Zetter, Unter⸗ gend; Feier⸗ Ein⸗ Inter⸗ und ungs⸗ if der ebung g der Uſters rab etter; rgen⸗ ennen Feier⸗ ſhaf. rung m 5 5 S 5 2 im g. Blatt zu Wr. 137 Der Weg des Handwerks. Der diesjährige Reichshandwerkertag in Frankfurt a. M. iſt die größte Veranſtaltung, die das deutſche Hand⸗ werk je durchgeführt hat. Er ſteht im Zeichen des Leiſtungs⸗ willens und der Gemeinſchaftsarbeit. Frankfurt, die alte Kaiſer⸗ und Krönungsſtadt, die ſchon jahrhundertelang als alte Kulturſtätte des Handwerks, als Stadt älteſter Ge⸗ ſchichte des Handwerks einen guten Ruf beſitzt, iſt die Ehre zuteil geworden, dieſe große Heerſchau des deutſchen Hand⸗ werks in ſeinen Mauern abhalten zu können. Auch in Frankfurt hat eine ſolche große Veranſtaltung noch nicht ſtattgefunden. Der Reichshandwerkertag 1935 iſt deshalb eine Kundgebung ganz beſonderer Art. Ganz Deutſchland ſoll und wird ihn in gewiſſem Sinne miterleben. Die breite Oeffentlichkeit hatte nach dem Kriege den Sinn für das emſige Schaffen in den Handwerksbetrieben und die hohe ethiſche, kulturelle und volkswirtſchaftliche Bedeutung des Handwerks verloren, leider wur⸗ den in einem Zeitalter der Technik und der Großbetriebe Aufgaben und Ziele des Handwerks verwiſcht. Darum iſt es notwendig, der Oeffentlichkeit mit aller Deutlichkeit zu zeigen: Das Handwerk iſt dank der nationalſozialiſtiſchen Revolution zu neuem Leben erwacht, es iſt einig, ge⸗ ſchloſſen und gewillt, ſeine Pflicht beim Wiederaufbau von Wirtſchaft und Staat als treueſte Gefolgſchaft unſeres Füh⸗ rers zu erfüllen. Meiſter, Geſelle und Lehrling, dieſer heilige Drei⸗ klang des Handwerks, iſt durch den Nationalſozialismus wieder Wahrheit geworden. Schulter an Schulter ſieht ſie der Reichshandwerkertag 1935 als lebendigen Beweis treuer Standesgemeinſchaft, Arbeitsgemeinſchaft und des deutſchen Sozialismus, als Kameraden der Arbeit, gewillt, das Hand⸗ werk neuen, großen Zielen entgegenzuführen. Die deutſche Qualitätsarbeit muß die Maſſenware wieder verdrängen, Meiſterſtolz und Meiſterehre müſſen wieder den ihnen ge⸗ bührenden Platz einnehmen. Jede unlautere Konkurrenz muß verſchwinden. Gewaltige und lohnende Aufgaben ſind es, die dem jetzt lückenlos in Pflichtinnungen und Reichs⸗ innungsverbänden organiſiertem deutſchen Handwerk be⸗ vorſtehen. Der Handwerker der Zukunft ſoll und muß nicht nur ein hervorragender Qualitäts arbeiter und Techniker ſeines Berufes ſein, ſondern er muß auch zugleich Kaufmann ſein, um im ſchwerſten, ehrlichen Wettbewerb ſeinen Platz behaupten zu können. Aus dieſem Grunde muß die praktiſche und theoretiſche Berufsaus⸗ bildung verſchärft und verbeſſert werden; die neuerrich⸗ teten Gewerbeförderungsanſtalten werden dem handwerk⸗ lichen Nachwuchs die notwendigen betriebstechniſchen und kaufmänniſchen Kenntniſſe vermitteln. Eine Reihe von Selbſthilfeeinrichtungen des Handwerks wird die geſetzli⸗ chen Grundlagen zum Wiederaufbau noch wirkſam er⸗ gänzen. Praktiſch bewährte Arbeitsbeſchaffungsmaßnah⸗ men aller Art ſind in die Wege geleitet, um dem Handwerk laufend Arbeiten zu ſichern und zuzuführen. höhung des Abſatzes dienen Der Er⸗ die neugegründeten Liefe⸗ rungsgenoſſenſchaften, an ihrer Spitze die„Reichszentrale für Handwerkslieferung“. An den großen öffentlichen Aufträgen wird künftig das Handwerk in ausreichendem Maße beteiligt ſein. Der unermüdliche, zielbewußte Reichshandwerksmeiſter ſorgt ſtändig für die Verbeſſerung des öffentlichen Verge⸗ bungsweſens, um den ungeſunden Wettbewerb und die früher üblich geweſene gegenſeitige Selbſtzerfleiſchung des Handwerks zu unterbinden. Dieſer Ausſchnitt aus den Zukunftsaufgaben des Handwerks zeigt den Weg, den der deutſche Handwerker beſchreiten will und muß. Für ſie wirbt der Reichshandwerkertag. Der Reichshandwerker⸗ tag ſoll zugleich aber auch eine Demonſtration des Dan⸗ kes des deutſchen Handwerks an den Führer bedeuten. Der Reichshandwerksmeiſter W. G. Schmidt ſagt in ſeinem Geleitwort zum Reichshandwerkertag: Der Reichshandwerkertag 1935 iſt die größte Kundge⸗ bung in der Geſchichte des deutſchen Handwerks. Nachdem in den vergangenen Jahren alle Arbeit darauf verwandt wurde, das Handwerk organiſatoriſch in den Aufbau des Dritten Reiches einzugliedern, nachdem es weiter gelungen iſt, eine einheitliche Richtung in das handwerkliche Schaffen zu bringen und darüber hinaus die Tugenden wiederzuer⸗ wecken, die das Handwerk in der Vergangenheit groß ge⸗ macht haben, können in dieſem Jahr Meiſter, Geſellen und Lehrlinge mit reinem Gewiſſen vor das deutſche Volk treten und gemeinſam betenden daß das Handwerk lebt und durch Die Reichshandwerksmeiſterlade. Am Sonntag wird auf dem Reichshandwerkertag in Frankfurt am Main dem Reichs⸗ handwerksmeiſter dieſe Lade feierlich über reicht werden, die im Auftrage der Deutſchen Arbeitsfront von dem Bildhauer Alfred Thiele in Leipzig entworfen und unter Mit⸗ wirkung der Bildhauer Arnold, Selzner und Chemnitz geſchaffen wurde.(Scherl— M.) ſeinen Leiſtungswillen und den in ihm wohnenden Gemein⸗ ſchaftsgeiſt ein wertvoller und unentbehrlicher Teil der Volksgemeinſchaft und der deutſchen Volkswirtſchaft iſt. In der Gemeinſchaftsarbeit lag noch ſtets die Stärke des deut⸗ ſchen Handwerks. Dieſe Gemeinſchaftsarbeit befruchtet das wirtſchaftliche, ſozialpolitiſche und kulturelle Leben des deut⸗ ſchen Volkes. Die innere Wandlung, die in den letzten Jah⸗ ren das Handwerk durchgemacht hat, verbürgt ſchöpferiſche Leiſtung und meiſterhafte Qualitätsarbeit. Wenn das Hand⸗ werk heute ſeine Lebensberechtigung in überzeugender Form nachweiſt, ſo geſchieht dies, um der Oeffentlichkeit zu zeigen, daß ohne ein ſchaffendes Handwerk der Staat nicht leben kann. Der Reichshandwerkertag iſt alſo zugleich eine Mah⸗ nung an alle, die den Wert und die Bedeutung des Hand⸗ werks noch nicht erkannt haben,— eine Mahnung, die unter der Deviſe„eine Hand dem Handwerk“ an Vernunft und Herz appelliert! Die Organiſation des Handwerks Reichstagung des Tiſchlerhandwerks in Koblenz. Koblenz, 14. Juni. Auf der Reichstagung des deutſchen Tiſchlerhandwerks verbreitete ſich Reichshandwerksführer Schmidt über Fragen des Handwerks. Nach 16monatiger Tätigkeit könne die Ge⸗ ſamtorganiſation des Handwerks als beendet angeſehen werden. 1 085 000 Handwerksbetriebe ſeien erfaßt. Der Redner kam auf die Arbeitsbeſchaffungsmaß⸗ Blick auf den Frankfurter Dom. Die„Goldene Waage“ in Frankfurt. Samstag, 15. quni 1935 d ber dere Ke nahmen zu ſprechen und ſtreifte die Vergebung von Aüf⸗ trägen der Behörden und die beſonderen Aufgaben bei der Arbeitsbeſchaffung aus dem freien Markt. Von ganz beſonderer Bedeutung waren die Darlegungen über die Pläne zur Uebertragung von Hoheitsrechken an die Reichsfach⸗ ſchaften. Ein Kammerpräſident könne künftig nicht mehr allein einen Obermeiſter beſtellen, ſondern müſſe den Betriebsinnungs⸗ meiſter hören. Die Meiſterprüfung ſolle künftig nicht mehr in der Herſtellung eines beliebigen Meiſterſtückes beſtehen, ſondern in einer praktiſchen Arbeitsprobe, deren Durchfüh⸗ rung im einzelnen von der Prüfungskommiſſion beſtimmt werden ſoll. 65 000 neue Siedlerſtellen 70 Millionen Keichsmiktel bereitgeſtellt. Der Reichs. und preußiſche Arbeitsminiſter hal einen Betrag von 70 Millionen Mark für die Weiterführung der Kleinſiedlung beſtimmt und auf die Länder und Verwal- kungsbezirke verteilt. Das Saarland iſt dabei ganz beſonders bevorzugt und rückwirkend ſo geſtellt worden, als ob es an den frühe⸗ ren Siedlungsabſchnitten teilgenommen hätte Oſtpreu⸗ ßen und die Grenzgebiete ſowie Notſtandsge⸗ biete ſind bevorzugt berückſichtigt worden. Die Finanzierung ſoll künftig grundſätzlich in der Weiſe erfolgen, daß die Aufwendungen für Grund und Bo⸗ den und die Koſten für den Ausbau der Siedlerſtellen mög⸗ lichſt weitgehend aus dem privaten Kapitalmarkt durch pri⸗ vate erſte und ſo weit wie möglich zweite Hypotheken(dieſe nötigenfalls unter Reichsbürgſchaft) aufgebracht werden. Daneben ſollen die Siedler mindeſtens 20 v. H. des Bau⸗ und Bodenwertes, kinderreiche Familien mindeſtens 15 v. H. des Bau⸗ und Bodenwertes ſelbſt beiſteuern. Zur Reſt⸗ finanzierung der Baukoſten ſowie zur Deckung der Koſten für die Einrichtung können Reichsdarlehen bis zum Höchſt⸗ betrage von 1000 Mark je Siedlerſtelle, außerdem für kin⸗ derreiche Familien, Schwerkriegsbeſchädigte uſw. Zuſatzdar⸗ lehen bis zu 200 und bis zu 400 Mark bewilligt werden. Nimmt man an, daß etwa auf je zwei Siedlerſtellen ein Zuſatzdarlehen von 200 Mark entfällt, ſo könnten mit den neuen Reichsmitteln alſo rund 65 000 neue Kleinſiedlerſtel⸗ len gefördert werden. Bewerbungen um Siedlerſtellen ſind wie bisher an die Gemeinden und Gemeindeverbände (Kreiſe) zu richten. Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Nach der dreitägigen Feiertagsunterbrechung er⸗ öffnete die Börſe in überwiegend ſchwächerer Haltung. Be⸗ ſonders in den marktgängigſten Werten, am Elektro-, Far⸗ ben⸗, zum Teil auch Montanmarkte kam es zu anſehnlichen Kursrückgängen. Im Verlaufe kam es auch wieder zu Rück⸗ käufen und einigen Kurserholungen. Die rückläufige Tendenz war alſo keineswegs einheitlich. Der deutſche Renten⸗ markt zeigte bei Beginn bei ſehr ruhigem Geſchäft be⸗ hauptete Kurſe. Später wurden auch auf dieſem Gebiet einige Abgaben fühlbar. Geldmarkt. Vor den Pfingſtfeiertagen machte ſich am Geldmarkt ein erhöhter Bargeldbedarf bemerkbar, der durch die Bereitſtellungen für die Einkommenſteuerrate noch ver⸗ ſtärkt wurde. Produktenmarkt. Das Geſamtausſehen der Getreide⸗ märkte hat keine Aenderung erfahren. Die mit dem Monats⸗ beginn in Kraft getretenen neuen Getreidefeſtpreiſe für Juni haben das Geſchäft nicht anregen können. Nach wie vor zeigen die Umſätze keine Vergrößerung. Der Fut⸗ tergetreidemarkt hat namentlich für Hafer und Fut⸗ tergerſte wiederum recht gute Nachfrage. Was an die Märkte kommt, findet ſchlank Abſatz. Das gleiche gilt auch für Mühlennachprodukte. Braugerſte hat ruhigen Markt. Nach dem Eintritt wärmerer Witterung dürfte der Saatenſtand, falls keine Kälterückfälle eintreten, eine baldige Beſſerung erfahren. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer hat gegenüber der Vorwoche um 0.2 Prozent auf 101.1 angezogen. Dies iſt vor allem auf eine Erhohung der Kennzahl für Agrar⸗ ſtoffe und für Kolonialwaren zurückzuführen. Induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren blieben unverändert, während die Preiſe der induſtriellen Fertigwaren im Durchſchnitt weiter leicht nachgegeben haben. Der Nationalſozialismus hat in Deutſchland das Syſtem der„ſtaatswirkſchaftlichen Aufbau⸗ arbeit“ entwickelt. In dieſem Suſtem haben ſich alle wirt⸗ ſchaftlichen Maßnahmen einzuordnen. Der beutſchen Handels⸗ politik ſtehen ſchwierige Verhandlungen namentlich mit Frank⸗ reich und den Vereinigten Staaten bevor. Der Römer in Frankfurt a. M. 2 Kreuz und Quer Eine eigenartige Gerichtsſitzung.— Eine nicht alltägliche Geburksgeſchichte.— Was die Poſt in Iſtanbul kann.— Jolanthe frißt Geld.— Verſtändliche Aufregung! Eine nicht alltägliche Gerichtsverhandlung tagte dieſer Tage in der Grenzſtadt Elten. Anlaß war die in einem De⸗ viſenſchiebungsprozeß erforderlich gewordene Ausſage eines holländiſchen Staatsangehörigen, der ſich zwar zur Ausſage bereit erklärte, ſich dagegen konſequent weigerte, deutſchen Boden zu betreten. Da die zu erwartende Ausſage wichtig war, begaben ſich ein Gerichtsaſſeſſor, ein Gerichtsſchreiber und ein Sachverſtändiger der Deviſenſtelle zum Zollamt Alten⸗Beeck. Dieſes Amt wurde gewählt, weil es von allen Aemtern der Umgebung das verkehrsärmſte iſt. Nach ge⸗ nauer Feſtſtellung der Grenze wurde ein Tiſch, den das holländiſche Zollamt liebenswürdigerweiſe zur Verfügung geſtellt hatte, mitten auf die Grenzlinie geſtellt. Auf deut⸗ ſcher Seite nahmen die deutſchen Prozeßbeteiligten Platz, während auf der anderen Seite der holländiſche Zeuge ſaß und ſeine Ausſage machte. Da ſollte die eigenartige Ge⸗ richtsperhandlung, die an ſich ſchon einer gewiſſen Komik nicht entbehrte, noch eine ganz beſondere Ueberraſchung er⸗ leben. Ein Platzregen, der ſich plötzlich über die Akten⸗ bündel ergoß, ließ die Beteiligten mit Vehemenz von ihren Sitzen aufſpringen und eiligſt in den Zollämtern Schutz ſuchen. Als ſich der Himmel wieder aufgeklärt hatte, konnte die eigenartige Gerichtsperhandlung zu Ende geführt wer⸗ den. Es ereignete ſich auch dieſer Tage eine eigenartige Ge⸗ burtsgeſchichte. In Hombergshau ſen hatte eine dort wohnende Ehefrau einem Kinde das Leben geſchenkt. Da ſich aber noch weitere Beſchwerden bemerkbar machten, transportierte man die Frau mit einem Auto in das Mel⸗ ſunger Krankenhaus, wo einige Stunden ſpäter noch ein Junge zur Welt kam. Dadurch trat der eigenartige Fall ein, daß der eine Zwillingsbruder im Kreiſe Fritzlar⸗Hom⸗ berg und der andere im Kreiſe Melſungen geboren wurde. Die ſtandesamtliche Eintragung der Geburt wurde ord⸗ nungsgemäß im erſten Falle in Hombergshauſen und im zweiten Falle in Melſungen gemacht. Eine wohl einzig daſtehende Einrichtung hat nach einer Meldung der„Times“ aus Iſtanbul die Poſtverwaltung der Stadt am Goldenen Horn geſchaffen. Dieſe Poſtverwal⸗ tung iſt amtlich befugt, gegen eine gerade nicht geringe Gebühr die Altersangabe der Frauen auf ihren Geburts⸗ ſcheinen„nach Wunſch“ zu ändern. Es iſt zwar nicht ver⸗ ſtändlich, wie gerade die Poſt zu einer ſolchen Amtsbefug⸗ mis gelangt iſt, aber im Orient ſcheint das eben möglich zu ſein. Wie man ſich denken kann, iſt der Andrang zu dieſem Büro außerordentlich groß und die Einnahmen ſind ent⸗ ſprechend. Doch nicht die älteren Damen ſind es, die ſich jünger ſchreiben laſſen, ſondern die jungen Mädchen laſſen ſich älter ſchreiben— um das vorſchriftsmäßige Mindeſt⸗ alter zum Heiraten nachweiſen zu können. Es war bis vor wenigen Jahren nichts Seltenes, daß Vierzehn⸗ und Fünf⸗ zehnjährige heirateten, jetzt werden 18 Jahre verlangt, die jedoch durch die Iſtanbuler Poſtverwaltung jederzeit nach⸗ gewieſen werden. Merkwürdig erſcheint uns, daß bisher noch nicht eine einzige ältere Frau ſich verjüngen laſſen wollte. Das iſt allerdings mehr als merkwürdig, aber ſchließlich hat es auch keinen rechten Wert, denn futſch iſt futſch und hin iſt hin. Dieſe Erfahrung machte auch ein Einbrecher, der in Gdingen mit Erfolg gearbeitet hatte und auf der Flucht einen Schweineſtall aufſuchen mußte, in dem er die Nacht verbrachte. Der Raubzug hatte ihm 15 000 Zloty(etwa 7500 RM) eingebracht. Als er am Morgen aufwachte, ſah er gerade noch, wie eine große Sau in aller Gemütsruhe und behaglich grunzend einen Hundert⸗Zlotyſchein ver⸗ ſpeiſte. 13 000 Zloty waren bereits in ihren Magen ge⸗ wandert. Ein Krach mit Jolanthe dürfte nicht angebracht geweſen ſein; Krach hat überhaupt wenig Wert, denn die Gemüter pflegen ſich mehr oder weniger ſchnell wieder zu beruhigen, wenn es auch zuerſt anders erſcheint. Olin korrigiert ihr Schickfal Skizze von Heino Nitart Man leſe nur: hier in der Zeitung ſteht ſchwarz auf weiß: Der Fabrikant Hinterwieſer hat in Berlin eine alte Frau mit ſeinem Auto angefahren und ihr, obgleich ſie nicht irgendwie verletzt worden war, bare taufend Mark Schmer⸗ zensgeld gegeben, ſie in ſeinem Wagen mitgenommen und ihr verſchiedene andere Annehmlichkeiten erwieſen. Olly zog die Stirne kraus und machte ſich ihre Gedanken. Wenn nun ein Mädchen ſo friſch und jung wie ich, an der Stelle der alten Frau die Unglücklich⸗Glückliche geweſen wäre 7 Das Mädchen Olly ſpielt mit dieſem Gedanken, es läßt ſich ja ſo ſchön mit ihm ſpielen. An Stelle Hinterwieſers kann man mit Leichtigkeit in der Phantaſie einen Mann von Rang und Namen ſetzen, an Stelle Hinterwieſers Fünf⸗ zimmerwohnung am Bayriſchen Platz eine Villa im Grune⸗ wald oder in Baden-Baden. Schließlich hat man ja längſt in der Freiheit der Gedanken die alte Frau mit der ſtrah⸗ lend⸗ſchönen Eigenperſönlichkeit vertauſcht Vier Tage lang zergrübelt ſich Olly ihren Kopf, große Dinge müſſen überlegt werden. Und ſie wird der Meinung, daß man dem Glück, will es nicht von ſelbſt kommen, einen Stoß, einen recht kräftigen Stoß verſetzen muß. Wie leicht kann ſie nicht ſelbſt einmal unter ein Auto geraten? Na⸗ türlich muß das mit reizender Grazie geſchehen, und eben ſo natürlich muß der Beſitzer einer Grunewald⸗Villa und eines angemeſſenen Bankkontos perſönlich am Volant ſitzen. Laſſen ſich die notwendigen Vorausſetzungen nicht mit gutem Willen erfüllen? Jal Olly beginnt, Buch zu füh⸗ ren über ſämtliche Autobeſitzer mit einem Vermögen über fünfzigtauſend Mark, ſoweit ſie ihrer 1 werden kann. Nach zeitraubenden und ſchwierigen uchungen und Feſt⸗ ſtellungen ſticht endlich eine Per önlichkeit für Ollys Auge beſonders hervor: Der Büronadelkönig Miſter Moneymaker. Ha, in Autos lieſt man beſſer als in Handlinien, was ihr Beſitzer für ein Menſch iſt. Und an Miſter Moneyma⸗ kers Wagen kann man ſeine helle Freude haben! Er iſt ausgeſtattet mit Pendelachſen, mit Spiralfederung und extra ehärtetem Schneckenrad, mit kugelgelagerten Wellen, ſechs Cylinder und.. na, wer davon eine Ahnung hat, muß ſtaunen! Olly hat keine Ahnung, abſolut keine, aber ſie ſtaunt trotzdem. Und überlegt: zu dem ſchnittigen, blauen Cabriolet paßt ihr blondes Haar aus ezeichnet. Dann be⸗ müht ſie ein Dutzend Modehäuſer, ehe ſie ein dazu paſſendes Kleid findet. Nun bleibt nur noch übrig, die notwendige Vor einem Gericht in Prag ſtand eine junge, ſehr auf⸗ geregte Dame, die dem Richter darüber Auskunft geben ſollte, weshalb ſie auf den Advokaten mit einem gezück⸗ ten Schirm losgegangen ſei und ihn mit dieſem Inſtrument gehörig bearbeitet habe. Aber die junge Dame wußte darauf keine Antwort zu geben, ſie blickte nur verſchämt zu Boden. Dafür konnte ein Zeuge, der Bote eines Blumen⸗ geſchäftes, eine den Vorgang klär ide Ausſage machen. Die junge Dame hatte es dem Advokaten offenbar angetan, er glaubte ihr einen großen Strauß roter Roſen ſchicken zu müſſen und beſtellte dann dieſen unter Angabe der Adreſſe der Dame in dem Blumengeſchäft, deſſen Bote vor Gericht als Zeuge ſtand. Man kann die Empörung und Enttäu⸗ ſchung der jungen Dame, der wohl auch der Advokat nicht ganz gleichgültig war, verſtehen, als ihr der Bote einen Kranz aus Dahlien überreichte, auf deſſen Schleife die Worte ſtanden:„Meiner lieben Großmutter als letzten Gruß!“ Der Bote bezeugte, daß der Advokat wirklich Ro⸗ ſen beſtellt hätte, und nur der Auftrag mit einem anderen verwechſelt wurde. Dem Richter fiel es daher nicht ſchwer, die feindlichen Parteien zu verſöhnen. Schon einige Tage darauf erhielt er die Verlobungsanzeige. Auf den Spuxen der Inkas Wie deutſche Jugend einen Kulturfilm ſchuf. Es iſt eine überaus erfreuliche Erſcheinung, daß in den Filmtheatern bei jeder Vorführung eines Spiel⸗ und Un⸗ terhaltungsfilms auch ein Kulturfilm gezeigt wird. Das Wiſſen um die Rätſel und Geheimniſſe der Welt wird auf dieſe Weiſe in weiteſte Kreiſe des Volkes getragen. Menſchen, die nie in ihrem Leben ſtudierend hinter wiſ⸗ ſenſchaftlichen Büchern geſeſſen haben, erleben auf der Lein⸗ wand Dinge, von denen ſie auch nicht die Spur einer Ah⸗ nung hatten. Unterhaltend wird Wiſſen gelehrt. heimnis der Kulturfilme. Aber es iſt durchaus nicht ſo einfach, Kulturfilme her⸗ zuſtellen. Einen Spielfilm baut man im Atelier auf. Ein Kulturfilm muß an Ort und Stelle erlebt ſein. Es müſſen oft ganze Expeditionen ausgeſtattet werden, um Land und Leute fremder Erdteile zu erforſchen. Das koſtet Mühe und Geld. Und dieſer Aufwand ſteht durchaus nicht im⸗ mer im Einklang mit den auch für den Kulturfilm maßgeb⸗ lichen wirtſchaftlich⸗kaufmänniſchen Ueberlegungen und Er⸗ forderniſſen. Die Kulturabteilung der Ufa hat daher gern einem Angebot zugeſtimmt, das ihr von einer Gruppe junger deutſcher Volksgenoſſen gemacht worden iſt. Dieſe Gruppe junger und erlebnishungriger Deutſchen kam nach zweiein⸗ halbjähriger Wanderung durch die Welt mit 13 000 Metern Filmband zurück. Ihr Wiſſensdurſt hat ſie in Gegenden geführt, die nur ſelten von Reiſenden aufgeſucht, geſchweige denn gefilmt werden. Aber dieſe jungen Deutſchen— der jüngſte war gerade 14 Jahre alt, der älteſte 25— haben das Unmöglichſte möglich gemacht. Sie haben jahrtauſende⸗ alte Kulturen aufgeſpürt und filmiſch feſtgehalten. Aber erſtaunlicher als ihr filmiſches Entdeckertalent war ihre Zähigkeit, ſich durchzuſetzen und durchzuſchlagen. Sie reiſten nämlich ohne Geld! Sie bettelten aber auch nicht. Und dennoch kamen ſie durch die halbe Welt. Es waren Schüler und Studenten, die der Drang des Erlebens in die Ferne zwang. Monatelang hatten ſie über ihrer Sehnſucht gebrütet, gerechnet, geſpart, gehofft und wieder gerechnet. Es langte aber weder hin noch her. Der Wunſch blieb Traum. So ſchien es wenigſtens. Aber deutſche Jugend iſt zähe. Man ſparte weiter und ſtudierte in der Zwiſchenzeit den„Wilhelm Tell“ in der Urfaſſung als Freilichtſpiel ein, man übte und ſang deutſche Volks⸗ lieder, bis eine gewiſſe künſtleriſche Vollendung erreicht war, man lernte fremde Sprachen und vertiefte ſich in die Tech⸗ nik des Filmens. Schließlich war auch ein entſprechender Geldbetrag zuſammengekratzt. Fünfhundert Mark ſteuerte jeder einzelne der zwölfköpfigen Gruppe zu dem Unterneh⸗ men bei. Davon wurden zwei Filmapparate und Film⸗ material gekauft und di⸗ Ueberfahrt bis Rio de Janeiro be⸗ Das iſt das Ge⸗ i GR Ohnmacht und der erſten Augenaufſchlag zu üben ſowie das Riechfläſchchen mit dem raffinierteſten Parfüm zu füllen. Endlich iſt auch das geſchehen, und Olly kann darangehen, dem Glücke nachzuhelfen. Der junge Frühlingstag, an dem das Unternehmen in Szene gehen ſoll, ſteigt merkwürdig milchig hinter den Fen⸗ ſterſcheiben auf. Olly fühlt ſich bereits ganz als große Dame und räkelt ſich bis 12 Uhr im Bett. Dann macht ſie vor dem blinden Spiegel ihrer Wirtin ausgiebig Toilette. 5 881 3 J „ee ee * 8 8 Zeichnung: Grunwald. Aber er fällt aus allen Wolken, als Olly ihm plötzlich nicht. Olly findet das unerhört! iſt ſehr glücklich. Aber er fällt aus allen das Mädchen, ſich plötzlich ſtrafft und ihm eine Ohrfeige verabreicht. eine Ohrfeige verabreicht. tritten. Dann aber war„Matthäi am Letzten“. Die„Welt⸗ wanderer“ waren blank— aber voller Zuverſicht. Vor den Deutſchen im Ausland führten ſie den„Tell“ auf und ſangen deutſche L Her. Das Mißtrauen ſchwand, die Perſönlichkeit ſetzte ſich durch. Dieſe zwölf wurden als die deutſche Jugend ſchlechthin anerkannt. In Vereinen, in Klubs, in Univer⸗ ſitäten und vor dem Mikrophon verkörperten ſie den deut⸗ ſchen Geiſt der Jugend. Etwas Glück gehörte natürlich auch dazu. Immerhin, die erworbenen Mittel genügten, um die Entdeckerfahrt fortzuſetzen. Durch den Urwald über La Plata und Buenos Aires ging es nach dem boli⸗ vianiſchen La Paz und in jene Gegenden des alten Inkg⸗ reiches, das Ueberreſte der älteſten überhaupt bekannten Kultur aufweiſt. Sie reicht bis in das Jahr 1100 v. Chr. zurück. Die ehemalige 4000 Meter hoch gelegene Inka⸗ Kaiſerſtadt Cuzko wurde eine Zeitlang ihr Standquartier. Und hier wurde von dem Kameramann Mohri jenes Film⸗ material gewonnen, das die Kulturabteilung der Ufa zu einem Film„Im Reich der Inkas, Mayas und Azteken“ zuſammengeſtellt hat. An dem 3800 Meter hoch gelegenen Titicaca⸗See, dem höchſten ſchiffbaren See der Welt, bauten ſie ihre Film⸗ apparate auf, auf der ſagenumwobenen Sonneninſel, von wo aus die Inkas ihren Eroberungszug begannen, ließen ſie die Kamera ſurren, am Sonnentor filmten ſie, die Ueberreſte des Sonnentempels wurden auf den Filmſtrei⸗ fen gebannt. Jahrtauſendealte Kultur, die ſchon länſt ver⸗ ſchollen war, als die Inkas kamen, wurde von den jungen deutſchen Studenten aufgeſpürt. Das Leben und Treiben in Cuzko, der alten Inkaſtadt, haben ſie filmiſch einge⸗ fangen. Menſchen Sitten und Gebräuche werden in dem Film lebendig. Mohri und ſeine Kameraden haben mit der Kamera eine Art filmiſches Feuilleton geſchaffen, das uns nicht nur mit der Gegenwart, ſondern auch mit der Geſchichte jener Gegend vertraut macht. Es ging bei dieſen Entdeckerfahrten begreiflicherweiſe nicht ohne Ueberraſchungen und Schwierigkeiten ab. Aben⸗ teuerliche Erlebniſſe waren zur tagesüblichen Gewohnheit geworden. Zu Fuß, auf Wagen, in Autos und auf Maul⸗ tieren wurden die Entfernungen bezwungen. Ueber die höchſte Vergautoſtraße der Welt, die 5200 Meter über dem Meeresſpiegel liegt, führte der Weg. Und über Coſtarica und Guatemala erreichte die Gruppe ſchließlich mexika⸗ niſchen Boden. Auch hier galt ihr Intereſſe wieder alten Kulturen. Sie verfolgten die Spuren der Azteken und filmten die Sonnenpyramide, die Tempelpyramide und die Mondpyramide, Bauwerke, die erſt vor gar nicht ſo langer Zeit entdeckt worden ſind. Da, wo heute der Dom von Mexico City ſteht, ſtand früher ein aztekiſcher Tempel. Die Pyramiden hielt man bis vor kurzem für Berge, bis die auffallend regelmäßige Form zu Nachgrabungen und zur Entdeckung der Pyramiden führte. 5 Die zwölf jungen Deutſchen haben ihre Fahrt über Nordamerika, Japan, China und die Philippinen fortgeſetzt. Jetzt ſtanden ihnen auch ihr Filmmaterial und ihre Erleb⸗ niſſe und Kenntniſſe als Erwerbsquelle zur Verfügung. Die New Yorker Rundfunkgeſellſchaft ließ ſie vor dem Mi⸗ krophon ſprechen, die Japaner ſtellten Schallplatten ihrer deutſchen Volkslieder her. Erſt nach zweieinhalb Jahren ſind ſie in ihre Heimat zurückgekehrt. Der Ufa⸗Kulturfilm zeugt von ihren Erlebniſſen und von dem tieferen Wiſſens⸗ drang, der ſie fremde Lande getrieben. M. 4 13 85 .— Der Schlaukopf. Der Hauptmann hat einen neuen Burſchen: Rekrut Maſchte. Maſchke iſt kein Kellner und wenn er dem Haupt⸗ mann Kaffee holt, dann iſt aber auch regelmäßig die Hälſte in der Antertaſſe. Das wird dem Hauptmann eines Tages zu bunt.„Zum Donnerwetter, Kerl, paß mal ein bißchen beſſer auf. Das kommt mir nicht noch einmal vor. Ver⸗ ſtanden?“„Zu Befehll Herr Hauptmann!“ Plötzlich klappt“s. Einen Tag, zwei Tage, drei Tage.„Na, nun geht!s ja. Wie machſt du das denn?“ „Zu Befehl, Herr Hauptmann, unten an die Treppe nehme ick en tüchtigen Schluck und oben tu ick en wie⸗ der rin.“ Um fünf Uhr kommt Hans, ihr ehemaliger Freund. Er hat traurige Augen und will einen Vortrag über Moral im allgemeinen und über Ollys Moral im beſonderen hal⸗ ten. Er hat ſich einen ergreifenden Schluß zurechtgelegt, aber Olly läßt ihn nicht einmal zum Anfang kommen. Sie iſt ſehr ungnädig und wirft ihn kurzerhand hinaus. Pünktlich iſt ſie am Abend an der Stelle, an der Mr. Moneymaker zu dieſer Zeit eintreffen muß. Ebenſo pünkt⸗ lich taucht das blaue Cabriolet aus dem Gewimmel der Wagen auf. Programmäßig, zur rechten Zeit, ſchlittert Olly, elegant und reizvoll, in dem ſchönen, neuen Kleid auf den naſſen, glitſchigen Aſphalt. Scharf zieht Herr Money⸗ maker die Vierradbremſe des eleganten Cabriolets an.—— Olly fühlt ſich von Männerarmen emporgehoben. Sie hält die Augen geſchloſſen. Der Mund ſteht ein wenig offen, ſo daß die Perlenreihen blendend weißer Zähne darunter hervorblicken. Sie ſchmiegt ſich weich an ihren Retter an und iſt reſtlos zufrieden. Das Auto fügte ihr nicht den ge⸗ ringſten Schaden zu. Die Beulen, die ſie ſich beim Fallen holte, zählen kaum, die nimmt ſie gerne mit in Kauf. Langſam und kokett ſchlägt ſie nach entſprechender 7 5 die langbewimperten 11 0 auf. Sie ſieht das blaue Ca⸗ briolet, das unter dem Druck der Vierradbremſe unmittel⸗ bar vor ihr gehalten hat. Während ihr Retter Olly wieder auf ihre Füße ſtellt— die Tür des Wagens öffnet ſich gerade und Miſter Money⸗ maker ſteigt heraus— ſagt er, noch ein bißchen atemlos: „Das nenne ich Glück!“ Olly zieht die Augenbrauen, die vorſichtig und raffi⸗ niert geſchminkt ſind, in die Höhe. Was iſt das? Was be⸗ deutet das? Der Büronadelkönig geht inzwiſchen auf den jungen Mann zu, in deſſen Armen ſie noch immer lehnt, reicht ihm die Hand und ſagt bewundernd: „Das haben Sie ſerr gutt gemakt, jungen Mann! So⸗ viel Mut habben Sie!— Ick bewunderen Ihnen. Hätten ick nicht gehabbt eine ſo gutte Wagen, Sie und die junge Dame würden jetzt ſein kaputt. mir, in meine Hotel— Sie werden machen Ihren Kommen Sie morgen 5 eg! Die junge Dame aber beachtet Mr. Moneymaker gar Der. dagegen olken, als Olly, Und warum? Olly wurde um ihre geniale Idee be⸗ tohlen, ein anderer zog den Nutzen daraus. Olly hat in en Armen des Se e Bumke gelegen 2 8 „Welt⸗ Vor den ſangen nlichkeit Jugend 1 niver⸗ n deut⸗ atürlich nügten, Irwald, m boli⸗ Inka⸗ annten, v. Chr. Inka⸗ Aartier. Film⸗ Ufa zu zteken“ einge⸗ n dem n mit n, das lit der rweiſe Aben⸗ hunheit Maul⸗ er die r dem tarica exika⸗ alten und id die anger von .Die 8 die ) aur über eſetzt. rleb⸗ zung. Mi⸗ ihrer ihren rfilm ſens⸗ GISELA RUHLAND's WEG ZAMIICH Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 5 . 39 Sie verließ den kleinen Raum. Die Oberſchweſter wollte ſie zurückhalten.„Wollen wir nicht warten, bis Herr Dr. Solfmann zurüchgekehrt iſt, oder ihm ſogleich ein Tebe⸗ gramm ſenden?“ 5 „Nein! Mein Mann kann ja doch nichts wieder gut⸗ machen. Hier iſt es Sache der Kriminalpolizei, ſofort Auf⸗ klärung zu bringen, einwandfreie, reſtloſe Aufklärung! Be⸗ denken Sie, Schweſter Barbara,— wir ſtehen ja ſchließlich alle in Verdacht, wir waren alle in der Klinik, als das Verbrechen geſchah, ich, Sie, Dr. Ziller und Schweſter Gi⸗ ſela! Weiter war niemand hier. Eins von uns hat alſo das Verbrechen begangen. Wer das war, muß noch in dieſer Nacht feſtgeſtellt werden.“ Sie ſchritt von dannen. Die Oberſchweſter griff ſich an die Stirn.„Aber mein Gott, Sie—, Sie dürfen doch kei⸗ nem Kranken ſolch eine Bitte erfüllen, Schweſter Giſela! Wenn Sie noch ſo ſehr bat,— Sie dürfen ihr doch nie und nimmer dieſen Wunſch erfüllen!“ Giſelas Augen ruhten entſetzt auf der Sprecherin.„Alſo auch Sie halten es für möglich, daß ich Frau Renz half, dies Leben wegzuwerfen? Sie trauen mir das zu? Sie denken alſo wirklich, ich habe der Frau zu Willen ſein wollen, ich habe ſie auf ihre Bitte hin getötet, indem ich ihr das Mit⸗ tel gab?— Schweſter Barbara, wenn ich Ihnen nun ſchwöre daß ich unſchuldig bin.— Halten Sie mich dann für eine Lügnerin?“ „Ich—. Aber wer ſoll es denn geweſen ſein, Schweſter Giſela? Wollen Sie denn ſagen, daß eins von uns an⸗ dern— 2“ Giſela hob in Abwehr die Hand„Ich will keinen Men⸗ ſchen verdächtigen.— Ja, es iſt gut, die Polizei ſoll kom⸗ men. In der Tür erſchien Frau Hedda.„Herr Doktor, ich höre ein Auto vorfahren. Ich werde ſelbſt öffnen. Schweſter Barbara, Sie begleiten mich! Sie aber bleiben da und wer⸗ den gut Obacht geben, Herr Doktor!“ Sie ſchritt zur Treppe, von der Oberſchweſter gefolgt. Dr. 9 ſchritt langſam auf und ab. Er hielt den Kopf ge⸗ ſenkt. SGiſela war wieder an das Lager der Toten getreten. Langſam legte ſie ihre Hand auf die kalte Stirn der Frau. „Du wollteſt leben.— Du hatteſt wieder Mut zum Leben, — Wer zwang dich in den Tod?“ Im Gang erklangen Schritte, Frau Hedda erſchien, und die Oberſchweſter, und neben ihr ein Kriminalkommiſſar, Her Gerichtsarzt, Staatsanwalt Dr. Föll und 2 Kriminal- Ichutzleute, welch letztere draußen im Gang ſtehenblieben. Frau Hedda Solfmann forderte Dr. Ziller auf:„Berich⸗ den Sie!“ Er ſchilderte in knappen Worten, was geſchehen war. Der Werichtsarzt war an das Bett getreten. Er unterſuchte di⸗ Tote, ließ ſich Fläſchchen und Löffel zeigen. Schließlich wandte er ſich an den Staatsanwalt und erklärte:„Es wird Kötüg ſein, am Morgen eine Obduktion der Leiche vorzu⸗ nehmen. Alles in allem läßt ſich aber ſchon jetzt mit Be⸗ ſtimmtheit ſagen. daß Herrn Dr. Zillers Diagnoſe richtig iſt: Die Frau iſt an einer Arſenvergiftung geſtorben. Hier iſt das Fläſchchen nebſt dem Löffel.“ Der Staatsanwalt nahm beides in Empfang. Er war ein noch junger Mann, der ſich mit Eifer des Falles annahm. Er ſah von Dr. Ziller zu Frau Hedda und den beiden Schweſtern. „Sie vier waren die einzigen, die in dieſer Nacht hier in 91 5 Klinik anweſend waren?“ „Ic. „Wir wollen verſuchen, ſo raſch wie möglich Klarheit in Deſen Fall zu bringen. Wo können wir uns hinbegeben? Dies Zimmer hier werde ich abſperren. Einer der Beamten wird vor der Tür Wache halten.“ Frau Hedda ſchlug vor:„Wir können uns in das Ar⸗ heitszimmer meines Gatten begeben.“ 0 Sie betraten Dr. Solfmanns e denſelben Raum, in dem vor nicht allzu langer Zeit der Profeſſor verſchieden war. 5 Der Staatsanwalt ſetzte ſich an den Schreibtiſch und wandte ſich an Frau Hedda. Fragen an Sie richten, Frau Dr. Solfmann.— H. leicht warten Sie einſtweilen draußen vor der Tür, Herr Dr. Ziller, und Sie auch, Schweſter. 4. Seine Augen gaben dem Kriminalſchutzmann einen Wink. Er folgte dem en f 92 Giſela hinaus vor die Tür und blieb hier bei ihnen ſtehen. Dein im Zimmer ſaß Frau Hedda vor dem Staatsanwalt. Sie erzählte:„Mein Mann hat die Klinik ja noch nicht lange übernommen. Geſtern wurde er nach auswärts 800 rufen. Ich faß allein daheim Da fuhr ich hierher. Ich wollte den Nachtdienſt in der Klinik kennenlernen und gleich geitig auch— mit nach dem e 1 „Das kann ich verſtehen.— Als Sie kamen, trafen Sie 1 Dr. Ziller und die beiden Schweſtern hier an?“ „Es bel Ihnen an keinem dieser brel Menschen ewas 2 1 rach nur mit Dr. Ziller und Schweſter Barbara. . 6s del mir nichts an dieſen beiden auf. „Wie erfuhren Sie denn das Geſchehene? „Herr Dr. Ziller kam zu uns hinunter in das Erdgeſchoß. „Ich ſaß da mit Schweſter Barbara, wir waren vertieft in eine eingehende Unterhaltung über die Klinik und ihre Pa⸗ tientinnen.— Er rief uns zu, Frau Renz ſei tot, es ſei Sonderbares geſchehen. Als wir zu der Toten traten, ſtand Schweſter Giſela neben dem Bett und hielt das leere Fläſch⸗ chen und den Löffel in der Hand. Sie ſah bleich und erregt aus.— Herr Staatsanwalt, ich bin entſetzt, daß Schweſter Giſela ſo etwas tun konnte.“ „Wie?— Sie ſind alſo auch überzeugt, daß Frau Renz vergiftet wurde? Und Ihrer Anſicht nach hat Schweſter Gi⸗ ſela alles verſchuldet?“ a i „Wer ſollte es denn ſonſt getan haben? Die Frau hat ſich micht aufrichten können, geſchweige denn aufſtehen und die Arznei 15 von dem Wandbrett nehmen. Herr Dr. Ziller ſagte aber—.“ 5 Er unterbrach ſie:„Einen Augenblick, gnädige Frau! Ich will Herrn Dr. Ziller doch ſogleich mit hereinrufen. Er gab dem Kriminalkommiſſar Weiſung, den Arzt her⸗ einzulaſſen. Als Dr. Ziller vor ihm ſtand forſchte er:„Sie 155 en alſo gemeinſam mit Schweſter Giſelg die Frau tot. Wann hatten Sie Frau Renz zum letzten Male am Abend geſehen?“ „Als ich den Nachtdienſt antrat, Herr Staatsanwalt. Schweſter Anna, die tagsüber bei Frau Renz Dienſt hatte, meldete mir, daß die Kranke wieder einmal recht ſchwer⸗ mütig ſei.“ 5 „Zunächſt möchte ich einige i 5„„ 1 „Schwermütig?— Wie iſt das zu verſtehen?“ „Sie glaubte nicht mehr an Geneſung. Sie ſah ſich dem Tode verfallen. Sie wollte ſterben.“ „Jad.— Wir ſtanden dann alle drei bei ihr, ich, Schwe⸗ ſter Barbara und Schweſter Giſela. Da ſagte ſie zu uns Ich möchte ſterben! Will mir denn niemand behilflich ſein, daß ich dies Daſein raſcher ende!— Wir wehrten.“ Der Staatsanwalt machte ſich eifrig Notitzen.„Das ſagte Frau Renz alſo am Abend?— Das hat auch Schweſter Barbara gehört?“ „Ja,— und Schweſter Giſela.“ „Was geſchah dann?“ „Schweſter Barbara mußte hinab ins Erdgeſchoß, zu ihren Kranken. Ich ging mit ihr.— Schweſter Giſela blieb allein bei Frau Renz.“ „Sie blieb allein bei ihr.— Bitte weiter!“ „Ja, was weiter?— Ich ſchaute ſpäter noch einmal ins Zimmer 16. Da ſtand eben Schweſter Giſela neben dem (Bett und hielt das Fläſchchen und den Löffel in der Hand. Ich fragte ſie: Iſt alles richtig“!— Aber ſie gab mir keine Antwort.— Sie erſchien mir erregt.“ „Sahen Sie, ob ſich auf dem Löffel ſchon Flüſſigkeit befand?“ „Nein.— Schweſter Giſela hatte wohl gar nicht bemerkt, daß ich die Tür öffnete. Ich zog die Tür wieder ins Schloß und ſetzte meinen Rundgang fort.“ „Schweſter Giſels wußte, daß die Arznei ſtark arſenhaltig war?“ „Gewiß! Sie ſollte verordnungsgemäß alle acht Stunden der Kranken fünf Tropfen reichen. Herr Dr. Solfmann hat ſihr dringlich eingeſchärft, daß ſie ja vorſichtig mit der Arz⸗ nei ſein ſoll.“ „Sie ſahen abends das Fläſchchen noch auf der Wand brett ſtehen?“ „Ja. Es war noch ziemlich bis zur Hälfte voll.“ „Gut!— Sie gingen dann alſo weiter, als Sie ins Zun mer 16 geſehen hatten.— Was geſchah hernach?“ „Ich begab mich noch einmal ins Erdgeſchoß. Dort traf ich Schweſter Barbara und Frau Dr Solfmann.“ „Iſt Schweſter Barbara einmal noch oben gegangen?“ „Meines Wiſſens nicht.“ Frau Hedda verſicherte:„Ich kann da genaue Auskunft geben, Herr Staatsanwalt. Schweſter Barbara weilte im⸗ mer unten im Erdgeſchoß. Ich war ja bei ihr. Wir ha⸗ ben beide die Räume im Erdgeſchoß nicht verlaſſen Erſt als Herr Dr. Ziller herbeigeeilt kam und meldete, ferau Renz ſei tot, ſtiegen wir nach oben.“ Der Staatsanwalt ſah forſchend Dr. Ziller an.„Wie kam es nun zur Entdeckung des Todesfalles?“ „Ich traf auf meinem ſpäteren Rundgang bier oben Schweſter Giſela. Sie ſagte, Frau Renz ſchlafe, ſie könne ſich nun den andern Kranken widmen. Wir ſchritten ge⸗ meinſam weiter. Ich wollte ſchon da einmal nach Frau Renz ſehen. Schweſter Giſela hatte jedoch ſo vieles zu fra⸗ gen, daß längere Zeit verging, bevor wir wieder zum Zim⸗ mer 16 kamen.— Ja, und da ergab es ſich, daß die Frau tot war.“ „Sie unterſuchten ſie ſogleich!“ 5 „Allerdings, und ich mußte auf eine Arſenvergiftung ſchließen. Ich ſah hin zu dem Wandbrett. Das Fläſchchen ſtand wohl dort; aber es war faſt leer.“ 5 „Sehr richtig! Das Fläſchchen ſtand alſo wieder da oben. mur war es jetzt beinahe leer.— Und der Löffel?“ Ol Acht Jahre iſt es her; es war an einem ſchönen Tag im September. Zehntauſende ſtanden Kopf an Kopf, fiebernd in ſportlicher Erwartung: Nurmi gegen Dr. Peltzer. Paavo Nurmi im 1500⸗Meter⸗Lauf mit Böcher und Wide. Ein Kampf, atemraubend und herzbeklemmend. Ein erſter Schrei aus der Rieſenmenge! Der herrliche Finne, noch ungeſchlagen, fällt hinter den Schweden Wide zurück. Der ſieht lachend ſchon das Ziel. Da jagt es heran!..„Peltzer!“ brüllen die Dreißigtauſend,„Peltzer!“ Er hängt ſich an 1 er läuft vorbei. Jetzt hat er Wide. Mann neben ann! Das Zielband zerreißt. Der Sturm bricht los:„Peltzer! Peltzer!“ Wildfremde Menſchen umarmen ſich:„Wir haben geſiegt!“ So jauchzten vor dem erlegten Ur die Männer der Vor⸗ eit. So feierten ſie den beſten Jäger, der das Renntier im feen Laufe fing. Nicht nur, weil er die Beute brachte, ſon⸗ dern auch aus dem Stolz auf die Tat eines, der zu ihnen gehörte. Seit jeher verwiſchen ſie ſo die Grenzen zwiſchen Sport und Kampf. Denn„Sport“ iſt kein ſelbſtändig ent⸗ wickelter Zweig menſchlicher Betätigung. Er iſt eine Ab⸗ wandlung des Lebenskampfes ins Spielende. Seine Erinne⸗ rungskraft und ſein logiſches Denken ermöglichten dem Men⸗ ſchen die bildhafte Wiederherſtellung des Zuſtandes, in dem ihm ein koſtbares.— Jagdwild entkom⸗ men oder er ſelbſt das Opfer ſeiner Gegner geworden war. Die kritiſche Betrachtung die⸗ ſer Vorgänge führte zur Er⸗ kenntnis der Kampfmängel und zu dem Ver⸗ langen, ſie zu be⸗ ſeitigen. Man übte den Stein⸗ wurf, wiederholte den Sprung, zu⸗ erſt allein, dann im friedlichen Wettkampf So entwickelte ſich der Sport. o TTT 2 2 8 Einſt war der Langſtreckenlauf eine„Jagdwaffe: Das Wild wurde müde gehetzt, bis man es erlegen konnte. Aufnahme: Schirmer. Zuerſt: wahrſcheinlich die Kunſt des Kletterns: Jagdergeb⸗ niſſe aus einer Zeit, in der kein Geſchoß aus der Ferne die Beute erlegen half, beweiſen, daß unſere Ahnen den Tieren im Geäſt der Bäume weit überlegen waren. Noch heute haben die langarmigen Affen nichts vor den Ureinwohnern Auſtra⸗ liens voraus, die turmhohe Eukalypten buchſtäblich erſteigen. Nach Reiſeberichten aus dem 18. Jahrhundert gelang es ſelbſt den braſilianiſchen In nanern, noch Affen freihändig ympiade des Ursports —̃— „Der lag däneben. Ich ergriff ihn und ſah ſoglelch, daß er rings bis zum Rande Spuren der Arznei aufwies.“ „Was ſchloſſen Sie daraus?“ „Es ſah ganz ſo aus, als ob der Löffel bis zum Rande! mit der gefährlichen Arznei gefüllt worden ſei.“ ö „So iſt das ja auch ſicherlich geweſen!“ ö „Leider!— Schweſter Giſela hätte das nicht tun ſollen.“ „Was?“ „Ich—. Man darf einem Menſchen doch nicht auf Ver⸗ langen Gift reichen— auch wenn man noch ſo mitleidig iſt.“ Der Staatsanwalt hatte eine ſcharfe Falte zwiſchen den Brauen ſtehen.„Sie beſchuldigen alſo Schweſter Giſela der Tötung eines Menſchen auf Verlangen?“. „Ich wüßte ſonſt keine Erklärung für den tragiſchen Tod der Frau Renz.“ 5 5 Als der Staatsanwalt noch etliche Fragen geſtellt hatte, ließ er Giſela rufen. Sie trat blaß und niedergeſchlagen in das Zimmer. „Kommen Sie näher herbei Schweſter!— Sie hatten ſeit längerer Zeit Frau Renz zu pflegen. Sie waren dabei näher bekannt mit ihr geworden?“ „Sie erzählte mir viel aus ihrem Leben.“ „Des öfteren war die Frau lebensüberdrüſſig, ja?“ „Es gab allerdings Tage, da hatte ſie nicht die geringſte Hoffnung auf Geneſung.“ „Die Frau hatte ſich auch an dieſem Abend den Tod ge⸗ wünſcht. Sie bat, es ſolle ihr doch jemand behilflich ſein, ihr Leben raſcher zu enden?“ „Ja.“ s „Sie waren dann mit Frau Renz allein. Wie verhielt ſie ſich da?“ „Erſt war ſie ſehr traurig. Ich verſuchte aber immer und immer wieder, ſie auf die Zukunft hinzuleiten, und ſchließlich faßte ſie neue Hoffnung.“ „Hoffnung?— Was für Hoffnung?“ „Hoffnung auf Geneſung.“ 5 „Alſo nicht Hoffnung, daß ihr Wunſch ſich bald erfüllen werde, daß ſie bald ſterben werde?“ „Nein.“ „Wann ſollten Sie ihr die Arznei reichen?“ „Um neun Uhr abends.“ 5 „Geſchah das?“„„ „Ja.“„„ „Um dieſe Zeit blickte Herr Dr. Ziller in das Zimmer der Kranken. Bemerkten Sie ihn?“ 25 „Nein. Ich zählte vielleicht eben die Tropfen.“ „So, ſo, Sie zählten die Tropfen!— Sie wußten, daß die Arznei ſtark arſenhaltig war?“ „Id. „Wohin ſtellten Sie das Fläſchchen?“ „Auf das Wandbrett.“ f. „Wo ſtand das leere Fläſchchen, als Sie gemeinſam mit Herrn Dr. Ziller Frau Renz tot fanden? „Es ſtand auf dem Wandbrett.“ 3 „Die Kranke konnte ſich nicht erheben, um ſich das Fläſch⸗ ſchen zu holen?“ eee Nein, das war unmöglich.“ 55 „Es muß alſo jemand das Fläſchchen von dem Wand⸗ brett genommen haben, die Flüſſigkeit auf den Löffel ge⸗ goſſen und dann der Frau eingeflößt haben, und hierauf ſtellte dieſe Perſon das Fläſchchen auf das Wandbrett zu⸗ (rück.— Wer war das Ihrer Anſicht nach?“ 7 auf den ſchwankenden Palmen zu fangen. Daß der nach dem flüchtigen Wild der Urſprung des e e Langſtreckenlaufes iſt, liegt nahe. Die Dauerläufer der rahumara und der Hottentotten rennen oft Meilen neben den fliehenden Tieren her, bis ſie ihre Beute in Speerweerf⸗ weibe haben und erlegen können. Aus dem Lauf entwickelte ſich der Sprung. Viel⸗ leicht zuerſt als Fluchtbewegung vor den plumpen Füßen des Mammuts oder der blinden Wut des Wiſents. Noch heute ift die Kunſt des Springens beim Stierkampf das, was der unbewaffnete Menſch vor der vielfachen Kraft des Tieres voraus hat. Selbſt mit dem Feuerſteinſpitzenſpeer in der Hand war der Urjäger kein überlegener Gegner einer Wildbüffelherde. Erſt als er am Speerſchaft den Stabhochſprung lernte, mit dem er die Fanggruben mühelos überſprang, während das ihn verfolgende Tier in die Falle ſtürzte, wurde er Herr der Wildnis. Steinſtoßen gegen Elefantenſchädel entwickelte die Mus⸗ kelgruppen der Schulter und der Bruſt zu athletiſcher Lei⸗ ſtungsfähigkeit. Aber erſt die unermüdliche Uebung konnte die Zielſicherheit bringen, mit der die Tiere, in Talkeſſet gelockt, gefällt wurden. Sie durch Steinlawinen zu töten, hatte keinen Sinn. Sie wären für die Verwertung un⸗ brauchbar geworden. Von den Kanaken auf Hawai haben wir wieder den Schwimmſtil gelernt, der unſere Urväter befähigte, ohne Brücken und Boote völkerweiſe über den Rhein zu gehen und ſich ebenſo ſchnell wieder vor den ſchwerbewaffneten Römern zurückzuziehen. Wahrſcheinlich iſt dieſe Art des Schwimmens aus den Rettungsbewegungen entſtanden, mit denen ein inſtinktiv handelnder Naturmenſch dem Waſſertod entkam. Aus der Gewohnheit des Keulenſchlages, eines der roheſten und ursprünglichen Kampf⸗ und Verteidigungsmit⸗ tel, haben ſich im Laufe der Jahrhunderte zwei der vor⸗ nehmſten Sportarten entwickelt: Hockey und Golf. Der Wille zum Sieg, die Triebfeder jeder vorwärts⸗ treibenden Handlung, iſt geblieben. Er wurde zum Ge⸗ meinwillen der Nation, der in der Olympiade, der höchſten kulturellen Entwicklung des körperlichen Wettkampfes zmi⸗ ſchen Menſchen, ſeine Krönung gefunden hat. Hans Bodenſtedt. Einheimiſcher Sport. Handball. Tv. 98 Seckenheim 1— Fc. Freiburg 1 Um den Aufſtieg in die Gauklaſſe. Wer dieſes Jahr aus den Reſultaten, die die um die Aufſtieg in die badiſche Gauklaſſe kämpfenden Mannſchaften erzielten, Berechnungen anſtellen wollte, müßte ſich mit ebenſo freibleibenden Schätzungen zufrieden geben, wie dies ein Laie tut. Nach einer kataſtrophalen Niederlage gegen Polizei⸗Karlsruhe konnte der Vertreter des Breisgaues der Tgd. Ziegelhauſen mit einem 8:6⸗Siege zwei Punkte ab⸗ nehmen. Da Seckenheim die Tgd. Ziegelhauſen nun mit 824 Toren erledigen konnte, iſt beſtimmt ein Kampf zu erwarten, der bis zum Schluß ſpannend bleiben wird; wenn man bedenkt, daß Seckenheim beim Vorſpiel nur knapp mit 718 nach einem wechſelvollen Kampfe gewonnen hat, darf man keineswegs aus dem Tabellenſtand Freiburgs die Folgerung ziehen, daß man ſicher mit dieſen Punkten rechnen dürfte. Noch ſind 3 Vereine mit nicht mehr als 4 Verluſtpunkten; die Runde geht zu Ende, jeder Punkt iſt ein Schritt näher dem Ziele, aber ein Verluſt auch ein: ebenſo ausſichtloſe Sache an dem Weiterbeſtehen der Auf⸗ ſtiegsmöglichkeit. Das ſicher zahlreich erſcheinende Sport⸗ publikum erwartet von den Seckenheimer Turnern, den vollen Einſatz ihres Könnens, das ihnen berechtigte Hoff⸗ nungen zu weiteren Erfolgen zuſpricht. * Fußball b zur Einweihung des Fußballplatzes Ilvesheim. Anläßlich der Sportplatzeinweihung in Ilvesheim finden u. a. auch folgende Fußballſpiele ſtatt: Samstag: 6 Uhr abends Ilvesheim— Neckarhauſen Sonntag: 8.30 Uhr Ilvesheim B⸗Igd.— DI K. Kurpfalz B⸗Igd. 9.30 Uhr Ilvesheim A⸗Igd.— D§K. Kurpfalz A⸗Igd. 10.30 Uhr Ilvesheim III— Käfertal III 1 Uhr Wallſtadt— Mundenheim 2.30 Uhr Edingen— Käfertal 4 Uhr Seckenheim— Friedrichsfeld 5.30 Uhr Ilvesheim— Feudenheim Am Samstag dürfte das Spiel gegen Neckarhauſen intereſſieren. Dieſe Mannſchaft iſt unberechenbar. Ilvesheim wird gut daran tun, auf der Hut zu ſein, den Neckar⸗ hauſen will alles auf eine Karte ſetzen, um in dieſem Spieljahr keinen Gegner in der Tabelle vor ſich zu ſehen. Die Hauptſpiele des Sonntags allerdings verſprechen intereſſanter zu werden. Edingen wird ſich Mühe geben, einem Bezirksklaſſenverein wie Käfertal nicht zu unter⸗ liegen. Zweimal wurde in den Verbandsſpielen unglücklich gekämpft. Und zwar inſofern unglücklich, als der Sieger jedesmal hätte genau ſo gut Seckenheim heißen können. Für letzteren gilt es erneut zu beweiſen, daß es auch ſpielſtarken Gegnern der Bezirksklaſſe gewachſen iſt; während Feudenheim das Rückſpiel gegen Ilvesheim anſchießend aus⸗ tragen wird. Man will von ſeiten der Feudenheimer für die peinliche Niederlage Revanche nehmen, und dürfte es diesmal nicht ſo hoch ausgehen, da Ilvesheim auf dem neuen großen Platz auch noch nicht eingeſpielt iſt. Auswärtiger Sport. Meiſterſchafts⸗Endſpiele im Handball.— Jußzball Sachſen gegen Polen.— Tag der Großſtaffelläufe.—„Große Grünauer Regatta“.— Internationales Eifelrennen.— „Preis der Diana“ in Hoppegarten. Das kommende Sportwochenende wartet wieder mit einem umfangreichen Programm auf, das auch in qualita⸗ tiver Hinſicht nichts zu wünſchen übrig läßt. Der Radſport tritt diesmal etwas in den Hintergrund und macht den zahlreichen Veranſtaltungen in der Leichtathletik und im Ruderſport Platz. Auch im Fußball und Handball werden einige bedeutungsvolle Veranſtaltungen zur Durchführung gebracht. An erſter Stelle ſtehen im Fußball die Auswahlſpiele zwiſchen den Städtemannſchaften von Frankfurt und Mainz in Höchſt einerſeits und Mannheim und Ludwigshafen andererſeits. Weiterhin treffen in Bad Nauheim die Gauvertretungen von Nordheſſen und Mitte und in Dresden Sachſen mit der Elf der Reichsliga Polens zuſammen. In den ſüddeutſchen Gauen werden die Aufſtiegsſpiele mit folgenden Begegnungen fortge⸗ ſetzt: Süd weſt.: JV Saarbrücken— Germania Bieber, Opel Rüſſelsheim— Polizei Darmſtadt; Baden: Ami⸗ citia Viernheim— VfR Konſtanz; Württemberg: SVg Cannſtatt— BfR Schwenningen; Bayern: Wal⸗ halla Regensburg— Fc München, Viktoria Aſchaffenburg — SpVg Erlangen. Die Spiele um den deutſchen Vereinspokal wer⸗ den mit folgenden wichtigen Paarungen fortgeſetzt: SV Feuerbach— Sportfreunde Stuttgart, Ulmer FV 94— Sportfreunde Eßlingen und VfB Mühlburg— Polizei Darmſtadt. Von den zahlreichen Freu ndſchafts⸗ ſpielen ſind vor allem die Begegnungen des Münchener Jubiläumsturniers von 1860 zu erwähnen. Hier treffen am Samstag 1860 München— Hertha/ Berliner SC und Bayern München— Fortuna Düſſeldorf und am Sonntag 1860 München— Fortuna Düſſeldorf und Bayern München Hertha/ Berliner SC aufeinander.— Im Handball werden die Endſpiele um die deutſche Meiſterſchaft der Männer und Frauen am Sonntag mit den Schlußſpielen in Stuttgart zu Ende geführt. Von den 16 deutſchen Gaumei⸗ ſtern ſind bei den Männern für das Spiel um den höchſten Titel noch MS Hindenburg Minden und Polizei Magde⸗ burg übrig geblieben, während ſich für das Frauen⸗End⸗ ſpiel VfR Monnheim und TV Eimsbüttel, alſo die alei⸗ buchle und damit Punktſieger wurde. chen Vereine wie im Vorfahr, qualifiziert haben. Dieſe beiden Spiele werden in Stuttgart ausgetragen.— In der Leichtathletik herrſcht Hochbetrieb. Der 16. Juni gilt als„Tag der Groß⸗ Staffelläufe“. Im ganzen Reich werden Staffeln gelaufen. Die beſte Beſetzung weiſt der 28. Staffellauf Potsdam— Berlin mit 6525 Läufern und 157 Mannſchaften auf. Auch die Alſter⸗Staffel in Hamburg bringt mit 5500 Läufern und 425 Mannſchaften ſtarke Felder an den Start. Weitere Staffeln ſind u. a.: Rund um Heidelberg, Fürth— Nürn⸗ berg, Rund um Würzburg. Daneben nehmen die Olympia⸗ Prüfungskämpfe der Leichtathleten das meiſte Intereſſe für ſich in Anſpruch. Am Wochenende verſammelt ſich die Kerntruppe der deutſchen Leichtathletik, getrennt nach den einzelnen Uebungsarten in Leipzig, Kaſſel, Krefeld und Hannover. die Pfälziſchen Meiſterſchaften werden in Kaiſerslautern(Zehnkampf) und Landau(Einzel⸗Kon⸗ kurrenzen) ausgetragen. In Frankfurt a. M. wird ein nationales Jugendfeſt veranſtaltet, an dem ſämtliche Jugendliche Deutſchlands teilnehmen können.— Der „weiße Spork“ wartet mit den deutſchen Meiſterſchaften der Junioren und Juniorinnen auf. Die Titelkämpfe werden auf der Anlage des SC Frankfurt 1880 zu Ende geführt und ſehen 37 Junioren und 25 Juniorinnen im Wettbewerb.— Im Rudern rangiert die„Große Grünauer“ auf der Olympia ⸗Strecke des Langen Sees in Berlin-Grünau an erſter Stelle. Ins⸗ geſamt werden 860 Ruderer und Steuerleute in Wettbe⸗ werb treten Weitere Regatten werden in Offenbach(685 Ruderer, 145 Boote und 35 Vereine), Stuttgart(270 Rude⸗ rer, 50 Boote und 14 Vereine), Bad Ems(54 Boote aus 16 Vereinen) und Kaſſel veranſtaltet. In Frankfurt wird am Samstag der Hochſchul⸗Städteachter zwiſchen Frankfurt, Heidelberg und Köln entſchieden.— Im Ringen werden die Kämpfe um die Südweſt⸗Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft fortaeſetzt. Es ſteigen auch an dieſem Wochenende wieder drei Begegnungen, und zwar Siegfried Ludwigs hafen— Mainz 88, Tgd. Dieburg— Thaleiſchweiler und Saarbrücken⸗Weſt— Pf Schifferſtadt.— Der Mokorſport bringt mit dem Internationalen Eifelrennen auf dem Nürburgring eine der größten europäiſchen motorſportlichen Prüfungen. Rund 300 Nennungen aus 12 Nationen ſind für die einzelnen Rennen der Renn⸗ und Sportwagen, der Motorräder mit und ohne Seitenwagen eingegangen. Der Pferdeſport bringt mit dem„Preis der Diana“ im Werte von 18 000 RM e über 2000 Meter in Hoppegarten wieder eine wert⸗ volle Prüfung für dreijährige Stuten. Weitere Rennen werden in Bad Kreuznach(Samstag und Sonntag) und Horſt⸗Emſcher gelaufen.— In Budapeſt wird ein inter⸗ nationales Reitturnier, an dem einige deutſche Frauen beteiligt ſind, am Sonntag zu Ende geführt. Max Baer entthront Der Weltmeiſter von James Braddock nach Punkten ge⸗ ſchlagen.— Der Kampf Schmeling⸗Baer in Frage geſtellt. In der Nacht zum Freitag wurde in der Newyorker Freiluft⸗Areng der Madiſon-Square-Garden-Geſellſchaft der Box- Weltmeiſterſchaftskampf im Schwergewicht zwiſchen dem Titelhalter Max Baer(AsA) und dem herausforde⸗ rer James Braddock(us A) ausgetragen. Die 40 000 Zu- ſchauer erlebten eine Rieſenüberraſchung, denn der Favo⸗ rit Baer wurde über 15 Runden nach Punkten geſchlagen und ging damit ſeines Weltmeiſterkitels verluſtig. Der Ausgang dieſes Treffens— Baer war zuletzt 5:1 Favorit!— hat eine vollſtändig neue Lage im internatio⸗ nalen Borſport geſchaffen und auch das große Projekt eines Weltmeiſterſchaftskampfes Schmeling⸗Baer am 17. Auguſt iſt damit nichtig geworden. Wie Braddock gewann In ſeiner bisherigen Laufbahn als Berufsboxer hatte Braddock keine Heldentaten vollbracht. Bis vor Jahresfriſt ragte er aus der Maſſe nicht heraus, da diente er als Prüf⸗ ſtein für Nachwuchsboxer und es ging ihm ſo ſchlecht, daß er und ſeine Familie auf Wohlfahrtsunterſtützung ange⸗ wieſen waren. Durch ſeinen Sieg über Lasky wurde Brad⸗ dock ſozuſagen entdeckt und plötzlich ſtand er auf der Liſte der Weltmeiſterſchaftsanwärter und ſchließlich wurde er ſo⸗ gar als Gegner Max Baers auserſehen, nachdem die New⸗ horker Box⸗Kommiſſion mit Max Schmeling nicht einig ge⸗ worden war und Walter Neuſel abgelehnt hatte. Im Gegenſatz zu Baer kam James Braddock ſorgfäl⸗ tig vorbereitet in den Ring. Der Herausforderer war über⸗ aus ruhig, nahm von Beginn an das Heft in die Hand, ſammelte Punkte, um dann in einem famoſen Endſpurt dem Weltmeiſter 5 die ſenſakionelle Niederlage beizubringen. In den drei erſten Runden hatte der Heraus⸗ forderer das Kommando. Als Baer die vierte und fünfte Runde gewann, glaubte man, das Ende ſei nahe, aber Braddock hielt ſich wunderbar und ſtand die ſiebente bis zehnte Runde durch, ohne eigentlich nennenswert an Bo⸗ den zu verlieren. Wie vorſichtig Braddock kämpfte, iſt dar⸗ aus erſichtlich, daß der Weltmeiſter in der 8. Runde mit einem„Trick“ aufwartete, der aber von Braddock ſofort durchſchaut wurde. Der Weltmeiſter täuſchte plötzlich einen Magen⸗ oder Tiefſchlag vor, ging ſchmerzverzerrten Geſichts zu Boden, um blitzſchnell wieder aufzuſpringen und einen Haken gegen Braddocks Kopf„abzuſchießen“ Der Trick miß⸗ lang, Braddock zeigte ſich jeder Lage gewachſen. Von der 12. Runde ab kam der Herausforderer immer mehr in Front und ſteuerte einem klaren Punktſieg enkge⸗ gen. Die letzten vier Runden gingen an Braddock, der zu⸗ ſammen mit den drei erſten Runden insgeſamt ſieben gegen fünf— zwei wurden unentſchieden gegeben— für ſich Mannheims Elf gegen Ludwigshafen. Für das am 16. Juni in Ludwigshafen ſtattfindende Fußball⸗Städteſpiel Mannheim— Ludwigshafen iſt die Mannheimer Elf jetzt wie folgt aufgeſtellt worden: Dierin⸗ ger(VfL Neckarau); Leiſt(SV Waldhof), Siegel(Vfe Neckarau); Heermann(SV Waldhof), Lauer(Bf Nek⸗ karau), Kiefer(SV Waldhof); Heſſenauer, Wenzelburger (beide VfL Neckarau), Langenbein(VfR Mannheim), Pen⸗ nig(SV Waldhof), Striebinger(VfR Mannheim). Erſatz: Edelmann und Model(beide SV Waldhof). Radfernfahrt Stuttgart— Mannheim— Stuftgart. Den radſportlichen Höhepunkt des Jahres in Württem⸗ berg⸗Baden wird die Wiederholung der im Vorfahre mit großem Erfolg durchgeführten Radfernfahrt Stuttgart— Mannheim— Stuttgart bilden. Die beſten deutſchen Be⸗ rufsfahrer, die Nationalmannſchaft der Straßenamateure und die württembergiſch⸗badiſche Amateurklaſſe werden ſich auf der 270 Kilometer langen Strecke von Stuttgart durch das Neckartal nach Mannheim und über Sinsheim und Heilbronn wieder zurück nach Stuttgart harte Kämpfe lie⸗ fern. Früh morgens um 6 Uhr ſtarten zuerſt die Amateure der A⸗Klaſſe zufammen mit der Nationalmannſchaft, mit je halbſtündigen Abſtänden folgen um 6.30 Uhr die B⸗ und C⸗Fahrer und um 7 Uhr die Berufsfahrer. Der Wende⸗ punkt Mannheim dürfte etwa zwiſchen 10.30 und 11.20 Uhr erreicht werden. Am Ziel in Stuttgart werden die Fahrer von 14.10 bis 15.10 Uhr erwartet. Deutſchland gewinnt„Hindenburg⸗Pokal“ Kiel 15. Juni. Deutſchland hat die dritte Wettfahrt im Rahmen der Erſten Inkernationalen Marine- Pokal-Segel⸗ wektfahrt mit 2,08,89 vor Schweden mil 2,09, 15 gewonnen. Damit iſt der vom verewigten Reichspräſidenten General. feldmarſchall von Hindenburg am 17. Januar 1934 geſtif⸗ tete Wanderpreis, der Hindenburg-Erinnerungs⸗ Pokal, erſtmalig an die Kriegsmarine Deutſchlands gefallen. Schweizer Olympia⸗Kreoit angenommen Auch vom Nationalrat bewilligt. Bern, 14. Juni. Der ſchweizeriſche Nationalrat hatte kürzlich einen Kredit von 36 000 Franken für die ſchweize⸗ riſche Beteiligung an der nächſten Olympiade abgelehnt. Nachdem der Ständerat dieſem Kredit zuſtimmte, kam die: Vorlage wieder vor den Nationalrat, der ſich nun dem Ständeratsbeſchluß angeſchloſſen und den Kredit mit 87 ge⸗ gen 58 Stimmen ebenfalls bewilliqt hat. Die Angelegenheit: iſt damit endgültig erledigt. () Hochſchuf⸗Meiſterſchaften. In der Höchſchul⸗Kampf⸗ bahn der Fridericiana kommen am Mittwoch, den 19. Jun 1935, die Hochſchul⸗Meiſterſchaften zum Austrag. Am Abend. des gleichen Tages findet im großen Saale des Studenten- hauſes ein Kameradſchaftsabend mit Preisverteilung durch den Rektor Profeſſor Dr. Ing. Wittmann ſtatt. CCC Mannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: Samstag, 15. Juni: Miete A 26, Sondermiete A 13, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 134 bis 135, 291 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigs⸗ hafen, Abt. 491 bis 492: In neuer Inſzenierung: Ma ß für Maß. Komödie von Shakeſpeare. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 16. Juni: Miete G 26, Sondermiete G 18, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 136 bis 188 und für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 101 bis 104: Peer Gynt. Schauſpiel von Henrik Ibſen. Anfang 19, Ende 23 Uhr. Montag, 17. Juni: Für die NS⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 5 bis 6, 46 bis 49, 401 bis 404, 407. bis 419, 421 bis 429, 431, 451 bis 452, 521 bis 523, 905 bis 909, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Der Kaiſer und der Löwe. Schauſpiel von Wal⸗ ter Erich Schäfer. Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Dienstag, 18. Juni: Miete C 25, und für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 574 bis 577, ferner für die NS⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 41 bis 42: Die Gärtnerin aus Liebe von W. A. Mozart. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. 1 8 5 Mittwoch, 19. Juni: Miete H 25, Sondermiete H 18, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abk. 501 bis 503, 571 bis 573, und für die NS⸗Kulturgemeinde⸗ Ludwigshafen, Abt. 432 bis 434: Maß für Maß. Komödie von Shakeſpeare. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Donnerstag, 20. Juni: Miete D 28, und für die NS: Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 364: Die Wal⸗ küre von Richard Wagner. Anfang 19, Ende nach ein hr, Freitag, 21. Juni: Miete F 26: Der Kaiſer und der Löwe. Schauspiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 17. Juni: Für die NoS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 159, 261 bis 262, 356, 359, 361 bis 369, 504 bis 510, 514 bis 520, 524 bis 533, 544 bis 550, 554 bis 560, 564 bis 570, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 600: Der Troubadour. Oper von Verdi. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 19. Juni: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 121 bis 123, 127 bis 129, 221 bis 228, 345 bis 352, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 730: Violetta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Sonntag, 23. Juni: Freier Kartenverkauf und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim(Jugendbühne): Die große Chance. Luſtſpiel von Alfzed Möller und Hans Lorenz. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. in 5 In dem kleinen Siedlungshaus glänzten die Fenſter im Schmuck der roten Pelargonien und der weißen Mullgar⸗ dinen. Das Haus, in dem es lange ſtill geweſen war, wachte auf zu neuem Leben. Es war erfüllt von der Wärme des Glücks, das Frau Käte Wiegner aus den blauen Augen ſtrahlte. Als ſie als Schlußarbeit eines großen Reinemachens den Herd in der freundlichen Wohnküche blank putzte, als müßte das leuchtende Metall ihre Freude widerſpiegeln, übte ſie mit ihrem vierjährigen Töchterchen Anni das erſte Lied ein, das den Vater bei der Heimkehr von der Arbeit überraſchen ſollte. Die Kleine machte ein ernſthaftes Geſicht und verſuchte, der Mutter die Worte nachzuſingen: „Marienkäfer fliege Dein Vater iſt im Kriege Mit Feuereifer lernten die beiden, die von morgens bis abends unzertrennliche Kameraden waren. Aber Anni kam nie weiter als bis zur zweiten Zeile. Tränen traten in ihre Augen. Die Mutter öſtete mit lachender Geduld:„Nicht weinen! Es wird ſchon werden. Vater kommt ja erſt am Abend nach Hauſe. Paß auf.. bis dahin kannſt du es!“ Karl Wiegner arbeitete wieder. Er war viele Monate krank geweſen und hatte die Arbeit erſt ſeit kurzem wieder begonnen. Abends kam er traurig nach Hauſe, weil er immer noch dieſe Schwäche in allen Gliedern ſpürte, gegen die er vergeblich ankämpfte. kleines Kinderliedchen eine gute Medizin ſein für alle hoff⸗ nungsloſen Gedanken. Das zärtliche Lächeln, mit dem ſie des Kindes eifriges Geſicht betrachtete, verſtärkte ſich, als ſie jetzt an den Mann dachte, mit dem ſie in der letzten Zeit ſo viel Schweres durchgemacht hatte. Mann und Kind wur⸗ den eins in der Sorge ihres mütterlichen Herzens. Dann ſtieß ſie einen kleinen erſchrockenen Schrei aus. 90 dem Tiſch lag ein Brief. Er ſollte ſchon am Morgen en Kaſten geworfen werden. Es war der Dankesbrief ihres Mannes an einen Kameraden, der ihm in der Zeit der Krankheit geholfen hatte, und der nun von dem neuen Anfang der Arbeit wiſſen ſollte. Die Marke fehlte noch auf dem Brief, und Frau Käte Wiegner ſchämte ſich ihrer Ver⸗ geßlichkeit. Schnell band ſie die blaue Küchenſchürze ab. „Sei brav, Anni, bis ich wiederkomme,“ ſagte ſie.„Es fängt an zu regnen, und du ſollſt nicht erſt naß werden. Ich hole eine Marke und laufe zum Briefkaſten.“ Anni nickte ernſthaft und vernünftig, aber man merkte ihr an, daß ſie gern zum Kaufmann mitgelaufen wäre. „Bringſt du mir was mit, Mutti?“ fragte ſie und ſah die Mutter bittend an. „Ja,“ ſagte die blonde Frau, die wie ein Mädchen aus⸗ ah.„Aber du bekommſt es nur, wenn du inzwiſchen das Liedchen weiterübſt und brav auf deinem Stuhl bleibſt.“ Anni verſprach es, und die Mutter ſetzte ſie an den niedrigen Kindertiſch in der hellen Fenſterniſche und beob⸗ achtete beruhigt, daß das Kind gleich mit den bunten Bau⸗ löten zu ſpielen anfing. Dabei ſangen die roten Lippen: „Marienkäfer fliege.“ Dieſes Bild grub ſich mit einer ſo großen Freude in das Herz der jungen Mutter ein, daß ſie einen Augenblick an der Tür ſtehenblieb und es glücklich genoß. Den Klang des Kinderliedes hörte ſie noch, als ſie raſch über die Straße lief und von dem Auto niedergeriſſen wurde. Ehe es Nacht um ſie wurde und alles Geſchehen aufhörte, dachte ſie:„Ich darf hier nicht liegenbleiben... Anni iſt allein.. ſie war⸗ tet.. Die Frau verſuchte, den Kopf zu heben. Es ging nicht. Da verzerrte eine große Angſt ihr totenblaſſes Geſicht, und noch einmal rief ſie im ſchwindenden Bewußtſein mit Inbrunſt des Kindes Namen: „Anni!“ Aufhorchend lauſchte das Kind. Es wußte nicht, ob der Ruf wirklich erklungen war. Aber er wiederholte ſich nicht. Nur ein ungewohntes Lärmen und Schreien kam von der Straße. Doch die Mutter wollte nicht. daß Anni an das Fenſter lief wenn ſie allein war. Da blieb ſie folgſam ſizen. Verloren kam dann und wann noch ein Wort des Liedes von ihren Lippen. Dann verſtummte auch das, und es war ſtill in der Küche. Anni wußte nicht, wie lange ſie ſo geſeſſen hatte. Sie verſpürte Hunger und Müdigkeit. s wurde immer dunkler, und die Mutter war nicht gekom⸗ men. Anni war noch nie ſo lange allein geweſen. Das Ge⸗ fühl ihrer Verlaſſenheit bedrückte ſie, und ſie fing zu wei⸗ nen an— So fand Frau Werner, die Nachbarin, das Kind, als ſie vom Einholen zurückkam und von dem Unglück hörte. Sie nahm die verzweifelte Anni mit zu ſich.„Die Mutter kommt bald.. tröſtete ſie und dachte dabei an ihre vier, die oft auf ſie warten mußten, bis ſie vom Waſchen und lätten nach Hauſe kam. Dankbarkeit durchſtrömte ſie daß ie bis jetzt immer geſund zu den Kindern zurückgekommen war. Sie drückte Anni in zärtlichem Mitleid an ſich— Im Krankenhaus ſtellte ſich heraus, daß Käte Wiegner keine Verletzungen erlitten hatte. Aber die Gehirnerſchütte⸗ Da, dachte Frau Käte, würde Annis 8 treuer Hut In rung war ſchwer. Der Arzt hoffte, daß ſie der junge unge⸗ ſchwächte Körper überwinden würde. Als man Karl Wiegner vom Arbeitsplatz holte und ihm die Nachricht des Unglücks brachte, ging er wortlos mit. Die Kameraden wunderten ſich über dieſe Ruhe, denn ſie wußten, wie ſehr er an der Frau hing. Jeden Abend war das Heimkommen ein Feſt für ihn. Heute hatten die Sonne und das Blühen nur hoffnungsvolle Gedanken auf eine beſſere Zukunft in ihm erweckt, und er fing zu pfeifen an, was er lange nicht getan hatte. Die Kameraden freuten ſich über ihn und neck⸗ ten ihn. „Ja,“ lachte Karl Wiegner,„die Arbeit und die Sonne ſind die beſten Heilmittel.“ In dieſer frohen Stimmung traf ihn die Unglücksbot⸗ ſchaft. Er konnte ſie erſt begreifen, als er im Krankenhaus vor dem Bett der Frau ſtand. Fremd lag ihr fieberglühen⸗ des Geſicht in den weißen Kiſſen. Es war ihm, als ſei es herausgegangen aus der Gemeinſamkeit eines Lebens, das ihnen bis jetzt zuſammen gehört hatte. Er wurde ganz hilf⸗ los vor dieſem Geſicht. Mit einem dumpfen Schmerzens⸗ laut ſank er vor dem Bett nieder. Die Schweſter faßte ihn mahnend an den Schultern. „Sie hat keine Schmerzen. Aber ſeeliſch ſcheint ſie etwas ſehr zu quälen. Sie liegt ſchon Stunden in dieſem unruhi⸗ gen Suchen“ Der Mann legte ſeine harten verarbeiteten Hände auf die krampfhaft ſuchenden Hände der Frau. „Käte. hgſagte er flehend. 2 Einen Augenblick öffnete die Frau die Augen und ſah Geſ 015 Aber kein Zeichen des Erkennens ging über ihr eſicht.— Viele Tage blieb es ſo. In alle dieſen Stunden, in denen die Frau nie zum wirklichen Vergeſſen, aber auch nie zum wirklichen Erwachen kam und das Fieber nicht her⸗ untergehen wollte, war in ihrer Seele, immer nur ein Bild: Anni ſaß an dem Kindertiſch unter dem Fenſter und ſpielte brav wie immer. Sie ſang ihr kleines Lied und wartete auf die Mutter Die Frau wußte in einem gnadenloſen Schmerz, von dem ſie nicht ſprechen konnte, daß ſie durch etwas Furcht⸗ bares von ihrem Kind getrennt wurde und nun nicht zu ihm kommen konnte.— Aufnahme: E. Haſe. Das große Fenſter des Krankenzimmers war weit ge⸗ öffnet. Vogelſingen und Blütenduft kamen herein. Käte Wiegner empfand nichts von allem, was ihr ſonſt ſo viel Freude gemacht hatte. Auch die Worte der bangenden, ver⸗ zweifelten Liebe, die der Mann für ſie fand, glitten von ihr ab. Nichts vermochte, den im Fieber irrenden Geiſt aus ſei⸗ ner Dunkelheit in die Helle des Bewußtſeins zurückzuholen. Nichts war geblieben als die Angſt um das Kind. Da klang an einem ſchönen Tage Kinderlachen im Park auf—— dicht unter dem niedrigen Fenſter. Frau Werner war mit Anni gekommen, um die Kranke zu beſuchen. Sie 1 5 des Kindes Sehnſucht nach der Mutter. Die Stunden es Wartens auf die Mutter bedrückten Anni. Aber die Schweſter erlaubte nicht, daß das Kind hereinkam. Frau Werner hatte nicht den Mut, Anni ganz ohne Troſt zu laſſen. Sie nahm das Kind auf den Arm und ließ es einen Augenblick in das Krankenzimmer ſehen. Da tönte aus dem Park Kinderlachen. Als das Lachen erklang, entſpannte ſich das ſchmerz⸗ volle Geſicht der Kranken. In glücklichem Lauſchen rich⸗ tete ſie ſich auf. Sie blickte nach dem Fenſter und ſah Annis Köpfchen von Grün und Blühen umrahmt— in ſeligem Betrachten ihr zugeneigt. Denn für Anni war das Geſicht der Mutter nicht fremd. auch in dieſem kranken Fieber⸗ glühen nicht. Die letzte Bitte der Mutter, das Liedchen wei⸗ terzuüben, war unverändert in des Kindes Gedächtnis ge⸗ blieben, als ſei ſie eben erſt ausgeſprochen worden. Ein kindliches Verlangen ſtieg in ihm auf, der Mutter jetzt eine große Freude zu machen. Mit plötzlich wach werdendem kla⸗ ren Bewußtſein ſah die Mutter ihr Kind ſtill an. Strahlend gab das Kind den Blick zurück. Zwei Augenpaare hielten ſich feſt— mit einer Freude A den e Dann ſang Anni mit dem ernſthaften Geſicht, mit dem ſie es bei der Mutter gelernt hatte, das kleine Lied: i „Marienkäfer, fliege“ Und plötzlich wußte ſie alle Verſe. „Anni...“ Kaum hörbar kam es vom Bett, aber das Kind hörte es doch.„Du kannſt es aa 5 „Ja!“ jubelte Anni„ Ja]“ i Lächelnd ſank die Frau zurück in die Kiſſen. Ihre Augen ließen das Kind los und 1 ſich zu dem erſten ruhigen Schlaf der beginnenden Geneſung allen leid Aber das wilde Siedeln bringt Sorgen/ Was ſollen wir beachten? Siedeln iſt Trumpf. Von Staats wegen und auf eigene Fauſt. In jedem lebt der Wunſch, ein Häuschen zu beſitzen, von dem er ſagen kann:„Hier wohn' ich, hier leb' ich, hier lieb' ich, hier ruhe ich aus!“ Ein Grundſtück mit Garten für Gemüſe, Blumen und Obſt, ein paar Tiere zur Obhut, Kaninchen, Hühner und Enten, ein paar behagliche Räume und ein ſorgloſes Leben; das iſt die unbefriedigte Sehnſucht aller. Mit Hilfe der Hauszinsſteuer⸗Hypothek und den ſonſti⸗ gen geſetzlichen Vergünſtigungen iſt es heute nicht mehr ſchwer, Hausbeſitzer zu werden, wenn man ein einigermaßen feſtes Einkommen hat. Allerdings muß vorher vieles überlegt und reichlich durchdacht werden. Wer auf bisher unbebautem Gelände bauen will, achte zuerſt darauf, daß er ſich dem amtlichen Bebauungsplan anpaßt. Das wilde Siedeln bringt ſpäter eine Fülle von Schwierigkeiten und üblen Folgen, die die ganze Freude am eigenen Grundbeſitz verderben können. Aber das ſind Dinge, die jedem Bauluſtigen hin⸗ reichend bekannt ſein dürften. Und dann iſt es auch weniger das Grundſtück ſelbſt, ſon⸗ dern das zu errichtende Haus, das die meiſten Kopf⸗ ſchmerzen bereitet. Wie ſoll das Haus ausſehen und wie ſoll es eingerichtet ſein? Nicht jeder hat Gelegenheit, die großen Bauausſtellungen in den Städten beſuchen zu kön⸗ nen, wo Tauſende von Modellen und ſchlüſſelfertigen Trans⸗ porthäuſern vorgeführt werden. Und ſelbſt wenn man dieſe ſieht, ſo gibt es doch immer noch etwas auszuſetzen, weil jeder ſchließlich ſeinen eigenen Geſchmack hat und aus irgend⸗ welchen Gründen beſondere Einrichtungen getroffen ſehen will. Trotzdem gibt es Richtlinien, die für jeden maß⸗ gebend ſein ſollten. Immer und immer wieder kann man beobachten, daß beim Bau der Einfamilienhäuſer zu wenig Wert auf die vollendete äußere Form gelegt wird. Dabei iſt die geſchmack⸗ volle, gerade Linienführung aus Zweckmäßigkeitsgründen eine Forderung der neuen Zeit. Ein Kaſernen⸗Typ muß auf jeden Fall vermieden werden. Selbſt beim kleinſten Bauvorhaben ſollte man die Koſten einer fachlichen Be⸗ ratung durch den Architekten nicht ſcheuen; Koſtenanſchläge ſind in der Regel überall unverbindlich gegen Be⸗ zahlung der geringen Entſtehungsgebühren zu erhalten. Und wenn die erſte Auskunft nicht zuſagt, hole man ſich ein— zweite, dritte und vierte, bis man die richtige hat. Liebe⸗ vorher rechnen als hinterher, wenn alles zu ſpät iſt. In der zweckdienlichſten Ausnützung des Grundriſſe⸗ liegt die Kunſt allen Bauens: Das Haus, die Anordnung und das Ausmaß der Zimmer muß auf den perſönlichen Bedarf des Bauherrn zugeſchnitten ſein; ſelbſtverſtändlich B unter Berückſichtigung der Bedürfniſſe der Hausfrau, deren zönſte deulſche Landhaus. Arbeit durch die Anordnung der Zimmer nach Möglichkeit erleichtert werden ſoll. Das Innere des modernen Hauſes ſoll auf geradlinige Formen abgeſtimmt ſein, die Zimmer groß und geräumig, die Fenſter breit und ausladend. Alle Verzierungen und Schnörkel ſollen im neuen Haus in Fort⸗ fall kommen, es ſind nur Staubfänger und Bazillenträger und verurſachen der Hausfrau unnötige Mehrarbeit. Dabei ſtellt ſich die einfache Linie trotz Verwendung wertvollſten Materials billiger als der ſtucküberladene Altertumsbau bei Verwendung billigſter Bauſtoffe. „Wenn ich mir ein Haus bauen würde,“ ſagt der kleine Buchhalter,„ſo muß es drei ſchöne Zimmer und ein Bade⸗ zimmer haben. Das größte Zimmer 5 mal 3,30 Meter, das zweite 4,20 mal 3 Meter und das dritte 3,60 mal 2,86 Meter. Im Kellergeſchoß wünſche ich mir dieſelben Räume, weil es draußen ja doch mehr in Aufbewahrung zu nehmen gibt als in der Stadt: Erntevorräte, Kohlen, Garten⸗ geräte uſw“ Unzählige Typen von Siedlungshäuſern ſind in den letzten Jahren aufgetaucht. Und wenn man ſie alle unter die Lupe nimmt, kommt man zu dem Schluß, daß faſt alle zweckmäßig ſind. Darunter iſt vielleicht am originellſten das„wachſende Haus“. Es iſt für ganz Vorſichtige gedacht, die ſich nicht in drückende Schuldenlaſten ſtürzen wollen. Der Kernbau iſt klein mit flachem Dach und ſo eingerichtet, daß man ſowohl anbauen als auch aufſtocken kann. Ohne Um⸗ baukoſten ſelbſtverſtändlich und ohne daß der Grundriß des ſpäteren Hauſes darunter leidet. Nur die Türen müſſen durchgebrochen werden, dort wo im Kernbau bereits die Türſtöcke vorgeſehen ſind. Im Kernbau ſind die Inſtallatio⸗ nen ſo angeordnet, daß eine Verbindung mit den anderen Räumen beim Weiterbau keine Schwierigkeiten bereitet. Große Beachtung ſchenkt man zuweilen auch dem Holzhaus. Es erfordert etwa nur ein Fünftel der Bau⸗ zeit und iſt ſofort bezugsfertig, wenn der Innenausbau vollendet iſt. Dabei iſt das Holzhaus faſt genau ſo dauer⸗ haft wie das Steinhaus und auch nicht feuergefährlicher, Die richtig konſtruierte doppelte Holzwand mit Iſolierſchicht bietet unbedingten Schutz gegen Kälte und Wärme, außer⸗ dem gibt es die Möglichkeit, durch eine äußere, jeder Um⸗ gebung anzupaſſende Geſtaltung auch bei kleinſtem Typ ein maleriſche Wirkung zu erzielen. Bau'n wir uns ein Neſt. Es iſt alles ſo leicht ge⸗ macht. Und wer da baut, ſorgt für ſich ſelbſt, für ſeine Kinder, einen erbgeſunden Nachwuchs. Nicht zuletzt werden Tauſende aus allen Berufen durch rege Bautätigkeit wieder in den Arbeitsprozeß eingereiht. W. Sch. Als die beiden jungen Menſchen das Gericht nach dem Scheidungstermin verließen, war Heinz zwei Jahre alt. Er ahnte noch nichts von der Schickſalsſchwere des Schrittes, den ſeine Eltern in dieſer Stunde getan hatten. Nur manch⸗ mal ſuchte er in der großen, leeren Wohnung den Vater, um mit ihm zu ſpielen. Aber er fand ihn nicht. Schließlich vergaß er ihn unter den großen Eindrücken ſeines kleinen Lebens. Die Mutter aber konnte den Mann, mit dem ſie vier Jahre hindurch um eine glückliche Ehe gerungen hatte, nicht 9 5 vergeſſen. Sie hatte ſich die Erzählung von 6 Hans Brennecke fangen, um— des Jungen willen!“ War es denn wirklich nur des Jungen wegen...? Nach langen, ſelbſtquäleriſchen Wochen wußte ſie, daß ihre Liebe zu dem Mann, von dem ſie ſich getrennt hatte, reiner und ſchöner als je geworden war und daß ſie ihm aus heißem Herzen ſagen konnte: „Komm zurück— ich kann ohne dich nicht leben!“ Ihre Seele war ruhig geworden in dieſem Entſchluß. Als ſie am nächſten Morgen erwachte, ſang ſie wie ein jun⸗ ges Mädchen dor dem erſten Erlebnis der Liebe. Ihre Hände glitten ſchmeichelnd über die Perlen des Halsbandes, das der Geliebte chr mit offenem Herzen geſchenkt und das ſie gehaßt hatte, weil Perlen Tränen bedeuten. Einem ihn ein Kontrolleur ab und erklärte, daß Kinder nur in Begleitung Erwachſener Zutritt hätten. Bald wurden Gäſte auf den blonden Jungen aufmerkſam. Ein Herr nahm ſich ſeiner an und beſchwichtigte die Bedenken des Kontrolleurs. Mit hochroten Wangen ſaß Heinz in der erſten Reihe vor der weißen Leinwand, auf der Doktor Walter ſeinen Vortrag illuſtrieren wollte. Der Saal wurde verdunkelt, und ein ſchlanker, wettergebräunter Mann betrat das Podium. Die Leſelampe beleuchtete grell ſein Geſicht. „Vater. flüſterte Heinz. Dann begann der Vortrag. Die Stimme des Forſchers klang etwas müde, als ſei Dok⸗ tor Walter bei allem Stolz auf das wiſſenſchaftliche Ergeb⸗ nis der Reiſe unintereſſiert an dem Erfolg ſeiner Rede bei den Zuhörern. Trotzdem ſteigerte ſich die Begeiſterung des Publikums von Satz zu Satz, von Bild zu Bild. Lauter Beifall unterbrach den Redner. Heinz klatſchte ſich mit den andern die Hände rot. 3 a 10 f ick Als das helle Deckenlicht den Saal wieder erleuchtete, , 1 Aberglauben hatte ſie ihre glücklichſten Stunden drängten ſich vor dem Rednerpult die Menſchen, um den dacht. Uner⸗ Ihre Schritte waren leicht— wie beflügelt von der Forſcher die Hand zu drücken. Unter ihnen der kleine träglich war Sehnſucht, als ſie in die Straße einbog, in der ſie den Ge⸗ blonde Junge, der ſich immer wieder, ſooft er auch zurück⸗ zuletzt die liebten wußte. Mit klopfendem Herzen ſtieg ſie die Treppe gedrängt wurde, durch die Menge zwängte. 3 Atmoſphäre hinauf und läutete. Das Mädchen, das ihr die Türe öffnete, In dem Augenblick, als der Vertreter des Miniſters der gegenſei⸗ lächelte verbindlich:„Herr Doktor Walter hat leider vor zu dem Forſcher trat und die Gäſte reſpektvoll zurückgingen, tigen Eifer⸗ drei Tagen Deutſchland verlaſſen. Er führt eine Expedition] ſah Doktor Walter die tränengefüllten Augen ſeines Kin⸗ ſucht gewor⸗ durch Afrika und wird in vier Jahren zurückerwartet.“ des.„Was iſt dir mein Junge? fragte er. Irgend etwas den. Nun kam Im erſten Augenblick war es Ellen⸗Margret, als ſei im Blick der Kinderaugen verwirrte ihn. die Freiheit. ſie Witwe geworden. Mit ſchweren Schritten kehrte ſie in Heinzens Stimme war wie eine mahnende a Sie konnte ihr Heim zurück. Heinz fühlte den Schmerz in der Seele er dem Vater antwortete:„Weißt du denn nicht, daß Mu wieder den⸗ der Mutter. Er verſuchte in ſeiner kindlich ungeſtümen Art, ter auf dich wartet? ken, was ſieſie aufzuheitern und mit ihr fröhlich zu ſein. Den ganzen wollte. Sie nhalt ſeines kleinen Lebens trug er zu ihr, bettelnd um konnte auch wieder han⸗ deln, wie ſie wollte. Klei⸗ der, die ihr gefielen, trug einen freundlichen Blick. Aber nur ein trauriges Lächeln zwang er ihr manchmal ab. Als Heinz ſechs Jahre alt geworden war und empfin⸗ den lernte, daß andere Kinder einen Vater hatten, der mit ihnen ſpielte und mit ihnen glücklich war, ſprang die Sehn⸗ ſucht der Mutter auch auf ihn über. Ellen⸗Margret unter⸗ ſie, ohne daß drückte ſie nicht. Sie ſprach mit ihm von dem, den ſie liebte, ein mißmuti⸗ als ob ſie nie von ihm geſchieden worden ſei. ges Geſicht ihr* die Freude In Deutſchland war es Frühling geworden. Die Zeit ſtörte. Sie des Erwachens der Natur erfüllte die Stadt mit neuem Le⸗ ſprach mit ben. Von der Straße herauf klang übermütiges Kinder⸗ Menſchen, die ihr zuſagten, nicht mehr be⸗ droht durch hemmungs⸗ lachen. Heinz ſtand am Fenſter und preßte die Stirn gegen die Scheiben. Irgend etwas von dem Jubel verſuchte er auch für ſich einzufangen. Schrill klingelte die Hausglocke. Heinz öffnete. Zwei Das Mädchen „Herr Doktor Walter hat leider vor drei Tagen Deutſchland verlaſſen.“ lächelte verbindlich: loſe Angriffe und unbegründete Verdächtigungen. Einmal wieder Menſch ſein— das war es, was ſie erſtrebt hatte. In den erſten Wochen erfüllten ſich alle ihre Erwartun⸗ gen. Paradieſiſch erſchien ihr die Ruhe in ihrem Heim. Sie 91 ſpazieren, ſie kaufte ein, ohne daß ſie bei ihrer Rückkehr 1. ge hören mußte:„Wo biſt du wieder geweſen?“ Sie tanzte, mit wem ſie wollte. Niemand machte ihr aus einem ächeln einen Vorwurf der Todſünde und quälte ſie bis zur Verzweiflung. Ihren Jungen erzog ſie nach ihrem eigenen Willen. Er entwickelte ſich gut. Eigent⸗ unverſtandenen lich hätte ſie alſo reſtlos glücklich ſein müſſen. Aber ſie war es nicht. nicht ganz ſchuldlos war. Geſte hätten manchmal die Wogen glätten können. Es kam der Tag, an dem ſie die 7 aus dieſer auf, um mit dem eahnt hatte, zu ir tragen beide die aleiche Schuld. Laß uns unſer Leben noch einmal an⸗ Erkenntnis zog. Mutig raffte ſie ſi Mann, den ſie mehr liebte, als ſie es ſprechen. Ehrlich wollte ſie ihm ſagen:„ Nach dem erſten Rauſch der Freiheit erwachte die Sehnſucht in ihr. Das Heim, in dem ſie mit dem geliebten Mann die Flitterwochen eines reinen Glückes erlebt hatte, ſchien ihr feindlich geſinnt. Alles, was er berührt hatte, wurde lebendig und klagte ſie an. Der Spiegel, durch den ſie ſich oft verliebt zugelächelt hatten, erinnerte ſie daran, daß auch ſie an dem Unglück ihrer Ehe Ein liebes Wort— eine ſtille Schulkameraden ſtanden vor der Tür. Ein Film für Pimpfe ſei angekündigt. Ob Heinz nicht mitkommen dürfe, fragten ſie.„Laß mich mit ihnen gehen!“ bat Heinz.„Bitte, laß mich doch, Mutter!“ Verwundert ſah Ellen⸗Margret in die Augen ihres Kin⸗ des. Sie hatte ſie noch nie ſo leuchten ſehen— ſie nahmen ihr die Kraft, die Bitte abzuſchlagen.— Heinz ſprang jubelnd mit den Freunden die Treppe hinunter. Von der Tür des Nachbarhauſes klang ſeine helle Stimme— lauter als die der anderen. Dann verhallte ſie in der Ferne. Als die Kinder durch die Straßen tobten, ſah Heinz plötzlich ſeinen Namen von einer Litfaßſäule leuchten. Er blieb ſtehen und ſtarrte zu dem goldgelben Plakat empor, auf dem in großen Typen ein volkstümlicher Vortrag an⸗ gekündigt war. Redner war Doktor Walter, der über ſeine Erlebniſſe in Afrika berichtete. Heinz ſah auf das Fünfzig⸗ . in ſeiner Hand.„Ich gehe dorthin“, ſagte er. „Das iſt ſchöner als Kino!“ Die Kinder verſtanden 555 nicht und ließen ihn ſtehen.— Heinz fragte ſich von Straße zu Straße durch. Bald kam er an ein großes, hellerleuchtetes Haus, vor dem die Wagen in langer Reihe ſtanden. Der Pförtner wandte dem m den Rücken zu, um einem neuen Gaſt den Autoſchlag zu öffnen. An ihm vorüber durch die hohe Pforte ſchlüpfte Heinz in die Halle. Er ſtieg die breite Treppe hinauf. Als er in den Saal eindringen wollte, fing Zeichnungen(2): Grunwald. Jubelnd hob er das Kind auf ſeinen Arm.„Mein Junge „Mutter...“ Der große, ſonnengebräunte Mann vergaß, wo er war. Jubelnd hob er das Kind auf ſeinen Arm.„Mein Junge... Er wollte weiterſprechen, aber ſeine Stimme erſtickte in dem flammendheißen Gefühl ſei⸗ ner Liebe. „Vater— Vater—“, ſtöhnte der Junge und verſuchte vergeblich, ſich aus der ſtürmiſchen Umarmung zu befreien. Im großen Kreis ſtanden die Männer, die gekommen waren, den Forſcher, von deſſen Entdeckungen die Welt ſprach, zu ehren, Sie ahnten, daß alle Reden und Hymn ihm nicht ſo viel geben konnten„ das er an ſein Herz drü⸗ Stumm drückte ibn 33) ͤũꝶ—MWM Jungen auf dem 9 6 Doktor Walter den Saal. Ellen⸗Margrel bar in Sorge um Heinz. Sie ſtand am offenen Fenſter und lauſchte in den Abend hinaus. Aus weiter Ferne hörte ſie da ihres Jungen helle Stimme. Eine dunkle Mannesſtimme antwortete ihm. Da wußte Margret. daß ihr blonder Junge das Glück ins Haus brachte. Schluchzend vor Freude bedeckte ſie mit beiden Händen ihre Augen glichkeit Hauſes Zimmer d. Alle n Fort⸗ nträger Dabei vollſten bau bei r kleine Bade⸗ Meter, al 2,80 täume, nehmen Barten⸗ in den unter aſt alle nellſten gedacht, en. Der et, daß nie Um⸗ riß des müſſen its die allatio⸗ inderen itet. h dem r Bau⸗ ausbau dauer⸗ licher. erſchicht außer⸗ er Um⸗ yp eine icht ge⸗ r ſeine werden wieder Sch. ur in Gäſte m ſich lleurs. Reihe ſeinen unkelt, t das geſicht. trag. i Dok⸗ Ergeb⸗ de bei ig des JZauter it den 22032 vol Hehnich Weller 2 r ——— 22 Topyright by Carl Duncker⸗Verlag. (8. Fortſetzung.) Hat Charly Biddle mit ſeinen Kameraden Thomas Hart und Oſtler ein neues Diamantenfeld gefunden? Als er es den Diggern im Hotel erzählt, entſteht zuerſt ein Gelächter, dann, als er einen Stein vorzeigen kann, glaubt man ihm, und ſeine Einladung, durch die Durſtſtrecke zu ziehen, bringt Männer und Frauen auf die Beine. Unter dem Einfluß von Helga Trolle will Thomas Hart nicht noch einmal den Weg zur Fundſtelle wagen. Charly Biddle ſieht ſich nach einem Be⸗ gleiter um und entdeckt auf der Straße Kitty. Er fordert das Mädchen auf, mit ihm nach dem Claim zu ziehen, und ſo wie Kitty auf der Straße ſteht, im Abendkleid, klettert ſie auf den Wagen des Alten. Während die Wagen am Hotel vorbei⸗ ziehen, ſteht am Fenſter Sophus Trolle mit ſeiner Tochter Helga. Sie unterhalten ſich darüber, wer wohl die ſchwarze Börſe mit Diamanten ſpeiſe. Charly Biddle? Sophus Trolle glaubt an den Claim Biddles. Helga Trolle ſoll aus Thomas Hart herausbekommen, warum er zurückgeblieben iſt. Und dann war da noch ein Grund, der mich zurück⸗ hielt“, ſchließt Thomas Hart ſeinen Bericht.„Wollen Sie den auch wiſſen?“ „Natürlich will ich.“ Thomas Hart holt tief Atem.„Weil ich Sie liebhabe, Helga Trolle“, ſagt er leiſe und einfach. Unwillkürlich hemmt Helga ihren Schritt. loſes Erſtaunen ſteht in ihren Zügen.„Sie mich? Warum denn?“ Thomas geht neben ihr her, ohne ihre Augen zu ſuchen, hat den Kopf geſenkt und lächelt leiſe. „Da fragen Sie zuviel, Helga. Vielleicht, weil Sie ein Stück der nordiſchen Heimat ſind, herb und friſch wie das Meer da oben, kühl wie die Buchenwälder an der Oſtſee. Vielleicht, weil Sie Helga Trolle ſind.“ Helga hat die Lippen feſt zuſammengepreßt. Wenn du wüßteſt, wer Helga Trolle iſt, mein Beſter— denkt ſie.— dann würdeſt du mich wahrſcheinlich hier ſtehenlaſſen oder mir einen kleinen Stoß verſetzen, daß ich aus Verſehen gegen den mit Starkſtrom geladenen Stacheldraht da fiele. Laut aber ſagt ſie ſachlich und kühl: „Und nun erwarten Sie alſo, daß ich Ihre Liebe er⸗ widere?“ Thomas ſieht erſtaunt auf.„Warum ſollten Sie das? Es wäre natürlich wunderbar ſchön, aber daran habe ich nicht gedacht.“ 5 5 Einen Augenblick fühlt Helga eine leichte Verwirrung. Die Worte klingen ſo warm und ehrlich, daß ſie am liebſten dem Mann da ihre Hand unter den Arm ſchieben möchte. Aber die Anwandlung verfliegt ſofort. Helga Trolle iſt ge⸗ wohnt, ſich zu beherrſchen. „Warum ſagen Sie mir das dann?“ „Man darf doch ſagen, was wahr iſt. Oder halten Sie es für eine Schande, daß ein Digger wie ich Sie liebhat?“ Helga antwortet nicht. Ihre Gedanken arbeiten raſch und präziſe. Der Mann ſcheint wirklich ein tieferes Gefühl für ſie gefaßt zu haben. Das iſt gut. Das kann man aus⸗ nutzen, ohne ſich ſelbſt etwas zu vergeben oder ihm wehe zu tun. Sie lenkt kurz entſchloſſen das Geſpräch ab. „Wir wollen nicht mehr davon reden, vorläufig nicht, Herr Hart. Sagen Sie mir lieber etwas anderes: Der Claim exiſtiert alſo wirklich?“ ö „Natürlich exiſtiert er.“ Thomas ſieht ſeine Begleiterin erſtaunt an.„Warum ſollte er nicht?— Ach ſo! Ich er⸗ innere mich. Ihr Vater glaubt nicht daran. Nun, Sie ſag⸗ ten ja ſelbſt, Ihr Vater hat keine Erfahrungen in der Dia⸗ mantenſuche.“ „Und— der alte Biddle wird den Claim finden?“ „Ich nehme es an.“ „Dann verſtehe ich erſt recht nicht, warum Sie daheim geblieben ſind.“ ſagt Helga langſam.„Sie ſind arm, und ich bin auch nicht mit Glücksgütern geſegnet. Wäre es da nicht natürlicher geweſen, wenn Sie mit hinausgezogen und als reicher Mann zurückgekehrt wären? Vielleicht könnten wir dann— heiraten.“ Auf Thomas Harts Geſicht ſteht ein gutes Lächeln. „Sie glauben ja ſelbſt nicht, was Sie da ſagen, Helga Trolle.“ ſagt er ſtill.„Sie ſind nicht die Frau, die man mit einer Handvoll Diamanten oder einem dicken Scheckbuch ge⸗ winnt.“ Wie gut der Mann in mir zu leſen verſteht,— denkt Helga verwirrt und fühlt einen Augenblick Angſt vor dieſer ſtillen Ruhe. die aus Thomas' Worten 11 0— ich muß achtgeben, ſonſt durchſchaut er mich. Faſt chroff ſagt ſie: „Sie wiſſen doch: Ich liebe Diamanten.“ „In Ihrer Nähe zu ſein, iſt mehr wert, als da draußen nach Steinen zu buddeln.“ ſagt er mehr zu ſich ſelbſt als zu der Frau an ſeiner Seite Helgas Stirn umwölkt ſich. Phraſe! Dumme Phraſe! Das hätte er nicht ſagen ſollen. Kein Menſch kann das ernſt nehmen. f 8 Eine ganze Strecke legen die beiden ſchweigend zurück. Erſt als ſie bereits. 0 Mafeking Road einbiegen, beginnt Helga wieder zu ſprechen. 1 e buen ja auch Diamanten da draußen gefunden, Herr Hart. Warum zeigen Sie mir die Steine nicht? Hallo! Was iſt das? Helgas Blick ruht aufmerkſam auf dem Geſicht des Mannes, das von einer leichten Röte überzogen iſt.„Bitte, zeigen Sie mir Ihre Steine, verlangt raſch.„Warum ſchweigen Sie, Herr Hart? Haben Sie ſt, ich könnte ſie Ihnen wegnehmen? Na alſo! Ich möchte ſie gerne ſehen. Bitte!“ „Nein.“ ſagt Thomas Hart leiſe. „Warum denn 3 „Weil ich— weil ich nicht will.“ t ungezogen kommt das, ganz anders, als Thomas Hart ſonſt ſpricht. f Da iſt der e 9 Trolle tritt in die Tür und ſperrt ihrem Begleiter den Eingang. „Warum 1 Sie nicht e „Das— kann ich Ihnen nicht ſagen.“ Grenzen⸗ „lieben „Sie lügen, Herr Hart,“ ſagt Helga nach einer kurzen Pauſe hart und kalt.„Der Claim exiſtiert gar nicht.“ Sie neigt einen Augenblick leicht den blonden Kopf und geht ruhigen Schrittes in die Halle. Mit blutübergoſſenem Geſicht, ein nervöſes Blinkern in den Augen, bleibt Thomas Hart draußen auf der Straße ſtehen. „Diesmal haſt du dich geirrt, Vater,“ ſagt Helga oben in dem Hotelzimmer zu Sophus Trolle, den ſie aus dem Mittagsſchlummer aufgejagt hat,„das Diamantenfeld iſt Schwindel.— Und Thomas Hart iſt beſtimmt nicht der, den wir ſuchen.“ Sophus Trolle nickt. Er kennt ſeine Tochter Helga gut genug, um zu wiſſen, daß ſie nicht in den Wind ſpricht, ſon⸗ dern ſchwerwiegende Gründe für ihre Behauptung hat. Möglicherweiſe hat er wirklich falſch kalkuliert. Sophus Trolle iſt nicht ſo töricht, ſich für unfehlbar zu halten oder ſich in eine Theſe zu verbeißen. Wenn eine Annahme ſich als falſch erwieſen hat, ſo läßt man ſie eben fallen und ſucht weiter. „Alſo dann— Charles Biddle,“ ſagt der alte Trolle nachdenklich.„Wir müſſen warten, bis er zurückkommt.“ X Charles Biddle iſt zurückgekommen. Aber anders, als er erwartet hatte, anders, als er ausgezogen war. Wo iſt der Tag, an dem der alte Charley als Triumphator im Mittelpunkt der Digger ſtand, als er ſtolz an der Spitze der Karawane das Tempo angab für den„gemütlichen Run“! Lange vor ihm ſchon ſind die Digger zurückgekehrt. Erſt einzelne, die den Run aufgegeben haben, dann ganze Grup⸗ pen, fluchend, ſcheltend, abgehetzt und mutlos. Und jeder 8 fing mit Charles Biddle an und endete mit Charles ddle. Sechs Wochen im Buſch. Kreuz und quer, durch Step⸗ pen und Geſtrüpp, Durſtſtrecken und Sandwüſten. Diaman⸗ ten? Leg dich ſchlafen, mein Junge! Steine, Dornen, Sand — aber keine Spur von Diamanten. Der Teufel hole Charles Biddle und ſeine ſämtlichen Anverwandten dazu! Die Maultiere ſind zuſammengebrochen, die Karren ſtecken⸗ geblieben im Sand. In Fetzen hängen die Kleider um die Glieder der Heimgekehrten. Die letzten Pfennige vertan für die Ausrüſtung! Der letzte Anzug zerſchliſſen! Und nichts, nichts gefunden! Weil gar nichts da draußen zu finden iſt! Weil der alte Biddle ein Schwindler iſt! Die jungen Digger haben es ihm da draußen ins Ge⸗ ſicht geſchrien, daß er ſie alle zum Narren gehalten habe, daß er ein gottverdammter Schuft und Schwindler ſei. Die Digger haben ihm die Zähne entgegengefletſcht. Mit Meſ⸗ ſern, Knütteln und Revolvern iſt man auf den Alten ein⸗ gedrungen. Nur mit Mühe haben ſich die alten Leute dem Sturm der erregten Jungen entgegenſtellen und ihnen be⸗ greiflich machen können, daß von einer Schurkerei hier nicht die Rede ſein kann. Was ſollte Charles Biddle damit er⸗ reichen, daß er bewußt einen falſchen Run ſtartete? Hat er irgendeinen Vorteil davon? Gibt ihm einer was dafür? Wenn er ein Schwindler wäre, dann hätte er verſucht, auf Grund der vorgezeigten Diamanten den Claim, den ein⸗ gebildeten Claim, zu verkaufen. Aber er wäre nicht in den Buſch gezogen. Dieſe vernünftigen Argumente haben das Schlimmſte verhütet. Aber ganz einfach iſt die Sache doch nicht abge⸗ gangen. Ein Teil der in ihren Hoffnungen betrogenen Menge, wilde, verwegene Burſchen, iſt taub geweſen gegen alle Vernunftgründe. Sie haben die alten Leute beiſeite gedrängt und ſind mit Knütteln über den alten Biddle her⸗ gefallen. Er hat eine böſe Tracht Prügel bekommen. Und vielleicht wäre er tot liegengeblieben, wenn ſich nicht Kitty Alliſter dazwiſchengeworfen hätte. Vor der roten Kitty, die den Alten mit ihrem auf⸗ gereckten Leibe deckte, waren auch die Wildeſten zurück⸗ gewichen. Eine Frau faßt kein ehrlicher Digger an. Das uralte Geſetz kennen ſelpſt die füngſten Grünhörner und wiſſen genau: Die Wut der Menge würde ſich ſofort von dem Altem hinweg und gegen den richten, der eine Frau zu ſchlagen wagte. Charles Biddle, zäh und ledern, hat ſich ächzend wie⸗ der auf die Stiefel ſtellen können. Aber die meiſten der Runners ſind heimgezogen, und Charles Biddle ha: die Entdeckung machen müſſen, daß man bei der Balgerei ſein Sacktuch mit den Diamanten hat mitgehen heißen. Verbiſſen hat er weiter geſucht. Aber ſelbſt die alten Kameraden. die ihm noch folgten ſind ſkeptiſch geworden. Biddle ſchwört bei Gott und Teufel. daß ſein Diamanten⸗ eld keine Durſthalluzination geweſen ſei. Well. mag ſein. ber finden kann er's nicht. Er hat keine Ahnung mehr, in weicher Richtung es liegt. Manchmal hat er geglaubt. eine Spur gefunden zu haben, aber 5 t immer getrogen, ihn nur weiter hinein in die troſtloſe Wildnis geführt. „Gib's auf, alter Eſel,“ hat ſelbſt die rote Kitty zuletz! geraten.„Der Proviant geht zu Ende. Ich habe keine Luſt mit dir im Buſch zu verrecken.“ So iſt ſchließlich auch Biddle nach Kimberley zurück⸗ gekehrt, ein geſchlagener, verbiſſener Mann. Wo er ſich ſehen läßt, begegnet er gehäſſigen Blicken, höhniſchen Redensarten. Wenn er irgendwo an einer Bar ſteht, brechen junge Burſchen vom blauen Himmel herunter einen Streit mit ihm vom Zaun, daß er Mühe hat, mit heiler Haut aus dem Lokal zu kommen.„Schwindel!“— der Ruf will nicht verſtummen—„Charley Biddle hat uns betrogen, uns den letzten Groſchen aus dem Sack gezogen, daß wir jetzt wie wilde Hunde in den Straßen nach Brot ſuchen müſſen!“ Dazu lächelt der Alte grimmig. Aber wenn die verſtändigen, alten Leute, die in das Geſchrei nicht mit einſtimmen, ihm vorwurfsvoll ſagen:„Du wirſt verdammt alt, Charley, du haſt Geſpenſter geſehen.“ dann ſackt Char⸗ ley Biddle ganz in ſich zuſammen, denn dieſer Vorwurf wiegt ſchwerer als alles Geſchrei der Grünhörner. Generaldirektor Hickſon reibt ſich die Hände, und die Leitung der Diamond Mines Co. unterſtützt kräftig die Stimmung gegen Biddle. Da ſieht man. was es auf ſich hat mit dem Diamantenfeld. Phantaſterei und Hirngeſpinſtel Es iſt ſonderbar, wie die Gier nach Diamanten, die Hoffnung auf ſchnell zu erwerbenden Reichtum ſich in den Köpfen feſtwurzeln kann. Jedermann hat es geſehen: Der alte Biddle kann das Feld nicht mehr finden. Oder es iſt überhaupt nie dageweſen. Aber immer noch ſind da ein⸗ zelne, die die Wahrheit nicht ſehen wollen, verwegene Bur⸗ ſchen, die auf eigene Fauſt weiter in den Buſch ziehen und hoffen, das ſagenhafte Feld zu finden. Es liegt wie ein Schickſalsfluch über ihnen. Keiner kommt zurück. Einen, den langen Ben, findet man nach Wochen elendig umgekom⸗ men auf der Durſtſtrecke. Von den anderen hört man nichts mehr. Und jeder weiß was das zu bedeuten hat: ver⸗ ſchmachtet, verloren im Buſch „Fantom⸗Field“ nennt der Volksmund in Kimberley ſchon höhniſch und geheimnisvoll das unauffindbare Dia⸗ mantenfeld Charles Biddles Aber auch gegen Thomas Hart macht ſich eine ſtarke Mißſtimmung bemerkbar. Wenn der alte Biddle ein Eſel iſt, ſo iſt Thomas Hart ein Lump! Warum iſt er nicht mit⸗ gezogen, he? Weil er genau gewußt hat, daß es gar keine Diamanten da draußen gibt! Und ſagt kein Wort und läßt uns ruhig in den Buſch ziehen. Lacht ſich daheim ins Fäuſtchen. Es fehlt nicht an Stimmen, die dafür plädieren, ſo⸗ wohl dem alten Biddle wie ſeinem Freunde Hart in einer dunklen Nacht irgendwo zwiſchen den Baracken ein Meſſer in den Leib zu jagen. Wie um Charles Biddle, ſo bildet ſich auch um Thomas Hart eine Leibgarde von alten Diggers, die ihn auf Schritt und Tritt bewachen. Merkwürdigerweiſe denn ſonſt laſſen gerade die alten Leute die Greenhorns ihre Streitigkeiten unter ſich abmachen. Und Thomas Hart iſt ein Greenhorn. Kaum zwei Jahre im Lande und erſt einmal im Buſch geweſen. Thomas Hart geht ſtill ſeiner Wege. Er weicht allen Streitigkeiten aus und läßt manches Schimpfwort über ſich ergehen, bei dem ein richtiger Digger ſchlankweg die Ka⸗ none gezogen hätte. Er ſteckt mit den angeſehenen alten Leuten zuſammen, bummelt mit dieſem oder jenem Kame⸗ raden ſeiner Leibwache abends aus der Stadt heraus, lebt beſcheiden und läßt ſich ſeinen Ale von Samuel Woomer ankreiden. Mit Sophus Trolle und ſeiner Tochter verkehrt er nicht mehr. Seit jenem Tage, da Helga ihn einen Lügner ge⸗ nannt hat. meidet er ſie, und auch Helga Trolle ſcheint wie ihr Vater jedes Intereſſe für Thomas Hart verloren zu haben Man grüßt ſich, wenn man ſich zufällig im„Traek“ ſieht, aber man vermeidet ein Geſprüch Nur manchmal, wenn man abends unten in der Bar ſitzt an verſchiedenen Tiſchen, ruhen Helgas Augen wider ihren eigenen Willen auf dem bedrückten, traurigen Geſicht des Mannes. Sie ſchilt ſich ſelbſt, aber durch den Lärm des Radios und die lauten Geſpräche der Digger klingt dann jedesmal in ihren Ohren die leiſe Stimme Thomas Harts.„Weil ich Sie lieb⸗ babe, Helga Trolle!“ 5 „Zigarette, Kitty? Oder einen Whisky?“ Hickſon er⸗ hebt ſich breit und behäbig aus dem ſoliden Lederſeſſel in ſeinem eleganten Arbeitszimmer und geht zum Rauchtiſch. „Beides,“ ſagt Kitty lakoniſch und ſchlägt auf der Sofa⸗ lehne ein Bein über das andere. Seufzend kredenzt Hickſon den Whisky und ſchiebt ihr ſeine ſilberne Zigarettendoſe hin. Kitty Alliſter ſchaut arg⸗ wöhniſch auf. „Ich ſoll wohl abgebaut werden, Mr. Hickſon? Oder warum ſo freigebig? Spucken Sie's nur ruhig aus. finde mein Brot auch anderswo.“ Hickſons Aeuglein ſchwimmen. Hier in ſeinen 18 vier Wänden iſt er nicht der würdevolle, unnahbare ne⸗ raldirektor der Diamond Mines Co., ſondern ein jovialer, freundlicher Herr. „Wer ſpricht denn davon, Kitty.“ wehrt er überlegen ab. „Das heißt. das mit dem Abbauen iſt eine Idee. Für un⸗ beide. Hätte nichts dagegen, den Poſten hier aufzugeben und mich ins Privatleben zurückzuziehen. Irgendwo eine ruhige, 1 Villa in Port Natal oder Durban? Wäre das nicht nett?“ Kitty bläſt den Rauch ihrer Zigarette vor ſich hin und hat wache Augen.„Warum wollen Sie denn abbauen, Mr. Hickſon?“ „Macht keinen Spaß mehr. Kitty.“ Er ſeufzt ſchwer. „Iſt das noch ein Geſchäft? Die aufgelegte Pleite in einem Jahr, wenn's ſo weitergeht.“ Fortſetzung folgt.) Magiſche Quadrate. * 4— 8 5 1* 5 7— 2 3 Die 24 Buchſtaben: d aaa ceddefgikkelllnnnor uu ſind in die freien Felder obiger zwei Quadrate einzuſtellen. Geſchah dies richtig, müſſen 1. die je 4 waagerechten Reihen der beiden Quadrate bekannte Hauptwörter mit den ange⸗ ührten Anfangsbuchſtaben ergeben und 2. die waagerechten eihen beider Quadrate zuſammengezogen Doppelwörter, aber mit ganz anderer Bedeutung. Ketten⸗Rätſel. Aus nachſtehenden zwölf einſilbigen Wörtern iſt die . daß zweiſilbiger Wörter zu bilden, und zwar in der eiſe, daß die zweite Silbe des einen Wortes ſtets auch die erſte des darauffolgenden Wortes iſt. Das ganze iſt dann zu einer Kette zu vereinigen. All Ball Bau Feſt Macht Saal Schluß Spiel Tür Vers Welt Wort. Sprung⸗Rätſel. Geichnung geſetzlich geſchützt.) Zwölf Wörter mit je 5 Buchſtaben und folgender Be⸗ deutung ſind zu ſuchen: 1. Indiſche Gottheit, 2. Teigware, 3. Viehgebäude, 4. Gegenſtand eines Aufſatzes, 5. Kauf⸗ männiſcher Vermittler, 6. Zier⸗ und Nutzholz, 7. Hafenſtadt in Lettland, 8. Raubvogel, 9. Legierung, 10. Stadt in Oſt⸗ friesland, 11. Bibliſche Perſon, 12. Andere Bezeichnung für Geſetz oder Befugnis. Jedes Wort beginnt in dem inneren Zahlenkreis und endigt nach Sprung in der Pfeilrichtung wieder im Innenkreis. Die Buchſtaben der Innenfelder ergeben von 1 bis 12 einen viel und gern erwählten tech⸗ niſchen Beruf. DD Y %„ 0 Jin ARNE: 18. 20 pt u απεẽ,r- n A: N- 2 Buchſtaben⸗Rätſel. Aga Ara Ath Ces Egg Eva Fee Fes Ger Gnu Iſa Kur Oſt Ufa Uta. Sofern man die Mittelbuchſtaben vor⸗ ſtehender 15 Wörter richtig vereinigt, ergeben dieſe einen Pfingſtgruß. Logogriph. Welcher Denker war's im Vaterland, Der mit anderm Kopf iſt dir verwandt? Verbindungs⸗Aufgabe. Gang Hut Mund Land Kap Trank Wind Wehr Gau Kopf. Einem jeden der vorſtehenden einſilbigen Wörter iſt eins der nachfolgenden einſilbigen voranzuſetzen, ſo daß neue, und zwar zweiſilbige Wörter daraus entſtehen. Die An⸗ „ dieſer ergeben eine andere Bezeichnung für en Juni. Aar Ei Mai Nord Not Ob Oſt Rund Sieg Trotz. Für den Landwirt Die elektriſche Sackwinde Ein treuer Helfer des Bauern iſt die elektriſche Sackwinde In der Bauernwirtſchaft gibt es Zeiten, in denen jede Arbeitskraft ſehr beanſprucht iſt. Es ſind dies z. B. die Frühjahrsbeſtellung, die Erntezeit und die Herbſtbeſtellung. Beſonders der Transport des Getreides macht, wenn der Speicher hoch gelegen iſt, viel Schwierigkeiten und iſt in den Zeiten der ſogenannten Spitzenarbeit beſonders an⸗ ſtrengend. Mit der neben gezeigten Demag Doppelwinde iſt der Landwirtſchaft ein Hebezeug gegeben, das hier außer⸗ ordentlich viel nützen kann und erhebliche Erſparniſſe an Zeit und Geld einbringt. Dieſe elektriſch betriebene Schnell⸗ winde arbeitet mit 2 Drahtſeilſträngen und 2 Laſthaken, die ein Gewicht von 125 Kilogramm mit etwa 22 Meter Geſchwindigkeit in der Minute wechſelweiſe heben und ſenken. Beim Einhängen einrolliger Unterflachen beträgt die Trag⸗ kraft 250 Kilogramm, die Hubgeſchwindigkeit etwa 11 m min. an jedem Haken. Sie reicht alſo zur Beförderung der gewöhnlich in der Landwirtſchuft vorkommenden Laſtein⸗ heiten in jedem Falle aus. Eine patentierte Bremſe hält die Laſt bei Stromunterbrechung ſofort in jeder Lage feſt, ein Zuhochfahren wird durch einen elektriſchen Endſchalter verhindert. Der eingebaute Drehſtrommotor leiſtet etwa 5 e, e . f . b. c, e 2 55 de 9,, e . , 1, 2 2 2 ,, ,. D 0 d e 1 2 h Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Auflöſungen aus voriger Nummer: Silben ⸗Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Parabel, 2. Danger, 3. Caligula, 4. Napoleon, 5. Sadon, 6. Ili, 7. Leka, 8. Najade, 9. Pola, 10. Thema, 11. Kali, 12. Pate, 13. Albino, 14. Turban, 15. Elle, 16. Talar, 17. Tepe⸗ tongo, 18. Rigolette.— Senkrecht: 1. Pali, 2. Danaide, 3. Canaille, 9. Politur, 12. Paſtete, 13. Allegorie, 15. Elton, 19. Raguſa, 20. Belladonna, 21. Napoli, 22. Erle, 23. On⸗ ſala, 24. Kathete, 25. Jakobi, 26. Notariat, 27. Bankette, 28. Largo, 29. Kette, 30. Pera, 31. Lette. Bilder⸗Rätſel: Der Mai des Lebens ſteht nicht lang in Blüte. Silben⸗Auszieh⸗Rätſel: Begutachtung, Re⸗ genwetter, Vertreter, Arzneimittel, Vielliebchen, Mitfreude, Redekampf.— Gut Wetter mit viel Freude. Silben⸗Kapfſel⸗Rätſel: Des einen Schaden iſt des andern Glück. Gegenſätze: 1. Habenichts; 2. Feldhammer; 3. Fahr⸗ waſſer; 4 Waldkater; 5. Lauffeuer; 6. Oxhoft; 7. Waſſer⸗ ſucht; 8. Geleiſe. Magiſches Dreieck: d 11 0 Ee Buchſtaben⸗Rätſel: Hippe, Kefir, Opium, Sonde, Segen, Viſum, Satte, Kamin, Grand, Spitz, Liebe.— Pfingſtmaie. f p oO e l n a d r e a — 8—ö0 „Was ſind denn das wieder für Manieren, Herr Schmidt?“ „Das hat mir der Arzt gegen's Schlafwandeln verordnet, Frau FPieſecke!“ Zeichnungen: Han 24 PS. Die Stromkoſten betragen in einem praktiſchen Falle für den Transport von 220 Zentner auf Stockwerkshöhe nur etwa 12 Pfg. bei einem Kilowattſtundenpreis von 15 Pfg. Die dabei zu erzielende Arbeits⸗ und Koſtenerſparnis kann man aus der Angabe eines landwirtſchaftlichen Betriebes ermeſſen, wo zum Fördern von 100 Stück Zentnerſäcken ein einziger Mann nur eine Stunde lang beſchäftigt zu werden braucht, während bei einer vorher benutzten Handwinde 3 Mann für Erzielung der gleichen Leiſtung 275 Stunden hart zu arbeiten hatten. Beſonders zu bemerken iſt, daß die Winde in⸗ folge ihrer kleinen Ab⸗ meſſungen(2331435 Zentimeter), ihres ge⸗ ringen Gewichtes und ihrer einfachen, vollſtän⸗ dig gekapſelten Bauart mit Leichtigkeit überall angebracht werden kann, auch dort, wo für eine andere Winde kein Platz iſt. Viele Beſucher der zweiten Reichs nähr⸗ ſtands⸗Ausſtellung wer⸗ den ſich von des prak⸗ tiſchen Einrichtung dieſe⸗ Hebezeuges haben. überzeugt 2 — Erklärung. „Was iſt denn eine Konferenz, Vater?“ i „Das iſt eine Verſammlung, mein Sohn, in der be⸗ ſchloſſen wird, wann man ſich das nächſtemal wieder treffen will!“ * Der heimkehrende Ehemann(ärgerlich):„Daß du immer widerſprechen mußt! Ich ſag in Abend.und du ſagſt en Morgen!“(„Fliegende Blätter“) „Inge, ich habe gehört, daß du geſtern abend den Sohn unſeres Nachbarn geküßt haſt. Iſt das wahr?“ „Ja, Mama— aber er hat angefangen!“„„ * e Wirt: Unſer Küchenchef hat kürzlich ſein ganzes Ver⸗ mögen durch eine Börſenſpekulation verloren. Gaſt: Ich dachte es mir ſchon. Vorhin fand ich ein graues Haar in der Suppe. g Großer Schauſpieler: Haben Sie geſehen, wie gebannt das Publikum während meiner Sterbeſzene war? Das ganze Haus weinte! Direktor: Weil Sie nicht wirklich tot waren. Parlamentskandidat:„Alſo kann ich darauf rechnen, daß Sie mir Ihre Stimme geben werden?“ Wähler:„Nein, ich wähle den anderen!“ „Den haben Sie ja nie geſehen!“ „Nein! Aber Sie habe ich geſehen!“ „Herr Zeuge, ſind Sie mit den Parteien verwandt oder verſchwägert?“ „Ich glaube kaum, Herr Richter— der Kläger iſt der Eiſenbahnfiskus, und die Beklagte iſt die Stadt Leipzig!“ („Fliegende Blätter“) Aus Kache. Aſſiſtent Müller trifft ſeinen Kollegen auf dem Korri⸗ dor und verwickelt ihn ſofort in ein Geſpräch: „Haben Sie gehört, daß Merer ſich verheiraten will, ein vierundſechzigjähriger Mann mit einem achtzehnjährigen jungen Ding?“. „Ja, und das tut er einzig und allein aus Rachſuchtl“ „Aus Rachſucht? Wieſo denn?“ „Er fühlt ſich nämlich im Dienſt zurückgeſetzt, und nun will er dafür ſorgen, daß der Staat eine ordentliche Wit⸗ wenpenſion zu zahlen hat!“ (Schluß des redaktionellen Teils.) Geballte Kraft Unter dem Moos, zwiſchen den Steinen rinnt das Waſſer die Berghänge hinab zum Bach. Die Bäche des Gebirges vereinen ſich im Fluß. Eine Talſperre hemmt ſeinen Lauf und ſpeichert die unregelmäßig ſteigenden und fallenden Waſſer im gewaltigen Bek⸗ ken zu geſammelter Kraft, verſchafft dem Fluß einen gleichmäßigen Waſſerſtand, der Frachtſchiffe zu allen Jahreszeiten krägt, hemmt die zügelloſe Gewalt des Hochwaſſers und ſpendet Waſſer und Le⸗ ben, wenn im Sommer das Flußbett trocken zu werden droht. Einen ähnlich ſegensreichen Staudamm errichtet die deutſche Pri⸗ vatverſicherung. Aus zahlloſen kleinen Kanälen vereinen ſich die geringen Beiträge der 17 Millionen Verſicherungsſparer zu einem breiten, ſtarken Fluß. 700 Millionen Reichsmark ſtrömten im Jahre 1934 im Stauwerk der Privatverſicherung zuſammen, in dem ſich im Laufe der letzten 10 Jahre 3 Milliarden Reichsmark anſammeln konnten. Planvoll ſpart der Deutſche, um ſeine Zukunft zu ſichern, planvoll verwaltet die Privatverſicherung nach amtlich genehmigten Plänen das ihr anvertraute Kapital. Ein Teil davon — 400 Millionen Reichsmark im Jahre 1934— floß zurück in den Kreis der Verſicherten und linderte dort die Not nach dem Tode des Ernährers, ſicherte einen ſorgenfreien Lebensabend, verſchaffte⸗ dem jungen Menſchen die Möglichkeit einer gediegenen Berufsaus- bildung, gab der heiratsfähigen Tochter die Ausſteuer für den jun⸗ gen Haushalt. Darüber hinaus hat die geſamte Wirtſchaft des Volkes Anteil am Segen des Stauwerkes der Pripatverſicherung. Seine Hypothe⸗ ken ſchaffen neue Häuſer, ſeine Darlehen verbeſſern Betriebe, ſeine Wertpapiere gründen Werke, ſeine Mittel fördern die nationale Arbeitsbeſchaffung, Gemeinden und gemeinnützige Geſellſchaften wirken zum Beſten des Volkes mit Geldern. die ihnen die Pri⸗ vatverſicherung lieh. Vereinzelt würde der unerhebliche Beitrag des Verſicherten 9 in der vielfältigen ſchwer überſehbaren Wirtſchaft un⸗ eres Volkes, vereinigt im Stauwerk der Privat⸗ verſicher ung ſpendet er Glück, Aufſtieg, Leben! NIVEA a 4 292 wild. leich- achꝗiu mend. wundervoll zn Oeschweck. Ur die grosse ſobe 5 d irk Mi. 2.— 5 Callensteine, Ee to Err e Bbe — — p e. it Verd., Zed Kull üg Sehyift geg. Rückp, v. A. Bors, SS Werdet Entzündungen! deri Wi, We Arbeitsstiefe! Mitglied f naturbraun Spaſtrind. 1 dean der Ai ale fanrradkäufer] Nagelbeschlag und Ab- 5 5 e 510 7 70 N S⸗— 0 1 9355 b arantie; Amtau 5 N. 7 11 ö 3 a Volks ⸗ 2 1 11550 or 75 5 * an, 2 ee 8 f 8 aa e wo hlfahrt, 14e. 25%]“ ringt au ei N sendung kostenlos. 1 555 eitdas, 10 e.. Stricker, FabrraclabrlB Sie Neale 0 1 Bradtwede- Bielefeld 581 f warte neuen Schuh ⸗ Ubetionddiens 0 6 0 ſjen er wird vergeſſen Ansetgen mist de? Verlag der vorl. Zeltung nicht duſtändtg. Verantwortlich für katalog koftenlos! 2 Frankfurt ⸗Zum Wochenende“,„Die Famtlte? und„Zum Zeitvertreib“ Nr. 24 erſcheinen die Schriſtlettung Kart Winkler, fü. Anzeigenteil Car Görg. Verlag Sonn⸗ Inezen Wer nicht inseriert, a. Main NA A als Beilage 0 A. 1. Bi. 35: 600 532. Pl. Nr. 7. Für die guf die Seite erſcheinend. lagsblatt Deutſcher Brovins⸗Verieser, fämtſich in Berlin W, Mauerſtr. S0 — n F r Ee nee