* e * „ e ö . eee 2. Blatt zu Nr. 145 Die Winzer der Weſtmark in Not! Aufruf des Gauwirtſchaftsberaters von Koblenz— Trier. In einem Aufruf des Gauwirtſchaftsberaters des Gaues Koblenz⸗Trier heißt es u. a.: „Politiſch? und wirtſchaftliche Gründe machen die Sorgen des rheiniſchen Winzers und des Winzers an der Mo⸗ ſeh Saar und Ruwer, an der Ahr und der Nahe zu Sorgen, die die ganze Nation angehen. Der Gau Koblenz⸗ Trier iſt durch den Verſailler Gewaltfrieden zur Weſtgrenz⸗ mark geworden. Als Grenzgebiet leidet er unter dem Diktat von Verſailles ſchlimmer als das innere Deutſchland. Von ſei⸗ nem natürlichen Abſatzgebiet im Weſten(Luxemburg und Lothringen) durch Zollgrenzen abgeſchnitten, entmilitariſiert, als Grenzland keiner großen induſtriellen Entwicklung fähig, iſt der Gau hauptſächlich auf Landwirtſchaft und Weinbau angewieſen. Der Weinbau in der Weſtmark jedoch iſt in eine große Notlage geraten. Die Rettung würde ſchon durch eine Steigerung des derzeitigen Weinverbrauchs um einen Liter je Kopf der Bevölkerung erreicht werden. Dieſe ver⸗ hältnismäßig geringe Verbrauchsſteigerung iſt weder aus tſchaftlichen Gründen noch aus Gründen der Volksge⸗ zeit irgendwie bedenklich. Der Abſatzſteigerung ſtehen alte Vorurteile und Voreingenommenheiten, alte Gewöhnungen und Gedanken⸗ loſigkeiten im Wege. Sie müſſen überwunden werden. Des⸗ halb wirbt der Weinausſchuß des Gaucolreſchaftsberaters des Gaues Koblenz⸗Trier bei dem deutſchen Arbeiter, daß et den deutſchen Wein als Erzeugnis deutſcher Erde, deutſcher Tüchtigkeit und deutſchen Fleißes anerkenne und ſich von der immer noch nachwirkenden marxiſtiſchen Auffaſſung, Wein ſei ein Bonzengetränk, abkehre, bei den Beamten und Feſtangeſtellten mittleren und höheren Einkom⸗ mens, daß ſie wieder an die Errichtung eines kleinen Pri⸗ vatkelle rs denken und dieſen Keller mit deutſchem Wein verſehen, bei den Gaſtwirten, beſonders in Norddeutſch⸗ land, daß ſie ſich volkstümlicheren Weinausſchank, beſonders Ausſchank in Pokalen, zulegen und den Charakter der ein⸗ fachen, behaglichen Weinſtuben pflegen, wie ſie in Süd⸗ deutſchland üblich ſind. Helft dem Winzer der deutſchen Weſtmark! Schenkt der Ernte ſeines Fleißes, einem edlen Erzeugnis deutſchen Bodens, die Beachtung, die es verdient, lernt den Wein der Grenzmark, ſeine vielfältigen Reize und Schönheiten, kennen und verſtehen! Verbot der Auspfundungen Kein Fleiſchverkauf aus Hausſchlachtungen. Im Einvernehmen mit dem Reichsnährſtand hat die Hauptvereinigung der deutſchen Viehwirtſchaft eine Anord⸗ nung erlaſſen, wonach Fleiſch und Fleiſchwaren aus Schlach⸗ tungen, die nicht für einen in der Handwerksrolle»eingetra⸗ genen Fleiſchereibetrieb oder für eine Fleiſchwarenfabrik vor⸗ genommen werden, nur dann gegen Entgelt abgeſetzt werden dürfen, wenn das Fleiſch und die Fleiſchwaren aus Not⸗ ſchlachtungen ſtammen, wenn gewerblich Fleiſch und Fleiſchwaren liefernde Betriebe ſo ungünſtig gelegen ſind, daß dem Verbraucher die Verſorgung durch ſolche Betriebe nicht zugemutet werden kann oder wenn das Schlachtvieh eine angemeſſene Zeit imeigenen Betrieb gehalten wor⸗ den iſt und nicht zu angemeſſenen Preiſen abgeſetzt werden kann. Den Erzeugerbetrieben der Landesbauernſchaft Schles⸗ wig⸗Holſtein und der Kreisbauernſchaften Lübeck und Ham⸗ burg wird die auf einer üblichen und einer althergebrachten Gepflogenheit beruhende entgeltliche Abgabe von Räucher⸗ waren aus Schlachtungen ſolcher Tiere erlaubt, die eine an⸗ gemeſſene Zeit im eigenen Betriebe gehalten worden ſind. Für Verſtöße gegen die Anordnung, die am 20. Juni in Kraft tritt, werden Ordnungsſtrafen bis zu 1000 Mark angedroht Die Anordnung gilt für das ganze Reich mit Ausnahme der Gebiete der Landesbauernſchaft Weſtfalen, der Landesbauernſchaft Schleswig⸗Holſtein und der Kreisbauern⸗ ſchaften Lübeck und Hamburg ſowie des Schlachtviehverwer⸗ tungsverbandes Oſtpreußen, für die Sonderbeſtimmungen er⸗ laſſen werden. 53. Hauptverſammlung des Odenwaldklubs Ein Jahr erſprießlicher Arbeit auf kulturpolitiſchem Gebiel. IJ Mosbach. In die alte freie Reichsſtadt Mosbach, die Stadt der Fachwerksbauten, Mittlerin der fränkiſchen und pfälziſchen Landſchaft und des fränkiſchen und pfälziſchen Weſens, hatte für Samstag und Sonntag der Odenwald⸗ klub, der große Heimat⸗ und Wanderverband, ſeine Mit⸗ glieder eingeladen zur Teilnahme an der 53. Hauptver⸗ ſammlung. Waren bereits am Samstag etwa 1200„Klüb⸗ ler“ eingetroffen, ſo konnte dieſe Zahl am Sonntag ſich durch das Einrollen von drei Sonder zügen aus Frank⸗ furt, Offenburg und Mannheim auf 2500 erhöhen. Wäh⸗ rend der Samstag lediglich internen Beratungen des Hauptausſchuſſes und des Wegebezeichnungsausſchuſſes vorbehalten war und am Abend die bereits anweſenden Wanderer zu einem Empfang durch die Stadt Mosbach in der Feſthalle vereinigte, war der Sonntag vormittag aus⸗ ſchließlich der Hauptverſammlung gewidmet, der ein ſehr umfangreiches Programm zu Grunde lag und der außer den Mitgliedern eine große Zahl von Ehrengäſten ſowohl der badiſchen Regierung als der Reichsbahn, der Reichspoſt, der Forſtverwaltung, der Stadtverwaltung, ſo⸗ wie Vertretern der Brudervereine aus dem Schwarzwald, der Pfalz, der Rhön und dem Sauerland und anderer am Wanderſport intereſſierter Kreiſe beiwohnten, die der Deutſche Wanderführer, Miniſter a. D. Profeſſor Werner ⸗ Darmſtadt, mit einem herzlichen Friſch auf bewillkomm⸗ nete. Das Wandern ſei nicht allein eine ideelle Aufwärts⸗ ſuche des deutſchen Menſchen und ſeiner Seele, ſondern es ſei auch ein ſehr ſtarker polkswirtſchaftlicher Faktor und insbeſondere könne mit Freuden feſtgeſtellt werden, daß jetzt ſchon 60 Prozent der großen Verkehrsinſtitute davon überzeugt ſeien, daß die deutſche„Wanderbewegung als ſolche zu ihrem beſten Kunden gehört. Wenn man bedenkt, daß die deutſchen Wanderer allein im Jahre etwa 150 000 Kilometer zurücklegen, ſo kann man auch den Kampf um die Gleichberechtigung gegenüber den Verbänden der Lei⸗ besübungen verſtehen.. Leekorote Profeſſor Dr. Götz⸗Darmſtadt erſtattete den Tätigkeits- bericht über das abgelaufene Jahr. Der Mitgliederſtand hat ſich durch Neuzugänge gegenüber dem Vorjahre mit 121 Ortsgruppen und 11000 Mitgliedern auf gleicher Höhe gehalten. Große Arbeit leiſtete der Wegebezeichnungsaus⸗ ſchuß, mußte er doch 3600 Kilometer farbige Wegebezeich⸗ nungen betreuen. Um den aktiven Wanderern ihre Treue zu danken, konnten rund 2600 Mitglieder mit dem„Gol⸗ denen“ ausgezeichnet werden. 135 Mitglieder erhielten das Abzeichen für 25jährige und 18 für 40jährige Mitglied⸗ ſchaft. Ferner erhielten das Ehrenzeichen„für treue Klub⸗ arbeit“ in Gold vier und in Silber 49 Mitglieder. Aus dem Inventar iſt hervorzuheben, daß der Geſamtklub 13 Türme, 2 Klubhäuſer, 42 Schutzhütten und Tempel beſitzt, ſowie 1000 Ruhebänke und 31 Quellen⸗ und Brunnenanlagen zu betreuen hat. Ferner wurden neue Schutzhütten in Ernſt⸗ hofen und Schriesheim errichtet und umfangreiche Erhal⸗ tungsarbeiten an der Wildenburg durchgeführt. Zuſam⸗ menfaſſend könne geſagt werden, daß der Geſamtklub er⸗ ſprießliche Arbeit auf kulturpolitiſchem Gebiet ge⸗ leiſtet hat und auch weiter leiſten wird im Intereſſe von Volk und Heimat. Dem Schatzmeiſter Inſpektor Rühl⸗Darmſtadt wurde hierauf Entlaſtung erteilt und der Voranſchlag für 1936 einſtimmig angenommen. In den Hauptausſchuß wurden Profeſſor Dr. Ruhl und Diplom-Ingenieur Pfeifer-Bens⸗ heim neu gewählt. Die Hauptverſammlung 1936 findet am 4. und 5. Juli in Auerbach ſtatt. Am Nachmittag durchzo ein vielbejubelter Feſtzug die Straßen Mosbachs, dem iich ein feierlicher Weiheakt von Klub-Wimpeln auf dem Markt⸗ platz anſchloß, Viertes Junkers⸗Großflugzeug für Güdafrika Deſſau, 24. Juni. Das vierte Junkers⸗Flugzeug der Type Ju 52 ſtartete Montag vormittag nach Johannes⸗ burg. Die erſten drei für die South African Airways be⸗ ſtimmten Junkers-Großflugzeuge wurden im November vo⸗ rigen Jahres in einer Flugzeit von 43 Stunden nach Jo⸗ hannesburg übergeführt. Der Luftverkehr der ſüdafrikani⸗ ſchen Union weiſt ſeither eine verzwölffachte Frequenz auf. Die jetzt unter Führung von Flugkapitän Neuenhofen der Junkers⸗Flugzeugwerke geſtartete Maſchine führt den Na⸗ men„Sir Benjamin d' Urban“. Die Fluglinie iſt diejenige der Imperial Airways: Athen— Chartum— Salisbury. Dienstag, 25. quni 1935 Betteln iſt gemeinſchädliches Verhalten In dem Abſchnitt„Gemeinſchädliches Verhalten“ wird in den neuen Richtlinien für das Strafverfahren an erſter Stelle das öffentliche Betteln aufgeführt. Der Reichsjuſtiz⸗ miniſter weiſt in ſeiner Anweiſung an die Strafverfolgungs⸗ behörden darauf hin, daß kein bedürftiger Volksgenoſſe ge⸗ zwungen ſei, ſich durch Betteln ſeinen Unterhalt zu verſchaf⸗ fen. Wer dennoch bettele, ſchädige das Deutſche Winkerhilfs⸗ werk und die anderen Fürſorgeſtellen, indem er ihnen Mittel entziehe und handele zugleich dem Anſehen des deutſchen Volkes zuwider. Die Polizeibehörden ſeien zur entſchiedenen Bekämpfung des Bettelunweſens angewieſen. Ihre Bemühun⸗ gen könnten aber nur Erfolg haben, wenn ſie von den Ju⸗ ſtizbehörden tatkräftig unterſtützt würden. Der Miniſter hält es für notwendig, daß im Strafverfahren Strafen be⸗ antragt werden, die geeignet ſind, das Bettelunweſen wirkſam einzudämmen. Geldſtrafen würden im allgemeinen wirkungslos ſein. Auf eine Anordnung der Unterbrin⸗ gung im Arbeitshaus ſei in allen Fällen hinzuwirken, in denen dieſe Maßnahme zuläſſig und angezeigt ſei. Ebenſo ſoll einer wirkſamen Bekämpfung des Land⸗ ſtreicher⸗ und Zigeunerunweſens, namentlich auch im Intereſſe der Sicherheit auf dem Land, beſondere Auf⸗ merkſamkeit zugewendet werden. Die Staatsanwälte ſollten bei ihrem Vorgehen gegen Bettler, Landſtreicher und Zigeuner nur ausnahmsweiſe und nur im Einverſtändnis mit der Poli⸗ zei von einer Strafverfolgung abſehen. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 24. Juni.(Nur Veränderungen!) Wieſenheu 8 bis 8.50, Rotkleeheu 9 bis 9.50, Reſt unverändert. Mannheimer Pferdemarkt vom 24. Juni. Zufuhr: 28 Arbeitspferde, 29 Schlachtpferde, Arbeitspferde 500 bis 1300, Schlachtpferde 70 bis 180 Mark. Marktverlauf; Arbeits⸗ pferde ruhig, Schlachtpferde lebhaft. Mannheimer Großviehmarkt vom 24. Juni. Auftrieb: 62 Ochſen, 67 Bullen, 307 Kühe, 148 Färſen, 753 Kälber, 28 Schafe, 1794 Schweine, 2 Ziegen. Marktverlauf: Rinder lebhaft, Kälber mittel, Schweine mittel. Preiſe: Ochſen: a) 42, 40 bis 41, 36 bis 39, Bullen: 42, 40 bis 41, 36 bis 39, Kühe: 38 bis 42, 32 bis 37, 26 bis 31, 22 bis 25, Färſen: 42, 41, 38 bis 40, Kälber: 60 bis 62, 52 bis 59, 42 bis 51, 32 bis 41; Schweine: al)—, a2) 48 bis 52, b) 48 bis 52, 48 bis 52, 47 bis 51, g1)—, g2) 42 bis 45. 72722 ðV nm ²ð² ꝙᷓ ⁵² ͥ ¹¹ d ⁵ ² ²?1? ⁹. Sport⸗Nachleſe vom Sonntag. Zum Aufſtieg der 98 er Turner⸗Handballer in die Gauklaſſe. Sämtliche Sportarten Deutſchlands ſind der beſſeren Durchfuhrung von Wertrampfen wegen in Gaue eingereilt, deten Zahl 19 ist. Die Gaurtaſſe umfaßt die 10 beſten Mannſchaflen des ihr zugehorigen Lanbesteles; ihr Meister iſt teilnahmeberechligt an den Spielen um die hochſtle Eyre, oie veurſche Wleiſterſchaft. Das Wort Gau⸗ klaſſe iſt ein Begriff geworden; wer ihr angehört, zählt zu den beſten Veucſchlanos. In diele Gaurlalſle und zwar in die des Gaues Baden iſt geſtern dec To. 96 Seckenheim eingezogeg, indem er ſich durch einen vielſagenoen Steg mal 1 über Pocizeiſpoctberein Mannheim⸗ Heidelberg den Auf⸗ ſrieg geſichert hal, Der große Wurf ist gerungen. Unzer Sigotteil har zum erſten Mal die Ehre, in ſeinen Mauern emen Angeyhbrigen ver Gauliga zu haben. Seckenheim har den trgoftionsreichen Namen, den es in Landwirlſchaft. Handel uno Gewerbe belitzt, nun auch in die Liste der Leibesübungen und Körperpflege eingetragen. Herrliches, aber auch heitzes Wetter lag über den Spielplätzen an den Wörtelwieſen, als Herr Schmitt⸗ Mannheim, dem die ſchwierige Aufgabe, dieſes Spiel zu leiten, zugefallen und auch gut gelungen iſt, das Leder freigab. Heiverberg hat Platzwahl und damit den ziem⸗ lich ſtarken Wind zum Bundesgenoſſen. Seckenheim verliert beim Anſpiel den Ball und ſchon ſieht man die Blauen ſtark im Angriff. Doch Seckenheim zeigt jetzt eine Viertel⸗ ſtunde lang einen guten Aufbau und echten Handball. was ihm zu einer 4:0⸗Führung verhalf. Nach längerem Geplänkel verwertet der Rechtsaußen eine geſchickte Straf⸗ ſtoßabgabe des Mittelläufers zum Führungstor aus. Der Halbline, der wegen Magenſtörungen gegen Ende abfiel, kann zwei weitere Tore herrlich plaziert einſenden, wäh⸗ rend wiederum der Mittelläufer durch Freilauf mit dem ſchönſten Tor des Tages den Vorſprung auf 4:0 erhöht. Allmählich macht ſich Heidelberg freier, womit allerdings auch eine härtere Note ins Spiel kam, und kann bis zur Halbzeit ein Tor, wenn auch ihr einziges bei dieſem Treffen, aufholen. Wenn auch ſo manches an der Polizeimannſchaft insbeſondere in disziplinariſcher Hinſicht auszuſetzen iſt, muß man doch anerkennen, daß ſie bis zum letzten Mo⸗ ment kämpften und ſich erſt beim Abpfiff geſch agen gab. Nach Wiederbeginn wird die Spielweiſe beiderſeits rauher und man muß ernſte Befürchtungen hegen, da mehrere Spieler reif ſind, vom Platze gewieſen zu werden zu⸗ mal eine ſolche Spielweiſe gar nicht notwendig war. Gegen Ende des Spieles wird Seckenheim wieder etwas überlegener und kann noch dreimal erfolgreich ſein; Po⸗ lizei erzielt nichts mehr zählbares da die einheimiſche Hintermannnſchaft beſonders auf dem Damm iſt. Vor allen Dingen muß heute beſonders die Tätigkeit des linken Läufers Merdes erwähnt werden, der in ebenſo fairer wie ſicherer Weiſe den rechten Flügel des Gegners immer wieder kalt ſtellte und damit weſentlich das Boll⸗ werk, das das Schlußtrio und der Mittelläufer bildeten, verſtärkt. Der neueingeeſtellte rechte Läufer kam nach anfänglicher Schwäche gut ins Spiel und konnte ſeine Seite halten. Der Sturm litt zwar unter der ungewohnten Hitze, doch man merkte, daß er auf Sieg eingeſtellt war; ſein Kampfeswillen beugte den mit aller Energie kämpfen⸗ . und ſchlug ſeinen guten Torwächter ſieben al. f So hat nun der Lehrmeiſter und Trainer, Herr P. Engelter vom Sportverein Waldhof, ſeine Zöglinge aus der Kreisklaſſe durch die Bezirksklaſſe mit reicher Er⸗ fahrung endloſer Geduld und beiſpielloſem Idealismus in den Reigen der Großen eingeführt, dem Lehrer, ſeinen Schülern und ihrem Turnverein 98 zur Ehre. Der Abſchluß der Fußballſpielzeit 1934⸗33 Unter dem Eindruck des großen Sieges der„Knappen“. Mit dem deutſchen Meiſterſchaftsendſpiel, zwiſchen Schalke 04 und dem VfB Stuttgart, Württembergs Meiſter, wurde am letzten Sonntag vor über 70000 Zuſchauern in Köln die diesjährige Saiſon offiziell beendet. Schalke 04, das den Titel zu verteidigen hatte, rechtfertigte in Köln das große Vertrauen ſeiner Anhängerſchaft, indem es einen verdienten 6:4(3:0)⸗Sieg errang und damit auf ein neues Jahr die Meiſterſchafts⸗Trophäe, die Viktoria, mit Beſchlag belegen darf. Neben dieſem Großereignis verblaßten natürlich die übri⸗ gen Begegnungen, mögen ſie um den Aufftieg in die Gauliga oder um den weiteren Verbleib im Wettbewerb des deutſchen Vereinspokals gegangen ſein, ſtark. In Süddeutſchland wur⸗ den zwei neue Gauligiſten ermittelt, und zwar in Bayern im FC Bayreuth, der im letzten Spiel zu Hause Aae Vik⸗ toria Aſchaffenburg mit 5:1 ſiegte, und in Opel Rüſſelsheim, das gegen den FV Saarbrücken, der ebenfalls zur Gauliga aufſteigt, in Saarbrücken mit 1:0 ſiegreich blieb. Die Pokalſpiele waren am letzten Sonntag ſehr beſchränkt. Geſpielt wurde nur in den Gauen Mittelrhein, Baden und Bayern. Bis auf die Niederlage, die der 1. FC. Pforzheim durch den FV Bretten mit 0:2 auf eigenem Platz hinnehmen mußte, verliefen die Spiele nach dem Programm. Größer war das Pro⸗ gramm der Freundſchaftsſpiele. Als die intereſſan⸗ teſten Begegnungen ſind hier aufzuführen: Eintracht Frank⸗ furt— Fe Hanau 93 7:1, FSS Frankfurt— VfB Friedberg 1:0, VfL Neckarau— Amicitia Viernheim 2:3, Stuttgarter Kickers— Fa Pirmaſens 3:5 und Bayern München— Racing Straßburg 4:4. Am den Mitropa⸗Pokal Die erſte Runde des Mitropa⸗Pokal⸗Wettbewerbs iſt erledigt. Bekanntlich werden die Mitropa⸗Pokalſpiele mit Vor⸗ und Rückſpiel ausgetragen und bei Punktgleichheit ent⸗ ſcheidet das Torverhältnis. Sehr ſchlecht hat Oeſterreich in der erſten Runde abgeſchnitten, denn von ſeinen vier Mann⸗ ſchaften iſt nur die Auſttia übrig geblieben. Sie gewann be⸗ kanntlich das Vorſpiel in Mailand gegen Ambroſiana mit 5:2 und im Rückspiel in Wien behauptete ſie ſich mit 3:1. Italien iſt noch durch Juventus Turin(gegen Viktoria Pilſen 3:3 und 5:1) und e(gegen Ujpeſt 4:3 und 2:0) vertreten, ungarn noch durch Hungaria und Ferencvaros (gegen AS Rom 1:3 und dann 8:0) und die Tſchechoſlowakei noch durch Slavia(gegen Szeged 4:1 und 0:1). Sparta und Zidennice Brünn. Das Neueſte aus dem Nadſport Im Radſport brachte der letzte Sonntag je ein üÜber⸗ ragendes Ereignis auf Bahn und Straße. Der Große Sachſenpreis(268 Kilometer), das drittletzte der gro⸗ ßen Straßenrennen für Berufsfahrer und Amateur⸗National⸗ mannſchaft, ſah bei den Berufsfahrern den Dortmunder Ki⸗ jewſki, bei den Amateuren den Schweinfurter Löber erfolg⸗ reich. Das bedeutendſte Bahnrennen war der Län der⸗ kampf Deutſchland— Holland, den auf der Kre⸗ felder Bahn Deutſchland mit 25,5:15,5 Punkten gewann. Von Bedeutung war hier, daß Toni Merkens, det aller⸗ dings am Vortage in London ſeinen Titel als engliſcher Mef⸗ ſter verteidigte, von dem Holländer van Vliet im Haupt⸗ fahren geſchlagen wurde. 5 a — Aus dem prelssſschen Hs Ge SH GSi Eine der wichtigſten Geburtsſtätten der Helden vom grünen Raſen befindet ſich in Graditz, dem ſtaatlichen Hauptgeſtüt in unmittelbarer Nähe der alten Soldatenſtadt Torgau. Graditz iſt weltbekannt und wird überall dort mit Ehrfurcht genannt, wo man Pferdezucht und ⸗ſport betreibt. Mit der Landſchaft zu einer ſtimmungsvollen Einheit⸗ lichkeit verſchmolzen, hat das Geſtüt eine reizvolle Lage. Völlig frei gelegen, ſchmiegt es ſich in eine bunte Ebene zwiſchen grüne Wieſen und Getreidefelder. Um das alte Schloß liegen Park und Koppeln, Paddocks genannt. Gra⸗ ditz verfügt über zehn ſolcher Paddocks. Ueberraſcht ſteht man hier vor einer Reihe iſolierter, äußerſt gepflegter Häu⸗ ſer, in denen die Mutterſtuten mit den Fohlen untergebracht werden. Blitzſauber ſind die Ställe, Boxe reiht ſich an Boxe. Pflege angedeihen zu laſſen. Körperliches Wohlbefinden erhöht die Leiſtungsfähigkeit. Da ſteht„Alchimiſt“, der erfolgreichſte Hengſt des Graditzer Stalles. Unzählige Siegeslorbeeren hat er vom grünen Raſen heimgebracht.„Einen beſſeren Hengſt wird es kaum geben“, höre ich.„Er gewann Rennen gegen internationale Klaſſe unter Bedingungen, unter denen noch nie ein deutſches Pferd einen Gegner geſchlagen hat.“ Heute ſteht„Alchimiſt“ in der Beſchälerbox. Ruht ſich gewiſſermaßen von ſeinen Siegen aus. Während der Deckzeit bekommt er nur eine Stunde Ausgang am Tage. Mit dem Waſſereimer ſteht ein Knecht im Stall. Mit 8— Jockey Lehrlinge nach dem Abſatteln auf dem Wege zur Sattelkammer. In der Mitte befindet ſich ein breiter Laufgang, auf dem Mutter und Fohlen bei ſchlechter Witterung bewegt werden. „Hier hat ſchon manches berühmte Pferd das Lichk der Welt erblickt“, ſagt der Stallmeiſter und nennt Namen, die jedem Turfliebhaber geläufig ſind. Eine„Herold“ iſt niedergekommen. Schneeweiß iſt die Mutter, dunkel das Fohlen. Ein neuer Zuchterfolg nach der berühmten Graditzer Schwarz⸗Weiß⸗Theorie. Schwarz⸗ Weiß ſind die volkstümlich gewordenen Farben des Graditzer Stalles. Stolz und unternehmungsluſtig blickt das knapp vierzehn Tage alte Fohlen in die Welt hinein, blickt hinauf zum Wahlſpruch des alten Grafen Lehndorff, des Begrün⸗ ders der Graditzer Vollblutzucht:„Blut iſt der Saft, der Wunder ſchafft“, in dem alle Geheimniſſe erfolgreicher Zucht liegen. Der„Standesbeamte“, Geſtütveterinärarzt Dr. Schwerdtfeger, iſt gerade dabei, die„Perſonalien“ des Kindes aufzunehmen. Die Geburtsurkunde enthält außer der Abſtammung die Höhe und Röhrbeinſtärke des Fohlens ſowie eine Geſamtbeurteilung. Von Kopf bis Fuß wird mit dem Zentimetermaß gemeſſen, und die Zahlen werden in das Stammbuch eingetragen. Reizvoll iſt eine Wanderung durchs Geſtüt. Ueberall ſind die Stallknechte dabei. den Pferden eine gründliche 5 Beſchäler werden während der Deckperiode käglich Dies ar eine Stunde bewegt. Das Bild zeigt„Herold“ an 5 der Lange. der Bürſte werden die Hufe geſchrubbt, mit dem Kamm das glänzende Fell geſtriegelt. Inzwiſchen galoppieren die Zweijährigen über die Ideag⸗Bahn. Ohne Morgen⸗ arbeit geht's nicht ab. Mit „Legation“ an der Spitze traben ſie durch die Birken⸗ allee. Alle ſind ſie friſch und munter:„Graue Perle“ und„Gloxinie“,„Licht⸗ nelke“ und„Landzunge“, „Goldrubin“ und„Arja⸗ man“,„Liebeswalzer“ und „Viaducz“. Zu zweien, dann im Rudel bedeckt das Aufgebot eine einen Kilome⸗ ter lange Strecke in ruhiger Gangart. Es iſt leichte Ar⸗ beit, die ſpielend bewältigt wird. Trotzdem friſcht ſie die Muskeln auf, läßt das Winterfett ſchmelzen und den ganzen Organismus in klarer Frühlingsluft kräfti⸗ gen. Kaum ein heftigeres Schnaufen wird nach er⸗ ledigtem Training hörbar. Dann geht's zum Geſtüt zurück. Mit Windeseile Das Neugeborene wird vermeſſen. ſakteln die Lehrbuben die Pferde ab und tragen die Utenſilien im Geſchwind⸗ marſch zur Sattelkammer Eimer und Putzzeug füh⸗ ren ſie mit; denn alles muß ſofort wieder blankgewie⸗ nert werden. Und wehe wenn einer ſeine Arbeit nachläſſig ausgeführt hat! Der Futtermeiſter prüft und nichts entgeht ſeinem wachſamen Blick. In der Sattelkammer ſteht auch die Waage, auf der die Jockeis und Lehrbuben faft täglich gewogen werden. Die Pferde haben es in⸗ zwiſchen beſſer. Mit einem Berg von Futterſchwingen macht ſich der Wärter auf den Weg, um die Mittags⸗ mahlzeit auszuteilen. Es gibt Mohrrüben und ge⸗ quetſchten Hafer. Viel Per⸗ ſonal iſt notwendig, um all die vielſeitigen Arbeiten zu verrichten. Die Angeſtellten wohnen in kleinen, netten roten Backſteinbauten rings um das Schloß herum. Viele der Angeſtellten ſind in der Landwirtſchaft tätig; denn das Geſtüt umfaßt ein Areal von zirka 5000 Morgen. Alle zur Unterhaltung des Betriebes notwendigen Fut⸗ termittel werden dort angebaut. Graditz iſt eine Pferdereſidenz. Hier dreht ſich alles um die Pferde, hier ſchwirren die Namen berühmter Reiter und Pferde wie nirgends in Deutſchland von Mund zu Mund. Seit vielen Jahrzehnten züchtet hier der preußiſche Staat edles Vollblut. Der Begründer war Einfluß auch auf d „Alchimiſt“ bei der Morgenkoiletke. Graf Georg Lehndorff, der ſpätere langjährige Oberland⸗ ſtallmeiſter. Er vereinigte die bis zu ſeiner Zeit in ver⸗ ſchiedenen Geſtüten verſtreut geweſene Staatliche Vollblut⸗ zucht in Graditz. Außerdem importierte er aus England, dem Lande des klaſſiſchen Pferdeſports, gute Vollblut⸗ hengſte und hob damit den Stand der deutſchen Pferde⸗ zucht. Lehndorff war ein nach allen Richtungen glänzend gebildeter Pferdefachmann. Seine Pferdeliebhaberei und ſeine Sorge um die Verbeſſerung der Zucht ging ſo weit, daß er nach ſeiner Ernennung zum Oberlandſtallmeiſter nicht nach Berlin ging, ſondern in Graditz blieb. Erſt nach vielen Jahren, nachdem er in ſeinem Sohne Siegfried den geeigneten Nachfolger für Graditz gefunden zu haben glaubte, gab er Graditz ab. Schaffung und Erhaltung edelſter Zucht ſind die Haupt⸗ aufgaben des Graditzer Geſtüts. Daher ſind die wertvollen Vater⸗ und Mutterpferde unverkäuflich. Nur die Zwei⸗ und Dreijährigen, die als Zuchttiere nicht allen Anforderungen entſprechen, die ein ſtaatliches Vollblutgeſtüt im Intereſſe der Landespferdezucht ſtellen muß, kommen zur Verſteige⸗ rung. Die Preiſe, die hierbei erzielt werden, ſind ſehr be⸗ trächtlich. Das iſt kein Wunder; denn nirgends kauft man ſo ſicher wie hier. Die Käufer bringen den Graditzer Pfer⸗ den reſtloſes Vertrauen entgegen. Im Gegenſatz zu Privat⸗ verkäufen ſind hier die Fehler der Tiere genau angegeben. Wie überall, hat der Weltkrieg einen unerfreulichen en Graditzer Stall gehabt. Es gab eine Aufnahmen(5): Bittner. Jährlingshengſte auf der Koppel. 2 wo man ernſtlich an die Schließung der Muſteranſtalt achte. ſteht das Geſtüt unter der Sch des glänzenden Pferde⸗ Zum Glück iſt es nicht ſo weit gekommen. Heute achmannes Althaus, dem Schöpfer des Graditzer Jagd⸗ talles. Die Notzeiten des Geſtüts ſind überwunden. Die Pferde ſind wieder in beſter Form. Rennen leuchten die Farben des Graditzer Stalles wieder in Front. Und er ſoll weiter aus⸗ und aufgebaut werden. Miniſterpräſident Göring hat ſich entſchloſſen, in Graditz eine Vollblut⸗Traberzuchtk einrichten zu laſſen. In vielen klaſſiſchen M. Wuſchnow iki Die letzte Sammlung des Sommers gehört Mufker umd! Kindt- Spendet am 29. und 30. Juni 1036. Br kan „„