Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliste Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verküündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Fages- und uzeigenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. V. 35: 1250. 35. Jahrgang Neue Steine am Aufbauwerk. Wichtige Geſetze vom Keichskabinett beſchloſſen.— Reichs arbeitsdienſtpflicht und Luftſchutzpflicht. Berlin, 27. Juni. Das Reichskabinett hat in ſeiner letzten Sitzung vor einer längeren Sommerpauſe eine Reihe wichtiger, dem weiteren Aufbau des neuen Deutſchland dienende Geſetze beſchloſſen. So wurde das Geſetz über den Keichsarbeitsdienſt ver⸗ abſchiedet, wonach alle jungen Deutſchen verpflichtet ſind, im Reichsarbeitsdienſt zu dienen. Junächſt wird die Ar⸗ beitsdienſtpflicht der männlichen Jugend eingeführt, wäh⸗ rend die Arbeitsdienſtpflicht der weiblichen Jugend einer beſonderen geſetzlichen Regelung vorbehalten bleibt. Angenommen wurde ferner ein Geſetz zur Aende⸗ rung des Strafgeſetzbuch es, das in erſter Linie beſonders durch Geſetzgebung auf anderen Gebieten not⸗ wendig geworden war, durch das aber auch die Umſtellung des Strafrechtes auf den Geiſt des neuen Staates unter Vorwegnahme einiger Gedanken der künftigen Geſamt⸗ reform weiter vorwärts getrieben wird. Insbeſondere ent⸗ hält bieſe Novelle eine weſentliche Verſchärfung der Straf⸗ beſtimmungen für die Unzucht zwiſchen Män⸗ nern. Das Geſetz zur Aenderung der Vorſchriften des Strafverfahrens und des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes bringt die techniſche Sicherung der Vorſchriften der erſten Geſetze. Angenommen wurde ein Luftſchutzgeſetz, durch das die Stellung des Staates im Luftſchutz und die Pflich⸗ ten der Bevölkerung im Luftſchutz geregelt werden, ferner ein Geſetz über das Beſchlußverfahren in Rechts angelegenheiten der evangeliſchen Kirche, durch das der Reichsminiſter des Innern in das Verfahren in Zweifelsfällen eingeſchaltet werde, eine Aenderung des Geſetzes zur Verhütung erb⸗ kranken Nachwuchſes, durch das eine Beſchleuni⸗ gung des Verfahrens herbeigeführt und beſtehende Unklar⸗ heiten beseitigt werden, ein Geſetz zur Vereinheitlichung der Fiderkommiß⸗Auflöſung und eine Aenderung des Beſoldungsgeſetzes, durch das die bereits im Reichshaushaltsplan 1935 enthaltenen neuen Aemter und Amtsbezeichnungen in die Reichsbeſoldungsordnung aufge⸗ nommen werden, um die ordnungsmäßige Beſetzung der neuen Planſtellen zu ermöglichen. Verabſchiedet wurden weiterhin ein Geſetz über die Ueberführung von Angehörigen der Landespo⸗ lizei in die Wehrmacht und ein Geſetz über die Entziehung des Rechtes zum Führen einer Dienſtbe⸗ zeichnung der Wehrmacht, durch das all denen dieſe Berechtigung entzogen wird, die durch ihr Verhalten ſich des Führens der früheren Dienſtbezeichnung als unwürdig erwieſen haben. Durch das Geſetz über den Güterfernverkehr mit Kraftwagen ſoll die Befriedung des Wettbewerbs zwi⸗ ſchen den Eiſenbahnen und den Unternehmern des Güter⸗ fernverkehrs erreicht werden. Das Geſetz zur Ergänzung der Kleingarten⸗ und Kleinpachtlandordnung dient der Beſeitigung der in vielen Wohnlaubengebieten beſtehenden Rechtsunſicher⸗ heit und der Gegenſätze zwiſchen Verpächtern und Lauben⸗ beſitzern. Angenommen wurde ſchließlich ein Reichsnatur⸗ ſchutzgeſetz, das den Schutz und die Pflege der heimat⸗ lichen Natur in all ihren Erſcheinungen zum Gegenſtand hat, ſowie ein Geſetz über die Abgabenbefreiung einer Do⸗ tation an den Generalfeldmarſchall von Mackenſen. Dank an Mackenſen Nach dem Willen des Führers und Reichskanzlers ſoll dem Dank des deutſchen Volkes an den ruhmvollen heer⸗ führer unvergänglicher Ausdruck verliehen werden. Das preußiſche Skaatsminiſterium hal daher beſchloſſen, die preußiſche Domäne Brüſſo w, Kreis Prenzlau. dem Führer und Reichskanzler für eine Aebereignung an den Generalfeldmarſchall von Mackenſen als Dotation zur Ver ⸗ fügung zu ſtellen. Die Arbeitsdienſtpflicht Dienſtdauer bis auf weiteres ein halbes Jahr. Im Anſchluß an das Geſetz über die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht hat der Führer verfügt, daß die Dienſt⸗ zeif im Arbeitsdienſt bis auf weiteres ein halbes Jahr be⸗ trägt. Die Stärke des Arbeitsdienſtes ſoll während des nächſten Dienſtjahres vom 1. Oktober 1935 bis 30. Septem- ber 1936 einſchließlich des Stamm und Hilfsperſonals 200 000 Mann nicht überſchreiten. 5 Mit dieſer Zahl werden in zwei Schichten ungefähr alle Tauglichen des Jahrganges 1915 zum Arbeitsdienſt eingezogen werden körmen. Der freiwil⸗ lige Eintritt in den Arbeitsdienst iſt bereits vom vollende⸗ ten 17. Lebensjahr an möglich, um denjenigen, die in dieſem Alter aus der Schule oder aus der Lehrzeit ausſcheiden, ſofort den Eintritt in den Arbeitsdienſt zu ermöglichen. 5 8 1717 führte Friedrich Wilhelm J. in Deutſchland die allgemeine Wehrpflicht ein, die dann im 19. Jahrhundert von Deutſchland aus faſt die ganze ziviliſierte Welt er⸗ Freitag, den 28. Juni 1935 oberte. Das Notjahr 1813 iſt das Geburtsjahr der deut⸗ ſchen allgemeinen Wehrpflicht, die König Fried⸗ rich Wilhelm III. in ſeinem„Aufruf an mein Volk“ ver⸗ künden und im folgenden Jahre für dauernd feſtlegen konnte, nachdem der geniale Organiſator Scharnhorſt in den voraufgagangenen Jahren die Grundlagen hierfür ge⸗ ſchaffen hatte. Am 26. Juni 1935 ſchuf Adolf Hitler für Deutſch⸗ land die allgemeine Arbeitsdienſtpflicht, ſein Scharnhorſt heißt Konſtantin Hierl. 5 Aus den Einrichtungen, die der frühere Staat nur zur Beſchäftigung Erwerbsloſer errichtet hatte, haben Führer und Männer den heutigen NS⸗Arbeitsdienſt geſchaffen. Sie gaben der Arbeit einen Sinn; ſie ſtellten die Ehre der Ar⸗ beit wieder her, ſie führten das Volk zum deutſchen Hei⸗ matboden zurück und machten aus dem Arbeitsdienſt die nationalſozialiſtiſche Erziehungsſchule des deutſchen Volkes. Schon 1929 wurde Oberſt a. D. Konſtantin Hierl von Adolf Hitler als Organiſationsleiter 2 in das„Braune Haus“ be⸗ rufen und begann hier den Aufbau des NS. Arbeitsdien⸗ ſtes. In wahrhaft zäher Arbeit und Ausdauer hat er ſich von ſeinen klaren Zielen niemals abbringen laſſen, wenn auch die Widerſtände noch ſo groß erſchienen. Der Reichsarbeitsdienſt iſt ein Muſterbeiſpiel der neuen Geſetzgebung; der Arbeitsdienſt wird nicht in Regeln und Organiſationen hineingezwängt, die für andere Zwecke geſchaffen ſind; der Arbeitsdienſt hat für ſeine eige⸗ nen Aufgaben ſeine eigene Organiſation und ſeine eigenen Regeln geſchaffen und die Geſetze müſſen ſich jetzt dieſem Aufbau anpaſſen. Das Geſetz bringt eine Beſtätigung deſſen, was das Volk durch die Tat bereits als ſeinen Willen bekundet hat. Viele Hunderttauſende ſind ſchon freiwillig durch den Arbeitsdienſt gegangen, das ganze Volk hat den Arbeitsdienſt als eine moraliſche Pflicht bereits anerkannt und begeiſtert ſeine Arbeit aufgenommen. Nun wird er aus einer Gemein. ſchaft der Freiwilligen eine machtvolle Pflichtorganiſation der Nation, der ſich keiner mehr entziehen kann. Nach Paragraph 1 des Geſetzes iſt der Arbeitsdienſt Ehtendienſt am deutſchen Volke. Wer freiwillig oder ausgehoben zum Arbeitsdienſt kommt, kann und darf nicht für ſich ſelbſt beſondere materielle Vor⸗ teile erwarten. Für ſeinen Dienſt und ſeine Arbeit bekommt er keinen Arbeitslohn. Dienſt und Arbeit gilt der ganzen Volksgemeinſchaft, von jedem Einzelnen wird ſelbſt⸗ loſer Einſatz ſeiner ganzen Kraft verlangt. Die Dienſtpflicht umfaßt alle geſunden jungen Leute— Männer und Frauen. Die Vorſchriften über die Dienſtpflicht der weiblichen Jugend bleiben noch beſonderer Regelung vorbehalten, da der Frauen⸗Arbeitsdienſt weder nach der Zahl ſeiner Führer, noch nach dem Aufbau ſeiner Verwaltung in der Lage iſt, plötzlich mehrere hunderttauſend Mädchen im Pflichtarbeits⸗ dienſt aufzunehmen. Vom männlichen Arbeitsdienſt wird der Geburts⸗ jahrgang 1915 einberufen. Die erſte Hälfte zum 1. Ok⸗ tober 1935, die andere Hälfte zum April 1936. Die Einbe⸗ rufung richtet ſich nicht nach dem Monat der Geburt. Die Dienſtzeit beträgt vorläufig ſechs Monate. Die allgemeine Muſterung wird vom Juni bis Auguſt 1935 im Zuſammenwirken mit der Muſterung für die Wehrmacht durchgeführt. Die Aus⸗ hebung für den Arbeitsdienſt erfolgt durch die Melde⸗ ämter des Arbeitsdienſtes. Wer nicht vom Arbeitsdienſt be⸗ freit(ausgemuſtert) wird, erhält die Einberufung zu einer heſtimmten Arbeitsdienſtabteilung. Ausnahmen Die folgenden Beſtimmungen bringen die Ausnahme von der Dienſtpflicht, wobei zu berückſichtigen iſt, daß die⸗ jenigen, die bereits den Arbeitspaß im Freiwilli⸗ gen Arbeitsdienſt erhalten haben, nicht mehr zum Reichsarbeitsdienſt eingezogen werden. „Da der Arbeitsdienſt Ehrendienſt iſt, müſſen diejenigen ausgeſchloſſen bleiben, die wegen ehrenrüh⸗ riger Handlungen zurückgeſtellt ſind, das ſind alle mit Zuchthaus Beſtraften, ferner die Beſtraften, denen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt ſind, die den Maßregeln der Sicherung oder Beſſerung unterworfen ſind und die wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung gerichtlich beſtraft ſind. Außerdem iſt un würdig, wer aus der NS DA we⸗ gen ehrenrühriger Handlungen ausgeſchloſſen iſt. Wer durch gerichtliches Urteil die Fähigkeit zum Bekleiden öffentlicher Aemter für eine befriſtete Zeit verloren hat, darf in dieſer Zeit nicht einberufen werden. Wer für die beſonderen Arbeiten im Arbeitsdienſt kör⸗ perlich oder geiſtig völlig untauglich iſt, wird nicht ein⸗ gezogen. Wer vorübergehend untauglich iſt, kann nach Pa⸗ ragraph 8 zurückgeſtellt werden. Wer für längere Zeit ins Ausland gehen will, oder bereits im Ausland lebt, kann von der Ableiſtung der Ar⸗ beitsdienſtpflicht entbunden werden. Kehrt er aber vor Voll⸗ endung des 25. Lebensjahres nach Deutſchland zurück, ſo muß er ſeiner Arbeitsdienſtpflicht noch genügen. Eine Zurückſtellung von der Dienſtpflicht kann im allgemeinen bis zu zwei Jahren, im Höchſtfalle bis zu fünf Jahren erfolgen. Nr. 148 2 Die Aufgabe des Arbeitsdienſtes Dem Arbeitsdienſt iſt die Aufgabe geſtellt, die deutſche Jugend im Geiſte des Nationalſozialismus zur Volksge⸗ meinſchaft und zur wahren Arbeitsauffaſſung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit zu erziehen. Zur Er⸗ füllung dieſer Aufgaben dienen ſtaatspolitiſche Schulung, kameradſchaftliches Zuſammenleben, Ordnungsdienſt und Arbeit am deuktſchen Boden. In Zukunft ſoll jeder junge Deutſche eine Zeitlang in ernſter Arbeit den Spaken führen und wirtſchaftliche Werte für die Geſamtheit des Volkes ſchaffen. Wie groß dieſe Werte ſind, zeigt ſchon die bisherige Tätigkeit des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, insbeſondere bei den Bodenkultivierungen. Das Führerkorps des Arbeitsdienſtes ſetzt ſich in Zukunft nur aus Männern zuſammen, die die allgemeine Arbeitsdienſtpflicht abgeleiſtet haben. Für die geſamten Aufgaben iſt ein einheitliches Führerkorps be⸗ ſtimmt. Jedem Führer iſt durch die verſchiedenſten Schu⸗ lungen im Arbeitsdienſt ſelbſt die Möglichkeit gegeben, bei entſprechender Eignung in die höchſten Führerſtellen aufzu⸗ rücken. Die Führer ſind weder Beamte noch Unteroffiziere oder Offiziere, ſie ſind vielmehr ein eigener Typ für die Sonderaufgaben des Arbeitsdienſtes, ſie erhalten eine Be⸗ ſoldungsordnung, die auf die Beſonderheiten des Arbeitsdienſtes eingeſtellt iſt. Für eine ausreichende Verſorgung werden beſondere Vorſchriften geſchaffen. Der unerſchütterliche Glaube an den Führer, der d Künder der Wiedergeburt der deutſchen Nation hervorge- bracht hat, führte Hunderttauſende junge Deutſche in den Freiwilligen Arbeitsdienſt, der unter nationalſozialiſtiſcher Führung Konſtantin Hierls durch die allgemeine Arbeits- dienſtpflicht ſeine Krönung fand und ſo der Ausdruck des Willens des deutſchen Volkes für Arbeit und Frieden wird. 4 9 Luftſchutzpflicht In der Kabinettsſitzung hat die Reichsregierung ein ſehr bedeutſames„Luftſchutzgeſetz“ beſchloſſen. In dem Pa⸗ ragraph 1 des Geſetzes wird feſtgelegt, daß der Luftſchutz Aufgabe des Reiches iſt und daß er zu den Obliegenheiten des Reichsminiſters der Luftfahrt gehört. Der Miniſter be⸗ dient ſich bei der Durchführung des Luftſchutzes neben den Dienſtſtellen der Reichsluftfahrtverwaltung im Einverneh⸗ men mit dem Reichsminiſter des Innern der ordentlichen Polizei und Polizeiaufſichtsbehörden, auch kann er andere Dienſtſtellen und Einrichtungen der Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände und ſonſtige Körvorſchaften des öffent⸗ lichen Rechts in Anſpruch nehmen. Erfallen dieſen Verbän⸗ den und Körperſchaften beſondere Koſten, ſo werden dieſe vom Reich erſtattet. Entſcheidend iſt der Paragraph 2, der feſtlegt, daß alle Deutſchen zur Dienſt. und Sachleiſtung, ſowie zu ſonftigen Handlungen, Duldungen und Anterlaſſungen verpflichtet ſind, die zur Durchführung des Luftſchutzes erforderlich ſind. Mit dieſer Beſtimmung wird die„Luffſchutzpflicht“ ge⸗ ſchaffen. Luftſchutzpflichtig ſind ferner alle juriſtiſchen Perſonen, nichtrechtsfähigen Perſonenvereinigungen, Angeſtellte und Einrichtungen des öffentlichen und privaten Rechts, ſoweit ſie im Deutſchen Reich Sitz, Niederlaſſung oder Vermögen haben. Im übrigen wird im Paragraph 2 noch feſtgelegt, daß auch Länder⸗ und Staatenloſe, die im Deut⸗ ſchen Reich Wohnſitz, Aufenthalt oder Vermögen haben, luftſchutzpflichtig ſind, ſoweit nicht Staatsverträge oder all⸗ 1 anerkannte Regeln des Völkerbundsrechts entgegen⸗ ehen. Das Geſetz regelt dann, daß Perſonen, die infolge ihres Lebensalters oder ihres Geſundheitszuſtandes ungeeig⸗ net erſcheinen, zu perſönlichen Dienſten im Luftſchutz nicht herangezogen werden dürfen. Das gleiche gilt für Perſonen, deren Heranziehung mit ihren Berufs⸗ pflichten gegenüber der Volksgemeinſchaft, insbeſondere mit den Pflichten eines öffentlich⸗rechtlichen Dienſtverhält⸗ niſſes, nicht zu vereinbaren iſt. Umfang und Inhalt der Luftſchutzpflicht werden in den Durchführungsbeſtimmungen feſtgelegt. Die dauernde Entziehung oder Be⸗ ſchränkung von Grundeigentum richtet ſich nach den Enteignungsgeſetzen. Die Heranziehung zur Luft⸗ ſchutzpflicht erfolgt, ſoweit die Durchführungsbeſtimmungen nichts anderes vorſchreiben, 5 durch polizeiliche Verordnung, Ebenſo wird die Frage, ob und in welchem Umfange bei Erfüllung der Luftſchutzpflicht Vergütung oder Ent⸗ ſchädigung zu gewähren iſt, in den Durchführungsbeſtim⸗ mungen geregelt. Für die Leiſtung perſönlicher Dienſte wird nach Paragraph 6 grundſätzlich keine Ver⸗ gütung gewährt. Von beſonderer Wichtigkeit iſt auch der Paragraph 8 des Geſetzes, der e 1 Gen 12 gung des Reichsminiſters der Luftfahrt oder der von ihm beſtimmten Stellen über Fragen des Luftſchutzes Unter⸗ richt erteilt, Vorträge gehalten, Druckſchriften veröffentlicht oder ſonſt verbreitet, Bilder oder Filme öffentlich vorgeführt oder Luftſchutzausſtellungen veranſtal⸗ tet werden dürfen. In den Paragraphen 9 und 10 ſind die zur Durchfüb⸗ rung des Geſetzes notwendigen Strafbeſtimmungen enthalten, die in beſonders ſchweren Fällen ſogar Zucht⸗ haus vorſehen. b Das Luftſchutzgeſetz greift ſo ſtark in das Leben des Staates und der einzelnen Volksgenoſſen ein, daß bei ſeiner Vorbereitung große Schwierigkeiten zu beſeitigen waren. Alle deutſchen Männer und Frauen ſowie die juriſtiſchen Perſonen und die nicht rechtsfähigen Perſonen⸗ vereinigungen können praktiſch zu allen denjenigen Dienſt⸗ und Sachleiſtungen, Handlungen, Duldungen und Unter⸗ laſſungen herangezogen werden, die zur Durchführung des Luftſchutzes erforderlich ſind. Die Heranziehung erfolgt grundſätzlich auf Grund polizeilicher Verfügung. Der Reichsluftſchutzbund iſt inſofern in die Aus⸗ führung des Geſetzes eingeſchaltet, als auf ſeinen Vorſchlag von der Polizei Anordnungen über Bildung und Auswah⸗ der Selbſtſchutzorganiſationen des Luftſchutzes getroffen werden. „* 2: Rechtsfragen der evangeliſchen Kirche Die Bedeukung des neuen Geſetzes. Die Reichsregierung hat ein Geſetz über das Beſchluß⸗ vyrfahren in Rechtsangelegenheiten der evangeliſchen Kirche erlaſſen, durch das der Reichsminiſter des Innern in das Verfahren in Zweifelsfällen eingeſchaltet wird. Die derzeitige Rechtslage in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und in einem Teil der evangeliſchen Landeskirchen hatte es mit ſich gebracht, daß ſich die Gerichte in einer größeren Anzahl von Fällen bei zum Teil unbedeutenden Anläſſen mit grundlegenden Fragen über den Aufbau der Deutſchen Evangeliſchen iKrche ſowie ihrer Gliederungen beſchäftigen und dabei die Verfaſſungsmäßigkeit der Osgane der Deutſchen Evangeliſchen Kirche nachprüfen ſowie zu ſonſtigen kirchlicherſeits getroffenen Maßnahmen Stellung nehmen müſſen. Durch die Schaffung einer Beſchlußſtelle in Rechtsange⸗ legenheiten der evangeliſchen Kirche beim Reichsminiſte⸗ rium des Innern ſoll nun unter Entlaſtung der Gerichke eine einheitliche Entſcheidung über rechtlich zweifelhafte Maßnahmen, die in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche oder in den evangeliſchen Landeskirchen getroffen worden ſind, ſichergeſtellt werden. 5 f Die in manchen Fällen nicht leicht zu ö rechtlichen und tatſächlichen Vorgänge in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche und in ihren Gliederungen werden damit zur Nachprüfung einer Stelle übertragen, die durch die Auswahl ihrer Mitglieder und durch engſte Zuſammen⸗ arbeit mit dem für die Kirchenpolitik verantwortlichen Reichsminiſter des Innern die Gewähr dafür bietet, daß ihre Beſchlüſſe der tatſächlichen und rechtlichen Lage auf dem Sebiet der evangeliſchen Kirche entſprechen. Das Reichsnaturſchutzgeſetz Das von der Reichsregierung verabſchiedete Reichsna⸗ turſchutzgeſetz dient dem Schutz und der Pflege der heimatli⸗ chen Nakur in allen ihren Erſcheinungen. Die Oberſte Na⸗ turſchutzbehörde für das ganze Reich ſtellt der Reichs⸗ forſtmeiſter dar, der einzelne Befugniſſe auf die nach⸗ geordneten Naturſchutzbehörden übertragen kann. Zur fachlichen Beratung wird jeder Naturſchutzbehörde eine „Stelle für Naturſchutz“ beigeordͤnet. Dieſe regio⸗ nalen Naturſchutzſtellen werden in der neugeſchaffenen „Reichsſtelle für Naturſchutz“ zuſammengefaßt. Das Geſetz gibt dem Reichsforſtmeiſter das Recht, wichtige Flächen zu Reichsnaturſchutzgebieten zu erklären und er⸗ forderlichenfalls auch Enteignungen vorzunehmen. Für Zu⸗ widerhandlungen gegen das Geſetz ſind Geldſtrafen oder Ge⸗ fängnisſtrafen bis zu zwei Jahren vorgeſehen. Mit dieſem Geſetz iſt zum erſtenmal eine einheitliche Regelung des Naturſchutzes für das geſamte Reich getrof⸗ fen worden. überſehenden Zwei Karkoffelgroßhändler in Schutzhaft genommen. Der Regierungspräſident in Düſſeldorf hat auf Anzeige der Preisüberwachungsſtelle gegen zwei Kartoffelgroßhänd⸗ ler in einer rheiniſchen Großſtadt Schutzhaft verhängen müſſen, da ſie für Kartoffeln Preiſe gefordert hatten, die eine oöllig ungerechtfertigte hohe Handelsſpanne zu ihren Gunſten enthielten. Reichswetikampf der GA Sur Prüfung des allgemeinen Ausbildungsſtandes.— Eine freudig begrüßte Anordnung des Führers. Berlin, 27. Juni. Der Oberſte SA⸗Führer, Adolf Hitler, hat folgende Anordnung erlaſſen: Zur Prüfung des allgemeinen Ausbildungsſtandes der SA und zur Förderung ihres opferfreudigen, freiwilligen Dienſtes für die Bewegung und unſer Volk ordne ich für den Sommer 1935 einen KReichswettkampf der SA-Skürme an. Für den ſiegenden Sturm jeder Gruppe ſtifte ich einen Ehrenpreis. Die Ausführungsbeſtimmungen ertzäßt der Chef des Stabes. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt hierzu u. a.:„In der geſamten SA wurde dieſer Befehl mit Jubel aufge⸗ nommen, denn er beweiſt, wie ſehr dem Führer die SA am Herzen liegt. Der Reichswettkampf iſt ein Maßſtab für das Können und für die Einſatzbereitſchaft der SA. Er iſt kein Wettkampf in üblichem Sinne, denn er wird nicht in einem Tage und vor großer Zuſchauermenge ausgetragen, ſondern in zwei Monate andauernden Einzelkämpfen. Der Reichswettkampf beſteht aus ſieben Leiſtungs⸗ gruppen des geſamten Ausbildungsgebietes der SA. Die erſte Leiſtungsprüfung umfaßt das weltanſchauliche Gebiet. Die bei den Einheiten feſtgeſtellte Haltung und die vorgefundenen Kenntniſſe werden bewertet. Es würde ein unrichtiges Bild der weltanſchaulichen Geſinnung der Einheit geben, wollte man die Bewertung allein nach den Kenntniſſen, die er⸗ lernt werden können, beurteilen. Deshalb tritt bei der welt⸗ anſchaulichen Prüfung die Beurteilung der Ge⸗ ſamthaltung hinzu. Dieſe Beurteilung ſoll die innere und die äußere Haltung der Einheit als Zeuge der Fleiſch und Blut gewordenen Weltanſchauung erfaſſen. Die innere Haltung iſt Kameradſchaft, Zuverläſſigkeit und Opfer⸗ willigkeit, die äußere das Auftreten, die Einſatzbereit⸗ ſchaft, die Ordnung im privaten und öffentlichen Leben. Eine weitere Bewertung auf allen Leiſtungsgebieten iſt die Antreteſtärke. Stürme, die unter 75 Pro⸗ zent antreten, ſcheiden ganz aus dem Wettbewerb aus, wobei ſelbſtverſtändlich die rechtzeitig und begründet ent⸗ ſchuldigten SA⸗Männer als angetreten zählen. Die zweite Gruppe der Leiſtungsprüfung iſt dem erſten Teil der SA-Sport⸗ abzeichenprüfung entnommen. Das ſind: 100⸗Me⸗ ter⸗Lauf, Weitſprung, Kugel- und Steinſtoßen, Keulenweit⸗ wurf und 3000⸗Meter⸗Lauf. Die SA⸗Männer können unter gewiſſen Vorausſetzungen dieſe Uebungen gleichzeitig als Abnahme der S A⸗ESportabzeichenprüfung gewertet erhalten. Die dritte Leiſtungsprüfung beſteht aus einem Querfeldeinlau füber 1000 Meter Dabei ſind Hinderniſſe zu überwinden wie: Weit⸗ ſprung über einen drei Meter breiten Graben oder Bach, Ueberklettern einer Sperre aus zuſammengeſchobenen Wa⸗ gen, Ueberſpringen eines Holzgatters von einem Meter Höhe, Ueberſchreiten eines ſchmalen Balkens von drei Me⸗ ter Länge und in Höhe von 1,50 Meter. Dieſe Hinderniſſe können von jedem Sturm ohne jede Schwierigkeit und ohne Koſten in aller Kürze hergeſtellt werden. Die vierte Leiſtungsprüfung iſt ein Zehnkilometermarſch mit Gepäck. Wenn die Leiſtung aus zeitlichen Gründen nur für zehn Kilome⸗ ter verlangt wird, ſo wird den Stürmen der Kampf durch eingelegte Hinderniſſe lebendiger gemacht. Das erſte Hinder⸗ nis iſt das Wechſeln des Unterhemdes und der Strümpfe. Hierbei kommt es auf die Geſchwindigkeit an. Das zweite Hindernis iſt die Ueberwindung eines mangelhaften Steges von etwa fünf Meter Länge. Die fünfte Leiſtungsprüfung iſt eine Propagandafahrt. Dieſer Einſatz ſoll die SA an den Kampf früherer Zeiten erinnern und ihre Findig⸗ keit, jeden Widerſtand zu brechen, zum Ausdruck bringen. Die ſechſte Leiſtungsprüfung umfaßt zwei Einſatz⸗ übungen, die im Gelände SA-mäßige Aufgaben zu löſen haben. Die ſiebente Leiſtungsprüfung beſteht aus den Uebungen 7 und 8 des Kleinkaliberſchießens aus den Be⸗ dingungen zum Erwerb des SA⸗Sportabzeichens. Kurzmeldungen München. Die unter Führung des Reichsminiſters Dr. Frank ſtehende Akademie für Deutſches Recht begann am Donnerstag in München unter großer Beteiligung ihre zweite Reichstagung. Wilhelmshaven. Generalfeldmarſchall von Mackenſen ſtattete den Jadeſtädten Wilhelmshaven und Rüſtringen einen Beſuch ab. Geſchenk des Führers an den Kaiſer von Japan. Berlin, 28. Juni. Der Führer und Reichskanzler empfing den Laiſerlich⸗japaniſchen Botſchafter Vicomte Maſhakaſt und überreichte ihm als Geſchenk des Deutſchen Reiches an den Kaiſer von Japan ein bisher in deutſchem Muſeums⸗ beſitz befindliches Bild des in der japaniſchen Geſchichte be⸗ rühmten Kaiſers Saga. Das Bild, das aus dem 14. Jahr⸗ hundert ſtammt, hat außer ſeinem künſtleriſchen Wert eine beſonders hiſtoriſche und kultiſche Bedeutung für Japan; es befand ſich früher in einem Tempel der alten Kaiſer⸗ ſtadt Kyoto und iſt vor etwa 30 Jahren im Kunſthandel durch Kauf von der preußiſchen Muſeumsverwaltung er⸗ worben worden. Der japaniſche Botſchafter, der ſich dem⸗ nächſt auf Urlaub in ſeine Heimat begibt, wird das Bild dem Kaiſer von Japan überreichen. Für Rückgabe Deutſch⸗Oſtafrikas Vorſchlag eines engliſchen Admirals. London, 27. Juni. In einem Brief an die„Times“ befürwortet Admiral Spencer de Horſey die Rückgabe Deutſch⸗Oſtafrikas an Deulſchland unter der einzigen Bedingung, daß Daresſalam zu einem Freihafen gemacht werde. Er ſagl, Deukſchland müſſe irgendwie eine Ausdehnungsmöglichkeit erhalten, und jetzt habe England die Gelegenheit nicht zu einem Tauſchhandel, ſondern zu einem Anerbieten. Paris. In der dritten Plenarſitzung des Pariſer Kon⸗ greſſes der Internationalen Handelskammer wurden die ade des internationalen Güter⸗ und Kapitalverkehrs be⸗ andelt. Italiens Ziele in Abeſſinien Militäriſches Protektorat, der Kaiſer nur Scheinfigur. London, 28. Juni. In einem Leitaufſatz über die Beſprechungen Edens in Rom führt die„Times“ aus, Muſſolini ſei offenbar ent⸗ ſchloſſen, mit dem abeſſiniſchen Kaiſer nur unter ſehr weit⸗ gehenden Bedingungen zu verhandeln und eine Sonderſtel⸗ lung in Addis Abeba zu fordern, die dieſer energiſche Monarch höchſtwahrſcheinlich nicht zugeſtehen werde. Abge⸗ ſehen von der Tatſache, daß Abeſſinien ein Mitglied des Völkerbundes ſei, der ihm Unverletzlichkeit ſeines Gebietes Woran habe Muſſolini„ungewöhnlich fadenſcheinige orwände“ für die Bedrohung der Unabhängigkeit Abeſ⸗ ſiniens gewählt. „Daily Telegraph“ meldet, Muſſolinis Forderungen gingen weit über die britiſchen Anregungen hinaus. Ita⸗ lien werde ſich mit nichts geringerem begnügen als mit einem militäriſchen Protektorat über Abeſſinſen nach dem Vorbild des franzöſiſchen Protektkorats über Marokko. Ita⸗ lien verlange Räume für ſeine überſchüſſige Bevölkerung, die ungehinderke Möglichkeit, die angeblichen rieſigen Erd⸗ ſchätze Nord, und Nordoſt⸗Abeſſiniens auszubeuten und die Kontrolle der abeſſiniſchen Außenpolitik. Der Kaiſer könne als Scheinfigur auf ſeinem Throne bleiben. Die überwie⸗ gende Mehrheit der Italiener hofften, dieſe Ziele ohne Krieg zu erreichen, viele hielten aber einen Krieg für unvermeid⸗ lich. GISELA RUHLANDVs WEG ZM LACE Roman von Kurt Martin 5 5 Nachdruck verhoten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. main. 50 „Ich ſprach mit meinem Vater.— Und angeſtellt?— Ich tat nichts, um deſſentwillen ich hier ſein müßte. Ich ſtehe nur im Verdacht.“ ö Die andere lachte. Es klang roh.„So, ſo, alſo du haſt nichts getan!— Du, das habe ich auch einmal geſagt, als ſie mich zum erſtenmal geklappt hatten. Hat aber keinen Zweck! Jetzt ſage ich immer gleich alles. Das bringt mir mildernde Umſtände.— Uebrigens, uns kannſt du es ja ſagen! Die dort“, ſie wies auf Hedwig Trommer, hat auch nicht erſt 1 Totſchlag im Affekt. Sie wird kaum mehr al ein Jahr abbekommen. Ich kenne mich da nämlich aus.— Na und was iſt nun mit dir?— Wenn du es willſt, kann ich dir auch zuvor ſagen, weshalb ich da bin: Warenhaus⸗ diebſtahl, zum ſiebenten Male!“ „Warum ſtiehlſt du immer wieder?“ „Frag nicht ſo blöd!— Es macht mir Spaß. Glaube ja nicht, daß ich es aus Not tue! Aber ich habe es gern, wenn ich daheim ſo viel Zeug beſitze.“ »Und deshalb ſtiehlſt du?“ Die Neue ſprang vom Tiſch und höhnte:„Ach, ſo eine biſt dul Moralpauken halten!— Du, laß das!“ Sie wandte ſich an Hedwig Trommer:„Sag du's, was ſie angeſtellt hat!“ N 5 WNichts.“ f „Hat ſie es dir auch nicht geſagt?“ „Ich weiß, daß ſie unſchuldig iſt.“ 1 dir das erzählt?“ „Und das glaubſt du?— Wie dumm du biſt!“ Hedwig Trommer rief erregt:„Laß Giſela in Frieden! Donſt rannſt du machen, daß du fortkommſt!“ „Sie zog Giſela abſeits.„Hat dein Vater wirklich Lore . 5 „Ja, und er ſagt, ſie werde geneſen“/ eeuc ele 18 1 Er wird ſich auch deiner Schweſter annehmen, Hedwi 5 und du gehſt zu ihm, wenn du frei biſt.“ 1 5 Die Neue ſpottete:„Das iſt ja dick e i e ſt ja dicke Freundſchaft zwischen Sie zog die andere, die mit ihr in die Zelle gekommen war, beiſeite.„Dann halten eben wir zwei zuſammen! Du ſitzeſt ja ſowieſo aus gleichem Grunde wie ich— Diebſtahl!“ Die Angeredete wehrte:„Laß mich!“ Sie hing mit den Augen an Giſelas Antlitz. Zögernd tat ſie ein paar Schritte hin zu ihr.„Sie haben es gehört. Ich bin auch eine Diebin, eine Diebin im Rückfall.— Vorhin, da haben Sie ſo faſſungslos gefragt— die dort: Warum ſtiehlſt du immer wieder?——, ich will es Ihnen ſa⸗ gen. Ich ſtehle, weil die Menſchen draußen es ſo wollen, weil ſie mich verſtoßen haben, mich verachten, mich lieber verhungern laſſen, als daß ſie mir Arbeit geben!“ Giſela ſagte:„Sage nur du!— Du trägſt ja auch an deiner Not, und es ſpricht ſich in einem ſolchen Falle leich⸗ ter, wenn man du ſagt.— Was geſchah dir?“ „Wie ſoll ich das erzählen!— Du biſt gewiß zum erſten Male hier, du weißt nicht, wie es iſt, wenn man wieder hinauskommt und dann vor verſchloſſenen Türen ſteht.“ „Wie heißeſt du?“ „Sophie Unger.“ „Haſt du keine Angehörige?“ „Die Eltern ſind tot.— Ein Kindchen hatte ich auch.“ „Du biſt verheiratet?“ „Nein.— Wir wollten heiraten— da ſtarb er. Ich ſtand Leitz allein mit dem Kinde. Ich war ſtellenlos— keine Ar⸗ eit. Das Kind kränkelte immer. Ich wohnte in einer ganz kleinen Kammer eines Hinterhauſes, ohne Licht und Sonne. Ich ſuchte überall Beſchäftigung.— Einmal traf es ich gut. Es waren reiche Leute, aber geizig und ohne rſtändnis für die Not der Armen. Sie lebten im Ueber⸗ fluß, ſie praßten. Ich aber darbte, das Kind hungerte.— Da fand ich auf einem Tiſch zwanzig Mark, ich nahm ſie. — Sie überraſchten mich, ſie ließen es nicht genug ſein, daß ich ihnen das Geld wieder gab und ihnen mein Leid klagte. Sie riefen die Polizei, ich wurde verhaftet.— Als ich rei war, ſuchte ich mein Kind. Es war ſchwach und ſo matt. Ich begann wieder, mich nach Arbeit umzuſehen. Zweimal wollte es auch beinahe gelingen aber dann kam die Frage: „Wo waren Sie zuletzt?— 1115 mein Geſtändnis: Ich ſaß im Gefängnis.— Vorbeſtraftl— Die Türen fielen zu, die Menſchen kehrten mir den Rücken. Mit ſo einer wollten ſie es lieber nicht wagen.— Es kam, wie es wohl kommen mußte: Ich ſtahl wieder, Lebensmittel. Sie ſperrten mich aufs neue ein.— Jetzt iſt es das viertemal.— Mein Kind iſt tot. Ich ſtahl zum letzten Male, um es ſchön begraben zu können.— Wenn ich frei bin, will auch ich ſterben. Aber nur nicht hier! Hier ſoll es nicht ſein. Doch wenn je, wieder frei bin, dann— ja dann.“ „„Giſela ſeufzte. Du willſt ſterben.— Willſt du nicht lieber leben und verſuchen, etwas in der Wel, zu nül en?“ Vom Tiſch klang es ſpottend:„Fein wie ihr da Plan ſchmiedet! Wenn ſch frei bin und das meinen Freun. en erzähle, da gibt es etwas zu lachen— Nein, ſo blöd bin ich doch nicht! Rächen, ja, rächen wil ich lich an ber Sippe Der Max— das iſt mein Schatz— der hat es Air ſchon verſprochen: Das iſt ihnen nicht geſchen t, daß ſie mich diesmal einlochten.“ Giſela kam hin zu ihr. Hatteſt du nie eine Mutter?“ „Mutter?— Iſt lange kot. War nicht viel beſſer als mein Vater, und der war ein rechter Säufer und Lump Weiß nicht, wo der geblieben iſt.“ XV. Der Tag der Verhandlung kam. Rudolf Ruhland war daheimgeblieben. Giſela hatte ihn darum gebeten, und alle, die ihm naheſtanden, hatten dieſe Bitte unterſtützt. Sie fürchteten, die Aufregung dieſes Ta⸗ ges könnte ihn zu Boden ſchlagen. Und dann, als die Stunde da war, als er wußte, daß nun Giſela vor ihren Richtern ſtand, da ward er ganz ſtill und gefaßt. Maria Gombeck hatte mit Ausbrüchen der Versendung e Sie atmete ein wenig auf, als er ſo zuverſich ich ſprach:„Denken Sie doch, kiebe Freundin, es muß ö alles offenbar werden, daß Giſela ohne Schuld iſt! ie dürfen ihr ja doch nur in die Augen ſchauen, ſie müſſen ja erkennen, daß Giſela nicht lügt.“ 5 Sie hatte nur wenig Hoffnung. Kürzlich ſprach ſie mit dem Bürgermeiſter, und der befürchtete nichts Gutes. Aber ſie leb ſich nichts anmerken, und Rudolf Ruhland ſprach weiter: „Giſelas Stübchen ſteht bereit. Sie wird zu uns kom⸗ men, ſogleich, wenn ſie frei iſt. Das hat ſie mir versprochen. — Hier bei uns ſoll ſie vergeſſen, und wenn ſie Wolfgangs letzten Brief lieſt, der vor drei Tagen zu uns kam—. Der arme Menſch, es muß ihn bitterhart getroffen haben. Aber er iſt der, der er einſt war, nie wird er von Giſela laſſen.“ Maria Gombeck ſagte leis:„Wenn doch Giſela ſcho: da⸗ mals ſeine Frau geworden wäre!“ N „Wenn!— Ob das das Richtige geweſen wäre? 8 Giſelg ſah ihren Weg, und ſie mußte ihn gehen. mieten hat ſie recht, vielleicht mußte ſie durch all dies Dunkel.“ Es kam der Abend. Stunde um Stunde verrann. Da rief das Telephon. Es war Dr. Solfmann, der am Apparat par. Maria Gombeck gab ihm Auskunft. 8 Rudolf Ruhland ſah, wie ihre Hände zitterten, wie alles Blut aus ihren Wangen wich. Er ächzte:„Reden Sie!“ ö Sie ſtammelte:„Vorhin—, vorhin haben ſie das Urteil geſprochen.“ 5 Er vang die Hände.„Ein Urteil!— Alſo nicht frei!— Verurteilt.“ 5 r lang andauerte und großen Schaden anrichtete. Beſonders Erdbeben in Süddeutſchland. Zn Bayern, Baden, Württemberg und der Pfalz wahr⸗ genommen. Karlsruhe, 28. Juni. In ganz Süddeutſchland wurde Donnerstag nachmittag um 18,20 Uhr ein Erdbeben verſpürt. Von Bayern, Würtk⸗ temberg, Baden und der Pfalz kommen Meldungen von mehr oder weniger heftigen Erdſtößen. Beſonders ſtark wurden ſie im Bodenſeegebiet und im badiſchen Rheintal wahrgenommen. In München wurde ein kräftiges, etwa drei Sekun⸗ den dauerndes Erdbeben wahrgenommen. Man hatte das Gefühl, daß das Zimmer ſchwankte. Leichte Einrichtungs⸗ gegenſtände bewegten ſich und fielen teilweiſe zu Boden. Auch in Nürnberg wurde das Beben verſpürt. Es konnten hier zwei bis drei Wellenbewegungen beobachtet werden. In Karlsruhe war das Beben ſo heftig, daß ver⸗ ſchiedentlich Häuſer erheblich erſchüttert wurden. Ueberall kamen Möbel und andere Einrichtungsgegenſtände ins Schwanken. Ueber Schäden iſt bisher nichts bekannt ge⸗ worden. Der Erdſtoß wurde auch in Mannheim und in der Pfalz wahrgenommen, doch weniger erheblich als die Meldung aus Karlsruhe beſagt. Der Seismograph der Sternwarte auf dem Königsſtuhl bei Heidelberg verzeichnete den Erdſtoß, der um 18,20 Uhr begann. In Stuttgart wurde das Erdbeben beſonders heftig auf den umliegenden Höhen verſpürt. In Balingen (Schwäbiſche Alb) war der Erdſtoß ſo ſtar k, daß die Be⸗ wohner im erſten Schrecken zum Teil die Häuſer ver⸗ ließen. Schränke, Türen und Fenſter gerieten in heftige Bewegung. Man konnte ſogar deutlich ein Schwanken der Kirchtür me beobachten. In Büberach in Ober⸗ ſchwaben war das Erdbeben von donner ähnlichem Getöſe begleite. In ganz Baden Bei unerträglicher Schwüle wurde die Bevölkerung am Donnerstag abend gegen 6,30 Uhr durch einen ſtarken Erd⸗ ſtoß von einigen Sekunden Dauer in nicht geringen Schrek⸗ ken verſetzt. Es war genau 18,20 Uhr, als die Häufſer vielfach in erhebliche Schwankung gerieten und Möbelſtücke ins Rutſchen kamen. Die Straßenpaſſanten ſpürten, wie ſich der Boden unter ihren Füßen bewegte. Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß durch den ſehr hef⸗ tigen Stoß die Apparate des Geodäliſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe vollſtändig herausgewor⸗ en wurden. Aus dem ganzen Lande Baden liegen Meldungen über die Wahrnehmung eines oder mehrerer Erdſtöße vor. Wie aus Freiburg gemeldet wird, wurden dort um 18,21 Uhr zwei ziemlich kräftige Erdſtöße wahrgenommen. Das gleiche wird aus Offenburg berichtet, wo die Dauer der Erdbewegung mit zwei Sekunden angegeben wird. Der Herd im Bodenſeegebiet? Von beſonderer Heftigkeit ſcheint die Erſchütterung im Hegau und im Bodenſeegebiet geweſen zu ſein. doch ſteht noch nicht genau feſt, ob der Herd katſächlich vom Boden- ſeegebiek ausging, wie das in früheren Fällen geweſen iſt. Nach einer Meldung aus Singen a. H. wurden dort fünf bis ſechs ziemlich heftige Erdſtöße wahrgenom⸗ men, die etwa fünf Sekunden andauerten. Die Erdbewe⸗ gung war nicht wellenförmig, ſondern ſtoßartig. In ver⸗ ſchiedenen Wohnungen gingen, durch den Erdſtoß veran⸗ laßt, Türen auf, Möbel bewegten ſich von der Stelle und Gegenſtände klirrten zuſammen. In Lörrach wurden nur zwei kurze Erdſtöße ver⸗ ſpürt. Sehr ſtark wurde das Beben im Murgtal wahr⸗ genommen, beſonders in Rotenfels. In Anterbaden und der Pfalz Das kurze Erdbeben wurde um 18,20 Uhr auch in Mannheim, in Unterbaden und in der ganzen Pfalz wahrgenommen. Aus allen Meldungen ergibt ſich, daß die Erdbewegung wenig nachhaltiger in Erſcheinung trat, als es die Nachrichten aus Mittel⸗ und Oberbaden be⸗ ſagen. Verſchiedentlich wurde beobachtet, daß Einrichtungs⸗ gegenſtände der Wohnungen leiſe ſchwankten, Mörtel von den Wänden alter Häuſer niederrieſelte oder Kücheneinrich⸗ tungsgeſchirre aneinanderklirrten. Die Erdbebenwarte meldet: Der Erdbebenmeſſer der Sternwarte auf dem Königſtuhl bei Heidelberg verzeichnete um 18,20 Uhr ein ſehr ſtarkes Erdbeben. Es handelt ſich wahrſcheinlich um ein Nahbe⸗ ben. Weitere amtliche Mitteilung folgt, wenn die In⸗ ſtrumente, deren Bewegung noch einige Zeit andauerte, abgeleſen werden können. Erdbeben in Süddeutſchland in früheren Jahren Das letzte größere Erdbeben im Rheintal wurde am 8. Februar 1933 in Mittelbaden feſtgeſtellt. Damals war der Herd in Raſtatt bemerkbar, wo faſt 200 Kamine auf die Straße ſtürzten und verſchiedene Leute Verletzungen er⸗ litten. Die erſten Aufzeichnungen über Erdbeben in Süddeutſchland gehen bis 1855 zurück. Eine der heftigſten Erderſchütterungen brachte der 1. Januar 1858. Aus dem letzten halben Jahrhundert wären die Beben vom 17. No⸗ vember 1891 im Breisgau und am Kaiſerſtuhl, vom 13. Januar 1895, 22. Januar 1896 und 13. Januar 1898 zu erwähnen, die ihren Herd im Feldbergmaſſiv, und zwar in der Gegend zwiſchen Titiſee, Neuſtadt und St. Blaſien hatten. Sehr lebhaft in Erinnerung dürfte noch das alpin⸗ tektoniſche Erdbeben vom 16. November 1911 ſein, das ſich vor allem im Bodenſeegebiet ſtark ausgewirkt hatte. In den Jahren darauf gab es weitere Erderſchütterungen am 20. Juli 1913, in den Dezembertagen 1924 und am 24. Ja⸗ nuar 1928. Dieſe letztgenannten Erſchütterungen hatten ihren Urſprung in Verwerfungsgebieten der Rauhen Alb. Die Hitzewelle 36 Grad in der Reichshaupkſtadk Berlin, 27. Juni. Der dritte Tag der Hitzewelle hat den Bewohnern der Reichshauptſtadt wieder ein ſprunghaftes Steigen der Hitzewelle beſchert. Während die Temperatur in der Nacht zum Donnerstag auf 22 Grad Celſius her⸗ untergegangen war, war das Thermometer um 8 Uhr auf 26 Grad, um 10 auf 30 Grad und um 12 Uhr bereits auf 33 Grad geſtiegen. Der Nachmittag brachte einen neuen Hitzerekord— annähernd 36 Grad Celſius. 38 Grad in Breslau.— Höchſttemperatur ſeit 1791 Breslau, 28. Juni. Wie vom Reichswetterdienſt Bres⸗ dau mitgeteilt wird, erreichten die Temperaturen am Don⸗ nerstag in Schleſien außergewöhnlich hohe Werte, die wahr⸗ ſcheinlich auch für ganz Mitteleuropa, wenn nicht ſogar für ganz Europa gegenwärtig die höchſten darſtellen. In Breslau ſelbſt wurden 38 Grad gemeſſen. Das ſind ſeit dem Beſtehen vergleichbarer Meſſungen ſeit dem Jahre 1791 die höchſten Temperaturen. Drei Todesopfer der hitze in Wien. Wien, 28. Juni. Die große Hitzewelle, die augenblicklich über Europa laſtet, hat auch in Wien zu Temperaturhöchſt⸗ ziffern geführt. Donnerstag mittag wurden 35 Grad im Schatten gemeldet. Vis jetzt ſind drei Todesopfer der Hitze zu verzeichnen, darunter der Berliner Kaufmann Willi Tiede, der erſt am Mittwoch auf einer Geſchäftsreiſe na⸗ Wien gekommen war. Bremen, 27. Juni. In der Nacht wütete über Bremen und Umgebung ein ſchwerer Gewitterfturm, der ſtunden⸗ die Vorſtädte wurden heimgeſucht. In dem Vorort Horn ſchlug der Blitz in das ſtrohgedeckte Haus eines Landwirts ein. Das in den letzten Wochen völlig ausge⸗ dörrte Strohdach ſtand ſofort in Flammen und war be⸗ reits abgebrannt, als die Bremer Feuerwehr ein⸗ traf. Wohnhaus und Kühſtall wurden bis auf die Grund⸗ mauern eingeäschert. Das Vieh konnte gerettet werden. In Bremen⸗Schwachhauſen wurden vom Sturm zahlreiche Väume wie Strohhalme geknickt Heftige Hagelſchauern ver⸗ urſachten unzählige Dach⸗ und Fenſterſchäden und zerſtör⸗ ten die Gärten. en 5 f Fah igkeit!— Giſeia und fahrlaſſigl— Das brach den ſie fertig, ſie konmten ſo etwas glar f Schwere Gewitter an der Oſtſeeküſte. Roſtock, 28. Juni. Ein außerordentlich ſchweres Gewit⸗ ter, das durch ganz Mecklenburg und Vorpommern ſeinen Weg nahm und von wolkenbruchartigem Regen begleitet war, hat in dem ganzen Oſtſeeküſtengebiet ſchwere Schäden angerichtet. So wurde in Strohkirchen bei Ludwigsluſt eine Kübnerei bis auf die Grundmauern eingeäſchert. In den Kreiſen Grimmen und Greifswald zündete der Blitz in fünf Gebäuden und Viehſtällen. Weiter werden aus der ganzen Gegend ſchwere Schäden gemeldet. 40 Hitzſchläge in Budapeſt. Budapeſt, 28. Juni. Die Hitzewelle über Mitteleuropa hat in Budapeſt eine Temperaturſteigerung hervorgerufen, die auch für ungariſche Verhältniſſe kaum tragbar erſcheint. Am Donnerstagnachmittag wurden 37 Grad Celſius ge⸗ meſſen. 40 Perſonen erlitten in den Nachmittagsſtunden auf der Straße Hitzſchläge. In Kleinpeſt, einer Vorſtadt von 1 macht ſich bereits erheblicher Waſſermangel be⸗ Keſſelexploſion durch Blitzſchlag. Danzig, 28. Juni. Der Danziger Freiſtaat wurde am e erneut von einem ſchweren Gewitter heimge⸗ ſucht. Ein Blitz ſchlug in die Baltiſchen Spritwerke in Dan⸗ zig⸗Neufahrwaſſer ein und brachte zwei mit Sprit gefüllte große Keſſel zur Exploſion. Zur Sicherheit hatte die Schutz⸗ polizei die Straßen in weitem Umfange abgeſperrt und teil⸗ weiſe die Häuſer räumen laſſen. Es wurden insgeſamt 200 000 Liter Sprit vernichtet. Mehrere Perſonen erlitten Verletzungen. Hagelſchlag und Windhoſe bei Hersfeld. Hersfeld, 28. Juni. In den Morgenſtunden entlud ſich in der näheren Umgebung von Hersfeld ein ſchweres Un⸗ wetter mit Hagelſchlag. Auf den Feldern wurde großer, Schaden angerichtet. Auf etwa einem Quadratkilometer Wald ſind von der Windhoſe mehrere hundert Bämme aus⸗ geriſſen worden. In Mecklar wurde eine Scheune zerſtört in Ronshauſen eine Ziegelei abgedeckt. 5 Große Unwetterverwüſtungen in Paris. Paris, 27. Juni. Ein heftiger Sturm, der, verbunden mit heftigem Gewitter und Hagelſchauern, Paris heim⸗ ſuchte, hat noch größere Verwüſtungen angerichtet, als mon urſprünglich annahm. Im Bois de Boulogne wurden an 600 Bäume, darunter ſehr ſtarke, entwurzelt. Die Straßen ſind über und über mit dicken Aeſten beſät. An vielen Stellen verſperren umgefallene Bäume den Weg. Auch die Gärten am Bois de Boulogne ſind übel zugerichtet. An vielen Stellen ſind auch die Telegraphenſtangen umgeriſ⸗ ſen worden, ſo daß einige Villenvororte von jeglichem Fern⸗ en, daß es ſo eee e mild km 1 Verh. Mangze N 5 „Er ſchuuchzte. Vierzehn Monate!— Daß ſze ſo hart ſein konnten, ſo grenzenlos hartt“„ . 8 1 80 Sie dochl⸗ 8 e 1 chef e, Des Urteil it ihm zu mid. Er wil das 5 Nee e landlan bueber, er war ohr 8 1 e ee „Dr. Solfmann a verzweifelt um Giſela ge⸗ . es ſei nur ihm zu dan ⸗. ö 052 ſprechverkehr abgeſchnitten ſind. Wolkenbrüche in den Vereinigten Staaken. Des Moines(Jowa), 27. Juni. Die mittleren Weſtſtaa⸗ ten Jowa, Miſſouri und Kanſas wurden von ſtarken Wol⸗ kenbrüchen heimgeſucht, die in weiten Gegenden Hochwaſ⸗ ſer zur Folge hatten. Großer Schaden iſt vor allem an der Ernte angerichtet worden; aber auch ſonſt ſind bedeutende Sachſchäden zu verzeichnen. Allein in der Stadt Council Bluß(Jowa) wird der Schaden auf über 200 000 Dollar Lollale Nuudscliau — peter und Paul. Der 29. Juni, der Peter⸗und⸗ Pauls⸗Tag, gilt dem Gedenken der beiden Apoſtel Petrus und Paulus. Es iſt der einzige Tag im Jahr, an dem gleichzeitig zweier Heiligen gedacht wird. Nach der Legende wurde der heilige Petrus, der der Patron der Fiſcher iſt, mit dem heiligen Paulus von Kaiſer Nero um das Jahr 66 nach Chriſti Geburt zum Tode verurteilt; Petrus erlitt den Märtyrertod durch Annagelung ans Kreuz. Paulus wurde das Haupt abgeſchlagen. Der Leib des heiligen Petrus fand ſeine letzte Ruheſtätte auf dem Berg Vatikan; über ſeinem Grabe erſtand hernach die prächtige Peters⸗ kirche in Rom. Die beiden Heiligen gelten als Schuß⸗ patrone gegen Gewitter und Hagel. Früher galt der Pe⸗ terstag auch als brauchüblicher Zinstag. * Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützung und Aus⸗ gabe der Fettlarten heute Freitag nachm. von 2.45 bis 4 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Kontroll- und Ausweiskarten vorlegen. * Ein Rohling. Wegen Tierquälerei gelangte ein Fuhr⸗ mann zur Anzeige, der auf der Neckarauerſtraße im angetrun⸗ kenen Zuſtande ſein Pferd roh mißh:=: tte. UI Selbſttötung. Am Donnerstag früh hat ſich in einem Hauſe auf dem Lindenhof ein 28 Jahre alter Mann aus Ludwigshafen einen Schuß in den Kopf beigebracht und iſt am gleichen Morgen im ſtädtiſchen Krankenhaus ver⸗ ſtorben. — Bis zu ſechs Wochen Schulurlaub für Verſchickung. Der Reichserziehungsminiſter teilt in einem Erlaß an die Unterrichtsbehörden der Länder mit, daß das Verſchik⸗ kungswerk der„Reichszentrale Landaufenthalt für Stadt⸗ kinder“ in der Reichsleitung der NSDAP, Hauptamt für Volkswohlfahrt, mit Rückſicht auf die geſundheitliche, ſoziale und erzieheriſche Bedeutung für die heranwachſende Jugend von den Schulaufſichtsbehörden des Reiches nach Möglichkeit zu fördern iſt. Wenn auch für die„Reichs⸗ zentrale“ bzw. das Hauptamt für Volkswohlfahrt die Ver⸗ pflichtung beſteht, den Landaufenthalt der Stadtkinder möglichſt der Ferienzeit der Heimat anzupaſſen, ſo läßt ſich die Inanſpruchnahme der Schulzeit doch nicht in allen Fäl⸗ len vermeiden. Der Miniſter beſtimmt daher, daß in den Fällen, in denen aus triftigen Gründen die Schulzeit für die Verſchickung herangezogen werden muß, die Kinder bis zu ſechs Wochen zu beurlauben ſind. Hindenburg⸗Zwei⸗ und Fünfmarkſtücke Auf Grund des Münzgeſetzes werden Reichsſilbermün⸗ zen im Betrage von zwei und fünf Reichsmark hergeſtellt werden, die auf der Schauſeite in der Mitte den Kopf des verewigten Reichspräſidenten von Hindenburg im Profil tragen. Innerhalb des aus einem flachen Stäbchen be⸗ ſtehenden erhabenen Randes ſtehen in Fraktur die Worte „Paul von Hindenburg“, die Jahreszahlen„18471934“ und das Münzzeichen. Die Wertſeite der Münzen gleicht denen der Münzen mit der Potsdamer Garniſonkirche, je⸗ doch tragen ſie in der unteren Hälfte die Wertbezeichnung „Reichs 2 Mark“ oder„Reichs 5 Mark“. Amtauſch der aufgerufenen Zwanzigmarkſcheine Die Reichsbank weiſt darauf hin, daß mit dem 30. Juni dieſes Jahres die Einlöſungsfriſt für die aufgerufenen Reichsbanknoten zu 20 Mark mit dem Frauenkopf und dem Ausfertigungsdatum vom 11. Oktober 1924 ab⸗ läuft. Vom 1. Juli an ſind dieſe Noten wertlos, und die Reichsbank iſt zur Einlöſung nicht mehr verpflichtet. Es empfiehlt ſich deshalb, etwa noch vorhandene Noten dieſer Art ſofort umtauſchen zu laſſen. Ei Gefängnis für ungetreuen Angeſtellten. Vor dem Schöffengericht ſtand der 38 Jahre alte verheiratete Hermann Drerlin aus Haagen wegen Diebſtahls einer Geſamtſumme von 22 000 Mark in Beträgen von 30 und mehr Mark. Er machte ſich als Angeſtellter einer Mannheimer Kohlengroß⸗ firma das böſe Beiſpiel der Kaſſerverwaltung von Ende De⸗ zember 1929 zunutze. Der Bücherſachverſtändige fand eine größere Mißwirtſchaft in den Büchern. Der Angeklagte machte geltend, er ſei durch die Handlungsweiſe der Kaſſenverwal⸗ kung verführt worden. Als er der Verführung erlegen war, wuchſen auch bei ihm die Anſprüche weit über ſeine Verhält⸗ niſſe hinaus. Er kaufte ſich ein Auto und ſpielte den großen Mann. Das Gericht kam zu einer Verurteilung des Ange⸗ klagten von einem Jahr Gefängnis; mildernde Umſtände wur⸗ den ihm wegen ſeiner bisherigen Unbeſcholtenheit zugeſtanden. —„Vorteile über Vorteile!“ Ein ſüddeutſches Waren⸗ haus hatte mit Zeitungs⸗ und Schaufenſteranzeigen„Das anze Haus bietet Vorteile über Vorteile“ geworben. Durch dieſe Art der Werbung wurde der Anſchein erweckt, daß etwas ganz Außergewöhnliches im Hauſe geboten würde. Davon war aber in dieſem Falle nicht die Rede. Außerdem ſind auch irgendwelche Sonderveranſtaltungen, außer den zugelaſſenen Inventur⸗ und Saiſonverkäufen. unzuläſſig. Das Einigungsamt für Wettbewerbsſtreitig⸗ keiten ſtellte in dem von ihm getroffenen Entſcheid feſt, daß eine ſolche Werbung den Gepflogenheiten eines ordent⸗ lichen Kaufmanns und den guten Sitten widerſpricht. — Roſen. Ueberall ſtehen jetzt die Roſen in Blüte und die Natur träumt ihren Hochzeitstraum. Schon im Alter⸗ tum galt die Roſe als die Fürſtin, die Königin der Blumen. Sie war das Sinnbild der Jugend und Schönheit und des⸗ halb der Aphrodite, der Göttin der Schönheit und Liebe geweiht. Die Heimat der Roſe iſt Zentralaſien. Hier fand man ſie ſchon auf Gräbern, die auf 5000 Jahre unſerer Zeitrechnung zurückgehen. Die alten Germanen hatten Plätze angelegt, die mit Heckenroſen eingefaßt waren. Schon ſehr früh pflanzten ſie ihren Lieben rankende Roſen aufs Grab. Der älteſte bekannte Roſenſtrauch iſt der „tauſendjährige Roſenſtrauch“ am Dom zu Hildesheim. Seit Jahrtaufenden ſingen die Dichter und Sänger das Lob-⸗ und Preislied der Blumenkönigin. f Auch die Zugtiere leiden unter der Hitze: Vermut⸗ lich infolge eines Hitzſchlages ſtürzte auf der Straße Am erheben konnte, wurde es durch die herbeigerufene Berufs⸗ e feuerwehr mittels Tiertransportwagens nach ſeinem Stall gebracht. Verſtändige Tierhalter werden an außergewöhnlich geſchätzt. Drei Perſonen ſind in den Fluten umgekommen. heißen Tagen ihre Tiere weitmöglichſt ſchonen und ſie nicht ſolchen Gefahren ausſetzen.— 8 5 —* 5 e dee eee 3 Oberen Luiſenpark ein Pferd. da ſich das Tier nicht mehr r ** Aus Stadt und Land D SHeidelberg.(Vorſicht beim Kirſchenpflük⸗ ken.) Im Stadtteil Wieblingen ſtürzte ein 62 Jahre alter Mann beim Kirſchenpflücken vom Baum und erlikt erhebliche Rippenbrüche und ſonſtige Verletzungen. U Tauberbiſchofsheim.(Im Schwimmbadertrun⸗ ken.) Der 22jährige Schneidergeſelle Valentin Kuhn, Sohn des Landwirts Kuhn, wurde im ſtädtiſchen Schwimmbad als Leiche gefunden. Als der Bademeiſter in der Frühe das Bad betrat, entdeckte er Kleider, die die Befürchtung eines Unfalls aufkommen ließen. Es wurde das Badewaſſer ab⸗ gelaſſen und dabei die Leiche auf dem Grund des Bades gefunden. Philippsburg.(Schweres Unwetter.) Ueber die Gemeinden Philippsburg, Huttenheim, Rheinsheim und Oberhauſen ging ein ſchweres Unwetter mit Hagelſchlag nieder. Hunderte von Bäumen wurden entwurzelt; die Stra⸗ ße Philippsburg—Rheinsheim mußte für den Verkehr ſogar geſperrt werden. Viele mit Heu beladene Wagen, die ſich auf dem Heimwege befanden, wurden umgeworfen. In Phi⸗ lippsburg wurde ein landwirtſchaftliches Gefährt von einem Blitzſchlag getroffen. Eine Kuh wurde getötet, eine auf dem Fahrzeug befindliche Frau mußte in bewußtloſem Zuſtande nach Hauſe gebracht werden, wo ſie bald darauf verſtarb. () Kuppenheim(Murgtal).(Tödlicher Motor⸗ radunfall.) An der Straßenkreuzung Kuppenheim— Muggenſturm— Biſchweier— Rauental ſtieß ein Verſiche⸗ rungsagent aus Raſtatt mit ſeinem Motorrad gegen einen Laſtkraftwagen. Er wurde ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Offenburg.(Ueberfall auf Hitler fungen vor Gericht.) Vor dem Schnellrichter hatten ſich neun funge Leute aus Oberharmersbach wegen groben Unfugs und körperlicher Mißhandlung eines Hitlerjungens zu ver⸗ antworten. Die Angeklagten waren von dem Hitlerjungen Fritz Roſer wegen ihres ungebührlichen Benehmens bei der Sonnenwendfeier zur Rede geſtellt worden. Daraufhin lauerte man Roſer auf, um ihn zu„verhauen“. Das Arteil lautete gegen jeden der Angeklagten auf eine Gefängnisſtrafe von drei Wochen, vier Angeklagte erhielten außerdem wegen groben Anfugs je einen Tag Haft. Furtwangen.(Der frühere Landtagspräſi⸗ dent Duffner geſtorben.) Der frühere Landtagsprä⸗ ſident Duffner iſt am Mittwoch abend nach kurzer Krankheit geſtorben. Gutsbeſitzer Joſef Duffner, der im Alter von 67 Jahren ſtand, gehörte von 1903 ab etwa 30 Jahre lang dem badiſchen Landtag als Abgeordneter der früheren Zen⸗ trums partei an. O Heiligenzell(Amt Lahr).(Tödlicher Sturz vom Heuwagen.) Der 72jährige Landwirt Franz Stolz fiel während der Fahrt nach Hauſe vom beladenen Heuwagen. Er erlitt eine Verletzung der Wirbelsäule und ſtarb in der folgenden Nacht. Wegen Mordes zum Tode verurteilt Eine Frau erwürgt. Saarbrücken, 28. Juni. Das Schwurgericht Saarbrük⸗ ken hat den 33 Jahre alten, ledigen, mehrfach vorbeſtraften Peter Kolmen aus Bietzen(Kreis Merzig) wegen Mordes zum Tode und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte verurteilt. Kolmen hatte am 18. April dieſes Jahres in dem Dorfe Bietzen die 37 Jahre alte Frau Maria Steil in den frühen Morgenſtunden in ihrer Wohnung überfallen und nach er⸗ bittertem Kampfe durch Erſticken ermordet. Noch am Mord⸗ tage konnte er verhaftet werden. Gasexploſion durch Verkehrsunfall Laſtwagen gegen Straßenbahn.— Ein Toler. Wupertal, 28. Juni. Am Donnerstagnachmittag ſtieß im Stadtteil Vohwin⸗ kel ein Straßenbahnzug in voller Fahrt mit einem Laſt⸗ kraftwagen zuſammen. Der Zuſammenprall war ſo ſtark, Daß auch ein Straßenbahnmaſt umgebogen und ein Later⸗ nenpfahl glatt umgeriſſen wurde. Plötzlich ſtand der Laſtkraftwagen in hellen Flammen und auch das ausſtrömende Gas der umgeriſſenen Laterne fing Feuer. Während es einem auf dem Saſtkraftwagen ſil⸗ zenden Mann im letzten Augenblick gelang, ſich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen, konnte der andere vor den mit taſender Geſchwindigkeit ſich ausbreitenden Flam⸗ men nicht mehr rechtzeitig geborgen werden und verbrannte. Hohe Zuchthaus ſtrafen für die„Reichswaffenverwaltung⸗ Berlin, 28. Juni. Eine zweitägige Verhandlung vor dem Volksgerichts⸗ hof gab einen aufſchlußreichen Einblick in die Organiſation und den Aufgabenkreis der illegalen, Ende 1933 aufgeflo⸗ genen„Reichswaffenverwaltung“ der KP), deren fünfköp⸗ figer Mitarbeiterſtab ſich unter der Anklage der Vorberei⸗ tung zum Hochverrat, des Schußwaffengeſetzes und teil⸗ 15 auch des Sprengſtoffverbrechens zu verantworten atte. Die Leitung der„Reichswaffenverwaltung, lag in den Händen des politiſch in Moskau geſchulten 39jährigen Willy Zimmerlich aus Berlin. Er erhielt vom Zentralausſchuß der KPD ein Monatsgehalt von 200 Mard und hatte weiter 300 Mark monatlich für beſondere Ausgaben zu ſeiner Ver⸗ fügung. Auf ſeine Veranlaſſung ſind große Mengen Sprengſtoffe, und zwar in einzelnen Poſten bis zu fünf Zentnern, für die umſtürzleriſchen Ziele der K Pd„ ſicher⸗ geſtellt“ worden. Der Volksgerichtshof rechnete gründlich mit den Ange⸗ klagten ab, die bereit waren, die von ihnen angeſammelfen Waffen und Sprengſtoffe rückſichtslos im polifiſchen Kampf einzuſetzen. Zimmerlich und Lobers erhielten je zehn Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt, Kuhles und Schülbe neun Jahre Zuchthaus und neun Jahre Ehrverluſt und Bo ſieben Jahre Zuchthaus und ſieben Jahre Ehrverluſt. Außzer⸗ 105 feder fämkliche Angeklagten unter Polizeiaufſicht geſtellt. Wetterbericht Da die Hochdruckgebiete im Oſten und Nordoſten fortbe⸗ ſtehen, iſt für Freitag und Samstag immer noch vielfach heiteres, aber zu vereinzelten Gewitterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Peter und Paul. Freitag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Samstag: 7 Uhr Frühmeſſe. 9.30 Uhr Hochamt mit Predigt. 1.30 Uhr Apoſtelveſper. 7W!!.!......õõõ·öõããõã ã dd Verſammlungs⸗Kalender. Fuß ballpereinigung. Heute Freitag abend 9 Uhr Ver⸗ waltungsratsſitzung im„Bad. Hof“. Pünktliches und reſtloſes Erſcheinen iſt erwünſcht. Aus parteiamtlichen Bekanntmachungen entuommen: Bd M. Heute Freitag um 20 Uhr kommen alle Mädels zum Scharabend in die Schulturnhalle. Turnerbund„Jahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim. Heute Freitag abend 9 Uhr wichtige Mitglieder⸗Verſammlung im„Kaiſerhof“. Alle Teilnehmer am Gauturnfeſt in Karlsruhe müſſen anweſend ſein zwecks endgültiger Ab⸗ Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe Mutter, Großmutter, Uręroßmutter, Schwester und Tante Frau Barbara Weißling geb. Gehr im Alter von 76½ Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Die trauernden Hinterbliebenen. F Die Beerdigung findet morgen Samstag, nach- mittags 5 Uhr von der Leichenhalle aus statt. gabe der Meldungen. Wer in den Genuß der verbilligten Feſtkarten kommen will, muß ſpäteſtens in der Ver⸗ ſammlung den Betrag entrichten. Da auch ſonſt wichtige Punkte zur Sprache kommen(Koburg, Volksfeſt der NSDAP. uſw.), wird vollzähliges Erſcheinen der Mit⸗ glieder erwartet. 4* 7 Möbl. Zimmer 1 941 U 1 gon Angeſtellten 11 1. 8. geſucht. (Eventl. mit Wäſche⸗Behandlung).], i Angebote mit Preisangabe an die zu verkaufen. Der Vereinsführer.! Geſchüftsſtelle ds. Bl. zugelaufen. Danksagung. Für die vielen Beweise wohltuender Anteil nahme an dem herben Verluste, den wir an unserem lieben Sohn und Bruder erlitten haben, sagen wir allen herzlichen Dank. In tiefer Trauer: Familie K. Erny. Mhm.-Seckenheim, 28, Juni 1935. Suche Stelle als Kindermädchen. Zu erfragen Zähringerſtr. 35, III. Schnell vermietet Schnell verkauft, Bohnenſtangen eingetroffen. Hauptſtr. 149 Kioppenheimerstr. 6. ist alles, was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der einfachste billigste und beste Weg- weiser hierzu ist Johann 8 Würthwein. das Zeitungs-Inserat! ! Freilichtbühne Viernheim Wilhelm Tell Jeden Sonntag. nachm. 3 Uhr bis 25. August Preise: RN. 0.60, 1., 1.50, 2.— Karten- Vorverkauf: N. S. Kulturgemeinde, Rathausbogen 37, Musikhaus Heckel, O 3. 10. 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Große Hoffnungen hat man auf den Beſuch des engliſchen Völkerbundsminiſters Eden in Rom geſetzt. In der Tat iſt auch die abeſſiniſche Frage er⸗ örtert worden, wie es jedoch ſcheint, ohne beſonderen Er⸗ folg. a Im Gegenſatz zu der peſſimiſtiſchen Auffaſſung anderer engliſcher Berichterſtater glaubt allerdings der Korreſpon⸗ dent des„News Chonicle“ in Rom, daß ſich infolge der Unterredung zwiſchen Muſſolini und Eden die Gefahr eines Krieges in Abeſſinien vermindert habe. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Daily Mail“ iſt eben⸗ falls der Meinung, daß ſich die Möglichkeit eines befriedi⸗ genden Kompromiſſes zeige. Der Sonderkorreſpondent des„News Chronicle“ in Addis Abeba meldet, er höre, daß Abeſſinien bereit ſei, wirtſchaftliche Zugeſtändniſſe zu machen, aber nur unter der Bedingung, daß ſie wirklich wirtſchaft⸗ licher und nicht politiſcher Art ſeien. Die Abeſſinier möchten zum Beiſpiel, falls die italieniſchen Kolonien Eritrea und Italieniſch⸗Somaliland durch eine Eiſenbahnlinie über abeſ⸗ ſiniſches Gebiet verbunden werden, den Polizeiſchutz der Linie in ihren eigenen Händen behalten. Auf die italieni⸗ ſche Forderung nach ſolchen wirtſchaftlichen Zugeſtändnif⸗ ſen, die Italien allein zugute kämen, erwiderte Abeſſinien mit einem Hinweis darauf, daß es durch den Vertrag mit Frankreich verpflichtet ſei, jeder Nation Rechte zu verwei⸗ gern, die andere Nationen ausſchließen. Ueberdies erkläre man in Regierungskreiſen, daß die Italiener von den ihnen bereits gewährten Zugeſtändniſſen nur geringen Gebrauch gemacht hätten, wie z. B. von dem Recht der Errichtung einer Funkſtation und dem Recht des Straßenbaues von Aſſab in Eritrea nach Deſſie. Die gegenwärtige Spannung werde durch die Talſache deutlich, daß weitere Italjener auf Anraten der faſchiſtiſchen Ortsgruppe von Addis Abeba ab⸗ gereiſt ſeien. Die meiſten Mitglieder der italieniſchen Kolo⸗ nie ſeien bereits fort, andere packten ihre Sachen, wie wenn der Ausbruch von Feindſeligkeiten unmittelbar bevorſtehe. Der britiſche Geſandte in Abeſſinien, Sir Sidney Barton, der auf Urlaub zu gehen beabſichtigte, iſt, wie „Daily Expreß“ meldet, durch ein Telegramm des Londo⸗ ner Foreign Office angewieſen worden, auf ſeinem Poſten zu bleiben. Die italieniſche Preſſe verzeichnet mit großem Intereſſe den jüngſten Stimmungsumſchwung eines Teiles der engliſchen Preſſe in der abeſſiniſchen Frage. Be⸗ ſonders„Lavoro Faleiſta“ geht ſehr ausführlich auf den Artikel der„Daily Mail“ ein, der energiſch einer Einmi⸗ ſchen des Völkerbundes in den abeſſiniſchen Konflikt wider⸗ rät, da eine Einberufung des Völkerbundsrates unter Um⸗ ſtänden den Austritt Italiens aus der Genfer Inſtitution nach ſich ziehen könnte. 5 Es wird in Rom weiter die in der engliſchen Preſſe aufgetauchte Nachricht vermerkt, daß imengliſchen Su⸗ dan ein ſtarkes Flugzeuggeſchwader bereitſtehe, das den europäiſchen Miſſionen in Addis Abeba notwendigenfalls ſofort zur Verfügung geſtellt werden könne. Ganz beſonde⸗ res Augenmerk widmet man ferner der Tatſache, daß, wie verlautet, zwiſchen London und Addis Abeba ein Abkommensentwurf fertiggeſtellt worden ſei, der nur noch unterzeichnet zu werden brauche. Danach ſolle England das Recht erhalten, am Tſana⸗See einen Staudamm zu bauen. Hierzu bemerkt„Lavoro Faſeiſta“, daß der Abſchluß dieſes Abkommens wahrſcheinlich in der Hoffnung zuſtande⸗ ekommen ſei, durch Anerkennung einiger Grundintereſ⸗ 1 Italiens gleichzeitig eine Beilegung des italieniſch⸗abeſ⸗ ſiniſchen Streitfalles zu erreichen. Der engliſche Plan hierzu beziehe ſich auf die Feſtlegung derjenigen Zugeſtänd⸗ niſſe, die Abeſſinien Italien zu machen habe Es werde alle Geſchicklichkeit der engliſchen Regierung notwendig ſein, um die Annahme dieſer Zugeſtändniſſe in Addis Abeba durchzuſetzen. Zum Abſchluß der Besprechungen zwiſchen Eden und Mufſolini trifft Reuter in einer Meldung aus Rom folgende Feſtſtellung: Eden kehre nach London zurück mit einer viel deutlicheren Vorſtellung von dem Ernſt, mit dem die italieniſche Regierung die durch die„abeſſiniſche Gefahr“ geſchaffene Lage betrachte. Er habe jetzt eine beſ⸗ ſere Vorſtellung von Italiens Wunſch nach einer„radika⸗ len Regelung“. In römiſchen Kreiſen werde allgemein ge⸗ glaubt, daß es nur zwei Löſungen gebe, entweder Abeſſinien erkläre ſich mit einem Mandat oder Pr o⸗ tektorat einverſtanden oder Italien unternehme einen Eroberungsfeldzug. Der römiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ berichtet, die Italiener erwarteten, daß Großbritannien einen Druck auf den Kaiſer von Abeſſinien ausüben werde, damit er ihre geſamten Forde⸗ rungen annehme, Sie erklärten, es ſei bereits viel Geld für 5 Entſendung der Truppen nach Afrika ausgegeben wor⸗ en. Der Korreſpondent der„Times“ in Rom meldet, ſoweit feſtgeſtellt werden könne, habe die Beſprechung zwiſchen Eden und Muſſolini über Abeſſinien wenig oder ü ber⸗ haupt nichts dazu beigetragen, die Löſung des Problems zu erleichtern. Eine amtliche Beſtätigung ſei nicht zu erlangen. Man glaube aber, daß Eden zwar ge⸗ wiſſe Anregungen gemacht habe, daß dieſe aber von Muſ⸗ ſolini als nicht annehmbar betrachtet worden ſeien. Wenn anſcheinend leider kein Fortſchritt gemacht worden ſei, ſo herrſche doch Einhelligkeit unter ſachverſtändigen britiſchen und italieniſchen Beobachtern, daß Edens Beſuch großen Wert gehabt habe. Er habe die Vertreter der beiden Re⸗ gierungen befähigt, ihre Standpunkte mit äußerſtem Frei⸗ mut klarzulegen und dadurch viele zweifelhafte Dinge auf⸗ zuklären. a N Alles in allem iſt die Lage im italieniſch⸗abeſſiniſchen Streit ſehr unklar. Niemand weiß, wohin die Entwick⸗ lung gehen wird. Am Ende der oſtafrikaniſchen Regenzeit, etwa im September, wird man klarer ſehen. 5 Der Verkehr auf der Autobahnſtrecke. Im Sepfember Eröffnung der Strecke Darmſtadk— Heidelberg. * Frankfurt a. M., 27. Juni. Im Mai dieſes Jahres wurde durch den Führer Deutſch⸗ lands erſte Autobahnſtrecke Frankfurt am Main— Darmſtadt dem Perkehr übergeben. Noch im Septem⸗ ber dieſes Jahres folgt die Fertigſtellung der Strecke Darmſtadt—Heidelberg, und nicht lange wird es wohl dau⸗ ern, dann wird der große Plan des Führers verwirklicht ſein, dann werden gewaltige Verkehrsadern Deutſchland von Oſt nach Weſt, von Norden nach Süden durchziehen 155 dem Verkehr ein neues und einzigartiges Gepräge geben. Wenn nun die verhältnismäßig kleine Strecke von Frankfurt nach Darmſtadt auch nicht maßgebend ſein kann für die Beurteilung aller Möglichkeiten, die die Autobahn⸗ ſtraßen in Zukunft bieten werden, ſo iſt es doch ganz in⸗ tereſſant, einmal feſtzuſtellen, wie ſich der Verkehr bisher auf dieſer erſten deutſchen Strecke angelaſſen hat. So ergab beiſpielsweiſe eine Zählung am 30. Mai 1935, daß an die⸗ ſem Tage insgeſamt. 7096 Fahrzeuge die Strecke benutzten, dabei allein in der Zeit zwiſchen 15 und 16 Uhr über 900 Kraftfahrzeuge. Ueberhaupt läßt ſich in Bezug auf die Verkehrsdichte etwa folgendes ſeſtſtellen: Während in der Zeit zwiſchen 4 und 5 Uhr morgens ein Tiefſtand in der Benutzung der Fahrbahn zu verzeichnen iſt, nimmt der Verkehr von den weiteren Morgenſtunden an bis etwa gegen 13 Uhr ſtündlich in ganz erheblichem Maße zu. Dann tritt für kurze Zeit ein kleiner Rückgang ein, demgegenüber dann jedoch bis zu den Abendſtunden wieder eine gewal⸗ tige Steigerung zu verzeichnen iſt. Man führt nun alle vier Wochen acht Tage lang Zählungen durch, um ſo ge⸗ wiſſe Anhaltspunkte zu erlangen. Dieſen Zahlen kann man jedoch, bis auch die Strecke Darmſtadt— Heidelberg und auch weiter fertiggeſtellt iſt, noch keine allzu richtung⸗ gebende Bedeutung zumeſſen, denn erſt bei langen Strecken werden die Straßen ihren vollen Wert beweiſen. An den drei Zu⸗ und Abfahrtsſtraßen, alſo Frankfurt am Main⸗Süd(Kreuzung alte Mainzerſtraße), an der Kreuzung der Straße Mörfelden— Langen und ſchließlich an der Kreuzung Darmſtadt— Griesheim kann man übri⸗ gens aufgrund der dortigen Einrichtungen und der Ueber⸗ wachung des Verkehrs gewiſſe intereſſante Feſtſtellungen machen. Hier befinden ſich jeweils Wärterhäuschen, von denen aus insbeſondere auch der„Dienſt am Kunden“ betrieben wird. Erleidet alſo beiſpielsweiſe ein Autofahrer auf der Strecke einen ſchweren Motorſchaden, den er nicht ſelbſt beheben kann, ſo verſtändigt er den Streifen⸗ dien ſt, der von Zeit zu Zeit die Strecke befährt und dann die nötigen Maßnahmen veranlaßt. Preitag, 28. quni 1935 Noch wichtiger ſind dieſe Einrichtungen aber bei Un⸗ fällen. So hat beiſpielsweiſe das Wärterhäuschen bei Frankfurt am Main einen beſonders konſtruierten Wagen, mit dem die Streife nicht nur die Ueberwachung verſieht, ſondern auch in der Lage iſt, bei Unfällen Verletzte zum Arzt oder ins Krankenhaus zu bringen. Beſonders wert⸗ voll iſt dabei, daß dieſe Beamten auch im Sanitäts⸗ dienſt ausgebildet ſind, ſo daß ſie in der Lage ſind, erſte Hilfe zu leiſten. Andererſeits wird aber auch von den Fahrern ſelbſt er⸗ wartet, daß ſie von ſich aus die eigentlich ſelbſtverſtänd⸗ lichen Verkehrsvorſchriften genau einhalten, um ſo eine glatte Abwicklung des Verkehrs ſicherzuſtellen. Es kann natürlich nicht zugelaſſen werden, daß ſich Fahrer beiſpiels⸗ weiſe während eines Regens unter den Brücken aufhalten, denn ſie bilden ſo für die übrigen Fahrzeuge eine große Gefahr. Die Bahn iſt nun gebaut für die Zukunft, alſo für einen Stand der Fahrzeuge, wie er noch nicht erreicht iſt. Da die Schnelligkeit der Fahrzeuge heute noch außer⸗ ordentlich verſchieden iſt, iſt es nun die Aufgabe der Fahrer ſelbſt, gegenſeitig die nötige Rückſicht walten zu laſſen. So wird es angebracht ſein, beim Ueberholen die folgenden Fahrzeuge rechtzeitig von dieſer Abſicht zu verſtändigen, damit unnötige Unfälle vermieden werden, denn hier liegt beiſpielsweiſe eine gewiſſe Gefahrenquelle. Der Stand der übrigen Strecken. Mit allem Nachdruck wird inzwiſchen an dem Bau der weiteren Strecken gearbeitet. So gehen die Arbeiten auf der Strecke Darmſtadt— Heidelberg rüſtig vorwärts, und große Teile der Straße ſind bereits ſoweit fertiggeſtellt. Da auch die meiſten Brückenbauten ſchon vollendet ſind, kann man damit rechnen, im September dieſes Jahres, alſb zwei Jahre nach dem Spatenſtich, auch dieſe Autobahn⸗ ſtrecke dem Verkehr übergeben zu können. Auch die Erd⸗ arbeiten in weiter ſüdlicher Richtung, von Heidelberg nach Karlsruhe, bis etwa in die Höhe von Bruch⸗ ſal, ſind bereits eingeleitet. Auf der nördlichen Strecke Frankfurt—-Gie⸗ ßen— Alsfeld— Kaſſel haben die Planierungs⸗ arbeiten bis etwa Butzbach gute Fortſchritte gemacht. Einen ſchwierigen Punkt jedoch ſtellt das Stück zwiſchen der Mainbrücke und der Soſſenheimer Straße dar, denn hier muß im Ausſtrahlungsgebiet der Stadt Frankfurt beim Bau mit der Ueberwindung zahlreicher Hinderniſſe in Geſtalt von Straßen, Eiſenbahnlinien, Waſſerläufen uſw. gerechnet werden. Aber auch dieſe Hinderniſſe werden beſeitigt werden, und bald wird man Gelegenheit haben, bei einer Fahrt über dieſe Straßen des Führers, deut⸗ ſchen Arbeitsgeiſt zu bewundern, der ſich ſichtbar in dieſen gigantiſchen Werken ausprägt. Tagung der NS V⸗Kreisamtsleiter Im Zeichen der Sammelaktion für„Mutter und Kind“ und des Erholungswerkes des deutſchen Volkes. () Karlsruhe, 27. Juni. Die letzte Sammlung des Sommers ſteht vor der Tür. Sie erfordert den Einſatz aller Kräfte, damit ſie den Erfolg haben kann, den der Führer erwartet und erwarten muß. Sie gilt nichts geringerem als der Sorge für die Erhaltung der Familie in dem großen Hilfswerk „Mutter und Kind“. Die Familie iſt die Urzelle der Volksgemeinſchaft. Um ſie gruppiert ſich der Familienverband, der in ſteter Fortführung nichts anderes als die Nation ſelbſt iſt. Soll unſer Volk geſunden, ſo iſt Vorbedingung, daß es von Grund auf geſund iſt. And die Familie, geſund, ſtark, bodenſtändig, iſt der Bürge für den Beſtand des Staates. So iſt es wohl allen verſtändlich, daß das Hilfswerk „Mitter und Kind“ mit ſeiner Sammlung am 29. und 30, Juni ſtärkſten Widerhall, größte Opferbereitſchaft und lebhafte Spendefreudigkeit erwartet. Eine ſolche Sammlung, zumal ſie die letzte vor der vom Reichsinnenminiſter angeſetzten Sammelpauſe iſt, erfordert, daß die durchführenden Organe des Hilfswerkes— die Dienſtſtellen der NS⸗Volkswohlfahrt— vor allen Dingen über die Tragweite dieſer Sammelaktion im Klaren ſein müſſen. g Die Kreisamtsleiter der NSW waren zu einer außer⸗ ordentlichen Tagung nach Karlsruhe einberufen wor⸗ den. Tagungsgegenſtand war die Bekanntgabe der Richt⸗ linien für die Durchführung der Sammlung und der Werbe⸗ maßnahmen für das Erholungswerk des Deutſchen Volkes. Gauamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrt der NS DA Gau Baden Pg. Dinkel konnte noch den Gau⸗ referenten des Tuberkuloſehilfswerkes der RSV Gau Baden und Bezirksleiter des Reichs⸗Tuberkuloſeausſchuſſes Dr. Schmidt begrüßen, der anſchließend über die Einrichtung des Tuberkuloſehilfswerkes der RSV im Gau Baden ſprach. Am 1. Juli 35, ſo führte Dr. Schmidt etwa aus, ttete das Tuberkuloſehilfswerk in Baden in Kraft, das grundſätz⸗ lich rein zuſätzliche Hilfe leiſte. Baden ſtehe damit an 7. Stelle, das als Grenzland auch beſonderer Berückiichti⸗ gung bedurft hätte. Die Hilfe ſolle dort eingeſetzt werden wo keine Verſicherung für Heilverfahren ſorge, hauptſächli bei dem verarmten Mittelſtand und bei den Bauern. Das Tuberkuloſe⸗Hilfswerk ſei ein Werk des Führers zur Erziehung des Volkes. 5 Gauamtsleiter Pg. Dinkel kam alsdann eingehend auf die Sammlung für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ zu ſprechen. Heute, da dem Bettlerunweſen e ei, würden die Bettelgroſchen wegfallen, die mit der Zeit eine beträchtliche Summe ausgemacht hatten. Bei der Erkenntnis der Wich⸗ tigkeit des Hilfswerkes„Mutter und Kind“ für das Volks⸗ ganze müßten die durch die Beſeitigung des Bettel⸗ Unweſens freigewordenen Mittel reichlich als Spende für „Mutter und Kind“ fließen. Weiter behandelte der Gau⸗ 8 die Werbung für das Erholungswerk des Deutſchen olkes.. 13 500 Gaſtſtellen der Hitler⸗Freiplatzſpende würden noch in Baden benötigt, 3000 Freiplätze für erwachſene Volks⸗ genoſſen müßten noch im Gau Baden geſchaffen werden. Die Kinderland⸗ und Heimverſchickung ſei mit die wich⸗ tligſte Sommexarbeit der NS. — Vie Parole„Kinder aufs Land“ müſſe in allen Volks⸗ kreiſen lebendig werden und ihre Früchte zeitigen in Meldun⸗ gen von Freiplätzen für erholungsbedürftige Kinder. Nach⸗ dem noch einige interne Fragen behandelt wurden, richtete Gauamtsleiter Pg. Dinkel den Appell an die Kreisamts⸗ leiter, daß ſie ſelbſt durch einen opferbereiten Einſatz Vorbild ihren Mitarbeitern ſein ſollen, damit die große Arbeit, die ihnen bevorſtehe, zum Segen des deutſchen Volkes gereiche. Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen Um einen gerechten Leiſtungswettbewerb zwiſchen Eiſenbahnen und Kraftfahrzeugen ſicherzuſtellen, hat die Reichsregierung ein Geſetz über den Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen beſchloſſen. Wer mit Kraftfahrzeugen über die Grenzen eines Gemeindebezirks hinaus außerhalb eines Umkreiſes von 50 Kilometern, gerechnet vom Standort des Kraftfahrzeuges aus, Güter für andere befördern will, bedarf nach dem neuen Geſetz der Geneh⸗ migung. Sie darf nur erteilt werden, wenn der Unterneh⸗ mer zuverläſſig und die Sicherheit und Leiſtungsfähigkeit des Betriebes gewährleiſtet iſt. Sie iſt zu verſagen, wenn kein Bedürfnis vorliegt und wird dem Unternehmer auf Zeit und nur für ſeine Perſon erteilt Der Inhaber der Ge⸗ nehmigung darf kein anderes Gewerbe als Güter⸗ fernverkehr betreiben. Der Verband hat im Einvernehmen mit der Deutſchen Reichsbahn Tarife für den Güterfernverkehr aufzuſtellen. Wer vorſätzlich oder fahrläſſig einen Güterfernverkehr ohne die erforderliche Genehmigung betreibt, wird mit Geldſtrafe oder Gefängnis bis zu drei Monaten beſtraft. Neben der Strafe kann auf Einziehung der benutzten Kraft⸗ fahrzeuge erkannt werden, auch wenn ſie nicht dem Täter oder einem Teilnehmer gehören. Das Geſetz tritt am 1. April 1936 in Kraft. In der Begründung des 8 wird geſagt, daß die mit der Notverordnung vom 6. September 1931 er⸗ ſtrebte Befriedung des Wektbewerbs zwiſchen Eiſenbahnen und den Unternehmern vom Güterfernverkehr nicht erreicht worden iſt. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt vom 27. Junf. Zufuhr: 10 Kälber, 1 Schaf, 98 Schweine, 118 Ferkel, 190 Läufer, Ferkel bis ſechs Wochen 15 bis 20, Ferkel über ſechs Wochen 20 bis 25, Läufer 25 bis 30 Mark. Marktverlauf mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 27. Juni.(Nur Veränderungen!) Wieſenheu 7.50 bis 8, Rotkleeheu 8 bis 8.50, Luzernekleehen 8.50 bis 9, Reſt alles unverändert. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 27. Juni. Auftrieb: 28 Rinder, darunter 24 Kühe, 4 Färſen, zum Schlachthof direkt 2 Bullen, 4 Kühe, 759, Kälber, 39 1 Schweine.— Ueberſtand: 3 Schafe. Marktverlauf: Kälber langſam, ausverkauft, Hammel und Schafe langsam, Ueber⸗ 19155 Schweine ruhig, ausverkauft. Preiſe: andere Kälber a) 57 bis 60, 49 bis 56, 40 bis a8, 28 bis 29, Hammel b2) 37 bis 38, c) 35 bis 36, Schafe e) 33 bis 35, 28 bis 30, Schweine a)—, b) 47 bis 51, c) 47 bis 51, 44 bis 50, Reſt geſtrichen. nF X ——— ————————— die Frau und i elt Jerien! Bald gibt es Ferien], jubelt das Schulkind und freut ſich, daß es wochenlang keinen Schulzwang hat. Bald gibt es Ferien!, denkt der Lehrer, und freut ſich, daß er wochenlang keinen Lehrzwang hat. Bald gibt es Ferien!, lächelt der Backfiſch, und freut ſich, daß er wochenlang keinen Freiheitszwang hat. Bald gibt es Ferien, lärmt der Bube, und freut ſich, daß er wochenlang keinen Anſtandszwang hat. Bald gibt es Ferien!, ſtrahlt der Hochſtehende, und freut ſich, daß er wochenlang keinen Geſellſchaftszwang hat. „Bald gibt es Ferien!“ ſagt der Beamte, und freut ſich, daß er wochenlang keinen Arbeitszwang hat. „Bald gibt es Ferien!“ ſpricht der Vater, und freut ſich, daß er wochenlang keinen Familienzwang hat. Bald gibt es Ferien!, träumt die Mutter. Sie weiß von keinem Zwang, aber ſie weiß, daß ſie ſelbſt in den Ferien keine Ferien hat. Erika Thomy. Wichtige Ferienwinke. Nichts iſt während der Ferien nachteiliger, als Ent⸗ täuſchungen erleben müſſen oder ſich über Mängel, hohe Preiſe und Fehlſchläge zu ärgern. Deshalb überlege man ſich ſchon vorher recht gut, was alles zu beachten iſt und ſtelle ſich ſelbſt ſo ein, daß alles möglichſt reibungslos abläuft. Zwang ſchadet ebenſo wie Aerger! f Iſt in der Kaſſe Ebbe, ſo iſt das noch lange kein Grund, den Urlaub zu Hauſe zu ver ringen. Dann lernen wir eben die Umgebung unſeres Wohnortes einmal kennen— aber nicht mit dem Fahrrad oder Auto, ſondern Schritt um Schritt. Sonn⸗ tagsausflüge ergeben kein klares Bild, denn Sonntags ſieht alles anders aus. Und dann nicht nur ſehen, ſondern auch ören, und zwar den Leuten ein wenig auf den Mund. Es ſt ſehr intereſſant, ſich mit alten Leuten im Dorf zu unter⸗ alten und 1 über frühere Zeiten, die Fluren und Ortsver⸗ ältniſſe zu befragen. Die Wanderung wird erſt zum wirklichen und nachhaltigen Erlebnis, wenn man ſie zur„Forſchungs⸗ ahrt“ ausbaut. Gehen wir auch einmal in ein Bauernhaus lteren Stils hinein und ſehen es uns nicht nur von außen an. Der Inhaber wird, wenn es nicht gerade Erntezeit iſt, ſtets gern dazu bereit ſein und Aufſchluß erteilen. Dann kommt die alte Dorfkirche an die Reihe, der Brunnen, das Wappen der Stadt und die Flurnamen. So erſt lernt man wirklich eine Gegend, einen Ort, eine Stadt kennen und kann das dann mit Recht 0 e ann dehnt man den Kreis weiter aus. Mit dem Fahrrad fährt man billig in die weiter entfernt liegende Gegend und geht dieſe dann ab. Endlich reiſen wir weiter, mit der Bahn, und möglichſt dahin, wo es uns hinzieht. Am ſchönſten iſt es dann, in aller Morgenfrühe durch die alten Gäßchen zu gehen oder zu weiterer Fahrt aufzubrechen.. Zu beachten iſt vor allem, daß man nie im billigſten Gaſt⸗ aus wohnen ſollte. Die Kleinigkeiten— und ſei es nur ein auberes Tiſchtuch— machen doch viel aus. Wo ſie fehlen, iſt es zwar billig, aber die Atmoſphäre taugt nichts. Anders im otel. Dort verlange man ein billiges Zimmer, denn der ortier bietet zuerſt immer das teuere an. Gibt er kein billiges immer heraus, dann gehe man lieber ins nächſte Hotel. Wird das Zimmer gezeigt, begnüge man ſich nicht nur mit ſchönen Tapeten, 8 ſehe ſich auch das Bett genau an. Nach Bade⸗ elegenheit und dem Preis dafür ſollte gefragt werden, denn Sch afen in n Betten fordert erhöhte Sauberkeit am Körper. Es iſt auch immer gut, im ſauberſten Hotelbett im Schlafanzug zu ſchlafen, weil vielfach gebrauchte Wäſche nicht ewaſchen, ſondern nur eingeſprengt und geplättet wird. Außer⸗ 1920 iſt es ratſam, ſich möglichſt ſelbſt zu beköſtigen, da das Hoteleſſen— auch der Morgenkaffee, wenn er nicht im Preiſe enthalten— teuer iſt. Vor allem aber frage man nach dem Be⸗ dienungszuſchlag, um ſich vor Ueberraſchungen zu ſchützen. Wird auf mehrere Tage gemietet, fordere man Mietnachlaß. Ueber ſich ſelbſt erzähle man nichts— die geringſte Andeutung hat Einfluß auf den Bedienungszuſchlag. Zum Kleiderſchrank 105 das Perſonal oder der Wirt ſtets Nachſchlüfel Deshalb läßt man ſeine Sachen am beſten im Koffer unter Verſchluß. Wer in der Wahl des Quartiers ganz cher gehen will, frage im Ort und ein paar Straßen hinter 955 Vahnhof einen„Eingeborenen“, am beſten ältere Leute, oder einen Schutzmann. Ebenſo kann nach guter Koſt gefragt werden. Es iſt ſehr wichtig, die Ausgaben nach dem Fnhalt der Kaſſe zu bemeſſen und von Zeit zu Zeit eine Kontrolle vor⸗ unehmen, um ſchließlich nicht am letzten Tage mit leeren Taſchen dazuſtehen. Mit fraglichen Reiſebekanntſchaften oder mit Herten and schaften ſollten ſich kluge Menſchen nicht be⸗ faſſen; es iſt oft beſſer, wenn man allein bleibt und tun und laſſen kann, was man will und— was die laſſe erlaubt. Dies alles bedacht, kann es ſchwerlich Enttäuſchungen oder Aerger geben, wenn es auch kein abſolut ſicheres Mittel gibt, ſich davor zu ſchützen. Doch die Möglichkeiten werden auf dieſe Weiſe herabgemindert und die für die Erholung 8 8 . Vom Wegweiſer der Ehe— vom Verſtehen. Es ſteht ein Wegweiſer am Ein ang der Ehe, er weiſt auf 5 e Verſtehen hin, aber leider achtet niemand auf ihn. Nur Ghee kranken am gegenſeitigen Nichtverſtehen. Im Ehelexikon eines langjährigen Ehepares gibt es das Wort Nichtverſtehen kaum. Irgendeine ſcheinbare Belangloſigkeit bringt den böſen Feind des gegenſeitigen Nichtverſtehens in die junge Ehe. Mann und Frau leben in einer verſchiedenen Welt, aber keiner will dem anderen das Recht auf ſeine Welt zugeſtehen, ſolange beiden das gegenſeitige Verſtehen fehlt. Wenn eine Frau den guten Willen hat, ein wenig Verſtänd⸗ nis für die Welt des Mannes aufzubringen, dann kommt all⸗ mählich dieſes Verſtehen. Sehr oft aber bleibt die Welt der Frau dem Manne ewig ein Buch mit Siegeln. Ueberall wurzelt in der Welt das Unverſtandenſein, am üppigſten aber in der Ehe. Aber wie ein tüchtiger Gärtner einen Baum veredeln kann, ſo kann ein ſich liebendes Ehepaar dieſem Unverſtandenſein entſchloſſen die Krone abſägen und das Reis des Verſtehens aufpfropfen. Wenn zwei Eheleute genügend Geduld füreinander haben, ſteht gar bald in ihrer Ehe der Baum des Verſtehens früchte⸗ verſprechend in ſchönſter Blüte. annſt du für den anderen atmen?— Ebenſowenig kannſt du ihm ſein a nehmen. Doch über die Brücke des Verſtehens findeſt du zu ihm.. Eines iſt nur not: daß das gegenſeitige Verſtändnis nicht an den Klippen der vielen beiderſeitigen Veranlagungen und Nei⸗ 105 age rfahrungen anderer können uns nichts nützen, nur die emeinſame Häuslichkeit, der gemeinſame Allta die Gemein⸗ amkeit des Ehelebens ſchmieden das eheliche Verſtehen. 1 3 E. Thomy. Das Hilfswerk Mutter und Kind ruft zur Sammlung am 29. und 30. Juni 2 b Ein Volk iſt erſt dann ſeiner Zukunſt ſicher, wenn es für Mutter und Kind die höchſten Opfer zu bringen bereit iſt Die letzte Sammlung des Sommers erwartet die Opferfreudigkeit aller Volksgenoſſen. Ein jeder gebe nach ſeinen Kräften, damit die Sammlung ein voller Erfolg wird. Eierkuchen ohne Eier und ohne Milch. Ein Weg zu größerer Sparſamkeit und höheren Nährwerten. Von Gertrud Reinſch. Wir leben eigentlich in einer Zeit ausgeſprochener Spar⸗ ſamkeit, aber nur zu oft und zu leicht wird die Sparſamkeit übertrieben. Sparen am Eſſen iſt am beliebteſten, aber es ge⸗ ſchieht oft zuungunſten des Nährwert⸗ und Nährkraftbedürf⸗ niſſes unſeres Körpers. Sparen darf nicht auf Koſten der Ge⸗ ſundheit und Lebenskraft geſchehen, denn Krankheiten ſind eine eure Angelegenheit und unmittelbare Folge, wenn man am Eſſen verkehrt ſpart. Und dennoch iſt es möglich, am Eierkuchen, an allen Gebäcken und Eierſpeiſen Eier und Milch zu ſparen, ohne dem Körper zu ſchaden. Die Mehrbeanſpruchung des Nervenſyſtems liegt in heutiger Zeit klar zutage, das bedeutet aber andererſeits, daß unſer Körper auch eine größere Zufuhr von Eiweißſtoffen, Fetten und Vitaminen nötig hat. Nur an der praktiſchen Ein⸗ führung einer ſo zuſammengeſtellten„zeitgemäßen“ Nahrung hindert die Notwendigkeit größerer Sparſamkeit. Wer ſich aber auskennt, wird trotzdem billige und nährwerthaltige Nahrungs⸗ mittel finden.. Die hauptſächlichſte Löſung dieſes Problems und die Er⸗ möglichung einer praltiſchen Durchführung iſt ohne weiteres ſeit Einfüßtung der Edelſoja bohne möglich, bzw. ſeit Nutz⸗ barmachung der verſchiedenen Sojaerzeugniſſe für die menſch⸗ liche Ernährung. Seit Jahrhunderten iſt dieſe Bohne in China und Japan ein Mittel, Soßen, Würzen, Käſe und Extrakte her⸗ zuſtellen, denn ſie iſt eines der konzentrierteſten Nahrungs⸗ mittel, das die Natur uns liefert. Die Sojabohne enthält 42 Proz. Eiweiß, 20 Proz. Fett, 25 Proz. Kohlehydrate, 4 Proz. Aſche und 9 Proz. Waſſer. Im Vergleich zu anderen pflanz⸗ lichen und animaliſchen Produkten ſei erwähnt, daß Waſſer: Eiweiß: Fett: Kohlehydr.: Kalorien: eee — Proz. Proz. Proz. Proz.(pro 1 kg) die Kartoffel 75 2 0,1 21 952 Weizenmehl 13 11 71 75 3600 Roggenmehl 12 10 1.4 74 3560 Maatsmeht 9 14 6,1 67 3890 Maismehl 10 10 871 72 3630 Bohnenmehl 10 23 2,1 59 3570 1 Hühnerei 66 14 20 0,17 80 Edelſoja 9 42 20 25 4700 enthalten, alſo Soja in allem an der Spitze ſteht! Selbſt das Hühnerei bleibt noch infolge ſeines hohen Waſſer⸗ N hinter Edelſoja zurück, und Milch enthält 87 Proz. Waſſer, aber nur 3,2 Proz. Eiweiß, 3,5 Proz. Fett, 4,8 Proz. Kohlehydrate und 670 Kalorien, bleibt alſo auch Nate Edelſoja zurück. Nun dürfte es nicht mehr Wunder nehmen, daß man an einem Eierkuchen ohne Milch und Ei nichts an Nährwerten verliert, denn dem Eiweiß⸗ und Fettgehalt nach entſpricht 1 kg Sojamehl dem Nährwert von 2 ug mittelfettem Rindfleiſch, oder 58 Eiern oder 7% Liter Milch! Ferner iſt im Edelſoſamehl das Vitamin A enthalten und mehr Lizithin, als im Hühnerei. Das im Sojamehl enthaltene N61 wird trotz ſeines hohen Prozentſatzes nicht ranzig. Die isherigen Nachteile der Sojabohne— zum Beiſpiel große Bitterkeit uſw.— ſind durch ein beſonderes techniſches Ver⸗ fahren beſeitigt worden. Und ſonderbar: Edelſoja iſt kein Mehl, ſondern es kann nur als Zuſatz zu anderen Mehlen ver⸗ Milch. werden. Aber es iſt bedeutend billiger als Eier und ilch. Praktiſch kommt es als Erſatz— aber nicht als der bekannte Kriegsnahrungserſatz— für Eier, Fett, Milch in Frage, und für für Soßen, Suppen, Gemüſe, Klöße, beim Backen, ſowie ür Eierkuchen, Puddings— wobei ein Eßlöffel voll Sojamehl einem Ei entſpricht. Sojamehl wird mit Waſſer, entweder mit kaltem oder mit warmem, zu einem dicken Brei angerührt, der nun genau ſo weiter behandelt wird, als ſeien es Eier! Soja⸗ mehl dient auch zum Panieren von Fiſch und Fleiſch, an Stelle e 5 die 9 5 1971 da nun aber die Hauptnahrungsmittel— Fleiſt„Eier, Milch— beſonders teuer ſind und nur noch chr dor einem großen Teil unſerer Bevölkerung gekauft werden können, iſt Edelſoſa der billige Eiweiß⸗ und Fettſpender. Für Dia⸗ betiker und für ſolche Kranken, die diät leben müſſen, iſt Edel⸗ ſoja eine vorzügliche Ernährung, da keine Stärke enthalten iſt, wohl aber unter den Kohlehydraten waſſerlösliche Dextrine und kriſtalliniſche Zuckerarten. Gegenüber Fleiſch ſtellt ſich Edelſoja um etwa 60 roz., Nee Milch um 50 Proz., gegenüber Eiern etwa 70 roz. billiger, ſo daß hier ein in heutiger 0 b geradezu kdeales, natürliches, unverfälſchtes, nicht chemiſch behandeltes und ge⸗ ſundes Mittel gefunden wurde, um ſparen zu können. hre W Praktiſche Winke Um Grasflecken aus Kleidern zu entfernen, legt man den grasfleckigen Teil des Kleides in reinen Alkohol. Nach einiger Zeit kann man die grüne Farbe durch gering⸗ fügiges Reiben aus dem Stoff entfernen. Neuzeitliche Gemüſezubereiiung. Ebenſo wie beim Kochen von Fleiſch geht beim Kochen und Abbrühen des Gemüſes ein erheblicher Teil der Nährſtoffe und der Mine⸗ ralſtoffe in das Kochwaſſer über. Die alte Küche hat jahr⸗ hundertelang den großen Fehler begangen, Gemüſe aus⸗ nahmslos abzukochen und das Kochwaſſer dann wegzu⸗ ſchütten. Die wichtigen Ergänzungsſtoffe werden hierdurch zum größten Teile vernichtet. Auf einer Lehrtafel des Deutſchen Hygiene⸗Muſeums in Dresden findet ſich der Satz: „Abgebrühtes Gemüſe hat weniger Nährwert als Stroh, wenn das Gemüſewaſſer weggegoſſen wird!“ Uebrigens verliert das Gemüſe durch Abkochen und Abbrühen ein Fünftel bis ein Drittel ſeiner Subſtanz. Das bedeutet baren Geldverluſt. Naturgemäß iſt es, Gemüſe mit Butter oder Fett im eigenen Saft zu dünſten. 1 Allerlei Gemüſe. Gurkengemüſe mit Paprika. Man ſchält ſchlanke Gurken, hobelt ſie fein, ſalzt ſie ein, läßt ſie eine halbe Stunde lang ztehen, drückt ſie aus. Inzwiſchen hat man ſechs Kartoffeln geſchält, in Scheiben geſchnitten und in wenigem ſchwach ge⸗ ſalzenem Waſſer gar gekocht. Von zwei Löffel voll Margarine eine helle Schwitze, die man mit rotem Paprika würzt. In dieſe Einbrenne läßt man unter fleißigem vorſichtigem Rühren die Gurkenſcheiben durchſchmoren, fügt die Kartoffeln nebſt der Kartoffelbrühe dazu, gibt milden Eſſig, das nötige Salz und eine Priſe Zucker daran und läßt alles heiß werden. Tomatenmehl. Man wiſcht reife Tomaten affen ab, ſchneidet ſie in Stücke und läßt ſie mit weni Waſſer ſolange ſchmoren, bis ſie zerkocht ſind und 0 Saft gegeben haben. Inzwiſchen hat man gehobelten Weißkohl mit ſiedendem Salz⸗ waſſer aufwellen laſſen und auf ein Sieb zum Abtropfen ge⸗ ſchüttet. Den Kohl gibt man in die Tomatenbrühe, läßt ihn auf ſchwachem Feuer darin weich ſchmoren und verkocht das Gemüſe zuletzt mit einem Eßlöffel voll darübergeſtreutem Mehl. Gemüſeplatte mit Glückspilzen. In die Mitte einer Platte legt man eine in Fett ausgebackene cheibe Brot und ſetzt auf dieſe die Glückspilze. Der Schaft eines jeden Pilzes beſteht aus einem hart gekochten Ei, unten glatt geſchnitten, damit es ſteht, die Kuppe bildet eine recht rote Tomate, die Tupfen auf der Kuppe ſtellt man aus ſehr ſteif geſchlagenem Eiweiß her. Um die Pilze ſchichtet man bergartig rund ausgeſtochene, in Fett ausgebackene Kartoffelbällchen oder Kroquetts und umgibt den Nand der Platte mit den verſchiedenſten Gemüſen, wie ſie die Jahreszeit bringt. Sellerie, Blumenkohl, Spinat, Schwarz⸗ wurzeln, Sauerkraut. Die Gemüſe werden geputzt, gewaſchen, tropfnaß in Butter gedämpft und gut mit Salz abgeſchmeckt. Blumenkohl wird in Röschen geteilt, in leichtem Salzwaſſer nicht zu weich gekocht und mit in Butter geröſteter, geriebener Semmel beträufelt. f 5 ö Da haben wir den Salat nach Städte und Länderart. Deutſcher Salat. Anderthalb Pfund Stein⸗ oder andere Pilze werden höchſt ſauber vorgerichtet, dann mit etwas Butter weich gekocht, auf einem Sieb abgelropft und na her mit den üblichen Zutaten oder mit Mayonnaiſe angemacht. Fein ge⸗ hackte Peterſilie, Krebsſchwänzchen, Schinkentütchen, Tomaten⸗ ſcheiben oder Krabben bilden den Ausputz. Hamburger Salat. Beliebiges gebratenes Wildfleiſch, in Scheiben geſchnitten, wird mit halb ſo viel Apfelſcheiben ge⸗ miſcht. Kleine Zwiebeln, gehackt, mit Oel gedünſtet, werden mit Bratenjus, Senf, Pfeffer, Rotwein, Zitronenſaft, Apfelſinen⸗ ſaft und mehreren Eigelb vermiſcht! Die rundliche Soße wird auf das Wildfleiſch gefüllt. Bei feſtlichen Gelegenheiten wird man mit Trüffeln, Champignons oder Auſtern garnieren. Frankfurter Salat. Je ein halbes Pfund gekochte Rotebeete, gekochte Sellerie, ſaftige Aepfel und geſchälte Salzgurken werden in Würfel geſchnitten. Man rührt eine Tunke aus einem Tee⸗ löffel voll Moſtrich, eine Taſſe Oel, eine halbe Taſſe voll Eſſig, Suppenwürze, Salz, Pfeffer und vermiſcht alles; dann läßt man den Salat ziehen und garniert mit Rapünzchen. Pfälzer Salat. Saftiges gekochtes Rindfleiſch, zu gleichen Teilen mit Salotkartoffeln, harten Eiern, geſchälten Salzgurken, ſchneidet nun in feine Streifen, miſcht Oel, Aitronene Salz und Pfeffer, auch Moſtrich und Zwiebeln darunter, reibt die Salatſchüſſel mit Knoblauch aus, läßt den Salat ziehen und beſtreut ihn mit ſein gehackter Peterſilie. Welſcher Salat. Die Zutaten ſind: Kopfſalat, Indivien, Kreſſe, gehackte junge Zwiebeln und in Scheiben geſchnittene Rotebeete, auch Rote Rüben genannt. Dazu ſaure Sahnenſoße. Ruſſiſcher Salat. Scheiben von Mohrrüben, Rüben, Sellerie, Blumenkohlroſen, gebrochene Bohnen, Spargelſtücke und auch Schoten werden in Salzwaſſer abgekockt, mit jungen Kräutern, wie Eſtragon, Kreſſe, Dill, Endivien, Baſilikum, Schnittlauch, gemiſcht, dann mengt man Mayonnaiſe vorſichtig mit zwei Gabeln durch. Schottiſcher Salat. Zu gleichen Teilen weiße, abgekochte Bohnen, in Würfel geſchnittene Aepfel, eine Handvoll gequolle⸗ ner, abgehäuteter Walnußkerne, möglichſt klein gehackt, werden in reichlich Oel, Salz, Pfeffer und wenig geriebenen Zwiebeln marinſert. Zuletzt kommt der Zitronenſaft dazu. Vorzüglich ſchmecken an dieſem ſättigenden Salat etwas Tomatenmark oder einige Sardellen; manche ſchottiſche Hausfrauen mengen auch kalte, in Würfel geſchnittene Fleiſchreſte bei. Spaniſcher Salat. e wird würflig geſchnitten, ebenſo geſchälte, ſaftige Aepfel, ekochte Rote Rüben, gekochte Salatkartoffeln und ſchöne zarte! N Eine gute Eier⸗ ſoße oder Mavonnaiſe färbt man mit Tomatenbrei roſa und gießt ſie über die e angerichteten Zutaten. Ein Kranz von Selleriegrün ſchmückt den Salat, der namentlich Herren gut munden wird. Ungariſcher Salat. Weich gekochte Kalbsfüße werden nudlig 1 und mit einer Eſſig⸗Oel⸗Miſchung gebeizt, der Paprika 1 9 0 wird. Nach einer Stunde überfüllt man den Salat mit 9 kayonnaiſe, recht viel grünen gewiegten Kräutern und garniert mit Scheiben von hart A Eiern ſowie Sar⸗ dellenringen. Anders wieder ſchmeckt er, wenn man reichlich 2 wiebeln, Pökelzunge, Pfeffergurten und Rote Rüben er Abwechflung halber den Fleiſchnudeln untermengt. Japaniſcher Salat. Ananaswürfel werden mit Zitronenſaft, Tomatenwürfel mit Zucker, Salz und e ewürzt, Apfelſinenſcheiben unter die beiden Arten gemiſcht. In Blättern von grünem Salat wird der Salat angerichtet und mit ſüßer Sahne, die mit Zitronenſaft und Salz geſchärft wurde, über⸗ füllt. In einem Sahnenkännchen wird Sahne extra 5281 gereicht. 3 5 i——.—— r Erſchei B zug in der Das