M botes aften Rolle etraf num Zins für Das. Be⸗ Ohne lung eits⸗ redit ber⸗ Das rung edite cken. rem ken, amit haft⸗ die Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 35: 1250. 35. Jahrgang Dr. Goebbels weiht die Thingſtätte auf dem Heiligenberg Heidelberg, 23. Juni. Als ſinnbildliche Jeſtſtätte nationalſozialiſtiſchen Glau- bens und Wollens wurde von Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels die Thingſtätte auf dem Heiligenberg bei heidel⸗ berg ihrer Beſtimmung übergeben. In der Thingſtätte hatten ſich gegen 20 Uhr über 20000 Menſchen in dem weiten Halbrund vor den Spiel⸗ terraſſen dichtgedrängt verſammelt. Die Weiheſtätte bot unter dem klaren Abendhimmel ein herrliches Bild. Gauarbeitsführer Helff ſprach als erſter ſeinen Arbeitsmännern den Dank aus für das Werk, das als Kunſtſtätte des Volkes aus dem Stein gehauen wurde, um in Jahrhunderten noch ſicht⸗ baren Ausdruck zu geben vom nationalſozialiſtiſchen Wol⸗ len und Wirken. Dann marſchierten die Arbeitsmänner an den Eingang, um dort die Thingſtätte Reichsminiſter Dr. Goebbels zu übergeben. Gauleiter und Keichsſtatthalter Wagner ſprach zum badiſchen Volk nur kurze Worte. Das Spiel habe noch nicht begonnen und man ſei ſchon ergriffen durch das klare Sternenzelt, das über uns prange. Es ſcheine, als wolle der Herrgott unſer Volk ſegnen. Reichsminiſter Dr. Goebbele ergriff ſodann das Wort zu einer Rede, in der er u. a. nusführte: Neine Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Mit ganz beſonderer Freude und mit tiefem Stolz ergreife ich am heukigen Abend vor Ihnen das Wort, und ich ſpreche an einer Stelle, die den Ideen unſerer Bewegung enkſprun⸗ gen, die in ihrer heutigen Vollendung ſteingewordener Na⸗ fionalſozialismus iſt. Mit dieſem monumentalen Bau haben wir unſerem Spiel und unſerer Lebensauffaſſung einen lebendigen plaſtiſchen und monumentalen Ausdruck gegeben. In Hun⸗ derten von Jahren noch werden die Menſchen an dieſen Steinen die Geſtaltungskraft unſerer Zeit ableſen können und bewundernd ſtill ſtehen vor den Men⸗ ſchen, die das geſchaffen haben. Welch ein Stolz erfüllt uns alle, wenn wir heute unſeren Blick ſchweifen laſſen über dieſen weitgezogenen Bau, über dieſe weiten Treppenſtu⸗ fen, über dieſe herrlichen roten Steinquadern, in dem ſich das Volk dieſes Landes verſammelt. Dieſe Stätten ſind in Wirklichkeit die Landtage unſerer Zeit. Von dieſen Steinen aus wird das neue kulturelle Leben Deutſchlands entſpringen. Denn die Kultur, die wir wol⸗ len, gehorcht keinem Kommando, ſondern im ewigen Wachs⸗ tum wird ſie ſich entwickeln müſſen, und niemand darf Auuen, ſie dadurch zum Reifen zu bringen, daß er eine ampe darunter hält. Es wird einmal der Tag kommen, wo das deutſche Volk zu dieſen ſteinernen Stätten wandelt, um ſich auf ihnen in kultkiſchem Spiel zu ſeinem unvergänglichen neuen Leben zu bekennen. Es iſt mir ein Herzensbedürfnis, allen den jungen Männern zu danken, die dieſe Stätte als Ausdruck unſeres neuen Kulturwillens geſchaffen haben. Mein beſonderer Dank gilt allen den Soldaten des Ar⸗ beitsdienſtes, die mit dem Spaten in der Hand hier die Arme bewegten und Berge verſetzten. Der Bau wurde ge⸗ ſchaffen von männern des Nationalſozialismus im Geiſte des Nationalſozialismus. Die jungen Menſchen, die in den Jahren, da wir um die Macht kämpften auf den Arbeitsämtern herumlunger⸗ ten, ſind von uns an ihre große Aufgabe geſtellt worden. An dieſen großen Aufgaben wurden ſie gerade gebogen an Seele, an Geiſt und an Körper. Der Arbeitsdienſt iſt heute der Stolz unſeres Volkes. Denn die Männer, die ihm ſeine Kraft leihen, ſind aus dieſem Volk hervorgegangen. Sie treten vor das Volk hin als die Avant⸗Garde einer revolutionären Nation. Mit Stolz aber ſchaut nicht nur das Volk, ſondern ſchaut vor allem die Partei auf ſie, denn der Arbeitsdienſt iſt das Kind unſerer beflügelten Gedanken. Unſerer Entſchluß⸗ kraft verdankt er ſeine Entſtehung, wie alles, was es heute in Deutſchland Großes gibt. Denn dieſe Bewegung iſt die Summe aller Volks kraft. Sie vereinigt in ſich alles, was in Deutſchland gerade denkt und gerade zu handeln entſchloſſen iſt. Deshalb werden wir auf dieſe Partei auch niemals Berzicht leiſten. Sie war nicht nur eine Organiſa⸗ kon, mit der wir die Macht eroberten, ſie iſt heute eine Organifation, mit der wir die Macht behaupken. Niemand gebe ſich darüber einem Zweifel hin. Wir ſind nicht gekommen, um in der deutſchen Politik ein Gaſtſpiel zu abſolvieren, ſondern wir ſind gekommen, um zu bleiben, weil wir allein die Intelligenz und die Kraft und die Entſchloſſenheit beſitzen, um die großen Auf⸗ gaben zu löſen, die uns zurzeit aufgegeben find. Iſt es nicht ein Wunder, daß aus einer Hand voll Männer Montag, den 24. Juni 1935 Weihe der Thingſtätte auf dem Heiligenberg dieſe Bewegung hervorging? Iſt es nicht ebenſo ein Wun⸗ der, daß dieſe Bewegung gegen eine Welt von Finden das erreichen und die Macht erobern konnte.? Iſt es nicht ein Wunder, daß dieſes Reich, das vor wenigen Jahren noch zerſchmettert und gedemütigt am Boden lag, heute ſchon wieder die Kraft beſitzt, um ſich auch der Welt gegen⸗ über zu behaupten? Wir wiſſen, daß die großen Probleme ber Zukunft nicht allein vom Verſtand und nicht allein von der Intelligenz, ſondern daß ſie in der Hauptſache vom Mut und Charakter gelöſt werden müſſen. Denn an Intelligenz hat es Deutſch⸗ land noch nie gefehlt, was uns aber fehlte, und was wir in der Nation zu ſchaffen verſuchen, das iſt jene harte Ent⸗ ſchloſſenheit, die unlösbare Aufgaben löſt und jener blinde Glaube, der Berge verſetzt. Darum haben wir dieſe Partei gegründet, und darum wird dieſe Parkei beſtehen bleiben. weil ſie die Schöpferin des Staates im Innern iſt. So, wie wir das Reich im Innern, fußend auf die Kraft der Par⸗ tei, niemals mehr einer lebenbedrohenden Gefahr ausſet⸗ zen können und wollen, ebenſo wollen wir und können wir die Nation nicht mehr der Willkür der Welt preisgeben. Deshalb haben wir eine Armee aufgebaut, die die Aufgabe hat, die Nation nach außen zu beſchützen. Wir haben die Armee nicht aufgebaut, um nach außen hin Konflikte zu ſuchen, ſondern um es der Welt nicht allzu leicht zu machen, Deutſchland in einen Konflikt hineinzu⸗ ziehen. So, wie die Bewegung die Trägerin unſeres po⸗ litiſchen, ſo iſt die Armee heute die Trägerin unſeres ſol⸗ datiſchen Lebens. Auf dieſen beiden Säulen ruht der deutſche Staat und tuht das ewige Weich. Man wirft uns in der Welt manchmal vor, daß wir eine 1 unſeres Staates trieben. Nichts iſt uns ferner, als das. Ans geht es nicht um den Staat, uns geht es um das Volk. Die Sicherung unſeres Volkstums war und iſt und bleibt unſere Aufgabe. Das Volk beginnt wieder auf die eigene Kraft zu bauen. Gott hat uns dabei geholfen. Wir haben nicht ſo oft ſeine Gebete geſprochen, aber öfter haben wir ſeine Werke getan.(Beifall). Deshalb haben wir ein Recht, uns zu dieſer Feierſtunde zu verſammeln. Und deshalb haben wir ein Recht, voll Ehrfurcht und voll Inbrunſt auf unſere ſtolzen Fahnen zu ſchauen. Wir haben ein Recht, mit erhobenem Arm un⸗ ſere Standarten zu grüßen, denn ſie ſind heute die Symbole eines großen, ſtolzen und geſegneten Volkes. Wenn die heutigen Männer die Verantwortung tragen konnten, ſo gab ihnen die Kraft dazu das Volt ſelbſt, dem ſie ſich ver⸗ ſchworen hatten. Heute ſehen wir über Deutſchland die Sonne wieder aufgehen und feiern heute mit tiefer Inbrunſt und ſtarker Freude das Feſt einer Sonnenwende in dem Bewußtſein, daß ſich in der Tat die Sonne gewendet hat und daß ſie die Verkünderin einer neuen Zeit über Deutſchland iſt. Wir brauchen uns dieſer Zeit nicht mehr zu ſchämen. Wir haben zwar nicht ſo viel Kanonen wie die anderen, aber was uns den anderen überlegen macht, iſt dieſer konzentrierte nationale Lebenswille, der heute in Deutſchland durch einen Mann verkörpert wird. Dieſe zu einer einzigen Mannes⸗ ſtimme vereinigten 66 Millionen iſt die Stimme unſeres Volkes, mit der wir unſere Bereitſchaft zum Frieden zum Ausdruck bringen. Das iſt vielleicht auch der tiefſte Sinn der heutigen feierlichen Stunde, daß die Herzen aller Männer und Frauen, die heute zu Zehntauſenden an dieſer ſteinernen Stätte verſammelt ſind, in dieſer Stunde mit einem großen, unbändigen Stolz erfüllt ſind. Hätten wir das neue Reich nicht zum Leben gebracht, es würden heute nicht ſieben, ſondern zehn oder zwölf Millionen deutſche Men⸗ ſchen auf den Arbeitsloſens ſitzen. Wir haben ihnen den Spaten in die Hand gearhen. und hier ſehen wir die erſten Früchte ihrer Arbeit. Völker ind das, was ihre Staatsmänner aus ihnen machen. Auf das Volk, das aus der November⸗Revolte hervor⸗ ging, ſchaute die Welt nur mit Vircntung, auf das Volk aber, das aus unſerer Revolution hervorgegangen iſt, ſchaut die Welt wieder mit Achtung.(Stürmiſcher Beifall). Deshalb haben wir ein Recht, mit offenen Augen wie⸗ der vor dieſes Volk hinzutreten. Denn ſoweit es menſch⸗ licher Kraßt überhaupt zu ers zunt iſt, haben wir unſeren Auftrag erfüllt. Wir haben, als wir begannen, den Entſchluß gefaßt, für ein freies und ſouveränes Deutſch⸗ land zu kämpfen. Wir haben dieſen Entſchluß wahrgemacht und wir wollen uns ihm auch in dieſer feierlichen Nacht⸗ ſtunde aufs neue verpflichten. Ueber uns das Reich, vor uns der Führer und wir nur ſeine gehorſamen Gefolgsleute in guten und böſen Tagen. Auch in dieſer feierlichen Nachtſtunde erheben wir uns und rufen: Die Nation, das Reich und der Führer Sieg⸗Heil. An die Rede des Reichsminiſters Dr. Göbbels, die mit „ Beifall aufgenommen wurde, ſchloß i 8 1 Nr. 144 Weiheſpiel zur Sonnenwendfeier an. Sein Inhalt iſt Dichtung und Chor, getragen von dem Kampf und dem Glauben der Bewegung. In ſeiner Mitte brauſte das Deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſellied in den nächtlichen Wald. Dann wurden die Kränze in den Holzſtoß geworfen. Gebietsführer Kemper ſprach den Weiheſpruch und hell loderten die Flammen auf. Die Weihe⸗ ſtunde und das Sonnenwendſpiel klangen aus in dem Zap⸗ fenſtreich und in das Niederländiſche Dankgebet. Tagung der Landesſtellenleiter Am Samstag verſammelten ſich die Landesſtellenleiter des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda zur monatlichen Tagung in Heidelberg. Zunächſt ſprachen mehrere Sachbearbeiter des Miniſteriums über ihre Auf⸗ gabengebjete. Gegen 13 Uhr traf Reichsminiſter Dr. Göb⸗ bels in Heidelberg ein und nahm in einer eingehenden Rede zu dien Problemen der Außen⸗ und Innenpolitik Stellung. Er ſtellte feſt, daß die allgemeine Weltſtimmung ſich im Vergleich zum vorigen Jahr Deutſchland gegenüber erheblich gebeſſert habe. Er ſtreifte das Flottenabkommen mit England und wies nach, daß das feſtgelegte Verhält⸗ nis den Forderungen entſpreche, die von der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung ſtets verfochten wurden. Aber auch, wenn außenpolitiſch gar nichts erreicht wor⸗ den wäre, ſo ſei allein ſchon gewaltig der ungeheuere Arbeitsimpuls, der heute durch das deutſche Volk gehe. Dr. Göbbels wies weiter auf die ungeheure Wichtigkeit der Propa⸗ ganda hin, die ſo, wie ſie an der Eroberung des Staa⸗ tes gearbeitet habe, auch an ſeiner Erhaltung weiterarbei⸗ ten müſſe. Der Miniſter gedachte mit tiefem Ernſt der Opfer der Reinsdorfer Kataſtrophe und der heldenmütigen Haltung der Arbeitskameraden, die nur mit Gewalt dabor zurückgehalten werden konnten, ſich in dem hoffnungsloſen Bemühen, zu helfen und zu retten, in den Hexenkeſſel der Exploſion hineinzuſtürzen. „Hut ab vor dieſem Volk!“ rief Dr. Göbbels aus. Er würdigte dann das Sammlungs⸗ und Verſammlungsverbot für die nächſten Wochen und warnte davor, allzuviel Vereine und Verbände neben der Partei aufzuziehen. Mit der Mahnung, ihre Kraft in den kom⸗ menden Wochen der Sammlung für die Aufgaben des Herb⸗ ſtes und den Winter neu zu ſtärken, ſchloß Dr. Göbbels ſeine Anſprache an die Landesſtellenleiter. Die Opfer von Reinsdorf Bisher 68 Tote feſtgeſtellt— Noch 34 Vermißte Nach den letzten Ermittlungen beträgt die Zahl der bei der Exploſionskataſtrophe in Reinsdorf tödlich Verunglückten bezw. der an ihren Verletzungen Erlegenen 68. Außerdem liegen noch im Paul⸗Gerhardt⸗Stift 83 Schwerverletzte, in der Kliniſchen Anſtalt Halle 10 Augenverletzte. In Deſſau, Herzberg ſowie in einer Privatklinik in Trebitz ſind je ein Schwerverletzter untergebracht. Die Zahl der Leichtverletzten belief ſich auf insgeſamt 628. Von ihnen wird ein Teil zur Zeit noch ambulant behandelt, andere ſind ſofort von den Rettungsſtellen verbunden worden, während der weitaus größte Teil bereits völlig wiederhergeſtellt iſt. Wie ſich leider inzwiſchen herausgeſtellt hat, werden zur Zeit noch 3 4 Werksangehörige vermißt, mit deren Tod ge⸗ rechnet werden muß. Der Führer bei den Verletzten Der Führer beſuchte das Paul⸗Gerhardt⸗Stift in Witten⸗ berg, in dem die 83 Schwerverletzten des Exploſionsunglücks in Reinsdorf untergebracht ſind. Der Chefarzt erſtattete Bericht über das Befinden jedes einzelnen und gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß er nunmehr alle im Paul⸗Ger⸗ hardt⸗Stift liegenden Verletzten durchbringen werde. Dann geleitete er den Führer zunächſt zu den Schwerverletzten. Der Führer krat an das Bett ſedes einzelnen, drückte ihm die Hand, fragte ihn nach ſeinem Befinden und ließ ſich vom Kreisleiter über die ſozialen Berhältniſſe ſowie die bisher getroffenen Fürſorgemaßnahmen unterrichten. Es iſt ſchwer, die Freude zu beſchreiben, die ſich auf den Geſichtern der Verletzten über den überraſchenden Beſuch ihres Führers widerſpiegelte. N Auch die, die bereits auf der Terraſſe in den wärmen⸗ den Strahlen der Sonne ſitzen konnten, wurden nicht vergeſ⸗ ſen. Nach dem Rundgang ließ ſich der Führer noch eingehend über die ärztlichen Maßnahmen in der Unglücksnacht ſelbſt unterrichten, um ſchließlich auch die Kinderabteilung zu be⸗ ſuchen und den kleinen Patienten baldige Geneſung a wünſchen. i 3 Nach der Beſichtigung bat der Führer den Chefarzt noch einmal ſehr dringend, alle Mittel der ärztlichen Kunſt aufzuwenden und alles zu kun, was zur Wiederherſtellung der Geſundheit der lodesmuligen Männer und Frauen ge⸗ ſchehen könne, die bei dem Unglück von Reinsdorf ihr Leben und itzre Geſundheit aufs Spiel geſetht haben und denen die ganze Nation Dan bildet Feſtlicher Ausklang in Hamburg Der Führer beim Abſchluß der Rheichstheaterfeſtwoche. Hamburg, 24. Juni. Die Reichstheaterfeſtwoche fand am Sonntagabend mit der Feſtaufführung von Richard Wagners„Meiſterſinger“ ihren Abſchluß. Der Führer und Reichskanzler war aus dieſem Anlaß perſönlich nach Hamburg gekommen, um durch ſeine Anweſenheit dem feſtlichen Tag die beſondere Weihe und Bedeutung zu geben. i Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich am Sonntag dis Kunde durch die Stadt, daß der Führer in ihren Mauern weile und ungeheuere Maſſen von Volksgenoſſen eilten zu den St. Pauli⸗Landungsbrücken, wo der Führer am frü⸗ hen Nachmittag von einer Fahrt auf der Unterelbe zurück⸗ kehrte. Anbeſchreiblicher Jubel ſcholl dem Führer entgegen, als er in Begleitung von Reichsſtatthalter Gauleiter Kauffmann, dem Regierenden Bürgermeiſter Krogmann und leitenden Hamburger Män⸗ nern von Staat, Partei und Wehrmacht die Landungs⸗ brücken verließ. Stehend im offenen Kraftwagen fuhr der Führer ſodann durch die von unzähligen Tauſenden jubeln⸗ der Volksgenoſſen dicht gefüllten Straßen der Stadt zum Hotel„Atlantik“. Feſttagung des Koblenzer Gau⸗Things Dr. Goebbels vor den Nationalſozialiſten der Weſtmark. Koblenz. 24. Juni. Am Sonntagmorgen fand im Rahmen des Treffens des Weſtmarkgaues Koblenz⸗Trier⸗Birkenfeld in der Rhein⸗ landhalle zu Koblenz die Feſttagung der politiſchen Leiter und Führer aller Gliederungen der Partei ſtatt. Gauleiter Simon entbot Dr. Goebbels in der Feſthalle ein herzliches Willkommen. Wenn Dr. Goebbels trotz ſeiner großen Ar⸗ beitsüberlaſtung dennoch den Weg zur Weſtmark gefunden habe, ſo werde man in dieſer Tatſache einen Beweis ſeiner beſonderen Verbundenheit mit dem Weſtmarkgau ſehen. Mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt, nahm dann Reichspropagandaminiſter Or. Goebbels das Wort zu ſeiner Anſprache. Er ging davon aus, daß die Völker immer das ſeien, was ihre Führung aus ihnen macht. Daher habe die Bevölkerung ſich auch ein Recht auf die Macht errungen, denn ſie habe aus den feige zuſam⸗ mengebrochenen Parteien von 1918 das ſtolze und fleißige Volk von heute gemacht. Wenn aber eine Bewegung auf Grund ihrer Tu— genden die Macht gewonnen habe, dann werde ſie auch die Macht behalten, ſolange ſie ihren alten Tugenden treu bleibe. „Wenn uns heute kleine Cliquen, die uns einſt nicht hindern konnten, den alten Staat zu ſtürzen, verſuchen, ſich uns entgegenzuſtellen, ſo können wir nur verächtlich ſagen: „Anfänger“. Was hatten unſere Vorgänger an poſitiven Leiſtungen auch nur verſucht, um die Not zu lindern? Taten, wie der Bau der Reichsautobahnen, wären frü⸗ her vom Parlamentarismus von vornherein zerredet wor⸗ den. Sie haben es falſch gemacht und ſind daher geſtürzt worden. Wir machen es richtig und verbitten uns, daß ſie uns heute dreinreden und uns dauernd zwiſchen den Bei— nen herumlaufen.“(Brauſender Beifall.) Es ſei nicht ſo, daß die Regierung die vielen Probleme, die heute noch ungelöſt ſeien, nicht ſehe. Aber es ſei falſch, viele Probleme gleichzeitig löſen zu wollen. Sie würden eines nach dem anderen angepackt. Dr. Goebbels kam dann auf die Aufgaben der Partei und der Wehrmacht zu ſprechen, die auf ganz verſchiedenen Gebieten lägen. Die Partei habe den Frieden der Volks⸗ gemeinſchaft im Innern zu erhalten. Die Armee habe den Frieden dieſer Volksgemeinſchaft nach außen zu ſichern. Es ſei unſer Ziel, die volle Souveränität für Deutſchland wiederzugewinnen, und wir wüßten, daß keine Macht der Welt uns daran hindern könne. Der Träger dieſes Glaubens ſei die Partei. Wer ſich daher gegen die Partei wende, der wende ſich gegen Deutſchland. Die Partei würde ſich aber nicht nur auf die Macht ſtützen, ſondern vor allem auf die Herzen des Volkes. Dann könne ſie vor das Schickſal hin⸗ treten und ihm zurufen:„Wir laſſen Dich nicht, Da ſeg⸗ neſt uns denn.“(Stürmiſcher Beifall.) r e 5 i GISELA RUHLANDs 0 0 WECZUMILICH IT 0 Roman von Kurt Martin 5 i 1 46 Ich habe das ja erlebt, und ich ſage Ihnen offen: Alle meine ärztliche Kunſt wollte manchmal ſcheitern an der Hoffnungsloſigkeit der Kranken, an dem Mangel an Lebenswillen, an dem Spiel mit Todesgedanken. Kam dann Giſela Ruhland, ſprach ſie mit der Verzagten, baute ſie auf, was in Trümmern lag, den Willen zum Leben—, dann ward es beſſer, in ſchwerſten Fällen ward es beſſer. — Und jetzt—, jetzt. eben dieſe Giſela Ruhland eine Kranke getötet m?“. 0 2 55 Hoffnung, daß Frau Renz je wieder neſen würde?“ 1 1 war wenig Hoffnung. Aber aufgegeben hatte ich die rau noch nicht.— Freilich, ſie ſelbſt, ſie gab ſich in letzter it manchmal auf, und da war es eben Giſela Ruhland, die ihr beiſtand, die ihr zuſprach, die ſie ſtärkte in dem Willen, an Leben und Geneſung zu glauben.. „Wie ſtellen Sie ſich aber denn nun alles vor, wie ſich alles zutrug in der Unglücksnacht? 5 5 3 155 es nicht!“. 1 1 „Die Arſenvergiftung iſt glatt erwieſen“/ 1 5„Ja, ſie iſt es, 8 0 getz alles ſeine Richtigkeit.“; 5 575 t ſeine Ri eit? „Daß 0 Frau Renz die todbringende Menge der Medizin reichte.“ g 5 „Auf Verlangen 1—2 e möglich auf Verlangen. Vielleicht aber auch chen Wilen 9 1 5 an dieſem Abend ſchlief ſie nach Giſela Ruhlands Ausſage ein mit dem Vorſatz, an das Leben glauben zu wollen.“ „Dann hätte man Frau Margarete Renz ermordet, Herr Nn 101 Politiſches Allerlei Englands Luftrüſtung.— Die neuen Kampfflugzeuge. Das engliſche Luftfahrtminiſterium hat, wie der Luft⸗ fahrtkorreſpondent des„Daily Telegraph“ meldet, im Rah⸗ men des neuen Luftaufrüſtungsprogramms bereits große Aufträge auf neue Militärflugzeuge erteilt. Zwei Auf⸗ träge allein umfaſſen über 150 Maſchinen, darunter ſtark verbeſſerte mehrmotorige Tagbomber, einen neuen vier⸗ motorigen Nachtbombertyp ſowie Küſtenerkundungsflug⸗ zeuge und Schulmaſchinen. Der Aktionsradius der Tag⸗ bomber werde auf 1000 Meilen, derjenige der ſchweren Nachtbomber auf 2000 Meilen erhöht werden. Die Ge⸗ ſchwindigkeit der engliſchen Kampfflugzeuge werde in den nächſten Jahren von 385 auf 440 bis 480 Stundenkilometer geſteigert werden. 5 5 Beſchlüſſe des öſterreichiſchen Miniſterrates. Wien, 24. Juni. Der Miniſterrat verabſchiedete den Entwurf eines Bundesgeſetzes über eine Abänderung der Schutzkorpsverordnung. Man nimmt an, daß es ſich bei die⸗ ſer Verordnung um die geplante Vereinheitlichung des Schutz⸗ korps handelt. Der errat nahm ferner einen Geſetz⸗ entwurf über ein nerverzeichnis an. Weiter beſchloß der Miniſterrat, die Stände der Unteroffiziere und der Chargen(Gefreiter, Korporale) des Bundesheeres zu er⸗ höhen. Sende 5 7 Das Frontkämpfertreffen in Brighton Große Ehrungen der deutſchen Frontſoldaten. Brighion, 24. Juni. Das deutſch⸗engliſche Frontkämpfertreffen in Brighton erreichte einen feſtlichen Höhepunkt auf einem vom eng⸗ liſchen Frontkämpferverband Britiſh Legion veranſtalteten Feſtbankett. Zu Beginn der Veranſtaltung wurde unter großem Beifall ein Glückwunſchtelegramin des Prin zen von Wales verleſen. Nach einem ſchweigenden Toaſt auf die Kriegsgefallenen ſprach der Vertreter des deutſchen Botſchafters, Botſchaftsrat Fürſt Bismarck. Die deut⸗ ſchen Beſucher, ſo erklärte er u. a., ſeien tief gerührt über die Jeichen roirklicher Freundſchaft, die ihnen von ihren engliſchen Kameraden zuteil würden. Die Begrüßung in England habe alle Erwartungen über⸗ troffen. Niemand ſei ſo berechtigt, die Hand der Freund⸗ ſchaft auszuſtrechen und Vergangenes vergangen ſein zu laſſen, wie die Frontkämpfer. Unter großem Beifall er⸗ klärte Fürſt Bismarck, Deutſchland und England hätten nur einmal in ihrer Gsſchichte gegeneinander gekämpft, und Eden nach Nom weitergereiſt Nach ſeiner Rückkehr Wiederaufnahme der Pariſer Beſprechungen. Nach Abſchluß der zweitägigen Besprechungen mit La⸗ val iſt der engliſche Miniſter für Völkerbundsangelegenheiten, Eden, nach Rom weitergereiſt. Allen Vorausſetzungen nach wird er auf der Rückkehr von Italien erneut in Paris Station machen und die Be⸗ ſprechungen mil dem franzöſiſchen Außenminiſter fortſetzen. Im gegenwärtigen Augenblick iſt die Lage offenbar folgendermaßen: Auf die engliſche Anregung, die Abrüſtung zur See auch auf andere Staaten als Deutſchland auszudeh⸗ nen, verhält ſich Frankreich abwartend. Das Marinemini⸗ ſterium wird bis auf weiteres wohl keine Sachverſtän⸗ digennach London ſchicken. Frankreich hält an ſeinem Standpunkt der Handlungsfreiheit feſt und will zunächſt in weitere Konſultationen mit den übrigen Seemächten, insbe⸗ ſondere Italien, eintreten. Die Admiralität iſt jedoch bereit, weiterhin an den techniſchen Studien teilzunehmen, die ſich aus dem Ablauf des Vertrages von Waſhington ergeben. Dem von der britiſchen Regierung angeregten baldigen Abſchluß eines weſtlichen Locarnos zur Luft wird franzöſiſcherſeits mit der alten Theſe der Unteilbarkeit der Probleme entgegengetreten. Frankreich empfindet Befriedi⸗ gung darüber, daß England zunächſt davon Abſtand nimmt, auch ein zweiſeitiges Luftabkommen mit Deutſchland abzu⸗ ſchließen. Aber es wünſcht die alte Ver quickung der Weſt⸗ mit den Oſtfragen und will nicht eher in Luft⸗ verhandlungen eintreten, ehe ſich Deutſchland nicht dem Oſt⸗ paktſyſtem mindeſtens in der Form kollektiver Nichtangriffs⸗ pakte angeſchloſſen hat. Engliſcherſeits iſt Abneigung gegen ein zu weites Uebergreifen der kontinentalen Fragen auf die Luftverhandlungen gezeigt worden. Die Meinungs⸗ Angleichung ſcheint hier noch weit entfernt zu ſein. Abſchluß der Flottenverhandlungen Amkliche Mitetilung über das Ergebnis. f London, 24. Juni. Die Verhandlungen zwiſchen den beiden Floktendele⸗ gationen wurden am Samskag fortgeſetzt und abends zum Abſchluß gebracht. Die deutſche Delegation hat London am Sonntag im Flugzeug verlaſſen. Ueber den Abſchluß der Flottenverhandlungen folgendes Communique ausgegeben: me ee Die Beſprechungen zwiſchen den deutſchen engliſchen Vertretern ſeik der Veröffentlichung de wechſels vom 18. Juni haben in demſelben fre und den 5 Nolen⸗ 1 0 18. 5 Undſchaff⸗ lichen Geiſt wie die früheren Beſprechungen mit a Regierungen ſtattgefunden. Ein umfaſſender Meinungsaus⸗ kauſch fand über Fragen, wie zukünftige qualilakive Begren⸗ zungen und zukünftige Bauprogramme ſtakt, und eine Dar⸗ legung ſowohl der Stellungnahme Deutſchlands als au der Vorſchläge der engliſchen Regierung bezüglich eines zukünftigen allgemeinen Abkommens über Flottenbegren⸗ zung wird verkraulich den Regierungen der anderen in⸗ kereſſierten Mächte in den zukünftigen Beſprechungen d Vertretern mitgekeilt. 5 e Der Meinungsauskauſch zwiſchen der deut en und d engliſchen Regierung hat ſelbſtverſtändlich bo N Charakter, da ſpäkere Enkſcheidungen auf einer zukünftz⸗ gen internationalen Floklenkonferenz von der Haltung anderer Mächte abhängen. ** 2 Was will Japan in Nordchina? Erklärungen des ſapaniſchen Sonderbeauftragken. Der japaniſche Sonderbeauftragte in Nordchina, Ge⸗ neralmajor Doihara, empfing in Peiping Vertreter der aus⸗ ländiſchen Preſſe. Doihara erklärte, Gerüchte, daß das japa⸗ niſche Militär auf den Rücktritt Tſchiankaiſcheks hinarbeite, ſeien völlig unbegründet. Japan ſuche in Nordching lediglich die Ausführung der gegebenen Verſprechen. Die Truppenbewegungen dien⸗ ten nur der Ueberwachung der Ausführung dieſer Maß⸗ nahmen. General Doihara kam dann auf die Frage der Unter⸗ drückung der japanfeindlichen Agitation zu ſprechen, und erklärte, dieſe Frage gelte nicht nur für Nordchina, ſondern für ganz Eh in a und müſſe im In⸗ tereſſe des Friedens in Oſtaſien gelöſt werden. Auf wirkſchaftlichem Gebiet erſtrebe Japan in Nordchina keine bevorzugte Stellung. Es hoffe vielmehr, daß die zu erwartende Befriedung des Landes Anreiz zur Anlage internationalen Kapitals bieten werde. Die in der Preſſe gemeldete japaniſche Mitwirkung an der Moderniſierung und Ausdehnung des Baumwoll⸗ anbaues in Nordchina wäre wünſchenswert. Zum Schluß kam Doihara auf innermongoliſche Fragen zu ſprechen und äußerte ſeine Sympathie mit den innermongoliſchen Autonomiebeſtrebun⸗ gen. Mongoliſche Anſprüche auf weite Teile der erſt 1929 geſchaffenen Tſchachar⸗Provinz halte er für berechtigt. Chineſiſcher General hingerichtet. Schanghai, 24. Juni. Der Führer der von der Kan⸗ ton⸗Regierung zur Unterdrückung des Seeräuberunweſens aufgeſtellten Streitkräfte, General Tſaitenghui, und ſein Stabschef wurden in Kanton hingerichtet. Sie hatten ihr Amt dazu mißbraucht, mit den Seeräubern in der Berüch⸗ tigten Bias⸗Bucht in Verbindung zu treten und gegen einen angemeſſenen Ankeil an der Beute das Treiben der Räuber ſtillſchweigend zu dulden. Mehrere Offiziere aus dem Stabe des Generals wurden wegen des gleichen Ver⸗ brechens verhaftet. Der Kopenhagener Kongreß Auf der 11. Jahresverſammlung der Internationalen Kriminal polizeilichen Kommiſſion in Kopenhagen, zu der 24 europäiſche Nationen ihre führenden Kriminalfachleute entſandt hatten, erregten die Ausführungen und Anregun⸗ gen der deutſchen Abordnung bei allen ausländiſchen Ver⸗ tretern das lebhafteſte Intereſſe. Die Tagung hat den Zweck, die kriminalpolizeilichen Erfahrungen des ſeweils letzten Jahres auszutauſchen und zur Verwertung weiterzugeben. So iſt es leicht erklärlich, daß die deutſche Abordnung, an ihrer Spitze der Befehlshaber der deutſchen Polizei, Generalleut⸗ nant der L. P. Daluege, im Mittelpunkt der Tagung ſtand und daß das deutſche Referat über die nationalſozialiſtiſchen Methoden zur Bekämpfung des berufs- und gewohnheits⸗ mäßigen Verbrechertums allgemein als ihr Höhepunkt an⸗ geſehen wurde. Doktor!“ 1 „Auch das kann geſchehen ſein.“ 1 8 8 „Und aus welchem Grunde?“ 5 Dr. Solfmann richtete ſich ſtraff auf. Seine Worte fielen ſchwer in die Stille des Zimmers. ö ai ich ſage ausdrücklich: alles, was ſich in dieſer Nacht zutrug, das geſchah nur zu dem Zweck, Giſela Ruh⸗ land zu vernichten.“ Dr. Vogler war aufgeſprungen.„Alſo, Sie ſagen das! Sie denken, man wollte Giſela Ruhland vernichten, und man tötete deshalb Frau Renz,— ob mit oder gegen ihren Willen—, man wollte damit erreichen, daß Giſela Ruhland ins Gefängnis wanderte!“ „Ja,— das war der Zweck!“ „Wer aber haßt das Mädchen ſo grenzenlos, daß er ſol⸗ ches gewollt hätte?“ N Dr. Solfmann griff ſich an die Stirn.„Was nützt es, wenn ich Ihnen das ſage? Aendert das etwa an den Be⸗ weiſen für Giſelas Schuld?“ „Sagen Sie es!“ Ich will es Ihnen ſagen.— So grenzenlos haßt nur ein Menſch Giſela Ruhland—, und das iſt meine Frau.“ „Dr. Vogler keuchte:„Ihre Frau!— Ihre Frau haßt Giſela Ruhland?— Wiſſen Sie auch, daß Ihre Frau bei der Vernehmung ausdrücklich betonte, ſie ſtehe dem Mäd⸗ ſchen gänzlich fern, daß Ihre Frau nichts von dieſer Feind⸗ ſchaft erwähnte?“ „Sie wird das nicht zugeben, und ich kann es nicht bewei⸗ ſen. Aber dennoch iſt es Tatſache! Ihre Augen haben ſie verraten, nicht der Mund, o nein, aber ihre Augen!“ „Und worauf ſoll ſich dieſe Feindſchaft begründen?“ „Meine Frau liebte wohl einſt den Mann, der Giſela Ruhland erwählt hat.“. „Voß iſt 8 8 1 5 Vb „Wolfgang Sombert““?“; „Der große Geiger?“. „Ja, Giſela Ruhlands Jugendfreund.“ „Und deshalb—? Aber ich bitte Sie, Sie wollen doch nicht Ihre Frau verdächtigen, daß ſie Margarete Renz den tödlichen Trunk reichte?“ g Dr. Solfmann lachte verzweifelt auf.„Nein, ich will ſie nicht verdächtigen. Sie war es nicht. Sie hat ja auch für ein zuverläſſiges Alibi geſorgt: Sie war im Erdgeſchoß, bei Schweſter Barbara, ſie ging keine Minute von ihr fort, ſie kam nicht nach oben.“ „Weshalb mag ſie wohl in dieſer Nacht in der Klinik ge⸗ weſen ſein?“ „Das geſchah deshalb, weil ſie mich fern wußte, weil dieſe Nacht ſo recht geeignet war, Giſela Ruhlands Untergang zu begründen. Meine Frau war in der Klinik, um die Ge⸗ ſchehniſſe dahin zu leſten, daß ſie Giſela Ruhland ins Ver⸗ derben führten; ſie war es, die die Polizei rief!“ 8 Landgerichtsrat dupfte ſich den Schweiß von der irn. „Dann ſoll Ihre Frau alſo gewußt haben, daß etwas ge⸗ ſchehen würde?“ „Sie hat etwas gewußt!“ 5 „Soll das heißen, daß ſie Ihrer Anſicht nach die Anſtif⸗ terin der Tat iſt?“ „Es iſt möglich.“ „Und wen hätte ſie angeſtiftet?“ 5 „Das weiß ich nicht.— Fragen Sie mich nicht! Ich will keinen Verdacht aussprechen. Ich will auf der Lauer liegen. ich muß den Täter überführen!“ 8 „Den Täter.— Alſo ein Mann?“ „Fragen Sie nicht!— Soll ich einen verdächtigen, daß Sie ihn vernehmen, vielleicht verhaften, und daß ſchließlich nichts gegen ihn zu beweiſen iſt, daß er wieder frei kommt, damit Giſela Ruhland erſt recht verdirbt?— Ich bitte Sie, 9 0 Sie nicht in mich! 900 habe Ihnen ſchon zuviel geſagt.“ „Sie ſollten alles ſagen!“ „Alles?— Was denn alles?— Ich weiß ja nichts!— Alles?— Es ſpricht ja alles für Giſela Ruhlands Schuld. Sie hangen ja an Beweiſen! Der Herr Staatsanwalt froh⸗ lockt, daß er ſo glatte Beweiſe für Giſela Ruhlands Schuld beſitzt!— Ich muß ja dieſen Beweiſen andere Beweife ge⸗ genüberſtellen, wenn ich dem Mädchen helfen will. Und das kann ich jetzt nicht. Ich kann nur mutmaßen.“ (Fortſetzung folgt.) — ee eee ene en dele⸗ zum am Aus dem badi scuen Caud Karlsruher Garniſonstag 1936 Der für Karlsruhe ſeit einiger Zeit in Ausſicht ge⸗ nommene Garniſontag, d. h. ein Treffen aller ehemaliger Angehörigen der in Karlsruhe früher garniſonierten Regimen⸗ ter und der in Karlsruhe während des Weltkrieges gebil⸗ deten Kriegs⸗Formationen, iſt nunmehr endgültig auf den 9. und 10. Mai 19356 feſtgelegt. Dieſer Tage wurde zu dieſem Zwecke ein Arbeitsaus⸗ ſchuß gebildet, dem Vertreter der Kameradſchaften ehem. bad. Leibgrenadiere, ehem. bad. Leibdragoner, ehem. bad. Feldartillerie-Regimenter und ehem. Nachrichtentruppen ange⸗ hören. Zum Führer des Arbeitsausſchuſſes wurde der Lan⸗ desführer der ehem. bad. Leibgrenadiere, Turnlehrer Ficht, Karlsruhe, gewählt. Der Arbeitsausſchuß wird demnächſt zu ſeiner erſten Beratung zuſammentreten. Es iſt vorgeſehen, daß die Kameraden der einzelnen Waffengattungen im Rahmen des Garniſontags für ſich ihre eigenen Regimentstage abhalten, daß aber die Geſchloſſen⸗ heit der Kameradſchaften in zwei großen Veranſtaltungen zum Ausdruck kommt, nämlich in einem Aufmarſch der Feſt⸗ teilnehmer und einer daran anſchließenden vaterländiſchen Kundgebung aller in der Hochſchulkampfbahn. Schriesheim.(Wieder ein Kind verbrüht.) In Altenbach fiel das eineinhalb Jahre alte Bübchen der Familie Fritz Hufnagel in ein Gefäß mit heißem Waſſer. Auf dem Wege zur Heidelberger Klinik iſt das Kind ſeinen Verletzungen erlegen. Eine Warnung für die Eltern. Badiſches Landesbibelfeſt. Kehl, 23. Juni. Am Sonntag, den 14. Juli, wird hier das Landesbibelfeſt abgehalten. Pfarrer a. D. Paul! Jäger, früher in Freiburg, wird die Feſtrede halten. Kirchen⸗ rat Fiſcher, Karlsruhe, wird den Konfirmanden und Kon⸗ firmandinnen des Jahres 1936 eine Bibel überreichen. Nach⸗ mittags findet eine Verſammlung mit einem Vortrag von Pfarrer Kaiſer, Kippenheim, ſtatt. Verbunden mit der Ver⸗ anſtaltung iſt eine Bibelausſtellung. 5 (Y Königsbach.(75 Jahre im Dienſt des Feuer⸗ ſchutzes.) Am Sonntag feierte die Freiwillige Feuerwehr Königsbach ihr 5jähriges Beſtehen. Sie gehört zu den älte⸗ ſten Welrren des Landes. Die älteſte Wehr iſt die Dur⸗ lacher von 1846, die ſchon ein Jahr ſpäter bei dem großen Brand des Karlsruher Hoftheaters ihre Feuerprobe beſtehen mußte. Dann wurde 1858 die Pforzheimer Feuerwehr und 1860 die Köningsbacher Wehr gegründet. Am 2. Auguſt 1857 hatte ein großer Brand faſt das halbe Dorf Königs⸗ bach in Aſche gelegt. Freiburg.(Silberne Pri eſter⸗Jubilare in Oberbaden) Folgende Geiſtlichen können am 6. Juli die⸗ ſes Jahres auf ein 25jähriges Wirken zurückblicken. Bar⸗ telt, Niederſchopfheim Baumeiſter, Walter, Caritas⸗ direktor in Freiburg; Berger, in Schwerzen; Böhler, in Dauchingen; Bucke, Hugſtetten; Burck, in Kippenheim; Dietrich, in Plumberg; Fank, in Bonndorf; Graf, in Wyhl bei Endingen; Kaiſer, in Singen a. H.) Dr. Kern, Profeſſor an der Botteck⸗Oberrealſchule in Freiburg; Ludwig, in Umkirch; Sättele, in Frickingen; Steidle, in Bleichheim. 0 Aus den Nachbarlaͤndern 4 Lampertheim.(Warnung vor einem entlaſſe⸗ nen Sträfling.) Das hieſige Polizeiamt teilt mit: Der Melker Emil Supper, der am 18. d. M. nach Verbü⸗ ßung einer mehrmonatigen Gefängnisſtrafe im hieſigen Amtsgerichtsgefängnis nach Karlsruhe entlaſſen und mit Fahrkarte dorthin und Zehrgeld verſehen wurde, iſt nicht abgereiſt. Er verſucht bei Angehörigen von Mitgefangenen Geld zu erſchwindeln unter dem Vorwand, daß er gänzlich mittellos ſei. In einem Falle iſt ihm dies auch gelungen. Supper iſt 24 Jahre alt, hat dunkles Haar, Sattelnaſe, trägt dunklen Anzug mit langer Hoſe, blauen Trench⸗ coatmantel, auffallend gelbe Schuhe und Glacehandſchuhe. Im Betretungsfalle iſt der nächſten Polizeiſtation Mel⸗ dung zu machen. Speyer. Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt: Nach einer neuerlichen Mitteilung iſt der Herr Reichs⸗ und preu⸗ ßiſche Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft nicht in der Lage, der beantragten weiteren Stundung der Zah⸗ lungen(Zins und Tilgung) zuzuſtimmen. Es muß viel⸗ mehr grundſätzlich darauf beſtanden werden, daß die am 15. November 1934 fällig geweſenen Zinſen für das Jahr 1934 gezahlt und die zum gleichen Zeitpunkt fällig ge⸗ wordene erſte Tilgungsrate in Höhe von einem Zehntel des aufgenommenen Kredits zurückerſtattet werden. Die für die Zahlungsleiſtung geſtellte äußerſte Friſt vom 1. März 1935 wurde jedoch bis zum 30. Juni 1935 ver⸗ längert. a Jolgenſchweres Verkehrsunglück. 5 Köln, 22. Juni. In Köln⸗Lindenthal geriet ein in schneller Fahrt befindlicher Laſtwagen, der an einer Stra⸗ henecke zu ſcharf abbremſte, auf den Bürgerſteig und ſchlug gegen ein Eckhaus. Dabei wurden eine 55jährige Ordens⸗ ſchweſter und eine 32jährige Hausangeſtellte von dem um⸗ ſtürzenden ſchweren Wagen erfaßt. Die Schweſter ſtarb we⸗ nige Minuten nach dem Unfall. Die Hausangeſtellte hatte ſchwere Beinverletzungen erlitten und wurde ſofort dem Krankenhaus zugeführt, wo ſie ebenfalls ſtarb. Auch der Beifahrer des Laſtwagens wurde ſchwer verletzt. 2 — Kirchheim u. T.(Zufammenſtoß zwiſchen Zug und 5 ſtauto.) Genau ein Monat iſt vergangen ſeit dem letzten derartigen Anfall, und ſchon wieder ereig⸗ nete ſich an derſelben Stelle, am ungeſchützten Bahnübergang in der Nürtingerſtraße, ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Laſtkraftwagen und dem Zug. Der Lenker eine⸗ auswärtigen 5 Tonnen⸗Laſtwagens bemerkte den aus Richtung Ober⸗ lenningen kommenden Zug zu ſpät und fuhr auf die u tive auf. Der Laſtkraftwagen wurde zur Seite geſchoben 5 erheblich beſchädigt, während Perſonen nicht zu Schaden kamen Die Lokomotive, die dieſe Strecke übrigen⸗ zum erſten Male befuhr, wurde nur leicht beſchädigt. Der Zug konnte ſeine Fahr mit vier Minuten Verſpätung 3 4 — Finſterrot, OA. Oehringen.(Franzöſiſchet Au 1 Bei Finſterrot ſtießen ein fran⸗ zZö5ſiſcher Autobus und ein Langholzfuhrwerk zuſammen. Wer Autobus mit einer franzöfiſchen Reiſegeſellſchaft kam von Löwenſtein und war auf der Fahrt nach Nürnberg begriffen. Vor Finſterrot wollte er an einer unüberſichtlichen Straßen kurve dem entgegenfahrenden Holzfuhrwerk ausweichen,— ihm aber nicht gelang. Das Langholz drückte die Scher 8 einer Seitenwand des Autobuſſes ein, wodurch einige Reisen Schnittwunden erlitten. Tagung des 9. Badiſchen Kreisfeuerwehrverbandes. 50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Ilvesheim. a Ilvesheim prankte geſtern im Feſtſchmuck. Ueber 1500 Wehrleute aus Nah und Fern hatten ſich aus Anlaß des 50 jährigen Jubiläums der Freiw. Feuerwehr und der Ta⸗ gung des 9. Bad. Kreisfeuerwehrverbandes eingefunden. Miniſterpräſident Köhler mußte in letzter Stunde ſein Er⸗ ſcheinen abſagen; in Vertretung war Landrat Dr. Veſen⸗ beckh. Das überaus herrliche Juniwetter brachte einen rie⸗ ſigen Fremdenverkehr nach Ilvesheim. Das Jubelfeſt der Ortsfeuerwehr wurde am Samstag mit einer Totenehrung auf dem Friedhof eingeleitet. Abends fand ein Werbemarſch durch die mit Fahnen⸗ und Blütter⸗ ſchmuck verſehenen Straßen des Inſeldorfes ſtatt. Unter Vorantritt der Ladenburger Feuerwehrkapelle marſchierten die Wehrleute zum Sportplatz, begleitet von Reitern, Feuer⸗ wehrveteranen in Wagen und weißgekleideten Mädchen. Kommandant Hamann eröffnete im großen Zelt das Feſt⸗ bankett mit einer Begrüßungsanſprache, in der er be⸗ ſonders den Kreisvorſitzenden Branddirektor Agricola will⸗ kommen hieß. Das Feſt der Feuerwehr ſei ein Feſt der ganzen Einwohnerſchaft. Der Redner erinnerte an die Grün⸗ dung der Wehr und ihr ferneres Schickſal im Lauf der Jahrzehnte. Von den 63 Gründungsmitgliedern weilen noch ſechs im Kreiſe der Kameraden, die Herren Joſef Keil, Leonhard Stein, Michael Hildebrand, Georg Schmelcher, Sebaſtian Schmelcher und Adolf Kuhn; ſie wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Fräulein Anna Joachim ſprach einen Prolog. Für das Banner der Ilvesheimer Feuer⸗ wehr überreichte eine der Ehrendamen eine Fahnenſchleife. Der Abend nahm bei dem ſchönen Wetter noch einen recht gemütlichen Verlauf. Der Sonntag wurde mit Wecken und Kirchgang ein⸗ geleitet. Dann fand im Rathaus eine Sitzung des Kreis⸗ ausſchuſſes ſtatt, der ſich die Kreisabgeordnetentagung im kath. Vereinshaus anſchloß. Kreisfeuerwehrführer Agricola⸗ Ladenburg begrüßte die Verſammlung, bei der alle Wehren der Bezirke Mannheim, Schwetzingen und Weinheim ver⸗ treten waren, ſowie Landrat Dr. Veſenbeckh, Bürgermeiſter Engel⸗Ilvesheim, Kreisfeuerlöſchinſpektor Apfel⸗Heppenheim Kreisfeuerlöſchinſpektor Werner⸗Nierſtein. Der Kreisfeuer⸗ wehrführer verpflichtete durch Handſchlag die Bezirks⸗ brandmeiſter und erſtattete dann den Bericht über das Geſchäftsjahr. Er erinnerte an das Hinſcheiden einer Reihe verdienter Kommandanten, denen die Kreiswehren die letzte Ehre erwieſen. Aus dem Kreisgebiet haben bis jetzt 13 Mann die Prüfung an der Feuerwehrfachſchule Schwetzingen beſtanden: die Ausbildung des Einheitsfeuerwehrmannes erfuhr in den letzten beiden Jahren eine weitere bemerkens⸗ werte Förderung. Die Bezirksfeuerlöſchinſpektoren Karl Wild⸗Weinheim und Georg Völker⸗Schwetzingen, ſind zu Bezirksbrandmeiſtern ernannt worden. der ſtellvertretende Kreisfeuerwehrführer Branddirektor Auguſt Knäbel wurde mit der Beaufſichtigung ſämtlicher Wehren der Stadt Mann⸗ heim und der Werkfeuerwehren beauftragt. Die Neuorgani⸗ ſation iſt bei ſämtlichen Wehren durchgeführt und deren Stärke durch den Präſidenten des Bad. Landesfeuerwehr⸗ verbandes feſtgeſetzt. Der Redner dankte allen Mitarbeitern und Kameraden und äußerte ſich noch kurz über die in Singen abgehaltene Landesausſchußſitzung. Es iſt beſonders darauf hingewieſen worden, daß die Wehren bei der Neu⸗ anſchaffung von Uniform⸗ und Ausrüſtungsſtücken Zurück⸗ Lalcale uud schau Johanni Der Johannistag— 24. Juni—, der die Zeit der Licht⸗ und Sonnenwende mit ſich bringt, iſt einer der volkstüm⸗ lichſten Feiertage, wenn er auch nicht mehr geſetzlich gefeiert wird. Schon bei den alten Germanen wurde der Johannis⸗ tag durch das Mittſommerfeſt begangen. Hell ließen unſere Vorfahren zur Zeit der Sommerſonnenwende die Freuden⸗ feuer zum Himmel lodern, als ſymboliſches Zeichen voll⸗ erblühter Natur, ſtärkſter Lebenskraft und Lebensluſt. Seit dem vierten Jahrhundert wird der Johannistag, das Geburtsfeſt des hl. Johannes(Baptiſt) des Täufers von der chriſtlichen Kirche gefeiert. Mit dem germaniſchen Som⸗ mereinzugsfeſt waren eine Reihe von Sitten und Gebräuchen verbunden, ſo das Johannis⸗Bad, das Opfer an die Flüſſe und die Johannisfeuer, die am Johannistag bei einbrechen⸗ der Dunkelheit umtanzt wurden und in denen man Tiere, Knochen und Kränze verbrannte. Auch feurige Räder, Fäſ⸗ ſer und brennende Scheiben wurden von den Bergen herab⸗ erollt. Die Zeit um Johanni betrachteten die Alten als eine chickſalswende, ſie beſchwörten Geiſter und riefen die höhe⸗ ren Mächte an. Für allerlei Zauber und beſonders für die Erforſchung der Zukunft und des Liebesgeſchickes galt die Zeit um das Johannisfeſt beſonders 1 Andererſeit⸗ wurde der Tag aber auch als Unglückszeit gefürchtet, weil den Hexen und den böſen Geiſtern nachgeredet wurde, daß ſie gerade in dieſer Nacht ihren Spuk trieben. Eine Reihe der damals üblichen Sitten hat ſich viele Jahrhunderte durch erhalten. Das Hauptmerkmal des Johannistages ſind noch immer die Höhenfeuer, auch Sonnenwendfeuer genannt, die bis zum 12. Jahrhundert zurückreichen.. In Franken iſt der Johannistag auch ein Gedenktag der Toten. In treuer Liede und Dankbarkeit werden nach alter Sitte die Gräber der Verſtorbenen mit der Flora des Som⸗ mers ausgeſtattet. Schließlich iſt der Johannistag ein Ehren⸗ tag der Buchdrucker; ſie gedenken ihres Altmeiſters Johan⸗ nes Gutenberg, dem die geniale Erfindung der Buchdrucker⸗ kunſt zu verdanken iſt. Mit ihren 0 e feiern die Jünger der ſchwarzen Kunſt dieſen Tag auf ihre Art. Eine eindrucksvolle Sonnwendfeier fand auch hier geſtern abend bei einbrechender Dunkelheit auf den Wörtelwieſen ſtatt. Sämtliche Gliederungen und Formationen der NS DA hatten ſich zur Feierſtunde ein⸗ gefunden. Um den Holzſtoß hatte die Hitlerfſugend und das Jungvolk mit brennenden Fakeln Aufſtellung genom⸗ men, während zahlreiche Einwohner den Platz umſäumten. Unter den Klängen des Spielmannzuge⸗ des Jungvolkes wurde die Feier eröffnet Friſch erklang der Sprechchor der HJ. während der BdM mit Liedervorträgen aufwartete. Und nun flammte der Holzſtoß auf: das Feuer erhellte weithin den herrlichen Juniabendhimmel. Ortsgruppenkeiter Raule wies in ſeiner Ansprache auf die Bedeutung der Sonnenwende hin. Nun werden 6 Kränze zu Ehren der Freiheitshelden und der deutſchen Ehre dem Feuer über⸗ geben. Das Deutſchlandlied und das Horſt Weſſel Lied beendigte die Feierſtunde. haltung üben, bis die einheitliche Bekleidungsvorſchrift end⸗ gültig feſtgelegt iſt. Ueber die Durchführung des Führer⸗ prinzips bei den Feuerwehren wird zunächſt ein Erlaß herauskommen; jedenfalls gibt es dann keine Wahlen mehr, ſondern die Ernennungen erfolgen durch die Bezirks, Kreis⸗ oder Landesführer und bedürfen der Beſtätigung durch den Landrat. Nachdem die beiden letzten Kreisdelegiertentage in den Bezirken Schwetzingen(Ketſch) und Mannheim(Il⸗ vesheim) ſtattfanden, wird als Vorort für die nächſte Ta⸗ gung 1937 Großſachſen beſtimmt, während der nächſte Kreis⸗ verbandstag 1936 nach Plankſtadt kommt. Der Kreisfeuer⸗ wehrführer ſchloß mit dem Wunſche, daß für den Beſuch der Feuerwehrfachſchule in Schwetzingen noch mehr An⸗ meldungen erfolgen und zwar möglichſt von allen Wehren. Branddirektor Knäbel ſprach noch ein paar herzhafte Worte über Disziplin, worauf der Präſentiermarſch zum Einzug des Kreisbanners erklang. Landrat Dr. Veſenbeckh überreichte nach einem kurzen Rückblick auf die Geſchichte der Ilvesheimer Wehr den Kameraden Anton Matt, Georg Wetzler und Karl Müller das Ehrenzeichen für 25 jähr. Dienſtzeit und brachte gleichzeitig die Glückwünſche der badiſchen Regierung zum Ausdruck. Bürgermeiſter Engel übergab namens der Gemeinde Ilvesheim die Auszeichnung für 20 jährige Dienſtzeit den Kamerraden Wilhelm Müller und Werner Seitz. Inzwiſchen war draußen auf der Schloßſtraße die Wehr zur Uebung angetreten, an der ſich auch die Secken⸗ heimer Feuerwehr mit ihrer mechaniſchen Leiter beteiligte. Es war ein Großfeuer in der Blindenanſtalt, dem früheren Hundheim'ſchen Schloß angenommen. Mit mehreren Schlauch⸗ leitungen wurde der Brandherd von allen Seiten an⸗ gegriffen, während mit dem Rettungsſchlauch die gefähr⸗ deten Bewohner, nämlich die blinden Kinder in Sicherheit gebracht wurden, für dieſe eine höchſt willkommene Ab⸗ wechſlung. Schließlich erſchien noch der Ladenburger Motor⸗ löſchzug auf der Bildfläche, womit das Schickſal des „Feuers“ beſiegelt war. Unter Hinweis auf einige kleine Fehler lautete die Kritik, die Kreisfeuerwehrführer Agri⸗ ebla abgab, befriedigend; die Ilvesheimer Wehr hat raſch und ruhig gearbeitet. Nunmehr ging es an die feuerwehr ſportlichen Wettkämpfe, die bei den Zuſchauern großes In⸗ tereſſe fanden. Es galt für die in Zivil an einem Tiſch ſitzenden Wehrleute, bei Ertönen des Alarms die Untfom anzuziehen, einen Schlauch zu werfen und das Mündungs⸗ ſtück aufſetzen, dann mußte ein ein Fenſter darſtellendes Lattengerüſt durchklettert und eine lebensgroße„Puppe“ gerettet werden zſchließlich war Waſſer zu geben. Die mit großem Eifer durchgeführte Uebung ſah als Sieger: Freiw. Feuerwehr Mannheim⸗Stadt(65 Sek.) Zellſtoff Fabrik⸗ feuerwehr(72 Sek.), Rheiniſche Gummi⸗Fabrikwehr(73,4 Sek.), Oftersheim(73,9 Sek.), Leutershauſen und Hems⸗ bach(75 Sek.). Mit einem Aufmarſch anſtelle des üblich geweſenen Feſtzuges(alles Vereinsmäßige fällt bei der Feuerwehr fort!) fanden die offtziellen Veranſtaltungen ihr Ende. Auf dem ſchönen Feſtplatz entwickelt ſich nun ein gemütliches kameradſchaftliches Beiſammenſein, das auch bis zum ſpäten Abend bei den Klängen einer unermüdlichen Muſikkapelle und vieler anderer Beluſtigungen anhielt. Kundgebung für das deutſche Lied. Die hieſigen Geſangvereine hatten ſich geſtern Nach⸗ mittag am Kriegerdenkmal eingefunden, um fürr das deut⸗ ſche Lied zu werben. Die Veranſtaltung hätte beſſer beſucht ſein dürfen. Die zahlreichen Veranſtaltungen des geſtrigen Sonntags in und um Seckenheim dürften wohl daran Schuld geweſen ſein. In verſchiedenen Chören prieſen die ver⸗ einigten Geſangvereine unter der Stabführung des Chor⸗ meiſters Laudhäußer die deutſche Heimat, fangen oon der Treue zum Vaterland und bekannten ſich mit ſanges frohem Herzen zu dieſem deutſchen Erbgut. In einer An⸗ ſprache wies H. Bauer⸗Seckenheim auf die Bedeutung des Tages hin und bedauerte außerordentlich den ſchwachen Be⸗ ſuch. Seine Ausführungen ſchloſſen mit einem Sieg Heil auf den Führer. Mit dem badiſchen Sängerſpruch ſchloß die Kundgebung für das deutſche Lied. 7* BVerjährungsfriſt der Kirchenſteuer drei Jahre. In einer Entſcheidung des reußiſchen Oberverwaltungsgericht⸗ (VIII C 8/4) wird feſtgeſtellt, daß für die Verjährung der Kirchenſteuer die Beſtimmungen des preußiſchen Kommunal⸗ abgabengeſetzes maßgebend ſind. Demnach betrage die Ver⸗ jährungsfriſt bei der Kirchenſteuer drei Jahre ſeit dem Ab⸗ lauf desjenigen Jahres, in dem der Anſpruch entſtanden it. Dieſe Regelung gelte unbeſchadet der Tatſache, daß die der Kirchenſteuer zugrunde liegende Einkommenſteuer eine Ver⸗ jährungsfriſt von fünf Jahren habe. Für die Kirchenſteuer gelten damit die gleichen Verjährungsvorſchriften wie für die Berufsſchulbeiträge. Blũhendes Feld Wir wandern über die Felder; hier und dort,* iſt zu dieſer Zeit ein Feld bunt von Blüten. Da ſich ein weites blaues Meer: die blauen Lupinen, auch Feig⸗ und Wolf⸗ bohnen genannt, haben zu blühen be⸗ gonnen. Aus den grünen gefingerten Blättern ſteigt ein wunderſam blaues Leuchten auf. Wie Mär ren flammen die Blütentrauben. Und überall 7 dieſer wunderſame Anblick auf: an ſonnigen Hängen, an Bahn⸗ gräben, auf mageren Sandflächen und überall e wogenden Kornfeldern, Kartoffeln, Rüben und Wieſen. 1 Landmann baut die Lupinen zur Gründüngung und für Fütterung⸗zwecke an, denn ſie ſind die beſten„Stickſtoff⸗ Sammler. Aber auch wild wachſen ſie und ſind unter allen wild wachſenden Blumen wohl die ſchönſten. Alle Tönungen der Himmel⸗ blaue ſind von Lupinenfeldern ein⸗ gefangen. Und auch gelbe Lupinen leuchten hier und da an den Hügelhängen wie Felder voller Sonne auf. Ihre 8 weißen Schwestern ſchmücken unſere Garten. Den Dan 5 hindurch, den Auguft und bis in den September hinein wird ihre blaue, gelbe, weiße Schönheit beglücken. Heber allen Wieſen liegt jetzt ein weißlicher, rötlicher brãunlicher. grüngelber oder violetter Hauch: die langen Gräſer blũhen an dieſen langen ſommerlichen Tagen! Wenn der Wind über die Aehren und Riſpen ſtreicht, biegen ſie 5 wehen hin und her Nicht lange mehr, und die ſen klingen und rauschen durch da⸗ Gras, der Bind raſchelt im Heu und ſein würziger Duft weht über alle Straßen. 1 ——— Mannheim Badens Induſtrie und Handelsmekropole. Mannheim. Badens gewaltig emporſtrebende Indu⸗ ſtrie⸗ und Handels- und zugleich auch größte Stadt, ver⸗ dankt— wie kaum eine zweite deutſche Stadt— ſeine raſche Entwicklung einzig und allein ſeiner idealen Lage an den beiden größten ſüddeutſchen Waſſerſtraßen Rhein und Neckar. Das alte Kurfürſtenſchloß mit ſeinen reichen Kunſtſchät⸗ zen und ſeinen prunkvollen Barock⸗ und Rokokoſälen, das Nationaltheater, von wo auch der junge Dichterheros Schil⸗ ler zum erſten Male zum deutſchen Volke ſprach, die un⸗ zähligen Fabrikſchlote und nicht zuletzt der großzügige Handelsverkehr in ſeinen vielen Hafenanlagen, der Mann⸗ heim zum zweitgrößten Binnenhafen Europas werden ließ, ſind ſtets Zeugen einer ebenſo ruhmreich⸗ſtolzen Vergan⸗ genheit wie einer machtvoll⸗lebendigen Gegenwart. Heute iſt Mannheim infolge der Rückgliederung des Saargebie⸗ tes zum Wirtſchaftszentrum von Baden, Pfalz ſund Saargebiet geworden. 330 Jahre Skadtigeſchichte. Mannheim iſt eine junge Siedlung, erſt 330 Jahre alt ſund doch ſchon Großſtadt. Ehemals ein Fiſcherdorf, das urkundlich zur Zeit der Karolinger dem Kloſter Lorſch ge⸗ hörte, erhielt es von Kurfürſt Friedrich von der Pfalz in einer Privilegienurkunde vom 24. Februar 1607 Stadt⸗ rechte. Gleichzeitig baute der Fürſt das Dorf zu einer Feſtung aus und erſtellte am Zuſammenfluß von Rhein und Neckar die„Friedrichsburg“, ein Bollwerk, um das im Laufe der Jahrhunderte oftmals ein heftiger Kampf entbrannte. Raſch entwickelte ſich in der jungen Stadt ein lebhafter Handelsverkehr und brachte einen geſegneten Wohlſtand unter die Bürgerſchaft. Aber mitten in dieſes Empor⸗ blühen fiel ein Ereignis, das der Stadt ſchwere Schick⸗ ſalsſchläge verſetzte: der 30 jährige Krieg. 1622 er⸗ ſchien Tilly erſtmals vor den Toren der Stadk, erſtürmte ſſie und ſteckte ſie in Brand. 1635 fiel Mannheim zuſammen mit der Rheinpfalz an Bayern und erſt der Weſtfäliſche Friede brachte die Stadt wieder an Kurfürſt Karl Ludwig zurück. 1666 wurden die Feſtungswerke wieder hergeſtellt, doch 1689 zerſtörte Melac die Stadt abermals. Um 1700 begann wiederum der Aufbau und bald darauf verlegte Karl Philipp infolge Zerwürfniſſes mit den Heidelbergern ſeine Reſidenz nach Mannheim. Er legte den Grundſtein 5 dem prächtigen Schloß, 1730 zum Kaufhaus, 1733 zur Jeſuitenkirche, und erhob 1736 Mannheim zur Handels⸗ ſta dt. Unter ihm und inspbeſondere unter ſeinem Nachfol⸗ ger, dem prachtliebenden Karl Theodor, begann der Auf⸗ ſtieg der Stadt. Mannheim ſah vorübergehend den glän⸗ endſten Hof jener Tage in ſeinen Mauern, doch mit der eberſiedlung des Hofes nach München fand die Blütezeit Mannheims ein ziemlich raſches Ende. Im Jahre 1803 kam die Stadt an Baden. Nach wechſel⸗ vollem Schickſal brachte die von Nebenius mit Preußen ge⸗ ſchloſſene Zoll⸗ und Handels vereinigung Mannheim eine raſche Entwicklung, die beſonders groß unter der ſegensreichen Regierung des Großherzogs Friedrich J. war. Im Jahre 1835 noch 20 000 Einwohner ſtieg die Zahl 1871 bereits auf über 40 000, 1895 auf an⸗ nähernd 100 000. Vor dem Kriege zählte Mannheim etwa 200000 und heute annähernd 300 600 Einwohner und iſt ſomit die größte Stadt der geſamten Südweſtmark. Mannheim als kulturelle Tradition. Mannheim iſt nicht nur die Induſtrie⸗, die Handels⸗ ſtadt, ſondern genießt auch als Kunſtſtadt wohlbegründeten Ruf. Unter Karl Theodor blühten Kunſt u und Wiſſen⸗ ſchaft. Im Mittelpunkt der Ueberlieferung ſteht das Nationaltheater. Seine Bühne gilt jedem Deutſchen als ehrwürdige Stätte, denn ſie war dem Feuergeiſt Schil⸗ lers Wegbereiterin. Unter von Dalberg's Intendanten⸗ und Iffland's Schauſpielzeit errang ſich die Bühne Mann⸗ heims Weltruf und zählt heute noch zu den Beſten im Reich. Bewußt wird dieſe kulturelle Ueberlieferung weiter⸗ eführt. So wie einſt in der Kurfürſtenzeit das Hoforche⸗ 5 unter Stamitz und Canabiſch weithin berühmt war, o iſt heute Mannheims Kunſtgemeinde eingeſchworen auf die Akademiekonzerte. In der Kunſthalle, in der ſtädtiſchen Gemäldegalerie iſt eine erleſene Meiſter⸗ ſammlung zuſammengeſtellt. An ſonſtigen Kulturſtätten ſejien genannt: der ſchöne klaſſiziſtiſche Bau des Zeug ⸗ 7 6 mit Sammlungen völkerkundlicher und biologi⸗ cher Art, das ehemalige Kurfürſtenſchloß mit der Ge⸗ mäldegalerie und der über 60000 Bänden zählenden Bibliothek. Mannheims Stärke liegt in der Wirtſchaft. Wie wohl in keiner anderen Stadt ſind gerade in, Mannheim Induſtrie und Handel auf das engſte miteinan⸗ der verbunden. Der Handel offenbart ſich am deutlichſten während einer Fahrt durch die weitausgedehnten Hafen⸗ anlagen. Im geſamten Hafengebiet werden alljährlich über 5 Millionen Tonnen verladen. Mit dieſer Zahl iſt der eee der Stadt noch keineswegs erſchöpft. Ein weitverbreitetes Arbeitsfeld iſt der Induſtrie gegeben. Die Wiege des Fahrrads und des Kraftwagens ſtand in Mannheim. Metall- und Maſchinenfabriken, Groß⸗ betriebe der Elektrozweige genießen Weltruf. Das Groß⸗ kraftwerk Rheinau verſorgt nicht nur das geſamte Stadt⸗ gebiet, ſondern ganz Nordbaden und darüber hinaus einen Teil der Rheinpfalz mit Kraft und Licht. Die chemiſche Fabrik Wohlgelegen war die erſte dieſer Art in ganz Süd⸗ deutſchland und die Mühlen⸗ und Zigarrenindu⸗ ſtrie gibt Tauſenden Arbeit und Brot. e Vielgeſtaltigkeit ſeiner ö Maunheimer Theaterſchau 0 i Im Nationaltheater: Montag, 24. Juni: Für die NS.Kulturgemeinde Mann⸗ 5 heim Abt. 124 bis 126, 142 bis 144, 330 bis 332, 336 bis 344, 594 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Der Kaiſer und der Lö we, Schauspiel von Walter Erich Schäfer. An⸗ fang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr.. Dienstag, 25. Juni: Miete C 26, Sondermiete C 13, und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 381 bis 3883: Das Konzert, 2 von Hermann Bahr. Anfang 20, Ende nach 22.30 U 1.. Mittwoch, 26. Juni: Miete M 27 in neuer Inſzenierung: Siegfried, von Richard Wagner. Anfang 18.30, Ende 23 Uhr. Spurgelſtechzeit bis 29. Juni verlängert. Die Spargelſtechzeit ſchließt eigenlich mit dem 24. Juni. In einigen Anbaubezirken wird wie die Hauptvereinigung der Deutſchen Gartenbauwirtſchaft mitteilt, gewünſcht, den in dieſem Jahre mengenmäßig außerordentlich unbefriedigenden Ertrag durch eine Verlängerung der Stechzeit ausgleichen zu können. Um dieſen Wünſchen nachzukommen, kann die Stech⸗ zeit in Einzelfällen bis zum 29. Juni einſchließlich ausge⸗ dehnt werden. Die Dienſtſtellen der Spargelabſatzregelung ſtehen bis zu dieſem Zeitpunkt zur Verfügung. 0 Aus dem Gerichtsſaal Ein Wilderer abgeurkeilt. Das Schwurgericht ver⸗ handelte die Anklage gegen den 47 Jahre alten Konrad Ullrich aus Neulußheim wegen Totſchlagverſuchs und Wilderet. Die Anklage verlangte eine Sühne für einen be⸗ reits am 9. September 1924 begangenen Angriff im Hub⸗ walde zwiſchen Waghäuſel und Altlußheim auf den Jagd⸗ pächter Otto Augſt aus Speyer, der nachts auf die Jagd gegangen war. Augſt war gerade aus der Schonung auf die Straße getreten, als er aus geringer Entfernung einen Schuß ins rechte Knie erhielt. Ullrich und der verurteilte Benz waren in jener Nacht weldern gegangen. Letzterer wurde anderntags in Unterſuchungshaft genommen, wäh⸗ rend der jetzige Angeklagte durch ein Alibi das Verfahren von ſich abwendete. Benz wurde dann außer Verfolgung geſetzt und der Vorfall wurde erſt durch das Verfahren ge⸗ gen Benz erneut wieder aufgegriffen. Ullrich war jetzt ge⸗ ſtändig. Die Staatsanwaltſchaft ſah in der Wilderei eine fortgeſetzte gewerbsmäßige Handlung, bei der die Verjäßd⸗ rung(10 Jahre) ausgeſchaltet iſt. Das Gericht folgte den Ausführungen der Verteidigung und fällte einen Frei⸗ ſpruch von der Anklage des Totſchlagsverſuchs infolge Ver⸗ jährung wie auch für die übrigen Handlungen bis zum Jahre 1934. Für dieſe nahm das Gericht gewerbsmäßige Wilderei an und ſprach eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren aus. Drei Monate Unterſuchungshaft wurden an⸗ gerechnet. I Darlehensbetrüger vor Gericht. Das Schöffengericht verurteilte den 44 Jahre alten Edmund Thieme aus Lük⸗ kersdorf wegen fortgeſetzter Betrügereien im Rückfalle zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und drei Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hat einen gewohnheitsmäßigen Hang zu ſchwindelhaften Angaben über ein angebliches großes Vermögen. Auf ſeine erlogenen Verſicherungen, das Geld in kürzeſter Zeit wieder zurückzuzahlen, erhielt er eine Reihe Darlehen, die er nur zu einem ganz geringen Teil zurückzahlte.— Ferner wurde gegen den 56 Jahre alten Martin Jankow aus Chorzow die Sicherungsverwah⸗ rung ausgeſprochen. Insgeſamt iſt der Angeklagte 27 Jahre im Gefängnis geweſen und hat ſich damit einen Dauerplatz hinter vergitterten Fenſtern erworben. e Frankfurt a. M.(Eine Frau erwürgt.) Das Schwurgericht verhandelte hinter verſchloſſenen Türen ge⸗ gen den 32jährigen Eduard Weber, der beſchuldigt war, am 24. März d. J. die berufsloſe J7jährige Auguſte Har⸗ bach in ihrem Zimmer im Hauſe Schüppengaſſe 23 vor⸗ ſätzlich mißhandelt und an ihrer Geſundheit derart be⸗ ſchädigt zu haben, daß ihr Tod herbeigeführt wurde. Der aus Rheinfelden gebürtige Angeklagte kam von 1922 an mehrfach mit den Strafgeſetzen in Konflikt. Es handelte ſich dabei um Eigentums⸗ und Roheitsdelikte. Auch ſittlich führte er ſich nicht emwandfrei. Vor einigen Monaten kam Weber aus dem Badiſchen in die hieſige Gegend und war zunächſt in Niederurſel tätig. Dort kam es zu Aus⸗ einanderſetzungen mit ſeinem Arbeitgeber, von dem er mißhandelt wurde. Durch einen vor dem Arbeitsgericht abgeſchloſſenen Vergleich wurden dem Angeklagten 500 Mark zugesprochen. Die Hälfte davon wandte er auf, um ſich Kleider und ein Fahrrad anzuſchaffen, das übrige Geld gab er, nachdem er in Hattersheim eine Stelle er⸗ halten hatte, bei Altſtadtbeſuchen in Frankfurt aus. In jener Nacht hatte er gezecht und Karten geſpielt und ſich dann in die Behauſung der Harbach begeben, die man en- derntags erwürgt in ihrem Zimmer auffand. Nach einem Gutachten des Gerichtsarztes Prof. Dr. Hay iſt der Ange⸗ klagte leicht ſchwachſinnig und hat ethiſche Defekte, iſt weit⸗ gehend unbeherrſcht und zu brutalen Akten plötzlich nei⸗ gend. Weber wurde bereits am 24. März nachmittags feſtgenommen und geſtand, die Frau erwürgt und dann ins Bett gelegt und ſich entfernt zu haben. Der Angeklagte erhielt wegen Körperverletzung mit Todesfolge ſechs Mo⸗ nate Gefängnis.„ Hinrichtung eines Raubmörders. In Augsburg iſt der am 15. Mai 1934 zum Tode ver⸗ urteilte ledige Michgel Körle aus Lutzingen hingerichtet wor⸗ den. Körle hat am 19. November 1933 den Schafhalter Joſef Bunz auf der Heide in Lutzingen ermordet und beraubt. Koſtſpielige Reiſerechnungen Die Vorwürfe gegen Duttenhofer.— Vertagung der Ver⸗ handlung auf Montag. () Karlsruhe. Im Duttenhofer⸗Prozeß wurde die Ein⸗ vernahme der Zeugen fortgeſetzt. Erſter Staatsanwalt Nerz gibt zum Fall W., in welchem der Angeklagte ſechs Reiſen zwecks Beſprechungen bei der Staatsanwaltſchaft angerech⸗ net hat, an, Dr. Duttenhofer habe in dieſer Sache lediglich einmal bei ihm vorgeſprochen. Ein Rechtsanwalt, der früher bei dem Angeklagten ge⸗ arbeitet hat, erklärt, Dr. D. habe großen Zulauf gehabt, da er als„Draufgänger“ bekannk war, und beſonders auch infolge ſeiner Stellung bei der Zentrumspartei. Der Zeuge hat nicht den Eindruck, daß es, ihm bei den Reiſen darum zu tun war, möglichſt hohe Ge⸗ bühren herauszuſchlagen. Sodann kommt der Fall B.⸗Helmsheim zur Sprache, für den der Angeklagte in mehreren Prozeſſen wegen Kör⸗ perverletzung und wegen Schadenerſatzes tätig war. Es wird ihm auch in dieſem Falle die Erſchleichung von Ge⸗ bührenrevers⸗Unterſchriften zur Laſt gelegt, ferner Gebüh⸗ renwucher. Die Rechnung, in der eine Reihe Reiſen nach Karlsruhe und Helmsheim aufgeführt ſind (zu je 50 Markl), beläuft ſich auf 2488,55 Mark. Wie in allen bisherigen Fällen, erklärt auch hier der Angeklagte, keine ſtrafbare Handlung begangen zu haben. Eine Zeugin gibt an, Dr. Duttenhofer habe ſie in ſei⸗ nem Büro beläſtigt, indem er Fragen über ihre ehelichen Beziehungen an ſie richtete. Die Zeugin und ihr Mann ſchil⸗ dern zum Teil in ſehr aufgebrachter Weiſe ihre Verhandlungen mit dem Angeklagten, bei dem eine Vereinbarung über die Koſten nicht getroffen worden ſei. Anſchließend wurde mit der Verhandlung der Ange⸗ legenheit H. aus Wieſental begonnen, in welcher Dr. D. die Erſchleichung der Unterſchrift unter den Gebührenrever⸗ ſen zur Laſt gelegt wird. Dem Klienten H. ſchickte Dutten⸗ hofer nach Ahſchluß der verſchiedenen Verfahren eine Ge⸗ bührenrechnung von 1495 Mark. N Die Verhandlung wird am Montag fortgeſetzt.— Der Samstag bleibt ſitzungsfrei. Neues aus aller Welt Im Bergwerk verſchüktet. bach(Bayern) wurden ein Steiger und zwei Bergleute durch herabſtürzende Erdmaſſen verſchüttet. Zwei von ihnen konnten ſich ſelbſt befreien, einer der beiden Berg⸗ leute wurde von herbeigerufenen Kameraden gerettet. Der Steiger iſt nur leicht verletzt worden, dagegen erlitten die Bergleute ſchwerere Verletzungen. Die Freundin im Wannſee ertränki Verzweifelter Kampf im Vaſſer. Berlin, 24. Juni. Auf dem Wannſee wurde ein Ver⸗ brechen verübt, das wohl einzig daſteht. Der 22jährige Hein Müller aus Zehlendorf hat von einem Ruderboot aus ſeine 24jährige Freundin Annemarie Keil aus s eine Voll⸗ waiſe, um ſich ihrer zu entledigen, in das Waſſer geſtoßen und dann ertränkt. Der Rohling verſuchte dann, einen Un: fall vorzutäuſchen, doch gelang es ſehr bald, ihn des Mordes zu überführen, zumal, als feſtgeſtellt wurde, daß das Ver⸗ hältnis der beiden nicht ohne Folgen geblieben war. Ueber den Hergang des Verbrechens werden noch fol⸗ gende Einzelheiten bekannt: Müller erſchien gegen 7 Uhr abends bei einem Bootsverleiher am Wannſee und mietele mit ſeiner Freundin ein Ruderboot. In der Nähe von Sand⸗ werder fing er an zu ſchaukeln und warf dabei das Mädchen ins Waſſer. Verzweifelt kämpfte dieſe, die des Schwimmens unkundig war, mit den Wellen, doch ſchließlich gelang es ihr. ſich am Bootsrand feſtzuhalten. Mit unglaublicher Brutali⸗ kät ſtieß der Rohling das mädchen aber immer wieder zu⸗ rück. Dabei ergriff die Ertrinkende einen Zipfel ſeines Jackelts. Nunmehr ftürzte auch Müller in den Wannſee. Es folgte ein furchtbarer Kampf im Waſſer, bis es ſchließlich Müller gelang, ſich frei zu machen, wieder ans Boot zu ſchwimmen und hineinzuklettern, während das Mädchen unterging und ertrank. ö Mit durchnäßten Kleidern fuhr Müller wieder zu dem Bootsverleiher zurück und erzählte, daß bei dem ſtarken Wind auf dem Wannſee das Ruderbook umgeſchlagen ſei. Das Benehmen des Müller erweckte jedoch Verdacht. Beamte der Kriminalpolizei nahmen den Burſchen ins Verhör und nötigten ihn ſchließlich nach ſtundenlangen Vernehmungen zu einem Geſtändnis. Im Erzbergwerk Sulz⸗ Verſammlungs⸗ Kalender. Tod.„Jahn“. Heute abend 7 Uhr ſpielt unſere 1. Handball⸗ mannſchaft gegen Sportklub 08 Mannheim in Ilvesheim. Freiwillige Grundſtücksverſteigerung Erdbeeren Auf Antrag der Erben der Eliſabetha Seitz, Kinder⸗ zum Einmachen ſchweſter in Mannheim⸗Seckenheim und der Suſanna Seitz, ledig und ohne Beruf in Mannheim⸗Seckenheim verſteigert das unterzeichnete Rotariat im Rathaus zu Mannheim⸗Sechenheim am Mittwoch, den 3. Juli 1935, nachm. 5.30 Ahr das Grundſtück der Gemarkung Mannheim ⸗Seckenheim, Ortsetter Säckingerſtraße 28, Lgb.⸗Rr. 50043 b, Hofreite mit Gebäuden 1 ar 19 qm. Anſchlag 6000. RM. 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