Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang eee Außenpolitiſche Belebung Die deutſch⸗engliſchen Flottenbeſprechungen.— Englands politik des Realismus.— Luftlocarno als Anfang.— Was wird Frankreich kun? Die deutſche Abordnung zur Erörterung von Flottenfragen iſt unter Führung des Botſchafters von Rib⸗ bentrop in London eingetroffen. Ihr Empfang war, wie es von England nicht anders zu erwarten iſt, freundlich und korrekt. Es iſt natürlich ausgeſchloſſen, daß man ſich nun im Handumdrehen gerade über das ſchwierige Problem des Flottenſtarkeverhältniſſes verſtändigen wird. Wie die Be⸗ ſprechungen der Engländer mit Japan und Amerika, ſo ſind auch die mit den deutſchen Vertretern zunächſt rein infor⸗ matoriſcher Natur. Ihr vorläufiger Charakter wird von bei⸗ den Seiten betont, und über den Zeitpunkt der formellen Verhandlungen wird man ſich ſpäter einigen. Die große Unterhausdebatte über die Außen⸗ politik hat gezeigt, daß England bereit iſt, ſeine Politik des Realismus, die nach der großen Rede des Führers und Reichskanzlers eingeſchlagen wurde, fortzuſetzen. Die real⸗ politiſche engliſche Einſtellung zeigt ſich beſonders darin, daß England jedes ſtarre Syſtem verwirft. Die Rede des Lord⸗ ſiegelbewahrers Eden, den man wohl bald auf dem Poſten des Außenminiſters ſehen wird, war dafür mehr als ein bündiger Beweis. England kann natürlich heute ſeinen fran⸗ zöſiſchen Freunden nicht den Tort antun, die Protokolle von London und Streſa einfach über Bord zu werfen. Aber in der Methode ihrer Nutzbarmachung für eine Politik der Ver⸗ ſtändigung fühlt ſich England durchaus ſelbſtändig. Mr. Anthony Eden hat das ſo ausgedrückt, daß die engliſche Mei⸗ nung„beſtimmt“ dahingehe, daß man, um mit dem Luft⸗ pakt und der Luftbegrenzung Fortſchritte zu erzielen, nicht zu warten brauche, bis auch in den übrigen, im Londoner Protokoll erwähnten Fragen Fortſchritte zu verzeichnen ſind. Das heißt praktiſch geſprochen, daß man ein Luft⸗ abkommen ruhig diskutieren kann, ohne gleichzeitig von dem Partner Zuſtimmungserklärungen zu allen möglichen und unmöglichen Dingen zu fordern. Die franzöſiſche Poli⸗ tik hat bisher immer ſo getan, als ob das Londoner Proto⸗ koll ein unteilbares Ganzes ſei. Dieſes Ganze iſt durch die Rede Adolf Hitlers gründlich zerlegt worden. Aber dieſe Auflockerung eines ſteifen Schemas hat gerade zu einer außenpolitiſchen Belebung geführt, wie die Unterhaus⸗ debatte deutlich beweiſt. Im übrigen beſchränken ſich ja die Wirkungen der Ausführungen Adolf Hitlers keineswegs auf England. Auch Muſſolini tritt durchaus für eine ernſte Prüfung der 13 Punkte Adolf Hitlers ein, und auch ſonſt in der Welt hat man eingeſehen, daß Deutſchlands ſelbſtändige Politik reſpektiert werden muß, wenn man wei⸗ terkommen will. Am deutlichſten offenbaren ſich die Fernwirkungen der Reichskanzlerrede in den Ausführungen der konſervativen Heißſporne im engliſchen Unterhaus. Ein Mann wie Win⸗ ſton Churchill, der noch immer ein ſtarker Deutſchen⸗ Gegner iſt, dementierte ſich ſozuſagen ſelbſt, als er offen be⸗ kannte, daß es falſch wäre, alles als politiſche Manöver hin⸗ zuſtellen, was der Führer geſagt hat. Er akzeptierte die bri⸗ liſche Wendung zu praktiſcher Politik, indem er ausdrücklich Deutſchlands Offerte in der Luftpaktfrage begrüßte. Gerade⸗ zu ketzeriſch äußerte er ſich in Bezug auf Oeſter reich, indem er bekannte, daß der Wille des öſterreichiſchen Vol⸗ kes ſich in anderer Richtung bewegen könne als in der von den Weſtmächten betriebenen Verhinderung des Anſchluſ⸗ ſes. Zwei andere konſervative Abgeordnete, Oberſtleutnant Headlem und Oberſt Moore, empfahlen der britiſchen Re⸗ gierung ſehr dringlich die Aufnahme ſofortiger Beſprechun⸗ en mit Deutſchland wegen der Frage eines Luftpaktes. Der Lorbsegelbewäh ker Eden gab daraufhin ſeine Auffaſſung über hen Charakter einer Begrenzung der Luftſtreitkräfte kund Er ſieht in der Luftparität der vier Groß⸗ mächte Weſteuropas die Grundlage für künftige Verhendlungen. 5 Man kann alſo annehmen, daß die außenpolitiſche Be⸗ lebunz demnächſt in praktiſche Verhandlungen auchüber einen Luftpakt ausmünden wird. Sir John Simon hat angedeutet, aus Paris und Rom lägen Mitteilungen vor, die zu der Hoffnung berechtigten, daß nan auch dort realpolitiſch denke. Der bisherige Außen⸗ miniter Laval iſt ja auch im neuen Kabinett Bouiſſon ge⸗ blieben. Es iſt nicht anzunehmen, daß Frankreich eine außen politſche Schwenkung vornimmt Die Miniſterkriſe hatte in erſte Linie wirtſchaftspolitiſche und finanzielle Urſachen. Abe Herr Laval hat ja ſchon als Außenminiſter des verfloſ⸗ ſene Kabinetts zu erkennen gegeben, daß er die Möglich⸗ kein einer Verſtändigung mit Deutſchland nicht von der Hald weiſen würde Frankreich wird natürlich unter dem neten Kabinett genau wie unter dem alten an ſeiner Pektpolitik feſthalten Es hat ſeine Pakte und damit ſeire Sicherheit, nach der es solange und ſo laut gerufen. Voi London aus kann man die Franzoſen darauf verwei⸗ ſeil Aber Frankreich wird ſich schließlich doch dazu beque⸗ mu müſſen, von der Starrheit der Theſe kollektiver Sicher⸗ hetspolitik abzugehen, wenn die engliſche Politik konſequent ud aufrichtig die praktiſchen Angebote Adolf Hitlers zu vrwirklichen trachtet. N. Vorläufig iſt die franzöſiſche Preſſe mit den heimiſchen borgen und den innerpolitiſchen Vorgängen befaßt. In der lußenpolitik ſucht ſie nur wie auf ein Stichwort hin die ſeutſchen Feſtſtellungen zu entkräften, daß der franzö⸗ iſch⸗ſowjetruſſiſche Beiſtandspakt mit der Jölkerbundsſatzung und dem Locarnover⸗ trag unvereinbar iſt. Sie erklärt einmütig wie auf Mittwoch, den 5. Juni 1935 Schon wieder geſtürzt! Die Kammer verweigert Bouiſſon die Vollmachten. Paris, 5. Juni. Das Kabinett Bouiſſon iſt von der Kammer geſtürzt worden. Die Kammer hat mit 264 gegen 262 Stimmen der Regierung die von ihr geforderten Vollmachten verweigert. * In der Sitzung des franzöſiſchen Parlaments am Dtens⸗ tag beantragte der neue Miniſterpräſident, Bouiſſon, folgen⸗ des Ermächtigungsgeſetz: „Am die Entwertung der Währung zu verhüten, wird die Regierung durch Senak und Kammer ermächtigt, bis zum 31. Oktober 1935 alle Maßnahmen mit enkſchloſſener Kraft zu kreffen, die geeignet ſind, die Sanierung der Staatsfinanzen zu verwirklichen, die Wiederaufnahme der wirtſchaftlichen Betätigung zu ermöglichen und die Beein⸗ krächtigung des öffenklichen Kredites zu verhüten und zu unterbinden. Dieſe Verordnungen des Miniſterrates werden vor dem 1. Januar 1936 dem Parlament zur Ratifizierung unterbreitet.“ In der Regierungserklärung, die gleichzeitig im Senat verleſen wurde, führte Miniſterpräſident Bouiſſo⸗ in der Kammerſitzung u. a. aus: Die Regierung, die ſich dem Parlament vorſtellt, ſtellt die größte Einigung dar, die man ſeit dem Kriege verwirklicht hat. Männer, die ſich geſtern gegenüberſtanden, haben ſich heute im Hinblick auf ein beſtimmtes Ziel eng zuſammengefunden, nämlich um die nationale Währung aufrechtzuerhalten, die Finanzen und die Wirtſchaft des Landes wiederherzuſtellen. Angeſichts einer außerge⸗ wöhnlichen Lage ſind außergewöhnliche Maßnahmen notwendig. Damit dieſe Maßnahmen wirk⸗ ſam ſind, müſſen ſie unverzüglich getroffen werden. Wenige Tage genügten den Spekulanten, um ihre Angriffe in die Wege zu leiten, unſer Geld anzugreifen und— übrigens vergeblich— zu verſuchen, Aufregung unter unſeren Spa⸗ rern zu ſtiften und unter den Arbeitern unſeres Landes Mißſtimmung hervorzurufen. Anſere Antwort, die Ankwork des Skaakes, wird bru⸗ kal und entſchieden ſein. Die erweſterken Befugniſſe, die aber zeitlich und ſachlich begrenzt ſind, werden uns in den Skand ſetzen. ſofort die Spekulatſon zu brechen und den Franken vor jeder Beeinträchtigung zu ſchüten. Sie werden uns fer⸗ ner ermöglichen, unſere Finanzen und unſere geſtörte Wirt⸗ ſchaft wieder herzuſtellen und zu ſanieren. Dieſes poſitive Werk wollen wir nach einem Geſamtplan durchführen. Wir werden nach außen hin unſere Friedenspolitik fortſetzen. Weil Frankreich friedlich geſinnt iſt, muß es ſtän⸗ dig auf die Landesverteidigung und auf die kollektive Or⸗ ganiſierung der Sicherheit achten. Wir ſind dem Völker⸗ bund ergeben und unſere Anweſenheit in Genf wird eine tätige und wachſame ſein. Die Männer, auf denen die ſchwere Verankworkung der Regierung liegt, wiſſen, daß das zu vollbringende Werk ihren ganzen Mut und ihren ganzen Willen in Anſpruch nehmen wird. Sie werden nur ein Ziel haben: nämlich handeln, auf allen Gebieten handeln und raſch handeln. Nach der Verleſung der Regierungserklärung durch den Miniſterpräſidenten wurden die Interpellationsanträge be⸗ kanntgegeben Miniſterpräſident Bouiſſon verlangte ſofort Vertagung ihrer Beratung unter Stellung der Ver⸗ trauensfrage. Bei dieſer erſten Abſtimmung ſiegte die Regierung mit 390 gegen 192 Stimmen. 5 Vor der Abſtimmung hatte der Miniſterpräſident erklärt, daß er ſich nicht aus perſönlichem Ehrgeiz zur Uebernahme der Regierung bereitgefunden habe, ſondern erſt nachdem ihm von allen Parteien mit Ausnahme der Sozialiſten und der Kommuniſten eine Unterſtützung verſprochen worden ſei. Inzwiſchen ſchienen ſich jedoch gewiſſe Radikalſo⸗ zialiſten eines anderen beſonnen zu haben; auch würden allerhand Gerüchte verbreitet über die Abſichten der Regie⸗ rung, u. a. über die Frontkämpferpenſionen. Die Regierung ſei entſchloſſen, die Frontkämpfer möglichſt zu ſchonen und nur, wenn nötig, in allerletzter Linie zu den Opfern heranzuziehen. Aber ſie werde unerbittlich ge⸗ gen gewiſſe Mißbräuche vorgehen, die dahin ge⸗ führt hätten, daß Leute, die niemals an der Front geweſen ſeien, eine hundertprozentige Unterſtützung bezögen. Mar⸗ ſchall Petain habe auf dieſe Mißbräuche aufmerkſam ge⸗ macht. Zum Schluß richtete der Miniſterpräſident den drin⸗ genden Appell an die verſchiedenen Parteien, das ihm ge⸗ gebene Wort zu halten. Trotz dieſes ſeines Aufrufes hat die Kammer dann mit 264 gegen 262 Stimmen bei der Abſtimmung über das Ermächtigungsgeſetz der Regierung die Gefolgſchaft verwei⸗ gert. Das Kabinett Bouiſſon muß demzufolge zurücktreten. Anweiſung hin, daß die deutſche Forderung nach Aufklärung „den Ausgangspunkt eines großen diplomatiſchen Manö⸗ vers bilde, um England von Frankreich zu trennen und Paris vor die Alternative zu ſtellen, zwiſchen Großbritan⸗ nien und Sowjetrußland zu wählen“. Die franzöſiſchen Ad⸗ vokaten können jetzt alſo wieder einmal Meiſterſtücke liefern, um nachzuweiſen, daß Frankreich ſich doch nicht mit ſeiner Ruſſenverbindung vom Völkerbund und von Locarno ent⸗ fernt habe. Trotz alledem aber wird der franzöſiſchen Poli⸗ tik nicht erſpart bleiben, praktiſch zu den deutſchen Anregun⸗ gen Stellung zu nehmen. Nr. 129 Deutſchland und die Schweiz Bundesrat Motta zur Führerrede. Bern, 5. Juni. Im Schweizeriſchen Ständerat kam am Dienstag Bun⸗ desrat Motta, der Leiter des Auswärtigen, bei Behandlung des Geſchäftsberichtes des politiſchen Departements auch auf die Rede des deutſchen Reichskanzlers zu ſprechen. Die Aus⸗ führungen des Kanzlers, in denen er von der Notwendigkeit einer freien und neutralen Schweiz geſprochen, wirkten ſehr beruhigend. Schon früher habe in Genf Reichspropaganda⸗ miniſter Dr. Goebbels ähnliche Erklärungen abgegeben. Der Chef des Deutſchen Reiches habe ſich ſehr freund⸗ ſchaftlich gegenüber der Schweiz ausgeſprochen, und die Schweiz hege den lebhaften Wunſch, daß die guten Bezie⸗ hungen zwiſchen den beiden Ländern erhalten blieben nach dem Grundſatz, daß jeder Staat frei ſich diejenigen Rich kungen gebe, die ihm angemeſſen erſcheinen. Die Flottenbeſprechungen mit England Die erſten dieſer Art ſeit dem Weltkrieg. Die deutſch⸗engliſchen Flottenbeſprechungen wurden am Dienstag im Foreign Office eröffnet. Auf deutſcher Seite nahmen teil: Botſchafter von Ribbentrop, Admiral Sich uſter, Korvettenkapitän Kiderlen und der deutſche Marineattachee in London, Kapitän Waßner. Die engli⸗ ſchen Vertreter ſind der ſtellvertretende Unterſtaatsſekretär im Foreign Office, Craigie, der ſtellvertretende Chef des Marineſtabes, Vizeadmiral Little, und Kapitän Danc⸗ worths. Zu Beginn der Beſprechungen begrüßte der engliſche Außenminiſter Sir John Simon die Flottenſachver⸗ ſtändigen im Namen der britiſchen Regierung; unmittelbar darauf wurde in die ſachlichen Beſprechungen eingetreten. Die engliſche Abendpreſſe ſteht völlig im Zeichen der deutſch-engliſchen Flottenbeſprechungen. Allgemein ſiehtk man in England dem Verlauf dieſer Beſprechungen mit Spannung entgegen. Es wird darauf hingewieſen, daß es die erſten Beſprechungen diefer Art ſind, die ſeit dem Welk⸗ krieg zwiſchen den beiden Ländern ſtattfinden. Sämtliche Zeitungen bringen auf der erſten Seite Bilder des Botſchafters von Ribbentrop in dem Augenblick, in dem er das Hotel verläßt, um ſich zum Ort der Beſprechungen zu begeben. Die Ueberſchriften der Blätter ſind zurückhaltend und bringen lediglich zum Ausdruck, daß die Verhandlungen begonnen haben. Baldwin auch Außenmintſter? Macdonald wird am Freitag abend oder Samstag mor⸗ gen für die Pfingſtfeiertage nach ſeinem ſchottiſchen Heimat⸗ ſtädtchen Loſſiemouth reiſen, nachdem er ſein Amt als Mi⸗ niſterpräſident an Baldwin abgegeben haben wird. „Dailn Herald“ zufolge ſoll jetzt in politiſchen Kreiſen auch die Möglichkeit erörtert werden, daß Baldwin neben dem Amt des Miniſterpräſidenken auch das Amt des Außen⸗ miniſters übernehmen werde. In dieſem Falle würde Eden Lordſiegelbemahrer mit befonderer Berankwortlichkeit über außenpolitiſche Angelegenheiten bleiben. Der deutſch⸗amertkaniſcho Handelsvertrag erlängerung ohne Meiſtbegünſtigungsklauſel. Baſhington, 4. Juni. Der deutſche Botſchafter und Staatsſekretär Hull unter⸗ zeichneten ein Abkommen, wodurch der gegenwärtige Han⸗ delsverkrag, der am 14. Oktober abgelaufen wäre, verlän⸗ gert wird. Das neue Abkommen enkhäli nicht die Meiſibe⸗ günſtigungsklauſel des gegenwärtig gellenden Vertrages. Am 13. Oktober vorigen Jahres iſt von Deutſchland der Handelsvertrag gekündigt worden, weil der deutſch⸗amerika⸗ niſche Güteraustauſch im Hinblick auf die Entwicklung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe neugeordnet werden mußte. Insbeſondere waren die von der Reichsregierung als revi⸗ ſionsbedürftig bezeichneten Beſtimmungen des Artikels 7 (Meiſtbegünſtigung) in gewiſſen Teilen durch die in den letzten Jahren eingetretenen Veränderungen der wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe überholt. Durch die Verlängerung des alten Handelsvertrages unter Ausſchluß der Meiſtbegünſti⸗ gungsklauſel iſt dem deutſchen Verlangen entſprochen wor⸗ den. Deutſcherſeits iſt die Bereitwilligkeit erklärt worden, über eine nunmehr an Stelle des aufgehobenen Artikels 7 tretende Neuregelung mit der amerikaniſchen Regierung zu verhandeln. a g Die neuen Grenzzwiſchenfälle Die italieniſch⸗abeſſiniſche Spannung. Rom, 4. Juni. 4 Ueber zwei neue italieniſch⸗abeſſiniſche Grenzzwiſchen⸗ fälle wird folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: Eine Gruppe abeſſiniſcher Bewaffneter hat am 31. Mai im Gebiet der Dankali einen Eingeborenenvorpoſten ange⸗ griffen, der von den Italienern zum Schutz der an der Grenze Eritreas abgewanderten Eingeborenen errichtet wor⸗ den war. Bei dem Angriff fanden 30 Eingeborene den Tod. Etwa 2000 Stück Vieh wurden als Beute abgetrieben. Das Militärkommando des Abſchnitts hat die notwendigen Si⸗ cherheitsmaßnahmen zum Schutze der Zone getroffen. „Ein großer Menſchheitsführer“ Lord Rothermere über Adolf Hitler.—„Die hervorragendſte Geſtalt in der heutigen Welk.“ „Daily Mail“ veröffentlicht einen Artikel von Lord Ro⸗ thermere„Adolf Hitler aus der Nähe“. Darin heißt es u. a.: „Die hervorragendſte Geſtalt in der heutigen Welt iſt Adolf Hitler. Sein überragender Geiſt magnetiſiert das ganze Gebiet der Außenpolitik!“ Lord Rothermere be⸗ zeichnet Hitler als„praktiſchen Myſtiker“ und fährt fort: „Hitler ſteht in der direkten Reihe jener großen Menſch⸗ heitsführer, die ſelten mehr als einmal in zwei oder drei Jahrhunderten auftauchen. Er iſt die Verkörperung des Gei⸗ ſies der deutſchen Raſſe. Hitlers tiefer Glaube an ſeine eigene Sendung iſt eine Kraft, die ſich fühlbar macht, ſobald man mit ihm in Berührung kommt. Ihre Intenſität macht die viel erörterte Frage, ob er es ehrlich meine oder nicht, unwichtig. Ein Mann, der ſo vollſtändig von einem großen Ziele beſeſſen iſt, hat keine Verwendung für Spitzfindigkeiten und Heucheleien. Hitlers Ziel iſt es, die volle Souveränität Deutſchlands in innerpolitiſchen Angelegenheiten wieder her⸗ zuſtellen und in der Außenpolitik Deutſchland wieder auf den Stand einer Weltmacht erſter Klaſſe zu erheben. Hitler macht es klar, daß es in dieſem Ziel kein Nachlaſſen gibt. Der erſte Eindruck, den man in Hitlers Gegenwart empfängt, iſt der ſeines au ßerordent⸗ lichen Ernſtes. Seine Geſpräche ſind niemals unbe⸗ ſtimmt, ſeine Haltung läßt nie nach. Wie ruhig und unbe⸗ weglich ſein Verhalten auch ſein mag, ſo fühlt man doch in⸗ ſtinktiv, daß unter der Oberfläche jenes glühende Ziel vor⸗ handen iſt, das ſeine ganze Exiſtenz beherrſcht.“ Lord Rothermere fährt dann fort, Hitler werde niemals ein ſtereotyper Staatsmann werden. Bürokratie und Amts⸗ ſchimmel entſprächen ſeiner Natur nicht.„Die öffent⸗ lichen Erklärungen, mit denen er Geſchichte macht, ſind nicht das Ergebnis langer Beſprechungen, und ſtellen nicht ein Kompromiß zwiſchen den auseinandergehenden Anſichten verſchiedener Geiſter dar. Ihre Kraft und ihre Klarheit ſind auf die Tatſache zurückzuführen, daß ſie Hiklers eigenem Kopf enkſpringen, wobei nur ein oder zwei intime Mitarbeiter mit ihrem Rat mitwirken!“ Der Verfaſſer ſpricht dann von der ein fachen Le⸗ bens weiſe Hitlers und ſagt, daß ſeine Liebe für Kinder und Hunde ein weiterer Beweis für ſeine ſtarke Ge⸗ fühlswelt ſei, die ſeiner beherrſchenden Ueberzeugung zugrunde liege, daß er eine göttliche Sendung zu erfüllen habe. Hitler habe ſein volles Teil an Verrat und Enttäu⸗ ſchung erfahren. Solche Erfahrungen ſeien unvermeidlich in einer politiſchen Laufbahn, aber Hitlers empfindſame Natur fühle ſie ſehr ſtark, umſomehr, als er ſelbſt inſtinktiv treu gegenüber ſeinen Freunden ſei. „Die wenigen Männer, die in enger und ſtändiger Jüh⸗ lung mit ihm ſtehen, ſind beinahe alle ſeine Mitarbeiter von Anfang an. Durch ihre Ergebenheit und Bewunderung für ihren Führer, die durch ein Dutzend Jahre der Entmuti⸗ gung und des Triumphes erprobt ſind, ſind ſie der überzeu⸗ gendſte Beweis für Hitlers edlen und loyalen Charakter. Englands Zukunft und Adolf Hitler Die Jukunft Englands als der größten Weltmacht iſt auf Gedeih und Verderb mit den Handlungen dieſes Man⸗ nes verbunden, der der unbeſtrittene Herrſcher der ſtärkſten Konkinenkalmacht iſt. Die gegenwärtige Tendenz unſerer öffentlichen Meinung geht dahin, falſche Anſichten über Hitler zu bilden auf Grund einer Einzelhandlung oder eines einzelnen Ge⸗ ſichtspunktes ſeines ungeheuren Feldzuges für die Wieder⸗ herſtellung von Deutſchland. Aus ſolchen Urteilen, die ſich auf ungenügende oder irreführende Beweiſe ſtützen, können ſich leicht kataſtrophale internationale Mißverſtändniſſe er⸗ geben. Es iſt erfreulich zu ſehen, daß Hitlers Rede ſeine Volks⸗ tümlichkeit in England ſtark erhöht hat. Ich bin aufs kiefſte überzeugt, daß, je beſſer er der Maſſe des engliſchen Volkes bekannt wird, um ſo höher ſeine Würdigung ſein wird und um ſo enger die Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern ſein werden.“ GISELA RUHLANDD's WEGZUIMTLICETT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 3¹ Sie wagte keinen Einſpruch mehr. Sie ſchritt zur Tür, ſuchte die Oberſchweſter auf und berichtete ihr. Dann ver⸗ ließ ſie die Klinik. In dem großen, parkähnlichen Vorgar⸗ ten war es ſtill, und auch draußen auf der Alleeſtraße war nur wenig Verkehr. Doch als ſie an die Ecke kam, flutete der bunte, laute Großſtadtverkehr ihr entgegen. Sie ſtrebte 10 raſch wie möglich vorwärts, erreichte das Poſtamt und ſtand 0 am Schalter. ö Als der Beamte das Formular bereits in Händen hielt, kam ihr plötzlich der Gedanke: Wie war das nun mit Dr. Solfmanns Frau?— Wenn Bernhard Solfmann gemäß ben Wunſche ſeines Vaters für immer hierher kam, dann würde ja auch Hedda Solfmann ihren Gatten begleiten, die „die ihr einſt in der Stube des Georg Hocker ſo e getan hatte.— Nein, das war ja längſt vergeſſen! hatte denn das törichte eigene Ich zu ſagen, wenn es darum handelte, Pflichten zu erfüllen!— 1 ö Auf dem Rückweg ward ſie angerufen. Als ſie ſich um⸗ warde ſah ſie Dr. Ziller vaſch herankommen. a „Das trifft ſich ja famos, Schweſter Giſela! Eilen Sie doch ö micht fo!— Darf ich Sie begleiten?“ Sie war nicht ſonderlich 8 5 1910 des 125 Arztes. onders hegte ſie Bedenken hinſichtli ſeiner ärzt⸗ lichen Geenen elt Es war ihr ſchon wiederholt ſo vorgekommen, als ob er es zu leicht mit ſeinen Pflichten nehme, alls! leicht, ja eigentlich ſchon fahrläſſig leicht. 2 Gelaſſen erklärte ſie, ohne ihren 1 N verlangſamen: „Ich muß raſch wieder in die Klinik. er Herr Profeſſor fühlt ſich gar nicht wohl. Ich habe nur in ſeinem Auftrag ein Lelegramnt zur Poſt gebracht. i * ——ů.——. ᷑—— Bankfeiertage in Danzig Folgen böswilliger Gerüchte. Danzig, 4. Juni. Die Preſſeſtelle des Danziger Senats gibt bekannt: „Veranlaßt durch kendenziöſe Gerüchte hat ſich in den letzten Tagen ein Teil der Danziger Bevölkerung beunruhi⸗ gen laſſen. Infolgedeſſen fanden am Montag ungewöhnliche Deviſenabzüge ſtatt. Um einen geordneten Zahlungsverkehr weiter zu gewährleiſten und Beruhigung einkrelen zu laſſen, haf der Senat beſchloſſen, einige Bankfeiertage geſetzlich feſt⸗ zulegen.“ Der Danziger Senat hat zur Durchführung dieſes Be⸗ ſchluſſes mit Wirkung vom Dienstag eine Verordnung er⸗ laſſen. Darin wird u. a. beſtimmt, daß für die Bank von Danzig ſowie ſämtliche Banken, Sparkaſſen uſw. ab heute die Werktage bis auf weiteres zu Bankfeiertagen erklärt werden. Auch die amtliche Effekten⸗ und Deviſenbörſe bleibt während der Bankfeiertage geſchloſſen. Für den 4. und 5. Juni ruht auch der Poſtüberweiſungsverkehr nach dem Auslande. Beſtimmte Wechſelkaſſen ſind offen zu halten, jedoch nur zur Entgegennahme von auslän⸗ diſchen Zahlungsmitteln. Wie lange die Bankfeiertage aus⸗ gedehnt werden ſollen, wird in der Verordnung nicht ange⸗ geben. Es wird jedoch angekündigt, daß für die Aufrecht⸗ erhaltung von Lohnzahlungen, des Hafen⸗ und Schiffsver⸗ kehrs, des Marktverkehrs ſowie des ſonſtigen dringenden Zahlungsverkehrs weitere Beſtimmungen für die Zeit ab Donnerstag ergehen werden. Für Zuwiderhandlungen ge⸗ gen die Verordnung werden hohe Geld⸗ und Freiheitsſtra⸗ fen angedroht. Tod eines deutſchen Oipiomaten Deutſchlands Geſandter in Brüſſel geſtorben. Bräſſel, 5. Juni. Der deutſche Geſandte in Brüſſel, Graf Adelmann von Adelmannsfelden, iſt am Dienstag in Köln im 58. Lebens⸗ jahr nach kurzer ſchwerer Krankheit geſtorben. Aus dem preußiſchen Verwaltungsdienſt hervorgegan⸗ gen, gehörte er lange Zeit dem Reichsminiſterium des Innern an, wo er zuletzt in den ſchweren Zeiten der Rheinland⸗ beſetzung Stellvertreter des Reichskommiſſars für die beſetzten rheiniſchen Gebiete war. Am 1. Oktober 1930 wurde er in den auswärtigen Dienſt übernommen und 1931 mit der Leitung des Generalkonſulats in Kattowitz beauftragt. Seit 1934 war er Geſandter in Brüſſel. Die Nachricht von dem Tode des deutſchen Geſandten in Brüſſel hat in den politiſchen Kreiſen der belgiſchen Haupt⸗ ſtadt und in der deutſchen Kolonie größte Beſtürzung her⸗ vorgerufen. Fortgeſetzt ſind im Laufe des Vormittags tele⸗ phoniſche Anrufe eingetroffen, aus denen man erſieht, daß der Vertreter des Deutſchen Reiches trotz ſeiner verhältnis⸗ mäßig kurzen Wirkſamkeit in der belgiſchen Hauptſtadt ſich die wärmſten Sympathien erworben hat. Schweres Motorradunglück— Zwei Tote Ludwigsluſt, 4. Juni. Ein ſchweres Motorradunglück ereignete ſich abends auf der Berlin— Hamburger Chauſſee in der Nähe von Grabow. Der 18 Jahre alte Kellner Rolf Brauer unternahm mit ſeiner 17 Jahre alten Schweſter Charlotte eine Motorradfahrt. Auf der Rückfahrt ſtreifte das Motorrad einen entgegenkommenden Kraftwagen und ſtürzte ſo ſchwer, daß das Mädchen auf der Stelle getötet wurde. Brauer erlag bald darauf ſeinen ſchweren Verlet⸗ zungen. Stapellauf des Motorſchiffes„Saar“ Telegramme an den Führer und an Bürckel. N Bremen, 5. Juni.. Am Dienstag lief auf der Werft der Deſchimag in Bre⸗ men das im Bau befindliche Motorſchiff„Saar“ vom Sta⸗ pel. Das neue Schiff ſoll in etwa acht Wochen in Dienſt ge⸗ ſtellt werden und im Frachtverpehr des Norddeutſchen Lloyd nach Kuba⸗Mexiko Verwendung finden.. Anläßlich des Stapellaufes ſandte der Norddeutſche Lloyd an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Telegramm: „Heute iſt auf der Werft der AG Weſer unſer für den Kuba-Mexiko-Dienſt beſtimmtes Jrachtmokorſchiff, das im Hinblick auf das kürzlich zum Mulkerland zurückgekehrte Saargebiet den Namen„Saar“ erhalten hat, glücklich vom Stapel gelaufen. Heil, mein Führer! Rudolf Jirle, Nord⸗ deutſcher Lloyd.“ „Ein Telegramin? Darf genheit? Privat, beruflich?“ 8 „Beides in einem. Der Herr Profeſſor hat an ſeinen Sohn depeſchiert. Er ſieht es ein, daß er dem großen! lich⸗ tenkreis nicht mehr gewachſen iſt. Er will, daß Herr Dr. man wiſſen, in welcher Angele⸗ Solfmann ſeine Tätigkeit in Rothenburg aufgibt und ihm hier zur Seite ſteht.“ Er pfiff leis vor ſich hin.„Aha!— Da ſoll alſo Dr. Solfmann ſo nach und nach den Alten erſetzen, was?“ „Er ſoll den Herrn Profeſſor entlaſten. Ich hoffe von Herzen, daß Herr Profeſſor Solfmann ſich in ein paar Wo⸗ chen wieder ſo weit erholt hat, daß er ſeinen Aufgaben we⸗ nigſtens in beſchränktem Maße wieder nachkommen kann.“ „Es ſteht nicht gut um ihn, was?“ „Sein Zuſtand bereitet mir Sorgen.“ b 85 „Iſt nicht verwunderlich. Der Mann iſt ja toll, gönnt ſich Tag und Nacht keine Ruhe. Dr. Moes eat er ſchon an⸗ geſteckt! Aber ich denke nicht daran, da mitzutun.— Sie ſind auch ſchon ganz ſchmal geworden von all der Arbeits⸗ laſt, Schweſter Giſela. Schade um Jyre reizenden roten Wangen! 5 i. Ich bitte Sie, alles hat doch ſeine Grenzen! Sie gönnen ſich ja gar keine Freiheit. Einmal vertreten Sie die, dann wieder jene Schweſter. Dazwiſchen kommt ein beſon⸗ ders ſchwerer Fall, den Sie ganz allein übernehmen und Tag und Nacht dran opfern. Sie ſind doch jung! Ich möchte zu gern, daß Sie mehr hinauskommen. Wie iſt es am näch⸗ ſten Sonntag, darf ich Sie da nicht einmal zu einem Aus⸗ f einladen?“ 5. „Sie ſchüttelte den Kopf.„Nein, nein!— Jetzt denke ich überhaupt nur an den Herrn Profeſſor.— Und wenn ich ſchon einmal frei bin, dann will ich allein ſein, Herr Dok⸗ tor, dann will ich ganz allein ins Grüne wandern und Stille um mich haben.“ 5 8 Er biß ſich ärgerlich auf die Lippen.— Daß ſie ihm doch immer und immer wieder entgleiten mußte! 5 „Daran fände ich allerdings keinen Geſchmack. Mir ge⸗ fällt es ſchon im bunten Großſtadttrubel beſſer. Wie Sie es treiben, haben Sie ja gar nichts von Ihrem Leben! Wo⸗ zu ſind Sie denn dann jung und ſchön?“ r das genügt. Die Menſchen ſollen nicht Kurzmeldungen Verhaftung eines deutſchen Journaliſten in Wien. Beim Obmann des Verbandes der reichsdeutſchen Zei⸗ tungskorreſpondenten in Wien, Dr. Hans Hartmeyer, wurde eine Hausſuchung vorgenommen. Hartmeyer wurde vorläu⸗ fig in Haft genommen. Er vertritt ſeit vielen Jahren die „Hamburger Nachrichten“, die„Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zei⸗ tung“, den„Fränkiſchen Kurier“ und die„Schleſiſche Jei⸗ tung“ in Wien. Keine Verſchmelzung der Wehrverbände in Oeſterreich. Der Führer⸗Stellvertreter der Oſtmärkiſchen Sturmſcha⸗ ren, Major Kimmel, hat in einer Bezirksverſammlung eine bedeutſame Erklärung abgegeben. Die Mitteilung läßt er⸗ kennen, daß eine vollkommene Verſchmelzung der Wehrfor⸗ mationen nicht ſtattfinden wird. Auch in Zukunft werden in der zuſammengeſchloſſenen Wehrfront die einzelnen Wehr⸗ verbände als eigene Gliederungen beſtehen bleiben. Ein Großlitauer kommiſſariſcher Oberbürgermeiſter von Memel. 8 Durch Beſchluß des Direktoriums Bruvelaitis vom 3. Juni 1935 iſt der großlitauiſche Stadtverordnete und ehe⸗ malige Gouvernementsrat Viktor Gailius anſtelle von Si⸗ monaitis zum kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter der Stadt Memel mit den Befugniſſen des erſten Blürgermeiſters bis zur Neuwahl und Beſtätigung des erſten Bürgermeiſters er⸗ nannt worden. Der Schutz der Schweizer Währung. Das Eidgenöſſiſche Parlament trat zu ſeiner ordentlichen Sommertagung zuſammen. Im Nationalrat gedachte Präſi⸗ dent Schüpbach des Ergebniſſes der Volksabſtimmung. Er führte aus:„Freunde und Gegner der Vorlage haben das Volk zum Schutz unſerer Währung aufgerufen. Es kann deshalb mit aller Sicherheit feſtgeſtellt werden, daß der größte Teil des Schweizer Volkes entſchloſſen iſt, der Gold⸗ währung treu zu bleiben und die Regierung in dem Be⸗ ſtreben, die Währung mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln zu ſchützen, nach Kräften unterſtützen wird. Von die⸗ ſer Entſchloſſenheit mögen alle diejenigen Kenntnis nehmen, die unſeren Franken als Beute ihrer ſpekulativen Gelüſte auserſehen haben.“ Selbſtmord einer Berlinerin im Buddhatempel Schanghal, 4. Juni. In dem in der Nähe des chineſt⸗ ſchen Sommerkurorts Hangtſchu in der Tſchekiang⸗Provinz liegenden Hwating⸗Tempel verübte die Berlinerin Hertha Henſchel Selbſtmord durch Erhängen. Hertha Henſchel war vor zwei Jahren gemeinſam mit anderen Berlinern dem internationalen Abenteurer jetzigen gräbnis angeordnet Das Erdbeben in Belutſchiſtan Immer noch Erdſtöße.— Die Flucht aus Quelkta. Lahore, 4. Jun. Die Bahnlinie Quetta— Sibi iſt in der Nacht durch neue Erdſtöße vorübergehend zerſtört worden. Sie konnte zwar in ſechsſtündiger Arbeit wiederhergeſtellt werden, aber die andauernden leichteren Erdſtöße laſſen befürchten, daß ſie ſchließlich doch betriebsunfähig wird, vor allem im Hinblick auf die zahlreichen Brücken, über die die Bahn führt und deren Wiederherſtellung ſehr zeitraubend ſein würde. Die Zahl der Flüchtlingszüge, die durch Sibi kommen, hält immer noch an. Bisher haben 5000 Flüchtlinge Sibi durchfahren. Da in den Zügen zum Teil auch Verwuün⸗ dete, Sterbende und Tote ſich befinden, weil die Flüchtlinge in ihrer Panik ihre Angehörigen lieber unter⸗ wegs ſterben laſſen wollen, als noch einen Augenblick län⸗ ger in dem gefürchteten Quetta zu bleiben, iſt der Geruch in den Zügen entſetzlich. Hinzu kommt noch, daß von Sibi ab die Schattentemperaturen nirgends unter 45 Grad Celſius ſind und die Bahnſtrecke durch eine völlig ſchattenloſe Wüſte führt. Von den Behörden wird größter Wert darauf gelegt, die Berichte von Cholera und anderen Epidemien in Quetta als glatte Erfindungen zu brandmarken. Ebenſo werden auch die Behauptungen von einer Ueberflu⸗ tung der Stadt und von zahlreichen Erſchießungen als enwahr bezeichnet. ö Ich darf vielen helfen, die der Hirfe bedürfen.“ denke, es iſt reichlich viel müßte viel beſſer bezahlt „So wenig ſind Sie aus innerem Antrieb bei Ihrer Tä⸗ igkeit— Mühe und Plage nennen Sie das?— Ja ift das denn nicht ſchön, iſt es nicht eine Freude, daß nan dort ſteht, wo man jetzt tätig iſt?“ „Bei Ihnen ſcheint das ſchon Freude zu ſein, recht ar⸗ beiten zu müſſen, ſich von früh bis ſpät zu plagen, die Grillen der Patientinnen hineinzuſchlucken, ſinnloſe ge⸗ ſchwerden anzuhören, tagtäglich neu Klagen und Klazen zu hören, hyſteriſches Geheul zu beſchwichtigen. Ich darkel — Und das nennen Sie Freude?“ Sie ſah ihn an und ſtaunte über ſeine kühle Ablehnug. „Wenn Sie freilich ſo empfinden—. Iſt es Ihnen dem noch nicht zum Bewußtſein gekommen, wie bittere Not ſo viele leiden, Kümmerniſſe. „Kümmerniſſe!— wollen—. oder jene ſeeliſch leiden? Da gibt es tauſend geheine Wenn Sie das Zeug alles anhöre Wir haben die Kranken aufgenommen, um dief Krankheit an ihrem Körper zu heilen. Ich denke allzu siel von ihren Arzt verlangen. Wie komme ich denn dazu, mich noch fü all das zu intereſſieren, was außer eben dieſer Krankheit an Kummer oder Leid oder Sorge da verborgen iſt! Weil Sie ſo ſind, deshalb werden Sie auch Tag und Nacht nicht fertig. Ueberall verlangt man Sie. Sie haben es ganz falſch angefangen!“ N „„Nein, ich möchte ja noch weit mehr tun können als was ich vermag.“ 15 „Torheit!— Für mich iſt meine Pflicht der Klinik und ihren Kranken gegenüber vorbei, wenn meine Dienſtz aus iſt, und ſie beginnt mit der erſten Dienſtſtunde wieder.“ „So iſt das nicht bei mir. Ich habe immer Dienſt, und— ja, ich denke, Sie ſollten mehr mit dem Herzen bei Ser Aufgabe ſein“ 2 8(Torti. folat.) land verbracht wurden oder über die im Verlaufe der Erdarbeiten auf faſt Die Deviſenſchiebungen von Klöſtern Eine Erklärung des Reichsjuſtizminiſteriums. . Berlin, 5. Juni. Die Preſſeſtelle des Reichsjuſtizminiſteriums teilt mit: Die„Germania“ und die„Märkiſche Volkszeitung“ ha⸗ ben eine Erklärung des erzbiſchöflichen Ordinariats in Bres⸗ lau zu den Verfahren gegen katholiſche Geiſtliche und Ange⸗ hörige von Klöſtern wegen Deviſenverbrechens veröffentlicht. Dieſe Erklärung iſt geeignet, die Oeffentlichkeit über die Schwere der Anſchuldigungen gegen die Beteiligten irrezu⸗ führen. Im Einzelnen iſt feſtzuſtellen: 1 Das erzbiſchöfliche Ordinariat beſitzt nicht die Unter⸗ lagen, die es in Stand ſetzen würde, zu dem ſachlichen In⸗ halt der Verfahren Stellung zu nehmen. 25 In der Erklärung wird die Frage aufgeworfen, ob die Beteiligten nicht aus Unkenntnis oder infolge Irrefüh⸗ rung ſeitens dritter Perſonen gehandelt haben. Tatfächlich waren von den bis jetzt verurteilten Ordensangehörigen die drei Haupttäter in vollem Umfang geſtändig. Sie haben zugegeben, gewußt zu haben, daß die unbefugte Ver⸗ bringung von Reichsmarkbeträgen ins Ausland ſtrafoar iſt. Außer dieſen Perſonen haben in zurzeit 60 Verfahren bisher 25. Ordensangehörige einger 3 beftimungen bverſtoßen zu h Geſamthöhe der Sum⸗ men, die zugegebenermaßen bewußt verdotswidrig ins Aus- im Ausland verfügt wurde, geht in die Millionen. Soweit Geſtändniſſe nicht vorliegen, ergibt ſich in einer ganzen Reihe von Fällen neben anderem aus der Art der Vet ehung der Zuwiderhandlungen, aus dem Verbergen 5 räge in der Ordenskleidung, aus der 11 B 0 Sasso R517 zt aoſ chair N11 De tigen Beiſe oſch Kine dor Mi Noyn 14 4.— 7 cher, aus ber ſalſchen Buchfuhrung und aus fingiertem Schriftwechſel, daß die Beſchuldigten ſich der Strafbarkeit ihres Handelns bewußt waren. 3. Das erzbiſchöfliche Ordinariat behauptet, daß die biſchöflichen Ordinariate bei den vorgenomme⸗ nen Handlungen von Ordensleuten nicht beteiligt ſeien. Tatſächlich ſind im Laufe der Ermittlungen auf Grund richterlichen Haftbefehls einige leitende Ordina⸗ riatsbeamte feſtgenommen worden. Gogen einen Generalvikar hat der Generalſtaatsanwalt in Berlin bereits Anklage erhoben Die Erklärung des erzbiſchöflichen Ordinariats enthält Anſchuldigungen gegen die deutſche Rechtspflege. Das Or⸗ dinariat glaubt,„einer ſpäteren Jeit müſſe es vorbehalten bleiben, unbeſchadet der Achtung vor den ſchwebenden rich⸗ terlichen Verhandlungen, ein ruhiges, alle Momente abwä⸗ gendes Urteil über die genannten Bergehen in ihrer Geſamk⸗ heit zu kreffen“. Darin kommt zum Ausdruck, daß die deut⸗ ſchen Gerichte jetzt nicht in der Lage ſeien, ein ruhiges, alle Momente abwägendes, alſo gerechtes Urteil zu fällen. Na⸗ mens der deutſchen Rechtspflege wird dieſe Auffaſſung ent⸗ ſchieden zurückgewieſen. Berufung im Franziskaner⸗Deviſenſchiebungsprozeß. Berlin, 5. Junt. Der kürzlich vom Berliner Schnell⸗ ſchöffengericht wegen fortgeſetzten Deviſenverbrechens zu zehn Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und 350 000 Mark Geldſtrafe verurteilte Franziskanerpater Otto Gört⸗ ler aus Waldbreitbach, Kreis Neuwied, hat gegen das Ur⸗ teil Berufung eingelegt. Der Fall wird noch einmal vor der Vierten Großen Strafkammer aufgerollt werden. 1 „ — Das Jugendherbergeweſen in Baden. Der Gau Baden im Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen zählte zu Beginn des Jahres 1935 an 102 Orten insgeſamt 105 Ju⸗ gendherbergen, die zur Aufnahme der wandernden Jugend insgeſamt 6487 Uebernachtungsgelegenheiten(4602 Betten mit Decken, 1885 Notlager mit Decken) zur Verfügung ſtellen können. 49 Jugendherbergen in Baden bieten volle Ver⸗ pflegungsmöglichkeit, 87 geben Gelegenheit zum Selbſtab⸗ kochen. 40 Jugendherbergen ſind mit Badeeinrichtungen aus⸗ geſtattet. Die Thingſtätte auf dem Heiligenberg Zur Einweihung am 22. Juni.— Große Sonnenwendfeier. Dem Oberrheiniſchen Landesdienſt wird aus Berlin ge⸗ meldet: Am 22. Juni wird die Thingſtätte auf dem Heiligen⸗ berg feierlich eingeweiht werden mit einer großen Sonnen⸗ wendfeier des Gaues Baden der NSDAP. Der Entwurf für dieſe Feier wurde vom Kulturamt der Reichspropaganda⸗ leitung zuſammengeſtellt. Dichtungen der jungen Generation fügen ſich mit einer Volkskantate für Männerchor und Ju⸗ gendchor(„Heiliges Vaterland“ von Franz Philipp) als ge⸗ formtes Bekenntnis zur Feierhandlung zuſammen. Vor über Jahresfriſt wurde der Grundſtein zur Her⸗ delberger Thingſtätte gelegt. Die urſprünglich ſchon im vo⸗ rigen Jahre geplante Fertigſtellung verzögerte ſich, da man unüberwindliche Schwierigkeiten ſtieß. Die geſamte Anlage mußte aus dem gewachſenen Sandſteinfelſen herausgehauen werden. Seit⸗ dem arbeiten mehrere hundert Mann Arbeitsdienſt faſt un⸗ unterbrochen an der Thingſtätte, die nunmehr kurz vor der Vollendung ſteht. Sie iſt nach den Plänen von Profeſſor Dr. ing. Alker⸗ Karlsruhe gebaut und kann annähernd 20 000 Menſchen faſſen. Die Sitzreihen umſchließen kreisförmig das in verſchiedene Ebenen aufgeteilte kreisrunde Spielfeld, das im Hintergrund durch ein dreitoriges Szenengebäude abgeſchloſſen wird. Von den höchſten Plätzen, die 25 Meter über der Ebene des Spielfeldes liegen, bietet ſich dem Beſucher ein einzigartiger Rundblick ins Neckartal und in die weite Ebene des Rheintals.. 50 Mosbach.(Badiſches Landesmiſſionsfeſt in Mosbach.) Zum 6. Male fand hier das Landes⸗ miſſionsfeſt der evangeliſchen äußeren Miſſion ſtatt. Den rühgottesdienſt hielt Pfarrer Stupp⸗Bretten, den Haupt⸗ 90 dent aner Gelzer⸗Baſel. Der Feſtgottesdienſt 118 ſehr gut beſucht. Es beteiligten ſich viele Miſſionare 15 als Vertreter der oberſten badiſchen Kirchenbehörde O 5 kirchenrat Dr. Roſt⸗Karlsruhe. Die Feſtpredigt hielt der bekannte Kanzeltednet Oberkirchenrat a. D. Dr. Zentgraf⸗ Bingenheim. Der Direktor der hieſigen Anſtalt, Pfarrer Wilckens, erſtattete als Rechner der Badiſchen Landes miſſion den Jahresbericht. Das Jahr 1934 war für die äußere Miſſion ein nicht gerade glänzendes Gebejahr, hat aber doch bei manchen Zahlen zu überraſchen vermocht. O Lahr.(Regimentstag der 66er Feldartil⸗ leriſten.) Der 3. Regimentstag ehem. 66er Feldartilleriſten und der dazu gehörigen Formationen, mit dem die 38jährige Gründungsfeier des Regiments und die Weihe einer Standarte verbunden waren, führte ungefähr 1800 ehemalige Ange⸗ hörige des Regiments aus allen Teilen unſeres Vaterlandes wie aus den Grenzländern in der feſtlich geſchmückten ehe⸗ maligen Garniſonſtadt Lahr zuſammen. Ein Feſtbankett auf der Stadtparkwieſe, bei dem Oberſtleutnant a. D. Iffland⸗ Bückeburg die Feſtrede hielt, leitete die Feſtfolge ein. Nach Totenehrungen und Kranzniederlegungen an den Denkmälern bewegte ſich ein Feſtzug, an dem außer den 66ern noch 31 Kameradſchaften aus Stadt und Bezirk mit zirka 700 Mann teilnahmen, durch die Stadt. Die Feſtrede auf der Feſtwieſe hielt Kamerad Miniſterialdirektor Dr. J. Bader⸗Karlsruhe: die Standartenweihe nahm Kamerad Wolters⸗Lahr vor. Oedsbach(Amt Oberkirch).(Der Führer als Pate.) Der Führer und Reichskanzler hat bei dem neunten Kinde(es iſt das 7. Mädchen) der Bauersleute Joſeph Vogt die Ehrenpatenſchaft übernommen und den glücklichen Eltern 1 einem Glückwunſchſchreiben ein Geldgeſchenk zugehen aſſen. 2 Sartheim(Amt Staufen).(1200 Jahre Hart⸗ heim.) Die Gemeinde Hartheim beging in feſtlicher Weiſe die 1200⸗Jahrfeier. Ein Feſtbankett, in deſſen Mittelpunkt eine Rede des Hauptlehrers Kind über die Geſchichte Hart⸗ heims ſtand, leitete die Feierlichkeiten ein. Nach einem Got⸗ tesdienſt und einem Platzkonzert ſetzte ſich der große Feſtzug, der 13 Feſtwagen und zahlreiche Gruppen, darunter auch ſchmucke Trachten aufwies, in Bewegung. Ein frohes Treiben herrſchte auch auf dem Feſtplatz, wo der eigentliche Feſtakt vor ſich ging. Bürgermeiſter Friedrich konnte eine überaus zahlreiche Feſtverſammlung begrüßen. Die Glückwünſche der badiſchen Regierung überbrachte anſtelle des verhinderten Innenminiſters Landrat Groß, die des Gauleiters der NS⸗ DAP ſowie des Kreisſtabes Staufen Kreisleiter Dr. Erley. Der Kreisleiter gab in ſeiner Feſtrede ein anſchauliches Bild der geſchichtlichen Entwicklung Hartheims. Lieder und Ge⸗ ſangsvorträge der am Feſt teilnehmenden Muſikkapellen und Geſangvereine unterhielten die Feſtgäſte auf das beſte. Aus den Nachbarländern Lövenich(Bezirk Erkelenz).(Mit der Miſtgabel in den Leib geſtochen.) Eine unglaublich rohe Tat beging hier ein Schweizer eines Großbauern. Der Schweizer war mit einem Knecht abends gegen halb 10 Uhr im Stalle um ein krankes Pferd beſchäftigt. Nach erledigter Arbeit ſtritten ſich beide Arbeiter anſcheinend harmlos, ob das Licht aus⸗ gedreht werden ſoll oder nicht. Als der Knecht nach einer weiteren Stunde das Licht ausmachte, geriet der 52 Jahre alte Schweizer ſo in Wut, daß er ohne jeden weiteren Grund dem Knecht, einem jungen Manne in den 20er Jahren, die vierzackige Miſtgabel in den Leib ſtieß. Der Bedauernswerte brach ſofort zuſammen und wurde dem Krankenhaus zu⸗ geführt, wo er in bedenklichem Zuſtand darniederliegt. Trier.(Auf dem Kirchgang tödlich überfah⸗ ren) Als eine Schar Kinder vom Gottesdienſt im Kirch⸗ ſpieldorf Laudorf in ihren Heimatort Wallſcheid zu⸗ rückkehrte, wurden ſie kurz hinter Laufeld von einem Milch⸗ lieferwagen überholt. Dabei lief ein 12jähriges Mädchen vor dem Auto her über die Fahrbahn, wurde vom Kotflügel erfaßt und unter das Auto geſchleudert. Die Räder des ſchwer beladenen Wagens gingen dem Kind über den Kopf, jo daß es auf der Stelle tot war. — Ulm.(Tödlicher Motorradunfall.) Der ver⸗ heiratete etwa 40 Jahre alte Kaminfegermeiſter Petermann war von Wiblingen mit ſeinem Motorrad auf der Heimfahrt von Laupheim her begriffen. In der Nähe des Kraftwerks Donauſtetten wurde er von einem Gewitter überraſcht und durch den niedergehenden ſtarken Regen mit ſeiner Autobrille an der Sicht ſtark behindert. So kam es, daß Petermann einen vor ihm fahrenden Langholzwagen nicht bemerkte und auf ihn mit voller Wucht auffuhr. Bei dem Zuſammenſtoß erlitt Petermann einen ſchweren Schädelbruch, an deſſen Folgen er bald darauf ſtarb. Der Fuhrmann des Langholz⸗ wagens hatte die rechte Straßenſeite vorſchriftsmäßig ein⸗ gehalten. — Beuron.(Vom Felſen tödlich abgeſtürzt.) Der bei einem Tuttlinger Flaſchnermeiſter beſchäftigte 15⸗ jährige Lehrling Auguſt Klaiber von Irrendorf wollte mit ſeinem Freund zum Blumenpflücken auf die Felſen zwiſchen Irrendorf und Beuron gehen. Klaiber rutſchte dabei auf dem naſſen Gras aus, wollte ſich noch an einem Stein halten, der ſich jedoch löſte und den jungen Burſchen in die Tiefe ſtürzen ließ, wo er bewußtlos liegen blieb. In der elterlichen Wohnung iſt der Verunglückte ſeinen ſchweren Verletzungen er⸗ legen. e Frankfurt a. M.(Ein Komplize des Königs der Viehdiebe in Sicherungsverwahrung.) Im Oktober 1931 fand vor der Großen Strafkammer die Verhandlung gegen die Kolonne Krams ſtatt, die im Rhein⸗ Main⸗Gebiet nächtliche Autofahrten von Frankfurt aus unternahm, um Vieh- und Obſtdiebſtähle zu begehen. Den 25 Angeklagten wurden rund achtzig Diebſtähle und Ein⸗ brüche zur Laſt gelegt. Maſſenweiſe wurden Hühner und Gänſe und auch Schweine auf auswärtigen Bauernhöfen in der Lahngegend, in der Wetterau, am Rhein und im Bay⸗ riſchen 25 und in Säcken verpackt nach Frankfurt verbracht, wo man ſich die Braten gut ſchmecken ließ und die Schweine zu Wurſt verarbeitete. Krams, der einen Wohnwagen und ein Auto beſaß und auf Meſſen und Märkten herumfuhr, war in Bornheim ſtationiert, wohin die Diebesbeute regelmäßig gebracht wurde. Die Hauptbe⸗ teiligten bekamen ſchwere Zuchthausſtrafen. Unter ihnen be⸗ fand ſich auch der Wilhelm Glatthaar, der ſchon dreißig Jahre in Strafanſtalten zugebracht hatte. Er wurde zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, die nun bald verbüßt ſind. Die Staatsanwaltſchaft beantragte neuerdings gegen ihn Siche⸗ rungsverwahrung. Das Schöffengericht nahm an, daß G. ein gefährlicher Gewohnheitsverbrecher iſt und gab dem Antrag ſtatt. 80 (Engliſche Fluggeſellſchaft ** Wiesbaden. in Wiesbaden.) Auf dem hieſigen Flugplatz traf eine engliſche Reiſegeſellſchaft von 18 Perſonen in ſieben Flug⸗ zeugen ein, die erſtmalig mit einer derart großen Zahl von Flugzeugen eine Reiſe durch Europa macht. Führer der Fluggeſellſchaft iſt der bekannte Kriegsflieger L. A. Strange. Die Flugzeuge waren um 3 Uhr in Brüſſel geſtar⸗ tet und trafen nach halb 6 Uhr auf dem Flughafen hier ein. Nach Erledigung der Paß⸗ und Zollangelegenheiten be⸗ gaben ſich die engliſchen Gäſte nach dem Kurhaus, das ſie unter Führung von Dr. von Ende beſichtigten. Am Abend weilten ſie in Mainz. Am folgenden Tage ſtarteten ſie nach Baden⸗Baden. Lalcale ſeuudocuau Kameradſchaftstreffſen der Adam'ſchen Männerchöre. Am Pfingſtſonntag hat die hieſige Liedertafel 5 aus⸗ wärtige Geſangvereine, die alle unter der Leitung des bekannten und allerorts beliebten Mannheimer Dirigenten M. Adam ſtehen, zu Gaſt. Frohe Stunden durch Vorträge von Einzel⸗ und Maſſenchöre verſchönt, werden beweiſen, daß man die Pfingſtfeiertage auch in Seckenheims Mauern verbringen kann, zumal Petrus in dieſem Jahre ein ziem⸗ lich weinerliches Geſicht macht, und man kaum den Mut aufbringen kann, größere Ausflüge zu unternehmen. Man iſt optimiſtiſch genug, zu glauben, daß er über die Feier⸗ tage in beſſerer Stimmung iſt wenn er die fröhlichen Sänger ſieht.— Für alles iſt aufs Beſte geſorgt. Auch für die Kleinſten durch Kinderbeluſtigungen aller Art. Damit auch Aelteren und Aelteſten, die ſich noch jung fühlen, zu ihrem Rechte kommen, kann abends das Tanzbein geſchwungen werden. Alſo heißt die Parole am Sonntag:„Auf zu den Sängern ins„Schloß“! * Wer wird Schützenkönig in Ilvesheim? Die Einweihung des Schießſtandes am Pfingſtſonntag begegnet in der ganzen Umgebung größtem Intereſſe und das damit verbundene große Preisſchießen von Pfingſt⸗ ſamstag bis Pfingſtmontag abend wird eine große Anzahl im Kyffhäuſerbund zuſammengeſchloſſenen Schützen anlocken. Ueberall wird die Frage aufgeworfen: Wer wird Schützen⸗ könig? Ein Ilvesheimer wohl kaum, da ſie den Schießſport noch nicht lange betreiben und da beim Schießen mehr wie ſonſt das Sprichwort gilt: Uebung macht den Meiſter. Aber ein Seckenheimer Schütze könnte es ſchon eher ſein oder ein Edinger. Da gibt's ſchon eher ſogenannte„Ka⸗ nnen“, Einer wirds beſtimmt. Drum, ihr Schützen, friſch ans Werk und von Samstag bis Montag ins Zentrum ge⸗ halten. Ohne Kampf kein Sieg. * Vor Eröffnung eines Handwerksbetriebs Meiſterprüfung ablegen. Durch die 3. Verordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom 18. Januar dieſes Jahres iſt die Berechtigung zum ſelbſtändigen Betrieb eines Hand⸗ werks von der Eintragung in die Handwerksrolle abhängig gemacht worden, die von der Handwerkskammer geführt wird. In die Handwerksrolle wird grundſätzlich nur ein⸗ getragen, wer die Meiſterprüfung für das von ihm be⸗ triebene oder für ein dieſem verwandtes Handwerk be⸗ ſtanden hat. Dieſe geſetzliche Vorſchrift iſt für viele überraſchend gekommen und hätte bei ſofortiger ſtrenger Handhabung außerordentliche Schwierigkeiten mit ſich gebracht. Infolge⸗ deſſen hat der Geſetzgeber Uebergangsbeſtimmungen vor⸗ geſehen und die Polizeipräſidenten(bezw. Bezirksämter) im Benehmen mit den Bezirksräten ermächtigt, in be⸗ ſonderen Fällen Erleichterungen für die Eintragung in die Handwerksrolle und damit für die Eröffnung eines Hand⸗ werksbetriebs zuzulaſſen. Von dieſer Ermächtigung iſt bisher in einer großen Zahl von Fällen Gebrauch gemacht worden, was aber auf die Dauer nicht angeht. In Zukunft iſt, wie der Polizeipräſident mitteilt, nur noch unter ganz beſonders ſchwerwiegenden Gründen mit der Erteilung ſolcher Ausnahmegenehmigungen zu rech⸗ nen. In der Regel iſt daher vor Eröffnung eines Hand⸗ werksbetriebes die Meiſterprüfung abzulegen. Es wird drin⸗ gend gewarnt, ſich leichtfertig über dieſe Beſtimmung hin⸗ wegzuſetzen und etwa Verpflichtungen einzugehen in der Annahme, daß behördlicherſeits die vorherige Ablegung der Meiſterprüfung erlaſſen wird. * Der Auftakt zur Arbeitsſchlacht in Baden. Im Nibelungenſaal des Roſengarten in Mannheim fand am Dienstag abend eine Kundgebung der NS⸗Hago ſtatt, die von der Kreisamtsleitung einberufen war. Der mächtige Saal war von wohl an die 4000 Perſonen beſetzt. Die Fahnen der NS⸗Handwerks⸗, Handels⸗ und Gewerbeorgani⸗ ſationen des Kreiſes Mannheim ſchmückten die Bühne. Gegen halb 9 Uhr traf Miniſterpräſident Köhler ein, in Begleitung des VPreisleiters Dr. Roth, des NS⸗Hago⸗ Gauamtsleiters Rudolph, Arbeitsamtsdirektor Nickles, Ober⸗ bürgermeiſter Renninger, ſowie des Kreisamtsleiters Döring und Stark. Letzterer begrüßte die Erſchienenen und wies auf die Bedeutung der Kundgebung als Auftakt zur badiſchen Arbeitsſchlacht 1935 hin. Es ſprach hierauf Gauamtsleiter Rudolph, Arbeitsamtsdirektor Nickles und ſchließlich ſtür⸗ miſch begrüßt Miniſterpräſident Walter Köhler. Mit einem Sieg Heil auf den Führer und dem Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel⸗Lied fand die machtvolle Kundgebung ihren Abſchluß. * In den Ruheſtand getreten. Mit dem 1. Juni iſt Profeſſor Dr. Friedrich Walter, Direktor des Städtiſchen Schloßmuſeums, wegen bevorſtehender Erreichung der geſetz⸗ lich feſtgelegten Altersgrenze in den Ruheſtand getreten. Rund vier Jahrzehnte ſeines Lebens waren der Erforſchung und Darſtellung der Geſchichte Mannheims gewidmet. UGroßſtadtkinder aufs Land. Die Kinderlandverſchik⸗ kung der NSW hat ſoeben eingeſetzt. Aus dem Kreis Maun⸗ heim wurden insgeſamt 486 Kinder in die 18 Ferienkolonien im Odenwald verſchickt, wo ſie vier Wochen lang untergebracht ſind. Am gleichen Tage ging ein weiterer Transport, der 109 Kinder umfaßte, nach dem Kinderheim Sandtorf. — Einmalige Unterſtützung für begabte Kriegerwaiſen. Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter hat die Verſor⸗ gungsämter ermächtigt, begabten und fleißigen Krieger⸗ waiſen, die nach Vollendung des 21. Lebensjahres und dem Wegfall der Waifenrente im Sommerſemeſter 1935 eine Hoch⸗ oder Fochſchule beſuchen oder nach Abſchluß dieſer Ausbildung ſich im Examen befinden, im Falle des Bedürf⸗ niſſes eine einmalige Unterſtützung in Höhe von 125 Mark zu gewähren. Auch Waiſen, die am 1. April 1935 das 24. Lebensjahr bereits vollendet hatten, können in Ausnahme⸗ fällen berückſichtigt werden. g 8 — Haushaltswirtſchaftliche Lehrlinge arbeitsloſenverſiche⸗ rungsfrei. Das Reichsverſicherungsamt hat in einer grund⸗ ſätzlichen Entſcheidung feſtgeſtellt, daß hauswirtſchaftliche Lehr⸗ linge nicht nach Paragraph 74, ſondern nach Paragraph 72 a des Geſetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ ſicherung, mithin während der ganzen Dauer der Lehre arbeits⸗ loſenverſicherungsfrei ſind.. 1 W Die Jubilaumsbriefmarke mit der Totenmaske Bei einem jeden Jubiläum, das ein Herrſcherhaus oder die Regierung eines Landes begeht, und bei vielen anderen beſonderen Anläſſen gehört die Herausgabe von Erinne⸗ rungsbriefmarken heute mit zum unentbehrlichen äußeren Dekorum. Zum Silberjubiläum König Georgs V. werden als erſte Auflage der Jubiläumsbriefmarke zunächſt einmal eine Milliarde Exemplare gedruckt, und in den Kolonien und Dominions des britiſchen Weltreiches erſcheinen nicht weniger als 200 verſchiedene Sorten Jubiläumsmarken, auf die die Philateliſten nun Jagd machen können. Der König von England iſt ja ſelbſt ein eifriger Briefmarken⸗ ſammler; die von gleicher Leidenſchaft Beſeſſenen befinden ſich alſo in der allerbeſten Geſellſchaft. Es iſt noch nicht lange her, daß eine ſolche Jubiläums⸗ briefmarke in der politiſchen Geſchichte eines Landes eine beſondere Rolle geſpielt hat. Das war zu Anfang des Jahrhunderts, im Jahre 1904, als in Serbien das hundert⸗ jährige Beſtehen des Hauſes Karageorgewitſch prunkvoll ge⸗ feiert wurde. Die Begeiſterung war um ſo größer, als im Jahre vorher das Haus Obrenowitſch mit dem Attentat auf König Alexander I. in der Nacht vom 10. zum 11. Juni 1903 zum Erlöſchen gekommen war. Im Jahre 1858 hat⸗ ten die Obrenowitſch' mit Rußlands Hilfe die Karageorge⸗ witſch', die eine öſterreich⸗freundliche Politik betrieben, von; Throne verdrängt. Der Jubel war alſo groß, als im Jahre 1904, anläßlich des hundertjährigen Beſtehens des Hauſes Karageorgewitſch, dieſes nach langer Unterbrechung wieder die herrſchende Dynaſtie war. Doch etwas Eigenartiges geſchah: Die Jubiläumsbrief⸗ marke, die die Köpfe des neuen Königs Peter J. und Kara⸗ georgewitſch'., des Stammpaters der Dynaſtie, ſowie in einem Kreis die Jahreszahlen 18041904 aufwies, ergab, wenn man ſie auf den Kopf ſtellte, die genaue Zeichnung einer Totenmaske. Natürlich fehlte es nicht an Auslegungen dieſer merk⸗ würdigen Erſcheinung. Man wollte wiſſen, daß die Brief⸗ marke eine ſtumme Anklage gegen den Königsmord des Vorjahres darſtelle; andere ſprachen davon, daß der Mord an König Alexander Obrenowitſch durch ein Attentat gegen ein Mitglied des Hauſes Karageorgewitſch geſühnt werden würde. Die ſerbiſche Regierung, ſo erzählte man, habe bei den Briefmarkenhändlern in aller Welt durch ihre Agen⸗ ten die Jubiläumsmarke zurückkaufen laſſen. Dem Ge⸗ rücht ſteht aber die Tatſache entgegen, daß die Marke noch bis zum nächſten Jahr von den ſerbiſchen Poſtanſtalten vergusgabt wurde. Jedenfalls war die allgemeine Verwirrung groß, und man verſuchte auch, der Sache auf den Grund zu gehen und einen Schuldigen feſtzuſtellen. Der Verdacht richtete ſich gegen den erbiſchen Graveur Gyoka Jovanovic und den franzöſiſchen Graphiker Eugen L. Mouchon, der in der Zeit von 1876 bis 1904 für zahlreiche Länder die Brief⸗ markenzeichnungen entworfen hatte. Ihm warf man vor, daß er ſich von der Mutter des Ermordeten, der Königin Natalie, habe kaufen laſſen und die Totenmaske in die Ju⸗ biläumsmarke eingeſchmuggelt habe. Der franzöſiſche Künſt⸗ ler wußte ſich aber erfolgreich gegen alle Anſchuldigungen zu verteidigen, ſo daß es auch heute noch ungeklärt bleibt, ob Abſicht oder Zufall die Hand im Spiele gehabt haben. Es iſt aber ein nicht minder eigenartiges Zuſammentreffen, daß genau 30 Jahre ſpäter, alſo im 130. Jahre des Be⸗ ſtehens des Hauſes Karageorgewitſch, König Alexander von Jugoflawien in Marſeille mörderiſchen Kugeln zum Opfer fiel. Doch vielleicht liebt die Geſchichte das Spiel mit den Zahlen ebenſo ſehr wie das Spiel mit dem Zufall, wovon ja jene merkwürdige Jubliäumsbriefmarke Zeugnis ablegt. Neues aus aller Welt a Almauftrieb. In den Chiemgaubergen hat in der letzten Woche allgemein auf den Niederalmen der Viehauf⸗ trieb begonnen. Bald werden nun auch die Hochalmen von den Sennern und ihren Herden bevölkert ſein. 4 Auf der Jagd verunglückt. Bei Pfarrkirchen iſt der Bauer und Jagdpächter Albert Grandl von Tann auf der Jagd ſchwer verunglückt. Als Grandl auf einen Rehbock ſchießen wollte, zerſprang der Gewehrlauf. Die Ladung ging dem unglücklichen Jäger in den Kopf. Grandl erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Ab Zwei Perſonen vom Blitz getroffen. Der Blitz ſchlug in einem nächſt der Altenfurther Eiſenbahnüberfüh⸗ rung bei Nürnberg ſtehenden Kaſtanienbaum ein. Durch den Blitzſtrahl erlitten zwei unter dieſem Baum vor dem Regen Schutz ſuchende Perſonen Lähmungen. ab Ein 101-⸗Jähriger. Meiſter Johann Neuß in Unter⸗ ölſchnitz bei Bayreuth wurde 101 Jahre alt. Noch mit 80 Jahren war er auf dem Acker tätig und bis vor zwei Jah⸗ ren war er in der Lage, ſchwere Getreideſäcke zu tragen. Zurzeit iſt er zwar bettlägerig, aber geiſtig noch ſehr friſch. ab Zwei Bergleute kot geborgen. Nachdem es im Laufe des Sonntags gelungen war, von den vier auf der„Wolf⸗ gang Wawel“⸗-Grube bei Kattowitz tödlich verunglückten Bergleuten zwei als Leichen zu bergen, führten die weiteren Bemühungen der Rettungskolonnen zur Freilegung der letz⸗ ten beiden Bergknappen. i Schwere Wolkenbrüche in Ching. Schwere Wolkenz brüche ſind in der Provinz Fukien niedergegangen. Die Stadt Futſchu wurde bis zu vier Metern unter Waſſer ge⸗ ſetzt. Die Bevölkerung rettete ſich auf die Dächer ihrer Häu⸗ ſer oder auf hohe Bäume Die Leichen vieler Menſchen wur⸗ den ſtromabwärts getrieben. Tauſende von Rindern ſind in den Fluten umgekommen. Der Doppelſelbſtmord in der Schorfheide. Joachimsthal, 4. Juni. Der Doppelſelbſtmord in der Schorfheide iſt jetzt aufgeklärt. Es konnte feſtgeſtellt wer⸗ den, daß es ſich bei dem Toten um den 59 Jahre alten jüdi⸗ ſchen Fabrikanten Paul S. und die 25jährige Artiſtin Hanny Iven handelt. Beide waren mit einem Wagen, den ſie in Berlin gemietet hatten, nach Eberswalde gefahren. Hier haben ſie an Verwandte und Freunde Abſchiedsbriefe ge⸗ ſchrieben und fuhren dann in die Schorfheide, wo ſie ſich mit Opium und Veronal vergifteten. Deutſche Schauſpielkunſt in Argenkinſen. Buenos Aires, 4. Juni. Die in Südamerika weikende Gruppe deutſcher Schauspieler führte in Buenos Aires erſt⸗ malig das bekannte deutſche Frontſoldatenſtück„Die endloſe Straße“ auf. Der Vorſtellung wohnte auch der argentiniſche Kriegsminiſter General Rodriguez und mit dem deutſchen Geſandten an der Spitze ein großer Teil der deutſchen Ko⸗ lonje bei. Die Aufführung hinterließ einen tiefen Eindruck Die Anwetterverheerungen in Amerika 185 Toke.— Jetzt Sandſtürme. Denver(Colorado), 4. Juni. Die Zahl der Todesopfer der Ueberſchwemmungen und Tornados in den weſtlichen Bundesſtaaten hat bis jetzt 185 erreicht. 140 davon ſind in Nebraska ums Leben gekommen. Der Republican⸗Fluß hat die ganze Umgebung ſeines Flußbettes in Südoſt⸗Colorado, Südweſt⸗Kanſas und Nord⸗ Oklahoma vollkommen zerſtört. Tauſende ſind obdachlos ge⸗ worden. Der Geſamtſchaden wird auf 12 Millionen Dollar geſchätzt. In einer Länge von 400 Kilometern wur⸗ den ſämtliche Brücken fortgeſchwemmt. Neuauftretende Sandſtürme verſchlimmern die Lage. Die National⸗ garde iſt zur Hilfeleiſtung aufgeboten worden, um die Viehbeſtände in Miſſouri und im Miſſiſſippi⸗Tal vor den von Norden anſtürmenden Waſſermaſſen zu retten. Wolkenbruchkataſtrophe in Mexiko Drei Dörfer vernichtet.— Hunderte von Token. Mexiko-Stadt, 5. Juni. Eine furchtbare Naturkataſtrophe vernichtete die in der Nähe Mexiko-Stadt gelegenen Dörfer San Pedro, Ackopag und San Gregorio. Die Jahl der Toten wird auf 150 bis 200 geſchätzt. Gegen 15 Uhr ſetzte an den Hängen des Ajusco⸗Berg⸗ maſſivs ein Wolkenbruch von ungewöhnlicher Heftigkeit ein. Rieſige Waſſermaſſen ſtürzten von den Hängen in die Ort⸗ ſchaften, alles mit ſich reißend. Die Einwohner von San Pedro und Actopan waren, als das Unglück hereinbrach, in der Kirche verſammelt. In wenigen Sekunden ſtieg das Waſſer zwei Meter hoch. Alle Kirchenbeſucher erkranken. Die Flutwelle ſetzte mit außerordentlicher Geſchwindigkeit ihren Weg fort und erreichte bald darauf das Dorf San Gregorio, wo bisher 2 Tote gezählt werden. Die ſofort ein⸗ geleiteten Rettungsmaßnahmen der aus der Hauptſtadt her⸗ beigeeilten Feuerwehren wurden dadurch erſchwert, daß die Einwohnerſchaft Widerſtand leiſtete und forderte, man ſolle ihr ihre Toten belaſſen. Augenzeugen be⸗ richten erſchütternde Einzelheiten der Kata⸗ ſtrophe. Die heimgeſuchten Ortſchaften ſind von einer 50 Zentimeter dicken Schlammſchicht überzogen. Die genaue Zahl der Todesopfer iſt naturgemäß noch nicht bekannt Eine private Schätzung ſpricht ſogar von etwa 400 Toten. Züdiſche Salonbolſchewiken.— So machen ſie's! Die politiſche Staatspolizei Bulgariens in Philippopel hat 40 Juden verhaftet, die Mitglieder der vor einer Woche Ein nicht geringer Teil dieſer jüdiſch⸗marxiſtiſchen Verſchwö⸗ aufgedeckten kommuniſtiſchen Verſchwörergeſellſchaft waren. rer ſind ſehr wohlhabende Leute, die der Polizei ſchon ſeit längerer Zeit als ſogenannte Salonbolſchewiken bekannt waren. Während ſie auf der einen Seite ein üppiges Leben führten, wühlten ſie auf der anderen Seite unter der Ar⸗ beiterſchaft gegen die Staatsordnung. Bei allen wurden große Mengen von Hetzſchriften und Aufforderungen zum Hochverrat aufgefunden. Bisher wurden insgeſamt 70 jüdi⸗ ſche Kommuniſten dingfeſt gemacht. Wetterbericht b Weſtlicher Tiefdruck beherrſcht die Wetterlage. Für Mitt⸗ woch und Donnerstag iſt immer noch unbeſtändiges und zu zeitweiligen gewitterartigen Niederſchlägen g Nekordfahrt der„Normandie“ Paris, 4. Juni. Der neue franzöſiſche Perſonendamp⸗ fer„Normandie“ hat auf ſeiner Jungfernreiſe nach Newyork eine Rekordfahrt gemacht. Für die Ueberfahrt von Südeng⸗ land bis zur Hudſon⸗Bucht wurden vier Tage, zwei Stun⸗ den, 14 Minuten benötigt, während der von der„Bremen“ gehaltene Rekord vier Tage, 14 Stunden, 27 Minuten be⸗ trug. Die„Normandie“ hat eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit gtes Wetter von 55,522 Stundenkilometern erreicht. zu erwarten. Verſammlungs⸗ Kalender. i Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Pündlicher Kredilnerein goconheim. Am Pfingſtſamstag(Bankfeiertag) bleibt unſere Kaſſe geſchloſſen. eblederlalel mam. Bedlengeim. Am Pfingstsonntag, nachmittags ab 5 Uhr 0 im„Schloß“ großes kameradschaftliches 0 Sängertreffen 9 der Adam'schen Männer-chöre 9 1 verbunden mit Liedervorträgen, Kinderbelustigung usw. 0 9 Ab 7 Uhr BAL. I Eintritt: Nachmittags frei. Abends 50 Pig. 0 Hierzu werden die gesamten Mitglieder sowie die 9 hiesige Einwohnerschaft freundlichst eingeladen. f Der Vereinsführer. NB. Bei guter Witterung findet die Nachmittags- 0 0 Veranstaltung im Garten statt. f Ungeheuer billig und besser kochen, backen, heizen mit Tänzers Heißluftherd(D. R. P.) Holz 2 Seee Hausfrauen, Ehemänneß, hne 8190 5 beommen Sie zu unseren Gas, flüss. Brennstoff praktischen Kochvorführungen Hur Donnerstag, den 6. Juni, in der Schloß- Wirtschaft (Saal), abends ½9 Uhr. Ungeheure Ersparnisse an Küchenfeuerung. Kuchenverlosung! Teelöffel mitbringen! warme Küche Stets saubere Töpfe heißes Wasser Eintritt frei! Kostproben! * [Neue Nückie NHormſchönes Modell a müner, mannßeim, U 1,6 Tapefen und Sammel- Anzeiger Wirsckaft Pfälzer fo Linoleum Ul für Mitalieder der Landw. Ein n. Verkanfsgenoſſenſchaft. Morgen fa Sämtl. 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