Le Blatt zu Vr. 129 Neekar Bote Mitt wech, 5. quni 1935 Die Marine⸗Volkswoche 19335 Einzigartiges Programm.— Faſt alle Kriegsſchiffe verſammelt. deutſche Erſtmalig in dieſem Jahre veranſtaltet die Kriegsmarine vom 11. bis 16. Juni in Kiel eine große Marine⸗Volkswoche. In allen Gauen Deutſchlands ſieht man das Werbeplakat, den„Nürnberg“ ⸗Matroſen, der die Kriegsflagge verheißt. Faſt alle Schiffe der Kriegsmarine werden in der Zeit vom 11. bis 16. Juni (nach Pfingſten) in Kiel zuſammengezogen und zur Beſich⸗ tigung freigegeben ſein. Darüber hinaus finden täglich Vor⸗ führungen ſtatt, deren Mannigfaltigkeit jedem Beſucher einen Einblick in die dienſtlichen und außerdienſtlichen Vorgänge an Bord deutſcher Kriegsſchiffe geben werden. Die neueſten Schiffe der Kriegsmarine, Panzerſchiff „Admiral Scheer“ und„Deutſchland“, Kreuzer„Leipzig“, Torpedoboote, Räumboote, werden jedem Beſucher zeigen, welche Fortſchritte ſeit Kriegsende in jeder Hinſicht gemacht worden ſind. Ueberhaupt gehen die Veranſtaltungen weit über den üblichen Rahmen hinaus. Aus den reichhaltigen Veranſtaltungen ſei erwähnt: Ein Kreuzer wird täglich Tor⸗ pedoſchießübungen veranſtalten, Taucher werden von ihrem Taucherfahrzeug aus Uebungen vornehmen, das Segel⸗ ſchulſchiff„Gorch Fock“ wird Segelexerzieren und das luſtige Bild einer Linientaufe(„Aequator⸗Taufe“) vor⸗ führen. Eine Halbflottille von Räumbooten wird evolu⸗ tionieren, die Schiffe der Flotte werden ſignaliſieren, ihre Rettungsboote ausſetzen und Fliegerangriffe abwehren, wobei mit Salutkartuſchen geſchoſſen wird. Auch die Geſchichte der Seefahrt und die Marinetradition kommen zu ihrem Recht. Ein Wikingſchiff, ein Schiff der kurbrandenburgiſchen und preußiſchen Marine werden zu ſehen ſein, die alte„Amazone“ wird aus ihren Stückpforten mit Kanonen ſchießen, in Ausſtellungen wird die techniſche Entwicklung der Waffen, des Schiffsbaus, der Navigation, des Sanitäksweſens gezeigt und in einer Ehren⸗ halle Bilder und Erinnerungsſtücke an Großtaten und Helden⸗ tum der deutſchen Kriegsmarine. Da während der Marine⸗Volkswoche die alle vier Jahre ſtattfindenden Marinemeiſterſchaften ausgekämpft werden, wird täglich zwiſchen 8 und 11 Uhr Gelegenheit ſein, die ſpannenden Kämpfe auf den Sportanlagen der Reichs⸗ marine zu verfolgen. Der letzte Tag der Marine⸗Volkswoche, Sonntag, den 16. Juni, iſt gleichzeitig der Auftakt zur diesjährigen Kieler Woche. Die am Sonntag nachmittag ſtattfindenden End⸗ kämpfe der Marinemeiſterſchaften werden durch Darſtellungen hiſtoriſcher Begebenheiten und Aufmärſche umrahmt ſein.— Nach Einbruch der Dunkelheit werden die Förde⸗UAfer beleuchtet ſein, und bei einem großen Feuerwerk wird das Scheinwerferſpiel ſämtlicher im Hafen liegender Kriegs⸗ ſchiffe den feſtlichen Abſchluß der Marine⸗Volkswoche bilden. In die Zeit der Marine⸗Volkswoche fällt ferner ein ſegelſportliches Ereignis von größter internationaler Bedeu⸗ tung: die 1. Internationale Marine⸗Pokal⸗ Segelwettfahrt. Zum erſten Male in der Geſchichte des Segelſports werden Offiziere der Kriegsmarinen der Seemächte ihre Kräfte im friedlichen Wettſtreit miteinander meſſen. Der Kampf geht um einen Pokal, den der verewigte Reichspräſident Anfang 1934 als Wanderpreis ausgeſetzt hat. Die Wettfahrten für dieſen Pokal finden am 12., 18. und 14. Juni, 10.30 Uhr vormittags, auf der Kieler Binnen⸗ förde ſtatt. „Tag der deutſchen Technik“ Breslau, 4. Juni. Der„Tag der deutſchen Technik“, das große Treffen der deutſchen Ingenieure in Breslau, hat am Dienstag mit einer Arbeitstagung begonnen. Ueber 2500 Fachleute aus allen Teilen Deutſchland nehmen teil. In engſter Gemein⸗ ſchaft mit dem„Tag der deutſchen Technik“ hält der Verein Deutſcher Ingenieure ſeine 73. Hauptverſammlung ab, die Techniſche Hochſchule verbindet mit ihm die Feier ihres 25⸗ jährigen Beſtehens. Da die Tagung eine Veranſtaltung der geſamten deut⸗ ſchen Technik ſein ſoll, umfaßt ihr Rahmen ein außerordent⸗ lich vielgeſtaltiges Gebiet techniſchen Fachwiſſens. In acht Fachgruppen ſind daher die Fachvorträge gegliedert, die alle die techniſchen Fragen erörtern, die im Mittelpunkt des Gegenwartsintereſſes ſtehen. Götzens Handſchriſt Von Carl Bulcke. Er war ein ordentlicher, ſogar ein ganz vernünftiger Menſch. Aber er war ein Dichter. 5 s Dieſer Dichter wanderte vor fünf, ſechs Jahren mitten im ſchönſten Frühling fürbaß durch das Frankenland, den Ruckſack auf dem Rücken; und auf den Rucksack hatte er ſeine Flöte geſchnallt. Es genügt zu ſagen, daß dieſer Frühling mit ſüßen Vogelſtimmen ſang, mit tauſend Blumen blühte, und daß dieſe Flöte aus gelbem Holz war und genau ſo lang wie ſein Unterarm, vom ausgeſtreckten mittelſten Finger bis zum Ellenbogen gerechnet. Der Dichter war einer von jenen Leuten, die am liebſten ohne Kompaß, Wanderkarte. Reiſeführer und gute Ratſchläge ſich auf den Weg machen, wenn ſie einer Landſchaft froh ſein wollen. So kam es denn auch vor, daß er in irgendeinem Städtchen, das ihm. gerade gefiel, Naſt machte, zwei oder drei Tage dort verblieb, um dann erſt beim Abſchied den erſtaunten Wirt zu befragen, wie denn dies Städtchen eigentlich mit Namen hieße. Wenn der Wirt die Auskunft erteilt hatle, ſah er eine ganze Weile kopfſchüttelnd hinter dem wunderlichen Mann her. f So ſpazierte dieſer Dichter eines Vormittags 8 85 Wieſen und Buſch, unter roten Kaſtanienblüten und zwiſchen duftendem Weißdorn, an einem raſchjagenden Flußlauf ent⸗ lang, er hatte in dem Fluß gebadet, er hatte ſich auf ſeiner fahne ein neues Lied vorgeſpielt fl dem die Worte noch ſehlten, als er plötzlich in zehn Schri t 5 anſichtig wurde, einer herrlich an de lußlauf gelagerten Burg, mit Wehrgang, Turm und Ausfalltor. Dies ſchöne Bild ſah er ſich eine ganze Weile mit frohen Augen an. Darauf trat ein junger Menſch in ägertracht auf ihn zu und fragte ihn mit Höflichkeit, ob er die Burg zu beſichtigen 1 einer Burg m Anker dem Titel: Nahrung und Kleidung aus deutſcher Erde, deukſche Rohſtoffe aus deutſchem Boden, Ener⸗ giewirtſchaft aus heimiſchen Kraftquellen, Wohnen auf deut⸗ ſcher Scholle, geben ſie Einblick in die große Jahl von kech⸗ niſchen Arbeiten, die der Vermehrung der Erzeugung von Stoff und Kraft aus eigenen Mitteln und der Förderung der Siedlung dienen. 4,5 Millionen Ehrenkreuze Wie das Reichs- und preußiſche Miniſterium des In⸗ nern mitteilt, ſind bis Ende März 1935 an Ehrenkreuzen des Weltkrieges verliehen worden: Für Frontkämpfer 3648 763, für Kriegsteilneh⸗ mer 530 035, für Witwen 176 973, für Eltern 123 085. Die Geſamtzahl der bis Ende März 1935 verliehe⸗ nen Ehrenkreuze beträgt hiernach 4 548 856. Badiſches Sondergericht Immer wieder Schwätzereien über den Reichstagsbrand. Mannheim, 4. Juni. In drei Fällen handelt es ſich am Sondergericht um die Lügenhetze ausländiſcher Blätter über den Reichstagsbrand. Auf ſeinen Hauſiergängen kam der 39 Jahre alte Waldemar Dahm aus Müllheim im Juni vorigen Jahres auch zu dem 67 Jahre alten Pfarrer Brein⸗ linger von Bammlach in die Wohnung und es entſpann ſich zwiſchen ihm und dem Pfarrer ein Geſpräch über die politi⸗ ſchen Vorgänge, indem der Pfarrer den Reichstagsbrand in Verbindung mit dem Tode Röhms und Schleichers brachte und zugleich über den Führer beleidigende Bemerkungen machte. Dahm gab die Aeußerungen des Pfarrers im Febeuar und März ds. Is. auf ſeinen Hauſiergängen weiter, ohne ſich jedoch dabei auf die Urheberſchaft des Mitangeklagten B. zu ſtützen. Dieſer gab dem politiſchen Fahndungsbeamten in Müllheim zu, daß über den Reichstagsbrand geſprochen wor⸗ RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 6 Morgenſpruch, Zeit, Wetter; Gymnaſtik; 6.30 Frühkon⸗ zert I; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungs⸗ konzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mit⸗ tagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nach⸗ mittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport: 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 6. Juni: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepaufe; 10.15 Volksliedſingen; 15 Sendepauſe; 15.15 Tante Näle erzählt; 15.30 Wie der Vetter Chriſtian zu ſeiner Frau kam, heitere Storm⸗Stunde; 16 Klingendes Kunterbunt; 18.30 Spaniſch; 18.45 Gut gehackt iſt halb gedüngt; 19 Die 13. große deutſche Rundfunkausſtellung; 19.10 Und jetzt iſt Feier⸗ abend; 20.15 Der Herr Kompoſiteur— privat, allerlei Mu⸗ ſikeranekdoten; 20.45 Kammermuſik; 21.15 Schickſalsſtunden; 21.45 Kurzſchriftfunk der DA; 22.30 Xylophonie; 23 Zeit⸗ genöſſiſche Muſik. Freitag, 7. Juni: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauſe; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Front⸗ ſoldaten, anſchl.: Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 16 Klin⸗ gendes Kunterbunt; 18.30 Jugendfunt; 19 Rundfunkinduſtrie und Rundfunkeinheit, Zwiegeſpräch; 19.10 7. offenes Lieder⸗ ſingen 1935; 19.30 Vom Meer, von Matroſen und von Mädchen; 20.15 Deutſche Tänze und Märſche aus zehn Staaten; 21.30 Internationales Muſikfeſt zu Hamburg: Samstag, 8. Juni: 9 Sendepauſe; 14 Frühling und Liebe; 15 Jugendfunk; 15.45 Walter Winkler ſpricht zur Rundfunkgeräte⸗Beſchaffungsaktion der HJ; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Aus⸗ ſchnitt aus der Kundgebung des VDA im Schlageterhaus Königsberg; 19 Kleine Tiergeſchichten; 19.15 Petri Heil, fröhlicher Fiſchzug; 20.15 Das 13. Stiftungsfeſt des Vereins zur Bekämpfung des Rheumatismus in Brunnebach; 22 Aus Waſhington: Anſprache des deutſchen Botſchafters Dr. Luther anläßlich der 75⸗Jahrfeier der Deutſchen Turnerſchaft und des akademiſchen Turnvereins; 22.30 Die Schwabenharmoniker Stuttgart ſpielen; 23 Wir bitten zum Tanz. laſtenden Bemerkungen über den Führer, während der An⸗ geklagte B. ſeine Behauptungen aufrecht erhält. B. las öfter die Baſler Nachrichten, kam auch hier und da in die Schweiz und bei dieſer Sachlage gewann das Gericht den Eindruck, daß die Behauptung des Angeklagten D., er habe die Aeußerungen des Pfarrers wahrheitsgetreu wiederge⸗ geben, Glauben verdienten und verurteilte B. zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von acht Monaten, während D. zu einer ſolchen von ſechs Monaten abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft verurteilt wurde. In einem Metzgerladen wollte der dort beſchäftigte 39 Jahre alte Willi Bodenz aus Stettin ein mit den be⸗ kannten Schlagzeilen verſehenes Flugblatt über den Reichs⸗ tagsbrand vom Boden„aufgeleſen“ haben. Seine Aeußerun⸗ gen gegenüber ſeinen Arbeitgebern, in denen er die NSDAP in Beziehungen zu dem Brande brachte, laſſen jedoch er⸗ kennen, daß er nicht der harmloſe Menſch iſt, als der er ſich gebärdete. Das Urteil gegen den Angeklagten lautete auf eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten. Der 66 Jahre alte Johann Kleinlogel ſchleppte aus Straßburg, wo er 23 Jahre im Arbeitsverhältnis ſtand, Hetzartikek über den Reichstagsbrand bei ſeiner Familie in Kehl ein, wo ſie auch ſeine 34 Jahre alte Tochter las. Dieſe ſchickte die verbotenen Druckſachen in Briefen an ihren Freund, den 39 Jahre alten Auguſt Jülch von Karlsruhe. Dieſer bekannte ſich unter Entlaſtung des Mädchens als der Urheber der mehrmaligen Sendungen. Urteil: Vater und „Tochter vier Monate, Jülch acht Monate Gefängnis. Inkernationale Arbeitskonferenz eröffnet. Genf, 5. Juni. Die 19. Internationale Arbeitskonferenz wurde am Dienstag in Genf eröffnet. Die Zahl der Teil⸗ nehmer hat ſich gegenüber dem Vorjahr etwas erhöht, ob⸗ wohl von den 62 Mitgliedsſtaaten der Internationalen Ar⸗ beitsorganiſation nur 48 vertreten ſind, darunter 31 durch vollſtändige Abordnungen, d. h. durch Regierungs-, Arbeit⸗ geber⸗ und Arbeitnehmervertreter. Die Geſamtzahl der Teil⸗ nehmer, d. h. der Vertreter und der techniſchen Berater, be⸗ täat 388 Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtit; 6.15 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.20 Pro⸗ grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.30 Sozial⸗ dienſt; 11.45 Bauernfunk; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, anſchl.: Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.15 Wirtſchaftsbericht; 14.30 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.40 Wetter; 14.45 Sende⸗ pauſe; 17 Nachmittagskonzert; 18.45 Das Leben ſpricht; 18.55 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten, anſchl.: Tagesspiegel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 6. Juni: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 16 Kleines Konzert; 16.30 Kunſtbericht der Woche; 16.35 Einmaleins für Garten⸗ freunde; 16.45 Deutſche Geſpräche; 18.30 Boot⸗ Fluß ⸗Zeit, Sommergeſang mit Dichtung; 19 Unterhaltungskonzert; 20.15 Schweizer Muſik; 21.35 Erziehung zur wahren Weiblichkeit; 22.20 Volksmuſik; 23 Zeitgenöſſiſche Muſik. Freitag, 7. Juni: 10.45 Praktiſche Ratſchlage für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 16 Kleines Konzert; 16.30 Exportkaufleute warten auf ihren Einſatz; 16.45 Mein liebes kleines Auto, Plauderei; 18.30 Jugendfunk; 19 Unterhal⸗ tungskonzert; 19.50 Rundfunkinduſtrie und Rundfunkeinheit, Zwiegeſpräch; 20.15 Deutſche Tänze und Märſche aus zehn Staaten; 21.30 O. H. L., Berichte und Geſpräche aus der Arbeit des Großen Hauptquartiers; 22.30 Sportſchau der Woche; 22.45 Zum 100jährigen Jubiläum von Bad Nau⸗ heim; 22.15 Nachtmuſik. Samstag, 8. Juni: 10.15 Sendepauſe; 14.30 Fröhliches Wochenende; 15.15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstag⸗ nachmittag; 18 Fahrt durch ſüdweſtdeutſches Land; 18.20 Stegreifſendung; 18.30 Volksmuſik; 19 Präſentier⸗ und Pa⸗ rademärſche; 20.15 Bunter Abend; 22.20 Aus Waſhington: Anſprache des deutſchen Botſchafters Dr. Luther anläßlich der 75 Jahrfeier der Deutſchen Turnerſchaft und des akademi⸗ ſchen Turnvereins; 22.30 Orcheſterkonzert; 23 Tanzmuſik zum Wochenende. wünſche. Das koſte nichts, und er wolle ihm gern die Burg zeigen. And als der Dichter noch zögerte, fügte der junge Jäger hinzu, daß dies die Stammburg und der Wohnſitz des Ritters Götz von Berlichingen geweſen ſei. Das gefiel dem Dichter über die Maßen, er ließ ſich führen, er bekam alles zu ſehen, Söller und Saal, Burg⸗ fried, Waffenſammlung, Bildwerke. Und zum Schluß zeigte ihm der Jäger die von dem Ritter Götz von Berlichingen eigenhändig verfaßte Beſchreibung ſeines Le⸗ bens. Man weiß vielleicht: Dieſe Handſchrift iſt ſchon allein bildmäßig geſehen ein Kunſtwerk. Jedes Wort ſieht darin aus wie ein Wurzelknollen oder wie Drudenfüße, und jeder Buchſtabe hat ein eigenes, eigenwilliges Geſicht. 5 Der Dichter geriet außer ſich vor Entzücken, als er dieſe Handſchrift in ſeinen Händen hielt. Er ſetzte ſich unverzüg⸗ lich hin und las. Der Jäger ſtand geduldig daneben. Als der Dichter nach einer halben Stunde immer noch las, machte er einen Vorſchlag.„Ich muß hinunter zum Fluß und einen Hecht angeln. Das kann eine Viertelſtunde dauern, vielleicht aber auch eine ganze Stunde. Darf ich Sie ſo lange mit dem Buch allein laſſen?“ Der Dichter gab zur Antwort, daß, wenn es nach ihm ginge, er für ſeinen Leben gern ſo lang als möglich in der Handſchrift leſen wollte. Der Jäger nickte und ging davon. So ſaß denn der Dichter allein mit dem Buche. Er ſaß unweit des Turmes in einem Zimmer zur ebenen Erde, er ſaß neben einem offenen Fenſter mit dem Blick auf den Flußlauf, in der Burg erſchien ſonſt kein Menſch zu ſein, draußen ſangen die Schwalben, draußen ſtand in kleinem Garten mit weißen und roſa Blüten ein junger Apfelbaum, er ſaß und las und vergaß die Zeit. Nach gut zwei Stunden kam der junge Jäger zurück und zeigte lachend ſtolz einen großen Hecht vor, den er im Keſcher trug. Der Dichter klappte hochatmend das Buch zu, ſchnallte den Ruckſack mit der Flöte auf den Rücken, er wollte ſich verabſchieden, er ſagte mit Herzlichkeit, daß ihm dieſer Früh⸗ lingstag unvergeßlich ſein würde, er zögerte. Er fragte: „Sie ſind ein junger Förſter, wie ich ſehe. Ich nehme an, man hat Ihnen die Aufſicht über die Burg anvertraut. Ich weiß zufällig, daß das Geſchlecht der Berlichingen noch heute lebt. Ich nehme an, Sie ſind einem dieſer Herren von. Berlichingen verpflichtet. Hat man Sie darüber belehrt, daß dieſe Handſchrift ein Nationalheiligtum für uns Deutſche iſt?“ Der Jäger lachte mit leichtem Mund.„Natürlich weiß ich das.“ Der Dichter fragte weiter.„Wiſſen Sie aber auch, daß es allerart Menſchen gibt? Es kann einmal einer kommen, der beſchädigt die Schrift, er reißt eine Seite heraus, oder er wird um das Buch zum Dieb?“ Der funge Mann hob die Augen.„Ich ſehe die Menſchen an, die auf die Burg kommen.“ Er begleitete den Dichter bis zum Flußlauf. Es war ein unerhört ſchöner Tag. Der Hang zum Fluß war blau von Veilchen, in ſeliger Bläue leuchtete der Himmel, auf einer Weide ſang eine Amſel. Die beiden ſchüttelten ſich die Hände zum Abſchied. Der Dichter wollte weiterwandern, er wandte ſich noch einmal um, er zögerte.„ frage ſonſt nie einen Menſchen, wie er heißt. Wollen Sie mir Ihren Namen agen?“ a Und der junge Menſch klappte leicht die Hacken zu⸗ jammen und ſagte mit feſter Stimme:„Ich heiße Graf Götz von Berlichingen“. 5 Die Welt iſt gut. Und es iſt ſchön auf der Welt, wenn man dazu die Flöte blaſen kann. Unterhaltung und Wissen. Gedicht Von Albert Steffen. An Himmelfahrt im Vogelbau der Eier zart dzurnes Blau. An Pfingſten ſchon Zum Fluge flügg. Zwitſcherton! O Sommerglück! Rotkehlchen ſchwingt ſich aus dem Neſt. Sein Seelchen ſingt purpurnes Feſt. O Heiliger Geiſt in der Natur! Chriſtos, dich preiſt die Kreatur! (Aus Albert Steffen, Die Verlobung Von Georg Auguſt Grote. Dieter Keſſel hieß er und war, ehe er auf den Bültenhof kam, von Tatern, wie man die Zigeuner nannte, als eineinhalbjähriger Bub hinter der Hecke liegengelaſſen worden, weil „ einige Leute meinten, weil das Baby den Zigeunern zu blond und blauäugig gewe⸗ ſen ſei, ſo daß ſie befürchten mußten, hoch⸗ notpeinliche Gendarmerieverhöre über ſich er⸗ gehen laſſen zu müſſen, wo ſie den Kleinen geſtohlen hätten. Daß der Bub kein Zigeuner war, ſah bei ſeiner Blondheit jeder auf den erſten Blick. Die Zigeuner hatten den Kleinen, der auf den Namen Dieter Keſſel ins Stan⸗ desamtsregiſter von Lohe eingetragen worden war, hinter dem Garten des Vorſtehers Ha⸗ lenbeck mit ſeiner angehefteten Geburtsurkunde auf der Bruſt ausgeſetzt. Solcher Art war damals Dieter Keſſel als Findling auf den Bültenhof gekommen und dort großgezogen worden, zumal die verwitwete Bültener Groß⸗ bäuerin nur ein Mädel hatte und vom erſten Augenblick an an dem hübſchen, luſtigen Ben⸗ gel einen Narren gefreſſen hatte. Durch die Schule war der Findelbub, der Dieter, als Erſter in jeder Klaſſe gekommen. Auf der Landwirtſchaftsſchule bekam er das Diplom mit Auszeichnung, da er in allen Fächern das Prädikat„Sehr gut“ erlangte, und dann ward er Gutsinſpektor beim Ober⸗ amtmann auf der nahen Domäne, als ihn die Bültener Geſche, die mit ihm aufgewach⸗ ſene, einzige Tochter ſeiner Pflegemutter, nicht zum Manne haben wollte, da ſie ihm ſein Schöngetue mit den Deerns, mit denen er bei Tanzvergnügungen als gewandter Tänzer ſehr leicht in mehr als oberflächliche Verbin⸗ dung kam, nicht nachſehen konnte. Noch liebte Dieter eigentlich nur die ſchlanke, großäugige, ſtille Geſche und hatte ſich nur mit ſeinem Plane verrechnet, daß ſie nach ſeiner Liebe nur mehr Verlangen tragen möchte, wenn er ſie von Herzen eiferſüchtig machen würde. Die faſt„ſchweſterliche“ Zuneigung, die ihm das Mädel zart entgegentrug, genügte ſeiner Art ganz und gar nicht. Er wollte Feuer aus ihren Mondſcheinaugen lodern ſehen und Ver⸗ langen aus ihren Küſſen ſpüren. Aber Geſche war anders als die meiſten Mädchen, ſie liebte mehr eine reine, innige, treue Verbundenheit als ein Strohfeuer. So hatte ſich denn Dieter mit ſeiner Spekulation auf die Eiferſucht gründlich verrechnet. Es war zu einer pein⸗ lichen Entfremdung gekommen, da ihn Geſche nur noch mit verächtlichen Blicken zu betrach⸗ ten pflegte und ihm kaum noch Rede und Ant⸗ wort ſtand, wenn es ſich nicht umgehen ließ, mit ihm eine Angelegenheit verhandeln zu müſſen. Da hatte es Dieter eines Tages vorgezogen, den Bültenhof zu verlaſſen und eine Stelle als Gutsinſpektor auf der nahen Domäne anzunehmen. Der Bültenbäuerin und ihrer Geſche war es ſcheinbar ganz recht geweſen, daß der„Mädchenjäger“ und„Findelbäuer⸗ ling“ ging. Aber Dieter lebte auf der Do⸗ mäne nur ſeiner Arbeit und bekümmerte ſich nicht mehr um welche Deerns. Wenn er allein war, umkreiſten ſeine Gedanken immer nur ein einziges Weſen, das ihm über alles lieb war. Er ahnte kaum, daß es Geſche ähnlich er⸗ ging. Sie hielt ſich von allen Vergnügun⸗ gen der Jugend ſern, horchte aber unauffäl⸗ lig auf, wenn Dieters Name genannt ward. Auffauchzen hätte ſie können, als es eines Tages hieß, der Domaneninſpektor wäre ein ganz vornehmer und hochnäſiger Herr gewor⸗ den. Er beſuche überhaupt keine Schenke und keinen Tanzboden mehr, ſondern lebe nur ein⸗ zig ſeiner Arbeit und, wenn's hochkäme, noch der Jagd. Dieſe Freude wurde aber durch die weitere Nachricht gedämpft, daß der Ober⸗ amtmann von der Domäne Dieter wie einen Sohn liebe und ihn mit einer Nichte verhei⸗ raten wolle, die ihm durch ihr Vermögen die Pachtung einer Domäne im Mecklenbur⸗ giſchen ermöglichen ſolle. Von da an ſchlich Geſche mit trüben Augen umher. Ihre alte Mutter merkte ihren Kum⸗ mer und dachte ſich, daß man das Eiſen ſchmieden müſſe, ſolange es glühend ſei. Sie ſagte zu Geſche, es müſſe nun auch wohl bald wieder einmal ein richtiger Bauer auf den Bültenhof kommen, für Geſche ſei es auch Wegzeh⸗ rung, Dornach 1927, mit gütiger Erlaubnis nachgerade an der Zeit, einzuheiraten. Sie, die alte Wittib und Hofbäuerin, ſei alt, werde auch nicht mehr klüger und möchte die Verant⸗ wortung für das Geweſe auch einmal los ſein. „Aber wen ſoll ich denn heiraten?“ fragte Geſche und blickte zur Seite.„Von den Bur⸗ chen, die ich kenne, möchte ich keinen ein⸗ zigen.“ „Schlimm“, ſagte die Mutter,„dann mußt du inſerieren: Schmucke Hoferbin, Anfang der Zwanzig, wünſcht...“ „Hör“ bloß auf, Mutter, das wäre doch wohl das Letzte!“ „Na“, ſagte die Alte,„dann tu das vor⸗ letzte, und hol'dir den Dieter wieder, aber nicht als Knecht, ſondern als Mann!“ aus und ſchlug die Tür hinter ſich zu. Die Eines Morgens in der Frühe ſagte Geſche zu ihrer Muutter:„Ich will mal zum Knick und Maulwurfshügel ſtreuen.“ „Tu das“, ſagte die Bäuerin und verbiß ſich das Lachen; denn ſie wußte ganz genau, daß der Inſpektor Dieter Keſſel täglich am Knick i zu ſeinen Tagelöhnern marſchie⸗ ren mußte. Geſche ſchritt davon. Zwiſchen den hohen Haſelhecken kam ihr, die langſchäftigen Stie⸗ fel unwillig mit einer Gerte peitſchend, Die⸗ ter Keſſel entgegen. Unwillkürlich blieb Geſche ſtehen und preßte die Hand aufs Herz. Als er ſie bemerkte, fuhr auch er zuſammen. Sein Blick blieb an ihren Augen hängen; ſo hatte ihn Geſche immer groß und innig angeſehen, wenn er ihr als Bub Blumen von der Wieſe geholt hatte, um ihr zuzuflüſtern, daß ſie die ſchönſte und beſte von allen Deerns ſei. „Geſche!“ rief er freudig und fragend aus und breitete ihr beide Arme entgegen. Da eilte ſie mit taumelnden Schritten vorwärts und ſank aufatmend an ſeine Bruſt, wo ſie den Kopf barg und leiſe weinte. Er hob ihr den Kopf, drückte ſie an ſich und küßte die Tränen fort. Da lachte ſie, und er ſagte beglückt:„Gott ſei Dank, nun iſt ja alles gut! Alles iſt wieder gut!“ „Komm“, ſagte ſie,„auch die Mutter er⸗ wartet dich!“ „Iſt das wahr, Geſche? Sie erwartet den Findelbauern, wo ſie doch jeden großen Bau⸗ ernburſchen als Schwiegerſohn haben könnte?“ „Sie weiß es wie ich ſelbſt, Dieter, daß eln feſter und guter Kern in dir ſteckt, daß die Leute ſogar meinen, du wärſt die größte Domäne wert.“ „Was ſcheren mich die Leute, die Haupt⸗ ſache iſt, daß du weißt, was ich wert bin.“ „Ja“, ſagte ſie und ſtrich ihm zärtlich über ſeine blonden Locken,„es hat wohl ſo kommen müſſen, daß du einige Zeit fort warſt, damit wir beide zur Einſicht kommen fue daß wir doch für einander beſtimmt ind.“ ö Er nahm ihr Geſicht zwiſchen ſeine beiden Hände.„Wenn du das nun auch eingeſehen haſt, dann zeig“ auch Mut und küß“ auch du mich einmall“ Sie blickte ihn eine Weile mit halb ge⸗ ſchloſſenen Augen wie forſchend an, dann er⸗ ſtrahlte ihr Blick hell, groß und ſehnſüchtig, und ſie küßte ihn wieder und wieder.„So ſagte ſie dann,„war's nun recht ſo?“ „Komm“, ſagte er,„jetzt gehen wir zur Mutter, damit ſie uns bald die Hochzeit ausrichtet; denn, das ſage ich dir, Geſche, wo du nun endlich auch das Küſſen gelernt haſt, da halte ich eine lange Wartezeit nicht mehr aus!“ Da ſah ſie ihn ein wenig ſcheu von der Seite an und flüſterte dann:„Ich glaube, ich nun auch nicht mehr!“ —.— Schiff in Not! Von Georg Büchmann. (Frei erzählt nach einem Bericht der Rettungsſtation Borkum.) „Wo bleibt Borkum Feuer?“ murmelt der Loggerführer der„Luiſe Henriette“ zwi⸗ ſchen den Zähnen, während er ſich wieder 7 und wieder bemüht, die grau rieſelnde Wand von Nebel⸗ und Regengemiſch zu durchdringen. Die Augen ſchmerzen, jede Nervenfaſer iſt angeſpannt. Im engen ſtik⸗ kigen Ruderhaus, in dem nur das unſtäte Licht der Kompaßroſe flackert, ſtehen die Männer. Regen pladdert gegen die Schei⸗ ben. Es briſt ſteif aus Südweſt. Aber die Sicht bleibt verklebt. Luft und See ſchwim⸗ men im grauen, zähen Brei. „Eine ſchitterige Nacht. Wir müſſen in der Weſter⸗Ems ſein!“— Abgeriſſen kom⸗ men die Worte von den Lippen des Fiſchers. „Woll, woll,“ beſtätigt der Beſtmann, deſſen ſchwielige Fäuſte in den Speichen des Ru⸗ derrads liegen.—„Loten!“— beißt ſich die Stimme des Loggerführers in das Dun⸗ kel an Deck. Bald kommt die Antwort des Befehls:„14— 12— 9— 11— 7 Meter“ ſingt eine roſtige Stimme in Minutenab⸗ ſtänden das Lotergebnis aus. Ein paar Mal ſteckt der Emder Logger ſeine Naſe tief in die aus Nordweſt laufende grobe Dünung, dann ſtakert er ſich mühſam weiter mit dumpf hämmerndem Motor. 164 Kantjes Heringe warten auf Löſchen. Backbords muß jetzt Borkum⸗Riff liegen. Als gefährlichen Ausläufer ſchiebt es den Sandlappen des Hoheriffs in unmittelbare Nähe des Fahr⸗ waſſers. Noch weiſen die Lotungen normale Fahrwaſſertiefen. Doch jetzt wird die See kurzer, brandiger. Plötzlich taumelt der Log⸗ ger in ſchwerer Grundſee. Dumpfes Brau⸗ ſen, lauter, näher, erfüllt die Nacht. Der erſte Brecher haut wild über das Mittel⸗ ſchiff, Brandung voraus! Schiff in Not! Die Fiſcher haben das Stroh aus den Ko⸗ jen geriſſen, haben ihre armſeligen Plünnen angezündet. Aber das lodernde Fanal dringt nur wenige Schiffslängen durch die dieſige Luft. In enger Schickſalsgemeinſchaft auf Tod und Leben hocken die ſechzehn Seelen der„Luiſe Henriette“ in Lee des Ruderhau⸗ ſes. Es gibt ihnen vorerſt noch Schutz vor den immer häufig überkommenden Bre⸗ chern. Zitternd in allen Verbänden, wenn der harte Prankenſchlag der Brandung den Rumpf trifft, holt der Logger weit über von Bord zu Bord, 5 Vorſchub dem naſſen Tod, der ſich ſchon ſei⸗ ner Beute ſicher glaubt. Als winterliche Morgendämmerung dieſe ſchier endloſe Nacht bezwingt, ſteht für Se⸗ kunden das leuchtende Band einer Rakete über dem Borkumer Südſtrand. Rettung naht! Durch wilde Brandung arbeitet ſich das große, kräftige Motorrettungsboot „Auguſt Nebelthau“ der Station Borkum. Mit ſechs Mann iſt es ausgelaufen unter dem wackeren Vormann Lüken, der ſchon ſo oft, zuletzt vor erſt wenigen Wochen in höch⸗ ſter Not 33 Mann von der„Eliſe Schulte“ der See abtrotzte. Vorſichtig lotet ſich der Retter in die Nähe des Wracks. Nur drei Meter ſtehen hier, laſſen das Boot in der Brandungsſee mehrfach hart durchſtoßen auf Grund. Trotzdem wagt der Vormann den Anlauf, um längsſeits zu ſcheren. Eine Grundſee packt das Boot, wirft ſeinen Ste⸗ ven gegen den Logger. Augenblicke höchſter Gefahr für den Retter. Der voll rückwärts arbeitende Motor, die zurückflutende See zwingen ihn wieder frei. Wo ſein ſchwerer Bugfender das Wrack traf, iſt die Verſchan⸗ zung weit aufgeriſſen. Hart holt der Logger über. Ein Mann wird über Vord gewaſchen, wird gerettet. Auch der zweite Anlauf miß⸗ lingt. Schon deckt die Brandung die„Luiſe Henriette“ faſt ein. Höchſte Eile tut not! Rettungsfloß klar! Auf 50 Meter Abſtand legt ſich das Boot mit dem Kopf auf die ſchwer heranrollenden Brandungsbecher und wird ſo gehalten. Die Leinenverbin⸗ dung mit dem Wrack wird hergeſtellt. Schon tanzt das leichte, bojenähnliche Floß von kräftigen Fäuſten gezogen wie ein Korkſpan auf dem wilden Waſſer hin zum Wrack. Sechs Mann kann es tragen. Fünf jumpen über; aber ein hoher Brecher wälzt ſich her⸗ an, hebt das Rettungsgerät wie einen Spielball, bringt es zum Kentern. An die Greifleinen geklammert, auf den Schwimm⸗ weſten treibend, retten ſich die Fünf wieder auf das Floß. Noch dreimal ſchwimmt das Rettungsmittel hin⸗ und herüber, bringt je⸗ desmal Schiffbrüchige, zuletzt den Kapitän. Zwar durchnäßt, aber wohlbehalten gelan⸗ gen alle 16 Mann auf das Rettungsboot. Das neue Hilfsgerät hatte ſeine Brauchbar⸗ keit erwieſen. Kaum ſind die letzten Schiffbrüchigen an Bord, da bricht der Logger auseinander. Wütend ſtürzt ſich die See ins Innere, ſchwemmt heraus, was treibbar. Das wak⸗ kere Rettungsboot der Station Borkum aber läuft mit ſeiner ſtolzen Laſt aus der Brandung heimwärts. Ueber ſeinem Heck flattert die Flagge der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger, das rote Han⸗ ſeatenkreuz im ſchwarzumrandeten weißen Feld. Vuntes Allerlei Schiffsreliquien. In Mappleton wurde dieſer Tage eine ſeltſame Ausſtellung eröffnet, es wurden nämlich ausſchließlich Namensſchilder von verunglückten Schiffen gezeigt. Bemerkens⸗ wert an der Sammlung iſt, daß jedes ein⸗ zelne Stück von zwei Brüdern gefunden alſo nicht aus dem ganzen Lande zuſammen⸗ getragen wurde. Die heute ſehr betagten Brüder Ake fan⸗ den vor 66 Jahren am Strand von Oſt⸗Hork zum erſten Mal das Namensſchild eines Schiffes, das ein paar Tage vorher an die⸗ ſer Stelle verunglückt war. Von da an be⸗ ſchloſſen ſie, ſich eine regelrechte Sammlung ſolcher Schilder anzulegen, und Tag für Tag wanderten ſie an der Küſte entlang, um Ausſchau zu halten. Mehrere Male wurden ſie ſelbſt Zeugen von Strandungen. In der alten Segelſchiffszeit verging kaum ein Tag, an dem ſie nicht mit Ueberbleibſeln eines Schiffes nach Hauſe zurückkehrten. Von nicht weniger als 50 Schiffen konnten ſie die Namenſchilder auf dieſe Weiſe ſam⸗ meln. 3 Eine Prinzeſſin raubt ihr Kind. Die italieniſche Prinzeſſin Ruspoli wird von der Schweiz und von Frankreich teck brieflich verfolgt, da ſie ihr eigenes Söhn⸗ chen geraubt hat. Prinz und Prinzeſſin Ruspoli leben getrennt, ſie in Rom und der Satte mit dem Kind in der Schweiz. Das Kind wurde von ſeiner Pflegerin ſcharf be⸗ wacht, da der Prinz eine Entführung durch deſſen Mutter befürchtete. Der Mutter des kindes gelung es, die Pflegerin und den Chauffeur des Prinzen für ſich zu gewinnen, Wie alltäglich verabſchiedete ſich an dem Tage der Entführung der Knabe von ſeinem Vater, um mit ſeiner Pflegerin nach einer Wieſe zu fahren, auf der er ſich im Skilau⸗ zen übte Doch das Auto hielt nicht, ſondern uhr im ſchnellen Tempo über die Grenze nach Frankreich hinein. Dort erwartete die Prinzeſſin an verabredeter Stelle das Auto, Der Wagen wurde zurückgelaſſen und man fuhr mit einem anderen Auto zu einer Bahn⸗ tation, an der der Rom⸗Expreß hielt. Bald darauf befand ſich die Prinzeſſin mit ihrem Sohne in Italien. Die Mündel des Königs. Amerikas berühmteſte Kinder ſind zweifel⸗ ios die jetzt einjährigen Fünflinge des Ehe⸗ baares Dionne Die in Kanade lebenden Kinder wurden bekanntlich im vorigen Jahr ihren Eltern genommen, da dieſe mit den Fünflingen auf Schautournees gingen. Die Kinder wurden zu Mündeln des britiſchen Königs erklärt und haben als ſolche eine ſichere Zukunft. Die Geldgeſchenke, die ſie bisher erhalten haben, belaufen ſich bereits auf nicht weni⸗ ger als 175 000 Dollar, und noch immer hält das Intereſſe ganz Amerikas für die Fünf⸗ linge ungemindert an. Die in ärmlichen Verhältniſſen geborenen Kinder werden alſo en i reich ſein, bevor ſie erwach⸗ en ſind. Unfähig. Die Kerzen, die vor der Erfindung der Petroleumlampen auf den Tiſchen der Vor⸗ nehmen brannten, mußten von Zeit zu Zeit geſchneuzt werden, d. h. der verbrannte Docht mußte entfernt werden. Nun hatte ein Guts⸗ beſitzer gerade einen neuen Diener angenom⸗ men, als er im Begriffe war, ſeinen Nach⸗ barn ein Abendeſſen zu geben. In deſſen Verlauf rief er ihn, um die Lichter zu„ſchneu⸗ zen“. Mit lautem Gelächter kehrte er nach getaner Arbeit in die Küche zurück und rief: „Da ſitzen nun zwölf Leute um den Tiſch, und keiner kann ein Licht ſchneuzen. Mich muß der Herr dazu herbeirufen.“ Die erſte deutſche Welt⸗ Jugendherberge Die Jugendherberge auf der Burg Altona bei Hagen in Weſtfalen wurde ihrer Beſtimmung als erſte deutſche Welt⸗ Jugendherberge übergeben. 7 mehr er ſt und ten 1 Parl volle dert. ſehen ſetzen beide ren! Vert. 9 nen tuun lame über Regi den Daro Nein mit die K kriſe, ſte m ſtem Nach Kreis Verſt men Aufli erblic tern ſun ter it ſitive men ſofer! Verft ten a Hun löſun Auch mühr ſterp. det, Parl. teil erſt! für f Mützl um verſu 8 — Ausf iſt, d ohne faſſun in di kan zu el gen man „Exc liſten ruhig Haup mer unfäl Staa Kam Gebr würd jetzt, Pari;