Die Rechnung war richtig. Der Bedarf der deutſchen Wirtſchaft an Arbeitskräften limmt weiter zu, obwohl die ſtaatliche Arbeitsbeſchaffung aufgehört hat; dieſe wirkt alſo mittelbar noch weiter. Von dem ſtattlichen Jahrgang Jugendlicher, die das er⸗ werbsfähige Alter erreicht haben, war in den letzten Mona⸗ Jahren. ten, wie das Konjunkturinſtitut hervorhebt, ein erheblicher Teil in Lehrſtellen und ſonſtigen Arbeitsplätzen unter zu⸗ bringen; auch das iſt gelungen. Mit 2,23 Millionen Arbeitsloſen iſt die Erwerbsloſigkeit Ende April um rund 975 000 niedriger geweſen, als vor einem Jahre und um nicht weniger als rund 3 Millionen geringer als vor zwei Dazu hat auch die nationalſozialiſtiſche Agrarpo⸗ Ittik weſentlich beigetragen, die Zunahme der Verkaufser⸗ ſböſe der Landwirtſchaft hat natürlich in hohem Maße mittel⸗ har arbeitsbeſchaffend gewirkt. Davon hat wiederum die Sozialverſicherung profitiert, deren Rechnungsergebniſſe für 1034 eine weſentliche Beſſerung der Finanzlage zeigen; die Inpalidenverſicherung hat ſeit 1930 zum erſten Male wieder einen Einnahmeüberſchuß. Nun bedeutete zwar die ſtaat⸗ liche Arbeitsbeſchaffung eine Vorwegnahme von Mitteln, aber jetzt läßt ſich ſchon deutlich erkennen, daß auch in dieſer Beziehung die Rechnung richtig war. Nach⸗ dem ſchon ein großer Teil der Arbeitsbeſchaffungswechſel in langfriſtige Anleihe umgewandelt iſt, hat der Reſt nur vor⸗ übergehend zu einer abnormen Verflüſſigung des Geldmark⸗ tes geführt. Es hat nur der Solawechſel der Golddiskont⸗ bank bedurft, um wieder eine Verknappung am Geldmarkt eintreten zu laſſen. Technik iſt Dienſt am deutſchen Volk. Mit dem Umbruch der Nation iſt auch auf dem Ge⸗ biete der Technik ein grundlegender Wandel geſchaffen wor⸗ den. Nicht umſonſt wollen daher die deutſchen Ingenieure und Techniker, indem ſie zum erſten Male an die Oeffent⸗ lichkeit traten, dem Führer und Kanzler ihren Dank in der Form ines„Tages der Technik“ abſtatten. Der Füh⸗ ter hat der Technik die gewaltigen Aufgaben gezeigt, die im neuen Deutſchland noch der Löſung bedürfen, und deren zahl überhaupt nicht abzuſehen iſt. Es ſei nur erinnert, an die Aufgaben des Verkehrsweſens, insbeſondere der Eiſenbahn, der Schiffahrtsſtraßen und des Kraftwagenver⸗ kehrs, wie er ſeinen ſichtbarſten Ausdruck im ureigenſten Werk des Führers ſelbſt, den Reichsautobahnen, findet, oder man denke an Fragen der allgemeinen Kraft⸗ und Wärme⸗ perſorgung, z. B. den Ausbau der Waſſerkräfte. Ueberall eröffnen ſich dem Schaffen des Technikers und Ingenieurs neue Wege und Ausſichten. Dabei muß ſich der Ingenieur und Techniker allerdings über eins ſtets im klaren ſein. Er darf ſein Schaffen zum Wohle des Volkes niemals loslöſen von dem Ergehen der Wirtſchaft ſelbſt. Er darf niemals die Frage aufwerfen; Kaufmann oder Ingenieur, gerade wie dies, von der anderen Seite geſehen, niemals der Kaufmann in der Wirtſchaft tun darf. Beide arbeiten in der Wirt⸗ ſchaft zuſammen, beide haben daher auch in ausgeglichener und abgegrenzter Zuſammenarbeit den Führungsanſpruch, beide ſtehen als gleichberechtigte und gleichverpflichtete Ge⸗ fährten zuſammen, um im freien Schaffen dem Volk als Ganzem zu dienen. Weltwirtſchaft und Frankenkriſe. Blicken wir ins Ausland, ſo ſehen wir nicht nur ein po⸗ litiſches, ſondern auch ein wirtſchaftliches Trümmerfeld vor uns. Es fehlt draußen eben überall das Syſtem, das allein ſtetige Arbeit ermöglicht. Präſident Rooſevelt hatte in den USA. etwas wie ein Syſtem geſchaffen, aber es iſt ihm unter den Händen zerſchlagen worden, und er verſucht nun, es zu flicken. Ein anderer Teilabſchnitt der mannig⸗ fachen weltwirtſchaftlichen Schwierigkeiten iſt der Kampf um den franzöſiſchen Franken. Auch hier darf man nicht von den Zufälligkeiten der augenblicklichen Lage aus⸗ gehen, ſondern muß die tieferen Urſachen berückſichtigen. Wenn heute mit dem franzöſiſchen Franken der Block der Goldwährungsländer in eine beträchtliche Gefahrenzone ge⸗ rückt iſt, ſo iſt das gewiß nicht ohne eigenes Verſchulden ge⸗ ſchehen; denn wer die wirtſchaftlichen Funktionen des Wäh⸗ rungsgoldes zugunſten einer reinen Theſaurierungspolitik aufgibt, darf ſich nicht darüber beklagen, wenn eine ſolche Einſtellung zum eigenen Nachteil ausſchlägt. Andererſeits ſind Entſtehung und Begriff des Goldblocks nur aus den Abwertungsmaßnahmen anderer Länder zu erklären. Trotz der Goldabzüge der letzten Zeit beſitzen die Länder des Gold⸗ blocks immer noch eine überragende Währungspoſition. Es kommt in den nächſten Wochen und Monaten darauf an, ob man entſchloſſen iſt, dieſe Poſition wirkſam zum Einſatz zu bringen, oder ob man es bei der bisherigen mehr auf eine Verteidigung ausgerichteten Methode belaſſen will. Das iſt im wahrſten Sinne des Wortes eine— Kabinettsfrage. Nachdem der ſehr kurzfriſtige Finanzminiſter Caillaux neben der Droſſelung der Spekulation ſeine beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit der Sanierung der Staatsfinanzen und gleichzeitig der wirtſchaftlichen Belebung zuwenden wollte, bleibt ab⸗ zuwarten, ob ſein Nachfolger mit der gleichen Zielſetzung ans Werk zu gehen beabſichtigt. Arlaub in den Schulferien Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter teilt im Ein⸗ vernehmen mit dem Reichs- und preußiſchen Wirtſchafts⸗ miniſter mit: Das Herannahen der großen Schulferien gibt zu folgen⸗ dem Hinweis Veranlaſſung: Die Zeit, während der dem ein⸗ zelnen Arbeiter und Angeſtellten der ihm zuſtehende Urlaub zu gewähren iſt, beſtimmt der Führer des Betriebes im all⸗ gemeinen nach Beſprechung im Vertrauensrat, wobei im Rahmen der betrieblichen Notwendigkeiten nach Möglichkeit die Wünſche der einzelnen Arbeiter und Angeſtellten berück⸗ ſichtigt werden ſollen. Dabei erſcheint es als eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, den Wünſchen der Gefolgſchafts angehörigen mit meh⸗ reren ſchulpflichtigen Kindern, ihnen den Urlaub in den Schulferien zu gewähren, bevorzugt zu entſprechen. Die übrigen Gefolgſchaftsangehörigen werden ſicher im nationalſozialiſtiſchen Geiſte echter Arbeitskameradſchaft in die Verlegung ihres Urlaubs auf eine andere Zeit ein⸗ willigen, damit derartige Wünſche kinderreicher Eltern unter allen Umſtänden befriedigt werden können. e eee, t Der Neuaufbau des deutſchen Sportes. Der Reichsſportführer über die Ziele des Deutſchen Reichs⸗ bundes für Leibesübungen. * Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hielt anläßlich der 75⸗Jahrfeier der Deutſchen Turnerſchaft im Königsſaal der Feſte Coburg eine große programmatiſche Rede. Nach längeren Ausführungen über das Weſen und Wirken des Turnvaters Jahn umriß er die Geſchichte der Deutſchen Turnerſchaft und ging auf die Zerſplitterung der deutſchen Turn⸗ und Sportbewegung in der Nachkriegs⸗ zeit ein. Der Reichsſportführer leitete dann zu dem in Nürn⸗ berg verkündeten einheitlichen Reichsbund für Leibesübungen über und führte u. a. weiter folgendes aus. Zur fachlichen Gliederung des Reichsbundes wird nun⸗ mehr die über fachliche, regionale treten. Nach Durch⸗ führung dieſer überfachlichen Gliederung wird der Reichs⸗ bund, kurz umriſſen, folgende Geſtalt haben. An der Spitze des Reichsbundes, der großen Selbſtverwaltungsorganiſation der deutſchen Leibesübungen, ſteht der amtlich beſtellte Reichs⸗ ſportführer. Er beruft die Leiter des 23 Fachämter des Reichsbundes. Dieſe bilden mit weiteren bis zu zehn vom Reichsſportführer zu berufenden Perſönlichkeiten den Führerrat. Der Reichsſportführer als der Führer des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen beruft für jeden Gau einen Gauführer des Reichsbundes. Er beſtätigt auf Vorſchlag der Fachamtsleiter für jedes Fachamt einen Ga u⸗ fachamtsleiter. Unter dem Gauführer bilden die Gau⸗ fachamtsleiter den Führerrat des Gaues. Die gleiche Regelung gilt ſinngemäß für die Bezirke und Kreiſe. Die Aufgaben der Gau⸗, Bezirks⸗ und Kreisführer des Reichsbundes ſind über fachlicher Art und umfaſſen kurz folgende Gebiete: 1. Allgemeine(überfachliche) Verwaltung. 2. Volkstumsarbeit(Dietweſen). 3. Verkehr mit den Behörden über die Bzauftragten, deren Arbeitsgebiet damit in Zukunft auf die Ausübung der ſtaatlichen Hoheitsfunktionen beſchränkt wird. Preſſe⸗, Film⸗ und Werbeweſen. Allgemeine Veranſtaltungen des Reichsbundes. Verſicherungsweſen.. Rechtsberatung. Statiſtik. Die Aufgaben der den Gauführern beizzordneten Gau⸗ ſachamtsleiter ſind 0 rein fachlicher Art und beſchränken ſich auf die Betreuung, Verwaltung und Rechtſprechung des jeweiligen Fachzweiges nach Maßgabe einer vom Reichsſportführer zu genehmigenden Fachamts⸗ ordnung. Die Gaufachamtsleiter erhalten ihre Weiſungen vom Reichsfachamtsſeiter unmittelbar. Das gleiche gilt ſinngemäß für die Bezirke und Kreiſe. Das Beitragsweſen des Reichsbündes. Die allgemeinen Arbeiten des Reichsbundes und ſeimer regtenalen Untergſiederungen kommen gleichmäßig allen Mit⸗ gliedern zugute, ſie werden deswegen durch eine niedrige allgemeine gleiche Kopfſteuer finanziert. Der geſamte Gelo⸗ bedarf der Fachämter iſt grundſätzlich von denjenigen auf⸗ zubringen, die die von dem betreffenden Fachamt betreute Leibesübung wettkampfmäßig betreiben. Nur ſo iſt das natür⸗ liche Wachstum eines jeden Zweiges der Leibesübungen und die wirtſchaftlichſte Verwendung der Mittel gewähr⸗ leiſtet. nur ſo wird die Eigenverantwortung. der geſunde Ehrgeiz und der Opferwille der einzelnen zu Gunſten aller erhalten. Von dem Grundſatz der ausſchließlichen Selbſtfinan⸗ zierung wird nur bei einigen wenigen Fachämtern abgewichen werden. Der Reichsſportführer ſchloß mit den des 715jährigen Geſchehens iſt, daß ſich Jahns Werk endlich vollende. Laßt mich ſchließen mit ſeinen Worten. „Deutſchlands Einheit war der Traum meines erwachen⸗ den Lebens, das Morgenrot meiner Jugend, der Sonnen⸗ ſchein der Manneskraft, und iſt jetzt der Abendſtern, der mir zur ewigen Ruhe winkt.“ Wohlan, laßt uns Vollſtrecker ſein dieſes ergreifenden 8 Es lebe Deutſchland und ſein Führer! Sieg Heil! * 2 7 Dr. Frick an den Reichsſportführer Glückwünſche zum Jubiläum der Deutſchen Turnerſchafk. Der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, hat anläß⸗ lich der Feier des 75jährigen Beſtehens der Deutſchen Tur⸗ nerſchaft ein Schreiben an den Führer der Deutſchen Tur⸗ nerſchaft, Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, ge⸗ richtet, in dem es heißt: „Der Deutſchen Turnerſchaft ſpreche ich zur 75. Wiederkehr ihres Gründungstages meine herzlichſten Glückwünſche und zu⸗ gleich meinen wärmſten Dank für all das aus, was ſie im Dienſt der deutſchen Leibesübungen bisher geleiſtet hat. Worten: Sinn Weltbild(M). 75. Jahrfeier der DT. im Geiſte Ludwig Jahns. Friedrich Ludwig Jahn hat in ſeheriſcher Erkenntnis deſſen, was dem Volk der Deutſchen not tat, einſt die Aufgabe geſtellt, den deutſchen Menſchen in Körper und Seele zu formen und durch ſolche Leibeserziehung ihn hineinzuſtellen in den Dienſt am ganzen Volke. Die Deutſche Turnerſchaft hat dieſes ſtolze Vermächtnis allzeit mit treuen und ſtarken Händen gehütet. Sie hat dadurch in ihren Mitgliedern jene echte kurneriſche Haltung geſchaffen, die die Uebung des Leibes durch die Pflege des Volkstums erweiterte und vertiefte, und die über alle Stämme und Stände, über Par⸗ teien und Bekenntniſſe hinweg allzeit den deutſchen Menſchen und das Reich der Deutſchen ſuchte. Das Reich Adolf Hitlers hat dieſes Sehnen erfüllt.“ Guſtav Ruhland Der Wegbereiter der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik. Am 11. Juni würde der am 4. Januar in Bad Tölz verſtorbene Agrarpolitiker Guſtav Ruhland, der Wegberei⸗ ter der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik, ſeinen 75. Geburtstag begehen. Er iſt ein Sproß einer alten Bauernfamilie aus Heſſen⸗ thal im Bayeriſchen Speſſart, ein Mann, der ein hartes, aber reiches Leben hinter ſich hat. Als Zwanzigjähriger übernahm er— nach dem Tod ſeines Vaters— die ſelb⸗ ſtändige Bewirtſchaftung des väterlichen Bauerngutes Und hier, bei ſchwerer Arbeit hinter Pflug und Senſe, fand er die volkswirtſchaftlichen Erkenntniſſe, die er 1882 in ſeinen erſten Abhandlungen niederlegte. 1885 iſt er an der Uni⸗ verſität in München zum Studium der Naturwiſſenſchaf⸗ ten und der Landwirtſchaft. Später ſtudierte er noch Staatswiſſenſchaft und Volkswirtſchaftslehre 1887 hat er die Doktorpromotion in Tübingen mit„magna cum laude“ hinter ſich. Bismarck ruft ihn Und ſchickt ihn auf eine Welt⸗ ſtudienreiſe zur Erforſchung der bedeutendſten Agrarlän⸗ der. Nach ſeiner Rückkehr war Bismarck nicht mehr Reichs⸗ kanzler. Der„neue Kurs“, der nach ſeinem Abſchied ge⸗ fie wird, lehnt die Ruhlandſchen Gedankengänge ab. nermüdlich und unbeirrt geht jedoch Ruhland ſeinen Weg weiter. Es folgen Jahre in Zürich, Freiburg in der Schweiz, an den dortigen Univerſitäten als Dozent und Profeſſor. Aber er bleibt, was er iſt, Naturfreund und Bauer. Es erſcheinen grundlegende Werke von(e ſo „Die Lehre von der Preisbildung für Getreide“(Berlin 1904). Das„Syſtem der Politiſchen Oekonomie in orga⸗ 1 Auffaſſung“ entſteht, das bedeutendſte Werk Ruh⸗ ands. Im Bund der Landwirte fanden Ruhlands wirtſchafts⸗ politiſche Ideen ſtarken Rückhalt. Die Getreidehandelskom⸗ miſſion des Bundes der Landwirte ſtimmte der Ruhland⸗ lend Theorie zu, daß nicht die Ueberproduktion in Getreide, ondern die Gründertätigkeit der internationalen Großban⸗ ken mit den Spekulationen der verſchiedenſten Art den Rück⸗ ang der Getreidepreiſe im weſentlichen verſchuldet habe. m September 1896 ſchloß ſich der 1. Internationale Agrarkongreß in Budapeſt ebenfalls der Ruhlandſchen Auf⸗ faſſung an. Bereits im Herbſt 1899 erfolgte in Freiburg in der Schweiz die Gründung einer internationalen Ge⸗ treidepreiswarte. Aus der Getreidepreiswarte gingen die internationa⸗ len Mitteilungen zur Regulierung der Getreide⸗ preiſe hervor, die bald darauf infolge der Ueberſiedlung Ruhlands nach Berlin zur Wochenſchrift„Getreidemarkt“ umgewandelt wurden 1901 erfolgte dann in Paris die Gründung eines„Internationalen landwirtſchaftlichen Ko⸗ mitees für Stand und Bildung der Getreidepreiſe“, in dem 29 landwirtſchaftliche Verbände vertreten waren: der Vor⸗ jäufer des„Internationalen Agrarinſtituts“ in Rom. Lebte Ruhland heute, dann würde er unzweifelhaft die national⸗ ſozialiſtiſche Marktordnung und die Einführung von Feſt⸗ preiſen als diejenigen großen Mittel anerkennen, die ja im Prinzip ſchon ihm vorſchwebten. Seine Werke wurden totgeſchwiegen. Auf Veranlaſſung des Reichsbauernführers iſt das„Syſtem der politiſchen Oekonomie“ im Neudruck erſchienen und ſchon jetzt ſtärker verbreitet als in der Vorkriegszeit. a Kunſt und Wiſſen Abſchliuß des Internationalen Muſikfeſtes. Mit einer Kammermuſikveranſtaltung, einem Kirchen⸗ und einem Orcheſterkonzert, erreichte das Internationale Muſikfeſt in Hamburg ſein Ende. Wie das erſte Konzert der Internationalen Muſikwoche mit ſeiner Huldigung an den Gründer des Allgemeinen Deutſchen Muſikvereins, Franz Liſzt, eröffnet wurde, ſo ſtand am Ende der letzten Veranſtaltung eine Ehrung für den 1933 verſtorbenen Prä⸗ ſidenten des Vereins: die Aufführung des„Erntefeſt“ aus Max von Schillings Oper„Moloch“, Münchener Feſtſommer. In der zu einem gewaltigen Konzertſaal mit 5000 Sitz⸗ plätzen aufgebauten Halle 1 des Münchener Ausſtellungs⸗ parkes wurde mit einem Konzert der Berliner Philharmo⸗ niker unter ihrem Dirigenten, Staatsrat Dr. Wilhelm Furt⸗ wängler, der Feſtſommer der Stadt feierlich eröffnet. Zur beſonderen Freude und Ueberraſchung der Tauſende der Beſucher erſchien auch det Führer und Reichskanzler, bei ſeiner Ankunft von herzlichen Kundgebungen der Liebe und Treue empfangen Viele Beſucher aus dem Ausland und Männer und Frauen aller Stände des deutſchen Volkes füllten die gewaltige Halle. Der außerordentlichen Erwar⸗ tung ſollte außerordentliche Erfüllung beſchieden ſein. Staatsrat Dr Furtwängler brachte mit den Berliner Phil⸗ harmonikern die Egmont“ ⸗Ouvertüre, die„Paſtorale“ und die Fünfte Sinfonie Beethopens zum Vortrag. Von der erſten Minute an ſtand die Hörerſchaft ganz im Banne der Offenbarung, die die große Seele des großen Meiſters der Töne en Volk geſchenkt hat, und ihrer wahrhaft werkgetreuen Wiedergabe. 5 — Gedenktage für den 13. Jun.. 1850: Der Hiſtoriker Max 64 5 in Greifswald geb.(geſt. 1932).— 1878(bis 13. Juli): Berliner Kongreß.— 1886: König Ludwig 11. von Bayern geſt.(geb. 1845), verunglückt mit dem Irrenarzt B. v. Gudden(geb. 1824) im Starnberger See. Sonne: Aufgang 3.37 Uhr, Untergang 20.23 Uhr. * Mond: Untergang 0.58 Uhr, Aufgang 17.02 Uhr. Hermann von Wißmann Ein Kronzeuge gegen die koloniale Verleumdung Deutſchlands. Zum 30. Todestage am 15. Juni. Von Wolfgang Loeff. Blinder Haß hat das Denkmal eines Mannes in Dar⸗ esſalam entfernen können, von dem Bismarck geſagt hat: „Auf ihn(Wißmann) habe ich mich verlaſſen können. Der(Wißmann) hat zweimal allein Afrika durch⸗ quert und nie eine Dummheit gemacht. Als er zu mir kam und um Inſtruktionen für den Kampf gegen Buſchiri bat, ſagte ich ihm:„Aber mein lieber Major, wie ſoll ich Ihnen Inſtruktionen geben bei ſechs Wochen Briefgang nach San⸗ ſibar? Ich bin doch nicht der ſelige Hofkriegsrat. Ihre einzige Inſtruktion iſt, zu ſiegen. Machen Sie Dummhei⸗ ten, nun dann ſitze ich eben drin, denn ich bin ja für Sie verantwortlich. Betrachten Sie ſich als des Kaiſers Reichskanzler für Oſtafrika.“ Die Engländer hatten das Denkmal des außergewöhn⸗ lichen Mannes, dem auch Großbritanien viel zu verdan⸗ ken hat, als billige Beute im Londoner Kriegsmuſeum auf⸗ geſtellt. Erſt ſpäter gelang es, die Herausgabe der Bronze⸗ figur Wißmanns an Deutſchland zu erreichen. War es der Anfang der Einſicht, daß eine der größten Kulturtaten, die Befriedung Afrikas, mit dem Namen des Deutſchen Hermann von Wißmann verbunden iſt, daß:„ſein Name unſterblich bleibt, ſolange es noch Sinn für Wahrheit und Wiſſen um die Entwicklung Afrikas gibt?“ Das Buch Oskar Karſtedts„Hermann von Wißmann“(Verlagsanſtalt Otto Stollberg, Berlin), dem die obigen zitierten Stellen entnom⸗ men ſind, bringt eine gute, allgemeinverſtändliche Würdi⸗ gung des Mannes, der den Kampf gegen die Sklaverei, gegen Seuchen, Hunger und Dürre auf ſich nahm, ſo daß in der friedlichen Juſammenarbeit der Nolonialſtaaten Deutſchland an der Spitze marſchierte. Väterlicher⸗ und mütterlicherſeits(Schach von Wit⸗ tenau) aus einer Soldatenfamilie ſtammend(geb. am 4. 9. 1853 in Frankfurt a. O., geſtorben am 14. Juni 1905 durch Jagdunfall in Weißenbach bei Liezen in der Steiermark), iſt Wißmann Zeit ſeines Lebens eine verantwortungsbe⸗ wußte ſoldatiſche Perſönlichkeit geblieben.„Wißmann ſchuf in kürzeſter Friſt die mit ſeinem Namen aufs engſte ver⸗ knüpfte Schutztruppe.“ Er war aber auch der gelehrte Sol⸗ dat, der verwaltungstechniſch hervorragende und mit diplo⸗ matiſchem Geſchick begabte Soldat, der deutſche Gouver⸗ neur und Reichskommiſſar, der Forſcher und Wegbereiter auf vorgeſchobenſtem Poſten. Von den damaligen Schwie⸗ rigkeiten, ihrer Meiſterung durch Wißmann, von der Aus⸗ dauer und von der Größe der Taten ihres Kameraden und Führers geben ſeine Mitarbeiter aufſchlußreiche Kunde in dem Buch„Hermann von Wißmann“(C. v. Perbandt, G. Richelmann, Rochus Schmidt, Verlagsbuchhandlung Al⸗ fred Schall, Berlin), das ſich neben den perſönlichen Mittei⸗ lungen auch auf dem Nachlaſſe Wißmanns aufbaut. Die Berichte und Bücher Wißmanns ſelbſt ſind bekannt: „Unter deutſcher Flagge quer durch Afrika von Weſt nach Oſt“,„Meine zweite Durchquerung Aequatorial⸗Afrikas vom Kongo zum Sambeſi während der Jahre 1886 und 1887“,„In den Wildniſſen Afrikas und Aſiens“,„Im In⸗ nern Afrikas. Die Erforſchung des Kaſſai 1883 bis 1885“ — zuſammen mit L. Wolff, Curt von Francois, H. Mül⸗ ler—, die amtlichen Originalberichte in den„Weißbüchern“ (Verlag von Walter und Apolaat, Berlin und Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei Trowitzſch und Sohn, Frank⸗ furt a. O.) und„Afrika. Schilderungen und Ratſchläge zur Vorbereitung und Aufenthalt und Dienſt in den deuͤtſchen Schutzgebieten“(Verlag von Ernſt Siegfried Mittler und Sohn, Berlin). In dieſen Büchern und Schriften iſt der friſche Zug, der beſcheidene Menſch, der leidenſchaftliche Kämpfer, der unermüdliche Arbeiter und der große Patriot ſpürbar, der Wißmann war: das Werk iſt ihm alles, der eigene Ruhm nichts. In dieſem Punkte iſt er der typiſche deutſche Offizier, den der„Dienſt“ ganz erfüllt und bei dem der„Dienſt“ niemals aufhört. Richelmann erzählt lebendig, wie dieſer junge Offizier dazu kam, nach Afrika zu gehen: Wißmann hatte 1879 den Afrikaforſcher Dr. Pogge(geb. 1888 in Zierſtorf in Mecklbg.) kennengelernt; er begeiſterte den Leutnant für Afrika. Und eines Tages telegraphierte der junge Offizier ſeinem Onkel, dem Arzt Dr. Wißmann, der mit dem damali⸗ gen Kriegsminiſter von Kamecke auf der Schulbank geſeſ⸗ ſen hatte:„Ich muß dich heute notwendig ſprechen, komme doch nach Berlin. Hermann.“ Der beſorgte Onkel kam und war nicht wenig erſtaunt, ſeinem Neffen den Weg über den Kriegsminiſter nach Afrika ebnen zu ſollen. Wir geben nun Richelmann das Wort: „Der Onkel:„Und nur um mir das zu ſagen, läßt du mich kommen, anſtatt einen Brief zu ſchreiben?“ „Nein, Onkel. Sieh mal, hätte ich dir geſchrieben, ich will nach Afrika gehen, hätteſt du ganz beſtimmt gedacht: Der arme Kerl iſt verrückt! Jetzt aber, wo wir erſt ein Stündchen zuſammengeſeſſen, denkſt du ſchon: Mein Neffe iſt ein ſchneidiger Kerl, der wird ſchon etwas erreichen, ich werde verſuchen, ihm behilflich zu ſein.“ Der Onkel ſelbſt geht dann wirklich zum Kriegsminiſter; er berichtet über dieſen Empfang: „Kamecke fragte mich alſo:„Wißmann? Will doch mal die Rangliſte nachſehen.“ Er ſchlägt dieſe auf:„Was, er hat ja ſchon Rettungsmedaille und Kronenorden?“ Er hat drei Menſchen mit Lebensgefahr vom Ertrinken geret⸗ tet, Rettungsmedaille für das erſtemal erhalten. Kronen⸗ orden für die nächſten zwei.„So! Na, da ſcheint er ja den Kopf auf dem rechten Fleck zu haben. werde ſehen, was ſich machen läßt.“ Nun beſchäftigte ſich Wißmann mit Aſtronomie und Meteorologie, machte topographiſche Aufnahmen und geodä⸗ tiſche Arbeiten, ſtudierte Geologie und Zoologie.„Wir ſehen ihn zu einfachen Leuten in deren Werkſtätte gehen, um Handfertigkeiten zu erwerben.“ So wurde er, wie Perbandt ſagt„Deutſchlands größter Afrikaner“. Hermann von Wißmann kann auch für die heutige Zeit, obwohl nun 30 Jahre ſeit ſeinem Tode vergangen ſind und inzwiſchen eine ganze Welt aus den Fugen geriet, wohl Anſpruch darauf erheben, lebendig, zeitnah und mo⸗ dern zu ſein. Die folgenden Sätze des Teſtamentes für ſeinen Sohn, die Rochus Schmidt mitteilt, mögen das be⸗ weiſen:„Ich möchte durchaus nicht, daß er(der Sohn Wißmanns) ein„Gelehrter“(ein trockener Bücherwurm) wird. Möge er Berufsſoldat werden oder, wenn er ſich für Geſchichte intereſſiert, Geſchichtsforſcher und vielleicht, durch dieſes Intereſſe angeregt, Diplomat werden, viel⸗ leicht auch Staatswiſſenſchaften ſtudieren. Wenn ich ins einzelne eingehe, ſo möchte ich zunächſt, daß er als Knabe nicht körperliche Uebungen(Turnen. Reiten, Fechten, Schwimmen, Segeln, Jagen uſw.) vernachläſſigt. Ich möchte, daß mein Sohn während ſeiner Schulzeit ſein Va⸗ terland gründlich kennenlerne durch Reiſen mit friſchen Be⸗ gleitern. Warnen möchte ich meinen Sohn davor, ſich durch Maſſentrinken den Magen zu verderben. Er möge ſchneidig fechten, aber kein Raufbold ſein. Hat ſich mein Sohn eine Lebensſtellung erworben, ſo ſoll er vornehm ſtre— ben, aber kein Streber werden. Was er begonnen, greife er feſt an und halte zähe aus Endlich möge er ſeine Mutter (geb. Hedwig von Langen) lieben und hochachten über alles; Sie iſt ein Vorbild einer deutſchen Frau.“ ö Im Verſailler Diktat nahm der Feind Deutſchland die Kolonien unter der Verleumdung, es ſei unfähig zur Ko⸗ loniſation.„Es iſt dieſes dasſelbe Deutſchland, das neben England das meiſte für die endliche Abwürgung des Skla⸗ venhandels in Mittelafrika, dem großen Raub⸗ und Mord⸗ gebiet des 19. Jahrhunderts geleiſtet hat. Wenn heute um den Aequator herum für Afrika Sklavenraub eine ſchon faſt vergeſſene Vergangenheit iſt, dann iſt das das Werk eines Deutſchen: Wißmann!... Wißmanns Leben und Taten ſind, wenn es eines Beweiſes bedarf, die eie, We derlegung der Verſailler Verleumdungen.“ Dieſe Feſtſtet⸗ lung aber iſt nur akademiſcher Natur, wenn ſie nicht auch als Wahrheit weiter verkündet wird. Dazu mögen die ge⸗ nannten Bücher, Berichte und Schriften neue Anregung geben. Die chriſtlichen Bekenntniſſe in England Die engliſche Preſſe befaßt ſich anläßlich des Regie⸗ rungsjubiläums des Königs eingehend mit der Tätigkeit der Kirchen. Es herrſcht Einmütigkeit darüber, daß das Prinzip der Allgemeinheit im kirchlichen Leben der letzten 25 Jahre eine hervorragende Rolle ſpielte. Die Bewegung ging aus von der Weltmiſſions-Konferenz zu Edinburgh (1910) und erreichte ihren Höhepunkt auf den Weltkonferen⸗ zen der chriſtlichen Kirchen zu Stockholm(1925) und Lon⸗ don(1928). Die nächſte Weltkonferenz iſt für 1937 vor⸗ geſehen. Die anglikaniſche Kirche(Hochkirche), die bri⸗ tiſche Nationalkirche, nahm in der Regierungszeit König Georg V. einen bedeutungsvollen Aufſchwung, wenn es auch nicht gelang, die liturgiſche Streitfrage des neuen Prayer⸗ book(Gebetsbuches) zu löſen, da das engliſche Unterhaus der beabſichtkgten Reform ſeine Zuſtimmung verſagte. Da⸗ gegen hat die Wiſſenſchaft mit der Erwerbung des Codex Sinaiticus, einer der älteſten Evangelienhandſchriften, einen großen Gewinn zu verbuchen. Für das Leben der Kirche ſprechen ſodann die Summen, die für die Erhaltung und den Bau von Kathedralen aufgebracht werden konnten. Die Reſtaurationsarbeiten für die Weſtminſter⸗Abtei ver⸗ ſchlangen bisher 187000 und jene für die St. Pauls⸗Kathe⸗ drale zu Liverpool ſind 1250000 Pfund Sterling zuſam⸗ mengefloſſen. und im ganzen britiſchen Empire in den letzten Jah dinal Bourne, dem Primas der engliſchen tholiken an. Die engliſchen Methodiſten, die vor 1932 in drei Grup⸗ pen zerfielen, ſchloſſen ſich vor drei Jahren zu einer einheit⸗ lichen methodiſtiſchen Kirche zuſammen. Schon zuvor(1929) hatten die Einigungsbeſtrebungen zwiſchen der ſchottiſchen Kirche und den Freikirchen Nordenglands einen nahezu Zundertprozentigen Erfolg. Die Heilsarmee, die nach dem Tode ihres Gründers eine ſchwere Verfaſſungskriſe durch⸗ machte, widmet ſich heute wieder mit Eifer ihren ſozialen und caritativen Aufgaben. N Hhantaſien um die„Scharnhorſt⸗ hiff„Scharnhorſt“ hatte vor ger britiſcher Journaliſten Das neue deutſche Fernoſtſce einiger Zeit die Phantaſie ei lebhaft angeregt. Aus der Tatſache, daß die„Scharnhorſt“ nach dem berühmten Kre von Coronel benannt worden iſt, wollte man den ziehen, daß es ſich bei der harnhorſt um einen„getarnten leichten Kreuzer“ han⸗ „der durch den Einbau von Geſchützen in ein vollwerti⸗ Kriegsſchiff umgewandelt werden könnte. un hat die„Scharnhorſt“ auf ihrer Jungfernfahrt vor kurzem ider fair genug waren, rückzunehmen und in aller Oe die„Scharnhorst“ zwar ein ſehr ſch modernſte Schiff im Fernoftdienſt ſei, ganz normales Handelsfal Febeliebige britiſche Dampfer natürlich auch in einen Hilfs⸗ euz oder bewaffneten Handelsdampfer umgewandelt den kann, wenn man ein leichtes Geſchütz auf ſein Deck im übrigen aber ein eug, das genau ſo wie jeder Alarmapparat für Nachtwandler. Nachtwandler ſchei⸗ nen in England ſo häufig zu ſein, daß ſich nicht nur die Aerzte, ſondern auch die Erfinder für dieſe Krankheit inter⸗ eſſieren. Eine ganze Reihe von Erfindungen iſt bereits gemacht werden, die alle den Zweck haben, den wandeln⸗ den Schläfer zu wecken. Sie hatten aber faſt ausnahms⸗ los den Nachteil, daß ſie den Schläfer allzuſehr erſchreckten. Jetzt hat ſich ein Erfinder ſogar die Selenzellen zunutze gemacht. Seine Erfindung beſteht darin, daß ein Lichtſtrahl quer über das Bett gerichtet wird. Der Strahl beleuchtet eine Selenzelle; wird er unterbrochen, ſo wird automatiſch ein Alarmſignal ausgelöſt, von dem man erwartet, daß es den Nachtwandelnden aufweckt. Der Apparat iſt jetzt auf der britiſchen Induſtriemeſſe ausgeſtellt. Maria hre Jugendzeit. Und dieſe war doch ſchon längſt verſunken, gehörte der Vergangenheit an, war verklungen wie die Geigen⸗ timmen eines Feſtes— denn ſie, die reiche Erbin des Bank⸗ gauſes Mergentheim, die einzige Tochter des angeſehenen Selfmademannes Richard Mergentheim, ſtand hoch in der Mitte ihres Lebens. Der Umſtand, daß ſie trotz ihres Reich⸗ tums und ihrer Schönheit unvermählt geblieben war, hatte einerzeit ſehr von ſich reden gemacht. Viele, darunter beſon⸗ ders die abgewieſenen Freier, ſchoben es auf Stolz, auf Launenhaftigkeit, obgleich Marig Mergentheim dieſe Eigen⸗ lchaften nie beſeſſen hatte. Ihre Freundinnen wieder glaubten. daß es die Furcht, nur des Geldes wegen begehrt zu ſein, ge⸗ lveſen ſei, die ſie vor dem entſcheidenden Schritt zurückgehalten habe. Den wahren Grund freilich kannte nur ſie ſelbſt, und in dieſes ihr Wiſſen hatte ſie nicht einmal ihren Vater Einblick gewährt, denn es lag darin eine Beſchämung für ſie, die ſie nie ganz überwunden hatte— Der einzige Mann, den ſie geliebt, halte ihre Neigung verſchmäht, war hinweggeſchritten über das köſtliche Kleinod ihrer Liebe, das da auf ſeinem Weg gelegen hatte, ohne es aufzuheben. Und nun hatte ſie heute durch eine ihrer Bekannten ganz im Vorbeigehen erfahren, daß Doktor Fritz Bernhardi, der, nach⸗ dem er vor Jahren aus der Stadt verſchwunden war, ſeine ärztliche Praxis anderswo aufgeſchlagen hatte, plötzlich ge⸗ ſtorben ſei. Woran? Ja, das konnte die Betreffende nicht ſo recht ſagen. Du lieber Gott, vielleicht an einer Erkrankung, die er ſich beruflich zugezogen; denn da er in den beſten Mannes⸗ jahren geſtanden hatte, war der Tod zumindeſt ungewöhnlich. Frau Legationsrat Cruſius, die Dame, die das erzählte, eine üppige Vierzigerin, die ſelbſt ſchon eine große Tochter auf Bälle führte, muſterte die andere mit innerer Genugtuung. Um wieviel beſſer hatte ſie ſich doch gehalten als die einſtige Freun⸗ din, die— oder kam es ihr nur ſo vor?— ordentlich aſchgrau im Geſicht ausſah. „Hinterläßt Doktor Bernhardi Familie?“ Maria Mergent⸗ heim wußte kaum ſelbſt, warum ſie das gefragt hatte. „Nein!“ war die Antwort.„Er ſtarb ganz alleinſtehend. Mein Mann, deſſen Studienkollege er war, erfuhr, daß er tot iſt, nur ſo ganz nebenher. Du kannſt dich ſeiner doch noch er⸗ innern, Marias! Er verkehrte, ſoviel ich weiß, einige Zeit in eurem Hauſe, war auch wohl auf einigen Bällen mit dein Tänzer. Uebrigens, daß er ledig blieb, wundert mich nicht. So verſchloſſen und ſtill, wie er immer war, hätte er doch wohl kaum eine Frau glücklich gemacht.“ Man trennte ſich. Maria Mergentheim bog jetzt in ſtillere Straßen ab, den kürzeſten Weg nach dem Cottage wählend, darin das Palais Mergentheim lag. Der Karneval ging auf die Neige, ab und zu trippelten zwiſchen den Großſtadthäuſern feſttäglich geputzte Mädchen aus dem Volk durch den lockeren Februarſchnee, ſich allem Anſchein nach beeilend, auch noch eine Nacht des Tanzes und der Freude für ſich zu erhaſchen. Maria Mergentheim ſtarrte mit ſeltſam glanzloſen Augen vor ſich in die jetzt dichter werdenden Flocken. Auch dieſe ſchienen Karneval zu feiern, ſo aufgeregt und luſtig tollten ſie durcheinander.— Sie aber ſah im Geiſt einen Kataſalk mit brennenden Lichtern, darin lag alles, was ihr teuer geweſen war, ihr Jugendtraum, ihre Liebe, ihre Sehn⸗ ſucht, lag Fritz Bernhardi ſelbſt. Und dann änderte ſich das Bild. Sie ſah ſich im Koſtüm einer reizenden Schäferin, an der Seite ihres Vaters, eines damals ſtattlichen Fünfzigers dahin⸗ rollen, ſah ſich von gallonierten Dienern aus dem Wagen ge⸗ hoben, und die Treppen zum Ballſaal leichtfüßig hinaufſteigen, als würde ſie von Flügeln der Hoffnung getragen. Der Hoff⸗ nung, ja, wußte ſie doch Doktor Bernhardi auf dem Vall an⸗ weſend. Ach, wie ſang es damals in ihrem Herzen: Heute wird er ſich erklären— heute gewiß! Sie glaubte zu erraten, warum er es bisher nicht getan: der Glanz des Hauſes Mer entheim mochte ihn, den jungen unbekannten Arzt, 93 915 urückgehalten ben, zu ihr, der Vielumworbenen, das rechte Wort zu Rechen. Dennoch glaubte ſie oft ſeine Augen dunkel fragend 1 Verſtummte Geigen. 1 Mergentheim hatte heute eine Todesnachricht er⸗ halten, die ſie im Innerſten erſchütterte. Nicht direkt, nur auf Umwegen erfuhr ſie davon, aber es war ihr geweſen, als rauſche ein ſchwarzer Vorhang vor ihren Augen nieder und verhülle Von Jutta Wilfing. auf ſich gerichtet zu fühlen, wenn ex, mit vielen anderen in ihres Vakers Haus zu Gaſt, beſcheiden irgendwo abſeits ſtand. Heute indeſſen auf dem Koſtümfeſt würde auch ſeine Zaghaftig⸗ keit gewiß dem allgemeinen Frohſinn weichen, und ſie ſelbſt, ſie würde es ſchon ſo einzurichten wiſſen, daß er hinter einer Säule ungeſtört zu ihr ſprechen konnte. Es war anders gekommen. Doktor Bernhardi hatte ſich an jenem Abend nicht nur nicht erklärt, ſondern hatte einige Tage ſpäter der Reſidenz ſogar für immer den Rücken gekehrt.— Warum, man wußte es nicht. Mit nichtsſagenden, kühl⸗höf⸗ lichen Worten hatte er ſich ſchriftlich von Herrn Mergentheim und ſeiner Tochter verabſchiedet, für die in ihrem Hauſe ge⸗ noſſene Gaſtſfreundſchaft dankend.—— Dieſe Abſchiedszeilen waren das einzige, was Maria von ihm in Händen hatte. Und heute nun war er tot, vielleicht ſchon begraben. Aus teilnahms⸗ loſem Mund hatte Neuigkeit. 5 Maria Mergentheim ſtand im Schneetreiben vor der Tür ihres prächtigen Hauſes; ein Lakai öffnete. Auf ihre Frage nach ihrem Vater hörte ſie, daß der Herr Kommerzienrat ſein Nickerchen mache. So ging ſie ſchweigend nach ihren Gemächern. Es fröſtelte ſie darin, obgleich das Kammermädchen in allen Kaminen für Feuer geſorgt hatte. Mechaniſch vor den Spiegel ihres Ankleideraumes tretend, fand ſie ſich ſeit heute nachmittag gealtert. Ein bitterer Gedanke durchzuckte ſie wie ein Blitz. Nicht einmal Trauer würde ſie anlegen dürfen um den heimlich Geliebten. Denn was würde ihr Vater, was würden die Leute ſagen, wenn ſie für einen wildfremden Menſchen, der ihr Doktor Bernhardi doch ſein mußte, Trauer anlegte?! Auch ſagte ſie ſich ſelbſt, daß, wo ſie dem Toten doch nie etwas gegolten hatte, ſchon ihr Stolz ihr ſolche Narrheit verbieten müſſe. Dennoch konnte ſie es ſich nicht verſagen, an ein Spind im Empireſtil, das in ihrem kleinen Damenboudoir ſtand, zu treten und eine Lade aufzuziehen. Da lag ſie noch, die verblichene Pracht. Das ſeidenroſenüberwucherte Bergerehütchen, der Schäferſtab mit den zartfarbenen Bändern, mit denen ſie alle Liebesgötter einfangen und feſthalten zu können vermeint hatte, und endlich das Kleid aus köſtlicher, ſchwerer Seide. Da lag es drinnen, roſenrot und ſchimmernd wie ihre leibhafte Jugend, wie die unde ſelige Erwartung einer Ballnacht, wie eine Früh⸗ lingswolke der Sehnſucht und Liebe. Mit blaſſen Fingern ſtrich Maria Mergentheim über die ſchlummernde Weichheit des Faltenröckchens, da— ſie ſtutzte ein wenig— griffen dieſe nicht etwas Kniſterndes, Kantiges, wie ein achtlos zuſammengefaltetes Billett? Sie konnte ſich nicht entſinnen, jemals etwas in dieſe Taſche geſteckt zu haben. Nun, vielleicht eine Tanzkartel, dachte ſie, und holte es gleich⸗ Talic aus der Tiefe der Kleidtaſche hervor. Es war jedoch keine anzkarte, ſondern ſchien ein beſchriebener Zettel zu ſein. Da es ſchon dämmerte, trat ſie, um deutlicher zu ſehen, damit an den Kamin und entfaltete das Blatt. Und da las ſie: „Geliebte Maria! Die Maskenfreiheit gibt mir heute das Recht, Dich Du zy nennen. Und dennoch wage ich nicht, Auge in Auge di Frage an Dich zu richten, die mir auf dem Herzen liegt, ich, der arme Teufel, die reiche Erbin. So laß denn dieſen kleinen Zettel für mich ſprechen. Wenn Du, liebes Mädchen, was ich kaum zu hoffen wage, die Nei⸗ gung des armen Fritz Bernhardi erwiderſt, laß mir r ein paar freundliche Worte von Dir zukommen, und ich bin der glücklichſte unter den Sternen. Bleibe ich dagegen ohne Nachricht, dann weiß ich, daß ich Dir nicht erwünſcht bin, und werde Dir künftig meine Nähe zu erſparen wiſſen. Für heute aber laß noch hoffen den ed Deiner Knechte Fritz Bernhardi.“ Maria eee mußte ſich auf eine Seſſellehne ars ſie er erfahren, wie eine belangloſe Ihre Knie verſagten ihr plötzlich den Dienſt. Faſſungslos ſtarrte ſie auf die eben durchflogenen Zeilen.— Da war alſo er Karneval ihres Lebens an ihr vorüdergerauſcht, die Geigen, allein ſie beſeligt haben würden, verſtummt, ohne daß ſie ihr lockendes Lied jemals vernommen hatte Die römiſch⸗ katholiſche Kir che hat in England ö 5 70 5 5 ren einen weiteren Aufſchwung genommen, zumal ſie in Kar⸗ ö katholiſchen Kirche, einen Führer von überragender Bedeutung beſaß. Neugründungen von Kirchen und Schulen ſind an der Ta⸗ gesordnung, und die neue katholiſche Kathedrale zu Liver⸗ pool, deren Grundſtein vor zwei Jahren gelegt wurde, deu⸗ tet auch ſchon äußerlich das rege Leben der engliſchen Ka⸗ 8 5 A europe was 2 Kinde werde in der lage z nur di ſere 5 iſt au lichen dienliec Um ſi ſere Staat und E Amer! ſchrän doch! jährig im He der Kinde tung Kinde ich ee Arbeitende Kinder! Das hat für uns moderne Mittel⸗ europäer und vor allem für uns Großſtädter beinahe et⸗ was Anrüchiges an ſich. Wir ſind es nicht gewöhnt, daß Kinder ſchon zu regelmäßiger Berufsarbeit herangezogen werden. Nach unſeren Begriffen ſollen Kinder erſt einmal in der Schule etwas Rechtes lernen, um damit die Grund⸗ lage zu einem ſpäteren Fortkommen zu legen. Aber nicht nur die Sorge um die Schule iſt es, die uns veranlaßt, un⸗ ſere Kinder von regelmäßiger Arbeit fernzuhalten, es iſt auch der ſoziale Gedanke. Wir wiſſen, daß es dem kind⸗ lichen in der Entwicklung begriffenen Organismus nicht dienlich iſt, in regelmäßige Arbeit eingeſpannt zu werden. Um ſie unverkümmert ſich entwickeln zu laſſen, bleiben un⸗ ſere Kinder der harten Berufsarbeit fern. Der moderne Staat hat ſich des Kinderſchutzes weitgehend angenommen und Geſetze erlaſſen, die die Kinderarbeit in Fabriken, Werk⸗ ſtätten und anderen Betrieben entweder völlig unterſagen oder nur in beſtimmten Fällen und Ausnahmen zulaſſen. Dieſer Kinderſchutz findet ſich in der Hauptſache in moder⸗ nen Induſtrieländern, weil hier die Gefahr für das Kind am größten war. In Agrarländern hätte er in der zugeſpitz⸗ ten Form wenig Sinn. Allerdings fehlt er auch noch in einigen induſtriealiſier⸗ ten Ländern wie Japan und Amerika. Wenn auch in Amerika die Wirtſchaftskriſe und Arbeitsloſigkeit eine Ein⸗ ſchränkung der Kinderarbeit erzwungen haben, ſo war ſie doch vor nicht langer Zeit noch üblich. Zehn⸗ und zwölf⸗ jährige Kinder wurden in großer Zahl in Betrieben und im Handel beſchäftigt. Im Zeichen der Hochkonjunktur mag der Buſineß⸗Geiſt, der in Amerika ja ſchon im Kinde ſt nicht ſchuldlos an der Ausbrei⸗ tung der Kinderarbeit geweſen ſein. In Japan gehört die Kinderarbeit in induſtriellen Vetrieben zu einer all⸗ täglichen Erſcheinung. Immerhin zeigen ſich in Japan bereits Anſätze eines Kinderſchutzes im Sinne Mittel⸗ und auch In den Ländern Südeuropas arbeiten Knaben viel als Schuhputzer. Weſteuropas, dagegen iſt im übrigen Fernen Oſten die Kin⸗ derarbeit ſo weit verbreitet, daß ſie faſt als Landesſitte gelten kann. In China werden Kinder in großer Zahl in den Textil⸗ und anderen Fabriken beſchäftigt, doch machen ſich hier bereits Anſätze zu einer Beſeitigung von Mißſtänden bemerkbar. Außerhalb der Fabrikbetriebe gibt es noch mancherlei Möglichkeiten für Kinderarbeit. In China herrſcht trotz der Induſtrialiſierung der gewerbliche Klein⸗ betrieb vor, den der Vater leitet und in dem die Familien⸗ angehörigen einſchließlich der Kinder mithelfen. Daß die Kinder in den landwirtſchaftlichen Betrieben mitarbeiten, iſt eine Erſcheinung, die man nicht nur in China beob⸗ achten kann. und es iſt keine Seltenheit, daß Kinder von 6 und 7 Jahren als Händler ihr Brot verdienen. Das gilt für China, für Siam und für Indien. Das Problem der Kinderarbeit ſcheint für Indien beſonders dringend zu ſein. Dort arbeiten Dreizehnjährige ſchon in Bergwerken, jün⸗ gere Kinder ſieht man zwar nicht in Bergwerken— weil es verboten iſt—, wohl aber kommt es oft genug vor, daß ſechs⸗ und ſiebenjährige Kinder in Pflanzungen und Fa⸗ briken tätig ſein müſſen. Vor nicht langer Zeit veröffentlichte das Internationale Arbeitsamt einen Bericht über„Die Kinderarbeit in In⸗ dien“. Es heißt da:. Eine genaue Ermittlung, wieviel Kinder tatſächlich er⸗ werbstätig ſind, kann nicht erfolgen, denn die Statiſtiken be⸗ ziehen ſich nur auf beſtimmte Betriebsgrößen. Der Hun⸗ dertſatz der in den einzelnen Betrieben beſchäftigten Kinder iſt verſchieden hoch. Die Mehrzahl wird in der Textilindu⸗ ſtrie und in den Teepflanzungen beſchäftigt. Die Zahl der in Fabriken beſchäftigten Kinder iſt in den letzten Jahren aber beträchtlich zurückgegangen, was zum Teil auf die ſtrenge Durchführung der Kinderſchutzgeſetzgebung zurück⸗ zuführen iſt. Jedoch hat die königliche Kommiſſion für Ar⸗ beitsfragen feſtgeſtellt, daß noch ſechs⸗ und ſiebenjährige Kinder in Induſtriebetrieben und in den Pflanzungen be⸗ ſchäftigt werden. Die meiſten der erwerbstätigen Kinder ſind Knaben. Die Zahl der Mädchen beläuft ſich nur auf Wie eine Erwachfene muß die kindliche Anamitin Laſten dustragen. ein Fünftel aller beſchäftigten Kinder. Ein Grund dafür, daß der Anteil der Mädchen in den Fabriken verhältnis⸗ mäßig niedrig iſt, iſt der, daß die Mädchen ſehr früh heiraten. Sehr viele Mäd⸗ chen heiraten in Indien, be⸗ vor ſie das Mindeſtalter zur Beſchäftigung erreicht haben. Im indiſchen Bergbau iſt die Kinderarbeit ſehr häufig. Zwar dürfen hier Kinder un⸗ ter dreizehn Jahren nicht mehr beſchäftigt werden. Kinder über 13 Jahren dür⸗ fen aber unter Tage und über Tage im Bergbau ar⸗ beiten. Der Bericht des Interna⸗ tionalen Arbeitsamts, ver⸗ faßt von dem Indier Rajani Kanta Das, gewährt einen intereſſanten Einblick in die Begleitumſtände. Die Ar⸗ beitsvermittlung erfolgt durch gewerbsmäßige Ver⸗ mittler, die ganze Familien zur Arbeitsleiſtung anwer⸗ ben. Die meiſten Kinder werden mit ihren Eltern zu⸗ ſammen geworben. Daneben kommt es häufig vor, daß die Arbeitsleiſtung der Kinder verpfändet wird. Der Vermittler übernimmt es, die Kinder zu bekleiden, zu er⸗ nähren und ihnen eine Unterkunft zu beſchaffen und händigt den Eltern einen beſtimmten Betrag aus, der ſich, falls es In der prallen Sonne ſitzt der kleine Jlaliener und ſchlägt mit primitſvom Werkzeug Mais von den Kolben. ſich um erwachſene Knaben handelt, auf 100 bis 120 Rupien jährlich beläuft. Die Verträge laufen im allgemeinen zwei oder drei Jahre. Auch in den Teppichfabriken iſt es üb⸗ lich, daß die Eltern ihre Kinder zur Arbeitsleiſtung gegen ein Darlehen verpflichten, wovon ſieben, neun oder mehr Rupien je nach dem Alter des Kindes im Monat abge⸗ ſchrieben werden. Die Dauer dieſes Arbeitsvertrages läuft ſo lange, bis das Darlehen zurückgezahlt iſt. Die Arbeitsleiſtung der Kinder iſt in der Regel nicht beſonders groß. Die Betriebsleitungen greifen— ſo heißt es in dem Bericht— daher ſehr häufig zu ſehr wenig wün⸗ ſchenswerten Mitteln, um die Leiſtung zu ſteigern und die Diſziplin aufrechtzuerhalten. Auch körperliche Züchtigungen kommen vor. Die königliche Kommiſſion für Arbeitsfragen hat im Hinblick auf die Bidi⸗Fabriken(hier werden Zigaret⸗ ten für Eingeborene angefertigt) geſagt, daß körperliche Züchtigungen und andere diſziplinariſche Maßnahmen häu⸗ fig auf ſehr kleine Kinder angewandt werden. Es werden jetzt Geſetze vorbereitet, die derartige Beſtrafungen ver⸗ hindern. Eine andere Form der Beſtrafungen beſteht in Geldſtrafen, die bei ſchlechter Arbeit oder Eigentumsbeſchä⸗ digung verhängt werden. Die Kinder haben oft einen ſehr großen Verluſt infolge dieſer Abzüge. So weit der Bericht, der noch betont, daß der neue Ent⸗ wurf des Fabrikgeſetzes für Indien beſtimmt, daß Lohnab⸗ züge nicht mehr erfolgen dürfen, wenn die betreffenden Ar⸗ beitnehmer noch nicht 15 Jahre alt ſind. Außerdem ſcheint die Entwicklung in Indien anzudeuten, daß von den Be⸗ hörden eine grundlegende Aenderung der Verhältniſſe ange⸗ ſtrebt wird. Wieviel Kinder allein in Indien arbeiten müſ⸗ ſen, läßt ſich nicht angeben, man weiß nur, daß Indien etwa 140 Millionen Kinder hat, und daß ein erheblicher Teil dieſer Kinder irgendwie arbeitet. Man kann nicht ſagen, daß die Verhältniſſe in Indien ohne weiteres zu über⸗ tragen ſind auf die anderen Länder des Oſtens. Immerhin dürfte manches, was in dem Bericht von Indien geſagt wurde, z. B. auf China zutreffen. Nun muß man die Gewohnheiten des Landes berück⸗ ſichtigen. Man kann aus dieſen Erſcheinungen nicht ſchlie⸗ ßen auf den Kulturſtand des betreffenden Landes, man muß die gegenwärtigen Verhältniſſe und die hiſtoriſche Entwick⸗ Je weiter ückſi die Ziviliſation in dieſe Aufnahmen(4) H. R. Müller(Photo⸗Expreß). Dieſe Chineſenkinder müſſen Streichholzſchachteln herſtellen. Länder eindringt und je mehr ſie Anſchluß finden an Eu⸗ ropa, deſto mehr werden ſich dieſe Länder von den Aus⸗ wüchſen bei der Beſchäftigung von Kindern abwenden. Ein Gegenſatz wird jedoch immer beſtehenbleiben. Bevölke⸗ rungsdichte, ſoziale Lage der Bevölkerung, Klima ſprechen hier mit. So hängt die auffallend frühzeitige Verwendung der Kinder nicht nur in der Landwirtſchaft, sondern auch in induſtriellen Betrieben wie z. B. in den Teppichknüpfereien des Nahen Oſtens zum Teil mit der Frühreife der Kinder zuſammen. Bei den Arabern werden die Kinder mit acht bis zehn Jahren zu einem Handwerker in die Lehre ge⸗ ſchickt. In den Suks der marokkaniſchen und tuneſiſchen Städte, in den Baſaren von Kairo oder Damaskus ſieht man Knaben unter zehn Jahren als Schuſter, Weber, Schnei⸗ der, Teppichwirker uſw. Es iſt alſo faſt das gleiche Bild wie im Fernen Oſten. Es fragt ſich, ob die Kinder dieſes Los als unerträg⸗ lich empfinden, das für die Zukunft der Bevölkerung ſicher⸗ lich nicht nützlich iſt. Soweit die Arbeit nicht zur ausge⸗ ſprochenen Quälerei wird wie etwa in Bergwerken oder anderen induſtriellen Betrieben, ſondern dem Spieltrieb und dem im Oſten ſelbſt im kleinſten Kinde lebendigen Händler⸗ geiſt entſpricht, wird ſie wohl mehr als Spiel denn als Arbeit empfunden werden und deshalb eine ewige Er⸗ ſcheinung bleiben. Uebrigens iſt auch in europäiſchen Ländern die Kinder⸗ arbeit im gewiſſen Umfange durchaus üblich. Dabei ſei abgeſehen von der Beſchäftigung von Kindern in landwirt⸗ ſchaftlichen Betrieben in ausgeſprochenen Agrarländern. Hier wird es ſich niemals vermeiden laſſen, daß die Kinder eine ihrer phyſiſchen Leiſtungsfähigkeit entſprechende Arbeit ver⸗ richten, vor allem in Familier betrieben. In Südeuropa ſind überall arbeitende Kinder zu ſehen. Dabei handelt es ſich weniger um eine ſchwere Beſchäftigung, meiſtens um eine leichte Arbeit, die wieder dem Kinde be onders eingeht; Die kindlichen Zeitungsverkäufer, die Knaben, die als Schuh⸗ putzer und Austräger die Straßen bevölkern, die Knaben und Mädchen in Flechtereien uſw. wiſſen vielleicht kaum, daß ſie eine Arbeit verrichten, ſie glauben nur zu ſpielen Druckarbelten für Handel, Gewerbe und Industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei Einheimiſcher Sport. Pfingſtfußball 98 Seckenheim 1— Windecken J 2:0 98 Seckenheim Schüler— Rohrhof Schüler 98 Seckenheim III— Rheinau III 7:1 8 2 Ueber die Pfingſtfeiertage war im Fußballager der Seckenheimer Hochbetrieb. Faſt hatte man des guten zu viel getan, denn die hochſommerliche Hitze war nicht gerade dazu angetan, die Spieler zu Höchſtleiſtungen anzuſpornen. Wenn trotzdem auf der ganzen Linie Siege zu verzeichnen waren, dann dies auf Grund der guten Geſamtleiſtung der Seckenheimer Mannſchaft. Windecken, dem Pfingſtſonntagsgegner, ging ein guter Ruf voraus, den die Gäſte auch voll und ganz zu wahren wußten. Die Erfolge, die die Gäſteelf in ihren Verbands⸗ und Pokalſpielen zu verzeichnen hatten, belegten in den Verbandsſpielen der Bezirksklaſſe im Kreiſe Hanau den 2 Tabellenplatz und in den Verbandspokalſpielen ſind ſie als einzige Bezirksklaſſenmannſchaft des ganzen Gaues Heſſen noch Mitbewerber. Ihr ohne Ballaufenthalt, weit maſchig gepflegtes Feldſpiel ſtellte die Seckenheimer Hinter⸗ mannſchaft vor eine recht ſchwierige Aufgabe. Seckenheim ohne Winkler und Würthwein J hatte Klumb und Mack eingeſchoben. Windecken, in beſter Beſetzung, lieferte in der erſten Halbzeit ein ſchnelles mit Verbandsſpielcharakter durchſetztes Spiel. Beiderſeits bemühte man ſich erfolglos um Tore. Nach Halbzeit ſiegte die größere Ausdauer der Einheimiſchen und brachte den verdienten Erfolg. Nach etwa 20 Minuten Spielzeit in der zweiten Spielhälfte kommt eine Rechtsvorlage vor das Gäſtetor und Würthwein II köpft in die lange Ecke. Noch will es nicht zum vollen Erfolg reichen, da iſt Fuchs, der alte Schlaue, zur Stelle und zieht den Schlußſtrich unter den erſten Erfolg. Die Gäſte ringen mit Löwenmut um den Ausgleich, es reicht aber nicht dazu, die Schlußreihen der Seckenheimer Mann⸗ ſchaft laſſen dies nicht zu. Auf der Gegenſeite vergibt Bauder J in beſter Poſition. Stengel ſetzt einer Steil⸗ vorlage von Feuerſtein nach, verliert den Ball an den geg⸗ neriſchen Verteidiger, der ihn wieder an Stengel abgeben muß— Schuß— Tor 2:0 und damit Schlußreſultat. Windecken hatte einen prima Torwart mitgebracht. Von den Verteidigern war der rechte beſſer als der linke. Im Sturm war der Mittelläufer der Mann, der für Aufbau ſorgte; die Flügelläufer waren gute Schaffer. Der Sturm war äußerſt gefährlich. Rechtsaußen und halblinks waren die beſten und gefährlichſten Spieler. Seckenheim beging den Fehler, daß zu viel die Plätze unter den einzelnen Spielern gewechſelt wurden. Das wirkt ſich immer nachteilig aus. Klumb im Tor war nicht ſchlecht, nur fängt er zu unſicher. Stellungsſpiel war gut. Erny und Pfliegensdörfer waren in beſter Fahrt und ſorgten immer wieder für Befreiung auch in den kritiſchſten Lagen. Würthwein II, Feuerſtein, und Gropp waren jederzeit Herr der Lage, nur hätte der recht Läufer mehr Wert auf Flachſpiel legen ſollen. Der Sturm mit Stengel, Mack, Bauder J, Fuchs und Sponagel hatte ſeine Stärke auf links. Die Hauptangriffe wurden von dieſer Seite eingeleitet. Das Spiel war ſpannend von Anſang bis zum Schluß. Schiedsrichter Imhoff⸗Mannheim hatte nicht gerade ſeinen beſten Tag. So manche kraſſe Fehlentſcheidung unterlief ihm, ohne dabei irgend eine Mannſchaft zu hervor⸗ oder benachteilen. ch 98 Seckenheim 1— Bürſtadt I 2:1 98 Seckenheim Schüler— Schriesheim Schüler 6 2 Für Pfingſtmontag war Bürſtadt, der Tabellendritte der heſſiſchen Bezirksklaſſe, hier zu Gaſt. Die Mannſchaft kam mit 2 Mann Erſatz— der linke Verteidiger und der rechte Läufer der etatsmäßigen erſten Garnitur fehlten. Seckenheim war ohne Winkler, Würthwein 1 und Gropp im Feld. Die Gäſte zeigten in der erſten Halbzeit erſtklaſſigen Fußball und Seckenheim hatte während dieſer Spielperiode nur zu verteidigen. Dann erlahmte der Kampfeseifer der „Heſſen“ und Seckenheim kam gut auf. Die Gäſte, die in den erſten Spielminuten ſchon ein billiges Tor erzielt hatten, mußten von Bauder Il und Stengel zwei Voll⸗ treffer hinnehmen, die ſie um den ſchon als ſicher ge⸗ münzte Sieg brachte. Allzugroße Leiſtungen brachte dieſes Montagsſpiel nicht zu Stande. Allerdings iſt im beſonderen bei den Seckenheimer Spielern zu berückſichtigen, daß ſie ſchon ein Spiel in den Knochen ſtecken hatten. Die Gäſte enttäuſchten nach der angenehmen Seite— ihr kurzes und genaues Paßſpiel brachte die Einheimiſchen manchmal in Verwirrung. Befriedigend waren allerdings hüben wie drüben die Leiſtungen nicht.— Sommerfußball— es i ſtzeit, daß Sperrzeit kommt. Bei dieſen Temperaturen kann keine Voll⸗ leiſtung zu Stande kommen. Schiedsrichter Knoch VfR.⸗Mannheim leitet zu groß⸗ zügig und griff dabei manchmal fehl. Zuſchauer ca. 150. An beiden Tagen lieferten die beiden Schülermann⸗ ſchaften die Vorſpiele. Die Jungens zeigten anſprechende Leiſtungen. Techniſch ſind die kleinen„Knirpfe“ auf der Höhe. Die heutige Schülermannſchaft iſt auf dem beſten Wege in die Fußſtapfen der guten Leiſtungen der Schüler⸗ mannſchaft vor etwa 3 Jahren einzutreten. Was den Kleinen noch an Körperkraft abgeht, das erſetzt ſie durch recht gut ausgeprägtes techniſches Können. Nur weiter ſo! Glück auf! ch Alemannia Ilvesheim— Eutingen 4:1 Man hatte mit der Wahl des Gegners keinen ſchlechten Griff getan, denn die Schwaben legten ſich bereits von Beginn an mächtig ins Zeug, doch reichte es nur zur 1:0⸗Führung in der 20. Spielminute. Der Ausgleich ließ ebenfalls nicht lange auf ſich warten und ging man mit 1:1 in die Pauſe. Die zweite Hälfte gehörte überwiegend der Platzelf, trotzdem konnte Schwarz, der einen blendenden Verteidiger ſpielte, des öfteren nur in letzter Minute retten, während der für Lembach ſpielende Maier im Tor, be⸗ ſonders mit Schiedsrichter Treuch hatte bei dieſem fairen Trefſen ein ſeinen weiten Abſchlägen gefallen konnte. leichtes Amt. VT. u. R. Ilvesheim 0:4 Herausforderungskampf ſtand auf allen Plakaten in Feudenheim und ſprach man die ganze Woche vor Pfingſten Feudenheim— von nichts anderem als dem Spiel Feudenheim— Ilvesheim. Galt es doch für die Feudenheimer zu beweiſen, daß ihnen mit der Entſcheidung des Verbandes unrecht geſchehen iſt, während Ilvesheim akzeptierte. Daß ſich aber dier Heraus⸗ forderer auf dem eigenen Gelände eine ſolche Abfuhr holen würde hätte der kühnſte Optimiſt nicht geglaubt. Allerdings ging Ilvesheim mit folgender Aufſtellung in den Kampf: Lembach Sauer. Hennestal Weber H. Kraft J. Weber Karl Hartmann Ph. Weber Fr. Hartmann L. Schwarz O. Schwarz H. Schon vom Anſpiel weg wird trotz der Sonnenhitze ein unheimliches Tempo vorgelegt. Otto Schwarz gibt eine der gewohnten Vorlagen zu Hartmann, welcher frei vor der Hütte vergibt. Dasſelbe wiederholt ſich innerhalb weniger Minuten noch zwei mal und hat Feudenheims Torhüter vollauf zu tun. Bei den Ilvesheimer klappte alles, der Ball rollte von Mann zu Mann, Steilpäſſe wechſelten mit Querpäſſen und konnte Hartmann in der 26 Min. doch das erſte Tor fertig machen. Alles ſchießt in Tores⸗ nähe, Kraft aus dem Hintergrund, Weber Hannes kann kurz vor Halbzeit eine gefährliche Situation vor dem Tore ſchaffen, doch war niemand au feinen Lattenſchuß gefaßt. Mit verzweifelten Anſtrengungen geht Feudenheim mit Be⸗ ginn der zweiten Hälfte aus ſich heraus, doch ein ſchöner Kopfball vor dem leeren Ilvesheimer Tor ſtreicht hart über die Latten. Es dauerte einige Minuten, bis vor Lembachs Heiligtum wieder reine Luft war, doch der erſte Gang nach Feudenheims Hälfte war eine Flanke von Hartmann, welche Schwarz direkt verwandelte. Vom Anſpiel weg kann Dichter durchbrechen, doch ein foul im Strafraum gibt Elfmeter gegen Ilvesheim. Der wird allerdings verſchof⸗ ſen. Die letzten 20 Minuten ſieht man wieder Ilvesheim dauernd überlegen und ein Alleingang von Hartmann bringt das Entreſultat. Es gab noch einen Elfer für Ilves⸗ heim, welcher aber hoch über die Latten ging. Beide Mannſchaften ſpielten ein hochwertiges Spiel, aber dem aber Ilvesheim durch blitzſchnelle Aktionen über⸗ raſcht, daher auch erfolgreich war. Von letzteren gab jeder ſein Beſtes her, daher, gemeinſames Spiel, gemeinſamer Erfolg. V Jugendmannſchaftskampf. Ty. Friedrichsfeld— Tod.„Jahn“ Seckenheim 28:49 Der Mannſchaftskampf im Volksturnen obiger beider Jugendmannſchaften am vergangenen Samstag abend ſah die Turnerbündler als überlegener Sieger. In faſt ſämt⸗ lichen Wettbewerben belegten die Gäſte die 1. und 2. Plätze mit teils ganz hervorragenden Einzelleiſtungen. So ſtellte der hoffnungsvolle Günther Herre mit einem Weitſprung von 6.32 m und 2 weiteren 1. Siegen erneut ſein großes Können unter Beweis. Unangefochten wurde die 4 mal 100 m⸗Staffel in der für Jugendmannſchaften glänzenden Zeit von 48,5 Sek. gewonnen. Dieſes Ergebnis berechtigt zu den beſten Hoffnungen für die Kämpfe um den Siegfried⸗ wanderpreis des Turnkreiſes Mannheim, die am kommenden Sonntag in Friedrichsfeld zum Austrag kommen. Die Einzelergebniſſe bringen wir morgen. Auswärtiger Sport. Gauſpiele. In Köln: Mittelrhein— Nordheſſen 272 In Kreuznach: Mitelrhein— Nordheſſen 2:1 Aufſtiegsſpiele zur Gauliga. Gau Südweft: Polizei Darmſtadt— FV Saarbrücken 123 04 Ludwigshafen— Germania Bieber 4˙0 Pokalſpiele. Gau Südweſt: 8 1. FC Kaiſerslautern— SV Gersweiler 7·0 Gau Württemberg: SW Feuerbach— FV Kornweſtheim 4:2 Geſellſchaftsſpiele. SW Waldhof— Phönix Ludwigshafen 0·0 Freiburger FT— Fe Solothurn(Schweiz) 311 Amicitia Viernheim— Karlsruher JV 122 IV Lörrach— Phönix Karlsruhe 357 F Heidelberg⸗Kirchheim— F Zuffenhauſen 2:4 VfB Friedberg— Eintracht Frankfurt 12 Kurheſſen Kaſſel— BW 06 Kaſſel 323 Germania Kaſſel— Sport Kaſſel 4·2 Rheinland Mayen— Vfe Benrath 12 Polizei Darmſtadt— JB Saarbrücken 1:3(1:0). Faſt 5000 Zuſchauer wohnten am Pfingſtſonntag in Darmſtadt dem Südweſt⸗Aufſtiegsſpiel zwiſchen Polizei Darmſtadt und dem FV Saarbrücken bei. Die Saarländer kamen zu einem durchaus verdienten Sieg, der allerdings erſt in der zweiten Hälfte ſichergeſtellt werden konnte. Es elang den Einheimiſchen, die i mTor einen Erſatzmann tehen hatten und auch den Mittelläufer erſetzen mußten, ſchon nach viertemſtündigem Spiel durch Göbel der Füh⸗ rungstreffer. Gleich nach Wiederbeginn holte Gelf für Saarbrücken den Ausgleich, Conen ſchoß wenig ſpäter den Führungstreffer und Heimer ſtellte durch ein drittes Tor den Sieg ſicher. Weingärtner(Offenbach) war Schiedsrich⸗ ter.— Mit dieſem Sieg hat Saarbrücken 9:3 Punkte er⸗ reicht und dürfte ſich nun den Aufſtieg zur Gauliga ge⸗ ſichert haben. Mittelrhein— Nordheſſen 2:2(1:0). Das erſte der beiden Gauſpiele zwiſchen Mittelrhein und Nordheſſen wurde am Pfingſtſonntag in Köln ausgetragen. Trotz großer Hie waren noch gegen 3000 Zuſchauer ins Stadion gekommen, die typiſchen„Sommerfußball“ zu ſehen bekamen. Die Partie endete unentſchieden, aber die Ein⸗ heimiſchen, die in Bertram einen ſchwachen Torhüter zur 8 e ätten einen knappen Erfolg verdient ge⸗ habt. Mittelrheins Halblinker Schlawitzki(im Innenſturm fehlte Euler⸗Köln!) ſchoß nach 20 Minuten den Führungs⸗ treffer und mit 1:0 wurden auch die Seiten gewechſelt. Nach Wiederbeginn glich Kleim für Nordheſſen aus, doch holte ſich der Mittelrhein durch Fr. Elbern erneut die Füh⸗ rung, die aber kurz vor Schluß verloren ging, als der Mit⸗ telrhein⸗Hüter einen Weitſchuß von Kammerl paſſieren ließ. Deutſcher Davispokalſieg Deutſchland— Italien 4:1.— Jetzt gegen Auſtralien. Deutſchlands Tennisſpieler konnten erwartungsgemäß den erſten Davispokalkampf dieſer Spielzeit ſiegreich beenden. Auf den Berliner Rot⸗Weiß⸗Plätzen wurde Italien glatt mit 4:1 Punkten geſchlagen und nun hat Deutſchland an dieſem Wochenende auf den gleichen Plätzen gegen die ſtarke Mann⸗ ſchaft von Auſtralien anzutreten, die das Pariſer Treffen gegen Frankreich gewann. Den entſcheidenden dritten Punkt machte am Pfingſtmontag Heinrich Henkel durch einen Vier⸗ ſatzſieg über Mangold und ſo hatte das anſchließende Treffen zwiſchen den Spitzenſpielern der beiden Länder, von Cramm und de Stefani, nur noch Liebhaberwert. Der deutſche Meiſter war in beſter Form und ſiegte leichter als erwartet, ſo daß ein Endergebnis von 4:1 zuſtande kam. Badiſche Kraftſport⸗Meiſterſchaften 0 Anläßlich ſeines 50jährigen Beſtehens veranſtaltete der ASW Freiburg über die Pfingſtfeiertage die Schwerathletik⸗ meiſterſchaften des Gaues Baden. Als Kampfſtätte war das Univerſitäts⸗Stadion auserſehen, wo ſich an den einzelnen Wettbewerben nicht weniger als 800 Aktive beteiligten. Bei beſtem Wetter nahmen die Wettkämpfe am Samstag nach⸗ mittag ihren Anfang. Der Sonntag brachte als wichtigſte Entſcheidung die Meiſterſchaften im Gewichtheben, die im Hinblick auf die Olympiſchen Spiele in Berlin in einem Drei⸗ kampf ausgetragen wurden. Es iſt bemerkenswert, daß außer Bührer(Karlsruhe), der ſeinen Titel aus dem Vorfahr er⸗ folgreich verteidigte, neue Namen in die Siegerliſte einge⸗ tragen wurden. Jägle(Kuhbach) unternahm einen Verſuch, ſeinen im linksarmigen Stoßen auf 215 Pfund ſtehenden Weltrekord auf 220 Pfund zu verbeſſern. Der Verſuch miß⸗ lang aber, ebenſo ein Verſuch des Karlsruher Ebner, der im linksarmigen Stoßen der Federgewichtsklaſſe den deutſchen Rekord verbeſſern wollte. Siegfried ſchlägt Mainz 8:2 Um die Südweſt⸗Meiſterſchaft im Ringen. An den Pfingſttagen gab es in der Endrunde um die Südweſt⸗Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen nur die Be⸗ gegnung zwiſchen dem vorjährigen Südweſtmeiſter Mainz 88 und dem vorjährigen ſüddeutſchen Meiſter Siegfried Ludwigshafen. Es handelte ſich hierbei um ein Wiederho⸗ lungstreffen, denn der erſte in Mainz ausgetragene und von Mainz gewonnene Kampf war für ungültig erklärt worden. Das Wiederholungstreffen fand auf neutralem Boden in Bensheim(Bergſtraße) ſtatt und wurde von Lud⸗ wigshafen mit 8:7 Punkten gewonnen. Ludwigshafen hat damit nach wie vor die günſtigſte Stellung, wenn auch Thal⸗ eiſchweiler noch die Spitze hält. Kickers vor 1860 und A B Köln Glänzende Athletik⸗Leiſtungen in Stuttgart. Deutſchlands führende Leichtathletil⸗Vereine, 1860 Mün⸗ chen, AS Köln, Stuttgarter Kickers und VfB Stuttgart, gaben ſich an den Pfingſttagen im Stuttgarter Adolf Hitler⸗ Stadion ein Stelldichein, um den letzten Termin zur Aus⸗ tragung der Kämpfe um die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft vor dem Startverbot für Olympiakandidaten wahrzunehmen. Wie nicht anders zu erwarten, wurden begünſtigt durch prächtiges Athletikwetter— in Stuttgart ganz ausgezeichnete Leiſtungen geboten und der Sieger dieſes Stuttgarter Vier⸗ klubkampfes dürfte mit ſeiner hohen Punktzahl wohl in Deutſchland nicht mehr übertroffen werden. Die Stuttgarter Kickers kamen auf insgeſamt 9899.78 Punkte und damit dürfte ihnen der deutſche Meiſtertitel ſicher ſein. Die in der Vereinsmeiſterſchaft führenden Berliner Vereine DSc und BSc wurden um rund 300 bezw. 400 übertroffen. Auch 1860 München mit 9762.13 Punkten, AS Köln mit 9628.37 Punkten und VfB Stuttgart mit 8633.71 Punkten boten glänzende Leiſtungen und München und Köln überflügelten ebenfalls noch die beiden Berliner Vereine. Schon am erſten Tag, bei dem leider der Beſuch viel zu wünſchen übrig ließ, ſicherten ſich die Kickers die Führung vor 1860, Köln und VfB. Es gab gleich einige ganz hervorragende Leiſtungen. Borchmeyer(Kickers) lief die 200 Meter in der Jahres⸗ beſtzeit von 21.4 Sekunden und Dr. Deſſecker(Kickers) ſtellte mit 1:54.8 Minuten ſogar eine Europa⸗Jahresbeſtzeit auf. Auch Fink(VfB) blieb mit 1:54.9 Minuten noch unter der 55 Jahresbeſtzeit von Nehb(Mannheim), der vor einigen Wo⸗ — 9„ den 1.55 erziet ho! Dorſpert(Kickers, und Bertſch (VfB) liefen über 5000 Meter famoſe Zeiten(15:29. bezw. 15:35.2), Huber(Kickers) lief die 110 Meter Hürden in 15 Sekunden und ſchlug Nottbrock(Köln), Dompert und Dr. Deſſecker liefen die 1500 Meter in 3:57.8 bezw. 3.58.2 und über 400 Meter wartete Borchmeyer wieder mit einer Glanzleiſtung auf, denn die 49.1 Sekunden bedeuteten eine neue Jahresbeſtzeit. * Kaſſel vor Berlin und Düſſeldorf. Zu einem zweitägigen Klubkampf um die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft trafen ſich in Kaſſel der Allianz S Berlin, der Deutſche Sc Düſſeldorf, J S Frankfurt und Heſſen⸗Preußen Kaſſel. Nach Erledigung der Wettbewerbe des erſten Tages führte Kaſſel mit 4614.22 Punkten vor Berlin mit 4579.22 Punkten, Düſſeldorf mit 4549.83 Punkten und Frankfurt mit 4497.56 Punkten. Erſcheint Bezugsp in der C Anzei im Textt Rr. 2. 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