchte Hack von ſeiner Ehefrau zu entfremden und die Scheidung herbeizuführen. Sie ließ es dabei nicht an Drohungen und Beſchimpfungen fehlen. Die Ehefrau verlangte die Entfernung der Dollinger aus dm Hauſe, wozu der Ehemann Hack in Gegenwart der Dol⸗ linger ſein Einverſtändnis gab. Nun entſtand in der Angeklagten ein Haß gegen Hack. Sie kaufte ſich in Lichtenfels ein Meſſer und ging in das Geſchäftszimmer des Hack im Amtsgerichtsgebäude. Dort machte ſie Hack Vorwürfe und bat ihn ſchließlich, er möge bei ſeiner Ehefrau ein gutes Wort für ſie einlegen, damit ſie noch bis April nächſten Jahres in der Familie Hack bleiben könne. Hack verhielt fich jedoch ablehnend und warf ihr vor, daß ſie durch ihren Brief die ganze Sache verſchul⸗ det habe. Als Hack das Mädchen endgültig abwies, geriet die Dollinger ſo in Aufregung, daß ſie aus ihrer Handtaſche das Schlachtmeſſer herausholte und es dem Hack ſo wuchtig in den Hals ſtieß, daß eine neun Zentimeter tiefe Wunde entſtand. Der Stich war tödlich. Hack ſtarb auf dem Wege zum Arzt. Bei der Vernehmung erklärte die Angeklagte U. a., daß ihr Hack falſche Vorſpiegelungen und Verſprechun⸗ gen gemacht habe. Sie habe im Büro von Hack, der ihr noch ins Geſicht lachte, in ihrer Erregung die Tat begangen. Die Düppeler Mühle zerſtört Durch Feuer vollſtändig vernichtet. Sonderburg, 28. Mai. Die hiſtoriſche Mühle von Düppel iſt in der Nacht durch ein Großfeuer vollkommen vernichtet worden. Das Feuer brach um 1 Uhr morgens aus und griff mit großer Schnelligkeit um ſich. Als die Feuerwehr eintraf, ſtand die Mühle bereits in hellen Flammen. Es gelang. das in der Nähe liegende Müllerhaus, in dem ſich ein Muſeum mit Erinnerungsgegenſtänden an den Krieg von 1864 befindet, zu retten Die Mühle ſelbſt war gegen 3 Uhr früh bis auf die Grundmauern niederge⸗ brannt. Aus Sonderburg war Militär abbeordert wor⸗ den, um den Abſperrungsdienſt oorzunehmen. Die Urſache des Brandes iſt unbekannt, man vermu⸗ tet, daß das Feuer durch Selbſtentzündung entſtanden iſt. Wie die Kopenhagener Zeitung Politiken allerdings wiſſen will, iſt nach Anſicht der Polizei aber auch mit der Möglich⸗ keit einer Brandſtiftung zu rechnen. Lalcale Ruudocuau *** Ehriſti Himmelfahrt Das Feſt Chriſti Himmelfahrt wurde urſprünglich zu gleicher Zeit mit dem Pfingſtfeſt gefeiert. Doch ſchon Ende des vierten Jahrhunderts verlegte die Kirche das Feſt auf den pierzigſten Tag nach Oſtern, das heißt, den Donnerstag der fünften nachöſterlichen Woche. Die uralten Bräuche, die ſich an das Feſt knüpfen, und die ſich zum großen Teil bis heute erhalten haben, liefern den Beweis, daß ſchon die alten Germanen am gleichen Tag eines ihrer Frühlingsfeſte feier⸗ ten, wahrſcheinlich zu Ehren Donars, des Wettergottes, dem ja auch der Donnerstag geweiht war. Manche dieſer Bräuche zeigen deshalb auch Beziehungen zum Wetter, und zwar in⸗ ſofern, als man Prozeſſionen geht, bei denen um gutes Wetter gebetet wird, oder unter tiefem Stillſchweigen ge⸗ wiſſe Kräuter und Blumen ſammelt, die in Kränze gebun⸗ den und oft geweiht werden, und die man dann zum Schutze gegen Wetterſchaden in die Stuben und Ställe hängt. Der berühmte„Blutritt“, der in dem oberſchwäbiſchen Orke Wein⸗ garten am ſogenannten Wetterfreitag, dem Freitag nach Chriſti Himmelfahrt, abgehalten wird und bei dem man eine Reliquie des Blutes Chriſti über die Felder trägt, hat eben⸗ falls den Zweck, die Feldfrucht vor Unwetter zu ſchützen. Sehr verbreitet iſt ferner der Glaube, daß man am Himmel⸗ fahrtstage keinen Stich nähen dürfe, weil ſonſt Gewitter ins Haus gezogen werden, auch ſoll man an Chriſti Himmel⸗ fahrt nicht mit eiſernem Gerät hantieren. Am Himmelfahrtstage kann es beſonderen Glückskindern auch gelingen, eine Glücksblume zu finden, ſei es das„Aller⸗ mannskraut“, das nicht nur Glück für Menſch und Haustier bedeutet, ſondern dem Mädchen im ſelben Jahr auch noch den Freier bringt, ſei es die ſagenhafte blaue Blume, die dem Finder reiche Schätze erſchließt. In einigen Gegenden Sach⸗ ſens wird am Himmelfahrtstage zu Ehren einer ſagenhaften Königin Eliſabeth ein Feſt gefeiert, bei dem man fleißig tanzt Und Bier trinkt und bei dem die Straßen und Häuſer mit Blumen bekränzt ſind. Da man den Urſprung dieſes Fe⸗ ſtes durchaus nicht mit einer wirklichen Königin Eliſabeth in Zuſammenhang bringen kann, nuß man annehmen, daß man es auch hier mit den Reſten eines altheidniſchen Früh⸗ lingsfeſtes, wahrſcheinlich zu Ehren einer weiblichen Gott⸗ heit, zu tun hat. Ein ſeltſamer Brauch herrſchte lange Zeit in der katho⸗ liſchen Kirche. Beim Gottesdienſt wurde, um die Himmel⸗ fahrt Chriſti ſinnfällig zu verbildlichen, eine Chriſtusfigur ins Kirchengewölbe hinaufgezogen, wo ſie durch ein Loch in der Decke den Augen der Gläubigen entſchwand. Aus der Richtung, die das Geſicht der Figur beim Verſchwinden einnahm, erwartete man dann die Gewitter des kommenden Sommers. Dieſe naiv⸗realiſtiſche Zeremonie, die ihr Gegen⸗ ſtück zu Pfingſten im Aufliegen einer Taube als Sinnbild des heiligen Geiſtes hat, iſt noch in einigen Dörfern Oberbayerns anzutreffen. Gut abgelaufen iſt geſtern mittag noch ein Autounfall auf der Neckarbrücke. Es platzte ein Reifen und der Wagen rannte gegen die rechte Brückenſeite. Kotflügel, Kühler⸗ haube wurden eingedrückt; doch außer einer kleinen Ver⸗ letzung durch Glasſplitter kamen die Inſaſſen mit dem Schrecken davon. * Ilvesheim. Die längſt erwartete Kanaliſation wird nunmehr begonnen. Ausführende Firma iſt A. Stumpf, Karlsruhe und ſteht die Bauſtelle Ilvesheim unter der Leitung des alten Praktikus Zeh. Die erforderlichen Arbeits⸗ kräfte kammen alle aus der Gemeinde Ilvesheim, ſodaß dort für einige Zeit eine ganze Anzahl Arbeitsloſe unter⸗ gebracht werden dürften. U Tödlicher Verkehrsunfall. In der Waldhofſtraße fuhr ein aus Richtung Waldhof kommender Kraftradfahrer gegen einen in gleicher Richtung fahrenden Laſtkraftwagen, als letzterer eben in die Karl⸗Benz⸗Straße einbog. Der Kraft⸗ radfahrer wurde überfahren und iſt im Städtiſchen Kranken⸗ haus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. ö * 1 Wotterbericht Während im Norden ruck forkbeſteht, zeigen ſich im Weſten immer noch kleine Flachdruckſtörungen. Für Mittwoch und Donnerstag iſt vielfach heiteres, aber auch weiterhin zu Gewitterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten. 9 Himmelfahrtsgedanken „Doch iſt es jedem eingeboren,— daß ſein Gefühl hin⸗ auf und vorwärts dringt, wenn über ihm im weiten Raum verloren— ihr ſchmetternd Lied die Lerche ſingt...“— In dieſen Worten hat der Dichter jene ſtille, uns ſelbſt oft unerklärliche Sehnſucht geſchildert, die unſer Herz bisweilen ergreift, wenn wir mit unſeren Augen oder auch nur in Gedanken zum Himmel emporblicken. Eine Sehnſucht, ein Gefühl in die Weite, ein Verlangen„hinauf und vorwärts“, manchmal ſtärker oder ſchwächer, das uns aber nie ganz zur Ruhe kommen läßt. Es muß doch wohl von Natur ein Zug nach oben im Menſchen liegen, den die alten, weiſen Griechen ſchon den„Anthropos“, den„Hinaufſchauer“ nannten. Wie die Flamme aufwärts flackert, nicht nieder⸗ wärts, wie der Adler in die Höhe ſtrebt, nicht in die Tiefe, wie die Lerche am hellſten jubiliert, wenn ſie hoch über der Erdſcholle flattert, ſo zieht es den Menſchen aufwärts, him⸗ melwärts.„Ja, die Sehnſucht iſt der Fortgang,— ja, die Sehnſucht iſt das Leben,— über ſich hinaus treibt'⸗ jeden.Und iſt das nicht das größte und edelſte„Fern⸗ weh“, das wir heute am Himmelfahrtstag empfinden, der ja wie ein ſolcher Sehnſuchtstraum mitten im nüchternen Alltag ſteht? Und liegt nicht auch etwas von jenem„Hinauf und vorwärts“ darin? Nur, daß Himmelfahrt nicht bloße, unerfüllte Sehnſucht bleibt, ſondern daß Himmelfahrt das Ziel und die Stillung der Sehnſucht kennt. Wenn wir heute ſuchen, was droben iſt, dann wiſſen wir auch, was wir meinen, nämlich:„da Jeſus iſt, ſitzend zur Rechten Gottes“, und daß auch uns allen gilt:„himmel ⸗ an geht unſre Bahn!“ Das iſt die Parole des Himmel⸗ fahrtstages. Durch Jeſus iſt uns der Himmel erſt wirklich zum Himmel geworden, der Licht und Wärme in unſer Leben gießt, zum Himmel, der der Quell unſeres Troſtes und unſerer Hoffnung geworden iſt. Denn ſeitdem er ſo vom Himmel geredet und den Himmel auf die Erde ge⸗ bracht hat, indem er himmliſches Weſen und himmliſche Art vorgelebt hat, da iſt Licht vom Himmel auf die Erde b das Wort vom Himmel hat die Menſchen ergrif⸗ en und nicht wieder losgelaſſen. Darum ſteht unſer Sinn „hinauf und vorwärts“, nicht bloß heute am Himmelfahrts⸗ tag, ſondern alle Tage. 5 2 10 Jahre NS OFB(Stahlhelm) I mannheim. Die Ortsgruppen Mannheim, Friedrichs feld, Heidelberg, Wiesloch, Ludwigshafen, Worms, Pfed⸗ dersheim, Neckargemünd und Sinsheim des N SDB (Stahlhelm) ſowie die kolonialen Militär⸗Vereine von Mannheim und Ludwigshafen hatten den Saal des Fried⸗ richsparkes bis auf den letzten Platz gefüllt, um gemeinſam in Anweſenheit des Landesführers Baden des NS DB, Dr. Richard Wenzl, das zehnjährige Beſtehen der Ortsgrup⸗ pen Mannheim und Friedrichsfeld zu feiern. In ſeiner Eröffnungsanſprache konnte Ortsgruppenfüh⸗ rer Kindler neben dem Landesführer Dr. Wenzl Vertreter benachbarter Kreiſe und Gaue ſowie Vertreter der Poli⸗ zeien von Mannheim und Ludwigshafen als Ehrengäſte begrüßen. Nach einer Anſprache des Kamerad Rechtanwalt Dr. Groſſart, der einen Rückblick über die Entwicklung der Ortsgruppen Mannheim und Friedrichsfeld gab, rief Lan⸗ desführer Wenzl die Erinnerung an die ruhmreichen Er⸗ folge der deutſchen Waffen während des Weltkrieges wach, würdigte den Heldentot Albert Leo Schlageters und brachte ein Siegheil auf den Führer aus. Kamerad Braun über⸗ brachte die Grüße und Wünſche der Bundesangehörigen von Pfalz und Saar. Nach dem feierlichen Auszug der Fahnen, unter denen die der kolonialen Militärvereine auffielen, begann der geſellige Teil des Abends, der von Geſangs⸗ und muſika⸗ liſchen Darbietungen ausgefüllt war. Warum Deutſche Luftfahrt⸗Werbewoche. In der Zeit vom 26. Mai bis 2. Juni wird die alljährlich ſtattfindende Deutſche Luftfahrt⸗Werbewoche im ganzen Reiche veranſtaltet. Entſprechend dem Aufſchwung unſeres Luftſports im letzten Jahr wird ſie in erheblich größerem Umfang als bisher durchgeführt werden. Sie ſoll ein machtvolles Bekenntnis des ganzen deutſchen Volkes für die deutſche Luftfahrt darſtellen. Noch iſt unſere Fliegerei nicht Allgemeingut der Nation, viele unſerer Volksgenoſſen ſtehen ihr noch fremd gegenüber und haben ihre große Bedeutung für unſer Vaterland, noch nicht erfaßt: Die Ausübung des Luftſports iſt nicht Selbſtzweck, ſondern ſie dient allein der Erhaltung unſeres Vaterlandes. Mit beſonderem Nachdruck ſoll die diesjährige Deutſche Luftfahrt⸗Werbewoche betonen, daß die deutſche Fliegerei lebt und an dem Wiederaufbau unſeres Volkes an führen⸗ der Stelle mitarbeitet. Der Deutſche Luftſportverband ſieht es deshalb als ſeine Pflicht an, an das Gewiſſen eines jeden Volksgenoſſen zu appellieren und durch dieſe große über das ganze Reich ausgebreitete Veranſtaltung zu be⸗ weiſen, daß das Volk eines Richthofen, Boelcke und Immel⸗ mann und all der Pioniere der Luftfahrt ſich fliegeriſchen Geiſt bewahrt hat, dem Manne dankbar iſt, der es zu neuem Anſehen geführt hat und den feſten Willen hat, Luftſport und Luftverkehr weiter auszubauen im friedlichen Wettbewerb der Nationen. Die Reichs⸗ und Landesbehörden haben dieſer großen Werbekundgebung weitgehendſte Unterſtützung angedeihen laſſen, ſodaß örtliche Werbe⸗ veranſtaltungen und Sammlungen überall zugelaſſen ſind. Neues aus aller Welt zy Ausländiſcher Rauſchgifthändler feſtgenommen. Den Beamten der Zentralſtelle Berlin zur Bekämpfung des un⸗ erlaubten Rauſchgifthandels iſt es nach langen Beobachtungen gelungen, einen ausländiſchen Rauſchgifthändler feſtzuneh⸗ men. Es handelt ſich um einen 33 Jahre alten Tſchechen Otto E. Die Feſtnahme erfolgte in einem Cafe, in dem er ſich oft mit Abnehmern traf. In ſeinem Beſitz fand man eine Anzahl Päckchen mit echtem Kokain und Morphium in Pul⸗ verform. Auch in ſeiner Wohnung befanden ſich in Küche und Kleiderſchrank verſteckt zahlreiche fertiggeſtellte Kokain⸗ und Morphiumpäckchen. Von einem Rind ſchwer verletzt. Der Bauersſohn Thomas Oſtermayer in Weßling(Oberbayern) wollte ein Jungrind aus dem Stall zur Weide führen, glitt aus und fiel ſo unglücklich, daß das Rind dem am Boden Liegenden mit einem Hinterfuß ins Geſicht trat. Dem jungen Mann wurde der linke Backenknochen gebrochen, ſo daß die ganze linke Geſichtshälfte gelähmt bleibt. Schwere Anwetterkaiaſtrophen Weite Strecken unter Waſſer.— Großer Schaden. Wien, 29. Mai. Erſt jetzt wird aus Meldungen, die aus der Provinz kommen, der ganze Umfang der Verheerun⸗ gen erſichtlich, die die Unwetter am Sonntag und Montag in vielen Teilen Oeſterreichs angerichtet haben. Befonders ſtark ſcheint das Mühlviertel in Oberöſterreich mitgenommen worden zu ſein, wo in einzeinen Teilen die Feldfrüchte bis zu 80 v. H. vernichtet wurden. Die überge⸗ kretenen Flüſſe vernichteten weite Strecken wertvollen Acker⸗ landes. Auch in der Umgebung von Linz haben Hagelſchläge furchtbaren Schaden angerichtet, ebenſo im Salzkammergut. wo die Stadt Gmunden vollkommen überſchwemmt wurde In der Gegend um Graz ging ein Hagelwetter nieder, wie man es ſeit Jahrhunderten nicht mehr beobachten konnte. Dreiviertel Stunden lang fielen Hagelſchloßen, von welchen manche Kinderfauſtgröße hatten; die Schloßen lagen noch ſtundenlang auf dem Boden. Außerdem werden diele Blitzſchäden gemeldet. In Steiermark wie in Ober⸗ öſterreich wurden zahlreiche Gehöfte einge äſchert, und in Reichenau in Oberöſterreich wurde ein Bauer vom Blitz getroffen und getötet. Waſſerhoſe verwüſtet Amiens Paris, 29. Mai. Ueber Amiens und Umgegend ging ein fürchterlicher Wolkenbruch nieder, der ſich in Zuſammen⸗ wirken mit einem Orkan ſtreckenweiſe zu einer verheeren⸗ den Waſſerhoſe entwickelte. Sie verwüſtete Felder, Gärten und Wege und überſchwemmte überraſchend das geſamte Gebiet zwei bis drei Meter hoch. Kurz vor dem Vorort Re⸗ nancourt traf das Unwetter auf eine Arbeiterſiedlung von etwa 15 Häuſern. Türen und Fenſter wurden eingedrückt, das Erdgeſchoß überſchwemmt und die Möbel durch die Waſſermaſſen davongetragen. Die aus dem Schlaf aufge⸗ ſchreckten Bewohner konnten ſich retten. Die Arbeiten der Feuerwehr und der Garniſon wurden durch tiefe Dunkel⸗ heit und dichten Nebel außerordentlich erſchwert. In den frühen Morgenſtunden erreichte die Ueberſchwemmung den tiefergelegenen Teil von Amiens. Die Straßen ſind zwei bis drei Meter hoch hon Waſſer und Schlamm bedeckt. a Bom Blitz erſchlagen. Während eines kurzen, aher heftigen Gewitters, das über Lengfeld(Franken) nieder⸗ ging, wurde der Bauer Alois Erk, der auf dem Felde be⸗ ſchäftigt war, vom Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. a Brandſtiftung aus Rache. Am 5. März brannten die Oekonomiegebäude und zum Teil auch das Wohnhaus eines bäuerlichen Anweſens in Hadorf bei Starnberg ſamt den Erntevorräten nieder. Der Verdacht der Brandſtiftung rich⸗ tete ſich ſofort gegen den 28jährigen Kaver Pfaller, der am gleichen Tag auf dieſem Hof entlaſſen worden war. Na ſeiner drei Tage ſpäter erfolgten Verhaftung geſtand Pfal⸗ ler ſeine Schuld ein. Das Arteil lautete auf zwei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. a Großer Erdrutſch im Zillertal. Im oberen Zillertal ging ein großer Erdrutſch nieder, durch den große Geſteins⸗ und Holzmaſſen zu Tal gingen, die die Wieſen, Felder uſw. der Gemeinde Finkenberg verſchütteten. Das Elektrizitäts⸗ werk der Gemeinde Finkenberg wie die durch das Tal füh⸗ rende Straße wurden ſtark beſchädigt. z Wieder ein Eiſenbahnunglück in Rußland. Im Süden Sowjetrußlands ereignete ſich wiederum ein Eiſenbahnunglück. Ein Perſonenzug entgleiſte auf der Fahrt von Roſtow nach Charkow infolge falſcher Weichenſtellung. 27 Menſchen wurden dabei verletzt. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Chriſti⸗ Himmelfahrt. Mittwoch: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. Donnerstag: 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr Feierlicher Hauptgottesdienſt mit Segen. Flur⸗ und Bittprozeſſion in der Kirche. 1.30 Uhr Uhr feierliche Oſterveſper. 8.30 Uhr Marienfeier und feierl. Schluß der Maiandacht. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Donnerstag, den 30. Mai 1935; Chriſti⸗ Himmelfahrt. Kollekte für die Evang. Bewegung in Oeſterreich. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 29. Mai: Miete M 24, Sondermiete M 13, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 367 bis 369: Wenn der Hahn kräht. Komödie vo Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Donnerstag(Chriſti Himmelfahrt), 30. Mai: Miete D 25, Sondermiete D 13: Die Meiſterſinger von Nürnberg von Richard Wagner. Anfang 18, Ende 23 Uhr. Freitag, 31. Mai: Miete F Peer Gynt. Schauſpiel 19.30, Ende etwa 23 Uhr. Samstag, 1. Juni: Miete B 24, Sondermiete B 13, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 145 bis 147: Violetta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 20. Ende nach 22.15 Uhr. 24: In neuer Inſßzenierung⸗ von Henrik Ibſen. Anfang Verſammlungs⸗ Kalender. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. To. 1898. Heute abend 7 Uhr treten alle Sportler zu dem Staffellauf durch Seckenheim an. Treffpunkt in der Turnhalle; weißer Sport.— Morgen Donnerstag vor⸗ mittag 8 Uhr Handballtraining im Wörtel.— Die Abmarſchzeit zum Vereinsausflug iſt nicht 12 Uhr ſondern halb 11 Uhr. Das Lokal in Schwetzingen hat eine Aenderung erfahren. Der Treffpunkt für alle Mitglieder am Nachmittag iſt der„Bayriſche Hof“. Tbd.„Jahn“. Heute abend halb 7 Uhr Zuſammenkunft der 547 Teilnehmer am Staffellauf im„Kaiſerhof“. Turnerbund„Jahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Donnerstag(Chriſti Himmelfahrt) findet unſer Vereinsausflug nuch Forst ſtatt. Abfahrt mit dem Auto vorm. halb 6 Uhr ab„Kaiſer⸗ hof“ nach Bad⸗Dürkheim. Hier Zuſammentreffen mit den Bahnfahrern uſw. im Winzerverein. Gebirgswanderung über Rothſteig, Odinstal, Baſaltbruch, Forſt. Lokal Gaſthaus „Zum Weinberg“. Dortſelbſt mittags gemütl. Beiſammenſein mit Tanz. Fahrgelegenheit mit der OEch. morgens ab Rathaus 5.46 Uhr, ab Mannheim 6.20 Uhr. Ankunft in Bad⸗Dürkheim 7.25 Uhr. Der Fahrpreis für Auto beträgt ea. RM. 1.— Mittageſſen RM. 1.— 2 8 Der Ausflug findet auch bei ungünſtiger Witterung ſtatt. Unſere Mitglieder mit Angehörigen ſowie Freunde find hierzu herzlich eingeladen. Der Vereinsführer. Fuß ballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim Das für heute abend angeſetzte Spiel der Senioren⸗ privatmannſchaft gegen Edingen fällt aus. Morgen findet unſer diesjähriger Vereinsdusf lug nach Schwetzingen ſtatt. Die Teilnehmer treffen ſich um 9 Uhr am„Johannes“. Abfahrt 9.44 Uhr ab Friedrichs⸗ feld⸗Nord. Radfahrer treffen ſich 10.15 Uhr am Schloß⸗ garteneingang in Schwetzingen. Mittags Spiele gegen 1898 Schwetzingen 1., 2. und 3. Mannſchaft. Treffpunkt aller Nachzügler auf dem Sport⸗ platz im Schloßgarten. Alles iſt herzlich eingeladen. Der Vereinsführer. P. S. Aus Anlaß der Reichsſportwerbewoche ſpielen Freitag abend 7 Uhr im Wörtel: Blau⸗weiß Privat— Senioren Privat Freilichtbühne Viernheim. Sonntag, den 2. Juni 1938, nachmittags 2 Uhr Eröffnung des Freilichtspiels Wilhelm Tell Friedrich, Schiller 5 Spielzeit: Vom 2. Juni bis 25. August 1935 an allen Sonn- u. Feiertagen nachmittags 2 Uhr.(Ende 6 Uhr). 400 NMitwirkende; großes Orchester; herrliches Spiel- gelände im Wald mit einzigartigen Szenerien; gedeckte, 2500 Personen fassende Zuschauertribüne mit bequemen num. Sitzplätzen, Preis e: RM. 0.60, 1.—, 1.50, 2.—. Kartenvorverkauf in Mannheim: Musikhaus Heckel, O 3, 10; N. S.-Kulturgemeinde, Rathausbogen 37. Sonntaęskarten Linie A. 32 Abenteuer- u. Sensaflons-Schauspiel, wie es spannender, mitreißender und sensationeller noch nie gezeigt wurde. Hochspannung Film der 1000 Sensationen! In deutscher Sprache Zum Bersten erfüllt mit den abenteverlichsten Kämpfen über Wasser auf dem Lande! Ferner der Indianerfilm: Der brennende Fluß Wild-West⸗Furioso aus kalifornischer Bohnenſtangen eingetroffen. Johann 8 Würthwein. Flurko Cüuferichweine eingetroffen. Volz, Gengenbacherſtraße 11. — unter Wasser Schnell verkauft, schnell vermietet Wildnis. Achtung! morgen Donnerstag(Himmelfahrt). . 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