nen, 5 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages · und Anzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 35: 1250. 65. Jahrgang eee Trauerfeier am Dienstag „Das ganze Voll trauert um die Helden der Arbeit“ Am Dienstag findet in Reinsdorf in den frühen Nach⸗ mittagsſtunden ein feierlicher Trauerakt für die Opfer der Exploſionskataſtrophe ſtatt, bei der Partei und Staat, Be⸗ triebsführung und Gefolgſchaft ihr Zuſammengehörigkeits⸗ efühl beweiſen werden. Die Feier ſelbſt findet vor den oren des Werkes ſtatt. Im Anſchluß daran werden die ge⸗ fallenen Arbeitskameraden in ihre Heimatorte übergeführt. In Dresden veranſtaltete die Deutſche Arbeitsfront, die gerade zu einer Maſſenkundgebung aufgerufen hatte, eine eindrucksvolle Trauerfeier Im Mittelpunkt der Kundgebung ſtand eine Anſprache des Reichsminiſters Dr. Frick, der ge⸗ rade von der Unglücksſtätte in Reinsdorf gekommen war. Von allen Maſten wehten die Fahnen auf Halbmaſt, die Fahnen der einzelnen Betriebe trugen Trauerflor. Nach einer Minute ſtillen Gedenkens für die gefallenen Kameraden, während der die Fahnen ſich ſenkten und das Lied vom gu⸗ ten Kameraden erklang, ergriff Reichsminiſter Dr. Frick das Wort. Er führte aus:„Ich komme ſoeben von Reinsdorf, wo ſich am Donnerstagnachmittag das gräßliche Exploſions⸗ unglück ereignet hat. Ich ſtehe noch völlig unter dem Eindruck jener Stätte der Verwüſtung und des Grauens. Die toten Kameraden ſind auf dem Felde der Arbeit und der Ehre ge⸗ blieben. Das ganze deutſche Volk fühlt mit den Hinterbliebenen dieſer Helden der Arbeit den ganzen Schmerz und die ganze Trauer. Die gtataſtrophe von Reinsdorf iſt ein nationales Unglück, wie wir es Gott ſei Dank nur ſelten zu verzeichnen haben. Die Regierung wird ihr möglichſtes kun, um die Be⸗ triebsſicherheil auf das größtmögliche Maß zu erhöhen. Es ſind bereits von ſeiten der Regierung und der DAF. Mittel bereitgeſtellt worden, um den Opfern, insbeſondere den Hin terbliebenen, zu helfen und ſie vor Not zu ſchützen. Der Be⸗ trieb, in dem jich das Unglück ereignete, hat ſich bereit erklärt. den Hinterbliebenen eine lebenslängliche Rente auszuſetzen. Es wird alſo alles geſchehen, um das Unglück zu lindern, ſo⸗ weit dies überhaupi möglich iſt. Wir deutſchen Bolksgenoſ⸗ ſen neigen uns in dieſem Augenblick vor der Majeſtät des Todes.“ Nach Minuten ſtillen Gedenkens fuhr Reichsminiſter Dr. Frick fort:„Aber Deutſchland muß leben, auch wenn wir ſterben müſſen, und ſo wollen wir weiter arbeiten und kämpfen Seite an Seite, und jeder Unglücksſchlag ſoll unſere Reihen nur dichter ſchließen und uns als ein geſchloſſenes Ganzes finden hinter unſerem Führer.“ Brauſend erſcholl dann das Sieg⸗Heil über den weiten Platz. Ergriffen ſangen die Tauſende das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Mit dem Vorbeimarſch der Abteilungen der DAF. fand die unvergeßliche Kundgebung ihren Ausklang. Beileidstelegramm Görings Der preußiſche Miniſterpräſident General Göring hat an die Werksleitung der Weſtfäliſch⸗Anhaltiſchen Spreng⸗ ſtoff⸗Fabrik in Reinsdorf folgendes Beileidstelegramm ge⸗ richtet:„Tief erſchüttert über die traurige Nachricht von dem entſetzlichen Exploſionsunglück, das ſo viele blühende Menſchenleben dahingerafft und die Familien zahlreicher ſchaffender Volksgenoſſen in tiefe Trauer und ſchwere Sorge geſtürzt hat, ſpreche ich Ihnen in aufrichtigem Mitgefühl mein Beileid aus. Ich bitte Sie, den Hinterbliebenen der Ver⸗ ſtorbenen meine warme Anteilnahme zu übermitteln und ihnen ſowie den Verletzten und deren Angehörigen zu ver⸗ ſichern, daß ich gemeinſam mit den anderen dazu berufenen Stellen für die Linderung und Behebung der durch das Unglück entſtehenden ſchweren Not Sorge tragen werde. An die Deutſche Arbeitsfront richtete Miniſterpräſident Göring folgendes Telegramm:„Die Nachricht von der ſchweren Exploſionskataſtrophe in Reinsdorf bei Wittenberg, der ſo viele treue Arbeitskameraden ihr Leben opfern muß: ten, hat mich mit tiefer Trauer erfüllt. Ich bitte Sie, den Hinterbliebenen meine aufrichtige Anteilnahme auszuſpre⸗ chen und den Verletzten meine beſten Wünſe für baldige Geneſung zu übermitteln.“ Jiaur Linderung der erſten Not hat Miniſterpräſident Göring dem Hilfsfonds 20 000 Mark für die Hinterbliebenen der 155 dem Felde der Ehre gefallenen Volksgenoſſen über⸗ wieſen. i Spende des Reichskriegsminiſters. 5 Reichskriegsminiſter Generaloberſt von Blomberg hat der„Stiftung für Opfer der Arbeit“ den Betrag von 3006 RM zum Beſten der Opfer des Unglücks bei Wittenberg über⸗ wieſen. Halbmaſt am Dienstag Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern hal angeordnet: Am Dienskag, den 18. Juni 1935, dem Tage der Beisetzung der Opfer des Unglücks in Reinsdorf ſetzen die ſtaaklichen und kommunalen Verwalkungen, Anſtalten und Betriebe, die Körperſchaften, Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts ſowie die öffenklichen Schulen die Flaggen auf Halbmaſt.. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda erläßt folgenden Aufruf:„Das ganze deutſche Volk trauert um die Kameraden der Arbeit, die dem furchtbaren Schickſalsſchlag von Reinsdorf zum Opfer fielen. Die Be⸗ völkerung gibt ihrem trauernden und ehrenden Denken Ausdruck, indem ſie ſich durch Trauerbeflaggung am Bei⸗ ſetzungstage dem Vorgehen des Reiches, der Länder und Gemeinden anſchließt.“ —.——————— Montag, den 17. Juni 1935 38 Tote geborgen An der Anglücksſtätte in Reinsdorf. Wittenberg, 16. Juni. Noch immer regen ſich in den be⸗ troffenen Ortſchaften um Reinsdorf fleißige Hände. Nach⸗ dem zuerſt die Dächer ausgebeſſert waren, um die Bewohner vor dem AUnbill der Witterung zu ſchützen, iſt man jetzt an die endgültige Beſeitigung der kleineren Schäden gegangen. In den Ortſchaften wie auch im Werk ſind mehrere hundert heimiſche und auswärtige Handwerker tätig. An den Auf⸗ räumungsarbeiten im Werk iſt auch eine Abteilung der Wehrmacht und Arbeitsdienſt beteiligt. Ueber den Menſchenmaſſen, die am Sonntag hinaus⸗ pilgern, an die Stätte, an der deutſche Volksgenoſſen auf dem Felde der Arbeit ihr Leben ließen, liegt tiefer Ernſt. Kein unnötig lautes Wort wird hörbar. Alles ſteht noch unter dem Eindruck des furchtbaren Unglücks. Hier und dort ſieht man einen der verletzten Arbeiter, den Kopf verbunden, den Arm in der Binde. Immer wieder hört man fragen, wo noch geholfen werden kann. Die Organiſation des Hilfs⸗ werks iſt jedoch ſo muſtergültig von Partei, Behörden und vom Werk geregelt, daß allen Erforderniſſen und Wünſchen entſprochen werden konnte. Bisher konnten 58 Tote geborgen werden, von denen 38 bereits identifiziert wurden. Zur Feſtſtellung der Namen der übrigen Toten ſind alle Angehörigen von dem Werk zur Unglückszeit tätig geweſenen Perſonen aufgefordert worden, ſich ſofort ſchriftlich oder perſönlich bei der Werks⸗ leitung in Reinsdorf zu melden. 96 Verletzte befinden ſich noch im Krankenhaus. Kirchenkollekte für Reinsdorf Die Deutſche Evangeliſche Kirche hat auf Anordnung des Reichsbiſchofs Ludwig Müller in den Gottesdienſten am Sonntag ihre Teilnahme mit den Opfern und ihren Hinter⸗ bliebenen zum Ausdruck gebracht und die Mittel der ſonn⸗ ee ollekte zur Linderung der Not zur Verfügung geſtellt. Das Beileid des Auslandec Das folgenſchwere Exploſionsunglück in Reinsdorf hat auch im Auslande innige Anteilnahme gefunden. Von dem Diplomatiſchen Korps haben der Reichsregierung teils per⸗ ſönlich, teils ſchriftlich ihr Beileid zum Ausdruck gebracht: Der Apoſtoliſche Nuntius, der franzöſiſche Geſchäftsträger Arnal, der italieniſche Geſchäftsträger Diana, der Botſchafts⸗ rat Lubomirſki namens der polniſchen Botſchaft, der tſchecho⸗ ſlowakiſche Geſandte Maſtny, der däniſche Geſandte Zahle, der öſterreichiſche Geſandte Tauſchitz und der bolivianiſche Geſandte Anze⸗Soria. Telegramm des Königs von Italien. Der italieniſche König ſandte folgendes Telegramm an den Führer und Reichskanzler: „Mit tiefem Bedauern habe ich die Nachricht von dem ſchweren Unglück in Reinsdorf gehört und bitte Euer Ex⸗ Klang den Ausdruck meines lebhaften Beileids zu der rauer, die ſo viele Familien ſchmerzlich betroffen hat, ent⸗ gegennehmen zu wollen. Vittorio Emanuele.“ Der Führer hat telegraphiſch wie folgt gedankt:„Eure Majeſtät bitte ich, für die Anteilnahme an dem ſchweren Unglück, das ſo viele Familien durch die Exploſionskata⸗ ſtrophe in Reinsdorf betroffen hat, namens des deutſchen Volkes meinen aufrichtigſten Dank entgegennehmen zu wol⸗ len. Adolf Hitler, Deutſcher Reichskanzler.“ f Groß iſt auch die Zahl der e eee die dem deutſchen Volke ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen und dem Heldenmut der Rettungsmannſchaften Anerkennung zollen. Andererſeits fehlt es aber auch nicht an Auslands⸗ Aan die ſich hinſichtlich der Zahl der Toten und des usmaßes der Zerſtörungen ſtarker Uebertreibungen ſchul⸗ dig gemacht haben. Im kraſſen Gegenſatz hierzu ſteht ein in der„Berlingske Tidende“(Kopenhagen) veröffentlichter Augenzeugenbericht des Berliner Korreſpondenten des Blattes, Baron Schaffa⸗ litzey de Muchadell, dem es gelungen iſt, an die Unglücks⸗ ſtätte zu kommen. Nach einem Hinweis darauf, daß in der Direktorwohnung keine einzige Scheibe geſprungen ſei, heißt es in dem Bericht u. a., ein alter Fachmann könne leicht feſt⸗ ſtellen, daß eine Exploſion von wirklich großem Umfange nicht ſtattgefunden habe. Denn dann wäre alles auf der um⸗ liegenden Ebene in die Luft geflogen und nicht eine einzige Scheibe in dem 925 Kilometer entfernten nb wäre ganz geblieben. eiter betont der Korreſpondent, daß es ſich auch nicht um eine Exploſion geheimer Sprengſtoffe oder um eine Exploſion von Fliegerbomben gehandelt habe. In einem ſolchen Falle wäre das ganze Fabrikterrain in einen Haufen rauchender Trümmer verwandelt worden. ö 77 ũ õ r. Die Einheit des Willens ſiegt Dr. Schacht vor den Danziger Nationalſozialiſten. Danzig, 17. Juni. Nach dem Empfang im Artushof begab ſich Reichsbank⸗ präſident Dr. Schacht in Begleitung des Senatspräſidenten in die Danziger Sporthalle, wo Gauleiter Forſter eine na⸗ tionalſozialiſtiſche Maſſenverſammlung einberufen hatte. In ſeiner Anſprache betonte Dr. Schacht, die Schwierigkeiten der Weltwirtſchaft, die verſchiedene Länder zu ſpüren hätten, ſeien auch an Danzig nicht ſpurlos vorübergegangen. Sie hätten ſich im Gegenteil hier beſonders ſchwer ausgewirkt infolge der Kleinheit dieſes Landes. »ſie den Beſchluß faßte, einſeitig vorzugehen und Nr. 138 Dr. Schacht zog einen Vergleich zum Reich und bekonke, daß es die Einheit des Willens ſei, die in Deutſchland die Schwierigkeiten überwunden habe. Durch den Willen Hit⸗ lers ſei Deutſchlands Lage in der Welt grundlegend geän⸗ dert worden, weil er es verſtanden habe, kleinliche Intereſſen gering erſcheinen zu laſſen gegenüber dem großen Intereſſe, dem machtvollen Aufſtieg Deutſchlands. Wenn auch in Dan⸗ zig die Kritiker es über ſich bringen würden, ſich zu dieſer Einheit des Willens zu bekennen, und ſich hinter die Re⸗ gierung zu ſtellen, dann würde Danzig durch dieſe geſchloſſene Einheit ſeine Schwierigkeiten leichter überwinden können. Der Reichsbankpräſident hob weiter mit ſtarkem Nach⸗ druck hervor, daß die Bank von Danzig nunmehr durchaus imſtande ſei, den Gulden zu halten. Niemand brauche mehr Sorge zu haben, daß der Danziger Gulden nicht ſtabil blei⸗ ben würde. Allerdings ſei in der Lage Danzigs äußerſte Sparſamkeit notwendig, auch wenn ſie von jedem einzelnen Opfer fordere. Reichsbauerntreffen der deutſchen Diplomlandwirke. Un⸗ ter Führung des Reichsführers SS., Diplomlandwirt Hein⸗ rich Himmler, wird in der Reichsbauernſtadt Goslar in der Zeit vom 28. Juni bis 1. Juli 1935 ein Reichstreffen der deutſchen Diplomlandwirte in Verbindung mit einem Schu⸗ lungslehrgang ſtattfinden. Ribbentrop bei Hoare 5 Jortgang der Floktenbeſprechungen. London, 17. Junk. Der Führer der deutſchen Floktenabordnung, Botſchafke⸗ von Ribbentrop, hatte im engliſchen Auswärtigen Amt eine längere Unterredung mit dem neuen engliſchen Außenminiſter Sir Samuel Hoare. Daran ſchloß ſich eine inoffizielle Be⸗ ſprechung zwiſchen den deutſchen und engliſchen Delegakions⸗ mitgliedern an. Am Sonnabend wurden die Berhandlungen in einer offiziellen Sitzung fortgeſetzt. Die engliſche Preſſe rechnet durchweg mit einem gün⸗ pech Ausgang der Beſprechungen. Die Grundlage der Be⸗ prechungen nach ihrer Wiedereröffnung iſt, wie„Preß Aſſo⸗ ciation“ zu berichten weiß, die Anerkennung der deutſchen Forderung auf eine gleichmäßige Verteilung der 35 v. H. auf die verſchiedenen Schiffsklaſſen durch England. Auch die „Evening News“ bezeichnet eine Einigung n dieſer Grund⸗ lage als höchſt wahrſcheinlich, und es ſei nicht einzuſehen, welche weſentlichen Einwände von anderer Seite hiergegen erhoben werden könnten. Wenn andere feſtländiſche Mächte entweder im Hinblick auf England oder auf Deutſchland ihre Flotten beträchtlich verſtärken ſollten, ſo werde auch Groß⸗ britannien aufrüſten und Deutſchland werde gemäß ſeinem Abkommen mit Großbritannien automatiſch berechtigt ſein, Schritt zu halten. Franzöſiſche Antwort am Dienstag Die franzöſiſche Antwort auf die britiſche amtliche Mittei⸗ 10 0 in der Frage der Seerüſtung wird, wie man in fran⸗ zöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen erfährt, wahrſcheinlich Diens⸗ tag übermittelt werden. Im Zuſammenhang weiſt der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ auf die Mißſtimmung hin, die der günſtige Verlauf der deutſch⸗engliſchen Flottenbeſprechun⸗ gen in Paris und beſonders in der franzöſiſchen Preſſe her⸗ vorgerufen habe. Die engliſche nationale Regierung, die da⸗ mals noch unter der Führung Macdonalds ſtand, habe, als ie deut⸗ ſchen Flottenforderungen anzunehmen, erkannt, daß gewiſſe Beſorgniſſe in Paris erweckt werden könnten. er neue Außenminiſter Sir Samuel Horace habe ſich jedoch bemüht, zu verſichern, daß derartige Befürchtungen unbegründet ſeien. Die britiſche Regierung habe nicht die Abſicht, irgendeiner Entwicklung zuzuſtimmen, die Frankreich Grund zur Beſtür⸗ zung geben würde. Langfriſtiges Flottenbau⸗ Programm Englands Wie der Flottenkorreſpondent des„Daily Telegraph“ meldet, wird vorausſichtlich Anfang nächſten Jahres dem eng⸗ liſchen Parlament das erſte langfriſtige Flottenbau⸗Pro⸗ 1 ſeit der Flottenakte von 1889 vorgelegt werden. Die ufſtellung des Programms ſoll, dem Blatt zufolge, grund⸗ ſätzlich angenommen worden ſein. Die Einzelheiten müßten jedoch noch geregelt werden, bevor die Ergebniſſe der auf den Herbſt angeſetzten Flottenkonferenz in London bekannt würden. 5 Das Programm werde ſich auf eine Mindeſtdauer von vier Jahren erſtrecken, wobei der Umfang der für jedes Jahr beſtimmten Neubauten klar feſtgelegt werde. Für das Finanz. jahr 1936/37 ſeien als erſtes die Bauvorbereitung für fünf Schlachtſchiffe geplant, die die bis dahin veralteten Schiffe „Warſpite“ und„Queen Elizabeth“ erſetzen ſollen. Zwei wei⸗ tere Schlachtſchiffe würden vorausſichtlich im Jahre 1938 fol⸗ gen, und eines im folgenden Jahre, um die Erſetzung der geſamten„Queen-Eliza e zu vervollſtändigen. Fer⸗ ner müßten Maßnahmen zum Erſatz von 22 Kreuzern und einer großen Anzahl von Zerſtörern getroffen werden, die ſämtlich überaltert ſeien oder es wenigſtens ſein werden. Der Korreſpondent meldet weiter, daß nicht die 1 keit irgendeiner einzelnen Macht, ſondern die beinahe all⸗ gemeine Aufrüſtung der ausländiſchen Flotten. eit dem Flot⸗ tenvertrag von 1930 für das neue engliſche Bauprogramm verantwortlich ſei. Ein deutſch⸗engliſches Flottenabkommen auf der Grundlage von 35 v. H. würde an ſich nicht zu einer unmittelbaren Erhöhung der britiſchen Stärke führen. Schutz nach inn Dr. Goebbels über Harburg⸗Wilhelmsburg, 16 Oſthannover erreichte mit der Heimfelder Sandberg in Harb dem Fahneneinmarſch und einer Sauleiters nahm Miniſter Dr en und außen Partei und Wehrmacht. Juni. Der Gauparteitag Großkundgebung auf dem urg ſeinen Höhepunkt. Nach Begrüßungsanſprache des Goebbels das Wort. Er erinnerte einleitend an den ſchweren Kampf des National⸗ ſozialismus um die Erringung kommen, ſo betonte er u. a., als Wir haben um die der Macht. Wir ſind ge⸗ alle anderen verſagt hatten. Nation gekämpft, weil wir nicht ſehend und mit verſchränkten Armen das Volk dem Ruin preis⸗ geben wollten. nung an diejenigen, die unter verſuchten, an einzelnen kleinen tik zu üben, Wenn unſer junges natio knapp zweieinhalb Jahren vier noſſen wieder in Arbeit gebracht, cherheit ſeiner Scholle zurückgegeben, Dr. Goebbels richtete dann Worte der War⸗ allen möglichen Deckmänteln Fehlern ihre zerſetzende Kri⸗ und erklärte unter brauſendem Beifall: nalſozialiſtiſches Regime in einhalb Millionen Volksge⸗ dem Bauern die Si⸗ die allgemeine Volks⸗ moral gehoben, aus dem durch Dutzende von Parteien zerriſ ſenen Volkskörper eine Nation mus zu Boden geworfen hat u geformt, den Separatis⸗ ud in grandioſen techniſchen Projekten dem Geiſt der neuen Zeit Ausdruck verleiht, wenn dieſes junge Regime nationale Souveränität Recht, auch einmal einen Fehl Warum die Partei heute ein ganzes Volk ſoldatiſch denkt Grund, ſeine Armee aufzulöſen, denn dazu, den ſoldatiſchen Geiſt zu Und unſere nationalſozialiſtiſche zur gleichen 5 wiedererringt, Zeit unſerem Volke die dann hat es das er zu machen. nicht überflüſſig iſt? Wenn und fühlt, ſo iſt das kein dieſe Armee dient pflegen und zu erhalten. Partei dient dazu, die deutſchen Menſchen nationalſozialiſtiſch zu erziehen und als Nationalſozialiſten zu erhalten. Gleich wie wir dieſe Part um im Innern Bürgerkrieg zu die Armee nicht aufgebaut, um führen! Bürgerkrieg mehr geben kann, die Nation nach außen hin vor Krieg zu In Partei und Armee find Staat ſeinen plaſtiſchen Ausdru Jeder Parteigenoſſe und jeder S dieſes Staates. Die Partei iſt da, damit es im ei nicht aufgebaut haben, führen, ſo haben wir auch nach außen hin Krieg zu Innern keinen und die Armee iſt da, um bewahren! et der nationalſozialiſtiſche ck. Sie ſind ſeine Pfeiler. oldat iſt deshalb Mitträger Es kann niemand bezweifeln, ſo erklärte Dr. Goebbels weiter, das Deutſchland in der genießt als vor der Machtergre ſozialismus. Wir haben uns ſam aber ſicher ſind wir der Hb ſelbſt Werte, keine wirtſchaftliche Scheinblüte geſchaffen. Welt einen anderen ruf ifung durch den National- geholfen und reale Lang⸗ he entgegengegangen. Den Dank an den Mann, dem das deutſche Volk alles zu ver⸗ danken hat, und das Führer faßte Dr. Goebbels zuſa Sieg⸗Heil. Gelöbnis unwandelbarer Treue zum mmen in einem dreifachen Die Kieler Woche Kiel, 17. Juni. tels Bellevue wurde die Kieler zungsabend feierlich eröffnet. Im feſtlich geſchmückten Saal des Ho⸗ Woche mit einem Begrü⸗ Gleichzeitig wurde die Er⸗ öffnung des Olympia⸗Seglerheimes feſtlich begangen. Von den Wänden hingen die Fahnen der an der Kieler Woche teilnehmenden zehn Nationen herab. Unter den Klängen des Ba der Oberbürgermeiſter von Kiel Ehrengäſten den Saal. In ſeiner denweiler Marſches betrat „ Behrens, mit den Anſprache gedachte er des furchtbaren Reinsdorfer Unglückes. Der Oberbürgermeiſter ging ein, die bewieſen habe, daß Kiel auf die Kieler Woche 1934 als Segelſportplatz ſeinen alten internationalen Ruf wieder erlangt hat. Heute gelte ſein beſonderer Gruß den aktiven Seglern aller auskändi⸗ ſchen Nationen, die aus dem großen Gedanken der Kame⸗ radſchaft, der völker⸗ und volksperbindenden Idee des Se⸗ gelſports hier zuſammengekommen ſeien. Der Redner kam dann auf den Bau des Olympiaheims burg⸗Ufer zu ſprechen, das mit Olympiade 1936 auf Anregung am Hinden⸗ Rückſicht auf die Segel⸗ des Reichsſportführers pit einem Zuſchuß des Reiches von 100 000 RM entſtanden ſei. Die Stadt Kiel, die der haltung des Gebäudes ternationalen Sportkömpfe werd Bauherr ſei, habe die dauernde Er⸗ übernommen. Die Zukunft der in⸗ e nicht auf ſtaatspolitiſcher rboten.— All Seelen— Verlag Neues GISELA RUHLANDVS WECZUMILICHT Roman von Kurt Martin A „* te vorbehalten. 5 40 „Ich weiß es nicht.“ „Sie wiſſen es nicht?— Nun, einen Verdacht ſollten Sie doch haben! Es kommen ja nur wenige Perſonen in Frage, fete Herr Dr. Ziller, die Oberſchweſter und mann.“ „Frau Hedda ſprach dazwiſchen: Hepr Staatsanwalt, kann der Schweſter ich immer bei ihr war. ſchlief dieſe und halb wohl zu jeder Zeit im Zimmer 16, ſeit dem Staatsanwalt Dr. Föll hatte f r. Ziller aber verteidigte ſich:„Und meinem 9 en die verſchiedenen Abteilungen. Es jene Kranke noch nicht. Es hat mich des⸗ jemand Abend ni Oberſchweſter und Schweſter Giſela Renz weilte—, bis zur Entdeckung des Todesfalles.“ Frau Dr. Solf⸗ „Ich ſcheide wohl aus, 8 wie die Oberſchweſter; denn ich zeugen, daß ſie bis zur Entdeckung Unglücks die Erdgeſchoß⸗Räume der Klinik nicht ver⸗ N hat, und ebenſo muß die Oberſchweſter mir bezeugen, ich befand mich auf eſehen. Ich war nicht 1 mehr, als ich mit der gemeinſam bei Frau ich erhoben.„Und was ſa⸗ gen Sie, Schweſter Giſela? Sie weilten natürlich bei Frau Kenz, ni 2 Sie hantiert fach 270 wahr e han 1 7 ich mußte ihr ja— en auch mit dem Arznei⸗ „Sie waren von der Frau öfters gebeten worden, ihr zu fen, ie ihr Leiden ende e ſie wieder aufzurichten.“ „Und als das ohne Erfolg war, ließen Sie ſich erweichen, nicht wahr, da ward das Sie reichten der Frau anf was in dem Fläſchchen wa Giſela trat einen Schritt zurü Wer behauptet das?“ „Behaupten kann es niemand mand zugeſehen. Aber bei ein muß man ja ohne weiteres zu dieſem Geben Sie es zu?— Ich denke. Mitleid übergroß in Ihnen, und kart fünf Tropfen der Arznei alles, 11 ck.„Das hätte ich getan? den es hat Ihnen nie⸗ wenig logiſchem Denken Schlee kommen.— es iſt e die ſo. Reden ſondern auf völkiſcher Grundlage ſtehen. Die diesjährige Kieler Woche möge ſein ein Feſt des Friedens, der Ritter⸗ lichkeit und der Freude. Im Auftrag des Reichsſportfüh⸗ rers erkläre er die Kieler Sportwoche für eröffnet. Heimkehr der Auslandskreuzer Jeſtlicher Empfang der Kreuzer„Karlsruhe“ und„Emden“. Kiel, 17. Juni. beiden Die Schulkreuzer„Karlsruhe“ und „Emden“ ſind von ihrer mehr als halbjährigen Auslands⸗ reiſe wieder in die Heimat zurückgekehrt. Bei ihrer Ankunft in die Heimathäfen Kiel und Wilhelmshaven wurden die Schiffe mit ihren Beſatzungen von der Bevölkerung mit gro⸗ ßem Jubel empfangen. Zur Begrüßung der Karlsruhe“ hatten ſich der Chef der Marineſtation der Oſtſee mit ſeinem Stabe, Gau⸗ leiter und Oberpräſident Lohſe, Oberbürgermeiſter Behrens⸗ Kiel, Reichsſtatthalter Mutſchmann⸗Sachſen ſowie zahlreiche Gäſte der Marine⸗Woche eingefunden. Langſam zog der ſchmucke Kreuzer in die Holtenauer Schleuſe ein. In ſeinem Topp wehte der über 100 Meter lange Heimatwimpel. Die Beſatzung war diviſionsweiſe in weißem Zeug an Deck an⸗ getreten und wurde von den begeiſterten Gäſten mit dem Deutſchen Gruß empfangen Nachdem der Kreuzer feſtgemacht hatte, trat die Mannſchaft auf der Schanz an. Dort hieß der Chef der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht den Kreuzer nach glücklicher und erfolgreicher achtmonatiger Auslandsfahrt in ſeinem Heimathafen Kiel herzlich will⸗ kommen. Die Beſe gun be auf ihrer Weltreiſe anderen Natio- nen durch 9 kreten, Manneszucht und kamerad⸗ ſchafkliche aller Dienſtgrade höchſte Anerken⸗ nung abg d ſei ſo ein lebendiges, überzeugendes Sinnbild unf kionalſozialiſtiſchen Zritten Reiches ge⸗ weſen. Unſeren Volksgenoſſen im Auslande habe ſie ein Stück Zelmat gebracht. Sie habe ihnen bewieſen, daß deutſches Sol⸗ datentum und echte Volksgemeinſchaft heute Gemeingut un⸗ ſerer Nation geworden ſind. Vizeadmiral Albrecht ſprach anſchließend dem Komman⸗ danten, Kapitän z. S. Lüthje, und jedem einzelnen Mann der Beſatzung ſeine Anerkenung für ihre Leiſtungen aus. Er ſchloß ſeine Anſprache mit einem dreifachen Hurra auf den Führer und Oberbefehlshaber Adolf Hitler. Anſchließend er⸗ klang das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Dann ſchleußte der Kreuzer langſam durch und lief in den Kieler Hafen ein, wo an Bord des dort liegenden Panzerſchiffes „Deutſchland“, des Flotten⸗Flaggſchiffes„Schleswig⸗Holſtein“ und der Kreuzer„Leipzig“ und„Königsberg“ die Mannſchaf⸗ ten an Deck in Paradeaufſtellung angetreten waren. An der Blücher⸗Brücke warteten inzwiſchen ſeit Stunden die Angehö⸗ rigen der Beſatzungsmitglieder, um ihre Lieben wieder in Empfang zu nehmen. Als ſie des Kreuzers anſichtig wurden, brach der Jubel los. Unter den Klängen des Badenweiler Marſches legte Kreuzer„Karlsruhe“ an der Blücher⸗ Brücke an. Auch der Kreuzer„Emden“ wurde in ſeinem Heimats⸗ hafen Wilhelmshaven von vielen tauſend Menſchen erwartet. Unter den Klängen der Muſikkapelle näherte ſich die„Emden“ mit ihrem langen Heimatwimpel der mittleren Mole, wo von dem Feſtungskommandanten, Kapitän zur See von Schra⸗ der, drei Hurras für die heimkehrenden Kameraden des Kreu⸗ zers„Emden“ ausgebracht wurden. Von der Brücke des Kreuzers ſchollen drei Hurras für die Heimat zurück. Dann wurde unter dem Jubeln und Winken der rieſigen Menge am Kai der Kreuzer feſtgemacht. Stationschef Vize admi⸗ ral Schultze begab ſich an Bord und begrüßte die heimge⸗ kehrte Beſatzung, die ihre Aufgabe, ſich überall im Auslande mit Ehren zu zeigen und das deutſche Vaterland 1 zu vertreten, in ſchöner Weiſe erfüllt habe. In das Sieg⸗Hei auf den Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht Adolf Hit⸗ ler ſtimmten die rieſige Volksmenge und alle Soldaten der Kriegsmarine begeiſtert ein. Die Muſik intonierte das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Schaugefecht auf der Marine⸗Volkswoche Im Rahmen der Marine ⸗Volkswoche in Kiel wurde ein Infanteriegefecht im Kaſernenhof in der Wik vor⸗ geführt. Den Zuſchauern wurde die Entwicklung eines regel⸗ Sie ganz dien! Sie handelten in einer guten Abſicht. ni Wahr 0 r guten Abſicht, nicht In ſeinen Augen lag etwas Lauerndes. a Giſela ſchüttelte leis den Kopf.„Ich kann doch nicht Dinge ſagen, die nicht wahr ſind.“ „Wie dann? War es anders? Haben Sie der Frau aus Unachtſamkeit zu viel von dieſer Medizin gegeben?— Re⸗ en Sie!“ „Ich gab ihr die fünf Tropfen, und nicht einen mehr.“ „Wer reichte dann der Frau die große Menge der Arznei?“ „Ich weiß es nicht.“ 5 „Söll ſich vielleicht ivgendein Unbekannter hier in die Klinik eingeſchlichen haben, der gerade darauf ausging, dieſe Frau zu töten?“. „Das glaube ich nicht.— Wer ihr die Arznei reichte, 8 te wohl, daß ſie nun ſterben müſſe.“ „Sehr richtig!— Sagen wir aber: daß die Frau nun ſterden könne!— Deshalb geſchah es. Und nun laſſen Sie 5 9 nicht mehr fragen, ſondern ſprechen Sie!! b Giſela ſah dem Staatsanwalt ruhig und feſt in die Au⸗ gen.„Ich ſchwöre, daß es ſtets mein Wunſch war, Frau Nenz ſolle leben und auf Geneſung hoffen, und daß ich ihr nur fünf Tropfen der Arznei reichte.. 1 1 hob die Schultern.„Schwören?— Schwüre in inem ſolchen Falle nützen uns nichts. Beweiſen Sie, daß Sie mit dieſem Geſchehnis nichts zu tun haben!— Kön⸗ nen Sie das?“ 5 1 3 „Nein, ich kann nur ſagen, daß ich unſchuldig bin.“ 5 „Zwei Zeugen hörten es, wie Frau R ihr be⸗ hilflich zu ſein, das Leben zu enden. Die dau kann ſich nicht ſelbſt die Arznei geholt haben. Nur Sie weilten in den verhängnisvollen Stunden im Zimmer 16. Wollen Sie nicht bei dieſem Tatſachenmaterial alles geſtehen?“ „Ich kann nicht n, was ich nicht tat.“ g Der Staatsanwalt ſtraffte ſich.„Waren Sie der Anſicht, daß Tötung auf Asch s Verlangen der betreffenden Perſon ſtraffrei ſei, daß auch die Juſtiz darin nichts als ei⸗ nen Akt mitleidiger Hilfeleiſtung erblickte? Irrtum! Das Strafgeſetz ſetzt für die Tat eine e von mindeſtens drei Jahren feſt. Das iſt die M indeſtſtrafe, be⸗ Jreifen Sie!— Und Sie ſind dringend verdächtig, im Sinne Dieſes 8 8 eh Frau Renz getötet zu haben.— Herr Kommiſſar, da ſteht Ihre Gefangene. Ich erkläre die Schwe⸗ ſter für verhaftet.“ 5 n 5 „ — rechten Gefechtes vor Augen geführt. Es dauerte etwa ein halbe Stunde, bis die Truppen das Haus in Brand geſchoſſen, erobert und geſäubert hatten Großen Beifall fanden auch die Flugabwehrvorführungen, bei denen Flugzeuge mitwirkten. Nach Abſchluß der Marinewettfahrten iſt fol⸗ gende Preisberechnung bekanntgegeben worden: Sch we⸗ den erhält den erſten Punktpreis, Deutſchland neben dem Anrecht auf den Hindenburg⸗Pokal den zweiten Punktpreis, da es durch Ausſcheiden bei der zweiten Wett⸗ fahrt erhebliche Punkte verloren hatte. Den dritten Punkt⸗ preis erhielt die däniſche Mannſchaft. Weiterhin wurden zwei Steuermannspreiſe verteilt, deren erſter an Polten fiel. Der zweite Steuermannspreis wurde Holland zuerkannt Kurzmeldungen Jahrestagung der Akademie für Oeutſches Recht München, 17. Juni. Die Jahrestagung der Akademie für Deutſches Recht hält vom 26. bis 28. Juni in München ihre zweite Jahrestagung ab. Auf einer Sondertagung„Das Recht des Auslandes wird Reichsaußenminiſter Frhr. von Neurath das Wort er⸗ greifen. Am zweiten Tage findet im Kongreßſaal des deut⸗ ſchen Muſeums eine große Kundgebung ſtatt, bei der über das Thema„Das Recht als Sicherung des Weltfriedens“ Reichsminiſter Dr. Goebbels und der Präſident der Aka⸗ demie, Reichsminiſter Dr. Frank, ſprechen. Der letzte Tag iſt ausſchließlich für Tagung der 35 Ausſchüſſe der Akademie für Deutſches Recht vorbehalten. Bei den Gemeinſchafts⸗ ſitzungen werden General Reichenau über Wehrrecht und Reichsleiter Dr. Ley über Arbeitsrecht berichten. Es liegen bereits zahlreiche Zuſagen von ausländiſchen Univerſitäten und 80 Perſönlichkeiten des internationalen Rechtslebens aus 20 Staaten vor. Wie alle Veranſtaltungen der Aka⸗ demie für Deutſches Recht verſpricht auch dieſe Tagung ein ſachliches Ergebnis, das für die Arbeit im kommenden Jahr die großen Richtlinien aufzuzeichnen geeignet iſt. Ehrung von Profeſſor Skraube.. Auf Vorſchlag des Senats der deutſchen Akademie wurde der Thomaskantor Profeſſor d. Theol. Dr. phil. h. c. Karl Straube in Leipzig vom Präſidenten in Anerkennung ſeiner außerordentlichen Verdienſte um die Geltung der deutſchen Malſik im Ausland zum ordentlichen Senator der deutſchen Akademie ernannt. Zehn Jahre Gau Oſthannover. In den Tagen vom 14. bis 16. Juni feierte der Gau Oſthannover der NSDAP. ſein zehnjähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß wurde der diesjährige Gauparteitag in Harburg⸗Wilhelmsburg zu einem eindrucksvollen Erlebnis für die niederſächſiſchen Kämpfer des Dritten Reiches. Der Keichskriegertag in Kaſſel. In den Tagen vom 6. bis 8. Juli werden, dem Rufe des Reichskriegerbundes„Kyff⸗ häuſer“ folgend, mehr als 100 000 alte Soldaten zum Zeug⸗ nis„für die Geſchloſſenheit des deutſchen Frontſoldatentums“ zuſammenkommen. ö Hilferuf Chinas Vorſtellungen bei den Weſtmächten. f London, 17. Juni. Nach einer Reukermeldung hat China dringende Vor⸗ ſtellungen bei den Weſtmächten wegen der kürzlichen Ereig; niſſe in Nordchina erhoben. Die chineſiſche Regierung beklagt ſich, daß das Vorgehen der japaniſchen Militärbehör⸗ den eine flagrante Verletzung des Neunmächte⸗ Vertrages darſtellt, in dem Japan und die anderen inkereſſierken Mächte ſich verpflichtet haben, die Anverſehrtheit der chine⸗ ſiſchen Republik zu beachten. Im Zuſammenhang mit der politiſchen Lage in Nord⸗ china hat der japaniſche Kriegsminiſter Hayaſhi den General Itagaki zum Oberkommandierenden der japaniſchen Truppen in Peking und in Tientſin ernannt. General Ita⸗ gaki iſt einer der bedeutendſten Offiziere im japaniſchen Ge⸗ neralſtab und gilt als einer der beſten Kenner von Nord⸗ ching. Gäſte der NS B. Von Stockholm aus wurden 85 deutſche Kinder und 10 Mütter von der NS.⸗Volkswohlfahrt zur Er⸗ holung nach Deutſchland geſchickt. Die Kinder begeben ſich über Saßnitz zunächſt nach Berlin, von wo ſie die Weiterfahrt nach dem Weſten antreten. Die Unterbringung erfolgt in Fa⸗ milienpflegeſtätten des Gaues Saar⸗Pfalz für die Dauer von acht Wochen. „„ Man hatte Giſela nachts zur Poligeidirektion gebracht. ge 0 1 05 8 A 7 5 N ihr eine eiſerne Tür ins oß fiel, wie ſchwere Riegel v ef ben wurden, und ſie dachte: Mir gilt das! 5 Man gt mit eiſernen Gittern und eiſenbeſchlagener Tür die Menſch⸗ heit vor Giſela Ruhland. Man ſperrt Giſela Ruhland ein wie einen Verbrecher! Sie ſchlug die Hände vor das Antlitz und weinte. Das war gut. Dieſe Tränen bedeuteten für ſie eine wahre Er⸗ läſung. ö Wie war das?— Verhaftet war ſie?— Sie follte inen Menſchen auf Verlangen getötet haben? N Renz, wie kam es zu deinem Sterben? Wer war bei dir, wer reichte dir den tödlichen Trank? Wen haſt du darum gebeten?— Gebeten?— Nein, du haſt niemand darum ge⸗ beten! Du ſchliefſt mit dem feſten Vorſatz ein, an deine Ge⸗ neſung zu glauben.— Ja, dann ſtarbſt du aber gegen dei⸗ nen Willen.— Was hat man mit dir getan? 1 Sie ſprang von dem kleinen Schemel auf und taumelte gegen die finſtere Wand. er?— War es denn möglich, war es denn denkbar, daß jemand dieſe arme leidende Frau tötete?— Aus wel⸗ chem Grunde? e 2 i a r Frau ve e, ein f das abe einander.„Vater, und wenn 725— du ſollſt nicht zufam⸗ Aufseher 22858 n. el er Ae wa eing ſchoſſen, auch die wirkten. iſt fol⸗ ch We tſchland zweiten 1 Wett⸗ Punkt⸗ en zwei tel. Der Recht uni. ct hält agung andes“ ort er⸗ 5 deut⸗ rüber dens“ r Aka⸗ e Tag demie chafts⸗ t und liegen itäten ebens Aka⸗ g ein Jahr burde Karl einer ſchen ſchen bom Aus dem ladiscuen Caud Großes badiſches Bauerntreffen Wiederum rüſten ſich tauſende Bauern und Bäuerinnen, Jungbauern und Jungbäuerinnen aus dem ganzen badiſchen Oberland und aus dem Schwarzwald, um das be⸗ reits zur Tradition gewordene große Bauerntreffen auf dem Großen Belchen vorzubereiten. Am 22. und 23. Juni findet in dieſem Jahr das Treffen ſtatt, das in der äußerſten Süd⸗ weſtecke des Reiches zu einer machtvollen Kundgebung für den neuen Staat und ſeine Agrarpolitik werden wird. Wäh⸗ rend am Samstag abend um halb 10 Uhr das Sommer⸗ ſonnwendfeuer entzündet und weithin über die Schwarzwald⸗ berge Zeugnis ablegen wird von dem neuen Geiſte, der in Deutſchland herrſcht, findet am Sonntag vormittag um 11 Uhr eine Bauern⸗ Großkundgebung ſtatt, zu der mehrere tauſend Bauern zuſammenkommen und auf der namhafte Führer ſprechen werden. Heidelberg.(Fremden verkehrs zahlen.) Nach den Feſtſtellungen der Statiſtiſchen Abteilung des Stadt⸗ amtes übernachteten im Monat Mai in Heidelberg 15 339 Fremde, darunter 2407 Ausländer. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 24 126 Fremde gezählt. Der geringere Fremdenverkehr iſt in der Hauptſache darauf zurückzuführen, daß im Vorjahr die Pfingſtfeiertage in den Berichtsmonat Mai fielen. Eberbach.(Leichenländung.) Die Leiche des am Pfingſtmontag bei Guttenbach im Neckar ertrunkenen Hitlerſungen Emmerich aus Heidelberg wurde bei Neckar⸗ gerach geländet. Der Körper befand ſich unter einem Nek⸗ karſchiff und kam hoch, als das Schiff abfuhr. Gemmingen bei Eppingen.(Grauſiger Fund.) Ein hieſiger Landwirt entdeckte beim Mähen ſeiner Wieſe eine große Blutlache, in deren Nähe die Gendarmerie im Mühlbach die Leichen von zwei neugeborenen Knaben fand. Man vermutete in einem 21jährigen Mädchen aus Gem⸗ mingen die Mutter und verhaftete es. Nach langem Leugnen geſtand das Mädchen die furchtbare Tat ein. 6) Spende für Neinsdorf. Der Landesverband Baden im Reichsverband der Deutſchen Preſſe hat für die Opfer des Exploſionsunglücks bei Wittenberg den Betrag von 100 Mark geſtiftet. Prozeß Duttenhofer 5 Dritter Tag. () Karlsruhe. Am dritten Verhandlungstag kamen wei⸗ tere Fälle wegen Gebührenwuchers zur Sprache. Im Falle der Eheleute M. hatte Dr. Duttenhofer insgeſamt 895 Mark Gebühren und Fahrtauslagen berechnet. Der Sachverſtän⸗ dige gelangte zu dem Ergebnis, daß angeſichts der wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe der Mandanten die Forderungen des Angeklagten zu hoch waren. Berechnungen in Höhe von etwa 300 Mark wären gerade noch angängig geweſen. In einem weiteren Falle berechnete er in einer Privatklageſache der Eheleute W. eine Gebühr von 200 Mark, die der Sach⸗ verſtändige als reichlich hoch bezeichnete, gegen die jedoch nichts einzuwenden ſei, dagegen ſei die Gebühr von 100 Mark für eine Informationseinholung nicht gerechtfertigt geweſen. Der Mandant R. aus Huttenheim, der ſamt ſeiner Fa⸗ milie mit einer Unterſtützung von 10,50 Mark wöchentlich leben mußte, erhielt 1932 von Dr. D. eine Koſtenrechnung über 1090 Mark, darunter 550 Mark Reverſalgebühren und 14 Fahrten nach Karlsruhe zu je 38 Mark. Für ein Gna⸗ dengeſuch wurden 100 Mark verlangt. Wie die Anklage an⸗ nimmt, hätte Dr. Duttenhofer höchſtens ein Honorar von 200 Mark und für das Gnadengeſuch 50 Mark verlangen dürfen. Die beiden Eheleute waren der Meinung, daß die Koſten nicht höher als 250 Mark kämen; ſie haben bis jetzt 240 Mark bezahlt. Einlaßſtellen für Kartoffelſendungen. (HY fKonſtanz, 15. Juni. Der Reichsminiſter für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft hat auf Grund der Verordnung zur Abwehr der Einſchleppung des Kartoffelkrebſes Einlaß⸗ ſtellen für Kartoffelſendungen neu beſtimmt. Kartoffeln dürfen bis auf weiteres nur von dieſen Zollämtern eingeführt wer⸗ den. Als Einlaßſtellen für Kartoffelſendungen im heimiſchen Gebiet und in Baden ſind die Zollämter Konſtanz⸗Güter⸗ bahnhof, Konſtanz⸗Kreuzlingertor, Singen⸗Bahnhof, Schaff⸗ hauſen, Wintersdorf, Breiſach, Neuenburg und die Hauptzoll⸗ ämter Baſel, Kehl und Waldshut beſtimmt worden. „O lieb', ſo lang du lieben kannſt“ Zum 125. Geburtstag Freiligraths. Nicht jedem iſt es beſchieden, unvergängliche Werke zu ſchaffen, aber in wem die dichteriſche Ader wirklich lebte, von dem bleibt etwas für alle Zeiten der Nachwelt erhalten, ſei es nur ein Wort oder ein kleines Lied, ein Gedicht oder eine Ballade. So ergeht es uns mit Ferdinand Freiligrath. Was wiſſen wir von ſeinem Schaffen, was iſt wirklich noch leben⸗ diges Beſitztum unſerer Poeſie? Ein kleines Lied, ein Vers, der in jedem lebendig wird, der einmal den Verluſt eines ihm werten Menſchen erlitt. In dieſem Lied klingen weh⸗ mutsvoll die Verſe auf: „O lieb', ſo lang du lieben kannſt, O lieb', ſo lang du lieben magſt, Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Wo du an Gräbern ſtehſt und klagſt.“ Eine ernſte Mahnung, die aus warmem Herzen quillt, eine Mahnung von zeitloſer Gültigkeit. Oft kommen Men⸗ ſchen wegen einer Kleinigkeit auseinander und finden nicht das Wort der Verſöhnung. Da tritt der Tod dazwiſchen und offenbart mit zwingender Gewalt, daß man eine Koſtbar⸗ keit verlor, aienbult die Nichtigkeit menſchlichen Haders, wenn es ſich um den Zuſammenſtoß wahrer, aufrechter Cha⸗ raktere gehandelt hat. Was uns lange Jahre eine Freude fuß 13 50 können, iſt unwiederbringlich ins Grab ge⸗ unken, und uns bleibt nur die Klage, die keine Toten wiedererweckt.„ Aber auch ohne irgendein trennendes Erlebnis werden wir aus Gewohnheit oft en gegenüber Menſchen, denen wir täglich Liebes. ſollten. Wir denken uns nichts dabei, wir glauben gar oft, es muß ihnen ja das Bewußtſein des Beſitzes unſerer Liebe genügen, was bedarf es da 975 eines beſonderen Ausdruckes dafür? Und dennoch iſt ein ſol⸗ ches Denken ein großer Irrtum:„Die Stunde kommt, die Stunde kommt, da du an Gräbern ſtehſt und klagſt. Der Dichter dieſer Verſe wurde vor 125 Jahren, am 17. Juni 1810, in Detmold geboren. Er beſaß ein leiden⸗ ſchaftliches Herz, hing in heißer Liebe an ſeinem deutſchen Vaterlande und gehörte zu jenen idealen Männern, wie ſie das Deutſchland von 1848 gekannt hat, und deren Erbe ſich eine falſche Demokratie anmaßte. Er mußte infolge ſeiner Badiſches Sondergericht Politiſche Schwätzer verurteilt. [ Mannheim. In feiner letzten Sitzung hatte ſich das Badiſche Sondergericht mit vier Fällen zu befaſſen. Nach dem Genuß von fünf Litern Bier war der 45jäh⸗ rige verheiratete Joſeph Schellenberger von Sinsheim in der richtigen Stimmung, um über die Beamten des Arbeits⸗ amtes Sinsheim herzuziehen.„Wir ſind noch dieſelben und bleiben Kommuniſten!“ Das war ſeine Antwort, als man ihn erſuchte, nicht zu randalieren. Heute wollte er nicht mehr wiſſen, was er damals geſagt habe. Das Gericht konnte ihm aber nur den Abſatz 2 des Paragraphen 51 (verminderte Zurechnungsfähigkeit) zubilligen und kam zu einer Gefängnisſtrafe von drei Wochen. Die 31jährige Anna Maria König aus Furtwangen ſoll in ihrer Küche einem Beſuch gegenüber am 24. November vorigen Jahres kommuniſtiſche Drohungen ſchwerſter Art ausgeſtoßen haben. Wenn die KPD ans Ruder käme, wäre ſie ſelbſt eine Anführerin im Kampf. Die Angeklagte führte dieſe von einer Untermieterin, die mit der Miete im Rück⸗ ſtand war, weitergemeldete angebliche Aeußerung auf einen Racheakt zurück, ſo daß das Gericht zu einem Freiſpruch kam. Der 44 Jahre alte Otto Riedle aus Gundholzen, wohn⸗ haft in Radolfzell, holte aus einem Verſteck unter dem Dach einen Pack kommuniſtiſcher Bücher aus der Zeit vor der Machtübernahme und gab ſie dem 29jährigen Raver Har⸗ lander aus München, wohnhaft in Villingen, um ſie angeb⸗ lich loszuwerden, weil er eine Hausſuchung befürchtet ha⸗ ben wolle. Weiter berichtete Riedle einem in der Schweiz wohnenden Bruder, daß er im Schutzhaftlager Ankenbuck, in dem er zweimal untergebracht war, mißhandelt worden ſei; auch ſei er im Lager beſtohlen worden. Dieſe falſchen Angaben machte er trotz ſeiner Loyalitätserklärungen. Das Gericht kam zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr; Har⸗ lander wurde unter Verſagen einer Haftanrechnung infolge ſeines Leugnens zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Riedle wurden vier Monate Unterſuchungshaft angerechnet. In der Fabrik von Daimler⸗Benz in Gaggenau ſoll der 42jährige verheiratete Nikolaus Wieland aus Worblingen. bei Konſtanz verſchiedene Male geſprächsweiſe ſich als ehe⸗ maliger KPD⸗Führer in abfälliger Weiſe über den Staat gon heute geäußert haben; es handle ſich hier nur um eine Uebergangsform, die durch den Kommunismus abgelöſt würde. Wieland, der ſchon zweimal in Schutzhaft war, will oon dem Belaſtungszeugen falſch verſtanden worden ſein. Das Gericht hielt die Aeußerungen nicht für beſonders tra⸗ giſch und ſprach eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten aus, von denen zwei als verbüßt gelten. a Aus Stadt und Land 100 000-Rm-Gewinn. In der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde ein Gewinn von 100000 RM auf die Nummer 120 822 gezogen. Das Los wird zu Achteln in Württemberg und in der anderen Abteilung als Ganzes in der Provinz Hannover geſpielt. Achk Handwerker bei einem Gerüſteinſturz verletzt. Im Aluminiumwerk der JG. Farbeninduſtrie in Bitterfeld ereig⸗ nete ſich ein ſchwerer Bauunfall. Acht Handwerker ſtürzten von einem 10 Meter hohen Baugerüſt ab, das einen verſteck⸗ ten Materialfehler aufwies. Sie mußten mit Knochenbrüchen Wee ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Hauseinſturz in Aachen Aachen, 17. Juni. Der Hinterflügel eines zweiſtöckigen Hinterhauſes eines Hauſes in der Paß⸗Straße ſtürzte mit furchtbarem Getöſe zuſammen. Zwei Hausbewohner wur⸗ den mit in die Tiefe geriſſen. Mit erheblichen Verletzungen wurden ſie aus den Trümmern geborgen. Acht Perſonen, die ſich ebenfalls in dem einſtürzenden Gebäudeflügel be⸗ fanden, konnten ſich noch im letzten Augenblick an ſtehen⸗ gebliebenen Teilen oder Balken, bis ſie von der Feuer⸗ wehr befreit wurden, feſthalten. Ueber die Urſache des Einſturzes ſind die Unterſuchun⸗ gen noch im Gange. Es handelt ſich um ein älteres Gebäude, das ſchon an verſchiedenen Stellen Riſſe im Mauerwerk zeigte. Für die Schwerverletzten beſteht keine Lebensgefahr. Betefligung an den damaligen politiſchen Ereigniſſen Qeutſch⸗ land verlaſſen, kehrte aber nach einer Reihe von Jahren nach Deutſchland zurück und nahm mit innerſter Begeiſterung an dem Aufſtieg des deutſchen Volkes durch das Werk Bis⸗ marcks teil. Und aus jener Begeiſterung ſind ſeiner Leier noch einige Gedichte von bleibendem Wert entſtrömt: das Siegeslied:„Hurra, Germania“, und die Ballade:„Die Trompete von Vionville.“ Kühne Sprache und tönende Reime zeichnen ſeine Dichtungen aus, und in der Literaturgeſchichte gehört ihm noch das bleihende Verdienſt, uns durch vorzüg⸗ dich Ueberſetzungen mit Meiſterdichtungen der franzöſiſchen, e und amerikaniſchen Poeſie bekanntgemacht zu haben. Freiligrath führt uns auch in einen Dichtungen gern in tropiſche Gefilde, Die farbenprächtige Ballade„Der Löwen⸗ ritt! gehörte einſtmals zu dem ſtändigen Repertoir der Rezi⸗ tatoren, eine Dichtungsart, die uns heute 11995 mit Recht zu ſchwülſtig erſcheint. Von ſeinen Zeitgenoſſen geehrt und ge⸗ liebt, iſt Ferdinand Freiligrath am 18. März 1876 in Cann⸗ ſtadt bei Stuttgart geſtorben. Die Zeit iſt über ihn hinaus⸗ gewachſen, und dennoch können wir 17 nicht vergeſſen. Und wenn man ſich ernſtlich prüft, iſt es des einen unſterblichen Gedichtes wegen:„O lieb', ſo lang du lieben kannſt. Lalcale uud sclau Der geſtrige Sonntag ſtand in graſſem Gegenſatz zu ſeinem Vorgänger. Nicht weniger als 20 Grad Temperaturunterſchied. Kühlere Luft⸗ maſſen machten bereits am Wochenende der hochſommerlichen Witterung ein Ende. Der Ausflugsverkehr war deshalb im allgemeinen nur zaghaft, während man am Strandbad und an den Flußläufen zum Baden faſt kein Bedürfnis fand.— Hitlerjungen und BdM⸗Mädels boten eifrig Kirſch⸗ baumblüten auf den Straßen an und baten ſo um ein Scherflein für die Jugendherbergen. Am Nachmittag wurde unter überaus ſtarker Beteiligung der hieſigen Be⸗ völkerung der ſo jäh aus dem Leben geriſſene Gaſtwirt Valentin Kunzelmann zur letzten Ruheſtätte geleitet. In Ilvesheim fand die Einweihung des neuen Fußball⸗ platzes att. Beſſeres Wetter hätte die Veranſtaltung ver⸗ dient. Beſonders am Abend war es auf dem Feſtplatz merklich kühl. * ö UI Zu ſchnell gefahren. Auf der Auffahrt zur Hinden⸗ burgbrücke kam infolge zu ſchnellen Fahrens der Anhänger eines Laſtkraftwagens ins Schleudern und fiel um. Hierbet wurde ein auf der Straße ſtehender mit Karbolineum be⸗ ladener Handwagen ebenfalls umgeworfen. Der Karbolineum übergoß den Führer des Handwagens und einen daneben haltenden Radfahrer. Die beiden Männer erlitten erhebliche Brandwunden und außerdem der eine eine Rippenquetſchung⸗ 40 Verkehrsunfälle in einer Woche. Die Verkehrs⸗ unfälle haben ſich hier im Laufe der vergangenen Woche auf 40 gegenüber 29 in der Vorwoche erhöht. Verletzt wur⸗ den insgeſamt 26 Perſonen, darunter eine tödlich. 01 Beſchädigung von 16 Kraftfahrzeugen, 18 Fahrrädern, Straßenbahnwagen und einem Gebäude entſtand bedeutender Sachſchaden. 5 Das Hauswirtſchaſtliche Jahr für Mädchen Das Hauswirtſchaftliche Jahr wurde vor Jahresfriſt ins Leben gerufen, um junge, ſchulentlaſſene Mädchen zu eigentlich fraulicher Tätigkeit zu erziehen. Ziel iſt zunächſt alſo nicht etwa eine berufliche Ausbildung dieſer Mädchen für die Hauswirtſchaft, ſondern ganz allgemein die Vor⸗ bereitung der weiblichen Jugend für ihre ſpäteren frau⸗ lichen Aufgaben. Mädchen ſollten möglichſt erſt dann in einen Erwerbsberuf eintreten, wenn ſie dieſe Erzie⸗ hung genoſſen haben. Die Mädchen werden in einer Art Treueverhältnis in Privathaushalten ſchlicht um ſchlicht aufgenommen und arbeiten dort unter der müt⸗ terlichen Obhut deutſcher Hausfrauen. Anmeldungen junger Mädchen und offener Stellen nehmen alle Arbeits⸗ ämter entgegen, die bei der Durchführung des Hauswirt⸗ ſchaftlichen Jahres mit der NeS⸗Frauenſchaft, mit dem Deutſchen Frauenwerk und der Reichsjugendführung zuſam⸗ menarbeiten. Die Arbeitsämter erteilen bereitswilligſt jede Auskunft. Das Hauswirtſchaftliche Jahr kommt auch in Würt⸗ temberg und Baden zur Durchführung. Wenn auch anfänglich bei den Hausfrauen und ihren Schützlingen mancherlei Hemmungen beſtanden, ſo ſind dieſe fetzt weit⸗ gehend beſeitigt. Im Bereich des Landesarbeitsamtes Süd⸗ weſtdeutſchland wurden bereits in rund 500 Haushalten junge Mädchen aufgenommen. Hausfrauen und Mädchen, die den Schritt gewagt haben, ſind begeiſtert! Ein glücklicher Anfang iſt gemacht. Es iſt daher zu hoffen, daß die Ablegung des Hauswirtſchaftlichen Jahres aus bei uns, wie in anderen deutſchen Gauen, allmählich eine Selbſt⸗ verſtändlichkeit wird. Da gegenwärtig bei den Arbeitsäm⸗ tern noch Mädchen gemeldet ſind, wird um Anmeldung weiterer offener Stellen gebeten. Keine deutſche Hausfrau darf zurückſtehen! CC((((ã ͤããddddwd/eb Die Bluſenmänner von 1849. Hiſtoriſches Heimatſpiel in Ladenburg. Wiederum hat Cornel Serr zur Feder gegriffen, einer der tätigſten aus der großen Reihe der Ladenburger Heimatfreunde; zum drittenmal ſchenkte er ſeiner Vaterſtadt ein Werk, das dazu beſtimmt iſt, als Heimatſpiel weit über Ladenburg hinaus zu künden vom Ringen um die deutſche Einigkeit. Die„Neunundvierziger“ waren ja weder Staats⸗ feinde noch Verbrecher, es waren Männer, die der großen Sehnſucht des Volkes nach einem einigen Deutſchland durch die Tat zur Wirklichkeit verhelfen wollten. Die Bluſen⸗ männer riefen anno 1849 auch in Ladenburg zum Kampf für Deutſchlands Freiheit und Einigung; wackere Bürger, von heißer Vaterlandsliebe erfüllt, ſtellten ſich an ihre Seite. Bald rücken die feindlichen Brüder, die Preußen vor die Stadt. Badiſche Truppen und Freiſchärler ſtellen ſich ihnen entgegen und es erfüllt ſi chdas Schickſal, wie wir es aus der Geſchichte kennen. Was aber das Heimatſpiel von Cornel Serr ſo bodenſtändig auf dieſem von alten Häuſern umgebenen, von der ehrwürdigen Galluskirche überragten Marktplatz erſcheinen läßt, das iſt die Fülle von Einzelheiten volkstümlicher Art, von Ereigniſſen, an denen die Großväter und Urgroßväter der Spieler ſelbſt teilnehmen. Die Mitglieder der Heimatſpiel⸗Gemeinſchaft haben ſich auch in dieſem Jahr wieder in den Dienſt der ſchönen Sache geſtellt. Für die Inſzenierung und künſt⸗ leriſche Leitung hatte man Hofſchauſpieler Hans Godack, den in Mannheim Unvergeſſenen, gewonnen Die erſte Aufführung am geſtrigen Sonntag hat ſchon ausgezeichnet geklappt; wir werden auf Einzelheiten und Einzelleiſtungen anläßlich der nächſten Aufführung am kom⸗ menden Sonntag zurückkommen. Geſtern begann das Spiel gemeint und ehrlich verdient, die Ladenburger Heimat⸗ ſpiele 1935 ſind gut geſtartet. Ausſtellung d „Waſſerſtraßen und Waſſerſport“ Die große, nicht nur für ganz Süd⸗ und Südweſtdeutſch⸗ land, ſondern auch für das Reich bedeutſame Ausſtellung „Waſſerſtraßen und Waſſerſport Stuttgart 1935“ wurde am Samstag feierlich eröffnet. Am Freitag war den Vertretern der Preſſe Gelegenheit gegeben, ſich einen Ueberblick über Inhalt, Weſen und Zweck der Ausſtellung zu verſchaffen. Aus der Fülle des großartig aufgebauten Anſchauungsſtof⸗ fes ſollen hier die weſentlichen Beſtandteile herausgehoben werden. Ein Ueberblick über das ideale Ausſtellungsgelände auf dem Cannſtatter Waſen vermittelt ſchon rein ſtim⸗ mungsmäßig den Eindruck einer großzügig aufgebauten Schau. In der Halle 1, die das geſamte Gebiet„Waſſer⸗ ſtraßen und Waſſerkraft“ umfaßt, zeigt der Zentralverein für Deutſche Binnenſchiffahrt in Berlin eine große Ueber⸗ ſichtskarte der deutſchen Waſſerſtraßen, während im zweiten und dritten Raum ein umfaſſender Ueberblick über den der⸗ zeitigen Stand der Rhein⸗Neckar⸗Donau⸗Großſchiffahrts⸗ ſtraße gegeben wird. Hier hat der Südweſtdeutſche Kanal⸗ verein für Rhein, Neckar und Donau e. V. unter Mitwir⸗ kung der Neckar AG. und der Neckarbaudirektion Stuttgart in außerordentlich anſchaulicher Weiſe das geſamte Mate⸗ rial zuſammengeſtellt, das einen Einblick in dieſes bedeut⸗ ſame Kanalprojekt gewährt. Im 4. Raum zeigt der Verband Obere Donau in Ulm die Lagepläne vom Ausbau der oberen Donau von Kehlheim bis Ulm und eine Ueber⸗ ſichtskarte des zukünftigen Verkehrs und der zu gewinnen⸗ den Waſſerkräfte. Den 5. Raum beanſprucht der Ver⸗ ein zur Wahrung der Main⸗Donau⸗Schiffahrtsintereſſen in Nürnberg, um dort einen Geſamtlageplan der Rhein⸗Main⸗ Donau⸗Großſchiffahrtsſtraße darzuſtellen und ihren Aus⸗ bau bei Aſchaffenburg über Würzburg Bamberg—Nürn⸗ berg zur Donau bis nach Regensburg aufzuzeigen. Das badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium, Abteilung Waſſer⸗ und Straßenbau in Karlsruhe, gibt im 6. Raum einen Ueberblick über die Rhein regulierung von Kehl bis Iſtein bei Baſel. Beſonders bemerkenswert iſt je⸗ doch in dieſem Raum das große Modell des Saarge⸗ ietes mit dem Saar⸗Pfalz⸗Kanal von Saarbrücken nach Ludwigshafen am Rhein, das die Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer Saarbrücken ausſtellt. Der Kanal, der von Saar⸗ brücken über Kaiſerslautern nach Ludwigshafen und Mannheim führen ſoll, iſt 130 Kilometer lang. Sein Ver⸗ kehrsaufkommen iſt zu 5,2 Millionen Tonnen jährlich an⸗ gegeben. Man hofft, durch die Herſtellung dieſes Verkehrs⸗ weges den Vorkriegsabſatz des Saargebietes von drei Mil⸗ lionen Tonnen Kohlen und eine Million Tonnen Stahl⸗ erzeugniſſen nach Süddeutſchland wiederherzuſtellen. Der Raum 7 umfaßt das geſamte Gebiet der Rheinſchiff⸗ fahrt. Hier haben auch die großen induſtriellen Unterneh⸗ mungen des Rhein⸗ und Ruhrgebietes ausgeſtellt. Im 8. Raum gibt der Bezirksverband Württemberg des Reichs⸗ verbands der Elektrizitätsverſorgung einen Ueberblick über die ſüddeutſche Elektrizitätswirtſchaft, an dem auch die Elektrizitätsverſorgung Württemberg AG, das Bayernwerk das Badenwerk und das Rheiniſch⸗Weſtfäli⸗ ſche Elekrizitätswerk Eſſen beteiligt ſind, ebenſo die 12 grö⸗ ßeren Elektrizitätswerke Württembergs. Hier ſoll vor allem die Bedeutung der Waſſerkraftanlagen in Süddeutſchland für die öffentliche Elektrizitätsverſorgung in einer vornehm⸗ lich dem Laien verſtändlichen Art gezeigt werden. Im Raum 9 zeigt u. a. Profeſſor Dr. Lawaczetz in Pöcking (Oberbayern) ein großes Staffelflußmodell mit 5 Saugheberwehren und Speicherbecken in betriebsfähiger Ausführung. Ferner hat hier die preußiſche Verſuchsanſtalt für Waſſerbau und Schiffbau in Berlin ein betriebsfähiges Modell der Schleuſe Sersno im Adolf Hitler⸗Kanal(Ober⸗ ſchleſien) ausgeſtellt. Beſonders anſchaulich ſind hier die be⸗ triebsfähigen Modelle über den Abfluß des Waſ⸗ ſers bei Wehren und in Flußkrümmungen die das Fluß⸗ baulaboratorium der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe aufgebaut hat. Schließlich hat hier die Techniſche Nothilfe, Landesgruppe Südweſt, in Stuttgart verſchiedene Pionier⸗ modelle ausgeſtellt, die von den Nothelfern ſelbſt ausge⸗ arbeitet wurden. Im 10. Raum haben zahlreiche württem⸗ bergiſche und reichsdeutſche Firmen und Unternehmen, de⸗ ren Erzeugniſſe mit der Waſſerwirtſchaft in Beziehung ſte⸗ hen, in qualitativ hervorragender Weiſe ausgeſtellt. In der Halle 2, die in der Größe der Halle 1 gleich⸗ kommt, findet das geſamte Gebiet„Waſſerſport und Wo⸗ chenende“ bildhafte Darſtellung. Beſonders intereſſant ſind hier die Leihgaben des Lindenmuſeums Stuttgart, die eine kulturhiſtoriſche Schau über die Entwicklung vom Einbaum bis zum Faltboot geben. Weiterhin haben hier die waſſer⸗ ſporttreibenden Verbände und dor Vorkehrsnerein Stutt⸗ art ausgeſtellt. Einen großen Raum nimmt hier auch die Abteilung Sportausrüſtung und Wochenende ein. Eine weitere Ausdehnung erfährt dann die Ausſtellung noch im Freigelände, wo die verſchiedenartigſten Firmen ihre Erzeugniſſe zur Schau ſtellen. Johanniskraut An Wegen und trockenen Stellen fällt dem Spaziergän⸗ ger im Juni eine hohe, ſparrige Pflanze mit kleinen Blättern und gelben Blüten auf, die vom olke Johanniskraut, auch Frauenkraut genannt wird. Ihr botaniſcher Name iſt Tüpfel⸗ artheu. Hält man eines ihrer Blättchen gegen das Licht, 0 erſcheint es wie getüpfelt oder durchlöchert. Dem Volke ſt das Johanniskraut eine ſeltſame und mit beſonderen räften begabte Pflanze. Der Teufel, neidiſch und voller Mißgunſt auf die Heilkräfte der Pflan e, kommt des Nachts. o erzählt eine alte Sage, und durchſticht mit Nadeln ihre lätter. In Wirklichkeit ſind es kleine Oeldrüſen, die über die Blätter verteilt ſind und ſie an dieſen Stellen durchſichtig machen wie ein Oelfleck ein Stück Papier. Preßt oder zer⸗ reibt man die Blüten und Blätter der Pflanze, ſo erhält man einen dunkelroten Saft, das St. Johannisblut, in manchen Gegenden als Alfblut(Elfenblut bekannt, welcher Name weit zurückweiſt in vorchriſtliche Zeit. Dieſes Johanniskraut hat eine ſtarke Wirkung gegen Hexerei und Zauberweſen, ſo⸗ wie gegen den Urſprung der Zauberei überhaupt, gegen den Teufel. Es gibt kein Kraut, das wirkſamer wäre, heißt es in alten Schriften, als Fuga Daemonium oder Teu n f tel. In Tirol pflückt man ſich, wenn man einen langen Weg vor ſich hat, Johanniskraut vor e oder bor dem Abendgeläut und legt es in die Schuhe. Man wird dann nicht ermüden. Intereſſant iſt in dieſem Zuſammen⸗ hang, daß bereits Plinius erwähnt, wer Beifuß bei ſich trägt, werde auf der Reiſe nicht müde Auch Grimm ſchreibt dem Beifuß in ſeiner Mythologie Kräfte zu(Schutz vor dem Teufel, vor böſen Geiſtern, vor e die nach anderen Quellen dem Johanniskraut eigen ſein ſollen. gegen Barzahlung. Das Deutiſche Jugendfeſt 1933 Die ganze deutſche Jugend kritt an! Am 22. und 23. Juni feiert zum erſten Male die geſamte Jugend aller deutſchen Gaue in ſportlichen Wettkämpfen den Tag der Sonnenwende als deutſches Volksfeſt. Träger der Feiern ſind die Gefolgſchaften der HJ. in Gemeinſchaft mit den Parteiſtellen und dem Reichsbund für Leibesübungen. Den Höhepunkt der Feſttage bildet die gewaltige Ju⸗ gendkundgebung am 23. Juni in der Lübecker Oſtſeebucht mit einer grundlegenden Anſprache des Reichsſporkführers Baldur von Schirach. Ueber die Ausſchreibungen der ſportlichen Wettkäm fe machte am Freitag der Leiter des Amtes für körperliche Sch 5 lung in der Reichsjugendführung, Oberbannführer Schlün⸗ der, vor der Preſſe nähere Mitteilungen. Die Wettkämpfe der HJ., ſo führte er u. a. aus, ſind Mannſchaftsmehrkämpfe in Form von Dreikämpfen, an denen alle Kameradſchaften, Jungenſchaften, Mädelſchaften und Jungmädelſchaften der HJ.⸗Gliederungen teilnehmen. Die nicht der HJ. angehörigen Jugendlichen beteiligen ſich als Einzelmehrkämpfer an den ſportlichen Uebungen. An der Vorbereitung der Wettkämpfe ſind neben der HJ. die Gemeindeverwaltüngen, die Schul⸗ behörden, der NS.⸗Lehrerbund und der Reichsbund für Lei⸗ besübungen beteiligt. Die Vertreter der Sportvereine ſorgen insbeſondere für die ordnungsmäßige 6 e. die bee des Kampfgerichts und der Werkungsausſchüſſe. Die beſte Jun⸗ genſchaft innerhalb einer Gefolgſchaft erhält eine Ehren⸗ urkunde mit der Fakſimile⸗Unterſchrift des Führers. Das Wettkampfprogramm ſoll durch Spiele, Freiübungen und Volkstänze noch erweitert werden. Schulfeſte ja— aber ohne Alkohol und Nikotm. Reichserziehungsminiſter Ruſt hat gelegentlich eines Einzel⸗ falles die Feſtſtellung getroffen, daß er nichts dagegen ein⸗ zuwenden habe, daß fernerhin Schulfeſte in den Räumen der höheren Schulen abgehalten werden, ſofern hierbei kein Alkohol verſchänkt und nicht geraucht wird und im übrigen die in Betracht kommenden geſetzlichen und polizeilichen Vor⸗ ſchriften beachtet werden. Rückgang der Arbeitsloſigkeit Nach den Ermittlungen des Landesarbeitsamtes Süd⸗ weſtdeutſchland über die Entwicklung der Arbeitsloſigkeit be⸗ trug Ende Mai 1935 die Geſamtzahl der Arbeitsloſen im Bereich des Landesarbeitsamtes Südweſtdeutſchland 84 339 (66 256 männliche, 18 083 weibliche); davon entfallen auf Württemberg 15 283 Arbeitsloſe(11651 männliche, 3632 weibliche), auf Baden 69 086 Arbeitsloſe(54 605 männ⸗ liche, 14 451 weibliche). Gegenüber dem Stande am 30. April 1935 iſt die Ge⸗ ſamtzahl der Arbeitsloſen im Landesarbeitsamtsbezirk Süd⸗ weſtdeutſchland um 9797(8974 männliche, 823 weibliche) zurückgegangen. An dieſer Minderung der Arbeitsloſigkeit iſt Württemberg mit 5473 Perſonen(9822 männlichen, 651 weiblichen), Baden mit 4324 Perſonen(4152 männlichen, 172 weiblichen) beteiligt. i Nach dem Stande vom 31. Mai 1935 ergeben ſich für die unterbadiſchen Arbeitsamtsbezirke folgende Erwerbsloſen⸗ ziffern: Bruchſal: 3747 Erwerbsloſe(3004 männliche, 743 weibliche) gleich 33.2 Erwerbsloſe auf 1000 Einwohner; Heidelberg: 9996 Erwerbslose(7661 männliche, 2335 weibliche) gleich 44.4 Erwerbsloſe auf 1000 Einwohner; Mannheim: 17813 Erwerbsloſe(13 902 männliche, 3911 weibliche) gleich 48.8 Erwerbsloſe auf 1000 Einwohner; Mosbach: 595 Erwerbslose(480 männliche, 115 weib⸗ liche) gleich 6.8 Erwerbsloſe auf 1000 Einwohner; Wein⸗ heim: 2671 Erwerbsloſe(2467 männliche, 204 weibliche) gleich 33.2 auf 1000 Einwohner. Duft im Winde Von den ſpäten Apfelbäumen her, deren nun ganz weit erſchloſſene rote und rötlichweiße Blüten mancherorts die Bäume ſo überſchüttet haben, daß es iſt, als trügen ſie noch gar kein grünes Blätterkleid, weht mit jedem Windhauch ein würziger, warmer Ruch herüber. Bienen umfliegen ſie ſummend im warmen Frühlingsſonnenſchein, und Duft und Klang verweben ſich zu einem Wunderbilde der lenzlichen Natur. Von den erblühten Fliederhecken her kommt ein anderes Duften geweht. Auch hier leuchten die Blüten in den großen Trauben weithin. Duft und„ Anblick bannen die Schritte der Menſchen... Und wieder anders⸗ wo, an den Alleen, Plätzen und hier und da in den Vor⸗ ärten, umfängt uns ein wahrhaft balſamiſcher Duft: Bal ⸗ e ſchlankwipflig, hochgereckt, verſtrömen ihn reich. Ihre klebrigen Zweige und glänzenden grüngelben, unter⸗ ſeits weißlichen Blätter atmen ihn aus, und der warme Wind trägt ihn weit davon, hin übers Feld zu den auf den Aeckern Arbeitenden, die er kühlend umweht, und hinein zu den abendlichen Fenſtern der Häuſer. Und wer ſpät auf den Straßen wandert, hört zugleich das zaubererfüllte Lied, das die Pappeln ſingen 5 05 3 Kein Wild überfahren Appell an die Einſicht der Kraftfahrer. Der Reichsjägermeiſter führt in einem Schreiben an den Reichsverkehrsminiſter u. a. aus, daß die jährlichen Wild⸗ verluſte, die durch Ueberfahren durch Kraftfahrzeuge, vor allem nachts, entſtehen, dauernd im Zunehmen begriffen ſeien. Die außerordentliche Ausdehnung des Kraftfahr⸗ zeugverkehrs in der Zeit ſeit der Machtergreifung habe dieſe unſerem deutſchen Wild drohende Gefahr immer mehr geſteigert, ſo daß Maßnahmen ergriffen werden müſſen, um die dem Wildſtand drohenden Schäden zu mildern. Es laſſe ſich nicht leugnen, daß in vielen Fäl⸗ len das Ueberfahren von Wild, das plötzlich die Fahrbahn überqueren will, unvermeidlich ſei. Leider müſſe aber dar⸗ auf hingewieſen werden, daß in zahlreichen Fällen Un⸗ achtſamkeit und Mutwillen des Kraftfahrzeug führers vorliegt. Das Wild bleibe normalerweiſe, vom Scheinwerfer geblendet, ruhig auf der Straße ſtehen oder fliehe die Fahrbahn entlang. Durch Abblenden und Verringerung der Fahrgeſchwindigkeit, eventuell auch Hupen, ſei es ſtets möglich, das Wild von der Fahrbahn zu vertreiben. Der Reichsjägermeiſter betont ſeine Ueberzeugung, daß es nur eines Appells an die Einſicht der Kraftfahrer be⸗ dürfe, um die erwähnten Mißſtände abzuſtellen. Die im Reichsjagdgeſetz und dem Tierſchutzgeſetz verankerte Stel⸗ lung des deutſchen Volkes zum Tier ſei ſo eindeutig, daß er keinen Zweifel daran habe, daß ſich auch die Kraftfahrer aufgrund eines Hinweiſes bemühen werden, alles zu ver⸗ meiden, was nur den Anſchein von Rückſichtsloſigkeit dem Tier gegenüber erwecken könnte. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Montag, 17. Juni: 9 Frauenfunk; 10.15 Deutſches Volk— deutſche Arbeit; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 15.30 Hroswith von Gandersheim— ihr Le⸗ ben und ihr Werk; 16 Kundgebung aus der Muſikhalle im Hamburg, Reichsminiſter Dr. Göbbels ſpricht; 18.30 Ju⸗ gendfunk; 19 Volksmuſik; 19.30 Bad Cannſtatt— einſt und jetzt, Funkbilder; 20.10 Vorhang auf, bunte Bühnenfolge; 9990 Konzert; 24 Miſſa ſolemnis von Ludwig van Beek⸗ oven. Dienstag, 18. Juni: 9.15 Sendepauſe; 10.15 Engliſch; 15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Klingendes Kunterbunt; 18.30 Mitarbeit der Frau bei den Aufgaben der NS⸗Volkswohlfahrt; 18.50 Rundfunkhandek als politiſcher Helfer, Zwiegeſpräch; 19 Unterhaltungskon⸗ zert; 20.15 Komm, tanz mit mir, Reigen alter und neuer Tänze; 21 Hans Friedrich Blunck— ſein Werk in Aus⸗ ſchnitten; 22.30 Muſik vor Mitternacht. Mittwoch, 19. Juni: 9 Sendepauſe; 10.15 Zündet das Feuer an, Feuer iſt oben an, Hörfolge; 15 Sendepauſe; 15.30 Jungmädel, hört zul; 16 Klingendes Kunterbunt, dazwiſchen: Plauderſchnitzel; 18.30 Lernt morſen; 18.45 Wo⸗ her kommt die Linkshändigkeit?; 19 Unterhaltungskonzert; 19.30 Wie wird das Dritte Reich regiert?; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Unterhaltungskonzert; 22.30 Anter⸗ haltungs⸗ und Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt. Montag, 17. Juni: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk;, 15.30 Jugendfunk; 16 Kundgebung aus der Muſikhalle in Ham⸗ burg, es ſpricht Reichsminiſter Dr. Göbbels; 18.30 Junge Kunſtgewerbler im Dienſte der Nation, Funkbericht; 19 Die Mitarbeit der Frau bei den Aufgaben der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt; 19.20 Unterhaltungskonzert; 20.15 Waterloo, Funk⸗ ſpiel; 21.40 Kampf und Sieg; 22.30 Volksmuſik; 23 Nacht⸗ konzert; 24 Miſſa ſolemnis von Ludwig van Beethoven. Dienstag, 18. Juni: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 15.40 Große Deutſche erleben Heimat und Welt; 16 Kleines Kon⸗ zert; 16.30 Unſer Schulkind— daheim; 16.45 Kleines Ka⸗ pital über Fruchtſaftbereitung; 18.30 Neuland aus Meer und Moor; 18.45 Guſtav Ruhland, Vorkämpfer national⸗ ſozialiſtiſcher Wirtſchaftsauffaſſung; 19 Anterhaltungskonzert; 19.50 Bedeutung des Volksempfängers für den national⸗ ſozialiſtiſchen Volksfunk, Zwiegeſpräch; 20.15 Orcheſterkon⸗ gert, 21.15 Aus Meiſter Hämmerlings Chronik, Funkfolge; 22.20 Klaviermuſik; 23 Muſik vor Mitternacht. Mittwoch, 19. Juni: 10 Sendepauſe; 10.15 Schulfunkz 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Lie⸗ derſtunde; 16 Kleines Konzert; 16.30 Aus Zeit und Leben; 18.30 Saar— Pfalz, eine Wirtſchaftseinheit; 19 Anterhal⸗ tungskonzert; 19.50 Bauernfunk; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Leichte Unterhaltung; 22.20 Pfälzer im Oſten, Hörfolge; 23 Anterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. 9.15 Sendepauſez Amtliche Bekanntmachungen der stadt Mannheim Verſteigerung des Kirſchenerträgniſſes in Seckenheim am Dienstag, den 18. Juni, 8.30 Uhr Zuſammenkunft am Friedhof. Hochbauamt, Abt. Gartenbauverwalung. zmangsnverſteigerung. Dienstag, den 18. Juni 1935, vormittags Geſucht oder 1. Juli 2 leere Zimmer. 11 Uhr, werde ich in Seckenheim an der Waag⸗ Taglohn- halle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ 2 wege öffentlich verſteigern: ette 1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Nadio. Mannheim, den 15. Juni 1935. Spreng, Gerichtsvollzieher. Druckerei des Neckar- Bote. c Verſammlungs⸗ Kalender. NS⸗Frauenſchaft. Der Mütterſchulungskurs der NS⸗Frauen⸗ ſchaft beginnt heute Abend 8 Uhr im 3. Stock der Schulturnhalle(früh. Vereinshaus). Es können noch einige Frauen oder Mädchen daran teilnehmen. Dauer: 12 Abende, Gebühr: 2 RM. mere Mulleuſtangen auf 1. Juli zu vermieten. Räheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. werden auf ſofort Angebote an[die Geſchäftsſt. d. Bl. zu haben in der Johann 8 Würthwein. erie 2800 000 PE U 400 p . 26 0 0 0 0 0 SO Portaus zahl ba e en — — — 2 11 eln e et TTT JJJJ%%SSSGGC ̃ ͤ ͤ TK