r von der Partei und ihren Gliederungen betreut zöitiert werden. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mt. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mim breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang ee ee e Innenpolitiſche Fragen Dr. Frick über die 150 Prozentigen, Kirche, Staat und Partei. Auf einer Feſttagung der Politiſchen Leiter Thüringens in Erfurt hielt Reichsinnenminiſter Dr. Frick eine inner⸗ politiſch bedeutſame Rede, in der er die Erfolge des Na⸗ tionalſozialismus aufzeigte. Er fuhr dann fort: „Alle dieſe Erfolge, ſo groß ſie auch ſind, dürfen uns nicht zu einem Machtrauſch verleiten. Wir wollen als echte Nationalſozialiſten das bleiben, was wir waren: einfach und ſchlicht, genau ſo wie uns der Führer das Bei⸗ ſpiel gibt. Nicht Aeußerlichkeiten beſtimmen den Wert eines Mannes, ſondern lediglich treue Pflichterfüllung und die Leiſtung. Wir lehnen jedes Bonzentum, jede Eliquenwirtſchaft ab, weil wir wiſſen, daß das der Tod jedes Gemeinweſens iſt. Gerechtigkeit iſt immer noch das Fundament jedes Staatsweſens. Es wurde ſchon geſagt, daß mancher Parteigenoſſe glaubte, daß es zu langſam gehe mit der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolution, daß das Tempo ein ſchnelleres ſein müſſe, daß radikalere Maßnahmen getroffen werden müß⸗ ten. Deutſche Volksgenoſſen! Ich warne vor den 150prozentigen Nationalſozialiſten. Wenn Sie dieſe Leute anſehen, ſo findet man oft, daß ſie in der Zeit des Kampfes nicht in unſeren Reihen ſtanden, ſondern daß ſie da entweder bei den Gegnern waren oder der Be⸗ wegung überhaupt gleichgültig gegenüberſtanden. Nicht das Erheben möglichſt radikaler Forderungen qualifiziert zu einem echten Nationalſozialiſten. Ich behaupte, daß in dieſen Leuten eine große Gefahr liegt. Sie ſind wirkliche Saboteure der nationalſozialiſtiſchen Revolution. Wir ſelbſt wiſſen ge⸗ nau, daß noch große Probleme gelöſt werden müſſen und daß wir vieles erſt angepackt, aber noch nicht vollendet haben. Aber wir wiſſen auch, daß Rom nicht an einem Tage erbaut worden iſt. So wenig die Judenfrage mit eingeworfenen Fenſterſcheiben gelöſt werden kann, ſo wenig läßt ſich auch der Kirchenſtreit mit dem Poli⸗ zeiknüppel löſen. Wir brauchen zu all dieſen Fragen Zeit. Das Wichtigſte iſt, daß unſere Jugend im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Geiſte erzogen wird. Ich ſprach eben von der Kirche, es iſt dies eine ſchwie⸗ rige innerpolitiſche Frage. Aber ich darf Sie verſichern, auch ſie wird gelöſt werden, ſo oder ſo. Grundſätzlich möchte ich ſagen: Partei und Staat miſchen ſich nicht ein in Glaubens⸗ angelegenheiten. Es iſt abſolut das friderizianiſche Rezept maßgebend, daß jeder nach ſeiner Facon ſelig werden kann. Aber eiferſüchtig werden wir darüber wachen, daß die Kirche ihren Kirchenbezirk nicht überſchreitet. Die Aufgabe der Kirche iſt die Seelſorge, nicht aber iſt es ihre Aufgabe, auf das politiſche Gebiet überzugreifen. Hier werden wir unerbittlich ſein, und je ſtärker unſer Staat iſt, deſto we⸗ niger werden auch ſolche Machtanſprüche irgendeinen Bo⸗ den im deutſchen Volk finden. Man kann dem nationalſozialiſtiſchen Staat nicht vor⸗ werfen, daß er ſeinem Grundſatz in dem Parteiprogramm vom Jahre 1920 untreu geworden ſei, der da lautet, daß die Partei eintritt für ein poſitives Chriſten⸗ tum. Der nationalſozialiſtiſche Staat iſt abſolut bereit, mit den chriſtlichen Kirchen zuſammenzuarbeiten, aber es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß auch die Volksverbundenheit der Kirchen da ſein muß, d. h., auch die Kirche muß ſich volks⸗ verbunden fühlen und darf niemals in einen Gegenſatz zur nationalſozialiſtiſchen Staatsführung kommen, denn wenn ſich die Kirche nicht volksverbunden fühlt, dann beſteht kein Grund mehr dafür, daß der Staat noch in dem ſo engen Verhältnis zur Kirche bleibt, wie das bisher der Fall iſt. Das bedeutet aber dann eine klare Scheidung von Kirche und Staat. Genau ſo, wie die Kirche volksverbunden ſein muß, ge⸗ nau ſo muß es auch der Staat fein. Es war ein ſchwerer Fehler der Vorkriegsregierungen, daß ſie es nicht verſtan⸗ den haben, den Staat an das Volk heranzuführen, ſondern daß ſie das Volk ſich mehr oder weniger ſelbſt überließen und es zuließen, daß der deutſche Arbeiter von Marxismus und jüdiſchen Intellektuellen umgarnt und ſo dem Staate untreu wurde. Nun, dies iſt im nationalſozialiſtiſchen Staat unmöglich geworden. Und das iſt die Hauptaufgabe der Par kei. Die Partei iſt nicht überflüſſig geworden, ſondern ſie hat die Aufgabe, im Volk das Verſtändnis für den na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staat wachzuhalten. Der Staat hat nicht die nötigen Organe, um jeden einzelnen Volksgenoſſen in der Weise zu betreuen, wie es nötig wäre und wie es ge⸗ ſchieht durch die Partei und die Parteigliederungen. Jeder Volksgenoſſe müßte von der Wiege bis zum Grabe werden. Dies iſt eine unentbehrliche Tätigkeit der Partei. Dabei iſt es für jeden vernünftigen Volksgenoſſen eine Selbſtverſtänd⸗ ſchrete⸗ daß Partei und Staat niemals in Gegenſatz geraten önnen. Ueber weltanſchauliche Fragen äußerte ſich auf der glei⸗ chen Tagung Reichsleiter Alfred Roſenberg. Er er⸗ klärte u. a.:„Wir können, wenn wir die Gegnerſchaft über⸗ blicken, die hier und da in Deutſchland lebendig wird, eine beer e Tatſache feſtſtellen. Für uns iſt die Lehre es Führers eine Selbſtverſtändlichkeit. Beſonders cha⸗ rakteriſtiſch iſt, daß in dieſen letzten Monaten der Führer und ſeine Worte gerade von unſeren Gegnern am meiſten itt Es heißt, der Nationalſozialismus ſei nur eine politiſche Kampfbewegung. Der Führer hat es ausdrück⸗ lich abgelehnt, auf dem Umwege über eine politiſche Partei etwa eine religiöſe Reſormation durchführen Dienstag, den 4. Juni 1935 zu wollen. Er hat den Standpunkt vertreten, daß die reli⸗ giöſe Ueberzeugung des Volkes jedem politiſchen Führer heilig zu ſein habe. Das iſt genau das, was der Führer ge⸗ ſagt hat. Aber er hat noch einiges andere geſagt. Er hat nie einen Zweifel darüber gelaſſen, daß die nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung nicht nur eine politiſche Kampfbewegung, ſondern auch eine neue Weltanſchauung darſtellt. Er hat ausgeſprochen, daß in der heutigen Epoche gerade die weltanſchauliche Erziehung der Bewegung das Entſcheidende ihrer Tätigkeit iſt. Eine Revolution iſt zwar am Anfang ein Akt der Macht, aber in künftigen Zeiten darf ihre Stärke nicht darin liegen, nun täglich dieſe Macht zur Anwendung zu bringen, ſondern darin, alle Menſchen innerlich zu ge⸗ winnen, und hier erleben wir den ſchweren Umbruch. Mit dem Zentrum fiel nicht nur eine politiſche Partei, ſon⸗ dern fiel auch die Staatsauffaſſung des 15. und 13. Jahr⸗ hunderts. Wir glauben heute nicht, die Nation iſt ein Mit⸗ tel zum Zweck konfeſſioneller Herrſchaft, ſondern genau um⸗ gekehrt. Eine Konfeſſion iſt gerade ſo viel wert, wie ſie die edelſten Werte einer Nation fördert und ſtärkt. Dieſe Er⸗ kenntnis hat ſich in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung halb bewußt, halb unbewußt durchgeſetzt. Sie herrſcht heute praktiſch ſchon im Staate, aber es iſt wahr, daß die Mächte, die uns einmal Platz machen mußten, nun alles verſuchen, dieſe einfachen und deshalb entſcheidenden Gedanken irgend⸗ wie wieder zu zernagen, um unter der Parole, daß dieſer nationale Staat nunmehr die Konfeſſionen knebele, an alle guten Traditionen des deutſchen Menſchen zu appel⸗ lieren, um durch die Verfälſchung dieſer guten Tradition auch den nationalſozialiſtiſchen Staatsgedanken wieder zu Fall zu bringen. Das Zentrum als politiſche Partei hatte ſich mit den Volksfeinden verbunden und hatte ſo einen inne⸗ ren charakterlichen Korruptionsverfall eingeleitet, und was wir bis Weihnachten noch erleben werden, das zeigt, daß ſich dieſe Korruption von der politiſchen Seite aus tatſäch⸗ lich weiter hineingefreſſen hat, als es viele für möglich ge⸗ halten haben. Es mag ſein, daß hier und da in Deutſchland im vergangenen Jahr eine Stimme der Schwäche laut geworden iſt, daß mancher ſich ſagte, muß das ſein, daß dieſe Auseinanderſetzung kam. Und da haben wir zu ſagen: Jawohl, das muß ſein, denn wenn man als revolu⸗ tionäre Bewegung einem ganzen Jahrhundert den Kampf anſagt, dann iſt es ſelbſtverſtändlich, daß jene, die einmal herrſchten, angegriffen werden und daß der Kampf bis zum Schluß weitergeführt wird. Und der Kampf iſt de halb gut, weil er in unſeren Reihen ſelbſt die Beſinnung vertiefen und die Spreu herausfegen wird.“ Beginn der Flottenbeſprechungen Ribbentrop bei Simon und Macdonaio. London, 4. Juni. Der Führer der deutſchen Flottenabordnung, Botſchafter von Ribbentrop, wurde am Montagnachmittag von Außen⸗ miniſter Sir John Simon begrüßt. Anſchließend ſtattete der Botſchafter dem Miniſterpräſidenten Macdonald einen for⸗ malen Beſuch ab. Nach Beendigung der Unterredung begab er ſich in das Gebäude der Admiralität, wo er eine erſte Begegnung mit dem Marineminiſter hatte. Die heute beginnenden deutſch⸗engliſchen Flottenbeſpre⸗ chungen werden durch den engliſchen Außenminiſter formal eröffnet werden, doch nimmt Sir John Simon an den eigentlichen Beſprechungen der Flottenſachverſtändigen nicht teil. Neuer Grenzzwiſchenfall Italieniſche Meldung aus Oſtafrika. Rom, 4. Juni. Im Grenzgebiet zwiſchen Italieniſch⸗Somali und Abeſ⸗ ſinien hat ſich ein neuer ZJwiſchenfall ereignet. An zuſtändi⸗ ger italieniſcher Stelle fehlen zwar noch nähere Einzelheiten, doch wird verſichert, daß es ſich um einen ziemlich ernſten Zwiſchenfall handle, wenngleich er nicht das Ausmaß des Zuſammenſtoßes bei Ual⸗Aal vom Dezember vorigen Jah- res haben dürfte. Sobald nähere Einzelheiten bekannt ſind, wird eine amt⸗ liche Mitteilung ausgegeben werden. In italieniſchen poli⸗ tiſchen Kreiſen gibt man der Meinung Ausdruck, daß der neue Zwiſchenfall einen ſeltſamen Auftakt zu den am näch⸗ ſten Donnerstag beginnenden Arbeiten des italieniſch⸗abeſ⸗ ſiniſchen Schlichtungsausſchuſſes darſtelle. Der Führer ehrt einen toten Kämpfer München, 4. Juni. Am Montagnachmittag wurde im Münchener Weſtfried⸗ hof der in Würzburg verſtorbene SS⸗Standartenſührer Karl Oſtberg zur letzten Ruhe geleitet. Der Führer ſeloft, war gekommen, um dem verdienten Kämpfer die letzte Ehre zu erweiſen. Nach der kirchlichen Einſegnung würdigte Gauleiter Wagner das We Leben Oſtbergs als Kämpfer der Bewegung. Als Soldat ſeines Führers ſei er in den Jah⸗ ren des Kampfes verwundet worden, und nach menſch⸗ lichem Ermeſſen ſei ſein Tod auf dieſe Verwundung zu⸗ rückzuführen. Nach der Rede des Gauleiters legte der Führer per⸗ ſönlich einen Kranz nieder und ſprach den Hinterbliebenen ſeine innigſte Teilnahme aus. Nr. 128 Aeber 30000 Tote! Die große Erdbebenkataſtrophe in Britiſch⸗Belutſchiſtäan.— Ein ganzes Gebiet verwüſtet. Sibi, 3. Juni. Nach der jetzt vorliegenden erſten amtlichen Schätzung betragen die Todesopfer des Erdbebens allein in der Stadt Quekla 26 000. Man rechnet damit, daß ettva looo Eure⸗ päer ſich unter den Todesopfern befinden. Insgeſamt muß man für das ganze Gebiet mit weit über 30 000 Toten rechnen. In Quetta treffen Tauſende von Verwunveten aus der ganzen Umgegend ein. Sämtliche Lebensmittel außer den Militärrationen ſind vernichtet. Die Bevölkerung lebt aus⸗ ſchließlich von dieſen militäriſchen Lebensmittelbeſtänden. Da die Vorräte dieſer Rationen ſehr beſchränkt ſind, werden be⸗ reits Maßnahmen zur Fernhaltung der Einwohner getrof⸗ fen, wozu ſelbſt Tanks eingeſetzt wurden, Jetzt wurde auch wegen des Andranges der Quetta⸗Bevölkerung aus dem Hinterlande in der Stadt Sibi der Belagerungszuſtand ver⸗ hängt. Dauernd werden neue Erdbebenſtöße verzeichnet, wobei ungeheure Felsmaſſen von den Steilhän⸗ gen herunterſtürzten. Die Bergungsarbeiten unter den Trümmern der eingeſtürzten Häuſer werden weiter fortge⸗ ſetzt, und es gelingt noch jetzt Ueberlebende zu retten. Ein kleines Mädchen wurde z. B. unverſehrt aus einem großen Trümmerhaufen hervorgeholt, in deſſen Mitte ſich ein Hohl⸗ raum befand. Ein amtlicher Bericht Ein engliſcher Nachrichtenoffizier, der aus Quetta in Sibi eintraf, gab dem Vertreter des DNB einen amtlichen. Bericht über die Lage im Erdbebengeviet. Darnach dauerte der erſte Erdſtoß am Freitag 30 Sekunden. Er brachte die ganze Innenſtadt und die im Süden liegenden Nachbardörfer zum Einſtur z. Zerſtört wurde auch das Stadtviertel, in dem ſich die Militärluftfahrtanlagen befan⸗ den. Es blieb da kein Stein über dem anderen. Da die Ge⸗ bäude der übrigen Militärverwaltung keinen ernſten Scha⸗ den nahmen, konnte das Militärkommandg ſofort die Stadtverwaltung übernehmen. Das Glück wollte es, daß zur Zeit des Bebens annähernd die Hälfte der Garniſon von Quetta Nachtübungen in Richtung Cha⸗ man abhielt. Sofort wurde die Nachtübung abgebrochen und das Militär zur Hilfeleiſtung eingeſetzt. Das Feuer, das beim Eintreffen der Soldaten ſich er⸗ heblich ausgedehnt hatte, war nicht mehr zu löſchen. Man verſuchte, durch Sprengung von Nachbarhäuſern und durch Wegſchaffen leicht brennbaren Materials eine Aus⸗ breitung des Brandes zu verhindern. Beim erſten Erdſtoß wurde der größte Teil der ſtäd⸗ tiſchen Polizei, etwa 160 Mann, getötet. Auch das Gefängnis fiel zuſammen. Von den Inſaſſen hat ſich an⸗ ſcheinend niemand retten können. Bei den Rettungsarbeiten vollbrachten die Soldaten, die unermüdlich wirkten, er⸗ ſtaunliche Leiſtungen. An vielen Stellen wurden an den Dächern mit Ketten Tanks befeſtigt und die Dächer ſo fortgeſchleppt, um leichter an die Verſchütteten heranzu⸗ kommen. Die Erkundung ergab, daß alle Dörfer bis nach Khalat zerſtört ſind einſchließlich der Stadt Maſtung, wo die To⸗ ten Tauſende zählen. Etwa 200 Laſtwagen hatten am erſten Tage voll damit zu kun die Verwundeken und Ueberleben⸗ den forkzuſchaffen. Gleichzeitig wurden von vielen hundert Mauleſelwagen des Heeres die Toten aus der Stadt ge⸗ bracht. Tauſende von Eingeborenen wurden in einem Not- lager auf der Rennbahn untergebracht. Jurzeit werden rund 50 000 Menſchen käglich aus den Heeresprovianklagern ver⸗ pflegt. ö Da die Erdſtöße immer noch anhalten und man Nahrungsmangel befürchtet, ſoll die Zivilbevölkerung fortgeſchafft werden. Die Stadt iſt von Kavallerie und Kraftfahrtruppen von der Außenwelt abgeſchloſſen, um Schauluſtige, die ſich bereits in großer Zahl bemerf⸗ bar machten, von der Trümmerſtätte fernzuhalten. Ob Quetta wieder aufgebaut wird, iſt noch fraglich. Um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern, werden die Toten unmittelbar nach ihrer Bergung beerdigt. Ueber Quetta iſt der Ausnahmezuſtand verhängt worden, da man in Regierungskreiſen befürchtet, daß räuberiſche Grenzſtämme auf dieſe Stadt Raubüberfälle verüben. In der Nacht zum Sonntag wurden aus Quelta neue Bebenſtöße gemeldet. Der etwa 64 Kilometer öſtlich von Quekta liegende Sharigh⸗-Bulkan iſt ausgebrochen und ſpeit Lava und Schwefeldämpfe. Schwerer Sandſturm Am 1 tobte hier ein ſchwerer Sandſturm von beben n gen tärke. Man glaubt, daß er mit dem Erd⸗ beben in Zuſammenhang ſteht. Er macht es unmöglich, nach Quetta zu fliegen. Die indiſche Bevölkerung von Quetta ver⸗ läßt die Stadt, die doch nur ein großes Trümmerfeld iſt. Den Bekannten und Verwandten der Einwohner von Quetta iſt es verboten, ſich über Sibi hinaus Quetta zu nähern, ſo daß der Bahnhof von Sibi fortgeſetzt der Schauplatz herz⸗ zerreißender Szenen iſt. Auf die Fragen der Leute, die Ver⸗ wandte und Freunde in Quetta hatten, antworten die Flücht⸗ linge:„Sie leben nicht mehr!“ Deutſche Aerzte⸗Führerſchule ö Eröffnung durch den Stellvertreter des Führers. ö Neuſtrelitz(Mecklenburg), 3. Juni. J Die erſte Führerſchule der deutſchen Aerzteſchaft wurde in Alk-Rehſe bei Neuſtrelitz(Mecklenburg) mit einem feſt⸗ lichen Staatsakt durch den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, feierlich eröffnet. Die Aerzteſchule ſoll in 14tägigen Schulungskurſen je 100 deutſchen, in der Praxis ſtehenden Aerzten über ihr bis⸗ heriges fachliches Wiſſen hinaus das Rüſtzeug geben, welches ſie als Aerzte im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland in volks⸗ geſundheits⸗politiſcher Beziehung unbedingt haben müſſen. Außerdem dient die Schule der hohen Aufgabe und unbeding⸗ ten Notwendigkeit, hochqualifizierten Führernachwuchs aus der Jungärzteſchaft heranzubilden. Zu der Eröffnungsfeier waren aus der mediziniſchen [Welt mit Reichsärzteführer Dr. Wagner an der Spitze faſt alle führenden Perſönlichkeiten erſchienen. Die feierliche Ein⸗ weihung fand auf dem weiten Raſenplatz vor dem Gemein⸗ ſchaftshaus der Schule ſtatt. Nach kurzen Anſprachen des Reichsärzteführers Dr. Wagner, des Leiters der Aerzteſchule, Dr. Deuſche, und des Gauleiters Hildebrandt führte der Stell⸗ vertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß. u. a. aus: „In Alt-⸗Rehſe wollen wir geiſtig geſunde Menſchen ſehen, die voller Verantwortung ihrem Volke und ihrer Wiſ⸗ ſenſchaft gegenüber ſind und die ihre Lebensaufgabe in neuer nakionalſozialiſtiſcher Geſtaltung meiſtern. Eine deutſche Aerzkeſchaft, wie ſie herangezogen werden ſoll, weiß, daß Me⸗ dikamente und Inſtrumente notwendige Hilfsmittel einer ärztlichen Kunſt ſind, die— wenn ſie Erfolg haben und wirklich Geſundung bringen ſoll— ausgeübt werden muß von Menſchen mit ſeeliſchem und geiſtigem Einfluß auf den Patienten und auf das ganze Volk. Ein ſolcher Einfluß kann aber nur der ausüben, der in der Verbundenheit mit ſeinem Volke und nicht in der Abgeſchloſſenheit eines Studierzim⸗ mers die ärztliche Kunſt erlernte.“ Rudolf Heß ſchloß mit einem Dank an den Führer, der auch den Aerzten die große und ſchwierige Aufgabe geſtellt hat, über die Betreuung des Einzelmenſchen hinaus im Geiſte der allumfaſſenden nationalſozialiſtiſchen Ideen das deutſche Volk in ſeiner Geſamtheit weiter geſunden zu laſſen und ge⸗ ſund zu erhalten. Bei einem Rundgang wurden der Park, das Arbeiter⸗ dorf und das Gut mit den neuen Arbeiterhäuſern beſichtigt. Regierungskriſe in Holland Rücktritt des Wirtſchaftsminiſters.— Guldenabwerkung? Den Haag, 4. Juni. Wirtſchaftsminiſter Dr. Steenberghe iſt überraſchend zu⸗ rückgetreten, was in politiſchen und parlamentariſchen Krei⸗ ſen großes Aufſehen hervorrief. Sicherem Vernehmen nach begründete Steenberghe ſeine Demiſſion damit, daß ſeiner Auffaſſung nach allein eine Devalvation die Wirtſchaftslage der Niederlande grund- legend verbeſſern könne. Da er jedoch mit dieſer Auffaſſung innerhalb des Kabinetts faſt allein geſtanden habe, habe er ſich zum Kücktritt enkſchloſſen. Innerhalb der Kammerfraktion der Katholiſchen Staats⸗ partei, der größten Regierungspartei, ſollen ſtarke Mez⸗ nungsverſchiedenheiten hinſichtlich der Kriſen⸗ politik der Regierung beſtehen. Von der Haltung der katholiſchen Kammerfraktion hängt der Fortbeſtand der Re⸗ gierung Colyn ab. 20. Geburtstag des Königs von England Große Parade in London. London, 4. Juni. Am Montag wurde in allen Teilen des Britiſchen Weltreiches der 70. Geburtstag König Georgs gefeiert. Der König hat ſich von ſeiner Krankheit ſoweit er⸗ holt, daß er an der Großen Parade teilnehmen konnte. Es war dies ſeit drei Jahren das erſtemal, daß der König einer Parade beiwohnte. Unbeſchreiblicher Jubel begleitete den König auf ſeinem Wege vom Schloß zum Paradeplatz. Die Königin nahm in ihrem Wagen in Begleitung ihrer Schwiegertöchter und ihrer beiden kleinen Enkelinnen an dem Aufzug teil. Auf dem Paradefeld hatten etwa 2000 Mann der Gar⸗ den mit ſechs Muſikzügen Aufſtellung genommen. Nachdem die Truppen am König vorbeimarſchiert waren und der Sa⸗ lut gefeuert worden war, ſetzte ſich der König ſelber an die Spitze der Truppen und begab ſich zum Buckingham⸗Palaſt zurück. GISELA RUHLANDꝰ's WEC ZUM LICHT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Laben, Bayr. main. 5 30 Giſela rückte ihm die Kiſſen bequem zurecht. Dann lief ſie zum Schrank, öffnete ihn und nahm die Spritze heraus. Während ſie emſig tätig war, folgte er ihr mit den Augen. — Wie gut es war, daß Giſela da war! Wie eine Toch⸗ ter umſorgte ſie ihn, und er—, nun, er liebte ſie wie eine Tochter. Er ſtöhnte. Da fuhr ſie erſchreckt herum. Er ſah ihre Angſt.„Nichts, Schweſter Giſela!— Ich dachte nur über mancherlei nach, und da mußte ich unwillkürlich ſeufzen.“ Sie ſtand wieder bei ihm.„Sie ſollten nicht an Dinge denken, die Ihnen Kummer bereiten, Herr Profeſſor!“ Behutſam und doch ſicher und raſch half ſie ihm aus dem Operationsmantel. Sie ſtreifte das Hemd an ſeinem linken Arm empor, reinigte die Haut peinlich gewiſſenhaft, und führte die Spritze ein. Ruhig drückte ſie den Kolben nieder. Der Profeſſor ließ alles wortlos geſchehen. Er ſchien mit einer ſchweren Mattigkeit zu kämpfen. Als Giſela gehen wollte, gebot er:„Bleiben Sie!— Oder ja, gehen Sie, ſagen Sie der Oberſchweſter, ich ließe ſie bitten, ſich vorläufig Frau Renz zu widmen. Und Sie kommen wieder zu mir. Setzen Sie ſich hierher zu mir!“ Auch das hatte er noch nie verlangt. Giſela fand, daß er heute ganz ſonderbar dreinſchaue. Sie hatte ernſtliche Bedenken. „Ja, Herr Profeſſor, ich bin bald wieder hier.“ Sie lief hinab, ſuchte die Oberſchweſter, eilte zu Dr. Moeve und ſprach ihm offen ihre Sorge aus. Er nickte ernſt.„Ich merkte es bereits während der Operation. Es gab Augenblicke, wo ich glaubte, den Herrn Glückwunſchtelegramm des Führers Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Groß⸗ britannien anläßlich ſeines Geburtstages folgendes Tele⸗ gramm übermittelt:„Ew. Majeſtät bitte ich zum Geburts⸗ tag meine aufrichtigſten Glückwünſche entgegenzunehmen. Zugleich erneuere ich meine beſten Wünſche für das Wohl⸗ ergehen Ew. Majeſtät und das weitere Gedeihen des Briti⸗ ſchen Reiches.“ Begnadigung. Berlin, 4. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat den vom Schwurgericht in Tilſit am 28. September 1934 wegen Mordes zum Tode verurteilten Emil Dobels zu lebensläng⸗ lichem Zuchthaus begnadigt. Leipzig. Das Todesurteil gegen die Angeklagte Jüne⸗ mann, die in Berlin zum Tode verurteilt worden war, iſt nach Ablehnung der Reviſion durch das Reichsgericht rechts⸗ kräftig geworden. Die Jünemann hatte ihre drei Kinder ver⸗ hungern und verdurſten laſſen. Kurzmeldungen Der„Rote Gürtel“ um Paris. Die Stichwahlen zum Generalrat des Seine⸗Departe⸗ ments haben der Sozialiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Einheitsfront einen glatten Sieg eingetragen. Es galt, in den Landgemein⸗ den 50 Generalräte zu wählen, die ſich zu den 90 Pariſer Stadträten geſellen. Die Kommuniſten allein haben nicht weniger als 29 Sitze für ſich erobern können, d. h. 19 mehr als ſie bisher beſaßen. Der„Rote Gürtel“ um Paris prägt ich alſo immer ſchärfer aus. Außerdem iſt aber im geſamten Generalrat die bisherige Mehrheit von den Rechtsparteien auf den linken Flügel übergegangen. Das wird wahrſcheinlich zur Folge haben, daß an der Spitze des Generalrates ein Vertreter der roten Einheitsfront ſtehen wird, an der Spitze des Stadtrates aber ein Vertreter der Rechten. Man ſieht in Paris heute ſchon unangenehme Verwicklungen voraus, die ſich aus einer ſolchen Lage ergeben können. Blutige Zuſammenſtöße in Saragoſſa. In Novaya bei Saragoſſa(Spanien) fand eine monar⸗ chiſtiſche Kundgebung ſtatt, bei der u. a. auch der Führer der ſpaniſchen Erneuerungsbewegung ſprach. Nach Beendi⸗ gung der Verſammlung wurden die Teilnehmer von Marxi⸗ ſten in grober Weiſe beleidigt, ſo daß die Polizei einſchreiten und, als ſie auf Widerſtand ſtieß, von der Waffe Gebrauch machen mußte. Dabei wurden ein Marxiſt getötet und fünf ſchwer verletzt. Darauf überfielen die Marxiſten aus Rache einen monarchiſtiſch eingeſtellten Hausverwalter und ermor⸗ deten deſſen Sohn. Der Knabenmörder Seefeldt Teilgeſtändniſſe.— Aufforderung an das Publikum. Berlin, 4. Juni. Die kriminalpolitiſchen Ermittlungen im Falle des Knabenmörders Seefeldt haben dazu geführt, daß Seefeldt einen großen Teil der ihm zur Laſt gelegten Sittlichkeitsperbrechen zugegeben hat. Trotz aller ſeine Schuld beweiſenden Tatſachen leugnet Seefeldt jedoch noch immer mit größter Hartnäckigkeit insbeſondere in den Mord⸗ fällen. Da er ſicher nur dann zu Geſtändniſſen zu bewegen ſein wird, wenn er gar keinen Ausweg mehr ſieht, muß er⸗ neut an das Publikum die Forderung geſtellt werden, alles das der Polizei mitzuteilen, was nur im geringſten auf See⸗ feldt Bezug hat. In den erſten Jahren nach Verbüßung ſei⸗ ner zehnjährigen Zuchthausſtrafe, alſo von 1926 ab, iſt See⸗ feldt in Weſtdeutſchland bis in die Gegend von Aachen gekommen und hat auch mehrfach Süddeutſch⸗ land und Schleſien durchwandert. Die Ueberprüfung nicht⸗ aufgeklärter Sittlichkeitsverbrechen und der ihm zur Laſt gelegten Mordfälle hat den dringenden Verdacht ergeben, daß Seefeldt auch für dieſe weiter zurückliegenden Straf⸗ taten ſehr wohl als Täter in Frage kommen kann. Aus dem zuſammengetragenen Material hat ſich ergeben, daß See⸗ feldt in faſt allen Gegenden, die er auf ſeinen Wanderun⸗ gen berührt hat, die Bekanntſchaft mit Knaben geſucht hat, Das Totkenauto im Walde. Joachimsthal(Uckermark), 3. Juni. Im Revier der För⸗ ſterei Voigtwieſe entdeckte man in einer Waldſchlucht eine kleine, vierſitzige Opel⸗Limouſine, in der ſich zwei Tote be⸗ fanden. Bei dem Mann handelt es ſich um einen 35 Jahre alten Berliner, der Name der Frau konnte noch nicht feſt⸗ geſtellt werden. Das Paar, das eng umſchlungen im Wagen aufgefunden wurde, muß ſchon ſeit einigen Tagen tot ſein. Die Ermittlungen haben ergeben, daß es ſich um einen Selbſtmord durch Gift handelt. Tod in der Wüſte Das Ende einer Sahara⸗Expedition. Paris, 3. Juni. Einen furchtbaren Ausgang nahm eine Kraftwagen⸗ expedition in die Wüſte Sahara, wie aus Tamanraſſit ge⸗ meldet wird Vier Automobiliſten hatten am 22. Mai Aga⸗ dez in Franzöſiſch⸗Oſtafrika in der Richtung auf Hoggar verlaſſen. Als ſie nach einigen Tagen nicht an ihrem Be. ſtimmungsort angekommen waren, machte man ſich auf die Suche. Nach vieler Mühe gelang es, den Wagen auf einem nicht mehr benutzten Wüſtenpfad zu entdecken. 5 Unter dem Wagen lagen zu Skeletten abgemagert und halb wahnſinnig vor Hitze und Durſt zwei Keiſende. Die anderen beiden halten zu Fuß eine menſchliche Siedlung zu erreichen derſuchk. Ihre Leichen wurden gefunden. Die Jungfernfahrt der„Normandie“ Mißglückter Angriff auf das„Blaue Band“ Paris, 3. Juni. Zur erſten Ueberfahrt des franzöſi⸗ ſchen Rieſenſchiffes„Normandie“ über den Atlantik gibt die Transatlantique⸗Reederei kurz vor der Ankunft des Schiffes in Newyork bekannt, daß verſchiedene Dinge das Schiff hinderten, das„Blaue Band“ des Ozeans zu errin⸗ zen. Die Jahreszeit ſei beſonders ungünſtig für einen der⸗ artigen Verſuch geweſen. Weiter hätten Nebel und heftige Hagelböen den Kapitän des Schiffes gezwungen, einen Um⸗ weg von mehr als 100 Seemeilen zu machen. Eine kleine Havarie habe außerdem die Höchſtgeſchwindigkeit der„Nor⸗ mandie“ für mehrere Stunden auf 28 Knoten herabgedrückt, Trotzdem habe das Schiff von Southampton ab eine Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 29,5 Knoten und von Biſchop Rock ab eine von 29,92 Knoten erreicht, während die„Bre⸗ men“ bei ihrer Rekordfahrt nur 28,53 Knoten gelaufen ſei. Der Sonderberichterſtatter des„Intranſigeant“ gibt ſei⸗ nen Leſern einen Bericht von der erſten Überfahrt, in dem er von dem fieberhaften Eifer auf der„Normandie“ ſpricht, mit dem ſie die Konkurrenz mit der ſechs Stunden vorher aus Cherbourg ausgelaufenen„Europa“ aufgenom⸗ men hat. f Rom. Der italieniſch⸗abeſſiniſche Schlichtungsausſchuß tritt in der kommenden Woche in Mailand zum erſten Male zuſammen. a London.„Daily Herald“ meldet, daß Baldwin kurz nach ſeinem Amtsantritt als Miniſterpräſident den iriſchen Mi⸗ niſterpräſidenten de Valera zu Beſprechungen nach London einladen werde. Ruſſiſche Zuſtände 12 Tote bei Bootsunglück.— Der Führer konnke nicht ſteuern! Jaroflaw, 3. Juni. Wie die Taß meldet, kenterte in der Nähe der Eiſenbahnbrücke von Jaroflaw ein Motorboot mit 28 Fahrgäſten, die ſich überſetzen laſſen wollten. Nur 16 Perſonen gelang es, ſich zu retten, die übrigen 12 gingen unez. Bisher konnte eine Leiche geborgen werden. Die Unterſuchung hat ein geradezu verbrecheriſches Ver⸗ halten der Waſſertransportorganiſation auf der Wolga ſeſt⸗ geſtellt. Der Führer des Motorbootes, der erſt vor einem Monat in Dienſt geſtellt worden war, hatte nicht die ge. eingſte Ahnung von der Steuerung eines Motorfahrzeuges. Die Gerekteten berichteten, daß der an der Unglücksſtälle vorbeifahrende Dampfer„Birjuſa“, deſſen Kapitän und Bootsmann Augenzeuge der Kataſtrophe waren, nichl die geringſten Anſtalten zur Rettung unternommen haben. Sie ſind verhaftet worden. Anſchlag in Aruguaß Der Staakspräſident leicht verletzt. Monkevideo, 3. Juni. Auf den Präſidenkten von Uruguay, Terra, wurde ein Anſchlag verübt, als er einer Rennveranſtaltung zu Ehren des in der uruguayaniſchen Hauptſtadt weilenden braſilia⸗ niſchen Präſidenten Vargas beiwohnte. Terra kam mit einer Beinverletzung davon Der Täter, Bernardo Garcia, ein 60 Jahre alter Doktor der Rechte, Anhänger der Unabhängigen Natisnaliſtenpar⸗ tei, näherte ſich dem Präſidenten, als dieſer Dr. Vargas zu einem Büfett begleitete, und feuerte aus unmittelbarer Nähe einen Schuß auf ihn ab. Terra ſtürzte ſich ſofort auf den Täter und riß ihm die Waffe aus der Hand. Garcia ver⸗ ſuchte zu fliehen, wurbe aber von der Menge feſtgehalten. Die Verletzung des Präsidenten erwies ſich als ungefährlich; er konnte am gleichen Abend einem Feſteſſen zu Ehren des braſilianiſchen Präſidenten beiwohnen. Profeſſor ablöſen zu müſſen.— Wenn er nach mir ver⸗ langt, oder wenn ſein Zuſtand ſich verſchlimmert, dann rufen Sie mich ſofort!“ Sie verſprach es ihm und ſchritt wieder hinüber zu des Profeſſors Arbeitszimmer. Beim Eintreten gewahrte ſie, daß er die Augen geſchloſſen hielt. Er ſchien zu ſchlafen. Sie kam leis herbei und ſetzte ſich auf den Stuhl neben dem Diwan. ö Wie müde und alt er doch dalag!— War das wirklich der gleiche, der noch vor kurzem am Operationstiſch ſtand, deſſen Hand nicht zuckte, der ruhig und ſicher das Meſſer führte?— War dieſer alte Mann denn Profeſſor Solf⸗ mann? Ja, er war es! Jetzt war er nur nicht mehr der pflichterfüllte Arzt, jetzt war er nur noch Menſch— ein überarbeiteter, müder, alter Mann. Langſam hob der Profeſſor die Lider. Er ſprach:„Nicht . ſein, Schweſter Giſela! Ich bin bald wieder auf der e 5 Sie trat zu ihm, ſie fühlte den Puls, der unruhig gegen ihre Finger pochte.„Wenn Sie ſich doch mehr ſchonen woll⸗ ten, Herr Profeſſor!“ „Schonen— konn ich denn das?“ ö „Ja! Sie dürfen nicht ſo viele Patientinnen aufnehmen.“ „Sie verlangen ja aber nach mir!“ ö Er faßte nach ihrer Hand.„Aber— recht haben Sie. Es geht abwärts mit dem alten Solfmann. Reden Sie mir gar nicht erſt etwas dagegen! Ich bin doch ein zu guter Arzt, um nicht zu wiſſen, was kommen wird.— Als ich vorhin allein war, habe ich mir alles überlegt.— Wiſſen Sie, Schroeſter Giſela, es iſt beſſer, Sie rufen meinen Sohn aus Rothenburg zu mir. Er muß ſeine Tätigkeit dort abbrechen. Er muß hierher.“ Sie nickte.„Ja, das iſt das Richtigel— Sie hätten Ihren Herrn Sohn ſchon früher zu ſich rufen ſollen.“ Er aber wehrte leis:„Nicht doch!— Ich bin da ein ſon⸗ derbarer Kauz. Das wäre ja eweſen, als ob ich an die zweite Stelle treten wollte; die Jugend hat doch immer das Vorrecht. Das mochte ich aber nicht.— Nun iſt es indeſſen Zeit. Ich will Bernhard rufen. Es könnte—, es könnte ſonſt zu ſpät werden.“. i „Wenn Ihr Herr Sohn hier iſt, wenn er Ihnen einen Teil der Arbeit abnimmt, dann werden Sie ſich raſch er⸗ holen, Herr Profefſor.— Vielleicht ſpannen Sie einmal für ein paar Wochen ganz aus.“ 3 „Ein paar Wochen!— Wer weiß. Ausspannen werde ich freilich müſſen. Es fragt ſich nur, für wie lange.“ 8 „Sie werden eines wieder friſch und erholt am 5 1 1 N 505 1 freuen, wie jung u ieder geworden iſt.“ 4 Der Schimmer A ch ſtahl ſich auf ſein Antlitz. „Alle—? Ja, Sie ſchon, Sie liebes Herz Schweſter 9 nicht wahr, Sie bleiben bei mir, bis ich—.“ Er brach Sie ergänzte eifrig:„Bis Sie wieder gekräftigt ſind.“ „Ja, ja, bis dahin.— Und ſpäter?— ſter Giſela, ſetzen Sie ſich dort an meinen Schreibtiſh chreiben Sie an ein Telegramm!“ 1 meinen Sohn Sie zögerte.„Soll ich nicht lieber einen Brief. Unruhe wuchs in ſeinen Augen.„Nein, das dauert viel zu lange.— Bitte, ein Telegramm! Schreiben Sie ihm, daß ich dringend ausſpannen muß, er ſoll kommen, ſoll dort alles einem Kollegen übergeben, er ſoll hier die Leitung überneh⸗ men.— Bald ſoll er kommen. Morgen!“ Sie wandte nochmals ein:„Ihr Herr wird erſchrel⸗ ken. Er wird denken—.“ e „Laſſen Sie nur! Er kommt dann wenigſtens recht roſch, und das iſt mein Wunſch.“ N Da fügte ſie ſich. Als ſie geſchrieben hatte, fragte fie: „Soll ich eine Schweſter herbeiklingeln, die es beſtellt?“ „Rein, das bringen Sie ſelbſt zur Poſt!—Iſt ja nicht weit.— Und niemand zu mir ſchicken! Ich will der fe Iſt mir ſchon weit beſſer, weil ich nun weiß, daß Bernhard bald kommen wird.— Bitte, Schweſter Giſela, gehen Sie jetzt!“. b f e Fortsetzung folgt) zöſt⸗ gibt des das rrin⸗ der⸗ ftige Um⸗ eine Nor⸗ ückt. ic chop re⸗ ſei. ſei⸗ dem die“ iden om⸗ huß dale Kn 3 dus dem badiocuien Laud Reichsſtatthalter Wagner in Heidelberg. i Seidelberg, 3. Juni. Auf einer Generalmitglieder⸗ gerſammlung der NSDAP in der Stadthalle ſprach Gau⸗ eiter Reichsſtatthalter Wagner zu den Parteigenoſſen über Sinn und Tragweite der Revolution des nationalſozialiſti⸗ chen Geiſtes. Er betonte u. a.: Heute hört man bisweilen zie Frage: Wie lange ſoll das noch ſo weitergehen mit urer nationalſozialiſtiſchen Revolution, eurer Arbeit an Geiſt ind Seele?— Das geht ſo lange weiter, als es eine na⸗ zzonalſozialiſtiſche Partei und einen national⸗ ozialiſtiſchen Staat gibt. Wir betrachten den Na⸗ onalſozialismus als eine Herzensangelegenheit. Wir ſind zher bereit, alles— auch unſer Leben— zu geben, als auch zur einen Millimeter auf der weltanſchaulichen Ebene zurück⸗ zuweichen! Wir beobachten ſehr ſcharf die unterirdiſche Arbeit ingeblich religiöſer Verfechter aus beiden chriſtlichen Kirchen. Begäben ſich Partei und Staat auf die Ebene des Streites in Theorien, dann hätten es beide Fanatiker leicht, uns zu zuinieren. So können wir in Ruhe den Auseinanderſetzungen der heutigen kirchlichen Kreiſe zuſehen. Wer aber Hand an Partei und Staat legt, dem ſtoßen wir. die Hand zurück. Im Kampf des geiſtigen Ringens wollen wir uns mit ſanzer Kraft einſetzen, um ſo in den nächſten Jahrtauſenden u verhüten, was uns in der Vergangenheit zum Unheil ge⸗ vorden iſt: der ewige Streit. Damit ſind die Vorausſetzungen zeſchaffen für die endgültige Freiheit. N Der Reichsſtatthalter ging dann auf die neue Wehr⸗ 1 a cht ein, betonend, dieſe habe die Aufgabe, auf der Grund⸗ ſage des nationalſozialiſtiſchen Geiſtes eine Wehr zu ſein für unſere Arbeit, die mit dem 30. Januar 1933 begonnen habe. UI Heidelberg.(Unterbadiſches 109er⸗Treffen in Heidelberg.) Kameradſchaftsführer Wirth hieß die aus Nah und Fern erſchienenen Kameraden ſowie die Ehren⸗ gäſte willkommen. Bürgermeiſter Genthe überbrachte die Grüße des Oberbürgermeiſters. Als Vertreter der Univerſitäf ſprach Profeſſor Wahle, im Namen der Soldatenverbände der Bezirksführer des Kyffhäuſerbundes, Käſer. Der Sonntag fand ſeinen Auftakt durch eine Gefallenenehrung auf dem Ehrenhain. Am Sonntag nachmittag fand dann der große Feſtzug ſämtlicher Kameradſchaften und der Ehrenſtürme der Formationen ſtatt. Miniſterpräſident Köhler, der füngſte Kriegsfreiwillige des Regiments, nahm den Vorbeimarſch ab. Anſchließend entwickelte ſich in dem großen Feſtzelt ein buntes Treiben. Den Abſchluß des Tages bildete eine Schloß⸗ beleuchtung. [I Buchen.(Ein Entſchuldungsamt.) Für die Amtsgerichtsbezirke Buchen und Adelsheim wurde hier ein Entſchuldungsamt errichtet. Das Amt, das von mehreren Beamten der Juſtizverwaltung betreut wird, iſt im alten Volksſchulgebäude untergebracht Ein Dankwort zum Deutſchen Caritas⸗Volkstag O Freiburg, 3. Juni. Prälat Dr. Kreutz, der Präſident des Deutſchen Caritasverbandes, erläßt nach Abſchluß der Caritas⸗Sammelwoche folgendes Dankwort: Der bittende Ruf, den die Caritas zum Deutſchen Caritas⸗Volkstag für not⸗ gedrängke deutſche Menſchen ergehen ließ, iſt allenthalben gehört und erhört worden. Nach Abſchluß der Caritas⸗Sam⸗ melwoche bewegt uns darum freudiger Dank gegenüber allen Spendern, die der Caritas durch eine Gabe Verſtändnis und Wertſchätzung bezeugten. Die gütigen Spender und treuen Helfer dürfen ver⸗ ſichert ſein, daß die Caritas mit dem, was ſie vom Volke dankbar entgegennehmen durfte, auch gewiſſenhaft dem Volke dienen wird: durch raſtloſe Sorge für jene, die als bedürf⸗ tige, leidende und bedrängte Volksgenoſſen ihr anvertraut ind.(gez.): Dr. Kreutz. Vom umſtürzenden Auto erdrückk. Ektenheim. Auf der Straße Münchweier Ettenheim fuhr die 21 Jahre alte Tochter Elſa des Weinhändlers Kittel aus Emmendingen beim Ausweichen mit ihrem Perſonenauto gegen eine Telegraphenſtange. Der Wagen ſtürzte um; Fräu⸗ lein Kittel wurde bei dem Unfall getötet. Neuinſzenſerung im Mannheimer Nationaltheater. Es iſt ein Wagnis und eine Tat, ein in jeder Hinſicht— in⸗ haltlich, techniſch, ſprachlich, darſtelleriſch— ſo ungemein ſchwieriges Bühnenwerk wie Ibſens„Peer Gynt“ aufzu⸗ führen. Man pflegt den Peer Bynt oft als nordischen Fauſt zu bezeichnen, und in der Tat finden ſich viele Parallele. Wer iſt Peer Gynt? Man würde dieſer Geſtalt— einer der groß⸗ artigſten der Weltliteratur— nicht gerecht werden, wenn man ihn einfach als Phantaſten und Abenteurer bezeichnen würde. Auch nicht damit, daß man in ihm ein Abbild des morwegiſchen Volkes erblickte. Nein, Peer Gynt iſt ein nor⸗ diſcher Menſch ſchlechthin, in all' ſeinem Suchen und Grü⸗ beln, in ſeiner Sehnſucht, die ihn über Meer und Länder, über alle Höhen und durch alle Tiefen führt, der hinter allem einen tiefen Sinn ſucht, der mit ſich ſelbſt kämpft, der zwi⸗ ſchen allen Gefühlen hin⸗ und hergeworfen wird, der als Weltbürger ſich gebärdet und doch innerlich nicht loskommt von der nordiſchen Heimat. Hier, in den Wäldern der Hei⸗ mat(nicht im Himmel wie Fauſt) werden ihm auch in der Liebe und Treue Solveigs Erkenntnis und Erlöſung. Peer Gynt trägt nicht nur das Bluterbe der Wikinger, er trägt auch das perſönliche Erbe eines e ee Vaters und einer fabulierenden Mutter. So ſehen wir den jungen Peer großſpurig, prahleriſch, er kann alles Phan⸗ taſie und Wirklichkeit fließen bei ihm ineinander über. Bei der Hochzeit Ingrids begegnet er einer lieblichen, lichten Frauengeſtalt, der jungen Solveig. Als ſie nicht mit ihm tanzen will, entführt er aus Trotz die Braut, allerdings um ſie am nächſten Tage wieder heimzuſchicken. Er ſtürzt ſich in einen wilden Sinnentaumel und gerät in das Reich der Trolle, der ſymboliſchen Zaubergeſtalten einer phantaſtiſchen Wunſchwelt. Vom Dovre⸗Alten wird ihm der Spruch der Trolle beigebracht:„Sei Dir ſelbſt genug“. Nach dieſem Leit⸗ ſpruch, der Verherrlichung der Selbſtſucht, lebt Peer fortan, ergänzt durch einen anderen, den ihm der„Große Krumme ibt:„Geh drum herum!“, d. h. nur keine Klarheit und keine, ntſcheidungen! Noch einmal hat Peer Gelegenheit, von dieſer Bahn abzugehen. Solveig erſcheint im Wald, um für immer bei ihm zu bleiben. Da tritt ihm ſein Sohn aus der Verbindung mit der Tochter des Dopre⸗Alten— ein idiotiſcher, tierhafter Knabe— entgegen und erinnert an die böſe Vergangenheit. I Buchen.(Gräßlicher Unglücksfall.) Von einem entſetzlichen Unglücksfall wurde die Familie des Kunſtmühlenbeſitzers Joſef Schmitt in Altheim betroffen. Das fünfjährige Töchterchen der Familie hatte in einem unbewachten Augenblick die Spreuelkammer der Mühle be⸗ treten und wurde dort von einer der Transportwalzen er⸗ griffen. Dem unglücklichen Kinde wurden die Glieder vom Körper geriſſen, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. [I Eberbach.(das Erſcheinen eingeſtellt.) Mit dem 31. Mai ſtellte die„Eberbacher Zeitung“ ihr Er⸗ ſcheinen ein. Die Gründung der Zeitung fiel in das Jahr 1874. Titel und Verlagsrecht der„Eberbacher Zeitung“ wurden vom„Stadt⸗ und Landbote“ Eberbach über⸗ nommen. () Malſch.(motorradfahrer tödlich verun⸗ glückt.) An der Straßenkreuzung Rot⸗Malſcher Bahnhof⸗ Malſch ereignete ſich ein tödlicher Verkehrsunfall. Ein 32 Jahre alter lediger Schreiner aus Mingolsheim ſtieß beim Einbiegen in die Landſtraße mit ſeinem Motorrad auf einen Perſonenkraftwagen auf. Der Anprall war ſo heftig, daß der Motorradfahrer ſofort getötet wurde. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Radfahrer vom Zug ange⸗ fahren und tödlich verletzt.) Die Reichsbahn⸗ direktion Ludwigshafen teilt mit: Auf dem Bahnübergang 210 d zwiſchen Speyer⸗Rhein⸗Bahnhof und Speyer⸗Haupt⸗ bahnhof wurde der nach Speyer fahrende 63 Jahre alte Radfahrer Jakob Altmann, wohnhaft in Otterſtadt, durch Zug 1042 angefahren und am Kopf ſtark verletzt. Altmann, der nach kurzer Zeit ſeinen Verletzungen erlag, hatte die am Wegübergang befindliche Warnlichtanlage nicht beach⸗ tet und vermutlich infolge ſeiner Schwerhörigkeit auch die Achtungsſignale des Lokomotivpführers überhört. Zweibrücken.(In eine Fußgängergruppe gefahren.) In der Nacht fuhr ein Motorradfahrer von hier in eine Fußgängergruppe, erwiſchte einen Fußgänger und riß ihn mit. Beide ſtürzten und erlitten erhebliche Ver⸗ letzungen. So trug der Fußgänger einen komplizierten Un⸗ terſchenkelbruch und Kopfverletzungen davon. Seine Großmutter erſchlagen Bernkaſtel, 3. Juni. In einem Walde bei Gonzerth hat der erſt 18jährige Joſeph Breuer ſeine 74jährige Großmut⸗ ter umgebracht. Die Staatsanwaltſchaft in Trier konnte die Bluttat ſehr ſchnell aufklären. Der jugendliche Täter hatte mit ſeiner Großmutter, als dieſe auf einer Waldlichtung Gras mähte, eine Auseinanderſetzung, in deren Verlauf er wahrſcheinlich verſuchte, von ihr 10 Mark zu erhalten. Mög⸗ licherweiſe ging es hierbei auch um irgendwelche Familien⸗ angelegenheiten. Der Burſche hat die alte Frau mit einer Hacke erſchlagen und die Leiche dann in ein Tannendickicht geſchleppt. Weilerswiſt.(Radfahrer von Auto tkorge! fahren) Ein in den beſten Jahren ſtehender verheirateter Mann aus Heimerzheim wurde, als er auf ſeinem Fahrrad fuhr, von einem Perſonenkraftwagen überholt. Beim Aus⸗ weichen geriet der Kraftwagen in den Straßengraben, kippte um und begrub den Radfahrer unter ſich. Der Radfahrer er⸗ hielt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod bereits auf dem Wege zum Bonner Krankenhaus eintrat. Von wütendem Stier aufgeſpießt. Trier. In dem Hochwalddorf Haupersweiler wurde der Stierhalter May im Stall von einem bösartigen Bullen angegriffen. Das raſende Tier drückte May gegen die Wand und rannte mit den Hörnern gegen ihn an. Dabei drang ein Horn May in die Bruſt und verletzte ihn ſo ſchwer, daß er im Krankenhaus zu St. Wendel ſtarb. Lorſch, 4. Juni. Ein Motorradfahrer mit Sozius aus Lorſch fuhr in Richtung Bürſtadt. Im gleichen Moment, als er einem aus Worms kommenden Motorradfahrer mit So⸗ zius begegnete, platzte der Reifen des erſten, wodurch beide Fahrzeuge aufeinanderprallten. Der Lorſcher Fahrer na⸗ mens Wahlig iſt an den erlittenen Verletzungen geſtorben, während ſein Bruder nur leicht verletzt wurde. Die beiden anderer Fahrer ſind noch bewußtlos. Peer will ſo nicht mehr vor die reine Solveig treten, er flieht in die Welt, indes Solveig in der Berghutte auf ihn war⸗ tet. Als er von der Mutter, Aaſe, Abſchied nehmen will, fin⸗ det er ſie ſterbend. In den alten Märchen der Kindheit finden ſich beide wieder, ihre Phantaſie verwandelt das kümmer⸗ liche Bett in eine Prachtkarroſſe, in der Peer ſeine Mutter zum Soria⸗Moria⸗Palaſte, dem Märchenſchloß, führt. Dies iſt eine der ergreifendſten und dichteriſch ſchönſten Szenen, die je über die Bühne gingen. Peer wird in der weiten Welt reich durch Sklavenhan⸗ del, Götzenbilderexport, Miſſionarausſtattungen und dunkle Geſchäfts. Aber alles verliert er wieder, er taucht bei einem Araberſtamm auf und ſpielt dort die Rolle eines Propheten, wird aber von der Häuptlingstochter Anitra, einem primi⸗ tiven Naturkind, überliſtet. Sein Weg führt ihn dann nach Kairo ins Irrenhaus. Nach Jahren kehrt Peer als alter, müder Mann in die nordiſche Heimat zurück. Sein Leben war verfehlt, der„Knopfgießer“ will ihn deshalb umgießen. Peer erkennt vor der Blockhütte Solveigs, daß hier ſein wahres Kaiſertum geweſen wäre. Er klagt ſich vor der Ge⸗ lieblen aller Verbrechen ſeines bewegten Lebens an, doch ſie weiß nur das eine:„Durch Dich ward mein Leben ein ſelig Lied. Geſegnet ſeiſt Du!“ Und doch iſt er verloren, wenn Solveig ihm nicht ſagen kann, wo er, ſein wahres Ich, ein Leben hindurch war. Schlicht antwortet ſie:„O. dies Rätſel iſt leicht: In weivem Glauben in meiner Hoffnung und in meiner Liebe“. Ueber Peers Antlitz geht ein Licht⸗ ſtrahl, er iſt gerettet, er hat ſich ſelbſt gefunden, ſein wahres Weſen, das Solveig ſchon von der erſten Begegnung an er⸗ kannt hatte. Ueberwältigt ſinkt er in die Knie vor Solveig, die ihm„Mutter, Magd, Weib ohne Schuld und Fehle“ zu⸗ gleich iſt. Mit leiſen Tönen ſingt ſie ihn in den Schlaf. Der „Knopfgießer“ aber zieht von dannen, die Liebe der Frau war ſtärker als er. Für die Inſzenierung im Mannheimer Nationaltheater zeichnet Hans Carl Müller verantwortlich, und ſie war eine Leiſtung, die unbedingt Reſpekt abnötigt. Seine Auf⸗ fafſung der Pichtun reichte freilich an die Ibſen ſche Tiefe nicht ganz heran.„Peer Gynt“ iſt ja nicht ſchlechthin ein Theaterſtück, vielmehr eine Menſchen⸗ und Menſchheitsdich⸗ tung. Es iſt nicht ganz richtig, wenn Hans Carl Müller in den Bühnen⸗Blättern zur Inſzenierung von„Peer Gynt“ ſagt, das Stück ſei von Ibſen als große Anklage gegen die gefährliche Phantaſterei und Willenloſigkeit des norwegi⸗ ſchen Volkes geſchrieben. Dagegen wehrt Ibſen ſelbſt ſich in einem Brief don 1868 an ſeinen däniſchen Verleger Fredrik Lalcale Nuud ociiau Tötlicher Betriebsunfall. Geſtern früh wurde auf einet Bauſtelle der Reichsautobahn bei Friedrichsfeld der ver⸗ heiratete 42 Jahre alte Schachtmeiſter Richard Hermann aus Edingen von einem Krahnen gegen eine Einfrie⸗ digung gedrückt und ſchwer verletzt. Der Verunglückte iſt drei Stunden ſpäter im Städt. Krankenhaus, wohin ep verbracht wurde, geſtorben. Er hinterläßt Frau und Kind. * Seichenländung. Geſtern abend wurde aus dem Neckar beim Straßenbahndepot eine weibliche Leiche geländet. Es handelt ſich um eine junge Frau, die ſchwermüdig war, und ſeit einer Woche vermißt wurde. 1 Großkundgebung zur Eröffnung der Arbeitsſchlachr. Die Kreisleitung der NS DA, Amt NS⸗Hago, Mann⸗ heim, veranſtaltet am Dienstag, 4. Juni, 20.30 Uhr, im Nibelungenſaal des Roſengartens eine Großkundgebung zul Eröffnung der Arbeitsſchlacht, bei der der badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter, Miniſterpräſident Pg. Walter Köhle und der NS⸗Hago⸗Gauamtsleiter, Pg. Rudolph, zu Hande und Handwerk ſprechen werden. „E Arbeitsdienſtzeit wird angerechnet auf die Grundver⸗ gütung. Der Reichsfinanzminiſter hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß die im Freiwilligen Arbeitsdienſt zurückgelegte Dienſtzeit künftig als Vordienſtzeit nach den Beſtimmungen des Reichsangeſtelltentarifes bei der Ermittlung des Grund⸗ vergütungsſatzes für Angeſtellte, die von dem genannten Tarif erfaßt werden, berückſichtigt wird. Dabei iſt auch der Dienſtgrad zu berücksichtigen, den der Angeſtellte im Arbeits⸗ dienſt erreicht hat. Dieſe Regelung iſt für alle Angeſtellten im Rahmen des genannten Tarifes beſonders günſtig. Denn ſie brauchen eine gewiſſe Vordienſtzeit, ehe ſie die Grund⸗ vergütung erreicht haben. Nach der Neuregelung durch den Reichsfinanzminiſter geht ihnen nun durch die Ableiſtung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes keine Zeit zur Erreichung der Grundvergütung mehr verloren. — Beitragspflicht zur DA ruht während des Militär⸗ dienſtes. Der Leiter des Schatzamtes der Deutſchen Arbeits⸗ front weiſt in einer Anordnung darauf hin, daß nach dem Wehrgeſetz auch die Zugehörigkeit zur DAß für die Dauer des aktiven Wehrdienſtes ruht. Nach den Richtlinien ruht auch die Beitragspflicht während der Dienſtleiſtung bei der Wehr⸗ macht. Die Mitglieder müſſen ſich aber ordnungsmäßig ab⸗ gemeldet und den Beitrag bis zum Abmeldungstage gezahlt haben. Innerhalb von vier Wochen nach der Entlaſſung aus der Wehrmacht hat ſich das Mitglied unter Vorlage einer Be⸗ ſcheinigung über die Dauer der Dienſtleiſtung bei der zu⸗ ſtändigen Ortsgruppe der DAß wieder anzumelden. Dieſe Beſtimmungen gelten ſinngemäß für Landespolizei, Kriegs⸗ marine und Reichs'uftwafſe. Die unzuläſſige Ausgleichsquittung Wahrung tariflicher Rechte. Unter der Herrſchaft der früheren Tarifverträge wurde von der Rechtſprechung der nachträgliche Verzicht auf tarif⸗ liche Rechte zugelaſſen, wenn er von dem Arbeiter oder An⸗ geſtellten unter Kenntnis ſeines tariflichen Anſpruchs ohne wirtſchaftlichen Druck des Unternehmens zugeſtanden oder dem Unternehmer ſelbſt angeboten wurde, um der Erhaltung des Unternehmens zu dienen und ſich damit ſelbſt ſeinen Arbeits⸗ platz zu ſichern. Der nachträglichen Abdingung ſtand auch nicht die ſogenannte Ausgleichsquittung entgegen, die ſchrift⸗ lich feſtlegte, daß der Arbeiter oder Angeſtellte den richtigen Lohn erhalten habe und keine Anſprüche mehr beſtünden. Eine vor kurzem ergangene Entſcheidung des Arbeits⸗ gerichts Berlin ſtellt zu dieſen Rechtsgrundſätzen feſt, daß der Verzicht auf den Tariflohn durch eine Ausgleichsquittung dann unwirkſam iſt, wenn zwar auf den Gefolgsmann kein Druck ausgeübt wurde, aber ein anderer Gefolgsmann, der ſich weigerte, die Ausgleichsquittung zu unterſchreiben, ge⸗ kündigt worden iſt. Denn dann kann auch jeder andere Ge⸗ folgsmann des Betriebes damit rechnen, bei Verweigerung der Unterzeichnung der Ausgleichsquittung entlaſſen zu werden. Hegel init aller Entſchiedenheit. Gewiß war die nationale Auseinanderſetzung der äußere Anlaß für Ibſen, den„Peer Gynt“ zu ſchreiben. Sie trat aber während der Ausarbei⸗ tung immer mehr in den Hintergrund, und Ibſen ſelbſt wurde immer ſtärker gefangen von der rein menſchlichen und dichteriſchen Seite des Stoffes. Er ſelbſt wollte„Peer Gynt nicht etwa als politiſch⸗geſellſchaftliche Zweckdichtung be⸗ trachtet wiſſen. Das hat ja nun auch Hans Carl Müller ge⸗ wiß nicht getan, und trotz des angedeuteten Unterſchiedes der Auffaſſung können wir der Inszenierung nur ehrliche An⸗ erkennung zollen. Erwin Linder gab den Peer Gynt. Es war ſchon eine Leiſtung, wenn auch manche 995 unerfüllt blieben. Bei Linder beſteht ab und zu die, Gefahr des Hineingleitens in ein gewiſſes Heldenpathos, und das iſt ja bei Peer Gynt weniger als irgendwo am Platze. Davon abgeſehen war Linders Peer von anerkennenswertem For⸗ mat, und in manchen Szenen konnte er reſtlos gefallen. Die Solveig Eliſabeth Stielers ließ wiederum, wie nicht anders zu erwarten, das reife Können dieſer Künſtlerin er⸗ kennen.(Nebenbei: Die modernen Skier, zuſammengebunden wie friſch aus dem Sportzug, ſind deplaziert.) Eine ganz hervorragende Leiſtung bot Hermine Ziegler als Aaſe; eine beſſere Darſtellung dieſer Figur kann man ſich nicht denken. Erſtaunlich iſt es, was Willy Bir el aus der kleinen Rolle des Knopfgießers machte. Ernſt Lang ⸗ heinz als der Dopre⸗Alte gab dieſer Geſtalt das Grotesk⸗ Geſpenſtiſche, das ſie erfordert. Dieſe Szene in der Höhle des Bergkönigs war übrigens eine Meiſterleiſtung von Regie und Darſtellung. Sehr fein auch vorher die Szene mit dem „Großen Krummen“, genial der Einfall, den eigenen Schat⸗ zen Peers, ins Rieſenhafte vergrößert, Peer gegenüberzu⸗ ſtellen; da zeigte ſich eben doch die Regiebegabung Hans Carl Müllers. Die vielen übrigen Spieler und Spielerinnen einzeln zu nennen iſt unmöglich. 5 Die techniſche Einrichtung Walter Hoff⸗ manns verdient unſere Bewunderung; der Untergang des Schiffes z. B. auf offener Bühne war eine Glanzleiſtung. Die Bühnenbilder und Projektionen ſind von riedrich Kalbfuß als Gaſt, und ſie trafen ſehr fein die jeweilige Stimmung. Die muſikaliſche Leitung— die bekannte Muſik oon Edward Grieg untermalte das Spiel— hatte Hell⸗ muth Schlawing. 3 Alles in allem: Wir müſſen dem Nationaltheater Mann⸗ heim dankbar ſein, daß es dieſes große, tiefe Werk des Nor ⸗ wegers Ibſen uns in ſo würdiger, aut durchdachter Form dermittelt. Alt⸗Mannheimer Kirchen und Bürgerhäuſer. Ein Rundgang mit dem Altertumsverein. Mitglieder und Freunde des Mannheimer Altertums⸗ vereins nahmen am Samstag nachmittag an einer von Dr. Guſtaf Jacob geleiteten Führung teil, die auf dem Marktplatz begann. Man unterzog dort zunächſt das älteſte Bauwerk aus der Kurfürſtenzeit, das Alte Rathaus, einer Betrachtung, das zuſammen mit der unteren Pfarreikirch⸗ die monumentale Südfront des Marktplatzes bildet. Es wurde die Stelle gezeigt, wo ſich 1820— 1865 der„hobrige Ranze“, das Stadtgefängnis, befand, und weiterhin ſah man das Hillesheim'ſche Palais, das Baſſermann'ſche Haus und eine Anzahl alter Bürgerhäuſer um den Marktplatz. Eine eingehende Beſichtigung galt der Trinitatiskirche, die 1706/09 aus einer Kollekte der lutheriſchen Gemeinde errich⸗ tet, im Innern und an der Außenwand eine Reihe inte⸗ reſſanter Grabmäler aufweiſt; dieſe erinnern an Mar⸗ garethe Schwan, die Mutter jener Margarethe Schwan, die durch ihre Beziehungen zu Schiller bekannt wurde, und an die Pfalzgrafen Johann und Johann Karl Ludwig von Pfalz⸗Bayern, die letzten lutheriſchen Wittelsbacher. Eine Grabtafel iſt Conrad von Nieden gewidmet, eine andere— das früheſte Stück, das von Paul Egel bekannt iſt— einer Gräfin von Schaumburg⸗Lippe, geborenen Gräfin von Oeynhauſen. Die Säule vor der Kanzel trägt eine Tafel, die dem Andenken des 1801 verſtorbenen Kon⸗ ſiſtorialrats Karl Benjamin Liſt gewidmet iſt, einem der bedeutendſten Mannheimer Pfarrer. An der Außenwand finden wir Grabmäler der Familien Tremelius, v. Bock u. a. Auf der alten Orgel dieſer Kirche ſpielte einſt Mozart. Ganz in der Nähe, in F 3, 5, befindet ſich das Mozarthaus, in deſſen Erdgeſchoß der Meiſter bei ſeinem Mannheimer Aufenthalt wohnte. Das Haus trägt eine Gedenktafel, bildet aber ſonſt keine Zierde unſerer Stadt; es ſind Beſtrebungen im Gange, das Haus herzurichten. Die durch die Erläuterungen Dr. Jacobs ſehr aufſchluß⸗ reiche Führung endete in der Konkordienkirche, die vor der Einigung der evangeliſchen Bekenntniſſe der reformierten Gemeinde als Gotteshaus diente. Alte Mannheimer können ſich noch des merkwürdigen Pyramidendaches erinnern, das bis in das letzte Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts den Turm abſchloß. Das einfache Innere dieſer Kirche wirkr in erſter Linie als Raum. Die Teilnehmer an der Führung hatten noch Gelegenheit, in die Gruft zu ſteigen in der ein Zinnſarg mit den Gebeinen der Raugräfin Luiſe von Degenfeld ſteht. Das war ein recht romantiſcher und für die Damen ſogar etwas gruſeliger Abſchluß des intereſſan⸗ ten, ſtadtgeſchichtlichen Rundgangs. I„Ring des Nibelungen“. Wie ſchon mitgeteilt, gilt die Hauptarbeit der Oper und der Werkſtätte einer völligen Neu⸗ inſzenierung von Richard Wagner's„Ring des Nibelungen“. Die Inſzenierung liegt in den Händen von Intendant Bran⸗ denburg, die muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor Wüſt. Als erſtes Stück der Tetralogie erſcheint am Pfingſt⸗ Sonntag, den 9. Juni,„Die Walküre“. Kleines Reiſemerkbuch Auf dem Nebelhorn bei Oberſtdorf im Allgäu wird neben der Bergſtation der Nebelhornbahn ein Unterkunfts⸗ haus für 200 Perſonen erbaut. Das Touriſtenheim erhält eine Selbſtverſorgerküche und Schlafräume mit 1—4 Betten, außerdem werden im Dachgeſchoß Gemeinſchaftsräume mit Matratzenlagern eingerichtet. * Bad Oeynhauſen hat ſein Schwimmbad ausge⸗ baut. Es hat eine Terraſſe mit hollen Tiſchen und bunten Sonnenſchirmen erhalten; die geſamte Anlage wurde mit grünen Hecken eingefaßt, und die äußeren Schwimm⸗ und Planſchbecken ſind mit Plattengängen umlegt worden. Auch die Umkleide⸗ und Duſchräume wurden verbeſſert. * In Linz a. Rh. wird dem Muſeum eine Abteilung „Wein“ angegliedert, in der neben alten Geräten zur Wein⸗ erzeugung vor allem in gemeinverſtändlicher Weiſe gezeigt werden ſoll, wie Wein angebaut und gewonnen wird. * Der Knerpp⸗ und Luftkurort Kaſſel⸗Wilhelms⸗ höhe hat jetzt den Ausbau des neuen Kur⸗ und Badehauſes beendet. Es enthält Kneipp⸗, Bade⸗, Gieß⸗ und Wickelräume ſowie geſchmackvoll ausgeſtattete Geſellſchaftsräume. Der berühmte Schweidnitzer Keller im Rathauſe zu Breslau ſoll demnächſt künſtleriſch ausgeſtaltet werden. In den Wandniſchen des Vorraumes ſollen Nachbildungen der früher dort angebrachten Gemälde von Profeſſor Kämpfer, „Einzug Friedrichs des Großen in Breslau“ und„Zechende Soldaten und Bürger im Schweidnitzer Keller“ angebracht werden. 5 * Um neben der Weinernte auch die Weinblüte zu ihrem Recht kommen zu laſſen, veranſtaltet Oppenheim a. Rh. am 16. Juni ein Weinblütenfeſt mit einem Frühlingsfeſtſpiel „Als die Trauben blühten“, das inmitten der blühenden Weinberge in der Ruine Lafidskrote aufgeführt wird, und mit Mufik und Tanz auf Marktplaß und Straßen. Wetterbericht „Die Luftdruckverteilung iſt immer noch unausgeglichen o daß für Dienstag und Mittwoch weiterhin len 155 ändiges und zu vereinzelten Gewitterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten iſt. 8 b Zeitſchriften und Bücher. Das Drama von Tſchuſchima. In dieſen Wochen jährt ſich zum 30. Male der Tag, an dem die ſtolze ruſſiſche Flotte von den Granaten der japaniſchen Marine zerſchmettert in den Fluten des gelben eres verfank. Das ruſſiſche Heer war in der Mandſchurei entſcheidend geſchlagen worden, die mächtige Port⸗Arthur⸗ Flotte von Admiral Togo und General Nogi vernichtet— verzweifelt kämpft man um die Vorherrſchaft zur See im Oſten. In dieſer Situation entſchließt ſich Rußland zu einer gigantiſchen Anſtrengung. Admiral Rojeſtwenski erhält den Befehl, mit der Flotte aus der Oſtſse nach Wladiwoſtock durchzubrechen. Die geſamte Armada fährt über 12 000 Seemeilen durch den Belt, in die Nordſee, über den Aequa⸗ tor, dampft um Afrika herum, an Indien vorbei— 8 Monate fährt ſie um die halbe Welt, um die erſten japaniſchen Stahlkoloſſe zu ſichten. Am 27. Mai 1905 ſtoßen die Feinde bei Tſchuſchima aufeinander— ein gran⸗ dioſes Trauerſpiel geht jetzt in Szene. General A. A. Nos⸗ koff, damals Hauptmann in der Feſtung Wladiwoſtock, ſchil⸗ dert uns in der„Neuen J. 3.“ jene erſchütternde Kata⸗ ſtrophe im fernen Oſten und berichtet von der erſten, großen Seeſchlacht unſeres Zeitalters, deren Sieg für das kleine Inſelreich den Aufſtieg zur Weltmacht bedeutete. Der ariſche Menſch Die Erörterungen über die Raſſenfrage haben die Auf⸗ merkſamkeit auf das erſte Pionierwerk dieſes Gebietes ge⸗ lenkt: Gobineaus Abhandlung über die Ungleichheit der Menſchenraſſen. Der große Umfang des Werkes, das 4 Bände umfaßt, und die etwas ſchwerfällige Sprache hinderten, daß das Werk jene Verbreitung fand, die ſchon Richard Wagner und andere Große ihm wünſchten, und die es trotz der Ent⸗ wicklung und Wandlung der Raſſenforſchung als Quellen⸗ werk höchſter Anregung heute noch beachtenswert macht. Die neue Zuſammenfaſſung, der die nachſtehenden Sätze ent⸗ kommen ſind, iſt unter dem Titel„Der ariſche Menſch“ im Riels Kampmann⸗Verlag, Kampen auf Sylt, erſchienen. Ein Volk würde niemals ſterben, wenn es ewig aus denſelben Nationalbeſtandteilen zuſammengeſetzt bliebe, wo⸗ mit es in die Geſchichte eintrat. Wenn Darius in der Schlacht von Arbela noch richtige Perſer, alſo blutmäßig Arier, hätte ins Feld ſtellen können, und wenn die Römer des Oſtreiches einen Senat und ein Heer beſeſſen hätten, gebildet aus Volksbeſtandteilen ähnlich denen der Zeit des Fabius, ſo hätte ihre Herrſchaft nie ein Ende genommen. Perſer und Römer hätten gelebt und geherrſcht, ſolange die Unver⸗ miſchtheit des Blutes bewahrt wurde. Das Schickſal der Ziviliſation hängt nicht vom Zufall ab. Das Schwert tötet nur den einzelnen Menſchen. Ueberall, wo ſich unſere Form der Kultur zeigt, trägt ſie zwei Merkmale. Sie iſt von der germaniſchen Berüh⸗ rung zum mindeſten oberflächlich geformt, und ſie iſt chriſt⸗ lich; aber dieſes zweite Merkmal, welches am hervorſtechend⸗ ſten iſt und zuerſt in die Augen ſpringt, weil es ſich im äußeren Weſen unſerer Staaten zeigt, iſt durchaus nicht weſentlich, da ja viele Nationen chriſtlich ſind und eine noch viel größere Zahl es werden kann, ohne zu unſerem Kultur⸗ kreis zu gehören. Dagegen iſt das erſtere Merkmal zuver⸗ läſſig und entſcheidend, denn wo das germaniſche Element niemals hineingedrungen iſt, gibt es auch keine Ziviliſation nach unſerer Art. Was für die Wilden gilt, gilt auch für die aufgeklärten Völker: Ziviliſationen ſind nicht übertragbar. Bei allem guten Willen und ihrer Menſchenliebe erfuhren es die Fran⸗ zoſen in Algier nicht weniger als die Engländer in Indien und die Holländer in Batavia. Es gibt keinen ſchlagende⸗ ren Beweis für die Unähnlichkeit und Ungleichheit der Raſ⸗ ſen untereinander. Es gibt Völker, die von der ſchöpferiſchen Kraft einer verwandten Raſſe erfaßt werden, ſich ihr unterwerfen, ihre Errungenſchaften übernehmen und dadurch gewiſſe Fort⸗ ſchritte erzielen. Wenn dann die herrſchende Raſſe unver⸗ ſehens verſchwindet, ſei es durch Vertreibung oder durch völ⸗ liges Aufgehen in den Beſiegten, ſo laſſen dieſe die geſamte Kultur und vorab deren geiſtige Grundlagen untergehen und behalten nur das wenige bei, was ſie erfaſſen und auf⸗ nehmen konnten. Die Geſchichte erweiſt klar den unverſöhnlichen Gegen⸗ ſatz zwiſchen den Raſſen und ihrer Kultur. Die Ungleichheit und Unähnlichkeit bilden den letzten Grund für die tiefwur⸗ zelnden Abneigungen. Der Europäer ſoll jede Hoffnung auf⸗ geben, den Neger zu ziviliſteren und dem Mulatten mehr als einen Bruchteil ſeiner Fähigkeiten zu übertragen. Der Mulatte aber kann keine Nach pnnden zeugen, die etwas Beſſeres als eine Miſchkultur begreifen können, die um einen Grad der Kultur der Weißen angenähert iſt. So darf man berechtigt ſein, die Ungleichheit der gei⸗ ſtigen Begabung der verſchiedenen Raſſen als feſtſtehende Erkenntnis zu betrachten. Allen ariſchen Völkern in Europa und Aſien iſt eine ſchen gebietende Haltung eigen, wie man ſie nur bei Men⸗ chen findet, die als Herrſcher geboren ſind. Sie überragen denn auch tatſächlich die übrige Menſchheit; aber es verbirgt ln keine leere Anmaßung hinter ihrem„ An⸗ pruch auf Herrſchaft. Ihr Uebergewicht beruht auf einem größeren Reichtum an Anlagen, aus denen ſich die ſittlichen Eigenſchaften ergeben. i Die junge, ſtarke, moraliſch und geiſtig unverdorbene e en Raſſe mußte die Weltherrſchaft den raſ⸗ enmäßig entarteten Römern entreißen. Die alte römiſche Welt erfuhr nicht nur ein völlig verändertes Ausſehen, ſon⸗ dern auch eine völlige Neugeſtaltung der ſittlichen und poli⸗ tiſchen Werte. Aus der Welt des Wiſſens Landmarken ſind die in den Seekarten nach ihrer geogra⸗ phiſchen Lage eingetragenen, weithin ſichtbaren Küſten⸗ punkte, die den Schiffen die genaue Ortsbeſtimmung er⸗ möglichen. Eine Mondfinſternis entſteht dann, wenn die Erde zwi⸗ ſchen Sonne und Mond ſteht; der Mond kann dann nicht 95 der Sonne beſchienen werden, er liegt im Schatten der Erde. Der Sternenhimmel im Juni 1933 Im Monat Juni ereignet ſich das ſeltene, ſchöne Schau⸗ ſpiel, daß ſämtliche mit unbewaffnetem Auge ſichtbaren Planeten faſt zu gleicher Zeit am Abendhimmel zu ſehen ſind. Gleich zu Beginn der Dämmerung, die Sonne iſt erſt vor einer halben Stunde untergegangen, bemerken wir hoch im Weſten den Abendſtern, die Venus, und bei einiger Aufmerkſamkeit, zu Anfang des Monats, auch den ſchwächeren Merkur, tief unten am Horizont. Beſonders in den Tagen vom 2. bis 4. Juni abends neun Uhr, wenn die zarte junge Mondſichel an den beiden Planeten vorbei⸗ zieht, bietet ſich uns ein ganz reizvoller Anblick. Im Süden heben ſich Mars und ein Stück weiter links der ſtrahlende Jupiter aus dem dunkelnden Himmelsgrund hervor. Au hier ſteht der Mond Pate. Am 10. Juni etwa um 22 Uhr (Mars iſt nur dieſe Zeit ſchon im Südweſten) wendet der immer voller werdende Mond unter Mars vorbei, 11. unter Spika(dem Stern zwiſchen Mars und Jupiter) und am 183. unter Jupiter. Bald nach den hellen Planeten melden ſich die Fis⸗ ſterne Arktur(hoch im Süden) und Wega(im Oſten). Sie ſind die Vorboten jener Sternbilder, die im Sommer das nächtliche Firmament beherrſchen. Etwa um 22 Uhr, wenn die Dunkelheit ganz hereingebrochen iſt und auch die Kon⸗ figurationen der ſchwächeren Sterne ſichtbar werden, ſteigen im Oſten die Sterne des ſogenannten Sommerdreiecks empor: Wega, Atair und Deneb, die Hauptſterne der Leier, des Adlers und des Schwans. Beſonders der Schwan, das große ausgedehnte Kreuz des Nordens, hat ſchon immer das In⸗ tereſſe des Sternenfreundes auf ſich gezogen. Befindet er ſich doch inmitten der dichteſten Schleier der Milchſtraße. Arktur⸗ der Hauptſtern des Bootes, iſt weiter nach Südweſten gerückt. Zwiſchen ihm und der Wega leuchten die zarten Linien des Herkules und der nördlichen Krone. Tief im Süden, zur Linken von Jupiter, lenkt ein mehr⸗ faches Funkeln das Auge des Beſchauers auf die ſchönen Sterne des Skorpions mit dem hellen roten Antares. Da⸗ neben, noch ganz im Dunſt des Südoſthorizonts, erhebt ſich langſam, an Helligkeit den Sternen des Skorpions kaum unterlegen, das Bild des Schützen, das ſüdlichſte Sternbild des Tierkreiſes. Dort weilt die Sonne um die Tiefwinterszeit im Dezember, während ſie jetzt, zur Zeit des Sommeranfangs (am 22. Juni), das Sternbild der Zwillinge durchwandert. Ein paar Stunden ſpäter, anfangs Juni um ein Uhr, Ende Juni bereits um 23 Uhr, erſcheint im Südoſten auch Saturn, der ſonnenfernſte der mit dem bloßen Auge ſicht⸗ baren Planeten. Mit ihm ſchließt die Reihe der hellen Pla⸗ neten ab. In der nämlichen Reihenfolge, in der ſie ſich nach ihrer räumlichen Entfernung von der Sonne anordnen, mar⸗ ſchieren ſie zur Zeit hinter der Sonne her: zunächſt Merkur, dann Venus, Mars, Jupiter und ſchließlich Saturn. Aeber Skorpion und Schütze dehnt ſich das große aber ſchwach leuchtende Bild des Schlangenträgers aus. Es reicht bis nahe an Herkules und die Krone heran. Im Norden leuchten aus den Flocken der Milchſtraße die glänzen⸗ den Sterne der„W.⸗förmigen Kaſſiopeia und unter ihr, tief am Horizont, das Bild des Perſeus. Auch Kapella, jener helle Stern im Fuhrmann, hat ſich in die Tiefe des nördlichen Horizonts zurückgezogen. Zu unſeren Häuptern jedoch ſtrahlen die bekannten Geſtirne des Großen und Kleinen Bären, zwiſchen welchen der Drache in einem großen Bogen ſeinen Leib hindurchwindet. Die Mondphaſen: Neumond am 1. Juni, erſtes Viertel am 9. Vollmond am 16., letztes Viertel am 23., Neumond am 30. Juni. Die Brille und ihre Geſchichte Kaiſer Nero pflegte im Zirkus die Todgeweihten durch einen großen Smaragd zu betrachten, den er vors Auge hielt. Es war das erſte Monokel. Dieſer Gepflogenheit verdankt auch die deutſche„Brille“ ihren Namen, denn der„Beryll“ iſt eine Art Smaragd. Seit Nero iſt bis zum Ende des 13. Jahrhunderts von Augengläſern keine Rede mehr. Erſt vom Jahre 1300 ab erſcheint die Brille in ihren Abarten, um nicht wieder zu verſchwinden. Wer ſie erfunden hat, iſt nicht ſicher feſtzuſtellen. Man nimmt an, daß es Roger Bacon geweſen iſt, ein gelehrter Mönch, der im 14. Jahrhundert in England lebte. Am Ende der Regierungszeit Ludwigs XIV. war die Mode der Augen⸗ gläſer ſo allgemein geworden, daß man ſie ohne jedes Be⸗ dürfnis trug und verwandte. Es gehörte damals zum guten Ton, Augengläſer in der Hand zu halten, ſie am Spazier⸗ ſtock, im Hut, im Fächer zu verſtecken, an Halsketten zu hängen, an Ringen zu befeſtigen oder gar in der Tabakdoſe zu beherbergen. Sie erſcheinen oft in Geſtalt von Ein⸗ gläſern oder Lorgnetten mit grünen oder türkisblauen Glä⸗ ſern. Dann riß das Einglas die Herrſchaft an ſich. Bevor es die runde Form annahm, war es rechteckig. Aber die einfachen und arbeitstätigen Leute zogen ihm ſtets die ſchlichte und ehrliche Brille vor. Vom Kneifer wollte bis zum Jahre 1841 noch memand etwas wiſſen. Später trat die Hornbrille ihren Siegeszug an. Verſammlungs a Kalender. Bom. Heute abend 8 Uhr Scharabend. Fußball vereinigung. Die Trainingsſtunden fallen dieſe Woche aus. Heute abend halb 9 Uhr Jugend⸗ beſprechung; Freitag abend Spielerverſammlung. Reſt⸗ loſes Erſcheinen wird erwartet. Tod.„Jahn“. Heute abend letzter Meldetermin zum Volks⸗ turnſeſt in Friedrichsfeld. Gleichzeitig Anmeldung der Teilnehmer an der Handballfahrt am Pfingſt⸗ montag nach Lorſch. Städtische Sparkasse Mannheim. Am Pfingstsamstag, 8. Juni 1938(Bankfeiertag) bleiben die Sparkasse und die Zweigstelle in Rheinau für den Publikumsverkehr geschlossen. Zur Einlösung fälliger Wechsel wird an diesem Tage in der Zeit von 1112 Uhr in unserem Sekretariat II ein Schalter offen gehalten.(Eingang auf der Rückseite der Sparkasse zwischen A 1 und A 2). Unsere Zahlstelle Mannheim-Seckenheim in der Drogerie des Herrn Wilhelm Höllstin, Hauptstraße 106 ist an diesem Tage geöffnet und wird zur regen Be- nützung empfohlen. 3 Zimmer und Küche zu vermieten. Räheres Bühringerſtr. 89. Möbliertes Limmer zu vermieten. 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