wird teck öhn⸗ eſſin der Das be⸗ urch des den Ren. dem nem iner man ahn⸗ Bald rem Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und inzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang Bankerott des Harlamentarismus Der Bankerott des Parlamentarismus läßt ſich nicht mehr länger verheimlichen. In zwei großen Ländern hat er ſich in den letzten Tagen ſelbſt zum Geſpött des Volkes und der ganzen Welt gemacht. In den Vereinigten Staa⸗ ten von Nordamerika und in Frankreich hat das Parlament ſich als Selbſtzweck betrachtet und wirkungs⸗ volle Maßnahmen zur Rettung aus ſchwerer Kriſe verhin⸗ dert. Rooſevelt, Flandin und Bouiſſon, alle hatten einge⸗ ſehen, daß nur diktatoriſche Vollmachten ſie in den Stand ſetzen können, ihr Volk vor Schlimmem zu bewahren. In beiden Fällen waren parlamentariſche Einrichtungen, wa⸗ ren die angeblichen Vertreter des Volkes, die in Wirklichkeit Vertreter nackter Intereſſen ſind, die Hinderniſſe. Nicht mit Schadenfreude, aber doch mit der überlege⸗ nen Ruhe der Erfahrenen und mit einer gewiſſen Genug⸗ tuung darüber, daß Deutſchland den volksſchädlichen Par⸗ lamentarismus hinweggefegt hat, blicken wir Deutſche hin⸗ über nach Frankreich, wo nach dem Sturz Flandins die Regierung Bouiſſons kaum mehr als vierundzwanzig Stun⸗ den gelebt hat. Mit zwei Stimmen Minderheit unterlag ſie. Daran ändern nachträgliche Korrekturen von reumütigen Neinſagern nichts mehr.„Ich habe meine Pflicht getan,“ mit dieſen Worten verließ der Eintage⸗Miniſterpräſident die Kammer. Es ſcheint mehr zu ſein als eine Regierungs⸗ kriſe, die in Frankreich ausgebrochen iſt, es iſt eine Sy⸗ ſtemkriſe. Das Vertrauen zum parlamentariſchen Sy⸗ ſtem iſt ſtark geſchwunden, und die Ereigniſſe der vorigen Nacht haben allgemeine Empörung hervorgerufen. Es gibt Kreiſe, die unter den heutigen Umſtänden einen weiteren Verſuch der parlamentariſchen Regierungsbildung vollkom⸗ men zwecklos halten und die einzige Möglichkeit in der Auflöſung der Kammer und einer Volksbefragung erblicken. Es iſt mehr als bezeichnend, daß auch in den Blät⸗ tern der verſchiedenen Richtungen das Wort„Auflö⸗ ſung“ immer wieder vorkommt. Einmütig ſind die Blät⸗ ter in dem Urteil, daß die Lage mehr als ernſt iſt, aber po⸗ ſitive Vorſchläge, wie man aus dem Wirrwarr herauskom⸗ men könnte, werden nicht gemacht. Die Linkspreſſe iſt in⸗ ſofern mit dem Ausgang des 4. Juni zufrieden, als ſie den Verſuch vereitelt glaubt, eine mit diktatoriſchen Vollmach⸗ ten ausgerüſtete Regierung zu ſchaffen. Die kommuniſtiſche „Humanite“ und der marxiſtiſche„Populaire“ fordern Auf⸗ löſung der Kammer und Neuwahlen nach dem Liſtenſyſtem. Auch die radikalſozialiſtiſche„Republique“ ſchreibt, alle Be⸗ mühungen werden vergeblich ſein, wenn der neue Mini⸗ ſterpräſident nicht binnen 24 Stunden ſein Kabinett bil⸗ det, wenn er nicht ſofort die Vollmachten verlangt, die das Parlament diesmal aus Angſt vor dem Volksur⸗ teil kaum verweigern dürfte. Zunächſt das Land, dann erſt das Parlament. Könne man jetzt noch das Parlament für fähig halten, irgendetwas Gutes, Vernünftiges und Nützliches zu leiſten? Welches Anſehen genießt es noch, um ſich bei der Nation die Geltung zu verſchaffen und zu verſuchen, ſie der Kataſtrophe zu entreißen? In der„Victoire“ ſchreibt Guſtav Herve, die einzige Ausſicht, einen Bürgerkrieg zu verhindern iſt, die Nation, die ſich am Rande des Abgrundes befindet, ohne es zu wiſſen, wachzurütteln, ſofort die Zuſammen. faſſung der nationalen Kräfte um Marſchall Petain in die Wege zu leiten und dem Gedanken einer republi⸗ kaniſchen Diktatur des öffentlichen Wohles den Weg zu ebnen. Dieſe Diktatur müßte Marſchall Petain übertra⸗ gen werden. In die Ferien mit der Kammer! Nur ſo kann man den Franken und mit ihm das Regime retten— Der „Excelſior“ und weitere Blätter machen die Radikalſozia⸗ liſten für den Zuſtand der Unſicherheit und für die Beun⸗ ruhigung verantwortlich.— Im„Matin“ ſchreibt deſſen Hauptſchriftleiter:„das Land hat von der Na m⸗ mer genug. Sie hat genug Unheil angerichtet. Sie iſt unfähig, nützliche Arbeit zu leiſten. Die Verfaſſung gibt dem Staatspräſidenten das Recht, vom Senat die Auflöſung der Kammer zu fordern. Niemals würde man einen beſſeren Gebrauch von dieſem Rechte machen können und niemals würde der Senat eine beſſere Gelegenheit mehr finden als jetzt, der Republik und Frankreich zu dienen.“—„Echo de Paris“, das ſeine Betrachtungen zum Teil auf die außen- politiſchen Rückwirkungen der andauernden Kriſen Frank⸗ reichs abſtellt, erklärt: Die parlamentariſche Republik, die einſt mit einer Stimme Mehrheit ausgerufen worden iſt, hat an ſich ſelbſt mit zwei Stimmen Mehrheit einen Selbſt⸗ mordverſuch begangen. 3 Die engkiſche Preſſe verfolgt ſſdie Regierungs⸗ kriſe in Frankreich mit großer Spannung.„Daily Tele⸗ graph“ ſchreibt in einem Leitartikel:„Der Sturz von drei franzöſiſchen Regierungen innerhalb von neun Monaten beleuchtet den Geiſt der Uneinigkeit und der Zerſezung, der unglücklicherweiſe unter den politiſchen Parteien in Frank⸗ reich herrſcht.“—„Daily Mail“ ſagt, daß Frankreich zur⸗ zeit die größte politiſche Kriſe ſeit der Gründung er dritten Republik durchmache, die ſich möglicherweiſe ſo⸗ gar als eine europäiſche Kriſe auswirken könne.—„News Ebronicle“ erklärt, die franzöſiſche Kammer müſſe den mo⸗ dernen Anforderungen angepaßt werden und in etwas Beſ⸗ ſeres als ein un verantwortliches Sprachrohr reiner Intereſſengruppen verwandelt werden. Als eine„unberechenbare Einrichtung“ be⸗ zeichnet das zum Regierungslager gehörende polniſche Blatt »Expreß Poranny“ die franzöſiſche Kammer; ihr fehle jedes Verantwortungsgefühl gegenüber dem Staate. Die franzö⸗ dich Linke, die ſeit den Ereigniſſen des 6. Februar von er Macht abgedrängt ſei, ſuche erneut, die Regierung zu Donnerstag, den 6. Juni 1935 gewinnen. Sie ſcheue ſich dabei nicht, die franzöſiſche Wäh⸗ rung zu gefährden. Das Staatsintereſſe ſcheine keinerlei Rolle bei den Entſchlüſſen der Abgeordnete nzu ſpielen. Das franzöſiſche Parlament, ſo weißt es weiter, das im Laufe weniger Tage zwei Kabinette geſtürzt habe, die Frankreich aus der bedrohlichen wirtſchaftlichen Lage herausführen ſollten, habe ſich völlig um jede Achtung ge⸗ bracht und das Syſtem parlamentariſcher Regierungen zum Geſpött gemacht. Nun hat Laval die Regierungsbildung übernommen. Selbſt wenn die Angſt vor einer Abrechnung des Volkes ihn eine Zeitlang am Ruder laſſen ſollte— die Kriſe des parlamentariſchen Syſtems iſt damit nicht behoben. „! Die Eyſtemkriſe in Frankreich Der Ruf nach„ſtarken Männern“. Paris, 5. Juni. Der Präſidenk der Republik ſcheint entſchloſſen zu ſein, die durch den Skurz des Einkage⸗Kabinetts Bouiſſon aus⸗ gebrochene neue Kriſe ſo ſchnell wie möglich zu löſen, weil man andernfalls äußerſt ungünſtige Auswirkungen auf die politiſche und wirkſchaftliche Lage und namentlich auf die Haltung des Franken befürchtet. In politiſchen Kreiſen wurde Laval als die geeignete Perſönlichkeit für die Bildung einer einigermaßen dauer⸗ haften Regierung bezeichnet. Tatſächlich hat der Staatsprä⸗ ſident den Außenminiſter empfangen und ihm die Regie⸗ rungsbildung übertragen. Als Laval das Elyſee verließ, gab er den Journalisten folgende Auskunft: „Der Präſident der Republik hat mir den Auftrag der Kabinettsbildung angeboten; ich habe mich grundſätzlich dazu bereit erklärt, muß aber, bevor ich meine endgültige Antwort geben kann, die erforderlichen Vorbeſprechungen vornehmen.“ Die Leiter der Außenpolitik werden die notwendige Autorität haben nur in dem Maße, als der öffentliche Kre⸗ dit des Landes nicht beeinträchtigt wird. Europa iſt unru⸗ hig, der Friede iſt ungewiß, und meine Beſtrebungen ſind darauf gerichtet, ihm eine feſte Grundlage zu geben. Die politiſche Kriſe in unſerem Land ſchwächt die Autorität Frankreichs. Pierre Laval begann ſeine Fühlungnahme mit einem Beſuch beim Senatspräſidenten Jeanneney und beim Kammerpräſidenten Bouiſſon. Er empfing ſpäter eine Abordnung der ehemaligen Frontkämpfer unter Führung des Generalſekretärs des Nationalverbandes der ehemaligen Frontkämpfer und Kriegsopfer, Rivollet, der dem Kabinett Flandin als Penſionsminiſter angehörte. Die Abordnung ſoll Laval anempfohlen haben, er möge einen Frontkämpfervertreter in ſein Kabinett aufneh⸗ men und die Verpflichtung übernehmen, daß die Rechte der ehemaligen Frontkämpfer nicht angetaſtet werden. 5 5 Laval gibt ſeinen Auftrag zurück Die unnachgiebigen Radikalſozialiſten. Paris, 6. Juni. Laval erklärte beim Verlaſſen des Elyſees, daß er an⸗ geſichts der Haltung der radikalſozialiſtiſchen Kammer⸗ gruppe auf die Regierungsbildung verzichtet habe. Der Prä⸗ ſident der Republik hat daraufhin den Vorſitzenden der radikalſozialiſtiſchen Partei, Herriot, und den Vorſitzenden 52 radikalſozialiſtiſchen Kammergruppe, Delbos, zu ſich ge⸗ eken. Auch Herriot hat die Regierungsbildung abgelehnt. Die Stellungnahme der radikalſozialiſtiſchen Kammergruppe, die anſcheinend nach einer Möglichkeit ſucht, mit den übri⸗ gen Linksgruppen die Grundlage für eine ausgeſprochene Linksregierung zu ſchaffen, dürfte für ſeinen ablehnenden Beſcheid maßgebend geweſen ſein. Alarm der Frontkämpfer Der Spitzenverband der Frontkämpfer hat an alle Par⸗ lamentarier eine Entſchließung geſandt, in der es heißt: „Niemand mehr in Frankreich begreift, daß Miniſte⸗ rien, die wiederholt geſtürzt wurden, immer wieder durch andere erſetzt werden, die dieſelben Perſönlichkeiten umfaſ⸗ ſen. Die dauernde Beibehaltung derſelben Regierungsleute läuft darauf hinaus, die Sanierung der Finanzen und die Verteidigung der Währung denſelben Männern zu übertragen, die wegen ihrer Saumſeligkeit oder Ohnmacht als die Verantwortlichen erſcheinen. Der Spitzenverband der Frontkämpfer, der Anhänger aus allen Kreiſen umfaßt, darf feſtſtellen, daß die Jugend und die von der Kriſe am härteſten betroffenen Volksklaſ⸗ ſen überwältigende Verzweiflung beherrſcht, die jedes Ver⸗ trauen in die Geſchicke des Landes untergräbt in einer Skunde, in der der Glaube notwendiger iſt denn je. Die ehemaligen Frontkämpfer haben die verſchiedenen Verſuche lange Zeit gewähren laſſen. Angeſichts der jetzigen Um⸗ ſtände aber iſt es ihre Pflicht, die Oeffentlichkeit zu alar⸗ mieren und die volle Verankworkung zu übernehmen.“ Der Verwaltungsrat des Verbandes hat den Vorſtand beauftragt, den Präſidenten der Republik von dieſer Ein⸗ ſtellung in Kenntnis zu ſetzen. Wie der Verband mitteilt, iſt eine Ausſprache mit Präſident Lebrun vorgeſehen. 1 ö Nr. 130 Erregung und Demonſtrationen Die Folgen der Regierungskriſe, in der man das Anzei⸗ chen für eine Regime⸗Kriſe erblicken könnte, haben ſich ſofort geltend gemacht. Rechtsſtehende Gruppen, vor allem Mit⸗ glieder der royaliſtiſchen Action Francaiſe, ſind auf die Straße gezogen, um ihrem Unwillen über die Lage Aus⸗ druck zu geben. Im Quartier Latin und auf den übrigen großen Boulevards herrſchte ziemliche Erregung. Am Opernplatz iſt es zu Zwiſchenfällen gekommen in dem Augenblick, als die Beſucher der unter Furtwänglers Lei⸗ tung ſtehenden„Walküre“-Aufführung das Operngebäude betraten. Die Kundgebungen ſind, wie der„Ami du Peuple“, das Organ der faſchiſtiſch eingeſtellten Solidarite Francaiſe, mit⸗ teilt, von bieſem Verband organiſiert worden als Proteſt gegen die Beſchlagnahme de sBundesblattes und die Bil⸗ dung des Kabinetts Bouiſſon⸗Caillaux. Vor dem„Petit Journal“ iſt es zu Unruhen gekommen. Anhänger der Action Francaiſe haben gegen die von die⸗ ſem Blatt befürwortete Abwerkungspolikik proteſtiert und ſämkliche Fenſter der Geſchäftsräume eingeſchlagen. Auch aus anderen Skadtteilen werden Anſammlungen gemeldet. Gegen Neuwahlen Der„Intranſigeant“ ſchreibt zur neuen Regierungs⸗ kriſe: Es handelt ſich nicht mehr um eine Regierungskriſe, ſondern um eine Regimekriſe. Die Kammerauflöſung iſt aber nach Anſicht des Blattes auch kein Heilmittel. Bei Neuwahlen hätten die Demagogen leichtes Spiel. Das Blatt empfiehlt angeſichts der Gegnerſchaft des Parlaments gegen die Beſchlagnahme des Bundesblattes und die Bil⸗ Uebertragung der Regierungsbefugniſſe an einen ſogenann⸗ ten„Ausſchuß des öffentlichen Heils“. Es fehle Frankreich nur am Willen. Wenn einige Män⸗ ner mit ſtarkem Willen zur Skelle wären, dann brauchten ſie nicht um die Vollmachten zu betteln, ſondern das Land würde ſie ihnen aus freien Stücken gewähren. Die Flottenbeſprechungen Die deutſche Abordnung bei Macdonald zu Gaſt. London, 5. Juni. Die deutſch⸗engliſchen Flottenbeſprechungen, die am Dienstag fünf Stunden gedauert haben, wurden am Mitt⸗ woch früh um 11 Uhr in den Räumen der Admiralität fort⸗ geſetzt. Am Mittwoch waren die Mitglieder der deutſchen Ab⸗ ordnung Gäſte beim Miniſterpräſidenten Macdonald. An dem Frühſtück nahmen außer der engliſchen Abordnung der Präſident des Staatsrates, Baldwin, der Außenmi⸗ niſter Sir John Simon, der Schatzkanzler Cham⸗ berlain, der erſte Lord der Admiralität, Eyres Mon⸗ ſell, der Dominionminiſter Thomas, Lordſiegelbewah⸗ rer Eden und der Sohn des Miniſterpräſidenten, Mal⸗ colm Macdonald, teil. Von deutſcher Seite waren ferner Botſchafter von Hoeſch, Botſchaftsrat Fürſt Bis⸗ marck und die Herren Kordt und Schultz anweſend. Der Führer an die Kriegsblinden „Treueſte kameradſchafkliche Verbundenheit.“ Berlin, 5. Juni. Der Führer und Reichskanzler rich⸗ tete anläßlich des deutſchen Kriegsblindentreffens und der Kriegsblindenausſtellung in Stuttgart an den Bundes⸗ obmann der deutſchen Kriegsblinden, Dr. Plein, folgendes Schreiben: „Für das treue Gedenken der in der Stadthalle zu Stuttgart verſammelt geweſenen Kriegsblinden ſage ich Ihnen und allen Beteiligten meinen aufrichtigen Dank. In tiefer Dankbarkeit gedenke ich des dauernden großen Opfers, das gerade die Kriegsblinden dem Vaterlande dar⸗ gebracht haben und täglich erneuern. Ich bitte Sie, dieſen beſonders hart geprüften Kriegskameraden und ihren in gleicher Lage befindlichen Gäſten aus Frankreich und Italien meine aufrichtigen Grüße und die Verſicherung meiner treueſten anna Verbundenheit zu übermitteln. Mit deutſchem Gruß Adolf Hitler.“ Generaloberſt von Linſingen Hannover, 6. Juni. Generaloberſt von Linſingen, einer unſerer ruhm⸗ reichſten Führer im Weltkriege, iſt am Mittwochabend im Alter von 85 Jahren nach kurzer, ſchwerer Krankheit ent⸗ ſchlafen. Alexander von Linſingen, ein gebürtiger Niederſachſe, geboren am 10. Februar 1850 in Hildesheim, hat als jun⸗ ger Offizier noch am Krieg 187071 teilgenommen. 1897 wurde er Oberſt, 1909 kommandierender General des 2. Armeekorps. Im Weltkrieg wurde er zunächſt Führer der Süd Armee, die aus deutſchen und ungari⸗ ſchen Truppen zuſammengeſtellt war und ſich in den ſchweren Kämpfen in den Karpathen 1 lichen Ruhm erwarb, 1915 Führer der Heeresgruppe Linſingen. 1916 ſchlug er die Ruſſen bei Luck zurück. Gegen Ende des Krieges wurde Linſingen zum Oberbefehlshaber in den Marken ernannt. Deutſches Jugendfeſt 1938 Ein Aufruf.— Deutſche Jugend an den Skarkt Zum Deutſchen Jugendfeſt 1935 ergeht folgender Aufruf: „Zum dritten Male tritt die junge deutſche Nation am Tage der Sonnenwende zum Deutſchen Jugendfeſt 1935 an. f Wiederum ſtellt ſie ſich am 22. und 23. Juni bei ſport⸗ lichem Kampf und frohem Spiel unter die Geſetze der Zucht, Ritterlichkeit und Kameradſchaft. Der Einzelmehr⸗ kampf als Leiſtungsprüfung und der Mannſchaftsmehr⸗ kampf der Hitlerjugend ſtehen im Mittelpunkt der diesjähri⸗ gen und zukünftigen Kämpfe und werden dazu beitragen, dieſe Tugenden in jedem Jugendgenoſſen ſtark werden zu laſſen. Am Abend des 23. Juni wird das Deutſche Jugendfeſt 1935 in Sonnenwendfeiern ausklingen. Angeſichts der lodernden Feuer wird ſich die junge deutſche Mannſchaft ihrem Führer und ihrem Volk erneut feierlich verpflichten. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches und der Reichs⸗ ſportführer haben die vorbereitenden Arbeiten aufgenom⸗ men. Das Jahr 1935 muß uns Aufſchlußz über den Stand der körperlichen Leiſtungsfähigkeit und damit eines wich⸗ kigen Beſtandkeiles der raſſiſchen Tüchtigkeit eines jeden ge⸗ unden deutſchen Jungen und Mädels im Alter von 10 bis⸗ 18 Jahren bringen. Auch das latzte kleine Dorf darf ſich nicht von dieſer großen Leiſtungsprüfung 1935, die ſchon im Zeichen der Olympiſchen Spiele ſteht, ausſchließen. Mehr denn je braucht deshalb unſere Jugend Stätten zu ihrer Ertüchtigung und Erholung. Daher rufen wir gleichzeitig zur Schaffung von Sportplätzen auf mit der ein⸗ dringlichen Forderung:„Schafft Spiel- und Spork⸗ plätze für die deutſche Jugend!“ Deutſche Ju- gend an den Start!“ Der Aufruf iſt unterzeichnet vom Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels vom Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter des Innern Dr. Frick, vom Reichs⸗ und preußiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft, Er⸗ ziehung und Kunſt B. Ruſt, vom Jugendführer des Deut⸗ ſchen Reiches Baldur von Schirach und vom Reichs⸗ — ſportführer von Tſchammer. Ein Geſundbeterverein verboten Geſundheitliche Schädigung von Mitgliedern. Hamburg, 6. Juni. Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat wurde die„Freie Chriſtengemeinde e. V.“ für das geſamte ham⸗ burgiſche Staatsgebiet aufgelöſt und verboten. Das Ver⸗ mögen des Vereins wurde beſchlagnahmt. Außerdem iſt es den Mitgliedern verboten, ſich unter einem anderen Na⸗ men wieder zuſammenzuſchließen.. Das Verbot der Freien Chriſtengemeinde erfolgke, weil hier unter dem Deckmantel einer religiöſen Bekätigung eine Geſundbeterei betrieben wurde, die eine erhebliche geſund⸗ heitliche Schädigung vieler Mitglieder zur Folge hakte. Außerdem konnten in dieſem Verein ſtaatsfeindliche Am⸗ triebe feſtgeſtellt werden. Der Leiter und Prediger der Gemeinde, bei dem es ſich um einen Ausländer handelt, machte ſich beſonders an Frauen heran, die er unter einem unheilvollen ſeeliſchen Druck hielt und von denen er ſich reichlich aushalten ließ. Er wurde aus dem Reichsgebiet ausgewieſen. Politiſches Allerlei Polizeibeamte im Braunhemd. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern die Vor⸗ ausſetzungen feſtgelegt, unter denen Mitgliedern der NSDAP in der uniformierten Polizei die Befugnis eingeräumt wird, bei feierlichen Parteiveranſtaltungen das Braun⸗ hemd anzulegen. Dieſes Recht ſteht nur den Beamten zu, die vor dem 30. Januar 1933 der Partei oder einer ihrer Gliederungen angehört haben. Auflöſung eines Sdar-Emigrantenlagers. 163 Saarflüchtlinge, die in einem Sammellager in Neudorf bei Straßburg untergebracht waren, ſind nach La Roche⸗ſur⸗Jon überführt worden. Das Sammellager Neu⸗ dorf iſt aufgelöſt worden. Wie gemeldet, ſpielten ſich dort vor einiger Zeit Proteſtkundgebungen ab, bei denen die La⸗ gerinſaſſen gegen franzöſiſche Gendarmen Stellung nahmen. Rom. Die italieniſchen Verſchiffungen von Truppen, Arbeitern und Material aller Art nach Oſtafrika nehmen ein immer lebhafteres Tempo an. IEA NI AN WEG ZUM TLICxrr 1 Roman von Kurt Martin 1 Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 32 „Er lachte ſpöttiſch.„Mit meinem Herzen?— Da bin ich ſchon lieber—. Das wollen Sie aber wieder nicht hören. 1 Hm, ja, alſo Dr. Solfmann dürfte in abſehbarer Zeit hier⸗ überſiedeln. Mit Gattin natürlich!— Freut mich, daß ſich die Frau Doktor wiederſehe!“ 1 Giſela fragte:„Sie kennen Frau Dr. Solfmann?“ g „Aber gewiß! Ich verbrachte einmal herrliche Wochen mit Fräulein Hedda Ahnſtein— will ſagen, mit der jetzigen Frau Dr. Solfmann in Heringsdorf. Auf ehlung ihrer Eltern kam ich übrigens zu Profeſſor Solfmann. Ich dachte mir den Dienſt damals freilich angenehmer. Iſt gar nicht ſo. für mich geweſen, daß der Profeſſor mich wählte!“ N Giſela dachte: Er kennt Hedda Solfmann.— Er liebt das Leben und die Frauen, der Dienſt iſt ihm nichts als leidige Pflicht. Dr. Solfmann lebt nicht glücklich mit ſeiner Fer — Wie wird das?— Was war einſt zwiſchen Dr. Ziller und Hedda Solfmann vorgefallen?— N Der junge Arzt ſprach weiter:„Eine wundervolle Frau! Damals in Heringsdorf, als ſie noch ein junges Mädchen war,— ſie war entzückend—. Ich glaube nur, Dr. Solf⸗ mann iſt nicht der richtige Mann für Frau Hedda. Man hört 0 und jenes. Sie wird heilfroh ſeim, jetzt nach der Groß⸗ t zu kommen. Hoffentlich hat ſie mich nicht vergeſſen!“ Sie hatten die Klinik erreicht. Giſela lief mit flüchtigem Gruß vor ihm her. Sie öffnete die Tür und trat in des Profeſſors Arbeitszimmer. 8 Entſetzt blieb ſie ſtehen. Ihre Augen öffneten ſich ſchreck⸗ weit. Sie hob die Arme.— Was war?— Was?— ir Profeſſor Solfmann tot?— i. Die Wirtſchaſtsverhandlungen mit Belgier Bei den während der letzten acht Tage in Brüſſel ge⸗ führten Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen Vertretern Deutſchlands und der belgiſch⸗luxemburgiſchen Wirtſchafts⸗ union iſt ein Einverſtändnis darüber erzielt worden, das zurzeit beſtehende Verrechnungsſyſtem in eine freie ne Art des Zahlun gsverkehrs überzuführen. Jedock konnten wichtige Einzelfragen noch nicht gelöſ werden. Die deutſche Abordnung iſt daher am Mittwock zur Berichterſtattung nach Berlin zurückgekehrt. Die Ver handlungen werden nach Pfingſten fortgeſetzt werden. 30 Jahre Zuchthaus für die katalaniſchen Rebellen. Im Prozeß gegen die verräteriſche katalaniſche Regie⸗ rung, die am 6. Oktober die katalaniſche föderative Repu⸗ blik ausrief und die Bevölkerung Kataloniens zum bewaff⸗ neten Kampf gegen die Madrider Regierung aufforderte. fällte der ſpaniſche Gerichtshof am Mittwoch das Urteil. Es entſpricht dem Antrage des Staatsanwaltes und lautet für jedes der früheren Regierungsmitglieder, einſchließlich des früheren Präſidenten Companys, auf 30 Jahre Zuchthaus. Nite 0 6976 5 0 51 Ruſſiſcher Pferdehendel Rieſenunkerſchlagungsprozeß gegen 60 Beamte. Kiew, 5. Juni. Wie die„Prawda“ meldet, iſt im ukrainiſchen Land- wirtſchaftskommiſſariat eine Rieſenunterſchlagung a deckt worden, an der nicht weniger als 60 Beamte, darun ſogar der ehemalige Gehilfe des Volkskommiſſars für Land⸗ wirkſchaft, Ogija, beteiligt ſind. Der Schaden, der dem Staat Die Unterſchlagungen wurden in der Pferdebeſchaf⸗ fungszentrale des Landwirtſchaftskommiſſariats ſowie in deren ſämtlichen Zweigſtellen in der Ukraine mit vorge⸗ täuſchten Dokumenten und Rechnungen verübt. Alle Rech⸗ nungsbelege wieſen ein Mehrgeld gegenüber der tatſächlichen Kaufſumme für die Pferde auf, das 300 bis 1000 Rubel je Pferd ausmachte und in die Taſchen der an dem„Geſchäft“ beteiligten Beamten floß. Die Leiter, die Stellvertreter und die Buchhalter beſtätigten die wiſſentlich gefälſchten Kauk⸗ papiere und verrechneten prozentual den erlöſten„Gewinn“. Wieder Ausbeulungsfreiheit in Amerika Rooſevelt verzichtet auf das Nira-Syſtem. Waſhington, 5. Juni. Das Nira-Syſtem der Kichklinien für etwa 600 Indu⸗ ſtriezweige, deren Beachtung die Bundesregierung einein⸗ halb Jahre lang zu erzwingen ſich bemüht hatte, wurde in⸗ folge des Urteils des Oberſten Bundesgerichts vom Präſi⸗ denten Rooſevelt endgültig zu den Akken gelegt. Er kün⸗ digte in einer beſonderen Preſſekonferenz an, daß die Re⸗ gierung den Apparat zur Durchführung von Mindeſtlöh⸗ nen, Arbeitshöchſtzeit und auſtändigen Arbeitsbedingungen ſowie des Berbotes von unlauterem Wettbewerb und von Kinderarbeit abſchaffen werde. Bleiben ſolle lediglich ein Gerippe der Nira⸗Verwal⸗ tung, das zwei Arten Büroarbeiten auszuführen haben werde: 1. Zuſammenſtellung und Unterſuchung der Wir⸗ kungen, die die Nira⸗Codes bis zur Entſcheidung des Ober⸗ ſten Bundesgerichts auf die Arbeitsloſigkeit, die Löhne und die Preiſe ausgeübt haben. 2. Sammlung von Mitteilungen über die jetzige Lage. Dies alles hat folgende praktiſche Wirkungen: Die Pri⸗ vakwirtſchaft iſt frei von jeder Bindung; eine Ausnahme bildet nur der Fall, daß ſie ſich um Regierungsaufträge be⸗ müht. Das Koalitionsrecht der Arbeiter kann von der Re- gierung nicht mehr erzwungen werden. Doppelgänger des engliſchen Königs geſtorben London, 6. Juni. Der Admiral der Flotte Sir Char⸗ les Madden iſt im Alter von 72 Jahren geſtorben. Der im Ruheſtand lebende Admiral war erſter Seelord und Chef des Marineſtabes von 1927 bis 1930. Von Auguſt 1914 bis November 1916 war er Chef beim Stab des Oberbefehls⸗ habers der engliſchen Hochſeeflotte, Admiral Jelliche. Er zeichnete ſich in der Schlacht am Skagerrak aus und wurde in den Marineberichten mehrfach erwähnt. Madden war dem König von England auffallend ähnlich, und wie⸗ derholt iſt es zu Verwechſlungen gekommen. Als der Kö⸗ nig vor mehreren Jahren die Flotte bei Scapa Flow be⸗ ſuchte, wurde Admiral Madden, der zuerſt eintraf, mit dem Abſpielen der Nationalhymne begrüßt. Madden war ein Schwager von Lord Jellicoe. Sie griff zu dem Knopf an der Wand und läutete Sturm. Dann flog ſie hin zu dem Profeſſor, der leblos neben dem Diwan lag. Er röchelte ſchwer. Schleim lief aus ſeinem Munde. Die Augen waren halb geſchloſſen. Sie wollte ihn auf den Diwan heben, doch ſie vermochte es nicht. Er war ſo ſchwer, ſo ſteif. Sie fühlte ſeinen Puls, der leis, ſtockend ging. 0 Die Tür öffnete ſich. Schweſter Luiſa ſtarrte überraſcht auf das Bild, das ſich ihr bot. 5 „Was iſt geſchehen?“ i 3 Giſela rief:„Schnell, rufen Sie Herrn Dr. Moevel Und ein paar Schweſtern! Schnell, bitte!“ Sie nahm alle Kraft zuſammen, ſie hob den Profeſſor em⸗ por, bettete ihn auf den Diwan, riß ihm die Weſte auf, das Hemd. Da ſtand auch ſchon Dr. Moeve neben ihr, und drei der Schweſtern. Er ſah raſch klar. i „Ein Schlaganfall!“ Giſela ſchoſſen die Tränen in die Augen.„Der Aermſte! Und ich war nicht einmal bei ihm.“ Dr. Moeve gab ſeine Anordnungen, die Schweſtern grif⸗ fen aufgeregt zu, und währenddem forſchte er:„Sie haben ein Telegramm an Dr. Solfmann geſandt, Schweſter Giſela? — Dr. Ziller ſagte es mir eben.“ „Ja, der Herr Profeſſor wollte, daß ich ſeinen Sohn her⸗ beirief.“ „Sehr gut!— So, alles Störende weg! Ein Bett h ein! eſter Luiſa, ſorgen Sie für Eisbeutel!— Schweſter Gisela, bereiten Sie alles vor für den Aderlaß!“ Giſela hatte ſich ſchon gefaßt. Sie ging Dr. Moeve ruhig beſonnen zur Hand. ————————— r e Bernhard Solfmann verabſchiedete eben die letzte Patien⸗ tin in ſeiner Sprechſtunde, als ihm Giſelas Telegramm ge⸗ bracht wurde. Er las es ein paarmal. Wie war das?— Der Vater wünſchte ihn zu ſich?— Und Schweſter Giſela drahtete in ſeinem Auftrag?— Für mmer ſollte er von hier fort? Fühlte der Vater ſich den Aufgaben nicht mehr gewachſen? Kurzmeldungen Die Geliebte ertränkt— Todesurteil Glogau, 5. Juni. Das Schwurgericht Glogau verurteilte den 20jährigen Otto Titze aus Primkenau wegen Mordes an der gleichaltrigen Hausangeſtellten Emma Ernſt aus Glogau zum Tode.— Titze hatte mit der Ernſt ein Ver⸗ hältnis, das nicht ohne Folgen geblieben war. Am 9. De⸗ zember 1934 ſtieß er das Mädchen bei einem Spaziergang in die Oder. Als das Mädchen in dem flachen Waſſer ans Land zurückgehen wollte, ging er ihm nach und tauchte es ſolange unter, bis es kein Lebenszeichen mehr gab. Expreßomnibus gegen Laſtzug 17 Perſonen verletzt. Kyritz, 6. Juni. Auf der Berlin Hamburger Chauſſee, in der Nähe von Wuſterhauſen, ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Der täglich zwiſchen Berlin und Hamourg verkehrende Hamburger Expreß⸗Omnibus„Vaterland“ ſtieß unweit der Schwenze⸗Brücke mit dem Laſtzug einer Privat⸗ firma, deſſen Anhänger zwecks Reparatur aufgebockt war; zuſammen. Der Anhänger des Laſtzuges kippte um und riß den Perſonenomnibus mit um. Das Vorderteil des Expreß⸗ wagens wurde vollſtändig eingedrückt. Von den 18 Fahr⸗ gäſten des Perſonenomnibuſſes wurden 17 verletzt, darunter vier ſchwer. Verſchollene Gowjetdampfer Acehangelſt, 5. Juni. Zur Suche nach dem ſowjetruſſt⸗ ſchen Baggerſchiff„Tſchernyſchewſky“, der mit einer Beſat⸗ zung von 47 Mann im Weißen Meer verſchollen iſt, und zwei weiteren kleineren Dampfern, die mit 53 Mann Be⸗ ſatzung vermißt werden, waren zahlreiche Flugzeuge auf⸗ geſtiegen, die jedoch nach Archangelſk zurckkehrten, ohne die verſchollenen üDampfer aufgefunden zu haben. Man be⸗ fürchtet, daß die Schiffe in ſtarken Sturm geraten und ge⸗ ſunken ſind. f Franzöſiſcher Offizier von Beduinen getötet. Marokko, 6. Juni. Ein franzöſiſcher Offizier, der ſich mit ſeinem eingeborenen Burſchen im Kraftwagen auf dem Wege nach dem Militärpoſten Taſſent befand, bemerkte auf der Straße eine Steinbarrikade und mußte anhalten. Bei der Forträumung des Hinderniſſes wurden die beiden von Beduinen überfallen, die ſich in einem Hinterhalt verborgen hatten. Der Leutnant und der Burſche wurden getötet. Be⸗ nachbarten Truppenteilen gelang es, die fliehenden Bedui⸗ nen gefangenzunehmen. 56000 Erdbebenopfer! Jehnkauſende noch lebend geborgen. London, 5. Juni. Wie aus Quetta berichtet wird, beträgt die Zahl der bei dem Erdbeben in Quekka und Amgegend ums Leben gekommenen Perſonen nach amklichen Schätzungen 56 000. Ohne die unaufhörlichen Bemühungen der Rettungs⸗ mannſchaften, die ſich hauptſächlich aus Militär zuſammen⸗ ſetzen, würde die Kataſtrophe noch erheblich größer ſein. Innerhalb von zwei Stunden nach dem Einſturz der Stadt hat das Militär nicht weniger als 10 500 Perſonen lebend aus den Trümmern geborgen. Das Anwefterunglück in Mexiko. Mexiko, 5. Juni. Präſident Cardenas beſuchte das Un⸗ wettergebiet. Das Ausmaß der Verwüſtungen iſt doch nicht ſo groß, als man anfänglich befürchtet hatte. Trotzdem ſchätzt man die Zahl der Toten auf 100 bis 150. Wie ſich herausſtellte, haben die Häuſer der verwüſteten drei Dör⸗ fer den Waſſermaſſen verhältnismäßig gut ſtandgehalten. Die Behörden ſtellten bisher im mexikaniſchen Unwetterge⸗ biet 114 Tote feſt. Die Zahl der Todesopfer muß jedoch größer ſein. Die Eingeborenen haben bereits zahlreiche Tote beerdigt. Ihre Zahl iſt nicht feſtzuſtellen Seeräuber greifen Munitionstransportſchiff an. Schanghai, 6. Juni. Auf dem Weſtfluß in der Provinz Kwangtun güberfielen fünf Seeräuberboote ein engliſches Munitionstransportſchiff. Ein in der Nähe befindliches Ka⸗ nonenboote„Cicala“ feuerte auf die Seeräuber und ſetzte zu ihrer Verfolgung einen Kutter aus. Die Seeräuber konnten jedoch an Land fliehen, wo chineſiſches Militär ſo⸗ fort die weitere Verfolgung aufnahm. Mehrere der Pira⸗ ten wurden gefangengenommen. Er begab ſich hinüber in ſeine Wohnung. Frau Hedda ſaß in ihrem Salon und las. Mißmutig über die Störung hob ſie den Kopf.„Du wünſcheft?“ 5 5 ein Telegramm e 1 5 5s A 0 war es Schweſter Giſela, die mir in Vaters i trag depeſchiert hat.“ Sie runzelte die Stirn.„Sonderbar iſt das! Wie dein Vater ſolch jungem Ding ſo viel Vertrauen ſchenken kann! 88 iſt ja 292 9 e Es muß d er Zauber von er on ausgehen, ſelbſt ch alter Mann—“ Er ſchnitt ihr kühl die Rede ab.„Verzeih, du urteilſt da vollkommen falſch! Nicht die Jahre machen die Reife eines Menſchen aus. Ich bin herzlich froh, daß Schweſter Giſela Hei meinem Vater weilt. Sie hat mich nicht enttäuſcht, ſie 0b ihm die Stütze gew„die er ſich wünſchte. Er hat es mir erſt vor vierzehn Tagen geſchrieben.“ Sie lächelte ſpöttiſch.„Wie rührend!— Das Mädchen kommt mir beinahe vor wie eine Heilige. Ja, aber nur bei⸗ nahe! In Wirklichkeit—“ „Bitte, höre, was ich dir mitzuteilen habe!“ Er berichtete, was das Telegramm ihm meldete und von ihm begehrte. Sie begann, Intereſſe zu zeigen. „Alſo ganz fort ſollen wir von hier?— Nun, das wäre nicht ſo unangenehm. Ich habe dieſe ſpießbürgerliche Klein⸗ ſtadt ſowieſo kängſt ſatt.“ 59 zog die Brauen hoch.„Aber ich fühle mich hier wohl, „Du!— Ja, du fühlſt dich hier Weil du ſelbſt ſpieß⸗ bürgerlich a 8 155 15 8 mich 57081 i Kobe langweilen.“ „Du verreiſeſt ja reichlich oft. Du hatteſt wohl immer hin⸗ länglich flung.“ 5„Das war auch ſehr nötig!— Nun wird das aber an⸗ ers.“ „Nicht ſo ohne weiteres. Ich hoffe, meinem Vater macht nur ein momentaner Zuſtand der Ueberarbeitung zu ſchaf⸗ en. Vielleicht genügt es, wenn ich für ein paar Monate in 5 iner Klinik arbeite.(Fortſ. folgt.) A. herg⸗ Offe Unte Lebe und verfi eine ſtrafe ſetz⸗ durch unwi ſpreck auch unſoz einen unter fahre um i Dien heim, ein Publ der Flieg lande Ortsg treter offizi führe den keiten hadiſ badi ſtellt, Zuſa 6 Gaul inſpel ſamm Der gab wichti veran leiter, die b die ei Ange dem amt leiter und tragt geno leitun eee dus dem ladiscnen Claud () Weißenberg⸗Sekte in Baden verboten. Die Weißen⸗ berg⸗Sekte, auch Evangeliſch⸗Johanniſche Kirche nach der Offenbarung St. Johannes genannt, wurde mit ſämtlichen Untergliederungen einſchließlich des Kriegervereins„Ewiges Leben“ e. V. für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und verboten. Das Vermögen der aufgelöſten Organiſation verfiel der Beſchlagnahme. i 8 Verordnung über Ordnungsſtrafen im Aerzteweſen. () Karlsruhe, 5. Juni. Der Miniſter des Innern hat! eine ſofort in Kraft tretende Verordnung über Ordnungs⸗ ſtrafen im Aerzteweſen erlaſſen, die in Nummer 18 des Ge⸗ ſetz: und Verordnungsblattes veröffentlicht wird. Darnach wird bis zum Inkrafttreten der Reichsärzteordnung der Vor⸗ ſitzende des Vorſtandes der Badiſchen Aerztekammer ermäch⸗ tigt, gegen Angehörige der Badiſchen Aerztekammer, welche die ihnen obliegenden Berufspflichten verletzen oder ſich durch ihr Verhalten der Achtung, die ihr Beruf erfordert, unwürdig zeigen, Ordnungsſtrafen bis zu 1000 Mark auszu⸗ ſprechen. Als Verletzung der Berufspflichten ſind insbeſondere auch Verſtöße gegen den Geiſt der Volksgemeinſchaft und unſoziales Verhalten anzuſehen. In leichten Fällen kann auf einen Verweis erkannt werden. Dem Ordnungsſtrafverfahren unterſtehen nicht diejenigen Aerzte, die dem Dienſtſtrafver⸗ fahren ihrer vorgeſetzten Behörde unterſtehen, ſoweit es ſich um ihre amtliche Tätigkeit handelt. Die badiſchen Deutſchland⸗Flieger heimgekehrt. () Karlszuhe, 5. Juni. In der ſechſten Abendſtunde des Dienstag ſind unſere badiſchen Deutſchland⸗Flieger glücklich heimgekehrt. Es wurde ihnen auf dem Karlsruher Flugplatz ein überaus herzlicher Empfang bereitet. Ein zahlreiches Publikum gab der Freude über die glückliche Heimkehr und der Anerkennung über die gewaltige ſportliche Leiſtung der Flieger immer wieder Ausdruck. Nachdem die Flugzeuge ge⸗ landet waren, wurden die Flieger vom Führer der Flieger⸗ ortsgruppe Karlsruhe, Miniſterialrat Kraft, und vom Ver⸗ treter der Stadtverwaltung, Bürgermeiſter Dr. Fribolin, offiziell begrüßt und mit Ehrengaben bedacht. Der Staffel⸗ führer Werner Knittel dankte für die Ehrungen und feierte den Kameradſchaftsgeiſt, der ſich bei den großen Schwierig⸗ keiten, die die Durchführung des Deutſchlandfluges für die badiſchen Teilnehmer bot, glänzend bewährt habe. Unſere badiſchen Landsleute, das ſei auch an dieſer Stelle feſtge⸗ ſtellt, haben bei dem Deutſchlandflug ehrenvoll abgeſchnitten. Zuſammenarbeit zwiſchen Gaubeauftragten und Bürgermeiſtern. () Karlsruhe, 5. Juni. Die vom Guuleiter ernannten Gaubeauftragten für die Kreiſe, 39 Kreisleiter und 2 Gau⸗ inſpektoren, waren am Montag im Adolf⸗Hitler⸗Hauſe ver⸗ ſammelt zur Entgegennahme der Richtlinien für ihre Arbeit. Der Leiter der kommunalpolitiſchen Abteilung, Pg. Schindler, gab einen Einblick in die neue Gemeindeordnung, als deren g wichtigſtes Merkmal er die Einführung der vollen Führer⸗ verantwortlichkeit in den Gemeinden bezeichnete. Der Kreis⸗ leiter, der die Verhältniſſe in den Gemeinden kenne, biete die beſte Gewähr für die Verwirklichung dieſes Zieles. Am die einheitliche Linie zu wahren, müſſen in Zweifelsfällen alle Angelegenheiten von weittragender Bedeutung, die ſich aus dem Wirkungskreis der Gaubeaufttegten ergeben, dem Gau⸗ amt für Kommunalpolitik vorgelegt werden, damit der Gau⸗ leiter die letzte Entſcheidung treffen kann. Reichsſtatthalter und Gauleiter Wagner umriß die Aufgaben der Gaubeauf⸗ tragten, deren beſondere Pflicht es ſei, als Nationalſozialiſten zu handeln und den führenden Einfluß der Partei in allen Fragen ſicherzuſtellen. Die Erfahrung habe gelehrt, daß überall dort, wo an der Spitze einer Gemeinde ein fähiger Nationalſozialiſt ſteht, gut und erfolgreich gearbeitet wird. Im Intereſſe der Zuſammenarbeit ſei ein gutes perſönliches Einvernehmen der Gaubeauftragten mit den Bürgermeiſtern erforderlich. Die kommunalpolitiſche Abteilung der Gaulei⸗ tung werde jederzeit beratend und helfend zur Seite ſtehen. Als eine der nächſten großen Aufgaben erwähnte der Gau⸗ leiter die Inangriffnahme der Vereinfachungs⸗ und Spar⸗ maßnahmen in den Gemeinden, um dadurch die Laſten für die Gemeindebürger zu erleichtern. Verordnung des Landesjägermeiſters Die Schonzeit⸗ und Abſchußregelung. () Karlsruhe, 5. Juni. Landesjägermeiſter Hug hat mit: Ermächtigung und im Einvernehmen mit dem Reichsjäger⸗ meiſter für das Land Baden durch Verordnung vom 15. Mai folgendes beſtimmt: 4 1. Das Dam⸗, Muffel⸗ und Gems wild iſt in allen Teilen des ganzen Landes während des ganzen Jahres zu ſchonen. 2. In den Gebieten ſüdlich der Rench wird die Schon⸗ zeit für Rotwild auf das ganze Jahr ausgedehnt. 3. Der Landesjägermeiſter kann in Ausnahmefällen den Abſchuß einzelner Stücke obiger Wildarten und in obigen Gebieten genehmigen. 4. In den übrigen Landesteilen wird das Ende der Jagdzeit für männliches und weibliches Rotwild ſowie Kälber beiderlei Geſchlechts auf 31. Dezember vorverlegt. 5. Die Jagdzeit für Auerhähne wird bis 31. Mai ver⸗ längert. 6. Der Abſchuß von Auer⸗, Birk⸗, Rackel⸗ und Haſel⸗ hähnen darf nur auf Grund und im Rahmen eines vom Kreis- jägermeiſter genehmigten Abſchußplanes erfolgen. 5 7. Dieſe Beſtimmungen treten ſofort in Kraft mit der Maßgabe, daß Auer⸗, Birk⸗, Rackel⸗ und Haſelhähne zum iind. Male im Jahre 1936 in den Abſchußplan aufzunehmen ind. i Heidelberg.(Schwerer Verkehrsunfall.) In der Nähe der Schlierbacher Brücke ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein vom Schlierbacher Bahnhof kommender Perſonenkraftwagen bog in unvorſichtiger Weiſe in die Schlierbacher Landſtraße ein und fuhr dabei auf einen von Heidelberg kommenden Kraftwagen auf. Der Führer des erſten Kraftwagens wurde bei dem Zuſammenſtoß ſchwer ver⸗ letzt und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. A Neckacbiſchofsheim.(Opfer der Arbeit.) Im hieſigen Kamei wurde der 29jährige verheiratete Albert Dolch durch herabſtürzende Geſteinsmaſſen berſchüttet. Zwar konnte er noch lebend geborgen werden, doch waren ſeine Verletzungen ſo ſchwer, daß er im Bezirkskrankenhaus ſtarb. Er hinterläßt eine Frau und drei kleine Kinder. 5 (0 Pforzheim.(Ehrenvolle Ernennung.) Partei⸗ genoſſe Dr. Reinhold Bezler wurde von der badiſchen Gau⸗ leitung mit der kommiſſariſchen Leitung des Kreiſes Pforz⸗ heim beauftragt und ferner als Beauftragter der NS DAP für die Gemeinden des Kreiſes Pforzheim(ausgenommen den Stadtkreis Pforzheim) beſtellt. Dr. Bezler iſt ſeit Frühjahr 1934 zweiter Bürgermeiſter in Pforzheim. Aus den Nachbarländern f Ehefrau unter Mordverdacht verhaftet. Süchteln(Rheinland), 5. Juni. Am Dienstag morgen wurde in der Wohnung eines erſt am Montag nach Süͤch⸗ teln neu zugezogenen Ehepaares der Ehemann erſchoſſen aufgefunden. Nach Angaben der Ehefrau habe dieſer ſich im Verlaufe eines häuslichen Streites ſelbft erſchoſſen. Da dieſen Angaben jedoch kein Glaube geſchenkt wird, wurde die Ehefrau unter Mordverdacht verhaftet. — Vom Ries.(Erſchlagen aufgefunden.) Am 1. Juni wurde morgens der 53 Jahre alte ledige Bäcker⸗ meiſter Joſef Haunſtetter in Fünfſtetten vor ſeinem Anweſen mit zertrümmerter Schädeldecke tot aufgefunden. Haunſtetter hatte ſich abends zuvor noch in der ſeinem Bruder gehören⸗ den Wirtſchaft aufgehalten, wo er Arbeitern auch Bier be⸗ zahlte. Gegen 10 Uhr abends begab er ſich nach Hauſe; um dieſe Zeit dürfte die Tat geſchehen ſein, denn Nachbarsleute hörten einen Schrei. Der Mörder dürfte Haunſtetter am Eingang des Hofraums abgepaßt und dann erſchlagen haben. Bis jetzt hat man keine Anhaltspunkte über Tat und Täter, da niemand in der Wirtſchaft anweſend war, mit dem Haun⸗ ſtetter einen Wortwechſel gehabt hat. f Iweibrücken.(Falſchmünzer gefaßt.) In St. Wendel ertappte die Polizei einen Falſchmünzer aus Zwei⸗ brücken, als er verſuchte, 50 Pfennig⸗, 1⸗, 2 und 5⸗Mark⸗ ſtücke eigenen Fabrikats in den Verkehr zu bringen. Bei einer Hausſuchung konnte die ganze Falſchmünzerwerk⸗ ſtatt mitſamt gelungenen und mißlungenen Falſchſtücken gefunden werden. Schießunglück auf der Grube„Merkur“ Koblenz, 6. Juni. Auf der Grube„Merkur“ der Stol⸗ berger AG. für Bergbau, Blei- und Jinkfabrikation bei Bad Ems ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall bei Schieß arbeiten unter Tage. Wie die Bergbehörde Koblenz⸗Wies⸗ baden mitteilt, wurden vier Bergleute durch Geſteinsmaſ⸗ ſen, die ſich durch einen ſteckengebliebenen Sprengſchuß ge⸗ löſt hatten, getroffen. der Hauer Franz Denkel aus dem Weſterwalddorf Oellingen fand dabei den Tod. Zwei weitere Hauer wurden ſchwer und ein Hauer leicht verleßl. Bei einem der Schwerverletzten beſteht Hebensgefahr Gegen Baum gerannt— 2 Opfer Oſterhofen(Bayern), 5. Juni. In der ſogenannten Kran⸗ kenhauskurve in Oſterhofen rannte ein neuer Perſonen⸗ wagen gegen einen Baum, ſtürzte über die Böſchung und wurde vollſtändig zertrümmert. Der Friſeur Karl Grandt⸗ ner wurde ſo ſchwer verletzt, daß man ihn in hoffnungs⸗ loſem Zuſtand in das Oſterhofener Krankenhaus brachte. Die Flußbaumeiſterstochter Moraſch fand den Tod noch an Ort und Stelle, der Lenker des Wagens, Bürgermeiſter Aigner, wurde leicht verletzt. Brennendes Auto— Drei Schwerverletzte Würzburg, 5. Juni. Nachts fuhr ein Würzburger Perſonenauto in der Nähe von Eſtenfeld in einen Straßen⸗ graben und von dort gegen einen Baum. Durch den An⸗ prall explodierte der Benzintank, ſo daß der Wagen ſofort in Brand geriet. Drei Inſaſſen, der Würzburger Arzt Dr. Kuch, der Pfarrer Stark von Obereiſenheim und deſſen Frau, erlitten ſchwere Brandwunden, während der vierte Mitfahrer mit leichten Verletzungen davonkam. Den Liebhaber der Ehefrau erſchoſſen. Garmiſch, 5. Juni. In Mittenwalb erſchoß in der Nacht der 31jährige Karl Wörl den Liebhaber ſeiner Frau, als er beide auf dem Nachhauſeweg überraſcht hatte. Wörl, der ſeit längerer Zeit auswärts war, kam nach Mittenwald zu⸗ rück und beobachtete, wie ſeine Frau mit einem 22jährigen Mann aus Penzberg ein Kino und ein Weinlokal beſuchte. Als der Liebhaber die Frau nach Hauſe brachte, ſchoß der Ehemann ihn durch einen Kopfſchuß nieder. Der Täter, dem man allgemein das beſte Zeugnis ausſtellt, wurde einſtwei⸗ len feſtgenommen. Mit dem Kuhgeſpann ins Waſſer. Gredin(Mfr.), 5. Juni. Auf der Heimfahrt nach Met⸗ tendorf, die der Schwarzach entlang führte, ſcheuten die Ochſen des von dem Landwirt Joſeph Rauch gelenkten Ge⸗ ſpannes. Fuhrwerk und Lenker gerieten in den zurzeit Hoch— waſſer führenden Fluß, der an der Unfallſtelle etwa zwei Meter tief iſt. Am ſpäten Abend wurden die bis zum Halſe im Waſſer ſtehenden Tiere aufgefunden, während der Landwirt fehlte. Es beſteht kein Zweifel, daß der Mann ertrunken iſt. Die Ladenburger Heimatſpiele. Das zweitauſendjährige Städtchen Ladenburg mit ſeinen alten Toren und Türmen, mit ſeinen Baudenkmälern aus alten Geſchichtszeiten, von den Kelten und Römern an⸗ gefangen, mit ſeiner reichen bewegten Vergangenheit iſt ſo recht der Boden für Heimatſpiele. Und ſo ſind es denn auch Heimatſpiele im beſten Sinne, die hier auf dem großen Marktplatz mit den Fachwerkhäuſern und den gotiſchen Türmen der über fünfhundertjährigen Galluskirche im Hintergrund, aufgeführt werden. Stoff, Ort, Handlung, Darſteller, Mundart, Landſchaft, das ganze Stück, Verfaſſer — alles bildet zuſammen eine geradezu organiſche Einheit Das Volk ſpielt ſich ſelbſt, ſeine Vorfahren, ja in dem dieſes Jahr zur Aufführung kommenden Stück ſeine eigenen Großeltern. Das Spiel für 1935, das am 16., 23. und 30. Juni und dann wieder in den erſten Septemberſonn⸗ tagen aufgeführt wird, trägt den Titel:„Die Bluſen⸗ männer von 49“ und führt zurück in die Zeit der Volks⸗ erhebung im Jahre 1849. Damals wurde bei Ladenburg das neben dem von Waghäuſel entſcheidende Gefecht ge⸗ liefert. Das traurige Geſchehen jener Tage wird vor den Augen des Zuſchauers nochmals entrollt, ihnen freilich in einem anderen Licht gezeigt, als es bisher meiſt mit Rückſicht auf die Dynaſtien von fürſtendieneriſchen Geſchichts⸗ ſchreibern geſchah. Im Hintergrund der lokalen Ereigniſſe ſteht die große Sehnſucht nach Deutſchlands Einigung, die jene Revolutionäre beſeelt und die in einigen Szenen ergreifend zum Ausdruck kommt. Auch die Irrwege, die die Erhebung von 1849 zum Teil ging, als ſie durch fremdländiſche Ideen getrübt wurde, werden gezeichnet. Ueber allem aber erheben ſich die tiefſten und reinſten Beweggründe, die durchaus vaterländiſcher Natur waren. Das Stück reiht nicht nur örtliche Begeben⸗ heiten aneinander, es ſoll vor allem den Zuſchauern ein Stück des Leidensweges miterleben laſſen, den die Deutſchen gehen mußten, bis ſie ein einiges Reich und nun erſt ein einiges Volk wurden. Die Ladenburger Heimatſpiele werden in dieſem Jahr Locale Nuudcliau Pfingſtpafete und Pfingſtgrüße Der ſchöne Brauch, wie zu Weihnachten und Oſtern auch zu Pfingſten der fernen Lieben mit einer Gabe, einem brieflichen Wunſch oder einem Kartengruß zu gedenken, hat ſich erfreu rweiſe in letzter Zeit immer mehr eingebür⸗ gert. Solche Sendungen ſollen natürlich dem Empfänger pünktlich zum Feſt zugehen. Wie die Poſt mitteilt, hat ſie hierfür wieder die nötigen Vorkehrungen getroffen, ſie bit⸗ tet aber auch die Verſender um ihre einſichtsvolle Mitarbeit. Jeder weiß, daß bei dem gerade vor Pfingſten ſehr lebhaf⸗ ten Reiſeverkehr durch irgendwelche Umſtände Zugverſpä⸗ tungen und Anſchlußverfehlungen vorkommen können. Nie⸗ mand ſollte daher die Pakete, Poſtgüter und Päckchen ſo⸗ wie die Pfinggrüße erſt in allerletzter Stunde einliefern und ſie der Möglichkeit einer Verſpätung ausſetzen, die leicht die Feſtfreude bei den Empfängern beeinträchtigen kann. Die Paketſendungen müſſen gut verpackt und verſchnürt, die Aufſchriften recht haltbar angebracht werden; obenauf in jede Sendung lege man ein Doppel der Aufſchrift, damit die Feſtgabe ihr Ziel auch erreicht, wenn die äußere Auf⸗ ſchrift unterwegs etwa verloren gehen ſollte. Auch für die kleineren Päckchen ſoll man nicht zu ſchwache Pappſchachteln verwenden, da ſie bei der Beförderung in Säcken ſonſt leicht eingedrückt werden können. Die Anſchrift des Empfängers und des Abſenders ſollen auf den Paket⸗ wie auf den Brief⸗ ſendungen vollſtändig und recht deutlich angebracht werden. Die Städt. Sparkaſſe Mannheim weiſt im Inſeratenteil darauf hin, daß am Pfingſtſamstag, den 8. Juni 1935 (Bankfeiertag), die Sparkaſſe und die Zweigſtelle Rheinau geſchloſſen bleiben. Zur Einlöſung fälliger Wechſel wird von 11—12 Uhr ein Schalter offen gehalten. Die Zahlſtelle Mannheim⸗Seckenheim in der Drogerie des Herrn Wilh. Höllſtin, Hauptſtraße 106, iſt an dieſem Tag geöffnet.(Nä⸗ heres ſiehe Inſerat.) Das Vorfahrtsrecht nicht eingeräumt. Auf der Kreu⸗ zung Umgehungsſtraße und Kreisweg 3 in Käfertal ſtieß durch Nichteinräumen des Vorfahrtsrechtes ein Perſonenkraft⸗ wagen mit einem Kraftrad zuſammen, wobei der Kraftrad⸗ fahrer und ein Mitfahrer erhebliche Arm⸗ und Beinver⸗ letzungen erlitten, während der Führer des Perſonenkraft⸗ wagens mit leichteren Schnittwunden dovonkam. — Aufgehobene Fahrpreisvergünſtigungen über Pfing⸗ ſten. Die Deutſche Reichsbahn rechnet auf Grund der Er⸗ fahrungen der Vorjahre in dieſem Jahre mit einem außer⸗ ordentlich lebhaften Pfingſtverkehr, der den Einſatz der ſämtlichen verfügbaren Wagen der Deutſchen Reichsbahn für Vor⸗, Nach⸗ und Entlaſtungszüge des Regelverkehrs erfordern wird. Der Dienſt an der Allgemeinheit verlangt demgemäß Zurückſtellung aller Sonderwünſche und geſtat⸗ tet es der Deutſchen Reichsbahn nicht, in der Zeit von Frei⸗ tag, dem 7. Juni, bis Dienstag, dem 11. Juni, irgendwelche Sonderzüge für Aufmärſche oder Geſellſchaftsfahrten zur Verfügung zu ſtellen. Aus dem gleichen Grunde und um an den Hauptreiſetagen ſoweit wie möglich einer Ueberfül⸗ lung der Züge vorzubeugen und den Verkehr auf eine größere Zahl von Tagen zu verteilen, iſt die Deutſche Reichsbahn ferner genötigt, von der Gewährung der beſon⸗ deren Fahrpreisermäßigungen für Geſellſchaftsfahrten und Geſellſchaftsſonderzüge zu Pfingſten in der Zeit von Sams⸗ tag, dem 8. Juni, d Uhr bis Montag, dem 10. Juni, 24 Uhr abzuſehen. Die Fahrpreisermäßigungen für SA, SS, Frei⸗ willigen Arbeitsdienſt uſw. werden inſofern beſchränkt, als zu Pfingſten in der Zeit von Freitag dem 7. Juni, 0 Uhr bis Mittwoch, dem 12. Juni, 24 Uhr, die ermäßigten Tarife bei Entfernungen unter 300 Kilometer nicht zur Be⸗ nutzung von Eil⸗, D⸗ und FD⸗Zügen berechtigen. Die Feſt⸗ tagskarten des Pfingſtverkehrs, die vom Donnerstag, dem 6. Juni, 0 Uhr bis zum Donnerstag, dem 13. Juni, 24 Uhr, gültig ſind, werden von dieſen Einſchränkungen nicht betroffen. i L die Verſorgung der Kriegereltern. Durch eine grundſätzliche Entſcheidung des Erſten Senats des Reichs⸗ verſorgungsgerichts vom 18. Dezember 1934 iſt die Friſt für die Erhebung des Anſpruches auf Kriegerelternrente verlängert worden. Die Entſcheidung lautet nämlich:„Hin⸗ terbliebene müſſen den Verſorgungsanſpruch im allgemei⸗ nen innerhalb zweier Jahre nach dem Tode des Beſchädig⸗ ten anmelden. Eine Sonderregelung gilt für die Eltern. Für ſie beträgt die Friſt drei Jahre.“ zum dritten Mal veranſtaltet und haben ſich im ganzen Bezirk bereits Beachtung errungen. Im Jahre 1934 führte das Spiel„Die drei Lilien“, die Wiedergabe einer örtlichen Begebenheit aus der Leidensgeſchichte der Kurpfalz durch. Das Spiel wurde von maßgebender Seite als außer⸗ ordentlich wertvoll anerkannt, ſodaß ſämtliche Mannheimer Volksſchulen zur Aufführung kamen. Im Jahre 1933 fanden die erſten Spiele ſtatt, die unter dem Titel„Anno 49“ ebenfalls ein Stoff aus der badiſchen Revolution, wenn auch in anderer Form, boten. ö So ſind die Ladenburger Heimatſpiele, die alle einen Ladenburger, Cornel Serr, zum Verfaſſer haben, ein wert⸗ voller Beitrag zum Aufbau eines wahren, natürlichen, von keinem blaſſen Aeſtthetentum und Intellektualismus an⸗ gekränkelten Volkstheaters und haben darüber hinaus eine kulturpolitiſche und politiſche Bedeutung. Mannheimer Theaterſchau Donnerstag, 6. Juni: Miete D 26 und für die NS⸗ ee ge Mannheim die Abt. 391 bis 393, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 111: Violetta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. 5 rettag, 7. Juni: Miete F 25, Sondermiete 5 8 k, Wenn der Hahn kräht. Ko⸗ mödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, 1 5. 15 Samstag, 8. Juni: Miete G 25 und für die ⸗Kultur⸗ gel 7 die Abt. 381 bis 383: Zum letzten Male: Der goldene Pierrot. Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. 8 Pfingſt⸗Sonntag, 9. Juni: Miete C 24, Sondermiete 5 1 In neuer ee Walküre von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). An⸗ a fang 18, Ende etwa 22.15 Ahr. Pfingſt⸗ Montag: 10. Juni: Miete 5 24: Vio⸗ . letta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 19.30, Ende nach 21.45 Uhr. 5 0 5 Zur Großkundgebung der NS⸗Hago. Nach einer Begrüßungsanſprache des Kreishandwerks⸗ meiſters Stark ſchilderte Gauamtswalter Rudolph die Be⸗ teiligung der in der NS⸗Hago zuſammengeſchloſſenen hand⸗ werklichen und gewerblichen Verbände an der Arbeitsſchlacht und betonte, daß gerade die NS⸗Hago weſentlich mit bei⸗ getragen habe an der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Es wird auch weiterhin das Beſtreben der NS⸗Hago ſein, am gewaltigen Aufbauwerk des Führers in uneigennütziger Weiſe mitzuhelfen zum Segen der geſamten deutſchen Nation. Der Direktor des Arbeitsamtes Mannheim, Nickles, be⸗ 3 den Kampf des Nationalſozialismus um die Be⸗ eitigung der Arbeitsloſigkeit. Es wird auch in Zukunft die größte Aufgabe und das höchſte Ziel ſein, die noch reſtieren⸗ den zwei Millionen Arbeitsloſe wieder in Arbeit und Brot zu bringen. Miniſterpräſident Köhler ging auf das Erbe der Syſtemzeit ein und ſchilderte die kataſtrophale Finanzlage des badiſchen Staates. Bis 1933 waren im badiſchen Staatshaushalt 16 Millionen Fehl⸗ beträge aufgelaufen, zu denen noch am Schluß des Jahres weitere drei Millionen hinzukamen. Nach nunmehr zwei⸗ jähriger nationalſozialiſtiſcher Finanzführung iſt es gelungen, nicht nur die Etats einzuhalten und ohne Defizit abzu⸗ ſchneiden, ſondern auch die ungedeckten reſtlichen Fehlbeträge um die Hälfte zu beſeitigen. An Einzelleiſtungen am Grund und Boden ſei noch hervorzuheben, daß für 6.3 Millionen Mark an Melio rationen durchgeführt wurden, für den Straßenbau wurden 13 Millionen Mark aufgewendet, das Wiederherſtellungsprogramm für das Hand⸗ werk verſchlang 9.8 Millionen Mark, wozu noch mit Anter⸗ ſtützung der Reichsregierung für Arbeitsbeſchaffung rund 40 Millionen Mark kommen. Zu all dieſen geldlichen Leiſtungen kommt noch die er⸗ freuliche Tatſache, daß in Baden rund 100 000 Volksgenoſſen wieder in die Produktion eingegliedert werden konnten. Das iſt der Beweis, daß der Nationalſozialismus in ſeinem Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramm auf dem richtigen Weg iſt. Sodann ging der Miniſterpräſident auf die Sorgen, Wünſche und Hoffnungen des Mittelſtandes ein und betonte, daß der Nationalſozialismus vom erſten Tag ſeines Be⸗ ſtehens an ſich auf den Standpunkt geſtellt hat, daß der Mittelſtand eine Notwendigkeit ſei und daß der Nationalſozialismus kaum darauf verzichten kann, einen geſunden Mittelſtand in Deutſchland zu erhalten, oder, ſoweit er nicht vorhanden iſt, zu ſchaffen. Eingehend befaßte ſich der Redner dann mit der Wa⸗ renhausfrage und den Konſum vereinen und be⸗ tonte, daß der Staat in den letzten Monaten 60 Millionen Mark bereitgeſtellt habe nicht um die Konſumvereine zu er⸗ halten, ſondern zu liquidieren. Auf das Handwerk übergehend, appellierte Miniſterpräſident Köhler an die Geſchloſſenheit, denn es ſei immer noch, was Qualitätsleiſtung an⸗ lange, die größte Stärke des deutſchen Volkes. Zum Schluß ſeiner Rede hob Miniſterpräſident Köhler noch hervor, daß wir von einer Großtat des Führers ſprechen können, indem er dem deutſchen Volke ſeine Wehrfreiheit wiedergab. Wir ſind ſtolz und froh, daß wir dieſen größten europäiſchen Staatsmann unſer eigen nennen können und unſer höchſtes Ziel müſſe es ſein, zu ihm in vollem Ver⸗ trauen zu ſtehen. 9 Perſonal veränderungen in der inneren Verwarnung. Regierungsrat Karl Müller beim Bezirksamt Heidelberg wurde zum Landrat in Raſtatt ernannt, Landrat Dr. Friedrich Denzel in Tauberbiſchofsheim nach Sinsheim verſetzt. Im Juni Die langen Tage.— Roſenmonat, Brachmanokh.— Ver⸗ ſpätele Eisheilige.— Die Loskage.— Blick in den Jagd⸗ kalender. In einer alten volkhaften Dichtung, die den Ablauf des Jahres mit den verſchiedenen Stadien des Menſchen⸗ lebens vergleicht, wird der Juni unter dem Bilde eines aus⸗ gewachſenen Mannes in ſeiner erſten, ungeſchwächten Kraft dargeſtellt. Jetzt ſteht die Natur ja auch wirklich auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit und Kraft, denn der Juni, in dem das Jahr im ſommerlichen Anſtieg auf ſeinen Gipfel⸗ punkt gelangt, erfüllt die Verheißungen des Mai. Die Sonne hat ihren höchſten Stand erreicht und bleibt am längſten über dem Horizont. Was den Mai wonnig machte: das nicht enden wollende Grünen und Blühen, und was des Juli ſchönſte Eigenſchaften ſind: Wärme, üppige Blumen⸗ pracht und erſte Obſternte, das hat der Juni alles in ſich vereinigt; Kirſchen und Aprikoſen, Johannis⸗ und Stachel⸗ beeren können ſchon in dieſem Monat gepflückt werden. Aber nicht nur bei uns iſt der Juni die Zeit vollſter Natur⸗ ſchönheit. Auch im hohen Norden, in den Ländern, die dem Pol nahe liegen und in denen die Erde viele Monate unter Eis und Schnee begraben liegt. auch in dieſen Löndern fängt es jetzt an, ganz beſcheiden zu grünen. Die allgemein eingebürgerte Bezeichnung des fechſten Jahresmonats, den man früher nach altnordiſcher Sitte auch„Mittſommermonat“ nannte, iſt römiſchen Urſprungs und bezieht ſich entweder auf den erſten Konſul Roms. Junius Brutus, oder, was zutreffender ſein wird, auf die Göttin Juno, die Schützerin der Frau— eine Herleitung, für die auch die Taſſache ſpricht, daß der Juni den Röme⸗ rinnen als der günſtigſte Heiratsmonat galt. Im altdeut⸗ ſchen Kalender führte er den Namen„Brachmanoth“, den ihm unſer erſter deutſcher Sprachreiniger, Karl der Große, der die römiſchen Benennungen der Monate abſchaffen wollte, gab.„Brachmonat; im Juni liegt das Land tat⸗ ſächlich„brach“, muß jedoch, damit Wärme und Licht tiefer ins Erdreich eindringen können, umgepflügt,„umbrochen“ werden. Alſo gründet ſich die alte deutſche Bezeichnung auf die Landbearbeitung der Dreifelderwirtſchaft, nach der all⸗ jährlich im Juni die brachliegenden Felder bearbeitet wurden. Trotz der wärmenden Kraft der Sonnenſtrahlen iſt der Juni vor Kälterückfällen ſo wenig geſchützt wie der Mai. Mit banger Sorge richtet ſich der Blick des Bauern zum Himmel in dem Bewußtſein, daß ſo ſehr viel für das Wohl und Wehe der Feldfrüchte gerade von der Juniwitterung abhängt. Ein paar wichtige Lostage fallen in den Monat. Me⸗ dardus(S.), Margreth(10.), Barnabas(11.), Siebenſchläfer⸗ tag(27.) und Peter und Paul(29.) überbieten ſich gegen⸗ ſeiitg in guten Ratſchlägen für den Landmann, der alles, was er beginnt, auf ſeine Wetterheiligen zu beziehen ge⸗ wohnt iſt. Irgendwann ſtimmt die traditionsbeſchwerte Bauernregel auf jeden Fall, ob es nun zum Beiſpiel heißt: „Brachmonat warm, macht den Bauern nicht arm.“ oder: „Brachmonat naß, füllt Scheuer und Faß.“ Aus der Reihe der Lostage hebt ſich dann der Johannistag(24. Juni) her⸗ aus, der Tag, den uralter Volksglauben umſpinnt. In ihm iſt wohl eines der älteſten Feſte der Menſchheit, der Jubel über die Tag⸗ und Nachtgleiche, heute nur im ſkandinavi⸗ ſchen Norden als„Mittſommerfeſt“ fortlebend, vom Chri⸗ ſtentum zum Johannistag umgewandelt worden, was aber nicht hindert, daß auch bei uns die gleichen altheidniſchen Bräuche, das Hinunterſchleudern feuriger Räder von den Bergen und das Springen übers Feuer, von der Jugend noch ausgeführt werden. Eine Fülle von Feiertagen häuft ſich im Roſenmonat, auch wenn die Pfingſttage nicht in den Juni fallen, na⸗ mentlich in katholiſchen Ländern, wo noch der größte Feier⸗ tag der katholiſchen Kirche, Fronleichnam, mit ſeinen prunk⸗ vollen Prozeſſionen hinzukommt. In der Tierwelt iſt vor allem für die Käfer die Schwärmzeit gekommen. Es wimmelt überall von kriechen⸗ den und fliegenden Käfern, unter denen der Hirſchkäfer der König iſt. Stiller iſt es dagegen im Wald geworden. Die gefiederten Sänger ſind zumeiſt mit dem Brüten beſchäftigt und überlaſſen das Muſizieren den Genoſſen, die die erſte Brut bereits hinter ſich haben. Im Jagdkalender des Jund ſteht für den Jäger der Rehbock, deſſen Decke jetzt längst im ſchmucken Braun prangt. Den ſchönſten Genuß gewährt in dieſen Wochen die Pirſch am frühen Morgen oder Abend, wobei der Jäger die Geduld nich“ verlieren darf, denn es gibt Böcke, die ſich nicht gleich„ertoiſchen“ laſſen. Bei Hir⸗ ſchen und Rehen iſt die Kinderſtube beſetzt, bei Haſen ſchon zum zweiten⸗ oder gar zum brittenmal. So iſt die wichtigſte Pflicht des Jägers in dieſem Monat die Hege des Jung⸗ wildes. Der Fiſcher ſieht ſich, da Karpfen, Barbe, Bleie und Schleie laichen, auf Hechte, Barſche, Lachſe, Aale und Fo⸗ rellen angewieſen, die jetzt teils mit lebendem Köder, teils mit der künſtlichen Fliege leicht zu angeln ſind. —— SA. SS, NS und Feuetwehr In einem Runderlaß an alle Polizeibehörden gibt der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter folgenden Befehl der Oberſten SA⸗Führung bekannt:„Bei allen Angehörigen der SA über 35 Jahren geht der Feuerwehrdienſt dem SA⸗ Dienſt und bei allen Angehörigen der SA unter 35 Jahren der SA⸗Dienſt dem Feuerwehrdienſt vor.“— Der Reichs⸗ führer der SS wie der Korpsführer des NSͤc haben fol⸗ genden Befehl erlaſſen:„Bei allen SS⸗(NSKK)Angehöri⸗ gen über 26 Jahren geht der Feuerwehrdienſt dem SS⸗ (NS) ⸗Dienſt und bei allen SS⸗(N Sc) Angehörigen unter 26 Jahren der SS⸗(N Sag) Dienſt dem Feuerwehr⸗ dienſt vor.“ Als Feuerwehrdienſt, ſo ſtellt der Miniſter feſt, gilt die Teilnahme an Feuerwehrpflichtübungen, an Feuer⸗ wehraufmärſchen, die Jeuerwehrtätigkeit im Brandfalle und bei Probealarm, der Feuerwehrbereitſchaftsdienſt, die Teil⸗ nahme an Feuerwehrſchulkurſen und bei Feuerwehrführern auch die Teilnahme an Führerbeſprechungen. — Handwerksabzeichen ehrenhalber auch an Nichthand⸗ werker. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks gibt be⸗ kannt, daß das allgemeine Handwerksabzeichen ehrenhalber durch die Landeshandwerksmeiſter auch an verdiente Nicht⸗ handwerker verliehen werden kann. Auch das Amtsabzei⸗ chen des Handwerks kann ehrenhalber verliehen werden. und zwar nur durch den Reichshandwerksmeiſter an Per⸗ ſonen, die ſich beſonders verdient um das Handwerk ge⸗ macht haben. Ehrenmeiſter und Ehrenpräfidenten des Handwerks, die nach dem 30. Januar 1933 ernannt ſind, erhalten das Amtsabzeichen ohne weiteres. Die Verleihung des Handwerksabzeichens ehrenhalber iſt, wie der Reichs⸗ ſtand hervorhebt, eine große Auszeichnung, die nicht häufig vergeben wird. Die Verleihung geſchieht grundſätzlich nur an zwei Terminen, nämlich am 1. Mai und am Reichshand⸗ werkertag. Wetterbericht Bei Fortbeſtehen des weſtlichen Tiefdrucks iſt für Don⸗ und Freitag zwar zeitweilig auf 8, aber er noch ziemlich) beſtändiges und zu weiteren gewitter⸗ artigen Niederſch! geneigtes Wetter zu erwarten. ß AA ³-mw d Verſammlungs⸗ Kalender. ö . y ² Ä Tu. 98. Die für heute abend halb 10 Uhr angeſetzte völ⸗ kiſche Ausſprache fällt umſtändehalber aus. Fußballvereinigung. Morgen abend pünktlich um 9 Uhr Spielerverſammlung. Da das Pfingſtſpielprogramm und die Quartiereinteilung für die Gäſte ſehr eingehend behandelt werden muß, wird das Erſcheinen aller Aktiven erwartet. Das Training für morgen abend fällt aus. bündlicher Krodiineroin deconßeim, Am Pfingſtſamstag(Bankfeiertag) bleibt unſere Kaſſe geſchloſſen. Unsere große Auswahl macht es Ihnen leicht, das Passende del uns zu ſinden Sommer-Anzüge 5 2, 30.—, J. 3d. 65. I ommer-Hosen D 8.50. 7.90. 8.50, 6.75. 18.50 N Sport-Anzüge 29.—, 35. 29. Ad. 56. Sport-Hosen U 5.50. 7.50, 8.90, 10.50. 12. 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Im Pfingstsamstag, 8. duni 1938(Bankfeiertag) bleiben die Sparkasse und die Zweigstelle in Rheinau für den Publikumsverkehr geschlossen. Zur Einlösung fälliger Wechsel wird an diesem Tage in der Zeit von 1112 Uhr in unserem Sekretariat II ein Schalter offen gehalten.(Eingang auf der Rückseite der Sparkasse zwischen A 1 und A 2). Unsere Zahlstelle Mannheim-Seckenheim in der Drogerie des Herrn Wilhelm Höllstin, Hauptstraße 106 ist an diesem Tage geöffnet und wird zur regen Be- nützung empfohlen. —— Inserieren bringt Feweinn! Ni 12— 8——— enge — e Ait Roman von biss Barthel- Winkler (2. Fortſetzung.) „Die Mutter hat nie wieder etwas von ihm gehört?“ „Nie. Nur einen Abſchiedsbrief,. O ja, einen ſchönen Brief. Mit Dank. Aber er müſſe ſein eigenes Leben leben, nicht das Leben ſeiner Familie, ſeiner Verwandtſchaft. Und ſo. Wir haben vergeblich nach ihm geſucht. And nun wartet ſie.“ „Wartet ſie leiſes Echo. Hermann Moeller wiſchte ſich über die Augen. „Es iſt etwas Erſchütterndes darum. Da hat ſie nun ihren eigenen Haushalt aufgegeben— ihr Mann iſt tot und ſie bekommt keine Penſton. And der, auf den ſie nach menſchlicher Berechnung hätte hoffen dürfen— war weg. Ein ganzes Frauenleben— verpfuſcht. Nun kam ſie zu mir und meinen mutterloſen Kindern. Und ſchafft und ſorgt von früh bis in die Nacht. Unermüdlich. Ohne RNaſt, ohne Ruh. Sie will auch keine Ruh. Sie fürchtet ſich davor. Sie hofft. Und träumt. And glaubt.“ „Glaubt?— Woran?“ „An ein Wunder.“ Wieder ſchwiegen die Männer. Dann hob Hermann Moeller den Kopf, ſah Scharffen⸗ ſtein prüfend an und drückte gemach ſeine Zigarre aus. „Sie ſollten heiraten, mein Freund Das iſt das ein⸗ zige, was einem Mann Rückhalt verleiht— es ſei denn, er hätte ſich einer großen Aufgabe gewidmet, einer Aufgabe, die dem Wohle der Geſamtheit dient. Aber ſonſt? Sonſt ſind wir doch verdammt armſelige Einſpänner, wir ſtol⸗ zen Männer.“ Er lachte kurz auf und ſchob wie zur Be⸗ kräftigung den Aſchbecher von ſich fort.„And je mehr Mann wir uns fühlen, um ſo traurigere Hälften ſind wir. Weiß Gott!“ 4 Unruhig rückte Ronald Scharffenſtein zum Seſſelrand vor. Er öffnete den Mund, um zu antworten— aber er gehörte zu jenen Menſchen, die 125 ſcheuen, Nebenſächlich⸗ keiten von ſtch zu geben, und die jeden Satz auf der Zunge nachprüfen, ehe ſie ihn durch das Gehege der Zähne ent⸗ ſchlüpfen laſſen. Hermann Moeller beobachtete ihn ſtumm. Endlich erhob ſich Scharffenſtein. „Iſt ſchon möglich, 55 Sie— recht haben. Aber zum Heiraten gehören zwei. Und die zweite, ſehen Sie „Die wird ſich ſchon finden.“ „Wie dürfte ich Ihnen widerſprechen? Haben ſich doch ſeit Adam und Eva ſchon Milliarden Zweite gefunden. Es wär' auch ſchade, wenn man ſich dieſe— Illuſton raubte. — And nun ſchönen Dank und gute Nacht für heut. Wir haben im Amt jetzt viel zu tun— ich bin auch noch müde bon geſtern.“ 3. wiederholte Scharffenſtein wie ein (Nachdruck verboten.) „Gute Nacht, Herr Scharffenſtein. And wenn Sie mal außer Montags kommen wollen— würd ich mich freuen.“ Sie drückten ſich die Hände, und Hermann Moeller be— gleitete ſeinen Gaſt bis an die Wohnungstür. 2. Kapitel, Die Giraffen ſtreckten die Schwanenhälſe, die ihnen Gott in einer luſtigen Laune verliehen, in die erhabene Höhe der Futterraufen und mahlten gemächlich das Grün. Sehr ernſt und mit wiſſenſchaftlichem Ausdruck auf dem hübſchen, etwas blaſſen Geſicht ſtand Ceſſi Moeller vor dem Gitter und ſah anſcheinend teilnahmsvoll zu, wie es ihnen ſchmeckte. „Na alſo!“ Es gibt Begrüßungen auf dieſer Erde, die imſtande ſind, Menſchen raſend zu machen. Ceſſis Augen ſprühten Feuer, als ſie ſich umwandte. „Aber Fräulein Ceſſi— warum denn ſo bitterböſe?“ Deſider von Sanders, den Hut in der Hand, ſchaute mit wohlwollender Ueberlegenheit in das feine Geſicht unter dem kleinen, braunen Hut. Ceſſi ſchluckte, ſuchte nach einer Antwort, fand nicht die rechte und ſchwieg. „Wollen Sie mir denn nicht wenigſtens die Hand ge⸗ ben? Wo ich doch ſeit einer Stunde in dieſem Durcheinan⸗ der von Tieren und Menſchen ſpazieren gehe— bei man⸗ cher Phyſiognomie kann man wirklich kaum unterſcheiden, ob ſie vor oder hinter die Gitter gehört und wenn ich nicht zwiſchen Löwen und Tigern zehn Minuten mit dem netten Ohlſen verplaudert hätte— fabelhafte Jagdtro⸗ phäen hat er in ſeiner B. e „Ohlſen?“ „Sie wiſſen doch, der die Afrikareiſe von Lutz Heck mit⸗ 10 te?— Ich kenn' ihn von dem Jagdfilm her— na 0 01. „Laſſen Sie doch dieſes gräßlich impertinente na alſo!“ Verwundert zog Deſider von Sanders das Kinn an den weichen Kragen. a „Nanu?— Nervös?“ „Durchaus nicht!“ Unmöglich, ſich in den Gedankengängen einer Frau urechtzufinden! Erſt hatte ſie nein geſagt; heimliche Zu⸗ ſammenkünfte gäbe es nicht. Dann war ſie doch gekommen. Natürlich Welche Frau käme nicht, wenn ſie zuvor nein ſagte? Und beſonders wenn es ſich um einen Treff mit Leftder von Sanders handelte! Na alſo! Sie ging hübſch ordentlich an ſeiner Seite betrachtete krampfhaft die Tiere, las aufmerkſam die Schilder, blieb vor dem Lama ſteb- s eben einen Spuckzweikampf mit einem weißköpfigen dicken Herrn ſiegreich durchfocht, ſchlän⸗ elte ſich am Känguruh⸗Haus vorbei, zu dem der Lärm es Bahnhofs Zoo herüberklang, und verhielt endlich den Schritt vor Elefanten. Nicht necken! Sehr böſe! Er fand es reichlich langweilig. 1 „Sie promenieren hier nur ſehr zufällig, was?“ fragte er ironiſch.„Daß wir eigentlich— miteinander etwas reden könnten— kommt gar nicht in Frage, wie?“ 5 Ceſſi ſtudierte jetzt den roſigen Rieſenrachen des Nil⸗ pferds. f„Bitte,“ ſagte ſie nebenher.„Legen Sie Ihrer Rede⸗ luſt keinen Zwang auf!“ 5 Er ballte ſeine behandſchuhte Rechte und ſchüttelte ſie ſanft vor ſich her. a „Mit wem— um des Himmels willen— mit wem ſoll ich mich denn hier unterhalten? Mit dieſem Nilpferd etwa?“ „Das Elefantenbaby iſt wohl drinnen?“ fragte ſie harmlos ungerührt. „Elefantenbaby!“— Herrgott, was geht mich Ihr Elefantenbaby an!— Bitte, reizen Sie mi nicht, Ceſſi; Sie wollen mir doch nicht vorſpiegeln, wir hätten uns nichts zu ſagen!“ 5 Er faßte ihre Hand und zog ſie mit einem Ruck zu ſich eran. „So. Und nun gehen wir brav und einträchtig, wie ſich das für ein junges iebespaar geziemt“ „Vorläufig fühl ich weder etwas von Liebe noch von Paar,“ erwiderte Ceſſi knapp und entwand ſich ihm.„And ich denke, ich ſeh mir das Baby doch an. Alle Tage iſt man nicht im Zoo— Gelegenheiten nützen, iſt auch eine Kunſt.“ Warte, dacht er, das werd' ich mir merken „Das Elefantenhaus war menſchenleer. Der mütterliche Fleiſchkoloß bewegte ſich ſchwerfällig und in drohender ucht hin und her. Tony, das Baby, räkelte ſich um die maſſigen Beinſäulen. Der Wärter war nicht zu ſehen. Deſider fühlte eine je⸗ ner Gelegenheiten gekommen, die— nach Ceſſis Aus⸗ ſpruch— zu nützen eine Kunſt iſt. Er trat hinter Ceſſi, umfaßte ſie ſo von rückwärts, daß ſie ſich nicht zu rühren vermochte und beugte ſeinen Kopf an ihr Ohr. „So, du kleiner Weibsteufel! Und jetzt hör gut zu. Ich hab keine Luſt, mich von dir wie ein Tanzbär an der Naſe herumführen zu laſſen. Haſt du mich lieb oder nicht?“ » dLaſſen Sie mich los!“ fauchte Ceſſi erbittert. „Denk nicht dran! Haſt du mich lieb?“ „Wenn Sie nicht los aſſen, ruf ich um Hilfe!“ Ein Kuß brannte in ihrem Nacken. „Haſt du mich lieb?“ „Sie benehmen ſich unverantwortlich!“ »Ich benehme mich überhaupt nicht!— Ich laß dich ſo⸗ fort los, wenn du„nein“ ſagſt und komm dir nie mehr vor die Augen. Haſt du mich lieb?“ Ceſſi ſchwieg und kämpfte mit Tränen. Er ließ ſie los, trat zurück, zog tief den Hut und ging. Maharadſchahaltung. Nahe dem Au ang verzögerte er den Schritt. 800 800 e es zu 905 herüber. 55 e 5 11 dachte er. Verkniff es ſich aber im letzten Au⸗ genblick. Er blieb ſtehn, wie er ſtand, den Rücken ihr zugewandt. b 5 5. eſſi drückte beide Hände auf das heftig pochende Herz. Wenn ſie ihn ehen ließ, kam er nicht wieder. Verwöhnt wie er war. And ſie hatte ihn doch— ja. Denn es tat weh, ihn ſo fortgehen zu ſehen. Sie ſchluckte. Weh tats. Ja. Aber ſagen konnte ſie's ihm nicht. Anverſchämt war das von ihm, ſie ſo zu quälen— konnte er denn nicht. warten? Hier ſo— mitten im Zoo— wo jeden Augenblick ein neugieriger Menſch kommen konnte Deſider ging einen Schritt weiter. Ja achte es hoch, dünn, kläglich. Dann liefen ihr die Tränen herunter. „Na alſo,“ dachte er. Mit vier Schritten war er neben ihr, hielt ſie im Arm und ſtreichelte zärtlich Wangen, Schultern, Hände, küßte ihr die Stirn, die Finger, küßte alles, was er erwiſchte. „Armer, kleiner Kerl du! Ich bin wirklich ein Unge⸗ heuer, was?— Aber man wird ja mit dir nicht fertig! Seit einem halben Jahr laß ich mir alle vierzehn Tage neue Aufnahmen von deinem alten Herrn machen— koste ein Vermögen— mir hat das Inſtitut„Hamoe“ über haupt ſeine Beliebtheit zu verdanken! Ja, ja, verſteht ſich— was Deſider von Sanders empfiehlt, iſt Eins Al And alles um dich.— Weißt du überhaupt, was du mit ſchuldig biſt?“. ö Sie trocknete die Tränen. 3 „Schuldig?— Das iſt doch...“ „Mit einem einfachen„Ja“ und einem Dutzend Trän⸗ chen iſt das nicht abgemacht, verſtehſt du. Sieh mich mal an. Nee, nee, nicht ſo aus dem Augenwinkel. Und nun ſprich mal nach:„Ich liebe dich... na?“ ch du, da kommt der Wärter!“ „Schwindle nicht!— Kuß!“ „Nein, wirklich!“ „Wenn ſchon— Kuß!“ Aber Ceſſi entwiſchte ihm, und als Deſider ſich wandte, ſah er in der Tat den Wärter vor einem der Käfige ſtehn. 5 Sittſam, Arm in Arm, verließen ſie das Elefanten⸗ aus. „Du haſt eine geradezu aufreizende Art, mir unter den Händen durchzuſchlüpfen! Komm, wir bummeln drüben am Affenkäfig vorbei— zum Weiher, da iſt's**VVk-· Wie ſchön der Tag heut iſt, du— richtig zum Verlieben. Guck mal, die Kaiſer⸗Wilhelm⸗Gedächtniskirche— im feinen Silberdunſt verſchwommen— wie ein Märchen. Hübſches Bild. Mädel, komm, wir ſind doch jung! Und Mai iſt es auch, alle Requiſiten ſind da!— Das ſag ich dir, Liebling: wenn du mich nachher unter den Bäumen— wenn wir allein ſind— nicht küßt, wie ich das will, dann. heimlich nd zu drücken, war verliebt, närriſch, glücklich, eifersüchtig, leidenſchaftlich, und ſprang endlich um halb acht, da das Theater ihn rief, mit der Drohung in Sie bewilligte. Ein letzter Händedruck, das Auto ſauſte davon. In Ceſſis Herzen und in ihrem ſonſt ſo klugen, klarem Kopf herrſchte vollſtändiges Chaos. 77 a Zu Zeiten iſt man ſo feinfühlig, daß man alles, was vorgeht— bewußt oder unbewußt, ſichtbar oder unſicht⸗ bar— zu ahnen ſcheint. In dieſem ſeltſamen Zuſtand— für den Träger und auch für die, die es an eht, gleichermaßen unangenehm— befand ſich Hermann Moeller in dieſen Tagen. Seine Na⸗ tur ſchien die merkwürdige Fähigkeit zu beſitzen, nicht nur 0 erraten, was ſich innerhalb Neigen Familie abſpielte, ondern auch, ohne ein Wort zu äußern, es jeden wiſſen zu laſſen, daß er es wußte. Ceſſi kam von ihren unter allerlei Vorwänden ermög⸗ lichten e— als da waren Schneiderin, Friſeur, Freundin, odetee, Luftſchnappen, Kino, Theater und ähnliche Harmloſigkeiten— immer recht behutſam und be⸗ tont ſelbſtſicher, eine keinesfalls glückliche Miſchung, zurück. Suſanne bemühte fe erſt gar nicht, dergleichen Stüm⸗ ereien zu begehen; ſie ging eben einfach aus— baſta. pa ſagte ja nichts, das enügte doch— er war ja viel u ſchlau, ihr ee alter penn um ſich den Buckel voll⸗ wine zu laſſen. Mädels müſſen ihre Freiheit haben. Ob man nun, wie die brave 5 daheim dem Vater im Atelier half oder wie Suſanne ich als Luxusſtrumpf⸗ chts. Na, auf keinen Fall war Papa jedenfalls un eſchickt, ſie des näheren auszufragen. And ſollte es doch en dazu kommen— trau einer dem Zufall— nun, dann ſtand man Red und Antwort und hatte das Herz wie immer links auf dem rechten Fleck. 8 a 5(Fortſetzung folgt.) JC 1 l Skizze von Herbert Steinmann. Die Sturmrieſen toben über die Iriſche See. Sie hetzen die ſchwarzen zerfetzten Wolken wie Wölfe eine Schaf⸗ herde. Sie wühlen das Meer auf vom tiefſten Grunde, ſie reizen und peitſchen die See bis ſie wütend brüllend, mit blanken Giſchten gegen die Ufer und Dämme brauſt, bis ſie hereinbricht in das Land der Menſchen. Gnade Gott, wenn Deiche und Dämme jetzt brechen. Und die Nacht wird die Hölle. Sie iſt es ſchon ſeit vierundzwanzig Stunden für O'Flaherty, den Leuchtturmwärter. Da ſteht er hohläugig mit grauer Haut, ſtarrt in das Toben der Elemente, preßt das fiebernde Geſicht an die Scheiben. Oben über ihm kreiſt unaufhörlich der Balken des rieſigen Scheinwerfers, leuchten die gewaltigen Reflektoren in die Nacht des Auf⸗ ruhres der Elemente. Dem Manne pocht es in den Schläfen. „Das Licht, das Licht, das ewig kreiſende Licht—“ murmelt er. Und ſchlafen, nur ſchlafen, denkt er. Aber kann man ſchlafen, wenn man auf dieſem Poſten iſt in ſolcher Nacht, und kann man ſchlafen, in denſelben Raum in dem ein toter Mann liegt, denn, ſoviel iſt nun gewiß, der zweite Mann auf dieſem Poſten, mit dem O'Flaherty ſich ablöſen ſoll in der Wachtfolge, iſt ein toter Mann und kann infolgedeſſen keinen Dienſt mehr machen. Sie hatten ſich gerade Tee gekocht und den Rum dazu⸗ geſchüttet und O'Flaherty hatte dem Mac Banniſter ge⸗ rade erzählt, daß nun die„Mary“ bald einlaufen müſſe. Allen Schiffsnachrichten zufolge, war ſie von Weſtindien her, ſchon nahe der Heimat. Hier mußte ſie vorbeikommen, die„Mary“ und darauf fuhr der Steuermann Garrick O'Flaherty und das war überhaupt ein fixer Kerl und, wenn dann die Ablöſung kam, na dann würden Vater und Sohn ſich mal zuſammen eine Feier erlauben, daß der ganze alte Hafen drüben wackeln würde—— Ja, und dann hatte O'Flaherty plötzlich bemerkt, daß Banniſter ſo unhöflich war und gar nicht mehr zuhörte. Er ſank einfach nach vorne, mit dem Emaillebecher in der Hand und der ganze ſchöne Tee mit Rum ging mitten in den Raum. Und Banniſter war tot. Vielleicht wars ein Herzſchlag. Banniſter war ja auch nicht mehr der Jüngſte. War auch gleich, woran er eſtorben. Er lag jetzt in dem engen Lampenraum auf der Pritſche neben dem Schaltwerk und O'Flaherty ſtand hier und glotzte auf den Lichtkreis, auf den ſich ewig drehenden Lichtkreis. Wenn man ihn doch nur ausdrehen durfte, nur für fünf Minu⸗ ten ausdrehen——— i Und der verdammte Radioapparat hatte auch verſagt! Er gab nichts her. Ob es der Sturm war oder ſonſt was, kein Ruf kam von Lande, kein Ruf konnte vom Leuchtturm zum Lande kommen. Und immer wieder der Lichtkreis. Wie ein mode Nik Tier wanderte O'Flaherty um die Runde; doch das Licht blieb, verfolgte ihn——— Die Einſamkeit fraß an ſeinen Nerven. Sonſt war man doch immer zu zweien. Wenn der eine ſchlief, wachte der andere. Man kannte ſich und konnte ſich aufeinander verlaſſen. Aber auf einen toten Mann kann man ſich eben nicht verlaſſen. Banniſter war ſchon im Leben kein ſonderlich freundlicher Menſch geweſen, wenn auch ein guter Wächter. „Leg dich doch chlafen,“ ſchien immer wieder eine Stimme in das 592 O'Flahertys zu flüſtern.„Leg dich doch——— 855 Leuchtturmwächter ſchüttelte den Kopf und blin⸗ zelte mit rotgeränderten Augen in den Lichikreis. „Ich will nicht“ ſagte er laut alle einſamen Leute ſprechen laut mit, fie ſelber—„ich will nicht. Ich darf nicht. Es paßt keiner auf. Wer weiß was der tote Ban⸗ niſter anſtellt, wenn ich ſchlafe—— darf nicht ſchlafen —— will nicht ſchlafen—— kann nicht ſchlafen bei dem Drama im Leuchtturm toten Banniſter im Raum— ſoll ich ihn etwa ins Meer werfen— ſagen die andern, iſt Mord— iſt auch zu ſchwer der Banniſter, viel zu ſchwer— verdammter Lichtkreis— ſchlafen— kann nicht, darf nicht—— vielleicht macht dann Banniſter die Lampen aus—— in Limerick war auch nen Mann, der ſpukte jede Nacht—— aufpaſſen— ſchlafen““ Und immer hinüberſtarren zu dem Toten da drüben. Da ſaß er nun vornübergebeugt mit dem verzerr⸗ ten Geſicht unweit der Schalttafeln, Drehknöpfe und He⸗ bel. O'Flaherty hatte nicht den Mut gehabt den ſchweren Körper von dort wegzuſchaffen. So hatte er ihn wenig⸗ ſtens noch vor Augen, wenn der Kerl Unfug anſtiften wollte. i Dem einſamen Manne drehte ſich alles vor den Augen. Immer, wenn er ſich umkehrte um auf das Meer hinaus⸗ zuſchauen, war es ihm, als würde der Tote da aufſtehen. Man 5 ihn im Auge behalten, ja im Auge behalten wie jetzt ſchon den ganzen Tag und die ganze Nacht—— Und konnte doch ſelber kein Auge zumachen—— Ja, nur mal ein Auge zumachen, nur ſchlafen, nur ſchlafen—— i O Flaherty kämpfte vergebens gegen das verlockende ſehnſüchtige Gefühl nur ein ganz, ganz klein wenig die Augen zu ſchließen, nur die Wimpern zu ſenken, nur weg⸗ zudenken einen Augenblick bang von dieſer martervollen Helle und dem toten Mann da rüben—— f Nur wegdenken! Eine weiche, ſchwere Decke ſchien ſich über den Kopf des Uebermüden zu ſenken, jetzt ſank ſie tiefer, immer tiefer, bedeckte den ganzen Körper—— ſchlafen, ſchlafen—— Huiiii—— pfiff der Sturm und mit wildem Schlag erſchütterte er die See, daß die, Wellenmaſſen im ſchweren wuchtigen Anſturz den feſten Bau des Leuchtturms umzu⸗ werfen ſchienen——— Entſetzt riß O'Flaherty die Augen auf, weit ganz weit. Ein Schrei kam aus 1 85 Munde ö Da ſtand er doch, da ſtand der Tote hochaufgerichtet mit fahlem Geſicht und gebrochenen Augen, aber ſeine Hände hatten die Schalthebel gepackt riſſen ſie herum,—— das Licht erloſch, der Scheinwerfer kreiſte nicht mehr, der Leuchtturm war tot—— O'Flaherty ſprang auf das Schaltwerk zu, den Hebel riß er mit letzter Kraft nach oben— dann brach er neben der Leiche des anderen zuſammen. Das geſchah gerade in dem Augenblick, als der Strandinſpektor mit ſeinen Leuten durch Sturm und Not am Fuße des Turmes landete, deſſen Beſatzung ſchon ſeit e Stunden auf keinen Funkanruf geantwor⸗ et hatte. „Deubel noch mal“, ſagte der Inſpektor. doch nicht beide tot ſein.“ Die Taſchenlampe aufflammen laſſend, ſprang er die Stufen empor und ſeine Leute folgten ihm. Im Lampen⸗ raum lagen zwei ſtille Männer. der eine— O'Flaherty, hart am Feuſter auf dem Boden, atmete noch— der an⸗ dere, Mac Banniſter, war, wie der Sanitätsſergeant nach⸗ her ausſagte, ſchon mindeſtens vierundzwanzig Stunden tot. Er lag neben dem Schaltwerk, und ein ſeltſames Grin⸗ ſen ſtand auf ſeinem wächſernen Geſicht. Und über ihn drehte ſich der Lichtkreis, unabläſſig über das Meer, als ſei nichts gar nichts geſchehen— Es waren kaltblütige und ſcharfſinnige Sie uf Män⸗ ner, die da zur Rettung erſchienen waren. Sie unterſuchten den Fall genau und nachdem man auch O'Flaherty ver⸗ nommen hatte, gaben ſie zu Protokoll, daß der durch einen Herzſchlag vierundzwanzig Stunden vorher in der Nähe der Schalttafel tot zuſammengebrochene Mac Banniſter, vermutlich durch eine de heftige Erſchütterung des Turmes, von der Pritſche gefallen, un dabei gegen den Ausſchalt⸗ hebel gefallen ſei, den er dure das Gewicht ſeines toten Körpers niederdrückte, wodur eine Ausſchaltung des Hauptſcheinwerfers verurſacht worden ſei. a 5 „Sie können Erſchein Bezugs! u der Anzei im Tex Nr. 2. Fernſpr e 35. 5 4 B 10 1 1 ge 1 N Di e ie N len. as glückliche Brautpaar“ war wie vom Donner wurde 0 Flaherty. 25 1 1 8 e 8 8 a6 11 5 die bffentlich abgegebene Erklärung dei über e Sein Junge, der fixe Steuermann, em in jener hrt, 5 b keine Widerrede. Acht Tage dal e nacht der Leuchtturm des Vaters den Weg gewieſen, hat Landesmu er gab es 155 i 015 5 9 5 9 J dieſe ihm die angebliche Erſcheinung Mac Banniſter als Ein⸗ war Knigge mit der Hofdame vermählt. un funden bildung, als Spukbild erregter Nerven, als Täuschung wurde ſogar glücklich. i als ein durch die lange Schlafloſigkeit erklären wollen. Aber der Recht Alte ſchüttelte immer wieder den Kopf. Das ſind alles herrſch neumodiſche Flauſen und Schnickschnack Ich weiß, was ich dertha weiß. Der tote Banniſter hat mir zuletzt noch einen Streich binette ſpielen wollen. Er iſt aufgeſtanden und hat das Licht mit Regier einen eigenen Händen ausgedreht. Er war tückiſch ſein mergu Leben lang, und den Toten iſt nie zu trauen, ja, ja—. des W leugne 5 f lichen . der Kapſel zwei rade 2 e 0 Löcher, durch die man mit Meſſingſchräubchen die Kapſel queller s auf das Brettchen B ſchraubt. Dann werden auf das merpri Heß. 7 Brettchen zwei„ gierun 5 8 fr ahl, N 9 un auf⸗ 8 8 5 j 2 SE. l m 0 geſetzt und auf.„ 5 1 dieſe ein dünner N— Gebun Eiſenblechſtreifen. 1 6%. J berun der(S), der bei an⸗ 2 U 4 1 ben ge der eigene Fertt W ale ; 7 60 meter reite 8 b 5 1772 1 einen Dezimeter Länge hal. Die Klötzer müſſen höher als en 15 5 d Aff bei der Kriegs und Domänenkam⸗ die Kapſel(M) ſein, damit zwiſchen dieſer und dem Eiſen⸗ 5 Hofiunker und Aſeſſor hei 8 N ilippine eine blechſtreifen ein freier Zwischenraum von einem Millime⸗ ſcht w get in Kaſſel. Nun hatte die Landgräfin Philippine eine ter bleibt. Oben lötet man auf den Blechſtreifen die Mem⸗ Kabine Hofdame, Henriette von Baumbach, die nicht gerade 915 brannadel(N) ſenkrecht auf, die man beim Radiohändler keit in ſchlagfertig war. Dieſe arme Hofdame erkor ſich der 885 um einige Pfennige kauft Auf ſie kommt ſchließlich die pött d deiche Knigge zur Jielſcheibe leine Witzes und brachte ſie eigentliche Membrane(A), deren Herſtellung aus einer. dadurch oft in tödliche Verlegenheit. Die Landgräfin je⸗ Rundſcheibe mittelſtarteh d dpapiers aus Figur 2 erſicht Di doch, deren Liebling Fräulein von Baumbach war, ärgerte lich iſt. Nun iſt der Haut. von je ſich ſchon lange darüber und beſchloß, den Neckereien ein ſprecher fertig. Er tönt wicklur unfreiwilliges Ende zu machen. umfo lauter je höher die Ram Als Knigge die Hofdame wieder einmal hänſelte, trat Ohmzahl der Spulen iſt. 70. Ge die Landgrä in auf ihn zu und ſagte:„Ich habe ſchon oft Brüchige Leitungsdrähte um die bemerkt, daß Sie meine liebe Baumbach vor den übrigen verurſachen Kratzgeräuſch, man,! Damen bevorzugen und ſich nur mit ihr beſchäftigen. Ich Die Lautſtärke läßt ſich be⸗ aus bi will Ihnen dazu verhelfen, daß Sie ſich endlich einmal liebig regulieren wenn bald d öffentlich erklären, da Ihre Abſichten gewiß ernſthaft und man das eine det beiden der N redlich ſind.“ Here chen K durch eine Präfid Nun war es an Knigge, in Verlegenheit zu geraten. utterſchraube erſetzt, mit will a Die Landgräfin aber ergriff raſch ſeine und die Hand des der man den Zwiſchenraum zwiſchen dem Blechſtreifen S daß in Fräuleins von Baumbach und verkündete laut:„Meine und dem Magneten M beliebig verändern kann. Man am Ri. Damen und Herren, ich freue mich, Ihnen ein 5 hüte ſich vor einer Vertauſchung der Lautſprecherpole, nett pi Brautpaar vorſtellen zu können. Herr von Knigge hat ſich] weil das nachteilig für die Le nsdauer des Lautſpre⸗ glieder ſoeben mit Fräulein von Baumbach verlobt.“ chers iſt.* werden f 3 Simor a 8 an ſeit 9 2 chen 9 — a— Vertra s tär in 5. glied! Kettenringrätſel. nen geleſen Wörter der angegebenen ſatz, D. Preis⸗ Lohnverzeichnis. E e — Bedeutung entſtehen. Brautſchmuck, F. Hebewerkzeug, G. 8 5 deutſcher Großinduſtrieller. H. Land⸗ Bedeutung der Wörter: ſtreicher, J. Kopftuch des Papſtes, K. 5 5 N. L. berühmter Geigenbauer, Aeußerer Ring: A B. militäriſche M. akultätsvorſteher. . Bei richtiger Löſung ergeben die Ir behälter. 5 ruſſiſche Stadt am Buchſtaben des inneren Ringes, im ten b Dujepr, FG. Teil der hr, G—5. Uhrzeigerſinne geleſen und bei A be⸗ dabei deutſcher Philoſoph, 7 Tonſtũck innend, den amen eines deutſchen cher E für drei. JK. Heizkörper, KL. Luſtrieſen hört n N Drama von Ibſen LM. Stadt in i andert Rumänien, M-A. Teil des Hauſes.. 5 1 5 ö 8 8 um Ve „Mittlerer Ring: A. B. Nordiſcher Auflöſungen aus letzter Nummer. mens, Filmkomiker, C. Sportwink, i N denen D. klar, rein, D Segelſtange, Vexierbild: Bild auf den Kopf beider 5 N 5 65 Vorfahr. F-. ungebraucht, ſtellen, dann links in der Tanne. der Fl In jeden kleinen Kreis iſt ein Buch⸗ G. Stadt in Rußland 58. Pa⸗ 55 5 Beſpre habe zu ſetzen, ſo da zunächſt im äu⸗ pa eienart, JK. höchſter Teil es Geheimſchrift⸗Sp iralrätſel: Aufent ßeren und mittleren Rin örter ent⸗ e Jura, K. Rieſen⸗ Schlüſſelwörter: a) Wunder, b) Marſch. damal; ſtehen, deren Endbuchſtabe gleich eitig ſchlange, L. M. nordiſcher Tauch⸗ c) Fiskus, d) Plagiat.— Spirale: Wer Anterr a Anfangsbuchſtabe des folgenden Wor⸗ vo el, M- A. Vorgebirge. immer klagt und ſich nicht freut,— Der von de 5 tes iſt. Sodann ſind die„Speichen“ ſo 1 A. Bekannte Schiffahrts⸗ plagt nur ſich und andere Leut“. war de auszufüllen, daß von außen nach in⸗ geſellſchaft, B. Längenmaß, c Aus⸗ 8 n — Alernold Bohs.)