Uezjp g eech seu vzcß seufeg ina uu Sen aan ang“ „jegunzeg fjenlbigeag Eiſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliste Rt. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 3 e Jages. und fnzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 4 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. r. Jahrgang Schuſchnigg über Oeſterreich Anſpruch auf Gleichberechtigung i Wien, 30. Mai. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg gab vor dem Bundestag die angekündigte Erklärung über die innen⸗ und außenpolitiſche Lage Oeſterreichs ab. Einleitend erklärte Schuſchnigg, Oeſterreich habe die Belaſtungsprobe beſtanden, politiſch, wirtſchaftspolitiſch, ſtaatsfinanziell. Ge⸗ genüber Nervoſität und Ungeduld ſtellte er feſt, der Neubau des neuen Oeſterreich ſchreite genau nach den Zielen ſeines verewigten Führers und auch in den Grenzen des von vorn⸗ herein beſtimmten Zeitmaßes fort. Zur Wehrmachtsfrage betonte der Bundeskanzler, Oeſterreich habe Anſpruch auf volle Gleichberechti⸗ gung angemeldet, ein billiges Verlangen, gegen das kaum ernſte Argumente ins Treffen geführt werden könnten. Die Regierung erwarte eine baldige Erledigung des Begehrens, da Oeſterreich nicht den Weg der Verträge verlaſſen wolle. Niemand wird Oeſterreich machkpolitiſcher Tendenzen zeihen, aber jeder wiſſe, daß zur Verteidigung des Vaterlandes die bewaffnete Macht notwendig ſei. In die Forderung nach militäriſcher Gleichberechtigung ſei die Forderung nach Weg⸗ fall jener Beſtimmung inbegriffen, welche die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht verbiete. Nur Oeſterreich ſelbſt könne entſcheiden, wann und wie es von dieſem Recht Gebrauch mache. Oeſterreich und der Nationalſozialismus Was den Nationalſozialismus betreffe, ſo gilt für Oeſter⸗ reich ſtreng die Unterſcheidung: mit dem reichsdeutſchen Na⸗ tionalſozialismus habe ſich Oeſterreich in keiner Weiſe zu befaſſen. Es ſei eine reichsdeutſche Angelegenheit, an der Oeſterreich nicht intereſſiert ſei, ſoweit er ſich auf die eigenen Staatsangehörigen beſchränke. An einer korrekten Auffaſ⸗ ſung in dieſer Beziehung habe Oeſterreich nie einen Zweifel gelaſſen. So ſelbſtverſtändlich die öſterreichiſche Regierung daher das in Deutſchland geltende Geſetz zur Sicherung der Einheit bon Partei und Staat im Reich reſpektiere, ſo un⸗ annehmbar ſei für Oeſterreich die Forderung der Anerken⸗ nung der Einheit von Partei und Volk dort, wo Volks⸗ und Staatsgrenzen nicht zuſammenfallen. Oeſterreich habe ſich immer als deutſcher Staat bekannt, das ſei ſein koſtbares Vermächtnis des alten Oeſterreichs. Aber der öſterreichiſche Nationalſozialismus ſei eine rein öſterreichiſche Angelegen⸗ heit und unterſtehe ausſchließlich der Souveränität dieſes Staates. Daß er im neuen Oeſterreich keinen Platz haben könne, darüber müſſe offen geſprochen werden. Das habe, nichts mit dem Deutſchtum zu tun, denn Heſterreich ver⸗ meide es, Nationalſozialismus und Deutſchtum einander gleichzuſetzen. Schuſchnigg erörterte dann die Beziehungen Oeſterreichs zu den Nachbarſtaaten, die traditionelle Freundſchaft und Schickſalsgemeinſchaft mit Ungarn, die ausgezeichnete Ent⸗ wicklung der Beziehungen zu Frankreich und England, ein freundnachbarliches Verhältnis zur Tſchechoſlowakei, Süd⸗ ſlawien und der Schweiz. Beſonders herzlich dankte Schuſch⸗ nigg dem italieniſchen Regierungschef für das Ent⸗ e wien das Oeſterreich insbeſondere in den ſchwerſten agen des vergangenen Jahres und ſeither ſtets bei ihm ge⸗ funden habe. Er ſtelle feſt, daß Italien niemals auch nur den leiſeſten Verſuch einer innerpolitiſchen Einmiſchung in Oeſter⸗ teich unternommen habe Ehrliche freundſchaftliche Beziehun⸗ gen verbinde das neue Oeſterreich mit dem neuen Italien. Die Beziehungen zum Deutſchen Reich Was die Beziehungen Oeſterreichs zum Deutſchen Reich betreffe, ſo erklärte Schuſchnigg, die Oeſterreicher ſeien nicht nachträglich und jedermann gegenüber ſtets gern bereit, in eine dargebotene Friedenshand einzuſchlagen, aber bisher habe man ſie noch nicht deutlich geſehen. Die natürliche Vor⸗ ausſetzung zum Frieden ſei die rückhaltloſe Anerkennung der Berechtigung Oeſterreichs, über ſein eigenes Schickſal felbſt frei und ohne verſteckte Einflußnahme von Faktoren oder Strömungen außerhalb Oeſterreſchs zu entſcheiden. Da vor einigen Tagen der Herr Reichskanzler in ſeiner Aede auch die öſterreichiſche Frage ſtreifte, ſei geantwortet, was der Herr Reichskanzler zur Aufrechterhaltung des Frie⸗ s ſage, werde auch von Oeſterreich reſtlos unterſchrieben, 5 es wünſche den Frieden ſehnlichſt für die ganze Menſch⸗ il. 1 Die Erklärungen des Reichskanzlers, daß ſich Deutſch⸗ and nicht in die innerpolitiſchen Verhältniſſe Oeſterreichs mengen und es nicht annektieren wolle, werde mit Befrie⸗ digung zur Kenntnis genommen. Ebenſo der Wunſch nach 1 Defmition des Begriffes der„Einmiſchung“. Es be⸗ lehe keine Gefahr, daß Oeſterreich, wie der Herr Reichskanz⸗ er formulierte, jede innere Erhebung ſofort als eine auf dußeren Einfluß zurückzuführende Einmiſchung umzudeuten ſch verſucht fühle. Feiern am Gkagerrak⸗Tag 5 Schmückung der alten„ 5 „Am 31. Mai findet zunächſt die Schmückung der alten aniegsflaggen der Marne 5 Zeughaus mit dem Ehren⸗ hachen des Weltkrieges ſtatt. Im Anſchluß hieran wird der erbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Raeder, einen plate am Ehrenmal Unter den Linden niederlegen. Darauf at dor Admiral Raeder der Vorbeimarſch der Wachtkom⸗ beet dee 5 d arine VVV Skagerrak⸗Tage, 85 er M Freitag, den 31. Mai 1935 Flottenbeſprechungen mit England Zuſammenkunft am 4. Juni. London, 31. Mai. für irgendwelche formelleren Verhandlungen, die ſpäter im Litauens Antwort unbefriedigend Weitere Maßnahmen der Signatarmächke. London, 31. Mai. Außzenminiſter Simon keilte im Unterhaus in Beank⸗ workung einer Anfrage des Oberleutnants Moore mit, daß die Ankwork der litauiſchen Regierung auf die gemeinſamen Vorſtellungen Englands, Frankreichs und Italiens wegen der Wiederherſtellung normaler Kegierungsverhältniſſe im Memelgebiet von der britiſchen Regierung als unbefriedi⸗ gend angeſehen werde. England habe ſich mit den Regie⸗ rungen Frankreichs und Italiens in Verbindung geſetzt, um eine Enkſcheidung über weitere angemeſſene Maßnahmen herbeizuführen. Darré beſucht die„Deutſchland“ Hamburg, 30. Mai. Reichsbauernführer und Reichsernährungsminiſter Darré folgte einer Einladung des Befehlshabers der Linien⸗ ſchiffe, Konteradmiral Carls, auf das aus Anlaß der 2. Reichsnährſtandsausſtellung im Hafen liegende Panzer⸗ ſchiff„Deutſchland“ Nach einer Führung durch das Panzer⸗ ſchiff fand in den Räumen des Konteradmirals ein Beiſam⸗ menſein ſtatt, an dem als Gäſte des Befehlshabers der Linienſchiffe auch Reichsführer SS., Himmler, der Kom⸗ mandierende General des X. Armeekorps, Generalleutnant Knochenhauer, Staatsſekretär Backe, Reichsobmann Mein⸗ berg, Stabsamtsleiter Reiſchle, Verwaltungsamtsführer v. 1 und andere führende Perſönlichkeiten des Staates, der Wehrmacht und der Partei teilnahmen. Goloͤflucht aus Frankreich Flugzeuge befördern die Goldſchätze nach England. London, 30. Mai. In den letzten Tagen hat eine panikartige Goldflucht aus Frankreich eingeſetzl. Man ſchätzt, daß ſeit dem Ausbruch der Franc-Kriſe allein nach England Gold im Werke von zwei Millionen Pfund Sterling aus Frankreich heraus- gebracht worden ſind. Biele Franzoſen haben ſich Flugzeuge gemietet, um ſo ſchnell wie möglich ihre Goldſchätze nach England zu entführen. a Wie die engliſche Preſſe meldet, ſind im Laufe eines ein⸗ 3 en Tages fünf Tonnen Barrengold im Werte von; 1 250 000 Pfund Sterling auf dem Luftwege von Le Bourget nach Croydon befördert worden. Selbſt private Fahrgäſte hätten Goldmünzen und goldene Schmuckſachen in ihrem Ge⸗ päck mit ſich geführt. Der Poſtdampfer von Boulogne nach Jolkeſtone habe eine Goldladung im Werte von einer halben Million Pfund gebracht. An Bord hätten ſich Hunderte von Franzoſen befunden, die eigens nach England gefahren ſeien, um ihre Franken in Sterling umzutauſchen. Mehrere in den nächſten Tagen nach den Vereinigten Staaten fahrende Dampfer würden ebenfalls große Ladungen franzöſiſchen Goldes an Bord haben. Die erſte dieſer Goldſendungen werde mit dem neuen franzöſiſchen Rieſendampfer„Normandie“ erfolgen. Der Finanzausſchuß verlangt Aufklärung Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer iſt zu⸗ ſammengetreten, um die ihm überwieſene Vorlage der Voll⸗ machten für die Regierung zu beraten. Die Ausſchußmitglie⸗ der begaben ſich dann zum Miniſterpräſidenten Flandin, um von ihm Aufklärung über die geplante Anwendung der Voll⸗ machten zu verlangen, nachdem der Finanzminiſter in der Kammer in dieſer Hinſicht keine Angaben gemacht hat, was von den Abgeordneten ſehr übel vermerkt worden iſt. Unter Zugrundelegung der Stimmung in der Kammer wird die finanzpolitiſche Lage von der Preſſe allgemein als recht er uſt beurteilt. Die einen machen patriotiſche Gründe geltend, um die Er⸗ d der Regierung zu unterſtützen, die an⸗ deren berufen ſich ebenſo auf patriotiſche Gründe, um ihr die Ermächtigung zu verweigern. Die Letztgenannten finden Bundesgenoſſen gegen die Regierung bei der Linksfront, die aus doktrinären und antikapitaliſtiſchen Gründen von den Regierungsvollmachten nichts wiſſen will. Es ſind alſo zahl⸗ reiche negative Elemente vorhanden, die der Regierung ent⸗ gegenarbeiten, und die bange Frage mancher Zeitung, was denn durch einen Regierungsſturz praktiſch erreicht wäre, da die 0 un dann im Dunkel liege, dringt wenig durch. Ebenſo unüberſehbar iſt aber für den Augenblick noch die Drohung, die Flandin in Reſerve hat, mit einemfreiwil ⸗ ligen Rücktritt der Regierung, durch den er den Gegnern der Regierung im Parlament die ganze Ver⸗ antwortung für die kommenden Ereigniſſe aufbürden und ſie dem Zorn der öffentlichen Meinung ausliefern könnte. Nr. 125 e Der Spitzenverband der franzöſiſchen Erzeu⸗ ger, der über 30 Einzelverbände aller wirtſchaftlichen Zweige umfaßt, kommt der die Währung verteidigenden Re⸗ gierung mit einer Entſchließung zu Hilfe. Er ſpricht ſich dari. gegen jede Abwertung des Franken aus, führt wirtſchaftliche wie innerpolitiſche Gründe an, brandmarkt die ſchlechte Finanzgebarung des Staates und verlangt Einſparungen, um endlich die Ausgaben des Staates mit der Höhe ſeiner Einnahmen in Einklang zu bringen. 1 di 27 Flandin geſtürzt. Paris, 31. In der Nacht zum Freitag lehnte die Abgeordneten⸗ Kammer das der Regierung vorgelegte Ermächtigungsgeſetz mit 352 gegen 202 Stimmen ab. Die Regierung Flandin trat daraufhin zurück. Mai. * Der Finanzausſchuß gegen die Erteilung von Vollmachten an die Regierung. Der Finanzausſchuß der Kammer ſprach ſich, nachdem er die Erklärungen des Finanzminiſters über die Lage der Staatsfinanzen und die Pläne der Regierung entgegenge⸗ nommen hatte, mit 25 gegen 15 Stimmen bei einer Ent⸗ haltung gegen die Erteilung von Vollmachten an die Re⸗ gierung aus. Dieſer Beſchluß hat in den Wandelgängen der Kammer ungeheuren Eindruck gemacht, weil man darin eine Verurteilung der Regterung erblickt. Der Eindruck war umſo größer, als ſich unter den Geg⸗ nern der Regierung viele Radikalſozialiſten zu be⸗ finden ſcheinen. Zur endgültigen Beurteilung der Lage wird man jetzt die Stellungnahme der radikalſozialiſtiſchen Kam⸗ merfraktion abwarten müſſen. Mit der Abſtimmung im Finanzausſchuß hat das Ka⸗ binett Flandin die erſte Runde ſeines Kampfes gegen das Parlament verloren. Wenn auch das Erſcheinen des von einem Autounfall noch nicht ganz wiederhergeſtellten Miniſterpräſidenten Flandin, für den auf der Regierungs⸗ bank eine beſondere Armſtütze eingebaut iſt, in der Kammer menſchliche Hochachtung und Sympathie auslöſen und wenn ferner auch Herriot als Führer der radikalſozialiſtiſchen Par⸗ tei ſeinem Regierungschef zur Seite ſtehen wird, ſo ſind doch die Ausſichten der Regierung wenig günſtig. Die Ver⸗ worrenheit wird am beſten durch die Tatſache gekennzeichnet, daß der Finanzausſchuß zwar mit 25 gegen 15 Stimmen der Regierung die Vollmachten zur Abwehr der gegen die fran⸗ zöſiſche Währung gerichteten Angriffe verweigert, ſich aber einmütig gegen die Abwertung ausgeſprochen hat. Die Kammerſitzung In der fieberhaften Spannung eines vollbeſetzten Hau⸗ ſes und unter Andrang der Zuhörer wurde am Donnerstag nachmittag die Kammerſitzung eröffnet. Der Kammerpräſident gab zunächſt bekannt, daß es der Fing uß abgelehnt habe, in die Erörterung der Vorlage einzutreten. Darauf begründete der Generalberichterſtatter des Finanzausſchuſſes, Barety, den Beſchluß des An ſuſſes. Er bezeichnete den Goldabfluß als nicht beunruhigend; trotzdem ſei aber die Gefahr nicht außer Acht zu laſſen. wegen möglicher Rück⸗ wirkungen auf die Lage des Schatzamtes. Am 28. Mai ſeien nicht weniger als 1,55 Milliarden Gold abgewan⸗ dert, und zwar nicht nur ins Ausland, deſſen Spekulation ſich anſcheinend ſeit dem 25. Mai entmutigt zeige, ſondern ins Inland ſelbſt. Gerade dies müſſe als alarmierendes An⸗ zeichen gelten, daß große Mengen Gold von franzöſiſchen Staatsangehörigen gekauft worden ſeien. Es handele ſich alſo um eine Vertrauenskriſe, die in erſter Linie mit dem Haushaltsfehlbetrag zu begründen ſei. Dieſer betrage für 1935 7 Milliarden Franken, während das Schatzamt nur noch über 6 Milliarden flüſſige Mittel bis Ende 1935 verfüge. Anſchließend hielt der frühere Finanzminiſter Rey⸗ naud eine aufſehenerregende Rede, in der er ſagte, daß, obwohl er ſelbſt Anhänger einer Abwertung ſei, heute, im Zeichen der Panik, von einer ſolchen Maßnahme keine Rede ſein könne. N Die einzige Rettung für das Volk bleibe, daß in der kommenden Nacht eine neue Regierung aus Mitgliedern aller Parteien gebildet werde, der man morgen die Voll⸗ machten nicht verweigern würde. Die Rede Reynauds machte ungeheueren Eindruck auf die Kammer. Nach einem Angriff des Sozialiſten Moch gegen die De⸗ flationspolitik der Regierung, die ſich trotz Einſparungen von 21 Milliarden als unwirkſam erweiſe, wurde die Sitzung unterbrochen. Die radikalſozialiſtiſche Fraktion der Kammer, die im Anſchluß daran zuſammentrat, beſchloß mit 36 gegen 21 Stimmen, ihre Haltung gegenüber dem Vollmachkenantrag der Regierung erſt nach der Kammerausſprache unmittel⸗ bar vor der Abſtimmung feſtzulegen. f Miniſterpräſident General Göring und ſeine Begleitung ſind in Raguſa eingetroffen. 5 ö Reichsminiſter Ruſt beſichtigte die Nationalpolitiſche Erzie⸗ hungsanſtalt Naumburg und die Landesſchule ulpforta. f Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter hat den Leiter der Reichswirtſchaftskammer, Regierungsrat a. D. Ewald Hecker, als weiteren Vertreter der deutſchen Wirtſchaft in den Reichsver⸗ kehrsrat berufen. 1 Reichstagung des Noten Kreuzes Auszeichnung der Generaloberin Tomikius. Der Große Rat des Deutſchen Roten Kreuzes und der Landesrat des Preußiſchen Landes⸗Männervereins vom Ro⸗ ten Kreuz traten in Berlin zu ihren Jahresverſammlungen zuſammen. Zu der Tagung, an der der Reichsarbeitsmini⸗ ſter Seldte teilnahm, waren außerdem für die Reichsregie⸗ rung Vertreter des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſteriums des Innern und des Auswärtigen Amtes erſchienen. Auch die Reichsleitung der NSDAP. hatte einen Vertreter ent⸗ ſandt. Der Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes, SA. ⸗ Gruppenführer Herzog von Sachſen⸗Coburg und Gotha, gedachte in ſeiner Eröffnungsanſprache des im vorigen Jahre dahingegangenen Schirmherrn des Deutſchen Roten Kreuzes, Reichspräſidenten v. Hindenburg. Er wies mit beſonderer Freude darauf hin, daß als ſein Nachfolger der Führer und Reichskanzler die Schirmherrſchaft über das Deutſche Rote Kreuz übernommen habe, das ihm an dieſer Stelle erneut ein Treuegelöbnis ablege. Der ſtellvertretende Präſident, SA.⸗Obergruppenführer Dr. Hocheiſen, ſprach darauf über die organiſatoriſchen Fragen der vielfältigen Rotkreuzarbeit. Er betonte die traditionelle enge Verbunden⸗ heit des Roten Kreuzes mit der Regierung und ſprach ſeine Freude darüber aus, daß auch zahlreiche Perſönlichkeiten der Partei wichtige Aemter im Deutſchen Roten Kreuz be⸗ kleiden. Er gedachte ferner u. a. der erfolgreichen Mitwir⸗ kung des Roten Kreuzes am Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes. i Der Präſident, Herzog von Coburg, ſprach der Ende Mai nach 36jähriger erfolgreicher Dienſtzeit in den Ruhe⸗ ſtand tretenden Generaloberin der Schweſternſchaften des Deutſchen Roten Kreuzes, Frau Eliſabeth Tomitius, den Dank für ihre treue Arbeit aus und überreichte ihr die Flo⸗ rence Nightingale⸗Medaille des Internationalen Komitees (vom Roten Kreuz, die höchſte Auszeichnung, für Verdienſte auf dem Gebiete des Schweſternweſens, zu deren Annahme der Führer und Reichskanzler die Genehmigung bereits er⸗ teilt hat. * 7* Jubiläum der Reichsbahn Jeſtzug der 6000 Eiſenbahner.— 100 000 Quadratmeter Ausſtellung. Die aus Anlaß des 100. Geburtstages der deutſchen Eiſenbahn vorgeſehenen Feierlichkeiten ſind nunmehr ſoweit in der Vorbereitung, daß das Jubiläumsprogramm der Deutſchen Reichsbahn und der unmittelbar mitbeteiligten Städte Nürnberg und Fürth in großen Zügen feſtliegt. Die berufsamtliche„Reichsbahn⸗Beamten⸗Zeitung“ teilt dazu mit, daß den Auftakt eine Veranſtaltung der Stadt Nürnberg im hiſtoriſchen großen Rathausſaal am 31. Mai, 20 Uhr, bildet, die eine Gedenkfeier zum 150 Geburtstage Johannes Scharrers darſtellt, des großen Sohnes Nürnbergs, des geiſtigen Schöpfers der erſten deutſchen Eiſenbahn, die von Nürnberg nach Fürth lief. Am 1. Juni 1935 folgt dann die Eröffnung der Ausſtellung„Kunſt und Eiſenbahn“ der Stadt Nürnberg in der Noris-Halle. Die Deutſche Reichsbahn eröffnet am 13. Juli 1935 das für die Jubiläumsſchau ergänzte und neugeordnete Nürn- berger Verkehrsmuſeum mit einer Begrüßungsfeier. Am Sonntag, den 14. Juli, iſt ein Jeſtzug der 6000 deutſchen Eiſenbahner vorgeſehen. Darauf erfolgt unter Teilnahme mehrerer hundert hervorragender in- und ausländiſcher Ehrengäſte die feierliche Eröffnung der Ausſtellung„100 Jahre Deutſche Eiſenbahnen“. Am 14. Juli, nachmitags, iſt die Fahrt des wiederhergeſtellten hiſtoriſchen Ludwigsbahn⸗ Juges zwiſchen Nürnberg und Fürth angeſetzt. Die Ausſtel⸗ lung ſelbſt wird vom 14. Juli bis Anfang Sepkember 1935 dauern. Das geſamte Ausſtellungsgelände umfaßt etwa 100.000 Quadratmeter, wovon mehr als 60 000 Quadratmeter Aus⸗ ſtellungsgelände ſein wird. Hiervon entfallen etwa 40 000 Quadratmeter auf das Freigelände und 20000 Quadratmeter auf die Hallenſchau. Beſondere Fahrzeughallen werden auf etwa 1000 Meter Gleislänge ungefähr 50 der neueſten Fahr⸗ zeuge der Reichsbahn enthalten, darunter auch eine Strom⸗ linien⸗Lokomotive für 175 Kilometer je Stunde und einen Ausſichtswagen mit Dachverglaſung. Deutſcher Lufi⸗Locarno⸗Entwurf In London überreicht. Berlin, 31. Mai. Die Reichsregierung hat der engliſchen Regierung auf deren Wunſch den Entwurf eines Luft- Locarno-Paktes übergeben, wie dies ſchon früher ſeitens der franzöſiſchen und italieniſchen Regierung geſchehen iſt. Der dritte Kloſterprozeß Ein Franziskaner unter Anklage. Berlin, 30. Mai. Im Rahmen der Deviſenprozeſſe gegen Mitglieder ka⸗ tholiſcher Orden wurde vor dem Berliner Schnellſchöffen⸗ gericht gegen den 41 Jahre alten Franziskanerpater Otto Goertler aus Waldbreitbach, Kreis Neuwied am Rhein, verhandelt. Die Anklage lautet auf forkgeſetztes Deviſenverbrechen in ſechs Fällen. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen der Zollbehörden und der Staatsanwaltſchaft bildet die Grundlage des Verfahrens auch in dieſem Falle wieder ein Kredit, den das Franzis⸗ kanerkloſter in den Jahren 1925⸗26 bei einer holländiſchen Bank in Höhe von 960 000 Gulden, alſo rund 1,6 Millionen Reichsmark, aufgenommen hatte. Der Angeklagte hatte, angeregt durch den berüchtigten Dr. Hofius, einen Teil der Obligakſonen, die ſich ausnahms⸗ los in ausländiſchem Beſitz befanden, zurückgekauft. Da eine behördliche Genehmigung zum Kückkauf der Obligationen na⸗ kürlich nicht erteilt worden wäre, wurde der Kückkauf illegal vorgenommen. Zunächſt erfolgte der Rückkauf durch Hofius direkt. Von Juni 1932 ab erledigte der Angeklagte die Obligationsrück⸗ käufe direkt in Holland ohne Vermittlung des Dr. Hofius. Er hat von dieſem Zeitpunkt an bis Ende des vergangenen Jahres ſyſtematiſch Reichsmarkbeträge über die deutſche Grenze nach Holland gebracht. Auf die Geſamtſumme will er ſich jetzt nicht mehr beſinnen können, ſchätzte ſie jedoch ſelbſt auf mehrere hunderttauſend Mark. Weiter hat der Angeklagte auch andere Wertpapiere in Holland gekauft, die zur Ablöſung eines bei der Landesbank der Rheinprovinz aufgenommenen Hypothekendarlehens von 400 000 Goldmark, zur Abdeckung inländiſcher Verbindlich⸗ keiten des Ordens ſowie zur Veſtreitung der Koſten für Bau⸗ ten in Waldbreitenbach und Darmſtadt dienten. Den Ve⸗ hörden gegenüber hat der Angeklagte wiſſentlich unwahr behauptet, die Wertpapiere ſeien ein Geſchenk von ausländi⸗ ſchen Niederlaſſungen. Zehn Jahre Zuchthaus Nach längerer Beratung verurteilte das Gericht, entſpre⸗ chend dem Ankrage des Skaatsanwalkes, den Angeklagten Franziskaner-Pater Goerkler wegen fortgeſetzten Deviſen⸗ verbrechens zu zehn Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrver⸗ luſt und 350 000 Am Geldſtrafe bzw. weikeren 27 Monaten Juchthaus. Außerdem wurde die Einziehung von 44 36. Farben-Aktien und Werterſatz in Höhe von 500 000 Rm an- geordnet. Für die Geldbeträge haftet die Caritas G. m. b. 9. Aus der Arteilsbegründung In der Urteilsbegründung wies der Vorſitzende u. a. darauf hin, daß es ſich hier um einen beſon ders ſchwe⸗ ren Fall von Deviſenverbrechen handele und zwar um die Verſchiebung von etwa 600 000 Mark. Neu ſei im Gegen⸗ ſatz zu den früheren Verfahren die Tatſache, daß der Ange⸗ klagte durch Ankauf von IG Farbenaktien im Auslande einen Gewinn von 300 000 Mark erzielt habe. Bei dem Ankauf der IG Farbenaktien handele es ſich um ein Spe⸗ kulationsgeſchäft, wie es alle Deviſenſchieber begehen. Wenn auch nur hundert Leute in Deutſchland in demſelben Umfang wie der Angeklagte geſchoben! hätten, wäre uner⸗ meßliches Unglück die Folge geweſen. Schärfſte Mißbilligung der Biſchöfe Vor der Urteilsverkündung hatte der Verteidiger des Angeklagten in ſeinem Plädoyer u. a. erklärt, daß ihm die Verteidigung als Strafverteidiger und auch als deutſcher Katholik ſehr erſchwert worden wäre. Die deutſchen Straf⸗ verteidiger ſeien der Auslandspreſſe über die Art ihrer Be⸗ richterſtattung keineswegs dankbar. Dieſe Leute ſeien ſchuld daran, wenn er hier ausdrücklich erkläre, daß die Kirche mit dieſen Straftaten nichts zu tun habe. Ich bin beauftragt, ſo ſagte der Verkeidiger, zu erklä⸗ ren, daß die deutſchen Biſchöfe mit aller Schärfe von dieſen Angeklagten abrücken. Sie betrachten dieſe Leule, die ihr deutſches Vaterland und ihre Kirche ſo ſchwer geſchädigt haben, keinesfalls als Märtyrer. Der Verteidiger wies dann auf die Milderungsgründe, die für den Angeklagten ſprechen, hin, und erinnerte dabei beſonders an ſeine Verdienſte im Kriege, während der Rheinlandbeſetzung und als Krankenpfleger. Der Haupt⸗ ſchuldige Dr. Hofius ſitze leider nicht auf der An⸗ klagebank, während die von ihm Verführten vor Gericht ihre Strafe empfingen. Das franzöſiſche Kriegsſchiffgeſchwader iſt auf ſeiner Mittel⸗ meerreiſe nunmehr in Venedig eingetroffen, wo die Schiffe bis zum 2. Juni liegen werden. Der erſte Fernſeh⸗Kongreß Ehrung des Fernſeherfinders Nipkow. Nach der am 1. Mai erfolgten Gründung der Fernſeh⸗ gemeinſchaft der Reichsrundfunkkammer fand in Berlin der erſte deutſche Fernſehkongreß ſtatt. Die Veranſtaltungen wur⸗ den im Hauſe des Rundfunks mit der Enthüllung einer Ge⸗ dächtnistafel zu Ehren des erſten deutſchen Fernſeherfinderz Paul Nipkow und der Taufe eines neuen Fernſehabtaſt⸗ ſenders der Reichsrundfunkgeſellſchaft eröffnet, der den Na⸗ men des Fernſeherfinders trägt. Zu der denkwürdigen Feierlichkeit hatten ſich außer dem greiſen Erfinder die fh, renden Perſönlichkeiten des deutſchen Rundfunks, der Rund⸗ funkwirtſchaft, die Intendanten der Reichsſender, die Mit⸗ glieder des Kongreſſes, Vertreter der Funkwiſſenſchaft, der Techniſchen Hochſchulen und Angehörige der Parteigliederun⸗ gen eingefunden. Reichsſendeleiter Hadamooſky würdigte in einer Anſprache Paul Nipkows Perſönlichkeit und bezeichnete die Erfindung des Fernſehens als die Krönung der bisherigen elektrorundfunktechniſchen Entwicklung. Der techniſche Direktor der Reichsſendeleitung, Dr. Hubmann ſprach darauf über die techniſchen Einzelheiten, der Erfindung und ſchilderte die Widerſtände, mit denen der Erfinder zu kämpfen hatte. Wir wollen deſſen gedenken, ſo ſagte der Redner, daß wir unſere Taten auf die Verdienste unſerer Väter aufbauen, und ſo taufen wir unſeren neuen Fernſehabtaſtſender auf den Namen„Paul⸗Nipkow⸗Sender“ Unter den Klängen des Siegesmarſches von Cornelius fiel dann die Hülle von dem Sendeapparat. — 85„ f Der Höhepunkt— Ehrung des Fernſeherfindenz Der Erſte Deutſche Fernſehkongreß erlebte ſeinen Höhe⸗ punkt mit dem Feſtakt in der Krolloper, auf dem unter den Ehrenpräſidium des Fernſeherfinders Nipkow die Führer dez deutſchen Rundfunks das Wort zu grundlegenden Vorträgen über die Rundfunk- und Fernſehgeſtaltung ergriffen. Der Feſtakt ſtand im Zeichen der Rundfunkeinheit, im Zeichen der vertrauensvollen Zuſammenarbeit aller Funkſchaffenden des Rundfunkſendeweſens, der Hörerverbände und der Rund⸗ funkwirtſchaft. Der Präſident der Reichsrundfunktkammer, Dreßler⸗ Andre B, eröffnete die Tagung mit einer Ehrung dez Fernſeherfinders, des Ehrenpräſidenten der Fernſehgemein⸗ ſchaft, Paul Nipko w. Als äußeres Zeichen des Danez und der Würdigung ſeiner großen erfinderiſchen Leistung überreichte er ihm das bis heute feſtſtellbare praktiſch Reſultat des deutſchen Fernſehens in Geſtalt eines Ferf⸗ ſehempfängers.— In bewegten Worten dankte der greiſe Erfinder. Im Auftrage ſeines Vaters verlas darauf der Sohn des Erfinders, Hauptmann Nipkow, eine kurze Aufzeichnung des Werde ganges ſeiner Erfindung. In beredten Worten ſchilderte der Fernſehpionier darin, wie er in gerader Linie die Ider des Fernſprechers zum Fernſeher entwickelt habe. Am Weih⸗ nachtsabend 1883 wurde das Zauberſchloß des Fer ſehens verwirklicht, und am 1. Januar 1884 wurde das Pr tent angemeldet. Aber erſt mehr als 50 Jahre ſpäter iſt in Deutſchland der erſte regelmäßige Fernſehprogrammbetrieb der Welt eröffnet worden. Ich bin glücklich, ſo ſagte der 75 Jährige, daß eine Erfindung, die ich vor ſo vielen Jahr⸗ zehnten machte, mit dazu beitrug, das deutſche Anſehen in der Welt zu fördern und in Deutſchland zuerſt das praktische Fernſehen zu verwirklichen. 5 Darauf ergriff Miniſterialrat Dreßler⸗Andreß das Wort 185 1 Vortrag über„Die achte Großmacht Rund Den Abſchluß der Kundgebung bildete die großangelegte Rede des Vizepräsidenten der Reichsrundfunkkammer, Reichs, ſendeleiter Hadamooſky, der über das Thema ſprach⸗ 1 Fernſehen, eine deutſche Erfindung. Was wir Paul Nipko woerdanken.“ Auf der grundlegenden Erfindung Paul Nipkows, ſo betonte er, bauen weitere Arbeiten on Forſchern, Technikern und Ingenieuren auf, die in ihrer Ge⸗ ſamtheit das ergeben, was wir heute als Fernſehen kennen. Die Aufgabe der Vorbereitung des Fernſehens darf nun al abgeſchloſſen betrachtet werden. f i Das Fernſehen iſt in Deutſchland verwirklicht worden. Wir haben das Fernſehen aus den Stuben der Gelehrten And den Laboratorien der Fachleute herausgetragen ins Voll. Das Fernſehen und der Rundfunk gehören zuſammen. Daz Fernſehen iſt aber kein Erſatz des Rundfunks, ſondern ſein zukünftige Ergänzung. Reichsſendeleiter Hadamopfky ſprach ſodann über dee Aufgaben der nächſten Rundfunkausſtellung und betonte hien bei, daß gute Fernſehempfänger auf den Markt ge⸗ brachl werden müßten. 1 5 a GISELA RUHLANDDꝰs WEG ZUM LICHT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 27 Sie gewahrte, wie der Schlitten vorn beim Hof des Hok⸗ kerbauern hielt. Der Kutſcher ſprang herbei, ergriff die 8 eg und Oskar Ahnſtein ſtieg 810 ſchrit an die r zu. a 5 r. Ich gebe keinen Tag zu. Verſchonen Sie mich mit die⸗ er 1 um Stundung. Es geht nicht, und damit Giſela hatte die Tür geöffnet. Sie ſah die Kinder des mern ängſtlich zuſammengedrängt hinten beim Ofen ſte⸗ en und leis weinend auf den Beſucher blickend. Am Tiſch e Georg Hocker, zuſammengeſunken, die Hände um das l gekrampft, und mitten in der Stube ſtand Oskar Ahn⸗ (ſtein, kühl, ſtolz, herriſch. Er war es, der Giſela a e 9 5 8 Stirn furchte ſich.. „Sieh da, Sie bekommen wohl Beſuch, Herr. 5 1 1 ſtören.“. 1 8 55 er Bauer hob die Augen.„Das iſt ja— iſt Fräu⸗ lein Ruhland!“ 5 5 e Giſela gab die Tür nicht fei. Sie erklärte: Ja, ich kom⸗ 717 me zu Ihnen, Herr Hocker. Es iſt jedoch gut i nſtein bei Ihnen treffe.“ 2 1 g Sie wandte ſich dem Gutsherrn zu.„Bitte, bleiben Sie, Herr Ahnſtein! Sie erſparen damit mir und Herrn Hocker den Weg 801 Ihnen. Wir wären nämlich hinauf zu Ihnen, e en a ö „Kühler egte ſich um Oskar Ahnſteins Lippen.„A ſo!— Sie haben natürkich gehört, daß ich von 1 2 5 Höcler zeld zu bekommen habe, und daß er ſeinen Verpflichtungen bricht nachkommen kann. Da wollen Sie ihm gute Ratſchläge geben und mit ihm zu mür kommen, Stundung zu erbitten. 70 Weise?— O nein! Schon ganz allein das Gebot der Näch⸗ enliebe erheiſcht es, daß i ndle. Ich bin 1 en erſtaunt, Sie als 8 0 Jer Gi 015 8 doch nur ein Menſch handeln, der— verzeihen Sie— der nicht das geringſte Mitgefühl für andere besitz s Oskar Ahnſteins Geſtalt ſtraffte ſich.„Sie wollen mich maßregeln? Ja, was fällt Ihnen denn ein! Wiſſen Sie 1 75 ö ehen 5 i e Ich habe Geld ver⸗ ö ehen, alſo kann ich es auch wieder kündigen und ückfor⸗ dern. Iſt das in Ihren Augen e „ „In der Weiſe, wie Sie es tun, ja, da iſt es Unrecht. Sie brauchen das Geld nicht. Sie nützen ſa nur Herrn Hocker gegenwärtige ſchlechte Lage aus, um ſich ſeinen Hof auf billige Weiſe anzueignen.“ Hochrot das Antlitz, rief Ahnſtein:„Ich verbitte mir die⸗ ſſen Ton! Ich Da öffnete ſich erneut die Tür. Frau Hedda Solfmann 5 ein.„Ich höre dich ſo erregt ſprechen, Papa. Da will ich doch wiſſen, worum es ſich handelt.“ Gisela achtete nicht ihrer, ſie fuhr fort:„Ich bin nicht hier um über Recht und Unrecht dieſer Forderung— dieſer der⸗ zeitigen drängenden Forderung auf Zahlung zu ſtreiten. Der Zweck meines Kommens iſt anders. Ich will Herrn Hocker und den Seinen helfen, damit auch zu ihnen Friede und Freu⸗ de kommt, wie das am Weihnachtstage jedes Menchen ſchönſte Gabe ſein ſoll. Sie werden die Heimat nicht verlieren, Hert Hocker, Sie werden Herrn Ahnſtein auszahlen. Jetzt, in dieſer Stunde, hier in dieſer Stube werden Sie ihn au len. Ich habe das Geld mit, das Sie von aller Schuld Herm Ahnſtein gegenüber frei macht.“ Georg Hocker ſtarrte ſie ungläubig an. Er griff ſich die Stirn, er flüſterte:„Frei macht?— Das Geld?— Nein, nein, das gibt es ja gar nicht!“ Auf Oskar Ahnſteins Antlitz wechſelte raſch die Farbe, Er wußte nicht, ſollte er Giſelas Worte als Wahrheit hin⸗ nehmen oder als leeres Geſchwätz.— Auszahlen?— dann war ja ſein ganzer Plan vernichtet. War der Hocker erſt aller Sorgen ledig, würde es nie ſo weit kommen, daß die Fluren des Hocker dem Ahnſteinſchen Grund eingefügt wurden!— Er ſah zu ſeiner Tochter hinüber und begegnete in Juen Heddas Augen Ueberraſchung, Zweifel, 1 und 90. 5 Kühl forſchte er:„Sollten Sie ſich einen Scherz mit as erlauben?“ 53 Giſela trat zum Tiſch.„Holen Sie Panier, Tinte Feder, Herr Hocker, damit Herr Ahnſtein Ihnen quittieren kann.“ 4 Gortſezung bonn — — „„. ee ———— . 2——— EFD —————— 2 iſtung tiſch Ferr⸗ te der darauf Berde⸗ te der Ider Jeih⸗ Fern⸗ 8 Po- iſt in eb der 1 75. Jahr⸗ en in ktiſche Wott und⸗ jelegte ſeichs⸗ prach: Paul ndung u bon r Ge⸗ ennen. im als orden, ehrten Voll. J fäl aug 1 dweifellos gerechnet Aus dem badi oclien Caud Heidelberg.(Schwerer Verte der Wieblinger Landſtraße fuhr hinten gegen einen Perſonenkras en, der gerade die Stra⸗ ßenſeite wechſelte, um zu einer Tankſtelle zu gelangen. Durch den Anprall wurde der Motorradfahrer zu Boden geſchleuderk und erheblich verletzt. Ein am Unfallort anweſender Arzt leiſtete dem Verunglückten, der u. a. einen tbmpfizierten Schenkelbruch erlitten hat, die erſte Hilfe. f UI Heidelberg.(Reichsfeſtſprele 1935.) Die Preſſe⸗ ſtelle der Reichsfeſtſpiele teilt mit: Shakeſpeares Komödie „Was Ihr wollt“, die anläßlich der Reichsfeſtſpiele im Heidel⸗ berger Schloßhof unter der Spielleitung von Albert Florath erſtmalig am 16. Juli in Szene geht, wird in folgender Beſetzung gegeben: Gefion Helmke ſpielt die Olivia, Angela hrsunfall.) Auf 9 P N. ein Motorradfahrer von Salloker die Viola, Gerda Maria Terno die Maria, Horſt Caſpar den Herzog, Albert Florath den Narren, Hans Heß⸗ ling den Junker Chriſtoph Bleichenwang und Heinrich George den Junker Tobias Rülp. U Stürzenhardt bei Buchen.(Der Fübrer als Pate.) Für das jüngſte Kind Felix unſeres tbürgers Adolf hat der Führer und Reichskanzler die Ehrenpatenſchaft übernommen und ein Geldgeſchenk von 50 Mark überwieſen. Furchtbares Unwetter im Angelbachtal. Am geſtrigen Himmelfahrtstag zwiſchen 6 und 7 Uhr entluden ſich über Weiler bei Sinsheim und am oberen Lauf des Angelbaches drei heftige Gewitter mit ſchweren Wolkenbrüchen, die großen Schaden anrichteten. Große Waſſermaſſen des Angelbaches, die zu Tal brauſten, führten gewaltige Holzmengen, Balkenſtücke, Teile von Ställen uſw. mit ſich. 5 8 28 () Baden⸗Baden.(Todesſturz vom Battert⸗ felſen.) Die beiden Söhne des Eiſendrehers Karl Stoltz aus Karlsruhe machten einen Ausflug auf das alte Schloß und zum Battertfelſen. Bei der Kletterpartie ſtürzte der ältere, der 20jährige Walter Stoltz, ab und blieb mit einem Schädelbruch und ſchweren inneren Verletzungen am Boden liegen. Der Bruder verſtändigte ſofort die Sanitätskolonne, die den Verunglückten in das Städtiſche Krankenhaus Baden⸗ Baden brachte. Kurz nach ſeiner Einlieferung verſchied der be⸗ dauernswerte junge Mann jedoch an den Folgen des aus beträchtiger Höhe erfolgten Abſturzes. (=) Waldshut.(Seinen Verletzungen erle⸗ gen.) Hauptmann Broß, der Führer der Waldshuter Lan⸗ despolizei, iſt ſeinen ſchweren Verletzungen, die er bei einem Verkehrsunfall vor einigen Tagen in Säckingen erlitt, im Krankenhaus Säckingen erlegen. Hauptmann Broß erreichte ein Alter von 42 Jahren. () Anteralpfen(Amt Waldshut).(Erbgeſchlecht ſeit dem 30jährigen Krieg.) Der Ebnerſche Erbhof hier, von dem auch Zuchthausoberpfarrer a. D. Jakob Ebner herſtammt, befindet ſich ſeit 1643 ununterbrochen im Eigen⸗ tum der Bauernfamilie Ebner hier. Zum Arteil im Köhler⸗Prozeß Freigeſprochen— aber nicht gerechtfertigt. Offenburg, 30. Mai. Ein ſeltener Fall: Das einzige Mal, daß in der deutſchen Straffuſtiz der Paragraph 179 ASt(Verleitung einer Frau unter der Vorgabe der Ehe) zur Aburteilung ſtand. Vier Gerichte hat dieſer Fall beſchäftigt: Schöffengericht und Strafkammer in Offen⸗ burg, das Reichsgericht in Leipzig und nun wieder die Offen⸗ burger Strafkammer. Zweimal erfolgte die Verurteilung des Angeklagten Köhler zu drei Jahren Zuchthaus, von denen er 15 Monate verbüßte. Dann betrieb Köhler das Wieder⸗ aufnahmeverfahren, das nunmehr vor der Offenburger Straf⸗ kammer mit dem Freiſpruch des Angeklagten endete und die Koſten der Staatskaſſe auferlegte. Iſt der Angeklagte auch freigeſprochen, als moraliſch gerechtfertigt verläßt er nicht den Gerichtsſaal. Auch kam es nicht ſoweit, daß die Hauptzeugin, deren Bekundungen in den früheren beiden Verhandlungen zur Verurteilung führ⸗ len, ſich wegen Meineides zu verantworten hat, nach welcher Richtung Köhler Anzeige erſtattete. Der frühere Medizinſtudent Otto Köhler iſt alles andere als eine ſympatiſche Perſönlichkeit. Er war in rechtlich und moraliſch ſehr unſaubere Sachen verwickelt, bevor er in Mühlhauſen i. E. und in Appenweier mit der Studienrats⸗ tochter Elſa von der Drieſch in einem auch heute noch gicht klargeſtellten Verhältnis ſtand. Die Zeugin Elſa von r Drieſch, eine Elſäſſerin aus ſehr guter Familie mit beſtem Leumund, ließ ſich von Köhler, der ſich ihr gegenüber auch Kaller nannte, beſtimmen, mit ihm in engere Beziehungen zu dteten. Sie dachte zweifellos an Heirat; ob es dazu ge⸗ kommen iſt, das iſt eben die große Frage, die auch heute noch ungelöſt iſt. Die Zeugin behauptet es, der Angeklagte be⸗ ſtreitet es. In den erſten beiden Verhandlungen hat das Cericht der Hauptzeugin geglaubt, in der neuen Verhand⸗ nung ſah ſich das Gericht nicht mehr im Umfang der Gerichte Fbiherer Inſtanzen dazu in der Lage. Man vermißte die . ſtimmtheit der Ausſagen der Hauptzeugin und zum andern gane ihre Ausſagen auch direkt widerlegt; die Fälſchung zeutſcher Reiſepäſſe, die die Zeugin beſtritt, wurde beſtätigt, auch daß ſie Schecks unterzeichnete, auf denen der Name Köhler ſtand, ja, daß ſie in einem Fall gelbſt mit Köhler unterzeichnete, während ſie doch nur einen haller gekannt haben wollte. Wie reimt es ſich dann zu⸗ jummen, daß die Zeugin erſt viel ſpäter den Namen Köhler erfahren haben will? n Ebenſo unerklärlich bleibt es, daß ſich die Zeugin nicht zur nicht bemühte, Mitteilungen nachzugehen, die ihr von der Frau des Angeklagten Köhler über ſeine Verheiratung 185 ihr gemacht wurden, ſondern daß ſie auch der Auf⸗ jorderung der Gendarmerie, ihre eigenen Heirats⸗ ap nere mit Kaller vorzulegen, aus dem Wege ging. ie reimt es ſich zuſammen, daß die Hauptzeugin Elſa don der Drieſch, die einen Franzoſen geheiratet haben wollte und damit Franzöſi Schlei ö ranzöſin war, auf Schleichwegen 1 0 falſchem Namen über die franzöſiſche Grenze ging, an⸗ den direkten Weg über Kehl zu wählen? 5 Das Gericht war der Anſicht, daß eine Klarheit nur ge⸗ affen werden könnte, wenn entweder die Zeugin oder der Angeklagte die Wahrheit ſagen würden. Eines der Funda⸗ ente der Anklage iſt 1 0 Ausſagen der Zeugin non 25 Drieſch ins Wanken geraten. Damit iſt Köhler nicht Hrechtfertigt. Es bleibt ein Zweifel und infolge dieſes dbeifels mußte Köhler freigeſprochen werden. Aber, ſo ſagte r Vorſitzende, die Unſchuld iſt nicht erwieſen und 1 Lell lageklagte darf ſich nicht ſagen, daß er den verbüßten der Strafe als Unſchuldiger verbüßt hat. Damit ent⸗ auch eine E 1170 87 auf die der Angeklagte Neues aus aller Welt — Ludwigsburg.(Schwerer Anfall eines Kin⸗ des.) In der Schorndorfer Straße wurde das vierfährige Söhnchen eines Oßweiler Gipſers, das unbeaufſichtigt über die Straße lief, von einem Lieferdreirad erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß es mit einem Schädelbruch und Kopfver⸗ letzungen ins Bezirkskrankenhaus verbracht werden mußte. Die Mutter des Kindes war in einem nahen Garten an der Arbeit und hatte offenbar nicht bemerkt, daß das Kind ſich entfernt hatte und auf die Straße gelaufen war. Der An⸗ prall war ſo heftig, daß die Türklinke des Dreirads, von dem das Kind am Kopf getroffen wurde, abbrach. — Waiblingen.(Tragiſcher Ausgang einer Sportveranſtaltung.) In Waiblingen wurde als Auf⸗ takt zur Reichsſportwerbewoche ein Stadtlauf und anſchließend ein Fußballſpiel ausgetragen. Das Fußballſpiel fand, wie erſt jetzt bekannt wird, ein ſehr tragiſches Ende. Ein Spieler des Waiblinger Fußballklubs, der 33 Jahre alte Gottlob Müller, der einzige Sohn des Bauern Karl Müller in Waib⸗ lingen, erlitt während des Spieles vermuttich einen Herz⸗ ſchlag, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Das Spiel wurde dann abgebrochen, ebenſo wurden auch alle weiteren Veranſtaltungen abgeſagt. — Unterkochen, OA. Aalen.(Gräßliches Unglück.) Ein Landhelfer, Franz Kübler aus Karlsruhe, der bei Müller Starz in der Stefansweilermühle beſchäftigt iſt, ge⸗ riet in die Transmiſſion, die ihm den Anterſchenkel abriß. Ueber den Hergang läßt ſich nichts Genaues mitteilen, da keine Zeugen dabei waren und der junge Menſch erſt ge⸗ funden wurde, als man ihn vermißte. Er wurde in bewußt⸗ loſem Zuſtand in das Kreiskrankenhaus Aalen eingeliefert, wo ihm das Bein abgenommen werden mußte. Exploſion durch Selbſtmörder Haus eingeſtürzt.— Mehrere Opfer. Dresden, 31. Mai. In einem von acht Familien bewohn⸗ ten æveiſtöckigen Hauſe im benachbarten Reichenau erfolgte eine ſchwere Exploſion. In dem Hauſe hatte der 51 Jahre alte Einwohner Quark mit Gas Selbſtmord verübt. Auf den Gasgeruch hin drückte ein anderer Hausbewohner auf den Knopf der elektriſchen Klingel zur Quarkſchen Wohnung. Offenbar durch den hierbei überſpringenden elektriſchen Funken entſtand eine ſchwere Exploſion, die die ganze Vor⸗ derfront des Hauſes zum Einſturz brachte. Eine 75 Jahre alte Frau wurde ſofork getötet, zwei Perſonen wurden ſchwer verletzt. Landung eines Berliner Segelflugzeuges im Harz. Ein Berliner Segelflugzeug landete in Abbenrode im Harz. Flug⸗ zeugführer war Hans von Minkich von der Fliegerortsgruppe Berlin, der mit dem Flug das Segelfliegerabzeichen errang. Das Flugzeug„D— Handwerk“, geſtiftet von der Hand⸗ werkskammer Berlin, war in Trebbin aufgeſtiegen und nach 4 Stunden, 5 Minuten Flugzeit und 175 Kilometer zurück⸗ gelegter Strecke in der Abbenröder Feldmark gelandet. f Das zweite Todesopfer des Mokorradunfalls auf der Avus. Der bei dem ſchweren Motorradunglück, das ſich am Sonntag vor dem Rennen in der Südſchleife der Berliner Avus ereignete, ſchwer verletzte Leo Podemſki von der Mo⸗ torſtandarte 30 iſt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Die größte Talſperre Heſſen⸗Naſſaus in Betrieb. In Ge⸗ genwart zahlreicher Vertreter von Staat und Partei und der am Bau beteiligt geweſenen Arbeiterſchaft wurde Heſſen⸗ Naſſaus größte Talſperre bei Driedorf feierlich in Betrieb enommen. Landeshauptmann Traupel gedachte in erſter inie der Arbeiter der Stirn und der Fauſt, die durch ihre aufopfernde Arbeit im Weſterwald eine ſo wertvolle Energie⸗ quelle geſchaffen haben. Waſſerkräfte, die einſt nutzlos zu Tal floffen, könne man jetzt ausnutzen zum Wohle des Volksganzen. Nach der Uebergabe an die Betriebsführung der Naſſauiſchen Energie⸗Geſellſchaft in Oberſcheld wurde die techniſche Anlage in Betrieb geſetzt. Ein Sohn Muſſolinis der jüngſte Pilot Jialiens. Der zweitälteſte Sohn des italieniſchen Miniſterpräſidenten, Bruno Muſſolini, der 17 Jahre alt iſt, hat das Fliegerpatent der vormilitäriſchen Stufe erworben und iſt damit der jüngſte Pilot Italiens geworden. Auch der älteſte Sohn Muſſolinis hat vor einem Jahre die Fliegerlaufbahn eingeſchlagen. Prügelei unter den Lodzer Stadtvätern. Im Lodzer⸗ Stadtrat, in dem dauernd Zuſammenſtöße zwiſchen der na⸗ tionaliſtiſchen Mehrheit und der Oppoſition ſtattfinden, iſt es bei der letzten Sitzung wiederum zu einer blutigen Schlägerei gekommen, bei der ſieben Abgeordnete verletzt wur⸗ den, darunter fünf ziemlich erheblich. 30 Pfund Morphium beſchlagnahmt. In der internatio⸗ nalen Niederlaſſung von Schanghai wurde eine ausgedehnte Rauſchgiftzentrale ausgehoben, deren Wert auf 100 000 chineſiſche Dollar beziffert wird. Es wurden 30 Pfund Mor⸗ phium beſchlagnahmt und 13 Perſonen verhaftet. Amerikaniſches Bombenflugzeug abgeſtürzt. Wie aus Fresno(Kalifornien) gemeldet wird, ſtürzte ein großes Bombenflugzeug mit vier Mann Beſatzung ab. Die Inſaſſen wurden getötet. Das Flugzeug gehörte zu einem Geſchwader von 25 open en die an den Luft nanövern teil⸗ nahmen. Wiederauftreten der Epidemie. London, 30. Mai. Wie aus Colombo berichtet wird, ſind im April 15 933 Perſonen auf 0 an Malaria geſtorben, ſo daß die Epidemie in den ſechs Monaten von November bis I insgeſamt 82 637 Opfer gefordert hat. Die Epidemie ſoll nach neuen Berichten nunmehr auch in das Hochland„ und Arbeiter der Tee⸗ und Gummiplankagen befallen. er Arlaub für alle Aerzte und alle Krankenhausbeamten iſt in⸗ folge des Wiederauftretens der Epidemie geſperrt worden. ö Vier Bergleute verſchüttet Kattowitz, 31. Mai. Auf der Wolfgang⸗Wavek⸗Grube in Ruda 20 ſich ein ſchweres Unglück. Auf der 100⸗ Meter⸗Sohle brach infolge eines Erdrutſches ein Pfeiler in einer Länge von 16 Metern zuſammen. Vier vor Ort arbeitende Bergleute wurden verſchüttet. Trotz der ſofort auf⸗ genommenen Rettungsarbeiten iſt es noch nicht gelungen, an die Verunglückten heranzukommen. Es beſteht wenig Hoff⸗ nung, ſie noch lebend zu bergen. Gas exploſion in Newyork— Sechs Tote a Newyork, 31. Mai. Eine ſurchtbare Gasexploſion er⸗ eignete ſich in einer der dichtbevölkerten Straßen Newyorks. Die Exploſion brachte ein dreiſtöckiges Gebäude in der 21. Straße zum Einſturz. Sechs Perſonen kamen ums Leben, vährend zehn Perſonen mit ſchweren Verletzungen aus den hat. 5 1 Trümmern geborgen wurden. 83000 Malaria⸗Opfer auf Ceylon Lalcale ſeuudlocuuau Der Himmelfahrtstag als beliebter Ausflugstag, hat nicht ganz durchgehalten. Trotzdem das Wetter in der Frühe ſchon recht düſig und zu Gewitterbildung geneigt war, ließ ſich die große Schar der Ausflügler nicht abhalten und in unzählbaren Kolonnen zu Rad, in Gruppen zu Fuß und ſpäter die Kraftfahrzeuge in allen möglichen Gattungen bewegten ſich in allen Richtungen. Das Hauptziel für die Radfahrer war die Bergſtraße, Odenwald und von da kamen dann auch Kraftfahrzeuge, die ihre Inſaſſen nach Mannheim und da⸗ rüber hinaus nach der Pfalz beförderten. Gegen Mittag klärte ſich der Himmel auf, und für einige Stunden ſandte die Sonne ihre heißen Strahlen. Das oder die Ge⸗ witter blieben dann auch nicht aus und die Ausflügler wurden dann meiſtens beim Heimweg, ſei es zu Fuß oder per Rad, überraſcht. In manchen Gegenden wurden Fluren und Felder ſchlimm mitgenommen. Frühzeitig kam daher ſchon die O. E.G. überfüllt zurück. Der Rückſtrom am Abend zeigte das gewohnte Bild: zu Fuß in Trupps, in Geſellſchaft auf Rädern, in Autos auf Laſtwagen, wenn auch feucht, aber in guter Stimmung ging es den heimat⸗ lichen Penaten zu. * Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen erfolgt heute Freitag nachmittag von 2.45—4 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Ausweis⸗ und Kon⸗ trollkarten ſind mitzubringen. * Kinder auf der Fahrbahn. Mehrere Verletzungen erlitt ein 6 Jahre altes Kind, das geſtern Mittag auf der Seckenheimer Hauptſtraße in die Fahrbahn eines Kraftrades lief und von dieſem zu Boden geworfen wurde. Der Führer des Kraftrades ſowie ſeine Mitfahrerin ſtürzten und erlitten Hautabſchürfungen. Motorradfahrer verunglückt. Auf der Kreuzung Werft⸗ und Beilſtraße ſtieß ein Motorradfahrer mit einem Laſtkraft⸗ wagen zuſammen. Der Motorradfahrer ſtürzte und erlitt mehrere Verletzungen. Der Verletzte wurde in das Städtiſche Krankenhaus gebracht. Oeffentliche Belobigung für Lebensretter. Dem Buch⸗ drucker Wilhelm Norbert Eckert in Mannheim, U 6, 27, welcher am 13. April 1935 durch entſchloſſenes und mutiges Handeln eine Frau vom Tode des Ertrinkens im Rheinſporen in Mannheim gerettet hat, wurde mit Erlaß des Herrn Landeskommiſſärs Mannheim vom 25. Mai 1935 Nr. 6141 eine öffentliche Belobigung ausgeſprochen. Beginn der Tellſpiele auf der Viernheimer Waldbühne. Man braucht nur die Aufführungen der letztjährigen Hoferſpiele in Erinnerung zu bringen, um damit die Verſicherung zu erhalten, daß die diesjährige Tellauffüh⸗ rung Leiſtungen verſpricht, die ſich im weiten Umkreis ſehen laſſen können. Im Jahre 1932, alſo zu einer Zeit, in der die Dede und gähnende Leere einer untätigen und ſeeliſch drückenden Erwerbsloſigkeit unſäglich viele— ſonſt fleißige und rührige— Volksgenoſſen zur Tatenloſigkeit zwang, wurde hier ein vor allem kulturell außerordentlich wichtiges Gemeinſchaftswerk aufgebaut, das geeignet war, im wahrſten Sinne völkiſche Pionierarbeit zu leiſten, die Mitwirkenden, von denen ſelbſt nicht weniger arbeitslos waren, von der troſtloſen und erzwungenen Untätigkeit wenigſtens zu irgendeiner wertvollen Tätigkeit zurück⸗ zubringen. Und man kann ſagen, daß jeder ſich ſo mit ſolcher Liebe in ſeine Aufgabe hineingefunden und ſich mit ihr beſchäftigt hat, daß aber auch keiner ſich ſeiner Leiſtungen zu ſchämen braucht. Jeder, der die einzig⸗ artige Waldbühne in Viernheim beſucht, wird beſtätigt finden, daß hier wahres Können auch in Hinſicht der Ge⸗ ſtaltung und Formgebung der Szenerie obwaltet. Für den Beginn der Spiele iſt allen Spielern nur zu wünſchen, daß die Durchführung der Spiele, die jeden Sonn⸗ und Feiertag(vom 2. Juni bis 25. Auguſt) ſtattfinden, von dem gleich ſchönen Wetter wie voriges Jahr die Hoferſpiele begünſtigt ſind. 5 Hundeſchau in Ladenburg. Am Himmelfahrtstag führte der Verein der Hundefreunde Ladenburg anläßlich ſeines 25 jährigen Beſtehens eine große Hundeſchau durch, die aus Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und zahlreichen anderen badiſchen Orten, beſonders aus Nordbaden, ſehr gut beſucht war. Unter den mit„Vorzüglich“ bewerteten Hunden befand ſich auch ein Seckenheimer: Drahthaar⸗ Foxterrier„Schany v. d. Murg“(Beſ. J. Pfeil). Nach⸗ mittags bildete eine Polizeihunde⸗Vorführung den Haupt⸗ anziehungspunkt für die Ausſtellungsbeſucher. Es wurden Uebungen in Gehorſam und Mannarbeit ſowie im Springen und Apportieren gezeigt, die ausnahmslos den Beweis lieferten, daß beſtes Zuchtmaterial vertreten war. e Vom 29. Juli bis 10. Auguſt Saiſonſchluß verkauf. Die neuen Vorſchriften über die Winter⸗ und Sommerſchluß⸗ verkäufe beſtimmen, daß dieſe Veranſtaltungen künftig zwei⸗ mal im Jahre, und zwar jeweils am letzten Montag im Januar bezw. Juli beginnen und 12 Tage dauern. Dem⸗ nach beginnt, wie die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Ein⸗ zelhandels mitteilt, der diesjährige Saiſonſchlußverkauf am 29. Juli und dauert bis zum 10 Auguſt 1935. Dieſer Termin, gilt einhectlich für das ganze Reich. Allein für Bäder und Kurorte können Ausnahmen zugelaſſen werden. . Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 10 Kälber, 3 Schafe, 4 Schweine, 1 Ziege, 175 Ferkel, 352 Läufer.— Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 15 bis 20, über ſechs Wochen 20 bis 25, Läufer 25 bis 30.— Marktverlauf: Ferkel und Läufer langſam. Im Hinblick auf das Himmelfahrtsfeſt war das Geſchäft an der Berliner Aktienbörſe ſehr beſchränkt, doch blieb die Grund⸗ ſtimmung der Börſe feſt. Au einzelnen Gebieten wurden Glatt⸗ ſtellungen vorgenommen, doch überwogen die Kursſteigerungen bei weitem. Beſonderes Intereſſe beſtand für Verſorgungswerte, und zwar für Felten u. Guilleaume, Rheinische Elektrizität, Lah⸗ meyer, Deſſauer und Thüringer Gas u. a. Montan und Braun⸗ kohlenwerte waren vernachläſſigt. Dagegen waren Ma inenfabrik⸗ aktien ſtärker gefragt. Reichsbankanteile ſetzten ihren Aufſtieg fort. Am Renten markt gab es keine weſentlichen Veränderun⸗ gen. Reichsaltbeſitzanleihe wurde mit 115,25 notiert. Es war dies die letzte Notierung vor der Ziehung. Umſchuldungsanleihe war mit 89 bis 89,75 Prozent unverändert. Am Geldmarkt iſt der Ultimo bereits überwunden. Ta⸗ esgeld war bereits wieder zu 3¾ bis 3 Prozent zu haben. Am 1 war der franzöſiſche Franken etwas niedriger be⸗ wertet. 1 Umkreis von 100 m kein anderes Gebäude zur Nachbarſchaft hat; für einen oder mehrere Schäferhunde, die während des größten Teiles des Jahres zur Bewachung von Herden gehalten werden. Steuerfrei ſind: Hunde, die von öffentlichen Behörden oder von öffentlichen Anſtalten unmittelbar zu öffentlichen Zwecken gehalten werden; Hunde, die von Beamten des Staats oder der Gemeinde mit Genehmigung der vorgeſetzten Be⸗ hörde zu dienſtlichen Zwecken gehalten werden; Hunde, die von Blinden als Führerhunde gehalten werden. Die Steuerermäßigung für Zuchthunde und für Schutz- oder Führerhunde für Taube oder Schwer⸗ hörige iſt in der Verordnung zum Vollzug des Hunde⸗ bewohntes Amtliche Veröffentlichungen der Stadt Mannheim Hundeſteuer 1935. Die ſteuerpflichtigen Hunde, die innerhalb der ehe⸗ maligen Gemarkung Seckenheim gehalten werden, ſind in der Zeit vom 1. bis 15. Juni 1935 beim Ge⸗ meindeſekretariat mündlich oder ſchriftlich anzumelden. a) Gleichzeitig iſt die Hundeſteuer zu entrichten. Wer einen Forderungszettel erhalten hat, legt ihn bei der Zahlung vor. b) Für jeden über 3 Monate alten Hund hat der in der ehemaligen Gemarkung Seckenheim wohnhafte oder ſeit mindeſtens 3 Monaten ſich daſelbſt aufhaltende e) Beſitzer für das vom 1. Juni 1935 bis 31. Mai 1936 laufende Steuerjahr eine Landesſteuer von 12 RM. zu entrichten. Hält der Beſitzer gleichzeitig mehr als einen Hund, ſo iſt für jeden weiteren Hund die doppelte b) Eier Stück 9, 9½, 10 Pfg. Deutſche Markenbutter täglich friſch Vorderſchinken, gek. % Pfund 31 Pfg. Salami⸗ u. Cervelatwurſt 7 Pfund 35 Pfg. Ochſenmaulſalat Doſe 28 u. 56 Pfg. Oelſardinen Doſe 20, 30 40, 45 u. 55 Pfg. Steuer zu zahlen. Als Gemeindezuſchlag werden für den erſten Hund 6 RM., für den zweiten und jeden weiteren Hund des gleichen Beſitzers 12 RM. erhoben. Sonach ſind mit Einſchluß der Landesſteuer zu zahlen: für einen Hund 18 RM. „ zwei Hunde 54 RM. „ drei Hunde 90 RM. „ jeden weiteren Hund 36 RM. mehr. Die Hundeſteuermarke koſtet 20 Pfg.; ſie darf in keinem Falle einer anderen Perſon überlaſſen werden. Hunde, die ohne gültige Steuermarke umher⸗ laufen, können eingefangen und in das Tieraſyl ge⸗ bracht werden, woſelbſt ſie nach Ablauf von 3 Tagen getötet werden oder in das Eigentum des Tieraſyls übergehen, wenn ſie nicht vorher gegen Erſatz der durch das Einfangen und die Verpflegung entſtandenen Koſten wieder abgeholt werden. Die Erſatzmarke koſtet 50 Pfg. Wenn ein Hund von auswärts in den Vorort Seckenheim eingebracht worden iſt, wird die für das betreffende Steuerfahr von demſelben Beſitzer nach⸗ weislich in einer anderen Gemeinde des Veichsgebietes bezahlte Hundeſteuer einſchließlich Gemeindezuſchlag auf die für Seckenheim feſtgeſetzte Hundeſteuer ein⸗ ſchließlich Gemeindezuſchlag angerechnet. Hat der Beſitzer in keiner badiſchen Gemeinde einen Aufenthalt von mindeſtens 3 Monaten, ſo iſt nur eine Landesſteuer von 24 RM. zu entrichten; in dieſem Fall iſt ein Gemeindezuſchlag nicht zu bezahlen. Die Steuer wird nur zur Hälfte erhoben: a) für je einen Hund, der vorwiegend zur Bewachung ſteuergeſetzes vom 29. Juni 1932 beſonders geregelt. Rähere Auskunft erteilt das Städtiſche Steueramt. Die Befreiung wird nur auf Antrag gewährt; eine Hundeſteuermarke muß auch in dieſen Fällen erworben werden. Ueber 3 Monate alte Hunde, die nach dem 15. Juni 1935 bis zum 31. Mai 1936 in Beſitz ge⸗ nommen oder in die Gemeinde eingebracht werden, ſind innerhalb 4 Wochen nach der Beſitzerlangung oder Einbringung, Hunde, die erſt nach Ablauf der allgemeinen Anmeldefriſt das Alter von 3 Monaten erreichen, innerhalb 4 Wochen nach dieſem Zeitpunkt unter gleichzeitiger Zahlung der Landesſteuer und des Gemeindezuſchlags beim Gemeindeſeßhretariat anzu⸗ melden. Eine Anmeldung iſt nicht erforderlich, wenn der Beſitz des Hundes in der erſten Hälfte des Monats Juni oder vor Ablauf der vierwöchigen Friſt nach der Beſitzerlangung oder Einbringung wieder aufgegeben worden iſt. Dasſelbe gilt für Hunde, deren Beſitz innerhalb 4 Wochen, nachdem ſie das Alter von 3 Monaten erreicht haben, aufgegeben wird. Die Hinterziehung der Hundeſteuer und des Gemeindezuſchlags wird mit einer Geldſtrafe bis zum zwanzigfachen Betrage der hinterzogenen Steuer und des Gemeindezuſchlags beſtraft. Neben der Geldſtrafe iſt die Steuer nachträglich zu ent⸗ richten. Hunde, für welche die Steuer nicht recht⸗ zeitig bezahlt wird, können von der Steuerbehörde eingezogen werden. Geſuche um Steuerermäßigung oder Steuer⸗ befreiung ſind innerhalb der vorſtehend genannten Friſten beim Städt. Steueramt einzureichen. Die Kaſſenſtunden ſind aus dem im Nathaus ausgehängten Anſchlag zu erſehen. Beſonders preiswert: Fettheringe in Tomatensose 3 Doſen 1.— netto. Edamerkäſe 40 v. H. Fett i. T. % Pfd. 28 Pfg. Schweizerkäſe 45 b. H. Fett i. T. % Pfd. 30 Pfg. Deutſcher Münſterkäſe 45 p. H. Fett i. T. 7% Pfd. 23 Pfg. Allgäuer Stangenkäſe 20 v. H. Fett i. T. % Pfd. 12 Pfg. Zur Salatzeit: Salat⸗ und Tafelöle Liter 1.20 und 1.28 1934er Weißwein offen, Liter 60 Pfg. 1934 er Rotwein offen, Liter 55 Pfg. 30% Rabatt. mit Ausnahme weniger Artißel. eines abgelegenen Hofgutes oder eines ähnlich ab⸗ gelegenen Wohngebäudes gehalten wird, das im Mannheim, 30. Mai 1935. Stadtkaſſe. Verſammlungs⸗ Kalender. ö Kleingärtner⸗Verein. Heute abend 7—9 Kaſſenſtunden. Letzter Zahlungstermin. Heute abend muß jeder Gartenbeſitzer ſeine Reben anmelden. Am Sonntag, den 2. Juni, Beſichtigung der Kleingärten an der Sellweide. Abmarſch 2 Uhr vom„Deutſchen Hof“. Radfahrer und O. E.G.⸗Benutzer 3.15 an der Sellweide. Fußballvereinigung. Aus Anlaß der Reichsſportwerbewoche ſpielen heute abend 7 Uhr Blau⸗weiß Privat Senioren Privat. Die Spielerverſammlung für dieſe Woche fällt aus. Am Sonntag finden auf hieſigem Platze Freundſchaftsſpiele gegen Oeſtringen ſtatt. Tv. 98. Heute abend halb 9 Uhr öffentl. Turnſtunde für Frauen. Wir laden hierzu die Frauen von Ilvesheim und Seckenheim freundl. ein, um ſich von den guten Idealen unſeres Frauenturnens zu überzeugen. Tbd.„Jahn“. Heute abend 9 Uhr Zuſammenkunft ſämtl. Turner, Sportler und Spieler zu einer wichtigen Be⸗ ſprechung im„Kaiſerhof“ betr. Wettkämpfe am Samstag und Sonntag. Gammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- n. Verkanfsgenoſſenſchaft. Betr. Tabakanmeldung. Am 3., 4. und 5. Juni jeweils von 9—13 Uhr und von 15—18 Uhr ſind die Grundſtücke, die in dieſem Jahr mit Tabak bepflanzt werden, genau nach Ar und Meter auf dem Rathaus Zimmer Nr. 1 anzumelden. Wer dieſe Friſt verſäumt, muß die Anmeldung ſpäter auf dem Hauptzollamt in Mannheim erledigen. Der Vorſtand. Schlachtſchwein und Glucke mit 14 Kücken zu verkaufen. Auskunft im Lager. 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Necliar- Bate- Druclcerbi. 35. de im chſelt. ieder ropp. Ella etwa⸗ rn zu imen. heim. Rr. 125 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 31. Mai 1985 Staat und Sport Die Gegenwart jagt den Menſchen mit einer viel größe⸗ ren Haſt durch die Schauplätze ſeines Seins, ſo daß auc 51e geruhſame und überlegte Ausgeglichenheit einer früheren Ge⸗ neration ſchon lange keine wirkſame Waffe mehr gegen das uns bei jedem Stundenſchlag des Tages aufgezwungene Tempo iſt. Auf der Suche nach dem Gegengift haben Lehrer und Erzieher, Staatsmänner und Aerzte, Fanatiker und in ſich gekehrte Träumer, Rieſen und Schwächlinge, Schwerarbeiter und Erfinder die große Erholung auf der ſport⸗ lichen Kampfbahn gefunden. Der Sport hatte ſeinen Kampf mit den Vorurteilen und der Unbeweglichkeit in der Zeit ſeines Werdens ſelbſt auszufechten, und wo er auch an eine amtliche Tür klopfte, wurde er wieder auf ſeine eigene Kraft zurückgewieſen. Als aber dann nach Jahren raſtloſer Kleinarbeit der Dammbruch doch erfolgte, riß die Gewalt der einbrechenden Welle alles mit, was ſich an Unverſtand noch in den Weg ſtellte. Und auch der Staat konnte der elemen⸗ taren neuen Menſchenwerdung nicht mehr widerſtehen. Was im alten Staat unter dem Zwang einer unabwendbaren Not⸗ wendigkeit geſchah, das vollzieht ſich im neuen Deutſchen Reich unter dem Einfluß klarſter Erkenntnis. Alles, was für den Sport geſchieht, iſt heute klug durchdachte Me⸗ thode zur Schaffung eines freieren und den tiefen Kräften der Natur wieder e e Menſchen. Eine gar ein⸗ fache en ſagt, daß der das Sportleben befruchtende Staat ſeinen Krankenhäuſern die Inſaſſen nimmt, die Ar⸗ beiter ſeiner Fabriken aufgeſchloſſener und leiſtungsfähiger macht, ſeiner Jugend die Kraft zum körperlichen und geiſtigen Werden gibt, ſeine Mütter geſünder macht. Der Wagenfüh⸗ rer, der 1125 Nerven im Boxring geſtählt hat, iſt im Blick und in der Hand ſicherer, wenn in der Herzſchlagſekunde zwiſchen Tod und Leben ein unachtſamer Fußgänger ſeinen Wagen kreuzt. Der Gewinn aber iſt nicht nur bei dem Ge⸗ retteten und ſeinen Angehörigen, ſondern auch beim Staat, in deſſen großem Leben das des einzelnen aufgeht. Wie ein Zeichen ſtehen oft die ſonnigen Sportplätze mit⸗ ten in der ſteingrauen Einöde der Rieſenſtädte, und wer ſie, und wenn auch nur in Gedanken, betrachtet, für den ſind ſie lichte und mit ſtarken Kräften verſehene Inſeln in einem Meer ungeordneter und oft zerſtörender Leidenſchaften. So abſeits ſcheinen dieſe Großſtadtſportplätze von der Nachtſeite des in dem Bezirk der Häuſer angeſammelten ſeeliſchen Unrats, von ihrer ſonnigen Welt gleitet die Verzweiflung ab, die mit⸗ unter durch die Straße und über die Plätze wandert, und 10 Verbrechen ſcheint hier keinen Platz zu haben. Nicht die Juſtizpaläſte allein, nicht jene Häuſer, in denen die dumpfe Hoffnungsloſigkeit des Gemüts geheilt werden ſoll, mag der vorſorgliche Staat bauen, er darf die Sportplätze nicht ver⸗ geſſen, die Lichtflecken großer menſchlicher Siedlungen. Wer im Gefüge ſeiner ſportlichen Mannſchaft die Ka⸗ meradſchaft erlernt hat, hat nicht mehr nötig, die rechte Einſtellung gegenüber dem an ſeiner Seite arbeitenden Kol⸗ legen zu finden. Keiner iſt beſſer in die Arbeitsfront einzu⸗ ordnen als der ſportlich Erzogene. Auf der genauen und willigen Einfügung jedes Teilchens in die endloſe Maſchinerie des neuen einheitlicheren Staates aber beruht auch die Her verläſſigkeit des Ganzen. So iſt die ſportliche Schule, die der junge deutſche Menſch heute durchmacht, gleichzeitig auch die tation, wo der werdende Deutſche ſein erſtes Examen als brauchbarer und bewußter Staatsbürger ablegt. g Der deutſche Sport, wie er unter der neuen Führung geworden iſt, hat zielbewußt und rückſichtslos in ſeinen Rei⸗ 10 die Geltung des einzelnen hinter den Einſatz für das Ganze geſtellt. So verliert der junge deutſche Menſch — der zum Sport kommt, um ſeinen Sinn richtig zu ver⸗ ſtehen— das Bedürfnis, ſich mehr hervorzutun und heraus zustellen, als das Zuſammengehörigkeitsgefühl es will. Man kann aber dem Menſchen die Eigenliebe und ſelbſt einen über⸗ triebenen Ehrgeiz nicht nehmen, ohne ein anderes Wunſch⸗ bild an die Stelle ausgelöſchter Ziele zu ſetzen. Die neue deutſche geiſtige Bewegung im Sport hat den Dienſt an der! Nation an die Stelle der Selbſtherrlichkeit des einzelnen ge⸗ ſtellt. Vom erſten Schritt auf das Kampffeld an weiß der junge deutſche Sportler, daß er ein kleiner Kämpfer in der großen Reihe iſt, und die Hoffnung, einmal als Sieger für die Nation aus der Arena ſchreiten zu kön⸗ nen, gibt ihm den ſteten Antrieb. Fallen Rekorde, ſo iſt das ein Zeichen dafür, daß dem nationalen Sport Ehren winken; wird ein„neuer Mann“ entdeckt, gilt dieſe Entdeckung dem Ganzen. Der Trainer, der den Geſetzen eines Kampfſpiels 1 iſt ein Diener des Sportſtaates, und jeder Lehrer im Sport ſteht vor dem Ehrengericht des Volkes, dem er Rechenſchaft ſchuldig iſt für die Körper und die Herzen der ihm anvertrauten Sportsleute. Der große ſoldatiſche Gedanke hat im deut⸗ ſchen Sport Einzug gehalten, es gibt nur noch eine Armee, und alle Regungen des Stolzes und des Ehrgeizes, alle ver⸗ biſſene Arbeit und jeder ſtrahlende Sieg gehören der Fahne diefer Armee. ö Wenn in dieſen Tagen wieder für den deutſchen Sport . wird, wird ſeder im Land ſich ſo einzuſtellen aben, wie es die kluge Ae der Staaten getan hat, denn der Vater einer Familie kann ſi der Ueberzeugung vom Segen des Sports ebenſowenig verſchließen wie die das Wohl chrer Kimber erſtrevende Sraarsſuhrunß. Eme mul, die dem Glück ihrer Söhne und Töchter lebt, darf ſi nicht abſeits halten, wenn es um die Zukunft des deutſchen Sports geht, keiner kann es, der den neuen ee vom Sport er; zogenen, gekräftigten und zur Kameradſchaft beſtimmten deuͤtſchen Menſchen will. 45 4 55 1 8 N fande „ lie deulſchlo filtlerketiplatzinendt 55 ö r Eport am Himmelfahrtstag Fußball 98 Schwetzingen 1— 98 Seckenheim I 10 98 Schwetzingen II— 98 Seckenheim II 2:2 98 Schwetzingen III— 98 Seckenheim III ausgef. Nebenbei hat man beim geſtrigen Vereinsausflug noch geſpielt. Man muß es den Schwetzingern laſſen— ſie können Fußball ſpielen. Daß ſie dabei die Seckenheimer gerade in Hochform antrafen, dafür können ſie nichts. Das Spiel war raſſant und ſpannend und es war ſchade, daß der Gewitterregen ein vorzeitiges Ende gewaltſam feſtlegte. Schnell und flüſſig waren die Aktionen der Platzherren und was iſt Wunder zu nehmen, daß Feudenheim ſowohl wie Sandhofen„garſtig“ hohe Niederlagen bezogen. Schwetzin⸗ gen ſowohl wie Seckenheim hatten das beſte Spielermaterial mitgebracht und ſo war von vornherein für ein ſchönes Spiel Sorge getragen. Leider mußte Winkler, der Secken⸗ heimer Torwart, der, wie alle ſeine Kameraden, in beſter Fahrt war, in der 18. Minute verletzt ausſcheiden. Seine Verletzung war umſo bedauerlicher, als ſie in einem Moment erfolgte, wo jeder Kampf zwecklos und ausſichtslos war. Das einzige Tor fiel durch einen Strafſtoß. Gropp, der für Winkler ins Tor gegangen war, wurde die Aus⸗ ſicht verſperrt und ein abgeſpritzter Ball geht ins Netz. Mächtig wehren ſich die Seckenheimer um den Ausgleich, aber das Glück war ihnen nicht hold. Wohl erzwang man ein Eckenverhältnis von 7:1, aber zu mehr reichte es nicht. Die Kritik ſagt, daß alles aufs beſte beim Zeug war, und das ſagt alles. Zuſchauer ca. 300. Schiedsrichter war gut. ch Werbe⸗Staffellauf durch Seckenheim. Der Werbeſtaffellauf am Mittwoch abend nahm einen ſpannenden Verlauf. 50 Sportler demonſtrierten vor einer zahlreichen Zuſchauermenge in eindrucksvoller Weiſe für den turnſportlichen Gedanken. Einen intereſſanten Kampf um die Führung lieferten ſich die beiden 1. Mannſchaften des Tv. 98 und Turnerbund. Während der Turnerbund am Start die Führung übernahm, mußte er ſolche auf der Strecke an den Turnverein abgeben. In einem raſſigen End⸗ ſpurt ſiegte dann auch der Turnverein mit 2—3 Meter Vorſprung vor dem gut aufkommenden Schlußläufer des Turnerbund Es folgten dann in größerem Abſtand die 2. Mannſchaft des Turnverein, SS⸗Mannſchaft und die 3. Mannſchaft des Turnverein. Zeit 3.49 Min. Da bei den Staffelläufen gerade das kämpferiſche Moment ſtark im Vordergrund ſteht, dürfte dieſer Moment ſicher einen wertvollen Beitrag zur Reichsſportwerbewoche geliefert haben. Das Echo der Veranſtaltung muß ſein: „Hinein in die Turn⸗ und Sportvereine, treibt Leibes⸗ übungen“ im eigenen Intereſſe wie im Intereſſe der Volks⸗ gemeinſchaft. Auswärtiger Sport. Fußball Länderſpiel. 5 In Brüſſel: Belgien— Schweiz e 272 Aufſtiegsſpiel zur Gauligg. Gau Südweſt: Germania 04 Ludwigshafen— Pol. Darmſtadt 22 Pokalſpiele. Gau Südweſt: 5 i Wormatia Worms— FW Saarbrücken 30 Gau Baden: 5 1. Fc Freiburg— Spygg Mundenheinn. 41 Freiburger F— Sc Freiburg 422 Gau Württemberg: 5 Stuttgarter SC— 1860 München Deutſche Niederlage in Belgrad Jugoflawiſche Nakionalmannſchaft ſchlägt B- Elf 4:3. Die Balkanreiſe der deutſchen Fußball⸗Auswahlmann⸗ ſchaft brachte leider keinen Erfolg. Nach der Niederlage in Sofia gegen Bulgarien wurde unſere B⸗Mannſchaft auch in Belgrad von Südflawien knapp mit 4:3(3:1) Toren ge⸗ ſchlagen. Vielleicht war es den Deutſchen etwas ungewohnt, bei Scheinwerferlicht zu ſpielen, denn der Kampf fand erſt kurz vor Mitternacht auf dem mit 5000 Zuſchauern beſetz⸗ ten Platz des SC Jugoſlawien ſtatt. In der erſten Hälfte waren die Südſlawen leicht über⸗ legen, und nach einem Eigentor des linken deutſchen Ver⸗ teidigers Riechert konnte der Rechtsaußen Zifkowitſch ſogar noch zwei weitere Tore erzielen, während unſere B⸗Elf nur zu einem Treffer, ein von Riechert verwandelter Elfmeter, bis zur Pauſe kam. Nach dem Wechſel wurde der Kampf etwas offener; Deutſchland glich durch einen Bombenſchuß des Mittelſtürmers Schön und des Halblinken Damminger aus, aber der ſüdſlawiſche Mittelſtürmer Marjanovic kam ebenfalls noch einmal durch und erzielte den Siegestreffer. ausgefallen Naorennen in Mannheim Im Rahmen der Reichsſport⸗Werbewoche wurden am Himmelfahrtstag auf der Mannheimer Phönix⸗Bahn wie⸗ der gut beſuchte Radrennen zur Durchführung gebracht, die eine ausgezeichnete Beſetzung aus dem Reich erfahren hat⸗ ten. Im Hauptereignis, einem wegen Regens von 200 auf 150 Runden verkürzten Mannſchaftsrennen, wurden über⸗ raſchend die Favoriten der Mannheimer Bahn, Weimer⸗ Mühr(Stuttgart⸗Dortmund) mit einem Punkt Differenz von Roſeler⸗Schneider(Berlin⸗Dortmund) geſchlagen. Die Ergebniſſe: Fliegerhauptfahren(1000 Meter): 1. Weimer (Stuttgart), 2. Mühr(Dortmund), 3. Berner(Mannheim), 4. Spang(Berlin).— Jugend: 1. Dobler(Ludwigsha⸗ fen), 2. Ohner(Ludwigshafen), 3. Buchholz(Mannheim).— Ausſcheidungs fahren: 1. Schneider(Dortmund), 2. Bork(Bocholt), 3. Zacharias(Koblenz), 4. Rößler (Mannheim).— 150⸗Runden⸗Mannſchafts⸗ fahren: 1. Roſeler⸗Schneider(Berlin⸗Dortmund), 32 P., 2. Weimer⸗Mühr(Stuttgart⸗Dortmund) 31. P., 3. Spang⸗ Bork(Berlin⸗Bocholt) 17 P., 4. Frühbiß⸗Gräſer(Ludwigs⸗ hafen⸗Mannheim) 14 P., 5. Black⸗Müllerklein(Mannheim⸗ Mainz) 11 P., 6. Bönicken⸗Schneider(Stuttgart) 5 P. Zuverläſſigkeitsfahrt in Wiesbaden Die Wiesbadener Motorſportkämpfe begannen mit der großen Langſtrecken⸗Prüfung„Deutſche Zuverläſſigkeitsfahrt“. Die Teilnehmer, die in den Mittagsſtunden am Ziel in Wies⸗ baden eintrafen, waren größtenteils in Oſtdeutſchland ge⸗ ſtartet, da es galt, durch das Anfahren der Über das ganze Reich verteilten Kontrollſtellen möglichſt viele Gutpunkte zu ſammeln. Bei den Wagenfahrern hielt ſich Bigalke⸗ Berlin auf ſeinem Audi am beſten und beendete die Fahrt mit der höchſten Punktzahl als Sieger. Die nächſten Plätze belegten die bekannten Adler⸗Fahrer Haſſe, Lotte Bahr und Wimmer. Von den Kraftradfahrern ſchnitt Brandt⸗ Ludwigshafen auf NSu am beſten ab, ihm am näch⸗ ſten kamen Geiſt⸗Mittweide auf BMW und Loſch⸗ Wiesbaden auf DW. Karlsruher Ruderregakla. Nach einer zweijährigen Pauſe wird in Karlsruhe am 2. Juni wieder eine Ruderregatta durchgeführt, die ein überaus günſtiges Meldeergebnis erzielt hat. Zu den 18 Rennen haben 26 Vereine insgeſamt 74 Boote gemeldet, außerdem iſt die Verbands⸗Achterzelle Würzburg am Start. Mit beſonderem Intereſſe ſieht man dem Zuſammentreffen der Verbandszelle mit der Mannheimer Amicitia in den Achter⸗ und Viererrennen entgegen. Auf der neuen Strecke im Rheinhafen können fünf Boote nebeneinander ſtarten, ſodaß Vorrennen faſt überhaupt nicht notwendig werden. Die Meldungen verteilen ſich in der Hauptſache auf die Vereine aus Mannheim, Ludwigshafen, Würzburg, Hei⸗ delberg, Konſtanz, Heilbronn und aus der Frankfurter Ge⸗ gend. Die Univerſität Heidelberg hat einen Achter gemel⸗ det, die beiden Saarbrücker Vereine ſind mehrfach ver⸗ treten. 125 0 c Der Oſtpreußenflug Die Deutſchlandflieger über dem Tannenbergdenkmal. N Berlin, 30. Mai. ö Die zweite Tagesetappe des Deutſchlandfluges 1935 führte über 1030 gtilometer von Guben über Frankfurt (Oder), Schneidemühl, Lauenburg, Danzig, Allenſtein und Inſterburg nach Königsberg. : In kurzen Abſtänden flogen die Verbände, von denen die Flieger⸗Ortsgruppe Karlsruhe inzwiſchen durch Ausfall von zwei Maſchinen auf fünf Maſchinen verringert worden iſt, von 6.30 Uhr morgens an vom Flughafen Guben ab. Auf dem Zwangslandeplatz Danzig⸗Langfuhr traf von Schneidemühl kommend als erſte Staffel bereits um 10.24 Uhr die Fünferſtaffel der Fliegerortsgruppe Dresden ein. Bald darauf folgte die Fünferſtaffel der Fliegerorts⸗ gruppe Halberſtadt und die Danziger Fünferſtaffel. In der Geſamtwertung lag die Jünferſtaffel Bs (Klemm⸗Maſchinen) der Fliegerorksgruppe Breslau an erſter Stelle. Die in Danzig gelandeten Staffeln ſtiegen nach wenigen Minuten wieder auf, um über die Wendemarke Hohen⸗ ſtein(Tannenberg⸗Ddenkmal) zum Zwangshalteplatz Al⸗ lenſtein zu fliegen. Bremen führt im Deutſchlandflug Auf Grund der Punktwertung im Deutſchlandflug hat ſich nach dem Ergebnis des Oſtpreußenfluges gegen den erſten Tag in der Spitzengruppe nicht viel geändert. Mit 1307 Punkten führt jetzt Bremen vor Danzig, Breslau, Dresden, Hannover und Stuttgart. f Die Flieger über Mannheim. Am heutigen Tag wird nun Mannheim von den Fliegern berührt werden. In den Nachmittagsſtunden wer⸗ den etwa 100 Flugzeuge auf dem hieſigen Flughafen lan⸗ den. Es handelt ſich hierbei um die Staffeln, die aus weniger als fünf Flugzeugen gebildet ſind. Deukſchlandflug 1935. Beſichtig der am Deutſchlandflug beteilig⸗ ten Maſchinen auf dem Tempelhofer Feld dur ausländiſche Attachées. E Die Kinder mögen keine übertriebene Zärtlichkeit. Weiß Gott, ich war kein hübſches Kind, warum alſo zog mich nur immer meine Baſe, die Dora, auf den Schoß und herzte und küßte mich? So oft, wie wir zu meiner Großmutter ingen, ſo oft tat ſie das. Kaum waren wir gelandet, und noch atte die Großmutter keine Zeit gefunden, uns zu begrüßen, da hatte ſchon die Dora mich mit Beſchlag belegt. Unzählige Küſſe bekam mein Mund, und unzählige Küſſe bekam auch mein Geſicht. Ich hatte die Dora gern, ihr ſchönes, ſchwarzlockiges Haar geftel mir und ihre dunklen, luſtigen Augen; aber das Küſſen und Abdrücken hatte ich nicht gern. Und jedesmal atmete ich erleichtert auf, wenn ſie mich endlich freigab. Derweil hatte meine Schweſte abſeits geſtanden und auf die Zärtlichkeit geſchaut, die ich bekam und. ſtie nicht. Sie ſehnte ſich ſo ſehr danach, von der Dora, geliebkoſt zu werden, wie ich mich danach ſehnte, nicht von ihr geliebkoſt zu werden. Ich ſehe heute noch meiner Schweſter Geſicht bei ihrem Abſeitsſtehen, Nichtbeachtetwerden. Es war dann gar nicht das Geſicht eines Kindes, ſondern das Geſicht eines alten, ver⸗ härmten Menſchen. Dieſes Geſicht hellte ſich erſt wieder auf, wenn wir der Großmutter Allerheiligſtes betreten durften: ihre Küche. Die kleinen bunten Taſſen am Küchenbord hatten es meiner Schweſter wie mir angetan. Dieſer kleinen bunten Taſſen wegen machten wir den langen Weg zur Großmutter. Dieſer kleinen bunten Taſſen wegen erduldete ich die ewigen Zärtlichkeiten der Dora. Und dieſer kleinen bunten Taſſen wegen ſtand meine Schweſter abſeits. Und noch etwas hatte Anziehungskraft für uns: der Quadratkäſe, den es bei der Großmutter gab. Als gut erzogene Kinder ſagten wir nichts, aber wir folgten der Großmutter wie ein Schatten, wichen nicht von ihr, bis wir feſtgeſtellt hatten: Ja, ſie geht in die Speiſekammer! Ja, ſie holt den Quadrat⸗ käſe heraus! Ja, und ſie nimmt auch kleine bunte Taſſen von dem Bord. Manchmal durften wir uns auch ſelbſt eine davon aus⸗ ſuchen. Aber angeſichts der vielen kleinen bunten Taſſen, von denen immer eine noch hübſcher war als die andere, dauerte unſer Schlüſſigwerden immer ſo lange, bis die Großmutter kurz entſchloſſen eine davon abnahm. Ich hörte ein kurzes:„Magſt die?“, ſah etwas Buntes, das mich anlächelte, vor meinen Augen, und nickte dann ein be⸗ glücktes„Ja!“ 1 Dasſelde wiederholte ſich bei meiner Schweſter; nur war die Klüger als ich. Sie ſah ſich kritiſch das bunte Etwas an, das ſie von der Großmutter gezeigt bekam, und forderte dann eine andere kleine bunte Taſſe. Einmal gab es mir einen ſchmerzhaften Stich durchs Herz. denn meine Schweſter hatte ſich die kleine bunte Taſſe gefordert, der ſchon wochenlang meine Sehnſucht gehörte, und die ich nie bekommen hatte. Aber am ſauber gedeckten Kaffeetiſch verging mein Kummer darüber. Was war Zucker, was war Milch, was Butter und Brötchen, nichts, nichts gegen den Teller mit der großen gläſernen Glocke, Unter der der geliebte Quadratkäſe lag. Wie ruhig die Großmutter war, derweil man ſelbſt unruhig auf ſeinem Stühlchen herumrutſchte und immerzu dachte: Quadratkäſe! Quadratkäſe! Aber nur nichts ſagen! Nur nichts ſagen! Ein Kind darf nicht fordern, bevor es gefragt wird. Es war nur ſchön, daß wir in tiefſtem Innern wußten: Großmutter gibt uns nichts, was wir nicht mögen. Großmutter ſteckt uns nichts Ungewünſchtes in die Hand. Großmutter die fragt. Ja, Großmutter fragte, und wie aus der Piſtole geſchoſſen erklang ein doppelſtimmiges:„Quadratkäſe!“ Und vier Kinder⸗ augen wachten darüber, daß auf eine Schwarzbrotſtulle Schmalz geſtrichen wurde und Scheiben vom Quadratkäſe gelegt. Hatten wir unſer Bäuchlein gefüllt, trotteten wir wieder ab. Doch jetzt kam die bittere Pille. Nochmals wurde ich auf den Schoß der Dora gezogen, nochmals wurde ich mit Küſſen ehe und nochmals mußte meine Schweſter abſeits ehen. Und jedesmal nahm ich mir vor: Nie wieder gehſt du zur Großmutter!, indem ich verſtohlen mir mit der Hand über den geküßten Mund ſtrich und vom Schoß herunterſtrebte, als ſollte ich Daumſchrauben aufgeſetzt erhalten. Es blieb natürlich nur bei dem Vorſatz, denn die kleinen bunten Taſſen und der Quadratkäſe zogen wie ein Magneteiſen Richtung Bergſtraße. Und in der Bergſtraße wohnte— die Großmutter. Solche kleinen bunten Taſſen, wie meine Großmutter ſie hatte, ſah ich nirgends wieder. Die Taſſen, die wie kleine Terrinen geformt und wie kleine Kochtöpfe und wie alles andere, nur nicht wie gewöhnliche Taſſen ausſahen. g Solchen Quadratkäſe gibt es heute noch, nur iſt es fraglich, ob er mir heute noch ſo dat ſchmeckt wie in der Kinderzeit der aus Großmutters Speiſekammer. Und was es heute auch noch gibt— leider, leider—: Men⸗ ſchen, die die Kinder mit U überſchütten! Ich habe immer direkt Erbarmen mit ſo einem Kinde, wenn ich das ſehe. Muß ſich doch ein Kind das ewige Abküſſen und Abdrücken geduldig gefallen laſſen, ohne daß es dies will! eben eit iſt gut, aber man muß mit ihr Maß zu halten verſtehen, beſonders bei einem Kinde. Ein Kind verlangt Liebe. Ein Kind gebraucht Liebe. Aber ewiges Drücken und Küſſen gebraucht es wirklich nicht. Kinder mögen keine übertriebene Zärtlichkeit. N Aus Bengelchens Leben. 1 2 en iſt eine fünfjährige Angelegenheit. Wenn ihr aber deshalb glaubt, er ſei ein„Mamakind“, ſo irrt ihr. Jeden⸗ falls wenn Bengelchen fagt:„Der Papa und ich..., ſo klingt das gleich wie:„Wir Männer.“ Papa iſt baumlang, Bengelchen iſt winzig klein. Die beiden Hand⸗in⸗Hand⸗Gehen zu ſehen, iſt ein Anblick! Bengelchen iſt überhaupt mehr für Männer als für Frauen. Kürzlich ſtellte er einmal feſt:„Weißt, Mutſch“— das bin ich, eine Mama—„wenn man mal Haue gekriegt hat oder ge⸗ allen iſt oder zubiel Kuchen gefuttert hat, dann braucht man ie Mamas! Da helfen einem die Papas nichts! Aber ſonſt ſind doch die Papas viel feiner!“ In vielem ähnelt Bengelchen überhaupt ſeinem Vater. Das merke ich immer, wenn ich Bengelchen mal mit auf einen ſo⸗ genannten„Kommiſſionenbummel“ mitnehme. Man will do als Frau hier und da einmal ſtehen bleiben. Beſonders au an Modefenſtern. 1 Doch dafür hat Bengelchen, genau wie ſein Papa, kein Ver⸗ ändnis. f „Laß doch die ollen, ekligen Hüte! Du haſt doch noch einen auf dem Kopfe!“ Das etwa iſt Bengelchens Einſtellung zur Mode. Man ſieht, ſie hat ſchon etwas ganz Männliches. Wenn Bengelchen aber merkt, daß ich mich nicht ſo ſchnell trennen kann, dann beginnt er, ſich mit mir zu„vergleichen“. Darin iſt er wirklich groß. Seine N 1 85 etwa ſo aus: „Weißt, Mutſch, wenn ich jetzt mit dir vor den ollen Hüten en ſag, warteſt du dann auch mit mir vor dem Bonbon⸗ aden?“ Wer. näher kennt, der weiß, was das heißt,„vor dem Bonbo en i warten Seitdem wit äber Radio haben, iſt Bengelchen geradezu un⸗ zertrennlich von ſeinem Vater. Man kommt ſich daneben bei⸗ nah überflüſſig vor. Wie der Dreikäſehoch über Radio ſpricht! Und wie er mit Fachausdrücken um ſich wirft! Einmal komme ich aus Verſehen einer Röhre zu nahe, gleich meint Bengel⸗ chen:„Nicht wahr, Vati, das iſt nur was für Männer? Davon verſtehen doch Mamas nichts?!“ Beſchämt ziehe ich mich zurück. Da ruft mir Bengelchen nach: „Ach, Mutſch, ſtopfe doch bitte meine Hofe! Ich hab mal wieder ein Loch drin!“ Ja, jal Zu etwas ſind wir Mütter alſo doch noch gut! Noch ein Geſchichtchen von Bengelchens gutem Kinderherzen. wir kommen an einem Blinden vorbei. Ich will achtlos vor⸗ übergehen. Da flüſtert mir Bengelchen zu:„Sag, Mutſch, kann der Mann da gar nichts ſehen?“ „Nein„Bengelchen! Deshalb verkauft er auch Streichhölzer, um leben zu können.“ Nachdenklich meint der Kleine:„Ich glaube, die Leute gehen nur deshalb an ihm vorbei, weil ſie wiſſen, daß der arme Mann ſie ja doch nicht ſehen kann!“ Der Hieb ſaß. Schleunigſt drücke ich Bengelchen einen Groſchen in die Hand, dafür ſoll er Streichhölzer bei dem Blinden holen. Behutſam läßt Bengelchen den Zehner in die ausgeſtreckte Hand gleiten. Doch das dargereichte Schächtelchen gibt er mit den Worten zurück: „Verkauf das noch einmal, lieber Mann— wir haben daheim genug Streichhölzer!“ J. Adams. Frauen und Glück. Manches erſehnte Glück ſchafft einer Frau mehr Leid, als ſie ertragen zu können glaubt. Frauen, die Wunſchnärrinnen ſind, kommen ſelten zu einem Glück. Je emſiger und erbitterter eine Frau nach dem Glück ſtrebt, je weiter kommt ſie häufig mit ihrem Beſtreben davon ab. So manches unverdient in den Schoß gepurzelte Glück ver⸗ leitet eine Frau zu einer Dummheit. Es gibt Frauen, die für jedes Glück, ſelbſt das kleinſte, empfänglich, und Frauen, die das größte Glück zum Unglück machen können. Manche Frauen ſind innerlich ſo arm, daß ſie ſich keinen Rat wiſſen, woraus ſie ſich einen bunten Glücksſtrauß binden könnten. E. Th. Eine Frau muß ſich hüten vor „„ Streit, Tadel, Zorn und Aerger, der in Verbitterung ausartet. Ordnung, die es bis zur Ordnungswut oder kleinlichen Pedanterie bringt. „ Haß und Mißachtung, wenn beides entbehrt. „.. Güte, die als läſtig empfunden oder mißbraucht wird. 7 Selbſtgerechtigkeit, die durch ein Zuviel nur noch Ueber⸗ heblichkeit iſt. „Liebe, die ein Narrenkleid trägt und bis zur Lächerlich⸗ keit herabſinkt. Am meiſten aber vor Kinderloſigkeit, denn Kinder ſind des Vaterlandes und der Ehe ewiger Mai. E. der Gerechtigkeit Frauenſport und Familie. Von Gertrud Reinſch. Die Teilnahme der Frauen und Mädchen an ſportlichen Wettkämpfen muß unbedingt bejaht werden. Wettkämpfe find zwar dazu da, ein Vorbild hinzuſtellen, das die anderen an⸗ ſpornt, nach gleichen hohen Leiſtungen zu ſtreben, ja, dieſe wo⸗ möglich noch zu übertreffen. Aber damkt darf nicht eine Ueber⸗ ſchätzung der körperlichen Momente Hand in Hand gehen. Die Frau darf ſich nicht berufen fühlen, alles andere über den Sport zu vernachläſſigen, um einzig und allein zu einem wohltrainier⸗ ten Körper und edlen, harmoniſchen Formen zu kommen. Geiſtige Verflachung wäre die unmittelbare Folge. Ueber⸗ treibung hieße Götzendienſt, um ſo mehr, wenn man nur eine Verhimmelung der Sport⸗ oder Filmgrößen als einzigen Sport aktiv betreibt. Im Intereſſe eines guten Familienlebens iſt es zwar nicht zu billigen, daß ſich die füngere Generation Sonn⸗ tags der Gemeinſchaft der Familie entzieht und ſich ſtets auf den Sportplätzen austobt. Sport will aber zur Gemeinſchaft und Gemeinſchaftsdiſziplin erziehen, und ſo ſollte die ganze Familie Sonntags Sport treiben— wenigſtens Sonntags. Die Teilnahme an Wettkämpfen iſt ſelbſtverſtändlich nur auf Gebieten zu bejahen, die dem Frauentypus nicht zuwider laufen, wie etwa Boxen, Fußball und ſo weiter. Frauenſport muß ein ſtark förderndes Moment bleiben und die Geſundheit der Frau unterſtützen e Sport muß der Frau neuen An⸗ reiz zum Leben geben. Er iſt durchaus dazu angetan, alle Kräfte und Glieder des Körpers in Anſpruch zu nehmen. So 5 wie alle Sportarten fordern geiſtige Spannkraft, ſchnelle luffaſſung der Gegebenheiten und Willensenergie. Immer wird ein Ziel erſtrebt, das der Körper allein nicht erreichen würde. Erziehung zu lebensfrohem Handeln, zur Beharrlich⸗ keit, Ausdauer, Zähigkeit, Entſchlußkraft und Villensſtärke hat die Frau von heute durchaus nötig, ganz gleichgültig, ob ſie Hausfrau, Mutter, berufstätig oder alleinſtehend iſt. Vieles würde in der Ehe beſſer ſein, wenn die Frauen gelernt hätten, durch Sportausübung zu diefen Eigenſchaften zu kommen. Die rau iſt ſtärker naturverbunden, als der Mann; ſie iſt auf die darmonie von Körper und Seele völlig eingeſtellt. Aus dieſer Tatſache muß aber für den Frauenſport noch gefolgert werden, daß die einzelnen Uebungen, beſonders die Leibesübungen, mehr auf die Eigenart der Frau zugeſchnitten werden. Es kommt nicht ſo ſehr, wie vielfach angenommen wird, auf ausgezeichnete Einzelleiſtungen an, ſondern die Frau und ganz beſonders das heranwachſende Mädchen muß all⸗ emein eine gute körperliche Durchbildung in Sport erhalten. wang zu ſportlicher Betätigung iſt immer falſch. Freier Wille allein führt zur Freude am Sport und zum ſportlichen Erfolg. Wird der Frauenſport nun ſo aufgefaßt und ausgeübt, dann kommt der Nutzen nicht nur den einzelnen zugute, ſon⸗ dern in zweiter Linie dem Manne, der Familie und über dieſer dem geſamten Staatsweſen. Volksgeſundheit und Volkskultur erfahren eine Steigerung und innere Jeſtigkeit, die auf keine andere Weiſe erreicht werden kann. Selbſt die Nachkommen ziehen aus der körperlichen Beſchaffenheit der Eltern Nutzen, und es kann nicht oft genug darauf hingewieſen werden, wie bedeutungsvoll deshalb der Sport der Frau für eine geſunde und harmoniſche Ehe iſt. Denkſpruch. Je mehr mir unſere Kinder lieben, um deſto weni⸗ r kann uns das genügen, daß ſie nur in unſere Fuß⸗ apfen treten; ſondern die Kinder ſollen beſſer werden, als die Eltern waren, und ſo ein jedes heranwachſende Geſchlecht ſein erziehendes überragen zu ſeiner Zeit. rau und ihre Welt Die geflickte Schulhoſe. Einige praktiſche Ratſchläge von Gertrud Reinſch. „Nein— mit dieſer geflickten Hoſe gehe ich nicht zur Schule Da lachen mich alle aus!“ Wohl jede Mutter hat von ihrem eitlen Söhnchen ſchon dieſe Redewendung zu hören bekommen, Die Schulhoſe iſt überhaupt ein Objekt ſteter Kümmerniſſe: ſie ſoll ſauber, haltbar und auf Wunſch des„Herrn Sohnes“ un⸗ geflickt ſein. Wie bald iſt ſie aber auf der Sitzfläche durch⸗ geſcheuert oder hat vom letzten Ueberſteigen eines Drahtzaunes ein Loch. Jedesmal eine neue Hoſe kaufen? Das geht nicht, denn dazu würde das Geld einfach nicht ausreichen. Es giht aber einen ganz guten Ausweg. Das Beſte iſt, wenn jede Mutter ihren Söhnen die Schul⸗ hoſe ſelbſt ſchneidert, was gar nicht viel Mühe macht. Bis zum 14. Lebensjahr iſt es ſtets möglich. Zunächſt wird ſchon ein ordentlich haltbarer Stoff, etwa Kord, ausgewählt und etwa die doppelte Menge Stoff gekauft. Die Sitzfläche wird nun beim Zuſchneiden doppelt zugeſchnitten. Die zweite Sitz fläche wird einfach zum Unterlegen benutzt und mit erſterer zuſammengenäht. Praktiſch iſt vor allem der Weg, die Sitz⸗ fläche geſondert einzunähen. Iſt ſie durchgeſcheuert, wird ſie einfach herausgetrennt und eine neue eingeſetzt. Dabei kann man ſich ungefähr nach dem Schnitt der ſogenannten Breeches⸗ hoſen richten. Die Vorderteile der Hoſe werden mit weichen Futterſtoffen unterlegt. Eine gekaufte Hoſe kann, ſobald die Sitzfläche durchgeſcheuert iſt, nach der Art der Reithoſen geflickt werden. Das neu ein⸗ geſetzte Stück muß auf dem Rücken hoch genug hinauf gehen und kann durchaus nach vorn durchgeführt werden, ſo daß auch dort befindliche, ſchadhafte Stellen gleich mit ausgebeſſert werden. Dieſes Einſatzſtück wird daher nicht eckig aufgeſetzt, ſondern abgerundet zugeſchnitten und aufgenäht, die Stepp⸗ nähte gut ausgebügelt. Auf dieſe Weiſe wird kein Einſpruch gegen die„geflickte Hoſe“ erhoben werden und viel Geld ge⸗ ſpart. Am praktiſchſten iſt jedoch die Hoſe mit beſonderer und doppelter Sitzfläche, die ſich am beſten bewähren wird. Schönheit oder Ruhm? N An vier der bekannteſten Schriftſtellerinnen wurde von einem Kollegen die Frage gerichtet, ob ſie ſtatt des Talents lieber Schönheit beſitzen möchten. „Ich würde entſchieden der Schönheit den Vorzug ge⸗ ben; eine ſchöne Frau zwingt die ganze Welt zu ihren Füßen“, ſagte die erſte. „Schönheit iſt wünſchenswerter als alles andere. Der Mantel der Schönheit bedeckt geſellſchaftliche Sünden und jogar jeden Grad von Dummheit.“ Das iſt die Antwort der zweiten. Die dritte erwiderte,„daß ſie freudig ihre Berühmtheit für ein ſchönes Geſicht hingeben würde“ Auch die vierte wich in ihrer Meinung von den drei an⸗ deren nicht viel ab.„Das Talent werde meiſtens erſt dann anerkannt“, meinte ſie,„wenn es zum Genießen des etwaigen Ruhmes zu ſpät ſei.“ Allerlei Salate. k. Kartoffelſalat mit Schinken. Auf 2 Teile gekochte und in Scheiben geſchnittene Kartoffeln einen Teil mageren, gekochten Schinken; 2 1500 Eidotter werden fein verrieben, mit einem Teelöffel vo J. Moſtrich, einer halben Taſſe Fleiſchbrühe, zwei Löffel voll Eſſig, 2 Löffel voll Sel, Pfeffer, Salz und ein wenig Zucker gut verrührt und mit den Kartoffeln und dem fein gewiegten Schinken durchmiſcht. Man umlegt den Salat mit Brunnenkreſſe und hart gekochten Eivierteln. 1 Wurzelſalat. Rote, weiße und gelbe Rüben, Schwarz⸗ wurzeln, Mohrrüben putzt man, kocht ſie ganz in Salzwaſſer und ſchneidet ſie nun in Scheiben oder auch in feine Streifen. Dann miſcht man 3 Löffel voll Oel, 2 Löffel voll Eſſig, etwas feinen Pfeffer, Salz, einen Eßlöffel voll Brühe zu einer Tunke und wermeng⸗ hiermit die verſchiedenen Gemüſe. Nach Ge⸗ ſchmack eine Priſe Zucker. k. Spargelſalat mit Aepfeln. Nicht zu ſtarke Spargelſtangen, etwa ein Pfund, werden geſchält, gewaſchen und in zirka drei Ser lange Stücke zerſchnitten. Dieſe werden in leichtem alzwaſſer abgekocht und auf ein Sieb zum Abtropfen gelegt, Aus wenig Butter, Mehl und etwas Spargelkochwaſſer ſowie etwas Salz und Pfeffer wird eine ämige Tunke hergeſtellt, die vor dem völligen Erkalten mit 2 Eßlöffeln voll Oel verrührt und mit Zitronenſaft oder Eſſig gefäubert wird. Zwei bis drei große, ſäuerliche Aepfel werden gleichfalls geſchäll und in den Spargelſtücken ähnliche Stifte geſchnitten und ſogleich in die Tunke gelegt, damit ſie weiß bleiben. Zuletzt miſcht man die Spargelſtückchen darunter, macht den Salat, wenn nötig, mit etwas Zucker milder und ordnet ſie auf einer Schüſſel an. rühr die Tunke ſehr gut machen will, kann ein Eigelb daran⸗ rühren. f. Porxeeſalat. Der Porree wird, nachdem er geputzt, ſo weit er weiß iſt, in lange Streifen geſchnitten, in Salzwaſſer weich gekocht, zum Abtropfen auf einen Durchſchlag geſchüttet und noch warm mit Eſſig, Oel und Salz gemiſcht. k. Salat von übriggebliebenem Suppenfleiſch. Zwei hart gekochte Eidotter rührt man recht klar, gibt 3 Löffel voll dicker ſaurer Sahne dazu, 2 Löffel voll Oel, etwas n Schalotte, eine Priſe weißen Pfeffer, einen Löffel voll Kräuter⸗ eſſig, einen Teelöffel voll klaren Zucker und ſo viel Eſſig, als 2 einer gut gebundenen Soße gehört. Das übrige Suppen⸗ leiſch ſchneidet man in Scheiben, legt es in eine tiefe Schüſſel, Hlent die Soße darüber und läßt es mindeſtens einige Stunden amit durchziehen. Zum Auftragen garniert man es mit friſcher, recht krauſer Peterſilie. Teltower Rüben ſchmackhaft zubereitet. Teltower Rüben mit Karloffelſpatzen. Zwei Pfund geputzte Teltower Rüben dünſtet man in folgender Tunke: In Butter bräunt man wenig Zucker und Mehl, verkocht die Einbrenne mit Brühe und ſchmeckt mit Salz ab. Die Rübchen müſſen lang⸗ ſam darin kochen, damit ſie nich anbrennen. Kartoffelſpatzen: Ein Liter kochende Milch miſcht man mit gekochten, zerguelſch⸗ ten Kartoffeln zu einem dünnen Brei, rührt unter dieſen ge⸗ riebene Semmel, 50 Gramm Butter, Salz, ein ganzes Ei und ſo viel Mehl, daß ein 1 feſter Teig entſteh von dem man Klöße formt. Die Klöße kocht man in Salzwaſſer gar und umlegt damit die Teltower Rübchen. 5 Teltower Rüben mit Sahne. Die Rühchen werden ſauber geputzt, mit etwas Mehl beſtreut, damit ſie hell bleiben. Sie werden ch gewaſchen und mit wenig kochendem Waſſer, Butter und Fleiſchbrühe angeſetzt und weich gedünſtet. Dann nimmt man ſie aus der Brühe, macht dieſe mit Sahne und Me ö ſämig würzt mit einer Priſe welßen Pfeffer und etwas Zucker und richtet mit Schinken oder Zunge an. 3 1 „Teltower Rüben mit Hammelfleiſch. Zwei Pfund Hamme leiſch vom Kotelettſtück werden mit en Pfefferkörnern, iner kleinen Zwiebel und nur wenig Waſſer zur Hälfte gar gekocht. Dann gibt man die geſchabten und gewaschenen Rüben dazu, um die Br 9 mehr e Sal vird das ze richt mit etwas Meß unde 100 damit no lich kurze Gericht mit 1 .