Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm. Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mmm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr gernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang B Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Die Unſicherheit franzöſiſcher Regierungen wurde früher durch das Wort illuſtriert, daß ein Kabinett über eine Orangeſchale ſtürze. In Frankreich ſelber wurde dieſe Unſicherheit und Ungewißheit allmählich läſtig emp⸗ funden. Der Ruf nach Stabilität und Stetigkeit fand mehr als einmal lebhaften Widerhall in der Oeffentlichkeit. Mit Recht ſah man den Hauptgrund des Uebels in der Vor⸗ herrſchaft der Parteien. Nun hat aber Frankreich ſeit an⸗ derthalb Jahren drei Regierungen gehabt, die ſich als Ka⸗ binette der nationalen Einigung und als überparteiliche Regierungen ausgaben. Die gerade Linie, die von Dou⸗ mergue über Flandin zu Bouiſſon führte war der Ausdruck des Willens zur Ueberparteilichkeit. Aber es läßt ſich nicht leugnen, daß die wieder erſtarkte Parteienmacht dieſe ſämt⸗ lichen drei Kabinette zu Fall gebracht hat. Dabei war ge⸗ rade Bouiſſon in der Austilgung aller möglichen Gefahren⸗ quellen äußerſt klug verfahren. Der alte routinierte Kam⸗ merpräſident wußte genau um die Klippen, die einem Re⸗ gierungsſchiffe drohen können. Vor allem kannte er die Wi⸗ derſtände in der radikalſozialen Partei und die Hinneigung zahlreicher Mitglieder dieſer ſtarken Kammergruppe nach links hin, ihr Liebäugeln mit dem Kartellgedanken und ihre Gebundenheit an alle möglichen Intereſſen. Er ließ ſich darum von dem Parteiführer Herriot bündige Zuſicherun⸗ gen geben, und indem er den Ehrenvorſitzenden der radikal⸗ ſozialen Partei, Joſeph Caillaux, als Finanzminiſter ge⸗ wann, hatte er nach menſchlichem Ermeſſen zwei Trumpf⸗ karten ausgeſpielt. Aber alles Geſchick und alle Voraus⸗ ſicht waren umſonſt! Auch Laval iſt es nicht gelungen, ein Kabinett zuſammenzubringen. Es herrſcht völlige Ratloſig⸗ keit in Paris. Das parlamentariſche Syſtem iſt zum Ge⸗ ppött des Volkes geworden. chen Meinung, Mr. Anthony Eden, oder der Vertraute Baldwins, Sir Samuel Hoare, als Staatsſekre⸗ tür in das Foreign Office. Wenn Macdonald nicht Mit⸗ glied des Kabinetts bleibt, ſo wird doch ſein Die engliſchen parlamentariſchen Zuſtände haben von jeher ſich von den franzöſiſchen durch die ruhige Ent⸗ wicklung und größere Stetigkeit ausgezeichnet. Wenn jetzt Ramſay Macdonald nach Abſchluß der Feiern zum 70. Geburtstag des britiſchen Königs ſich zu dieſem begibt, um die Demiſſion ſeines Kabinetts zu überreichen, ſo weiß man, daß die weitere Entwicklung ſozuſagen ſchon im vor⸗ aus bis in alle Einzelheiten feſtgelegt iſt. Der König wird bald darauf Mr. Stanley Baldwin empfangen und ihn mit der Neubildung des Kabinetts betrauen. Der bisherige Präſident des Staatsrates wird britiſcher Erſtminiſter. Man will aber auch an der Themſe an der Fiktion feſthalten, daß in dieſen ſchwierigen Zeiten eine nationale Regierung am Ruder iſt. Baldwin wird kein rein konſervatives Kabi⸗ nett präſentieren, ſondern Männer der Liberalen und Mit⸗ glieder der kleinen neuſozialiſtiſchen Partei werden in der neuen Negierung vertreten ſein. Sir John Simon ſoll den bisherigen Poſten Baldwins erhalten, und Macdonalds an ſeiner Stelle zieht entweder der Kandidat der öffentli⸗ perſönliche Sohn Mal⸗ colm höchſtwahrſcheinlich Kolonialminiſter werden. Außen⸗ politiſch wird ſich durch das neue Kabinett an der Themſe nicht ſehr viel verändern. Die Hinwendung Englands zu einem außenpolitiſchen Realismus, die durch die große Reichstagsrede des Führers und Reichskanzlers verurſacht wurde, wird keinem Kurswechſel unterworfen werden. * In London ſind die deutſch⸗engliſchen Flot⸗ tenbeſprechungen im Gange. Zum erſten Mal iſt dabei Herr von Ribbentrop auch nach außen hin in amtli⸗ cher Eigenſchaft in der britiſchen Hauptſtadt. Aus London hört man Schätzungen, wonach die Beſprechungen etwa anderthalb bis zwei Wochen dauern werden Von beiden Seiten iſt wiederholt klargeſtellt worden, daß es ſich nicht um Verhandlungen mit dem Ziel eines beſtimmten Abkom⸗ mens, ſondern lediglich um Beſprechungen handele, aus denen beide Partner Informationen und Klarſtellungen der beiderſeitigen Standpunkte zu den wichtigeren Elnzelheiten der Flottenfrage gewinnen wollen. Die Vorgeſchichte dieſer Beſprechungen reicht zurück bis in die Tage des Berliner Aufenthaltes der beiden Miniſter Simon und Eden. Schon damals hat der Führer und Reichskanzler ſeinen beiden Unterredungspartnern erklärt, daß Deutſchland eine Flotte von der Stärke von 35 Prozent der engliſchen braucht. Es war der engliſche Außenminiſter, der daraufhin den Wunſch nach weiteren Beſprechungen über dieſe Frage äußerte. Der tlchechiſche Staatspräſident Maſaryk hat die Kabinettsliſte für die neue tſchechiſch⸗ſlowakiſche Re⸗ gierung, die ihm Miniſterpräſident Malypetr vorlegte, ge⸗ nehmigt. Die Liſte zeigt, daß ſich an der bisherigen Koali⸗ non nichts geandert hat außer der Hereinnahme der tſche⸗ chiſchen Gewerbepartei, durch die man über eine Mehrheit von ganzen 16 Stimmen im Parlament verfügt. Die Mi⸗ niſter gehören außer zwei e den tſchechiſchen Agrariern, Sozialdemokraten, Klerikalen, den tſchechiſchen Nationalſozialiſten und mit einem Vertreter der Gewerbe⸗ partei an. Ferner ſitzen im Kabinett noch der deutſche So⸗ zialdemokrat Czech und der Deutſch⸗Agrarier Spina als Mi⸗ niſter ohne Portefeuille. Es beſteht alſo die Tatſache, daß trotz des eindrucksvollen Wahlergebniſſes mit der Feſtſtel⸗ lung der Sudetendeutſchen als effektiv ſtärkſte Par⸗ tei dieſe an der Regierung in keiner Weiſe beteiligt werden, als wenn ſie überhaupt nicht vorhanden ſind. Malppetr bat Freitag, den 7. Juni 1935 ich ieoiguch um die Hereinnahme der deutſchen Klerikalen bemüht, die ihm jedoch unter einem deutlichen Hinweis auf die Aufgaben des Sudetendeutſchtums eine Abſage erteilt haben. In den Vereinigten Staaten oon Nord⸗ amerika wurde den beiden am heißeſten umſtrittenen Geſetzentwürfen ein vorläufiges Ende bereitet: Präſident Rooſevelt hat ſeine auf eine Verlängerung des Nira⸗Sy⸗ ſtems hinauslaufenden Bemühungen eingeſtellt, während die Inflationiſten ihre Agitation für ein Einſpannen der Notenpreſſe zur ſofortigen Auszahlung von über zwei Milliarden Dollar an die Kriegsteilnehmer aufgegeben haben. Beide Pläne ſind jedoch damit keineswegs begraben, ſondern werden gegen Ende des Jahres wieder aus dem Aktenſchrank hervorgeholt und vom nächſten Januar an in der dann beginnenden letzten parlamentariſchen Seſſion vor den Wahlen erneut heiß umkämpft werden. Dieſe ſo entſtandene Lage bedeutet für die Regierung alles andere als eine Erleichterung des Wahlkampfes oder eine Feſti⸗ gung der Szellung Rooſevelts. Während bis vor wenigen Wochen eine merkliche wirtſchaftliche Erholung des Landes in den nächſten 12 Monaten als die beſte Gewähr für eine Wiederwahl Rooſevelts angeſehen werden mußte, kann nunmehr die paradoxe Situation entſtehen, daß eine Beſ⸗ ſerung der Wirtſchaftslage von den Gegnern Rooſevelts da⸗ hin ausgelegt wird, daß ſie auf den durch die Entſcheidung des Oberſten Gerichtshofes herbeigeführten Rückzug Rooſe⸗ velts aus der Privatwirtſchaft zurückzuführen iſt. Eine Rede Dr. Schachts Auf der inkernationalen Wollkonferenz in Berlin. Berlin, 7. Juni. Die 11. Internationale Wollkonferenz wurde in Anwe⸗ ſenheit zahlreicher in⸗ und ausländiſcher Delegierter von dem Vorſitzenden der Internationalen Wollvereinigung, Maurice Dubrulle, eröffnet. Reichsbankpräſident Dr. Schacht überbrachte auf⸗ tragsgemäß die Grüße des Führers und Reichskanzlers. Dr. Schacht fuhr fort: Es ſei üblich, bei Gelegenheiten wie der vorliegenden, eine wohlvorbereitete Begrüßungsan⸗ ſprache zu halten. Er möchte heute hiervon abſehen und ein⸗ mal als ehemaliger Kaufmann zu den Teilneh⸗ mern der Konferenz ſprechen. Er verwies auf die unge⸗ heure Verwirrung und Unſicherheit, die in allen Ländern in die Wirtſchaft hineingetragen worden ſei durch die politiſchen Fehler der Vergangenheit. Inter⸗ nationale politiſche Konferenzen hätten ebenſo abgewirt⸗ ſchaftet wie die internationalen volkswirtſchaflichen Konfe⸗ renzen. Deshalb ſeien Tagungen der Prrvatwirt⸗ ſchaftler, die an der Aufrechterhaltung und Wiederbe⸗ lebung der internationalen wirtſchaftlichen Beziehungen di⸗ rekt intereſſiert ſeien, vielleicht ein geeignetes Mittel, um wieder zur Vernunft zurückzukehren. Wie ein vernünftiger Kaufmann ſeinem unverſchuldet in Not geratenen ehren⸗ haften Schuldner Hilfe zur Wiederherſtellung ſeiner Exi⸗ ſtenz und damit zur Verbeſſerung ſeiner Zahlungsfähigkeit angedeihen laſſe, ſo müſſe auch in den internationalen Schul⸗ denbeziehungen verfahren werden. Das internationale politiſche Schuldengebäude müſſe übgetragen werden, bevor der internationale Handel wie⸗ der in Gang kommen könne. Dr. Schacht wies dann darauf hin, daß die Teilnehmer der Konferenz ſicherlich neben ihren beruflichen Fragen auch den Wunſch hätten, das neue Deutſchland kennenzulernen. Sicherlich würden ſie auch an dem neuen Deutſchland dieſe und jene Mängel bemerken, wie es auch vor dem Kriege hier und bei jedem anderen Staatsweſen der Fall geweſen ſei, 75 eine große Wandlung ſei in Deutſchland zu be⸗ merken: Es herrſche ein einheitlicher Wille von der oberſten bis zur unterſten Stelle, und dieſer Wille ſei darauf gerichtet, durch die Störungen ſeitens der internationalen Politik nichk auch das innere Wirktſchaftsgebäude zerſtören zu laſſen. Deutſchland müſſe ſich mit dem Außenhandel ſo recht und ſo ſchlecht wie möglich abfinden, aber es richte ſich im Innnern ſo ein, daß die Arbeitsloſigkeit beſeitigt werde und Ruhe und Ordnung in der Wirtſchaft herrſche. Seit zweieinhalb Jahren werde ununterbrochen in den Auslandsblättern der bevorſtehende wirtſchaftliche und b Zuſammenbruch Deutſchlands verkün⸗ et. Dr. Schacht könne nur feſtſtellen, daß alle dieſe Voraus- ſagen nicht eingetreten ſeien und auch nicht eintreten wür⸗ den. Das innere deutſche Wirtſchaftsgebäude ſchneide bei e mit zahlreichen anderen Staaten heute nur gut ab. Dieſe unſere Politik auf Aufrechterhaltung ſtabiler wirtſchaftlicher Verhältniſſe und das Freihalten der deut⸗ ſchen Wirtſchaft von den Erſchütterungen, die heute durch die ganze Welt gingen, ſei die größte Garantie für den privaten Geſchäftsmann. Wenn wir zur Aufrechterhal⸗ tung dieſer Situation manche Wege beſchreiten mußten, die ungewohnt ſeien, wie z. B. die unmittelbaren Waren⸗ austauſchgeſchäfte und die einſtweilige Nichr⸗ transferierung von gewiſſen Auslandsverpflichtun⸗ gen, ſo ſeien dies zwangsläufige Erſcheinun⸗ gen, die ſich für uns aus der Weltlage ben, deren Strudel wir von unſerem eigenen Lande fernzuhalten wünſchten. Die Frage, die Dr. Schacht an die Welt geſtellt habe. ſei die. Nr. 1 e 31 . ob man ein 66-Millionen-Bolk von hoher Lebensfüh⸗ rung als Verbraucher entbehren wolle oder nicht. Es habe ſich gezeigt, daß die Welt, ſoweit ſie wirtſchaftlich denke, dieſen Markt nicht zu verlieren wünſche. Die Reichsregierung wünſche die deutſche Wirtſchaft, ihre Kon⸗ ſumkraft und das deutſche kaufmänniſche Empfinden für eine beſſere Zukunft intakt zu erhalten und den Wert inter⸗ nationaler kaufmänniſcher Beziehungen zu demonſtrieren. Denn ewig würden die Fehler der bisherigen Politik nicht dauern, die Völker verlangten zurück zum normalen Austauſch von Waren und Leiſtungen, auf dem allein die Ziviliſation beruhe. Staatsbegräbnis für Linſingen Hannover, 7. Juni. Aus Anlaß des Hinſcheidens des Generaloberſten von Linſingen iſt vom Führer und Reichs⸗ kanzler ein Staatsbegräbnis angeordnet worden, das am 8. Juni ſtattfindet. Die Trauerfeier beginnt um 9,30 Uhr in der Garniſonkirche zu Hannover. Von dort wird die Leiche des Entſchlafenen mit einer Trauerparade zum Neuen St. Nikolai⸗Friedhof an der Strangriede in Hanno⸗ ver übergefühlnt. An der 2⸗Millionengrenze! Niedrigſter Stand der Arbeiksloſigkeit.— Es wird weikergekämpft! Berlin, 6. Juni. Drei Punkte ſind gegenwärtig, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung in ſeinem neueſten Wochenbericht aus⸗ führt, für die Entwicklung der Arbeitsloſigkeit und Beſchäf⸗ tigung entſcheidend: 1. Der Bedarf der Wirtſchaft an Arbeitskräften nimmt— in der großen Linie geſehen— weiter zu. 2. Das Tempo, in dem die Beſchäftigung„konjunktu⸗ rel!“ wächſt, hat ſich verlangſamt. Das hat zur Folge, daß ſich die Einflüſſe der Jahreszeit auf den Gang der Beſchäftigung— im Gegenſatz zu der Entwicklung vor einem Jahr— wieder ſtärker auswirken. 3. Von dem ſtattlichen Jahrgang Jugendlicher, die das er⸗ werbsfähige Alter erreicht haben, war in den letzten Mo⸗ naten ein erheblicher Teil in Lehrſtellen und ſon⸗ ſtigen Arbeitsplätzen unterzubringen. Ende April 1935 waren bei den Arbeitsämtkern 2,23 Millionen Arbeitsloſe gemeldet. In der Zwiſchenzeit— die Zahlen für Ende Mai liegen noch nicht vor— hat die Ar⸗ beitsloſigkeit zweifellos weiter abgenommen. Mit 2,23 Mil⸗ lionen iſt die Arbeitsloſigkeit um rund 375 000 niedriger als vor einem Jahr und um nicht weniger als rund drei Millionen geringer als vor zwei Jahren. Berückſichkigt man, daß jetzt die Arbeitsloſen des Saarlandes(53 000) in den Reichszahlen mitenthalten ſind, ſo ergibt ſich, daß die Ar⸗ beitsloſenkurve den niedrigſten Stand des Jahres 1934 be⸗ reits wieder um 88 000 unterſchritten hat. Hält der KRück⸗ gung der Arbeitsloſigkeit im bisherigen Tempo weiter an, ſo wird aller Vorausſichk nach die 2-Millionengrenze bald wieder unterſchritten werden. Wie erwähnt, war die Entwicklung der Beſchäftigung in den zurückliegenden Monaten vorwiegend durch die Jah⸗ reszeit beſtimmt. In den Monaten November 1934 bis Ja⸗ nuar 1935 war die Geſamtzahl der Beſchäftigten um etwa 1,2 Millionen geſunken. Aber ſchon vom Februar an be⸗ gann, die Beſchäftigung wieder zu ſteigen. Das Anſteigen über das Niveau vom Herbſt 1934 hinaus iſt das untrügliche Zeichen dafür, daß auch in den zurück⸗ liegenden Monaten, in denen die Saiſonbewegung das Bild verſchleiert hatte, die Konjunkturkurve der Beſchäfti⸗ gung weiter zugenommen hat. Freilich iſt das Tempo der Belebung gegen wär⸗ tig langſamer als vor einem Jahr, als die großen Arbeitsbeſchaffungsprogramme die Beſchäftigung ſprung⸗ haft anwachſen ließen. Jetzt, da die damaligen Programme zum größten Teil abgeſchloſſen ſind, ſo vor allem das Ge⸗ bäude⸗ und Inſtandſetzungsprogramm, kann die Beſchäf⸗ tigungsſteigerung ſich nur noch in ruhigeren Bahnen voll⸗ ziehen. Die Induſtrie beſchäftigt gegenwärtig(nach den Schätzungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung) rund acht Millionen Arbeiter. Damit iſt der Stand vom Herbſt vorigen Jahres wieder überſchritten. Regierung. Paris, 7. Juni. Donnerstag abend hat der bisherige Kriegsmarinemi⸗ niſter Pietri auf den Auftrag der Kabinettsbildung ver⸗ zichtet. Pietri hat gegen 5 Uhr dem Präſidenten der Re⸗ publik einen Beſuch abgeſtattel und ihn von der Ergeb⸗ nisloſigkeit ſeiner Bemühungen in Kenntnis geſetzt. Nachdem Pietri den Auftrag der Kabinettsbildung zu⸗ rückgegeben hatte, hat Präſident Lebrun Fernand Bouiſ⸗ ſon ins Elyſee gerufen und ihm erneut den Auftrag der Kabinettsbildung angeboten. Bouiſſon hat wenige Mi⸗ nuten ſpäter die Beauftragung abgelehnt und garnicht erſt mit politiſchen Beſprechungen begonnen. 5 Die neue franzöſiſche Regierung iſt Freitag früh 3 Uhr zu Stande gekommen. Au ihrer Spitze ſteht Miniſterpräſident Laval, der das Außenminiſterium beibehält. Die neue franzöſiſche Politiſches Allerlei Milderung der Bankenſperre in Danzig. Der Danziger Senat hat mit Wirkung vom 6. Juni die zweite Verordnung zur Regelung der Bankfeiertage erlaſ⸗ ſen. Durch dieſe Verordnung wird die erſte Verordnung dahin abgemildert, daß ſämtliche Banken, Sparkaſſen uſw. nunmehr in der Zeit von 11 bis 13 Uhr ihre Schalter zur Entgegennahme von Einzahlungen ſowie für die Durchfüh⸗ rung von Lohnzahlungen, für die Aufrechterhaltung des Hafenverkehrs, des Marktverkehrs und für ſonſtige lebens⸗ notwendigen inländiſchen Zahlungszwecken offen halten können. Erfolg der Flamen im belgiſchen Sprachenkampf. Die belgiſche Kammer hat den Geſetzentwurf über die Sprachanwendung im belgiſchen Gerichtsweſen mit 95 ge⸗ gen 40 Stimmen bei 28 Stimmenthaltungen verabſchiedet. Mit dieſem Beſchluß iſt nunmehr der parlamentariſche Kampf um eine hauptſächlich von den Flamen geſtellte For⸗ derung entſchieden. 8 Das Flämiſche wird nuͤnmehr aus⸗ ſchließlich die Gerichtsſprache in den 1 erwiegend von Fla⸗ men beſiedelten d d im wallo ura 1 9 ſprache bleibt. 2 Sowjeteiſenbahner wegen Verunkreuungen zum Tode verurteilt. Wie das Blatt des Volkskommiſſariats für Schwer⸗ induſtrie meldet, verurteilte in Leningrad das für das Transportweſen auf der Oktoberbahn(früher Nikolai⸗ Bahn) zuſtändige Gericht den Hauptkaſſierer des Moskauer Güterbahnhofes, Iwanow, und den erſten Expedienten der Elektrogerätefabrik„Elektropribor“, Weſjolow, wegen ver⸗ ſchiedener Verbrechen zum Tod durch Erſchießen. Die Ver⸗ urteilten hatten u. a. 180 000 Rubel unterſchlagen, einen ſchwunghaften Handel mit Quittungen betrieben und Fäl⸗ ſchungen aller Art begangen. Die übrigen Angeklagten in dieſer Sache erhalten ſchwere Gefängnisſtrafen. Das Oberſte Gericht der Sowjetunion hat das Urteil beſtätigt. Das Indien⸗Geſetz angenommen. Das britiſche Unterhaus nahm die Geſetzesvorlage über die indiſche Verfaſſungsreform in dritter Leſung mit 386 gegen 122 Stimmen an und verabſchiedete damit nach einer Beratung von insgeſamt 40 Tagen das umfangreichſte Ge⸗ ſetzwerk, das dem engliſchen Parlament jemals vorgelegen hat. Die dritte Leſung war durch außerordentlich ſcharfe Angriffe Churchills gegen das Indien⸗Geſetz und gegen den Indien⸗Miniſter Sir Samuel Hoare gekennzeichnet. Churchill endete mit den Worten, daß das Indien⸗Geſetz die Todesſtunde des engliſchen Weltreiches nahe bringe. Prag. Auf Einladung der ſowjetruſſiſchen Regierung reiſte am Donnerstag Außenminiſter Beneſch nach Moskau ab. Warſchau. Das nationaldemokratiſche Provinzblatt „Gazeta Radowfka“ in Radom, das ſich mit keiner Zeile der polniſchen Nationaltrauer um Pilſudſki Kampf zwiſchen Bauern und Gendarmen Schädigung durch ein Bergwerk. Belgrad, 6. Juni. In dem ſüdflawiſchen Erzbergwerk Bor kam es zu blu⸗ tigen Zuſammenſtößen zwiſchen Bauern und Gendarmen. Die Bauern, die ſich durch die induſtriellen Anlagen des Bergwerks geſchädigt fühlten, hatten erwirkt, daß ihnen durch die Bergwerksgeſellſchaft der zugefügte Schaden wie⸗ der gutgemacht werden mußte. Jetzt proteſtierten ſie da⸗ gegen, daß der Betrieb des Bergwerks wieder aufgenom⸗ men wurde, bevor die Schadensſumme ausgezahlt war. 300 Bauern wollten mit Gewalt die Stillegung des Be⸗ triebes erzwingen und griffen die Gendarmen an, die zum Schutze des Bergwerks bereitgeſtellt waren. Die Gendarmen machten von der Schußwaffe Gebrauch, ſſtöteten einen Bauern und verletzten vier ſchwer. Von den Gendarmen wurden neun durch Meſſerſtiche und Steinwürfe verwun⸗ det. GISELA RUHLANOD's ö WEG ZUM LACETT Roman von Kurt Martin 5 f . 1 Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. f Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 33 Ste war aufgeſprungen.„Was, du ſchlägſt das Anerbieten deines Vaters ab? Du hängſt ſo ſehr an dieſem Spießerneſt rut du ſogar den Vater im Stiche läſſeſt, wenn er dich ruf: 2 6. K 17 9 ſo iſt das nicht. Ich will ja reiſen; aber ich offe 2 i „Du wirſt deines Vaters Wunſch erfüllen, du wirſt ganz bei ihm bleiben! Wir löſen den Haushalt hier ſo raſch wie möglich auf.“ „Du willſt mich begleiten?“ 5 „Das iſt wohl ſelbſtverſtändlich! Oder ſoll ich allein hier in Rothenburg bleiben? Bin ich dir läſtig?— Nein, ich reiſe mit dir, und zwar ſofort!— Den Umzug kann ein Spediteur beſorgen. Vater ſieht auch mit nach dem Rechten, wenn ich ihn darum bitte.“ ö Er war mit Heddas Plänen nicht einverſtanden.— Hier fort?— Ja, jetzt wohl, da der Vater rief, aber für immer? „Nach drei Stunden kam ein zweites Telegramm. Dies hatte Dr. Moeve unterzeichnet. Es lautete kurz und sachlich: „Ihr Herr Vater Schlaganfall erlitten! Zustand beſorgnis⸗ erregend. Kommen Sie ſofort.“ 0 Da gab es kein Bleiben mehr, kein Ueberlegen, kein Wä⸗. n. Es hieß, in aller Eile das Nötigſte packen und noch am Abend reiſen. Trotz ſeines Einſpruchs machte auch Frau Hedda ſich reiſefertig. Zuletzt war es ihm gleichgültig, ob ſie mit ihm fuhr oder nicht. N — Was war es denn, das ihn mit dieſer Frau verband? Nichts Innerliches, nur eine äußerliche Form.— Ja, nun kam es doch vielleicht ſo, daß er für immer von Rothenburg ſcheiden mußte. Wenn der Vater ſtarb, dann war es ja. Klarer Trennungsſtrich Eine Erklärung des Kardinalerzbiſchofs Berkram. Breslau, 6. Juni. Kardinalerzbiſchof Bertram veröffentlicht folgende Er⸗ klärung: 1. Es wird feſtgeſtellt, daß die Verfehlungen gegen den Staat und die Volksgemeinſchaft auch von kirchlicher Seite auf das ernſteſte verurteilt werden. Dieſe Mißbilli⸗ gung wird hier nochmals ohne jede Einſchränkung wie⸗ derholt. 2. Die kirchlichen Behörden werden in pflichtgemäßer Ausübung ihres Amtes nach rechtskräftigem Abſchluß der Skrafprozeſſe ihrerſeits das kanoniſche Verfahren ein⸗ leiten. 3. Es war und iſt nicht die Abſicht der Erklärung des Erzbiſchöflichen Ordinariats Breslau, gegen die bisherigen Urteile Stellung zu nehmen oder gar irgendwelche Beſchul⸗ digungen gegen die deutſche Rechtspflege zu erheben. Die deutſche Rechtspflege hat den klaren Trennu ngs- ſtrich zwiſchen der katholiſchen Kirche und den katholi⸗ ſchen Orden einerſeiks und den einzelnen Angeklagten an⸗ dererſeits gezogen. In dieſer Auffaſſung weiß ich mich einig mit den übrigen biſchöflichen Behörden.“ Die Lage in Abeſſinien „Auf alle Möglichkeiten vorbereitet.“ Addis Abeba, 7. Juni. In unterrichteten Kreiſen wird betont, daß durch das Genfer Schiedsgerichtsabkommen keine Aenderun 5 in der Beurteilung der allgemeinen politiſchen Lage einge⸗ treten ſei. Man weiſt darauf hin, daß die bereits vierwö⸗ chige Anweſenheit des Kaiſers im Harrar⸗Gebiet der beſte Beweis für die abwartende und ruhige Haltung der Regierung ſei. Die in Eritrea und Somaliland eingetroffe⸗ nen italieniſchen Truppenverſtärkungen dürften für eine größere Angriffsaktion nicht ausreichen. Auf abeſſiniſcher Seite will man alles vermeiden, um nicht mit dem Odium einer Vertragsverletzung in der Weltöffentlichkeit belaſtet zu ſein. ſt Daher ſoll das Ergebnis der Behandlung des Streit- falles durch das Völkerbundsſchiedsgericht abgewarkel wer⸗ den. Der Konflikt bleibe allerdings im akuten Stadium, ſo⸗ lange die Gebietsbeſetzung durch fremde Truppen an- dauere. Im übrigen aber gehen die Vorkehrungen weiter, die man nach Auffaſſung der zuſtändigen Stellen getroffen hat, um allen Möglichkeiten nicht unvorbereitet gegenüber⸗ zutreten. Kurzmeldungen Fiete Schulze hingerichtet Hamburg, 6. Juni. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Am 6. Juni 1935 iſt in Hamburg der am 22. Oktober 1894 geborene Fritz genannt Fiete Schulze hingerichtet worden. Schulze war vom Hanſeatiſchen Oberlandesgericht wegen Hochverrats und Mordes in drei Fällen ſowie verſuchten Mordes in ſieben Fällen zum Tode verurteilt worden. Der Führer und Reichskanzler hat von ſeinem Begnadigungs⸗ recht keinen Gebrauch gemacht, weil Schulze als Leiter des illegalen Roten Frontlämpferbundes, Gau Waſſerkante, der Hauptverantwortliche iſt für die zahlreichen im Frühjahr 1933 begangenen ſchweren Gewalttaten gegen Nationalſozialiſten, denen neben zwei unbeteiligten Paſſanten auch der Hitlerjunge Blöcker zum Opfer gefallen iſt. Nachdem bereits mehrere der unteren Funktionäre ihre Taten mit dem Tode gebüßt haben, mußte auch bei Schulze als dem Urheber dieſer Gewalttaten der Gerechtigkeit freier Lauf gelaſſen werden. Begnadigung Berlin, 6. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat die vom Schwurgericht in Aachen gegen den am 22. Dezember 1916 geborenen Kaſpar Siep erkannte Todesſtrafe in eine fünfzehnjährige Zuchthausſtrafe im Gnadenwege um⸗ gewandelt. Siep hatte am 25. Februar 1935 ſeine Freun⸗ din, die 17jährige Juliane Adriany, ermordet, weil ſie das Verhältnis mit ihm löſen wollte.— Der Gnadenerweis iſt bewilligt worden, weil die Tat nicht aus eigennützigen Be⸗ weggründen, ſondern aus Eiferſucht und verſchmähter Liebe begangen worden iſt und Siep infolge ſeiner geiſtigen und ſeeliſchen Unreife das ſittlich Verwerfliche ſeiner Tat nicht in vollem Umfange erkannt hat. ſeine Pflicht, des Vaters Lebenswerk weiterzuführen, die Leitung der Klinik zu übernehmen. Mit einem Male dachte er nur noch das eine: Nun würde er ja Tag für Tag neben Schweſter Giſela arbeiten, ſie ſehen, ſie ſprechen.— Giſela Ruhland! — 377; TTT... Die Nacht ſchlich ſorgenſchwer dahin. Giſela wich nicht von des Profeſſors Lager, und Dr. Moeve leiſtete ihr treu⸗ lich bei ihrem Pflegerinnenamt Geſellſchaft. Bis zwei Uhr ging die Oberſchweſter ab und zu. Sie bat Giſela inſtän⸗ dig, ſich doch für ein paar Stulden zu legen. Doch Giſela wehrte. „Nein!— Bitte, laſſen Sie mich hier! Ich kann nicht gehen!“ Nun kam der Morgen. Profeſſor Solfmann atmete ruhi⸗ ger. Die ſchwere Ohnmacht laſtete immer noch auf ihm. Er war auf der ganzen rechten Seite gelähmt. 5 Als die Sonne ihre erſten Strahlen durch die hohen Fen⸗ ſter ſandte, ward der Kranke unruhig. Er griff mit der Lin⸗ ken ſuchend über die Decke. Giſela faßte leis ſeine kühlen Finger, und dies war ihm ſichtlich eb. Nach einer Weile ſchlug er die Augen auf. Die Lippen bewegten ſich. Mit Mühe formte er Worte.„Giſela!“ Giſela und Dr. Moeve ſtanden zu beiden Seiten von des Profeſſors Bett. Sie ſahen den Verfall des Körpers, das Ringen nach Luft, die ſchwere Arbeit des Herzens. Der Dok⸗ tor gebot leis:„Eine Spritze!“ Während Giſela die Kampferſpritze holte, beugte er ſich nahe zu dem Profeſſor nieder und fragte:„Wie fühlen Sie ſich, lieber Herr Profeſſor?— Dumme Geſchichten haben Sie da angeſtellt.“ Solfmann formte wieder Worte.„Iſt aus— Moeve!— Kommt— mein Sohn bald?“ „Ihr Herr Sohn hat uns noch geſtern abend angerufen und geſagt, daß er heute früh hier ſein werde.“ „Gleich zu mir, wenn er kommt!— Und jetzt— laſſen Sie mich— mit Giſela allein.“ ö Dr. Moeve griff nach der Spritze, die ihm Giſela reichte. Er ſchlug die Decke zurück, entblößte des Profeſſors Schenkel. Zwei ſpielende Kinder ertrunken Dachau, 6. Juni. Wie die„Dachauer Zeitung“ meldet ſpielten in einem umzäunten Grundſtück, das vom Werk⸗ kanal der Scheierlmühle durchfloſſen wird, das fünfjährige Töchterchen des Malermeiſters Wöll und das ſechsjährige Töchterchen des Obermüllers Eben. Um 6 Uhr fand der Walzenführer der Mühle beim Nachſehen des Rechens die beiden Kinder an den Eiſenſtäben des Gitters tot auf. Man nimmt an, daß die Kinder beim Spielen in den Kanal ge⸗ fallen ſind. Sicherheakspoſten vom D-Zug überfahren. Neuß, 6. Juni. Auf traurige Weiſe kam ein Rotten⸗ führer aus Neuß, Vater von neun Kindern, zu Tode. In der Nähe des Stellwerks Nordturm, wo Oberbauarbeiten ausgeführt werden, hatte der Rottenführer den Sicherheits⸗ poſten für ſeine weiter entfernt arbeitenden Leute bezo⸗ gen. Von einem heranbrauſenden D-Zug wurde der Un⸗ glückliche plötzlich erfaßt und getötet. Deutſche Flugzeuge nach Liſſabon geſtartet. Berlin, 6. Juni. Auf dem Berliner Zentralflughafen Tempelhof ſtarteten am Donnerstag zwei Flugzeuge zum Fluge nach Liſſabon. Dieſer Flug wird anläßlich der in der portugieſiſchen Hauptſtadt eröffneten Internationalen Luftfahrtausſtellung durchgeführt. Im Rahmen der mit der Ausſtellung verknüpften Veranſtaltungen ſollen auch die beiden Flugzeuge, das modernſte deutſche dreimotorige Flugzeug Junkers Ju 52, das auf faſt allen ins Ausland führenden Linien der Deutſchen Lufthanſa eingeſetzt iſt, und das ſchnellſte Poſtflugzeug, Heinkel HE 70, gezeigt werden. Rekordflüge von Blitzflugzeugen In 85 Minuten von Köln nach Berlin. köln, 7. Juni. Donnerstag gelang es dem Blitzflugzeug der Deutſchen Lufthanſa, die Flugſtrecke von Köln nach Berlin in der Rekordzeit von 85 Minuten zurückzulegen. Dieſe Zeit wurde bisher von einem Verkehrsflugzeug noch nicht erreicht. Die planmäßig vorgeſehene Zeit beträgt 100 Minuten. Das Flugzeug hatte bei dem Rekordflug eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 360 bis 370 Kilometern. Gleichfalls gelang es in dieſer Woche einem Blitzflug⸗ zeug, die Strecke von Hamburg nach Köln in der Rekordzeit von 70 Minuten zurückzulegen, während der Flugplan eine Flugdauer von 95 Minuten vorſieht. Miniſterpräſident Göring in Belgrad. Belgrad, 7. Juni. Miniſterpräſident General Göring iſt mit ſeiner Begleitung am Donnerstag um 18,30 Uhr auf dem Flugfelde von Semlin bei Belgrad eingetroffen. Der Miniſterpräſident war am Vormittag im Kraftwagen von Dubrovnik nach Moſtar gefahren und hatte von dort aus die Reiſe nach Belgrad mit dem Flugzeug fortgeſetzt. Zwei Bergleute tödlich verunglückt. Anna i. W., 7. Juni. Wie die Bergbehörde mitteilt, er⸗ eignete ſich in der Nacht auf der Schachtanlage„Alter Hell⸗ weg“ in Unna ein ſchwerer Schießunfall, dem zwei Hauer zum Opfer fielen. Der Hauer Karl Böttcher aus Unna⸗Kö⸗ nigsborn wurde ſofort getötet, während der Hauer Karl Hölken aus Aplerbeck einige Stunden ſpäter den Verlet⸗ zungen erlag. Der Unfall ereignete ſich beim Abteufen eines Geſenkes, bei dem offenbar Sprengſtoffreſte ange⸗ bohrt wurden. Stromdiebſtahl eines Multimillionärs Kalkutta, 7. Juni. Der Multimillionär Babulal Cho⸗ kani wurde wegen Stromdiebſtahls zu einem Jahr Zucht⸗ haus und zu 1000 Rupien Geldſtrafe, zwei Angeſtellte des Elektrizitätswerkes von Kalkutta zu je zwei Jahren, drei zu je einem Jahr Zuchthaus und eine Anzahl weiterer zu kürzeren Freiheitsſtrafen verurteilt. Die Angeklagten hat⸗ ten durch geſchickte Manipulationen an den Elektrizitäts zählern fortgeſetzt unbefugt Strom entnommen. Das Eled trizitätswerk ſoll dadurch im Laufe von 12 Monaten um 200 000 Rupien geſchädigt worden ſein. 131 Toke beim Anwetter in Mexiko. Mexiko, 7. Juni. Wie nunmehr feſtgeſtellt werde konnte, hat die Unwetterkataſtrophe 131 Todesopfer gefor⸗ dert. 150 Perſonen wurden verletzt. („„Nur eine kleine Spritze, Herr Profeſſor.— Iſt ſchon ge⸗ e 9 Ja, und Se 115 85 Sie 30 f 9 allein 15 erem ienten, Schweſter Giſela! will drüben unſere 1 beſuchen und mit den Schweſtern vom Dienſt prechen.“ Als Giſela mit Profeſſor Solfmann allein war, hob er müghſam die Linke.„Da, Giſela— da her!“ Sie faßte die welken Finger und tröſtete ihn.„Bald wird es Ihnen wieder beſſer gehen, Herr Profeſſor. Dann wan⸗ dern wir recht in die herbſtliche Sonne. Ich begleite Sie.“ „Nein, Giſela—, ich muß allein gehen.— Giſela, wenn Bernhard kommt— wenn er da iſt—. Verlaſſen Sie ihn nicht! Ihm ift Ihre Gegenwart— nötiger, als— ſie mir war.— Er iſt— nicht glücklich.— Seine Ehe—. Ich habe wohl auch— Schuld daran.— Riet ihm—, reich zu hei⸗ raten.— Weil ich wußte, wie ſchwer ich ſelbſt zu ringen hatte, weil— ich kein Geld beſaß.— Ich kannte— Hedda nicht.— Er hätte— das nicht tun ſollen.— Er hätte— So eine wie Sie, Giſela—, wenn die ſeine Frau wäre— Er iſt innerlich— vereinſamt.— Nicht verlafſen, Giſelal— Ich bitte Sie!“ f Giſela ſah Bernhard Solfmann vor ſich, ſeine eraſten Augen, den leidnollen Zug um den Mund.— Und Frau Hedda daneben— ſeine Fraul Jo einſam im Herzen Kochte er wohl ſein.— Und nun kam er hierher, für immer Sie ſprach feſt, and es war ein Gelöbnis:„Ich will Ihrem Herrn Sohn zul Seite ſtehen, Herr Profeſſor. 2 1 15 rang nach Luft.„Dank!— Ich glaube Ihnen— iſela!“ Er ſchloß wieder die 8 Sein Herz arbeitete mam. Giſela ſenkte tranrig den Kopf.— Sie kannte dieſe Schat ten, die über des Profeſſors Antlitz ſanken, nur zu gut. Schon manchmal hatte ſie anſehen müſſen, wie der Tod ſei⸗ ne Fittiche breitete.— 5 Als hinter ihr Schritte erklangen, wandte ſie ſich um. Sie wußte nicht, wie lange ſie mit dem Kranken allein geblie⸗ ben war. Nun ſtand Dr. Moeve wieder neben ihr, und hin⸗ ter ihm— ſie gewahrte erſt jetzt—, da ſtand Dr. Bernhard Solfmann, und bei ihm Frau Hedda.— Cortſ. folgt) b Uf Tag kann einer ſteig ſtan! Verl ſtellte Verft ein reit überl Mülle Beifa Fü deutf teilne löbni Antri deutſ. eer trieb die 2 Heil 1 8 fernf * „ reer Aus dem lladiscuen laad — Sonntagsrückfahrkarten für die bevorſtehenden Feier⸗ tage. Ueber Fronleichnam werden von der Reichsbahndirektion Karlsruhe Sonntagsrückfahrkarten in bisher üblicher Weiſe ausgegeben. Die Feſttagsrückfahrkarten über Pfingſten gelten vom 6. 6., 0 Uhr, bis 13. 6., 24 Uhr. Die Hinfahrt kann an allen dieſen Tagen erfolgen. Die Rückfahrt muß am Don⸗ nerstag, den 13. Juni 1935, 24 Uhr, beendet ſein. U Heidelberg.(Todesopfer eines Verkehrs⸗ unfabls) Der Straßenbahnführer Emil Höpfinger wurde auf dem Steigerweg von einem auswärtigen Perſonenauto von hinten angefahren und ſchwer verletzt. Höpfinger iſt nun im Akademiſchen Krankenhaus ſeinen Verletzungen er⸗ legen. Wie die Anterſuchung ergeben hat, waren die Bremſen des Fahrzeugs nicht in Ordnung. i Eppelheim.(Leichenländung) Die Leiche des ſeit acht Tagen vermißten 37 Jahre alten Hilfsarbeiters Georg Schnetz wurde geländet. Ob Anfall oder Selbſtmord vorliegt, ließ ſich noch nicht feſtſtellen. Der Verſtorbene hin⸗ terläßt eine Frau mit einem Kind. Eppelheim.(Unterſchlagung und Urkunde n⸗ fälſchung) Der bisherige Rechner des landw. Konſum⸗ vereins in Eppelheim, Jakob Jäger, wurde wegen Anter⸗ ſchlagung und Urkundenfälſchung ſeines Poſtens enthoben und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Gamburg.(Heidelberger Kinder im Gam⸗ burger Schloß.) Seit einigen Tagen herrſcht im Gam⸗ burger Schloß wieder munteres Leben. Eine größere Schar Kinder aus Heidelberg hat das Glück, einige Zeit in dem romantiſch gelegenen Schloß Erholung zu finden. Wie bereits im Vorjahr wurden die Kinder, die durch eine Heidelberger Kinderſchweſter betreut werden, durch die NS⸗-⸗Volkswohl⸗ fahrt hierher verſchickt. (ö) Ettlingen.(Treffen ehemaliger Unteroffi⸗ zierſchüler und vorſchüler.) Alle ehemaligen Unter⸗ offizierſchüler und»vorſchüler treffen ſich vom 27. 7. bis 3. 8. 1935 gelegentlich eines gleichzeitigen Vertretertages des Reichsbundes ehem. Anteroffizierſchüler und»vorſchüler in Ettlingen(Baden). Anmeldungen find zu richten an den Ortsgruppenführer H. Prohl, Ettlingen(Baden), Mühlen⸗ ſtraße 39, der gegen Beifügung des Rückportos auch jede weitere Auskunft erteilt. Engliſches Flugzeug in Baden abgeſtürzt Baden-Baden, 7. Juni. Von ſieben engliſchen Flug⸗ zeugen, die auf der Reiſe von Frankfurt nach Straßburg in Baden⸗Baden zwiſchengelandet waren, ſtürzte das Flug⸗ zeug„GAK“ bei einem Rundflug über dem Flugha⸗ fen Baden-Baden ab. Der Flugzeugführer Highfield aus London erlitt dabei ſchwere Verletzungen. Zwei Angehö⸗ rige der Fliegerortsgruppe Baden⸗Baden des Deutſchen Luftſportverbandes, die er als Gäſte mitgenommen hatte, wurden leichter verletzt. Der Unfall iſt vermutlich auf einen Bedienungsfehler zurückzuführen. () Meersburg.(Leichtſinn mit dem Tode ge⸗ büßt.) Einige Studenten aus München, die ſich mehrere Tage hier aufhielten, hatten in der Nacht tüchtig dem be⸗ kannten„Meersburger“ zugeſprochen. In der Frühe wollte einer der Zecher von einem Fenſter zu einem Nebenfenſter ſteigen, fiel auf die Straße und wurde in bewußtloſem Zu⸗ ſtand in das Krankenhaus eingeliefert. Dort iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. a 3 l 5 Ein neues Bodenſeeſchiff Jungfernfahrt des Mokorſchiffes„Deutſchland“. Lindau, 7. Juni. Das 29. Schiff der deutſchen Bodenſeeflokte, das vierke Jahrgaſtmotorſchiff, das den Namen„Deutſchland“ krägt, iſt am Donnerskag dem Verkehr übergeben worden. Es ſtellt den modernſten Schiffstyp dar und bietet mit ſeinen drei a Decks bis zu 800 Fahrgäſten bequemen Auf⸗ enthalt. Der Einladung der Reichsbahndirektion Augsburg fol⸗ gend, war eine große Zahl von Ehrengäſten ins feſtlich ge⸗ ſchmückte Lindau gekommen, unter ihnen Miniſterpräſident Siebert. Um 14 Uhr fuhr die„Deutſchland“ in den Ha⸗ fen von Lindau ein und nahm hier die Gäſte auf zu einer prächtigen Rundfahrt, die bis auf die Höhe von Friedrichs⸗ hafen und Romanshorn führte. Auf der Fahrt entbot Präſident Dr. Hellmann allen Teilnehmern, insbeſondere den führenden Perſönlichkeiten des Staates und der Reichsbahn, den Vertretern der öſter⸗ reichiſchen und ſchweizeriſchen Bundesbahnen und denen, die am Bau des neuen Schiffes mitgewirkt haben, einen Will⸗ zommengruß. Nach dem Geſang der Nationalhymnen gab Präſident Emrich, dem Konſtruktion und Beſchaffung aller Bodenſeeſchiffe anvertraut iſt, einen intereſſanten Ueberblick über die jüngſte Geſchichte der Boden ⸗ ſeeſchiffahrt. Mit beſonderem Intereſſe wurde die Mitteilung aufgenommen, daß im Zuge des weiteren Bau⸗ programms für 1936 3 wei neue Motorſchiffe für je 800 Fahrgäſte in Auftrag gegeben worden ſind. 1 Im weiteren Verlauf der Fahrt gab Miniſterprä⸗ ident Siebert dem Dank und der Freude aller Gäſte Ausdruck. Der Miniſterpräſident hob hervor, daß die Reichsbahn mit dieſen Schiffsbauten viel für die Nation leiſte. Um auch ſeinerſeits einen Beitrag dazu zu geben, ſtellte er dem Bürgermeiſter von Lindau 2000 Mark zur Verfügung, um den Aermſten der Bevölkerung einen ſchönen Tag auf dieſem Schiff zu be⸗ reiten. Stellvertretender Generaldirektor Kleinmann überbrachte die Grüße des Reichsbahnpräſidenten Dr. Dorp⸗ müller. Miniſterpräſident Siebert gab dann unter ſtürmiſchem Beifall folgendes Huldigungstelegramm an den Führer bekannt: 5 „Die bei der feſtlichen Inbetriebnahme dez jüngſten deutſchen Bodenſeeſchiffes verſammelten vielen hundert Feſt⸗ teilnehmer ſenden ihrem Führer und Reichskanzler das Ge⸗ löbnis unerſchütterlicher Treue und Dankbarkeit. Ruhiger Antrieb 1 Steuerung führen dieſes ſtolze Schiff deutſcher Ingenieurkunſt und Arbeit durch die Fluten des Meeres, ſo wie das neugeborene Deutſchland durch den An⸗ trieb und die Steuerung ſeines heißgeliebten Führers durch die Wogen des Schickſals glücklicher Zukunft entgegengeht. Heil Ihnen, mein Führer.“ a 5 Um 17 Uhr kehrte die„Deutſchland“ von ihrer Jung⸗ fernfahrt nach Lindau zurück. . Aus den Nachbarländern Zweites Todesopfer des Unfalles im Lorſcher Wald. Zwingenberg. Wie verlautet, iſt der bei dem ſchweren Motorradunglück im Lorſcher Wald ebenfalls ſchwer ver⸗ letzte Schupowachtmeiſter aus Darmſtadt ſeinen Verletzun⸗ gen im Wormſer Krankenhaus erlegen. Damit hat das Unglück das zweite Todesopfer gefordert. In dem Befin⸗ den des anderen Verletzten iſt noch keine Beſſerung einge, treten. Ludwigshafen.(Von der Straßenbahn er⸗ faßt und geſchleift.) Ein aus der Kruppſtraße in die Hohenzollernſtraße einbiegender Motorradfahrer wurde von einem Straßenbahnwagen erfaßt und etwa 5—6 Me⸗ ter weit geſchleift. Er erlitt am ganzen Körper Haut⸗ abſchürfungen und mußte ſich ſofort in ärztliche Behand⸗ lung begeben. Das Motorrad wurde ſtark beſchädigt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Neuſtadt a. d. 9h.(Vorſicht bei Grenzüber⸗ ſchreitungen.) Wie der Landesverkehrsverband Rheinpfalz⸗Saar mitteilt, haben in letzter Zeit Wanderer und Reiſende mehrfach Unannehmlichkeiten durch unbefugte Ueberſchreitung der Grenze gehabt. Es wird daher drin⸗ gend davor gewarnt, ohne die erforderlichen Ausweiſe uſw. die Grenze zu überſchreiten. Insbeſondere müſſen alle, die die Grenzgebiete beſuchen, ſich genau über die einzuſchla⸗ genden Wege unterrichten, damit ſie nicht unbeabſichtigt auf franzöſiſches Gebiet übertreten. Den Sohn mit dem Kopf nach unten aufgehängt und verprügelt. Dellfeld. Dieſer Tage ereignete ſich hier ein Vor⸗ fall, der das ganze Dorf in Aufregung verſetzte. Der Ein⸗ wohner Eugen Breßler, als gewalttätiger Menſch bekannt, mißhandelte in der unmenſchlichſten Weiſe ſeinen 14jäh⸗ cigen Sohn. Der Junge verdient als Heimarbeiter(Opan⸗ kenflechter) wöchentlich 10—12 Mark; dieſe Summe ge⸗ nügte aber dem Vater nicht und er betrieb mit allen mög⸗ lichen Mitteln die Arbeitsleiſtung des Jungen. Er ſchlug mit dem Schürhaken auf den Sohn ein, ſo daß dieſer am Arm eine tiefe blutende Wunde erhielt. Der Baker legte einen Verband an, holte dann aber eine Hundekette und hängte damit den Sohn an den Beinen mit dem Kopf nach unten an der Decke des Schlafzimmers auf, um weiker mit dem Schürhaken auf den Wehrloſen einzuſchlagen. Fürchterlich zugerichtet kam ſchließlich der Junge auf das Bürgermeiſteramt und ſuchte dort Schutz, nachdem ſich die Mutter um dieſe Zeit im Krankenhaus be⸗ fand. Die Gendarmerie Taleiſchweiler verhaftete den verroh⸗ ten Vater, der wegen gleicher Vergehen bereits vorbeſtraft iſt, und brachte ihn nach Zweibrücken in das Landgerichts⸗ gefängnis. Darmſtadt.(Briketts in der Aktentaſche.) Ein Beamter von hier, der fortgeſetzt aus ſeinem Büro Briketts in der Aktentaſche mit nach Hauſe nahm, wo ſie zur Beheizung ſeiner Wohnung dienten, wurde vom Be⸗ zirksſchöffengericht wegen Uebertretung zu der Höchſtſtrafe von ſechs Wochen Haft verurteilt. Laubach.(Mit dem Auto gegen einen Baum.) Auf der Landſtraße Lich— Grünberg in der Nähe des Dor⸗ fes Niederbeſſingen rannte ein Perſonenauto aus Frank⸗ furt am Main, in dem ein Ehepaar aus Frankfurt mit ſei⸗ nem 12 Jahre alten Sohn ſaß, gegen einen Baum. Dabei erlitt der Mann, der den Wagen lenkte, eine Quetſchung der Bruſt und Kopfverletzungen, die Frau ebenfalls Ver⸗ letzungen am Kopfe und beſonders an den Beinen, wäh⸗ cend der Junge mit leichten Pre sungen davonkam. Die Ver⸗ unglückten mußten hierher ins Krankenbaus überführt werden. Das Auto wurde ſtark beſchädigt. Trier.(Tot im Walde aufgefunden.) Spazier⸗ gänger fanden im Walde bei Ehrang die Leiche eines alten Mannes. Wie ſich herausstellte, war der Mann— er ſtand im 73. Lebensjahre— zu einem Gang in den Wald auf⸗ gebrochen, wie er das ſeit Jahren gewohnt war. An einer Wegſteigung erlag er dann einem Herzſchlag. Trier.(Beim Spielen mit Schwarzpulver ſchwer verletzt.) In dem Weindorf Wiltingen an der unteren Saar waren mehrere Knaben, die ein altes Pulverhorn gefunden hatten, auf den Gedanken gekommen, mit dem Pulver eine Sprengung herbeizuführen. Sie füllten das Schwarzpulver in eine Bierflaſche und zündeten eine Schnur an, die ſie in den Flaſchenhals geſteckt hatten. Als ſie einige Zeit gewartet hatten und noch keine Sprengung erfolgt war, wagte ſich einer der Jungen an die Flaſche heran. Er wollte gerade zufaſſen, als plötzlich die Zündung einſetzte und die mit dem Pulver gefüllte Flaſche in tauſend Stücke zerſprang. Schwer verletzt brachte man den Knaben in ein Trierer Krankenhaus. ib Kind verbrannt. Das dreijährige Töchterchen des Erbhofbauern Karl Weindl in Wimbach(Bayern) er⸗ wiſchte in einem unbewachten Augenblick eine Schachtel mit Zündhölzern, mit denen es ſpielte. Mit brennenden Kleidern fand man das Kind auf. Trotz baldiger ärztlicher Hilfe iſt die Kleine ihren ſchweren Verbrennungen erlegen. Ab Mordverabredung. Durch Urteil der Großen Straf⸗ kammer Nürnberg⸗Fürth waren am 6. Dezember der 19 Jahre alte F. J. und der 35 Jahre alte Fritz Brinkmann mit Zuchthausſtrafen von drei und vier Jahren bedacht worden, weil ſie verabredet hatten, den Hofenhändler An⸗ dreas Haſelbeck zu ermorden und zu berauben, ebenſo dar⸗ aufhin auch ſeine Mutter. Brinkmann legte Reviſton zum Reichsgericht ein, das die Sache zu erneuter Verhandlung an die Vorinſtanz gab. In dieſer wurden unter der An⸗ nahme, daß ein minder ſchwerer Fall vorliege, folgende Strafen verhängt: Brinkmann erhielt viereinhalb Jahr⸗ Gefängnis, ſein Komplize drei Jahre Gefängnis. Tod beim Hochzeitsſchießen. Als bei einer Hochzeits⸗ feier der 22jährige Bauersſohn Georg Lankes von Zell (Oberbayern) die Zündſchnur nachziehen wollte, explodierte vorzeitig der Böller und die ganze Ladung traf Lankes ſo ſchwer, daß er nach wenigen Minuten verſchied. Der Bräuti⸗ gam hatte ſich, ehe das Unglück geſchah, das ſogen. An⸗ ſchießen verboten, weil ſchon ſein Vater bei einer ſolchen Schießerei einen Denkzettel bekommen hatte. 5 a In der Kiesgrube ertrunken. Der 15jährige einzige Sohn Willibald der Landwirtseheleute Koch in Altisheim (Bayern) begab ſich mit drei Kameraden zum Baden in eine Kiesgrube, die zurzeit infolge des Hochwaſſers der Donau mit Waſſer gefüllt iſt. Plötzlich ging der Junge vor den 7 11 Kameraden unter. Ein Herzſchlag hat den Tod verurſacht. Lalcale ſeuudocuau Pfingſten— das„Feſt des Reiſens“. Alles will verreiſen— Billige Reiſemöglichkeiten Ueberall iſt„etwas los“. Wohl kein anderes Feſt und kein Ferienbeginn bringt den Verkehrsmitteln ſo ſtarken Zuſpruch wie gerade das Pfingſtfeſt. Es iſt, als ob alles verreiſen will, um die Feiertage draußen zu verbringen, oder gar den großen Sommerurlaub durch die Feiertage noch ein wenig zu „ſtrecken“. Die Reichsbahn kommt dieſer pfingſtlichen Reiſe⸗ luſt entgegen, indem ſie die Geltungsdauer der Son n⸗ tagsrückfahrkarten auf volle acht Tage(am 6. Juni 0 Uhr bis zum 13. Juni 24 Uhr) ſowie der Arbeiterrückfahrkarten und Kurzarbeiterwochenkarten ver⸗ längert hat. Wer länger als acht Tage verreiſen will, kann die billigen Urlaubskarten benutzen, deren Er⸗ mäßigung bekanntlich von 20 bis 60 Proz. geſtaffelt iſt. Schwieriger zu löſen iſt ſchon die Frage des Wohin! Kurorte, Sommerfriſchen und Ausflugsgebiete warten, friſch gerüſtet für die beginnende Saiſon, auf die Pfingſt⸗ gäſte, und faſt überall iſt„etwas los“, locken Volksfeſte und Feſtſpiele, Jubiläumsfeiern, Sportwettkämpfe und andere Veranſtaltungen. Wählt, was euch gefällt! Hier iſt eine kleine Ausleſe: 5 Baden-Baden: 10. Juni: Pfingſtroſenfeſt. Braubach a. Rh.: 8. Juni: Marksburg⸗Beleuchtung. Lambrecht und Deidesheim(Pfalz): 10. bis 11. Juni: Hiſtoriſches Geisbock⸗ feſt. Dinkelsbühl: 9. Juni: Kinderzeche mit Schwertertanz und Zunftreigen. Düſſeldorf: 6. bis 13. Juni: Reichstagung der NS⸗Kulturgemeinde, unter anderem Uraufführung von Oper, Schauspiel, Oratorium und Filmen. Heidelberg: 9. Juni: Serenadenkonzert im Schloßhof. Hohentwiel(Baden): 9. Juni: Hohentwiel⸗Feſtſpiele. München: Beginn des Mün⸗ chener Feſtſommers 1935. Oetigheim bei Baden⸗Baden: 9. Juni: 25⸗Jahr⸗Feier der Freilichtbühne: Hebbels„Nibelun⸗ gen“. Rothenburg o. d. T.: 8. Juni: Hiſtoriſcher Schäfer⸗ tanz; 9. Juni: Aufführung des„Meiſtertrunks“. Schwetzin⸗ gen: 10. Juni: Roſenmontag(Volksfeſt).: Bad Sooden⸗ Allendorf: 10. bis 11. Juni: Brunnenfeſt. Triberg(Schwarz⸗ wald): 9. Juni: Trachtenfeſt. * Auf zum Ilvesheimer Schützenfeſt! Für die Einweihung des neu errichteten Schießſtandes in Ilvesheim iſt ein recht vielſeitiges Feſtprogramm zu⸗ ſammengeſtellt, das neben dem großen Preisſchießen eine Reihe volkstümlicher Darbietungen unterhaltender und ſport⸗ licher Art bietet. Am Pfingſtſamstag nachmittag beginnt das Preisſchießen; abends 7 Uhr erfolgt der Aufmarſch der Schützengilde in der Schloßſtraße und ein kamerad⸗ ſchaftliches Beiſammenſein auf dem Feſtplatz bei der Groß⸗ Sportanlage. Am Sonntag wird das Preisſchießen fort⸗ geſetzt. Mittags um 1 Uhr ſetzt ſich der Feſtzug der Schützen⸗ Lameradſchaften und Vereine in Bewegung und zwar, von der Schloßſtraße ausgehend durch die Ortsſtraßen nach dem Schützenhaus; dort findet anſchließend der Weiheakt ſtatt. Das Preisſchießen findet am Pfingſtmontag ſeinen Abſchluß mit der Preisverteilung und Ausrufung des Schützenkönigs. Der Aufruf der Krieger⸗Kameradſchaft Ilvesheim zu zahl⸗ reicher Beteiligung wird nicht ungehört verhallen; die Schützenkameraden der ganzen Umgebung werden ſich über Pfingſten in Ilvesheim ein Stelldichein geben. * Der Juni im Bauern ſpruch Der Bauer ſteht dem Juni vielfach mißtrauiſch gegen⸗ über. Iſt der Brachmonat wunderſchön und recht warm, dann wird er für den Landmann ein Segenbringer, der ihm die Scheunen füllt und ihm den berechtigten Lohn für ſei⸗ nen rechtſchaffenen Fleiß erwarten läßt. Aber nicht immer iſt der Juni in Bezug auf die warme Witterung zuverläſ⸗ ſig. Er verſagt manchmal, bringt viel Regen, der beſonders in der Zeit der Heuernte unerwünſcht iſt und kann auch Gewitter und den gefürchteten Hagelſchauer im Gefolge haben. Die Bauernregeln für den Juni geben deutlich Auf⸗ ſchluß über die Erfahrungen des Landmanns. Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meiſt das ganze Jahr.— Juni viel Donner, bringt einen trüben Sommer.— Macht Medardus naß, ſo regnets ohne Unter⸗ laß.— Schön zu St. Paul, füllt Taſchen und Maul.— Regnets an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul. — Nordwind, der im Juni weht, nicht in beſtem Rufe ſteht. — Regnets am Siebenſchläfertag, dann regnets noch ſieben Wochen nach.: Der Tod auf den Schienen. Zwiſchen Sandtorf und Waldhof wurde von dem 6⸗Ahr⸗Zug ein Mann überfahren und getötet. Es ſoll ſich um einen gewiſſen Magro aus Lampertheim handeln. U Anwärter auf Sicherungsverwahrung beſtahl ſeinen Bruder. Wegen Diebſtahls und Betrugs ſchickte das Schöffen⸗ gericht den 47 Jahre alten Karl Meyer aus Ruppertsberg, wohnhaft dahier, auf ein Jahr ins Gefängnis, außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Ein Monat Anterſuchungshaft wurde ihm angerechnet. Damit hat er ſich wohl die notwendigen; Vorausſetzungen für die Sicherungsverwahrung erworben, die den eigenen Bruder beſtohlen. Wegen Diebſtahls und Betrugs ſchickte das Schöffengericht den 47 Jahre alten Karl Meyer aus Ruppertsberg auf ein Jahr ins Gefäng⸗ nis, außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Ein Monat Unter⸗ ſuchungshaft wurde ihm angerechnet. Damit hat er ſich wohl die notwendigen Vorausſetzungen für die Sicherungsver⸗ wahrung erworben, die ihm bei Wiederkommen angedroht wurde, denn er hat über ein Dutzend zum Teil ſehr ſchwere Vorſtrafen und iſt heute in beiden Delikten rückfällig. Sein Bruder hat Anzeige wegen Diebſtahls erſtattet, weil er ihm einen Gehrock⸗Anzug, ein Paar Schuhe und Mäſcheſtücke im Werte von 260 Mark geſtohlen und verkauft hatte. Wetterbericht Der weſtliche Tiefdruck hat ſich abgeſchwächt. Im Oſten liegt ein ſchwaches Hoch. Für Freitag und Samstag iſt war zeitweilig aufheiterndes, aber immer noch zur Unbe⸗ digkeit und zu vereinzelten gewitterartigen Störungen geneigtes Wetter zu erwarten. Vom badiſchen Weinbau Die Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Die un⸗ e kalte Witterung im Wonnemond hat eine ſtarke erzögerung hervorgerufen. Die Froſtnacht vom 1. auf 2. Wonnemond hat in den Froſtlagen faſt aller badiſchen Weinbaugebiete geringeren Schaden verurſacht, der mit der veiteren Entwicklung der Reben ſich aber größtenteils aus⸗ wachſen wird. Sehr ernſt ſind die Schädigungen im Tau⸗ dergrund, wo das Thermometer bis auf 7 Grad Kälte fiel. Obwohl die Augen noch in der Wolle waren, muß unbe⸗ bingt mit namhaften Ausfällen gerechnet werden. In ver⸗ ſchiedenen Gemeinden, ſo z. B. in Hügelheim in der Mark⸗ grafſchaft, wurden einzelne Weinberge geheizt, und zwar mit ſehr gutem Erfolg. Es dürfte ſich dringend empfehlen, der Beheizung der Weinberge in ausgeſprochenen Froſt⸗ agen mehr Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Soweit ſich der Beſcheinanſatz beurteilen läßt, kann er als gut bezeichnet werden, beſonders in Junganlagen, die dieſes Jahr erſt⸗ mals in Ertrag kommen. Die Arbeiten im Weinberg erſtrecken ſich in der Haupt⸗ ache auf dauernde Bodenlockerung und Unkraut⸗ vernichtung. Selbſtverſtändlich muß der Schädlings⸗ dekämpfung große Aufmerkſamkeit geſchenkt werden, wenn nicht die Hoffnungen, die ſich an den Geſcheinanſatz knüp⸗ fen, durch Nachläſſigkeit zerſtört werden ſollen. Das Verkaufsgeſchäft kann als ſehr gut bezeich⸗ ſtet werden. Mit dem Eintreten wärmerer Witterung und der Belebung des Fremdenverkehrs wird eine Steigerung des Geſchäfts erhofft. Auch die Nachfrage nach kleinen Weinen hat ſich gebeſſert, ſo daß einige namhafte Poſten abgeſetzt werden konnten. Die durch die erfolgreiche Tätigkeit der Landespropa⸗ dandaſtelle des badiſchen Weinbaues nach Norddeutſchland gelieferten Weine haben ſchon zu Nachbeſtellungen geführt und bewieſen, daß badiſche Weine auch außerhalb Badens Anerkennung finden. Die Mindeſtgröße der Jagoͤbezirke () Karlsruhe. Der Landesjägermeiſter für Baden hat im Einvernehmen mit dem Reichsjägermeiſter durch Ver⸗ ordnung folgendes beſtimmt: I. Für die badiſchen Rotwildgebiete im nördlichen Schwarzwald und im Odenwald wird die Mindeſtgröße der gemeinſchaftlichen und eigenen Jagdbezirke auf 300 Hektar feſtgeſetzt. Für Erbhöfe bleibt es für Eigenjagd⸗ bezirke bei der Mindeſtgröße von 75 Hektar. Dieſe Rege⸗ lung gilt: im Schwarzwald für die nördlich der Rench und öſtlich der Bahnlinie Karlsruhe— Ettlingen— Offenburg ge⸗ legenen gemeinſchaftlichen und Eigenjagdbezirke der Amts⸗ bezirke Ettlingen, Raſtatt, Bühl und Oberkirch, im Oden⸗ wald für die Amtsbezirke Heidelberg, Mosbach und Buchen. II. In den übrigen Landesteilen beträgt a) die Mindeſt⸗ größe gemeinſchaftlicher Jagdbezirke 250 Hektar; b) die Mindeſtgröße für Eigenjagdbezirke, die im Eigentum von Gemeinden ſtehen ſowie für Intereſſentenwaldungen und Genoſſenſchaftswaldungen in Form von Eigentumsgenoſ⸗ ſenſchaften 150 Hektar; c) die Mindeſtgröße der übrigen be⸗ ſtehenden Eigenjagdbezirke 75 Hektar. III. Neu zu bildende Eigenjagdbezirke müſſen im ganzen Lande einen land⸗, fiſcherei⸗ oder forſtwirtſchaftlichen Raum von wenigſtens 125 Hektar umfaſſen. Zeitſchriften und Bücher. „Neus Volk“. Das Maiheft der Zeitſchrift„Neues Volk“, Bläter des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP., führt uns hinaus in die Stätten des Lebens, wo eine Raſſe ihre Tüchtigkeit beweiſen muß. Die Wiedererſtarkung unſeres Volkes wird nie von der wirtſchaftlichen Seite allein her kommen können, denn die Vorausſetzung allen geſunden Lebens iſt die Geſundheit der Raſſe, In der Zeitſchrift„Neues Volk“ wird laufend über alle Fragen des täglichen Lebens vom Standpunkt der Raſſe aus Stel⸗ lung genommen; niemand ſollte daher die Gelegenheit des müheloſen Schulens in dieſen wichtigen Fragen an ſich vorübergehen laſſen. Das Maiheft führt uns hinaus in die Stätten des Lebens, wo ſich nur gute Raſſe behaupten kann. „Neues Volk“ iſt zu beziehen vom Verlag Neues Volk, Berlin SW'e 19, Lindenſtraße 44. Mottenfraß— bekämpft ihn! War es ſolange jedes Menſchen Privatſache, ob ſein Kleider⸗ ſchrank Motten beherbergte oder nicht, ſo iſt es jetzt, wo die Wolle ein ganz koſtbarer Rohſtoff geworden, heilige Pflicht jeder Hausfrau, daß ſie ſchleunigſt den Kampf gegen die Motten aufnimmt, daß ſie durch gewiſſenhafte Reinigung ihrer ganzen Häuslichkeit den Motten den Garaus macht. 8 Jedes Mottenweibchen legt ungefähr 140 Eier. Dieſe Eier ſind nicht feſtgeklebt an irgendeinem Gegenſtand, wie bei anderen Inſekten, ſondern ſie liegen loſe darauf. 5 Tüchtiges Klopfen und Abbürſten der täglichen Garderobe und hin und wieder eine gründliche Reinigung des Kleider⸗ ſchrankes und der Kleiderkiſte führt gar bald zu dem gewünſch⸗ ten Erfolg: Mottenvertilgung! 5 Es genügt nicht, daß die Hausfrauen in helle Aufregung geraten, wenn ſie eine Motte flattern ſehen; es genügt auch nicht, daß ſie hinter dieſe Jagd machen und ſie ſchließlich mit einem Siegesgefühl breit drücken; denn die Motte, die da flattert, frißt nicht. Die Motte, die da flattert, iſt nicht der direkte Zerſtörer unſerer Woll⸗ und Pelzſachen. Meiſtenteils ſind es Motten, die ihre Eier längſt abgelegt haben, oder es ſind gar Männchen, nach denen die Hausfrau Jagd macht. Freſſen tut nur die eigentliche Raupe. Ihre un mitkel ſind: Wollwaren, Pelze, Federn, Filzhüte, Bürſten, Teppiche und noch mancherlei Webarten. Kunſtſeide, Seide, Leinen und Baumwolle entſpricht nicht ihrem Geſchmack; aber inn der Speiſekammer ladet ſie ſich gern als unfreiwilliger Gaf. ein. Hier frißt ſie: Kaſein, Trockeneiweiß, Fiſchmehl, große Bohnen, Grieß und dergleichen mehr. Doch der Raupe Freßluſt iſt längſt nicht ſo groß wie ihre Zerſtörungswut. Viele Sachen zerfrißt ſie nur, um genug Material zum Sichverpuppen zu haben. In Häuſern, wo Zentralheizung iſt, vermehrt ſich die Motte mit raſender Geſchwindigkeit. Hat ſie ſonſt jährlich nur eine Brut, ſo hat ſie in Häufern mit Zentralheizung vier Bruten. Vielfach ſind Hausfrauen der Meinung, daß die Motten die Druckerſchwärze nicht vertragen können, und ſie wickeln daher alle Sachen, die ſie vor Mottenfraß ſchützen wollen, in Zeitungspapier ein. Das Einwickeln in Papier iſt gut, aber die Druckerſchwärze iſt nicht die Abwehrkanone für die Motten, ſondern einzig und allein die Tatſache, daß die Motte nicht in der Lage iſt, ſich durch Papier hindurch zu freſſen. Einmal ſchon darum nicht, weil ſie keine beißenden Mundwerkzeuge hat, und dann auch darum, weil ſie mit ihren empfindlichen Flügeln nur ſchwer durch kleine Oeffnungen kriechen kann. Es gibt gar viele Mottenvernichtungsmittel. Das alt⸗ bekannte Naphthalin und das neuzeitlichere Globol. Naphthalin ſowie Globol dringen in die Atmungsorgane der Tiere und rufen eine Vergiftung hervor, die tödlich iſt. Und andere neuzeitliche Mottenvertilgungsmittel tun Aehnliches. Das einfachſte Mottenvertilgungsmittel das es gibt, beſteht aus dem Einwickeln, und die eingewickelten Gegenſtände müſſen vorher gründlich abgebürſtet ſein und auch in der Sonne ge⸗ hangen oder gelegen haben. Pralles Sonnenlicht vertragen die Tiere nicht; ſchon nach einer halben Stunde gehen ſie davon ein, wenn ſie auf einem dunklen Stoff ſitzen. Auf einem hellen Stoff friſten ſie ihr Leben in der Sonne ein wenig länger; aber an einen raſchen Tod müſſen ſie auch dennoch glauben. Ob Motteneier, Mottenraupen, Mottenpuppen oder Motten⸗ Ihre Nahrungs⸗ falter— dem prallen Sonnenlicht muß das Leben gegeben werden. 5 Kälte iſt nicht in ſo hohem Grade todbringend für die Motten. Bei einer Temperatur unter 4,7 Grad unter Null ſterben ſie erſt nach 40 Tagen ab, vorher ſind ſie nur in einer Lähmung. Feuchtigkeit begünſtigt das Wachstum der Mottenraupen. Eine ausgewachſene Mottenraupe iſt etwa 9 Millimeter lang. Ungebrauchte Wolle frißt ſie weniger gern als gebrauchte. Und beſonders verſchmutzte und verſchwitzte iſt ihr bekömmlich. Eine einzige Motte kann in einem Jahre über drei Millionen Nachkommen haben. Bedenkt: eine einzige Motte! Wieviel mehr alſo mehrere Motten! Wie ſchon geſagt: ein Mottenweibchen legt jährlich 140 Eier. Aus dieſen gehen ungefähr 100 Raupen hervor, wenn es ſich um eine Brut handelt. Handelt es ſich aber in Häuſern mit Zentralheizung um vier Bruten, ſo ſind es bei der nierten Brut ſchon 570000 Raupen, denn vei jeder Brut ſind doch eine An⸗ zahl Weibchen mehr als bei der erſten. Auf alſo 118 Kampf gegen die Motten, daß es nimmermehr aſſenentwicklung kommen kann und alſo auch zu Erika Thomy. Mannheimer Theaterſchau Freitag, 7. Juni: Miete F 25, Sondermiete F 14: Zum letzten Male: Wenn der Hahn kräht. Ko⸗ mödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 8. Juni: Miete G 25 und für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim die Abt. 381 bis 383: Zum letzten 3882 Male: Der goldene Pierrot. Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. „Kurzwellenkrankheit“ und„Kriegsbazillus“ Zwei ganz neue Begriffe, die jedem auf den erſten Blick ein wenig rätſelvoll vorkommen. Kurzwellenkrankheit? Sind das Leute, die den ſogenannten Radiokomplex haben, alſo alle die angenehmen Zeitgenoſſen, die morgens pünktlich um 6 Uhr ihren Radioapparat einſchalten und abends um 11 Uhr immer noch ein unſtillbares Bedürfnis nach Schla⸗ germuſik und anderen Darbietungen haben? Nein. Die Kurzwellenkrankheit iſt etwas ganz anderes. In amerika⸗ niſchen mediziniſchen Kreiſen beſchäftigt man ſich in den letz⸗ ten Wochen und Monaten ſehr eingehend mit dieſer Erſchei⸗ nung, die in verſchiedenen amerikaniſchen Forſchungsſtätten auf experimentellem Wege unterſucht wurde. Es war der⸗ Wiſſenſchaft ſchon ſeit längerer Zeit bekannt, daß die kurzen, energieſtarken Wellen imſtande ſind, kleinere Lebeweſen wie Vögel, Fiſche, Mäuſe uſw. augenblicklich zu töten. f Jetzt hat man in den Forſchungsinſtituten, u. a. auch in der Verſuchsanſtalt der Kriegsmarine, feſtgeſtellt, daß Menſchen, die ſtändig mit dieſen Kurzwellengeräten arbei⸗ ten, an der„Kurzwellenkrankheit“ erkranken. Man hat ge⸗ funden, daß die energieſtarken Wellen ſchon nach verhältnis⸗ mäßig kurzer Zeit anhaltenden Kopfſchmerz, Schwindel⸗ anfälle, körperliche und geiſtige Erſchlaffung und ein an⸗ dauerndes Müdigkeitsgefühl hervorrufen, und daß ferner der Blutdruck ſich ſtark vermindert. Schon früher glaubten verſchiedene Wiſſenſchaftler, daß die Radiowellen auf die Wetterbildung Einfluß haben und auch bei der Entſtehung beſtimmter Krankheiten mitwirkten. Das iſt eine Hypotheſe, die zwar noch nicht wiſſenſchaftlich bewieſen iſt, aber die dennoch den Anſpruch der Glaubwürdigkeit erheben darf. Denn daß die recht erheblichen elektriſchen Energien, die Tag und Nacht den Aether des Erdballs durcheilen, nicht nur Veränderungen der Witterung, ſondern auch organiſche Störungen bei Menſchen und Tieren hervorrufen können. iſt einleuchtend. Weniger einleuchtend ift aber die Entdeckung, die ein Wiener Profeſſor namens Graßberger gemacht haben will. In einem Vortrag vor einem internationalen Fortbildungs⸗ kurſus der mediziniſchen Fakultät der Univerſität Wien be⸗ hauptete dieſer Profeſſor nicht mehr und nicht weniger, als daß die Kriegsſtimmung der heutigen Menſchheit und die allgemeine Reizbarkeit auf nichts anderes zurückzuführen ſeien als auf den hohen Gehalt der Luft an Kohlenoxyd. Die Auspuffgaſe der Kraftfahrzeuge trügen vor allem zu dieſem Uebermaß an Kohlenoxyd in der Luft bei. thode, ſchließt er vom Ganzen auf den Einzelfall oder um⸗ gekehrt? Und weiter: Beſteht zwiſchen ſtarkem Automobil⸗ verkehr und kriegeriſcher Stimmung ein beſtimmtes Ver⸗ hältnis? Wenn ja, müßten die in den amerikaniſchen, aber auch in den europäiſchen Großſtädten lebenden Menſchen geradezu von kriegeriſcher Angriffsluſt ſtrotzen. Im übri⸗ gen wird es der Wiſſenſchaft bei einem ſo einfach gelegenen Fall natürlich in abſehbarer Zeit möglich ſein, die nötigen Gegenmittel zu erfinden, was ſelbſtverſtändlich auf die Po⸗ litik und die Entwicklung aller Länder wiederum umwäl⸗ zende Auswirkungen hätte. Aber— leider!—, ſo einfach liegen die Dinge nicht! Marktberichte Mannheimer Kleinviehmaekt vom 6. Juni. Zufuhr: 57 Kälber, 8 Schafe, 97 Schweine, 137 Ferkel und 300 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 16 bis 21, über ſechs Wochen 22 bis 26, Läufer 27 bis 32 Mark.— Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel.— Nächſter Markt am 11. Juni. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 6. Juni.— Nur Veränderungen! Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 5, dto.(Hafer und Gerſte) 5, Stroh, gebunden(Roggen und⸗ Weizen) 4.80, dto.(Hafer und Gerſte) 4.80 Mark. Alles übrige unverändert. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 6. Junf: Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 4.55.5; Kartoffeln, neue 15—20; Wirſing 612; Weißkraut 20— 25; Blumenkohl, Stück 20— 70; Karotten. Büſchel 8—12; Spinat 12—15; Mangold 715: ſchen rigen ſende ſtesle verſa. derth Reich 8 nik u des 7 phif Techn gram des 8 derho Heß l Todt mit feſt, d allein geſi D führte D haltur Raum nicht ö pölker habe Hebun eine 1 ſtande ch an den a die V tion d den 9 Sorge ſprech D keich die J für di berteck müſſen beiksp 0 kurger lung ſatorif N nalſoz das kor p wird, Wir wieder nen gleich nik er neue zu ne danken ebenſo der S R möge Kleingärtnerverein. Heute abend 7—9 Uhr„Kapelle“ Ge⸗ Fußballvereinigung. Tbd. 1 Verſammſungs⸗Kalender. ſchäfts⸗ und Kaſſenſtunden. Pachtzins. b Heute abend pünktlich um 9 Uhr Spielerverſammlung. Da das Pfingſtſpielprogramm und die Quartiereinteilung für die Gäſte ſehr eingehend 1 Henne mit 21 Kücken (14 Tage alt), zu verkaufen. Läuferſchweine, 1 Wagen Dung, Zähringerſtraße 26. behandelt werden muß, wird das Erſcheinen aller Aktiven erwartet. Das Training für heute abend fällt aus. „Jahn“. Heute abend Zuſammenkunft im„Kaiſerhof“ ſämtlicher Teilnehmer am Einzelwetturnen und Vereins⸗ turnen in Karlsruhe. Gleichzeitig iſt der Einſatz von 30 Pfg. für Friedrichsfeld zu entrichten. Nach der Turnſtunde Spielerverſammlung betr. Pfingſtſpiele. Pündllicher Kreditperein gectenßeim. Sonderverkauf! Neues Schlafzimmer eiche mit Rußbaum, alles gerundet, für RM. 250.— zu verkaufen. Müller, mannheim, Ui, 6 Eheſtands darlehen. im Hauſe Volkskino. Am Pfingſtſamstag(Bankfeiertag) bleibt unſere Kaſſe geſchloſſen. Berücksichtigt unsere Inserenten! — Freilichtbünne Viernheim f Pfingsten in Viernheim Wilhelm Tell Jeden Sonn- und Feiertag, nachm, 2 Uhr en bis einschl. 25. August. Preise: RNI. 0. 60, 1.—, 1.50, 2.—. Karten- Vorverkauf: N. S. Kulturgemeinde, Rathausbogen 37, Musikhaus Heckel, O 3, 10. Sonntaęskarten Linie A. nun emen Wer zu Jingsten Sich verlobi immune; b heute im Dalust . ³¹w Magda Schneider, Theo Lingen W. Alback-Retty. Auf der Rennbahn unbesiegt— aber in der Liebe unterlegen Vergessen Sie nicht Ihre Filme und Platten l für die Pfingstreise! Neckar- Drogerie W. Hornung. 5 das ist das Schicksal von 2 VVV Wolf Albach-Retty. GHuummistempel N 57 5 885 5 8 Rekerk Druckerei des. Neckar- Bote. Harten im 8 5 Verlag des„Necſcar- Bote“. f gun uud ſlandsclue elegant gut- Stets preiswert! technif weiter