Nn eee Ren ene Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. * Tages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 0 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. IV. 35: 1250. 35. Jahrgang Die Pfingſttagung des VDA Die große volksdeutſche Oſtlandtagung. Königsberg, 11. Juni. Auftakt in Königsberg Der Begrüßungsabend in der Stadthalle. Der eindrucksvollen Kundgebung des VDA. im großen Remter der Marienburg folgte die Eröffnung der 55. Hauptverſammlung des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland mit einem Begrüßungsabend im großen Feſt⸗ aal der Königsberger Stadthalle. Die alte Krönungsſtadt Ane ſich zu Ehren ihrer Gäſte zur Gemeinſchaftstagung der Jugend des VDA. prächtig geſchmückt Der Begrüßungs⸗ abend wurde eingeleitet mit einem Vortrage der„Mah⸗ nung“ von Ernſt Moritz Arndt durch einen Sprechchor. Dann hielt der Leiter des Landesverbandes Oſtpreußen, Prof. Dr. Oeberländer, eine Begrüßungsanſprache. Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Will, Königsberg, gab darauf ſeiner Freude Ausdruck, über 50 000 junge Volksgenoſſen in den Mauern der alten Krönungsſtadt willkommen heißen zu können. Geſang eines Knabenchors leitete über zu den Re⸗ den eines Deutſchen aus Braſilien und eines Deutſchen aus Siebenbürgen. Stürmiſcher Beifall belohnte das Bekennt⸗ nis der Auslandsdeutſchen zu ihrem Mutterland. Das Blas⸗ und Streichorcheſter der SA. ſpielte die Kantate für großen Chor. Den wirkungsvollen Abſchluß bildeten Worte des Bundesleiters des VDA., De. Steinacher. an das Land Oſtpreußen und an Königsberg. Dr. Steinacher gedachte der ſchweren Schickſalsſchläge, die das deutſche Volk oft⸗ mals getroffen hätten, aus denen aber das deutſche Volk ſich infolge der Kraft ſeines Volkstums immer wieder er⸗ hoben habe. Niemals ſei das Volkstum ſtärker in die Er⸗ ſcheinung getreten als nach der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus. 8 Die Pfingſttagung des VDA wurde nach Gottesdienſten dienſten in den Kirchen der alten Krönungsſtadt mit einer Feierſtunde auf dem Erich⸗Koch⸗Platz fortgeſetzt. Bei ſtrah⸗ lendem Sonnenſchein hatten ſich Zehntauſende von Jugend⸗ lichen aus allen Gauen unſeres Vaterlandes und Auslands⸗ deutſche aus 20 verſchiedenen Staaten verſammelt. Der Leiter des Außenamtes der Evangeliſchen Kirche, Biſchof Haeckel ⸗Berlin ſprach zu Herzen gehende Worte volksdeutſchen Bekennens und gedachte der Märtyrer des deulſchen Volkstums in der Welt. Für die katholiſche Kirche ſprach Konſiſtorial⸗ rat Dr. Scherer, der die Beſiedlung des deutſchen Oſtens als kirchliche und deutſche Tat feierte. Seine Rede klang aus in einem Treueſchwur zum Führer. Dann nahm anſtatt des erkrankten Gauleiters und Oberpräſidenten Koch der ſtell⸗ vertretende Gauleiter Großherr das Wort. Er gedachte der Memelländer und der Sudetendeutſchen und dankte zu⸗ gleich allen, die auf dem weiten Erdenrund den Gefahren der Welt trotzen und ihr Deuktſchtum mit freier Stirn bekennen. Wenn man verſucht, den Sinn der Oſtlandtagung des VDA umzudeuten und dieſe Kundgebungen, die ſich im Schutze Ordens zu Königsberg oder im Zeichen des Tannenberg⸗ denkmals oder der Marienburg abſpielen, als einen pan⸗ germaniſtiſchen Angriff auf die Lebensrechte und Kulturen anderer Völker zu bezeichnen, ſo verwahrte ſich der Red⸗ ner gegen derartige Unterſtellungen, wobei er aſſuf die letzte Rede des Führers hinwies. Im Laufe des Nachmittags wurden dann auf dem Pa⸗ läſtra⸗Platz die ſporklichen Wettkämpfe ausgetragen. Nach dem Aufmarſch der Wettkampfteilneh⸗ mer und der Abordnungen der Königsberger Vereine über⸗ brachte der Vertreter des Reichsſportführers, Breitmeyer, deſſen Grüße an die hier verſammelte Jugend des Rei⸗ ches und des Auslandes. Den Abſchluß des Pfingſtſonntags bildete die Stunde volksdeutſchen Gedenkens auf dem Erich Koch⸗Platz. Bun⸗ desleiter Dr. Steinacher gedachte der Opfer des Kampfes, die für die Gemeinſchaft gelebt, geſtritten und ihr Leben gelaſſen haben.„Im Gedenken an die Opfer,“ ſo ſchloß Dr. Steinacher,„ſind wir ſtark, und glauben wir an die Zukunft Deutſchlands. Der Führer Adolf Hitler und das ganze deutſche Volk: Volk Heil!“ Nach dem Großen Zapfenſtreich bewegte ſich ein rieſiger Fackelzug durch die Straßen der Stadt. Der Pfingſtmontag brachte die Stunde der Ju⸗ gend im Königsberger Schloßhof. Im Namen der Bun⸗ desleitung begrüßte Hauptabteilungsleiter Dr. Schön⸗ eich die Verſammelten. Bundesleiter Dr. Steinacher ſprach Worte der Anerkennung für ſeine jugendlichen Mitkämpfer. Ein Vorbeimarſch ſämtlicher Fahnen und Wimpel beendete die ſtimmungsvolle Morgenfeier. Ribbentrop berichtet dem Führer Der bisherige Verlauf der Flottenverhandlungen. N e 8 Berlin, 10. Juni. Die deutſche Flottendelegation unter Führung von Bot⸗ ſchafter von Ribbentrop traf am Samstag nachmit⸗ tag in München ein. Botſchafter von Ribbentrop erſtat⸗ tete dem Führer und Reichskanzler Bericht über den bisherigen Verlauf der Verhandlungen. Im Laufe die⸗ ſer Woche wird ſich die deutſche Delegation zur Weiterfüh⸗ rung der Verhandlungen wieder nach London begeben. Dienstag, den 11. Juni 1935 Parteiprogramm und Kirchenſtreit Eine Unterredung mit Reichsminiſter Dr. Frick. Berlin, 11. Juni. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, empfing den kanadiſchen Schriftſteller Erland Echlin und gewährte ihm eine längere Unterredung. Mr. Schlin rich⸗ tete u. a. an Dr. Frick die Frage, in welchem Umfange das Reich die Abſicht habe, die im Parteiprogramm der NSDAP feſtgeſetzten Grundſätze durchzuführen. Reichsminiſter Dr. Frick antwortete, er könne ſich einen Parteigenoſſen nicht vor⸗ ſtellen, der die Auffaſſung habe, daß das Programm der NSDAP nicht reſtlos durchgeführt werden ſollte. Auf die Frage Echlins, ob die Erfüllung des Vierjahresprogrammes und die Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit von Hitler durchgeſetzt werden würden, verwies Reichsminiſter Dr. Frick auf den jetzt erſt wieder ſtarken Rückgang der Erwerbsloſigkeit in Deutſchland. Der Reichsregierung werde es gelingen, die Erwerhs⸗ loſigkeit noch vor dem Abſchluß des Vierjahresplanes reſtlos zu beſeitigen. großen b Parade vor Admiral Raeder Am 15. Juni feierlicher Empfang des Kreuzers „Harlsruhe“. Kiel, 11. Juni. Im Rahmen der Marine⸗Volkswoche, die vom 11. bis 16. Juni in Kiel ſtattfindet, wird in täglichen Schauvor⸗ führungen der Dienſt an Bord von Kriegsſchiffen gezeigt. Auf dem Segelſchulſchiff der Kriegsmarine„Gorch Fock“ wird Segelexerzieren ausgeführt, das ein Bild von der ſee⸗ männiſchen Ausbildung des Offiziers⸗ und ſeemänniſchen Unteroffiziersnachwuchſes vermittelt. Die Vorführungen er⸗ ſtrecken ſich ferner auf Geſchützexerzieren, Taucherübungen, Flaggenſignaliſieren, auf Fahrübungen und Manöver von Minenräumbooten, Wettrudern von Kriegsſchiffbooten und ſchließlich auf den Dienſt an Land, wo moderne Infanterie⸗ efechte, Uebungen der Marinekraftfahrer gezeigt werden. ie geſchichtliche Entwicklung des Kriegsſchiffes findet ihre Darſtellung in naturgetreuen Nachbildungen eines Wikinger⸗ ſchiffes, eines kurbrandenburgiſchen Schiffes und einer preußiſchen Fregatte. Am Sonnabend, den 15. Juni, kehrt der Kreuzer „Karlsruhe“ von ſeiner achtmonaligen Weltreiſe in ſeinen Heimathafen Kiel zurück, wo er feierlich empfangen wird. Am Sonntag, den 16. Juni, findet eine große Parade aller Schiffsbeſatzungen und Landmarineteile vor dem Ober % der Kriegsmarine, Admiral Dr. h. c. Raeder, takt. Die Unterbringung für Beſucher der Marine-Volks⸗ woche vermittelt das Hafen⸗ und Verkehrsamt der Stadt Kiel, wohin alle Anmeldungen zu richten ſind. Auskunft über Sonderzüge, Sonderfahrten uſw. erteilen die NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“, Amt für Reiſen und Wan⸗ dern, ſowie die Reiſebüros und die Reichsbahndirektion Altona. Fahrpreisermäßigung zur Marine⸗Volkswoche Die Leitung der Marine⸗Volkswoche in Kiel macht dar⸗ auf aufmerkſam, daß die Reichsbahn von allen Orten des Reiches ſogenannte Verwaltungsſonderzüge mit 60 v. H. Fahrpreisermäßigung nach Kiel einlegen wird, wenn die Zahl von 600 Teilnehmern erreicht wird. Alle deutſchen Volksgenoſſen, kameradſchaftliche Vereinigungen, Ver⸗ bände uſw., die den Wunſch haben, die einzigartigen Ver⸗ anſtaltungen der Marine⸗Volkswoche vom 11. bis 16. Juni in Kiel zu ſehen, ſollten ſich zuſammentun, um in den Vor⸗ teil derartig verbilligter Fahrkarten zu gelangen. ere iſt ſichergeſtellt. Billige Unterbringung und Nr 13 Auch die Kirchenfragen wurden in der Anterredung an⸗ geſchnitten. Reichsminiſter Dr. Frick äußerte ſich beſonoers in dieſer Frage zuverſichtlich, zumal in der Welt vielfach darüber Irrtümer verbreitet ſeien, um was es ſich bei dem Kirchenſtreit handelt. Der Ausgangspunkt ſei kurz gefaßt folgender geweſen: Die Reichsregierung wollte nach dem Abſchluß des Konkordats mit der katholiſchen Kirche auch die evangeliſche Kirche nicht ſchlechter ſtellen als die katholiſche. Dazu war es not⸗ wendig, die Zerſplitterung in 28 Landeskirchen zu beſeitigen und eine einheitliche deutſche evangeliſche Kirche zu ſchaffen. Es kam vielfach nicht aus ſachlichen, ſondern aus perſönlichen Gründen zu Gegenſätzen, die in der Folge politiſch miß⸗ braucht wurden. Die Reichsregierung wünſcht nichts aufrichtiger als eine Beſeitigung der Gegenſätze in der evangeliſchen Kirche und iſt bereit, zur Wiederherſtellung verfaſſungsmäßiger Zu⸗ ſtände in ihr mitzuwirken. An ſich müſſe man verſtehen, daß es gewiſſe Spannun⸗ gen in der evangeliſchen Kirche immer geben werde, weil die Freiheit der Meinung in dieſer Kirche ſehr groß ſei. Der Miniſter ſprach ſeine beſondere Freude darüber aus, daß der Erzbiſchof von Canterbury und der Biſchof von Chi⸗ cheſter in ihren letzten Kundgebungen ſoviel Verſtändnis für Deutſchland bewieſen hätten. Ueber das Verhältnis zur katholiſchen Kirche er⸗ klärte Reichsminiſter Dr. Frick auf das Beſtimmteſte: „Niemand iſt im Deutſchen Reich wegen ſeiner katholiſchen Aeberzeugung oder wegen ſeiner Zugehörigkeit zut katho⸗ liſchen Kirche verfolgt oder behelligt worden. Es iſt aber leider ſo, daß die politiſche Zentrumspartei auch nach dem Verbot der Parteien verſucht hat, politiſchen Einfluß über katholiſche Vereine und andere Organiſationen wieder zu erlangen. Das können wir niemals zulaſſen. 9 Wir haben das politiſche Parteienweſen reſtlos überwunden und werden nicht zugeben, daß es auf Schleichwegen irgendwie wieder zu wirken beginnt.“ Mr. Echlin ſagte, daß man im Auslande manchmal den Eindruck erhalte, daß Alfred Roſenberg und andere führende Perſönlichkeiten des Staates und der Partei eine Bewegung unterſtützen, die gegen die chriſtlichen Kirchen gerichtet ſei. „Sie meinen die Deutſche Glaubensbewegung“, ſagte der Reichsminiſter.„Ich habe erſt vor einigen Tagen anläßlich eines Gautages in Thüringen erklärt, daß für uns der Grundſatz Friedrichs des Großen Geltung hat, demzufolge in unſerem Staat jeder nach ſeiner Facon ſelig werden kann. Man darf die Deutſche Glaubensbewegung auch nicht mit der Gottloſenbewegung vergleichen. Sie iſt lediglich ein Be⸗ ſtreben, den deutſchen Gottglauben in einer, unſerem Volke artgemäßen Form zu vermitteln.“ Die Mitarbeiter Baldwins Die parteimäßige Juſammenſetzung des engliſchen Kabinetts. Das neue engliſche Kabinett iſt mit ſeinen 22 Mitglie⸗ dern das umfangreichſte Kabinett in der Nachkriegsgeſchichte Englands. Das letzte Kabinett umfaßte 20 Mitglieder. Das Gleichgewicht der Kräfte der drei in der Kegie⸗ rung vertretenen Parteien iſt faſt unverändert. In der neuen Regierung ſind 15 Konſervative, 3 nationale Arbei⸗ terparteiler(Macdonald) und 4 nationale Liberale(Simon). Im alten Kabinelt war das entſprechende Verhältnis 14:3: 3. Zwei Konſervative, nämlich Gilmour und Hilton Poung, ſind in der Regierung nicht mehr vertreten. Dafür ſind drei weitere Konſervative neu hinzugekommen, nämlich Zet⸗ land, Euſtace Percy und Eden. Die Simon⸗Liberalen ha⸗ ben durch die Ernennung von Erneſt Brown zum Kabi⸗ nettsminiſter Zuwachs erhalten. Die Vertretung der na⸗ tionalen Arbeiterpartei im Kabinett iſt zahlenmäßig unver⸗ ändert. Lord Sankey iſt ausgeſchieden und Malcolm Mac⸗ donald iſt zum Kolonialminiſter mit Kabinettsrang ernannt worden. „Die Zufuhr friſchen Blutes zu gering“ Die Londoner Preſſe widmet dem neuen engliſchen Ka⸗ binett freundliche Begrüßungsworte. Allgemein wird feſt⸗ geſtellt, daß durch die Umbildung des Kabinetts der Cha⸗ rakter der„Nationalregierung“ nicht berührt werde und daß daher keinerlei weittragende Aenderungen zu erwarten ſeien. Gleichzeitig wird jedoch auch darauf hingewieſen, daß die Führung der Nationalregierung jetzt an die ſtärkſte poli⸗ tiſche Gruppe, nämlich die Konſervativen, übertragen worden ſei. Andererſeits ſtößt die Kabinettsbeſetzung auch auf gewiſſe Kritik. So ſchreibt der„Daily Telegraph“, der Umfang des Kabinetts ſei zu groß, und die Zufuhr friſchen Blutes ſei zu gering. Das Blatt ſchreibt ferner, viele hätten gehofft, daß die glänzenden Erfolge Edens in Genf ihm den Poſten des Außenminiſteriums eingetragen hätten. Baldwin habe je⸗ doch vorgezogen, dieſes äußerſt wichtige Amt mit einem Mann größerer Regierungserfahrung(dem bisherigen In⸗ dienminiſter Sir Samuel Hoare. D. Red.) e Edens Ernennung zum Miniſter ohne Arbeitsbereich für Völker⸗ bundsangelegenheiten würde ſeine Dienſte für England an dem Punkt ſſcherſtellen, wo ſeine Talente am glänzendſten zum Ausdruck kämen. Der Außenminiſter werde dadurch in die Lage verſetzt, da 95 bleiben, wo er am meiſten benö⸗ tigt werde, nämlich in London. Vertrauen zu Laval Die Vollmachten mit 324 gegen 160 Stimmen genehmigt. Nachdem bereits der Finanzausſchuß der Kammer mit 19 gegen 14 Stimmen bei 6 Enthaltungen dem Ermächti⸗ gungsgeſetzentwurf des Kabinetts Laval zugeſtimmt hatte, hat auch die Kammer ſelbſt der Regierung die erbetenen Vollmachten zur Verteidigung der Währung bewilligt. Die Abſtimmung über das Ermächkigungsgeſetz ergab 324 Stimmen für und 160 Stimmen gegen das Geſetz. Die Regierung hal damit eine überraſchend große Mehrheit erzielt. Im Verlauf der Nachtſitzung, in der die entſcheidende Abſtimmung ſtattfand, war die Spannung aufs höchſte ge⸗ ſtiegen, zumal ein Teil der Radikalſozialiſten ſich bis zuletzt gegen die Vollmachten ſperrte. Die Ausſichten des Kabinetks geſtalteten ſich erſt wieder günſtiger durch die Erklärung des Vorſitzenden der radikalſozialiſtiſchen Kammergruppe, Delbos, daß ſeine Parteifreunde in ihrer großen Mehrheit, obwohl ſie grundſätzlich gegen Vollmachten ſeien, für die Re⸗ gierung ſtimmen würden. Miniſterpräſident Laval. appellierte ſchließlich an das Haus, an der Rettung des Fran⸗ ken mitzuarbeiten. Er verſicherte, daß die ehemaligen Front- kämpfer erſt in allerletzter Linie zu den notwendigen Opfern herangezogen werden ſollen. Er bekämpfte die von ſozialiſti⸗ ſcher Seite vorgetragene Theſe, daß die parlamentariſchen Vorrechte durch die Vollmachten beeinträchtigt werden würden. Das Parlament könne ſicher ſein, daß die Regie⸗ rung nur in enger Fühlungnahme mit den zuſtändigen Ausſchüſſen handeln werde. Der Haushaltsfehlbetrag, ſo fuhr Laval fort, belaufe ſich auf rund 6 Milliarden Franken und der Jehlbetrag der Staatsbahngeſellſchaft auf rund 4 Milliarden. Der Gold- abfluß ſei in den letzlen Tagen zwar eingedämmt worden, dafür ſeien aber ſtarke Abhebungen bei den Sparkaſſen zu verzeichnen. Dieſer Juſtand könne ohne Gefahr nicht länger anhalten. Laval zollte dann den ehemaligen Frontkämpfern noch⸗ mals Anerkennung. Er verſicherte ſie des Wohlwollens der Regierung und ſtellte die Einrichtung einer Penſions⸗ kaſſe für Frontkämpfer in Ausſicht. Hierauf wurde die Ermächtigungsvorlage zur Abſtim⸗ mung geſtellt, für deren Annahme Laval die Vertrauens⸗ frage ſtellte. 107 Stimmenthaltungen Die 160 Stimmen, die gegen die Regierung Laval abge⸗ geben worden ſind, ſetzen ſich zuſammen aus denen der kom⸗ muniſtiſchen und der ſozialiſtiſchen Fraktion, weiter aus einem Teil der unabhängigen Sozialiſten, einigen der un⸗ abhängigen Linken und ſieben oder acht radikalſozialiſtiſchen Stimmen. 107 Abgeordnete haben ſich entweder der Stimme enthalten oder waren beurlaubt, unter ihnen allein 70 Ra⸗ dikalſozialiſten. Einige Stimmenthaltungen ſind auch in den Gruppen der Mitte und der Rechten zu verzeichnen, wenn auch bei weitem nicht ſo viele wie bei den Abſtimmungen gegen die Kabinette Flandin und Bouiſſon. Kriſenmüdigkeit verhalf Laval zum Siege. Lavals Sieg in der Kammer wird von der Pariſer Preſſe mit begreiflicher Genugtuung, wenn auch nicht mit dem Ueberſchwang aufgenommen, wie vor wenigen Tagen die Bildung des Kabinetts Bouiſſon, das von der Kammer im Stich gelaſſen wurde. Obwohl man in der Oeffentlich⸗ keit und in parlamentariſchen Kreiſen damit rechnete, daß die Regierung eine Mehrheit erhalten würde, ſo dachte man doch nicht, daß Laval die abſolute Mehrheit bekommen würde. Der Erfolg der Regierung wird drei Amſtänden zuge⸗ ſchrieben: Lavals Taktik der richtigen Stunde, der Kriſen⸗ müdigkeit des Parlaments und vor allem der Kriſenmüdig⸗ keit der Oeffenklichkeit, die ihre Anzufriedenheit mit einem nichkarbeitsfähigen Parlament deutlich zum Ausdruck ge⸗ bracht hat. GISELA RUHLAND's WECGCZUIMTLICTTT Roman von Kurt Martin Nacidruck verboten.— Alle Redite vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 35 „Vorbei?— Aber es war doch einmal etwas dal— Warum wurden Sie nicht beachtet, warum ſchenkte Ihnen Schweſter Giſela nicht ihre Gunſt?“ „Sie kennt ja nur ihre Pflichten.“ „So, ſo, ihre Pflichten!— Glauben Sie das wirklich?“ „Es macht ganz den Eindruck.“ „Da irren Sie ſich aber gewaltig!— Wiſſen Sie, ich kenne dies Mädchen ja ſeit langem. Sie war mir ſchon be⸗ kannt, als ſie noch Kind war, und ſpäter auch, als Lern⸗ ſchweſter.— Mein lieber Freund, Sie waren ihr wohl nicht reich genug!“ „Nicht reich—? Wie meinen Sie denn das?“ „Das?— Nein, das iſt doch wohl e mit einem Geiger. Sie küßten ſi offener Straße. Na, und was ſonſt eit dc e e 15 125 50 5 „hatte dort ſcheinbar ehen Sie Schweſter Giſela, mich ſo entsetzt an.— Bitte, fragen Jahren von einem Herrn Sombert ob ſie nicht vor i (dauſend Dollar ickt bekam!“ ö„Aber das iſt jal— So iſt ſie alſo?— Ich dachte mi⸗ es doch! Sie iſt doch i auch jung und nicht nur ter, ſondern eben auch ein Weib.— Ja, wenn es ſo ift—. 3 Taufende hätte ich mir ihre Gunſt nicht koſten laſſen können. 0 Sie forchte:„Mein Mann iſt natürlich auch in ſie ver⸗ ktebt, nicht wahr?— Bitte, ſprechen macht mir gar nichts. Ich intereſſiere mi — um die Erlebniſſe meines Mannes. Frage.“ Er war innerlich böſe auf Giſeba. So, alſo ſie hatte ſchon eine„Vergangenheit“. Und tat ſo unſchuldsvoll.— Ja, wenn es ſo war, daß er in ihren Augen nicht Geſd genug beſaß—. Freilich, Dr. Solfmann konnte ihr mehr bieten.— Und aus ſeinem Aerger heraus geſtand er:„Er kann Trotzdem iſt der Ton der Preſſeſtimmen zurückhaltend, wohl nicht zuletzt, da nunmehr die von allen Kreiſen ge⸗ forderten Vollmachten Verordnungen im Gefolge haben werden, die ſehr einſchneidend werden können. Außerdem wird die vor allem geforderte Haushaltsausgleichung von jedem Franzoſen Opfer verlangen. Entſchließungen der Frontkämpfer 10 000 Mitglieder der Nationalen Vereinigung der Frontkämpfer haben in einer Maſſenverſammlung gegen jede Kürzung der Rechte der Kriegsopfer proteſtiert. In einer Entſchließung wird feſtgeſtellt, daß bisher jedes Mal, wenn Frankreich ſich in finanziellen Schwierigkeiten befun⸗ den habe, die Regierungen von den K riegsopfern und Front⸗ kämpfern Opfer verlangt hätten. Der in Breſt zuſammen⸗ getretene Kongreß der rechtsſtehenden Frontkämpferverbände hat hingegen zum Ausdruck gebracht, daß in dem Falle, da allen Franzoſen Opfer auferlegt werden müßten, die alten Frontkämpfer ihre Pflicht zu tun wüßten, zur Wiedergeſun⸗ dung der Finanzen beizutragen. Aber ſie ſeien nur noch dieſes eine Mal dazu bereit. 5 720 4 . 8 1 Politiſche Rundſchau England zahlt nicht die fällige Schuldenrake. Die eng⸗ liſche Regierung hat dem amerikaniſchen Schatzamt mitge⸗ teilt, daß es weder die Mitte Juni fällige Kriegsſchulden⸗ rate im Betrage von 85 671000 Dollars noch die rück⸗ ſtändigen Kriegsſchuldenzahlungen von insgeſamt 380 Mil⸗ lionen Dollar zahlen werde. Maßregelung eines hohen Sowjetbeamten. Der Haupt⸗ ausſchuß der Kommuniſtiſchen Partei der Sowſetunion hat den ehemaligen Sekretär des Hauptvollzugsausſchuſſes der Sowjetunion, Jenukidſe, wegen politiſcher Zerſetzung aus dem Hauptausſchuß der Kommuniſtiſchen Partei ent⸗ fernt und aus der Partei ausgeſtoßen. Im Zuſammen⸗ hang mit dieſem Beſchluß hat auch das Präſidium des Vollzugsausſchuſſes der Kaukaſiſchen Republiken Jenukidſe ſeines Amtes enthoben. Er ſchied von ſämtlichen Aemtern der kaukaſiſchen Regierung aus Er und ſeine 15 Mit⸗ arbeiter ſind verhaftet und nach Moskau gebracht worden. Jenukidſe und ſeine verhafteten Freunde werden in einem Sonderverfahren der GPU. und der Partei abgeurteilt werden. Das Wahlergebnis in Griechenland 287 von 300 Abgeordneten Mitglieder der Regierungs⸗ partei. Athen, 11. Juni. Die griechiſchen Wahlen ſind in voller Ruhe durchgeführt worden. Die Wahlenthaltung war verhältnis⸗ mäßig gering, obwohl die Venizeliſten Stimmenthaltung angekündigt hatten. Von 300 Sitzen entfielen 287 auf die Regierungspartei. Die Liſte des General Metaxas konnte nur 7 Mandate erlanden. Außerdem wurden ſechs unab⸗ hängige Kandidaten gewählt. Tritt Japan wieder in den Völkerbund ein? Brüſſel, 11. Juni. Auf der in Brüſſel abgehaltenen 19. Internationalen Tagung der Völkerbundsgeſellſchaften glaubte der Präſident der Tagung, der italieniſche Senator Giannini, mitteilen zu können, daß Japan in Kürze ſeinen Platz im Völkerbund wieder einnehmen werde. 1 A. Die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte hat beſchloſſen, bei allen Darlehen, die noch mit mehr als 5 Prozent zu verzinſen ſind, den Zinsfuß mit Wirkung vom 1. Januar 1936 ab auf 5 Pro⸗ zent jährlich herabzuſetzen. An den beiden Pfingſtfeiertagen hielt der Deutſche Jägerbund in Hamburg ſein 6. Bundestreffen ab, zu dem etwa 3000 Jäger und Schützen aus dem ganzen Reiche ſich eingefunden hatten. Das Memoirenwerk über Feldmarſchall Konrad von Hoetzen⸗ dorf iſt von der öſterreichiſchen Regierung verboten worden. Das Buch war von der Witwe des ehemaligen öſterreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Generalſtabschef herausgegeben we ſcheinbar gar nicht mehr ohne Schweſter Giſela arbeiten. Sie gilt bei ihm mehr als wir andern alle zuſammen.“ In ihren Augen glomm ein geheimes Feuer hoch.— Da war es!— Das hatte ſie ja kommen ſehen— Das fing wohl ſchon an damals bei dem Konzert in Rothenburg, als Bern⸗ hard neben Giſela Ruhland ſaß!— Wie warm er immer wurde, wenn er von ihr ſprach!— Und jetzt hatte er ſie bei ſich, Tag für Tag.— Dies Mädchen hatte ihr Wolfgang Sombert geſtohlen, hatte Bernhards Vater ſo beeinflußt, daß er ſie kurz vor ſeinem Tode aus dem Zimmer wies, daß er nur nach„Giſela“ rief— jetzt ſchob ſie ſie wieder weg und trat neben Bernharo.— Wollte Giſela Ruhland immer ſiegen?— Nein, es ſollte anders kommen, ganz anders!— Das fand ſich noch!— Abrechnung ſollte kom⸗ men, Giſela Ruhland, Abrechnung für alles, und am aller⸗ meiſten dafür, daß du Wolfgang Somberts Liebe beſitzt! Frau Hedda lachte zornig auf.— So—, und mein Mann denkt nicht daran, wie lächerlich er mich vor allen denen macht, die in der Klinik ſehen und hören, wie es ſteht!— Mein lieber Freund, ich hoffe, Sie halten die Augen offen. Stören Sie die beiden nicht!— Ich—, ich würde mich aber erkenntlich zeigen, wenn Sie mir immer berichten könnten, was ſich Neues zugetragen hat.“ Dr. Ziller deutete ſich dieſe Worte auf ſeine Weiſe.— Aha, die reizende Frau Hedda war eiferſüchtig! Und ebe in der Eiferſucht ließ ſie ſich vielleicht eines Tages binrei⸗ Ben, ſeine geheimſten Wünſche zu erfüllen. Aus Trotz dem Gatten gegenüber!— Dieſe Gelegenheit hieß es gut nützen. Sie fragte unvermittelt:„Schweſter Giſela hat beſonders die Schwerkranken zu pflegen, nicht wahr?“ „Ja, ſie beſaß ſchon bei Profeſſor Solfmonn unbegrenz⸗ tes Vertrauen, und jetzt iſt das erſt recht der Fall.“ „Hoffnungsloſe Kranke?“ „Ach, ſie werden wohl alle durchkommen. Höchſtens bei einer Patientin— einer Frau Renz—, da glaube ich, kommt eines Tages das Ende. Die Frau hat ſchon eine ſchwere Operation hinter ſich, und es iſt beſtimmt noch eine weitere Operation nötig. Dabei klappt es jetzt mit ihrem ö en immer weniger. Ihr Gatte verſucht es jetzt mit ei⸗ ner Arſenkur.— Warten wir den Erfolg ab!“ „Arſen?— Das iſt ein ſtarkes Gift.“ „Gift und zugleich Heilmittel.— Die Kranke darf ſtets nur einige Tropfen der Arznei bekommen.“ „Ein Mehr wirkt tödlich?“ „Ein paar Tropfen mehr machen nicht viel aus. Aber ein Löffel voll, auch ſchon weit weniger, brächte den Tod.“ Jq7)ßßß)TTFVVVVVCTꝙVwßfF)ßõͤͤ. 8 Als Dr. Ziller gegangen war, tri Frau Hedda ruhe ⸗ los puer chene Pla 5 ie wieder. In den nächſten Wochen bonn Dr. Ziller fegen daß er Frau Heddas Vertrauter wand, daß ſie zom Freiheiten Kurzmeldungen Opfer eigener Fahrläſſigkeit Kraftwagen durch Arbeikszug zertrümmerk. Auf der Eiſenbahnſtrecke Regensburg— München im Bahnhof Lohof überfuhr ein von der freien Strecke zurück⸗ kehrender Arbeitszug auf der Ueberfahrt der Reichsſtraße München—Ingolſtadt einen Perſonenkraftwagen. Von den Inſaſſen des Kraftwagens, der vollſtändig zer. krümmert wurde, wurden der 40jährige Kaufmann Ludwig Sondermann aus Eſſen und eine Frau Hedwig Stkoffers getötet. Erich Stoffers erlitt einen ſchweren Schädelbruch und wurde in das Schwabinger Krankenhaus nach Mün⸗ chen übergeführt, wo er nachts ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Die Lokomotive und zwei Wagen des Arbeitszuges e und ſtürzten um. Bahnperſonal wurde nicht ver. etzt. Nach Angaben eines Augenzeugen ſoll der Lenker des Kraftwagens verſucht haben, mit ſehr hoher Geſchwindigkeit die Ueberfahrt noch vor den eben niedergehenden Schranken zu überqueren. Ueber die Urſache des Unfalls äußert ſich der Polizeibericht dahin, daß die Tatſache der zu ſpät ge⸗ ſchloſſenen Eiſenbahnſchranke das Unglück mitverſchuldet hat. Zelluloidfabrik in Flammen Zahlreiche Arbeiterinnen verletzt. In einer Zelluloid⸗Fabrik in Mailand brach ein ſchwe⸗ rer Brand aus, bei dem etwa 30 Arbeiterinnen und einige Arbeiter zum Teil ſehr ſchwere Brandwunden und Rauch⸗ vergiftungen erlitten. Der Brand iſt wahrſcheinlich infolge Heißlaufens einer Maſchine entſtanden. Er fand an dem leicht brennbaren Material reiche Nahrung, ſo daß der ganze Raum, in dem 46 Frauen arbeiteten, ſofort in eine einzige Wolke von Flammen und Rauch gehüllt war. Nur der Geiſtesgegenwart des Abteilungsleiters, der ſofort die Fenſter aufreißen ließ, damit die Arbeiterinnen auf das Dach einer Halle flüchten konnten, wurde noch ein ſchwe⸗ reres Unheil verhütet, J 7 2 Neues Erdbeben in Formoſa Tokio, 11. Juni. Die Inſel Formoſa wurde nachts wieder von eit n ſtarken Erdbeben heimgeſucht. Nach den bisherigen Ermitt⸗ lungen ſind in der Provinz Doichu zahlreiche Dörfer in Mikleidenſchaft gezogen worden. In dem Dorf Sarokuhom ſind eine Schule und etwa 30 Wohnhäuſer eingeſtürzt. Im ganzen ſellen nach den bisherigen Mitteilungen etwa 690 Häuſer zerſtört und zahlreiche Menſchen getötet und ſchwer verletzt worden ſein. Autobus über die Böſchung geſtürzt Bern, 11. Juni. In Neuenburg bei Malvilliers im Val de Ru(Neuenburger Jura) fuhr ein Aukobus aus Burg⸗ dorf(Kankon Bern) in einer Kurve über den Straßenrand und ſtürzte die Böſchung hinunker. Fünf Perſonen wur⸗ den getötet und 22 verletzt, davon acht ſchwer. Hinrichtung eines Gakkenmörders. In Torgau iſt der am 16. Juli 1888 geborene Vinzenz Kurtz hingerichtet worden, den das Schwurgericht in Torgas wegen Ermordung ſeiner Ehefrau in Lauchhammer zum Tode verurteilt hat. Da er Liebſchaften mit anderen Frauen unterhielt, war ihm ſeine Ehefrau läſtig geworden. Er lockte ſie in einen Wald, wo er ſie erwürgte und, um einen Selbſt⸗ mord vorzutäuſchen, an einer Birke aufhängte. Der Führer und Reichskanzler hat von dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil der Verurteilte aus eigenſüchtigen und verwerflichen Beweggründen gehandelt und die Tat mit außerordentlicher Rohheit begangen hat. 5 zi Jünf Todesopfer eines Kirchenbrandes. Bei emem Kirchenbrand in Lerida(Spanien) wurden fünf Perſonen getötet und acht weitere lebensgefährlich verletzt. Einzel⸗ heiten über die Brandkataſtrophe liegen noch nicht vor. geſtattete, die darauf ſchließen ließen, daß ſie nicht unzu⸗ gänglich war, daß ſie ſich— vernachläſſigt von dem Gatten — nach Liebe ſehnte. Ja, als er in heißer Glut der Lei⸗ denſchaft ſie einmal beim Abſchied küßte, ſchied ſie ohne ein Wort des Tadels, ſondern mit einem vielverſprechenden Händedruck von ihm. f Bei ſeinem nächſten Kommen ſtand er ihr anfangs un⸗ ſicher gegenüber. Frau Hedda aber trat dicht an ihn heran, ergriff ſeine Hände und ſprach:„Du liebſt mich, Ludwig, ich weiß es! Du haſt mich ſchon in Heringsdorf geliebt. I will nicht abſeits ſtehen, ich will nicht zuſehen, wie mein Mann mit dieſer Schweſter— Ludwig, wenn du mich nicht enttäuſcheſt—, ich könnte dich wohl lieben, ich könnte dir jeden Wunſch erfüllen.“ Er riß ſie leidenſchaftlich an ſich. Er küßte ſie in einem Rauſch des Begehrens und des Ahnens, daß ſeinen Wün⸗ ſchen Erfüllung werde. Sie ließ es geſchehen, ja, ſie ſchmiegte ſich an ihn, ſie kam ihm entgegen, ſie ließ ihn ahnen, daß auch in ihr glühendes Verlangen nach Erfüllung ſchrie Er jubelte:„Hedda!— Hedda, daß du mein biſt!— Du ſollſt vergeſſen, alles, was dich quält! Lieben ſollſt du, und geliebt werden!“ Sie ſah ihm forſchend in die Augen.„Liebſt du mich wirk⸗ lich mit aller Glut deines jungen Blutes?“ i „Das fragſt du!— Fühlſt du es denn nicht, wie ich tach dir verlange?“ „Du ſollſt mich lieben, Ludwig. Ja, du ſollſt mich lieben! Ich habe Jahr um Jahr in dieſer Ehe gedarbt, ich möchte auch einmal glücklich ſein.— Du könnteſt der ſein, den ich erſehne.“ 5 Ich will es, Hedda!“ ö „Aber wiſſe— ich will errungen ſein!— Ludwig, wenn ich eines Tages von dir verlange, daß du mich dir durch eine Tat erkämpfſt— willſt du dann tun, was ich von dir for⸗ dere? Willſt du mir blindlings folgen? Um dann hier, oder wo du willſt,— wir können ja zuſammen irgendwohin cht fahren— um dir dann ſüßen Lohn zu holen!— Willft du?— Ich verlange nichts Unmögliches von dir. Vielleicht ſollſt du nur— eine alte Rechnung begleichen, ſollſt mich gan jemand rächen, alles, was ich erlitt.— Du wirſt nicht zögern, Ludwig!“ a „Er hielt ſie in den Armen, er fühlte durch das dünne Gewand den Körper, er verſprach:„Alles ſoll geſchehen, was du willſt. Aber dann biſt du mein, Hedda, voll und ganz! Dann— dann—.“ ö Seine loderten im wilden Sänge Lande⸗ Feſte die A einer D Teilne iſt es i buch, d 12 000 vaterlé rechtig! niedrig ein Gi außerg die S Gäſte erſtmal 0 jährige nenvöll heerend Entwid ſchon Im 8 mehrfa kalter Fall iſt Tale u und do höherer zeitigen Honigj in Fra nung a U Beim Schrein fahrer Fuß u Städtiß werten hier we Polizei nen Se Genera Gäſte e ( erhän des On Wohnh dächtig verheire wegen ſollte. gefunde Brand milienv ſeine F . Hartl meiſters großen eingega ehrwür' Feier die Zu; ſchaff f botenen (gez.): 2 len) war na Tannen gute Be in der Amtsge fünf M 2 machte öffentlic gehäſſig tungen Beſſerw nahm groben ſofort z um)& dadurch, beraubt Stalle 9 Hühn. verſchwu Waldes verſchlof rungsar gebäude. Eingang in ſichen Ziel nie unverrich bereits 32288 Ein von 60 ee „ r 4 dus dem badi ochen Land Badiſches Sängerfeſt vom 11. 13. Oktober 9 Karlsruhe. Das 11. Badiſche Sängerbundesfeſt, das vom 11. bis 13. Oktober 1935 in Karlsruhe ſtattfindet, wird das größte und eindrucksvollſte aller bisherigen badiſchen Sängerfeſte werden, denn es haben ſich aus allen Teilen des Landes bereits über 25 000 Sänger zur Teilnahme an dieſem Feſte angemeldet. Da von etwa 400 Männergeſangvereinen die Anmeldungen noch ausſtehen, wird ohne Zweifel mit einer Beteiligung von weit über 30 000 zu rechnen ſein. Die Feſtleitung iſt mit allem Erfolg bemüht, für die Teilnehmer ganz beſondere Vergünſtigungen zu erreichen. So iſt es ihr gelungen, den Preis für das reich ausgeſtattete Feſt⸗ buch, das zum Beſuch der vier Hauptkonzerte in der ungefähr 12 000 Perſonen faſſenden Markthalle und der machtvollen vaterländiſchen Kundgebung auf der Hochſchulkampfbahn be⸗ rechtigt, auf 1.50 Mark herabzuſetzen. In dieſem auffallend niedrigen Preis inbegriffen iſt auch das neue Bun deszeichen ein Greif mit den badiſchen Farben als Hintergrund. Eine außergewöhnliche Ermäßigung wird auch den Sängern, die die Sonderzüge benützen, geboten werden. Zu Ehren der Gäſte wird die Stadt Karlsruhe am Sonntag, den 13. Oktober, ein Lichtfeſt veranſtalten, das in ſeiner Aufmachung erſtmalig und einzigartig ſein wird. 5 Bienenverluſte durch die ſchlechte Witterung. Vom Hotzenwald, 8. Juni. Im Gegenſatz zum letzt⸗ jährigen Frühling, der durch ſeine warme Witterung die Bie⸗ nenvölker raſch erſtarken ließ, wird in dieſem Jahr von ver⸗ heerenden Bienenverluſten berichtet. Nicht nur eine ſchlechte Entwicklung der Völker iſt feſtzuſtellen, ſondern teilweiſe ſind ſchon ganze Bienenvölker infolge Hungersnot eingegangen. Im Frühjahr benötigen die Bienen zur Brutpflege das mehrfache Futter als im Winter. Kann die Tracht bei naß⸗ kalter Witterung nicht ausgenutzt werden, wie dies jetzt der Fall iſt, ſo iſt bald Futterknappheit im Stock feſtzuſtellen. Im, Tale und in geſchützten Lagen wirken ſich die Witterungskriſen und damit die Bienenverluſte nicht ſo ſehr aus, wie in den höheren und rauhen Gebieten. Jedenfalls iſt bei dem der⸗ zeitigen Stand der Bienenvölker nicht mit einem guten Honigjahr zu rechnen. In Blütenprachtgebieten iſt die Ernte in Frage geſtellt, in Waldhoniggebieten hat man noch Hoff⸗ nung auf den Sommer. Laudenbach.(Schwerer Verkehrsunfall.) Beim Ueberqueren der Bergſtraße wurde der 59 Jahre alte Schreiner Adam Werner von hier von einem Motorrad⸗ fahrer aus Zotzenbach angefahren, wobei ihm der linke Fuß unter der Wade vollſtändig abgeriſſen wurde. Im Städtiſchen Krankenhaus Weinheim mußte dem Bedauerns⸗ werten das Bein unter dem Knie amputiert werden. Der Motorradfahrer kam mit geringfügigen Verletzungen davon. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. ) Pforzheim.(Raſche Strafe.) Wie der Polizei⸗ bericht meldet, wurde ein 36 Jahre alter lediger Mann von hier wegen groben Unfugs vorläufig feſtgenommen und der Polizeidirektion vorgeführt. Der Mann hatte am vergange⸗ nen Sonntag in einer Wirtſchaft einen unflätigen Witz über General Göring geäußert, was den Unwillen der anweſenden Gäſte erregt hatte. Der Mann wurde mit 50 Mark beſtraft. () Weingarten bei Durlach.(Ein Brandſtifter erhängt ſich.) Durch Brandſtiftung war in dem Anweſen des Otto Seebold Feuer ausgebrochen, das Scheune und Wohnhaus zum Teil einäſcherte. Der Tat dringend ver⸗ dächtig war der in dem erſten Stock des Hauſes wohnende verheiratete Karl Schneider, Vater von acht Kindern, der wegen dauernden Mietrückſtandes die Wohnung räumen ſollte. Schneider iſt nun an einem Kirſchbaum erhängt auf⸗ gefunden worden. Es iſt unzweifelhaft, daß Schneider den Brand verurſacht hat. Er lebte übrigens in zerrütteten Fa⸗ milienverhältniſſen, war ſeit geraumer Zeit arbeitslos und ſeine Frau war ſchwer krank. 5 Hartheim.(1200⸗Jahrfeier der Gemeinde Hartheim.) Auf ein Begrüßungstelegramm des Bürger⸗ meiſters Friedrich iſt vom Führer und Reichskanzler zur großen Freude der Gemeinde Hartheim folgendes Telegramm eingegangen:„Sehr geehrter Herr Bürgermeiſter! Der alt⸗ ehrwürdigen Stadt Hartheim am Staufen wünſche ich zur Feier ihres 1200jährigen Beſtehens alles Glück auch für die Zukunft. Zugleich danke ich Ihnen und der Einwohner⸗ ſchaft für die mir aus dieſem ſeltenen Anlaß in Treue ent⸗ botenen Grüße, die ich herzlich erwidere. Mit deutſchem Gruß (gez.): Adolf Hitler.“ Lörrach. Die eigenen Verwandten beſtoh⸗ len) Der in Brunnſtadt im Elſaß geborene Hans Henner war nach Deutſchland gekommen, um ſeine Verwandten in Tannenkirch zu beſuchen. Die freundſchaftliche Aufnahme und gute Behandlung lohnte Henner dadurch, daß er einen Schrank in der Wohnſtube erbrach und daraus 200 Mark ſtahl. Vom Amtsgericht Lörrach wurde er für dieſe gemeine Tat zu fünf Monaten Gefängnis derurteilt.. Lötrach.(Uebler Schwätzer) Kurzen Prozeß machte man mit einem hieſigen Schreinermeiſter, der in einer öffentlichen Wirtſchaft in Gegenwart von mehreren Gäften gehäſſige Aeußerungen über den Staat und ſeine Einrich- jungen machte. Der Betreffende iſt als ewiger Nörgler und Beſſerwiſſer ſchon ſeit langem bekannt. Das Schnellgericht nahm ſich dieſen Mann vor und verurteilte ihn wegen groben Unfugs zu einer Haftſtrafe von drei Wochen, die er ſofort zu verbüßen hat. (—) Oberkirnach(Amt Villingen).(Der Fuchs geht um.) Einen nicht geringen Schaden erlitt hier ein Landwirt dadurch, daß er in einer Nacht ſeiner ſämtlichen Leghühner beraubt wurde. Als man am Morgen die Tiere aus dem Stalle laſſen wollte, war die Türe desſelben bereits offen. 9 Hühner lagen tot am Boden und 22 Stück waren völlig verſchwunden. Da der Geſchädigte in unmittelbarer Nähe des Waldes wohnt, vermutet man, daß Füchſe durch die ſchlecht verſchloſſene Türe eingedrungen waren. (—) Pfullendorf.(Einbruch,) An dem für Erneue⸗ rungsarbeiten aufgeſtellten Gerüſt des Spitalverwaltungs⸗ gebäudes iſt ein Einbrecher hochgeſtiegen und verſchaffte ſich Eingang in die Büroräume des Hauses. Da jedoch das Geld in ſicherer Verwahrung war, erreichte der Einbrecher ſein Ziel nicht. Nachdem er alles durchſtöbert hatte, mußte er unverrichteter Dinge wieder abziehen. Verhaftungen wurden bereits vorgenommen. 5 . y yyy AAA Ein Waldbrand zerſtört in vier Skunden die Arbeit von 60 Jahren. Helft Waldbrände verhüten! Aus den Nachbarländern Tödliches Jagdunglück vor Gericht. Kaiſerslautern. Richard Steitz 1, geboren 1868, vom Hengſtenbacherhof, hatte ſich von dem Schöffengericht Kai⸗ äſſi verantworten. Der Angeklagte, der am 20. November vorigen Jahres im Lohwalde bei Dielkirchen mit einigen Jägern eine Klopf⸗ jagd abhielt, hat bei dieſer Gelegenheit unglücklicherweiſe den Landwirt Auguſt Hoffmann von Steckweiler erſchoſſen. Steitz beſtritt jegliche Schuld. Er habe nicht in Richtung Hoffmanns geſchoſſen, die Kugel müſſe vielmehr durch einen Anprall an einen Stein oder dergleichen abgelenkt worden ſein. Auch die Sachverſtändigen konnten ein Ver⸗ ſchulden des Angeklagten nicht feſtſtellen. Das Gericht ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß der Angeklagte die Richtung, in der Hoffmun ſtand, mehr beachten und den Schuß wei⸗ ter ſeitwärts in einem größeren Winkel hätte abgeben müſſen. Das Urteil lautete auf eine Geldſtrafe von 100 Mark an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 20 Tagen. Hanau.(Ein falſcher Erzherzog.) Der jetzt 52 Jahre alte Wilhelm Grimm, geboren in einem braun⸗ ſchweigiſchen Orte, hatte ſich vor dem Amtsgericht Hanau unter der Anklage der Landſtreicherei und der Zulegung falſcher Titel, Würden, ſowie der Bedienung eines ihm nicht zuſtehenden Namens gegenüber einem Beamten zu verant⸗ worten. Er war im April ds. Is. in Hanau angekommen, hatte ſich im Polizeirevier obdachlos gemeldet und als Erz⸗ herzog Franz Joſeph II. von Habsburg⸗Lothringen bezeich⸗ net. Die Ermittlungen der Hanauer Kriminalpolizei ergaben, daß man es nach den untrüglichen Fingerabdrücken mit dem als Landſtreicher umherziehenden, in vielen deutſchen und öſterreichiſchen Städten mit Vorſtrafen(30 an der Zahl) bedachten Wilhelm Grimm zu tun habe, der, auf die Leicht⸗ gläubigleit vieler Leute mit Erfolg bauend, als Erzherzog und Sohn des Kronprinzen Rudolf von Oeſterreich vielfach auf offene Hände geſtoßen iſt. Vor dem Hanauer Amtsgericht beſtritt er, diejenige Perſon zu ſein, die 30 Vorſtrafen er⸗ litten habe, führte in wortreicher Phraſe an, ein Sohn des Kronprinzen Rudolf und der Baroneſſe Vetſera und in der gleichen Nacht, in der ſich das bekannte Drama ereignete, im Schloſſe Meyerling geboren zu ſein. Sein Großvater, der ver⸗ ſtorbene Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich, habe ihn am 7. Mai 1908 in aller Form als Erzherzog Franz Joſeph II. von Habsburg⸗Lothringen anerkannt. Vor dem Kriege ſei er Offizier im 1. ruſſiſchen Garde⸗Regiment geweſen, während des Krieges habe er in Oeſterreich in der Verwaltung ge⸗ wirkt und ſei 1918 bei einer Durchbruchsſchlacht in ruſſiſche Kriegsgefangenſchaft geraten. Das Amtsgericht Hanau hatte für dieſe Prahlereien kein Verſtändnis und ſchob dem ferneren Tun und Treiben des Mannes einen Riegel vor, indem es ihn mit acht Wochen Haft bedachte und zudem auf Ueber⸗ weiſung in das Arbeitshaus erkannte. Offenbach.(Im Auto iſts ſchöner als im Kin⸗ derwagen.) Ganz zeitgemäß benahm ſich hier ein drei⸗ jähriges Kind. Vor dem Friedhof hatte ein Mädchen, das eine Grabſtätte aufſuchte, einen Kinderwagen mit einem ſchlafenden dreijahrigen Kind abgeſtellt. In Abweſenheit des Mädchens wurde das Kind wach, verließ den Wagen und kletterte in ein in der Nähe parkendes Perſonen⸗ auto. Der Fahrer bemerkte den kleinen Fahrgaſt erſt, als ai Haufe ankam und fur ichen w e Nächkliches Kraftwagenunglück. Kaiſerslautern, 11. Juni. Vier Perſonen aus Billigheim, die in einem Kraftwagen einen Pfingſtausflug nach dem Saargebiet unternommen hatten, wollten in der Nacht zum Pfingſtmontag von dort zurückkehren. Am Einſiedlerhof ſauſte der Wagen gegen einen Straßenbaum und über⸗ ſchlug ſich. Zwei Inſaſſen wurden dabei ſchwer, der dritte Mitfahrer, eine Dame. lebensgefährlich verletzt. Beurlaubung eines Schriftleiters. Frankfurt a. M., 11. Juni. In der„Frankfurter Zei⸗ tung“ vom 4. 6. gelangte die bekannte Verlautbarung des Generalvikariats Breslau, die in irreführender und unzu⸗ treffender Weiſe die deutſche Juſtiz im Zuſammenhang mit den Deviſenſchieberaffären verdächtigte, ohne Kommentar zum Abdruck. Damit hat der für die Aufnahme dieſer Notiz ver⸗ antwortliche Schriftleiter Kamper ſich eines ſchweren Ver⸗ gehens ſchuldig gemacht. Er wurde daher auf Anordnung der Landesſtelle Heſſen⸗Naſſau beurlaubt. Außerdem wird gegen ihn ein Berufsverfahren eingeleitet. i Mitt der Hacke erſchlagen. Wie gemeldet, wurde der 53 Jahre alte Bäckermeiſter Joſef Haunſtetter vor ſeinem Hauſe in Fünfſtetten(Schwaben) mit zertrümmerter Schä⸗ deldecke kot aufgefunden. Die Sezierung der Leiche habe er⸗ geben, daß der Mann offenbar mit einer Hacke erſchlagen worden iſt. Unter dem dringenden Verdacht, das Verbrechen begangen zu haben, wurde der 24 Jahre alte Matthias Schwab von Fünfſtetten feſtgenommen. Als Motiv zu der Bluttat nimmt man an, daß Schwab ſich in das Beſitztum ſeines Opfers ſetzen wollte. * Zum 75. Male vor Gericht. Der 1869 zu Münchberg (Oberfranken) geborene Chriſtian Sch. ſtand zum 75. Male vor dem Strafrichter. Er hatte im September vor. Is. bei Münchberg ein Herrenhemd von der Trockenleine entwendet. Das letzte Urteil lautet auf drei Monate Gefängnis. Sechs Jahre Zuchthaus für die Kelheimer Poſt⸗ räuber. Am 2. Dezember 1932 war auf der Strecke zwiſchen Kelheim und Affecking der Poſtwagen überfallen, der dienſt⸗ tuende Poſtſchaffner niedergeſchlagen und eine Kaſſette mit 11000 Mark Inhalt geraubt worden. Wegen dieſer Tat wurden der 24jährige Chriſtian Kittſteiner von Kelheim und ſein Hausherr, der 33 Jahre alte verheiratete Max Rott, ſchon früher ſechs Monate in Unterſuchungshaft gehalten, mußten aber damals auf freien Fuß geſetzt werden. Später ergaben ſich neue Verdachtsmomente, ſo daß ſich die beiden nunmehr vor der Großen Strafkammer in Regensburg zu verantworten hatten. Die Angeklagten wurden zu je ſechs Jahren Zuchthaus verurteilt. A Tod beim Spielen. Mehrere Buben vergnügten ſich in dem Altwaſſertümpel gegenüber dem Bahnhof in Fiſch⸗ bach am Inn mit einem ſelbſtgezimmerten Floß. Durch eine unglückliche Wendung des Floßes ſtürzten alle Buben ins Waſſer. Der 10 Jahre alte Steinbrucharbeitersſohn Staudinger fiel dabei ſo unglücklich auf das Geſicht, daß er erſticken mußte. A 9 Zentner ſchwere Glocke abgeſtürzt. In der Pfarr⸗ kirche zu Gevenich(Rheinland) löſte ſich, als der Küſter zur gewohnten Zeit läuten wollte, eine etwa 9 Zentner ſchwere Glocke aus dem Glockenſtuhl. Glücklicherweiſe verfing ſie ſich aber im Turmgebälk, ſo daß ein größeres Unglück ver⸗ hütet wurde. Locale Ruud och au Hochſommerliche Pfingſtfeiertage waren uns in dieſem Jahre beſchieden. Kein Wunder, wenn nach Wochen unbeſtändiger Witterung alles hinaus drängte in Gottes freie Ratur. Die beiden Pfingſt⸗ feiertage waren Wandertage erſter Ordnung. So mußten in Mannheim über Pfingſten allein 63 Sonderzüge ein⸗ geſchaltet werden. Trotz des rieſigen Verkehrs wickelte ſich alles ohne Zwiſchenfälle ab. Der Pfingſtmontag war mit 31,1 Grad im Schatten bis jetzt der heißeſte Tag des Jahres. So hatten ſich alle, die Abkühlung brauchten, am Strandbad eingefunden, man zählte 29000 Perſonen an den beiden Tagen; auch die Reckarufer mit ihren Badegelegenheiten hatten hochſommerlichen Betrieb. Für die Gaſtſtätten war nach den wenig ermunternden Frühlingsmonaten das ſchöne Wetter für Veranſtaltungen und Ausflüge ein willkommener Erſatz für die vielen Ausfälle, die ſie bisher gehabt haben. * Pfingſtſchießen und Schießſtandweihe in Ilvesheim. In Ilvesheim, unſerer Nachbarinſel, gaben ſich wäh⸗ rend der Pfingſttage viele Schützenbrüder aus Mannheim und den Vororten ſowie der weiteren Umgebung ein Stell⸗ dichein, um mit ihren Ilvesheimer Kameraden die Ein⸗ weihung einer neuen Schießſportanlage zu feiern. Schon am Samstag nachmittag begann das Preisſchießen und abends erfolgte der Aufmarſch der Schützengilde in der Schloßſtraße, dem ſich ein kameradſchaftliches Beiſammenſein auf dem Feſtplatz anſchloß. Am Sonntag vormittag wurde dann das Preisſchießen fortgeſetzt; der Andrang war zeit⸗ weiſe ſo ſtark, daß es kaum möglich war, alle Freunde dieſes ſchönen Sports zu ihrem Recht kommen zu laſſen. Es wurden von Anfang an überraſchend gute Leiſtungen erzielt. Am Sonntag mittag fand die Einweihung der neuenschieß⸗ anlage ſtatt, die von der Kriegerkameradſchaft Ilvesheim im November 1934 in Angriff genommen und Ende Januar ds. Irs, fertiggeſtellt wurde. Acht Stände mit Entfernungen bis zu 50 m ſtehen zur Verfügung zdas Anzeigen der Er⸗ gebniſſe geſchieht durch eine elektriſche Vorrichtung. Alle Kameraden, die die neue Anlage beſichtigt haben, ſind des Lobes voll über ihre Zweckmäßigkeit. Mit einem Feſtzug bewegten ſich die Teilnehmer zum Sportplatz, wo Kamerad⸗ ſchaftsführer Grimm die Mitglieder und Gäſte u. a. auch Landrat Dr. Peſenbeckh begrüßte. Der Redner ſchilderte die Entwicklung der Schützenabteilung des Kriegervereins, die ſeither den Edinger Schießſtand benützen mußte, bis es gelang, die eigene Schießanlage zu erſtellen. Durch die ſelbſtloſe Tat des Kameraden Hch. Vetter wurde die Finan⸗ zierung ermöglicht. Nun kann auch das Schießen zum Volksſport werden und jedermann hat jetzt Gelegenheit, Aug und Hand zu üben. Die Ilvesheimer Schützen hoffen, daß inbeſondere ihre Mannheimer Kameraden an manchem Sonntag nachmittag au fdie Inſel Ilvesheim pilgern, um auf dem neuen Stand einen Probeſchuß abzugeben. Schließ⸗ lich dankte der Kameradſchaftsführer allen, die an dem ſchönen Werk mitgeholfen und es unterſtützt haben, vor allem den Helfern, die ihre freie Zeit opferten. Es ſprachen noch der Unterbandsführer des Kyffhäuſer⸗ Bundes, Gruppe Kurpfalz, Dr. Hieke, und Bürgermeiſter Enge l⸗Ilvesheim, der ſelbſt unermüdlich das Unternehmen gefördert hatte. Anläßlich der nun erfolgten Einweihnng der Schießanlage wurden die Kameraden Adam Berthold, Jakob Wegner und Heinrich Vetter für ihre beſonderen Verdienſte um den Verein zu Ehrenmitgliedern ernannt⸗ Der Reſt des Nachmittag au fdem Feſtplatz war ge⸗ mütlicher Unterhaltung gewidmet; beim Schießen und Preis⸗ kegeln verbrachten auch die auswärtigen Kameraden manche ſchöne Stunde, dem Aufruf der Kriegerkameradſchaft Ilves⸗ heim zu zahlreicher Beteiligung hatten zahlreiche Schützen aus der ganzen Umgebung Folge geleiſtet; man ſah neben den Kameraden auch nicht wenige aus den Bezirken Schwetzingen und Weinheim, vor allem am Montag, der den Hauptbetrieb brachte. Ergebnis des Pfingſtpreisſchießens in Ilvesheim: 1. Preis: Muſchelknaus, Kriegerkameradſchaft Edin⸗ 2. Preis Fr. Hildebrand ſen, 1695, Mannheim(59 Jahre); 3. Phil. Koch, Kriegerkameradſchaft Edingen. Schützenkönig 11 Ilvesheim J. Schloſſer, Kriegerkameradſchaft Ilves⸗ heim. Abends gab es an allendrei Tagen noch ſporcliche Darbietungen, bei denen die bekannte Künſtlertruppe Simon mitwirkte. Kegelfreunde fanden auf einer Kegelbahn reichliche Betätigung. * — Verkehrsſchilder müſſen eindeutig ſein. Die Sperrung von Straßen für Fahrzeuge aller Art wird durch eine runde weiße Scheibe mit rotem Rand kenntlich gemacht. Dieſes Zeichen wird vielſach in dem weißen Mittelfeld mit der Aufſchrift verſehen:„Geſperrt für Fahrzeuge aller Art“, Dadurch wird aber, wie der Reichsverkehrsminiſter in einem Erlaß hervorhebt, die Bedeutung des weißen Mittel⸗ feldes beeinträchtigt, denn nach dem Syſtem der Zeichen bedeutet die Ausfüllung dieſes Mittelfeldes die Beſchrän⸗ kung des Verbotes auf beſtimmte Verkehrsarten oder ein beſtimmtes Gebot. Nähere Erläuterung der Bedeutung des Zeichens ſoll deshalb darch eine rote Aufſchrift auf dem roten Rand geſchehen. Soll eine Straße für einzelne Ver⸗ kehrsarten geſperrt werden und ſind Verbotszeichen hierfür nicht verordnet, ſo iſt in dem weißen Mittelfeld die Auf⸗ ſchrift„Geſperrt für Fahrräder“ uſw. anzubringen. Die bloße Inſchrift„Fahrräder“ iſt unzuläſſig, weil ſie zu dem Irrtum Anlaß geben könnte, als handele es ſich im Gegen; teil um einen Radfahrweg. Deutſchland brauch! Luſtſchutz! 9 Der zivile Luftſchutz kann nur dann erfolgreich durch⸗ geführt werden, wenn jeder a ſich an dieſem Selbſtſchutz des deutſchen Volkes beteiligt.. Der Herr Reichsminiſter der Luftfahrt, Hermaun Göring, hat den 2 8 255. Reichsluftſchutzbund a mit der Durchführung dieſer Aufgabe bettaut. f Deutſche Frau, entſchei de: 4„ Stehſt Du verantwortungslos abſeits oder willſt Du Helferin ſein? Gemeinnutz geht vor Eige 1 Wie Du Deine Pflicht für Volk und Heimat im Selbſtſchutz der Zivilbevölkerung erfüllen kannſt, agen Dir die Ortsgruppen des R L B. 1. Das Hilfswerk Mutter und Kind der NS⸗Volkswohlfahrt ſorgt für die Geſunderhaltung der deutſchen Familien. Volksgenoſſen! Unterſtützt ihre ſoziale Arbeit. Helft ferner mit bei der Kinderlandverſchickung, indem Ihr Freiplätze der nächſten NSWV⸗Dienſtſtelle meldet — und ihr helft Deutſchland! — Vogeltränke 5 Wo das Landſchaftsbild durch zunehmende Kultivierung ſtark verändert worden iſt, finden die Vögel im Freien viel⸗ fach keine geeigneten Trink⸗ und Badeplätze mehr. Um ſo nötiger iſt es, ſolche zu ſchaffen, beſonders in Gärten und Anlagen, in denen man Vöagel anzuſiedeln ſucht. Vogeltränken dürfen keine abfallenden Ränder be⸗ ſitzen und müſſen auch in der warmen Jahreszeit dauernd mit friſchem Waſſer gefüllt werden. Auch empfiehlt es ſich, ſie mit einem Drahtzaun zum Schutz gegen Raubzeug zu umgeben. Wer eine Pumpe im Garten hat, hänge unter das Ausflußrohr mit ſtarkem Draht ein Brett, auf das eine flache Schale geſtellt wird! In Gärten kann man größere flache Gefäße eingraben, in deren Mitte man einen Back⸗ ſtein legt, von dem aus die Vögel bequem zum Waſſer ge⸗ langen können. In Springbrunnen, Teichen oder Bächen mit ſteilen Ufern verankere oder lege man einen Kork⸗ deckel, ein Brett oder ein kleines Holzfloß! Der Vogelfreund kann an ſolchen Vogeltränken leicht ſchöne Beobachtungen über die Trink⸗ und Badegewohn⸗ heiten der Vögel machen. 21 e — Quarzlämpchen zum Photographieren Des Blitzlichtpulvers ſind die Berufs⸗ wie Amateurphoto⸗ graphen ſchon lange überdrüſſig. Aber auch der„Vaku⸗Blitz“, bei dem das Licht in geſchloſſener Glasbirne aufleuchtet, kann wie überhaupt das Blitzlicht nie das Ideal des Photographen ſein, denn das kurze Aufflammen, das Einſtellen bei meiſt ſehr ſchlechter Beleuchtung, die Gefahr der Vorbelichtung in der Zeit zwiſchen dem Oeffnen des Verſchluſſes und dem Ab⸗ brennen des Blitzes ſtört häufig genug. Kann man heute auch bei dem hochempfindlichen Negativmaterial ſchon ſehr viele Aufnahmen bei einfachem Kunſtlicht machen, ſo hat man doch immer wieder verſucht, Bogenlampen als„Heimlampen“ zu verwenden, oder die Lichtſtärke elektriſcher Birnen ſo zu erhöhen, daß man bei ihrem Licht im Bruchteil einer Sekunde photographieren kann. Jeder kennt die rieſigen Lampen von mehreren hundert Watt, die zwar an Lichtintenſität die Bo⸗ enlampen bei weitem nicht erreichen, aber viel Wärme aus⸗ ſtrahlen, unbequem groß ſind und hohen Stromverbrauch haben. Der Photograph wünſchte ſich ſtets etwas Beſſeres, eine Lampe, die beide Vorzüge, die der Bogenlampe wie der Großglühbirne vereint. Nach Meldungen, die der„Photofreund“ aus Holland bekommt, ſcheint dieſer Wunſch jetzt in Erfüllung zu gehen. Der Phyſiker C. Bol ſoll dort eine Quarzlampe konſtruiert haben, die vielleicht die Photolampe der Zukunft wird. Sie beſteht nur aus einem ganz kleinen Quarzglas⸗Röhrchen, in das Elektroden eingeſchmolzen ſind und das mit Edelgas ge⸗ füllt iſt. Es arbeitet alſo nach dem Syſtem unſerer Reklame⸗ Lichtröhren. Außerdem iſt aber auch Tropf⸗Queckſilber mit eingeſchloſſen. Dieſes Lämpchen kann einfach mit Wechſel⸗ ſtrom aus der Lichtleitung geheizt werden. Dann glüht die Gasfüllung zunächſt auf, nach etwa einer Minute iſt das Queckſilber durch die Hitze verdampft, und nun erſtrahlt das Röhrchen in blendend weißem Licht, das die Bogenlampe noch um 50 Prozent an Lichtdichte übertreffen ſoll. Die Lichtaus⸗ beute iſt fünfmal ſo groß als die einer Glühbirne bei gleichem Stromverbrauch. Mannheimer Theater ſchau Spielplan vom 11. bis 17. Juni. Im Nationaltheater: Dienstag, 11. Juni: Miete B 25 und für die RS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim die Abt. 139 bis 141: Zum letzten Male: Die Pfingſtorgel. Luſtſpiel von Alois Jo⸗ hannes Lippl. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Mittwoch, 12. Juni: Miete M 26, Sondermiete M 14, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 160, 250, 360: Der Roſenkavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Donnerstag, 13. Juni: Miete D 27, Sondermiete D 14, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 133 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 53 Der Kaiſer und der Löwe. Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Freitag, 14. Juni: Miete E 25, Sondermiete E 12: Die Walküre von Richard Wagner. Anfang 19, Ende etwa 23.30 Uhr. Samstag, 15. Juni: Miete A 26, Sondermiete A 13 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 134 bis 135, 291 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigs⸗ hafen, Abt. 491 bis 492: In neuer Inſzenierung: Maß für Maß. Komödie von Shakeſpeare. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 16. Juni: Miete G 26, Sondermiete G 13, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 136 bis 138 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 101 bis 104: Peer Gynt. Schauspiel von Henrik Ibſen. Anfang 19, Ende 23 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 17. Juni: Für die NeS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 159, 261 bis 262, 356, 359, 361 bis 369, 504 bis 510, 514 bis 520, 524 bis 533, 544 bis 550, 554 bis 560, 564 bis 570, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 600. Der Troubadour. Oper von Verdi. Anfang 20, Ende 22.80 Uhr. Kreuz und Quer Der größte Stiefel der Welt.— Die längſte Schachparkie. Eine wirkſame Verordnung.— Du kriegſt die Motten Beſonders wenn die Sommerzeit naht finden in allen Ländern zahlreiche Tagungen ſtatt. Zu den markanteſten dieſer Art haben wir in Deutſchland den Reichshand⸗ werkertag 1935 in der Mainmetropole Frankfurt am Main. Schon ſeit langer Zeit ſind die Vorbereitungen im Gange und man war auch beſtrebt irgend etwas Ori⸗ ginelles den Beſuchern zu bieten. Und das iſt auch in vollem Umfange geglückt. Man wird am Handwerkertag in Frankfurt den größten Stiefel der Welt zu ſehen bekommen. Dieſer Jubiläumsſtiefel, den das ſäch⸗ ſiſche Schuhmacherhandwerk in Opfern und Mühen herge⸗ ſtellt hat, wird als Zeichen des unerſchütterlichen Leiſtungs⸗ willens im Kleinhandwerk auf dem Reichshandwerkertag in Frankfurt am Main im Rahmen des großen Feſtzuges des Handwerks gezeigt werden. Unwahrſcheinliche Aus⸗ maße hat dieſer Rieſenſtiefel. Zehn ganze Rinderhäute wurden für das Oberleder verarbeitet, wozu noch 481 Pfund für das Bodenleder kommen. Die Schafthöhe des Stiefels beträgt 5 Meter, in heruntergekrempeltem Zu⸗ ſtand 3,70 Meter. Der oberſte Stulpen hat einen Umfang von 5 Meter. Der Stiefel wird von ſechs Innungsmeiſtern mit ihren Geſellen und Lehrlingen innerhalb von ſechs Monaten bei insgeſamt 750 Arbeitsſtunden hergeſtellt. Eine Leiſtung, die wirklich bewundernswert iſt. Neben dem größten Stiefel der Welt, der in Kürze zu ſehen ſein wird, erleben wir zurzeit die längſte Schach⸗ partie der Welt. Alle zwei Monate ein Zug! Der Fall klingt etwas ulkig, aber es iſt ſo. Der eine Teilnehmer John Brooks iſt Präſident des Schachklubs von Johannes⸗ burg in Südafrika, während ſein Partner Don Fitch in Blue Earth in Minneſota wohnt. Jeder Spieler teilt ſeinen Zug dem Partner ſchriftlich mit, und ein Brief braucht von Johannesburg nach Blue Earth nicht weniger als dreißig Tage. Nur alle zwei Monate ſchreitet die Partie alſo um einen Zug der ſchwarzen und einen Zug der weißen Figuren vorwärts. Erfordert die Partie mehr als dreißig Züge, was ſehr leicht der Fall ſein kann, ſo wird ſie noch nicht einmal 1940 beendet ſein. Trotzdem iſt Herr Brooks der Anſicht, daß er„noch niemals eine ſo aufregende Schachpartie geſpielt“ hat wie dieſe. Das ſoll uns aber nicht abhalten, dieſes Spiel mit der größten Ruhe zu ver⸗ folgen— bis die Sache zu langweilig wird. Zur Aufregung dürfte hier beſtimmt kein Grund vorliegen. Ebenſo wenig bei Geſpenſtern, die trotzdem immer noch Leute in Aufregung zu ſetzen vermögen. So in einem ſehr abgelegenen ſpaniſchen Städtchen, wo in jeder Nacht ein ſolches Geſpenſt auftauchte und die Einwohner in Un⸗ ruhe verſetzte. Wenn es erſchien, das geſchah pünktlich um Mitternacht, war der größte Teil der Einwohnerſchaft auf der Straße, um es zu beobachten. Das wurde dem Bürger⸗ meiſter zu bunt, er ließ bekanntmachen, es ſei den Einwoh⸗ nern und Geſpenſtern ſtreng verboten, ſich nach Mitter⸗ nacht auf den Straßen herumzutreiben. Die Wirkung die⸗ ſer Verordnung war überraſchend. Wohl kehrten ſich die Einwohner nicht ſehr an das Verbot, aber um ſo mehr das Geſpenſt. Es ward nicht mehr geſehen.— Auch in der Schweiz machte ſich ein Geſpenſt ſtörend bemerkbar, angeb⸗ lich der Geiſt einer Schloßherrin. Ein Zollbeamter enthüllte den Geiſt als Schmuggler, der nun für längere Zeit nicht mehr ſpuken wird. Es ſind halt ſchlechte Zeiten für Geſpenſter und für— Motten. Eine Firma in der däniſchen Hauptſtadt, die ſich mit der Herſtellung von Mottenvertilgungsmitteln befaßt, brauchte zur Erprobung eines neuen Mittels lebende Mot⸗ ten. Aber ſie waren nicht vorhanden. Der Reklamechef wußte Rat. Man gibt eine Anzeige auf! Man verſprach eine Entſchädigung von etwa einem Pfennig pro gut er⸗ haltener Motte. Der Erfolg war über alles Erwarten. Bald nach Erſcheinen der Zeitung begann es Angebote zu reg⸗ nen. Noch am gleichen Tage liefen rund 1000 Offerten ein und noch am gleichen Abend war die Firma im Beſitz vor 9000 geſunden Motten. Tagelang ging es bei der Firma hoch her. Die Angeſtellten kamen nicht mehr aus dem La⸗ chen. Ein Herr bot ein Polſterſofa an, garantiert voll von erſtklaſſigen Motten. Ein anderer telefonierte, er habe ein Dutzend Motten gefangen, wahre Prachtexemplare, und ſef bereit, ſie in einem leeren Möbelwagen anfahren zu laſſen. Eine Frauenſtimme erkundigte ſich, ob die Firma wohl mit Polſtermöbeln handle und ihre Ladenhüter von Motten auffreſſen laſſen wolle. . Die kleinſten Lebeweſen. Bemerkenswerte Angaben über die neueſten Unterſuchun⸗ gen auf dem Gebiete der allerkleinſten, wegen ihres geringen Amfanges auch mit dem ſtärkſten Mikroskop nicht ſichtbaren Lebeweſen machte auf dem 6. Internationalen Mediziniſchen Kongreß der Tomarkin⸗Stiftung in Meran Profeſſor Sa— narelli. Derartige kleinſte Organismen werden nach Milli⸗ kron gemeſſen, wobei ein Millikron den tauſendſtel Teil eines Mirkons oder ein millionſtel Millimeter bedeutet. Während nun die bekannten Tuberkelbazillen zwiſchen 1000 und 3000 Millikron meſſen, ſind die kleinſten filtrierbaren Lebeweſen nicht mehr als höchſtens 30 Millikron groß.. Was iſt eigentlich ein Fünfkampf, was iſt ein Zehnkampf? Kämpft da einer fünfmal oder zehnmal, oder kämpfen fünf bzw. zehn Mann gegeneinander? Und aus welchen Übungen ſetzen ſich dieſe Mehrkämpfe zuſammen?— Im modernen Fünfkampf tritt der ſoldatiſche Athlet aus naheliegenden Gründen in die vordere Reihe. Aber wer kennt dieſe Gründe? Wer weiß etwas von der Art, von der Folge der Übungen des Mehrkampfes, von der einzigartigen Dispoſition eines Mehrkämpfers, von dem Urbild des Mehrkampfes in der glanzvollen helleniſchen Zeit, von der ſchwierigen Punkt⸗ wertung? Der Mehrkampf, dieſer ſchwerſte und männlichſte Wett⸗ ſtreit, wird 1936 eine gewaltige Bedeutung haben. Jeder Deutſche, der nicht nur Gaſtgeber ſein, ſondern auch den Leiſtungen der olympiſchen Kämpfer aus aller Herren Länder mit Verſtändnis folgen will, kaufe ſich für 10 Pf. das Olympiaheft Nr. 9, oder beſſer noch, wenn er ein Standard⸗ werk des deutſchen Sportes beſitzen will, alle 26 Hefte zugleich. So folgt er dem Ruf des Reichsſportführers, der in Ver⸗ bindung mit dem Amt für Sportwerbung die Olympiahefte herausgegeben hat. Mit ihnen wird in ganz Deutſchland die Trommel gerührt für die Olympiſchen Spiele. Die Olympia⸗ hefte ſchaffen im deutſchen Volke die innere Bereitſchaft für das große Ereignis und vermitteln das nötige Wiſſen, das man von dem gaſtgebenden Deutſchland, d. h. jedem einzelnen Deutſchen, im Jahre 1936 verlangen muß. Reſchsper zeta fle der NSDAP —5 Oelamtleltuns und este: Lenk Eiekenſtahl— Das Erlebnis von zwei Millionen in Nürnberg wird zum Erlebnis von ſechzig Millionen in ganz Deutſchland,— wird zum Erlebnis der Nation! Die Aufführungen finden ſtatt: heute Dienstag, 11. Mai je abends morgen Mittwoch, 12. Mai 8.30 Ahr 112 Donnerstag, 13. Mai 8.— Die geſamte Jugend kommt heute und morgen Nachmittag um 3 Uhr. 4 Ddl ust. 5 . eee 10 ke g Eintagsküczen Junghennen Eutenkücken zu verkaufen. Zonndorferskr. 30 (Riedſtr.) Wohne bei Gustav Heidt, Freiburgerstraße 41 Gg. Baumer, Metzger. ſterie 8 3 2. 1 Der timmt 1 aufgehör dem ſtat werbsfäl ten, wie Teil in bring Arbeitsle 975 000 nicht we Jahren. tik weſ böſe der har arb. Sozialve 1934 ein Mvalide einen Ei liche 2 Mitteln, in dieſer dem ſcho langfriſt 9 4 übergehe tes gefü bank bed eintreten Mit biete der den. N und Tec lichkeit t Form ki rer hat neuen 2 Zahl üb an die Eiſenbal kehrs, v Werk de man der verſorgu eröffnen neue W. und Tec darf ſeir bon den die Frag dies, vo in der ſchaft zu und abe beide ſte fährten Ganze Blic litiſches, uns. Es ſtetige 2 den US ihm unt nun, es fachen u den fer nicht vo gehen, Wenn Goldwä rückt iſt, ſchehen; rungsge aufgibt, Einſtell! ſind Er Abwert! der Gol blocks it kommt ob man zu brin eine Ve iſt im r Nachder der Dr. ſamkeit der wi! zuwarte ans We Der vernehr miniſten zu gew gemein, ahmet die Wü ſichtigt Dabe den reren Sch D im nat in die willigen allen U