Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Fages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 35: 1250. 35. Jahrgang Reichsarbeitskammer in der DA ö Dr. Ley über die Aufgaben der nächſten Zeit. Berlin, 14. Juni. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP und Reichs⸗ leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, legte auf einer Tagung der Geſamtführerſchaft der Deutſchen Arbeitsfront grundlegend das Weſen der Deutſchen Arbeitsfront und die Aufgaben der nächſten Zeit dar. Die großen Probleme, ſo führte Dr. Ley u. a. aus, um die wir ringen, brauchen zu ihrer Vollendung eine beträcht⸗ liche Zeit. Es darf daher niemand ungeduldig werden. Wir befinden uns jetzt in der Phaſe des Aufbaues, bei der wir uns jeden Schritt, den wir tun, genau überlegen müſſen. Während ſich die Partei von jeglichen Intereſſenein⸗ flüſſen freihalten muß, muß in der Deutſchen Arbeitsfront dieſe Intereſſenwahrung klar und deutlich zum Ausdruck kommen. Die Deutſche Arbeitsfront hat die Aufgabe, wirklich die Organiſation aller ſchaffenden deutſchen Menſchen zu wer⸗ den. Sie will aber auch keine Zwangsorganiſation ſein. Die Arbeitsfront muß wie ein Magnet alle ſchaffenden Menſchen an ſich ziehen. Die Deutſche Arbeitsfront wird die Einheit, die die Partei bildet, im olke ſelbſt exerzieren, den Gemeinſchaftsgedanken als oberſtes Geſetz durchſetzen, außerdem aber eine gerechte Wahrung der Intereſſen ge⸗ währleiſten. Als nächſte Aufgaben, an die die Deutſche Arbeitsfront herangeht, ſind zu nennen: 1. Immer mehr Möglichkeiten zu ſchaffen, daß die Men⸗ ſchen der Arbeit den Weg zueinander finden. Dazu dienen die Wirtſchaftskammern, die Arbeitsausſchüſſe und die Arbeitskammern. 2. Die Organiſation eines Forſchungsinſtituts, das rein wiſſenſchaftlich ſich mit den Problemen der Arbeit befaßt. 3. Ein Ehren-, Beſchwerde⸗, Diſziplinar⸗ und Rech⸗ nungshof ſoll die Willkür des Einzelnen nach Möglichkeit ausſchalten und die Gewähr dafür bieten, daß alle Dinge beſtmöglichſt geordnet ſind. 4. Eine Geſchäftsordnung zu ſchaffen, die vor⸗ bildlich ſein wird. Das Forſchungsinſtitut nerd ſich unter vielen anderen mit der in dem Mai⸗Aufruf betonten Frage des gerechten Lohnes befaſſen. Zum Schluß ſeiner Ausführungen gab Dr. Ley einen umfaſſenden Ueberblick über die Finanzlage der Deutſchen Arbeitsfront, aus dem hervorging, wie geſund die Finanz⸗ lage iſt. Zwei Zahlen ſollen das beweiſen: Die Deutſche Arbeitsfront zahlte allein im Monat März 1935 10,5 Mil⸗ lionen Mark an Unterſtützungen. Im erſten Vierteljahr 1935 wurden rund 28 Millionen Unterſtützungen ausgezahlt, ohne Verückſichtigung der Leiſtungen für„Kraft durch Freude uſw. 2 Im Verlauf ſeiner Rede verlas Dr. Ley folgende Anordnungen zur Bildung der Reichsarbeitskammer: Auf Grund der Verfügung des Führers vom 24. Oktober 1934 betreffend Feſtlegung des Aufgabengebietes der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront und zur Sicherung der in der Vereinbarung zwiſchen dem Reichswirtſchaftsminiſter Schacht, Reichsar⸗ beitsminiſter Seldte und mir vom 26. März 1935 vorge⸗ ſehenen ſozialen Selbſtverwaltung aller ſchaffenden Deut⸗ ſchen wird nachfolgende Anordnung erlaſſen: Mit ſofortiger Wirkung wird die Reichsarbeitskammer (RA) gebildet. Die Reichsarbeitskammer wird vom Reichsleiter der DAß geleitet. Als Mitglieder der RAK werden vom Reichs⸗ leiter der DAc berufen: a) die Leiter der Reichsbetrieos⸗ gemeinſchaften, b) die Gauwalter der DAF, c) Einzelperſo⸗ nen, d) die Leiter der Aemter des Zentralbüros der DAF. Die Reichsarbeitskammer hat vom Reichsleiter der Deutſchen Arbeitsfront übertragene Aufgaben zu bearbeiten. Der Verlauf der Sitzungen der RAK wird von einem Protokollführer protokolliert. Die Geſchäfte der RAK wer⸗ den durch eine Abteilung der Geſchäftsführung des Zentral⸗ büros der DA geführt. Die Bildung der Arbeitskammern in den Bezirken regelt folgender Erlaß: In Ergänzung meiner Anordnung vom 1. Juni dieſes Jahres betreffs Bildung der Reichsarbeitskammern ordne ich die Bildung der folgenden Arbeitskammern an: Rhein⸗ land, Sitz Köln, Heſſen, Sitz Frankfurt, Bayern, Sitz Mün⸗ chen, Baden, Sitz Karlsruhe, Württemberg, Sitz Stuttgart, Saarland⸗Pfalz, Sitz Saarbrücken. Ausführungsbeſtimmungen:. 1. Die teritorialen Gebiete der Arbeitskammer entſpre⸗ chen den 18 Wirtſchaftsbezirken. 2. Die Leiter der Arbeitskammern werden durch Son⸗ derverfügung bekanntgegeben. Als Mitglieder der Arbeitskammern werden auf Vor⸗ ſchlag des Leiters der jeweiligen Arbeitskammer vom Reichsleiter der DA berufen: a) Außer dem Leiter alle zum Gebiet der Arbeitskam⸗ mer noch gehörenden Gauwalter, Freitag, den 14. Juni 1935 b) von jeder Reichsbetriebsgemeinſchaft je ein Gaube⸗ triebsgemeinſchaftswalter, ſofern die Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaft im Gebiet der Arbeitskammer vorkomme c) auf Vorſchlag des Leiters der Arbeitskammer kön⸗ nen Kreiswalter der DAc als Mitglieder berufen werden, d) Einzelmitglieder, e) je ein Abteilungsleiter der bzw. einer Gauwaltung der DAF(innerhalb des Bezirkes) analog den Aemtern des Zentralbüros der DAF. Arteil im Rund ſunkprozeß Gefängnis und Geldſtrafen für Dr. Bredow, Dr. Magnus und Dr. Fleſch. — Berlin, 13. Juni. Im Rundfunkprozeß, der ſeit dem 5. November 1934 die 6. Große Strafkammer des Berliner Landgerichts be⸗ ſchäftigt, verkündete der Porſitzende, Landgerichtsdirektor Roſemann, folgendes Urteil: Der Angeklagte Korte, früherer kaufmänniſcher Direk⸗ tor der Weſtdeutſchen Rundfunk AG, wird freigeſprochen. Gegen den Angeklagten Otto wird das Verfahren im Falle Aſtoria⸗Eſſen auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes vom 7. Auguſt 1934 eingeſtellt. Im übrigen erfolgt Frei⸗ ſprechung. Gegen den Angeklagten Dr. Erwin Jäger, Direktor der Mitteldeutſchen Rundfunk AG, wird das Verfahren in den Fällen„Funkwerbung“, und„Rufa“-Aktien wegen Ver⸗ jährung eingeſtellt. Der Angeklagte wird im übrigen frei⸗ geſprochen. Der Angeklagte Bredow, Staatsſekrekär a. D. und früherer Keichsrundfunkkommiſſar, iſt der aktienrechklichen Ankreue in vier Fällen— Daslehen Fleſch, Weiterzahlung des Gehalts Fleſch in Frankfurt a. R., Trennungsvergü⸗ kung Fleſch und Vertrauensſpeſen Fleſch— ſowie der Bei⸗ hilfe zum Parteiverrat des früheren Rechtsanwalts Dr. Frey ſchuldig und wird zu einer Geſamtſtrafe von ſechs Monaten Gefängnis und in den Fällen der Untreue zu Geldſtrafen von 500, 1500, 2500 und 500 Mark verurkeilk. Die Frei- heiksſtrafe und die Geldſtrafen ſind durch die Anterſuchungs⸗ haft verbüßt. Im übrigen wird auch dieſer Angeklagte frei⸗ geſprochen. Der ehemalige Geſchäftsführer der Reichsrundfunkge⸗ ſellſchaft, der 47jährige Angeklagte Dr. Kurt Magnus, iſt der aktienrechtlichen Untreue in den beiden Fällen Weiterzah⸗ lung des Gehalts Fleſch in Frankfurt a. M. und Tren⸗ nungsvergütung Fleſch ſchuldig und wird zu einer Geſamt⸗ ſtrafe von fünf Monaten Gefängnis und zu Geldſtrafen von 1500 und 2500 Mark verurteilt. Auch bei dieſem Angeklag⸗ ten ſind die Freiheitsſtrafe und die Geldſtrafen durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Im Falle Darlehen und Vor⸗ ſchüſſe Fleſch in Frankfurt a. M. wird das Verfahren we⸗ gen Verjährung eingeſtellt. Im übrigen wird auch der An⸗ geklagte Magnus freigeſprochen. Der 37jährige frühere Rundfunkintendant Dr. med. Hans Fleſch iſt der aktienrechtlichen untreue in fünf Fällen— Trennungsvergütung, Vorſchüſſe und Darlehen, Mietszuſchuß und Garagenmieke, Bewirkungs- und Keiſe⸗ koſten und Vertrauensſpeſen— ſowie der Beihilfe zum Par- teiverrat durch den früheren Rechtsanwalt Dr. Frey ſchul⸗ dig und wird zu einer Geſamkſtrafe von einem Jahr Ge⸗ fängnis und in den Fällen der Untreue auch zu Geldſtrafen von 3000, 500, 5000, 1000 und 1500 Mark verurteilk. Die Anterſuchungshaft wird mit 11 Monaken auf die Freiheits⸗ ſtrafe angerechnet. Im übrigen wird der Angeklagte Fleſch freigeſprochen. Wenn das Gericht, fuhr der Vorſitzende fort, nur zu einem Teil den Strafanträgen der Staatsanwaltſchaft ge⸗ folgt iſt, wenn das Verfahren vom Standpunkt der Anklage⸗ behörde ein mageres Ergebnis gehabt hat, ſo beſagt dies nichts gegen die Berechtigung und Notwendigkeit der Anklageerhebung. Der Zugriff war trotzdem kein Fehlgriff und die auf das Verfahren verwendete außerordentliche Mühe war nicht nutz⸗ und zwecklos. Das Gericht ſtimmt hinſichtlich des äußeren Tatbveſtan⸗ des und der Rechtsauffaſſung im weſentlichen mit der Staatsanwaltſchaft überein, nicht jedoch überall in der Aus⸗ wertung und Würdigung des inneren Tatbeſtandes, der ge⸗ rade bei der Untreue von beſonders ſtrafrechtlicher Bedeu⸗ tung für die Feſtſtellung der Schuld iſt. Daher konnte das Gericht nicht überall da, wo es die Staatsanwaltſchaft ge⸗ tan hat, die volle Ueberzeugung von der Schuld der Ange⸗ klagten gewinnen. Dabei ſind die Grundſätze einer geläuterten nationalſozialiſtiſchen Rechtsanſchauung 5 vom Gericht nicht außeracht gelaſſen worden; aber auch dieſe erfordern den klaren Beweis der Schuld. Und ſo wird häufig in der Urteilsbegründung die Feſtſtel⸗ lung wiederkehren, daß ein ausreichender Schuldbeweis nicht geführt werden konnte und die Angeklagten daher in dieſen oder jenen Fällen mangels Bepeiſes freigeſprochen werden mußten. a Der Vorſitzende ging dann ausführlich auf die Organi⸗ ſation des Rundfunks und die Funktionen der einzelnen Angeklagten ein in Zuſammenhang mit den ihnen zur Laſt gelegten Straftaten. 7 1 Nr. 136 Der Angeklagte Dr. Felix Kohl, früherer Direktor der Mitteldeutſchen Rundfunk AG, iſt der aktienrechtlichen Un⸗ treue in zwei Fällen— Aufgeld Jäger und Aſtoria⸗Eſſen — ſchuldig und wird zu einer Geſamtſtrafe von ſieben Wo⸗ chen Gefängnis und zu Geldſtrafen von insgeſamt 2000 Mark verurteilt. Die Strafen gelten als verbüßt. Im Falle Radio⸗Fachverband wird das Verfahren wegen Verfjäh⸗ rung eingeſtellt. Im übrigen wird auch dieſer Angeklagte freigeſprochen. Der frühere Direktor der Schleſiſchen Funkſtunde Ac Emit Zorek iſt der aktienrechtlichen Untreue im Falle „Autofahrten Zorek“ ſchuldig und wird zu ſechs Wochen Ge⸗ fängnis und zu einer Geldſtrafe von 2000 Mark verurteilt. Die Freiheitsſtrafe gilt als verbüßt. Im übrigen wird auch er freigeſprochen. Die Koſten des Verfahrens fallen, ſoweit auf Strafe erkannt iſt, den verurteilten Angeklagten, ſoweit auf Freiſprechung oder Einſtellung des Verfahrens erkannt iſt, der Staatskaſſe zur Laſt. Die Arteilsbegründung In der Begründung des Urteilsſpruches betonte der Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Roſemann, daß der Rundfunkprozeß alles andere, nur kein ſogenannter politi⸗ ſcher Prozeß geweſen ſei. Das Gericht hatte hier keine politiſchen und keine kulturellen Fragen zu entſcheiden. Seine Aufgaben beſtanden ausſchließlich darin, zu entſcheiden, ob ſich die Angeklagten als Leiter der Rund⸗ funkgeſellſchaften der ihnen zur Laſt gelegten Zuwiderhand⸗ lungen gegen die Strafvorſchriften des Strafgeſetzbuches 110 des Handelsgeſetzbuches ſchuldig gemacht haben oder nicht. Bei der Würdigung der Stellung der einzelnen Ange⸗ klagten in den Vorſtänden und Aufſichtsräten der Rund⸗ funkgeſellſchaften kam der Vorſitzende zu dem Ergebnis, daß die Angeklagten eine weit größere Verantwortung der All⸗ gemeinheit und der Reichspoſt gegenüber hatten, als ſie ſonſt den Aufſichtsratsmitgliedern einer privaten Erwerbsgeſell⸗ ſchaft auferlegt iſt. Das ſei für die Feſtſtellung des Vorlie⸗ gens von handelsrechtlicher Untreue in dieſem Verfahren von Bedeutung. Der Vorſitzende ging dann auf die einzelnen Anklagepunkte ein. Der Baufall habe die Gemüter mit Recht beſonders er⸗ regt wegen der Skrupelloſigkeit und Gemeinheit der Ge⸗ ſinnung, mit der leitende Angeſtellte des Rundfunks beim Verkauf des Vox⸗Hauſes ſich auf Koſten der Rundfunkge⸗ ſellſchaft bereichert haben. Der in dieſem Falle allein ange⸗ klagte Dr. Magnus habe ſich vom Verdacht der Korrup⸗ tion nicht vollſtändig reinigen können, aber andererſeits ſei ein ausreichender Schuldbeweis nicht geführt worden. Magnus habe alſo in dieſem Falle freigeſprochen werden müſſen. Beim Parteiverrat des im Ausland geflüchteten Rechts⸗ anwalts Dr. Frey in Zuſammenhang mit dem Prozeß Scharnke wegen des Schlüſſelromans i „Wir ſchalten um“ hätten ſich Dr. Bredow und Dr. Fleſch der Beihilfe ſchuldig gemacht. Eine ſchuldhafte Beihilfe liege vor, denn Bredow und Fleſch hätten genau gewußt, welche Unmoralität darin lag, dem Prozeßgegner ſeinen Anwalt abzufagen. Bredow und Magnus hätten ſich weiter den Wünſchen des leichtſinnigen, hemmungsloſen Geldausgebers Fleſch gegenüber in einer Weiſe nachgiebig und willfährig gezeigt, die ſtrafrechtlich nicht zu verantworten ſei. Zur Frage des Strafmaßes führte der Vorſitzende aus, Dr. Fleſch ſei am ſchwerſten zu beſtrafen geweſen, weil bei ihm neben dem Vorwurf der Pflichtwidrigkeit auch der Vorwurf des Eigennutzes und der Gewinnſucht zu er⸗ heben ſei. Entlaſtend ſei aber für ihn die Tatſache, daß die zuſtändigen Aufſichtsorgane Bredow, Magnus und Knöpfke ſeiner offenſichtlichen Hemmungsloſigkeit ihm zum Teil die 1 Tauben geradezu in den Mund geſchoben hät⸗ en. Bei Dr. Bredow ſeien irgendwelche eigennützigen Motive nicht feſtgeſtellt worden. Wo er ſich ſchuldig gemacht habe, ſei das aus allzu großer Nachgiebigkeit und Schwäche geſchehen. Strafverſchärfend ſei wohl zu berückſichtigen, daß er der eigentliche Leiter des ganzen deutſchen Rundfunks geweſen ſei. Auf Dr. Magnus treffe dasſelbe zu. Er ſei aber für die einzelnen Straffälle härter zu beſtrafen, denn er ſei der gei⸗ ſtige Vater für die Gewährung unzuläſſiger Zuſchüſſe an Dr. Fleſch geweſen. Verbot gefährlicher Werbemittel Die Schießſpielzeuge für Kinder. Berlin, 13. Juni. In letzter Zeit iſt verſchiedentlich beobachtet worden, daß Geſchäftsleute ſogenannte Schieß⸗ ſpiele, die als Spielzeug für Kinder beſtimmt ſind, zu Wer⸗ bezwecken unentgeltlich verteilen. Da kürzlich ein Kind durch ein derartiges Schießſpielzeug eine ſchwere Augen⸗ verletzung erlitten hat, die den Verluſt eines Auges zur Folge hatte, ſieht ſich der Werberat der deutſchen Wirtſchaft veranlaßt, die Werbung mit derartigen, die Sicherheit des Publikums bedrohenden Werbemitteln zu unterſagen. Zuwiderhandelnde ſetzen ſich nicht nur der Gefahr einer all⸗ gemeinen Entziehung der Genehmigung zur Wirtſchaftswerbung aus, 9 950 ſind auch bei entſtehenden e nach den Beſtimmungen des RGBhaft⸗ pf li i g. Beginn des Schüleraustauſches 400 Schweden auf deukſchem Boden. Berlin, 14. Juni. Die Deutſche Pädagogiſche Auslands⸗ ſtelle im Deutſchen Akademiſchen Austauſchdienſt hat auch in dieſem Sommer einen umfangreichen Schüleraustauſch mit den nordiſchen Ländern durchgeführt. Nachdem vor eini⸗ gen Tagen eine Gruppe von 150 finniſchen Schülern und Schülerinnen in Berlin eingetroffen iſt, kamen im Sonder⸗ zug aus Saßnitz rund 400 ſchwediſche Austauſchſchüler an. Eine weitere Gruppe von 100 Teilnehmern hatte ſich vom ſchwediſchen Geſamttransport bereits in Saßnitz abgezweigt, um nach Hamburg, Lübeck, Bremen und Stettin zu fahren. Die Schüler und Schülerinnen verbrachten bis auf»inen kleinen Teil, der bald nach der Ankunft weiterfuhr, einen Tag in Berlin. Sie legten einen Kranz am Ehrenmal nie⸗ der und waren mit Angehörigen der HJ und des BdM zu⸗ ſammen. Am Freitag ging die Fahrt in die verſchiedenſten Gebiete des Reiches, u. a. nach Württemberg, weiter. Ein kleiner Teil verblieb in Berlin ſelbſt. Gegen zu hohe Verwaltungsbezüge Hunderktauſende Mark aus„müheloſen Einkommen“. Berlin, 13. Juni. Im Intereſſe der Erzielung der für unſer Volk unbe⸗ dingt notwendigen Volks⸗ und Leiſtungsgemeinſchaft wendet ſich der„Indie“ der DA gegen die vereinzelt noch inzu⸗ treffenden allzu hohen Verwaltungsbezüge in der deutſchen Wirtſchaft. So erreichten beiſpielsweiſe die Verwaltungs⸗ bezüge der Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsmitglieder vielfach noch außerordentlich hohe Beträge, die nicht ſelten in die Hunderttauſende gingen. Solche Zuwendungen ſtänden keineswegs in einem ge⸗ ſunden Verhältnis zu der Arbeik. Sie gehörten vielmehr in die Gruppe der müheloſen Einkommen, und dieſe könnken vor den Grundſätzen des Nationalſozialismus nicht beſte⸗ hen. Es ſei ganz ausgeſchloſſen, daß die liberalen Methoden der Vergangenheit heute noch Beſtand haben könnten. Die ſteigenden Beträge ſeien nicht der Ausnutzung irgendwelcher Gruppen vorbehalten, ſondern zur Löſung der dringenden Gegenwartsaufgaben einzuſetzen, die vornehm⸗ lich in der Arbeitsbeſchaffung, der Rohſtoffſicherung und der Ausweitung der Außenwirtſchaft beſtänden. Hierbei müſſe der neue Staat die gleiche Diſziplin vom Unter⸗ nehmer fordern, die er vom Arbeiter verlangt, der Diſzi⸗ plin bisher in ſo vorbildlicher Weiſe geübt habe. Hoffent⸗ lich erkenne das Unternehmertum in ſeiner Geſamtheit ſeine Aufgaben und erfülle ſie freiwillig, bevor der Staat zum Einſatz mit Zwangsmitteln anhalten müſſe. Kurzmeldungen SA-Führertagung in Bad Schandau. Am Freitag, Samstag und Sonntag findet in Bad Schandau unter Vorſitz des Stabschefs Lutze eine Tagung ſämtlicher Obergruppen⸗ nud Gruppenführer der SA ſtatt. Die Teilnehmer trafen bereits Donnerstag abend in Bad Schandau ein. Die deutſche Floktendelegalion nach London abgereiſt. Die deutſche Flottendelegation unter Führung des Bot⸗ ſchafters von Ribbentrop hat ſich heute von Berlin nach London begeben, wo, wie vorgeſehen, die Flottenverhand⸗ lungen am 14. Juni wieder aufgenommen werden. Berlin. Das Landeskriminalpolizeiamt Berlin hat einen Schlag gegen zahlreiche als„Maſſage⸗Salons“ getarnte Unternehmungen höchſt zweifelhaften Charakters geführt und zehn„Salons“ geſchloſſen. München. Auf dem Flugplatz Oberwieſenfeld landete der Afrikaflieger Karl Schwabe. Damit iſt der dritte Afrika⸗ flug des deutſchen Sportfliegers beendet. Haag. Die kürzlich in Berlin unterbrochenen deutſch⸗ holländiſchen Transferverhandlungen wurden im Haag wieder aufgenommen und zum Abſchluß gebracht. London. Das engliſche Luftfahrtminiſterium hat eine beträchtliche Anzahl neuer zweimotoriger Flugzeuge für die Küſten verteidigung in Auftrag gegeben. Es handelt ſich da⸗ bei um Tiefdecker mit einziehbarem Fahrgeſtell Touriſtenverkehrsabkommen mit Dänemark abgeſchloſſen. Die Verhandlungen in Kopenhagen zwiſchen der deut⸗ ſchen und der däniſchen Regierung über den Touriſtenver⸗ kehr aus Deutſchland nach Dänemark wurden mit der Un⸗ terzeichnung eines Abkommens abgeſchloſſen. Die Beſtim⸗ mungen des Abkommens entſprechen, was die Mitnahme an Zahlungsmitteln angeht, den mit einer Reihe anderer Län⸗ der abgeſchloſſenen Abkommen. Die Schweiz und ihre Nachbarn Gute Beziehungen zu Deuktſchland. Bern, 13. Juni. Im ſchweizeriſchen Nationalrat kam Bundesrat Motta auch auf die jüngſte Rede des Führers und auf die Beziehungen zu Deutſchland zu ſprechen. Er ſtellte mit Befriedigung feſt, daß die durch die Grenzver⸗ letzungen zeitweiſe geſtörten Beziehungen zu Deutſchland heute wieder beſſer geworden ſeien. Konſequent ſei gegen⸗ über allen Nachbarn die Politik der Nichteinmiſchung durch⸗ geführt worden, und zwar gelte das ſowohl für Italien wie für Deutſchland. In den Differenzen betreffend den Fall Jacob habe Deutſchland ohne jedes Zögern in die ſchieds⸗ gerichtliche Regelung eingewilligt. Die Ausführungen in der Reichstagsrede des Kanzlers betreffend die Schweiz ſeien dazu angetan, beruhigend zu wirken. Als der Kommuniſt Bodemann-⸗Schaffhauſen, der den Antrag auf Nichtgenehmigung des letzten Völkerbundsbe⸗ richtes wegen der Haltung gegenüber Rußland ſtellte, ver⸗ ſuchte, deutſche Angelegenheiten und die Perſon Adolf Hit⸗ lers in beleidigender Weiſe in die Debatte zu ziehen, würde ihm das Wort entzogen. Gegen die Proteſtrufe der Linken ſtimmte die große Mehrheit des Nationalrates für die Wortentziehung 1 Das Chaco⸗Abkommen unterzeichnet Der Krieg geht jedoch weiter! Aſuncion, 13. Juni. Das Außenminiſterium veröffent⸗ licht folgende kurze Mitteilung: „Der heldenmütige, im Kriege ſiegreiche paraguayiſche Soldat hat den Frieden für das Vaterland eroberk. Ein Abkommen beendet den Streit mit Bolivien. Es iſt um 12 Ahr in Buenos Aires unkerzeichnet worden.“ Das ganze diplomatiſche Korps begab ſich in den Re⸗ gierungspalaſt und ſprach dem Präſidenten Ayala die Glückwünſche der auswärtigen Regierungen aus. Obwohl auf Grund des Abkommens die Feindſeligkei⸗ ten bereits am Freitag mittag eingeſtellt werden müſſen, geht der Krieg im Chaco einſtweilen weiter. Die Paraguayer hoffen, bis zum Inkrafttreten der Waffenruhe noch den Ort Ravelo beſetzen zu können. Abſchaffung der Gklaverei zugeſagt Eine Mitteilung der abeſſiniſchen Geſandtſchaft in Rom. Rom, 13. Juni. Die abeſſiniſche Geſandtſchaft hat eine Mitteilung aus⸗ gegeben, in der gegen die Veröffentlichung„fantaſtiſcher Nachrichten über Abeſſinien und hauptſächlich über das Le⸗ ben der Sklaven“ in der italieniſchen Preſſe Stellung ge⸗ nommen und erklärt wird, daß„die Sklaverei von der abeſ⸗ ſiniſchen Regierung aufs ſtärkſte bekämpft wird und in kur⸗ zer Zeit zu verſchwinden beſtimmt iſt“. Es ſei bekannt, daß der Kaiſer von Abeſſinien das Verſprechen der kotalen Abſchaffung der Sklaverei innerhalb von 15 bis 20 Jahren gegeben und ſofort eine energiſche Aktion zur Anterdrückung der Sklaverei eingeleitet habe. Die wiederholt veröffentlichte Nachricht, daß Abeſſinien die italieniſchen Kolonien habe angreifen wollen oder ange⸗ griffen habe, ſei vollſtändig unbegründet. Wenn das ſeine Abſicht geweſen wäre, hätte der Kaiſer von Abeſſinien Eri⸗ trea und Somali zu einer Zeit angreifen können, in der dieſe Kolonien nur von wenigen hundert Mann geſchützt ge⸗ weſen ſeien. Lediglich als Antwort auf die gewaltigen mi⸗ litäriſchen Vorbereitungen Italiens habe der Kaiſer von Abeſſinien„die notwendigen Maßnahmen getroffen, um die Verteidigung des Landes vorzubereiten, eine Verteidi⸗ gung, die nach den klaren und unmißverſtändlichen Abſich⸗ ten, die Italien gegenüber Abeſſinien geäußert habe, noch unerläßlicher erſcheine“. Der Kampf um den Marine⸗Pokal Schweden ſiegt in der zweiten Wettfahrt. Kiel, 14. Juni. Die Segelwettfahrten um den Internationalen Marine⸗ Pokal im Rahmen der Marine⸗Volkswoche auf der Kieler Föhrde wurden mit der zweiten Wettfahrt fortgeſetzt. Auf der Seydlitzbrücke hatte ſich auch Reichserziehungsminiſter Ruſt mit zahlreichen höheren Offizieren der Reichsmarine eingefunden. Mit ſtrahlendem Sonnenſchein und nicht allzu ſtarkem Nordweſt waren die beſten Segelbedingungen ge⸗ eben. 5 Die Schweden, die ſchon am Vortag nur eine Sekunde hinker dem ſiegreichen deulſchen Boot eingekommen waren, konnten diesmal knapp gegen Polen und Dänemark als Sieger über die Ziellinie gehen. Nach den zwei Wettfahrten liegen Deutſchland und Schweden in Front vor Polen und Dänemark. Die dritte Wettfahrt bringt, wenn ſie mit einem Siege der beiden erſt⸗ genannten Nationen endet, ſchon die Entſcheidung. Beſuch franzöſiſcher Bombenflugzeuge in England. Wie der Luftfahrtkorreſpondent des Daily Telegraph mel⸗ det, werden am Montag vier franzöſiſche Bombenflugzeuge in England eintreffen, um den Beſuch engliſcher Miltitär⸗ flugzeuge in Frankreich im vergangenen Jahr zu erwidern. Hohe Offiziere der franzöſiſchen Luftflotte würden in Zu⸗ ſammenhang mit dem Flugzeugbeſuch nach England kommen. Furchtbares Exploſionsunglück Bisher zwanzig Tote geborgen. Wittenberg(Bez. Halle), 14. Juni. In Reinsdorf bei Wittenberg ereignete ſich bei der Firma Weſtfäliſch⸗Anhal⸗ tiniſche Sprengſtoff⸗JFabrik(WASAG) ein Exploſions⸗ unglück, bei dem ein Teil des Betriebes ſtark bheſchädigt wurde. Die Urſache iſt bisher nicht feſtzuſtellen. Nach der erſten Exploſion enkſtand ein Brand, in deſ⸗ ſen Verlauf ſich weitere Exploſionen ereigneken. Die letzle Exploſion erfolgte um 6 Uhr. Die Brandſtelle war erſt gegen Abend um 8 Uhr zugänglich. Die Ausmaße des Unglücks ſind zur Skunde im einzelnen noch nicht zu überſehen. Bis⸗ her wurden zwanzig Tote geborgen. Es muß mit aller Wahrſcheinlichkeit damit gerechnet werden, daß 50 Todesopfer zu beklagen ſind. Die Jahl der Schwerverletzten wird mit 73, die der Leichtverletzten mil 300 angegeben. Familienkataſtrophe Zwei Knaben ertrunken.— Der Vater verübt Selbſtmord. Soltau(Lüneburger Heide), 13. Juni. Der Böttcher⸗ meiſter Warnken hatte mit ſeinem achtjährigen Sohn Otto ein Boot gemietet, um eine Bootsfahrt auf der Böhme zu machen. Die beiden waren etwa 250 Meter von der An⸗ legeſtelle entfernt, als ſie am Ufer zwei Freunde des Otto Warnken trafen, der ſeinen Vater bat, ſie mitfahren zu laſſen. Beim Einſteigen kam das leichte Book ſo ins Schwan⸗ ken, daß es kenkerte und die Inſaſſen ins Waſſer fielen. Der Knabe Warnken und ſein Freund Kahn erkranken, wäh⸗ rend der Vater den zweiten Freund ſeines Jungen rekten konnte. Die Eltern Warnkens nahmen ſich das Unglück ſo zu Herzen, daß ſie beſchloſſen, durch Gasvergiftung gemein⸗ ſam aus dem Leben zu ſcheiden. Die Mutter konnte gerettet werden, während der Vater ſchon kol war, als man in die Wohnung eindrang. Eine Kindertragödie Warſchau, 14. Juni. Ein zehnjähriger Knabe beging in der Nähe von Nakel Selbſtmord, da er beim Spiel auf der Landſtraße einen Freund ſo unglücklich geſtoßen hatte, daß dieſer von einem vorbeifahrenden Kraftwagen getötet wurde. Den Sohn erſchoſſen Warſchau, 14. Juni. In einem Dorf bei Nieſzawa er⸗ ſchoß ein polniſcher Bauer ſeinen Sohn, da dieſer ſich wei⸗ gerte, auf Befehl des Vaters ſich von ſeiner erſt vor zehn 9 geheirateten Frau zu trennen, die dem Vater nicht gefiel. f GISELA RUHLANDVG WEG ZUM LICHT Roman von Kurt Martin„ Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayt. Oman. 38 Giſela wartete noch eine Weile, bis gleichmäßige Atem⸗ züge ihr verrieten, daß die Frau ſchlummerte. Saͤcht ſtand ſte auf und ſchlich zur Tür. Sie wollte hinüber zu ihren anderen Kranken ſchauen, um die ſich einſtweilen zu küm⸗ mern Dr. Ziller ihr verſprochen hatte. Im Gang hörte ſie Stimmen. Vorn an der Ecke traf ſie auf Dr. Ziller, der eben Frau Hedda Solfmann ſchritt. Sie ging grußlos an Giſela vorüber und erklärte eifrig dem jungen Arzt:„Es iſt ſo langweilg daheim, weil mein Mann auswärts weilt. Ich habe ein paar n Briefe zu ſchrei⸗ ben. Da dachte ich, ich fahre hierher und ſetze mich in dgs Arbeitszimmer deines Mannes. Dort kann ich ſchreiben, ſö⸗ lange ich Luft habe, nicht wahr? Und ich weiß dabei doch immer, daß Menſchen nahe ſind.“ 3 5 Dr. Ziller ſtimmte ihr lebhaft zu.„Ganz richtig, gnädige Frau! Wenn ich Ihnen ſonſt noch dienlich ſein kann—.“ „Danke! Nur zu dem Arbeitszimmer meines Mannes ſollen Sie mich führen. Ich will Sie dann keinesfalks von ichten abhalten.— Oder warten Sie! Die Briefe auch noch Zeit. Ich will ein wenig zu der Ober⸗ chweſter hinunter en. Es intereſſiert mich, die Nacht⸗ wache da in der Klinik.— Hatzen Sie keine Angſt, ich ver⸗ halte mich eng ſtill, ich ſtöre keine Patientin!“. 2 5 n 8 Giſela vorbei, hinab zu der Oberſchweſter bara. 5 l ſah ihr erſtaunt nach.— Was ſollte das? Frau Giſela 1 5 Solfmann, die ſonſt nie einen Fuß in die Klinik ſetzte, die kam des Nachts hierher?— Langweilig iſt es ihr daheim? Weil ihr Mann nicht da iſt?— Wie oft war Dr. Solfmann ſchon des 1 6 1 daheim! Wie oft weilte er hier, abwechſelnd mit ſeinen Aſſiſtenten dem Nachtdienſt ſewidmet.— Was wollte dieſe Frau hier?— Was hatte ie im Sinne? Nach einer Stunde öffnete Giſela wieder die Tür zu Zimmer 16. Sie hörte leiſe Atemzüge. Die Kranke lag ganz ruhig.. 120 wieder ging Giſela von Raum zu Raum. Sie ſchlie⸗ fen alle, ihre Kranken, bis auf eine, die ſich um die Kin⸗ der daheim ſorgte. Der ſprach ſie leiſe gut zu, bat ſie, doch recht inbrünſtig zu wünſchen, bald wieder heim zu den Ihren entlaſſen zu werden, und eben deshalb neue Kraft im Schlummer zu ſuchen. 8 Als auch dieſe Patientin ſchlief, ſchritt ſie langſam weiter. Im Gang begegnete ihr Dr. Ziller. Er hatte eine ganze Menge Fragen an ſie zu richten. Sie gab ihm willig Aus⸗ kunft. Schließlich aber erklärte ſie:„Ich möchte wieder ein⸗ mal nach Frau Renz ſehen“ „Wie war ſie denn zuletzt?“ „Sie hatte wieder Hoffnung.“ „Das hält nur nich“ lange an bei ihr.“ 8. Sie ſchritt vor zur Tür 16, er neben ihr. Leis öffnete ſie und trat ein. Er folgte ihr. Sie lauſchte. Sie ſah in der Kranken Antlitz. Mit zwei Schritten ſtand ſie an ihrem Bette und riß die Decke zurück. Dr. Ziller war neben ihr. Sie ſtöhnte:„Was iſt das?“ Er erklärte:„Die Frau iſt ja tot!“ Entſetzt hob ſie den Kopf:„Wie war das denn ſo raſch möglich?— War es das Herz?“ Er ſchob ſie beiſeite und unterſuchte die Tote. Als er ſich aufrichtete, zeigte ſein Antlitz Staunen, Ueberraſchung. „Was ift denn da geſchehen?— Das iſt ja kein natür⸗ licher Tod geweſen!“ Er ſah zu dem Wandbrett empor und faßte nach dem Fläſchchen.„Das iſt ja faſt leer!— Was haben Sie denn N Schweſter Giſela!— Sie haben doch nicht etwa gar unſch der Frau 1 7—Raſch, ſagen Sie alles!— Giſela taumelte zurück.„Ich—?— Das iſt—. Das 0 ja alles gar nicht mögli t 9 0 voll, als ich ſie auf das Wandbrett zurückſtellte.“ r eilte aus dem Zimmer und lief die Treppe hinab. „Die Kranke auf Zimmer 16 iſt tot. Es iſt da Sonder⸗ bares geſchehen Kommen Sie mit. Schweſter Barbara!“ Die Oberſchweſter folgte ihm eilends, und Frau Hedda ſchloß ſich ihnen an. Oben neben dem Bett der Toten ſtand Giſela. Sie hielt das Fläſchchen in der Hand, und den Löffel, mit dem ſie Margarete Renz die Tropfen gereicht hatte. Sie ſtarrte auf das Fläſchchen, und dann wieder auf den Löffel, an dem ſich bis zum äußeren Rand Spuren der Flüſſögkeit feſt⸗ ſtellen ließen. Dr. Ziller trat neben ſie und nahm ihr das Fläſchchen und den Löffel aus der Hand „Was ſchauen Sie ſo angſtvoll auf dieſe Dinge, Schweſter 1 0 Wollen Sie uns jetzt erklären, wie das alles geſchah!“ Sie ſah ihn an, ſah die Oberſchweſter und Frau Hedda, und in den Augen dieſer Frau den offnen Haß, Grauſam⸗ keit und ganz heimlich ſo etwas wie Triumph. Sie öffnete den Mund. „Da an dem Löffelrand ſind Spuren der Flüſſigkeit. Wer hat Frau Renz dieſe tödliche Menge Arznei gegeben? Sie 1 e ja nicht aufſtehen und ſich das Fläſchchen ge⸗ 0 en. Dr. Ziller ſchüttelte den Kopf.„Das iſt ausgeſchloſſen. Uebrigens—, ich ſah Sie ja vorhin, ehe Frau Renz ein ⸗ ſchlief, mit dem Fläſchchen und Löffel da am Bett ſtehen. Ich fragte durch die offene Tür, ob alles richtig ſei; aber Sie gaben mir keine Antwort.“ „Ich hörte Sie nicht.“ a Frau Hedda ſchnitt ihr das Wort ab.„Herr Doktor, Sie entdeckten den Tod der Frau anſcheinend zu raſch, Schweſter Giſela hat ihre Tat—.“ 5 Da trat Giſela bleich, aber unerſchrocken auf die Anklä⸗ gerin zu„Wollen Sie behaupten, daß ich die Schuld trage an dem Tode dieſer Frau? Wollen Sie mich verdächtigen dieſe Frau vergiftet zu haben, vielleicht ſogar abſichtlich? Wollen Sie mich—.“ Dr. Ziller unterbrach ſie.„Dann geſchah es eben aus Un⸗ borſichtigkeit! Vielleicht—.“ s Frau Hedda lachte kurz auf, leis und ſchrill.„Sie wollen doch hoffentlich dieſe Perſon nicht in Schutz nehmen, Herr Doktor? Das würde ſich nicht gut mit Ihren Pflichten als Arzt zuſammenreimen.— Hier iſt offenſichtlich ein Ver- brechen geſchehen. Es iſt ſehr bedauerlich, daß mein Mann nicht zugegen iſt. Aber wenigſtens bin ich da, zufällig. Ich glaube, es iſt wohl am richtigſten, ich verſtändige die Kri⸗ minalpoligei.“„ 8 . CTCCCCCCTCTCTCCccCC rr re FES ene S GS rn rr A K 9 T. A— K ö e ee e Aus dem badioclien Laud Totenehrung bei der Reichshandwerkstagung (0 Karlsruhe, 13. Juni. Als Einleitung zu der in Frankfurt ſtattfindenden Reichshandwerkstagung fanden im ganzen Reiche am Mittwoch, den 12. Juni 1935, Kranz⸗ Riederlegungen ſtatt und zwar u. a. in Berlin am Ehren⸗ mal und am Grabe Horſt Weſſels, in München am Mahn⸗ mal, in Tannenberg am Grabmal des Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, in Nürnberg am Grabe Albrecht Dürers und Hans Sachſens, in Darmſtadt am Grabe des Gauleiters Peter Gmeiner, in Frankfurt a. M. am Grabe des für die Bewegung gefallenen Schloſſerlehr⸗ lings Hans Handwerk, in Düſſeldorf an der Gedenkſtätte Albert Leo Schlageters. In Baden wurde die Totenehrung durch den Präſi⸗ denten und den Geſchäftsführer der Badiſchen Handwerks⸗ kammer vorgenommen in Raſtatt am Grabe des Gewerberats Adolf Niederbühl, des ehemaligen Vereinigers der badi⸗ ſchen Gewerbevereine und der Handwerkervereine und des geiſtigen Schöpfers des kleinen Befähigungsnachweiſes. Ferner ließ die Badiſche Handwerkskammer Kränze niederlegen in Bruchſal am Grabe Eduard Iſemanns, des langjährigen Präſidenten der Handwerkskammer Karlsruhe und des Ba⸗ diſchen Handwerkskammertages, der ſich vor allem auf ſo⸗ zalem Gebiete führend betätigt hat und der Vorkämpfer für das berufsſtändiſche Verſicherungsweſen war, ſodann in Frei⸗ burg am Grabe des Gewerberates Adolf Bea, des Mitglieds der früheren badiſchen 1. Kammer, der ebenfalls langjähri⸗ ger Präſident der Handwerkskammer in Freiburg war und namentlich in der Kommunalpolitik die Intereſſen des Hand⸗ werks mit Erfolg zu vertreten verſtand. 5 In gleicher Weiſe hielten die Kreishandwerksmeiſter innerhalb ihrer Bezirke feierliche Gedenkſtunden an den je⸗ weiligen Erinnerungsſtätten ihres beſten und vorbildlichſten Handwerkskollegen ab. Wanderwege von Frankfurt a. M. bis Baſel. U Heidelberg, 13. Juni. Nachdem der Odenwaldklub im Kraichgauer Hügelland einen Weg vom Neckartal bei Heidelberg über Bruchſal nach Pforzheim markiert hat, iſt jetzt die Möglichkeit geſchaffen, von Frankfurt a. M. aus über den Odenwald und den Schwarzwald bis nach Baſel, Walds⸗ hut oder Schaffhauſen auf durchgehend markierten Wander⸗ wegen zu gelangen. Der Prozeß gegen Rechtsanwalt Dr. Duttenhofer () Karlsruhe, 13. Juni. Vor der Strafkammer be⸗ gann am Mittwoch die vorausſichtlich zwei Wochen dauernde Verhandlung gegen den 59jährigen Rechtsanwalt Dr. Ro⸗ bert Duttenhofer aus Bruchſal und ſeine Schweſter, die 47jährige ledige Barbara Duttenhofer. Der Angeklagte, welcher am 8. Auguſt 1933 in Anterſuchungshaft genommen wurde, wird laut Anklage in 26 Fällen der Blankettfälſchung, der Urkundenfälſchung, der Untreue, des Betrugs ſowie des gewerbsmäßigen Sachwuchers be⸗ ſchuldigt. Seine Schweſter iſt wegen Beihilfe mitangeklagt. In den ihnen zur Laſt gelegten Fällen handelt es ſich in der Hauptſache um Gebührenüberforderungen gegenüber ſeinen Mandanten, von denen er ſich Blankoformulare unterzeich⸗ nen ließ und dabei den Anſchein erweckt haben ſoll, als handele es ſich um Vollmachten. Hinterher wurden dann die Gebühren und Fahrtauslagen eingeſetzt, ohne daß eine mündliche Vereinbarung hierüber ſtattgefunden hätte. Die von dem Angeklagten geforderten Gebühren werden in der Anklage als ſtark überhöht und ſowohl den Leiſtungen des Anwalts wie den wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Klienten widerſprechend angeſehen. Nach der Verleſung der umfangreichen Anklage gab der Angeklagte eine Schilderung ſeines Lebenslaufes. Im Jahre 1905 hatte er ſich in Bruchſal als Rechtsanwalt nie⸗ dergelaſſen. Während des Krieges ſtand er als Offizier im Felde. Mehrere Jahre war er Stadtrat der Zentrumspartei in Bruchſal. Von dem Angeklagten wird beſtritten, daß ſeine Tätigkeit als Rechtsanwalt von einem Gewinntrieb beherrſcht war. Er behauptete, ſich in keinem der ihm vorgeworfenen Anklagepunkte ſchuldig zu fühlen, ebenſo ſeine Schweſter. Eingehend verbreitete ſich D. über ſeine Anwaltstätigkeit; die Parteien hätten ihn aufgeſucht, weil er Erfolge auf⸗ zuweiſen hatte. Es ſei nicht der Fall, daß er durch Über⸗ triebene Geſchäftigkeit die Leute getäuſcht habe. Er beſtreite auch, übermäßige Gebühren gefordert zu haben. Die An⸗ rechnung eines Pauſchſatzes von 50 Prozent gehe auf eine Anordnung der Anwaltskammer aus der Inflationszeit zurück. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß die Anwaltskammer verſchiedentlich gegen den Angeklagten einſchreiten mußte. Nach der abſchließenden allgemeinen Vernehmung Dr. Duttenhofers kam deſſen mitangeklagte Schweſter zu Worte. Die Verhandlung nimmt ihren Fortgang. Mitglieder konfeſſioneller Verbände in Schutzhaft genommen Radolfzell. In Radolfzell ſind, wie die NS⸗Preſſe be⸗ richtet, drei Mitglieder katholiſcher Jugendorganiſationen, nachdem dieſe Verbände ſchon ſeit längerer Zeit durch ihr herausforderndes Verhalten ſyſtematiſch eine feindſelige Stimmung in die Bevölkerung getragen hatten, wegen gro⸗ ber Beſchimpfung und Schmähung und ſchließlich tätlicher Angriffe gegen Mitglieder der Hitlerjugend in Schutzhaft genommen worden. Am Mittwoch abend nahm der Gebiets⸗ führer der HJ, Friedhelm Kemper, in einer großen Pro⸗ teſtkundgebung, an der ſich die Bevölkerung überaus zahl⸗ reich beteiligte, zu dieſen Vorgängen Stellung. Es ſei not⸗ wendig geworden, hier durchzuͤgreifen, und es ſei daher für Radolfzell die Abhaltung vereinsmäßiger Veranſtaltungen aller Art der konfeſſionellen Jugendverbände und das öf⸗ fentliche Tragen von Uniformen unterſagt und das Heim der katholiſchen Jugend in Radolfzell wird bis auf weite⸗ res geſchloſſen worden. Dieſe Maßnahmen, ſo fuhr der Ge⸗ bietsführer u. a. fort, würden den inneren Frieden end⸗ gültig ſicherſtellen. Wenn einzelne von einem Kulturkampf reden, möchte ich an dieſer Stelle erklären: Wir lehnen den Kulturkampfgedanken in jeder Form ganz entſchieden ab. Es iſt unſer Ziel, jederzeit den Frieden zwiſchen Staat und Kirche zu ſichern. Sasbach.(Kindesleiche geländet.) Hier wurde die Leith 8 neugeborenen Kindes männlichen Geſchlechts aus dem Rhein geborgen. Die Leiche dürfte etwa 14 Tage im Waſſer gelegen haben. Ob es ſich um ein deutſches, fran⸗ 1 8 oder ſchweizeriſches Kind handelt, ſteht noch nicht 8 8— Aus den Nachbarländern Beim Baden ertrunken Worms, 13. Juni. Beim Baden im freien Rhein er⸗ tranken auf der rechten Rheinſeite in der Nähe des frühe⸗ ren Strandbades bzw. in der Nähe der Wormſer Eiſen⸗ bahnbrücke zwei Knaben im Alter von 11 und 13 Jahren. Die eigenen Kinder ertränkt — Stillau, OA. Ellwangen, 13. Junj. Die ledige Frieda Hammer hat am 10. Juni abends ihre beiden unehelichen Kinder, ein Mädchen von 4 Jahren und einen Knaben im Alter von 8 Jahren, in einem ſogen. Gumpen in der Nähe von Stillau ertränkt. Die Hammer war flüchtig, wurde aber von Landjägern in Wört bei Dambach aufgegriffen. Auch der Vater der Hammer befindet ſich in Haft. — Nürtingen.(Beim Baden ertrunken.) Im Familienbad am Neckar geriet der 22jährige Soldat des Reichsheeres Otto Lutz von Tübingen, der auf Pfingſturlaub bei ſeinen Eltern in Frickenhauſen weilte, in ein Baggerloch. Längere Wiederbelebungsverſuche vermochten den Verunglück⸗ ten, der des Schwimmens kundig war, nicht mehr zu retten. Pfeddersheim.(Im Schwimmbad ertrunken.) Am Mittwoch abend verunglückte hier der 16jährige Fritz Ruppert beim Baden. Der Ertrunkene war des Schwimmens unkundig und litt außerdem an fallender Krankheit. In einem unbeobachteten Augenblick hat er einen Anfall be⸗ kommen und ſtürzte ins große Becken. Nach längerem Suchen wurde die Leiche geborgen. Bürſtadt.(Acht Meter tief abgeſtürzt.) Er⸗ ſtaunliches Glück hatte ein Dachdeckermeiſter, der bei Arbei⸗ ten an einem Neubau von dem acht Meter hohen Dach ab⸗ ſtürzte. Obwohl er auf das Straßenpflaſter gefallen war, wies er, abgeſehen von einigen Schrammen, keine Verletzun⸗ gen auf. Koblenz.(Drei Perſonen ertrunken.) Ein aus Ney ſtammender Mann ſtürzte bei Boppard in den Ehrbach. Bei dem Sturz hatte er anſcheinend die Beſin⸗ nung verloren und ertrank.— In der Nähe von Bad Sal⸗ zig ſpielte das dreijährige Söhnchen eines Einwohners am Rhein, verlor das Uebergewicht und ertrank.— Am Laacher See bemerkte ein Paddelbootfahrer eine treibende Leiche. Es gelang, die Leiche zu bergen. Ob ein Unfall oder ein Verbrechen vorliegt, iſt noch nicht ermittelt. i Boppard.(Unfall oder Verbrechen?) In einem bei dem Hunsrückort Lieſenfeld liegenden Walde wurde ein aus dem genannten Dorfe ſtammender Ein⸗ wohner mit einer lebensgefährlichen Bauchſchußverletzung aufgefunden. Der Schwerverletzte wurde ſofort dem Bop⸗ parder Krankenhaus zugeführt, wo er inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlag. Bisher konnte noch nicht einwandfrei 11 werden, ob ein Unfall oder ein Verbrechen vor⸗ iegt. Oberwinker.(Beim Baden ertrunken.) Bei Oberwinter ertrank im Rhein der 23jährige Chauffeur Karl Heck aus Solingen-Ohligs. Heck hatte mit ſeiner Frau einen Ausflug im Kraftwagen unternommen. Während ſeine Frau in Oberwinter in der Meſſe war, ereignete ſich das Unglück. Heck ſcheint beim Baden nicht mehr die Ge⸗ walt über die Strömung gehabt zu haben und wurde ab⸗ getrieben. Er hinterläßt außer der Frau ein acht Monate altes Kind. Mehlem.(Beim Baden ertrunken.) Zwei Jun⸗ gen aus Brühl⸗Pingsdorf machten einen Ausflug nach Meh⸗ lem und badeten im Rhein. Ein 15jähriger Knabe fand da⸗ bei den Tod in den Fluten. Würſelen.(16 Waggons Möbel verbrannt.) In den Lagerräumen der Möbelfabrik Kropp brach ein Feuer aus. Als die Wehren an der Brandſtelle eintrafen, war ein 350 Quadratmeter großer Lagerſchuppen ein ein⸗ ziges Flammenmeer. 16 Waggons Möbel— 40 Schlafzim⸗ mer und ebenſoviele Küchen— wurden ein Raub der Flammen. Eine größere Anzahl Speiſezimmer, die in einem Nebenſchuppen untergebracht war, konnte noch rechtzeitig ſichergeſtellt werden. Glücklicherweiſe blieb das Hauptlager vom Feuer verſchont. Neues aus aller Well I Jurchtbares Eiferſuchtsdrama. In der Nacht ereig⸗ nete ſich auf dem Dobrock im Kreiſe Neuhaus(Oſte) ein furchtbares Eiferſuchtsdrama. Der landwirtſchaftliche Ge⸗ hilfe Steffens aus Kadewiſch lauerte der Haustochter Bruns kurz vor dem Ortsteil Weißenmoor auf. Als ſie mit einer Freundin und zwei Begleitern von einem Vergnügen heimkehrte, ſprang Steffens auf und feuerte auf die Gruppe. Die Freundin, ein Fräulein Winter, erhielt zwei Schüſſe in die Magengegend. Ihr Verlobter, der Tiſchler Martuſch aus Hamburg wurde getötet. Ein weiterer Begleiter erlitt einen Armſchuß. Nach der Tat erhängte ſich Steffens. Fräulein Winter mußte in hoffnungsloſem Zuſtande dem Krankenhaus zugeführt werden. Die Urſache der furcht⸗ baren Tat dürfte in Eiferſucht zu ſuchen ſein. A Rabiate Burſchen. Als der Inhaber einer Wirtſchaft in Eiſenach drei angetrunkenen Burſchen die weitere Ab⸗ 1 5 von Alkohol verweigerte, gingen dieſe gegen den irt und ſein Perſonal tätlich vor. Als man Polizeibeamte zu Hilfe rief, wurden auch dieſe bedrängt, ſo daß ſie in der Notwehr zur Waffe griffen. Dabei wurde einer der An⸗ Na durch einen Säbelhieb ſo ſchwer verletzt, daß er dem rankenhaus 1 werden mußte. Die beiden anderen wurden N 8 i Lebensmittelvergiftung einer vierköpfigen Familie. 5 dem Genuß verdorbener Lebensmittel erkrankte in lfershauſen die vierköpfige Familie Stumpf. Trotz ſoforti⸗ er ärztlicher Hilfe erlag das ſiebenjährige Söhnchen der chweren Erkrankung. Vater, Mutter und Tochter ſchweben in Lebensgefahr. i Iwei Familienväter vom Blitz erſchlagen. Ueber Auerbach ging ein ſchweres Gewitter mit Wolkenbrüchen und 1 nieder. Zwei Männer, der bejährige Richard Ernſt Tietz aus Friedrichsgrün bei Zwickau und der 56jährige Kurk Schwabe aus Reinsdorf, wurden auf dem Wege zum unteren Bahnhof vom Blitz getroffen und af der Stelle getötet. die Getöteten hinterlaſſen neun bzw. ſieben zum Teil erwachſene Kinder. * 22 me ee bei einem Gewitter. Bei der Gasmaskenfabrik Straſchitz öſtlich von Pilſen erlitten 22 Perſonen durch Gasſchwaden, die während eines heftigen Gewitters aus einem Gasballon ausſtrömten, Vergiftun⸗ gen. Alle mußten ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Lalcale Nuudcuaau Valentin Kunzelmann. Der geſtern Morgen auf ſo tragiſche Weiſe Verunglückte iſt kurz nach 12 Uhr im Städt. Krankenhaus geſtorben. Der ſo ſchwer be⸗ troffenen Familie wendet ſich allgemeine Teilnahme zu. * J 175 neue Wohnungen. Der Reinzugang an Wohnun⸗ gen betrug in Mannheim im Monat Mai 1935: 175(Zu⸗ gang durch Neubau 207, durch Ambau 5, Abgang durch Ambau und Abbruch 37). Von den neugeſchaffenen Woh⸗ gen ſind 183 Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 27 Wohnungen mit 4—6 Zimmern und 2 Wohnungen mit 7 bezw. mehr Zimmern. i Vom Baum geſtürzt. Im Rheinauerwald fiel ein 10 Jahre alter Volksſchüler von einem Baum, den er beim Spielen erklettert hatte. Der Junge erlitt einen Oberarm⸗ bruch und eine Gehirnerſchütterung; er fand Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. Ein Blumendieb wurde erwiſcht. Nachts wurde von einer Polizeiſtreife ein als Blumendieb bekannter Mann auf der äußeren Käfertalerſtraße angehalten, welcher außer etwas Farnkraut etwa 60 Roſen bei ſich hatte. Die Roſen waren nicht abgeſchnitten, ſondern abgebrochen. Die Angaben des Mannes über den Erwerb der Roſen ſind unglaubhaft; ihre Herkunft war noch nicht zu ermitteln. — Richtungswechſel bei Schienenfahrzeugen. Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter hat angeordnet, daß Schie⸗ nenfahrzeuge von der Verpflichtung, anderen Verkehrsteil⸗ nehmern anzuzeigen, wenn ſie anhalten wollen, auch weiterhin befreit werden. Dagegen beginnt mit dem 1. Oktober ihre Verpflichtung, eine Richtungsänderung den anderen Verkehrs⸗ teilnehmern anzuzeigen. Hierfür wird eine Vorrichtung vor⸗ geſchlagen, die in einer auf beiden Seiten des Fahrzeuges angebrachten gelbroten Lampe beſteht. Die Aenderung der Fahrtrichtung wird dadurch angezeigt, daß an der Seite des Fahrzeuges, nach der abgebogen werden ſoll, gelbrotes Licht aufleuchtet. Die Frage, ob die Freiſtellung von der Ver⸗ pflichtung zum Anzeigen des beabſichtigten Anhaltens auch Kraftzügen gewährt werden ſolle, iſt verneint worden; für ſie bleibt es bei der allgemeinen Regelung. Geſuche um Eintritt als Freiwillige in die Wehrmacht. Geſuche um Eintritt als Freiwilliger in die Wehrmacht können gerichtet werden an Regierungspräſident Speyer, Abk. A(untere Erſatzbehörde), von Freiwilligen aus der Pfalz, an Landeskommiſſär Karlsruhe, Abk. A(untere Erſatzbehörde), von Freiwilligen aus dem geſamten Bereich des OLandeskommiſſärs Karlsruhe und aus dem Be⸗ reiche des Landeskommiſſärs Mannheim, ſoweit ſie in der enkmilitariſierten Jone wohnen, an Landeskommiſſär Freiburg, Abt. A(unkere Erſatzbehörde), von Freiwilligen dus dem Bereiche des Landeskommiſſärs Freiburg ſo⸗ wie aus dem Bereiche des Landeskommiſſärs Konſtanz, ſoweit derſelbe in die enkmilitariſierte Zone hineinreicht. Sozialismus der Tat Im Rahmen des Erholungswerkes des deutſchen Volkes ſchickte die NS⸗Volkswohlfahrt am Donnerstag 65 Kinder zur Erholung in Ferienheime. 25 Kinder aus den Kreiſen Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg kamen in das Kinderheim Feldberg, 40 Kinder, die in den Kreiſen Bretten, Bruchſal, Bühl, Donaueſchingen, Emmendingen, Kehl, Konſtanz Lahr, Meßkirch, Müllheim, Neuſtadt i. Schw., Raſtatt, Stockach, Ueberlingen, Waldkirch, Waldshut, Wies⸗ loch und Wolfach beheimatet ſind, in ein Erholungsheim nach Rheinfelden. Am Mittwoch, den 12. Juni, erfolgte der Rücktransport von 94 Kindern, die aus dem Kreis Lörrach ſtammen und vier Wochen im Gau Kurheſſen untergebracht waren. Am Donnerstag kehrten 86 Kinder aus dem Kreiſe Offenburg und am Freitag, den 14. Juni, 70 Kinder aus dem Kreis Bruchſal in die Heimat zurück. Auch dieſe Kinder hatten die Freude eines mehrwöchigen Erholungsurlaubes im Gau Kur⸗ heſſen. Wetterbericht Südlicher Hochdruck behauptet ſich gegen eine nördliche Depreſſion, ſo daß auch weiterhin vielfach heiteres und warmes, jedoch zu vereinzelten Gewittern geneigtes Wetter zu erwarten iſt⸗ Von den Viernheimer Volksſchauſpielen. Die erſten Aufführungen von Schillers„Wilhelm Tell“. Wie man hört, hat das diesjährige Spieljahr der Viernheimer Freilichtbühne mit den drei bis jetzt erfolgten Aufführungen einen ſehr günſtigen Anfang genommen Das ſcheint als Zeichen dafür genommen werden zu können, daß das Spieljahr 1935 eine noch bei weitem größere Beſucherzahl zu verzeichnen haben wird— wenn nicht alle Zeichen trügen— als die zwei erſten Spielſommer. Die ſzeniſche„Ueberholung“ und Verbeſſerung der Schaubühne im Viernheimer Wald hat ſich als ſehr günſtig in der Spielgeſtaltung ausgewirkt und der Geſamtdarſtellung einen weiteren und geſchloſſeneren Rahmen zu geben ver⸗ mocht. Die darſtelleriſchen Leiſtungen der Spielkräfte, die durch Hereinnahme mehrerer Berufsſchauſpieler einen Schuß profeſſtionellen Bluts in ihre Adern bekommen haben, haben — im Ganzen geſehen— die Leiſtungshöhe der Vorjahre übertroffen, was zum Teil naturgemäß der Tatſache zu⸗ geſchrieben werden muß, daß die längere Uebung der ver⸗ feinerten Sprech⸗ und Spielweiſe zuſtatten kommt. Die all⸗ gemein günſtige Aufnahme, die das Viernheimer Tellſpiel nach den bis jetzt erfolgten Aufführungen im Jahre 1935 gefunden, wird auch durch die zahlreichen Beſprechungen in der Preſſe beſtätigt. l Wie gut die Leitung der Viernheimer Freilichtbühne daran getan hat, neben einer dramatiſch möglichſt einwand⸗ freien Darbietung auch das perſönliche Wohlbehagen(durch Erſtellung wetterfeſten, überdachten Zuſchauertribüne) nicht außer Acht zu laſſen, bewies treffend die Eröffnungsauffüh⸗ rung, wo ſchon kurz nach Beginn der Vorſtellung ein hef⸗ tiger Gewitterregen einſetzte, der indes den Zuſchauern in ihrer ſicheren Geborgenheit nichts anzuhaben vermochte. Mit einem Wort: Nicht nur für die geiſtige und ſeeliſche Bildung und Erbauung iſt geſorgt, auch das körper⸗ liche Wohlbefinden kommt durchaus zu ſeinem Recht, ſodaß für jeden Beſucher das Tellſpiel zu einem durch keinerlei Unbilden der Witterung geſtörten, genußreichen und wert⸗ den wird, den keiner ſo ſchnell wieder vergißt. ch 3.— —, Brenneſſel als Hühnerfutter. Obwohl uns die Brenneſſel während des Krieges infolge ihres hohen Ge⸗ haltes an verdaulichem Eiweiß für die Tierpflege, als Faſer⸗ ſtoff, ja ſelbſt zur menſchlichen Ernährung außerordentlich gute Dienſte leiſtete, droht dieſe nützliche Pflanze doch wieder der Vergeſſenheit anheimzufallen. Wir begehen damit jedoch nicht allein gegen uns und unſere Volkswirtſchaft ein großes Anrecht, ſondern gehen damit auch eines Futterſtoffes ver⸗ luſtig, den beſonders unſere Hühner im Winker ſehr not⸗ wendig brauchten und mit reichlicherer Eiablage lohnen wür⸗ den. Es kann daher allen Hühnerhaltern nicht warm genug empfohlen werden, die Brenneſſelblätter den Sommer über durch Abſtreifen zu ſammeln, zu trocknen und in Säcken ver⸗ wahrt an einen trockenen luftigen Ort aufgehängt für den Winter aufzubewahren. Unter das Weichfutter vermengt, werden ſie von den Hühnern gerne genommen und bekommen ihnen auch außerordentlich gut. Klang durch alle Tage Der frühe Sommer erfüllt wieder alle unſere Tage mit wunderbarem Klang. Wir vernehmen ihn kaum noch, den Geſang der Lerchen, der doch den ganzen Tag erfüllt. Ob Sonne die Erde überſchüttet oder graues Gewölk ſie in fahles Licht taucht,— immer jubilieren und trillern die Lerchen in allen Höhen und ihr Geſang erfüllt alle Wei⸗ ten. Noch lange. bis zum Ausgang des Juli, wird ihr helles Singen uns beglücken. Des Morgens in aller Frühe ſchlagen die Amſeln und Droſſeln im vielſtimmigen Chor der Sänger. Klingend erfüllt ihr Flötenton die Stille. Spät am Nachmittag aber ſchon beginnen die Nachtigallen— die Sproſſer— zu ſchluchzen. Sie ſingen laut und die ſtille Nacht ganz erfüllend, ſo lange das Weibchen brütet; da⸗ nach wird ihr Geſang leiſer und hört um Johanni ganz auf. So machtvoll und eindringlich verſtrömt ihr Singen, daß ein Dichter in alten Zeiten allen Ernſtes meinte, ſie locken damit die Jungen aus den Eiern... Es geht ein Klingen durch alle unſere Tage jetzt. Und noch lange nicht wird es enden. 5 1 Sonne und Ferien Ferienſtimmung iſt eingezogen in den Alltag des Men⸗ ſchen. Vorfreude auf die Zeit, die es ihm geſtattet, einige Tage— und wenn er es ganz gut hat— einige Wochen ganz nach ſeinem Wunſche einzurichten und zu leben. Da wird bereits eifrig der Fahrplan ſtudiert, die Kaſſe geſichtetyder Reiſeplan ſeſtgelegt. Es iſt die ſchönſte Zeit für den ar⸗ beitenden Menſchen, dieſe Zeit der Vorfreude auf Tage der Erholung. Verſchieden und unterſchiedlich iſt die Sehnſucht des einzelnen. Da möchte der, der an der Küſte wohnt und dem das Meer in ſeiner ganzen Vielgeſtaltigkeit ſich täglich offenbart, hinein in die Berge, möchte hinaus in den Wald, den deutſchen Wald, deſſen weite grüne Dome jedem Deutſchen Stunden wirklicher Erholung und innerer Einkehr geben. Der aber, dem es vergönnt iſt, ſich nach der Arbelt in dieſen grünen Hallen zu ergehen, ſehnt ſich ans Meer. Ihn lockt die Weite, die unendliche Weite des Meeres, das ihm immer wieder etwas Neues, Gewaltiges gibt in ſeiner wechſelvollen Stimmung, in ſeinem ruhigen Gleichmaß der Wellen oder auch in ſeinem zornigen Auf⸗ brauſen, wenn es gegen die Küſte Sturm läuft und ſich brüllend gegen die ihm von Menſchenhand gebotenen Schranken wirft. So träumt jeder von einem anderen Ziel, jeder malt ſich ſeine Ferien aus, ſucht in farbigen Werbe⸗ ſchriften, forſcht bei Bekannten und Freunden nach einem ſchönen Fleckchen deutſcher Erde. Und nicht leicht iſt die Auswahl. Die deutſche Heimat bietet ſo viel Schönes, gibt jedem das. was er ſucht, Ruhe, Abgeſchiedenheit und Ent⸗ ſpannung. So wird eifrig erwogen und verworfen, wieder aufgenommen und von neuem geprüft, bis dann endlich alles beſchloſſen iſt, der Urlaub beginnt und man hinaus⸗ fährt, um dann wiederzukehren in das Heim, mit vielen Erinnerungen an ſchöne Stunden, die man verlebte, aber auch bereits mit Plänen, wie man die Zeit im nächſten Jahre noch ganz anders ausnutzen werde, wie man dieſes oder jenes beſſer machen werde. Buntes Allerlei Herzſchlag aus. Ueber fünf Minuten ſeit Jahren tot waren. herrlichen Saal, zu ſeinem Bedauern. Die Aerzte allerdings Bericht des nach ſeinem Tode gehabt zu haben, rend der Narkoſe; ſie Bauern ſprach und ſie bearüßte. 27 hoch und 6 mm breit. Am Coloradofluß in Arizona im Bau befindliche Saaleſperre. jim Muſeum in Speyer. m 15. und 16. Juni Der vermeintliche Blick ins Jenſeits. Der Gärtner Puckering aus Birmingham, der tot ge⸗ weſen war, muß es ſchließlich wiſſen. Er mußte an einem Magengeſchwür operiert werden und dabei ſetzte plötzlich ſein dauerte durch Kampfereinſpritzungen und Herzmaſſage gelang, ihn wieder ins Leben zu rufen. Er war fomit mehr als fünf Mi⸗ nuten tot geweſen und nach dem engliſchen Geſetz hätte ihm ein Totenſchein ausgeſtellt werden müſſen, das nach dieſem Vorfall geändert werden ſoll, da die Friſt von fünf Minuten ſich für die Feſtſtellung des Todes als nicht ausreichend er⸗ wieſen hat. Der alſo von den Toten Auferſtandene iſt fetzt völlig wieder hergeſtellt und erzählt ſchwärmeriſch von den wunderbaren Empfindungen, die er nach ſeinem Tode gehabt hätte. Er ſah Bauern aus der nächſten Umgebung und einen Poſtboten aus ſeiner nächſten Nachbarſchaft, die ſchon alle Sie kamen freudeſtrahlend auf ihn zu und beglückwünſchten ihn. Arm in Arm gingen der von einem magiſchen Licht erſtrahlte, doch plötzlich wurde es wieder dunkel um ihn und er erwachte lächeln über den Operierten, denn die Empfindungen, die er glaubt hatte ex natürlich wäh⸗ waren Ohrenzeugen, wie er zu den Das kleinſte Buch der Welt wurde im Jahre 1897 in Padua gedruckt. Es enthält 208 Seiten und ift nur 10 mm (Vereinigte wird die größte Talſperre der Welt gebaut. Sie ſoll 170⸗ mal größer werden als die größte deutſche Talſperre, Das älteſte auf deutſchem Boden gefundene Kunſtwerk iſt der aus der Zeit um 2000 v. Chr. ſtammende aus rei⸗ hem Gold hergeſtellte„Goldene Hut“; er befindet ſich jetzt zugendherbergen feichsopfer⸗ und Werbetag des deutſchen Jugendherbergswerkes es, bis es ſie in einen Staaten) die — 600 mal verlobt Das Leben einer Hochſtaplerin. In Amerika ſtarb in einem Gefängniskrankenhaus in dieſen Tagen eine noch recht junge Abenteuerin, Adrienne Mac Slean, die es auf 600 Verlobungen und 32 Ehen gebracht hat. Sie entſtammte einer belgiſchen Arbeiter⸗ familie und brannte ihren Eltern mit 14 Jahren durch, Zunächſt trat ſie in einem Wanderzirkus auf, in Neuyork tanzte das ſehr ſchöne Mädchen ſchon in einem großen Varietee, und der amerikaniſche Millionär Mac Slean hei⸗ ratete ſie trotz des Altersunterſchiedes von 40 Jahren. Sie bewohnte ein Schloß und wurde von ihrem Gatten mit den koſtbarſten Gegenſtänden überhäuft, was ſie jedoch nicht. hinderte, ihm eines Tages mit ihrem Schmuck und 100 000 Dollar durchzubrennen. Sie reiſte von Stadt zu Stadt, ſtieg ſtets in den vor. nehmſten Hotels ab, wechſelte beſtändig den Namen, und wo ſie erſchien, war ſie von einem Schwarm von Verehrern. umgeben. Mit den vermögendſten von ihnen verlobte ſie ſich, ließ ſich reichlich beſchenken, und wenn es ihr nötig, ſchien, ging ſie auch die Ehe ein. Da es ihr nur darauf an⸗ kam, ſchnell zu einem großen Vermögen zu gelangen, ver- ließ ſie ihre Verlobten wie auch ihre Gatten ſtets ſehr bald, um neue Verbindungen anzuknüpfen. In Belgien, ihrer Heimat, heiratete ſie zum letzten Mal. Zu ihrem Pech befand ſich unter den Hochzeitsgäſten einer ihrer Bräutigame, dem ſie ſeinerzeit entlaufen war. Dieſer⸗ erſtattete Anzeige bei der Polizei, worauf die ſchöne Adrienne verhaftet und in Belgien wegen Urkundenfäl⸗ ſchung und Betrugs zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Nachdem ſie ihre Strafe verbüßt hatte, fuhr ſie nach den Vereinigten Staaten, um ihre Betrügereien wieder auf⸗ A ſie wurde aber bald dabei ertappt und verhaftet. Im Gefängnis erkrankte ſie und iſt in dieſen Tagen ver— ſtorben. „Geheimniſſe von Paris.“ Wie ein Kapitel aus Eugene Sues berühmten„Geheimniſſen gon Paris“ muß das Er⸗ gebnis einer Razzia anmuten, die kürzlich von der Pariſer Vorortspolizei veranſtaltet wurde. Einige Baſſermannſche Geſtalten, die man aufgegriffen hatte, gaben nämlich als ihre regelmäßige Wohnung die Ziegelei von Devran in der Nähe des Waldes von Bondy an, und als man dort nach dem Rechten ſah, kam man zu merkwürdigen Entdeckungen. Die genannte Ziegelei liegt ſchon ſeit vielen Jahren ſtill und iſt ſehr einſam gelegen. In ihr haben ſeitdem die Ob dach⸗ loſen und viel lichtſcheues Geſindel aus dem Pariſer Nord⸗ oſten einen bequemen und in gewiſſem Sinne ſogar hotel⸗ artig verwalteten Unterſchlupf gefunden. Ein findiger Geiſt nämlich aus dieſen Kreiſen hat in den früheren Oefen der Ziegelei Strohſchütten angelegt, die er an ſeine Kunden gegen wenige Sous nachtweiſe vermietet. Ja, er hat ſogar für den Empfang ſeiner Gäſte eigens einen Mann als eine Art Empfangschef, Portier und„Platzanweiſer“ verpflichtet, der dafür freie Wohnung und freie Koſt erhält.— Die Stadt der alten Lene In der italieniſchen Provinz Toscana liegt die kleine Stadt Barga, die nur 10 000 Einwohner zählt und erſt vor einigen Jahren das Stadtrecht erhalten hat. Wie aus einer Einwohnerſtatiſtik hervorgeht, kann Barga den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, die Stadt mit dem bei weitem höchſten Prozentſatz uralter Leute in der Welt zu ſein. In Barga leben nicht weniger als 21 Menſchen, die älter als 100 Jahre ſind. 186 Einwohner ſind zwiſchen 80 und 100 Jahren alt. Die 21 älteſten Barganeſen haben zu⸗ ſammen 100 noch lebende Kinder und mehr als 200 Enkel. Wiſſenſchaftler haben ſich für die Stadt der alten Leute intereſſiert, ohne jedoch den hohen Grad der Langlebigkeit in Barga erklären zu können. Die Barganeſen, die nicht wenig ſtolz auf ihre vielen alten Leute ſind, haben ein ein⸗ faches Rezept für Langlebigkeit: Viel arbeiten und eine kräftige Portion Barga⸗Luft. Leider iſt an der Luft von Barga nichts Beſonderes feſtzuſtellen, und viel gearbeitet wird auch anderswo, obwohl anderswo bei weitem nicht jo viele Hundertjährige leben. f eugras⸗Verſteigerung ʒßß ß— N Verſammlungs⸗ Kalender ö 0 5 f a a 8 d E 5 S 1 delb— 0 8 e e e 5 Heimatſpiele Ladenburg. 1 Kleingärtnerverein. Heute abend 7—9 Uhr Geſchäfts⸗ und„Ochſen“ in Brühl von den Wieſen der emarkungen ohnun— N Kaſſenſtunden. D brbel, Ebingen und Schwegingen. zu mieten 1080 Am Sonntag, 16., 23. und 30. Juni 1935 Fußballvereinigung. Heute Training der Schüler; die f fü Räheres in der Geſchäftsſt. d. Bl. auf dem hiſtoriſchen Marktplatz due Muſeumänner Auno 1849 Preiſe: Sitzplätze— 60, 1.— u. 1.50 Mk. 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