Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- un für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. danzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 35: 1250. 35. Jahrgang Der Kampf um den Weltfrieden Dr. Goebbels über Deutſchlands Mitarbeit.— Die deutſch⸗ franzöſiſche Verſtändigung. London, 11. Juni. Reichsminiſter Dr. Goebbels gewährte dem diplomati⸗ ſchen Korreſpondenten des„News Chronicle“, Vernon Bart⸗ lett, eine Unterredung, über die das engliſche Blatt u. a. veröffentlicht: Dr. Goebbels empfing mich in ſeinem großen und freundlichen Arbeitszimmer. Ein Lichtbild auf einem Tiſch, das den Miniſter für Propaganda und Volksaufklärung in⸗ mitten lachender Kinder zeigte, machte es ſchwierig, ihn für einen der fanatiſchſten Revolutionäre des Nationalſozialis⸗ mus zu halten. Die Umſtände, und nicht die Nationalſozialiſten haben ſich geändert, wie der Miniſter erklärte. Während der erſten Revolutionstage konnten Uebergriffe und unbefugte An⸗ griffe von Einzelperſonen ſtattfinden. Das treffe heute nicht mehr zu. Zeitungen könnten nur auf Befehl des Propagandaminiſteriums verboten, Verhaftungen nur durch die dazu ordnungsmäßig bevollmächtigten Be⸗ hörden vorgenommen werden, und die Ueberwachung der Bühnen und des Films ſei zentraliſiert worden. Wie ſteht es um die Zukunft der internationalen Poli⸗ tik?, fragte ich. Hitlers Rede habe zweifellos den Weg zu Erörterungen eines Luftabkommens für Weſteuropa ge⸗ zeigt; es gebe in Großbritannien aber viele Leute, und noch mehr in Frankreich, die befürchteten, daß die einzige Aus⸗ wirkung eines Abkommens für den Weſten ſein würde, Deutſchland darin zu beſtärken und ermutigen, ſich im Oſten in Abenteuer zu ſtürzen. Dem widerſprach, wie ich erwartet hatte, Dr. Goeb⸗ bels entſchieden.„Die Menſchen ſollten ſich der Garan⸗ tien entſinnen, die wir Rußland gaben,“ ſagte er.„Wir haben nicht den Wunſch, uns in ruſſiſche Angelegenheiten zu miſchen, wir können aber nicht zugeben, daß der durch Rußland genährte Kommunismus in unſerem eigenen Lande groß wird.“ Wir wollen keinen Pakt, der franzöſiſche und ruſ⸗ ſiſche Soldaken, ſelbſt unter dem Vorwand, uns gegen einen Angreifer helfen zu wollen, auf deutſches Gebiet bringen könnte. Die Geſchichte beweiſt, daß die Anweſenheit ſolcher Soldaten, ſelbſt verbündeter Truppen, zu oft zum Elend führt. Die Briten und die Deutſchen, ſo erklärte er, kämpfen darum, den Weltfrieden aufrechtzuerhalten. Ich wandte ein, daß keine ſehr erhebliche Beſſerung in den engliſch⸗deutſchen Beziehungen eintreten könne, ſolange keine Beſſerung eingetreten ſei in den Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Wir ſind bereit, ſagte Dr. Goebbels, aber das iſt nun⸗ mehr eine Frage der franzöſiſchen Innenpolitik geworden. Es ſind ſtarke Männer erforderlich, um das Jahr⸗ hunderte alte Mißtrauen zu beenden. Es würde leicht ſein, zu einer Verſtändigung mit Frankreich zu gelangen, es muß aber einen mutigen Fran⸗ zoſen geben, der die franzöſiſche Oeffentlichkeit für dieſe ee gewinnt und das franzöſiſche Volk geſchloſſen hinter ſich bringt.„Anter ſolchen Umſtänden,“ ſagte Dr. Goeb⸗ bels,„könnten wir ein Einverſtändnis mit Frankreich er⸗ zielen. Je länger wir aber die Erörterungen hinausſchieben, um ſo ſchwieriger iſt es, ſie zu einem erfolgreichen Ab⸗ ſchluß zu bringen. Wieviel leichter würde es geweſen ſein, eine Berſtändigung zu erzielen, wenn vor einem Jahre ein aufrichtiger Wunſch beſtanden häkte, mit Deutſchland auf Wieviel wäre uns allen erſpart geblieben!“ der Grundlage wahrer Gleichberechtigung zu verhandeln! * Prinz von Wales für Verſtändigung Die engliſchen und deulſchen Fronkkämpfer ſollen ſich die Hand reichen. London, 11. Juni. Prinz von Wales hielt auf der Jahresverſammlung der britiſchen Frontkämpfervereinigung„Britiſh⸗Legion“ erklärte ſich mit der ihm vorgeſchlagenen Miſſion, ein Abordnung nach Deutſchland zu ſenden, um engere Bezie⸗ hungen zu den Frontkämpfern des ehemaligen eine Rede, die einen deutlichen Hinweis auf die Notwendig⸗ keit einer deutſch⸗engliſchen Verſtändig ang enthielt und da⸗ her ſtärkſte Beachtung verdient. Der Thronfolger Englands eine Gegners herzuſtellen, in jeder Hinſicht einverſtanden und führte zum Schluß ſeiner Anſprache folgendes aus: „Als ich kürzlich mit dem Präſidenten der Britiſh⸗Le⸗ gion ſprach, warf er die Frage auf, die ſich auch mir auf⸗ gedrängt hatte, daß nämlich Vertreter der britiſchen Fronk⸗ kämpfervereinigung Deutſchland einen Beſuch abſtakten ſollten. Ich bin der Meinung, daß es keine Körperſchaft oder Organiſation gibt, die geeigneter wäre, den Deukſchen die Hand der Freundſchaft entgegenzuſtrecken als die ehe maligen Frontkämpfer, die im Weltkriege gegen ſie ge⸗ kämpft, und die das alles jetzt vergeſſen haben.“ Dieſe Erklärung des Prinzen von Wales, der die Teilnehmer an der Jahresverſammlung mit den Worten „Meine alten Kameraden“ anredete, wurde mit langanhal⸗ tendem Beifall begrüßt. Mittwoch, den 12. Juni 1935 Beginn der Marine⸗Volkswoche Aufkakt in Kiel.— Begrüßung der ausländiſchen Marine⸗ offiziere.— Feierliche Kranzniederlegungen am Ehrenmal. Kiel, 11. Juni. Im Rahmen der Marine⸗Volkswoche finden vom 12. bis 15. Juni in Kiel die erſten internationalen Marin e⸗ Pokal⸗Segelwettfahrten um den vom verewig⸗ ten Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg am 17. Januar 1934 geſtifteten„Hindenburg⸗Erinnerungs⸗ Pokal“ ſtatt. Die zu dieſen Wettkämpfen in Kiel eingetrof⸗ fenen polniſchen, ſchwediſchen, däniſchen und holländiſchen Marineoffiziere wurden im Stationsgebäude vom Chef der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht, im Beiſein des Führers des Marine⸗Regattavereins, Konteradmiral Baſtian, und des Kommandanten von Kiel, Kapitän zur See Mewis, herzlich begrüßt. Von der Vineta⸗Brücke ging es in drei Chefbooten an Bord des mitten im Kieler Hafen liegenden Flottenflagg⸗ ſchiffes„Schleswig⸗Holſtein“, wo der Flottenchef, Vizeadmi⸗ ral Foerſter, die Offiziere der fremden Nationen im Na⸗ men der deutſchen Flotte als Kameraden herzlich willkom⸗ men hieß. Auf der Jacht„Nixe“ fuhren die ausländiſchen Offiziere durch das weite, ſchöne Regatta⸗Revier. Wäh⸗ rend der Fahrt hieß Konteradmiral Baſtian, der von dem Befehlshaber der Kriegsmarine beauftragte Leiter der erſten interngtionalen Marine⸗Pokal⸗Segelwettfahrt, die Gäſte auf dem Felde des Sports willkommen. Anſchließend wurde das Marine⸗Ehrenmal in Laboe beſichtigt. In der Ehrenhalle fand eine ſchlichte Gefallenenehrung ſtatt. Hier⸗ bei legten die Offiziere der ausländiſchen Kriegsma⸗ rinen Kränze zu Ehren der Helden des Weltkrieges nieder. Konteradmiral Baſtian dankte für die ritterliche Hoch⸗ achtung und die pietätvolle Kameradſchaft, die aus dieſem Akt ſpreche. Die ausländiſchen Offiziere beſtiegen dann den Turm des Marine⸗Ehrenmals, deſſen obere Plattform einen wundervollen Rundblick bietet. Später wurden die auslän⸗ diſchen Offiziere im Empfangsſaal des Kieler Rathauſes durch Oberbürgermeiſter Behrens in der Kriegs⸗ marineſtadt herzlich willkommen geheißen. Kritik an Muſſolini Die Front von Streſa bedroht? Paris, 11. Juni. Der römiſche Berichterſtatter des„Matin“ zieht aus den Anſprachen Muſſolinis auf Sardinien den Schluß, daß die italieniſche Regierung ſich durch keine Preſſefehde und durch kein Dazwiſchentreten der Mächte bei ihren oſtafrikaniſchen Plänen behindern laſſen werde. Sie zeigen, daß der Duce entſchloſſen ſei, militäriſch vorzu⸗ gehen, ſei es, um die Sicherheit der Kolonien Eritrea und Somaliland zu gewährleiſten, ſei es, um ſeinem Volk die einzige ihm verbleibende koloniale Expanſionsmöglichkeit zu verſchaffen. Die Front von Streſa drohe, ſo erklärt das Blatt weiter unter Hinweis auf die engliſch-italieniſche Verſtimmung, in die Brüche zu gehen, wenn England und Frankreich Italien bei ſeinen abeſſiniſchen Plänen keine Genugtuung zu geben verſuchten. In Rom glaube man, daß Mächte ſich zur Reviſion des Vertrags von 1906 zugunſten Italiens bereitfinden könnten. Nach dieſer Richtung würde Italien zweifellos in den kommenden Monaten diplomatiſch vorgehen, um gleichzeitig mehr oder weniger umfangreiche militäriſche Operationen entſprechend den internationalen Ausſichten in die Wege zu leiten. China nimmt Japans Forderungen an Tokio, 12. Juni. Der ſtellvertretende japaniſche Kriegsminiſter Haſchi⸗ moto teilte dem Staatsſekretär des Kabinetts Schiraſe mit, daß der Leier der chineſiſchen Militärkommiſſion in Pei⸗ ping, Kriegsminiſter General Ho, im Auftrag der Nanking⸗ Regierung die Forderungen Japans— ſofortige Zurückzie⸗ hung zweier chineſiſcher Schwadronen und eines Infante⸗ riebataillons mit Ausnahme einer Kompagnie, die unter Befehl des neuen Garniſonchefs von Tientſin, Aſchangtſchen, ſtehend, die Truppen der zurückgezogenen 51. Diviſion erſetzen wollte— angenommen habe, ſo daß eine friedliche Löſung des neuen japaniſch⸗chineſiſchen Streitfalls bevorſtehe. Miniſterpräſident Okada machte im Kabinettsrat eine entſprechende Mitteilung. Inzwiſchen werden die Pläne Japans in Nordchina in der japaniſchen Preſſe offen und ausführlich behandelt und zwar unter dem Schlagwort „Nordching den Nordchineſen“. Unter dem Begriff„Nordchina“ wird dabei ein Gebiet verſtanden, das ſich ſüdlich etwa bis zum Hoangho erſtreckt. Aus dieſem Gebiet ſollen alle chineſiſchen Truppen zurück⸗ gezogen werden. Auf dieſe Weiſe würde Nordchinag eine rieſige„entmilitariſierte Zone“ werden, die unter der Ober⸗ aufſicht japaniſcher Truppen von japanfreundlichen Perſo⸗ nen verwaltet werden würde. Liſſabon. Vor 10 000 Zuſchauern fand in Amadora der „Internationale Flugtag“ ſtatt, an dem auch mehrere deut⸗ ſche Segelflieger teilnahmen. Die Segelflieger Eltſchner, Fi⸗ ſcher und Hanna Reitſch, die mit ihren Maſchinen aufgeſtie⸗ gen waren, fanden ſtarken Beifall. beide Nr. 134 Luftaufnahmen verboten Die Mitführung und Verwendung von Licht⸗ bildgerät aller Art in Luftfahrzeugen ſowie die Herſtellung von Lichtbildaufnahmen aus Luftfahrzeugen iſt grundſätzlich verboten. Ausnahmen für gewerbliche oder private Zwecke werden ausſchließlich durch den Reichsminiſter für Luftfahrt genehmigt. Nach erteilter Genehmigung ſind alle Luftaufnahmen vom Gebiet des Deutſchen Reiches ſofort nach Herſtellung und vor jeder Weitergabe an Dritte, ins⸗ beſondere vor jeder Veröfentlichung in Büchern, Zeitſchrif⸗ ten, als Poſtkarten, Diapoſitive, für Werbezwecke auf Aus⸗ ſtellungen und dergleichen der Prüfſtelle für Luftbilder im Reichsluftfahrtminiſterium vorzulegen. Dasſelbe gilt auch für ſämtliche Luftaufnahmen aus früheren Jahren. Die Prüf⸗ ſtelle entſcheidet ausſchließlich und endgültig über die, unter Umſtänden nur bedingte, Freigabe und kann beſtimmte Auflagen erteilen. Die Bilder werden entweder zu unbeſchränkter Verwer⸗ tung freigegeben, oder für den Dienſtgebrauch eine Behörde oder eines Betriebes beſchränkt freigegeben, oder beſchlag⸗ nahmt, ohne daß eine Entſchädigung gewährt wird. Nur unbeſtchränkt freigegebene Luftbilder, die von der Prüfſtelle mit einem Freigabevermerk verſehen ſind, dürfen weitergegeben, veröffentlicht und zeichneriſch ausgewertet werden. Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des In⸗ nern veröffentlicht eine Liſte von 38 Namen, Perſonen, de⸗ ren Einbürgerung widerrufen und denen die deutſche Staatsbürgerſchaft aberkannt wurde. Der Danziger Volkstag einberufen. Der Danziger Volkstag iſt für heute zur Entgegen⸗ nahme der Erklärung des Präſidenten des Danziger Senats einberufen worden. Der Senatspräſident wird in dieſer Erklärung grundlegend zu den die weitere Entwicklung Danzigs beſtimmenden politiſchen, wirtſchaftlichen und finanziellen Fragen Stellung nehmen. Man kann anneh⸗ men, daß Präſident Greiſer in dieſem Zuſammenhang dem Volkstag auch das angekündigte große Sparprogramm vor⸗ legen wird. Neue Truppen für Abeſſinien Rom, 12. Juni. Nach der Beſichtigung der für Afrika beſtimmten Truppen durch Muſſolini in Sardinien und der Ausfahrt der erſten Abteilungen ſetzen auch in anderen Häfen erneut größere Truppentransporte ein. Außerdem berichten die Zeitungen über das raſche Fortſchreiten der Mobiliſierung von drei Diviſionen faſchiſtiſcher Miliz, die in Süditalien zuſammengezogen werden. Maßnahmen gegen franzöſiſches Spekulankenkum. Der franzöſiſche Finanzminiſter hat am Dienstag vor⸗ mittag eine ausgedehnte Beſprechung mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich gehabt. Nach Abſchluß der Unter⸗ haltung wurde aus einer Verlautbarung des Finanzmini⸗ ſteriums bekannt, daß die Bank von Frankreich künftig keine Vorſchüſſe mehr auf Gold bewilligen wird, um die Spekulation— die im übrigen nachläßt— weiter zu bremſen. Kundgebung der„Feuerkreuzler“ in Algier. In Algier fand ein Maſſenaufmarſch von Teilnehmern der Frontkämpfervereinigung„Feuerkreuz“ ſtatt. Aus den Berichten der Preſſe erfährt man zum erſten Male, daß die Feuerkreuzler auch über Flugzeuggeſchwader verfügen. Der Verbandsvorſitzende Oberſt La Roche beſichtigte 30 Appa⸗ rate, die dann während des Vorbeimarſches von 15 000 Feuerkreuzlern in der Luft kreuzten. 500 Perſonen in drei Wochen verbannt Moskau, 12. Juni. In den letzten drei Wochen hat das Bundeskommiſſariat des Innern(OG PII) über 500 Per⸗ ſonen bürgerlicher Abſtammung das Aufenthaltsrecht in Leningrad entzogen und ſie in Städte verbannt die min⸗ deſtens 1500 Kilometer von Moskau und Leningrad ent⸗ fernt liegen. Den Verbannten wurden nur 48 Stunden Zeit gelaſſen, um ihre privaten Angelegenheiten zu ordnen. Unter den Verbannten befinden ſich viele ehemalige Kauf⸗ leute und Offiziere, darunter zahlreiche deutſchſtämmige Ruſſen. Einberufung des kſchechoſlowakiſchen Abgeordnekenhauſes und des Senats. Prag, 12. Juni. Der Präſident der Republik, der ſich zur Zeit auf Schloß Lany aufhält, hat mit einem Hand⸗ ſchreiben an den Miniſterpräſidenten Malypetr das Abge⸗ 1 N und den Senat für den 18. Juni 1935 einbe⸗ rufen. Deutſche Schulkreuzer wieder in der Heimat. Kiel, 11. Juni. Die beiden deulſchen Auslandskreuzer „Emden“ und„Karlsruhe“ haben auf der Schilling⸗Reode vor Wilhelmshaven geankert. Kreuzer„Emden“ wird am 14. Juni in Wilhelmshaven und Kreuzer„Karlsruhe“ am 15. Juni in der Holtenauer Schleuſe bei Kiel einlaufen, wo Tauſende, die zur Marinevolkswoche in Kiel weilen, Zeugen des feierlichen Augenblicks der Heimkehr ſein werden. — 8 Kurzmeldungen Folgen der Autoraſerei Perſonenwagen rennt gegen Baum.— Zwei Tole. Schwerin, 11. Juni. Ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen aus Berlin raſte etwa 200 Meter hinter der Ortſchaft Goldenitz beim Ueberholen eines anderen Kraft⸗ wagens mit 80 Kilometer Geſchwindigkeit gegen einen Baum. Durch den furchtbaren Anprall wurde der Wagen voll⸗ ſtändig zertrümmert. Die beiden vorn ſitzenden Männer, Bater und Sohn Skeinwück, waren auf der Stelle kok. Die hinken ſitzende Frau und Tochter Steinwück erlitten Ver⸗ letzungen, die Frau doppelte Knochenbrüche am Ober⸗ und Unkerſchenkel, ſowie am Arm, die Tochter einen ſchweren Schädelbruch. Auto gegen Bus Bis jetzt zwei Toke. Auf der Straße Brackenheim— Hauſen⸗Zabern bei der Straßenkreuzung Meimsheim—Dürrenzimmern ſtießen ein Omnibus aus Bönnigheim und ein Perſonenauto aus Mitt⸗ weide⸗Sachſen zuſammen. Von den Inſaſſen des Perſonenautos wurden der Be⸗ ſitzer des Wagens, Poſtinſpektor Paul Meyer, ſchwer verletzt und ſein Chauffeur Bernſtein kok aus dem Wagen gebor⸗ gen. Die Ehefrau des Poſtinſpektors hatte Armbrüche und ſchwere Brandwunden erlitten. Auf dem Weg ins Bracken⸗ heimer Bezirkskrankenhaus ſtarb Poſtinſpektor Meyer. Am Aufkommen ſeiner Frau wird gezweifelt. Die Straßenkreuzung Meimsheim—Dürrenzimmern iſt ziemlich unüberſichtlich und wurde wohl von dem Lenker des Perſonenautos überſehen. Das Perſonenauto iſt vollſtändig ausgebrannt, während der Omnibus nur geringe Beſchä⸗ digungen erlitt, Zuſammenſtoß zweier Motorräder zwei Tote, eine Schwerverletzte. Gingen⸗Fils, 11. Juni. Auf der Staatsſtraße Süßen— Geislingen zwiſchen hier und Kuchen wollte ein 28jähriger Motorradfahrer aus Göppingen, der ſeine Schweſter als Be⸗ gleiterin auf dem Rückſitz hatte, einen Autobus überholen, als gleichzeitig aus entgegengeſetzter Richtung ein zweiter Motorradfahrer aus Geislingen kam. Beide Fahrzeuge prallten mit unverminderter Geſchwin⸗ digkeit und unheimlicher Wucht aufeinander. Bei dem Geis⸗ linger Fahrer explodierte der Benzintank. Er erlitt neben ſchweren Verletzungen ſo ſchware Brandwunden, daß er unmittelbar nach dem Unfall ſtarb. Der Göppinger Fahrer wurde in hoffnungsloſem Zuſtand ins Geislinger Kranken⸗ haus eingeliefert. Er iſt dort inzwiſchen geſtorben. Seine Begleiterin erlitt einen Oberſchenkelbruch und andere Verletzungen. Ihr Zuſtand iſt befriedigend. Beide Motorräder wurden vollſtändig zertrümmert. Noch ein Zuſammenſtoß Und wieder zwei Toke! Auf der Kreuzung der Provinzialſtraßen Jugenheim Bickenbach und Jugenheim Alsbach ſtießen zwei Motor⸗ radfahrer, der eine aus Arheilgen, der andere aus Wetz⸗ lar, zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß kamen der Arheilger und ſein Beifahrer zu Fall und wurden ſchwer verletzt. Bereits auf dem Transport zum Darmſtädter Krankenhaus krat bei beiden der Tod ein. Der Motorradfahrer aus Wetzlar blieb unverletzt, dage⸗ gen trug ſeine Beifahrerin einen Oberſchenkelbruch davon. Hitzewelle, Gewitter, Schneeſtürme Tödliche Blitzſchläge, Hochwaſſer, ſtarker Ernkeſchaden. In dieſen Pfinggſttagen haben wir bezüglich des Wet⸗ ters alles erlebt, was wir nicht erwartet haben. Während man ſich faſt allgemein auf Kälte und Niederſchläge einge⸗ ſtellt hatte, hat der Wettergott allen einen Strich durch dieſe Rechnung gemacht. Vielleicht wollte er zeigen, daß er ſich von den Wetterpropheten, deren Vorausſage nicht günſtig war, nicht beeinfluſſen läßt, und ſandte uns eine große Ueberraſchung in Geſtalt einer Hitzewelle. Nicht nur in unſerem Lande, auch unſere Nachbarn im Weſten und Nor⸗ den hatten die gleiche Witterung, die aber ſtellenweiſe durch ſtarke Gewitter abgelöſt wurde. In Dünkirchen wurden durch den Gewitterregen viele Keller unter Waſſer geſetzt. Im Deparkemenl Seine ek Diſe gingen nachks große Regenmaſſen mit Hagelſchauer nieder, die ſchweren Schaden anrichteten. Bei Oran in Al⸗ gerien wurde eine Gruppe von Ernkearbeikern vom Blih⸗ ſchlag getroffen. Ein Mäher war auf der Skelle kot, zwei andere krugen ſchwere Brandwunden davon. Die außerordentlich große Hitze hat in den franzö⸗ ſiſchen Bergen hier und da eine Schneeſchmelze zur Folge gehabt, die für das Dörfchen Valoires bedrohliche Folgen hatte. Gewaltige Schneemaſſen gingen zu Tal, brachten allmählich den kleinen, durch den Ort fließenden Bach zum Ueberfluten, ſo daß binnen wenigen Minuten die meiſten Häuſer unter Waſſer ſtanden. Gleichzeitig löſten ſich Erd⸗ und Geſteinsmaſſen. Viele Häuſer wurden verſchüttet oder fortgeriſſen. Die engliſche Hauptſtadt und weite Teile Süd⸗ englands wurden durch ſchwere Gewitterſtürme und Hagel⸗ wetter heimgeſucht. In den Straßen der Hafenſtadt Deal in der Grafſchaft Kent ſtand das Waſſer einen halben Me⸗ ter hoch, ſo daß der Verkehr nur noch mit Waſſerfahrzeu⸗ gen durchgeführt werden konnte. An vielen Häuſern rich⸗ tete das Waſſer großen Schaden an. In Oſtpolen haben zahlreiche Gewitter mit Hagel großen Schaden angerichtet. Infolge von Blitzſchlägen ſind an verſchiedenen Stellen Gehöfte niedergebrannt. In einem Dorf des Kreiſes Luck wurden ein Bauer und ein Kind vom Blitz getötet. Schnee zerſtört Telegraphenleitungen. Die Südinſel von Neuſeeland wurde von ſchweren Schneeſtürmen heimgeſucht. Unter dem Druck der Schnee⸗ maſſen wurden Telegraphenmaſten umgeknickt und viele Kabel und Drähte zerriſſen. Sämtliche Telegraphen⸗ und Telephonverbindungen zwiſchen der Nord⸗ und der Südinſel wurden zerſtört. ö Kopenhagen, 11. Juni. Sechs Mitglieder eines Kopen⸗ hagener Segelklubs hatten mit einem Segelboot die Fahrt nach der im Oereſund gelegenen ſchwediſchen Inſel Hven angetreten. Als das Boot ſich etwa ſechs Seemeilen ſüdlich von Hven befand, ging plötzlich ein heftiger Regen nieder. Gleichzeitig kam ein ſtarker Wind auf und die Wellen gin⸗ gen ſo hoch, daß das Segelboot voll Waſſer ſchlug und kenterte. Als ein anderes Segelboot endlich die Anfallſtelle er⸗ reichte, konnten nur zwei Perſonen gerettet werden, wäh⸗ rend von den übrigen vier keine Spur mehr zu enkdecken war. Ein zweites Unglück ereignete ſich vor Skodsborg an der däniſchen Riviera. Ein mit zwei Brüdern be⸗ ſetztes Segelboot, das ſich auf der Fahrt nach Helſingfors befand, kenterte. Einer der beiden Brüder konnte von einem zur Hilfe herbeieilenden Boot gerettet werden, während der andere ertrank. GISELA RIUTHILANUOs WEG ZUM LICHT 1 ö Roman von Kurt Martin ö Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. 7 Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 36 Der Sonntag war für Giſela dienſtfrei. Da war ſie allein hinausgefahren, bis ſie die Berge ſah. Es waren viele frohe Menſchen um ſie her. Sie aber ſuchte ſtille Pfade, die ab⸗ ſeits führten, hinauf auf lichte Höhe. Auf einer Bank am Wieſenhang ließ ſie ſich nieder. Fern ſchillerte das Silber des Sees herauf, und aus dem Süden grüßten die ſtolzen Bergketten, ſanft geſchwungen, und die andern wieder ſteil und zerklüftet. Weiße, duftige Wolken gogen hoch am lichten Himmelsblau in eilendem Treiben in Giſela zog den Brief hervor, den ſie heute bekommen tte. Ein Brief von Wolfgang. Sie hielt ihn uneröffnet mn der Hand. Weit in die Ferne ſchweiften ihre Augen, Dorthin, wo alles ſich in Licht verlor. Von dort her klang in t zu ihrem Ohr— einer Geige Klang. Sie öffnete den Brief. Langſam, andächtig las ſie, was Wolfgang ihr Diesmal ſchrieb: „Meine Giſela!. g a Wenn ein Brief von Dir mich erreicht, iſt es ſtets ein iertag für mich. Da tritt alles zurück, was mich eben be⸗ 95755. Es gibt dann nur dies eine: Ich leſe Deinen Brief. ie mag es Dir in dem neuen Wirkungskreis ergehen? weſter Giſela— vielen darfſt Du das jetzt ſein, die Schwefter, die Helferin, die Tröſterin.— Wie viele Augen werden voll Liede und Dankbarkeit an Dir hängen, wie viele Hände werden die Deinen faſſen und ſchon aus Deiner bloßen Nähe Troſt gewinnen! Sie haben Dich gewiß alle nötig, all Giſe 1 bitter nötig werden ſo manche Schweſter Giſela en. a Nitler nötig!— Meine Giſela, ich habe Dich wohl auch nötig. Die Sehnſucht iſt es nicht mehr allein, die in Krir brennt. Es iſt noch mehr. Es iſt Traurigkeit, daß ich Dich immer nur all den andern laſſen muß, daß ich Dich Richt am allererſten beſitzen darf. All Deine Kranken be⸗ ſitzen Dich mehr als ich. Du ſagſt mir freilich: Mein Herz ſchlägt dennoch dir, und in ſeiner größten Liebe nur dir entgegen.— Ich weiß das, meine Giſela; aber ich merke es doch jetzt in mancher Stunde daß ich Dich recht nötig habe. Es kommt wahrhaftig ab und zu eine Art Schwermut über mich. Dann hilft mir nur eins: das Hoffen!— Daneben plane ich noch etwas Darüber darf ich Dir aber noch nichts ſchreiben; aber ich ſehe in dieſem Plan das Ziel, das Dich mit mir zuſammenführt. 5 Noch mehr denn zwei Jahre heißt es warten. Doch dann, meine Giſela! Wenn ich dann zu Die komme, nicht wahr, dann naht aller Sehnſucht Erfüllung ks kommt dann die Zeit, da gehört Giſela mir!— Liebes, nick! nur mir! Nein ich will nicht ſelbſtſüchtig ſein. Aber doch mein ſoll dan Giſela ſein, zuallererſt mein. Und darf daneben auch an⸗ dern Licht und Sonne ſein; ich will ihr dabei zur Seite ſtehen. Meine Giſela, es beſchleicht mich jetzt oft eine eigenartige Sorge. Du biſt in der Klinik Profeſſor Solfmanns tätig. Sein Sohn iſt der Gatte Hedda Ahnſteins. Ich weiß, daß dieſe Frau Dir nicht gut geſinnt iſt. Wenn Dir von ihr ein Leid droht, dann fliehe zu Deinem Vater und ſchreibe mir! Dies Recht gehört mir, nicht wahr, daß ich Dir auch in Zeiten der Sorge zur Seite ſtehen darf?“ Giſela ließ den Brief ſinken und ſann in die Weite.— Wolfgang ſorgte ſich. Er ſorgte ſich um ſie. Und er war rig. Er litt unter der Trennung.— Du Lieber du, fühlſt du denn nicht, daß auch ich leide? Ich möchte manch⸗ mal in ſtürmiſchem Verlangen dir über Land und Meer zurufen: Komm!— Und ſehe doch, wie in ſo vielen Augen armer kranker Weſen ganz andere Not brennt, als ſie mich bewegt. Wie aber? Wolfgang litt Not?— Was hatte ſeine Mutter ihr einſt geſagt?—„Du willſt vielen Menſchen Helferin ſein; vergiß daneben Wolfgang nicht! Vielleicht hat er dich einſt nötiger, als alle anderen Menſchen dich nötig en.“ Es klangen Schritte hinter hr. Jemand kam die Höhe u ihr herauf, war wohl ſchon ganz nahe. Sie ſteckte den rief ein und wandte leicht den Kopf. Voll Ueberraſchung ſprang ſie auf. „Herr Dr. Solfmann!l“ a Ernſt und ſinnend ruhten ſerſie Augen auf ihrer Geſtalt. „Ich wanderte im Tal dahin. Da ſah ich Sie hier oben ſitzen, Schweſter Giſelg. Darf ich ein wenig bleiben? Sie war immer noch überraſcht.— Wie kam er hierher? Gerade hierher, ſo abſeits von den Pfaden der andern? Er erklärte ihr:„Sie ſprachen einmal zu mir davon, daß »Sie in freien Stunden gern hier hinaus wandern, in die Stille und Frieden, in die Einſamkeit. Das ſuche ich auch. Da ging ich Ihre Wege.— Das Glück wollte es, daß ich Sie traf.“ Sie ließ ſich wieder auf die Bank nieder, und er ſetzte ſich neben ſie. 8 f „Ein ſchönes Plätzchen haben Sie ſich ausgeſucht, ſo recht uin Sonnenſchein getaucht, 2 eine Welt voll Licht und eee 0 1 8— Das paßt zu Schweſter Giſeba.“ „Sie ſind allein?“ 5 8 f„ndert Sie das?— Wer ſollte mit mir ſein?— In Rothenburg, ja, da hatte ich dieſen und jenen Freund ge⸗ wonnen, und wir fanden uns hin und wieder zu gemein⸗ ſamen Wanderungen. Mit Uebernahme der Klinik bin ich jedoch in einen ganz neuen, mir perſönlich fernſtehenden Kreis getreten. Ich bin noch gänzlich ein Fremder hier.“ „Und— Ihre Frau?“ 15 Ja, meine Frau!— Meine Frau langweilt ſich an mei⸗ ner Seite.— Veeleich beruht das auf Gegenſeitigkeit. Wir haben uns ſo wenig zu ſagen. Sie intereſſiert ſich nicht für all das was mich bewegt, und ach wieder finde keinen Gefallen an ibrem oberflächlichen Plaudern die Dinge, die Neues aus aller Welt a„Graf Zeppelin“ wieder in Friedrichshafen. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt unter Führung des Kapitäng Ruß von ſeiner fünften Südamerikafahrt über Friedrichs⸗ hafen zurückgekehrt. Nach einer Rundfahrt über dem Bo⸗ denſee erfolgte auf dem Werftgelände eine glatte Landun zu der ſich wieder eine große Zuſchauermenge eingefunden hatte. ab Ein Kind verbrannt. In dem Anweſen des Mon⸗ teurs Joſeph Braun in Ingenheim(Pfalz) brach Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff und dem der Dachſtuhl zum Opfer fiel. Das jüngſte Kind der Familie ſchlief bei Ausbruch des Feuers in dem als Wohnraum ausgebauten Speicher und konnte nicht mehr gerettet werden. Es kam in den Flammen um. a Schweres Motorradunglück. Ein lediger Mechaniker fuhr mit einem Kraftrad ſamt Beiwagen die Allersberger Straße in Nürnberg in Richtung Zollhaus. In der Nähe des Zollhauſes rannte das Kraftrad über den Straßengra⸗ ben hinaus an eine Eiche. Der Fahrer erlitt hierbei einen ſchweren Schädelbruch und war ſofort tot, ſeine Mitfahrerin ſtarb ebenfalls kurz nach dem Unfall an ihren Verletzungen. Gefährlicher Grubenbrand Vier Tote auf einer Gewerkſchaft in Sachſen. Zwickau, 11. Juni. Beim Brückenbergſchacht 1 der Ge⸗ werkſchaft„Morgenſtern“ war in einem Flöz ein Brand entſtanden, der ſofort bekämpft wurde. In der Nacht zum Dienstag gewann das Feuer plötzlich ſtarke Ausdehnung und griff auf einen Blindſchacht über, der anſcheinend plötzlich zuſammengebrochen war. Durch dieſen Juſammenbruch krat ein Wetterrückſchlag ein. An der Stelle, wo die Abdämmungsarbeiten belrie⸗ ben wurden, zeigte ſich ſtarkes Brandwekter. Die bergkäti⸗ gen Beamten und Arbeiter des Schachtes erlitten Gasver⸗ giftungen. Ein Schachtmeiſter, ein Revierſleiger und zwei Hauer kamen ums Leben, mehrere Bergleute mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Das Unglück ereignete ſich um 12 Uhr nachts. Obwohl ſeit Freitag ſtets eine Rettungsabteilung in der Grube war, wurden ſofort die Retungsmannſchaften aller Mor⸗ genſtern⸗Schächte alarmiert. Gegen 5 Uhr kam es beim Abdämmen des Brandes zu einer Exploſion. Dabei wur⸗ den die vier Männer tödlich verletzt. Außer dieſen vier To⸗ ten wurden mehrere Bergleute mit ſchweren und leichten Kohlengasvergiftungen geborgen. Zwei von ihnen mußten dem Krankenhauſe zugeführt werden. Die meiſten der 30 Mann ſtarken Belegſchaft konnten nach erfolgreichen Wie⸗ derbelebungsverſuche nach Hauſe entlaſſen werden. Ein Arbeiter wird noch vermißt. Das Unglück hat in der Stadt Beſtürzung hervorgerufen. Zum Zeichen der Trauer wur⸗ den die Fahnen, die noch von dem ſoeben beendeten Stadt⸗ feſt her die Straßen ſchmückten, eingezogen oder auf Halb⸗ maſt geſetzt. Eine traurige Pfingſtbilanz 20 Toke, 60 Verletzte. Paris, 11. Juni. Zwanzig Tote, ſechzig Verletzte, ſo lautet nach dem„Ami du Peuple“ die erſte, noch 10 Ming ee 1 Verkehrsunfälle während der beiden Pfingſtfeiertage. Es ſei damit zu re nen, daß die Endzif⸗ fer bedeutend höher ſein werde. 8 e Paris. Der römiſche Berichterſtatter des„Matin“ be⸗ fürchtet im Hinblick auf die Reden Muſſolinis auf Sar⸗ dinien den Zerfall der Front von Streſa. Tokio. Ein ſchwerer Hagelſturm wütete ſtundenlang über der Provinz Gumma nördlich von Tokio und richtete an der Reis⸗, Getreide- und Maulbeerenernte außerordent⸗ 191 Schaden an, der auf 10 Millionen Yen beziffert wird. ihre Welt bedeuten, erſcheinen mir ſo wertlos.— Der Tod meines Vaters, der Abſchied von Rothenburg, von den Menſchen, die mir dort naheſtanden, das Hineinleben in mein neues Tätigkeitsfeld in der Klinik— ich bin mit all dem noch nicht fertig. Es iſt ſo vieles aufgewühlt in mir. Ich habe mich ja ſelbſt dahin geſtellt, wo ich jetzt bin— an den Rand des Lebens. Ich hätte alles ganz anders er⸗ wägen ſollen, meine Frau ganz anders prüfen ſollen, alle äußeren Vorteile wegſtreichen ſollen. Man muß aber wohl ſo in die Irre gehen, damit man dann hernach um ſo deuk⸗ licher erkennt, wo man hingekommen iſt.— Wenn ich frei wäre, ein freier Mann, dann möchte ich Sie wohl bitten: Geben Sie mir die Hand, führen Sie mich Ihren Weg!— Sagen Sie, könnten Sie ſich das vorſtellen— Sie und ich —, Sie als der gute Stern in meiner Klinik und als mein guter Stern. Sie— nicht nur die Pflegerin, nicht nur die Schweſter, die Hand in Hand mit mir arbeitet,— Sie auch der Lebenskamerad, die Gattin, die wahre, im tiefſten Sinne des Wortes wahre Gefährtin auf meinem Lebenswege?— Schweſter Giſela, könnten Sie ſich das vorſtellen? Giſela hatte den Kopf geſenkt. Sie war erblaßt. Lang ⸗ ſam zog ſie Wolfgangs Brief hervor und reichte ihm das Schreiben. 5 „Leſen Sie das, bitte!— Sie werden dann— manches begreifen.“ Böger griff er nach dem Schreiben. Während er las, ſaß ſie mit abgewandtem Antlitz da.. f — Hatte ſie recht getan, daß ſie ihm dieſen Brief zum Leſen gab?— Sah er da nicht in ein Land der Erfüllung hoffender Sehnſucht, in ein Land, da Glück ſchimmerte?— Ward es ihm nun nicht erſt recht offenbar, wie einſam er war?— Nein, es mußte ſein! Wahrheit, und wenn ſie auch wehtat! Er hatte ſein Innerſtes ihr offenbart. Da hatte er auch ein Anrecht darauf, daß ſie ihm zeigte, was in ihrem Herzen vorging.— Er mochte wohl längſt zu Ende geleſen haben. Sie regte ſich 5 Sie wollte ihm Zeit laſſen, ſich in das neue Wiſſen zu finden. 5 5 5 e ſprach er. In ſeiner Stimme zitterte Er⸗ regung, und doch klang ſie gefaßt und voll Wärme: „Giſela!— Darf ich ſo ſagen?— Giſela, ich danke Ihnen! Wir ſind uns in dieſer Stunde ſehr nahe gekommen. Es iſt für mich— eine Entſcheidung fürs ganze Leben.— Aber nicht von mir ſoll die Rede ſein. Von Ihnen!— Giſela, ich gönne Ihnen alles Glück, und ich bewundere Sie mehr denn je. Sie liebe, tapfere Seele! In Sehnſucht nacheinander leben Sie und der, der zu Ihnen gehört. Sie ſtellen Ihr eigenes Glück zurück, Sie wollen— Giſela, wollen Sie frei ſein? Soll ich den Vertrag, der Sie an die Klinik bindet, löſen? Wollen Sie?? 5 Sie wandte ihm ihr Antlitz zu und ſchaute ihn ernſt an. „Ich will auch weiterhin den Weg gehen, den ich ſelbſt er⸗ wählte, der der richtige iſt, der mich bis zu dem Ziele füh⸗ ren ſoll, das ich kommen fühle— irgendwann, irgendwo. Wenn Sie mich weiterhin bei ſich behalten wollen, Herr Doktor, dann ſei alles wie bisher.(Fortſ. folgt) A Die 2 Kat ſeit Me geſehen NSD! keit zue nen Re ſtaatsfe der Be zel mu ſozialiſt werden kleinlich der Au ſetzung konnte werden Beunrr NSD kender ſteht, 31 Nähe r 14jähri in Geſt war pl U brand'ſt maerop braucht In an geernte ſtraße, 5 Im Ze Sailer abſprin troffen, glücklick wurde . Ueber ſchaftst ſonntag Oberſtl. mentsg eine G. denkred genwar lichen Wirtſch öffnet. Pforzhe telt ei heimiſck einer 5 der kün die So 9 abend 24jähri kam be Vater wechſel, Vater wußtlo. delbrue hatte. beſtreit trank i burg z gefahre ſtand i B und ſe bringei ſelbſt Satz d machen dem ſo um de Volke ein 8 Erring 5 rieds kürzt, menge; Spield numen denen Staate Maſſer Frauer Einfüh verſtän gibt. S biläun allen wer d den a Feſtſpi „„ Aus dem ladiscùen Claud Die Inſchutzhaftnahme des Landesführer des N82 (Stahlhelm) Dr. Wenzel. Karlsruhe, 12. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: Bereits ſeit Monaten hat die Geheime Staatspolizei ſich veranlaßt geſehen, dem Auftreten des Landesführers Baden des NS(Stahlhelm) Dr. Wenzel beſondere Aufmerkſam⸗ keit zuzuwenden, der trotz wiederholter Warnungen in ſei⸗ nen Reden in Mitgliederverſammlungen in zerſetzender und ſtaatsfeindlicher Weiſe Perſönlichkeiten und Einrichtungen der Bewegung und des Staates angegriffen hat. Dr. Wen⸗ zel muß zu der kleinen Klique reaktionärer, dem national⸗ ſozialiſtiſchen Staate feindlich geſinnter Elemente gezählt werden, die ihre Mitarbeit darauf beſchränken, ſchärfſte und kleinlichſte Kritik zu üben, und die gefliſſentlich die Erfolge der Aufbauarbeit des Dritten Reiches überſehen. Der Fort⸗ ſetzung des ſtaatsgefährdenden Treibens des Dr. Wenzel konnte nur durch eine Inſchutzhaftnahme ein Ende gemacht werden. Dieſe Maßnahme wird dazu beitragen, eine weitere Beunruhigung und Aufputſchung in den Reihen des NS DFB(Stahlhelm) Landesgruppe Baden, der in erdrük⸗ kender Mehrheit treu zum nationalſozialiſtiſchen Staate ſteht, zu verhindern. Heidelberg.(Im Neckar ertrunken.) In der Nähe von Neckargerach iſt am Pfingſtmontag nachmittag der 14jährige Karl Emmerl aus Heidelberg ertrunken. Er hatte in Geſellſchaft anderer Jugendlicher im Neckar gebadet und war plö glich in den Fluten verſchwunden. Weinheim.(Die Palmen blühen.) Im Hilden⸗ brand'ſchen Garten haben von mehreren Zwergpalmen(Cha⸗ maerops) zwei Blütenſchmuck angelegt. Dieſe Fächerpalme braucht 50—60 Jahre, um bei uns zur Blüle zu kommen. In anderen Weinheimer Gärten werden auch reife Feigen geerntet, alles Beweiſe für das warne Klima der Berg⸗ ſtraße, das dem ſüdländiſchen nahekommt. [ Sandhauſen.(Schwerer Betriebsunfall.) Im Zementwerk Leimen wurde der 21jährige Schloſſer Sailer beim Auswechſeln von Zementmühlen von einem abſpringenden Mittelſtück mit ſolcher Wucht ins Geſicht ge⸗ troffen, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Un⸗ glückliche, deſſen Augenlicht auf jeden Fall verloren iſt, wurde in die Klinik nach Heidelberg verbracht. [ Schwetzingen.(negimentstag der 2er.) Ueber die Pfingſtfeiertage fand hier ein großes Kamerad⸗ ſchaftstreffen des Erſatz⸗Inf.⸗Reg. 29 ſtatt. Am Pſfingſt⸗ ſonntag nahm der ehemalige Regimentskommandeur, Oberſtleutnant Brand, auf den Schloßplanken den Regi⸗ mentsappell ab. Anſchließend fand auf dem Heldenfriedhof eine Gefallenen⸗Ehrung ſtatt, wobei Major Schmidt die Ge⸗ denkrede hielt. Schwetzingen.(Kurpfälzer Meſſe.) In Ge⸗ genwart der Vertreter von Behörden, Partei und gewerb⸗ lichen Organiſationen wurde die vom Inſtitut für deutſche Wirtſchaftspropaganda veranſtaltete 1. Kurpfälzer Meſſe er⸗ öffnet. Die auch von auswärtigen Firmen, u. a. von der Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie, beſchickte Meſſe vermit⸗ telt einen umfaſſenden Einblick in die Vielfältigkeit des heimiſchen Gewerbes. Die Stadt Schwetzingen ſelbſt iſt mit einer Koje vertreten, in der Modelle, Pläne und Skizzen der künftigen Waldſiedlung gezeigt werden. Im Jagdſaal iſt die Sonderſchau der deutſchen Revolution aufgebaut. Den Vater erſchlagen () Oetigheim(Amt Raſtatt), 11. Juni. Am Samstag übend hat ſich hier eine ſchwere Bluttat zugetragen. Der 24jährige Sohn Karl des Landwirts Mathäus Tritſch kam betrunken nach Hauſe und wurde von ſeinem 60jährigen Vater deswegen zur Rede geſtellt. Im Verlauf des Wort⸗ wechſels ergriff der Sohn einen Beſen und verſetzte dem Vater einen Schlag auf den Kopf. Der alte Mann brach be⸗ wußtlos zuſammen. Der Arzt ſtellte einen doppelten Schä⸗ delbruch feſt, der am Pfingſtſonntag den Tod zur Folge hatte. Der Täter wurde feſtgenommen. Er zeigt Reue und beſtreitet die Tötungsabſicht. Breiſach, 11. Juni. Am Pfingſtmontagvormittag er⸗ trank im Altrhein ein 21jähriger junger Mann, der in Frei⸗ burg zu Beſuch weilte und mit dem Fahrrad nach Breiſach gefahren war. Er ſtürzte ſich wahrſcheinlich in erhitztem Zu⸗ ſtand in das Waſſer, ſo daß er einem Herzſchlag erlag. Beginn der Volksſchauſpiele Oetigheim Hebbels„Nibelungen“. Am erſten Pfingſttage nahmen die diesjährigen Auf⸗ führungen der Volksſchauſpiele Oetigheim mit Hebbels gro⸗ ßem Nibelungen⸗Drama vor einer ſehr zahlreichen Zuſchauer⸗ ſchaft ihren Anfang. Damit iſt die Spielgemeinde Oetigheim in das 25. Jahr ihres Beſtehens eingetreten, und ſie wird am kommenden Sonntag, den 16. Juni, in einer beſonderen Feſtaufführung des bedeutſamen Gründungstages gedenken. Der Gedanke, in dieſem Jubiläumsjahr durch Hebbels Trauerſpiel eine der ſchönſten und ergreifendſten deutſchen Volksſagen durch die Kraft ſeiner dramatiſchen Wirkung und feiner dichteriſchen Ausſchöpfung dem Volke nahezu⸗ bringen, war an ſich ſchon begrüßenswert, hat doch Hebbel ſelbſt bekannt, daß es ihm darauf ankam,„den dramatiſchen Satz des Nibelungenliedes für die reale Bühne flüſſig zu machen“, ſomit das köſtliche Gut des packenden Epos von dem ſonnigen Helden Siegfried, dem düſteren Hagen und der um der Nache willen alles opfernden Kriemhild erneut dem Volke gegenwärtig und lebendig zu geſtalten. 1 leichteren Verſtändnis ſetzte man dem Trauerſpiel ein Vorſpiel voran mit Siegfrieds Schwertſchmiedung und Erringung des Nihelungenſchatzes. Die folgende erſte und zweite Abteilung vom gehörnten Siegfried und von Sieg⸗ frieds Tod blieb im Hebbel'ſchen Schauspiel ziemlich unge⸗ kürzt, während die letzte von Kriemhilds Nache ſtark zuſam⸗ mengezogen iſt, um das Ganze in der über vierſtündigen Spieldauer bewältigen zu können. Das Bühnenbild iſt mo⸗ numental und höchſt eindrucksvoll. Die Darſteller, unter denen ſich verſchiedene Mitglieder des Schauspiels des Bad. Staatstheaters befinden, bieten ihr Beſtes, und in den Maſſenſzenen haben die Oetigheimer Mitſpieler, Männer, Frauen, Knaben und Mädchen, im Laufe der Jahre ſo viel Einfühlungsvermögen erworben, daß Natürlichkeit und Selbſt⸗ 1 ihrem Auftreten eine beſonders wertvolle Note gibt. So hat Oetigheim mit einem großen Erfolg ſeine Ju⸗ biläumsſpielzeit 1935 begonnen. Möge ſein Bemühen in allen Kreiſen unſerer Bevölkerung Widerhall finden, denn wer die Oetigheimer„Nibelungen“ geſehen, wird befriedigt den auch von der Natur mit ſo viel Reizen ausgeſtatteten Feſtſpielplatz verlaſſen. Vom Kandertal.(Schlechte Kirſchenernte.) Die Kirſchenernte wird in dieſem Je im hieſigen Bezirk im allgemeinen gering ausfallen. Selten iſt ein Baum mit einem fiennenswerten Ertrag feſtzuſtellen. Das überaus ſchlechte Wetter während der Blüte und nicht zuletzt der ſtarke Mai⸗ käferfraß dürften die Haupturſachen für den ſpärlichen Be⸗ hang ſein. Die erſten Frühſorten ſind übrigens ſchon am Markt erſchienen. O Jechtingen a. K.(Kirſchenernte am Kaiſer⸗ ſtuhl.) Mit Beginn dieſer Woche ſetzte die 5 henernte in vollem Umfange ein. Der Ertrag iſt im allgemeinen nicht ſo reichhaltig wie im letzten Jahre. Während einze Bäume voll in verſchji zuwinken, zeigen andere jeden roten nur ſpärlichen Behang. (—) Aach bei Engen.(Kind ertrunken.) Beim Spielen ſtürzte das einzige Kind des Müllers Otto Jäger an der Aachquelle in den zu henden Fluß und ertrank. Das mit ihm ſpielende Kind ſprang davon und verſchwieg den Unfall, ſo daß man erſt davon erfuhr, als die Mutter das Kind zum Mittageſſen ſuchte. Der Leichnam des zweieinhalb J alten Knäbleins wurde von den Fluten fortgeriſſen. (—) Kulfingen bei Pfullendorf. feuer.) Während die meiſten Felde waren, brach Feuer aus, das die d mit Scheune des Arbejters Karl Waldraff und des Metz⸗ gers und Landwirts Richard Schneider völlig einäſcherte, Aus den brennenden Häuſern konnte ſo gut wie nichts ge⸗ rettet werden. Die Entſtehungsurſsche iſt noch nicht geklärt. Großes Schaden⸗ fbewohner auf dem ie beiden Wohnhäuſer Aus den Nachbarländern Die Geißbockverſteigerung Deidesheim, 12. Juni. Bereits in den früheſten Mor⸗ genſtunden war der Bock mit Hilfe des jüngſten Lambrech⸗ ter Ehepaares über die Berge in die Stadt des guten Wei⸗ nes gebracht worden. Um 5 Uhr in der Frühe, kurz vor Sonnenaufgang, begrüßten am ſüdlichen Ortsausgang 2. Bürgermeiſter Kraft und einige Stadträte den Bock, ſpra⸗ chen dem Führer den Dank der Stadt Deidesheim aus und luden das ſunge Ehepaar zum traditionellen Käſe, Brot und Wein ein. Nun übernahm die Deidesheimer Schuljugend das ſympathiſche Tier und führte es mit dem Geſang des Geißbockliedes in das feſtlich geſchmückte Städtchen. Der Feſttag, der in ſeiner Art zu dem älteſten Brauchtum der Pfalz gehört, hatte naturgemäß viele Fremde angezogen, die der Stunde der Verſteigerung mit Spannung entgegen⸗ ſahen. Vor dem feſtlich geſchmückten Rathaus hatte ſich eine rieſige Menſchenmenge angeſammelt, um hier den hiſtori⸗ ſchen Augenblick zu erleben. Auf dem Podium ſtand die Haupt, perſon“ des Tages, der Geißbock. 2. Bürgermeiſter Kraft verlas die Bedingungen der Verſteigerung. Als dann vom gotiſchen Kirchturm die Glocke ertönte, erreichte die Veranſtaltung mit dem Bieten den Höhepunkt. Unter brauſendem Beifall erſtand die Karnevals⸗Geſellſchaft „Rheinſchanze“ in Ludwigshafen den Bock für 200 Mark. Unter humorvoller Weiſe wurde das Tier zum Präſiden⸗ ten dieſer Geſellſchaft ernannt. Ob der Bock wollte oder nicht, bekam er die Narrenkappe über die Hörner geſtülpt. Damit war die Feier beendet. Noch nach Stunden ſtand die luſtige Weinſtad! im Zeichen der ſchön verlaufenen boden⸗ ſtändigen Veranſtaltimg. Ludwigshafen.(Im Rhein ertrunken.) Am Mon⸗ tag nachmittag ertrank an der Sandbank beim Baden im Rhein ein 15 Jahre alter Fortbildungsſchüler von Maudach. Ein 13 Jahre alter Schüler, der ſich bei dem Verunglückten befand und ſchon abgetrieben war, konnte gerettet werden. Wörth a. Rh.(Schwerer Verkehrsunfall.) Am Pfingſtmontagnachmittag ereignete ſich unweit des Dor⸗ fes ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Saarbrücker Perſonen⸗ kraftwagen rannte beim Ueberholen eines anderen Wagens auf den von Kandel kommenden Motorradfahrer Friedrich Hoffmann aus Rohrbach auf. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß Hoffmann mit ſchweren Kopfverletzungen ins Kandeler Krankenhaus eingeliefert werden mußte. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Darmſtadt.(Tödlich verbrannt.) Das zweijährige Kind der Eheleute Eger aus Gernsheim machte ſich am Kaffeetiſch zu ſchaffen und zog die Tiſchdecke herunter, wo⸗ bei ſich der kochende Inhalt der Kaffeekanne über den Jun⸗ gen ergoß. Mit ſchweren Verbrennungen wurde er ins Krankenhaus nach Darmſtadt gebracht, wo er alsbald ver⸗ ſtarb. Offenbach.(Vogelneſt im Lautſprecher.) Als ein Gaſtwirt im Garten den Lautſprecher in Ordnung bringen wollte, fand er zu ſeinem Erſtaunen im Innern ein Neſt, in dem vier junge Vögel ſaßen. Er nahm das Neſt vorſichtig heraus und brachte es an einen geſchützten Ort in der Nähe. Schon nach wenigen Minuten fand ſich die Vogelmutter dort ein und fütterte ihren Nachwuchs weiter. Schwere Fleiſchvergiftung einer Familie Ein Todesopfer. ** Kaſſel. Von einem tragiſchen Unglücksfall wurde am zweiten Pfingſtfeiertag die Familie Dülfers betroffen. Der Sonntagsbraten war in einem eiſernen Topf zubereitet worden, wobei das Fleiſch anſcheinend durch Oxydieren des Eiſens vergiftet wurde. In der Nacht zum zweiten Pfingſt⸗ feiertag erkrankte plötzlich die aus vier Perſonen beſtehende Familie unter heftigen Vergiftungserſcheinungen. Oowohl die Aerzte ſofort alle möglichen Maßnahmen ergriffen, verſchied die 60 Jahre alte Großmutter bereits eine Stunde nach ihrer Einlieferung in das Landeskrankenhaus. Die übrigen drei Perſonen, Vater, Mutter und ein ſiebenjähri⸗ ges Töchterchen, liegen ſchwer erkrankt darnieder. Ein Truthahn brütet Gänſe aus. — Moosbeuren, OA. Ehingen, 11. Juni. Ein ſeltenes Bild konnte man vor kurzem auf einem hieſigen Hühnerhof beobachten. Ein Truthahn führte eine Schar junger Gäns⸗ chen aus. Gleich der eifrigſten Glucke zeigte ſich der aufge⸗ blähte Hahn rührend um ſeine Kleinen beſorgt, lockte und ſcharrte und ließ die fetteſten Biſſen ſeinen Schützlingen zu⸗ kommen. Wehe dem Tier oder Menſchen, die ſeinen Kleinen zu nahe kamen! Tatſächlich waren es auch ſeine Kleinen, denn er ſelbſt, der Herr Truthahn in eigener Perſon, hatte ſie ausgebrütet. Eigentlich mußte er es zur Strafe kun, denn er hatte die brütenden Hennen in unflätiger Weiſe beläſtigt, ſogar getötet, und da ſetzte man ihn ſelbſt auf die Eier— mit ungeahntem Erfolg! Nachdem er neun Gänschen ausge⸗ brütet und ins Leben eingeführt hat, ſitzt er nun wieder mit größtem Eifer auf Hühnereiern und er wird weiterhin Ge⸗ legenheit haben, ſeine nützlichen Fähigkeiten auf dieſem Ge⸗ biete zu betätigen.. i Lolcale Nuudotuau Die Kirſchenzeit kommt! Mit dem Reifen der Kirſchen muß auch wieder an einige Vorſichtsmaßregeln erinnert werden, um ſich und andere vor Schaden zu bewahren. Zunächſt ſind es die Un⸗ fälle und Verletzungen, die alljährlich beim Pflücken der Kirſchen vorkommen und die zur Warnung Anlaß geben. Bei der Abnahme der Früchte prüfe man vorher das Lei⸗ termaterial, gebe der Leiter einen ſicheren Stand und ver⸗ ſteife ſich nicht darauf, auch die nahezu unerreichbaren Früchte an den äußerſten Enden der Aeſte und Zweige noch zu pflücken, denn 1. kann dies ſehr gefährlich werden und 2. möchten die Vögel auch ein paar Kirſchen ſtibitzen. Sicherer läßt ſich auf ſchwanker Leiter hantieren, wenn dieſe an mehreren Stellen angebunden iſt. Weitere Gefahren drohen durch das Wegwerfen von Kirſchkernen auf Gehbahnen, was nicht nur alten und gebrechlichen Leuten, ſondern unter Umſtänden auch ganz geſunden zum Verhängnis werden kann. Eine alte Unſitte, die alljährlich durch Leichtſinn und Unvorſichtigkeit Opfer fordert, iſt das Waſſertrinken, überhaupt das Trinken von Flüſſigkeiten nach dem Kir⸗ ſchengenuß. Dadurch kann die Darmtätigkeit plötzlich ſo unnatürlich geſteigert werden, daß Darmverſchlin⸗ gungen oder Gefäßſprengungen eintreten, die oft den Tod zur Folge haben. Es kann auch bei Magenüberladung zu ernſthafter Erkrankung kommen, namentlich dann, wenn Früchte gegeſſen werden, die ſtark quellen und auf einmal einen Mageninhalt bilden, den der normale Magenraum kaum zu faſſen vermag. Die Kirſchen gehören zu jenen Früchten, die im Magen am ſtärkſten aufquellen. Man hüte ſich daher gerade beim Kirſcheneſſen vor jedem Zuviel. 17 Ein Gewitterregen, deſſen Ausläufer auch uns geſtern Nachmittag erreichten, machte der tropiſchen Hitze ein raſches Ende. Menſchen und Tiere atmen nun nach den heißem Tagen wieder auf. Oberhalb Heidelberg und im ganzen Neckartal gingen ſchwere Unwetter nieder. Von einem Pferd geſchlagen wurde geſtern nachmittag auf der Hauptſtraße in Seckenheim ein Pferdepfleger, wo⸗ durch dieſem die Unterlippe getrennt wurde. Der Ver⸗ letzte fand Aufnahme im Städt. Krankenhaus. [I Einbürgerungen widerrufen. Auf Grund des Geſetzes der Reichsregierung über den Widerruf von Einbürgerun⸗ gen vom 14. Juli 1933 wurden in Mannheim rund 300 Einbürgerungen rückgängig gemacht. 0 U Tödlicher Verkehrsunfall. In einem Mannheimer Krankenhaus verſtarb ein 70 Jahre alter Rentner an den Folgen eines Verkehrsunfalles, den er am 5. Juni auf dem Luiſenring erlitten hatte. Tod durch Ertrinken. Im Neckar bei der Ueberfahrt am Friedhof ſtürzte am Pfingſtmontag ein junger Mann aus einem Paddelboot und ertrank. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden. Selbſttötungen. Am 8. Juni nahm ein lediger 29⸗ jähriger Artiſt in ſeiner Wohnung eine größere Menge Schlaftabletten ein und iſt hieran im Städkiſchen Kranken⸗ haus verstorben.— Am Pfingſtſonntag hat ſich in einem Vorort eine ältere Frau, die ein ſchweres Leiden hatte, in ihrer Wohnung mit Gas vergiftet.— Am gleichen Tage erſchoß ſich in 16 Jahre alter Lehrling in ſeinem Zimmer. Der Grund zur Tat iſt vermutlich in Schwermut zu ſuchen.— In einem Vorort hat ſich am Montag ein verwitweter Greis erhängt. e — Nichtanrechnung der Urlaubszuwendungen der NS B. Im Rahmen des Erholungswerkes des deutſchen Volkes lei⸗ ſtet die NS⸗Volkswohlfahrt Sonderzuwendungen für den Erholungsurlaub. Wie das Nd meldet, hat nun der Prä⸗ ſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung grundſätzlich einer Befreiung von der Meldepflicht ſolcher Sonderzuwendungen unter Fort⸗ zahlung der Unterſtützung ſowie einem Verzicht auf die Be⸗ rückſichtigung von Sonderzuwendungen der NSW für den Erholungsurlaub zugeſtimmt. — Der Stand der Rundfunkteilnehmer am 1. Juni. Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutſchen Reich betrug am 1. Juni 6 672 391 gegenüber 6 734 745 am 1. Mai. Im Laufe des Monats Mai iſt eine Abnahme von 62 354 Teilnehmern(0,93 v. H.) eingetreten, die auf die üblichen Sommerabmeldungen zurückzuführen iſt. Unter der Geſamtzahl vom 1. Juni befanden ſich 428 018 Teil⸗ nehmer, denen die Rundfunkgebühren erlaſſen ſind. Verpackungen aus Zelluloſe Seit langer Zeit iſt man beſtrebt, durchſichtige, unzer⸗ brechliche Verpackungskörper herzuſtellen, da Verpackungs⸗ hohlkörper aus Glas, Zelluloid oder Kunſtharz gegenüber ihren Vorzügen auch Nachteile aufweiſen und für eſkürente Verpackungszwecke nicht zu verwenden ſind. Vor kurzem hat Dr. Bratring vor dem Bezirksverein Groß⸗Berlin und Mark des Vereins deutſcher Chemiker über Verſuche berichtet, Zellu⸗ loſeprodukte in techniſch brauchbarer Weiſe ohne Anwendung von Klebftoff zu verſchieden geſtalteten Hohlkörpern zu formen. a Dr. Bratring iſt es gelungen, ein Verfahren auszuarbei⸗ ten, nach dem nahtloſe Hohlkörper mit den verſchiedenſten Querſchnitten, auch flaſchenförmige Gefäße, hergeſtellt werden können. Ein weſentlicher Beſtandteil des Verfahrens ſind die Felle Auf dieſe Formen wird maſchinell die Löſung eines elluloſeproduktes aufgetragen, und die auf den Formen ge⸗ bildete Schicht, die nun bereits annähernd in der Geſtalt des gewünſchten Hohlkörpers vorhanden iſt, getrocknet. In trocke⸗ nem Zuſtande wird der Hohlkörper dann von der entſprechend ausgebildeten Form abgenommen Als Rohſtoff erſcheint ins⸗ beſondere Azetylzelluloſe brauchbar, da ſie die Herſtellung von waſſerhell durchſichtigen, unzerbrechlichen und ſchwer brenn⸗ baren Hohlkörpern ermöglicht. Auch Zelluloſehydrat iſt für durchſichtige Hohlkörper geeignet. Da die Quellbarkeit von Zelluloſehydrat in Waſſer recht ſtörend iſt, werden ſolche Hohlkörper zweckmäßig mit einer waſſerabſtoßenden Trän⸗ kung verſehen. Auch Zelluloſeäther, z. B. Benzylzelluloſe, fer⸗ ner Gelatine und andere Eiweißſtoffe, lösliche Kunſt⸗ und Naturharze kommen als Rohſtoff in Betracht. i Je nach den Anſprüchen, die die Verbraucher an die Hohlkörper ſtellen, iſt der Rohſtoff auszuwählen. So wird 38. B. für die durchſichtige, ſchwer e Konſervendoſe ein in hohem Maße waſſer⸗ und Hane ane laſſige not⸗ wendig ſein. Eine für Gaſe und Dämpfe undurchläſſige n dung iſt für Behälter erforderlich, die z. B. e Ge⸗ nußmittel wie Kaffee, Tee, Vanille uſw. aufnehmen ſollen. Werbeausſchuß für das Erholungswerk ) Karlsruhe, In allen Gauen des großen deutſchen Vaterlandes ſind in der NS⸗Volkswohlfahrt un⸗ gezählte Kräfte ganz im Stillen tätig, um nach dem Willen und im Geiſte unſeres Führers und Reichskanzlers zum Beſten der Millionen von Volksgenoſſen zu wirken, die noch Hilfe brauchen. Wir denken an jene, die leider noch ohne Arbeit und Verdienſt ſind und wir denken an die erholungsbedürf⸗ tigen Mütter und Kinder und nicht zuletzt an die alten Kämpfer der Bewegung. Alles iſt eingeſchloſſen in das große und überaus ſogens⸗ reiche Erholungswerk des deutſchen Volkes, das Adolf Hitler geſchaffen und zu deſſen tätiger Förderung er jeden Einzelnen von uns aufruft. Hier gilt es zu beweiſen, daß der Ge⸗ danke der Volksgemeinſchaft in Fleiſch und Blut übergegangen iſt und reiche Früchte zum Wohle der Geſamtheit trägt. Volksgemeinſchaft heißt nicht nur, daß wir uns im neuerſtandenen Reich wohlgeborgen fühlen, Volksgemeinſchaft iſt viel mehr, ſie iſt die Verpflichtung zu gegenſeitiger Hilfs⸗ und Opferbereitſchaft. Es müſſen wirkliche, d. h. fühlbare Opfer gebracht werden.— Mit dieſem Appell wendet ſich der Führer und mit ihm die NS⸗Volkswohlfahrt an die Volksgenoſſen, auf daß ſie nach beſten Kräften und gerne beiſteuern zur Erreichung des hohen Zieles: der Ge⸗ ſunderhaltung unſeres Volkes. Indem wir ſo handeln, erfüllen wir in ſchönſter Weiſe die Pflicht des Dankes gegenüber dem Manne, dem das neue Deutſchland Ehre, Freiheit und Brot verdankt, Adolf Hitler! Wie in allen anderen deutſchen Gauen, ſo hat ſich auch der Gau Baden auf Veranlaſſung der NSDAP⸗Reichs⸗ leitung, Hauptamt für Volkswohlfahrt, einen Werbeausſchuß für das Erholungswerk des deutſchen Volkes gebildet, in welchem außer dem Amt für Volkswohlfahrt alle national⸗ ſozialiſtiſchen Formationen ſowie die zur Mitarbeit aufge⸗ rufenen Verbände und Körperſchaften vertreten ſind. Im Haus der Gauleitung hat kürzlich eine Ausſprache ſtattgefunden, die bei allen Beteiligten den entſchloſſenen Willen zur erfolgreichen Durchführung der Freiſtellenaktion für Kinder und Erwachſene erkennen ließ, die ſofort nach den Pfingſtfeiertagen im Gau Baden mit aller Kraft ein⸗ ſetzen ſoll, getreu der Loſung: Wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg. Sonnige Kindheit Schafft Freiſtellen für die Jugend. Unwillkürlich denkt man bei dieſem Ausdruck an Sonne, Spiel und frohes Kinderlachen. Bilder ſteigen vor uns auf aus der früheſten Jugend. Die Zeit wird wieder lebendig, in der wir froh und unbeſchwert in der freien Natur her⸗ umtollten, in der wir in verträumtem Spiel im ſelbſtgebau⸗ ten Sandbackofen die herrlichſten Kuchen herſtellten oder im nahen Wald kampffroh durch Dickicht und Geſtrüpp ſchlichen. Wir hören das Murmeln des Bächleins, in das ſo oft die jungen Füße hineinpatſchten, ſehen im Geiſt die herrlichen ſelbſtgebauten Mühlen, die wir dem Bache an⸗ vertrauten. Wie groß war dann die Freude, als, durch die Kraft des Waſſers getrieben, ſich das Rad in Bewegung ſetzte. Jedes von Euch kennt dieſe Erinnerungen an die ſon⸗ nige Kindheit! Selbſt die, die in unſeren kleinen Städten wohnen, wiſ⸗ ſen davon zu erzählen. Doch ein Großteil unſerer heutigen Jugend in den Großſtädten weiß von all dem nichts. Ihre Spielplätze ſind die Hinterhöfe langer Häuſerfronten, in die ſelten die Sonne ihre Strahlen hineinwirft. Dieſe Jugend weiß nichts von Wald und Wieſen, heimlichen Quellen und unbelauſchten Spielplätzen. Wir aber wollen helfen, daß auch die deutſche Jugend von heute einmal für einige Wochen im Jahr ſich ein frohes Kinderparadies ſchaffen kann. Ihr draußen auf dem Land, in der Kleinſtadt könnt helfen. Einige Wochen ſoll wenigſtens dieſen Kindern ein Skück ſonnige Kindheit gegeben werden. Auch ſie haben das Recht dazu, wie auch ihr in eurer Jugend es in An⸗ ſpruch nahmt. Helft mit, eine frohe Jugend zu erziehen! Schafft Frei⸗ ſtellen für die deutſche Jugend! Wetterbericht 9 weſentliche Aenderung, ſtellenweiſe Gewitternei⸗ Der Läufer von Marathon trainiert Wie die antiken Olympiakämpfer in Form kamen. Wir bewundern heute noch gewiſſe ſportliche Höchſt⸗ leiſtungen aus dem Altertum, noch heute ſcheint uns die Lei⸗ ſtung des Läufers von Marathon, der 42 Kilometer im ſchnellſten Lauf überwand, um der Heimat die Siegesnach⸗ richt zu bringen, gewaltig, und der Marathonlauf iſt für un⸗ ſere heutigen Läufer eine der ſchwerſten Prüfungen. Wir wiſſen, daß in Altgriechenland, der klaſſiſchen Heimat des Sports, Beträchtliches im Diskuswurf, im Speerwurf und im Steinſtoßen geleiſtet wurde, und zahlloſe Namen berühm⸗ ter Ringer und Fauſtkämpfer ſind uns bekannt. Von beſonderem Intereſſe iſt da für uns die Frage, wie trainierten dieſe Männer, welche Vorbereitungen gaben dem Marathonläufer eine„Form“, die ihn zu ſeiner gewaltigen Leiſtung befähigte? Die Antike hatte bekanntlich die gemeinſchaftliche Erzie⸗ hung aller waffenfähigen jungen Leute in den„Gymnaſien“. Das griechiſche Gymnaſium war in erſter Linie eine Schule für den Körper und für den Kriegsdienſt. Deswegen war der Unterricht auf Disziplinierung, körperliche und geiſtige, zuge⸗ ſchnitten. Die jungen Leute, Epheben genannt, mußten ge⸗ meinſchaftlich wohnen, eſſen und ſchlafen; über ihren Uebun⸗ gen wie über ihrem Leben wachten die Phaidotrieben, denen die Rute als Zuchtmittel zur Verfügung ſtand. Oberſter Grundſatz war Einfachheit der Ernährung und Ueben in freier Luft. Beſonders auf einfache und kräftige Ernährung wurde großer Wert gelegt. Alle Genußmittel, vor allem Wein, waren ſtreng verboten. Man kannte ſchon damals die ſport⸗ ſchädlichen Wirkungen des Alkohols. Man muß die Enthalt⸗ ſamkeit dem Sport zuliebe um ſo höher einſchätzen, als der Grieche von Natur ſehr trinkluſtig war, was aus zahlloſen Trinkliedern und Berichten über Gelage hervorgeht. Fleiſch⸗ genuß war den Epheben nur ſehr beſchränkt geſtattet. Vor allem aber wurden ſie völlig ferngehalten— vom weiblichen Geſchlecht. Auch das wird erſt dann richtig eingeſchätzt, wenn man bedenkt, daß der Grieche durchaus nicht etwa prüde, ſon⸗ dern von großer Sinnenfreudigkeit war, daß er alſo auch hier ſeine Neigungen unter das Ziel ſtellte. ö Die Wichtigkeit des Uebens in freier Luft mit möglichſt minimaler Bekleidung iſt ja auch uns allgemein aufgegangen, wenn wir allerdings vom griechiſchen Gymnaſium auch noch weit entfernt ſind. Enthaltſamkeit, Einfachheit, Sonne und Luft, das ſind alſo die Grundlagen, und Gemeinſamkeit der Rahmen, in dem ſich das Training des jungen Sportsmannes in Altgriechenland abſpielte. Unter den ſpeziellen Vorberei⸗ 5 ſpielen Maſſage, Bad und Salbung eine bedeutende olle. Vor allem die Salbung hatte im Altertum eine eminente Bedeutung. Männer und Frauen ſalbten ſich vor und nach dem Bad, der Krieger ſalbte ſich vor der Schlacht, der Ringer, der Läufer, der Fauſtkämpfer vor dem Wettkampf. Die Sal⸗ bung vor dem Gebet im Tempel war ebenſo ſelbſtverſtändlich wie die Salbung vor dem Gaſtmahl. Die Salbung wurde meiſt in der Weiſe vorgenommen, daß der zu Salbende ein warmes Bad nahm und danach unter kräftiger Maſſage mit dem Salböl eingerieben wurde. Das Salböl enthielt als Haupt⸗ und Grundbeſtandteil Oliven⸗ öl, dem je nach dem Zweck der Salbung wohlriechende oder andere Stoffe beigefügt wurden. Der Zweck der Salbung, beſonders der Salbung zu körperlichen Leiſtungen, die uns hier in erſter Linie intereſſiert, war: Erſatz des durch das vorhergegangene Bad verlorengegangenen Fettes, um die Geſchmeidigkeit der Haut, ihre Funktionstüchtigkeit und be⸗ ſonders Atmungsfähigkeit zu erhalten, vor allem aber ſie gegen die Folgen der Schweißabſonderung bzw. der Ver⸗ dunſtung der Schweißflüſſigkeit auf der Haut zu ſchützen. Beſon⸗ ders wertvoll mußte die Salbung für die Ringer und Fauſt⸗ kämpfer ſein; denn die durch das Oel geſchmeidig gewordene Haut konnte in ganz anderer Weiſe den Strapazen des Kampfes widerſtehen als etwa eine völlig durch Bad und Reinigung entfettete. Man darf ſich aber nicht etwa die ge⸗ ſalbte Haut als fetttriefend vorſtellen. Das Salböl wurde in hohem Maße von der Haut abſorbiert bzw. die Maſſage mit dem Salböl wurde ſo lange fortgeſetzt, bis das Oel völlig in die Haut eingedrungen war. Luft, Sonne, Einfachheit und Enthaltſamkeit in der Le⸗ bensführung und Hautpflege, das ſind die Grundlagen der Erfolge griechiſcher Athleten geweſen. Manches haben wir ihnen ſchon abgeſehen, aber in manchem anderen haben wir noch viel zu lernen. Dr. H. Rebmann. P Ein Waldbrand zerſtört in vier Stunden die Arbeit von 60 Jahren. Helft Waldbrände verhüten! RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Morgenſpruch, Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtit; 6.30 Frühkonzert I; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtit; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert l; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis dreiz 17 Nachmittagskonzert, 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. 3 Donnerstag, 13. Juni: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauſez 10.15 Volksliedſingen; 15 Sendepauſe; 15.30 Frauenſtundez 16 Klingendes Kunterbunt; 18.30 Spaniſch; 18.45 Vom Zunder zum Ziehzünder; 19 Wer hätte das gedacht?; 19.30 Anſere Soldaten erzählen; 20.10.... und abends wird ge⸗ tanzt; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Tanz⸗ muſik. Freitag, 14. Juni: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauſez 10.15 Unvergeſſenes Deutſchland in Ueberſee; 15 Bekannt⸗ gabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 16 Eine Stunde Hausmuſik; 18.30 Jetzt ſammeln s' ſcho wieder... 19 19 Rundfunk mal ganz privat, Vortrag; 19.10 Pälzer Dorchenanner; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Vortrag über die amtlichen Rundfunkzeitſchriften; 22.30 Bunte Reihe. Samstag, 15. Juni: 9 Sendepauſe; 10.15 Der Froſch, der ſitzt im Rohre, naturkundliches Märchen; 14 Bunte Mu⸗ ſik; 15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 So helfen ſie der Saar, der Arbeitsdienſt an der Bauſtelle; 19 Muſik zum Wochenende; 20.15 Die Reiſe in den Sommer, kunterbunter Abend; 22.30 24 Präludien von Chopin, op. 28; 23 Tanzmuſik; 24 Kam⸗ mermuſik; 0.50 Aleſſandro Stradella, Oper von Flotow. Reichsſender Frankfurt. Donnerstag, 13. Juni: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 16 Deutſche Handwerkerlieder; 16.30 Bücherfunk; 16.50 Kunſt und Glaube; 18.30 Große Deutſche erleben Heimat und Welt; 19 Anterhaltungskonzert; 20.15 Opernkonzert; 21 Von des alten Handwerks Recht und Gewohnheit; 22.20 Die Landſchaft ſpricht; 23 Tanzmuſik. Freitag, 14. Juni: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 16 Kleines Konzert; 16.30 Wie beeinflußt die Sonne unſere Erde?, Vortrag; 16.45 Deutſche Oſtpolitik im Mittelalter; 17 Bunte Muſik am Nachmittag; 18.30 Jugendfunk; 19 Anterhaltungskonzert; 19.45 Welcher Empfänger iſt der rich⸗ tige?, Zwiegeſpräch; 20 Stunde der Nation; 22.20 Die amtlichen Rundfunkzeitſchriften; 22.30 Vom Nürburgring: Fahrt über die Rennſtrecke; 22.45 Sportſchau der Woche; 23 Der Reichsſender fährt über Land. Samstag, 15. Juni: 9.45 Chronik einer alten Hand⸗ werkerfamilie; 10 Sendepauſe; 14.45 Aus der Wunderwelt der Natur; 15 Aus dem Leben eines nationalſozialiſtiſchen Kämpfers; 15.10 5J— Tritt gefaßt!; 16 Der frohe Sams⸗ tagnachmittag; 18 Am Rande des Bienwaldes, Funkſpiel; 18.20 Stegreifſendung; 18.30 So helfen ſie der Saar, Ar⸗ beitsdienſt an der Bauſtelle; 19 Präſentier⸗ und Parade⸗ märſche; 20.15 Banditenſtreiche, Operette von Franz von Suppe; 22.15 Trainingsbericht und Staffelhörbericht vom Nürburgring; 22.30 Tanzmuſik zum Wochenende. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 11. Juni. Zufuhr: 60 Ochſen, 63 Bullen, 216 Kühe, 158 Färſen, 707 Kälber, 16 Schafe, 1763 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebend⸗ gewicht in Reichsmark: Ochſen 42, b) 40 bis 41; Bullen. a) 41 bis 42, 40 bis 41; Kühe a) 38 bis 42, 32 bis 37, 27 bis 31, 22 bis 26; Färſen a) 42, b) 40 bis 41, 38 bis 39 andere Kälber a) 58 bis 62, 51 bis 57, 42 bis 50, 34 bis 41; Schweine al)—, a2) 49 bis 52, b) 48 bis 51, 0 48 bis 51, d) 46 bis 50, e)—, f)—, g1)—, 2) 42 big 1 01 11 Marktverlauf: Rinder lebhaft, Kälber mittel, Schweine mittel. Mannheimer Pferdemarkt vom 11. Juni. Zufuhr: 54. Arbeitspferde, 28 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 500 bis 1300, Schlachtpferde 55 bis 160 Mark.— Marktverlauf: ruhig. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim ñĩéĩtí7½:¾S— Oeffentliche Mahnung. i Verſammlungs-Kalender. Heute abend 8.30 Uhr Probe. 5. Juni 1935: die Gebändeſonderſteuer für Mai 1935] Kath. Jungmännerverein. Heute abend 8.15 Uhr Voll⸗ verſammlung im„Goldenen Hirſch“. ſcheinen erwünſcht. ur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren fällig ſpäteſtens am: Liedertafel. 5. Juni 1935: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im Mai 1935 einbehaltene Bürgerſteuer, Reſtloſes er⸗ 10. Juni 1935: die bis dahin fällig gewordene Ver⸗ gnügungsſteuer. An dieſe Zahlung wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages in einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des nur für Mitalieder der Landw. Ein- u. Berzonfsgenoſſenſchaft. Waſſerdichte Decke verloren. Junger Knecht geſucht. Auskunft im Lager. Gammel⸗Anzeiger rückſtändigen Steuerbet ages verwirkt. 11 Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten— verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt 60 nicht. Kaſſenſtunden: bei der Stadttaſſe Mannheim Samsfags von 8—12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8—½13 Uhr und von ½15—16 Uhr, bei den Gemeindeſekretariaten der Vororte nach den in den Kathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadthaſſe. Zur Saison empfehle: Hrasmäner, Hachnnüge Hanasehiennrecnen Ludwie Lochbühler. r—-—-— Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen des Willens. Heute Nachmittag 3 Ahr iſt Jugend⸗Vorſtellung. Oie Abendvorſtellungen beginnen heute und morgen Donnerstag punkt 8.30 Ahr 9 Dalast. Wirtschaft„Zur pfalz“. Morgen 2 Donnerstag früh Schlacht fe st 7 Von ½9 Ahr ab 8 Wellfleiſch. Hierzu ladet freundlichſt ein Georg Bauer. Jetat ist es Zeil, Sensen(m. Garantie), Sicheln Heu- und Streugabeln Wetzsteine, Kümpfe, Rechen Ziegelhäuser Hacken Platthacken, Gießkannen Gartenschläuche zu kaufen bei Heorg Nöser. 5 Sonderverkauf! Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ Kräftige 105 e Endlpien⸗ U. Konfiaiat⸗ Necicar-Bate- Druciterei. ale 5 a 55 0 zu haben bei Gropp, i Meersburgerstr. 28. Pohnenſtungen ene Nice eingetroffen. zu verkaufen. 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