—— Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 35: 1250. 95. Jahrgang e Praktiſche Friedenspolitik! Ribbentrop über das deutſch-engliſche Abkommen.— Taken ſtatt Geſprächen.— Der Glaube an die Miſſion Europas und die Auferſtehung des Abendlandes. London, 24. Juni. Botſchafter von Ribbentrop gewährte den Vertretern von Reuter und Havas ein Interview. Bei dieſer Gelegen- heit machte er über das deutſch⸗engliſche Flottenabkommen folgende Ausführungen: Ich freue mich, daß die Flottenverhandlungen zu einem guten Ende geführt werden konnten. Dieſes engliſch⸗deut⸗ ſche Abkommen war nur möglich durch eine großzügige und verſtändnisvolle Einſtellung auf beiden Seiten, d. h. durch die Haltung des deutſchen Kanzlers und der britiſchen Re⸗ gierung. Nach Jahren der ſchönen Reden, der ruheloſen Mini⸗ ſterreiſen von einer Hauptſtadt zur anderen, der Konferen⸗ zen, iſt hier zum erſten Male auch wirklich etwas getan worden, nämlich: der erſte praktiſche Schrikt zur Rüſtungs⸗ beſchränkung. a Ich glaube, Europa hat in der Vergangenheit den Feh⸗ ler gemacht, immer zuviel auf einmal anzufaſſen. Zwei Fehler vor allem: erſtens wollte man immer alles auf einmal in Ordnung bringen, ſtatt ein Problem nach dem anderen in Angriff zu nehmen, und zweitens hat man, was noch ſchlimmer war, verſucht alle Probleme aller Länder mit allen Mächten gleichzeitig an einem Tiſch zu löſen. Das wird dann kollektives Friedens⸗ ſyſtem genannt. Ich glaube, man hat bisher das Pferd am Schwanz aufgezäumt. Auch Deutſchland wünſcht ein Friedensſyſtem, das Freundſchaften entſpringt, die auf Tatſachen und nicht auf Theorien aufgebaut ſind. So müßte die Grundlage jedes Völkerbundes ausſehen! Aber Deutſchland iſt davon überzeugt, daß man dahin nur Schritt für Schritt gelangen kann, und glaubt, daß die vita⸗ len Probleme Europas nur durch Friedens⸗Taten zu lö⸗ ſen ſind— auch wenn zwei Völker zunächſt allein handeln — und nicht durch allgemeine Friedens⸗Geſpräche, die Europa bislang nicht weitergebracht haben. Ich glaube, dies Floktenabkommen iſt der Anfang einer praktiſchen Friedenspolitik. Es regelt ein für alle Mal die Flottenfrage, das vitalſte Problem zwiſchen Deutſchland und England. Eine Flotten⸗ rivalität wird für alle Zukunft ausgeſchaltet. Es iſt ein wunderbares Gefühl, wenn man ſich klarmacht, was das für dieſe beiden großen Länder bedeutet. Aber ich bin davon überzeugt, daß dies nur die eine Seite der Frage iſt. Das 1 Hauptergebnis dieſer Flottenabmachung beſteht arin, daß wir das Eis gebrochen haben, das die politiſche Situation Europas in Erſtarrung hielt. Die Atmosphäre der Beruhigung, die jetzt logiſcherweiſe nicht ausbleiben kann, wird ſicherlich den Weg zur Löſung anderer Fragen ebnen, und ſo könnte dieſes Abkommen ſehr wohl ein Eckſtein einer wirklichen Konſolidierung Europas werden. Wir Deutſche glauben an die Miſſion, die Europa für die ganze ziviliſierte Welt zu erfüllen hat, und ich würde nur zu glücklich ſein, wenn alle Länder Europas die außerordentliche Bedeutung dieſer Tatſache er⸗ kennen würden. Vor die Alternative geſtellt zwiſchen: Kon⸗ ſolidierung der europäiſchen Staaten auf der einen Seite mit dem daraus folgenden Wohlſtand, der allein den Men⸗ ſchenmaſſen unſeres Kontinents die Exiſtenz ſichern kann, und nur Chaos auf der anderen Seite, ſollte die Wahl nicht ſchwer fallen, und bin ſicher, daß wir nunmehr einen Weg finden werden. Ich glaube, in dem Ringen um die Erhaltung der Kul⸗ kur müſſen England, Frankreich und Deukſchland und die anderen europäiſchen Länder zuſammenſtehen. Wir glauben an 1155 ſtarkes Europa und an ein ſtarkes britiſches Welt⸗ reich. Da muß ich aber nun noch etwas bemerken: Heute las ich in einer der Morgenzeitungen, daß Deutſchland verſuche, einen Keil ſſzwiſchen Frankreich und Eng⸗ land zu treiben. Dazu kann ich nur ſagen, daß uns in Deutſchland völlig das Verſtändnis für ſolche ſeltſamen Un⸗ terſtellungen fehlt, die ihren Urſprung nur in dem Ge⸗ chwätz von Leuten haben können, die ſich einfach von einer gewiſſen Vorkriegsmentalität nicht freimachen können. Ich meine, wir ſollten klug ſein und unſere inter ⸗ nen Zwiſtigkeiten innerhalb der alten Welt vergeſſen. Wenn wir alle die Auferſtehung des Abendlandes wün⸗ ſchen, wie der Reichskanzler Hitler in ſeiner Rede ſagte, müſſen wir lernen, weit vorauszublicken, und auch an dieſe Auferſtehung glauben. Und nun möchten Sie noch wiſſen, wie ich mir die weitere Entwicklung der Dinge vorſtelle. Da will ich Ihnen etwas perſönliches ſagen: Man ſagt, ich hätte es mir zur Lebensaufgabe gemacht, mitzuhelfen, daß eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſch⸗ land, England und Frankreich zuſtandekommt, der ſich die anderen europäiſchen Staaten gerne eingliedern könnten. Ich glaube, daß dieſe Leute recht haben, und ich bin überzeugt, daß wir auf dem beſten Wege hierzu ſind! Dienstag, den 25. Juni 1935 Ribbentrop in Berlin eingetroffen Am Montag nachmittag iſt Botſchafter von Ribbentrop, von Hamburg kommend auf dem Flughafen Tempelhof ge⸗ landet. In ſeiner Begleitung befanden ſich u. a. Admiral Schuſter, Kapitän z. S Kiderlen und Profeſſor Graf Dürckheim⸗Montmartin. Zum Empfang hatten ſich neben dem Vater des Votſchafters, Oberſtleunant a. D. Rib⸗ bentrop, und ſeinem Sohn der perſönliche Mitarbeiter des Botſchafters, pg. Wilhelm Rodde, und Korvettenka⸗ pitän Brückner vom Stabe des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine eingefunden. Ober hausausſprache über das Flottenabkommen „Morning Poſt“ zufolge wird vorausſichtlich am Mitt⸗ woch im Oberhaus eine wichtige Ausſprache über die ſtrategiſche Bedeutung des deutſch⸗engliſchen Flot⸗ tenabkommens ſtattfinden. Den Anlaß dazu werde ein An⸗ trag von Lord Lloyd geben, der die Aufmerkſamkeit des Hauſes auf die militäriſche Lage zu Waſſer und zu Lande lenken wolle. Das Blatt bemerkt dazu, diejenigen Englän⸗ der, die das deutſch⸗engliſche Abkommen aus techniſchen Gründen kritiſterten, würden zum erſten Male Gele⸗ genheit haben, ihre Bedenken im Parlament vorzu⸗ bringen, und die Regierung werde zum erſten Male die Ge⸗ legenheit haben. darauf zu antworten. 2 5* Die Transferregelung ab 1. Juli Für ein weiteres Jahr. Berlin, 25. Juni. In Uebereinſtimmung mit den Grundſätzen des Com⸗ muniques der Berliner Transferkonferenz vom 29. Mat 1934 hatte die Reichsbank am 14. Juni 1934 die Transfer⸗ regelung für alle innerhalb der Zeit vom 1. Juli 1934 bis 30. Juni 1935 eintretenden Fälligkeiten aus mittel⸗ und langfriſtigen deutſchen Auslandsverpflichtungen bekanntge⸗ geben. Mit Kückſicht darauf, daß die deutſche Depiſenlage, die zu dieſer Regelung führte, in der Zwiſchenzeit keineswegs eine Beſſerung, vielmehr eine weitere Verſchlechterung er⸗ fahren hat, ſieht ſich die Reichsbank genötigt, eine enkſpre⸗ chende Regelung für ein weiteres Jahr vom 1. Juli 1935 bis 30. Juni 1936 zu treffen. Das Reichsbankdirektorium beſtimmte daher u. a.: 1. Ein Bartransfer findet micht ſtatt. 2. Jeder Zinsſcheininhaber iſt berechtigt, auf Grund der für ihn durch Reichsmarkzahlung des deutſchen Schuldners an die Konverſionskaſſe für deutſche Auslands⸗ ſchulden gegen dieſe begründeten Reichsmarkforderungen mit 3 b. H. jährlich verzinsliche und mit 3 v. H. des jeweils umlaufenden Betrags jährlich tilgbare, bis zum 1. Januar 1946 laufende Fundierungsſchuldverſchreibungen der Kon⸗ verſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden in Höhe des No⸗ minalbetrags des Zinsſcheines und in der Währung, auf die der Zinsſchein lautet, zu erhalten. 3. Den Zinsſcheingläubigern ſtehen die ſonſtigen Zins⸗ gläubiger ſowie die Gläubiger von Dividendenfor⸗ derungen und Forderungen auf regelmäßig wiederkeh⸗ rende Leiſtungen ähnlicher Natur gleich. 4. Die Behandlung von Tilgungsbeträgen und Kapitalrückzahlungen wird beſonderer Re⸗ gelung vorbehalten. Ihre Transferierung unterbleibt. 5. Der Zahlungsverkehr gegenüber dem Ausland, der durch Verrechnungs⸗ oder Zahlungsabkom⸗ men oder durch ſonſkige Vereinbarungen in anderer Weiſe als durch Einzahlung bei der Konverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden ſeine Regelung findet, bleibt von den vor⸗ ſtehenden Beſtimmungen unberührt. Vorteile Italiens und Japans Jolgen des deutſch-engliſchen Flottenabkommens. London, 24. Juni Nach einer Meldung des„Times“⸗Korreſpondenten in Rom wird in Rom über die engliſch⸗deutſche Flottenverein⸗ barung mit merklich größerer Mäßigung geurteilt als in Paris. Man neige ſogar zu der Auffaſſung, daß vom rein techniſchen Standpunkt aus betrachtet Italien— und auch Japan— vielleicht Vorteile aus der Vereinba⸗ rung ziehen würden. Die Schaffung einer deutſchen Flotte werde nach italie⸗ niſcher Anſicht Frankteich und Großbritannien veranlaſſen, einen Teil ihrer Seeſtreitkräfte aus dem Mittelmeer zurück⸗ zuziehen. Dasſelbe ſei auch für die oſtaſiatiſchen Gewäſſer der Fall. Beſonders werde die Stellung Großbritanniens im Mittelmeer in Mitleidenſchaft gezogen werden. Es werde für ſehr möglich gehalten, daß die italieniſche Flokte in einigen Jahren die ſtärkſte Flotte im Mittelmeer ſei. Dennoch erkläre man ſich in Italien unangenehm über⸗ raſcht von dem Verhalten Großbritanniens, das als Nicht⸗ achtung des Geiſtes der Erklärungen von London und von Streſa betrachtet werde. Britiſche Einladung an Italien Der diplomatiſche Korreſpondent der„Daily Mail“ hält es für wahrſcheinlich, daß entſprechend der oritiſchen Ein⸗ ladung an die franzöſiſche Regierung Eden in Rom Muſſo⸗ lini ebenfalls zu Flottenbeſprechungen mit der britiſchen Regierung auffordern werde. Nr. 145 Eden in Rom Unterredung mit Muſſolini.— Offizielle und andere Ver⸗ handlungsſtoffe. Ueber die erſte Beſprechung zwiſchen Muſſolini und Eden wird folgendes Kommunique bekanntgegeben: „Der italieniſche Regierungschef hat am Montag im Palazzo Venezia den engliſchen Miniſter Eden empfangen, mit dem er eine im herzlichen Ton gehaltene Unterredung hatte, die ungefähr zwei Stunden dauerte. Während dieſer Unterredung wurden das deutſch⸗engliſche Flot⸗ tenabkommen vom 8. Junt, die Pläne über einen Luft⸗ pakt und andere Fragen erörtert, die den Gegenſtand des engliſch⸗franzöſiſchen Zuſammentreffens in London vom 3. Februar bildeten.“ Anläßlich eines Frühſtücks, das der Duce zu Ehren des engliſchen Gaſtes gab, bot ſich Gelegenheit zu einer Vertie⸗ fung der italieniſch⸗engliſchen Fühlungnahme im weiteren Kreiſe. Es iſt anzunehmen, daß Eden im Laufe der drei⸗ ſtündigen Verhandlungen einen eingehenden Bericht über die deutſch-engliſche Flottenabmachung und ihre Bewertung durch ſeine Regierung gegeben hat. Offiziell ſtehen, wie hier betont wird, lediglich die beiden Punkte der deutſch⸗engliſchen Flottenverſtändigung und des Luft⸗ paktes zur Verhandlung. Man läßt in hieſigen Kreiſen ſogar durchblicken, daß ſich der Duce einer Erörterung der abeſſiniſchen Frage, falls ſie von Eden angeſchnitten werde, nicht völlig entziehen werde. Allerdings iſt man in dieſem Punkte nach wie vor beſonders zurückhaltend. In dieſem Zuſammenhang verdient die Tatſache Erwähnung, daß ſich ein beſonde⸗ derer Sachverſtändiger des Foreign Office für die abeſſiniſche Frage in der Begleitung Edens befindet. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“ glaubt. Eden werde eine letzte äußerſie Anſtrengung unker⸗ nehmen, um einen Krieg in Abeſſinien zu verhindern. Wenn dieſe Bemühung mißglücke, dann ſei der Beginn von Feindſeligkeiten im September ſo gut wie ſicher. Eden bringe Vorſchläge der britiſchen Regierung mit, die darauf abzielten, berechtigte italieniſche Beſtrebungen zu befriedigen, aber zugleich die Unabhängigkeit Abeſſiniens zu wahren. Der Grundgedanke ſei, daß Abeſſinien wirt⸗ ſchaftliche Zugeſtändniſſe an Italien machen ſollte; es ſolle die Erlaubnis zum Bau einer Eiſenbahn zwi⸗ ſchen Eritrea und Italieniſch⸗Somaliland geben, das Be⸗ nutzungsrecht für gewiſſe Quellen und Weideplätze im Ge⸗ biet von Ogaden gewähren und die Erlaubnis zur Anlage von Baumwollfeldern im Norden erteilen. Das Gerücht, daß die britiſche Regierung Abeſſinien als Entſchädigung für Zugeſtändniſſe einen Ausweg nach der See über Britiſch⸗Somaliland gewähren werde, ſei un⸗ beſtätigt. Eine ſolch' Maßnahme wäre aber möglich. „Verſteckſpiel hinter den Reparationen“ Kongreß der Internationalen Handelskammer. Paris, 25. Juni. Am Montag wurde der achte Kongreß der Internatio⸗ nalen Handelskammer im großen Hörſaal der Sorbonne feierlich eröffnet. In Anweſenheit des Präſidenten der Re⸗ publik und von etwa 1000 Vertretern der Wirtſchaft aus 40 Staaten begrüßte Staatsſekretär Blaiſot die Teilneh⸗ mer im Namen der franzöſiſchen Regierung. Die Eröffnungsrede hielt der Präſident des Kongreſſes, Rene P. Duchemin. Nach dem Bericht des General⸗ ſekretärs Pierre Vaſſeur legte der Präſident der IHK, Fentener van Vliſſingen, dem Kongreß einen umfangreichen Bericht„Wirtſchaft von heute“ vor, der die Strukturwandlungen des Welthandels ſeit 1933 wie⸗ dergibt. Es herrſchten heute größere Währungsunſicherheit, wach⸗ ſende Transferſchwierigkeiten und ein größerer Mangel an Vertrauen als je zuvor. Man habe Verſteck geſpielt hinter den Reparationsverpflichtungen, die nie zu erfüllen, und hinter den Kriegsſchulden, die nie zu bezahlen waren. Der Praſident der JHK beurteilt die gegenwärtige Wirtſchaftslage ſchlechter als vor zwei Jahren und führt dies in der Hauptſache auf die miteinander in Widerspruch ſtehenden verſchiedenen nationalen Wirtſchaftsmaßnahmen zurück. Der Welthandel werde ſolange nicht gefunden, bis zeine Grundlagen nicht wiederhergeſtellt ſeien; ſolange aber die Unſicherheit im Geldweſen anhalte, könne ein Vertrauen zu einer künftigen Entwicklung nicht auf⸗ N und der Druck auf die Preiſe würde beſtehen blei⸗ en. Der erſte Tag des Kongreſſes der Internationalen Han⸗ delskammer war Beratungen der drei einzelnen Gruppen gewidmet. D ieerſte Gruppe behandelte Wirtſchaft und Fi⸗ nanzen, die zweite Verteilungsfragen und die dritte Trans⸗ portfragen. In der erſten Gruppe, die von Heldring gelei⸗ tet wird, ſprachen u. a. Sir Arthur Balfour⸗Eng⸗ land und Präſident Reichard⸗Deutſchland. Die zweite Gruppe, die unter dem Vorſitz Bernheims ſteht, be⸗ faßte ſich mit der Technik und den Koſten der Verteilung. Das Präſidium der dritten Gruppe hat Kurt Weigelt Am Montagnachmittag ſprach der Präſident des Wer⸗ berates der deutſchen Wirtſchaft, Miniſterialdirektor i. e. R Ernſt Reichar d über das Thema Internationale Wer⸗ beregelung— die Vorausſetzung für ehrlichen Wettbewerb im Kampf um den Abſatzmarkt in der Welt Höchſtleiſtungen auf allen Gebieten Einweihung des Inſtituts für Metallforſchung in Stuttgart. Stuttgart, 25. Juni. Im Rahmen ihrer diesjährigen 24. Hauptverſammlung, die die Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſellſchaft zur Förderung der Wiſ⸗ ſenſchaften hier abhält, fand Montag in dem neugeſchaffe⸗ nen Verſammlungsraum des wieder aufgebauten Oſtflü⸗ gels im Alten Schloß die Einweihung des Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Inſtituts für Metallforſchung in Stuttgart ſtatt. Miniſterpräſident und Kultusminiſter M ergentha⸗ ler begrüßte die Verſammlung, insbeſondere den Präſi⸗ denten der Geſellſchaft, Geheimrat Profeſſor Dr. Planck, der als deutſcher Forſcher weſentlich mit dazu beigetragen habe, dem Anſehen des deutſchen Geiſtes und der deutſchen Wiſſenſchaft Weltgeltung zu verſchaffen. Für den National⸗ ſozialismus ſei es ſelbſtverſtändlich, daß Deutſchland in ſei⸗ nem Lebenskampf auf allen Gebieten die Höchſtlei⸗ ſtung anſtreben müſſe. Geheimrat Profeſſor Dr. Planck dankte zunächſt dem Oberbürgermeiſter für die Ehre, aus ſeinen Händen das Inſtitut entgegennehmen zu dürfen. So ſeien nun alle äußeren Bedingungen für eine gedeihliche Zuſammenarbeit erfüllt. Die Hauptſache ſei jedoch der Geiſt, der in dieſem neuen Inſtitut herrſchen ſoll, der Geiſt der wiſſenſchaftlichen Forſchung für unſer deutſches Vaterland. Dieſes Ziel de⸗ ſtändig zu verfolgen, ſoll unſer Gelöbnis ſein. Neues Wehrſtrafrecht Verhok pazifiſtiſcher Vereinigungen. Der Bund nationalſozaliſtiſcher Deutſcher Juriſten läßt im„Deutſchen Recht“ berufene Referenten und Vertreter der Akademie für Deutſches Recht ſich zu dem Thema „Staats- und Wehrrecht“ äußern. Dabei erklärt der Ober⸗ regierungsrat in der Rechtsabteilung des Reichskriegsmini⸗ ſteriums, Dr. Senftleben, Mitglied des Ausſchuſſes für Wehrrecht der Akademie, das das geltende Wehrſtraf⸗ recht nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung nicht ſtandhalte. Es werde eine durchgreifende Neugeſtaltung erfahren. Der bisherige unzulängliche Schutz gelte nur der materiellen Wehrkraft. Viel wichtiger ſei aber, wie der Weltkrieg deut⸗ lich gezeigt habe, der Schutz der geiſti gen Wehr⸗ kraft. Der naturgegebene Wehrwille des Volkes müſſe gegen Zermürbung und Zerſetzung geſchützt werden. Gefahren drohten der geiſtigen Wehrkraft heute hauptſächlich aus der Propaganda gegen den Wehrwillen, wie ſie früher von den pazifiſtiſchen Bereinigungen betrieben wurde. Nicht nur dieſe Betätigung gegen den Wehrwillen, ſondern auch die Exiſtenz ſolcher Vereinigungen und die Zugehörigkeit zu ihnen müſſe verboten und unker Strafe geſtellt werden. Schließlich werde man der Wehrmacht als dem vornehm⸗ ſten Träger des Volkswillens zur Wehrhaftigkeit ſowie ihren Uniformen, Fahnen und Abzeichen den gleichen ſtraf⸗ rechtlichen Schutz gewähren müſſen, den die Par⸗ tei durch das Geſetz gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutze der Parteiuniform ge⸗ geben hat. Güdſlawiens neue Regierung Kabinett Stojadinowikſch.— Erweiterung der Grundlage. Belgrad, 24. Juni. Die ſüdflawiſche Regierungskriſe iſt beendet. Der bis⸗ herige Finanzminiſter Skojadinowitſch ſtellte im Laufe des Monkagvormittags die neue Regierung zuſammen. Die Vereidigung des Kabinetts erfolgte in den Miktagsſtunden. Miniſterpräſident und Kriegsminiſter iſt Stojadino⸗ witſch, Kriegsminiſter General Zifkowitſch. Die kroati⸗ ſchen Fachminiſter, die ſchon dem Kabinett Jeftitſch ange⸗ hört hatten, bleiben auf ihren Poſten. ö Aus der Zuſammenſetzung des Kabinetts iſt zu erſehen, daß dem neuen Miniſterpräſidenten die ſeit langem erſtrebte Erweiterung der Grundlagen gelang, auf die ſich die Regierung im Volke ſtützen wollte. Stojadinowitſch ſelbſt ſtammt aus den Reihen der ehemaligen ſerbiſchen ra⸗ dikalen Partei, in der er eine führende Rolle ſpielte, wäh⸗ rend Dr. Koroſchetz Führer der ſloweniſchen Volkspartei und Dr. Spaho Führer der bosniſchen Muſelmanen iſt. Aus den Reihen dieſer ehemaligen Parteien ſind auch noch an⸗ dere bekannte Politiker im neuen Kabinett vertreten. GISELA RUHLAND's WEG ZUM LICHT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Recite vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 3 47 „Ein Mann?— Es war ja nur noch Dr. Ziller in jener Nacht—“ 5 „Laſſen Sie das!“ 5 „Nein!— Iſt denn Dr. Ziller näher bekannt mit Ihrer au?“ „Wozu wollen Sie das wiſſen?“ Ich frage, weil ich gleich Ihnen nicht an Giſela Ruhland⸗ uld glaube.“ 8 laſſen Sie ſie da nicht frei?“ 5 „Ich habe nicht darüber zu beſtimmen. Ich habe ja auch alles, was des Mädchens Schuld ſcheinbar beweiſt, nicht entkräften können.“ „Entkräften?— Wie könnte man denn das?“ „Halt, warten Sie! Wir wollen jetzt zunächſt Ihre Aus⸗ ſagen protokollieren! Wir wollen das Bild nicht wieder ver⸗ wiſchen.— Sind Sie bereit, all das aufrechtzuerhalten, wa⸗ Sie vorhin ſagten?“ Und warum wollen Sie den nicht nennen, der Ihrer Anſicht nach die Tat beging?“ 8 72 5 „Weil ich ihn nicht kenne! Weiß ich denn, wer in jener Nacht noch in der Klinik war?“ „Noch?— Da war doch Dr. Ziller—.“ „Ja, der war da.“ 15 „Denken Sie, daß er nicht in Frage 15 1 „Ich weiß es nicht. Ich ſage Ihnen nur: Ich lauere!— Ae ich 3 nicht beſchwören, daß nicht ſonſt noch ein Menſch nachts in der Klinik war. „Irgend wer? Der es auf den Tod der Frau Renz abge⸗ ſehen hatte?— Ja, kann dann nicht all das Irrtum ſein, 5 5 Lehrer und neue Jugend Reichsminiſter Ruſt in Saarbrücken. Saarbrücken, 24. Juni. Im Anſchluß an die gemeinſame Kundgebung der NS⸗ Lehrerſchaft des Gaues Saarland-Pfalz und der HJ ſprach Reichsminiſter Ruſt zu den Erziehern des Saarlandes und der Pfalz. Er ging aus von der geſchichtlichen Sendung Deutſchlands. Es ſei kein Volk in Europa, gas ſo oft ſeine Grenzen habe verſchieben müſſen als wir. Immer wieder habe Deutſchland antreten müſſen zum Schutze ſeines Le⸗ bensraumes. Unſer Lebensraum ſei eng. Wir beſäßen aber dafür Eigenſchaften unerhörter Art. Das deutſche Volk ſei treu, fleißig, tapfer und ſchöpferiſch. Keiner habe dieſe Eigenſchaften ſo erkannt wie Adolf Hitler. Mit dem Arbei⸗ ter haben wir uns in eine Reihe geſtellt. Wir wollten, daß das ganze Volk ſeingeſetzt werden könne für Deutſch⸗ land in ſeiner Geſamtheit. Die deutſche Geſchloſſenheit habe ſich am 13. Januar gezeigt. Das Erſchütternde in unſerem Volk ſei, daß es nicht in einer Kir ch e zu Gott bete. Wir könnten die Spaltung nicht ändern. Als Ziel betrachten wir, daß die Deutſchen erklären könnten: Wir wollen mit allen Vorbehalten in religiöſen Stellen dafür ſorgen, daß die ganze Jugend nichts als Deutſchland ſieht. Wir müßten das Volk zur Gemeinſchaft erzie⸗ hen; dazu ſei es notwendig, daß jeder deutſche Junge in der HJ aufwachſe. Notwendig ſei aber auch, daß der Le hrer und die junge Kameradſchaft feſt zuſammen⸗ ſtänden. In der Gemeinſchaft werde erzogen, und die Ge⸗ meinſchaft ſei die Jugend. Der Nationalſozialismus müſſe darauf beſtehen, daß zu allererſt in der Jugend Friede herrſche. Der Führer habe bewieſen, daß die große letzte Entſchei⸗ dung nicht gemacht werden könne mit den reinen Intellek⸗ tuellen, ſondern daß die einfachen, natürlichen Inſtinkte dazu mithülfen. Auf die Dauer könne ein Volk daher nur beſtehen, wenn die Tugend der Beharrlichkeit und der Zä⸗ higkeit des Willens nicht locker leſſe. Dieſe Tugend heran⸗ zuzüchten, ſei Aufgabe des Erziehers. Der Frontkämpferbeſuch in Stuttgart Begrüßung der franzöſiſchen Kameraden. Den am Sonntag abend in Stuttgart auf Einladung von Robert Boſch eingetroffenen 44 franzöſiſchen Front⸗ kämpfern wurde am Montag beim Mittagsmahl im Stadt⸗ garten von Seiten ihrer deutſchen Kameraden von Partei und Staat und der Firma Robert Boſch ein ſehr herzlicher Empfang zuteil. Dr. Robert Boſch begrüßte die franzöſiſchen Gäſte und dankte dem Präſidenten der franzöſiſchen Frontkämp⸗ fervereinigung, Unterſtaatsſekretär Delſuc, der im vori⸗ gen Jahre 25 Kinder von Arbeitern und Angeſtellten der Firma Robert Boſch nach Frankreich eingeladen hat, für ſeine glückliche, wie mutige Geſte. Der Führer der franzöſiſchen Frontkämpferabordnung, Kapitän Pivetean, dankte Robert Boſch für ſeine Gaſtfreundſchaft und überreichte ihm das Ehrenzeichen der franzöſiſchen Frontkämpfervereinigung. Dann nahm Reichskriegsopferführer Oberlindober das Wort. Er hieß die franzöſiſchen Frontkämpfer namens der deutſchen Kameraden herzlich willkommen. Die franzö⸗ ſiſchen und die deutſchen Frontkämpfer, ſo betonte er, ver⸗ bindet die gemeinſame Liebe zu ihrem Vaterlande, das Bekenntnis, daß ſie auf beiden Seiten für ihr Land im Kriege nur ihre Pflicht erfüllt haben, die Bemühung, die Wunden des Krieges zu heilen, der Wunſch nach einem dauerhaften, ehrenhaften und ehrlichen Frieden und die ge⸗ genſeitige Achtung, die geboren wurde in den Tagen, in denen wir uns anſtändig geſchlagen haben. Dr Redner ſprach den beſonderen Wunſch aus, daß es möglich ſein werde, im Laufe der nächſten Jahre weitere Brücken der Freundſchaft und des Friedens zwiſchen den franzöſiſchen und deufſchen Fronkkämpfern, aber auch zwi⸗ ſchen den deutſchen und den engliſchen Fronkkämpfern und denen der anderen Staaten zu ſchlagen. Mit allen wollen wir freundſchafkliche Beziehungen pflegen, um ſo dem Frie⸗ den in der Welt zu dienen. a Der zweite Führer der franzöſiſchen Abordnung, Ray⸗ nauld, dankte dem Reichskriegsopferführer für ſeine Worte. Die franzöſiſchen Frontkämpfer ſeien ſtolz über den herzlichen Empfang und freuten ſich, in dem neuen Deutſch⸗ land, deſſen Lebensmut und Anſtrengungen ſie bewundern, ſich befinden zu können. was Sie da von dem Haß Ihrer Frau ſagen? Vielleicht hatte Frau Renz einen Feind, der—“ 5 Nein, nein, das war es nicht!— Es war alles vorberei⸗ tet. Das Unglück ſollte in dieſer Nacht geſchehen. Deshalb war meine Frau ja in der Klinik.“ a „Das iſt Ihnen Gewißheit?“ 8 „Ja!“ 1 „Sie laden damit ſchwere Schuld auf Ihre Frau.“ g „Was nützen meine Worte! Es fehlt mir ſa doch jeder Beweis!— Aber ich fühle es, hier drin in der Bruſt fühle ich es, daß es ſo war!“ 5 „Furchtbar!— Und wer ſoll denn ſonſt der Täter gewe⸗ ſen ſein, wenn Sie Dr. Ziller nicht verdächtigen wollen?“ „Verdächtigen?— Ich verdächtige jeden Menſchen, wenn Sie wollen.“ 8 „Wer wäre denn Ihrer Anſicht nach ſocher Tat fähig?“ „Ich weiß es nicht! Weiß ich denn, mit wem meine Frau verkehrt, während ich beruflich tätig bin! Sie hat viel freie eit.“ ö Joker Sie denn erreichen, daß ein Verfahren gegen Ihre Frau eingeleitet wird?“. N „Nein, denn es hat keinen Zweck. Sie iſt viel zu klug, um eine Torheit, einen Fehler, eine Unbeſonnenheit begangen zu haben.— Es iſt das alles nur inneres Fühlen, Erleben bei mir, aber tatſächliche Beweiſe fehlen mir.“ N „Und weshalb dann dieſe Ihre Ausſage? Wollen Sie, daß dieſe Ausſage auch bei der Verhandlung verleſen wird, daß vor aller Oeffentlichkeit Ihre Frau mit in dieſe Affäre e wird?“ s Soll das Giſela Ruhlands Lage beſſern?“ a „Es ſoll damit zum mindeſten erreicht werden, daß die Richter mit ihrem Urteil zögern“ a „Wenn das der einzige Erfolg ſein ſoll— 8 5 „Und noch das erhoffe ich davon: Ich will den Täter un⸗ ſicher machen, er ſoll Angſt bekommen.“ „Um deſto vorſichtiger zu ſein!“ „Nein, um ſich aber in ſeiner Angſt und Unruhe eines Tages zu verraten.“ ö Kurzmeldungen Berlin. Im Alter von 65 Jahren iſt der letzte Gouver⸗ neur der ehemaligen deutſchen Kolonie Samoa, Dr. Eri Schulz⸗Ewerth, in ſeiner Berliner Wohnung unerwartet verſtorben. 1912 war er als Nachfolger des zum Staats⸗ ſekretär ernannten Dr. Solf zum Gouverneur von Samoa ernannt worden. Während des Krieges befand ſich Dr. Schulz⸗Ewerth als Kriegsgefangener in Neuſeeland. Zum Reichsamtsleiter der RS DA ernannt. Reichshandwerksmeiſter und Reichsbetriebsgemeinſchafts⸗ leiter W. G. Schmidt wurde zum Reichsamtsleiter der NS⸗ DAP ernannt. Damit iſt dem deutſchen Handwerk wiederum eine beſondere Ehrung von der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung widerfahren. Ausbürgerungsurteil gegen vier Malmedyer. In dem Ausbürgerungsprozeß gegen die vier Mitglie⸗ der der heimattreuen Bewegung in Malmedy, Joſeph, Peter und Heinrich De Hotthay und Paul Foxius wurde von dem Appellationsgericht in Lüttich, wie nicht anders zu erwarten war, das Verſäumnisurteil verkündet. Das Urteil lautet gegen ſämtliche vier Beſchuldigten auf Aberkennung der belgiſchen Staatsangehörigkeit. Gegen das Verſäumnis⸗ Urteil wird von den Prozeßbeteiligten innerhalb der geſetz⸗ lichen Friſt Einſpruch erhoben werden. Die Keiſe in der Kommuniſtiſchen Partei Rußlands. Die Auseinanderſetzungen innerhalb der Kommuniſtiſchen Partei der Sowjetunion nehmen ihren Fortgang. In gro⸗ ßer Aufmachung verbreitete die Telegraphenagentur der Sowjetunion eine Verordnung des Hauptausſchuſſes der Par⸗ tei, in der der Gau Saratow an der Wolga wegen„groben Mißbrauchs des Vertrauens der Partei und Schädigung des Parteianſehens“ ſcharf gerügt und ſeine Verwaltung gemaß⸗ regelt wird. Das Verhalten der Saratower Parteileitung habe, ſo wird u. a. in der Verordnung feſtgeſtellt, zur Folge gehabt, daß die Flucht der Bauern aus der Kollektivwirt⸗ ſchaften im ganzen Gau unvermindert anhalte. Zwei Touriſten durch Steinſchlag getötet 5t. Gallen, 24. Juni. Im Säntisgebiet in der öſtlichen Schweiz wurde eine draiköpfige Touriſtengruppe vom Stein⸗ ſchlag getroffen. Der 30jährige Führer der Gruppe ſtürzte ab und riß ſeine 19jährige Begleiterin mit ſich. Beide wa⸗ ren ſofort tot. Der dritte Teilnehmer der Kletterpartie konnte ſich im letzten Augenblick noch feſthalten und blieb unverletzt. Schwerer Autounfall.— Zwei Toke. Budapeſt, 24. Juni. Auf der Landſtraße Budapeſt— Wien, etwa 16 Kilometer von Budapeſt entfernt, ereignete ſich ein ſchweres Automobilunglück. Bei dem Verſuch, einem Bauernkarren zuvorzukommen, ſtieß ein Auto mit einem Kraftwagen zuſammen, deſſen Beſitzer einen Rippenbruch erlitt, während ſeine Frau und deren Schweſter auf dem Transport in das Krankenhaus ſtarben. Die 15jährige Tochter erlitt einen Beckenbruch. Die drei Inſaſſen des an⸗ deren Kraftwagens wurden ebenfalls ſchwer verletzt. e Keine Deutſchlandreiſe der holländiſchen Thronfolgerin. Haag, 25. Juni. Wie halbamtlich verlautet, muß die Thronfolgerin Prinzeſſin Juliane ihre Abſicht, ſich am heu⸗ tigen Dienstag zur Teilnahme an der Taufe des jüngſten Sohnes des Prinzen Hermann zu Wied nach Deutſchland zu begeben, wieder aufgeben, da ihr Leibarzt im Hinblick auf ihre kürzliche Halserkrankung dringend zur Schonung geraten hat. Däniſches Tiefſeeforſchungsſchiff geſunken. Kopenhagen, 24. Juni. Das däniſche Tiefſeeforſchungs⸗ ſchiff„Dana“ ſtieß etwa 60 Seemeilen weſtlich vom Ring⸗ köbing⸗Fjord mit dem deutſchen Fiſchkutter„Pickhuben H. C. 92“ zuſammen und ſank unmittelbar danach. Die 22 Mann ſtarke Beſatzung ſowie drei Wiſſenſchaftler konnten an Bord des Fiſchkutters gerettet und von dieſem nach Esbjerg gebracht werden.— Die„Dana“ hatte in den Jahren 1928 bis 1930 eine Weltumſeglung unternommen und bedeutungsvolle wiſſenſchaftliche Ergebniſſe heimge⸗ Hrocht Franzöſiſches Sporkflugzeug abgeſtürzt.— Drei Tole. Paris, 24. Juni. Ein t mit dem der Chef der Fliegerſchule von Diſon mit zwei Begleitern zu einem Uebungsflug aufgeſtiegen war, ſtürzte in der Nähe von Marcon ab. Alle drei Inſaſſen des Flugzeuges kamen bei dem Unfall ums Leben. Bernhard Solfmann begab ſich von dem Unterſuchungs⸗ gefängnis aus zu ſeiner Wohnung. In ſeinen Augen ſtand ein hartes Wollen. Er trat brüsk in den Salon ſeiner Frau. Frau Hedda legte gemächlich die Zeitſchrift, in der ſie geleſen hatte, beiſeite.„Du, Bernhard?— Jetzt?— Haſt du nicht in der Klinik zu tun?“ Er bekannte dumpf:„Ich war bei Dr. Vogler, der die Unterſuchung gegen Giſela Ruhland führt.“ „Du?— Weshalb?“. „Er hatte mich vorgeladen.“. e e ch jedem 5. Gif i e ihm geſagt, was ich j agen muß: Giſela Ruhland iſt unſchuldig.“ ö Sie zog ſacht die Schultern hoch.„Ich verſtehe dich nicht. Du kannſt doch ſchließlich Geſchehenes nicht ungeſchehen machen Aich will aber, daß für den Tod der Margarete Renz büßt, wer ihn verſchuldete!“ „Dann ſind wir uns ja einig.“ „Wir?— Wir gehen ganz getrennte Wege!“ „Wieſo?— Es ſſt übrigens langweilig, daß du nur noch von dieſem Geſchehnis ſprichſt. Die Frau iſt tot, und das Mädchen bekommt ſeine Strafe.“ „Welches Mädchen?“ „Giſela Ruhland!“ „Und wofür ſoll ſie beſtraft werden?“ „Bitte, frage nicht ſo ſonderbar! Ich habe es nun ſatt. Du tuſt in einem fort, als geſchehe dem Maochen unrecht, als ob ſonſt wer ſchuldig ſei, und nur dieſe Perſon nicht.“ „So iſt es auch!. „Ach?— Du möchteſt alſo damit ſagen, daß der Herr Staatsanwalt, daß die Kriminalpolizei nichts verſteht, daß 5 „Daß ſie ſich alle irreführen ließen!“ „Haſt du das dem Unterſuchungsrichter auch geſagt?“ Ich habe ihm noch mehr geſagt. Ich habe ihm geſagt, daß du Giſela Ruhland haſſeſt.“. Frau Hedda ſprang auf.„Ich?— Was ſoll das?— Wie kommſt du dazu, dem Unterſuchungsrichter derartige Dinge zu erzählen?“(Fort! folgt.) 4 Inn ſcher Arb Kun nach m d wor Fra Gar Wwe den mite Auf Kire G r dien Bre Lich in d Org ges der eine renn Kar in 1 den lig, der Am unte kath Hei! Ura 2— desl eine bibe e eee Das Frauenwerk der Landeskirche () Karlsruhe, 24. Junj. Das aus dem Frauenbund der Inneren Miſſion hervorgegangene Frauenwerk der Evangeli⸗ ſchen Landeskirche in Baden hielt in dieſen Tagen hier eine Arbeitstagung ab, die ihren Ausklang in einer feſtlichen Kundgebung im vollbeſetzten Feſthallenſaal am Sonntag nachmittag fand. Die Landesführerin Frau Dr. Schu⸗ macher richtete an die Anweſenden herzliche Begrüßungs⸗ worte und verbreitete ſich über die Arbeit des evangeliſchen Frauenwerks. Nachdem noch Vertreterinnen aus anderen Gauen geſprochen hatten, nahm Landesbiſchof D. Kühle⸗ wein das Wort. Aus ſeinen Ausführungen entnahm man den heißen Dank an alle, die am evangeliſchen Frauenwerk mitarbeiten, und ebenſo die Anterſtreichung der wichtigen Aufgaben, die die deutſche Frau und Mutter für Volk und Kirche im neuen Staat zu erfüllen hat. n Die Reichsführerin des Frauenwerkes Frau Agnes von Grone wies darauf hin, wie wichtig der evangeliſche Laien⸗ dienſt der Frau in der Kirche ſei, während Paſtor D. Jeſp⸗ Bremen das Thema behandelte„Der Dienſt der Frau im Licht des Wortes Gottes“. Die Feierſtunde, der am Vormittag ein Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche vorausgegangen war, wurde verſchönt durch Orgelvorträge und den Geſang gemeinſamer Lieder. () Forchheim bei Karlsruhe.(Radfahrer rennt gegen Auto.) Am Sonntag morgen ereignete ſich auf der Landſtraße nach Durmersheim ein tödlicher Unfall. Bei einem vom Radfahrerverein Durmersheim veranſtalteten Rad⸗ rennen wollte ein außer Konkurrenz mitfahrender 22jähriger Karlsruher namens Hertle zwei Mitfahrer überholen und fuhr in vollem Tempo gegen den Kühler eines entgegenkommei⸗ den Perſonenkraftwagens. Der Zuſammenprall war ſo hef⸗ tig, daß dem Radfahrer der Schädel geſpalten wurde und der Tod auf der Stelle eintrat. ) Pforzheim.(Uraufführung einer Meſſe.) Am Sonntag, den 7. Juli, bringt der Cäcilienchor Pforzheim unter Leitung von Chordirektor Oskar Baumann in der katholiſchen Stadtkirche die Meſſe„Gratias agamus“ des Heidelberger Komponiſten und Arztes Dr. Fritz Engel zur Uraufführung. Das Werk iſt für gemiſchten Chor, Streicher, 2 Oboen, 2 Trompeten, Pauken und Orgel geſchrieben. Kehl.(Landesbibelfe ſt) Das Badiſche Lan⸗ desbibelfeſt findet am 14. Juli in Kehl ſtatt. Es wird mit einer Bibelausſtellung verbunden ſein. Das letzte Landes⸗ bibelfeſt in Kehl war vor 30 Jahren. Lörrach.(Volksmuſiktag.) Der Alemanniſche Muſikgau hält vom 13. bis 15. Juli in Lörrach einen grö⸗ ßeren Volksmuſiktag ab, der mit dem 60 jährigen Jubiläum der Stadtmuſik verbunden wird. Ueber 500 Muſiker haben bis jetzt ihre Teilnahme zugeſagt. OSHäuſern bei St. Blaſien.(Tödlicher Anglücks⸗ fall.) Der dreijährige Knabe des Penſionsinhabers Alfred Hiener ſprang gegen einen von St. Blaſien kommenden Laſt⸗ wagen. Dabei wurde dem Kinde ein Bein abgefahren, das andere ſchwer verletzt. Ferner erlitt es innere Verletzungen, die ſeinen Tod herbeiführten. i 8 ( Murg bei Säckingen.(Brandſtiftung.) In dem Doppelwohnhaus der Familie Arzner brach in der Nacht Feuer aus, das ſich ſehr ſchnell ausbreitete. Der eine Teil des Hauſes brannte vollſtändig nieder, der andere Teil iſt zur Hälfte ausgebrannt. Ein angebautes Wohnhaus ſo⸗ wie die weiteren eine Zeitlang ſehr gefährdeten Nachbarhäu⸗ ſer konnten glücklicherweiſe gerettet werden. Während das Vieh im Anweſen Arzner noch ins Freie geführt werden konnte, ſind die übrigen Fahrniſſe faſt vollſtändig verbrannt. Da dies der zweite Brand im Laufe von vierzehn Tagen im gleichen Orte iſt, ſo vermutet man als Entſtehungsurſache Brandſtiftung. 1 () Karlsruhe, 24. Juni. () Enthüllung des Karl⸗Benz⸗Denkmals. Am Sonntag wurde in Karlsruhe das Denkmal für den Vorkämpfer des modernen Verkehrs, den Erfinder Karl Benz. ane geweiht. Reichsſtatthalter Wagner und Vertreter aller Par⸗ enen 1 anweſend, ebenſo die Witwe Benz mit ihren beiden Söhnen und Paul Daimler: Oberbürger⸗ meiſter Jäger hielt die Feſtanſprache und legte, nachdem die Hülle gefallen war, einen Lorbeerkranz nieder. Groß war die Zahl der weiteren Kranzniederlegungen. Schließlich er⸗ lebte man das ſeltene Schauſpiel einer Vorbeifahrt der alten Benz⸗Automobile und ſpäterer Konſtruktionen bis zu den modernſten Wagen, eine intereſſante Darſtellung der Ent⸗ wicklung des Kraftwagens. () Groß-Flugtag in Karlsruhe. Die NSG„Kraft durch Freude“ veranſtaltet in Verbindung mit der Fliegerorts⸗ gruppe Karlsruhe am 30. Juni 1935 auf dem Karlsruher Flugplatz einen Großflugtag. Weltbekannte Meiſter des Kunſtflugs haben ihre Teilnahme zugeſichert. Auch der Segelflugſport iſt mit namhaften Vertretern anweſend. Aus den Nachbarlaͤndern Viernheim.(Guter Beſuch der Freilicht⸗ ſpiele.) Die Aufführung von Wilhelm Tell auf der Naturbühne brachte am Sonntag ſehr großen Beſuch. Bei dem herrlichen Wetter konnte das Spiel auf der einzig⸗ artigen Naturbühne voll zur Geltung kommen. Die Spie⸗ ler ernteten für ihre Darbietungen oftmals während der Vorſtellung und beſonders am Schluß lebhaften Beifall des begeifterten Publikums. Worms.(Eine Rheingoldprägung der Fürſtbiſchöfe von Worms.) In den Beſitz des Muſeums der Stadt Worms gelangte vor kurzem ein Prägeſtempel für Rheingoldmünzen, wie ſie von Mann⸗ heim und Speyer bekannt ſind. Der Wormſer Prägeſtempel zeigt die Stadtanſicht mit der Inſchrift:„Theſauri Abſcon⸗ diti Arenarum Rheni“(Gold aus den Landen des Rheins). Unter der Stadtanſicht ſteht die Bezeichnung Wormbs und die Jahreszahl 1772. Abſchläge dieſes intereſſanten Präge⸗ ſtempels, alſo fürſtbiſchöflich wormſiſche Rheingolddukaten, ſind bis jetzt noch nicht bekannt geworden. Für die Ge⸗ ſchichte der Rheingoldprägungen iſt der Wormſer Präge⸗ ſtempel von hohem Intereſſe. Zwei Brüder beim Segeln ertrunken Trier, 24. Juni. Zwei Brüder von Trier, der eine 16, der andere 22 Jahre alt, hatten mit ihrem Boot eine Fahrt unternommen und dabei Segel geſetzt, um den ſtarken Berg⸗ wind auszunutzen Außerhalb des Weichbildes der Stadt kenterte das Boot in der Moſel, wahrſcheinlich infolge fal⸗ ſcher Segelbedienung. Die beiden Inſaſſen ertranken. Der eine der Brüder hatte verſucht, den anderen, der im Schwim⸗ men nicht ganz ſicher war, zu retten und wurde von dieſem in die Tiefe gezogen. Mehrere Paddler, die mit ihren Boo⸗ ten in der Nähe weilten, kamen zur Hilfeleiſtung zu ſpät. Auto gegen Omnibus.— 1 Toter, 6 Verletzte. Kempten, 24. Juni. Als der Poſtomnibus Kempten— Obergünzburg— Sontheim auf der Staatsſtraße nach Leu⸗ bas fuhr, begegnete ihm der Perſonenkraftwagen des Kemptener Bankiers Baumgärtner. Beim Ausweichen auf dem naſſen Aſphalt geriet der Perſonenwagen ins Schleu⸗ dern und wurde mit voller Wucht quer vor den Poſtomni⸗ bus getragen, deſſen fürn! Inſaſſen dadurch leichte Verlet⸗ zungen erlitten. Ebenſo t der Bankier nur leichtere Ver⸗ letzungen, ſein Mitfahr der Memminger Holzhändler Heim, dagegen mußte ma ſchweren Verletzungen ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden, wo er verſtarb. a Aukounglück ber Starnberg.— Zwei Schwerverletzte. In der Nacht ereignete ſich in Mühlthal(Obb.) bei Starn⸗ berg ein ſchwerer Autounfall. Ein Münchener Kraftwagen wurde aus der Kurve getragen. Durch den Anprall an einen Baum überſchlug ſich das Auto. Dabei erlitt eine Frau einen ſchweren Schädelbruch mit Gehirnblutungen. Der Lenke benfalls ſchwer verletzt. Internationaler Hochſtapler gefaßt „Geheimrat“ Friedrich Schirokauer. Berlin, 25. Juni. Dank der engen Zuſammenarbeit der Rauſchgiftzentralen Madrid, Amſterdam, Rotterdam, Barce⸗ lona, Wiesbaden und Berlin konnte jetzt der im Früh⸗ jahr des Jahres aus Barcelona geflüchtete und von faſt allen europäiſchen Polizeibehörden wegen Opiumvergehens, Heirats⸗ ſchwindel, Hotelbetrug, und anderer umfangreicher Betrüge⸗ reien geſuchte 43jährige angebliche„Geheimrat“ Fried⸗ rich Schirokau ler in einem Krankenhaus ermittelt und hinter Schloß und Riegel gebracht werden. Deutſcher Ballon aufs Meer getrieben Oſtende, 24. Juni. Der Ballon„Eſſen 3“, der in Gelſen⸗ kirchen mit vielen anderen Ballonen aufgeſtiegen war, iſt gegen vier Uhr früh bei Oſtende ins Meer getrieben wor⸗ den. Alle vier Inſaſſen konnten gerettet werden. Zwei von ihnen waren ins Waſſer geſprungen; ſie wurden von einem Polizeibeamten, der zu ihnen hinausſchwamm, geborgen. Die beiden anderen Inſaſſen, die bei dem Ballon geblieben waren, wurden ſpäter von einem Fiſcherboot aufgenom⸗ men, das auch den Ballon an Land brachte. Der Ballonführer Tode teilt mit, daß der Ballon völlig normal an der Küſte von Oſtende niedergegangen ſei, im letzten Augenblick aber von einer Boe erfaßt und aufs Meer getrieben worden ſei. Der Ballon blieb unbeſchädigt; die Behörden haben bei der Bergung jede Hilfe geleiſtet. Jes Wagens tdeirde ebenfalls Ballon„Deutſchland“ bei Mecheln gelandet. Der Ballon„Deutſchland“, der ebenfalls in Gelſenkir⸗ chen aufgeſtiegen war, landete bei Putte nordöſtlich von Mecheln. Die Landung ging glatt vonſtatten. Die belgiſchen Behörden waren dem Ballonführer gegenüber ſehr entge⸗ genkommend und leiſteten ihm die notwendige Hilfe. Lalcale uud Schulferien von einſt Die Kinder von heute haben durchweg ſchönere Ferien als die vor hundert Jahren. Was wir heute als ſelbſtver⸗ ſtändlich erachten, war damals alles andere als eine Selbſt⸗ verſtändlichkeit. Ja, bis weit in das 16. Jahrhundert hinein gab es Schulferien moderner Art überhaupt nicht, ſondern es wurden nur einzelne Tage freigegeben; wobei die Feſt⸗ ſetzung ſich nach den lokalen Verhältniſſen und den kirchlichen Intereſſen richtete. So hatten die Schüler im allgemeinen frei, wenn Jahrmarkt abgehalten wurde, am Erntedanktag, zu den Kirmesfeiern, die ſich gewöhnlich über drei bis vier Tage erſtreckten, und während der Faſchingsvergnügen. Sonſt war die Feſtſetzung ganz den Schulleitern überlaſſen, und eine feſte Ferienordnung gab es nicht. In einer alten Schulordnung des Gymnaſiums von Nordhauſen aus dem Jahre 1583 lieſt man:„Ob man woll den Prgezeptoribus gerne gönnet, daß ſie bisweilen ruhe haben und remiſſiones, muß doch ſolches auch ſeine maße haben, damit die Knaben nicht verwenet oder zu ſehr verſeumet werden. Demnach ſol⸗ len alle andere Ferien, die ihnen die Collegae gemacht, gentz⸗ lichen abgeſchnizten ſein, on allein folgende, welche ihnen ſolle vergunnet werden, nemlich...“ Nun werden einige freie Schultage aufgezählt. Wie wenig man eine Freizeit für Schüler und Lehrer für notwendig erachtete, beweiſt die Tatſache, daß noch zur Zeit Friedrichs des Großen an den Sonnabend-Nachmittagen unterrichtet wurde. Eigentliche Schulferien, die nur wegen der ſommerlichen Hitze und zur längeren Erholung der Lehrer und Schüler gegeben wur⸗ den, findet man erſt nach dem 17. Jahrhundert, während die geordnete Ferienzeit eine Neuerung des vergangenen Jahr⸗ hunderts war. Ausklang des Feuerwehrfeſtes in Ilvesheim. Der geſtrige Montag geſtaltete ſich auf dem Feſt⸗ platz nochmals zu einem richtigen Volksfeſt, wie es Pfälzer nur fertig bringen. Aus allen Himmelsrichtungen waren die Scharen herbeigeeilt und im Feſtzelt herrſchte bei den fröhlichen Weiſen ein ungeheurer Trubel. Den Durſt ſtillte das„Pfiſterer Bräu“, das im Feſtzelt zur Penüge zum Ausſchank kam. Kurz vor Mitternacht wurde die Veranſtaltung mit einem Brillantfeuerwerk beſchloſſen. Das 50. Stiftungsfeſt der Freiw. Feuerwehr kann mit einem vollen Erfolg gebucht werden, zumal das herrliche Hoch⸗ ſommerwetter einen Maſſenfremdenbeſuch nach Ilvesheim brachte. * J Jubiläum des Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverbandes. Der Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverband, der im vergangenen Jahr durch die Umgruppierung im Kyffhäuſerbund in den Be⸗ zirksverband Mannheim des Reichskriegerbundes umgewandelt wurde, beging die Wiederkehr ſeines fünfzigſten Gründungs⸗ tages am Sonntag in ſchlichter Weiſe. Nach einem Kirchgang mit Feſtgottesdienſten in beiden früheren Garniſonkirchen wurde die Jubiläumstagung abgehalten. In ſeiner Be⸗ grüßungsanſprache hieß Bezirksverbandsführer Dr. Hieke ganz beſonders den Landesverbandsführer Exzellenz Generalleut⸗ nant v. Oidtmann willkommen. Aus dem Bericht des Schrift⸗ warts iſt die erfolgte Eingliederung des Bezirksverbandes Mannheim in die Landesgruppe Kurpfalz erwähnenswert. Der Bezirksverband Mannheim iſt heute mit ſeinen 77 Ka⸗ meradſchaften, denen über 10 000 alte Soldaten angehören, einer der größten Bezirksverbände des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer. Nach dem gemeinſamen Mittageſſen fand am Nachmittag im Schloßhof eine kurze Kundgebung ſtatt, bei der Landesführer v. Oidtmann und Bezirksverbandsführer Dr. Hieke ſprachen. Anſchließend bewegte ſich ein ſtattlicher Feſt⸗ zug durch die Straßen der Stadt. Die Krankenſcheingebühr Vergünſtigung kinderreicher Familien. Die Herabſetzung des vom Verſicherten in der geſetzli⸗ chen be e e tragenden Arzneikoſten⸗ anteils von 50 auf Pfennig war bis zum 30. Junk 1935 begrenzt. Nunmehr hat der Reichs⸗ und preutziſche Ar⸗ beitsminiſter in einer Verordnung vom 15. Juni 1935 die Geltungsdauer der Herabſetzung bis zum 31. Dezember 1936 erſtreckt. Gleichzeitig hat der Reichsarbeitsminiſter in einem Rundſchreiben an die Länder erneut auf die Möglichkeit der Stundung und Niederſchlagung der Kranken⸗ ſcheingebühr und Arzneikoſtenbeteiligung in Fällen ſchwer⸗ ſter augenblicklicher Not hingewieſen. Der Reichsarbeitsmi⸗ niſter hat dabei entſprechend den Grundſätzen nationalſozia⸗ liſtiſcher Staatsführung eine Weiterführung der Anordnung in den Fällen angeordnet, in denen es ſich um Krankheits⸗ fälls in kinderreichen Familien handelt Johannes Bugenhagen Zum 400. Geburkskag eines Mitarbeiters Luthers. In der Geſchichte der Reformation haben auch Männer eine Rolle geſpielt, deren Wirkſamkeit in der breiten Menge vergeſſen wurde, die aber dennoch von großer Bedeutung war. Keine große Idee kann wirkſam werden, wenn ſie nicht auch in 5 1 praktiſchen Organiſation feſt e iſt. Jo⸗ hannes Bugenhagen, der am 24. Juni in Wollin in Pom⸗ mern das Licht der Welt erblickte, hat ſich als fleißiger Hu⸗ maniſt und frühzeitiger Anhänger der Reformation vom Schulrektor in Treptow zum Prediger an der Stadtkirche zu Wittenberg und zum Profeſſor an der dortigen Univerſität emporgearbeitet. Er war nicht nur der Geiſtliche Luthers, der dem großen Reformator die Traurede und auch die letzte Predigt am Grabe gehalten hat, ſondern er war zugleich ein treuer Helfer bei dem ſchwierigen Werk der Bibelüberſetzung, und iſt bei allem Idealismus mit einem ſeltenen Blick für die praktiſchen Dinge begabt geweſen.. Sein dauerndes Hauptverdienſt 9 in der Organi- ſation des lutheriſchen Kirchenweſens in raunſchweig und Hamburg, das in vieler Beziehung für die 99 evange⸗ liſche Kirche vorbildlich wurde. Er hat neben Melanchton maßgebenden Einfluß auf den Ausbau des evangeliſchen Schulweſens ausgeübt. Am 20. April 1558 iſt er in Witten⸗ derg nach einem Leben reich an Arbeit und Erfolgen geſtor⸗ den. Die evangeliſche Kirche wird ſein Gedächtnis als einen der hervorragendſten Helfer und Förderer der Reformation für alle Zeiten ehren. Das Ladenburger Heimatſpiel. „Die Neunund vierziger“. Die zweite Aufführung des neuen Heimatſpiels von Cornel Serr ſtand unter einen günſtigeren Stern als die erſte; weder Platzregen noch Wolkenbruch verſcheuch⸗ te Spieler und Zuſchauer, ſondern ein ſchöner Sommer⸗ tag lag über dem Städtchen, als der Poltizeidiener in alter Uniform über den Marktplatz ſchritt und den Be⸗ ginn der Aufführung ausſchellte. Das Stück, über deſſen Inhalt wir kürzlich berichteten, reicht nicht nur örtliche aneinander, es läßt auch den Zuſchauer ein Stück des Leidensweges miterleben, den die Deutſchen gehen mußten bis ſie ein einiges Reich und endlich in unſeren Tagen ein einiges Volk wurden. Vergleiche zwiſchen der Ex⸗ hebung von 1849 und der von 1933 drängen ſich auf: beiden iſt das heiße Bemühen, der leidenſchaftliche Kampf eigen. Der Traum der Neunundvierziger, erſt jetzt hat er ſich erfüllt! 8 5 Ort und Zeit: Der Marktplatz zu Ladenburg im Juni 1849. Da hat ſich doch kaum etwas verändert; es iſt das alte Kopfpflaſter noch, das Patrizierhaus mit der Apotheke zur Linken das mächtige Wildberger'ſche Haus rund heruz die kleinen Bürgerhäuſer, zum Teil mit ſchönem Fachwerk, und darüber die weithin ſichtbaren Türme der Kirche zu St. Gallus. Das iſt die ſichtbare Umgebung des Wirkens der Heimatſpiel⸗Gemeinſchaft La⸗ denburg. Es iſt nicht möglich, alle guten Einzelleiſtungen zu würdigen; hervorgehoben ſei der ſo realiſtiſch dar⸗ geſtellte Markt im erſten Bild, dem die ſtumme Szene mit einem über den Platz fahrenden Heuwagen voraus⸗ geht, ſolcherweiſe den ländlichen Frieden der Kleinſtadt Lehrer Höfer(Seppel Siebig), der Uhrmacher Mon⸗ deren zu Herzen gehen. Seinem Bemühen war ein ſchöner Er⸗ folg beſchieden. Dieſer zweiten Aufführung w 1 Landeskommiſſär Dr. Scheffelmeier und Landrat Dr. Veſenbeckh, ſowie Vertreter der Kreisleitung. Der Beſuch war guk und dürfte ſich bei der am nächſten Sonntag bevorſtehenden letzten diesjährigen Aufführung noch ſteigern. a 9 „— Achtung, falſche 50 R M- Scheine! Anfang Januar dieſes Jahres wurde in Düſſeldorf ein Stück einer neuen Fälſchung der Reichsbanknote zu 50 RM der Ausgabe vom 11. 10. 1924 angehalten. Seitdem ſind eine große Anzahl derartiger Falſchgeldſcheine auch in Mannheim, Stuttgart, München und mehreren anderen Orten, vor allen Dingen in Weſtdeutſchland, ermittelt und ange⸗ halten worden. Das Reichsbankdirektorium hat jetzt für die Unſchädlichmachung der Verbreiter oder Herſteller dieſer Fe eine Belohnung in Höhe von 3000 RM ausge⸗ ſetzt. — Tageszeitung im Sommer nicht abbeſtellen! Ver⸗ ſchiedene Landesbauernſchaften wenden ſich an das Land⸗ volk mit der Mahnung, nicht, wie es noch manchmal üblich ſei, zu Beginn der Sommerarbeiten die Zeitungen abzu⸗ beſtellen und ſie erſt wieder zu Anfang des Winterhalb⸗ jahres zu beziehen. So führt der braunſchweigiſche Landes⸗ bauernführer Gieſecke aus:„Das Abbeſtellen der Zeitung iſt kurzſichtig; denn mehr als je iſt es gerade auch für den bäueriſchen Menſchen in unſerer Gegenwart ſowohl Not⸗ wendigkeit wie Pflicht, den Zuſammenhang mit dem poli⸗ tiſchen und wirtſchaftlichen Geſchehen nicht zu verlieren. Insbeſondere ſeien Bauern und Landwirte daran erinnert, daß ſie durch die Erzeugungsſchlacht am Wiederaufbau Deutſchlands arbeiten und ſchon deshalb auf dem laufen⸗ den bleiben müſſen. Jeder halte ſeine Zeitung im Sommer wie im Winter.“ Das älteſte germaniſche Wort Während uns die jüngere Bodenforſchung allmählich in ärchenferne Zeiten zurückführt, iſt die ältere, hiſtoriſche eberlieferung über die Germanen nie weiter in das Dunkel der Zelten hinabgetaucht als bis zur erſten Hälfte des vor⸗ ſchriſtlichen Jahrtauſends, wobei gewöhnlich die Berichte des Pytheas aus Maſſilia, eines Griechen aus dem heutigen Marſeille, durchweg als die älteſte, geographiſche Schilde⸗ rung angeſehen werden. Nun iſt aber noch eine andere, weſentlich ältere, freilich verſteckt, auf uns gekommen, und zwar in keinem geringeren Werk als in der„Odyſſee“, dem großen griechiſchen Epos, das dem Homer zugeſchrieben, zwiſchen 1000 und 700 v. Chr. entſtanden iſt und um den letzten Zeitpunkt herum ſeine endgültige Faſſung erhielt. In. deren zehnten Geſang wird berichtet, wie Odyſſeus mit ſei⸗ nen Gefährten in die fabelhaften Gegenden im Weſten der damals bekannten Erde verſchlagen wird. Es heißt da: „Schon ſechs Tage und Nächte zugleich durchſchifften wir raſtlos; Drauf am ſiebenten kam ich zur läſtrygoniſchen Veſte, Lamos türmender Stadt Telepylos: dort, wo dem Hirten Ruft eintreibend der Hirt, und der austreibend ihn höret, Und wo ein Mann ſchlaflos zwiefältigen Lohn ſich erwürbe, Dieſen als Rinderhirt und den als Hüter des Wollviehs; Denn nah iſt zu des Tags und der nächtlichen Weide der Ausgang. Als zu dem trefflichen Port wir gelangeten, welchem der Felſen Ringsumher anſtarrend an jeglicher Seite emporſteigt, Aber die vorgeſtreckten Geklüfte ſich gegeneinander Vornhin drehn an der Mündung; ein enggeſchloſſener Eingang.“ Läßt ſchon die Erzählung, daß in jenem Lande der am Morgen austreibende Hirt den Zuruf des am Abend ein⸗ treibenden vernimmt, daß ein ſchlafloſer Mann doppelten Lohn verdienen könne, erkennen, daß der Dichter von nor⸗ diſchen und ſogar ſehr hoch im Norden gelegenen Ländern Kenntnis gehabt haben muß, da nur in dieſen es einen „Polartag“ gibt, in dem die Nacht nur ganz kurz iſt, ſo iſt die Landſchaftsſchilderung noch viel merkwürdiger. Denn was da geſchildert wird, iſt gar nichts anderes als ein nor⸗ wegiſcher Fjord! Sowohl die Angabe, daß ringsumher die„Felſen an jeglicher Stelle anſtarrend emporſteigen“ wie die, daß die„vorgeſtreckten Geklüfte ſich gegeneinander vornhin drehn an der Mündung“ treffen haargenau auf die Erſcheinung dieſer nur der nordiſchen Küſte eigenen Buchtenbildung zu. Man könnte ſogar an ganz beſtimmte Fjorde dabei denken wie etwa den Sogne⸗Fjord, aber auch den Trondheim⸗Fjord; jedenfalls paßt auf dieſe beiden die Charakteriſtik am heſten. Aber noch mehr; das Rieſengeſchlecht der Laiſtrygonen, das Odyſſeus in jenen Gegenden der langen Tage vor⸗ findet, entſpricht mit ſeinem Namen genau den ſagenhaf⸗ ten germaniſchen Rieſen, den„Jotnar“, gewöhnlich bei uns Joten genannt. Auf die Bekanntſchaft mit Ländern im äußerſten Norden Europas weiſen aber auch im elften Geſang die Mitteilungen über das Land der Kimmerer hin, von dem es heißt: „Allda lieget das Land des kimmeriſchen Männergebietes, Ganz von Nebel umwölkt und Finſternis; nimmer auf jene auch Schauet Helios her mit leuchtenden Sonnenſtrahlen; Nicht wenn empor er ſteiget zur Bahn des ſternigen Himmels, Noch wenn wieder zur Erd' er hinab vom Himmel ſich wendet: Nein rings grauliche Nacht umruht die elenden Menſchen.“ Danach war dem Dichter auch die Tatſache der Polar⸗ nacht wohlbekannt. Schon ſehr bald nach der endgültigen Fixierung der Odyſſee um 500 v. Chr. aber wird uns von dem mileſiſchen Staatsmann und Logograph Hekatöos in ſeiner„Reiſe um die Erde“ auch der Name eines Gebirges im hohen Norden überliefert: im Norden Sarmatiens (zwiſchen dem Kaſpiſchen und Schwarzen Meer) erheben ſich nach ihm die hohen, von Oſt nach Weſt ziehenden„Rhipöi⸗ ſchen Gebirge“. Seit dem 16. Jahrhundert hat man an die Exiſtenz dieser Gebirges nicht mehr geglaubt. Aber es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß damit die ſkandinavi⸗ ſchen Gebirge gemeint ſind. Denn ihr Name iſt identiſch mit dem altnordiſchen Wort für Berg„rip“, das arch„rif“ lautet und wiederum mit unſerem„Riff“, das ja einen ſteil 8 e Felſen bedeutet, zuſammengehört, ebenſo wie mit dem lateiniſchen Wort für Ufer„ripa“. Somit ſind uns ſchon weit vor der Zeit des Marſeiller Griechen, der nach der Bernſteinküſte ſegelte, und ſie iſt keine andere als die Oſtſeeküſte, Nachrichten über den hohen Norden durch die Griechen überliefert und mit ihnen das älteſte germaniſche Wort, das wir kennen und das ſich ge⸗ rade im Deutſchen bis heute erhalten hat, das Wort„Riff“. 1 P. ſucht das Südweſtmarklager 1935 der Hitler⸗ Jugend 28 7. bis 6. 8. in Offenburg. Zunehmende Hausbockgefahr Hamburg führend in ſeiner Bekämpfung. Die Hausbockgefahr gilt in den ſkandinaviſchen Ländern und den Randſtaaten der Oſtſee ſeit Jahren als eine Frage von großer wirtſchaftlicher Bedeutung. Jetzt tritt in ſteigen⸗ dem Maße der Hausbock auch in Deutſchland auf; ſeine Bekämpfung iſt in manchen Gebieten Norddeutſchlands be⸗ reits zu einem Problem von großer Dringlichkeit geworden. Infolgedeſſen iſt die Hausbockbekämpfung mit dem 1. Januar 1935 in den Verſicherungsbereich der Hamburgi⸗ ſchen Feuerkaſſe aufgenommen worden. Die inzwiſchen vor⸗ genommenen Feſtſtellungen ergaben folgendes Bild: In einem beſonders verſeuchten kleineren Vorortsbezirk ſind 50 Prozent aller Dachſtühle befallen. Allgemein muß mit einem Befall von 10 Prozent aller Häuſer gerechnet werden. Die zunächſt zur Verfügung geſtellte Summe von 400 000 Reichsmark iſt deshalb nahezu aufgebraucht. In Schleswig⸗ Holſtein werden verſicherungsſeitig ſtatiſtiſche Erhebungen über den Umfang des dortigen Hausbockbefalls durchge⸗ führt, nach deren Abſchluß auch hier umfaſſende Bekämp⸗ fungsmaßnahmen zu erwarten ſind. Der Hausbock(Hylotrupes bajulus) iſt ein bisher kaum bekannter Holzſchädling aus der Familie der Bockkäfer, der offenbar in den letzten Jahrzehnten günſtige Ausbreitungs⸗ und Entwicklungsmöglichkeiten gefunden hat. Er geht nicht an lebendes Holz, wohl aber an lagerndes oder verarbeite⸗ tes Nadelholz ſowie an Zäune und Telegraphenſtangen. Mit dem Bauholz kann er unter Umſtänden in Neubauten eingeſchleppt werden. Geflößte ſchwediſche Hölzer ſollen nicht befallen werden. Dagegen läßt die beſonders auffällige Verbreitung an der deutſchen Oſtſeeküſte vielleicht auf eine zuſätzliche Zuwanderung mit nicht geflößten ſkandinaviſchen Hölzern ſchließen. Holzlager können Infektionsherde bilden. Im Umkreis befallener Gebäude konnten Neuinfektionen feſtgeſtellt werden. Vor allem bevorzugt der Hausbock die trockene Wärme unter Schiefer⸗, Papp⸗ und Ziegeldächern. Die für die Entwicklung der Larve günſtigſte Temperatur liegt bei 35 Grad. Entſprechend entwickeln ſich die Larven unter Schieferdächern am ſchnellſten. Man kann ſtärkeren Befall in der Nähe von Schornſteinen, über Backſtuben und an der Südſeite beobachten. Unter Strohdächern wurde der Schädling nicht angetroffen, ſelbſt in dem einen unter⸗ ſuchten Falle nicht, wo ein Strohdachhaus einen ziegel⸗ gedeckten Anbau hatte, der ſo verſeucht war, daß er er⸗ neuert werden mußte. Die Uebertragung kann auch durch befallenes Brennholz erfolgen. Das bei den Erneuerungs⸗ arbeiten in Hamburg anfallende infizierte Holz muß des⸗ halb unter gewichtsmäßiger Kontrolle bei der ſtaatlichen Verbrennungsanſtalt zur Vernichtung eingeliefert werden. Der Käfer ſelbſt iſt imſtande, bis zu 4 Millimeter ſtarkes Bleiblech und Zinkblech zu durchnagen. Im Sommer, Mitte Juni bis Ende Auguſt, gelangen die voll entwickelten 1 bis 2 Zentimeter langen Käfer durch einen Flugkanal aus dem Holz in das Freie. Nach kurzer Zeit erfolgt die Eiablage an die Oberfläche des Holzes. Die ausgeſchlüpften Larven bohren ſich von Ritzen und Spalten aus in das Holz, deſſen Splint ſie dann 4 bis 11 Jahre lang in der Längsrichtung durchfreſſen. Der Gang hinter der Larve wird wieder mit dem verdauten Holzmehl aus⸗ gefüllt, deſſen feſt zuſammengebackene Maſſe ſie als Wider⸗ ſtand für das Weiterfreſſen braucht. Eine ausgewachſene Larve iſt 20 bis 25 Millimeter lang und 6 Millimeter breit. Sie bahnt ſich in 24 Stunden einen Gang von ihrer eige⸗ nen Körperlänge. Daraus läßt ſich der Umfang der Zer⸗ ſtörung überſehen. Der Durchbruch durch die Holzober⸗ fläche, die oft nur in einer papierdünnen Schicht ſtehen⸗ bleibt, wird ſorgfältig vermieden. An Bekämpfungsmitteln ſtehen zur Verfügung: 1. Heiß⸗ luft. Dabei muß der Bodenraum bis auf 80 Grad, das Balkeninnerſte auf 55 Grad erhitzt werden. 2. Zyklon B. (Blauſäuredurchgaſung). 3. Flüſſige Desinfektionsmittel, die zugleich gegen den Neubefall ſchützen. Abſchließend an⸗ erkannt und vielfach verwendet iſt das ylamon. Andere Mittel werden geprüft. Für die chemiſche Induſtrie emp⸗ fiehlt es ſich, die Wirkung der in Ausſicht genommenen Mittel an Hausbockzuchten zu verfolgen, wie ſie das Hygie⸗ niſche Staatsinſtitut Hamburg zur Prüfung der Bekämp⸗ fungsmittel angelegt hat. An Holzklötzen aus kern⸗ und aſt⸗ freiem Kiefernholz, die in Glasbehältern jahrlang eine gleichbleibende Temperatur erhalten, laſſen ſich die Larven leicht anſetzen. Das Freßgeräuſch der Larven wird mit einem Schallverſtärker abgehört, der aus einem dreiſtufigen, batteriegeſpeiſten Tonfrequenzverſtärker beſteht. Dieſer Schallverſtärker eignet ſich außerhalb des Laboratoriums auch für die praktiſche Feſtſtellung des Hausbockbefalls an Ort und Stelle überall da, wo größere Schäden und Flug⸗ einem befallenen Dachboden die Frage des äußerlich noch nicht ſichtbaren Befalls an einem beſonders wichtigen tragen⸗ den Balkenſtück im einzelnen unterſucht werden ſoll. Neues aus aller Welt Die Frontkämpferfreundſchaſten Einladung zum Gegenbeſuch„.und. London, 24. Juni. Im Verlaufe des deutſch⸗engliſchen Frontkämpfertreffens in Brighton hat die Bundesleitung der Reichs vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener die Ortsgruppe Brighton der Britiſh Legion zu einem Gegenbeſuch in Deutſchland im September eingeladen. Bei der Ueberreichung der Einladung würds von ſeiten der deutſchen Vertreter die Hoffnung ausge⸗ ſprochen, daß durch den engliſchen Gegenbeſuch die freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen, die zwiſchen der Ortsgruppe Brighton der Britiſh Legion und der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener geſchaffen worden ſeien, erweitert und ver⸗ tieft werden würden. Wolkenbrüche in Schottland London. 25. Juni. Gewaltige Wolkenbrüche entluden ſich am Montag über einem Teil Schottlands. Am meiſten wurde Glasgow betroffen, wo ganze Stadtteile über⸗ ſchwemmt wurden und ſtundenlang unter Waſſer ſtanden. In vielen Häuſern wurden die Erdgeſchoſſe überflutet, ſo daß ſich die Einwohner in Sicherheit bringen mußten. In einigen Straßen ſtand das Waſſer einen Meter hoch. Meh⸗ rere Häuſer wurden durch Blitzſchlag getroffen. Frankreich und der deutſche Auto⸗Gieg Paris, 24. Juni Infolge des ſchlechten Abſchneidens Frankreichs bei dem Autorennen von Montlhery um den Großen Preis von Frankreich beſchränkt ſich ein großer Teil der Pariſer Preſſe auf eine ſachliche Berichterſtattung über den Verlauf der Veranſtaltung, wobei der überwältigende Sieg der deut⸗ ſchen Farben nur in den Ueberſchriften hervorgehoben wird. Nur wenige Zeitungen finden Worte ſportlicher Anerkennung für die deutſche Leiſtung. So ſchreibt das„Journal“, es ſei der Sieg einer großen Automarke geweſen, aber auch der Sieg einer bis ins kleinſte durchge⸗ führten Organiſation. Der Triumph ſei logiſch. Man könne nur Beifall ſpenden. Auch„Excelſior“ hebt die ausgezeich⸗ nete Organiſation des deutſchen Sieges hervor. Die deut⸗ ſchen Maſchinen ſeien beſtens vorbereitet an den Start gegangen, was man von den Franzoſen nicht be⸗ haupten könne, wie auch der Unterſchied zwiſchen der Ar⸗ beitsweiſe der deutſchen und der franzöſiſchen Hilfsmann⸗ ſchaften an den Boxen ſehr voneinander abgewichen ſei, und zwar nicht zugunſten der Franzoſen. „L' Auko“ meint, daß es ſelbſtverſtändlich einen deut⸗ ſchen Sieg gegeben habe. Das ſei eine gerechte Belohnung für die Technik, für die gute Vorbereitung und für die aus⸗ gezeichnete Disziplin. Soweit die Blätter in einem weiteren Sinne kritiſch zu dem Ergebnis von Montlhery Stellung nehmen, ſind ſie alle der Auffaſſung, daß Frankreich ganz andere An⸗ ſtrengungen machen müſſe, um dem deutſchen und ita⸗ lieniſchen Wettbewerb begegnen zu können. Man erwarte die Initiative des Miniſters für öffentliche Arbeiten, der dem Rennen beigewohnt habe. Er habe ſich ein anſchauliches Bild von der Rückſtändigkeit Frankreichs auf dieſem Gebiet machen können. Wetterbericht Im Oſten hat ſich ein Hochdruck entwickelt, der öſt⸗ liche Luftſtrömungen zur Folge und einen Witterungsumſchlag zum Beſſern bewirkt hat. Für Dienstag und Mittwoch iſt vielfach heiteres und warmes, jedoch zu vereinzelten Ge⸗ witterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Dienstag: 8 Uhr Oktavandacht mit Segen. 8.30 Uhr Kirchenchor. Mittwoch: 8 Uhr Schluß der Oktavandacht. Herz Jeſu⸗Feſt. Donnerstag: 5—7 Uhr Beicht.— 8.30 Uhr Kirchenchor. Freitag: 7 Uhr feierliches Herz Feſu⸗Amt mit Segen. Gummi⸗ Jungbauernſchaft ftempel Ortsgruppe Seckenheim. werden Heute Dienstag Abend 9 Ahr 5 Aude 7 2 Verſammlung im„Deutſchen Hof“„emarbote⸗ betreffs Volksfeſt. 1 Druckerei. n.5. Volkswohlfahrt Heute Dienstag Nachmittag von 3—5 Ahr Eier- Ausgabe für Gruppe A und B im Schulhaus, Zimmer 13. 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