D n * * X* nnr Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 95 Jahrgang ieee Politiſche Pfingſtgedanken Der Deutſche, im Mittelpunkt des Strudels der politi⸗ ſchen Ströme Europas ſtehend, begeht das Feſt der Aus⸗ gießung des Geiſtes gewiß in all der herzhaften Früh⸗ ſommerfreude, die nach dem langen Winter und einem un⸗ erfreulichen Frühjahr nur allzu verſtändlich iſt. Aber viel⸗ leicht ſchwingt bei ihm doch im Gegenſatz zu anderen Völ⸗ kern ein Unterton mit, der nachdenklicher, ernſter iſt, wenn ei in der Ruhe der Feiertage nicht nur an ſeine Erholung, ſondern auch an die Geſchicke ſeines Vaterlandes denkt. Ausgießung des Geiſtes? Sofort iſt für den politiſch intereſſierten Deutſchen eine Gedankenverbindung da, die nicht eben angenehm iſt: wir haben jahraus, jahrein nach dem Kriege immer wieder erleben müſſen, daß das Wort vom Geiſt in allen möglichen Zweckverbindungen totge⸗ hetzt wurde, daß es zum Schlagwort unſerer außenpolitiſchen Gegenſpieler wurde immer dann, wenn es galt, dieſen wi⸗ derborſtigen Deutſchen wieder einmal klar zu machen, daß ſie eben doch mit dem Makel der Schuld am Weltkriege be⸗ haftet ſeien, ja daß ſie es geradezu ſein müßten, weil ja ſonſt der allerbeſte Grund für die„Heiligkeit“ der Ver⸗ träge für die Katze ſei. Und wer einmal in dieſer Weiſe ſchuldig geſprochen ſei, dem könne man vielleicht nach einer längeren Reihe von Jahren die Gleichberechtigung zugeſte⸗ hen und ſie ihm auch verbriefen— aber er darf von beſag⸗ ter Gleichberechtigung natürlich keinen Gebrauch machen, jedenfalls nur den, den ihm die Männer von Verſailles gnadenhalber zubilligen, und ſchon gar nicht auf den Ge⸗ bieten, die die Verſailler als ihre Domäne für die macht⸗ politiſche Beherrſchung Europas anſehen, als da ſind Flug⸗ zeuge, Tanks, U-Boote, Bündniſſe uſw. Und wenn dieſe deutſchen Dickköpfe ſchließlich die Wahrung ihrer Lebens⸗ rechte ſelbſt in die Hand nehmen, ja, dann kreiſt man ſie eben ein bißchen ein— natürlich iſt dieſe Einkreiſung mit allen dazu gehörigen Militärbündniſſen, Generalſtabsrei⸗ ſen, Aufmarſchplänen uſw. gegen niemand gerichtet, Gott bewahre. Aber man will ja auch nicht gern von einer ſech⸗ zehnjährigen Tradition abgehen, die den Eigendünkel aller Spielarten hofiert und als ſeine Ausdrucksform nur noch das Diktat kennt. So erlebten wir den„Geiſt von Thoiry“, den„Geiſt von Locarno“ und wie ſie alle geheißen wurden, einen ganzen Geiſterreigen. Immer war der im Augenblick gerade ak⸗ tuelle„Geiſt“ als Narkotikum für den Deutſchen gedacht, der zwar im Rat der Völker ſitzen und Beiträge für den Bürobetrieb der Siegerorganiſation zahlen durfte, aber all⸗ gemeinem peinlichem Befremden begegnete, wenn er ge⸗ legentlich auch einmal von ſeinen Rechten als Mitglied des ehrenwerten Genfer Konſortiums ſprechen und etwa auf die Möglichkeit der Reviſion unerfüllbarer Vertragsteile verweiſen wollte, die ja im Verſailler Text ausdrücklich ver⸗ zeichnet war. Zwiſchendurch, wenn einmal kein Narkotikum mehr helfen wollte, ſang ein bewährter Baßbariton eine große Friedensarie und die internationale Clique war je⸗ weils außer ſich vor Begeiſterung. Das tollſte Stück an Geiſterbeſchwörung aber leiſteten ſich die Herren aus dem Weſten, als ſie es fertig brachten, den„Geiſt von Streſa“ zu zitieren: unmittelbar nach der Sitzung am Lago Maggiore begaben ſich die politiſchen Spiritiſten nach der großen Genfer Zauberbude, maßten ſich im„Geiſt von Streſa“ Richterbefugniſſe über den angeblich ſo gleichberechtigten Deutſchen an und benahmen ſich, als handele es ſich um eine Wiederholung der Verurteilung von Verſailles. Das geſchah immerhin zweieinhalb Jahre nach dem Fünfmächteabkommen über die Gleichberechtigung Deutſchlands; das geſchah, nachdem beſonders im letzten halben Jahr die Bekundungen über die Notwendigkeit der deutſchen Gleichberechtigung in den Miniſterreden und den Gazetten jener Länder zum Tagesbedarf geworden ſchienen. Wie die Pariſer Schneider ihre Moden, ſo lancieren die Verſailler Mächte in größeren Zeitabſtänden irgend einen ‚„Geiſt“, den ſie dann als den Ausdruck der international deglaubigten und patentierten Methode zur Erlangung der zuropäiſchen Seligkeit anpreiſen laſſen. Bisher war es noch immer ſo, daß man darin auf den erſten Blick„der Herren ꝛignen Geiſt“ erkannte, für den die rauchenden Schlote der großen Rüſtungskonzerne die Schutzmarke ſind und bleiben. Immer ſind dieſe Beglückungsmethoden begleitet don ausführlichen Reklameproſpekten geſprochener und ge⸗ druckter Art, in denen die„fanatiſche Friedensliebe“, wie es Herr Flandin einmal in unfreiwilligem Humor nannte, mit der Variierungskunſt routinierter Propagandachefs dargeſtellt wird. Abgeſehen von dem hoffnungsvollen An⸗ ſatz aus dem engliſchen Lager, der ſich nach dem 21. Mai bemerkbar machte, konnte man dieſe Traktate, ſie mochten Miniſterreden oder inſpirierte Leitartikel ſein, nur mit dem Wort aus der Hand legen, das Luther ſeinen Diskuſ⸗ ſionsgegnern in Marburg zurief:„Ihr habt einen anderen Geiſt denn wir!“ Politiſch geſehen gehen wir Deutſchen in das der Mann aufſtellte, der im Namen ganz Deutſchlands dieſes Pfingſtfeſt in dem Geiſte des großen Friedensprogramms, ——— — e Samstag, den 8. Juni 1935 zu der Welt ſprach. Man kann heute nur noch mit einem Kopfſchütteln an die Zeiten zurückdenken, als Dutzende von Parteien und Intereſſentengruppen in Deutſchland bei ſol⸗ chen Gelegenheiten ſofort dem Auslande die Stichworte dafür zu liefern pflegten, was ſie von deutſchen Regierungs- erklärungen— nicht zu halten brauchten. Heute weiß man draußen, daß in Deutſchland das Wort:„So viel Köpfe, ſo viel Meinungen“ zu einem Anachronismus geworden iſt. Wir halten es im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland mit dem Wort aus Fauſt: „Daß ſich das größte Werk vollende, Genügt ein Geiſt für tauſend Hände“. Nationalſozialiſtiſche Kulturpolitik Reichstagung der NS.⸗Kulturgemeinde.— Weltanſchauung und Kunſt. Düſſeldorf, 8. Juni. Hier begann die zweite Reichstagung der Nakionalſozia⸗ liſtiſchen Kulturgemeinde, die vom 6. bis 11. Juni dauert und deren Aufgabe es ſein ſoll, Rückſchau auf die bereits geleiſtete Arbeit zu hallen, vor allem aber die Wege in die Zukunft zu zeigen. Im Vordergrund des umfangreichen Programms ſtehen 12 Uraufführungen auf allen Gebieten künſtleriſchen Schaffens und praktiſcher Volkstumsarbeit, alles Werke, de⸗ ren Schöpfer ebenſo wie die Künſtler, die ſie wiedergeben, Nationalſozialiſten ſind. Der erſte kulturpolitiſche Kongreß der Reichstagung der NS⸗Kulturgemeinde im feſtlich geſchmückten Kaiſerſaal der Städtiſchen Tonhalle, zu dem die Gauobleute und etwa 800 Amtswarte aus dem ganzen Reich erſchienen waren, wurde von dem ſtellvertretenden Amtsleiter der NSKG, Carl Maria Holzapfel, eröffnet. Amtsleiter Dr. Stang ging aus von der erſten gro⸗ ßen Arbeitstagung des Reichsverbandes deutſcher Bühnen im Herbſt 1933 und ſchilderte die Entwicklung dieſer Orga⸗ niſation, die ſpäter in der NSKG aufging. Die diesjäh⸗ rige Reichstagung der NSKG ſtelle wiederum einen ge⸗ waltigen Fortſchritt dar. Der Erfolg habe der NSͤKö Recht gegeben, denn der Mitgliederbeſtand ſei in knapp zwei Jahren von 300 000 auf eineinhalb Millionen geſtiegen, und 2000 Ortsgruppen trügen heute das innere Leben die⸗ ſer Organiſation. Dieſe Kulturorganiſation mit ihrer ganz beſonderen Form und Aufgabenſetzung ſei heute aus dem geſamten kulturellen Aufbau des Dritten Reiches nicht mehr wegzudenken. Ihre Erhaltung und Stärkung ſei eine unbe⸗ dingte Notwendigkeit. Programmatiſche Rede NRoſenbergs Den Höhepunkt der Kulturtagung bildete die große öffentliche Kundgebung am Freitag abend, in der Reichs- leiter Alſred Roſenberg eine kulturpolitiſch bedeutſame Rede über„Weltanſchauung und Kunſt“ hielt. Er legte eingangs den Sinn der nationalſozialiſtiſchen Revolution dar und führte dann u. a. aus: Die nationalſozialiſtiſche Revolution entwickelt ſich immer mehr zu einem Kampf der Weltanſchauung, zu einem Kampf um die Rangordnung der Werte und damit letzten Endes zu einem Ringen um einen geſchloſſenen Le⸗ bensſtil der Nation übechaupt. Wenn wir eine nakionalſozialiſtiſche Kulturgemeinde verſammeln, ſo wollen wir damit zum Ausdruck bringen, daß wir es als höchſte Pflicht der nakionalſozialiſtiſchen Weltanſchauung gegenüber empfinden, die Vermittlung zwiſchen Perſönlichkeit, Bolk und Staat zu ſchaffen, durch Sammlungen aller jener Kräfte, die aus dem gleichen Wil⸗ len nach einem neuen Lebensgehalt und nach einer neuen Lebensform jene Aeußerungen des künſtleriſchen Schaffens fördern wollen, die das ausſprechen, was Millionen füh⸗ len, und dem einen künſtleriſchen Stil geben, was noch ungeformt in Millionen Menſchenherzen lebendig iſt. Und aus dieſen Gedanken einer Kultur gemeinde ergibt ſich ihre Pflicht zur Kulturpflege. Wenn im Laufe dieſer Jahre das Wort Kunſtbolſchewismus geprägt worden iſt, ſo hat das ſeine tiefe Berechtigung. Dieſelben Kräfte, welche die kommuniſtiſche Weltanſchauung vertraten, mußten folgerichtig den Zerſtörungskampf nicht nur auf ſtaatlichem Gebiet, ſondern auch auf kulturellem Gebiet führen. Wenn wir uns hier in Düſſeldorf zur Reichstagung der NS⸗Kulturgemeinde verſammelt haben, ſo wollen wir von vornherein keine Zweifel darüber laſſen, daß wir gewillt und entſchloſſen ſind, den nationalſozialiſtiſchen Kampf für eine ſtarke und ſchöpferiſche deutſche Kunſt fortzuführen und deshalb auch niemals darin zö⸗ gern werden, den verſteckten oder offenen Angriſſen miß⸗ günſtiger oder getarnter Gegner die entſprechende Antwort zu erteilen. Wenn wir aber gegen dieſe Zerſetzung mit ſich tragende Tendenz auftreten, ſo wollen wir hier auch mit einbegreifen jene Künſtlergruppen, die zweifellos über ein techniſches Können verfügen und deren Arbeiten man zum Teil nicht als Arbeiten bewußter Zerſetzung bezeichnen kann, wohl aber als Werke, denen gegenüber wir das Gefühl einer abſoluten Fremdheit haben. . —————ää—[—U— e. ———— Nr. Aufruf des Reichsſtatthalters zum Erholungswerk des deukſchen Volkes. 18 000 Kinder aus den verſchiedenſten Gauen des Rei- hes ſollen durch das Erholungswerk des deutſchen Volkes in unſerem ſchönen Lande Baden Geſundung und Erho⸗ lung finden. 15 000 alte Kämpfer und hilfsbedürftige Volksgenoſ⸗ ſen ſollen ſich bei uns ausruhen, ausſpannen und neue Kräfte für den Lebenskampf ſammeln. Ich rufe daher alle Volksgenoſſen auf, im Bewußztkſein der deutſchen Volksgemeinſchaft mitzuhelfen, mitzuwirken am großen Werk unſeres Führers. Jeder, der dazu in der Lage iſt, nimmt ein Kind für vier Wochen, nimmt einen Volksgenoſſen für 14 Tage bei ſich auf. Wer dies aber ablehnt, lehnt es dem Führer ab. Ein jeder zeige den enkſchloſſenen Willen zum Erfolg. Jeder Volksgenoſſe meldet ſeine Freiſtelle, wirbt Freiſtellen ge⸗ kreu der Loſung: „Bo ein Wille iſt, Heil Hitler! Pfingſten 1935. Der Keichsſtathalter und Gauleiter. gez. Robert Wagner. da iſt auch ein Weg!“ N eee 22222 ͤbbbßbbbßb0 cc Wir verbitten es uns hier in aller Oeffentlichkeit heute und für immer, daß dieſe Männer uns als die Bannerträ⸗ ger der nationalſozialiſtiſchen revolutionären Kunſt auf⸗ geſchwätzt werden ſollen.— Wir haben in dieſem Jahr be⸗ wußt gegen die jüdiſche Herrſchaßt auf allen Gebieten der Kultur ebenſo gekämpft wie auf den Gebieten der Politik und wir wiſſen nur allzu genau, daß gerade auf dem Gebiete der Kunſt das Judentum die furcht⸗ barſten Vergiftungen hervorgerufen hat. Wir verwahren uns auch von dieſer Stelle dagegen, wenn naturgemäß ver⸗ ſucht werden ſollte, auf Umwegen über Pſeudonyme getarnte Juden wieder ins Geſchäft zu führen. Wir müſſen uns als geſamte Bewegung hier nochmals zu den Aus⸗ führungen des Führers in Nürnberg im Jahre 1933 und 1934 bekennen, daß die Kunſt eine heilige Angelegenheit des deutſchen Volkes ſei, daß wir die Pflicht haben, ſie als revolutionäre und welt⸗ anſchauliche Bewegung mit allen Mitteln zu fördern und daß deshalb die Führer des Verfalls niemals und unker keinen Umſtänden die Bannerträger unſerer Zeit ſein dürfen. Das, was hier unmittelbar für die bildende Kunſt ge⸗ fordert werden muß, muß auch Geſetz werden für alle an⸗ deren Gebiete. Die Dichtung iſt in den vergangenen Jahren ebenfalls eine Waffe geiſti⸗ ger Zerſetzung gegen Deutſchland geweſen und auch hier werden wir mit der gleichen Folgerichtigkeit aus dem echten Inſtinkt heraus die Kräfte unſerer Zeit pflegen und den Dichtern möglichſt großen Widerhall in Deutſchland geben. Wir können dabei mit Freuden feſtſtellen, daß auf dem Gebiete der Dichtkunſt die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung eine viel größere Anzahl von Künſtlern fördern kann als auf dem Gebiete der bildenden Kunſt. Auf dem Gebiete der Muſik iſt Deutſchland die ganze Zeit über ein Tummelplatz nicht nur„intereſſanter“ und verſtändlicher Experimente gewe⸗ ſen, ſondern wurde zum Aufmarſchgebiet jener Kräfte, die die Wurzel deutſcher Melodik und des ewigen deutſchen muſikaliſchen Empfindens überhaupt auszureißen ſich be⸗ mühten. Ueber ſie iſt die deutſche Muſik in wenigen Schrit⸗ ten zur Tagesordnung übergegangen und die Werke der großen deutſchen Muſiker der Vergangenheit, ſie ſprechen heute genau ſo zu uns wie früher. Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß nach und nach deutſche Jugend erſtar⸗ kend in wuchtigem Rhythmus das ausſprechen wird, was das unmittelbare Erlebnis auch unſerer Zeit wiedergibt. Mit dieſer Hoffnung aber verbinde ich auch die unabänder⸗ liche Forderung, daß jene, welche führend waren im Anſturm gegen die deutſche Volksmuſik, nicht mehr die Möglichkeit erhalten, irgendwie leitend oder lehrend die deutſche Muſikerjugend zu beeinfluſſen. Reichsleiter Roſenberg ſchloß mit den Worten:„Es kommt einmal die Zeit, da neben den Bannerträgern der Politik auch die begeiſterten Sänger einer deulſchen Kunſt die nationalſozialiſtiſche Revolution ihrem Siege ente en- führen und ein deutſches Bolſsenos Hunde gohen wird von einer der größten Epochen der deulſchen Geſchichte.“ Göring in Belgrad Beſuche bei Jeftitſch, Zifkowitſch und dem Prinzregenten. Belgrad, 8. Juni. Miniſterpräſident General Göring ſtattete dem Mink⸗ ſterpräſidenten und Außenminiſter Jeftitſch ſowie dem Kriegsminiſter General Zifkowitſch Beſuche ab. Obwohl das Beſuchsprogramm nicht veröffentlicht worden war, hatte ſich vor den Miniſterien in Erwartung Görings eine große Menſchenmenge eingefunden, die ihn mit Hände⸗ klatſchen und Rufen„Heil Göring“ begrüßte. Das Kabineit Laval Ankündigung einer energiſchen Deflationspolitik. Paris, 7. Juni. Der von Laval gebildeten und vom Präſident der Re⸗ publik ernannten Regierung, in der Laval als Miniſter⸗ präſident auch das Auswärtige beibehält, gehören von be⸗ kannten Politikern Herriot, Marin, Flandin, Pietri und Rollin an. Das Kabinett Laval iſt das dritte, das der bei kei⸗ ner Partei eingeſchriebene Senator gebildet hat. Seine erſte Regierung leitete er als Miniſterpräſident nach dem Sturz des Kabinetts Steeg vom Januar bis zum Juni 1931. Als im Juni jenen Jahres Paul Doumer zum Prä⸗ ſidenten der Republik gewählt wurde, überbrachte Laval, dem in Frankreich geltenden Brauch entſprechend, dem neuen Staatsoberhaupt den Rücktritt ſeiner Regierung. Laval wurde erſucht, weiter im Amte zu bleiben und konnte ſein zweites Kabinett bis zum 16. Februar 1932 durch allerhand innerpolitiſche Klippen hindurchſteuern, bis ihn bei einer Interpellationsdebatte im Senat das Schickſal er⸗ eilte. Das Außenamt übernahm er nach dem Tode Bar⸗ thous im Oktober 1934. Laval iſt von Beruf Rechtsanwalt. Er ſteht im 52. Lebensjahr. Das jetzt gebildete Kabinett La⸗ val iſt das 9 9. der dritten Republik und das zehnte der laufenden Legislaturperiode. Von den neuen in das Kabinett eingetretenen Perſön⸗ lichkeiten beanſprucht der Finanzminiſter Re gnier we⸗ gen der bekannten finanzpolitiſchen und währungspoliti⸗ ſchen Schwierigkeiten Frankreichs ein beſonderes Intereſſe. Von Beruf Rechtsanwalt und vielſeitig journaliſtiſch tätig geweſen, wurde er 1903 in die Kammer und 1920 in den Senat gewählt. 1932 wurde er Präſident des Finanzkomi⸗ tees der autonomen Amortiſierungskaſſe. Im Kabinett Flandin hat er den Poſten des Innenminiſteriums beklei⸗ det und in dieſer Eigenſchaft eine viel beachtete Beſichti⸗ gungsreiſe nach Algerien und Tunis durchgeführt, um im Auftrag der Regierung die dortigen kriſenhaften Zuſtände zu unterſuchen. Regnier gehört der Radikalſozialiſtiſchen Partei an. Er ſteht im 67. Lebensjahr. Ein markanter Kopf der neuen Regierung iſt Kriegs⸗ miniſter Fabry. Von Beruf Offizier, war er 1916 und 1917 im Großen Hauptquartier ein Mitarbeiter des Mar⸗ ſchalls Joffre. Seit 1919 gehört er der Kammer an. Unter Poincare und Francois⸗Marſal verwaltete er das Kolo⸗ nialminiſterium. Er ſteht der Gruppe Tardieu nahe und hat als Vorſitzender des Heeres⸗Ausſchuſſes der Kammer in Wort und Schrift für eine ſtarke Heerespolitik geworben. Die Preſſe iſt der Ueberzeugung, daß die neue Regie⸗ rung ſich wird durchſe gen können. Der Umſchwung in der Haltung der Radikalſozialiſten hat nach allgemeiner Anſicht die Aufgabe Lavals weſentlich erleichtert.—„Echo de Paris“ veröffentlicht folgende Erklärun g Lavals: „Die Art der Vollmachten, die ich beantrage, erlaubt es mir, nach meinen Beſprechungen mit den verſchiedenen po- litiſchen Gruppen und beſonders den Radikalſozialiſten auf eine breite Mehrheit zu rechnen, die ſich der Notwendigkeit bewußt iſt, umfangreiche Einſparungen vorzunehmen. Nur wenn die Regierung eine energiſche Deflation durchführt, kann ſie die Finanzen ſanieren. Die Opfer, die die Gemein⸗ ſchaft wird bringen müſſen, werden weniger drückend und beſſer verkeilt ſein als die Opfer, die zwangsläufig mit einer Währungskriſe verbunden ſind. Die Regierung der zum Handeln bereiten Anion, die ich gebildet habe, iſt entſchloſ⸗ ſen, alles ins Werk zu ſetzen, um die Spekulation gegen den Franken zu brechen und unſere Währung zu retten!“ Erſter Sieg Lavals in der Kammer Paris, 8. Juni. Die Vertagung der Interpellationen, die Miniſterpräſident Laval nach Verleſung der Regierungser⸗ klärung unter Stellung der Berkrauensfrage beankragt hat, iſt, nachdem der Neuſozialiſt Deat dagegen Stellung genommen hakte, von der Kammer mit 412 gegen 137 Stimmen beſchloſſen worden. Hierauf krat eine Sitzungs- pauſe ein, in der der Finanzausſchuß die Ermächtigungs⸗ vorlage berät. Baldwin flatt Macdonald Die Umbildung des britiſchen Kabinetts vollzogen. London, 8. Juni. Die ſeit langem erwartete Ambildung des engliſchen Kabinetts wurde am Freitag vollzogen. Die neue Regie- rung ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Miniſterpräſident und Erſter Lord des Schatzamkes: Stanley Baldwin, B des Geheimen Rates: Ramſay Macdo⸗ nald, Schatzkanzler: Neville Chamberlain, Lordkanzler: VBiscounk Hailsham, Innenminiſter und Stellvertreter des Miniſterpräſi⸗ denten im Ankerhaus: Sir John Simon, Außenminiſter: Sir Samuel Hoare, Lordſiegelbewahrer und Vertreter der Regierung im Oberhaus: Lord Londonderry, Dominienminiſter: Thomas, Kriegsminiſter: Lord Halifax, Lufkfahrtminiſter: Sir Philipy Cunliffe-Liſter, Miniſter für Indien: Lord Jekland, Miniſter für Schoktland: Sit Godfrey Collins, Kolonialminiſter: Malcolm Macdonald(der Ramſay Macdonalds), Präſident des Handelsamkes: Runciman, Erſter Lord der Admiralität: Sir Bolton Eyres· Monſell, Miniſter ohne Geſchäftsbereich(für Angelegenheiten des Völkerbundes): Anthony Eden, Miniſter ohne Geſchäftsbereich: Lord Euſtace Perey, Landwirtſchafts- und Fiſchereiminiſter: Walter Elliot, Ankerrichtsminiſter: Oliver Stanley, Geſundheitsminiſter: Sir Kingsley Wood, Arbeitsminiſter: Erneſt Brown, Skaatskommiſſar für öffentliche Arbeiten: Gore, Poſtminiſter: Major Tryon(Major Tryon wird nicht dem eigentlichen Kabinett angehören). Es treten alſo fünf neue Männer in das Kabinett ein; Lord Zetland, Malcolm Macdonald, Anthony Eden (der bisher ebenfalls keinen Kabinettsrang hatte), Lord Euſtgce Percy und Erneſt Brown.— Folgende Perſönlich⸗ keiten ſcheiden aus der Regierung aus: Lord Sankey, Sir John Gilmour und Sir Hilton Young. Sir Hillon VBoung iſt die Würde eines Beers verliehen worden. Sohn Ormsby⸗ Politiſches Allerlei Der unter Vorſitz des polniſchen Staatspräſidenten feier⸗ lich ins Leben gerufene Hauptausſchuß zur Ehrung des An⸗ denkens des Marſchalls Pilſudſki hat eine„Vollzugsabtei⸗ lung“ gebildet. Dieſe Abteilung wird die praktiſche Bear⸗ beitung aller Pläne und ihre Finanzierung übernehmen. Be⸗ reits unmittelbar nach der Gründung des Ausſchuſſes haben ſich eine Reihe polniſcher Organiſationen dem Ausſchuß zur Mitarbeit zur Verfügung geſtellt. Tſchitſcherin darf nicht ausreiſen. Der frühere ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar Tſchitſcherin, der in den letzten Jahren keine politiſchen Aemter mehr be⸗ kleidet hat und nur offiziell zur Mitarbeit am Staatspartei⸗ archiv„Iſtpart“ abkommandiert war, wurde jetzt auf eig ne Wunſch von dieſer Stellung enthoben und wird demnächſt zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit eine Kur unter⸗ nehmen. Tſchitſcherin hatte kürzlich um die Erlaubnis ge⸗ beten, eine Kur im Ausland zu unternehmen. Die Sowjet⸗ regierung hat ihm aber dieſe Erlauößnis verweigert. Die Flottenbeſprechungen Zufriedenſtellender Verlauf. London, 8. Juni. Die beutſche und die engliſche Flottenabordnung haben folgende gleichlautende Mitteilung an die Preſſe ergehen laſſen: „Die deutſch⸗engliſchen Flottenbeſprechungen haben einen zufriedenſtellenden Verlauf genommen. In einer all⸗ gemeinen Ausſprache hat die britiſche Delegation Aufklä⸗ rungen über die gegenwärtige Lage gegeben. Es wurden weiterhin einige techniſche Punkte erläutert. Die Verhand⸗ lungen werden nach der Pfingſtpauſe am 15. Juni wieder aufgenommen.“ Wie noch ergänzend verlautet, haben die Beſprechungen am Freitag knapp zwei Stunden gedauert. Die deutſche Abordnung wird ihre Rückreiſe nach Deutſchland am Samstagvormittag antreten. Hoch verräteriſche Amiriebe Zehn Verhaftungen in Danzig. Danzig, 8. Juni. Die Danziger Politiſche Polizei hat eine Gruppe von zehn Perſonen, darunter eine Frau, feſt⸗ genommen, die verſucht hatten, in Danzig eine Gruppe der ſogenannten Vierten Internationale unter dem Namen „Revolutionäre Sozialdemokraten“ zu organiſieren. Es handelt ſich dabei um den linken Flügel der SPo, der ſtark mit der Kommuniſtiſchen Partei liiert iſt. Dem Führer dieſer Gruppe, dem Danziger Juden Dr. Kiſſin ſowie ſeiner Frau, einer Tochter des Danziger Juſtizrates Roſenbaum, und den aus Rußland ſtammenden Jakob Goldfarb gelang es, noch rechtzeitig ins Ausland zu verſchwinden Gegen die verhafteten Perſonen wird ein Verfahren wegen Vor⸗ bereitung zum Hochverrat eingeleitet werden. Bemerkens⸗ wert iſt der enge Zuſammenhang dieſer reyolutionären Gruppe mit den Organiſationen der Danziger SPD. Ein Greuelfabrikant entlarvt Berliner Korreſpondent eines Wiener Blattes in Danzig feſtgenommen. Danzig, 8. Juni. Der Danziger Politiſchen Partei iſt es gelungen, den Berliner Korreſpondenten des„Neuen Wiener Tagblatts“, Eduard Penkalla, anläßlich einer Gaſtrolle in Danzig als Greuelfabrikanten ſchlimmſter Art zu entlarven und feſt⸗ zunehmen. Bereits am 5. Juni nachmittags gab Penkalla einen Bericht telephoniſch nach Wien durch, obwohl er erſt am Morgen dieſes Tages in Danzig eingetroffen war und keinerlei Sachkenntnis von den ſchwierigen Danziger Fra⸗ gen hatte. Ueberaus bemerkenswert iſt dee Art, in der die⸗ ſer vorbildliche„Journaliſt“ ſich in Danzig unterrichtete. Er hielt es nicht für notwendig, bei irgendeiner amtlichen Stelle vorzuſprechen, ſondern ſuchte lediglich die Vertre⸗ ter der kleinen Oppoſitionsgruppen auf. Vor allem der Führer der deutſchnationalen Reſtgruppe, der Abgeordnete Rechtsanwalt Weiſe, hielt es mit ſeiner„nationalen“ Ein⸗ ſtellung für vereinbar, dem ausländiſchen Journaliſten Penkalla den meiſten Stoff für ſeine Greuellügen zu lie⸗ fern. Kurzmeldungen Berlin. Der Führer nud Reichskanzler hat an die Wit⸗ we des verſtorbenen Generaloberſten von Linſingen ern; Beileidstelegramm gerichtet. Berlin. Die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte hat beſchloſſen, bei allen Darlehen, die noch mit mehr als 5 v. H. zu verzinſen ſind, den Zinsfuß mit Wirkung vom 1. Januar 1936 an auf 5 v. H. jährlich herabzuſetzen. Berlin. Am 12. Juni tritt in Rüdesheim a. Rh. der Reichsverkehrsrat zu ſeiner ſechſten Sitzung zuſammen. Die Veranſtaltung trägt diesmal vornehmlich den Charakter einer Binnenſchiffahrtstagung. Köln. Am Freitag fanden in Köln die Trauerfeierlich⸗ keiten für den verſtorbenen deutſchen Geſandten in Brüſ⸗ ſel, Graf Adelmann von Adelmannsfelden, ſtatt. Paris. Der frühere Juſtizminiſter Senator Rene Re⸗ noult, gegen den im Zuſammenhang mit dem Staviſki⸗ Skandal Anklage wegen Beſtechlichkeit erhoben worden war, iſt vom Schwurgericht des Seine⸗Departements frei⸗ geſprochen worden. Ein gehäſſiger Beſchluß Schweizer Bundesrat lehnt Olympiabeitrag ab. Baſel, 7. Juni. Der Schweizer Nationalrat, der den Staatshaushalt verabſchiedete, lehnte auf Grund eines ſozialdemokratiſchen Antrages mit 82 gegen 57 Stimmen den Bundesbeitrag für die Berliner Olympiade 1936 in Höhe von 36 000 Franken ab. Bundespräſident Minger de mühte ſich wiederholt, die Ablehnung zu verhindern. Zu⸗ ſammen mit den Sozialdemokraten ſtimmten verſchiedene Vertreter der Landwirtſchaft gegen den Beitrag. Die„Basler Nachrichten“ nennen dieſe Ablehnung einen bedauerlichen Entſcheid und geben der Hoffnung Ausdruck, daß nicht auch der Ständerat zu einem ableh⸗ nenden Beſchluß gelange Wörtlich ſchreibf das Blatt: „Politiſche Demonſtrationen gegen den lediglich orga⸗ niſierenden Staat(Deutſchland), inkonſequente Parallelen (Verzicht auf Los Angeles), unhaltbare Gehäſſigkeit haben eine gute Sache— hoffentlich nur vorläufig— zu Fall ge⸗ bracht. Damit dürften auch Lauſanne und St. Moritz ihre 5 auf Zuleilung einer künftigen Olympiade ruhig begraben.“ i Drei Todesurteile Dreifacher Mord an Verwandten. Amberg, 7. Juni. Das Schwurgericht Amberg verur⸗ teilte den 24jährigen ledigen Ludwig Weber wegen drei⸗ fachen Mordes in Tateinheit mit dreifachem Raub drei⸗ mal zum Tode. Weber hatte am 31. März dieſes Jahres ſeine 44jährige Couſine Maria Weber, ihren 17jährigen Sohn Richard Weber und ſeine 79jährige Tante Katharing Weber in ihrem Hauſe in Daberg in gemein ter Weiſe ermordet. Nach der Tat hatte er das Vieh der Ermordeten verkauft und mit dem Erlös ſich Kleidungs⸗ tücke und Schmuckgegenſtände für ſeine Braut gekauft. Bei ſeiner Verlobungsfejer in Augsburg wurde der Mörder verhaftet. Weber gab die Morde zu, beſtritt aber, aus räuberiſchen Motiven gehandelt zu haben, er habe ſich nur rächen wollen. Zehnjähriges Mädchen ermordek. Leipzig, 7. Juni. Das Schwurgericht verurteilte nach zweitägiger Verhandlung den 40jährigen Bruno Nietzſch⸗ mann aus Leipzig⸗Leutzſch wegen Mordes zum Tode und wegen Sittlichkeitsperbrechens zu zehn Jahren Zuchthaus. Nietzſchmann hatte in den Abendſtunden des 2. Okkober vorigen Jahres in ſeiner Wohnung in Leipzig⸗Leutzſch die zehnjährige Siglinde Stets ermordet. f 72jährige Frau erwürgt. Alm, 8. Juni. Das Schwurgericht verurteilte den 27. jährigen, ledigen, vielfach vorbeſtraften Bruno Weißhaupt, wohnhaft in Erisdorf, Kreis Riedlingen, wegen Mordes in Tateinheit mit ſchwerem Raub zum Tode. Der Verurteilte war in der Nacht zum 10. Februar dieſes Jahres in die Wohnung der 72jährigen Kreſzentia König eingeſtiegen, um Geld zu ſtehlen. Als er bemerkte, daß Frau König in ihrer Schlafſtube Licht machte, ſtürzte er ſich auf die Frau und drückte ihr den Hals zu. Er kniete dabei auf ſeinem 5 0 ſie tot war, Opfer. Schließlich verſetzte er der Frau, als f Fußtritte ins Geſicht. Sodann durchſuchte er die Wohnung weiter und nahm etwa 20 Mark Bargeld ſowie vier bis fünf Schachteln Zigaretten mit. Begnadigung Berlin, 7. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat den durch das Schwurgericht in Schweidnitz wegen Ermordung ſeiner Ehefrau zum Tode verurteilten Max Franz zu lebens⸗ länglichem Zuchthaus begnadigt. Der Gnadenerweis iſt er⸗ gangen, weil der noch unbeſtrafte Verurteilte die Tat nach einem Wortwechſel in einer Aufallung von ſinnloſer Eifer⸗ ſucht begangen hat, die ſeine Ueberlegungsfähigkeit ſtark beeinträchtigt hat. Autounglück Eine Tote, zwei Verletzte ren, 7. Juni. Der Mietautobeſitzer Auguſt Rei⸗ ach Garmiſch fahren, um dort ſeinen Stiefſohn t auer zu holen. Er begegnete auf der ſogenannten Katzenſteige in einer leichten Kurbe einem in raſcher Fahrt entgegenkommenden Kraftwagen der Maſchinenfabrik Fendt aus Markt⸗Oberdorf. Infolge ſchlechter Sicht bei ſtarkem Regen ſtietz der Markt⸗Oberdorfer Wagen mit ſtarker Wucht auf den Kaufbeurer Wagen auf. Frau Reiter würde ſofort getötet, der Wagenlenker ſchwer und die mit⸗ fahrende Frau Bauer leichter verletzt. Zwei ſchwere Anfälle an Bahnübergängen Omnibus mit Hitlerjungen vom Zuge erfaßt. Düren, 7. Juni. 8 Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich an einem Bahnübergang bei Nideggen. In der Nähe des Bahnhofs ſtieß ein aus Neuß kommender Omnibus, der mit etwa 50 Hitlerjungen beſetzt war, an einem unbeſchrankten Ueber⸗ weg mit eine m Perſonenzug, der ſich pmit zehn Kilometer Geſchwindigkeit bewegte, zuſammen Hierbei wur⸗ den ein Junge ſchwer und elf Jungen leicht verletzt. Von den Verletzten ſind fünf in das Krankenhaus Lendersdorf aufgenommen worden. Die Sicht an dem Ueberweg iſt ein⸗ wandfrei. Wie der Unfall entſtanden iſt, konnte noch nicht genau feſtgeſtellt werden. Auto vom Triebwagen erfaßt— Zwei Tote Auf der Bahnſtrecke Bedburg— Ameln krug ſich eben⸗ falls ein ſchweres Unglück zu. Kurz nach 15 Uhr ſließ ein Auko mit einem Triebwagen der Reichsbahn zufammen. Das Auto wurde in zwei Teile geſchnitten. Die beiden In⸗ ſaſſen des Wagens, ein 33jähriger Bauunternehmer und ſein 44 Jahre alter Onkel aus Elsdorf, waren ſofork kol. Züdiſcher Telegraphendienſt. Verräteriſche Hochzeiks⸗ telegramine. 5 Warſchau, 7. Juni. Die Lodzer Polizei hat eine umfang⸗ reiche Betrugsangelegenheit aufgedeckt, durch die das ſtaat⸗ liche Telegraphenamt große Verluſte erlitten hat. Einige jüdiſche Irganiſationen und Vereine hatten in der Stadt Lodz emen eigenen privaten, ſehr gut organiſierten Tele⸗ graphendienſt aufgezogen, der glänzende Gewinne abwarf. Anläßlich einer jüdiſchen Hochzeit bemerkte ein Poſtbote, der. Glückwunſchtelegramme zuſtellte, eine Anzahl anderer Te⸗ legramme auf dem Hochzeitstiſch. Er erſtattete Meldung: über ſeine Beobachtung, und eine ſofort noch während der Hochzeitsfeier vorgenommene Reviſion brachte die Betrugs⸗ zffäre ans Tageslicht. a Zwölf Todesurkeile gegen Eiſenbahnräuber. Moskau, 7. Juni. Der Oberſte Gerichtshof in Moskau verhandelte gegen eine neunköpfige Bande, die in der Maske von Beamten der OGPu die Vorortzüge ausgeplündert und außerdem zahlreiche Ueberfälle verübt hatte, wobei auch mehrere Perſonen ermordet wurden. Vier Banditen wurden zum Tode verurteilt, die übrigen Angeklagten er⸗ hielten Gefängnisſtrafen von drei bis zehn Jahren. In ähn⸗ lichen Prozeſſen in Charkow, Woroſchilow, Sima und Taiga(Sibirien) wurden weitere acht Todesurteile gefällt. Enkgleiſung eines Eiſenbahnzuges. Breslau, 8. Juni. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndi⸗ rektion Breslau teilt mit: Der Eilzug 150 Glatz—Bres⸗ lau iſt am 7. Juni um 14,52 Uhr bei der Einfahrt in Bahnhof Wangern mit Lokomotive, Packwagen und ſechs Perſonenwagen e 20 Perſonen wurden leicht ver⸗ letzt, darunter der Zugführer, ein Schaffner und ein Strei⸗ fendienſtbeamter. Die Verletzten konnten ihre Reiſe fort⸗ ſetzen. Der Materialſchaden iſt erheblich. ai Schwere Maſernepidemie in Salvador. Im mittel⸗ amerikaniſchen Staat Salvador hat eine Maſernepidemie größten Umfang angenommen. 80 v. H. aller Kinder wur⸗ den von der Krankheit befallen. aus Ber vor. ernt. fach 180 dem ver Mon gunſt bung ſpreck ſeinen für k Sept des! der i zeigt der! 2 chen Arra gotte, iſt ne lienn der verſiz dient matft weis der 2 wärts dem Teſcht 155 0 Verb! tenfeſ und Trach Gegei Gedä liche Schw. land Hroß; . Hotzen einem Aſche beiden Feuer Schm Lande und Bran! Freiw Eintre Länge 2 die L Bran ſtändi 8 gerett ſuchur 55 gebau Eiſele, der darau Woh men 0 und d tigkeit wegen eine und Bran — Aus dem lladiscden Caud Wahrung der Verkehrsdiſziplin Bolksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Die Verkehrsunfälle mehren ſich in letzter Zeit in einem erſchreckenden Maße. Eine geradezu verbrecheriſche Auko⸗ caſerei fordert käglich mehrere Todesopfer, aber ſchuldig ind nicht nur die Autofahrer. Es ſteht amtlich feſt, daß nuch die Fahrer aller äbrigen Fahrzeuge und Fußgänger immer wieder die Arheber der Unfälle ſind. Es iſt höchſte zeit, daß durch eine allgemeine Beſinnung ein radikaler Wandel in der Verkehrsdiſziplin eintrilt. Ich rufe das zanze Bolk auf, dazu beizutragen und die Berkehrsſünder, beſonders aber leichtfertig fahrende Autoführer und kraftradfahrer zur Anzeige zu bringen. Die Gerichte und Polizeiſtellen erſuche ich, von ihren Skrafbefugniſſen künf⸗ lig exemplariſchen Gebrauch zu machen. Wer leichtfertig das Leben eines anderen gefährdet, gehört hinker Schloß und Riegel. Durch das tatkräftige Zuſammenwirken aller kann das Volk vor dem unerkräglich gewordenen Schaden iner mangelhaften Verkehrsdiſdiplin bewahrt werden. Karlsruhe, den 7. Juni 1935. Der Keichsſtatthalter in Baden (gez.) Robert Wag ner. Ausgezeichneter Stand der Wieſen () Karlsruhe, 7. Juni. Aus dem ganzen Lande, ſowohl aus dem Rheintal als auch aus dem Schwarzwald, liegen Berichte über einen ausgezeichneten Stand des Wieſengraſes vor. In landwirtſchaftlichen Kreiſen wird eine Rekordheu⸗ ernte in Menge und Güte erwartet. Die Halme haben viel⸗ fach Mannesgröße überſchritten und ſtehen teilweiſe 170 bis 180 Dentimeter hoch und überaus dicht. Man rechnet mit dem Beginn der Heuernte in der Pfingſtwoche. I Schwetzingen.(Die Schwetzinger Kirchweihe verlegt.) Die Schwetzinger Kirchweihe, die alljährlich im Monat November abgehalten wird, hat meiſt unter der An⸗ gunft der novemberlichen Witterung zu leiden. Die Beſtre⸗ bungen zur Verlegung der Kirchweihe führten zu einem ent⸗ sprechenden Antrag beim Bezirksrat in Mannheim, der in ſeiner letzten Sitzung dem Antrag ſtattgab und den Termin für die Schwetzinger Kirchweihe auf den erſten Sonntag im September feſtlegte. Mosbach.(Neuer Poſtſtempel.) Mit Beginn des Monats Juni wird hier ein neuer Poſtſtempel verwendet, der in der Mitte das Palm'ſche Haus und das Stadtwappen zeigt und die Umſchrift trägt:„Mosbach(Baden). Stadt der Fachwerkbauten.“ Jamilientreffen der Sippe Arras. Weinheim. Am 2. Pfingſtfeiertag findet in Neunkir⸗ chen im Odenwald der gut vorbereitete Ehrentag der Sippe Arras ſtatt, der vormittags halb 11 Uhr mit einem Feſt⸗ gottesdienſt eingeleitet wird. Der aufgeſtellte Stammbaum iſt nahezu ſieben Meter breit und enthält über 1000 Fami⸗ lienmitglieder. Es ſind nicht nur direkte Familienmitglie⸗ der eingeladen, ſondern auch ſolche, die mit der Familie verſippt ſind. Die ſchöne, vorbildliche Veranſtaltung ver⸗ dient die Unterſtützung aller Sippenangehörigen und Hei⸗ matfreunde. Der weitverzweigte Stammbaum iſt ein Be⸗ weis für die Kraft und den Lebenswillen des Geſchlechtes der Arras. Offenburg.(Unvorſichtiger Schütze.) Ein aus⸗ wärts wohnhafter 15jähriger Handelsſchüler machte ſich auf dem Kinzigdamm bei der Eiſenbahnbrücke mit einem 6 mm⸗ Teſching zu ſchaffen. Dabei ging ein Schuß los und traf den 15⸗Jährigen in den Unterarm. Triberg.(Heldenmal im Schwarzwald.) In Verbindung mit einem großen Trachtenaufmarſch und Trach⸗ tenfeſt, zu dem man aus allen Gegenden des Schwarzwaldes und des Alemannenlandes etwa tauſend Trachtenträger und Trachtenträgerinnen erwartet, findet am Pfingſtſonntag in Gegenwart von Vertretern des Staates und der Partei zum Gedächtnis der 160 gefallenen Helden in Triberg die feier⸗ liche Weihe eines Ehrenmals ſtatt, das, inmitten herrlicher Schwarzwaldberge gelegen, als eines der ſchönſten in Deutſch⸗ land bezeichnet wird. Oer rote Hahn Froßfeuer in Schweighof.— Zwei Anweſen eingeäſchert. (—) Säckingen, 7. Juni. Die im Gebiet des vorderen Hotzenwaldes gelegene Gemeinde Schweighof wurde von zinem Brand heimgeſucht, der zwei Anweſen in Schukt und Aſche legte. Kurz nach 2 Uhr brach faſt zur gleichen Zeit in beiden Anweſen, die jedoch 600 Meter auseinander liegen, Feuer aus. Das eine Anweſen gehört dem Landwirt Friedrich Schmidt, das andere, zum Teil noch mit Stroh gedeckt, dem Landwirt Ernſt Eſchbach. Die Löſchmannſchaften des Ortes und aus dem benachbarten Willeringen waren bald am Brandplatz, jedoch war die Hilfe des Motorlöſchzuges der Freiwilligen Feuerwehr Säckingen erforderlich, die gleich nach Eintreffen zwei große Schlauchleitungen von 8900 Meter Länge legte. 8 Trotz dieſer raſchen Tätigkeit der Wehren geſtalteten ſich die Löſcharbeiten im Hinblick auf die Entfernung der beiden Brandſtellen ſehr ſchwierig. Die beiden Häuſer brannten voll⸗ ſtändig nieder. a 5 Das Vieh und der größte Teil der Fahrniſſe konnten gerettet werden. Der Schaden iſt ſehr groß. Die Anter⸗ ſuchung über die Brandurſache wurde aufgenommen. Großbrand in Triberg Triberg, 7. Juni. n der vor einiger Zeit neu hergerichteten und um⸗ . Verkaufshalle Schönen u. Eiſele, Beſitzer Martin Eiſele, am hrengarten brach Feuer aus, das ſich mit raſen⸗ der Geſchwindigkeit ausbreitete, ſo daß ſich die Feuerweht darauf beſchränken mußte, das ebenfalls neuhergerichtete Wohnhaus, in dem vier Familien wohnen, vor den Flam⸗ men zu ſchützen. ö Ein e des Brandes auf den Verſanoraum und die Büroräume konnte in einſtündiger angeſtrengter Tä⸗ tigkeit verhindert werden. Ein Eindringen in die Halle war wegen der ſtarken Rauchentwicklung nicht möglich, ebenſowenig eine Bergung des wertvollen Inhalts der Halle an Uhren und Geſchenkartikeln. Der Schaden iſt ſehr groß. Es wird Brandſtiftung vermutet. Neues aus aller Welt i An den Folgen eines Fliegenſtiches geſtorben. Im Krankenhaus Paſing iſt der SS⸗Scharführer Theodor Kirchdorfer aus Maiſach geſtorben. Er war anläßlich des Flugtages in Fürſtenfeldbruck von einer giftigen Fliege geſtochen worden. Der Stich führte zu einer Blutvergiftung. Ai Beim Holzfahren ködlich verunglückt. Der Erbhof⸗ bauer Franz Neumeier von Ansdorf(Bayern) war mit Holzfahren aus ſeinem Walde beſchäftigt. Beim Aufladen der Bäume erlitt er durch einen Stamm einen ſchweren Schlag gegen die Bruſt, der Lr nblutungen zur Folge hatte. Der 73jährige Bauer te nicht mehr gerettet werden und iſt an den Folgen des Unfalls verſchieden. Verfahren gegen Schriftleiter. i Koblenz, 8. Juni. Die Landesſtelle Koblenz⸗Trier des Propagandaminiſteriums teilt mit:„In einem Teil der deutſchen Tagespreſſe wurde eine Verlautbarung des General⸗ vikariats Breslau abgedruckt, die in weſentlichen Punkten un⸗ zutreffend und irreführend war. Unabhängig von der ſach⸗ lichen Richtigſtellung der Angelegenheit, die in der Zwiſchen⸗ zeit durch das Innenminiſterium erfolgt iſt, hat ſich die Lan⸗ desſtelle genötigt geſehen, die für die Veröffentlichung ver⸗ antwortlichen Schriftleiter, die ſowohl in unſerem Gebiets⸗ bereich wie auch in den anderen Gauen Deutſchlands aus⸗ nahmslos der ehemaligen Zentrumspreſſe angehören, zur Verantwortung zu ziehen. Die Hauptſchriftleiter Schork von der Trieriſchen Landeszeitung und Dorſcheidt von der Neuen Nahezeitung wurden beurlaubt und ſind bis auf weiteres von der Arbeit in der Schriftleitung entbunden. Wegen der Uebernahme der Meldung, zumal ohne eigene Stellungnahme der Schriftleitung, wird ein Berufsverfahren gegen die vorgenannten Schriftleiter eingeleitet werden.“ * Zwei Bergleute ködlich verunglückt. Durch Steinfall aus dem Hangenden verunglückten auf der Zeche„Dorſt⸗ feld“ bei Dortmund die Hauer Wilhelm Kauermann aus Eichlinghofen und Wilhelm Gerhold aus Barop tödlich. 4 Erdbebenſtöße in Oberitalien. In mehreren Städ⸗ ten der Provinzen Romagna und Venetien in Oberitalien wurden mehrere Erdſtöße wahrgenommen. Beſonders ſtark war die Erdbewegung in Faenza, wo die Bevölkerung in große Unruhe verſetzt wurde. Hier waren auch einige Sach⸗ ſchäden zu verzeichnen. Erdbebenſtöße von verſchiedener Heftigkeit wurden auch in Bologna, Ferrara, Forli und Verona verſpürt. Auch Caſtelbologneſe wurde von einem ſtarken Stoß erſchüttert. Es war das ſtärkſte Beben ſeit dem Jahre 1781. In dieſer Stadt wurden zahlreiche Dach⸗ ziegel von den Häuſern geſchleudert, eine Kirche und der Warteſaal des Bahnhofs erlitten Beſchädigungen. Gattenmord nach 12 Jahren aufgeklärt Geſtändnis der damaligen Ehefrau. Landshut(Adb.), 7. Juni. Zwölf Jahre nach der Tat hat jetzt ein Galtenmord ſeine Aufklärung gefunden, dem in Fraundorf bei Mitter. kirchen der Gaſtwirt Voringer zum Opfer gefallen war Es hal ſich jetzt herausgeſtellt, daß er durch ſeine Ehefrav vergiftet worden war. Schon nach dem Tode des Gaſtwirts im Jahre 1923 bezichtigte man die Gattin des Mordes, fand aber keine ſicheren Anhaltspunkte dafür. Die Frau verheiratete ſich dann wieder. Als ſie vor einiger Zeit wegen einer ande⸗ ren Straftat in Traunſtein in Haft genommen wurde, tauchten die Gerüchte erneut auf. Daraufhin ließ der Staatsanwalt die Leiche des Gaſtwirtes ausgraben und ſandte Erde aus dem Grab zur chemiſchen Unterſuchung, Bei dem folgenden Verhör geſtand die Beſchuldigte ſchließ⸗ lich unumwunden, daß ſie ihren Mann mit einer Giftfarbe umgebrocht habe, die ſie dem Eſſen beigegeben hatte. Ruſſiſche Haßurteile gegen Deutſchſtämmige Bauern erſchoſſen, weil ſie ihre Familie nicht verhungern laſſen wollten. Berlin, 7. Jimi. Vor wenigen Tagen iſt der deutſchſtämmige Bauer Mi⸗ chael Röhrich aus dem Dorf Straßburg, Bezirk Odeſſa, durch Erſchießen hingerichtet worden. Mit ihm ſollen vier weitere Berhaftete, darunter der deutſchſtämmige Bauer Simon Sebaſtia Klein, erſchoſſen worden ſein. Röhrich, Vater von ſieben Kindern, iſt ebenſo wie Klein tatholiſchen Glaubens. Er wurde nach Mitteilung in einer Sonderausgabe der Sowjetzeitung„Kollektivwirtſchaft“ vom 5. Januar 1935 als„Hitleragent“ zum Tode verurteilt, weil er über 500 Lügenbriefe an faſchiſtiſche Or⸗ ganiſationen in Deutſchland, Polen, der Schweiz und an⸗ dere geſchrieben habe, in denen er um Hilfe bat. Wie feſtgeſtellt werden konnte, hat die neunköpfige Fa⸗ milie Röhrich in der Zeit vom Januar bis Mai 1934, alſo noch während der mit Kenntnis der Sowjetregierung ver⸗ laufenden Hilfsaktion„Brüder in Not“ zuſammen ſechs Geldüberweiſungen aus Deutſchland über insgeſamt 49,90 Mark auf dem ſowjetamtlichen Weg erhalten. Simon Sebaſtian Klein wurde nach der Sowjetzeitung „Neues Dorf“ vom 18. Dezember 1934 in Landau, Bezirk Odeſſa, zum Tode verurteilt, und zwar als„Agent faſchiſti⸗ ſcher Organiſationen in Deutſchland und Litauen“, der lügenhafte Bettelbriefe nach dem Auslande geſchrieben habe. Obwohl Klein im März 1935 zu ſieben Jahren Gefängnis begnadigt war, muß leider angenommen werden, daß er trotzdem erſchoſſen worden iſt. Klein hat aus Deutſchland und der Schweiz je eine Ueberweiſung von insgeſamt 18,40 Mark erhalten, und zwar im März und Mai 1934. Von beiden Bauern liegen mit ungelenker Hand ge⸗ ſchriebene Briefe vor, die von ſchwerſter perſön⸗ licher Rot zeugen, aber keine Kritik über die katſächli⸗ chen Juſtände enthalten. Aus eigenen Zeugniſſen der Sow⸗ jets iſt jedoch hinlänglich bekannt, daß im Winter 1933 und im Frühjahr 1934 in Südrußland ſchlimmſte Hungersnot herrſchte. Bluturteil gegen proteſtantiſchen Pfarrer Das„Journal de Geneve“, das kürzlich über ſowjetruſ⸗ ſiſche Todesurteile gegen die Paſtoren Seib und Deutſch⸗ mann berichtet hatte, erfährt, daß der Paſtor Simon Kludt in Nowonikolajewſk— ein Vater von neun Kindern— am 18. Mai gleichfalls zum Tode verurteilt worden iſt. Lolctale uuadscuiau Fröhliche Pfingſten! Pfingſtglocken laſſen ihre Jubellieder hinausklingen und überall läutets auch im Blütenmeer, umwoben vom Duft und Glanz des Frühlings. Mitten in dieſer herrlichen Zeit feiern die Menſchen das Feſt des Heiligen Geiſtes, ein Feſt des befreiten Lebens, ein Feſt der Entfaltung aller geheimen Kräfte, der Macht des Guten und des Schönen, ein Feſt des göttlichen Geiſtes. An dieſen Feſttagen klingen Weiſen über die Erde und Melodien, die nicht von dieſer Welt ſind, und die das Reich des Geiſtes quf die Erde tragen, Pfingſtgeiſt iſt Hoffnungsgeiſt! Wieder beſeelt uns das Gefühl der Hoffnung, das ſich in jener Ausgießung des Heiligen Geiſtes in altersgrauer Zeit über die Jünger er⸗ goß. Der Pfingſtgeiſt ſoll den unter der Alltagslaft be⸗ drückten Menſchen mit der Hoffnung zugleich die Kraft zur Ueberwindung von Widerwärtigkeiten geben, die ſich in kleinlicher Weiſe an ſeine Ferſen heften. Pfingſten iſt das Symbol des ewigen Werdens nach dem ewigen Vergehen. Dieſes Werden ſoll unſer Leitmotiv ſein! Wallt hinaus in den Pfingſttagen, heraus aus den engen Straßen und dem Gewirr der Gaſſen, in die wiedererwachte Natur. „Pfingſten iſt kommen, Sonnenſchein lacht, das iſt der Tag, den der Herrgott gemacht!“ So mögen die Glocken voll und freudig hinausklingen in den Pfingſtmorgen und hineindringen in die Herzen der Menſchen, damit ſie zu guten Taten geweckt werden. In dieſem Sinne ſei allen, den Daheimbleibenden, ein frohes Pfingſtfeſt den Hinausziehenden und gewünſcht! * Den 80. Geburtstag kann heute Frau Friederike Lug ſ er, Meersburgerſtraße, in einer für dies hohe Alter ſeltenen körperlichen und geiſtigen Friſche begehen. * Die Ilvesheimer Schützenanlage. Der neue Schützenſtand, auf dem das Pfingſtpreisſchießen abgehalten wird, iſt eine ganz modern eingerichtete Schieß⸗ anlage mit elektriſchem Getriebe. Der Schütze bedient durch einen Hebeldruck ſeine Scheibe ſelbſt. Die Scheibe kommt nach dem Einſchlag alsbald zurück, ſodaß der Schütze den Einſchuß ſelbſt kontrolliert. In der Erwartung, daß im neuen Deutſchland unſeres Führers der Schießſport bald zum allgemeinen Volksſport werden wird, hat die Krieger⸗ kameradſchaft ſich zum Bau dieſer modernen Anlage ent⸗ ſchloſſen und die Mehrkoſten nicht geſcheut. Darum iſt auch das Intereſſe der auswärtigen Schützen ſehr ſtark. Es wird von Samstag nachmittag 4 Uhr ab bis Pfingſt⸗ montag abend geſchoſſen, und die Beteiligung iſt für jeder⸗ mann offen, ob er nun einer Schützenabteilung angehört oder nicht. Wenn nun neben dem intereſſanten Preisſchießen bei dem Schützenfeſt noch allerhand an Unterhaltung, volks⸗ tümliche, ſportliche Darbietungen dazukommen, ſo werden alle Beſucher auf ihre Rechnung kommen. Da iſt eine Kegelbahn mit Preiskegeln, wertvolle Geldpreiſe winken den Siegern. Da ſind noch Schießbuden, Glücksräder u a. An jedem der drei Abende tritt die bekannte und überall bewunderte Künſtlertruppe Simons auf.„Simons Weltwunder auf dem Einrad“,„Elvira Simons Tanzpuppe auf runder Kugel“,„Simons Plaſtikakt Kraft durch Freude“ ſeien nur als kleine Ausleſe genannt. Nebenbei wird natür⸗ lich der humoriſtiſchen Note eine bevorzugte Rolle gegeben. Das gute einheimiſche Spezial⸗Pfiſtererbräu und die übrigen, guten und billigen Verpflegungs vorbereitungen werden ihr Teil zur Stimmung beitragen, nicht zuletzt eine gute Kapelle, beſonders am letzten Tag, am Tag der Preisverteilung, wo die beliebte PO⸗Kapelle Käfertal in voller Beſetzung ver⸗ treten ſein wird. b — Sonniagsrückfahrkarten nach Freiburg i. Br. und Frankfurt a. M. Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Aus Anlaß der Reichs⸗Kolonial⸗Tagung in Freiburg i. Br. vom 14. bis 17. Juni 1935 geben alle Bahnhöke im Umkreis von 300 Kilometer um Freiburg t. Br. Sonntagsrückfahrkarten dorthin aus. Die Karten gelten zur Hinfahrt vom 13. Juni 0 Uhr bis 17. Juni 12 Uhr und zur Rückfahrt vom 13. Juni 12 Uhr bis 18. Juni 24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt).— Aus Anlaß des Reichs⸗Handwerkertages vom 15. bis 17. Juni dieſes Jahres in Frankfurt a. M. geben alle Bahnhöfe im Umkreis von 250 Kilometer um Frankfurt am Main Sonn⸗ tagsrückfahrkarten dorthin aus. Die Karten gelten zur Hin⸗ fahrt vom 15. Juni 0 Uhr bis 17. Juni 12 Uhr und zur Rückfahrt vom 15. Juni 12 Uhr bis 18. Juni 24 Uhr(ſpate⸗ ſter Antritt der? ohen 5 Vom Seckenheimer Tabak. Durch die kalte Witterung in den erſten Tagen nach dem Setzen der jungen Tabakpflanzen und durch die wolken⸗ bruchartigen Regenfälle der letzten Woche mußten die Secken⸗ heimer Tabakpflanzer viel nachſetzen, ſodaß zum Teil Mangel an Setzlingen eingetreten iſt. Die feuchtwarme Witterung Der letzten Tage und die nunmehr eingetretene ſtarke Sonnen⸗ beſtrahlung haben glücklicherweiſe das Wachstum ſehr be⸗ günſtigt, da die jungen Pflanzen jetzt gut und ſchnell anwach⸗ ſen. Wahrſcheinlich wird ſogar die in dieſem Jahr beim Tabakſetzen eingetretene Verſpätung von drei Wochen durch raſches Wachstum bei günſtigem Wetter wieder eingeholt werden können. Für die Tabake der vergangenen Erntejahre iſt die Marktlage ruhig, es wird augenblicklich wenig umgeſetzt. Schneidegut iſt ziemlich geräumt, während ſich das Zigarren⸗ gut noch in der Maifermentgtion befindet, wo es ſich recht gutt entwickelt. Begünſtigt durch die feuchtwarme Luft erwärmt ſich der Tabak raſch und wird bald packreif. Wetterbericht Das Barometer iſt zwar wieder im Steigen begriffen, weil ſüdlicher Hochdruck ſich nördlich ausdehnt. Die Luft⸗ druckverteilung läßt jedoch beſtändige Witterung vorerſt noch nicht erwarten, ſo daß für Samstag und Sonntag mit zwar zeitweilig aufheiterndem, aber immer noch zu leichteren kür⸗ zeren Störungen geneigtem Wetter zu rechnen iſt. a 8 Ju zum Schützentost in Arosht um über lie ade Filmſchau. „Die Katz' im Sack“ heißt das neue Filmluſtſpiel des NDeS., das geſtern abend im Palaſt⸗Theater mit großem Beifall aufgenommen wurde. Das reizende muſi⸗ kaliſche Luſtſpiel erlebt hier im Film eine Wiederbelebung ganz großen Stils. Es iſt das Spiel von einer fixen Idee und einer beharrlichen Liebe. Das zur Zeit zweifellos beliebteſte Liebespaar des deutſchen Films, Magda Schneider und Wolf Albach⸗Retty, zuſammen mit dem Meiſterkomiker Theo Lingen, ſpieken die Hauptrollen; die Anmut der blonden Magda Schneider, das Draufgängertum Wolf Albach⸗Retty und die trockene Komik Theo Lingens ver⸗ einen ſich hier zu einem köſtlichen Dreiklang. Die Ge⸗ ſchichte des Films iſt kurz erzählt: Magda Schneider, das Mädel mit Benzin im Blut und Cſardas in den Füßen, verliebt ſich unſterblich in einen Autorennfahrer(Wolf Albach⸗Retty), der aber zu allem Unglück kein Intereſſe für Frauenſchönheit zeigt und nur ſeinem Rennſport lebt. Trotz⸗ dem gelingt es dem energiegeladenen Mädel, ihn, der auf der Rennbahn noch nie unterlegen war zu beſiegen, allerdings nur mit Hilfe ihres Vetters(Theo Lingens), der ſich wieder von ſeiner beſten Seite zeigt. Der Meiſter⸗ regiſſeur Richard Eichberg hat hier wieder mal einen Film geſchaffen, der wirklich köſtlich und des Beſuche; wert iſt. Im Beiprogramm ſieht man Kulturfilm, Kurz⸗ tonfilm und neueſte Wochenſchau. Hochheiliges Pfingſtfeſt. Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 7 Uhr Frühmeſſe. Monatskommunion der Kinder. 9.40 Uhr Feſtgottesdienſt. 1.30 Uhr feierliche Pfingſtveſper. Montag: 7 Uhr Frühmeſſe. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr Hochamt mit Predigt. 1.30 Uhr Andacht. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt Kirche. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang Pfingſtſonntag, den 9. Juni 1935. Kollekte für die Miſſion. mahl mit Vorbereitung. 7.30 Uhr Pfingſtandacht. Vikar Enderle. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Enderle. Verſammlungs⸗ Kalender. f Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute abend halb 9 Uhr Probe. Tbd.„Jahn“. Heute abend 6 Uhr volkst. Jugendmannſchafts⸗ kampf gegen Tv. Friedrichsfeld in Friedrichsfeld. Anſchl. Jugendhandballſpiel. Abfahrt halb 6 Uhr ab„Kaiſer⸗ hof“. Pfingſtmontag ſpielt die J. und 2. Handball⸗ mannſchaft in Lorſch. Abfahrt morgens 7 Uhr mit dem Auto ab„Kaiſerhof“. Fahrt geht über Worms. In tereſſenten können noch an der Fahrt teilnehmen. Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim Morgen Pfingſtſonntag 3.45 Uhr auf hieſigem Platze Freundſchaftstrefſen gegen Windecken(Kreis Huandqdu). Vorher ſpielen 2.30 Uhr Schülermannſchaft— Rohrhof 1 Uhr 3. Mannſchaft— Rohrhof Abends halb 9 Uhr gemütliches Beiſammenſein mit den Gäſten mit Tanz. Eintritt: Herren 50 Pfg., Damen 30 Pfg. Pfingſtmontag, 3.45 Uhr, ebenfalls hier, Freund⸗ ſchaftsſpiel gegen Bürstaclt. 1 Uhr 2. Mannſchaft— Edingen 2.15 Uhr Schülermannſchaft— Schriesheim Eintrittspreiſe bei den Fußballſpielen: 20 und 40 Pfg. zuzüglich 5 Pfg. Sportgroſchen. Zu den Veranſtaltungen iſt alles herzlich eingeladen. Der Vereinsführer. P. S. Die 2. Schülermannſchaft ſpielt heute Uhr in Rheinau. Abfahrt 5 Uhr. abend Am Pfingstsonntag, nachmittags ab 5 Uhr ji im„Schloß“ großes kameradschaftliches 0 Sängertreffen [der Adam'schen Männer-Chöre verbunden mit Liedervorträgen, Kinderbelustigung usw. ff Ab 7 Uhr BALL. Eintritt: Nachmittags frei. Abends 50 Pfg. Hierzu werden die gesamten Mitęlieder sowie die hiesige Einwohnerschaft freundlichst eingeladen. Der Vereinsführer. NB. Bei guter Witterung findet die Nachmittags- Veranstaltung im Garten statt. Ausführungen Drahtmatratzen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WWW., Oberkircherstr 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. n verschied. Bauerntum Amma vor den Toren der Großſtadt Haeeeenteetddeddddddddaaddmddmddddnmdmp Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar- Bote“. DP 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt(Kirchenchor); anſchl hl. Abend⸗ Pfarrer Fichtl. Pfingſtmontag, den 10. Juni 1935. „Kirche. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 8. Juni: Miete G 25 und für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim die Abt. 381 bis 383: Zum letzten Male: Der goldene Pierrot. Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Pfingſt⸗Sonntag, 9. Juni: Miete C 24, Sondermiete C 12: In neuer Inszenierung: Walküre von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). An⸗ g fang 18, Ende etwa 22.15 Uhr. Pfingſt⸗Montag: 10. Juni: Miete H 24: Vio⸗ i letta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 19.30, Ende nach 21.45 Uhr. Dienstag, 11. Juni: Miete B 25 und für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim die Abt. 139 bis 141: Die Pfingſtorgel. Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): ee e 9. 15 Wenn der Hahn räht. omödie von Auguſt Hinrichs. An Ende 22.15 Uhr. 5 8 h ee eee 10. Auge Wenn der Hahn räht. omödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 2 Ende 22.15 Uhr. b 5 Amtliche Bebannmachungen der stadt Mannheim Oeffentliche Aufforderung. Im Friedhof Seckenheim gelangen nachſtehende Gräberfelder zur Umgrabung und teilweiſen Reu⸗ belegung: 6. Abteilung: enthaltend die Gräber Erwachſener vom 30. 5. 1889 bis 15. 12. 1894. 1. Abteilung: enthaltend die Kindergräber 1. 1. 1908 bis 15. 6. 1915. Anträge auf Erhaltung der Gräber auf eine weitere 20 jährige Ruhezeit für Erwachſene— bezw. 12 jährige Ruhezeit für Kindergräber, wofür die Gebühr mit 50.— RM. für Erwachſene— und 25.— RM. für Kindergräber zu entrichten iſt, ſind bis längſtens 30. Juni 1935 bei der Friedhof⸗Verwaltung— Haupt⸗ friedhof zu ſtellen. Später einkommende Anträge werden nicht berückſichtigt. Ein Teil der Gräber muß gegebenenfalls wegen anderweitiger Verwendung der Plätze verlegt werden. Die Hinterbliebenen, welche die Erhaltung der Gräber nicht wünſchen, werden aufgefordert, Denkmäler mit Fundamenten, Einfaſſungen und Pflanzungen bis ſpäteſtens 30. 6. 1935 zu ent⸗ vom fernen. Rach Ablauf dieſer Friſt wird die Friedhof⸗ Verwaltung über die nichtentfernten Materialien verfügen. Mannheim, 3. Juni 1935. Der Oberbürgermeiſter. Schlehvuirtschafl. Pfingstmontag von 7—12 Uhr Tanz. Es ladet freundlichst ein Hlb. Maas. „iriſchafl„zur lurnhalle“. Pfingstmontag Abend Tanz⸗Anterfallung. Hierzu sind unsere Mitglieder Angehörigen freundl. eingeladen. Der Geschäftsführer. und deren — Für jede Gelegenheit das passende Geschenk finden Sie in großer Auswahl bei Otto Löffler oppenheſmerstr. 2 Telefon 47035. Preiswerte Tapeten und Linoleum von Kurländer Mannheim, N 2,9 Muſter bei K. Braun Mhm.-Seckenhelm Kloppenheimerstr. 113 Ein N cer leo (9 Ar) zu vergeben. Zu erfragen in der Geſchäftsſt, d. Bl. Taglohn-Zettel zu haben in der Druckerei des Neckar- Bote. 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O, jede Seele ſei ihm offen, 91 dem werten, goktgeſandten Freund, lunken, unde am Tage. die Leichtfertigkeit ſucht Er ſtärke unſer liebend Hoffen, Bis der Geliebte ſelbſt erſcheint. Max von Schenkendorf. die Ausgießung des heiligen Geiſtes Am Pfingſtfeſt der Juden, fünfzig Tage ach der Auferſtehung, waren die Jünger ile einmütig beieinander. Auf einmal er⸗ ng ein gewaltiges Brauſen vom Himmel ud erfüllkre das ganze Haus, worin ſie aßen, und Flämmchen wurden ſichtbar. Da⸗ gls empfingen die Jünger den heiligen geit, den ihnen Jeſus verheißen hatte. Es ing nämlich in ihrem Inwendigen eine ſon⸗ herbare und ſchnelle Veränderung vor, peche niemand beſchreiben kann, was ſie tar, und wie ſie zuging. Denn niemand peiß, was in den Menſchen iſt, ohne den get des Menſchen, der in ihm iſt. Sie maten jetzt auf einmal ganz andere Men⸗ hen, als ſie vorher geweſen waren. Alle käfte ihres Geiſtes und Gemütes waren thöht und geheiliget. Sie redeten mit an⸗ un Zungen, nachdem der Geiſt ihnen gab lüezuſprechen. Insbeſondere aber ward ihr etz belebt von Freudigkeit und Mut, das kangelium des Auferſtandenen vor allen genſchen kundzutun. Alle Furchtſamkeit mur jetzt verſchwunden, welche bisher ihre ſerzen gefangen hielt. Als das Brauſen gehört wurde, liefen die beute zuſammen in das Haus, wo die Jün⸗ zer waren, wie die Neugierde zu tun pflegt,. Unter ihnen waren auch viele fremde Ju⸗ en aus allen Gegenden der Welt, welche ur Feier des Feſtes nach Jeruſalem gekom⸗ gen waren. Sie hatten ſchon vorher von den lüngern gehört. Sie meinten, ſie würden infältige Menſchen antreffen, die in ihrer liläiſchen Sprachweiſe nicht einmal erträg⸗ ch mit andern Leuten reden könnten. Ei, die verwunderten ſie ſich, als ſie dieſe hoch⸗ kleuchteten und hochberedten Männer ſahen ind von den großen Taten Gottes reden ürten. Sie ſprachen zueinander:„Sind nicht ee alle, die da reden, aus Galiläa? Wie [flren wir denn ein jeglicher die Sprache, welcher wir geboren ſind? Was will das verden?“ Einige aber trieben ſogar ihren zpott und behaupteten, die Jünger ſeien be⸗ wiewohl es war erſt die dritte berall Gelegenheit zum Nachdenken. Petrus and auf und hielt an ſie eine Rede, wie gott ſchon in den Tagen der Propheten den ſeligen Geiſt verheißen habe, und jetzt berde dieſe Verheißung erfüllt.„Jeſum von lazareth“, ſprach er,„den Mann von Gott, zen habt ihr gekreuziget und getötet; den gat Gott auferwecket, des ſind wir alle Zeu⸗ en. Und nun nachdem er durch die Rechte gottes erhöht iſt, hat er uns den Heiligen geiſt gegeben, und Gott hat ihn zu einem herrn und Chriſt gemacht.“ „Tut Buße“ ſprach er,„und laſſet euch kufen auf den Namen Jeſu Chriſti zur Ver⸗ gebung der Sünde! Denn euer und eurer inder iſt dieſe Verheißung, und aller, die erne ſind, welche Gott rufen wird.“ Selbigen Tag ließen ſich taufen gegen kreitauſend Menſchen, und ihre Anzahl wur⸗ de täglich größer. f as war das er ſte chriſtliche Ifingſtfeſt, welches ebenfalls noch heus zutag in allen Kirchen gefeiert wird, fünfzig Tage nach Oſtern, dem durch und das Jahr befruchtet. Jeder Sonntag iſt ein Gedächtnisfeſt, erſtens für Gottes leib⸗ lche Wohltaten in der Schöpfung, zweitens wenn Gottes lebendiger den blühenden Frühling weht * die Auferweckung Jeſu von den Toten, kittens für die Sendung des heiligen Gei⸗ les, ein heiliger und erfreulicher Tag, ein eiliger Dreieinigkeitstag. Aus J. P. Hebels Bibliſchen Geschichten. „An Pfugſten is Hochzeit. „O Schwarzwald, o Heimat, wie bift du ſo ſchön!“ Der junge Studioſus ſang, daß es weithin über die Wälder ſchallte und das Echo von den Bergen zurückklang. Das Schönſte am Studium waren doch die Fe⸗ rien! Mit einem kühnen Satz ſprang er über den breiten Mühlbach und eilte mit großen Sprüngen die Halde hinunter. Bei⸗ nahe hätte er ein junges Mädel umgerannt, das den ſchmalen Wieſenpfad heraufkam. „Der Hanſel is wieder da! Das hört man doch ſchon ein paar Stunden weit! Grüß Gott!“ „Ja, Emerenz!“ Der Hanſel ſtreckte ihr herzlich die Hand hin. Dann aber warf er einen forſchenden Blick in ihr Geſicht. „Ich kenn' dich ja gar nimmer“, ſagte er mit ehrlicher Anteilnahme.„So blaß biſt i Und ganz bekümmert ſchauft aus!“ Die Emerenz blickte etwas verlegen zur Seite.„'s hat ſcho' jeder ſeine Sorgen“, meinte ſie ausweichend. „Sollſt wieder ein' nehmen, den nit magſt?“ fragte er liſtig.„Wie vorm Jahr? Geg, Emerenz, ſei geſcheit, mir kannſt doch alles erzählen! Bin doch dein alter Schul⸗ 1 und hab' dir ſchon manchmal gehol⸗ en.“ Die Müllerstochter ſah ihn treuherzig an. „Diesmal is umgekehrt“, ſagte ſie leiſe. „Der Toni— du weißt ja, i hab' ihn immer gern g'ſehe', und der Vater hätt' nix einzu⸗ wende,— aber er kommt nit auf Braut⸗ ſchau!“ „Er hat vielleicht eine andere im Sinn“, wandte der Hanſel nachdenklich ein. Aber die Emerenz ſchüttelte den Kopf. „Wenn's das wär'! Nei, nei, des is nix anders als die neu' Junggeſellenmod', die aus der Stadt zu uns kommen is. Der Toni meint, er hat no' lang Zeit, und ein hübſches Maidle kriegt er immer no!...“ Der Hanſel hatte ſein Geſicht in tiefſinnige Falten gezogen. Dann legte er dem jungen Mädchen tröſtend die Hand auf die Schulter. „Emerenz!“ ſagte er feierlich.„Haſt mir nicht umſonſt manches Gute angetan, als ich ein armer Schulbub war! Jetzt ſollſt den Hanſel kennenlernen. Morgen bring ich dir den Toni auf B'ſchau, ſo wahr ich hier vor dir ſteh'! Und Pfingſten is Hochzeit!“—— Der Toni war herzlich erfreut über den Ankömmling. Aber der Hanſel ſeufzte mehr⸗ mals vernehmlich und meinte, einen Freund könnt' er halt ſchon brauchen jetzt, aber man könne ja nie wiſſen, wie eine kleine Bitte aufgenommen werde. „Jetzt ſchwätz' aber endlich, Hanſel!“ pol⸗ terte ſchließlich der Bauer los, dem die Neu⸗ gierde aus den Augen ſah. Der Student kratzte ſich hinter den Ohren. „Morgen ſchlacht der Müller unten“, ſagte er endlich.„Und da möcht ich zu gern einen Beſuch machen. Du weißt ja, bei uns daheim iſt Schmalhans Küchenmeiſter, und die Eme⸗ renz hat ein gutes Herz. Etwas Geſottenes und Gebratenes tut einem ausgehungerten Studentenmagen wohl. Aber ſchau, Toni.“ und der Hanſel ſah mit unſchuldsvoller Miene vor ſich hin,„wenn ich nun allein komm', dann ſieht das ja ſo aus. als ob ich auf Biſchau ram. Aber wenn du mitkamſt, Toni, ſchau, dann wär' alles in beſter Ord⸗ nung— keiner könnt' was dabei finden, und du tätſt ein gutes Werk!“ Die Spannung aus den Zügen des Bauern wich einer freudigen Ueberraſchung. „Begleiten ſoll ich dich?“ ſagte er.„Aber natürli! Das iſt doch gar keine Frag'! Und Geſottenes und Gebratenes gibt's? Ja, d' Emerenz verſteht was. Alſo topp!“ Und ein kräftiger Händedruck beſchloß das Bündnis Aber dann rief ihn der Bauer noch einmal zurück.„Du, Hanſel“, meinte er nachdenklich,„am End' ſieht's aber ſo aus, als käm' i zur Biſchau? D' Emerenz is ein ſchön's Maidle und kriegt ein Stück Geld mit, das kann man brauche heutzutag'!,— aber mmein', das hat no' lang Zeit! No' ein Jahr oder zwei möcht' i halt doch Junggeſell bleibe“!— d' Emerenz lauft mir nit davon!“ „Selbſtverſtändlich! Recht haſt!“ beſtätigte der Hanſel ſcheinheilig.„Und natürli werd' ich det Emerenz gleich ſagen, daß ich eigenr⸗ lich die Hauptperſon bin und du nur mein Begleiter!“—— Am nächſten Tag kamen richtig der Toni und der Hanſel vor der Mühle vorgefahren. Ernſt und gemeſſen empfängt ſie der Müller, führt ſie in die Stube und lädt ein, Platz zu nehmen. Dann öffnet ſich die Tür, ein wunderſamer Duft von Bratenſchmalz und Speck zieht herein, und dann bringt die Eme⸗ renz eine Mahlzeit herein, auf die jede Hotel⸗ küche ſtolz ſein könnte. Der Müller aber holt eigenhändig aus dem Keller ein„gut's Tröpfle“ herauf, und nicht der Hanſel auch der Toni langt zu, daß es ſeine Art hat, ver⸗ achtet auch das„Tröpfle“ nicht, und eitel Glück malt ſich auf allen Geſichtern. Das Eſſen dauert ſeine guten drei Stunden. Dann führt der Müller ſeine Gäſte durch Haus und Hof, durch Stallungen und Scheuern, und der Toni, ſchon recht ſelig geſtimmt durch das„Tröpfle“, bewundert nach Kräften den tadelloſen Beſtand, macht auch der Emerenz ein Kompliment nach dem anderen.„weil's halt gar ſo blitzſauber überall ausſchaut“. „Und wer die Emerenz mal heimführt, der is ein ganz G'ſcheiter!“ Dabei wirft der Toni dem Hanſel einen verſtohlenen Blick zu. Dann geht der Gang wieder zurück in die Stube, wo inzwiſchen ein neues„Tröpfle“ aufgetan iſt, und die ſelige Stimmung des Toni klettert höher und höher, bis er ſchließ⸗ lich irgendwo, zufrieden mit ſich ſelbſt und der ganzen Welt ſanft einſchläft.—— Am nächſten Morgen wird er recht unſanft geweckt. Er liegt daheim in ſeinem Bett, und der Hanſel ſteht vor ihm und geſtikuliert recht aufgeregt vor ihm herum. Der Toni reißt die Augen auf:„Ja, was— da war doch was geſtern?“ Der Hanſel ſchlägt die Hände zuſammen: „Ob was war!“ ſagt er pathetiſch.„Einen Heiratsantrag um den andern haſt der Emerenz gemacht, und feierlich verſprochen haſt, daß an Pfingſten Hochzeit ſein ſoll. Und jeden Augenblick müſſen's kommen, denn du haſt gedrängt, daß ſie heut' zu dir auf B'ſchau kommen!“ Und im gleichen Augenblick rollt auch ſchon ein Wagen vor, und als der Toni aus dem Bett ſpringt und hinausſieht, da ſieht er, wie der Müller und die Müllerin und die Emerenz ausſteigen und langſam durch das große Tor eintreten. Der Hanſel hilft bereitwillig beim Anklei⸗ den und gibt ihm gute Ratſchläge, während der Toni immer noch nicht recht weiß, was ihm geſchieht.„Die Emerenz wollt' eigent⸗ lich noch garnicht heiraten“, hört er den Han⸗ ſel ſagen.„Ich glaub', der ſteckt ein anderer im Kopf! Jetzt mußt du zeigen, daß du der Herr biſt, denn ſonſt ſchnappt ſie dir noch ein anderer weg! Pfingſten is Hochzeit, haſt du geſtern geſagt, und dabei mußt bleiben!“ Die Tür geht auf und herein tritt der Toni, jeder Zoll ein König, bloß mit ein biſſel verſchlafenen Augen. Er grüßt feierlich geht dann auf die Emerenz zu und ſagt: „J denk' nit dran, no' länger zu warten, daß du's weißt, Emerenz! Pfingſten is Hochzeit, hab' i geſtern g'ſagt— und dabei Bleibt! Die Wirtin des Hanſel in der Univerſitäts⸗ ſtadt aber wunderte ſich nicht wenig, als eine Woche vor Pfingſten ein Rieſenpaket für ihren Mieter eintraf, und daß wenige Mi⸗ nuten ſpäter der Hanſel nicht nur die ſchuldig gebliebene Miete auf Heller und Pfennig be⸗ Rau ſondern ihr auch noch einige herrliche auchwürſte verehrte. Was mochte bloß da⸗ hinterſtecken? Als der Hanſel am Abend zur Kneipe gegangen war, nahm ſie mit vorſich⸗ tiger Hand alle Herrlichkeiten aus der Kiſte, die der Hanſel offen in der Ecke hatte ſtehen laſſen: Speck, friſche Butter, Würſte, das war ein Reichtum. Da lag auch ein kleiner Zettel, vielleicht brachte der die Löſung des Rätſels? Aber ihr Geſicht wurde immer er⸗ ſtaunter, als ſie kopfſchüttelnd die Worte las, die eine deutliche Mädchenhandſchrift ſchein⸗ bar in großer Eile geſchrieben hatte:„Ein Mordskerl biſt! Darum, daß an Pfingſten Hochzeit is!“ E. Möbus. Pfingſtſpiele Wenn Oſtern die Verheißung, dann iſt Pfingſten die Erfüllung aller Hoffnungen, die die Herzen nach langer, dunkler Winters⸗ zeit bewegen. Pfingſten in deutſchem Land! „Die Welt wird ſchöner mit jedem Tag“, rote und weiße Kerzen ſchmücken die friſch⸗ grüne Pracht der Kaſtanien, über die Gartenmauern hängen blütenſchwere Kränze von Flieder, Schneeball und Rotdorn, und im Walde leuchtet das zarte Grün der „Jungfrauen des Waldes“, der Birken: Maiengrün und Blütendüfte, ö Ringsum Frühlingsherrlichkeit, Lenzesjubel durch die Lüfte, Das iſt ſel'ge Pfingſtenzeit!“ Kein Wunder alſo, daß die Birke, der „Erſtling der Wälder“, der deutſche Pfin ſt⸗ baum geworden iſt; war ſie doch fate er altgermaniſche„Maibaum“, deſſen lang her⸗ ! abhängende Zweige„das Haar der Holda“ hießen. Noch heute iſt das Maienpflanzen. allgemeiner Brauch, nirgends mehr als in den altersgrauen Städten am Main und Neckar, die ſich zur Pfingſtzeit in grüne Bir⸗ kenhaine verwandeln; kein Burſch' auch, der dort nicht ſeiner Liebſten in der Pfingſt⸗ nacht„Maiengrüße“ in Geſtalt von Birken⸗ büſchen an Tür und Fenſter ſteckt oder vors Haus pflanzt. Dieſes anmutige Pfingſtbild ſchwebte auch Hoffmann von Fallersleben vor, als er ſchrieb: „Uebers Jahr zur Zeit der Pfingſten Pflanz' ich Maien dir vors Haus Bringe dir aus weiter Ferne Einen friſchen Blumenſtrauß.“ In den wendiſchen Ländern bildet das Aufſtellen des Pfingſtbaumes den Mittelpunkt der Pfingſtſpiele. Die mit leuch⸗ tend roten, blauen und gelben Bändern ge⸗ ſchmückte, unten entaſtete ſchlanke, hohe Birke, die„Meja“, wird in der Pfingſt⸗ nacht auf dem Dorfanger eingepflanzt und bildet für die Pfingſttage den Mittelpunkt des feſtlichen Lebens und Treibens, um den ſich die Buden der Händler gruppieren. Am Nachmittag des zweiten Feiertages ſammelt ſich die Dorfjugend und umtanzt den Baum in bunter Reihe, dann wird er „abgegraben“, d. h. der Boden um den Stamm ſo gelockert, daß dieſer ins Wanken kommt. Der Burſche, der die Krone des ſtürzenden Baumes erhaſcht und abbricht, iſt der Held des Tages und der begehrteſte Tänzer beim nachfolgenden Pfingſttanz. Auf dem ſüdlichen Schwarzwald. dem ſogenann⸗ ten„Hotzenwald“, ſammeln die Burſchen in der Pfingſtnacht die Melkſtühle aus allen Höfen, in denen ein ſchmuckes„Wäldler⸗ maidl“ mit kurzem Mieder und ſchwarzem Pechkäpplein zu Hauſe iſt, und binden ſie hoch an die Aeſte der Dorflinde, die am Pfingſtmorgen dieſe ſeltſame Zierde zur Schau trägt. Nach der Kirche ſtrömt das Jungvolk des Dorfes zuſammen und nun wird jeder Melkſtuhl ſtreng gemuſtert. Wehe dem Maidli, deſſen Melkſtihl„nit ſauber“, d. h. nicht friſch geſcheuert iſt, wie es ſich für hohe Feſttage gehört: ein Dornbuſch wird ihm vor die Tür geſtellt und es hat lange am Spott der anderen zu tragen. In Südhannover, dem Kalenberger und Grubenhagener Land, heißt jedes Mädchen, das zwiſchen Oſtern und Pfingſten das 18. Jahr erreicht,„Pfingſtjungfrau“. Am Pfingſttag bildet ſich am Dorfbrunnen ein bunter, fröhlicher Zug, den die Dorfmuſikan⸗ ten anführen. Vor dem Hauſe einer jeden Pfingſtjungfrau wird ein Stück geblaſen, dann tritt das Mädchen mit ſeinem Schatz. heraus und beide ſchließen ſich, Hand in Hand, dem feſtlichen Zuge an, dem der „Vizemeier“ voranſchreitet und der ſchließlich zum„Pfingſtſtrafen“ geht, wo unter einer aus Maienzweigen gebauten Laube bis zur Nacht getanzt wird. Eine Ueberlieferung, die im Norden und Süden gleichmäßig verbreitet iſt und der urſprünglich wohl ein tieferer Sinn zugrun⸗ de gelegen hat, iſt das Bekränzen eines harb⸗ wüchſigen Burſchen mit Feldblumen und friſchem Grün, der dann— in der Altmark! „Bunter Junge“ genannt— unter Frühlingsliedern durchs Dorf geführt wird. Der merkwürdigſte aller deutſchen Pfingſt⸗ bräuche aber dürfte der altbayeriſche „Pfingſtl“⸗ oder„Waſſervogel⸗ ritt“ ſein, der in ſeinen mannigfaltigen Geſtalten eine Summe von alten Kultur⸗ ceſten wieder aufleben läßt. Nach einem Be⸗ richt Panzers in der„Bavaria“ nahmen 1840 an einem ſolchen Umzug in Sauerlach, Niederbayern, folgende Masken teil: Nacht⸗ wächter, Feldmeſſer. Trommler und Trompe⸗ ter, Kaminkehrer, Hanswurſte, Schleifer, der Doktor, Hansgrobian, der Krüglmann (Wirt), Landrichter, Bauer, Stadtherr und Bauerndirn, Klausner, Bacchus(auf einem Faß reitend), Pfarrherren, z. T. von be⸗ ängſtigendem Umfang, Teuſel, der Baye⸗ riſche Hieſ'l, Hansl und Gretl, eine Hexe auf einer Flachsſchwinge, Luther mit Katharina don Bora, endlich der„Waſſervogel“ oder „Pfingſtl“ zu Pferde mit einem Gefolge von dierzig Berittenen. Der„Pfingſtl“ krug als Maske einen großen, nach 10 geboge⸗ nen Schwanenhals mit Kopf. Nach dem Um⸗ citt wurden von einer Bühne aus mehr oder minder boshafte Spottverſe auf beſtimmte Perſonen oder Vorgänge nach Art des Ha⸗ derfeldtreibens verleſen, woran ſich das in Bayern übliche Pferderennen ſchloß. Aehn⸗ liche„Pfingſtl“C-Umzüge ſind noch heute in zanz Bayern gebräuchlich. Pfingſtbräuche Im Mittelalter wurden immer zwiſchen der Hochzei Blühens und der Zeit des Reifens Spiele und Turniere ab⸗ zehalten, bei denen Reitkunſt und Fechtkunſt, Lanzen⸗ und Ringelſtechen Abwechſlung boten. Sicherlich ſind dieſe mittel⸗ Aterlichen Spiele Reſte alter Hirtenſitten zur Pfingſtzeit. Denn beiſpielsweiſe in Waſenweiler(Kaiſerſtuhl) wird das Alte Pfingſtreckenſpiel bis heute, wenn auch nur noch alle drei Jahre, gefeiert. Trotzdem es einen modernen Anſtrich hat, bewahrt es ſeine altertümlichen Züge. Am Pfingſt⸗ montag holen berittene Burſchen in feierlichem Zuge den Als, Prinzen verkleideten„Pfingſtdreck“ auf einem Wagen ein. Sein Geſicht iſt geſchwärzt, der Wagen, auf dem er vom Wald ins Dorf geführt wird, iſt aber dafür umſo ſchöner geſchmückt. Jedenfalls gilt der Waſenweiler Pfingſtdreck mit ſeinem geſchwärzten Antlitz als ein dämoniſches Weſen. Offen⸗ bar ſymboliſiert er den letzten Ausläufer des Wit s, der aun endgültig vorbei iſt und wird darum von„Maiführern“ ind„Tauträgeln“ begleitet, die frühzeitig wach waren, um das erſte Grün zu pflücken und den erſten ſegensreichen Tau u ſtreifen. Dazu kommt noch der„Reifheuler“, der das Waſſer den Zuſchauern ins Geſicht ſprengt. In Reichen⸗ Dach(Gengenbach) ritten früher weiß⸗ und rotgekleidete Buben das Pfingſtreckeln. Sie fuhren mit langen Ruten, an denen in Ruß getauchte Aehren befeſtigt waren, den Neu⸗ gierigen ins Geſicht. Wunderbar entfaltete ſich in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts das Gepränge des Pfingſtdreck⸗ amrittes im Breisgau, in den Orten St. Georgen, Uff⸗ hauſen und Wendlingen bei Freiburg. Etwa 20 B irſchen, in weißen Hemden über der Kleidung und alte akos auf dem Kopf, ritten durchs Dorf und unt alle Bru n herum. 957 Den Zug eröffnete der„Gaſſenſchweifer“ mi artigen Aſt am Arm, wahrſcheinlich zur Straße. Er rief: Der Rittermeiſter kommt mit ſei Ihr lieben Leute, was wollt Ihr me 7 N Der Rittmeiſter kommt mit ſeinem gan Dann folgten der große Huſar und der Mohren der kleine Huſar und der Türk, jeder ſagte f Zers, es entſpann ſich ein Scheingefecht. Tauträger und Riefehiel (Reifheuler) bildeten die Geleitſchaft des„Pfingſtdreck“. 5 5 Hauptgruppe folgten der„Schneckehüslibue“ und der„Gaf ſenſchließer“. Jener war ganz mit Schneckenh n behängt Am Hauptbrunnen des Dorfes angekom i Pfingſtdreck den Befehl, dreimal ins We „Der Winter iſch vorbei D'r Summer iſch do, Der Pfingſtdreck muß jetzt bade goh!“ a 1 Eier, Speck, ein, Oel, Schinken, 2 hierbei erbettelt, das ſie ſpäter in zehrten. Ein fröhlicher Tanz 2 2 ſchloß 90 So iſt manch entſtanden, der Karlsruher Gegend einen Früh 7 chmolzen iſt 1 8 8 1 1838 ochaskommene!: Pfingſtritt in Moos bei Bühl hat ſich nur noch e Spruch des Pfingſtdreck erhalten, der auch vom Pfingſtkönig über⸗ nommen iſt: 5 5 „Ich komme von Sichſen und Sachſen, Wo die ſchönen Mädchen wachſen. Man kauft ſie billig und wohlfeil, . 105 Sieben Dutzend um ein Strohſeil.“ Der Säumige, der zuletzt aufgeſtanden iſt, wird in manchen Orten als Pfingſtdreck, Pfingſtpflüttig und Pfingſtkäs zu Fuß herumgeführt. i g N Aus dem Ehrgeiz, der Erſte ſein zu wollen beim Melken dder beim Austrieb, rührt noch mancher alte Pfingſt⸗ und Hirtenbrauch in unſerem Lande her. Doch nicht allein der Erſte will jeder gerne ſein, er will auch gern am beſten klöpfen“ können, und der Peitſchenknall iſt bei dem Früh⸗ lingsfeſte faſt noch wichtiger als Glocken⸗ und Schellen⸗ zeläute, obwohl auch dies urſprünglich wie das Geißelknallen die Abwehr böſer Geiſter bezweckte. Faſt das Einzige, was der Städter jedoch an abwehren⸗ der und glückbringender Symbolik übernommen hat, iſt die ofingſtliche Einkleidung der Räume in Birkengrün und Blu⸗ men, die faſt in keinem Hauſe fehlt. Zu Pfingſten wird auch die Pfingſtkuh oder der Pfingſtochſe geſchmückt, eine Sitte, die noch in dem Sprichwort:„Geſchmückt wie ein Pfingſtochſe“ zum Aus⸗ druck kommt! In manchen Gegenden Hannovers erhält am Abend vor Pfingſten die Leitkuh einen Kranz aus Birkenzweigen. Ueberhaupt ſpielt Pfingſten im Leben der Hirten eine große Rolle. So kommen im Schwarzwald die Hirtenbuben an einigen Orten zuſammen zum ſogenannten„Schelle⸗ märkte“ Hier werden durch allerlei luſtige Zeremonien die Kuhglocken ausgetauſcht. In anderen Orten iſt es Sitte, daß die jungen Burſchen ihren Mädchen in der Pfingſtnacht Birkenbäumchen vor das Kammerfenſter pflanzen. Unbeliebten Mädchen aber wird ein Kiefernbaum geſetzt. Wer am Pfingſtmorgen als Letzter aus dem Bett findet, erhält einen Kranz aus Birkenzweigen. An vielen Orten wird an Pfingſten entſprechend dem Einholen des Mai⸗Königs ein Umzug veranſtaltet, geführt von dem in Laub und Blumen gehüllten Pfingſt⸗But⸗ zen, Pfingſt⸗Lümmels oder Pfingſt⸗Quaks zieht die Dorf⸗ jugend von Haus zu Haus und erbittet ſich Gaben. Pfingſtgrün allüberall. Ob Dorf ob Stadt, ob Saal oder Stube— Pfingſtgrün heut allüberall, Maiengrün, Frühlingsgrün! Vor den Türen und Fenſtern und drinnen in allen Ecken ſtehen die lichten Pfingſt⸗ Birkenbäumchen in ihren weißen Jungmädchenkleidern. Sie lächeln fein, ein wenig verſonnen vor ſich hin, und wenn ein warmer Frühlingshauch vorüberzieht, wacht ein leiſes Flüſtern auf durch die Blätter und ſchwankenden Zweige hin, das wie der hauchzarte Beginn eines Frühlingsliedes iſt, und wieder verweht, kaum daß wir es noch vernommen. Hat es„Frühling“ Sasa Klang es auf:„Maienzeit??“ Nun ſtehen ſie wieder a und lächeln ſo ſonnenhell.. Und da wiſſen wir es auf einmal, da ſteht es mit einem Male vor uns, wie helle, junge Stimmen aus der Weite herüber: Frühling im Land! Maienzeit! Und der Himmel wieder voll Sonne und Licht Und der Wald ſteht wieder im Feſtgewand... Jubel und Klang: Maienzeit! Hörſt du's denn nicht?! O ja, wir hören es wohl, ſobald wir nur ein wenig Fenſter und Türen und Herzen auftun: Wie die Feſtglocken über die grünenden Felder herüber tönen, bis zu uns in unſere maien⸗ geſchmückte Stube. Und wie die Lerchen es ſich nicht nehmen laſſen, dazu die Oberſtimmen zu bauen, immer höher und höher hinein ins Himmelblau... lind wie drüben im Garten viel⸗ ſtimmiger Finkenſchlag feſtes Linienwerk darum her ſchlingt Und— wie die Menſchen wieder lachen können und mit frohen Eine gute Weile ſchon wanderte Klaus Ohlſen durch dieſe wunderſchöne Frühlingswelt und ſah wieder und wie⸗ der über die Aecker und Wieſen hin mit ſoviel Liebe und ſo⸗ viel Intereſſe, daß man ſogleich merkte: hier kehrt einer nach langem Fernſein heim. Ja, lange genug war Klaus Ohlſen draußen in der Fremde geweſen, in der weiten, bunten Welt; vielerlei hatte er erlebt und geſehen, aber ſoviel auch da draußen lockte rief, die kleine ſtille Stadt hinter den Bergen hatte er ni ſſen. Und in all den Jahren har⸗ ter Arbeit w Wunſch und ſein Ziel geweſen, wenn er dereinſt ge nd ſehen ſein werde in der Welt, dann wollte er heir 1 einer Vaterſtadt iygend etwas Wunderſchönes ſchenken. Nicht immer hatte er ſo ge⸗ dacht, damals, als er jung und unternehmungsluſtig zum Tore hinausli da hatte er gemeint, nichts und niemand werde ihn in das winzige Neſt zurückbringen, aber als dann die Zeiten der Not kamen, als er ganz allein und verlaſſen kämpfen und arbeiten mußte in der großen Stadt, da be⸗ gann er auf einmal die Schönheit ſeiner Heimat zu ſehen, und die Sehnſucht, einſt heimzukehren, wurde immer größer. Aber er hielt durch und wurde erſt etwas, ehe er daran dachte, ſich ſeinen Wunſch zu erfüllen. ö Er mußte heimlich lächeln, wie er da durch die Felder ging und ſich an jedem Käferchen und jeder Blüte am Wege erfreute, wenn er daran dachte, daß ſeine Bekannten und Untergebenen in der 5 Stadt ihn hier ſo ſehen wür⸗ den. Sie würden da s eine Marotte anſehen, als eine plöt und unbegreifliche Laune, die man eben nachſich⸗ tig überſah in ausländif 68 nen, gänzlich! handbuch zu fi dann verwundert he, und da lag unten ten ausgebreitet und ugsfreude, ſo, als wolle es hrenden begrüße ige ſtand Klaus Ohlſen und ſchaute auf das ſo langentbehrte Bild. Ja manches hatte ſich hier verändert in den langen en ſeiner Abweſenheit, aber noch lag die Burgruine auf dem Hügel, noch ſtand das hübſche, alte Rathaus da, ja auch einige der anderen Häuſer vern e er noch wiederzuerkennen. Nur der Kirchturm ſchien ihm anders zu ſein als früher, jetzt war er ſchwer und niedrig, und in ſeiner Erinnerung lebte er ſchlanker und höher. Aber das konnte ja wirklich leicht eine Täuſchung ſein. Am Abhang dieſes Hügels lag ein Felsblock, das wußte der heimkehrende Mann noch von früher, als er ſelbſt noch als Schuljunge hier herumgeſpielt und ſo manchesmal am Fbfingſtſonntag auf dieſem Felsblock geſeſſen hatte. Dann hatte er da weit über die kleine Stadt hinweggeträumt, hatte die Blicke in die Ferne ſchweifen laſſen und dem Pfingſt⸗ geläut zugehört. f Ja, das Pfingſtgeläut, das war in Klaus Ohlſens Hei⸗ matſtadt nicht einfaches Läuten wie an gewöhnlichen Sonn⸗ tagen auch, dieſes Pfingſtgeläut war etwas ganz Beſonderes. Das Städtchen hatte zwei Glocken aus alter, alter Zeit, um die ſich ſo mancherlei Sagen ſpannen. Dieſe Glocken waren mit ſeltſamen Bildern und Sprüchen geziert, auch fremd⸗ artige Namen ſtanden darauf und auch die Glockenbalken waren ſonderbar geſchnitzt. Dann war da noch eine dritte Glocke aus ſpäterer Zeit. Dieſe drei Glocken bildeten einen ganz eigenartigen Akkord, wie man ihn bei keiner Glocke der f Umgegend fand, und auf dieſes Glockenſpiel wa⸗ ren die guten Leute im Städt⸗ chen immer ganz beſonders ſtolz geweſen. Dann aber gab es noch eine vierte Glocke, die man⸗ che die Freuden⸗ glocke nannten, denn ſie läutete nur an hohen Feſttagen mit ihrer hellen, fei⸗ nen Stimme. Dies Pfingſtge⸗ läut nun wollte Klaus Ohlſen wieder einmal hören und dar⸗ um kam er ge⸗ rade am Pfingſt⸗ ſonntag zurück und darum auch ſetzte er ſich nun auf dieſen Hügel, den Kopf. Jetzt kam er auf eine A die Vaterſtadt in il grünen ihren überall blühte es in rechter den Heimke 11 11 „Mer zich o aach einer Herma ſehnte, dahnt. wo der Mut dec willfotgzuen dennen werden.“ alte Stein lag Augen in hellen Kleidern die Straßen hinabzieyen— ins Maiengrün Ob wir beide, du und ich, da nicht auch mittun ſollten? Haben doch lange genug in der Stube gehockt oder nach Wetter⸗ las und Thermometer geguckt, was es nun geben werde: Regen oder Sonnenſchein. Ach was, Regen!— Sonnenſchein iſt es draußen und Pfingſten, Frühlingsfeſt... Und vor den Fenſtern und Türen und in allen Ecken Pfingſtgrün, Maien⸗ grün, Frühlingsgrün! Schau einmal, auch der große Kaſtanienbauzn dort drüben auf dem Platz hat Feſttag gemacht: hundert und aber hundert große, weiße Pfingſtkerzen hat er aufgeſteckt, über und über weiß mit Blütenſchnee. Doch der iſt anders als jener im Winter! Iſt nicht kalt und ſchwer, iſt leicht und warm und froh, und ſagt auch:„Maienzeit!“ Iſt wie ein leiſes Künden ſchon von Sommer und Wachſen und Reifen. Wenn wir unter dem Pfingſtterzenbaum einmal einen Augenblick ſtillſtehen und lauſchen, kann er uns gar manches gute Wort mitgeben.. auch ſo in die kommenden Tage hinein und für dieſe. Draußen vor der Stadt, dort an der Landſtraße, iſt es faſt, als ſei das eine einzige große Stube voller Maien. Etwas Haas und geräumig iſt dieſe Pfingſtſtube, und die Maienbäume arin haben ſchon ein Jahrzehnt und noch gar manches andere dazu geſehen. Dafür rauſchen ſie aber ihr Frühlingslied auch ſo um vieles lauter und wehen dir ſo feſtfroh entgegen mit ihren pfingſtgrünen Zweigen, daß du gern einmal der freund⸗ lichen Einladung nachkommſt und dich in das kühle Gras um ſie her hinſtreckſt. Sieh doch! Auch das iſt heute viel grüner als ſonſt,. ypfingſtgrün“... Oder will es dir nur ſo er⸗ ſcheinen, weil deine Augen heute heller und feſtlicher und viel Wieder ſah er nach der Uhr, erſtaunt ſchüttelte er den Kopf das Pfingſtgeläut blieb aus. 5 Ein Weilchen wollte er noch ſitzenbleiben, vielleicht läu⸗ teten ſie zu einer anderen Zeit oder ſeine Uhr ging anders als ihre. Allerlei Gründe ſuchte er, um ſich das Schweigen der Glocken zu erklären. Aber alles blieb ſtumm, ſolange er auch wartete. Eine große Enttäuſchung ſtieg in ihm auf, faſt war es ihm, als wolle die Heimatſtadt ihn nun nicht mehr, weil er ſo lange fern geweſen. Auf einmal klangen Schritte hinter ihm, leichte, raſche Schritte, und als er ſich umſah, ſtand da ein Mädchen und bot ihm freundlich guten Tag. So groß war noch die Ent⸗ täuſchung und die Verwunderung in ihm, daß er ſogleich fragte:„Warum gibt es kein Pfingſtgeläut heute?“ Er ſah, wie ein Schatten über ihr Geſicht lief, dann ſagte ſie lang⸗ ſam:„Zwei Jahre iſt's her, da iſt die Kirche abgebrannt. Eine neue kleine haben wir uns bauen können, aber für die Glocken hat es nicht mehr gereicht, ſie ſind alle zerſchmolzen beim Brande und beim Herunterfallen zerſchlagen.“ Dem Manne war es, als wäre ihm eine liebe Erinnerung zer⸗ brochen als er fragte:„Alle? Auch die Freudenglocke?“ Schweigend nickte das Mädchen, ſie ſchien ſich gar nicht zu wundern, woher er ſo gut im Städtchen Beſcheid wiſſe. Erſt nach einer ganzen Weile ſagte ſie wie aus tiefen Gedanken heraus:„Sie fehlen uns allen, die Glocken, es iſt gar kein richtiger Feiertag ſo ohne Glockenſchlag, aber wir ſind arm und können keine neuen kaufen.“ Der Mann ſtand eine ganze Weile und ſah das Mädchen an, und irgend etwas in ihm drängte ihn, ihr zu erzählen, wer er ſei und warum er hier geſeſſen habe. Langſam gin⸗ gen ſie den Hügel hinunter und er erzählte ihr von ſeiner langen Abweſenheit, von ſeiner Sehnſucht nach der Heimat, von ſeinen Kinderjahren und ſeiner heimatlichen Liebe zu Zeichnungen(2): Grunwald. Wieder ſah er nach der Uhr, erſtaunt ſchüktelte er den Kopf, das Pfingſtgeläut blieb aus. der kleinen, hellen Freudenglocke. Das Mädchen hörte ſchwei⸗ gend zu, nur manchmal fragte ſie etwas, das ihm zeigte, wie ſehr ſie ſeine Erzählung mitlebte, und vor dieſen ruhigen und freundlichen Augen ſchwand die Enttäuſchung und er ſprach mit ihr, als kannten ſie ſich ſchon lange, lange Zeit. Am Tor des Städtchens fragte Klaus Ohlfen die junge Margret, wo es wohl ein gutes Gaſthaus gebe, aber ſie ſah ihn ganz erſtaunt an und ſagte:„Sie kommen doch mit zu meinen Eltern, das iſt doch ſelbſtverſtändlich. Wer ſich ſo nach ſeiner Heimat ſehnte wie Sie, muß doch in ihr recht willkommen geheißen werden.“ Und ohne auf ſeine Einwendungen ein⸗ zugehen, ging ſie mit ihm durch die Straßen, wanderte über den Marktplatz und brachte ihn ſchließlich in eines der wun⸗ derſchönen, alten Häuſer mit dem hohen ſpitzen Giebel und dem ſchön geſchnitzten Balkenwerk. 5 Sehr freundlich wurde Klaus Ohlſen aufgenommen, als er erzählte, wer er ſei und warum er gerade zu Pfingſten geimgekommen. Und dieſelbe Trauer, die er in Margrets Geſicht geſehen, als ſie von den Glocken erzählte, die fand er auch bei ihren Eltern und bei vielen anderen in ſeinem Heimatſtädtchen. N Ohlſen lächelte, wenn er die Klagen hörte, und ein Ent⸗ ſchluß nahm immer mehr Geſtalt an in ihm. Währenddeſſen freundete er ſich immer mehr mit Margrets Vater an und die Wärme und Ruhe ihres Hauſes empfand er in ſeiner Einſamkeit als etwas unwirklich Schönes. Und immer mehr fürchtete er ſich davor, allein und ohne richtiges Heim in der großen Stadt leben zu müſſen. Zwei Tage bevor er abreiſen mußte, hatte er eine ernſthafte Unterhaltung mit Margrets Vater, der dabei aus dem Staunen gar nicht herauskam. Als aber das nächſte Pfingſtfeſt kam, da klang weit und ſchön über die Felder das echte, alte Pfingſtgeläut und auch die Freudenglocke fehlte nicht. Die Menſchen in der kleinen Stadt gingen mit frohen Geſichtern durch die Straßen und viele, viele Kinder ſtanden an den Türen, als Klaus und Margret Ohlſen aus der Kirche kamen, Hand in Hand, wäh⸗ rend über ihnen die Glocken mit tiefen Schlägen Pfingſten nerkündeten und die kleine Freudenglocke hell und jubelnd über die Stadt bin löntete froher dreinſchauen? Die weißen und gelben und erflen roten Blüten, die rings den Raſen bedecken, wiſſen ſchon lange darum und wundern ſich weidlich, daß du erſt heute kommſt, wo es doch ſchon ſo lange hier recht nach Frühling iſt, daß ſie bereits alle Tage glaubten, es ſei Pfingſten, ſei Pfingſtfeſt. Ob ſie nicht doch vielleicht mehr recht haben, als wir ſtets ein wenig be⸗ ſorgten und immer beſchäftigten Menſchen? Aber heute tun wir es ihnen gleich. Heute einmal auch wir. und nun wiſſen auch wir es: Pfingſten iſt es geworden! Pfingſtgrün allüberall, Maiengrün, Frühlingsgrün! Heinz-Oskar Schönhoff. Heute will ich fröhlich, fröhlich ſein, Keine Weis und keine Sitte hören; Will mich wälzen und vor Freude ſchrein, Und der König ſoll mir das nicht wehren. Denn er kommt mit ſeiner Freuden Schar Heute aus der Morgenröte Hallen, Einen Blumenkranz um Bruſt und Haar, Und auf ſeiner Schulter Nachtigallen. Und ſein Antlitz iſt ihm rot und weiß, Und er kräuft von Tau und Duft und Segen.— Ha, mein Thyrſus ſli ein Knoſpenreis, Und ſo kauml' ich meinem Freund entgegen. S EA 8 2 GISELA RUHLANOD's WEC ZUM LICHT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 34 Giſela ſah voll Mitfühlens auf Dr. Solfmann, ſie ge⸗ wahrte ſeine Erregtheit, ſeine Sorge, ſein Entſetzen, den Vater ſo wiederzuſehen. Sie achtete gar nicht auf Frau Hedda, und darum entging es ihr auch, welch böſe Blicke ſie in aller Heimlichkeit trafen, Blicke, die ſie weit fort wünſchten, die von Haß kündeten, von blindem Haß. Dr. Solfmann trat neben ſeines Vaters Lager. Er flü⸗ ſterte leis mit Dr. Moeve, ließ ſich von ihm berichten, prüfte ſelbſt des Kranken Zuſtand. Da ſchlug der Profeſſor die Augen wieder auf. Bernhard! Du kommſt— zur rechten Zeit.— Deine Hand— Bern⸗ hard!“ 0 Dr. Moeve war zurückgetreten, auch Giſela ſtand abſeits. Nafüir trat nun Frau Hedda, kühl und ſtolz, mit an das Bett. 5 Der Profeſſor ſtieß mühſam hervor:„Bernhard!— Ver⸗ laß deines Vaters Werk— nicht!— Die Klinik.— Du wirſt — viel Mühe haben.— Giſela!—“ Er ſuchte mit den Augen, ſah Hedda, blieb an ihrem Ant⸗ litz haften, ſann, und erkannte ſie. Da war Abwehr im ſei⸗ nen Augen.„Du nicht—, du nicht!“ Hedda ſprach, und ihre Stimme klang froſtig durch den Raum:„Du erkennſt mich wohl nicht? Ich bin Hedda, die Frau deines Sohnes.“ Er ächzte:„Geh!— Bernhard— die Stunde naht—, ich will—. Schicke ſie fort!— Giſela ſoll— kommen! Ich will Giela!“ Dr. Moeve ſah den Mißmut auf Frau Heddas Antlitz, den Aerger. Er wollte raſch vermitteln„Der Herr Pro⸗ feſſor—. Gnädige Frau. die Wünſche eines Krunken—, Schweſter Giſela war ſeine Pflegerin—.7 Sie warf den Kopf zurück.„Oh ſparen Sie ſich die Worte, Herr Doktor! Ich ſehe, daß ich hier nicht nötig bin, daß ich wohl ſogar unerwünſcht bin. Gut, ich gehel Eine Fremde hat alſo mehr Anrecht hier als ich.— Fürwahr, ich bin erſtaunt!“ Sie wandte ſich und ſchritt, von Dr. Moeve geleitet, hinaus. 5 Der Profeſſor bat wieder:„Giſela 5 Da winkte Bernhard Solfmann Giſela herbei. Sie kam langſam heran und legte ihre Rechte tröſtend auf des Pro⸗ feſſors kühle Stirn. Er ſchien erleichtert. „Ja,— das iſt Giſela!— Bernhard, ſie hat— mir ver⸗ ſprochen, daß ſie dich— nicht verlaſſen will.— Du wirſt — ſie beſchützen!— Ich—, deine Frau.— Laß Giſela nichts Schlimmes— widerfahren!— Ich—.“ Seine Stimme erloſch in einem Röcheln. Er ward un⸗ ruhig. Eine neue Ohnmacht umfing ihn, und das Röcheln wuchs. Dr. Solfmann nickte Giſela ernſt zu.„Es geht zu Ende.“ Ohne das Bewußtſein noch einmal erlingt zu haben, ſchlummerte der Profeſſor hinüber in den Tod. Zu der Beiſetzung hatte ſich auch Rudolf Ruhland einge⸗ funden. Es war ihm anzuſehen, daß er den Sechzig entge⸗ genging. Die Trauer um den heimgegangenen Freund laſtete ſchwer auf ihm. Er gewahrte auch beſorgt, wie an⸗ gegriffen Giſela ausſah. Dr. Solfmann verſprach ihm, er⸗ wolle gut darauf achten, daß Giſela ſich jetzt mehr Zeit neh⸗ me und ſich erhole s „Sie wich nicht von meines Vaters Lager“, erklärte er „ie blieb bis zu ſeinem Tode bei ihm. Ihrer Tochter galten meines Vaters letzte Worte, Herr Doktot. Ich will nie ver⸗ geſſen, was er mir ans Herz legte. Schweſter Giſela war für meinen Vater ein rechter Sonnenſchein geworden.— Sie will hierbleiben, und dafür bin ich ihr don Herzen dank⸗ bar.“ 5 Alls Giſela mii dem Vater allein wac, S ſie ſollte ſich auf Dr, Solfmanns Wunſch gang rem Vater widmen, bis er wieder abreiſen mußte—, da war ſie mit ihm hin⸗ aus in die herbſtliche Natur gefahren. Es gab ſo vieles, was erzählt und erfragt ſein wollte zwiſchen ihnen. Rudolf Ruhland wußte viel Neues aus der Heimat zu berichten.„Sie fragen alle ſo oft nach dir, Giſela. Alle in der Heimat lieben dich. Wenn du dich in vielleicht zwei Jahren heimfändeſt— es ſollte uns dann ſchon recht ſein.“ Nach einer kleinen Weile fragte er ernſt:„Kind— und Wolfgang?“.„ „Wolfgang!— Er kommt wohl auch wieder in die Hei⸗ mat!“ „Er iſt voll Sehnens nach dir, und er kommt nur, wenn du 910 de 9 8 willſt, die du ihm ja doch ſein ſollſt— ſein Weib. Er hat ganz recht. Giſela, du haſt ihn ja auch herzlich lieb.— Sage, ſollte er nicht, wenn in zwei Jahren ſein Kontrakt abgelaufen iſt, kommen? 5 f Giſela ſah ernſt in eine weite Ferne.„Ich liebe ihn von ganzem Herzen, ich habe ihm das auch wieder und wieder offen geſchrieben. Nur—, es gibt ſo viel Leid um mich, ſo viele warten,— meine ich—, auf meine Hilfe, daß ich gar keine Zeit finde, an mein eigenes Glück zu denken. Wie ſollte ich—. Iſt es denn nicht meine Pflicht, Helferin zu bleiben für viele die hilfsbedürftig ind?“ „Ob das nicht auch in gewiſſem Maße möglich iſt, wenn du Wolfgangs Frau biſt?“ 17 „Ich weiß es nicht.— Laß mir Zeit, Vater!— Mein Weg iſt noch bei keinem Ziel. Gedulde dich, bis ich dies Ziel gefunden habe!“ 5 5 Gebilden. Weißt du 9 daß es für Wolfgang wohl bitter hart iſt, ſich zu gedulden. 5 f 80 05 1 6 10 mit mir ja doch eines Sinnes. In unſeren Zielen iſt ein gleicher Klang. Die Sehnſucht brennt in ihm— ſo wie in mir. Und doch iſt das keine Qual, es. iſt ein beglückendes Wiſſen: Einmal kommt ja doch die eit, die uns vereint.“ 5 4 „Seine Mutter iſt oft traurig, daß er ſo lange in der Fer⸗ ne weilt.“ Hat ſie nicht Babriele?“ briele näht jetzt fleißig an ihrer Ausſteuer, und dabei iſt ſie Froh und glückkich t 5 1 ö Ber Doktor zog Giſelas Arm unter den ſeinen.„Am lieb⸗ mi len, Weihe Frau, Vater olfmanns Frau.“ 8 Augen an— Giſela, hüte dich vor ihr, „Ich will wee ſie und Dr. Solfmann näher zuſam⸗ menzuführen, innerlich, welßt du. Es mag wohl ſehr kalt in ihrer Ehe ſein 8 * ſo vieles, was man noch nicht geſehen und erlebt hat und wo es immer viel ſchöner iſt. beitet, die Verpflegung, das Handgepäck und andere Klei⸗ „Nicht!— Giſela, hilf, wem du magſt, nur da laß dich nicht von dem Wunſche treiben zu helfen!— Ich bitte dich!“ Dr. Bernhard Solfmann hatte zielbewußt die Leitung der Klinik ſeines Vaters übernommen. Seine ruhige, ernſte Art brachte es mit ſich, daß ihn bald alle gern hatten, daß man ihm vertraute und ihn ſchätzte. Gleich zu Anfang wa⸗ ren ein paar ſchwere Operationen nötig, zwei davon mit ſehr wenig Ausſicht auf ein Gelingen. Er hatte aber in je⸗ . E 8 gelungen, die Kranken befanden ſich auer Offenſichtlich war Schweſter Giſela Dr. S inn 5 Hand, wie ſie das auch während der letzten Monate bei ſei⸗ nem Vater geweſen war. Die ſchwerſten Fälle wurden ihr zur Pflege anvertraut. Dort, wo ſeeliſche Not die Gene⸗ ſung verzögerte, wurde ſie gerufen. Dr. Solfmann ſagte es einmal, und Dr. Moeve und die Schweſtern, die dabeiſtan⸗ den, ſtimmten ihm zu. ö Die kranke Frau Renz, die letzte, die Profeſſor Solfmann operierte, war einer von Dr. Solfmanns ſchwerſten Fällen. Vor allem gab ihr angegriffenes Herz Anlaß zu ernſtlichen Bedenken. Jetzt hatte Dr. Solfmann eigenhändig eine Arz⸗ nei für ſie bereitet, ein Mittel, das, in ganz kleinen Mengen dargereicht, der Kranken helfen ſollte. Die Flaſche ſtand auf dem Wandbrett hoch über dem Bett der Kranken, und Dr. Solfmann erklärte Giſelg nochmals:„Alſo nie mehr als fünf Tropfen! Nicht einen mehr, bitte!— Ich weiß ja, daß Sie die Zuverläſſigkeit ſelbſt ſind, Schweſter Giſela, bei Ihnen iſt unſere Kranke wohlgeborgen.“ — Wenn es einen gab, der nicht gern ſah, wie vertraut und kameradſchaftlich Dr. Solfmann mit Giſela verkehrte, ſo war es Dr. Ziller. Er war von Giſela ſtets abgewieſen worden, wenn er ſich über das Berufliche hinaus zu nähern ſuchte. Sie hatte ihn merken laſſen, daß ſie ſeine ganze Art nicht mochte, ja, daß ſie ihn für zu wenig gewiſſenhaft hielt. Dies Wiſſen ſaß in ihm und war nicht ſo raſch vergeſſen. Es konnte auch gar nicht vergeſſen werden; denn es wurde wieder und wieder durch Frau Heddas Worte aufgereizt. Frau Hedda Solfmann hatte bald nach ihrer Ueberſied⸗ lung Dr. Ziller als guten Bekannten zu ſich geladen, und Dr. Solfmann wandte nichts dagegen ein. Er ſtand dem Bekanntenkreis ſeiner Frau ohne Anteilnahme gegenüber. Es war ihm gleichgültig, wen ſie zu ſich lud. Daß ſie auf den guten Ruf ſeines Hauſes achtete, wußte er, und das genügte ihm. Er ſelbſt war mit Dr. Ziller nicht zufrieden; er hatte ihm auch bereits einmal ganz offen ſeine Mei⸗ 9 05 geſagt und dies und jenes an dem jungen Arzt ge⸗ tadelt. Auch dieſer Tadel fraß an Dr. Ziller. Er hielr viel zu viel von ſeiner eigenen Perſon, als daß er Tadel ertragen konnte. Insgeheim gelobte er ſich, es Dr. Solfmann hein zuzahlen, und er war voll Hoffens, ſich in nicht allzu ferner Zeit dieſe raſſige Frau Hedda zu gewinnen. Dum Heringsdorf hatte es ja ſchon zwiſchen ihm und ihr 4 15 1 ziemlich gewagten Flirt gegeben. Das ſollte ihm aber jetzt nicht genügen. Gerade nicht!— Er ſaß wieder einmal Frau Hedda am Teetiſch gegen⸗ über. Begeiſtert hingen ſeine Augen an ihrem Antlitz. „Es iſt entzückend, daß Sie hierher gekommen ſind, gnä⸗ dige Frau! Wahrhaftig, ich vermißte immer etwas. Es fehlte mir eine Frau, eine prachtvolle, temperamentvolle Frau wie Sie, die mir ihre Freundſchaft ſchenken würde.“ Sie lächelte ihn an, und ihre Augen ſchienen ſeinen ge⸗ heimen Wünſchen Erfüllung zu verheißen. Er deutete es ſich wenigſtens ſo. Gedanken vermochte er ja nicht zu leſen; denn ſonſt wäre er wohl zurückgeſchreckt vor dieſen kalt, berechnenden Gedanken hinter ihrer Stirn.— Frau Heddas Mund fand Worte, die ihm ſchmeichelten und ihn frohlocken ließen. „Es geht mir ganz wie Ihnen, lieber Freund! Ich meinte in Rothenburg oft, vor Langweile ſterben zu müſſen. Wenn ich an meine Mädchenjahre dachte,— damals der Sommer in Heringsdorf.— Wir verlebten doch zu ſchöne Wochen.“ „Frau Hedda!— Ja, es war ſchön und ich wage gar nicht daran zu denken, welches Glück mir von Ihnen wer⸗ den könnte.“ „Hoffen Sie, mein Freund!— Vielleicht—. Aber nein— wir werden uns doch nicht ineinander verlieben!“ Es ſchoß ihm heiß in die Stirn.„Frau Hedda, nicht böſe ſein! Aber ich muß es Ihnen ſagen: Ich bin ſchon verliebt!“ Sie lehnte ſich läſſig zurück und lachte perlend auf.„Ver⸗ liebt ſind Sie? Soll ich raten, in wen?“ „Sie wiſſen es!“ „Ich?— Ob das nicht doch zuviel verlangt iſt?— Aber verſuchen will ich es gern. Soll ich?“ Sie ſah ihn kokott an. Er nickte. „Nun, das iſt ja nicht ſchwer. Es gibk eine, die in Ihrer nächſten Umgebung wirkt, und die ſcheinbar beſonderes Ta⸗ lent beſitzt, Männerherzen einzufangen.— Sie ſind natür⸗ lich in Schweſter Giſela verliebt.“ Er ward etwas verlegen, weil er ſich getroffen fühlte. — Jetzt war das ja vorbei! Aber einmal—, ja, es gab vor nicht langer Zeit wohl ſo etwas wie eine Leidenſchaft für Giſela in ſeiner Bruſt. 92 „Ihre Mienen verraten Ihre Gedanken! Natürlich ha⸗ ben Sie Feuer gefangen!“ 5 Er verteidigte ſich.„Wahrhaftig nicht, Frau Hedda!— Ich— erſt ja—, erſt dachte ich, es wäre—. Aber ich inter⸗ eſſiere mich jetzt gar nicht mehr für Schweſter Giſela.“ „Hat ſie Sie abgeblitzt?“ „Es kam zu keiner Ausſprache zwiſchen uns. Meine—, hm, meine Verehrung für ſie blieb im Anfangsſtadium stehen.— Es war eine Dummheit, es iſt längſt alles vorbei.“ Vor einer Kunſthandlung in Düſſeldorf ſtehen zwei Fuhrleute und bewundern eine feine Paſtellſkizze, die ein altes baufälliges Haus darſtellt. „Du Pitter, in dem Haus hat das ſchönſte Mädchen von Düſſeldorf gewohnt. Die wollte ich immer mal haben. „Na, und haſte ſe gekriegt?“ „Du kennſt doch meine Olle.“ „Ole „Viele unter uns freuen ſich ſchon lange auf ein paar ſchöne Sonnentage, die man nun wohl als ernſthafte An⸗ kündigung des Sommers betrachten kann. Jeder hat es ſich vorgenommen, mit doppeltem Behagen die Feiertage auf eine Art zu genießen, d. h. ſich möglichſt zu erholen und einen großen Vorrat an Kraft und Friſche in den Alltag mit⸗ zunehmen. Die vielfältigen Pläne Wanderluſtiger bereiten große Fahrten vor, es gibt ja Auch der kleinſte Ausflug wird vorher genau äusgear⸗ nigkeiten. Die Jugend findet manchmal den bequemen Brotbeutel ſchon zu läſtig, und mancher möchte gerade ſeinen Magen die Feſttage ſpüren laſſen und kümmert ſich um ein Beförderungsmittel der an⸗ ſehnlichen Sonntagsportionen. Es geht aber auch ohne Ruckſack. Die Hausfrau weiß ſich immer zu helfen, wenn etwas praktiſch ſein und nebenbei noch nett ausſehen ſoll. Der Eßvorrat ſoll gut verpackt ſein und darf auch nicht zu gewaltig wirken. Eine leichte Leinentaſche mit feſten Grif⸗ fen wird für einen Ausflug immer das richtige ſein. Ein bunter Streifenſtoff wird in einfacher Beutelform verarbei⸗ tet und kann in Ausſicht auf die kommende Badezeit mit Wachstuch gefüttert werden. Für Bahnfahren oder Auto⸗ partien iſt der kleine Picknickkoffer eine große Freude aller an der Fahrt Beteiligten. Um die große Ausgabe der kleinen reiſenden Küche zu vermeiden, wird der Reiſekorb, der ſowieſo nicht mehr oft gebraucht wurde, für allen Komfort umgebaut. Es darf ſich aber da wirklich nur um ein kleines Format handeln, wenn man ſich das Befördern leichtmachen will. Das derbe Drell⸗ futter und die Seitenwände werden mit verſchiedenen Schlaufen verſehen, die Tellern und Beſtecken in mehreren Größen Halt geben ſollen. Der in zwei Fächer geteilte In⸗ nenraum bietet genügend Platz für Thermosflaſche, Konſer⸗ ven und aufſchraubbare Aluminiumdoſen und ⸗behälter, die auf jeder Wochenendfahrt gebraucht werden können. Unzer⸗ brechliches, 1 Geſchirr und hübſche Papierſervietten machen die Mahlzeit im Freien erſt zu einem kleinen Feſt. Auch für Waſſerſportler iſt ſo ein kleiner Koffer faſt un⸗ entbehrlich. i Das Ruhen nach dem Eſſen gehört zum Programm der ganz Bequemen und Ruhebedürftigen. Aber weil man in der freien Natur ein ſchöneres„Viertelſtündchen“ haben möchte als zu Hauſe, richtet man ſich draußen ein bunt⸗ geblümtes Lager ein. Die zuſammenrollbare Wochenend⸗ matte, mit farbigem Kretonne bezogen, iſt ſogar etwas weich 1 und läßt ſich wie eine Baderolle leicht tragen. im Sonnenbad läßt es ſich auf der großen Decke aus alten Frottiertüchern und Bademänteln herrlich turnen— oder faul ſein. f f Die Gartenmöbel erhalten neue Kiſſengarnituren, eine gute Kiſſenfüllung und ein ſchöner Bezug ſind für die Ruhe⸗ ſtunde bequem und einladend zugleich. Für den Liegeſtuhl oder Gortenſeſſel gibt es kleine Beutel aus bunter Baum⸗ wolle, die man an der Seitenlehne befeſtigt und die für 5 Une Hocis fred dss e Sch. Se helfen- ssen Taſchentuch holen möchte. Die zu allerlei aufzubewahrende Dinge nützlich ſind. Man braucht alſo nicht mehr jeden Augenblick aufzuſtehen, wenn man die Sonnenbrille, eine kleine Hand⸗ f arbeit, die Zeitung oder das Hauſe Gebliebenen befaſſen ſich mit Gartenarbeit oder„Schön⸗ machen“ des Balkons. Nach der ſorgfältigen Pflege freut man ſich über den gedeckten Kaffee⸗ tiſch, es ſchmeckt nach dem Spa⸗ ziergang von der neuen farben⸗ 1 ö ö prächtigen Decke aus deutſchem Kretonne nochmal ſo gut. Ein neues Material für dauerhafte Garten⸗ decken iſt naturfarbi⸗ ger Baſtſtoff mit bun⸗ len Blumenmotiven aus groben Baum⸗ 8 wollfäden. 5 Text und Zeichnungen(3) Hildegard Hoffmann. Pfingſtfreuden für den Magen Und welche Pfingſtgerichte will die Hausfrau bereiten? Wir empfehlen: g Spargelſuppe— Kalbsbruſt in Bier— Schnitzel vom Lamm— Hammelkeule als Rehkeule, zum Auswählen, und als Beigabe Pfingſtſalat leine Miſchung von Kopfſalat, friſcher Gurke, Spargel, Sellerie, Rapunzel und Brunnen⸗ kreſſe) und Reiskreme mit Fruchtſoße als Nachtiſch. 335 Die Pfingſtbäckerei wird ja keine Sorge bereiten, es werden gern gegeſſen: Schokoladenkuchen, Käſetaſchen, der alte liebe Sandkuchen, Wiener Apfelſtrudel oder Apfel⸗ pogatſchen, die wie folgt zubereitet werden: 1 Löffel Butter wird mit drei Eiern abgerührt, dazu gibt man Salz, etwas laue Milch, 1 Pfund Mehl und 30 Gramm in lauer, ge⸗ zuckerter Milch aufgegangene Hefe. Den Teig verarbeite man, bis er blaſi f werden 2 Pfund Aepfel geſchält und mit Zucker, Zimt und etwas Wein zum feſten gegangene Hefeteig ausgerollt, zu runden Pfannkuchen aus⸗ geſtochen, mit dem Apfelbrei belegt und gebacken. 3 wird Er muß gut gehen. Inzwiſchen rei verkocht. Dann wird der auf⸗ Auch Käſetaſchen ſind delikat. Dazu werden 7 Pfd. Margarine in Flöckchen mit 7 Pfund feinem Mehl mit dem 2015 vermengt. Sobald ſich die Maſſe bindet, werden miſchen u 1 bleibt zugedeckt über Nacht ſtehen und wird am nächſten Tag dünn ausgerollt und in Vierecke geſchnitten. In deren Mikte legt man kleine Häuſchen Käſemaſſe. Die Enden wer⸗ den übergeklappt und mit zerklopftem Ei gebunden. Bei mittlerer Hitze werden die Taſchen gebacken.. öffel 1 8 und 1 Weinglas Waſſer zugefügt. Gut nd mit der kühlen Hand ſchnell verkneten. Der Teig Der Sport an Pfingſten Einheimiſcher Sport. Fußban. In dieſem Jahr haben die Fußballer ihr Programm gewechſelt. War man ſonſt immer auf Oſtern in Seckenheim verblieben und nahm die beiden Pfingſtfeiertage als Reiſe⸗ tage, ſo nahm man zur diesjährigen Oſtern eine ſaar⸗ ländiſche Einladung an und verlegte die Heimſpiele auf Pfingſten. Ueber beide Tage hat man recht tüchtige Geg⸗ ner verpflichtet. Am Pfingſtſonntag kommt Eintracht Windecken(Kreis Hanau). Dieſe Mannſchaft empfiehlt ſich von ſelbſt. Vor 3 Jahren noch war man in der Kreisklaſſe II mit beſtem Erfolg tätig. Im vorigen Jahre rückten die tüchtigen Windecker zur Kreisklaſſe 1 auf und wurden gleich Meiſter in dieſer Gruppe. Im„Durchlauf“ hatte man die Bezirksklaſſe erobert. Damit noch nicht genug— die Mannſchaft hatte den Ehrgeiz, auch in dieſer Klaſſe entſcheidend in der Meiſterſchaftsfrage mitzubeſtim⸗ men. Wenn der Erfolg nicht ganz geglückt iſt, dann iſt es weiter nicht ſchlimm; den zweiten Tabellenplatz hat die wackere Mannſchaft doch erſpielt. Jedes weitere Wort, das den Gäſten ſchmeicheln ſollte, wäre unnütz. Die Seckenheimer Elf, die zur Zeit beſſer in Fahrt iſt wie in den letzten abgewickelten Verbandsſpielen feſt⸗ zuſtellen war, ſteht einem großen Gegner gegenüber. Aber es iſt ja bekannte Tatſache, daſßz die Seckenheimer mit ihren Partnermannſchaften wachſen und fallen. Die Ge⸗ währ dürfte damit ſo etwa 100 prozentig gegeben ſein, daß ein ſchönes Spiel zu ſehen iſt. Am Montag kommt ein nicht geringerer Gegner, dafür bürgt ſchon der Name VfR. Bürſtadt. Dieſe Mannſchaft ſpielt in der heſſiſchen Bezirksklaſſe eine nicht unbedeutende Rolle. Willige und arbeitsfreudige Spieler beſitzen die Bürſtädter. Unter der zielbewußten Trainingsleitung von Pennig⸗Waldhof hat ſich die Gäſtemannſchaft zu einem hochklaſſigen Gegner entwickelt. Seckenheim wird mit dieſem Gegner Ehre einlegen. Kurz zuſammengefaßt ein prächtiges Fußballer⸗ Pfingſtprogramm. Möge den Gäſten der Aufenthalt in Seckenheim über Pfingſten in angenehmer Erinnerung bleiben. Glück auf! ch P. S. Zu Ehren der heſſiſchen Gäſte findet am Sonn⸗ tag abend ein Unterhaltungsabend mit Tanz ſtatt, an dieſer Stelle alles herzlich eingeladen wird. 4 2 Aus der Deutſchen Turnerſchaft Aus dem Tbd.„Jahn“. Als Vorprobe für die Kämpfe um den Siegfried⸗ wanderpreis treffen ſich heute abend um 6 Uhr auf dem Platze des Tv. Friedrichsfeld die beiden Jugendmannſchaften des Tbd.„Jahn“ und des Tv. Friedrichsfeld zu einem Mannſchaftskampfe. Die Kämpfe umfaſſen 100 m, Hoch⸗ ſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen, Keulenwurf und 4 mal 100 m⸗Staffel. Anſchließend tragen die beiden Jugend⸗ mannſchaften noch ein Handſpiel aus. Da beide Vereine über vorzügliche Kräfte verfügen, dürften die Kämpfe all⸗ ſeits Intereſſe beanſpruchen.— Die 1. und 2. Handball⸗ mannſchaft weilt an Pfingſtmontag in Lorſch, um gegen den dortigen Tv. Freundſchaftsſpiele auszutragen. Die Hinfahrt führt über Worms, wo Gelegenheit gegeben iſt, die alte Nibelungenſtadt zu beſichtigen. Auch das hiſtoriſche Lorſch wird manch Intereſſantes bieten.— Auch bei der 75 Jahrfeier der DT. in Koburg wird der Verein durch 2 Turner vertreten ſein, die ſich ſicher zu einem inneren erhebenden Erlebnis geſtalten wird. Auswärtiger Sport. Das Sportprogramm des diesjährigen Pfingſtfeſtes be⸗ wegt ſich in einem nicht allzu großen Rahmen, aus dem immerhin das erſte Auftreken Deutſchlands im Davispokal⸗ Wettbewerb gegen Italien, die Feier der 75. Wiederkehr des erſten deutſchen Turn- und Jugendfeſtes der DT, die Weltmeiſterſchaften im Wurftaubenſchießen in Brüſſel und der Golf⸗Dreiländerkampf zwiſchen Deutſchland, Frankreich und Holland in St. Germain als die wichtigſten Veranſtal⸗ tungen hervorragen. Im Fußball werden die vor dem Abſchluß ſtehenden Endſpiele zur deut⸗ ſchen Meiſterſchaft unterbrochen und erſt am 23. Juni mit dem Schlußſpiel zwiſchen Schalke 04 und VfB Stutt⸗ gart in Köln zu Ende geführt. An den Pfingſtfeiertagen herrſcht ſozuſagen Ruhe. Die bedeutendſten Treffen ſteigen in Köln und Bad Kreuznach am 1. und 2. Feiertag mit den Gaſtſpielen Mittelrhein⸗Nordheſſen. Die Aufſtiegsſpiele zu den ſüddeutſchen Gau⸗ ligen werden nur im Gau Südweſt fortgeſetzt, und zwar mit folgenden zwei Begegnungen: Polizei Darmſtadt— V Saarbrücken, Germania 04 Ludwigshafen— Ger⸗ mania Bieber. Sonſt können in Süddeutſchland noch fol⸗ gende Spiele regiſtriert werden: Phönix Ludwigshafen— S Waldhof, SVV Gersweiler— 1. Fc. Ne (Pokalſpiel) und FV Homburg— Boruſſia Neunkirchen (Pokalſpiel). Die übrigen Mannſchaften befinden ſich auf Reiſen. In der Schweiz gaſtiert Bayern München. Die„Bay⸗ ern“ ſpielen am erſten 5 gegen den Fc Lugano und tags darauf gegen den Ic Luzern. Kickers Offen⸗ bach weilt in Brüſſel, wo ſie bei einem internationalen Turnier, an dem auch noch die Elf der Chemnitzer Poli⸗ ziſten beteiligt iſt, mit Lierſche SK, Feijenoord, Wisla Kra⸗ kau, Ajax Amſterdam, FC Sochaux und Daring Brüſſel im Wettbewerb ſtehen. Der SC Freiburg beteiligt ſich an einem Turnier in Nizza. Hier ſtehen die Badener vor einer ſchweren Aufgabe, denn als weitere Teilnehmer ſtehen FC Bologna und der franzöſiſche Pokalſieger Olympique Mar⸗ ſeille im Wettbewerb. die Münchner„Löwen“ unter⸗ nehmen eine Reiſe nach Südſlawien, dort treffen ſie u. a. auch auf die in Deutſchland bekannte Elf von Gradjanſki Varam. der JSV Frankfurt ſpielt gegen Guts Muts Dresden(Sa) und VfB Leipzig(Mo). In Krakau tritt die Berliner Städteelf zum Rückſpiel gegen Kra⸗ sau an. Die Leichtathletik ſteht im Zeichen der Kämpfe um die deutſch« Vereinsmei⸗ ſterſchaft. von den Berliner Vereinen abgeſehen, treffen an beiden Feiertagen vier der ausſichtsreichſten Bewerber in Stuttgart aufeinander, und zwar ſind dies 1860 München, AS Köln, VfB Stuttgart und die Stuttgarter Kickers. In dieſem Vierklubkampf, der in der Adolf⸗Hitler⸗ Kampfbahn vor ſich gehen wird, kann, wenn die Vorbedin⸗ ungen gegeben ſind, ſchon die Meiſterſchaft entſchieden werden. In Kaſſel gibt es ein gleiches Zuſammentreffen zwiſchen dem IG⸗Sꝰ Frankfurt, Heſſen⸗Preußen Kaſſel, Allianz Berlin und DSc Düſſeldorf. Die Trainings⸗ gemeinſchaft Heidelberg befindet ſich über die Pfingſtfeiertage auf Reiſen. Am erſten Tag wird ein Kampf mit Kaiſerslautern ausgetragen und tags darauf gaſtieren die Heidelberger in Saarbrücken. In Frankfurt a. M. ſchließlich ſteigt ein nationales Feſt, das aus den Gauen Sidweſt und Nordheſſen gut beſchickt wird. Verſchiedenes. In St. Germain tragen Deutſchland, Frankreich und Holland enen Dreiländerkampf im Golf aus. Der Führer des Golf⸗Verbandes hat eine ſtarke deutſche Mannſchaft aufgeſtellt, der u a. von Beckerath, Hellmers, von Limburger und von Bolcken angehören.— Die deut⸗ ſchen Schützen haben an Pfingſten die erſte diesjährige Gelegenheit, ſich bei den Weltmeiſterſchaften im Wurftall⸗ benſchießen mit international beſten Kräften zu meſſen. Die Titelkämpfe finden in Brüſſel ſtatt. In Cob urg feiert die D T. an den Pfingſtfeiertagen die 75. Wieder⸗ kehr des 1. deutſchen Turn- und Jugendfeſtes, aus welchem Anlaß auch dort die Deutſchlandriege ihr Können zeigen wird. In Freiburg tragen die badiſchen Kraft ⸗ ſportler ihre diesjährigen Meiſterſchaften an den Pfingſtfeiertagen aus. Fußball⸗Meiſterſchaſtsendſpiel verlegt Das Endſpiel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft im Kölner Stadion wurde vom 16. Juni auf den 23. Juni ver⸗ legt, um ein zeitweiliges Zuſammenfallen mit dem inter⸗ nationalen Eifelrennen auf dem Nürburgring zu verhin⸗ dern. Schiedsrichter des Schlußkampfes zwiſchen Schalke 04 und VfB Stuttgart iſt der Frankfurter Beſt. Favor itenſieg im engliſchen Derby Einen Favoritenſieg gab es im engliſchen Derby in Epſom, wo ſich am Mittwoch wieder Hunderttauſende von Zuſchauern eingefunden hatten. Bahram unter Fred Foz holte in überlegener Weiſe den zweiten Derbyſieg für den Rennſtall des indiſchen Nabobs Aga Khan heraus. Dem Rennen wohnten auch das engliſche Königspaar und zahl⸗ reiche Mitglieder des Köniashauſes bei. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 5.45 Choral, Morgenſpruch, Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 18.15 Mittagskonzert II; 14 Allexlei von zwei bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Pfingftſonntag, 9. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zul; 8.45 Sendepauſe; Kath. Morgenfeier; 9.45 Reichsmodellwettbewerb und Jungfliegertreffen 1935, vor dem Startbeginn; 10 Deutſche Feierſtunde der Hitlerjugend; 10.30 Morgenfeier anläßlich des 70. Geburtstages von Karl Kromer; 11.15 Kammer⸗ muſik, 12 Mittagskonzert; 14 Ringſendung: Hammelreiten und Böllerſchießen, bäuerliche Pfingſtbräuche aus allen deut⸗ ſchen Gauen; 15 Hinaus in die Ferne.., bunte Folge; 16 Alemanniſches Handharmonikafeſt; 17 Nachmittagskonzert; 18 Heimattag in Schramberg, Hörbilder; 18.30 Blasmuſik; 19.45 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Sommerzeit und Amſelſchlag.., Funkoperette; 21.30 Buntes Abendkonzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzfunk; 24 Streich⸗ und Blasmuſik. Pfingſtmontag, 10. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wet⸗ ter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Dichter im Dritten Reich; 10.30 Chorgeſang; 11.20 Jugend⸗ funk; 12 Mittagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.45 Reichs⸗ modellwettbewerb und Jungfliegertreffen 1935, am Start⸗ platz; 15 Auf zum Tanz im Freien; 16 Nachmittagskonzert; 18 Zu Pfingſten in der Nebelhöhle, Funkbilder; 18.15 Aus⸗ ſchnitt aus dem Feſtkonzert des Sonderhäuſer Verbandes deutſcher Sängerverbindungen; 18.50 Mozart auf der Reiſe nach Prag, Funkfolge; 20 Fröhlicher Feſttagsbeſchluß; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Funkbericht vom traditionellen Feſtzug des VDA in Königsberg; 22.40 Hand⸗ orgelmuſik gefällig?; 23 Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert. Dienstag, 11. Juni: 9.15 Sendepause; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepause; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Eine Stunde Hausmuſik; 18.30 Franzöſiſch; 18.50 Hitler erobert die Wirtſchaft; 19 Blaskonzert, Einlage: Viertelſtunde des Frontſoldaten; 20.15 Stunde der Nation; 21.45 Mackenſen, 5 deutſche Feldmarſchall des Weltkrieges; 23.30 Nacht⸗ muſik. Mittwoch, 12. Juni: 9 Neues und Altes, das Mütter wiſſen müſſen, Zwiegeſpräch; 9.15 Sendepauſe; 15 Sende⸗ pauſe; 15.30 Auf ihr Pimpfe, Ertüchtigung heißt die Pa⸗ role, Hörſpiel; 16 Klingendes Kunterbunt; 18.30 Lernt morſen; 18.45 Von Burgen und wehrhaften Schlöſſern in Württemberg; 19 Ss⸗Reiten; 19.10 Muſik im deutſchen Heim; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Unterhal⸗ tunaskonzert. Einlage: Die Peitſche: 22.30 Overettenmuſik. Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Börſe zeigte in dieſer Woche ein feſtere⸗ Ausſehen. Allerdings vollzogen ſich die Steigerungen bei verhältnismäßig geringen Umfätzen. Angeregt wurde die Be⸗ wegung auch durch einige gute Induſtrieabſchlüſſe, ſo des Kunſtſeidekonzerns und durch ſonſtige Mitteilungen über leb⸗ hafte Beſchäftigung der einzelnen Unternehmungen. Die in⸗ ternationale Währungsunruhe vor allem in Frankreich, in der Schweiz und in Danzig war ebenfalls ein Anlaß zu er⸗ neuter Nachfrage nach Aktien. Im Gegenſatz zu den Aktien herrſchte für Renten weiterhin Geſchäftsſtille. Der Kurs⸗ ſtand war aber gut behauptet. 0 Geldmarkt. Am Mai⸗Ultimo hatte ſich gezeigt, daß durch die Solawechſelbegebung der Golddiskontbank wieder eini⸗ germaßen normale Verhältniſſe eingetreten ſind. Die Sola⸗ wechſel dienen ja gerade dem Ausgleich zwiſchen der Ueber⸗ fülle am Geldmarkt und der Knappheit am Anleihemarkt⸗ Dieſer Ausgleich zwiſchen Geld⸗ und Kapitalmarkt ermög⸗ licht übrigens nicht nur weitgehende Konſolidierungspolitik des Reiches, er wird auch der Privatwirtſchaft Mittel für Umſchuldungszwecke und für Neuanlagen zur Verfügung ſtel⸗ len. Gewaltige Anſtrengungen muß gegenwärtig das reiche Frankreich machen, um ſeine Währung ſtabil zu halten. Der Grund für die Schwierigkeiten, mit denen die Bank von Frankreich zu kämpfen hat, dürfte allerdings eher in einer Kapitalflucht als in der Baiſſeſpekulation zu ſuchen ſein, neh⸗ men doch die Abhebungen auch der kleinen Leute bei den Sparkaſſen bereits überhand. Jahrelang hat man in Frank⸗ reich die deutſche Gefahr und den Krieg an die Wand ge⸗ malt und nun iſt das Mißtrauen des franzöſiſchen Volkes ſo groß geworden, daß es auf ſeinen Erſparniſſen ſitzen bleibt und lieber auf eine Verzinſung verzichtet. Produktenmarkt. Die Produktenmärkte zeigten keine grö⸗ ßeren Veränderungen. Nach wie vor bleiben die Umſätze in Brotgetreide nur geringfügig, zumal von den Mühlen keine nennenswerten Käufe getätigt werden. Am Futtermittel⸗ markt beſteht auch weiterhin recht gute Nachfrage. Bei be⸗ ſcheidenem Angebot in Hafer und Futtergerſte finden die an⸗ gebotenen kleinen Mengen ſchlanken Abſatz. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer blieb mit 100.9 unverändert. Die in den letzten Wochen an faſt allen inter⸗ nationalen Rohſtoffmärkten ſich anbahnende Erholung hat durch die Entſcheidung des Oberſten Bundesgerichtshofes der Vereinigten Staaten über die Verfaſſungswidrigkeit der Nira⸗ Geſetze einen Umſchwung herbeigeführt, ja es haben ſich be⸗ reits ſtärkere Abſchwächungen eingeſtellt. Amerikas über⸗ ragende Stellung als Rohſtoffproduzent und„Verarbeiter bringt es mit ſich, daß der Umſchwung nicht auf die ameri⸗ kaniſchen Märkte beſchränkt bleibt, ſondern auch auf die übri⸗ nen Welthandelszentren Überareift. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.15 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Frühkonzert bezw. Sendepauſe; 11 Werbekonzert; 11.20 Pro⸗ zrammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.30 Sozial⸗ dienſt; 11.45 Bauernfunk; 12 Mittagskonzert I: 13 Leit. Nachrichten, anſchl.: Lokale Nachrichten: Pfingſtſonntag, 9. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wet⸗ er; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.30 Orgelkonzert; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Reichsmodellwettbewerb und Jungfliegertreffen 1935, vor dem Startbeginn; 10 Deutſche Feierſtunde der Hitlerjugend; 10.30 Morgenfeier anläßlich des 70. Geburtstages von Karl Kromer; 11.15 Kammer⸗ nuſik; 12 Schallplattenkonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14 Hammelreiten und Böllerſchüſſe, bäuerliche Pfingſtbräuche aus allen Gauen; 15 Hinaus in die Ferne: 16 Alemanniſches Handharmonikafeſt; 17 Nachmit⸗ lagskonzert, dazwiſchen: Hörberichte vom Davispokal; 18 Heimattag in Schramberg, Hörbilder; 18.30 Blasmuſik; 19.45 Sport; 20 Sommerzeit und Amſelſchlag...., Funkoperette: 21.30 Heiterer Ausklang; 22 Zeit, Nachrichten; 22.20 Reichs⸗ modellwettbewerß und Jungfliegertreffen 1935, Heldenge⸗ denkfeier am Fliegerdenkmal: 22.30 Sportſchau des Sonn⸗ kags; 22.45 Tanzmuſik; 24 Streich⸗ und Blasmuſik. Pfingſtmontag, 10. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wet⸗ ler; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Dichter im Dritten Reich; 10.30 Chorgeſang; 11.20 Jugend- funk; 12 Mittagskonzert; 13 Aus dem Leben des ſchaffenden Volkes; 13.15 Mittagskonzert; 14 Kinderfunk; 14.45 Reichs⸗ nodellwettbewerb und Jungfliegertreffen 1935, am Start⸗ platz; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert, da⸗ zwiſchen: Schlußſpiele der Davispokalrunde Deutſchland— Italien; 18 Ausſchnitt aus dem Feſtkonzert des Sonder⸗ häuſer Verbandes deutſcher Sängerverbindungen; 18.50 Mo⸗ ſart auf der Reiſe nach Prag, Funkfolge; 19.45 Sport; 20 Schloßkonzert: 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten, Sport; 22.20 Reichsmodellwettbewerb und Jung fliegertreffen 1935, eine Ueberſchau; 22.45 Tanzmuſik; 2“ Nachtkonzert. Dienstag, 11. Juni: 10 Sendepause; 10.45 Praktiſche Natſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 16 Kleines Konzert; 16.30 Um den Frankfurter Goldpokal, Funk⸗ bericht; 16.45 Der Kilometerſtein 0.0 und die Bedeutung 1 in der Verkehrsgeſchichte des Rhein⸗Main⸗Ge⸗ ietes, Vortrag; 18.30 Verſteigerung des hiſtoriſchen Lambrech⸗ ter Geißbocks in Deidesheim; 18.45 Das Handwerk braucht Geld, 19 Und jetzt iſt Feierabend; 19.50 Hitler erobert die Wirtſchaft; 20.15 Stunde der Nation; 21.45 Vom Frank furter Wäldchestag, Funkbericht; 22.20 Schloß Schönfeld und ſeine Gäſte; 23 Nachtmuſik. Mittwoch, 12. Juni: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Natſchläge für Küche und Haus; 15.15 Zithermuſit; 1 Kleines Konzert; 16.30 Aus Zeit und Leben; 18.30 Cor⸗ dillerenritt; 19 Unterhaltungskonzert; 19.50 Bauernfunk; 20.13 Stunde der jungen Nation; 20.45 Lachender Funk; 22.20 Kammermuſik; 23 Operettenmuſik. 1 lin Nee ener Es mußte ein ſo fürchterliches Sturm⸗ wetter über das Deutſchtum hinwegbrau⸗ ſen wie der Weltkrieg, um das Volk davon zu überzeugen, daß Deutſche nicht nur in⸗ nerhalb der Reichsgrenzen leben, daß Deutſcher ſein nicht ein ſtaatspolitiſcher Begriff iſt. Wie durch ein dunkeles Tor tritt das Reichsdeutſchtum hinaus in die Welt, erkennt mählich, daß Millionen ſei⸗ ner Blutsbrüder und Volksgenoſſen drau⸗ ßen im Kampf ſtehen und Großes gelei⸗ ſtet haben. Es iſt kein Zufall, daß ſeit dem Jahre 1920 alljährlich zu Pfingſten die deutſchen Tagungen des„Volksbun⸗ des für das Deutſchtum im Auslande“ in Oſt, Weſt, Süd und Nord des deutſchen Volksbodens ſtattfin⸗ den——— Das chriſtliche Pfingſtwun⸗ der ſollte ſymboliſch ins Völkiſche übertra⸗ gen, der Sinn frühlinghaft ſtrotzender und begeiſterter Jugend ſollte auf das große Ideal hingewieſen werden. Etwas Neues wäthjt Wie kurz find 15 Jahre in der Ge⸗ ſchichte eines Volkes; in der Entwicklung einer Generation bedeuten ſie immerhin ſchon etwas, gar in einer Zeit, in der eine ſo unerhörte Revolution, wie es die natio⸗ nalſozialiſtiſche iſt, durch ein Volk brauſt. Aus der Stumpfheit, dem Jammer und der Not des Zuſammenbruchs von 1918/19 fanden wenige volksdeutſch denkenden Menſchen am ſchnellſten zu neuer, ganz auf das Idealiſtiſche gerichteter Arbeit. Ueber⸗ all verſuchten die Gegner, Stücke aus dem Reichskörper herauszureißen, als ſei dies Reich nicht ein Lebendiges. Die große Maſſe dachte kaum an Widerſtand——— es ſchien doch alles zwecklos, hoffnungslos zu ſein———. Doch es gab einige we⸗ nige„unruhige Geiſter“, die aus tiefſtem Herzen heraus verſpürten, daß aus dem unverdroſſenen Ringen der Grenzdeut⸗ ſchen und aus dem Idealismus der Jun⸗ gen ein Neues wachſen könne, zu dem alle Deutſchen der Welt Bauſteine zuſam⸗ mentragen müßten. Wenn auch koſtbares Land verlorenging, ſo gewann das deutſche Reichsvolk durch die Abſtimmungskämpfe etwas, was ihm bisher wenig bewußt ge⸗ weſen war, nämlich den echten Stolz auf deutſches Blut, deutſche Art und Gelſit⸗ tung. Es kam den Abſtimmenden in Oſt⸗ und Weſtpreußen, in Nordſchleswig, Oberſchleſien und im ſchönen Kärnten zum Bewußtſein, daß der Staat allein nicht Macht bedeutet, daß er vielmehr des Bekenntniſſes jedes einzelnen bedarf! Durch dieſes Bekenntnis des einzelnen wurde eine Ge⸗ 5 gebannt, die ungeheuer war, denn die Begehrlichkeit er Sieger war ſehr viel größer, als uns heute noch bewußt iſt. Die Blicke von Millionen deutſcher Menſchen, die zumeiſt nur nach Innen ſahen, nur ihre eigenen Sorgen betrachteten und über ihre Schmerzen lamentierten, wurden für Wochen nach außen gerichtet, und man ſah unwillkürlich auch über die Grenzen hinweg und ſtellte mit Schrecken feſt, daß Mil⸗ lionen von Menſchen deutſchen Blutes jenſeits der Grenzen ſtanden. Hatten dieſe Menſchen nun aufgehört, Deutſche zu ſein, waren der Vetter in Thorn und die Schweſter in Kat⸗ towitz, der Oheim in Tondern und der Freund in Bozen oder Eger plötzlich Polen, Dänen, Italiener oder Tſchecho⸗ ſlowaken geworden? Nein und hundertmal nein! Weil der Danziger nicht mehr dem deutſchen Staatsverbande an⸗ Sa war er dennoch Deutſcher geblieben. War der aarländer kein Deutſcher mehr, weil er vom Völkerbund regiert wurde, der Memeler plötzlich zum Litauer geworden? An den grenzdeutſchen Beiſpielen erkannte man zuerſt, daß man Jahrzehnte hindurch einen großen Denkfehler ge⸗ macht hatte, nämlich das Deutſcher nur der war, der einen deutſchen Paß hatte. Ein Wort wurde von Monat zu Mo⸗ nat öfters geſchrieben, gedruckt und ausgesprochen, das frü⸗ her nur wenige gehört hatten, das noch nicht richtig definiert war, das Wort „Auslanddeutjcher“ Hunderttauſende deutſcher Menſchen waren als Flücht⸗ linge aus aller Welt in das zertretene Reich zurückgekehrt Aufnahme: Eliſabeth Häuſel. mit ihren Sorgen und Nöten, mit ihren zerbrochenen Hoff⸗ nungen, mit zerſtörter Geſundheit, ausgeplündert, aber mit einem bisher unbekannten Fanatismus behaftet für den Begriff deutſch. Hunderttauſende heimgekehrter Soldaten erzählten ihren Verwandten, daß ſie irgendwo im Oſten auf ſchmucke deutſche Dörfer geſtoßen wären, in denen man ſie brüderlich aufgenommen hätte. Kriegsgefangene aus Rußland berichteten von Wohltaten, die ſie an der Wolga, im Kaukaſus, ſelbſt im fernen Sibirien von deutſchen Kolo⸗ niſten empfangen hätten. Auslanddeutſchel Sie waren ungariſche oder ruſſiſche Staatsangehörige, aber doch keine Magyaren oder Ruſſen, ſie waren wohl in manchen Aeußer⸗ lichkeiten anders, aber in ihrer Grundeinſtellung Deutſche, oft beſſere als der Reichsdeutſche, wie manch ein Sehender bald gemerkt hatte. Und die Frage wurde immer lauter geſtellt, warum hat man uns in unſeren Schulen nichts von dieſen Millionen deutſcher Menſchen gelehrt; warum ſtehen wir mit ihnen nicht in inniger Verbindung, warum benutzen wir ſie nicht in kultureller und wirtſchaftlicher Beziehung als Mittler zu den andern Völkern? Da war es der damals noch kleine VoD A., der dem Reichsdeutſchen die Antwort gab. In all der erbärmlichen Zerklüftetheit und dem Schmutz des Nach⸗ november⸗Reichs begann ganz langſam ein gemeinſames Ge⸗ 5 zu wachſen. Ein zartes Pflänzchen 0 doch von ingſtfeſt zu Pfingſtfeſt ſtärker werdend. 1921 waren es zu Salzburg nur einige hundert, die zuſammenkamen, um ſich zu beraten, wie das Band der Volksgemeinſchaft um alle Deutſchen in der Welt er t werden könnte. Wie ein Blitz ſchlug der Gedanke der Volksgenoſſenſchaft aller Deut⸗ ſchen in die Jugend ein, und bald bekannten ſich an Tauſen⸗ den von Schulen Jungens und Mädels zum VDA. Die Skeptiker haben gelächelt„Kleinkinderverein“ und haben überſehen, daß aus dieſen Kindern ſehr bald Leute geworden ſind, die im Reich mitzureden hatten. Waren es 1921 Hunderte, ſo zehn Jahre ſpäter Tauſende, die ſich ſtets am Pfingſttage in einem Grenzgebiet oder auf wichtiger hiſtoriſcher Stätte trafen, um ihre Erfahrungen und Erlebniſſe auszu⸗ tauſchen. Im Laufe der Jahre waren Tauſende deutſcher Menſchen in der Fe⸗ rienzeit nach Südtirol und ins Sudeten⸗ land, ins Baltenland und zu den Sieben⸗ bürger Sachſen, in die Hohe Tatra und zu den Donau⸗Schwaben gewandert. Der in die Ferne gerichtete Sinn jedes geſunden deutſchen Jungen hatte ein feſtes, völkiſch wertvolles Ziel erhalten, und wer auf große Fahrt ging, tat das nicht mehr, nur um ſich zu unterhalten, nur um etwas zu erleben, er zog hinaus mit einer Aufgabe! Sie zogen hinaus, die reichsdeutſchen Jungſcharen, und brachten den Ausland⸗ deutſchen Kunde vom Mutterland, das die meiſten der Auslanddeutſchen nie geſehen haben, aber in ihren Herzen gläubig ver⸗ ehren. Die jungen Schüler und Studen⸗ ten zogen hinaus mit der Klampfe am bunten Band und frohen Liedern auf den Lippen, ſchleppten manch gutes deutſches Buch im Ruckſack mit Märchen, Sagen und Liedern. Sie wollten die Volksgenoſſen draußen beſchenken, wollten ihnen zeigen, daß das Mutterland ſie nicht vergeſſen habe, daß man ihrer gedenke, und ſie wur⸗ den mit offenen Armen und Herzen freu⸗ dig aufgenommen. Volksdeutſches Bekenntnis Wie viele R auslanddeut⸗ ſcher Kinder haben keine deutſchen Schulen, kennen keine deutſchen Märchen mehr, haben nie ein deutſches Kaſperl⸗Theater geſehen, aber auch Hunderttauſende der Er⸗ wachſenen waren völlig abgeſchnitten von deutſcher Kultur. Viele zogen hinaus und wollten ſchenken, und ſie kamen reich be⸗ ſchenkt heim, waren um Erfahrungen rei⸗ cher geworden, die ſie nie hätten aus Bü⸗ cher erlernen können. Sie hatten draußen Armut und Not, Unterdrückung und Sor⸗ gen kennengelernt, aber noch mehr— ſie hatten Menſchen geſehen, die allen Mühen und Plagen zum Trotz zäh und feſt an ihrem Deutſchtum hingen. Und da ging ihnen ſelbſt das Herz für das größere Deutſchtum auf, ſie wurden ſehend, der heilige Geiſt völkiſcher Geſinnung war über ſie gekommen, wenn ſie die Tränen über wetterharte Männerantlitze rinnen ſahen, als ſie ein altes deutſches Lied ſangen, oder die Kin⸗ der ihnen zujubelten, wenn ſie ihnen Märchen erzählten. Wie viele unſerer Jungen haben erſt draußen gelernt, welch Wahnſinn die Parteizerſplitterung war, und weil ſie die Volksgemeinſchaft bei den Auslanddeutſchen zutiefſt erfühlt hatten, gingen ſie hin zu Hitler und kämpften mit ihm für das neue Deutſchland. Wenn vor 15 Jahren Hunderte ſich trafen, ſo ſammeln ſich heute Zehntauſende zu den Pfingſttagungen des VD A., marſchieren Hunderttauſende im Gleichſchritt e Denkens, volksdeutſcher Arbeit. Das aus grenzdeutſchem Ge⸗ wiſſen des Führers gewachſene nationalſozialiſtiſche Be⸗ kenntnis kennt keinen Unterſchied zwiſchen Deutſchen dies⸗ und jenſeits der Grenzen. Wer deutſches Blut in den Adern hat und ſich durch Wort und Tat zum Deutſchtum bekennt, iſt Volksgenoſſe! i Dreißig Millionen Deutſche ſind Auslanddeutſche, alſo jeder dritte Deutſche hat nicht das Glück, im Reich zu leben. Wir müſſen Tag für Tag davon erzählen, daß Memel und Nordſchleswig deutſch ſind, daß in Südtirol und der Südſteiermark Deutſche leben, daß Eupen und Mal⸗ medy deutſch ſind, daß im Sudetenland 37 Millionen Deutſche unter tſchechiſcher Herrſchaft ſtehen, daß im Elſaß und in Lothringen, in Luxemburg ebenſo wie in Oberſchle⸗ ſien, in Ungarn, Rumänien, Südſlawien und im Baltikum Millionen deutſcher Volksgenoſſen leben, daß in Rußland der Deutſche verhungern muß, weil er ſein Deutſchtum nicht aufgibt. Wir dürfen keinen Deutſchen im Ausland in Not und Jammer hilflos ſtehen laſſen, denn er iſt unſer Bruder! Um dies vor aller Welt zu bezeugen, deshalb marſchiert zu Pfingſten der VDA. in Oſtpreußen 96! zu der Feier volksdeutſchen Bekenntniſſes! ritz nz Reimeſch. eee e ebe dee . 5 1 E 5 85 eings fei. Hic end Broch Im pommernſchen Dorf findet nach dem Faß⸗ Bauern⸗Pfingſtſchaureiten ein luſtiges ſchlagen zu Pferde ſtatt. Das Stückchen Dreeſch iſt von einer großen ſchauluſtigen Menge um⸗ ſäumt. In der Mitte ſteht ein Galgen, von dem ein Faß an einem langen Seil herab⸗ hängt. Hoch zu Roß ſitzen die Reiter mit wei⸗ zen Hemden und blauen Mützen. In den Hän⸗ den halten ſie ſchwere Keulen ſchlagbereit. Mit einer Fahne gibt der Schiedsrichter das Zei⸗ chen zum Kampf um die Königswürden. Einzeln treten die Kämpfer an, geben den Ackergäulen die Sporen und—„Bums!“— trifft der erſte Hieb den Tonnenboden. Er rückt und rührt ſich nicht. Viele Schläge müſ⸗ ſen geführt werden, um den Boden zu beſei⸗ tigen. Der Sieger wird zum„Bodenkönig“ erklärt. Nun praſſeln die Schläge auf die Dau⸗ ben, Stäbe genannt. Mancher Hieb wird mit ſolcher Wucht geführt, daß der Reiter aus dem Sattel fliegt. Wer die letzte Daube abſchlägt, wird zum„Stäbenkönig“ ernannt. Bleibt nun noch der Deckel übrig. Wer ihn beſeitigt, wird Hauptkönig. Begleitet von ſeinen Marſchällen, den beiden Mitkönigen, wird er ins Dorf ge⸗ leitet. Der König erhält ein Zaumzeug, die Marſchälle müſſen ſich mit Sporen und Sattel⸗ decke begnügen. Reiterfeſte finden am 1. Pfingſtfeiertag in vielen deutſchen Dörfern ſtatt. In Sachſen ſind Der Maibaum iſt aufgerichtet. Pfingſtglocken läuten durch das deutſche Land. In Okt und Weſt, in Nord und Süd. In Licht und Sonne iſt der junge Tag getaucht. Das Meer der Blumen glüht auf grü⸗ nen Matten. Zum Kirchgang ſchmückt ſich alt und jung. Int kleinen Dorf im Schwabenland marſchieren jubelnd Kinder durch die Gaſſen. Flitterkram ziert ihre bunten Trachten. Mit dünnen Weidengerten peitſchen ſie die Luft. Ihr Späherblick bewacht die Türen und Tore. Wann kommt der erſte Bauer?— Wo? Der Seppl iſt's. Dort unten tritt er auf die Straße. Mit„Holla“,„Hei“ und„Ho“ ſtürzt ſich die Meute auf den es Wettrennen, in Brandenburg akrobatiſche Ringſtechereien. Im Gegenſatz zu dieſen Ver⸗ anſtaltungen ſteht das Finkenſingen von Benneckenſtein im Südharz. Im Morgengrauen ziehen die Wettſtreitteilnehmer mit ver⸗ hängten Käfigen hinaus zur Feſtwieſe, wo ſie ihre Lieblinge ſingen laſſen. Der Vogel, der am längſten ſeinen Geſang ertönen läßt, wird preisgekrönt. Dem Finkenſingen folgt ein großes Volksfeſt mit Würſtcheneſſen und Beluſtigungen aller Art. Pfingſten! Das Feſt ſteht im Zeichen deutſchen Brauch⸗ tums. Ueberall, im Dorf und in der Stadt, iſt der Maibaum aufgerichtet, das Schutzſymbol, das vor Blitz, Unwetter und Unheil aller Art ſchützt. Und mehr als das iſt der Mai⸗ baum ein Symbol der Gemeinſchaft, die ſich in ihren Lebens⸗ und Berufsſtänden dieſem Se⸗ genbringer unterſtellt. Wochen vorher haben die Dorfkünſtler die Zeichen geſchaffen, die den Maibaum am Pfingſttage ſchmücken: Häuſer und Kir⸗ chen, Männer und Frauen, Pflug und Ackergerät, Bäcker⸗ brezel und Schloſergange 8 Der Maibaum ſteht im Mittelpunkt der Pfingſtfeier. Seine Geſchichte reicht bis in die heidniſche Vorzeit zurück, wo die Maien die Häuſer und Opferaltäre der Germanen ſchmückten, Frigga, der Göttin der Ehe und Fruchtbarkeit geweiht. Nächſt dem Maibaum ſpielt die Maibraut am Pfingſt⸗ feſt die Hauptrolle. In Heſſen und in der Pfalz wird ſie durch Verſteigerung gewählt. Dabei geht es zu wie bei einer regulären Holzauktion. In lu⸗ ſtiger Weiſe werden Schönheit und Tugend als prima Wuchs und Qualität der Holzart ge⸗ prieſen. Weniger geſchätzkes Das Hahnenreiten, ein alter Pfingſtbrauch in alten Mann. Sie holen zum Schlage mit den Ruten aus: doch— halt!— da greift der Bauer in die Taſchen ſeines Rocks, holt Eier vor und friſche Brezeln. Das ſchützt vor Rutenſtreichen. Mit einem dankbaren„Vergelt's Euch Gott“ ſteckt die wild gewordene Raſſelbande die Gaben in den großen ſchwarzen Henkelkorb. Jeder Kirchgänger muß ſich 9955 Geſchenke loskaufen; ganz gleich— ob Mann, ob rau. „Schmeckpfingſten“ nennt man dieſen Brauch. Die Ruten ſind geweiht und werden aufgehoben. Sie dienen im Herbſt als Geißel, um das ſäumige Vieh von der Weide zu treiben. Pfingſtallotria iſt das; urwüchſige Sitte, die ſich in vielen Gauen unſeres Vaterlandes erhalten hat. Im Jeverland iſt die Pfingſtnacht dem Schabernack ge⸗ weiht. Da vertauſchen die jungen Burſchen die Firmen⸗ ſchilder der Gewerbetreibenden, machen aus dem Bäcker einen Metzger, aus dem Schloſſer einen Schreiner, aus dem Arzt einen Schornſteinfeger. Ganze Wagen werden auf die Häuſerdächer geſchleppt; indem man ſie unten auseinander⸗ nimmt und oben wieder zuſammenſetzt. Nichts iſt vor dieſen derben Spaßvögeln ſicher. Was frei auf den Höfen, Fel⸗ dern und in den Gärten herumſteht, wird verſchleppt. Jeder Dorfbewohner muß gute Miene zum böſen Spiel machen. Langſchläfern werden Brenneſſeln auf die Bett⸗ decken gelegt oder Strohpuppen als Beiſchläfer beigegeben. ali ſie aufwachen, werden ſie mit dem Spottvers be⸗ trüßt: „Pfingſterblo'm verſchlagen hat, Gah na'n Bedd un ſchlaft noch wat. Kuckuck is to froh upſtahn, Kann auch wedder na'n Bedd hengahn. Nunggeſellen werden Strohpuppen mit Röcken vor die Fen⸗ gehängt, Jungfrauen Strohmänner. Frohe Laune be⸗ rſcht das Pfingſtfeſt. Mitteldeutſchland. wird als Abfall⸗ und Prügel⸗ holz bezeichnet. Die Verſteige⸗ rungsteilnehmer kennen das Holz, denn Ort und Haus werden genau angegeben. Mai⸗ königin wird das Mädchen, auf das am meiſten geboten worden iſt. Man nennt dieſen Brauch das„Mailehen⸗Erſtei⸗ gern“. Das Mädchen bleibt mit dem Burſchen, der es erſteigerte, bis zur Erntezeit verbunden. Bei allen Feſtlichkeiten und Tänzen tritt das Paar vereint auf. Die Maibraut wird mit Blumen geſchmückt und im Dorf herumgeführt. Sie ſtellt den perſonifizierten Maiſegen dar und bringt der ganzen Ge⸗ meinde Glück. „Ein frommer Sinn wohnt in den alten Bräuchen“, ſingt der Dichter und denkt dabei in erſter Linie an die ſchwäbiſcher Flurumgänge. Man geht zum Feld, macht viermal halt, lieſt aus den vier Evangelien und 5 Schluß einen Wetterſegen. anach ſegnet der Geiſtliche die Gemeinde und beſprengt die Felder mit Weihwaſſer. Dieſe Bittprozeſſionen werden in vie⸗ len Orten Süddeutſchlands ge⸗ übt und gepflegt. Althergebrachtes und Neu⸗ zeitliches gehen in den Pfingſt⸗ gebräuchen Hand in Hand. In Maſuren wird ein Ochſe mit gra Kränzen behängt, auf ie Weide getrieben und ſchließ⸗ lich geſchlachtet. Das iſt ein Ueberbleibſel des heidniſchen Opfers. Bei den Germanen galt das zuletzt die Weide be⸗ tretende Tier als Opfertier. Im Lüneburgiſchen werden die am Morgen zu ſpät ausgelaſſenen Kühe auf die Weide ge⸗ trieben, als Zeichen dafür, daß die Mägde zu ſpät mit dem Melken fertig geworden ſind; durch die bekränzten Kühe werden ſie als Langſchläferinnen gebrandmarkt. In der Mark bindet man der Kuh, die zuerſt die Weide betritt, einen Birkenzweig als Ehrenzeichen an den Schwanz. Man nennt die Kuh„Tauſchlepper“. In Süddeutſchland wird der Pfingſtlümmel gefeiert. Das iſt ein in Laub gehüllter Burſche mit einem Kranz auf dem Kopf. Er zieht mit ſeinen Begleitern von Haus zu Haus, ſagt ſein Verschen auf, empfängt Geſchenke und läßt ſich von den Mädchen mit Waſſer begießen, weshalb man 15 0 Bei Straubing tragen Pfingſten die Bauern eine 13 Meter lange Kerze in der Prozeſſion. ihn auch Waſſervogel nennt. Zum Zeichen dieſer Würde iſt er mit einem großen hölzernen Schnabel ausſtaffiert, der zum Schluß auf den Scheunenfirſt genagelt wird, um vor Blitz und Feuer zu ſchützen. Aehnliche Bedeutung kommt auch dem Saatſchießen am erſten Feiertag zu. Man will mit Böllern die Geiſter von den Feldern ſcheuchen, damit das Jahr fruchtbar werde. Am Oberlauf der Donau ziehen die zwölf Apoſtel mit der Mut⸗ ter Maria durch die Auen, um Pfingſttau zu ſammeln, der gegen allerlei Krankheiten und Gebrechen von wunderſamer Heilwirkung ſein ſoll. In Heſſen gehen die Bäuerinnen am Pfingſtmorgen mit Töpfen zur Waldwieſe, um den Heiligen Geiſt in der Geſtalt ſilberner Tautropfen zu fangen. Das in ſolchen Töpfen gekochte Eſſen ſoll das ganze Jahr über dop⸗ pelte Nährkraft beſitzen und geſund machen. Im Münſterlande glaubt man, daß Pfingſten geborene Kinder beſonders glücklich werden. Sie werden ſteinalt und reich. Es ſind Schützlinge des Heiligen Geiſtes. Aus ähn⸗ lichen Anſchauungen heraus werden im Harz die meiſten Das Waſſervogelſingen im Bayeriſchen Wald. Kinder am erſten Pfingſtfeiertag getauft. —ͤ— Aufnahmen: Conitz(2), Bittner Q). N . en Eee DDE bn Grün ſen 2 Thon ihn nimm iſt ur 5 iſt er ſicher 0 Auge Wege einen Haufe glänz „ eriſtie alten 0 fragt wenn Heſtalchs Fopyrighi by Carl Duncker⸗Verlag. (J. Fortſetzung.) Hat Charly Biddle mit ſeinen Kameraden Thomas Hart und Oſtler ein neues Diamantenfeld gefunden? Als er es den Diggern im Hotel erzählt, entſteht zuerſt ein Gelächter, dann, als er einen Stein vorzeigen kann, glaubt man ihm, und ſeine Einladung, durch die Durſtſtrecke zu ziehen, bringt Männer und Frauen auf die Beine. Unter dem Einfluß von Helga Trolle will Thomas Hart nicht noch einmal den Weg zur Fundſtelle wagen. Charly Biddle ſieht ſich nach einem Be⸗ gleiter um und entdeckt auf der Straße Kitty. Er fordert das Mädchen auf, mit ihm nach dem Claim zu ziehen, und ſo wie Kitty auf der Straße ſteht, im Abendkleid, klettert ſie auf den Wagen des Alten. Während die Wagen am Hotel vorbei⸗ ziehen, ſteht am Fenſter Sophus Trolle mit ſeiner Tochter Helga. Sie unterhalten ſich darüber, wer wohl die ſchwarze Börſe mit Diamanten ſpeiſe. Charly Biddle? „Das glaub' ich nicht, Vater“, ſagt Helga Trolle ent⸗ ſchieden,„ein Feigling iſt der Mann nicht. Eher leidet er an irgendeiner Krankheit, die ihn bedrückt.“ „Auch möglich, Kind. Für den von uns geſuchten, ge⸗ riebenen Organiſator der ſchwarzen Börſe hält ihn jeden⸗ falls niemand. Kann mir's ſelber auch nicht recht vorſtellen. Aber— warum iſt der Mann hier? Er iſt kein Digger, — das ſagt mir mein kleiner Finger. Intelligent iſt er zweifellos auch. Könnte leicht irgendwo eine Stelle als Clerk bekommen. Unter den Diggers iſt er ein aufgelegtes Grünhorn. Die alten Leute hier machen ſonſt einen ſchar⸗ fen Trennungsſtrich zwiſchen ſich und den Grünen. Dieſen Thomas Hart aber dulden ſie in ihrer Mitte, behandeln ihn wie ihresgleichen, ein Pionier wie der alte Biddle nimmt ihn ſogar als Kameraden mit in den Buſch. Das iſt ungewöhnlich und gibt mir zu denken.“ Helga iſt nachdenklich geworden. „Mir gibt etwas anderes zu denken, Vater. Warum iſt er jetzt hiergeblieben, ſtatt ſich ſeinen Claim⸗Anteil zu ſichern?“ Sophus Trolle lächelt nachſichtig.„Weil du ihm ſchöne Augen gemacht haſt, mein Kind.“ „Nein“, ſagte Helga Trolle ärgerlich,„das iſt Unfinn. Wegen meiner ſchönen Augen bleibt ein Digger nicht von einem Run zurück. Er raſt lieber davon, um ſich einen Haufen Diamanten zu holen und dadurch dieſe Augen glänzen zu machen.“ „Alſo weshalb meinſt du?“ „Sehr einfach. Weil er weiß, daß der Claim gar nicht exiſtiert. Weil das Diamantenfeld ein Phantaſiegebilde des alten Biddle iſt.“ Sophus Trolle ſchweigt eine ganze Weile, und Helga fragt nicht. Sie iſt gewöhnt, den Vater in Ruhe zu laſſen, wenn er intenſiv nachdenkt. Endlich hebt der Alte den Kopf. „In dieſem Punkte gehe ich nicht mit dir, Kind.“ Helga ſieht den Vater verblüfft an. „Vater! Du glaubt an das Diamantenfeld!“ Der Alte nickte bedächtig.„Hickſon hält es für Nonſens. Alle anderen, die ich geſprochen habe, ſagen auch, es iſt alles Schwindel oder ein Durſtfiebertraum des alten Biddle. Selbſt die Digger wurden ſtutzig neulich, als Thomas Hart 1 mitwollte. Ich bin wohl der einzige hier, der anderer Anſicht iſt.“ 35 meinſt wegen der Diamanten, die Biddle zeigte?“ Trolle machte eine verächtliche Handbewegung.„Die beweiſen gar nichts. Können ganz woanders her ſein. Es iſt das Fingerſpitzengefühl, Kind. Hier iſt es ſo deutlich, wie es immer war, wenn ich den richtigen Inſtinkt hatte. Daß der alte Biddle im Durſtfieber Diamanten geſehen hat, iſt möglich. Aber dann müßte ſein Kamerad Hart wiſſen, daß es ſich nur um eine Einbildung Biddles handelt. Thomas Hart ſcheint mir aber nicht der Mann, der ſeinen Kameraden auf die Suche nach einem eingebildeten Feld in den Buſch ziehen läßt, obendrein noch zuſieht, wie dieſer Kamerad einen Run ſtartet. Er hätte ſicher alles verſucht, Biddle davon ab⸗ zubringen, hätte im Notfall ſogar den verſammelten Dig⸗ gers erklärt, daß Biddles Diamantenfeld irgendwo im Monde aber nicht in Südafrika liege.“ i „Wenn du daran glaubſt, Vater“,— Helga hat ſich noch nicht recht von ihrem Erſtaunen erholt—„warum dann. Du haſt doch ſelbſt Biddle gegenüber den Verdacht geäußert, das Feld exiſtiere gar nicht.“ g Sophus Trolle zieht die Brauen hoch.„Liebes Kind, wenn ich immer ſagen würde, was ich denke, dann ſäßen wir hübſch in unſerem kleinen Laden in der Falungatan in Stockholm und nicht hier in Kimberley.“ 1 Helga ſteht auf und geht erregt ein paar Schritte durch⸗ Zimmer.„Aber dann.. dann mußteſt du doch den Run verhindern!“ „Verhindre du mal einen Run.“ Sophus Trolle lächelt mitleidig.„Verſuch mal, eine wild gewordene nach Diamanten fiebernde Menſchenmenge davon abzuhalten, in den Buſch zu ziehen.“ Der Alte lacht lautlos.„Sie hätten mich glatt Aaſſakriert, wenn ich dagegen geredet hätte. Und dich dazu, trotz deiner Chriſtbaumaugen. 5 „Aber wenn ſie es nun finden, das ſagenhafte Feld! Dann iſt ja alles umſonſt! Dann wird der Markt wie⸗ der mit Diamanten überſchwemmt, und wir und tauſend andere „ verhungern“, vollendet Trolle ruhig den Satz. „Iſt aber nicht ſo ſchlimm. Die. beſteht nur in der ſchwarzen Börſe. Gelingt es, die zu finden und auffliegen zu laſſen, dann gibt es ein einfaches Mittel, auch dieſen neuen eee unſchädlich zu machen, zumindeſt den Diamantenverkauf in geordnete Bahnen zu lenken. Alles hängt davon ab, ob wir die ſchwarze Börſe finden oder nichk.“ Sophus Trolle greift nach dem Telephon, das eben geklingelt hat.. 5 5 Nun anderen Ende iſt Hickſons Stimme, breit, gewich⸗ tig, aber vorſichtig im Ausdruck, faſt in einer Art von Chiffre redend. Sophus Trolle lauſcht und lächelt ſanft, als er den Hörer wieder hinlegt. 5 5 „Die Unterſuchung hat ergeben, daß Joe Harpers Claim genau ſo diamanthaltig iſt, wie ich angenommen habe.“ Helga wirft dem Alten einen bewundernden Blick zu. „Klug biſt du, Vater!“ „Auge, Kind, Auge und Erfahrung. Ich roch's der Erde an, als ich nur'ne Stunde drauf herumſchnüffelte. Joe Harper iſt gottlob ein Idiot.“ „Der Claim wird natürlich nicht ausgebeutet?“ „Natürlich nicht. Wozu hätt' ich ihn ſonſt gekauft? Aber Joe Harper hätten eines Tages doch die verklebten Augen aufgehen können. Nun gehört der Claim dem Truſt und bleibt das, wofür er bisher von Joe Harper gehalten wurde: Ein wertloſes Sandloch.“ Helgas Gedanken ſind ſchon wieder anderswo. „Wenn der Claim wirklich exiſtiert—“ ſagt ſie unver⸗ mittelt aus dieſen Gedanken heraus,—„warum iſt dann Thomas Hart zurückgeblieben?“ N Sophus Trolle ſteht auf und verſchließt die Liſte ſorg⸗ ſam in einem Koffer. „Das herauszukriegen, iſt deine Aufgabe“, ſagt er ruhig. IX. Unten in der Bar trifft Helga den Mann, den ſie ſucht. Thomas Hart lehnt am Schenktiſch und trinkt ein Glas Ale, nimmt aber ſogleich eine faſt ehrerbietige Haltung an, als er Helga ſieht. „Morgenſtimmung“, ſagt Helga und läßt den Blick über das öde Lokal, die leeren Tiſche und die ſchwarze Scheuerfrau gleiten, die in der Ecke mit Eimer und Beſen heftig hantiert.„Gar nicht nett.“ Thomas Hart lacht.„Vor acht Uhr abends iſt im „Traek“ nie was los, Fräulein Trolle. Und ſeitdem die Jungs in den Buſch gezogen ſind, ſchleicht ſich auch abends der Betrieb hier nur kümmerlich hin.“ „Haben Sie Zeit, Herr Hart?“ „Zeit genug.“ Thomas ſchneidet eine Grimaſſe.„Time is money. Demnach müßte ich ein Reichmeier erſter Klaſſe ſein, denn Zeit habe ich mehr als zuviel.“ „Wie wär's mit einem Spaziergang vor die Stadt?“ 1 „Mit Vergnügen!“ So ſchnell hat Thomas Hart in den letzten Jahren ſelten ſeinen Hut geſchnappt und dem Bar⸗ keeper ſeine Zeche hingeworfen. Nebeneinander wandern die beiden davon, durch die Mafeking Road, hinaus an die Peripherie Kimberleys. Es iſt ein weiter Weg, bevor ſie ins Freie kommen. Ueberall ſperren Stacheldrahtzäune und Planken den Weg hier draußen. Mannshohe Warnungs⸗ tafeln zwingen zu Umwegen.„Achtung! Starkſtrom! Le⸗ bensgefahr!“—„No admittance!“—„Grund der Kimber⸗ ley Diamond Mines Co.“ Ueberall eingezäunte Felder, Steinhaufen, Schutthaufen, Staub, Sand, Stacheldraht. Langgeſtreckte Holzbaracken, ſchuftende Nigger, ſchwitzende, . braune, weiße und gelbe Menſchen. Dazwiſchen ie Tropenhelme und Kakhihemden der Beamten und Auf⸗ eher, patrouillierende, bewaffnete Wachen, kleine, durch⸗ ringend pfeifende Feldlokomotiven, die einen Schwanz von ſteinbeladenen Lowries hinter ſich herſchleppen. Vor einem Gittertor eine Menge weißer und ſchwarzer Arbeiter, die ftumpf mit den Händen in den Hoſentaſchen wartend da⸗ 1 oder in goſſenen Erregung mit den Wächtern inter dem verſchloſſenen Tor parlamentieren. Eben hängt ein Beamter an der Innenſeite des Tores ein Papp⸗ ſchild auf. „Wieder eine Verminderung der Belegſchaft“, brummt Thomas Hart im Vorüberſchreiten.„Auch die Springfield⸗ 75 ftillgelegt. Gibt mindeſtens vierhundert Arbeſtsloſe mehr.“ „Sind wir nicht bald draußen? Das iſt ja ſchrecklich hier“, ſagt Helga, bh wiſchen den herumlungernden Arbei⸗ tern vorſichtig hindurchwindend. Thomas zuckt die Achſeln. „Wir hätten in die Stadt hineingehen ſollen, Fräulein Trolle. Der Viktoriapark iſt ſchattig und ganz nett.“ f „Ach, Parks und Anlagen kenn ich zur Genüge. Sie 1 5 alle langweilig. Ich möchte einen Blick werfen auf das and da draußen. Eine halbe Stunde noch müſſen die beiden zwiſchen den Einzäunungen marſchieren, dann ſtehen ſie draußen auf den kleinen Sandhügeln, die der Volksmund die„Fuß⸗ ſchemel“ getauft hat. Verwundert ſieht Helga Trolle ſich rundum. Rückwärts, gegen Norden und Oſten, liegt die Stadt, ein Kranz weißer und gelber Villen, aus deren. ſich die höheren Häuſer der City heben. Verſtaubte Palmen laſ⸗ ſen müde ihre langen, le Blätter hängen. Hoch über ihnen triumphieren die lote und Eſſen der Fabriken Kimberleys. Vorwärts aber gegen Süden und Weſten liegt ein phantaſtiſches Chaos von Steinbrüchen. Hundert Meter und mehr ſchweift der Blick hinab auf die Sohlen, in denen winzige Ameiſenhaufen kriechen. Zerklüftete Canons, über die wie en ie Seile der Förderbahnen führen, winzig kleine Körbe im Schneckentempo herauf⸗ und her⸗ unterkriechen. Baracken aus Holz und Wellblech, die ſang⸗ geſtreckten Tröge der Diamandenwäſchereien Kräne, Stacnpf⸗ maſchinen, Schienenketten, ſo weit das Ange reicht. Ein einziges großes Trümmerfeld von Steinbrocken und Sand⸗ ſchächten die ganze Umgebung. Nur ganz fern draußen am Horizont liegt in flirrender, heißer Luft ein ſchmaler, gelber Streifen, der ſich im Nichts verliert, durchſetzt von winzigen, ſchwarzen Punkten. Es gehört ſchon ein geübtes Auge da⸗ zu, um feſtzuſtellen, daß dieſe ſchwarzen Pünktchen in Wirk⸗ lichkeit mannshohe, dunkelgrüne Büſche ſind. „Afrika— hab ich mir eigentlich anders vorgeſtellt“, ſagt Helga Trolle, das Bild in ſich aufnehmend. Thomas wirft ihr von der Seite einen forſchenden Blick zu. „Ich glaube nicht, daß Ihnen das Bild neu wäre.“ „Wieſo denn?“ „Nun— ich dachte, Sie ſeien früher ſchon hier geweſen. Oder doch an ähnlichen Orten.“ Helga ſieht ihn feſt an. Herr Hart?“ „Weil Sie etwas von Diamanten verſtehen.“ „So? Und wer ſagt das?“ Thomas Hart lächelt.„Man ſpricht im „Warum glauben Sie das, „Traek“ da⸗ von. Mit Reſpekt ſogar.“ „Ach ſo! Der dicke Webſter!“ Nun lacht auch Helga fröhlich.„Ja, ein Onkel von mir iſt Juwelier, das heißt, er hat einen kleinen Laden in Stockholm. Als Kind hab' ich da immer herumgeſchnüffelt. Und ſo nach und nach einen echten Stein von einer Nachahmung zu unterſcheiden ge⸗ lernt.“ „Und Sie lieben die Steine?“ Helga Trolle macht ihre Chriſtbaumaugen.„Leiden⸗ ſchaftlich. Ich könnte jeden Pfennig meiner Erſparniſſe hin⸗ geben für einen ſolchen Feuerſtein.“ Ihre Stimme wird lebhaft.„Sie ſind doch ſelbſt Digger, Herr Hart. Können Sie mir nicht einen preiswerten Diamanten verſchaffen?“ „Diamanten werden nur an der Börſe gehandelt“, ſagt Thomas ruhig.„Ich will Sie gern hinführen, wenn's Ihnen Spaß macht.“ „Ach, die Börſe!“ Helga lehnt lachend ab.„Da war ich ſchon mit Vater. Aber ſo viel Geld hab' ich nicht, um die Preiſe da bezahlen zu können.“ „Sagen Sie, Fräulein Trolle“— Thomas ſchaut nach⸗ denklich vor ſich hin—„was iſt eigentlich Ihr Herr Vater?“ „Ein alter Mann“, ſagt Helga leichthin,„und eine Schrulle hat er wie die meiſten alten Leute. Er iſt europa⸗ müde und träumt von einer Hühnerfarm irgendwo hier in Afrika. Aber ich glaube, er hat ſich die Gegend auch anders vorgeſtellt, als ſie iſt.“ Thomas nickt.„Ich höre, er hat Joe Harper hundert Pfund für ſein Land bezahlt. Ein ſchlechtes Geſchäft, Herr Trolle hätte mich vorher fragen ſollen. Sehen Sie, da draußen zwiſchen der Blue⸗Hell⸗Grube und den Baracken, das iſt Joe Harpers Claim. Glauben Sie, daß ſich da eine Hühnerfarm anlegen läßt?“ Helga beſchattet die Augen mit der Hand und ſieht hinaus.„Nein“, ſagt ſie dann lachend,„da ſind wir ſchön reingefallen. Hundert Pfund fortgeworfen. Das ſieht Va⸗ ter ähnlich.“ f „Wirklich?“ Ein forſchender Blick Thomas Harts.„Ich habe im Gegenteil den Eindruck, daß das Ihrem Vater gar nicht ähnlich ſieht. Er hat ein ſehr kluges Geſicht.“ „Sie mißtrauen mir, Herr Hart?“ f „Nein“, ſagt Thomas warm,„das tu' ich nicht. Ich glaub' Ihnen jedes Wort, Fräulein Trolle. Wenn Sie's ſagen, wird's ſchon ſo ſein. Aber es iſt nur natürlich, daß man ſich für Ihren Vater intereſſiert.“ „Warum denn?“ Thomas hebt leicht die Schultern.„Nun, niemand kennt ihn hier. Fremde ſteigen für gewöhnlich nicht im „Traek“ ab, es ſei denn, daß ſie etwas mit dem Diamanten⸗ handel zu tun haben. Ihr Vater aber verſteht nichts von Diamanten, intereſſiert ſich nicht für ſie und ſpricht doch wie ein alter, erfahrener Digger. Er lebt beſcheiden. Man ſchätzt ihn nur auf ein paar Pfund ein, und dann legt er plötzlich aus dem Handgelenk hundert auf den Tiſch des Hauſes. Für ein wertloſes Stück Land. Können Sie ſich wundern, daß wir uns über ihn die Köpfe zerbrechen?“ N Helga lächelt etwas ſpöttiſch.„Na, und was haben Sie über meinen geheimnisvollen Herrn Pater herausge⸗ bracht?“ „Nichts“, gibt Thomas offen zu.„Das iſt es ſa eben.“ „Na, ſehen Sie“, lacht Helga und nimmt ſeinen Arm.“ „Wir wollen zurückgehen. Ich bin die Glitzerſonne hier noch nicht ſo gewöhnt wie Sie.“ a Während ſie, langſam durch den Sand watend, die i hinabſteigen, nimmt Helga den Faden wie⸗ er auf. „Wiſſen Sie, Herr Hart, daß Sie eigentlich eine viel geheimnisvollere Perſönlichkeit ſind als mein guter, alter Vater?“ „Nein. Das iſt mir neu.“ 5 Helga bleibt ſtehen und ſieht ihm klar in die Augen. „Ich zerbreche mir den Kopf, warum Sie eigentlich nicht mit in den Buſch gezogen find. Wollen Sie es mir nicht ſagen?“ i Thomas Harts Geſicht zieht ſich ſchmerzlich zuſammen. Er ſchweigt eine Weile und beginnt langſam weiterzugehen. „Ich mag nicht mehr“, ſagt er leiſe.„Und Ihnen will ich gern ſagen, warum.“ Und Thomas Hart beginnt zu erzählen von dem Marſch auf der Durſtſtrecke, von den Dia⸗ manten und der Gier, die alle Kameradſchaft in Haß und Feindſchaft verkehrte, von den gräßlichen Bildern, die er nicht los wird. Helga hört erſtaunt zu. Ihr Geſicht 35 und verſchloſſen bei der Erzählung. Ihre G gehen offenbar ganz andere Wege. ortſetzüng folgt) reuzwort-Rätſel. 8— 2 2 7 i Waagerecht: 1. Gleichnisrede, 2. Geſamtname der Griechen zu Homers Zeit, 3. Beiname eines römiſchen Kai⸗ ſers, 4. Franzöſiſcher Herrſcher, 5. Japaniſche Inſel, 6. Mit⸗ telaſiatiſcher Strom, 7. Albaniſche Münzeinheit, 8. Quell⸗ nymphe, 9. Hafenſtadt in Jugoſlawien(Iſtrien), 10. Auf⸗ 2 9 11. Düngeſalz, 12. Taufzeuge, 13. Geſchöpf mit roten ugen und weißen Haaren, 14. Orientaliſche Kopfbedeckung, 15. Altes Längenmaß, 16. Amtstracht, 17. Stadt in Mexiko, 18. Stadt in USA.(Louiſiana).— Senkre cht: 1. Alte Hinduſprache, 2. Name aus der griechiſchen Götterlehre, 3. Verächtlicher Menſch, 9. Schliff und Glanz von Möbeln, 12. In Teig gehüllte Fleiſchſpeiſe, 13. Sinnbildliche Darſtellung, 15. Stadt in England, 19. Stadt in Dalmatien, 20. Heilmik⸗ tel, 21. Italieniſcher Name für Neapel, 22. Birkengewächs, 23. Stadt in Schweden, 24. Mathematiſche Bezeichnung, 25. Kalendertag, 26. Amt eines Urkundsbeamten, 27. Erhöhter Fußweg, 28. Muſikaliſche Form, 29. Gliederreihe, 30. Vor⸗ ſtadt von Konſtantinopel, 31. Volksſtamm. Bilder-Rätſel. i * 8 4* A . 1 Silben-Auszieh-Rätſel. e Begutachtung, Regenwetter, Vertreter, Arzneimittel, Vielliebchen, Mitfreude, Redekampf. Einem jeden der vorſtehenden 7 Wörter iſt eine Silbe zu entnehmen, und es ſind aus dieſen dann, ohne Veränderun der Reihenfolge Wörter zu bilden, die einen Pfingſtwunſ des Verlages und der Schriftleitung für die Leſer ergeben Silben-Kapſel-Rätſel. Desdemona, Oſterei, Tannenbaum, Paſcha, Lodenhut Egoiſt, Kindeskind. Stadtanleihe, Dernburg, Glückſtadt.— Den vorſtehenden zehn Wörtern entnehme man je eine Silbe Zu Wörtern wieder vereinigt, ergeben dieſe ein Sprichwort AIVEA- CH FERNAE: Dos U t- 700, Juen 40 pt U. eO Dt NH- Ot: W p- Gegenfätze. Zu den nachſtehenden je zwei Wörtern ſuche man die Gegenſätze; jeder von dieſen muß ein Hauptwort ergeben 1. Hatte viel; 2. Wald Zange; 3. Geh Land; 4. Feld Katze, 5. Steh Waſſer; 6. Kuh verzweifelt; 7. Feuer findet 8. Komm laut. Magiſches Dreieck. Man ſtelle die in nebenſtehendem Dreieck enthal⸗ 2 tenen Buchſtaben derart um, daß die drei äuße⸗ ren Reihen und die vier waagerechten Mittel⸗ 2 4 Reihen Wörter mit folgender Bedeutung er⸗ geben: 1. Anderes Wort für Geſchenk, 2 Afrikaniſcher Volksſtamm, 3. Anderes Wort für Dummheit, 4. Fluß in Ita⸗ lien, 5. Waldgebirge in Braun⸗ ſchweig, 6. Hottentottiſches Hir⸗ tenvolk im ehemaligen Deutſch⸗ Südweſt⸗Afrika, 7. Leinen⸗ bzw. Baumwollgewebe. 2— 55 F %% Buchſtaben-Rätſel. Sichelmeſſer Milchwein Rauſchgift Prüfungsapparat Heilswunſch Beſcheinigung Küchengerät Feuerſtätte Spiel beim Skat Kleiner Rauſch 5 Herzensfreundſchaft. Man ſuche die angedeuteten Wörter, deren mittlere durch Punkte bezeichnete Buchſtabenreihe einen Feſtſchmuck nennen. Die Anfangsbuchſtaben der Wörter ſind: H K O S S VS K G SK. „Warum nennſt du denn deine Gattin immer deine Ahnfrau?“ nn ade nötung Giretlanpf,tsate originsl-Stricker „Weil ſie immer ahnt, Tägl, Oabgsshr wenn ich mir mal einen ick er bradwes reien Abend machen Stricker Stanwede f e 8 90 noöchte!(„Jugend“) u. Auflöſungen aus voriger Nummer: Bilder ⸗Rätſel: Schießen und Treffen iſt zweierlei. Gegenſätze: 1. Deckmantel: 2. Gernegroß; 3. Fort⸗ kommen; 4. Hoffart; 5. Weinflaſche; 6. Bergmann. Logogriph: Kolleg— Kollege. Magiſches Flügel⸗Rätſel: 1. Orgel, 2. und 3. Reiſe⸗Pläne, 4. Stoer. Beſuchskarten⸗Rätſel: Handlungsreiſender. Buchſtaben⸗Rätſel: Onkel— Enkel. Scharade: Kulant(Kuh— Land). Schach⸗-Aufgabe: 1. Ka1—b1, b5—b4, 2. Dh 7—hö6, beliebig, 3. Dame matt. a. 1.... Kd dec, 2. Dh7—e4, beliebig, 3. Dame matt. b. 1. Kd dc5, 2. Dh7—a7 r, Ke5—ch oder ba, 3. Lg8—d5, oder Scg3—a2 matt, c. 1. f Kda des, 2. Dh7—e7 t, Ke5—d4(f5), 3. D oder L matt. „Lieber Graf, darf ich Ihnen Rindfleiſch anbieten?“— Zu dem vierten mit Wohl⸗ wollen:„Baron, nehmen Sie Rindfleiſch?“— Zu dem fünften:„Herr Geheimrat, wollen Sie Rindfleiſch?“ Einem am Ende der Tafel ſitzenden Geſandtſchaftsattaché rief der Fürſt endlich, mit einer Kopfbewegung und einem wohlwollenden Lächeln auf die Fläche ſeines Meſſers zei⸗ gend, zu:„Rindfleiſch?“ Fürſt Gortſchakoff, damals noch ein junger Beamter, der ebenfalls zugegen war, merkte ſich die Sache und nannte ſie ſpäter die„Rindfleiſchlektion“ Zeichnung: O. Werner. „Ober! Zum Donnerwetter, was iſt das für eine müde Brühe dl!“ „Der Kaffee iſt ſtark genug— ſonſt hätt' er ſie ja nicht aufgeregt, mein Herr!“ * Amwege. „Sagen Sie mal,“ fragt ein Poliziſt den Hausmeiſter, „hat hier nicht einmal ein Herr Siegler gewohnt?“ „Ganz recht— der Herr Siegler iſt dann in die Breite Straße gezogen, von dort in die Hochgaſſe und ſpäter iſt er dann nach dem Steinwall übergeſiedelt.“ „Und wo er augenblicklich wohnt, wiſſen Sie wohl nicht?“ „Doch— augenblicklich wohnt er wieder bei uns.“ Am Krankenbett. „Zählen Sie mal!“ ſagte der Arzt und legte ſein Ohr an die Bruſt des Patienten. Ein beſonders anſtrengender Tag ging ſeinem Ende entgegen. Der Doktor ſchloß die Augen.. Als er ſie wieder öffnete, war der Patient ge⸗ rade bei:„Dreitauſendneunhundertfünfunddreißig“ ange⸗ langt. Die Unterſuchung nahm ihren Fortgang. Aufrichtig. Dichter: Warſt du geſtern in der Aufführung meines neuen Dramas? Freund: Ja. Dichter: Und was hat dir am beſten daran gefallen? Freund: Die Zwiſchenakte. Schluß des redaklionellen Teils. Volks; wohlfahrt Reiſe ſorglos Urlaubsreiſen bringen Freude. Reiſen muß aber auch ver⸗ ſtanden ſein, will man unbeſchwert ſeinen Urlaub genießen, ſorg⸗ los das Heim verlaſſen Das weiß auch Herr Meyer, der be. ſchloſſen hat, mit ſeiner Familie für einige Wochen dem tagtäg⸗ lichen Getriebe zu entfliehen Mit der nötigen Sorgfalt trifft er alle Vorbereitungen Genau ſo gut wie zum Beiſpiel der gute „Waldmann“ und der kleine„Piepmatz“ für die Zeit der Abweſen⸗ heit der Familie zur Penſion„Tierwelt“ wandern, genau ſo gut verlaſſen auch die Familienſchätze(wie Schmuck und ſonſtige Koſt⸗ barkeiten uſw.) das Haus. um in Meyers Stahlkammerfach bei ſeiner Bank diebes⸗ und feuerſicher untergebracht zu ſein, dort, wo, Meyer wichtige und wertvolle Papiere in ſtändigem Gewahrſam hat, und zwar gegen eine Jahresgebühr von nur einigen Mark. Alſo macht ſich M auf den Weg, um das Nötige zu erledigen. „Vergiß nicht die Hauptſache. denke daran, daß du das Reiſe⸗ geld von der Bank mitbringſt“ ruft ihm Mutter nach.„Was. Reiſegeld, liebes Kind, weißt du nicht. daß man heute nicht mehr mit größerer Barſchaft in die Ferien fährt? Ich laſſe mir doch durch meine Bank am Reiſeort ein Bar⸗Akkreditiv ſtellen.“„Was, Bar⸗ Akkreditiv, was iſt denn das, Vater?“„Ja, das werde ich dir mit ein paar Worten ſagen Meine Bank läßt mir bei einer Bank am Reiſeort das von uns benötigte Geld bereitſtellen, und dort kann ich es dann je nach Bedarf abheben Ich bin alſo der Sorge enthoben, ſtändig eine zu„ſchwere Brieftaſche“ nachtragen zu müſſen. Und dann erzieht es mich auch zur Sparſamkeit, da ich ſtets nur ſoviel Geld abhebe, als ich wirklich benötige. Solche und viele andere Einrichtungen der Banken ſind doch dazu da, den Kun⸗ den der Bank zu dienen, ſie warten darauf. noch mehr als bisher in Anſpruch genommen zu werden“„Das iſt aber auch wirklich ſehr vernünftig von dir, ein Akkreditiv bei der Bank ſtellen zu laſſen. Wenn es alle Reiſenden ſo machen würden, dann würden ſicherlich längſt nicht ſo viele Leute Opfer von Taſchendieben auf Bahnhöfen, in Zügen uſw Alſo reiſen wir ſorglos, die Bank hilft uns.“ Was verträgt das Kind in den erſten Monaten? Das Gedeihen des Kindes iſt gewöhnlich eme Frage der Nahrungs⸗ auswahl. Behält Ihr Kind die Nahrung bei ſich? Kann ſein Darm die Nahrung gut verdauen? Man ſiehtes am Stuhl), Nimmt das Gewicht in richtiger Weise zu? Alle dieſe Fragen tann die Mutter freudig bejahen, wenn ſie Opel⸗ Kalkmehl als Schleimzuſatz zur Flaſchenmilch gibt. Viele Arzte haben die Erfolge beſtätigt, die ſie bei ſeiner Verwendung in der Praxis und in ihrer eigenen Familie erzielten. Selbſt ernährungsempfindliche Kinder können das Opel⸗Mehl leicht verdauen, da der größte Teil ſeiner⸗ Mehlſubſtanz durch Vermalzen löslich und damit aufnehmbarer ge⸗ macht worden iſt. Die Kinder nehmen dadurch an Gewicht zu, und vor allem verſchafft Ihnen der hohe Phosphorkalkgehalt geſunde Knochen und leichtes Zahnen. Probieren Sie es bei Ihren Kindern. Sie dürften die gleichen Er⸗ folge haben. Die Firma Opel⸗Zwieback, Leipzig⸗Süd, verſendet Pro⸗ ben und Ernähr ungs ratgeber, aus dem Sie gleichzeitig ſehen, wie mannigfaltig das Opel⸗Mehl auch ſonſt zu Gemüſe⸗ und Obſtſäften, als Speiſe und Suppe zubereitet werden kann. Schreiben Sie nureine Poſtkarte, es entſtehen Ihnen keine Koſten Für weiteren Gebrauch erhalten Sies pel⸗Mehl für RM. 144 oder 90 Pf. in Apotheken und Drogerien. Dort gibt es auch für 27 Pf. die 90 g⸗Rolle und für 20 Pf. die 65 ⸗Rolle Opel⸗Kalkzwieback, der beim Übergang zu feſterer Koſt das Mehl ergänzt und erſetzt. Dieſer mit remer Butter hergeſtellte, koch⸗- und molkenſalzfreie Zwieback iſt ſeit 56 Jahren millionenfach im Gebrauch I. Km monatlich 9 Während der Sparzeit Oleses klgenheim mit 5 Zimmern, Küche, Bad und 2 Kammern kostet 10 000.- RM. Stett Miete, Tilgungstete nach d. Zuteilung monatl. 52.50 RN. Schon 15 500 figenheime mit ber 225 Mill. RN finanziert. Freie Architektenwahl. Deutschiends größte und erfolgreichste Bau- Verlegen Sie kosten- sparkasse 5 lose Druckschrift Nr. 2 Gemeinſchaft der freunde Wüſtenrol 8 0 N aut gelaunt — Orth& N B.. SEIN Te EIHoEC Zum Wochenende„Die Famile; und„Zum Beitpertreib: Nr. 28 erſcheinen als Beuage O Aci Bi 1985: 669 40% Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vort, deitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung gur, Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonne lagsblan Teutſcher Proving⸗ Verleger, ſämilich in Berlin Wi. Mauerſtr. 80 Erſcheint Bezugspi in der E Anzei! im Textt Rr. 2. 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