e 2. Blertkt zu Wr. 138 Das ganze Handwerk ſoll es ſein! Reichsminiſter Dr. Schacht auf dem Handwerkerkag. 8 Frankfurt am Main, 16. Juni. Der Handwerker⸗Feſtabend am Samstag vereinigte im Haus der Technik auf dem Feſthallengelände Handwerkerab⸗ ie Se dem ganzen Reiche, die Spitzen der Partei und des Staates ſowie eine große Zahl von Eß äs zu einer ebe Feberſtunde⸗„„ Märſche der Klingenthaler Junghandwerker⸗Ka⸗ pelle ſowie ein Chor von 1200 Handwerksmeiſtern und Geſellen leiteten den Abend ein. Reichshandwerksmeiſter Schmidt begrüßte die Feſtteilnehmer und erteikte dann dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht das Wort, der unter dem Jubel der Tauſenden mitteilte, daß er im Auftrage des Führers und Reichskanzlers gekommen ſei. Aber wer wie ich, ſo fuhr Dr. Schacht fort, aus nä ſter Nähe die Arbeitsbelaſtung und e 180 Anſpannungen des Führers kennt, der wird ihm die Ruhe gönnen, die nötig iſt, um die ſchweren Aufgaben zu löſen und durchzuführen. Sie wiſſen, daß auch heute noch viel ge⸗ meckert wird, aber wenn Sie auf die zweieinhalb Jahre zurückblicken, die wir hinter uns haben, ſo brauche ich nur eine einzige Frage aufzuwerfen, um die Erfolge der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung und unſeres Führers feſtzuſtellen: Wie ſtand Deutſchland vor zweieinhalb Jahren in der Welt und welche Stellung hat Deutſchland in der Welt heute! Ich habe Ihnen herzliche Grüße des Führers und der Reichsregierung zu überbringen. Ich begrüße dieſe Ta⸗ gung als die erſte große Heerſchau des deutſchen Handwerks in Frankfurt am Main, das ſchon im Jahre 1848 den über⸗ haupt erſten Handwerkertag geſehen hat. 5 Das ganze Handwerk ſoll es ſein. Meiſter, Geſelle und Lehrling müſſen zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammen⸗ geſchweißt werden, auf der die Jukunft des deutſchen Hand⸗ werks ſich aufbauen kann. Dieſe Arbeitsgemeinſchaft, ge⸗ gründet auf der Selbſtachtung von einem zum andern und nicht kraditionellen Standes. und Klaſſenunterſchieden, ſoll alles zuſammenfaſſen. Dieſe nationalſozialiſtiſche Grundauffaſſung iſt es ge⸗ weſen, die mich mit dem Führer der Deutſchen Arbeits⸗ front, Dr. Ley, zuſammengeführt hat, um eine Lebens⸗ und Arbeitsgemeinſchaft nicht nur im Handwerk, ſondern in der ganzen deutſchen Wirtſchaft zu ſchaffen. Was wir im Dritten Reich wollen und was wir mit allen Mitteln im Dritten Reich fördern werden, iſt, daß jeder Einzelne zu ſeinem Recht auf Arbeit gelangt. Wenn wir im beſonderen vom Handwerk ſprechen, ſo iſt noch eines zu ſagen: Das Handwerk iſt kein Stand und keine Klaſſe für ſich. Auch das Handwerk wird im Dritten Reich nur gedeihen, wenn es ſich mit den übrigen Ständen verbunden fühlt. Telegramm des Führers An den Reichshandwerksmeiſter Schmidt, Frankfurt a. M. Den in Frankfurt a. M. zu feſtlicher Kundgebung ver⸗ ſammelten Handwerkern, Meiſtern, Geſellen und Lehrlin⸗ gen, gilt heute mein Gedenken. Es iſt mein Wunſch und Wille daß das deutſche Handwerk, verbunden in ehrwürdi⸗ ger Ueberlieferung mit Bolk und Staat, einer neuen Blüte entgegengehe. die Wahl der alten Kulturſtadt am Main mit ihrer großen und ruhmreichen Handwerkstradition als Stadt Ihrer Tagung iſt ein beſonders glückliches Symbol dieſes Aufſtiegs. In zäher Energie und unerſchütkkerlichem Glauben an ein ewiges Deutſchland mitzuarbeiten und dem deutſchen Handwerk die ſeiner großen wirkſchafklichen Be⸗ deukung entſprechende Geltung im In. und Ausland zu er⸗ ringen, iſt Aufgabe jedes Einzelnen von Ihnen. Meiner Unterſtützung hierbei können Sie gewiß ſein. In dieſem Sinne enkbiete ich Ihnen, Herr Keichshandwerksmeiſter, und den Teilnehmern am deutſchen Handwerkertag 1935 meine herzlichen Grüße und ſende Ihnen allen aufrichtige Glück. und Segenswünſche für Ihre weitere Arbeit. Adolf Hitler. Die Feierſtunde in der Pauls⸗Kirche Am Morgen des Sonntags herrſchte in den Straßen und auf den Plätzen in Frankfurt a. M. ein emſiges Leben und Treiben. Auf dem Opernplatz hatten ſich etwa 1000 wandernde Geſellen zu einem Appell eingefunden. Reichs⸗ handwerksmeiſter Schmidt, Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und der Oberbürgermeiſter der Stadt Frankfurt a. M. hießen die wandernden Geſellen willkommen. Ein junger Konditorgeſelle aus Oſtpreußens Hauptſtadt Königsberg übergab dem Reichshandwerksmeiſter als Zeichen der Dankbarkeit die prächtige und künſtleriſch geſtaltete Handwerkerlade. Mit herzlichen Dankesworten übernahm der Reichshand⸗ werksmeiſter die Lade. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley überbrachte zunächſt die Grüße der Partei und der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront und gab ſeiner ſtolzen Genugtuung dar⸗ über Ausdruck, daß durch das Aufleben des alten Brau⸗ ches der Geſellenwanderung eine neue Epoche angebrochen ſei. Im Bürgerſaal des Frankfurter Rathauſes hatten ſich 90 ausgewählte Meiſter verſammelt, um hier in feierlicher Handlung die Meiſterſchaften zu empfangen. In der hiſto⸗ riſchen Pauls⸗Kirche fand eine 5 Feierſtunde des deutſchen Handwerks ſtatt. Unter Orgelklängen hielten die alten Fahnen des Handwerks ihren Einzug. Feierlich klang das„Wach auf eines gemiſchten Chores durch die weiten Räume des Got⸗ teshauſes. Dann ſprach der Reichshandwerksmeiſter nach altem Brauch die Jungmeiſter frei und ehrte alte verdiente Handwerksführer, indem er ihnen perſönlich die Amtskette umhängte. Die Handwerkerlade wurde geöffnet, Kerzen flammten auf, in feierlicher Weiſe mahnte der Reichshandwerksmeiſter ſeine Handwerker, die alten Tra⸗ ditionen des deutſchen Handwerks hoch zu hallen und dem Handwerk und damit dem Volke, Vaterland und Führer zu dienen. Brauſend hallte das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied durch die ehrwürdigen Räume der Pauls⸗ Ausklang der Oſtlandfahrt Abſchlußkundgebung des BDA. in Danzig. Zum Abſchluß der großen VDA.⸗Oſtlandkundgebung in Königsberg waren etwa 8000 deutſche Jungen und Mädel aus allen Gauen des Reiches in Sonderzügen in Danzig eingetroffen, wo ein vom Landesverband Danzig des VDA. veranſtalteter Begrüßungsabend ſtattfand. Nach dem Einmarſch der Fahnen und Wimpel hieß Kul⸗ tusſenator Byeck⸗Danzig die Tagungsteilnehmer im Namen der Landesleitung des Vereins der Auslandsdeutſchen Danzig ſowie im Namen der Regierung der Freien Stadt Danzig willkommen. Er betonte insbeſondere den deutſchen Charakter Danzigs, das kulturell und blutmäßig ein Beſtand⸗ teil des geſamten deutſchen Volkes ſei und bleibe. Sodann ſprach der Reichsbundesleiter des VDA. Dr. Steinacher, der Danzig die Treue aller Deutſchen innerhalb und außer⸗ halb der Reichsgrenzen verſicherte, damit Danzig den ſieg⸗ haften Glauben an die Kraft des deutſchen Volkstums über alle augenblicklichen Nöte hinweg behalte. Weltbild(M). Blick auf die Tribüne während der Kundgebung„Volks⸗ deutſches Bekennen“ auf dem Erich Koch⸗Platz in Königsberg. Wuſſchaff Die letzten Geſchäftsabſchlüſſe.— Im Spiegelbild der der Bilanzen.— Inveſtitionsfragen. Wie immer im Juni ſind auch diesmal in der letzten Zeit zahlreiche Bilanzveröffentlichungen erſchienen, die einen ſehr lehrreichen Einblick in die wirtſchaftliche Lage und die Zukunftsausſichten der deutſchen Unternehmungen vermitteln Um aus der vergangenen Woche nur einige wenige Geſell⸗ ſchaften der verſchiedenſten Wirtſchaftszweige zu erwähnen, ſei zunächſt auf den Abſchluß der Daimler⸗Benz AG. hinge⸗ 1 5 der eine kräftige Umſatz⸗ und Gewinnſteigerung er⸗ kennen ließ, Weiterhin verdienen die Angaben der Bemberg AG., wonach die Betriebe zur Zeit voll ausgenutzt werden, beſondere Beachtung. Nicht immer ſind die in den Abſchlüſſen und General ⸗ verſammlungsreden gemachten Angaben ſo günſtig wie in dieſen beiden Fällen. Beiſpielsweiſe betont die Deutſche Grammophon AG., daß das Schallplatten⸗ und Sprech⸗ maſchinengeſchäft immer noch berluſtbringend wäre Nach der poſitiven Seite iſt wiederum die Mitteilung des Benzol⸗ Verbandes über eine Umſatzſteigerung, die Angaben der Harpener Bergbau AG. über erhöhte Rückſtellungen und der geſteigerte Reingewinn bei den Rheiniſchen Stahlwerken zu bewerten. Bei Rheinſtahl wird de einſchränkend be⸗ tont, daß ſich der April, der erſte Monat des neuen Geſchäfts⸗ jahres, weſentlich ſchlechter als im Vorjahre entwickelt habe. Die Verwaltung führt das aber auf das ſpätere Inkraft⸗ treten der Sommerrabatte zurück. Sie hofft jedenfalls, daß ſich die Belebung im Inlandgeſchäft einigermaßen halten und es auch gelingen würde, die Kohlenausfuhr— wenn auch unter Fortſetzung der ſtarken Preisopfer— im bisherigen Rahmen weiter aufrechtzuerhalten Es wird weiter die Hoff⸗ nung ausgeſprochen daß die aus dem Zuſammenſchluß des Absatzes der Saarkohle mit dem der Ruhr- und Aachener Zechen im Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat zu erwar⸗ tenden Opfer für den Ruhrbergbau tragbar bleiben würden. Sehr intereſſant ſind in dieſem Zuſammenhang auch die im Geſchäftsbericht der Concordia Bergbau AG., Oberhauſen, emachten Angaben über die Ein⸗ und Ausfuhrfragen des Ber Es wird zunächſt betont, daß der Ruhrbergbau der volkswirtſchaftlichen Notwendigkeit der Deviſenbeſchaf⸗ fung in hervorragendem Maße Rechnung getragen habe. Wenn ſich dabei aber der Aktioſaldo des Brennſtoffaußen⸗ handels im vergangenen Jahre nur von 214,96 auf 217.58 Millionen RM erhöht habe und der Aktipſaldo des reinen Steinkohlenaußenhandels ſogar etwas geſunken ſei, ſo hinge das mit der geſteigerten Einfuhr insbeſondere aus England und Holland zuſammen die engliſche Einfuhr an Steinkohle ſei um faſt 21 Prozent und die holländiſche um annähernd 11 Prozent geſtiegen. Die Kokseinfuhr aus England habe ſogar eine Steigerung um 47,8 Prozent erfahren Hinzu komme, daß das Ausland in Deutſchland für ſeine Brenn⸗ toffe weſentlich mehr erziele, als Deutſchland für die ſeinen im Auslande. Es müſſe daher verlangt werden, daß die Einfuhr fremder Brennſtoffe in mäßigerem Rahmen gehal⸗ ten würde. Aus den Bilanzveröffentlichungen ſoll noch kurz der Iduna⸗Germania⸗Verſicherungskonzern, der über eine gün⸗ ſtige Weiterentwicklung berichten konnte, und der Viktoria⸗ Konzern, der gleichfalls einen Beſtandzuwachs an Verſiche⸗ rungen auswies, erwähnt werden. Ferner die Dividenden⸗ herabſetzung des Wintershall⸗Kalikonzerns von 5 auf 4 Pro⸗ zent und die ſehr bemerkenswerten Ausführungen des Mül⸗ heimer Bergwerkvereins über vordringliche Aufgaben der Steinkohlenwirtſchaft. Montag, 17. quni 1935 Goziales Mietrecht 28. deutſcher Miekertag in Berlin. In der Krolloper in Berlin fand unter Teilnahme von etwa 1000 Vertretern aus allen Teilen des Reiches der vom Bund deutſcher Mietervereine e. V. einberufene 28. deutſche Mietertag ſtatt. Den Gegenſtand der Tagung bildeten die Arbeiten der Gegenwart und die Aufgaben der Zukunft auf dem Gebiet der Wohnungswirtſchaft und des Siedlungs⸗ weſens. Nach Worten der Begrüßung gedachte Bundespräſident Hermann der Opfer der Kataſtrophe von Reinsdorf. Auch die deutſche Mieterſchaft wird tatkräftige Hilfe leiſten. Staatsſekretär Dr. Krohn i überbrachte die Grüße und Wünſche der Reichsregierung. In ſeiner Anſprache wies er darauf hin, daß es das letzte Ziel der Wohnungs- und Siedlungspolitik der Reichsregierung ſei, allen deutſchen Menſchen, namentlich allen ſchaffenden deutſchen Menſchen, ein Wohnen im deutſchen Kaum zu ermöglichen, das menſchlicher Würde und menſchlichem Werte entſpreche. Da Millionen deutſcher Volksgenoſſen während ihres ganzen Lebens in gemieteten Räumen wohnen wollten und wohnen müßten, bedeute die Mietwohnung und ihre Geſtaltung für die Maſſe unſeres Volkes fetzt und auch in abſehbarer Zu⸗ kunft die Löſung des Wohnproblems. Die Wohnungsnot der Nachkriegszeit, die ſozialen Notwendigkeiten hätten dem Mietrecht den Stempel aufgedrückt. Das Reichsmietgeſetz und das Mieterſchutzgeſetz hätten ein Wohnungsnotrecht geſchaf⸗ fen, das allmählich in ein ſoziales Dauerrecht übergeführt worden ſei und in ein allgemeinesſoziales Mietrecht übergeführt werde. Wenn auch die beſondere Not bei unſerem neuen deuk⸗ ſchen Mietrecht Pate geſtanden habe, ſo ſei es doch die feſte Abſicht der Reichsregierung, dem Mieter auch in beſſeren Zeiten den ausreichenden Schutz zu gewähren, der für die Geſtaltung der Mietwohnung zum Heim nun einmal unum⸗ gänglich ſei. Der Redner betonte ſodann, daß bei dem ſozialen Woh⸗ nungsproblem die Bekämpfung der Wohnungsnot noch für die nächſte Zukunft an erſter Stelle ſtehe.„Sie wiſſen“, ſo 5555 der Redner fort,„daß die Reichsregierung im Frühjahr J. ſich zu einem neuen Wohnungs⸗ und Siedlungspro⸗ gramm großen Ausmaßes entſchloſſen hat. Neben allgemei⸗ nen Mitteln des Haushalts, neben einer Abzweigung von Mitteln, die für Eheſtandsdarlehen zur Verfügung ſtehen, werden durch ein Geſetz vom 30. Juni 1935 auch die Mittel, die aus der Senkung der Hauszinsſteuer bei dem Althausbeſitz frei werden, dem Reich als Anleihe für ſeine Wohnungs⸗ und Siedlungspolitik zur Verfügung geſtellt. Für die beſchleunigte Beſchaffung dieſer Mittel wird geſorgt.“ — — Wenn auch die Entwicklung der Unternehmungen im einzelnen unterſchiedlich iſt und naturgemäß auch unterſchied⸗ lich ſein muß, ſo läßt ſich doch als gemeinſames Kennzeichen faſt aller Berichte und Verwaltungsmitteilungen ein immer ſtärkeres Vordringen der Aufſtiegstendenzen feſtſtellen Ver⸗ luſtabſchlüſſe ſind ſelten geworden, während andererſeits die Dividendenausſchüttungen eine Zunahme erfahren haben. Liquidität und Rentabilität ſind ohne Zweifel gebeſſert. Allerdings iſt die durchſchnittliche Rente des in der Induſtrie arbeitenden Kapitals noch nicht wieder ſo, wie ſie in nor⸗ malen Zeiten ſein müßte Es kommt hinzu, daß die Geſell⸗ ſchaften heute durchweg im Rahmen der Rohſtoffſicherung und Arbeitsbeſchaffung verhältnismäßig ſtärkere finanzielle Aufwendungen übernommen haben, und daß ferner die Aus⸗ fuhrförderung den Einſatz aller Kräfte verlangt. Der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit hat ohne Zweifel einen ſtarken Niederſchlag in den Geſchäftsabſchlüſſen und Bilanzveröffentlichungen gefunden Nach kürzlich angeſtell⸗ ten Unterſuchungen haben beiſpielsweiſe die Zugänge auf den Anlagekonten bei neun weltbekannten Induſtriegeſellſchaften im vergangenen Jahre rund 120 Millionen RM betragen, während ſich dieſe Ziffer im Jahre 1933 nur auf 47 Millionen RM und 1932 ſogar nur auf 36 Millionen RM geſtellt hatte. Dieſe Leiſtungen, die auch für die neuere Zeit aus anderen Bilanzzahlen(wie beiſpielsweiſe auf dem Konto Anzahlung für Lieferanten“) zu erkennen ſind haben gewiß ihre finan⸗ zielle Stütze in der geſteigerten Ausnutzung der Betriebe, d h. in einer mengenmäßigen Abſatzausweitung gefunden. Entſprechend dar amtlicherſeits verfolgten Wirtſchaftspolitik ſind induſtrielle Preisſteigerungen weſtgehend ausgeſchaltet. Auch dieſe Tatſache muß man bei der Beurteilung der Er⸗ folgsrechnung und Bilanzlage der deutſchen Unternehmungen berückſichtigen. Die Börſe hat offenſichtlich trotz mehrfacher Warnungen dieſem Geſichtspunkt nicht in ausreichendem Maße Rechnung getragen Sie mußte daher noch kurz vor Pfingſten auf dem Aktienmarkt einen— allerdings bisher nur vorübergehenden— Rückſchlag erleben. Das Inſtitut für Konjunkturforſchung beſchäftigt ſich in ſeinem neuen Vierteljahrsheft u a. ſehr eingehend mit dem Zusammenhang zwiſchen Inveſtitionstätigkeit und Konjunk⸗ turentwicklung Es betont zunächſt, daß— im ganzen ge⸗ ſehen— die Phaſe des erſten Konjunkturanſtiegs, die im Herbſt 1932 begonnen hat, in den vergangenen Monaten zum Abſchluß gekommen ſei Es ſtellt bei einer ſolchen Geſamt⸗ betrachtung weiter feſt daß die deutſche Volkswirtſchaft von dem Ballaſt nicht zahlungsfähiger Unternehmungen und ein⸗ gefrorener Schuldverpflichtungen weitgehend bereinigt und die Arbeitsloſigkeit erheblich vermindert worden ſei. 1 Marktberichte Die Berliner Effektenbörſe verkehrte zum Wochenſchluß in freundlicher Haltung. Rentenwerte lagen ruhig und im allgemei⸗ nen wenig verändert. Am Aktienmarkt machte ſich, angeregt durch die letzten 1 erneut einige Nachfrage bemerkbar, ſo daß die Kurſe anziehen konnten. Die Veränderungen gingen je⸗ doch über 1 Prozent kaum hinaus. Der Satz für Tagesgeld ſtellte ſich unverändert von 3½ bis 3/8 Prozent. Der Großmarkt für Getreide⸗ und Futtermittel hatte wieder⸗ um ruhige Tendenz. Auch hier ergeben ſich größere Veränderungen nicht. Deviſenmarkt. Belga(Belgien) 41,98(Geld) 42,06(Brief), dän. Krone 54,72 54,82,. Pfund 12,255 12,285, f 0 Franken 16,355 16,305, holl. Gulden 167,88 168,22, ital. Lire 20,42 20,46, norw. Krone 61,59 61,71, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. 32 85 46,765 46,8885, feln 36 Krone 63,19 63,31, ſchweiz. Franken 80,92 81,08, ff. Pe⸗ eta 33,91 33,97, tſchech. Krone 10,35 10,37, Dollar 2,480 2484 a Einheimiſcher Sport, Handball. Um den Aufſtieg in die Gauklaſſe. Ty. 98 Seckenheim 1— Fc. Freiburg 1 6:4(2:2 Unſere Vorausſage über dieſes Spiel konnte nicht ge⸗ nauer ſein; geſtern ſahg man im Wörtel einen raſſigen und ſpannenden Handballkampf, wie er ſelten vorgeführt wird. Freiburg brachte eine körperlich ausgeglichene junge Mann ſchaft mit, die über reichliches Spielrönnen verfugte. Da⸗ lchönſte an dieſem Treffen war der kämpferiſche Einſatz bis zum Schluß; zwar wurden die Grenzen des Erlaubten manchmal überſchritten, aber dazu trug auch die allzugroß⸗ zügige Auffaſſung des Schiedsrichters bei. Bei guten Platzverhältniſſen beginnt ein mit ſcharfem Tempo durchgeführtes Spiel, von dem anfangs Freiburg etwas mehr hatte; erſt nach den erſten 15 Minuten be⸗ kommt Seckenheim mehr vom Spiel und kann zweimal einſenden, doch Freiburg gleicht ſofort wieder aus. Mit 2:2 geht es in die Pauſe. Was man jetzt ſah, war für den Sportbefliſſenen etwas ſchönes; beide Mannſchaften ſpielen mit Tempo und ihrem vollen Können. Seckenheim drängt zwar ſtärter, doch der gegneriſche Torwart iſt ein Meiſter ſeines Faches und hält die beſtgemeinten Schüſſe. Einem erneuten Tor von den Einheimiſchen folgt der Ausgleich. Doch dann zieht Seckenheim los und erhöht auf 613 und ſtellt damit den Sieg ſicher. In der letzten Minute können die Breisgauer noch auf 6:4 verbeſſern. Die Seckenheimer haben mit viel Eifer gekämpft und aufgrund ihrer beſſeren Schulung den Sieg verdient. * Wettkämpfe um den Reisſchild und Siegfriedwanderpreis in Friedrichsfeld. Schöne Erfolge des Tbd.„Jahn“ Seckenheim. Zum erſtenmal beteiligte ſich der Verein an obigen Kämpfen des Turnkreiſes Mannheim und konnte ſowohl im Einzelturnen wie in den Mannſchaftskämpfen ganz be⸗ achtliche Erfolge buchen. In der Altertlaſſe ertämpfte Franz Bender dem Verein einen J. Sieg. In der Jugendtlaſſe A belegte Günther Herre bei ſtarker Konkurrenz trotz einer Fußverletzung, die ihn an der Enfaltung ſeines vollen Könnens hinderte, einen ehrenvollen 2. Platz mit 93 Pkt. Der z. Zt. beſte Turnermehrkämpfer des Vereins, Paul Heierling, überraſchte mit einem Stabhochſprung von 3 m. im Einzelkampf,, der ihm den 1. Sieg brachte. In den Staffelläufen der Jugendklaſſe A lief die Mannſchaft in den Vorläufen die zweitbeſte Zeit, konnte ſich aber in der Ent⸗ ſcheidung auf Außenbahn nur den dritten Platz ſichern. Die Staffel der Jugendklaſſe B ſowie die Mannſchaft in der Olympiſchen Staffel offen, konnten ſich begreiflicherweiſe gegen ſo ſtarle Konkurrenz nicht behaupten.. In den Kämpfen um den Reisſchild wurde der Verein 5. und im Siegfriedwanderpreis kam er an 3. Stelle. Während die Jugendklaſſe A unſeres Vereins in klarer Führung lag, erwies ſich die Klaſſe B als viel zu ſchwach, um in der Geſamtpunktierung des Siegfriedwanderpreiſes ernſtlicher Mitbewerber zu ſein. Es erwies ſich als ein Fehler, die Kräfte des Vereins auf die beiden Mannſchaftskämpfe au verteilen. Nach dem vorliegenden Ergebnis hätte die Kon⸗ zentration der beſten Kräfte des Vereins auf den Reis⸗ ſchild dieſen zum zum ernſtlichen Mitbewerber um die ehrenvolle Trophäe des Turnkreiſes Mannheim gemacht. Nachdem der Verein beſonders in der Jugend über erſt⸗ klaſſige Kräfte verfügt, braucht ihm um die Zukunft nicht bange zu ſein. Auf dieſem Wege weiter gearbeitet, dann werden auch in Karlsruhe beim Gauturnfeſte die Erſolge nicht ausbleiben. Einzelergebniſſe: 3⸗Kampf Aeltere(1885 und früher): 1. Bender, 2. Peter Ruf. N 8 5 Kampf Jugend A: 2. Günther Herre 93 Pkt.; 5. Ernſt Kettner 85 Pkt.; 7. Walter Feuerſtein 81 Pkt. Stabhochſprung, offen. 1. Paul Heierlings m. 4 mal 100 m⸗Staffel Jugend: 3. Sieger. Siegfriedwanderpreis: 3. Sieger mit 587 Pkt. Reisſchild: 5. Sieger mit 276 Pkt. Den Reisſchild gewann der Tv. Waldhof knapp vor Tv. 1846 Mannheim. Gewinner des Siegfriedwanderpreiſes Tv. 1846 Mannheim vor b.„Jahn“ Neckarau. Die Fußballſplele in Ilvesheim. Anläßlich der Platzeinweihung ſah man dort ein ganz reichhaltiges Spielprogramm, welches trotz Unterbrechung durch das Gewitter gut durchgeführt werden konnte. Es ſpielten: Ilvesheim Schüler— Käfertal Schüler 1:0 Ilvesheim A-Jugend— Kurpfalz A⸗Jugend 4 1(421) Ilvesheim B⸗Jugend— Kurpfalz B⸗Jugend 5:0 Ilvesheim III— Käfertal III 5:4 Wallſtadt 1— Mundenheim II 1:3 Edingen 1— Käfertal 1 0:1(0:1) Seckenheim 1— Friedrichsfeld 1 abgebr. Ilvesheim 1— Feudenheim I 3:5 Wallſtadt findet ſich auf dem großen Platz kaum zu⸗ recht und mußte ſich, trotz verſchiedener Torgelegenheiten mit 113 Toren geſchlagen bekennen. Edingen war nicht ſchlecht und legte einen ſehr großen Eifer an den Tag. Bei etwas mehr Glück hätten einige in der erſten Hälfte ſehr ſchön herausgeſpielte Sachen Tore geben können. Käfertal hatte aber ein klar größeres Stehvermögen und war gegen Spielende klar überlegen. Seckenheim— Friedrichsfeld. Dieſer ſehr temperament⸗ voll durchgeführte Kampf erweckte ſchon von Beginn an die Spannung der zahlreich erſchienenen Zuſchauer. Rockſitz hatte ſich bereits in der 2. Minute durchgeſpielt, doch eine, ſichere Sache vergeben. Dagegen heißt es in der 12. Min. durch Gropp 1:0. Friedrichsfeld geht nun mehr aus ſich heraus und Rockſitz kann einen Elfmeter zum Ausgleich einſenden. Das Spiel ſelbſt wird nun offener und man kann nicht ſagen, daß irgend eine Mannſchaft überlegen iſt. Trotzdem kann Stengel die 2:1⸗Führung erzielen und Friedrichsfeld den Ausgleich, wiederum durch einen Hand⸗ Franz elfmeter. Leider fiel das faire Spiel in der zweiten Hälfte dem Regen zum Opfer. Das Schlußſpiel Ilvesheim Feudenheim war nicht minder aufregend, denn es galt für Feudenheim, die empfindliche Niederlage vom letzten Sonntag wieder gut⸗ zumachen. Dasſelbe glückte auch, zumal Ilvesheim in den eingeſtellten Erſatzleuten glatte Verſager hatte. Auswärtiger Sport. N anliga Gau Südweſt: FV Saarb ˖ Nania B ober 321 Gau Baden: Amicitia Viern. ſtanz 570 Gau Württembe Spogg Cannſtatt— BfR Schwenningen(Sa) 5:2 VfR Heidenheim— BfB Friedrichshafen 4:2 Gau Bayern: Walhalla Reg E München 0·1 Viktoria Aſche ogg Erlangen 2˙4 Gau Südweſt: in Höchſt: inz(Sa) 22 FSW Frankſur Frankfurt(Sa) 1:3 in Ludwigsh.: Ludwigshafen— Mannheim 22 95 gshaf Gau Baden: 1. FC Pforzheim— Fͤ Pirmaſens 0:3 Frankonia Karlsruhe— Phönix Karlsruhe 0:2 FV Lörrach— Karlsruher FV(Sa) aus Freiburger FC— AS Straßburg 2:0 Gau Mürktemberg: Stuttgarter Kickers— VfR Mannheim(Sa) 01 VfB Stuttgart— Eintracht Stuttgart(Sa) 710 FV Zuffenhauſen— SW Feuerbach(Sa) 42 Sc Stuttgart— Sportfreunde Stuttgart(Sa) 2:3 Sc Schwenningen— Racing Straßburg(Sa) 4:2 Gau Bayern: Turnier von 1860: —— 1860 München— Hertha/ Berliner Sc(Sa) 4:2 Bayern München— Fortuna Düſſeldorf(Sa) 213 1860 München— Fortuna Düſſeldorf 0.0 Bayern München— Hertha/ Berliner SC 811 * Eimsbüttel Frauen⸗Handballmeiſter Tod Eimsbüttel— VfR Mannheim 4:2(3:1) 5 Für Württembergs Handballgemeinde war der 16. Juni, der Tag der beiden Endſpiele um die deutſchen Handball⸗ meiſterſchaften, ein großer Tag. Die ſchwäbiſchen Handballer wußten dieſes Ereignis zu würdigen; ſie kamen in hellen Scharen zur Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn in Stuttgart und rund 15000 Zuſchauer gaben der Veranſtaltung einen ſtimmungs⸗ vollen Rahmen. Das Endſpiel um die Frauenmeiſterſchaft zwiſchen dem Titelverteidiger Tod Eimsbüttel⸗Hamburg und dem badi⸗ ſchen Meiſter VfR Mannheim, der auch im vergangenen Jahre der Gegner der Eimsbüttelerinnen geweſen iſt und im Mannheimer Stadion in verlängerter Spielzeit knapp unterlag, ähnelte dem des Vorjahres in vielen Teilen. Auch diesmal konnten ſich die Norddeutſchen in der erſten Hälfte einen großen Vorſprung ſichern, von dem ſie in der zwei⸗ ten Halbzeit„lebten“. Eimsbüttel eröffnete in der fünften Minute durch Schlott⸗ mann den Torreigen und durch zwei verwandelte Freiwürfe erhöhte Schmoll auf 3:0. Erſt dann konnte Förſter für Mann⸗ heim einen ſchönen Angriff mit erfolgreichem Torſchuß ab⸗ N ſchließen. In der zweiten Hälfte ſpielte Eimsbüttel mit verſtärkter Verteidigung und der VfR wurde im Feld überlegen. Die Hamburger Angriffe wa⸗ ren aber nach wie vor gefährlicher und Frl. Schmold ſtellte durch ein viertes Tor den Sieg ſicher. Im Gegenſtoß konnte Frau Kehl noch ein Tor aufholen, die letzten Minuten ſtan⸗ den im Zeichen Mannheims, aber es blieb beim 4:2 für Eimsbüttel. Eifelrennen 1933 300 000 Zuſchauer auf dem Nürburg⸗Ning. Zwei Großereigniſſe für die ganze deutſche und interna⸗ tionale Motorwelt ſieht das Rheinland in jedem Jahr: das Eiſe lrennen und den Großen Preis von Deutſchlan d,— der diesmal am letzten Juli⸗Sonntag ausgefahren wird,— ſind die klaſſiſchen Prüfungen. Sie geben dann der Eifel und dem Nürburgring, der ſchönſten und idealſten Rennſtrecke Europas, das Gepräge. Tage vor dem Rennen kannte man die ſonſt ſo ſtille Eifel nicht wieder. Adenau mit ſeinen kaum 2000 Einwohnern glich einem Heerlager. Kein Quartier, gab es mehr am Vorabend. Es regnete 24 Stunden vor dem Eifelrennen zum Teil in Strömen, doch das hinderte die Enthuſiaſten nicht, ſchon am Samstag in Scharen zum Ring zu pilgern. In der Nacht herrſchte auf und entlang dem Ring ein regelrechter Ameiſen⸗ betrieb. In Zelten oder auch nur in Decken eingehüllt kam⸗ pierten die Anentwegten. In Adenau ſchlief in der Nacht zum Sonntag kaum ein Menſch. Ausweisfahrer auf naſſer Bahn. i a Nach der Flaggenparade wurden um punkt neun Uhr, als die Bahn noch vom Regen naß war, die Ausweisfahrer auf den Solomaſchinen ins Rennen geſchickt. 10 deutſche Nach⸗ wuchsfahrer nahmen in drei Klaſſen den Kampf auf. Trotz der naſſen Bahn wurden recht gute Zeiten herausgeholt und der Schnellſte war J. Cramer(Berg. Gladbach), der auf ſeiner 500er RS ein Stundenmittel von 92.8 Kilometer erreichte und den DR W⸗Fahrer Reinartz(Köln) hinter ſich ließ. Der Berliner Babel ſchaffte auf ſeiner Imperia⸗Rudge 91,4 Kilometer Stundengeſchwindigkeit, die zum Siege in ſeiner 350er Klaſſe ausreichten. Auf New⸗Imperia ſiegte W. Hauſer(Berg. Gladbach) in der Klaſſe bis 250 cem. Sehr ſtark waren die Ausfälle bei den Ausweisfahrern. Beſter Beiwagenfahrer. Als die Beiwagenfahrer in der Lizenz⸗und Ausweisfah⸗ rerklaſſe auf den Weg geſchickt wurden, war die Bahn be⸗ reits abgetrocknet. 24 Seitenwagen gingen auf die Strecke. In der Klaſſe bis 1000 cem entſpinnt ſich vom Start weg ein erbitterter Zweikampf zwiſchen dem Neckarſulmer Schu⸗ mann auf NSu und Ehrlenbruch(Wuppertal) auf Im⸗ peria⸗Jap. Schumann fuhr ein Stundenmittel von 96,8 km. Noch ſchneller aber war der Godesberger Loof, der noch ſeine alte Imperia fuhr, in der Klaſſe bis 500 cem. Loof, der den Nürburgring wohl am beſten kennt, erzielte den ausgezeichne⸗ ten Durchſchnitt von 96.6 km⸗Std. ERA vor Maſerati. Nach den beiden Motorradrennen beanſpruchte der Start der Rennwagen der Klaſſen bis 800 und 1500 cem, ſowie der Kampf der Sportwagen, die ſich zum erſten Male auf dem Nürburgring zeigten, ſchon ein weit größeres In⸗ tereſſe. Wie man nach den Trainingszeiten nicht anders erwarten konnte, ſpitzte ſich das Rennen in der 150 her Klaſſe zu einem Zweikampf der außerordentlich ſchnellen engliſchen ERA und den Maſeratis zu. Seaman ſchien einem ſicheren Siege zuzuſteuern, als er in der fünften Runde tanken mußte und dadurch auf den vierten Platz zurückfiel. Sein Markengefährte Mays hielt aber die nun gewonnene Spitze trotz des ſcharfen Fahrt von Rueſch ſehr ſicher. ERA belegte auch noch die drei nächſten Plätze. Be⸗ merkenswert iſt der glänzende Durchſchnitt von Mays, der den Sieger des Vorjahres um über 6 Stundenkilometer übertraf. Die ſchnellſte Runde fuhr Seaman mit 1145 Stundenkilometer. In der kleinſten Klaſſe der Rennwagen ſiegte der favoriſierte Kohlrauſch auf MG vor D. Froy und Adolf Brudes. Das Rennen der Sportwagen verlor etwas an In⸗ tereſſe, weil Adler zwei ſeiner beſten Fahrer(Schweder und Löhr) kurz vor dem Rennen herausnahm. Die Fabrik begründete dieſe Zurückziehung damit, daß die Wagen noch nicht zum Verkauf frei ſind und ſomit auch nicht ſtarten ſollen. Immerhin verdient es große Beachtung, daß der bekannte Münchener von Delius auf ſeiner BMW ᷓein Stundenmittel von genau 101 Kilometer herausholte. In drei Klaſſen gingen die Lizenzfahrer auf Solomaſchinen mit insgeſamt 85 Bewerbern auf die Strecke. Bei dieſem Rennen wurden die bisherigen Zeiten beträchtlich unter⸗ boten. Infolge des teilweiſe unheimlichen Tempos waren die Ausfälle ſehr zahlreich, es gab viele Maſchinenſchäden und auch eine ganze Reihe von Stürzen, die aber alle glimpflich verliefen. Wieder ſiegt Dew. In der ſchwerſten Klaſſe kam Da W, das zuletzt ſehr vom Pech verfolgt war, endlich wieder zu einem Siege. Ley und Bauhofer hatten das ganze, ſechs Runden lange Rennen geführt. Ley ſiegte ſehr ſicher, aber Bauhofer hatte das Pech, daß er vier Kilometer vor dem Ziel noch Brems⸗ defekt hatte und aufgeben mußte. Noch größer war das Pech des einzigen NSU⸗Fahrers Soenius, der in der zwei⸗ ten Runde ſtürzte und aufgab. Die ausländiſchen Teil⸗ nehmer hatten in dieſem Rennen nichts zu beſtellen. Das Neckarſulmer Werk entſchädigte ſich für das Pech in der ſchweren Klaſſe durch einen Sieg Mellmanns in der Klaſſe bis 350 cem. Mit einem Mittel von 104,6 Kilo⸗ meter fuhr Mellmann eine ſehr gute Zeit. Wie nicht an⸗ ders zu erwarten war, wurde das Rennen der kleinen Maſchinen eine Beute von DͤW. Der Münchener Wink⸗ ler hatte hier ebenfalls von der erſten Runde ab in Front gelegen und ſiegte vor ſeinem Stallgefährten Kluge aus Zſchoppau. Caracciola ſiegt vor Noſemeyer Die Spannung der Hunderttauſende war auf den Sie⸗ depunkt geſtiegen, das Rennen der großen Wagen wurde geſtartet. In der vorderen Reihe ſtanden Stuck, Brauchitſch und Caracciola. Die Startflagge ſenkte ſich, die Motoren heulten auf, die Wagen raſten durch die Pfützen, denn we⸗ nige Minuten vorher war ein Platzregen niedergegangen. Brauchitſch lag gleich vorn, gefolgt von Varzi, der ſich zu⸗ ſammengeriſſen hatte und trotz ſeiner Blinddarmreizung in ein Rennen ging, das überaus reich an Spannung und Senſation werden ſollte. Nach der erſten Runde führte Brauchitſch, der ein Stundenmittel von 111 Kilome⸗ ter gefahren war, ihm folgten Caracciola, Varzi, Stuck und Fagioli. Das Feld iſt bereits weit auseinandergezo⸗ gen. Die übrigen Ausländer mit Ausnahme von Chiron kamen ſchon nicht mehr in Frage. Brauchitſch fuhr ein unerhörkes Tempo und lag nach der 2. Runde bereits 30 und nach der 3. Run⸗ de gar 55 Sekunden vor den übrigen Fahrern. Nach der 3. Runde lagen die drei Mercedes an der Spitze. Varzi mußte als Erſter am Erſatzteillager halten. Nach der 4. Runde lag Brauchitſch 1706 Minuten vor Caracciola und fuhr trotz der Zeichen noch immer ſchneller. Auch Stuck hatte Pech, er hielt zweimal an. Varzi wurde es nun doch zuviel und er gab auf. Verwegen fuhr Roſemeyer, der bald als Dritter erſchien. Mit 11:06 Minuten wurde ein Durchſchnitt von 123,2 Stundenkilometer für Roſe⸗ meyer in der 6. Runde gemeſſen. Stuck mußte dann noch die Kerzen wechſeln und hatte bereits eine Runde verloren. Brauchitſch mußte ſein Tempo verlangſamen, in der 8. Runde fuhr er ſeinen Wagen langſam zur Boxe und ſchied wegen Kerzendefekt aus. Taruffi auf Bugatti war geſtürzt. Dann kam die Senſakion des Rennens. Roſemeyer erſchien plötzlich vor Caracciola an der Spitze des Feldes. Die Zuſchauer toben, als der Zweikampf der letzten Runde begann. Roſemeyer führte noch, als er in die lange Gerade ging. Caracciola fuhr ganz unheimlich, und es glückte noch. 100 Meter vor dem Ziel ſauſte er an Noſe⸗ meyer vorbei und war Eifelſieger 1935. Der Jubel der Maſſen war unbeſchreiblich. Als Dritter kam Chiron vor Fagioli und als weiterer Neuling, Lang (Mercedes⸗Benz). Caracciola hatte ein hervorragendes Rennen gefahren und auf den letzten Kilometern ſeine große Fahrkunſt ausſpielen laſſen. 3 Fernſprecher Nr. 47216. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 35: 1250. 12 Jahrgang Die Reichs ⸗Theaterfeſtwoche. Volkes. Dr. Goebbels über das deutſche Kunſt⸗ und Kulturleben. Hamburg, 17. Juni. Als Auftakt der zweiten Reichstheaterfeſtwoche wurde Wagners„Lohengrin“ aufgeführt. Auf der großen Kund⸗ gebung am Montag im Saal der Muſikhalle ſprach Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels in Anweſenheit der leitenden Perſönlichkeiten des Staates, der Wehrmacht und der Par⸗ tei über das deutſche Kunſt⸗ und Kulturleben. Dr. Goebbels erklärte u. a.: Die Kunſt iſt eine Leidenſchaft, die den gan⸗ zen Menſchen erfordert und ausfüllt. Es gibt kein größeres Glück unter den Menſchen, als ihr dienen zu dürfen, und ein Staatsmann kann ſich nichts Höheres zur Ehre anrech⸗ nen, als ihr die Wege bereiten zu helfen. Die Künſtler ha⸗ ben Millionen und Millionen Menſchen Troſt und innere Stärke im ſchweren Kampf des Lebens gegeben. Wir dür⸗ fen das den Künſtlern auch niemals vergeſſen. Wenn ſie ihre perſönliche Eigenart beſitzen, ſo haven ſie ein Recht dazu. Dieſes Auslegen der eigenen Individualität aber fin⸗ det da eine Grenze, wo es ſich mit den Intereſſen der Oef⸗ fentlichkeit ſtößt. Er hat die Pflicht, dem Volke zu dienen und ſein Leben und ſeine Arbeit in den Schaffenskreis des Volkes einzuſpannen. Dieſe Pflichten hatte das deutſche Künſtlertum zu einem großen Teil in den Jahren ſeit dem November 1918 ver⸗ ſäumt und vergeſſen. Es war jene Epoche des L'art pour bart, wo der Künſtler glaubte, nur dem Künſtler und am Ende nur ſich ſelbſt Rechenſchaft ſchuldig zu ſein. Es konnte nicht wunder nehmen, daß dieſe Art von Kunſt das Bei⸗ wort„deutſch“ nicht mehr verdiente und mit dem deutſchen Volke gar nichts mehr zu tun hatte. In Wirklichkeit aber iſt die Kunſt nichts als der plaſtiſche Ausdruck eines Volks⸗ tumes, denn der Künſtler iſt das lebendigſte Bild ſeines Wir müſſen proteſtieren gegen eine Bühnen⸗ und Film⸗ kunſt, die verſucht, uns Menſchen vorzuſtellen, die es in Wirklichkeit garnicht gibt, die entweder ſchwarz in ſchwarz oder weiß in weiß gezeichnet ſind. Wir fordern dagegen Menſchen, die aus dem Leben herausgenommen ſind, Menſchen von Fleiſch und Blut, die die Sorgen, Qualen und Freuden unſerer Zeit auch in der eigenen Bruſt beherbergen. die eben geſchilderten Mängel fanden wir auf der Bühne angelegenheit herabwürdigten. vor, als wir in Deutſchland die Macht übernahmen. Sie konnten aber nur mit Behutſamkeit beſeitigt werden, nicht von heute auf morgen denn die Kunſt gehorcht keinem Kom⸗ mando. Es iſt deshalb beſſer, zeitweilig das gute und anerkannke Alte zu pflegen, als ſich dem ſchlechten Neuen zu widmen, nur weil das Neue neu iſt, was jedoch andererſeits nicht von der Pflicht entbindet, mutig jederzeit nach dem guten Neuen Ausſchau zu halten und es zu fördern. Darüber hinaus aber haben wir alle Kräfte, die auf den deutſchen Bühnen tätig waren, in einer großen Orga⸗ niſation zuſammengefaßt. a Wir mußten handeln; große Bühnen ſtanden vor dem Ruin, die künſtleriſchen Exiſtenzen gingen zugrunde, die Enſembles liefen auseinander. Der Stellenplan war ver⸗ wüſtet. Es iſt uns vielfach der Vorwurf gemacht worden, daß wir die deutſche Kunſt zu einer bloßen Propagan da⸗ „Herabwür⸗ digten“, wieſo? Iſt die nationalſozialiſtiſche Bewegung viel⸗ leicht mehr durch die Ideologen oder durch die Propagan⸗ diſten an die Macht gekommen? Hieße es die Kunſt herab- würdigen, wenn man ſie in eine Linie ſtellte mit jener edlen Kunſt der Volkspſychologie, die in vorderſter Linie das Reich vom Abgrund zurückriß? Uns alle bewegt die Sorge um den Spielplan. Ich muß betonen, daß der Spielplan der vergangenen Saiſon zu ausdruckslos geweſen iſt. So wenig es genügen konnte, daß im erſten Jahre unſerer Revolution nun wie⸗ der deutſche Theaterleiter nur in Nationalſozialismus mach⸗ ten, ſo wenig kann es andererſeits gebilligt werden, daß heute Theaterleiter vielfach den Verſuch unternehmen, vom Nationalſozialismus überhaupt nicht zu reden. Es iſt nicht an dem, daß die Ideale unſerer Zeit künſtleriſch nicht ge⸗ ſtaltungsfähig wären. Sie verlangen nur künſtleriſche Kräfte, die groß genug ſind, ſie zu geſtalten. Nur Klaſſiker und auf der anderen Seite nur naive Harmloſigkeiten, das iſt für unſere Zeit zu wenig. Ek⸗ was muß ſchon hinzukommen. Die Provinz hat die Stücke gefunden, und es wäre doch allzu jämmerlich, der Reichshauptſtadt das Zeugnis aus⸗ ſtellen zu müſſen, daß ſie von der Provinz belehrt werden müſſe, wo Stücke zu finden ſeien. f Man muß dann auch einmal den Mut zum Experiment haben. Es iſt zu wenig für die künſtleriſche Kraft eine⸗ Bühnenleiters, für eine Saiſon ein Serienſtück zu finden und dieſes Serienſtück dann lediglich dreihundert⸗ oder vier⸗ hundertmal aufzuführen. Man beurteilt das Bühnenleben nur noch im Geſichtspunkt der Kaſſe. „Star oder Enſemble“. Es iſt für einen Bühnenleiter ſo einfach, ſich einen Star zu engagieren. Man weiß dann, dieſer Star macht die Kaſſe voll. Dieſer Starunfug iſt nicht etwa beſeitigt. Ein En⸗ lemble zu erziehen, erfordert Zeit, Geduld und Liebe zur Dienstag, den 18. Juni 1935 Gegen die Steuerſünder Planmäßige Prüfung der Betriebe.— Mangelhafte Buch⸗ führung in kleinen Betrieben. Auf einer fachwiſſenſchaftlichen Tagung in Dresden be⸗ tonte Staatsſekretär im Finanzminiſterium Reinhardt, einer der wichtigſten Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Steuerpolitik ſei, daß die Steuer ſozial gerecht ſein müſſe. Dieſe Gerechtigkeit werde durch Steuerhinterziehungen aufs ſchwerſte gefährdet. Betrug und Diebſtahl ſeien als eines der ſchwerſten Verbrechen gegen die Volksgemeinſchaft an⸗ geſehen worden. Die Betriebsprüfung müſſe planmäßig ſein und alle Betriebe erfaſſen. Den anſtändigen Betriebsführer wolle ſie aufklären und vor unbewußten Uebertretungen der Steuer- geſetze bewahren. Anhand zahlreicher Einzelfälle wies Staatsſekretär Reinhardt nach, daß es um die Steuermoral in Deutſchland immer noch ſehr bedenklich beſtellt ſei, wenn auch in den beiden letzten Jahren eine merkliche Beſſerung eingetreten ſei. Die Buchprüfungen würden, wenn ſich der Apparat einmal richtig eingeſpielt habe, jährlich einige hundert Millionen Mark bisher hin⸗ terzogener Steuergelder erfaſſen. Die Arbeit der Buchprü⸗ fer werde daher für die künftige Geſtaltung des Haushalts⸗ planes von außerordentlicher Bedeutung ſein. Zurzeit ſei bei den Betrieben, bei denen die Buchhaltung nicht durch kaufmänniſches Perſonal, ſondern durch den Betriebsfüh⸗ rer, ſeine Ehefrau oder andere Verwandte erledigt würde, dieſe etwa bei 5 v. H. in Ordnung. Bei 95 v. H. würden die Blücher unordentlich geführt. 30 v. H. gäben bei der Vor⸗ anmeldung zur Steuerzahlung wahrheitswidrig zu niedrige Beträge an. In 10 v. H. der Fälle würden zu Täuſchungs⸗ wecken„doppelte“ Bücher geführt. Im kommenden Steuer⸗ verwaltungsgeſetz würden aus den bisherigen Sollvorſchrif⸗ ten für die ordnungsmäßige Buchführung Mußvorſchriften werden. Nach den Berichten der Buchprüfer führten 80 v. H. aller Gewerbetreibenden nur unvollſtändig Buch. Fürſorgedienſt der Wehrmacht Eigene Fürſorgeleiter, Referenten und Offiziere. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der Wehrmacht teilt in einer Verfügung an Heer und Marine mit, daß die Wehrmacht eigene Fürſorgedienſtſtellen hat. Fürſorgeorgane ſind die Fürſorgeleiter, die Fürſorgerefe⸗ renten und die Fürſorgeoffiziere. Sie beraten und betreuen die ausſcheidenden Soldaten, damit ſie bald in den erſtrebten Zivilberufen unterkommen. Die Fürſorgedienſtſtellen ſind ausdrücklich anerkannt als nichtgewerbsmäßige Einrichtungen zur Arbeitsvermittlung und Berufsbe⸗ ratung außerhalb der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung. Soweit es ſich um Ausſcheidende mit Berechtigungs⸗ ſchein für bevorzugte Arbeitsvermittlung handelt, iſt es notwendig, mit den Landesarbeitsämtern und Arbeits⸗ ämtern zuſammenzuarbeiten. Das Ueberleiten dieſer Sol⸗ daten in geeignete Arbeitsplätze liegt denjenigen Arbeits⸗ ämtern ob, die für den künftigen Wohnſitz des ausſcheiden⸗ den Soldaten(kurzdienenden) zuſtändig werden. Die Vor⸗ bereitungen dazu, wie Aufklären der Soldaten, Feſtſtellen der Berufszugehörigkeit nach Berufsgruppen, Ausfüllen der Bewerbungsbogen durch die Soldaten, Zuſenden der Be⸗ werbungsbogen durch die Fürſorgeoffiziere an das nächſte Arbeitsamt ſind im Einvernehmen mit dem Präſidenten der Reichsanſtalt vereinbart worden Das Zuſammenarbeiten mit dem„Reichstreubund“, der alleinigen Organiſation, die alle aus der neuen Wehrmacht ausgeſchiedenen und nach mindeſtens einjähriger Dienſtzeit noch ausſcheidenden Soldaten aufnehmen und betreuen ſoll, wird, wie der Miniſter abſchließend feſtſtellt, durch die be⸗ vorſtehende Anordnung nicht berührt. ** Die Vertretung der Wehrmacht in der Oeffentlichkeit. Nach einer Anordnung des Reichskriegsminiſters iſt im Reichskriegsminiſterium die bearbeitende Stelle für die Fra⸗ gen der Vertretung der Wehrmacht in der Oeffentlichkeit das Wehrmachtsamt. Uebertragung beſtimmter Aufgaben dieſer Art auf einen Wehrmachtsteil kann ſtattfinden, wenn es das Intereſſe der geſamten Wehrmacht erfordert, oder wenn nur ein Wehrmachtsteil berührt wird. Fragen dieſer Art, die die geſamte Wehrmacht angehen, ſind insbeſondere das Auftreten der Wehrmacht bei politiſchen Veranſtaltun⸗ gen, die Behandlung grundſätzlicher Wehrmachtfragen in Preſſe, Rundfunk, Film uſw. ſowie beſondere Vorkomm⸗ niſſe politiſcher Art. Der Miniſter überträgt den Wehrkreis⸗ und Stationskommandos und den Flottenkommandos in ihren Befehlsbereichen die Vertretung der Wehrmacht in den vorgenannten Fragen. Sache, aber am Ende wird auch der große Künſtler ſich im Enſemble am wohlſten fühlen. Wie ſteht der Nationalſozialismus zur Kunſt und wie ſteht die Kunſt zum Nationalfozialismus? 5 Es wird hier und da der Standpunkt vertreten, daß der Na⸗ tionalſozialismus eine polſtiſche Lehre ſei und ſich deshalb ausſchließlich mit Politik beſchäftigen müſſe. Der Nationalſozialismus iſt nicht nur eine politiſche Lehre. Er iſt eine umfaſſende Geſamtſchau aller öffentlichen Dinge. Er muß deshalb die ſelbſtverſtändliche Grundlage unſeres geſamten Lebens werden. Nr. 139 Gtudentenſchaft und Wehrpflicht Ein Aufruf von Keichsminiſter Kuſt. Berlin, 18. Juni. Reichsminiſter Ruſt hat folgenden Aufruf an die deut⸗ ſche Studentenſchaft gerichtet: Deutſche Studenten! Der Herr Keichskriegsminiſter hat auf meine Bitte hin ſich damit einverſtanden erklärt, daß die Skudenten der Ge⸗ burtenjahrgänge 1910 bis 1913 noch zum einjährigen Dienſt in der Wehrmacht zugelaſſen werden, wenn ſie ſich bis zum 30. Juni dieſes Jahres freiwillig melden. Damit wird ein dringender Wunſch der älteren Studenten, der immer wie⸗ der an mich herangetragen worden iſt, erfüllt. Ich ſehe darin keine Bevorzugung des Akademikers vor den anderen gleichaltrigen Volksgenoſſen. Vielmehr bedeu⸗ tet die vollſtändige Erfüllung des Wehrrechtes die Einlöſung der beſonderen Pflichten gegenüber der Volksgemeinſchaft, die dem Studenten das Hochſchulſtudium mit ſeinen Erzie⸗ hungs⸗ und Bildungsmöglichkeiten auferlegt. Studenten der Jahrgänge von 1910 bis 1913! Meldet Euch ſofort zur bevorzugten Einſtellung bei den zuſtändigen Wehrbezirkskommandos. Offiziere der Kriegsmarine d. B. Die Ausbildung und die Uebungen. Für das Offizierskorps des Beurlaubtenſtandes der Kriegsmarine wird ein Merkblatt veröffentlicht, in dem es u. a. heißt: Der Weg zum Marineoffizier des Beurlaubtenſtandes ſteht jedem offen, der als Soldat bei der Marine gedient hat und durch ſeine militäriſchen Fähigkeiten, Fachkenntniſſe, Charakteranlagen und Perſönlichkeitswert hervorragt. Der Beſitz des Reifezeugniſſes einer Höheren Lehr⸗ anſtalt iſt nicht erforderlich, außer für Sanitätsoffiziere. Ge⸗ ordnete wirtſchaftliche Verhältniſſe müſſen nachgewieſen werden. Eine beſondere Vorbildung muß von den Reſerveoffi⸗ ziersanwärtern verlangt werden, die nur kurzfriſtig(9 bis 12 Monate) dienen und an Bord verwendet werden ſollen. Die für eine Offizierslaufbahn des Beurlaubtenſtandes geeignet erſcheinenden Soldaten werden bei Beendigung der aktiven Dienſtzeit zum Reſerveoffiziersanwärter ernannt und durch Reſerveübungen weitergebildet. Kurzdie⸗ nende, die nach abgeleiſtetem Wehrpflichtjahr als Ober⸗ matroſen(Oberheizer, Obergaſt) der Reſerve entlaſſen wer⸗ den, haben drei Uebungen abzuleiſten. Die Vorgeſchlagenen müſſen ſich verpflichten, innerhalb von vier Jahren, in Ausnahmefällen innerhalb von ſechs Jahren, nach Beförderung zum Reſerveoffizier zwei weitere Uebungen mit einer Geſamtdauer von 10 Wochen abzu⸗ leiſten. Zur Beförderung zum Marineoffizier des Beurlaubten⸗ ſtandes können ferner vorgeſchlagen werden: ehemalige aktive und Reſerveoffiziere der kaiſerlichen Marine. Dieſe haben an einer Neuausbildung in einer Waffe oder Offi⸗ ziersgattung erfolgreich teilzunehmen und eine Uebung von mindeſtens drei Wochen an Bord oder an Land abzu⸗ leiſten, ferner ehemalige Offiziere der Reichsmarine. Soweit dieſe vor dem 1. Januar 1930 verabſchiedet ſind, haben ſie eine mindeſtens dreiwöchige Uebung abzuleiſten. Bei Offi⸗ zieren, die nach dem 1. Januar 1930 verabſchiedet ſind, wird von einer Uebung abgeſehen, und ſchließlich ehemalige Ober⸗ feldwebel und Feldwebel, nicht über 45 Jahre alt, die zum Reſerveoffizier geeignet ſind. Sie werden in beſonderen Lehr⸗ gängen und Uebungen ausgebildet. Deutſchlands Recht auf Kolonien Gouverneur Schnee und Reichs ſtakthalter Ritter von Epy auf der Kolonialtagung. Freiburg i. Br., 18. Juni. Auf der Kolonialtagung in Freiburg ſprach Gouverneur Schnee über die Anerkennung, die unſere koloniale Tätig⸗ keit überall gefunden hat, und die den Widerſinn der Be⸗ gründung des Kolonialraubes beweiſt. Er ſprach warme Worte der Anerkennung für alle Kolonialpioniere, für Schutztruppe und Polizei, für Verwaltungsbeamte und Far⸗ mer und für die Miſſionare beider Konfeſſionen.„Man frage die Eingeborenen über unſere Tätigkeit! Anſere Weiterexiſtenz als Volk verlangt Kolonien, und wir halten aus allen dieſen Gründen feſt an der Forderung ihrer Uebergabe.“ Reichsſtatthalter Ritter von Epp führte dann u a. aus: Wir haben es nicht nötig, mit Rechtsgründen gegen die Beſchimpfung anzurennen, die uns in Bezug auf die Kolonialfrage durch Verſailles angetan iſt. Es genügt, daß unſer Wille beſteht, wir uns ferner nichts bieten zu laſſen und daß wir ihre Folgen auch nicht ertragen können, weil wir die Kolonien heute nötiger brauchen als damals, als wir ſie erwarben. Es iſt notwendig, daran zu denken, daß Afrika ſich nun ſchon ſolange unter fremder Herrſchaft befindet, und daß naturgemäß das Land dieſer Fremdherrſchaft zuwächſt. Wir haben daher keine Zeit zu verſäumen, unſere An⸗ ſprüche geltend zu machen. Die Kolonialfrage iſt für uns keine Angelegenheit eines Imperialismus, ſondern einer der Ernährung. Die koloniale Forderung lautet heute für uns mit zwei Worten: Brot und Ehre“. Deutſchland hat auch kein Intereſſe an einem Mandat, ſondern es fordert 3 das, was ihm vor Gott und den Menſchen zu Recht gehört. Die Totenfeier in Reinsdorf Aufbahrung in einem Ehrenhof vor dem Werk.— Sehr große Teilnahme Wittenberg, 17. Juni. Die Toten, die für Deutſchland gefallen ſind, lagen auf⸗ gebahrt in der Kapelle der WASAG. Hier ſtanden die Särge in dem von Kerzenſchein erleuchteten Raum. Mit⸗ glieder der Deutſchen Arbeitsfront und Arbeitskameraden der Opfer hielten ſtumme Ehrenwacht. Blumen lagen auf den Särgen. Hier und da kündeten Uniformbluſe und Mütze einen ſtillen Kämpfer der NSDAP. 58 Tote ſind geborgen. Abgeſchloſſen dürfte dieſe Totenliſte leider noch nicht ſein. Ab und zu ſah man einen der Angehörigen in tiefem Schmerz an einem der Särge im Gebete verharren und Blumen niederlegen. Angeſichts der Majeſtät des Todes tie⸗ fes Schweigen ringsum. Auf dem Platz vor dem Werk ſind die Särge zur Trauerfeier aufgebahrt, da das Gelände viele tauſend Menſchen faßt. Zehn Meter hohe Pylonen umrahmen die Stätte der Toten. Die hintere Front des Ehrenhofes zeigt ſechs hochaufragende Säulen, in deren Mitte ein großes ſchwarzes Kreuz die ganze Trauerſtätte beherrſcht. 500 Hortenſien in den verſchiedenſten Farben und Grünblattſchmuck geben dem Ganzen einen beſonders feierlichen Rahmen. Gegenüber dem Ehrenhok werden die Hinterbliebenen, die Vertreter der Reichsregierung und die Trauergäſte der Partei und des Staates Platz nehmen. For⸗ mationen der SA, Po, der Deutſchen Arbeitsfront und aller anderen Gliederungen werden den Ehrenhof ſäumen, auf dem auch die ganze Gefolgſchaft der Weſtfäliſch⸗Anhaltini⸗ ſchen Sprengſtoffwerke Aufſtellung nehmen wird. Mehrere Hakenkreuzfahnen mit Trauerfloren ſchließen die Trauer⸗ ſtätte ab. Im Werk ſind die Aufräumungsarbeiten im Gange. Das hohe Lied der Kameradſchaft findet ſeinen tiefen Ausdruck in der Hilfsbereitſchaft des ganzen deutſchen Volkes. Es ſind be⸗ reits beträchtliche Summen ſowohl an die Hinterbliebenen der Opfer als auch an die Schwer- und Leichtverletzten aus⸗ gezahlt worden. In den Krankenhäuſern iſt man mit großer Liebe bemüht, den dort befindlichen Verunglückten ihr Los zu erleichtern. Patenſchaften für zehn Kinder Der Betriebsführer der Provinzial⸗Feuerverſicherungs⸗ anſtalt der Rheinprovinz, Pg. Hans Goebbels, hat an ſeinen Bruder, den Reichsminiſter Dr. Goebbels, ein Telegramm geſandt, in dem es u. a. heißt: „Als Betriebsführer der Provinzial⸗Feuerverſicherungs⸗ anſtalt der Rheinprovinz übernehme ich die Ehrenpaten⸗ ſchaft für zehn kleine Kinder aus den durch dle furchtbare Kataſtrophe in Reinsdorf in Not geratenen Familien. Zur Linderung der Not wird jedem dieſer Kinder eine Ausbil⸗ dungs⸗ bzw. Ausſteuerverſicherung in Höhe von 1000 Mark übereignet. Dieſer Betrag wird im Einvernehmen mit dem Vormund in der Zeit vom 14. bis 25. Lebensjahr zur Aus⸗ zahlung kommen.“ Amerikaniſche Spende Das Central Relief Comitee Newyork hat an den Bür⸗ germeiſter in Reinsdorf folgendes Telegramm gerichter: „Unſer Comitee, erſchüttert von der Kataſtrophe, möchte 100 betroffene Familien durch Sie mit Lebensmitteln ver⸗ ſorgen. Unſer Lager bei Bachmann⸗Bremen iſt angewieſen, 100 Nahrungsmittelkiſten zu Ihrer Verfügung zu halten. Bachmann erwartet Ihre Dispoſitionen.“ Dieſe Spende wird nicht nur von den vom Unglück Be⸗ troffenen, ſondern vom ganzen deutſchen Volk mit auf⸗ richtigem Dank in Empfang genommen. Wien. Die Aufführung von„Triſtan und Iſolde“. in der Staatsoper geſtaltete ſich zu einer großen Kundgebung für Wilhelm Furtwängler, der die Oper dirigierte. Das Haus war ausverkauft und Furtwängler wurde ſchon vor Beginn ieden Aktes mit minutenlangem Beifall begrüßt, der ſich zum Schluß der Aufführung noch ſteigerte. Regelmäßige Beflaggung Sieben Tage vom Reichsinnenminiſter feſigelegt. Berlin, 17. Juni. Im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ propagandaminiſter hat Reichsinnenminiſter Dr. Frick regel⸗ mäßige Beflaggungstage beſtimmt. Alle Gebäude und Ge⸗ bäudeteile, die von ſtaatlichen und kommunalen Verwaltun⸗ gen, Anſtalten und Betrieben, von ſonſtigen Körperſchaften, Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts ſowie von öffentlichen Schulen benutzt werden, haben danach ohne be⸗ ſondere Anordnung an folgenden Tagen zu flaggen: 1. am Neujahrstag 2. am Keichsgründungskag(18. Ja- nuar), 3. am Tag der nationalen Erhebung(30. Januar), 4. am Heldengedenktag(fünfter Sonntag vor Oſtern)— halbmaſt—, 5. am Geburtstag des Führers und Reichs ⸗ kanzlers(20. April), 6. am nakionalen Feiertag des deuk⸗ ſchen Volkes(1. Mai), 7. am Erntedankkag. Die Anordnung einer Beflaggung der bezeichneten Ge⸗ bäude an anderen Tagen behält ſich der Reichsinnenmini⸗ ſter im Einvernehmen mit dem Reichspropagandaminiſter vor. Sie wird in der Regel nur durch Rundfunk und Preſſe bekanntgegeben. Außerl Anordnung einer Beflaggung der erwähnten Gebäude für den Bereich ihres Amtsbezirks befugt: Die Reichsſtatthal⸗ ter, in Preußen die Oberpräſidenten, ſowie für örtliche Be⸗ flaggungen in Preußen die Regierungspräſidenten, in den anderen Ländern die ihnen entſprechenden Behörden. Die Anordnungen ſind auf Fälle zu beſchränken, die nach ihrer beſonderen Bedeutung eine amtliche Anteilnahme rechtfer⸗ tigen. Vor der Anordnung iſt die Landesſtelle des Reichs⸗ propagandaminiſteriums zu hören. Die Gaaramneſtie Bisher bereits in 13 280 Fällen zur Anwendung gebracht. Köln, 17. Juni. Das am Tage der Rückgliederung ver⸗ kündete Straffreiheitsgeſetz für das Saarland hat, wie die Juſtizpreſſeſtelle Köln mitteilt, nach dem Ergebnis der bis⸗ herigen Zählung in 13 280 Fällen Anwendung gefunden. In rund 7000 Fällen ſind rechtskräftige Strafen oder an⸗ dere Urteilsfolgen erlaſſen, in den übrigen Sachen ſind an⸗ hängige Verfahren eingeſtellt worden. Zwei Tote durch Benzindämpfe Berlin, 18. Juni. Im Verliner Oſthafen reinigten am Montag zwei Arbeiter mehrere große Benzintanks, die in die Erde eingebaut ſind. Der 41jährige Arbeiter Bockart, der in den Schacht ge⸗ ſtiegen war, um Ausbeſſerungarbeiten vorzunehmen, brach unken bewußzklos zuſammen. Der 49jährige Schloſſer Guk⸗ zeit eilte dem Verunglückten zu Hilfe, verlor aber gleich⸗ falls das Bewußtſein. Andere Kameraden riefen die Jeuer⸗ wehr herbei, der es unter Verwendung von Gasmasken ge⸗ lang, die Verunglückten ins Freie zu bringen. Wiederbele⸗ bungsverſuche blieben aber bei beiden Verunglückten er⸗ folglos. O A⸗Oberſcharführer ermordet Köln, 17. Juni. In der Nacht wurde der 20jährige S A. Oberſcharführer Franz Schmidt aus Beuel bei Bonn von dem 29jährigen Chriſlian Stoecker aus Beuel erſtochen. Die Molive zu der Tat ſind noch nicht geklärt. Zwei helfer Otko Skraſſers verurkeilt. Berlin, 18. Juni. Dem Antrag des Reichsanwalts ent⸗ ſprechend verurteilte der Volksgerichtshof den 34jährigen Otto Gießler aus Oelsnitz im Vogtland, einen beſonders aktiven Anhänger der Schwarzen Front Otto Straſſers, wegen Vorbereitung zum Hochverrat, zum Teil begangen im Ausland, zu acht Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Der mitangeklagte 37jährige Max Knoll aus Auerbach im Vogtland erhielt drei Jahre Zuchthaus unter Anrechnung von fünf Monaten der Unterſuchungshaft auf ſeine Strafe. Leipzig. Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler hat zuſam⸗ men mit dem Stadtrat den Vorſchlägen der Städtiſchen Werke zugeſtimmt, nach denen im laufenden Rechnungsjahr 1 2,3 Millionen Mark Neuarbeiten vergeben werden Olen. halb der Reichshauptſtadt ſind zur Franzöſiſche Flottennote nach London Paris, 18. Juni. Die franzöſiſche Note zu den deu engliſchen Flottenbeſprechungen iſt an den franzöſiſchen Bok⸗ ſchafter in London übermittelt worden, der ſie dem Foreign Office zuſtellen ſoll. Gleichzeitig hal Miniſterpräſident La- val eine Abſchrift der Noke dem britiſchen Geſchäftsträger in Paris überreicht. Ueber den Inhalk der Nofe; nichts bekannt. 0 ofe iſt noch Nun auch Frankreich Einladung an die engliſchen Jrontkämpfer. Haris, 17. Juni. Wie„Excelſior“ berichtet, hat die fran⸗ zöſiſche Abteilung des Interalliierten Verbandes der ehe⸗ maligen Frontkämpfer(Fidac) die engliſchen Frontkämp⸗ fer der Britiſh Legion und der Empire Service League für den 20. bis 22. Juli zu einem Feſtbeſuch nach Paris einge⸗ laden. Der Beſuch ſteht unter dem Zeichen:„Drei Tage der franzöſiſch⸗britiſchen Kampferfreundſchaft“ Die engliſchen Be⸗ ſucher ſollen ſich davon überzeugen, daß die Gefühle des franzöſiſchen Volkes von denen der ehemaligen franzöſiſchen Frontkämpfer nicht abweichen. ban 80. Frankreichs öſtlicher Grenzwall 90 Kilometer Skrecke befeſtigt.— 33 Kilometer unkerirdiſche Gänge.— Rieſige Anlagen in der„Unterwelt“. a Paris, 17. Juni. Im Anſchluß an die Beſichtigungsreiſe des Heeresaus⸗ ſchuſſes und des Kriegsminiſters in das Gebiet zwiſchen dem Rhein und der Saar gibt der Abgeordnete Rucart im „Matin einen Ueberblick über die dortigen Befeſtigungs⸗ arbeiten. Abgeſehen von den nördlich von Metz errichteten 1 umfaſſen die Arbeiten auf diefer Strecke vier Mil⸗ ionen Kubikmeter und haben 400 000 Kubikmeter Ze erfordert. 5 5 e Auf dieſer Strecke, die 9o Kilometer ausmacht, ſind unkerirdiſche Gänge von im ganzen 33 Kilomeler Länge er⸗ richtel worden, die bis zu 120 Meter unter die Erde führen. Die Telephonleitungen ergeben ein Leitungsnetz von elwa 20 000 Meter Länge. Der Heeresausſchuß der Kammer iſt der Befeſtigungs⸗ linie gefolgt, die teils der Grenze entlang, teils bis 15 und 20 Kilometer hinter der Grenze verläuft, ſo z. B. gegen⸗ über der Pfalz und gegenüber dem Saar gebiet. Die Abgeordneten mußten ein langes Stück in unterirdiſchen Galerien zurücklegen, die zum Teil vier bis fünf Meter breit ſind und zwei Eiſenbahn⸗ gleiſe nebeneinander i aufgenommen haben. Die elektriſchen Anlagen für die Ver⸗ ſorgung der Beleuchtungsanlagen, der Küchen und der Ven⸗ kilation haben nach der Schilderung des Abgeordneten das Ausmaß von großen Werkſtätten. Schiffszuſammenſtoß im Nebel Engliſcher Dampfer ſchwer beſchädigt. Quebec, 17. Juni. Im Golf von St. Lorenz ereignete ſich bei dichtem Nebel ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen dem 40 000⸗Tonnen⸗Luxusdampfer der Canadian Paſelfic⸗ Linie„Empreß of Britain“ und dem engliſchen Dampfer „Kafiriſtan“(5000 Tonnen). Die„Kafiriſtan“ wurde ſo erheblich beſchädigt, daß das Waſſer in den erſten Laderaum eindrang. Das Vorderſchliff wurde geſpalten und kurz darauf brach ein Jeuer aus, das erſt nach zwei Stunden gelöſcht werden konnke. Drei Mann der Beſatzung der„Kafiriſtan“ werden ver⸗ mißt. Fünf Verletzte wurden von der„Empreß of Britain“, die fünf Stunden lang Hilfe leiſtete, aufgenommen. Auf der „Empreß of Britain“ wurde nach dem Zuſammenſtoß, der das ganze Schiff erſchütterte, zunächſt Rettungsalarm gegeben: es ſtellte ſich jedoch heraus, daß das Schiff nur leichte Beſchädigungen über der Waſſerlinie erlitten hatte. Der Dampfer ſetzte ſpäter ſeine Reiſe fort, lief aber nach kurzer Zeit bei dem Vogelfelſen auf Grund. Man hofft, das Schiff bei Hochwoſor iioder flott 27 Hhasom men. GISELA RUHLAN DS WECZUMILICHIT Roman von Kurt Martin 3 Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. A 1 41 Sie griff mechaniſch zu, hielt einen Topf Kaffee in der Hand 0 0 Stück Brot. Müde brachte ſie es hin zu dem kleinen Tiſch. Sie wollte nichts eſſen und trinken. Was würde nun mit ihr werden?— Dr. Soffmann— ob er ihr half?— Und Wolfgang? Oh, wenn ihm doch keins ſchrieb, was mit ihr geſchehen war! Keir Leid ihm bringen! Er würde kommen und ihr helfen wollen. Nein, nein, nein!— Was ſagte der Staatsanwalt?— Drei Jahre Mindeſtſtrafe?— Drei Jahre oder noch länger ſollte ſie im Gefängnis bleiben?— Ach nein, wie töricht ſie doch warf Die Wahrheit mußte ja doch ſiegen. Es mußte doch heraus⸗ kommen, wie alles war!— Das Fläſchchen?— Wer hatte das Fläſchchen in der Hand gehalten?— Warum ſagten ſie denn alle, daß ſie es geweſen ſei, die Frau Renz das Gift reichte? Warum war denn das für ſie alle Gewiß⸗ it? 5 ö 5855 Tür öffnete ſich wieder.—„Den Topf! 4 Sie begriff nicht.„Was ſoll ich bitte?“ 5 „Den Kaffeetopf hergeben!“ ö Sie reichte den vollen Topf hinaus. Die Aufſeherin murrte. Aha, nicht geſchmeckt, was?— Na, ſeien Sie nur erſt mal vier Wochen in Haft, dann werden Sie ſchon neh⸗ men, was Sie bekommen!“ Sie ſchlug die Tür ärgerlich zu. Giſela ſchritt in dem kleinen Raume langſam auf und ab. — Wie war nun alles?— Ihre Kranken in der Klinik? Sie würden nach ihr verlangen, nach ihr fragen, und da ſagte man ihnen: Sie iſt verhaftet, ſie iſt voller Schuld! — Ob ihre Kranken das e— Mußten ſie es nicht? Würden ſie nicht voller Angſt an ſie denken und ſagen:„Wie gut, daß ſie fort iſt; vielleicht hätte ſie auch uns getötet! — Nein, alle nicht— alle würden nicht ſo ſprechen. Da ab es weſche, die würden weinen, die würden voll Leids ein, wenn Schweſter Giſela nicht kam.— Und wenn ſich das Geſchehnis nicht aufklärte? Blieb dann die Schuld bei ihr, war ſie dann rettungslos verloren, traf ſie dann das rteil?— Der Vater, Wolfgang?— 5 Sie hatte gar nicht beachtet, daß die Tür ſich wieder ge⸗ öffnet hatte. Ein Kriminalbeamter ſtand vor ihr.„Kom⸗ men Sie mit!“ g Sie ſah ihn forſchend an.„Wo komme ich hin?“ „Das werden wir ja ſehen!“ i Er ſah die Not in ihren Augen und da fügte er hinzu: „Sie kommen in das Unterſuchungsgefängnis.“ Sie ſchritt neben ihm den Gang entlang, die Treppe hinab, in den Hof, den hohe Mauern umſchloſſen. Da ſtand der Gefangenenwagen. „Steigen Sie ein!“ Sie ſaß mit noch acht oder neun Frauen und Mädchen zuſammen. Zwei Schutzleute ſetzten ſich zu ihnen. Die Tür ward verſperrt. Das Auto fuhr davon.. Giſela hob den Kopf. Sie hatte ein Schluchzen neben ſich gehört. Ein junges Mädchen ſaß neben ihr, hielt den Kopf geſenkt und weinte verzweifelt. Giſelas Augen ſchweiften weiter, ſie wanderten von dem einen Geſicht zum andern. Not und Leid, Verzweiflung und Mutloſigkeit, das ſtand in dieſen Geſichbern geſchrieben. Nur in einem nicht; es war ein Mädchen von vielleicht 25 Jahren, das ſaß aufrecht da, ö neugierig auf die beiden Schutzleute, und um ſeinen 1 machte ſich ein ſpöttiſcher, roher Zug breit. Des Mädchens Augen ſchienen zu höhnen: Was wollt ihr denn? Mir macht es nichts! Ich kenne das längſt! Was ich tat, das tue ich ja doch wieder, wenn ich frei bin! Der Wagen eilte durch die Stadt, und wieder öffnete ſich ihm ein Tor, und hohe Mauern ſchloſſen ihn ein. Sie muß⸗ den ausſteigen. Es ging in das Büro. Fragen wurden an 8 geſtellt, und ſchließlich war Giſela wieder in einer e. Oben, nahe der Decke, war wieder ein kleines Fenſter, und ein Ecklein Himmelsblau grüßte herein. 1 5 ſtand und ſtand und konnte ihre Augen nicht von dieſem arm⸗ ſeligen Gruß aus der großen Welt da draußen trennen. Die Tür tat ſich ſchon nach einer Stunde wieder auf. „Kommen Sie mit! Vorführung!“ Sie folgte der Aufſeherin. — Zu wem kam ſie jetzt?— Was war nun?— Was wollte man von ihr? Sie wieder fragen und fragen? Hatte ſie denn nicht ſchon alles geſagt?— Sollte ſie bekennen, was ſie nicht getan hatte?— Oder was ſonſt? Sie ſchritt neben der Aufſeherin einen langen Gang ent⸗ ten von der Staatsanwaltſchaft bekommen. AUnterſuchung gegen Sie.“ lang. Hohe eiſerne Gitter keilten die Korridore voneinan⸗ der ab. Türen fielen klirrend ins Schloß. Die Aufſeherin, eine ältere Frau, fragte:„Was haben Sie denn getan?“ „Ich ſoll eine Kranke auf Verlangen getötet haben.“ „O weh!—— Na, das wird vielleicht nicht ſo ſehr ſchlimm ausgehen. Der Herr Landgerichtsrat hat angeordnet, Sie ſollen ihm ſogleich vorgeführt werden. Er hat eben die Ak⸗ Er führt die „Ja, er hat die Aufgabe, denn Fall zu klären. Spüt⸗ erhebt dann die Staatsanwaltſchaft die Anklage.“ Giſela ſann.— Klären?— Dann mußte ihr doch dieſe“ Mann helfen! Er mußte doch alle Rätſel löſen können!— Eine Tür tat ſich vor ihr auf. Die Auſſeherin ſprach: „Hier bringe ich die Ruhland, Herr Landgerichtsrat!“ Sie zog ſich zurück. Giſela hob den Kopf. Da ſchoß ihr das Blut in die Wangen. Sie hob die Hand zum Herzen. Ihr ſchwindelte. —, Das dort—, das war ja Annelieſens Vater, der Va⸗ ter ihrer Lyzeumsfreundin, Dr. Vogler!— War er jetzt hier? Nicht mehr in Rothenburg? f Der Landgerichtsrat kam auf ſie zu. Sie waren ganz allein im Zimmer. Er reichte ihr die Hand. ö 8 „Fräulein Ruhland!— Schweſter Giſelal— Was für ein Verhängnis muß uns hier zuſammenführen! Ich bin erſchüttert. Als ich erfuhr, was vorgefallen iſt, weſſen man Sie beſchuldigt—. Mädchen, ich bin faſſungslos.“ Sie ſah ihn ernſt an und fragte:„Herr Landgerichtsrat, glauben Sie an meine Schuld?“ Er fuhr ſich erregt durch das dichte graue Haar.„Schuld, Schuld!— Ich will ja eben alles von Ihnen hören!— Schuld!— Es wäre ja eine ſo begreifliche Schuld! Ich—. Wenn ich denke, wie Annelieſe immer von Ihnen ſprach—. Ueberhaupt das Mädel! Sie wird außer ſich ſein, ſie wird ſehr traurig werden, wenn ſie es erfährt.— Fräulein Ruh⸗ land, Sie waren doch immer ſo lebensgläubig, ſo— wie ſoll ich ſagen, ſo überzeugt, daß unſer Leben ſtets und im⸗ mer einen Sinn hat, daß es unſere Pflicht iſt, leben zu wollen. Wir haben Sie damals den Hans Nitzel aufgerich⸗ tet!— Sie ſollten einer Frau auf Verlangen Gift gereicht haben, eine todbrngende Menge arſenhaltiger Medizin. Ich bitte Sie, reden Siel Wir ſind allein, meinen Aktuar habe ich hinausgeſchickt, ich will Sie erſt allein hören.— Reden Sie!“(Fortſ. folgt) rdiſche i. esaus⸗ iſchen irt im ungs⸗ teten Mil⸗ ement ſind ge er⸗ ühren. etwa ungs⸗ 5 und jegen⸗ t. Die Leil hn- Ver⸗ Ven⸗ n das „Sonnenaufgang 3.36 Mondaufgang 22.26 Aus dem badlochen Claud Kein Dienſt der HJ an Fronleichnam Die Gebietsführung gibt folgende Anordnung bekannt 93, Jungvolk, Bom und Jungmädels ſetzen am Fronleich⸗ namskag keinen Dienſt an. Der Gebietsführer des Gebiets 21 Baden: gez. Friethelm Kemper. II Heidelberg.(Tödlich verunglückt.) Der Kraft⸗ wagen des in Heidelberg⸗Rohrbach wohnenden Tiefbauunter⸗ nehmers Philipp Steinmeyer wurde zwiſchen Raſtatt und Ettlingen von einem entgegenkommenden Wagen derart an⸗ gefahren, daß er auf die Straße geſchleudert wurde. Stein⸗ meyer erlitt dabei ſchwere Verletzungen, an denen er kurz nachher im Krankenhaus ſtarb. Der Kraftwagenführer, der das Unglück verurſacht hatte, wurde vorläufig feſtgenommen. U Eberbach.(30000 Mark Brandſchaden.) Der Brand in der Sägerei Schnetz hat nach vorläufiger Schät⸗ zung einen Gebäudeſchaden in Höhe von 10 000 Mark und einen Fahrnisſchaden in Höhe von 20000 Mark angerichtet. Durch Bürgermeiſter Dr. Schmeiſſer und Landrat Nau⸗ mann wurden Unterſtützungsmaßnahmen eingeleitet, damit die Arbeit baldmöglichſt wieder aufgenommen werden kann. Freiburg.(Ambau der Senderäume.) Vor wenigen Tagen wurde der durchgreifende Umbau der Sende⸗ räume des Nebenſenders Freiburg begonnen, deren Ausge⸗ ſtaltung bisher zumeiſt noch aus den Anfangstagen des Senders, aus dem Jahre 1926, ſtammte. Der Umbau bezweckt die Erſtellung eines vergrößerten Senderaumes, in dem in jedem Punkt des Raumes die Mikrophonwirkung gut iſt, außerdem eines geſonderten kleinen Sprechraums. Zweites Badiſches Kriegsgefangenentreffen () Karlsruhe. Die in der Reichsvereinigung ehemall⸗ ger Kriegsgefangener e. V. zuſammengeſchloſſenen Kriegs⸗ gefangenen aus dem Badnerlande, die im Weltkrieg gleich den anderen Kameraden weit entfernt von der Heimat in den feindlichen Barackenlagern hauſen mußten, trafen ſich in dieſen Tagen in der Landeshauptſtadt. Das Treffen wurde eingeleitet durch eine interne Beſprechung des Gau⸗ ſtabes mit den Ortsgruppenführern. Daran ſchloß ſich am Samstag ein Deutſcher Abend im volloeſetzten gro⸗ ßen Feſtſaal des„Kühlen Krug“ an. Im Mittelpunkt des reichhaltigen Programms ſtand die ausgezeichnete Feſt⸗ anſprache des Bundesführers, Freiherrn von Lersner, der ſich in markanten Worten zum Dolmetſcher der Empfindungen der kriegsgefangenen Kameraden machte. Er weihte dann die neue Fahne der Ortsgruppe Karlsruhe. Ihr erſter Dienſt ſollte ſein, ſich zum Gedächtnis der 167 000 Soldaten zu ſenken, die in der Gefangenſchaft geſtorben ſind. Dann aber erhob ſich die Fahne zum Zeichen des ent⸗ ſchloſſenen Willens der ehemaligen Kriegsgefangenen, in unerſchütterlicher Treue zum Führer zu ſtehen. Am Sonntag morgen erfolgten in den verſchiedenen Stadtteilen die Weckrufe der Hitlerſugend. Um 11 Uhr vormittags bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die im Flaggenſchmuck prangende Stadt zum Schloßplatze. Es beteiligten ſich Ehrenſtürme der NS⸗Forwationen, ferner waren der NS⸗Frontkämpferbund, der Kyffhäuſerbund, der Luftſchutz und die Sanitäter vertreten. Auch die Hitler⸗ jugend gab den im Zuge marſchierenden 1500 Kriegsgefan⸗ genen das Ehrengeleit. Die Kundgebung am Schloß wurde zu einem feierlichen Treuebekenntnis für den Führer und Reichskanz⸗ ler. Um ½12 Uhr erſchienen Miniſterpräſident Köhler und Innenminiſter Pflaumer, die als ehemalige Kriegsgefangene der Reichsvereinigung ange⸗ hören, und ſchritten mit dem Bundesführer, Freiherrn von Lersner, die Fronten ab. Nachdem der Badenweilermarſch verklungen war, ſprach vom Schloßbalkon aus zunächſt Bundesführer Freiherr von Lersner⸗ Potsdam. Er ging davon aus, daß die Gefangenſchaft das bitterſte Los ſei, das den Soldaten treffen könne. Man ſei von dem Trommelfeuer der Kanonen in das Trommelfeuer des Haſſes gekommen und habe es nur ertragen können im ſteten Gedenken an unſer Volk und im Stolz über das deutſche Weſen. Der Bundesführer gedachte zum Schluß der in der Gefangenſchaft geſtorbenen Soldaten. Während ſich die Fahnen ſenkten, ſang man das Lied vom guten Ka⸗ meraden. Nunmehr ergriff Miniſterpräſident Walter Köhler das Wort. Er rühmte die heldiſche Größe des deutſchen Bauern und Arbeiters und wandte ſich dann den Kriegs ⸗ gefangenen zu, die ein beſonderes Erlebnis hinter ſich hät⸗ ten. Es gebe nichts, was für den Soldaten ſchmachvoller und niederſchmetternder ſein könnte, als 1 e zu ſein von der kämpfenden Nation. Dort in der Gefangen⸗ ſchaft habe man ſich erſt recht bewähren müſſen. Die deut⸗ ſchen Kriegsgefangenen hätten unter demütigenden nieder⸗ drückenden Verhä miſſen ebenfalls ihren Mann geſtanden; denn es ſei nicht leicht, hinter Stacheldraht zu ſitzen, wäh⸗ rend auf dem Schlachtfelde um das Letzte gekämpft wird. Es waren qualvolle Stunden ſeeliſcher Not. Eines aber habe man mit nach Hauſe genommen: Die Erkenntnis der Phraſe von Internationalismus und Völkerverbrüderung und die Erkenntnis vom Unglück der Wehrloſigkeit und Ohnmacht eines Volkes. Das deutſche Volk ſei ſtolz darauf, daß es dieſen Zuſtand überwunden hat. Die Rede des Miniſterpräſidenten klang aus in das ſoldatiſche Gelöbnis, mitzuarbeiten an den großen Aufgaben, die Deutſchland heute und morgen geſtellt ſind. Ueber den von einer gro⸗ ßen Menſchenmenge gefüllten weiten Platz brauſte ein be⸗ geiſtertes Sieg⸗Heil auf den Führer und das Vaterland. 1 wurden die nationalen Weihelieder angeſtimmt. amit war die machtvolle Kundgebung beendet. Der Sonntag nachmittag brachte eine Barackenſtunde mit Anſprache des Bundesführers im oberen Saale des „Friedrichshofs“ und Stadtbeſichtigung. Den Abſchluß des diesjährigen Kriegsgefangenentreffens bildete am Montag ein Ausflug an den Rhein. Gedenktage 19. Juni 1566 König Jakob J. von England geboren. 1865 Der Reichswirtſchaftsminiſter a. D. Alfred Hugen⸗ berg in Hannover geboren. 1884 Der Maler Ludwig Richter in Dresden geſtorben. 1902 König Albert von Sachſen in Sibyllenort geſtorben. Sonnenuntergang 20.26 Monduntergang 6.22 9 1 — Aus den Nachbarlaͤndern Baumann hingerichtet Der Doppelmord Amberger in Maudach geſühnk. Frankenthal, 17. Juni. Die Juſtizpreſſeſtelle beim Landgericht Frankenthal teilt mit: Am 17. Juni 1935, vormittags 6 Uhr, iſt in Franken⸗ thal der am 8. September 1907 geborene Wilhelm Bau⸗ mann hingerichtet worden, der vom Schwurgericht in Frankenthal wegen Raubmordes an der Frau und der 21 jährigen Tochter des Bauern Eduard Amberger aus Mau⸗ dach zum Tode verurteilt worden war. Der Führer und Reichskanzler hat von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil für die aus reiner Geldgier began⸗ gene ſkrupellos und roh durchgeführke Tat allein die To⸗ desſtrafe die gerechte Sühne bedeutet. Dagegen hat der Jührer und Keichskanzler die gegen den mitverurkeilten Jakob Scheuermann erkannte Todesſtrafe im Gnadenwege in lebenslängliche Juchthausſtrafe umgewandelt. Baumann war am 5. April 1934 mit Scheuermann in das Anweſen des Landwirts Amberger eingeſtiegen, hatte abgewartet bis Amberger ins Feld gefahren war und dann die Frau und die Tochter ermordet. Den Tätern war ein Geldbetrag von 30 Mark in die Hände gefallen. Vom Schwurgericht Frankenthal waren beide zum Tode verur⸗ teilt worden. Das Reichsgericht hatte das Urteil aufgeho⸗ ben. In der zweiten Verhandlung wurden beide wieder⸗ um zum Tode verurteilt. Die auch gegen dieſes Urteil ein⸗ gelegte Reviſion wurde vom Reichsgericht verworfen. Aniformverbot in Württemberg für nichtnationalſozialiſtiſche Jugendverbände. Skuktgart, 16. Juni. Die Vereinbarung des württem⸗ bergiſchen politiſchen Landespolizeiamtes mit den katholi⸗ ſchen Jugendverbänden iſt von dieſen in zahlreichen ein⸗ wandfrei feſtgeſtellten Fällen durchbrochen worden. Das württembergiſche Landespolizeiamt hat ſich daher genötigt geſehen, dieſe Vereinbarung mit ſofortiger Wirkung zu kündigen. Danach tritt die e des württembergi⸗ ſchen Innenminiſteriums vom 10. Februar 1934 über das Verbot nichtnationalſozialiſtiſcher Verbände und das Tra⸗ zen einheitlicher Kleidung in vollem Umfange in Kraft. Den nichtnationalſozialiſtiſchen Verbänden wird daher jede Betätigung als Wehr⸗ oder Schutzverband unterſagt. Fer⸗ ner iſt das Tragen einheitlicher, die Zugehörigkeit zu einem beſtimmten Verbande kennzeichnender Kleidung al⸗ len Verbänden mit Ausnahme der nationalſozialiſtiſchen Erhebung angehörenden verboten. Vergehen gegen dieſe Verordnung werden mit Gefängnis nicht unter einem Mo⸗ nat oder Geldſtrafe von 150 bis 15 000 Mark beſtraft. Zwei Almhütten niedergebrannt 22 Stück Vieh umgekommen. Oberſtaufen, 17. Juni. Die Alphültke des Bauern Moſer von Wiedmannsdorf bei Thalkirchdorf iſt niedergebrannk. 22 Stück Vieh ſind mitverbrannk. Da der Beſitzer der Alpe nicht anweſend war und der Brand zu ſpät beobachtet wurde, konnte, als die Feuerwehr einkraf, nichts mehr gerelkket werden. Sonthofen, 17. Juni. An der Alpe Steinhoebel bei Kier⸗ wang brach ein Kaminbrand aus. Die Flammen ſchlugen ſofort aus dem Dach und vernichteten die Alpe, die erſt vor zwei Tagen bezogen worden war. Die Tochter des Beſitzers und der Hirt konnten nur noch das Vieh ins Freie brin⸗ gen. Die Hütte diente im Winter dem Arbeitsdienſtlager Fiſchen als Skihütte. — Untergriesheim, OA. Neckarſulm.(Unglücks fa 11 mit Todesfolge.) Am Neubau der hieſigen Schweſter⸗ ſtation ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Man war mit dem Abrüſten beſchäftigt, als ein anfangs der 40er Jahre ſtehender Gipſer aus Wiesloch bei Heidelberg zu Fall jam und aus beträchtlicher Höhe auf die Eingangstreppe ab⸗ ſtürzte. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß es nicht gelang, den Verunglückten am Leben zu erhalten. *. Rüdesheim.(Die Traubenblüte beginnt.) Die in den letzten Tagen eingeſetzte ſommerliche Hitze hat im Rheingauer Weinberggebiet nach vorhergegangenen reichlichen Regenfällen das Wachstum der Reben gewaltig gefördert. Rebkrankheiten konnten bei dem raſchen Wachs⸗ tum und der Sonnenhitze nur ſpärlich auftreten. So iſt denn auch die ſchnelle Entwicklung der Blütenperiode im⸗ gange. An den Hausſtöcken iſt die Blüte in voller Entfal⸗ tung, in des Berglagen iſt ſie im freien Weinberg im Ent⸗ ſtehen. Da die Weinberge überall in ihrem Wachstum ſehr gut ſtehen, iſt, wenn die Blütenperiode normal verläuft, mit einem guten Ertrag zu rechnen. Offenbach.(Im Mainhafen ertrunken.) Abends gegen 18 Uhr wurde die Mainrettungswache der Leben⸗⸗ rettungsgeſellſchaft nach dem Oelhafen gerufen, um dort einen untergegangenen Mann zu bergen. Nach kaum 5 Minuten würde der 16jährige Alfred Schmitt aus Frank⸗ furt⸗Bornheim an Land befördert und Wiederbelebungs⸗ verſuche angeſtellt, leider ohne Erfolg. Mit Bedauern wurde feſtgeſtellt, daß von den in der Umgebung befind⸗ lichen 2000 Perſonen nicht ein einziger Schwimmer bis zum Eintreffen der Offenbacher Rettungsgeſellſchaft Ret⸗ tungsverſuche machte. Mainz.(Was ein Häkchen werden will.) Auf dem Wochenmarkt riß ein 14jähriger Burſche einer älteren Frau die Geldtaſche mit etwa 7 RM aus der Hand und lief davon. Ein Motorradfahrer holte ihn ein und übergab ihn der Polizei. Der Täter iſt ein Lehrling aus Frankfurt, der vor 14 Tagen zu Hauſe weggelaufen war. Durch Leichtſinn eines Arbeitskameraden in den 2005 In 1 e Werk wurde der Arbeiter Sch. aus Ihringshauſen durch den Leichtſinn eines Ar⸗ beitskameraden tödlich verletzt. Letzterer hatte den Sch., der ſich in gebückter Stellung befand, ſcherzhafterweiſe das Mundſtück eines Preßluftſchlauches an den After gehalten. Durch die ausſtrömende Preßluft wurde dem Sch. der Maſtdarm ſo erheblich verletzt, daß er kurz nach der Ein⸗ lieferung in das Krankenhaus an den Folgen dieſer Ver⸗ letzungen verſtarb. A Von einem Felsblock erſchlagen. In der Gemeinde; kiesgrube in Rehungen bei Nordhausen verunglückte der Arbeiter Rennebach tödlich. Er war damit beſchäftigt, Kies auszuſchaufeln. Dabei löſte ſich oberhalb von ihm ein Stein im Gewicht von etwa 45 Zentnern und traf Renne⸗ bach tödlich. Lolcale Ruudochau Am 23. Juni iſt der Deutſche Liedertag 1938. Der diesjährige Liedertag des Deutſchen Sängerbundes findet am 23. Juni ſtatt. An dieſem Tage werden alle Vereine des Deutſchen Sängerbundes, der heute mehr als 25 000 Vereine mit über 800 000 ſingenden Mitgliedern umfaßt, in allen Städten und Dörfern unſeres Vaterlandes öffentliche Singen auf Plätzen und in Parks veranſtalten, um ſo für das Deutſche Lied und das Gemeinſchaftsſingen zu werben. Der Liedertag des Deutſchen Sängerbundes iſt ſeit 1929 im ganzen Bundesgebiet eingeführt und hat überall großen Anklang gefunden. Während man ſich in den erſten Jahren meiſt darauf beſchränkte, die ſchönſten Volkslieder und volkstümliche Chorgeſänge zum Vortrag zu bringen, iſt man in den letzten Jahren immer mehr dazu übergegangen, mit den Zuhörern gemeinſam zu ſingen und in einer Art„Offenen Singſtunde“ Volkslieder zu erarbeiten. mit den alten deutſchen Volksliedern vertrautzumachen, nicht genügt, dieſe Lieder„vorzuſingen“, ſondern es muß den Zuhörern Gelegenheit gegeben werden, aktiv mitzutun und ſich Text und Melodie zu eigen zu machen. Volksmuſiktag des Bezirks„Kurpfalz“. Der„Tag der Volksmuſik“ der Muſikvereine des Be⸗ zirks„Kurpfalz“ muß aus wichtigen Gründen verlegt wer⸗ den. Die Bezirksleitung hat angeordnet, daß dieſer nun am 7. Juli 1935 in Brühl abgehalten wird. Mögen die Volksmuſikvereine ſtets von dem Gedanken durchdrungen ſein, daß ſie die Mittler und Werber für die Kunſt der Muſik im Volke ſind. Um dieſes Ideal auch in die Tat um⸗ zuſetzen, werden ſie geſchloſſen am„Tag der Volksmuſik“ teilnehmen. * Mütter und Kinder fahren in Erholung Die NS⸗Volkswohlfahrt ſchickt durch ihr Hilfswerk „Mutter und Kind“ am 17. Juni 26 Mütter, wovon 20 im Kreiſe Mannheim, 3 in Sinsheim, 2 in Buchen und 1 in Raſtatt zu Hauſe ſind, bis zum 15. Juli nach Mülben im Odenwald in Erholung. Dort werden die Mütter in einem Heim untergebracht und können ſich einmal von ihrer auf⸗ opferungsvollen Arbeit für die Familie entſpannen.— Am Montag abend 22.32 Uhr verließ ein Sonderzug Karls der 521 Kinder und zwar 98 aus Karlsruhe, 100 aus Mann⸗ heim, 94 aus Heidelberg, 100 aus Freiburg, 90 aus Bret⸗ ten und 39 aus Emmendingen auf vier Wochen nach Weſtfalen verbringt. Lebensmüde. In der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, öffnete eine in der Schwetzingerſtadt wohnende Frau den Gashahn. Die Lebensmüde wurde mit dem Sanitäts⸗ kraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Der Grund zur Tat dürfte in mißlichen Eheverhältniſſen zu ſuchen ſein. Das Vorfahrtsrecht nicht eingeräumt. Auf der Seckenheimer Anlage in Mannhetm ſtießen geſtern nach⸗ mittag ein Perſonen-Kraftwagen und ein Radfahrer zu⸗ ſammen. Der Radfahrer erlitt eine Platzwunde am Hinter⸗ kopf und eine Gehirnerſchütterung; er fand Aufnahme im Städt. Krankenhaus. Der Znſammenſtoß iſt auf das Richteinräumen des Borfahrtsrechts zurückzuführen. Kurze Aufenthalte bei Neiſezügen Seit einiger Zeit iſt die Reichsbahn lebhaft bemüht, die Reiſezeit der Züge zu kürzen. Sie hat zu dieſem Zwecke die Höchſtgeſchwindigkeit der Züge erhöht und die Aufent⸗ halte auf den Bahnhöfen gekürzt. Auf den Bahnhöfen, ins⸗ beſondere der ländlichen Gegenden, betragen die Aufenthalte 3. T. nur noch eine halbe Minute. Dieſe von den Reiſenden lebhaften begrüßten Verkürzungen der Reiſezeiten ſind jedoch nur dann ohne Zugverſpätungen durchführbar, wenn ſich die Reiſenden rechtzeitig vor Ankunft auf einem Bahnhof mit kurzem Aufenthalt zum Ausſteigen bereithalten. Sie können hier die Reichsbahn in dem Beſtreben nach pünktlicher Beförderung weitgehend unterſtützen, wenn ſie beim Halten des Zuges zum Ausſteigen bereit ſind und nicht erſt dann mit dem Anziehen von Kleidungsſtücken und dem Herabneh⸗ men des Gepäckes aus den Gepäcknetzen beginnen, ganz ab⸗ geſehen davon, daß ſie in dieſem Falle Gefahr laufen, den Zug nicht auf dem gewünſchtem Ausſteigebahnhof verlaſſen zu können und die Reiſe bis zum nächſten Haltebahnhof fort⸗ ſetzen zu müſſen. Auch flottes Einſteigen trägt zur pünkt⸗ lichen Durchführung der Züge weſentlich bei. Den Reiſenden kann daher nur zu ihrem eigenen Wohle empfohlen werden, beim Einſteigen unnötige Verzögerungen zu vermeiden. 2 Jahre 10 Monate Gefängnis für einen Zweck⸗ ſparkaſſenſchwindler. Vor dem Schöffengericht hatte ſich der 30 Jahre alte Alfred Pfiſterer aus Lahr wegen betrügeri⸗ ſcher Angaben bei Aufnahme von Mitgliedern in die Zweck⸗ ſparkaſſe Köln zu verantworten, deren Generalvertreter er war. Nach dem alten Rezept ſpiegelte er den Leuten— Darlehensſuchende, die ſobald als möglich Geld benötigten — vor, daß ſie nach den erſten Anzahlungen, gewöhnlich 11 Prozent, ſchon in kürzeſter Zeit Geld erhalten könnten, während tatſächlich mindeſtens 200 Mark einbezahlt ſein mußten und die Wartezeit auf vier Monate feſtgeſetzi war. Der Angeklagte erhielt eine Proviſion von 25 pro tauſend Mark. Durchſchnittlich wurden die Leute— es ſtanden über 20 Fälle zur Verhandlung— um 40 Mark geſchädigt; die verlangten Summen betrugen bis 6000 Mark. Da Pfiſterer mit dieſen Machenſchaften rückfällig wurde, erkannte das Gericht auf 2 Jahre 10 Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt. Zeitſchriften und Bücher. Die Marine⸗ Hitlerjugend wird in einer Reichsſendung am 19. Juni ganz beſondere Beachtung durch den Rund⸗ funk erfahren. Die„Funk⸗Illuſtrierte“ bringt in der neueſten Nummer 25 hierüber Bilder, die allgemein Beachtung finden werden.— Ein Spaziergang durch das alte Freiburg — das Rennen auf dem Nürburgring am 16. Juni— der Tag des deutſchen Handwerks— werden durch liebevoll ausgewählte Bilder dem Rundfunkhörer nahegebracht. Eine ganze Reihe anderer Illuſtrationen erläutern das neueſte Wochenprogramm der deutſchen Reichsſender in ſinnfälliger Weiſe.— Die„Funk⸗Illuſtrierte“ veröffentlicht nicht nur die Programme aller deutſchen Sender, ſondern bringt eine bemerkenswerte große Anzahl von Auslands⸗Programmen. — Die Abonnenten der„Funk⸗Illuſtrierten“ ſind außerdem koſtenlos gegen Unfall verſichert. Probenummern dieſer bodenſtändigen Rundfunkzeitung verſendet der Verlag Wilh. Herget in Stuttgart⸗W., Reinsburgerſtr. 14, jederzeit gern.„„ ͤ—?ê” GSagenumwobener Mummelſee Einſt fand die Sagenbildung am Mummelſee reiche Nahrung. Es war zu jenen Zeiten, als dunkle Urwaldtan⸗ nen die kleine eirunde Fläche des düſteren Sees umſtan⸗ Harzklaubern, ja ſogar von einem Zauber umgaben. Später wurde die Einſamkeit des Sees zu einem gewiſſen Weniger mächtig ſind ſeine Tannen. ſich an ſeinen Ufern mehr und mehr aus⸗ breitete, trug dazu bei, die Wirkung des Sees, die Wirkung ſeiner romantiſchen Würde abzuſchwächen. Heute iſt den, als Mären von Jägern, Schatzgräbern dieſen Hochwaldſee mit geſtört. Seine Romantik iſt bis Grade verſchwunden. Die Kultur, die Mummelſee ein wichtiger Knoten punk! Verkehr, der ſich über die neue, techniſch vollkommene Wer die Romantik dort ſucht, muß ſich in einer ſtillen Stunde dort oben in die Sage vertiefen. Grimmelshauſen Simplicius, Kapitel 10 bis 18, verhelfen zur Not zu der Stimmung, die in früheren Zeiten die Wanderer am Mummelſee von ſelbſt überfiel, als die ſpieleriſchen kleinen Gondeln dem See noch Schwarzwaldhochſtraße hinzieht. nicht das Zeichen der Belebtheit gaben. Schon um den Namen, deſſen Urſprung kann man im Zweifel ſein, cius behauptet, er bedeute, daß es ſich um um das verkappte Weſen des Sees dem Zeitwort„mummeln“, ſoll. Die Volksmythologie leitet gleichfalls den Namen von einem vermummten Waſſergeiſt„Mummel“ Töchter, die Mümmelchen, die ſchönen Seejungfrauen, hau⸗ ſen in der Tiefe oder ſchwimmen als Waſſerlilien an der Oberfläche des ruhigen Sees. Nur des Nachts nehmen ſie die Geſtalt ſchöner Jungfrauen an und verlocken den Wan⸗ derer, der ſich von der Schönheit der einſamen Stunden der Nacht verführen ſäßt, zu einer Liebe, die für die Men⸗ chen leicht zum Verhängnis wird. Nämlich, wenn die Mor⸗ genſtunde naht, müſſen die Mümmelchen zurück in die Flut, Herz vor Liebesſehnen nach und dem Jüngling bricht das ſeiner verſchwündenen Braut. Hirtenknaben Jäger, von ihnen wiſſen die Sagen am häu richten. Doch auch edle Ritter, die ermüde an dem ſtillen Ses raſten, werden Opfer die er länger hinſchaut, ſcheint ſeln ſich die Wellen, und plötzlich taucht vor dem betroffenen Ritter. Er Liebesworte. verließ ihn ſeine Huldin. Auf ſeiner Burg rüſtete er zu der Zeit, als ihm dies ſeiner einzigen Schweſter, und er hatte die Abſicht, ſeine eigene mit ihr zu veroinden. 1 wenn er mit Koſen und Liebesworten und auch mit iſt die ſchöne Jungfrau vom See auf ſein Schloß entführe, ſo müßte ſie bei ihm bleiben und ihn nicht mehr wie ſonſt, wenn er ſie am See beſuchte, um die mitternächtige Stunde und das ſchöne Fräulein kam zum Feſt. Bei Tanz, froher Laune und Saitenſpiel vergaß ſie ſich, bis der frühe Morgen durch die Fenſter des Da erſt wurde ſie mit tötlichem Schrecken ihr Verſäumnis gewahr. Da erſcheint auch ſchon Nix, und reißt ſie aus den Armen des gleichfalls zu Tode erſchrockenen Ritters. Nun Nacht für Nacht am Ufer des Sees und heute ſoll er noch bis ihn jemand von geſchah, für die Hochzeit verlaſſen. Die Liſt glückte auch, feſtlichen Gemaches fiel. ihr Vater, der dort ſein Weſen treiben und warten, ſeiner hoffnungsloſen Sehnſucht erlöſt.. oder richtiger geſagt, denn Simpli⸗ Mummenſchanz, handele. Sprachforſchung leitet den Urſprung höchſt nüchtern das bedeutet murren, mur⸗ meln, ab. Und es iſt leicht erſichtlich, daß es das Murmeln des Sees, das Rauſchen der Tannen im Winde bedeuten figſten zu be⸗ t vom Jagen ſer Liebe. So war ein ſchöner und edler Ritter, der ſich Abends ſpät matt und müde von den Anſtrengungen einer Jagd an den Ufern des düſteren Sees niederließ. mend blickt er über die ruhige Fläche des Sees, doch wie es ihm, als ob klares, flüſſiges Gold aus der Tiefe des Waſſers heraufſteigt. Leicht kräu⸗ ein liebes, holdes Mädchenantlitz auf— zwei weiße Arme heben ſich aus den Wogen, und eine Geſtalt, ſchön wie eine Göttin, ſteht ſtammelt verwirrt heiße Bald hielt er die Jungfrau umfangen und verbrachte mit ihr ſelige Stunden. Doch um Mitternacht myſtiſchen der für den fünftes Buch, um Neuzeitliche von ab. Seine und kühne eines Träu⸗ Er ſucht er ſie ſten wurde als Scheidungsgrund wieder 5 probefahrt der neuen Schnelliriebwagen Zahlreiche Verbeſſerungen.— Erhöhte Bequemlichkeit.— Kein Beſchlagen der Fenſter mehr. Nach dem Vorbilde des„Fliegenden Hambur⸗ gers“, der in faſt zweijähriger Betriebszeit rund 322 000 Kilometer zurückgelegt hat, ſind von der Deutſchen Reichs⸗ bahn 13 weitere Schnelltriebwagen für 160 Stundenkilometer⸗Höchſtgeſchwindigkeit erbaut worden, von denen einige jetzt fertiggeſtellt ſind und die Probefahrten be⸗ gonnen haben. Die neuen Triebwagen werden noch im Laufe dieſes Sommers auf den Strecken Köln— Berlin, Frankfurt a. M.— Berlin, Köln— Hamburg und München— Berlin in Dienſt geſtellt; ihre Fahrpläne ſind ſchon in den Kursbüchern vorgeſehen. Gegenüber dem„Fliegenden Hamburger“ weiſen die Wagen einige bemerkenswerte Verbeſſerun⸗ en auf. So haben ſie eine ſtrömungstechniſch günſtigere Kopfform erhalten, die eine beſſere Ausgeſtaltung des Füh⸗ rerſtandes geſtattet und dem Wagen zugleich ein anſprechen⸗ deres Ausſehen verleiht. An Stelle der für den„Fliegenden Hamourger“ beſonders charakteriſtiſchen Gummiſtoßpuffer haben die neuen Fahrzeuge eine Scharfenberg⸗Mittelpuffer⸗ Kuppelung erhalten, die das Kuppeln mehrerer Schnell⸗ triebwagen zuläßt. Die ſeitliche Blechſchürze zur Vermin⸗ derung der Luftwirbel unter dem Wagen iſt noch weiter verbeſſert und durch eine Bodenſchürze unterhalb des Wa⸗ genkaſtens ergänzt worden. Zur Vergrößerung der Fahr⸗ gaſt⸗ und Gepäckräume wurde der Doppelwagen um 2 Me⸗ ter verlängert, die Wagen haben jetzt 81 Sitzplätze in ſechsſitzigen Abteilen und die Polſterſeſſel ſind mit Auflage⸗ kiſſen, wie ſie bisher nur in den 1. Klaſſewagen üblich wa⸗ ren, ausgeſtattet worden. Der Büfettraum im Mittelteil hat vier Sitzplätze. Die Fenſter wurden zur Verbeſſe⸗ rung der Sicht weſentlich verbreitert und als Doppelfenſter ausgebildet, die im Winter ein beſſerer Wärmeſchutz ſind und das den Durchblick ſtörende„Beſchlagen“ der Schei⸗ ben verhindern. Ein durchgehender Lüftun gskanal im Deckenraum ſorgt für eine beſſere Lüftung des Wagens. Die Beleuchtung der Fahrgaſträume iſt erheblich ver⸗ ſtärkt worden. Auch die Triebwerkanlage wurde in Einzel⸗ heiten verbeſſert. So ſind z. B. die Dieſelmotore und Gene⸗ ratoren im Drehgeſtell pendelnd aufgehängt worden; da⸗ durch wird der Wagenlauf verbeſſert und die Maſchinenan⸗ lage geſchont. Eine neue, vom Reichsbahn⸗Zentralamt ent⸗ wickelte Schaltung ermöglicht ein beſonders ſchnelles An⸗ fahren des Wagens. — Rheindampferfahrt ſoll noch ſchöner werden. Um den Ausblick von den Rheindampfern auch bei windigem Wetter zu einem Genuß werden zu laſſen, hat die Köln⸗ Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt auf ihren Dampfern eine neue Bank⸗ und Stuhlordnung durchgeführt; einige Dampfer haben auch neue Sonnendecks erhalten, und außer den Wetterſchutzſcheiben wurden beſondere durch⸗ ſichtige Zellonſcheiben angebracht, die die Sicht nicht be⸗ einträchtigen.— Expreßfahrten werden in dieſem Sommer nur noch rheinabwärts durchgeführt, die Schnellfahrten dagegen nach wie vor nach beiden Richtungen. Neuein⸗ geführt werden verbilligte Wochenendreiſen ſowie Zwei⸗ tagereiſen nach Aßmannshauſen— Rüdesheim ſowie Drei⸗ tagereiſen von Köln nach Wiesbaden und Mainz. Bei der Sonntagsrückfahrkarte Düſſeldorf Königswinter iſt jetzt auch die wahlweiſe Benutzung von Schiff oder Bahn ein⸗ geführt worden. Eheſcheidungsbilanz 1933 Vierjähriger Beſtand als kritiſchſte Periode. „Nach der vom Statiſtiſchen Reichsamt vorgelegten Ueberſicht über die Eheſcheidungen in Deutſchland im Jahre 1933 wurden im Berichtsjahr insgeſamt 42 485 Ehen ge⸗ richtlich geſchieden. Die Scheidun gsgründe ſind für 42 217 dieſer Scheidungen gemeldet worden. Am häufig⸗ der ehe⸗ lichen Pflichten nach 8 1568 BGB genannt. Dieſer Para⸗ graph kam, zum Teik in Verbindung mit anderen Para⸗ graphen bei 27874 oder 66 v. H. der Eheſcheidungen zur Anwendung, während er z. B. 1913 nur 7680 oder 46,8 v. H. Scheidungsurteilen zugrunde lag. Wegen Ehebruchs wurden 1933 insgeſamt 14 865 Ehen geſchieden, das ſind 32,5 v. H. der Eheſcheidungen gegen 55 v. H. im Jahre 1913. Ehebruch iſt als Scheidungsgrund gegenüber der Vorkriegs⸗ zeit beträchtlich zurückgegangen. Im Berichtsjahr wurden nur 1074 Ehen wegen bös willigen Verlaſſens geſchieden, während es 1913 noch 1698 waren. Dagegen haben die Eheſcheidungen wegen Geiſteskrankheit eines Ehegatten von 373 im Jahre 1913 auf 706 Fälle im Jahre 1934 zugenom⸗ men, Wegen Lebensnachſtellung waren 1913 42 Ehen ge⸗ ſchieden worden, 1933 nur noch 24. 93 der 1933 geſchiedenen Ehen waren im gleichen Jahre erſt gegründet worden. Von den durchſchnittlich ein Jahr alten Ehen wurden 1035 geſchieden. Bei den zwei Jahre alten Ehen belief ſich die Scheidungsziffer auf 23847 ſie ſtieg bei den drei Jahre alten Ehen auf 3221 oder 59/4 auf 10 000 der am 16. Juni 1933 beſtandenen Ehen. Als kritiſchſtes Ehealter erwies ſich die vierjährige Ehedauer. Von den vier Jahre beſtehenden Ehen wurden 3533 bzw. 63,5 auf 10 000 der am 16. 6. 1933 beſtehenden Ehen geſchieden. Faſt die Hälfte aller geſchiedenen Ehen war kinderlos. Im einzelnen ſtand an der Spitze der Scheidungsziffern das Land Hamburg, dann folgte Berlin. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt vom 17. Juni. i Auftrieb: 63 Ochſen, 75 Bullet, 234 Kühe, 131 Färſen, 789 Kälber, 2 Schafe, 2033 Schweine. Marktverlauf: Großvieh lebhaft, Schweine ruhig, Ueberſtand. Preiſe: Ochſen: 42, 40 bis 4¹, 36 bis 39, Bullen: 42, 40 bis 41, 37 bis 39, Kühe: 39 bis 42, 33 bis 38, 28 bis 32, 23 bis 27, Färſen: 42, 41 38 bis 40, andere Kälber: 60 bis 64, 53 bis 59, 42 bis 52, 33 bis 41; Schweine: al)—, a2) 48 bis 52, b) 47 bis 51, 9 1 bis 51, d) 46 bis 50, e)—, f)— 91)—, 92) 42 1s 45. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 17. Juni. Alles unverändert. Gewinnauszug 5 3. Klaſſe 45. Preußiſch⸗Süddeutſche(271. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II * 1. Ziehungstag 14. Juni 1935 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 240 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 203609 8 Gewinne zu 3000 M. 33161 116262 188784 395450 5 8 Gewinne zu 2900 M. 71623 229888 254009 385019 6 Gewinne zu 1000 M. 85670 801 218723 22 Gewinne zu 800 M. 4088 10639 63102 119225 129308 174003 187987 193527 309859 375344 382547 2 ad Gewinne zu 500 M. 5702 10948 19651 45080 93463 128539 149927 153248 177550 222284 243820 248635 283665 279150 282918 301163 311068 315115 325741 35233 355825 394843 152 Gewinne zu 400 M. 1492 506 8689 5002 29558 41136 41559 43289 60181 71860 72348 774883 83915 84343 86453 86773 87489 91323 92003 95920 99358 100033 105832 4994 118236 123967 124829 132300 133526 135405 138208 140383 144298 154690 155841 167549 173831 174706 186932 188618 197953 199730 203580 214109 217288 222958 239227 241508 248799 246305 248425 253483 259478 289953 282858 270835 275548 295406 296028 306185 307517 313090 317888 320828 322587 322694 388057 843828 344527 351 188 357131 363725 378143 383874 388438 383823 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 M. gezogen 307982 819288 328038 332706 35644 352906 364626 365166 38234 384183 385832 386328 386583 391239 383057 Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen sagen wir auf diesem Wege unsern aufrichtigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Vikar Enderle für seine trostreichen Worte, der Wirte-Innung, dem Kriegerbund. der Ortsgruppenleitung, der SA., dem Reitersturm, B. d. M. und Jungvolk und für die vielen Kranz und Blumenspenden. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Marie Kunzelmann Wtw. Mannheim-Seckenheim, 18. Juni 1935. Gommer⸗Feinkoſt: Filetſchnittchen in Altholſt⸗Soſe 1 Doſe 40 Pfg. Gabel⸗Mops in Altmeiſter⸗Soſe Doſe 40 Pfg. Kieler Frühſtücz Doſe 45 Pfg. Bratheringe in Champignonſoſe Doſe 50 Pfg. Heringe in Tomaten Doſe 35 Pfg. Weinheringe in Gewürzſoſe Doſe 45 Pfg. Sahnenheringe Doſe 45 Pfg. (Appels Fettheringe Doſe in Senf⸗Kraftbrühe in Lutullusſoſe 50 in Curryſoſe in Tomatenſoſe Pfg. F. Seelachs, offen. ò Pfd. 40 Pfg. Sardellen, Majonnaiſe Anchovis paſte, Sardellenpaſte Oelſardinen, Ochſenmaulſalat Fſt. Gewürzgurtzen Stüch 5 Pfg. Alles ſtets friſch empfiehlt Jakob Würthwein. Amtliche Bekanntmachungen der stadt Mannheim Oeffentliche Mahnung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat Mai 1935 herrührenden Gebühren waren bis ſpäteſtens 18. Juni 1935 zur Zahlung an die Stadt- kaſſe Mannheim fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Mieteinigungsamts⸗ gebühren, Tiefbauamtsgebühren, Feuerver⸗ ſicherungsgebühren, Desinfektionsgebühren, Baugebühren, Ortsgerichtsgebühren. An dieſe Zahlung wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 20. Mai 1935 Saen leiſtet, hat nach den Vorſchriften der bad. Gemein 10 eine Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldigkeit zu ent ichten. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine 9 5 Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Mannheim Samstags von 8—12 Uhr, an den übrigen Werktag n von 8—½13 Uhr und von ½15—16 Uhr, bei den Gemeindeſetzretarjaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadtkaſſe. mit Küchenbenützung und Bad ſofort zu mieten geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Sake 6 Woche alte Porfiel zu verkaufen. Freiburgerſte 9 Taglohn-Zeftel zu haben in der Druckerei des Neckar-Bote. ir druciceiui Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. 52. d Verſammlungs⸗ Kalender. Tv. 1898. Heute abend 6 Uhr Handballtraining im Wörtel (bei ſchlechter Witterung Saaltraining). 5 rohen! Aus ge one he eee ein PSer Hes zeltstelle eitstells 500 G5 19 6 7 getistelle 9000% 33 wm Wc een A. 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