19. Blatt zu Wr. 149 zem ae 5 nd f baer fn Rr Nd eee eee eee eee Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Das Reichskabinett hat eine Reihe wichtiger Geſetze verabſchiedet, die von Bedeutung für unſer künftiges Staats⸗ leben ſind und die auch jeden einzelnen angehen. Allen voran ſteht die Einführung der Arbeits dien ſt⸗ pflicht. Es war anzunehmen, daß nach der Verkündung des Wehrgeſetzes auch die geſetzliche Regelung der Arbeits⸗ dienſtpflicht erfolgen würde. Das Geſetz über die Arbeits⸗ dienſtpflicht iſt nicht ein Anfang, ſondern dieſes Geſetz iſt im gewiſſen Sinne das Ende einer Entwicklung. Man hat nicht vom Grünen Tiſch von vornherein ein Geſetz gemacht, um dann ſpäter feſtſtellen zu müſſen, daß ſich die Praxis dieſes Geſetzes ganz anders auswirkt, als man es ſich ge⸗ dacht hat, ſondern man hat vielmehr erſt eine Organiſation auf die Beine geſtellt, dann hat man gelernt, was gut und was weniger gut war. So fonnten bei der geſetzlichen Re⸗ gelung die wertvollen Erfahrungen ausgebaut werden. Das neue Geſetz hat den großen Vorteil, daß jetzt jeder junge Deutſche genau weiß, was von ihm gefordert wird. Der Lehrling und der Student, die Abiturientin und die Ange⸗ ſtellte, ſie alle wiſſen jetzt, welche Pflichten ihrer harren und können danach gewiſſermaßen das Programm ihres Le⸗ bens aufſtellen. Schon heut' iſt der Arbeitsdienſt ein Erfolg, und man muß dankbar der Männer gedenken, vor allem des Oberſten Hierl, der als Rächsarbeitsführer die große Idee verwirklicht hat. Im Arbetsdienſt und im Wehrdienſt ſind die großen Grundlagen für die Volksgemeinſchaft gelegt, der ſich niemand entziehen kann und niemand entziehen wird. Der Arbeitsdienſt if ebenſo wie der Wehrdienſt ein Dienſt am deutſchen Volke. Es iſt bemerkenswert, daß in der Einleitung des Geſetzes iber die Arbeitsdienſtpflicht die gleichen Wendungen gebraucht ſind wie im Wehrgeſetz. Für den Staatsaufbau wird de geſetzliche Einführung der Ar⸗ beitsdienſtpflicht von grundlegender Bedeutung ſein. Die Ausſprache zum Flottenabkommen im bri⸗ tiſchen Oberhaus hat geteigt, daß man in England den Wert des Flottenabkommns für England, für Deutſchland und für den europäiſchen Frieden wohl erkannt hat. Daß die oppoſitionelle Arbeiterpauei der britiſchen Regierung nicht außerordentliche Komplinente gemacht hat, war von vorn⸗ herein anzunehmen. Es ind aber im Oberhaus Worte ge⸗ ſprochen worden, die uns an der europäiſchen Friedens⸗ arbeit weiter helfen könen. Von beſonderem Wert ſind die Aeußerungen Lord Lothans, der in dieſem Flottenabkom⸗ men zum erſten Male ſine Vereinbarung für die Rü⸗ ſtungsbegrenzung ſieht, die in keiner Weiſe Abmachungen anderer Länder über Fottenabrüſtung verhindert. Nach Lord Lothians Meinung macht das deutſch⸗engliſche Abkom⸗ men einen Erfolg der Wrüſtungsbeſprechungen wahrſchein⸗ lich. Ebenſo deutlich hat ſich auch der Flottenadmiral Lord Beatty ausgedrückt, der das Abkommen begrüßte und ſagte;„Wir ſind Deutſhland zu Dank verpflichtet, daß es angeboten hat, eine Vehältnisziffer von 35 Prozent anzu⸗ nehmen. Das iſt etwas wert. Wenn Deutſchland 50 Pro⸗ zent vorgeſchlagen hätt, hätten wir es nicht daran hin⸗ dern können. Ich bin der Anſicht, daß eine Geſte dieſer Art endgültig und vollſtändg alle Möglichkeiten eines Flotten⸗ wettbewerbs zwiſchen büden Ländern beſeitigt, wofür man dankbar ſein muß.“ Es iſt bedauerlich, daß in Frankreich im Gegenſatz zur englichen Realpolitik immer noch eine Stimmungspolitik betriben wird. Hohn und Mißtrauen helfen uns nicht weiter. Sie nutzen Frankreich nichts und ſie ſchaden uns nicht. Das muß man doch auch endlich in Pa⸗ ris einſehen. In dieſen heißen Smmertagen war Paris nun wie⸗ der einmal das politiſche Zentrum Europas geworden. Ge⸗ rade gegenwärtig laufen hier die Fäden der diplomatiſchen Verhandlungen zuſammm. Soeben hat der franzöſiſche Mi⸗ niſterpräſident ſeine Sowjet⸗Paktnote an die Reichsregie⸗ rung mit einem Hinwels begleitet, daß Frankreich bereit ſei, mit Deutſchland in Jerhandlungen über ein Abkommen zu Mehreren einzutreten Dann iſt auch Eden nach Paris gekommen, um hier di politiſchen Geſpräche fortzuſetzen. Der zweite Beſuch war fur kurz und ſo gut wie erfolglos. Im Grunde bleibt, wie franzöſiſche Blätter erklären, die Lage zwiſchen Frankreich und England gespannt. Wie es heißt, ſoll Eden Muſſolnj bewogen haben, der engliſchen Anregung des Luftpaktes näher zu treten und dieſe Frage in den Vordergrund der Verhandlungen der nächſten politi⸗ ſchen Wochen zu ſtellen. Ob die franzöſiſche Regierung ge⸗ neigt ſein wird, dieſem Wunſche nachzukommen, iſt noch nicht zu überſehen. Sicher iſt aber, daß von anderer Seite Kräfte gegen die Verwirklichung eines ſolchen Gedankens angeſetzt werden. Es iſt nämlich kein Zufall, daß gerade jetzt ber rumäniſche Außenminiſter Titulescu in Paris weilte. Ditulescu ſpricht nicht nur für Rumänien, er iſt auch Vor⸗ ſitzender der Kleinen Entente und der Balkan⸗Entente. Während ſich ſoeben in der Praxis gezeigt hat, wie zweck⸗ mäßig es iſt, vom Kleineren zum Größeren vorzugehen, will man in Frankreich aus politiſchen Gründen alles mit einem Schlag unter Dach und Fach bringen. Der Flotten⸗ pakt mit England iſt doch ein Beiſpiel, wie man dem euro⸗ päiſchen Frieden dienen kann und wie ſich an ein Glied ein weites und viele andere anreihen können. Wenn die Kette 0 nach und nach entſteht, iſt ſie nicht weniger ſchlecht, viel⸗ leicht ſogar beſſer, als wenn man an das Problem heran⸗ geht, alle Aufgaben an einem einzigen Tage zu löſen. Die letzte Unterredung des engliſchen Miniſters Eden mit Muſſolini, von der man ſich unter Umſtänden eine engliſch⸗ italieniſche Einigung über die abeſſini ſche Frage verſprochen hatte, endete mit einer doppelten Ueberra⸗ ſchung: ſie war bereits nach einer Stunde, alſo ganz uner⸗ wartet früh, abgeſchloſſen, und ſie hat den Vertreter Eng⸗ lands in ſehr merkliches Erſtaunen über die völlige Unmög⸗ lichkeit verſetzt, den italieniſchen Regierungschef in der Frage des Abeſſinienkonfliktes irgendwie zu beeinfluſſen. Der engliſche Miniſter hat ſelbſt davon geſprochen, daß Muſ⸗ ſolini keinen einzigen der engliſchen Vorſchläge in der Abeſ⸗ ſinienfrage auch nur in Erwägung gezogen hat. Um ſo ſtärker und häufiger iſt von engliſcher Seite die„völlige Of⸗ 2 95 und Klarheit“ der Beſprechungen unterſtrichen wor⸗ en, ſo daß anzunehmen iſt, daß Muſſolini dem Vertreter Englands über die Pläne Italiens in Oſtafrika völlig rei⸗ nen Wein eingeſchenkt hat. Sie laufen nach Meldungen aus Vorſchlagen auf eine Teilkonzeſſion, ſondern auf eine endgültige Geſamt⸗ löſung hinaus und erſtreben nunmehr allem Anſchein nach in ganz unverhüllter Form ein Mandat Entſprechend den Rom im Gegenſatz zu den engliſchen nicht bisherigen außerordenklich umfangreichen und koſtſpieligen Vorbereitungen iſt Italien dem Vernehmen nach bereit, die Erreichung des Mandats durchzuſetzen. Tatſächlich haben denn auch die militäriſchen Maßnahmen Italiens während der Verhandlungen mit Eden keine Unterbrechung erfahren. 300 Badener Kinder 8 fahren nach Weſtfalen Bor der Abreiſe. So viele unſerer Volksgenoſſen haben vom weiten deut⸗ ſchen Vaterland wohl nur im Schulunterricht gehört. Ver⸗ hältnismaßig wenige hatten aber das Glück, es aus eigener Anſchauung kennen zu lernen, weil das liebe Geld zur Reiſe fehlte. Und doch ſpürt jede Menſchenbruſt die Sehn⸗ ſucht,„etwas von der Welt zu ſehen“, um ſodann, wie einſt der Wandergeſelle, wohlgemut wieder heimzukehren. Seit⸗ dem der Nationalſozialismus die Macht in den Händen hat, iſt erfreulicherweiſe alles anders geworden. Wir ſehen heute die„Kraft durch Freude“⸗Urlauber in allen deutſchen Gauen und das Erholungswerk des deutſchen Volkes ver⸗ ſorgt die Mütter in den Mütter⸗Erholungsheimen, während die Kinder in hellen Scharen in die Ferne ziehen, um ihre Ferientage auszukoſten. Erhält eine Familie die Mittei⸗ lung, daß ihr Bub oder ihr Mädel mit einem Ferientrans⸗ pork auf die Reiſe geſchickt werden ſoll, ſo wirkt dies zu⸗ nächſt wie ein unfaßbares Geſchenk. Die Eltern, die viel⸗ leicht nie aus der Großſtadt hinausgekommen ſind, freuen ſich über das Glück ihres Kindes. Fahrt und Ziel der Reiſe halten den Gedankenkreis in Bann, Und auf dem Freiburger Bahnhof ſelbſt noch ein reges Frag⸗ und Antwortſpiel. Dann das letzte Ab⸗ ſchiedswort— während die Kinder lachten, wiſchten ſich Vater und Mutter verſtohlen eine Träne ab— und der Zug ſetzte ſich unter minutelangem Tücherſchwenken und Zurufen nach Karlsruhe in Bewegung, um dort den An⸗ ſchluß an den Sonderzug zu erreichen. Auf der Fahrt. Unterwegs wurden weitere Kinder aus dem badiſchen Oberlande aufgenommen. In Karlsruhe kamen die Pforzheimer und Brettener Kinder und eine große Zahl Landeshauptſtädtler, in Mannheim die Kinder aus dem dortigen und Heidelberger Bezirk hinzu. Wenn ſich an bei⸗ den Sammelpunkten das Treffen der kleinen Feriengäſte faſt im Stillen vollzog— denn die Stunde war ſchon ſehr weit in die Nachtzeit vorgerückt—, ſo ließen doch auch hier die ſtrahlenden Kinderaugen erkennen, daß die Herz⸗ chen vor Freude überlaufen möchten. Kurz nach 22.30 Uhr dampfte der lange Sonderzug aus der Karlsruher Bahn⸗ hofhalle. Im Chorus erklang ſpontan aus den Hunderten munterer Kinderkehlen das altbekannte Lied: Muß i denn zum Städtele hinaus. Und Jung und Alt betätigten ſich im Taſchentücherſchwenken bis der letzte Wagen des Sonder⸗ zuges den Blicken entſchwand. Eine Stunde ſpäter war man bereits in Mannheim, wo es ſich die NS⸗Frauenſchaft nicht nehmen ließ, die Ferien⸗ kinder mit Tee und Kuchen zu bewirten. Mit den Mannheimer Kindern war die Zahl der Schützlinge auf 521 angewachſen. Der Abſchied aus Mannheim bot das gleiche Bild wie in Karlsruhe. Der Sonderzug fuhr nach etwa einſtündigem Aufenthalt ohne Unterbrechung über Gießen und Siegen ins Weſtfalenland. Ergötzlich war, wie ſich die Kinder zu helfen wußten, um zum Nickerchen zu kommen. Dabei ergaben ſich die ulkigſten Bilder. Es gab aber auch welche, die nicht ſchliefen und ihre Zeit mit kindlicher Geſelligkeit vertrieben, ohne dadurch die Rückſicht auf die müden Reiſegefährten zu ver⸗ een. Im Weſtfalenlande. Hinter Dillenburg graute der Tag. In ſchneller Fahrt fuhr man ins ſchöne Sauerland hinein, das mit ſeinen waldbekränzten Bergen, ſeinen hübſchen Tälern und Dör⸗ fern zum Erholungsaufenthalt wie geſchaffen iſt. In Plet⸗ tenberg wurde erſtmals Halt gemacht, denn ſchon dort ſtieg eine Anzahl Kinder aus, weiterhin betreut von ihrem Transportbegleiter und den zuſtändigen Ortsamtsleiter der NS, die die Kleinen zu ihren Pflegeeltern brachten. Das⸗ ſelbe wiederholte ſich auf einigen der nächſtfolgenden Sta⸗ tionen, bis ſchließlich morgens 7 Uhr der Sonderzug in Hagen anlangte. Das Ende der Sonderzugsfahrt war er⸗ reicht. Ordnungsgemäß ſammelten ſich die Kinder auf dem Bahnſteig, wo vom Transportführer die letzten Weiſungen erteilt wurden. Die Buben und Mädel hatten alleſamt die Reiſe tadellos überſtanden. Es war auch nicht der geringſte Zwiſchenfall zu verzeichnen. Uebrigens hatte man auf der Fahrt wie bei allen Kindertransporten für ärztliche und ſanitäre Hilfe, ſofern ſie etwa notwendig werden ſollte, trefflich geſorgt. In der Bahnhofwirtſchaft wurde alsbald der Morgenkaffee eingenommen. Dann entführten die Lokalzüge die Kinder nach ihrem endgültigen Beſtim⸗ mungsort. Die Badener Kinder haben überall im Weſtfalen über⸗ aus herzliche und gute Aufnahme gefunden. Man findet ſich auch ſprachlich zurecht und freut ſich einer Freundſchaft, wie ſie im familiären Verbande nicht beſſer gedeihen kann. Die Pflegeeltern ſetzen alles daran, um ihren Lieblingen den Aufenthalt ſo angenehm wie nur möglich zu machen. Dieſe machen ſich beſonders in den bäuerlichen Gebieten ein Vergnügen daraus, mit ihren be⸗ ſcheidenen Kräften irgendwie im Hauſe oder in der Land⸗ wirtſchaft behilflich zu ſein. So find alle Vorausſetzungen geſchaffen, daß unſere Badener Kinder nach vier Wochen körperlich und geiſtig gekräftigt und an Gewicht einige Pfund ſchwerer wieder nach Hauſe kommen. Das Hilfswerk„Mutter und Kind“ ruft zur Sammlung am 29. und 30. Juni. Die letzte Sammlung des Sommers erwartet die Opfer⸗ freudigkeit aller Volksgenoſſen. Ein jeder gebe nach ſeinen Kräften, damit die Sammlung ein voller Erfolg wird. Bolksgenoſſen! Eure katbereite Hilfe für Mutter und Kind erwarkel der Führer von Euch! Denkt daran, wenn die Sammler zu Euch kommen am 29. und 30. Juni. Handel und Wirtſchaſt Börſe. Der Geſchäftsumfang an der Börſe ſteuert zu⸗ ſehends dem ſommerlichen Tiefſtand zu. Das Publikum be⸗ teiligt ſich kaum noch am Geſchäft, was auch bei der Kuliſſe die gezeigte Zurückhaltung verſtändlich macht. Daß das Kurs⸗ niveau trotzdem gut gehalten war und zum Teil ſogar etwas höhere Notierungen zeigt, iſt ein Beweis für die innerlich gute Verfaſſung der Börſe. Naturgemäß finden die immer noch eingehenden Geſchäftsberichte der Induſtrie, die faſt ausnahmslos eine Beſſerung aufweiſen, Beachtung. Zum Teil ſetzte bei einigen Kurſen auch ein leichter Abbröckelungs⸗ u ein, der aber nur vereinzelt zu ſtärkeren Einbußen führte. Geldmarkt. Die Verflüſſigung am Geldmarkt hat noch weitere Fortſchritte gemacht. Insbeſondere ſtanden aus öffent⸗ lichen Kaſſen große Beträge dem Markt zur Verfügung, da aus den Einkommenſteuervorauszahlungen Summen angeſam⸗ melt waren für die Ueberweiſung an die Länder. Ein Teil dieſer Ueberweiſungen bleibt, wie üblich, zunächſt ſtehen, um am Ultimo für Gehaltszahlungen uſw. beanſprucht zu werden. Das Geſchäft in Reichsſchatzanweiſungen war recht ruhig, da der Markt vor dem Erſcheinen der Solawechſel dieſe Anlagen in großem Umfange erworben hatte. Vom Halbjahresultimo erwartet man keine beſonderen Ueberraſchungen. Der Goldbe⸗ ſtand der Reichsbank zeigt wieder eine kleine Zunahme um 0,7 auf 84,7 Millionen. Produktenmarkt. Die Geſchäftslage an den Getreide⸗ märkten hat eine Aenderung nicht erfahren. Weizen und Roggen ſtehen im Zeichen eines dringenden Angebotes, wo⸗ gegen ſich die Nachfrage in dem bisherigen Rahmen hält. Daß auch bei den Mühlen die Abrufe ſeitens der Bäcker ſich auf! der bisherigen Höhe halten, iſt auch von dieſer Seite her eine Aenderung der Märkte nicht zu erwarten. Lebhafte Nachfrage beſteht nach Futtergetreide, das nur mäßig zu haben iſt. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 101,1 gegenüber der Vorwoche(101,2) nur wenig verändert. Die allgemeine Lage an den Weltwarenmärkten wird immer noch durch eine ſtarke Unſicherheit gekennzeichnet. Dieſe Unſicherheit prägt ſich beſonders an den Metallmärkten aus. Im Mai iſt die deutſche Außenhandelsbilanz wieder mit 4, Millionen Mark aktiv geworden. Das iſt vor allem einem Sinken der Einfuhr zu verdanken. Dabei iſt es erfreulich, daß die Roh⸗ ſtoffeinfuhr nicht gelitten hat; unſerer im Aufſchwung be⸗ findlichen Binnenwirtſchaft wird es alſo auch künftig wohl nicht an Rohmaterial fehlen. Die Ausfuhr hat ſich kaum verändert. Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten war die An⸗ lieferung recht vorſichtig gemeſſen. Infolge des wärmeren Wetters war auch die Nachfrage gegenüber ſonſt mengen⸗ mäßig eingeſchränkt. Großvieh und Kälber waren zum Teil etwas billiger zu haben, während Schweine im Preiſe un⸗ verändert lagen. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 30. Juni. 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu: 8.45 Evangeliſche Morgenfeier; 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſche Feierſtunde der Hitlerfugend; 10.30 Platzkonzert; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 18.15 Mitl⸗ tagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Han⸗ del und Handwerk; 15 Chorgeſang; 15.30 Bunte Klänge; dazwiſchen Stimmungsbilder und Funkberichte vom Ver⸗ lauf des Deutſchen Derby 1935, 17.30 Handharmonikakon⸗ zert; 18 Hörbericht vom Radrennen quer durch Württemberg und Baden; 18.15 Allerlei zum Zeitvertreib; 18.45 Heitere Abendmuſik, 20 Länderfußballkampf Deutſchland— Schwe⸗ den; 20.45 Bunte Bühne eines Verliebten, luſtige Stunde; 22 Zeit; Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanzfunk; Montag, 1. Juli: 9.15 Frauenfunt; 10.15 Des Bauern Arbeit iſt des Volkes Brot, Hörfolge; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten; anſchlie⸗ ßend Sendepause; 16 Unterhaltungskonzert; 18.30 Der deut⸗ ſche Student im Rundfunk, Geſpräch; 18.50 Jugendfunk; 19 Im Heuet, bunte ſchwäbiſche Stunde; 20.10 Alt⸗Berliner Melodien; 22.30 Unterhaltungsmuſik. Dienstag, 2. Juli: 9.15 Sender uſe; 10.15 Engliſch; 15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Hausmuſik; 18.30 Franzöſiſch; 18.50 Rundfunkgroßhandel an der Arbeit für den Volksfunk, Zwiegeſpräch; 19 Von der Schur zum Garn; 19.40 Volksliedſingen; 20.15 Stunde . 21 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik; 22.30 Volks⸗ muſik. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 30. Juni: 6 Hafenkonzert; 8.05 Gymnaſtik; 8.15 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.25 Sendepauſe; 8.45 Choralblaſen; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Be⸗ kenntniſſe zur Zeit; 10 Deutſche Feierſtunde der Hitlerjugend; 10.30 Chorgeſang; 11 Muſik im Freien; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk er⸗ zählt 15 Stunde des Landes; 15.30 Bunte Klänge; 17.30 Nachmittagskonzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Deutſches Schatz⸗ käſtlein: 19 Gut— genügend— mangelhaft, heitere Hör⸗ bilder; 19.50 Sport; 20 Zwei Einakter: 1. Die Witwe Grapin, Operette von Flotow; 2. Der Mantel, von Gig⸗ como Puccini; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 22.15 Länderfußballkampf Deutſch⸗ 0 Schweden; 23 Tanzfunk; 24 Nachtmuſik; 0.50 Nacht⸗ muſik. Montag, 1. Juli: 10 Sendepauſe; 10.15 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 11 Feſtakt anläßlich der Hundertjahrfeier des heſſiſchen Staatsbades Nauheim; 15.15 Kinderfunk; 15.30 Bücherfunk; 15.50 Ein⸗ maleins für Gartenfreunde; 16 Kleines Konzert; 16.30 Fer⸗ dinand von Hornſtein, ein zu Unrecht vergeſſener zeitgenöſſi⸗ ſcher Dichter und Kulturpolitiker; 16.50 Kunſt und Glaube, 18.25 HJ an der Arbeit; 19 Anterhaltungskonzert; 20.10 Die Serenade, Funkſpiel; 21.20 Heitere deutſche Volkslieder; Dienstag, 2. Juli: 10 Sendepause; 10.15 Schulfunt; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und 8 100 11 die Frau; 15.35 Erlebtes und Erlauſchtes aus dem eben Mar Regers, Anekdoten; 16 Kleines Konzert; 16.30 Bündiſche Bewegung in der Geſchichte; 16.45 Von der Vor⸗ lehre zur Grundlehre: 18.30 Wie ſteht es mit der deutſchen Normung 19357, Bericht; 18.45 Zeitgenoſſen gibt's; 19 Unterhaltungskonzert; 19.40 Das deutſche Elektrohand; werk im Rundfunk; 20.15 Stunde der Nation; 21 Unter- haltungskonzert: 22.30 Volksmuſik. —— Auch wenn wir vergehen müſſen— muß Deutſchland beſtehen; auch wenn uns im einzelnen das Schickſal ſchlagen ſollte, muß Deutſchland leben! Der Umfang des Hilfswerks „Mutter und Kind“ Wie im Vorfahr„wird das Hilfswerk„Mutter und Kind“ von dem Bekenſttnis zur erbbiologiſch geſunden Familie beherrſcht. Die werdenden und kinderreichen Mütter, die verwitweten, geſchiedenen und ledigen Frauen ſowie ihre Kinder werden in den Kreis einer planmäßigen und zuſätzlichen Hilfe einbezogen, ſofern dies geſundheitliche, wirtſchaftliche und erzieheriſche Notſtände rechtfertigen. Die Betreuung gliedert ſich in allgemeine Hilfsmaß⸗ nahmen für die Familie und in Mütter⸗ und Kinderfür⸗ ſorge. Sie bringt eine Vielheit von unterſtützender Hilfe und erzieheriſcher Beratung mit ſich. Mit der fürſorgeri⸗ ſchen und vorbeugenden Hilfe ſoll vor allem immer eine ſeeliſche Pflege verbunden ſein. Die Arbeitsplatz⸗ und Wohnungshilfe, die Müttererholung, Kinderſpeiſung, die Berufsförderung von wirklich begabten Schulentlafßenen ſind volkserzieheriſche Maßnahmen und werden durch eine plannmäßige Mütterſchulung des Reichsmütterdienſtes un⸗ terſtützt, der im deutſchen Frauenwerk eingegliedert Hand in Hand mit dem Hilfswerk„Mutter und Kind“ arbeitet. Die Organiſation dieſes Hilfswerkes iſt durch die ſyſtematiſche Zuſammenarbeit aller Partei⸗, Staats⸗ und Gemeindebehörden, ſowie der Verbände der freien Wohl⸗ fahrtspflege und der Gliederungen und Organiſationen der NSDAP., im Umfang, in ſeinem Weſen und in ſeiner beſonderen Wirkſamkeit geeignet, eine Fürſorge für Mutter und Kind zu gewährleiſten, wie ſie im vergan⸗ genen Staat kaum denkbar und niemals durchführbar ge⸗ weſen wäre. Wie geſtaltet ſich nun die Arbeit nach außen hin? Jeweils den örtlichen Bedürfniſſen entſprechend orga⸗ niſterte Hilfsſtellen für Mutter und Kind beraten die oft im Berufsleben ſtehenden Mütter in allen möglichen Lebensfragen. Anträge werden hier entgegengenommen und bearbeitet. Jede Hilfsmaßnahme erfolgt im Hinblick auf das Geſamtwohl der Familie. Dieſes Geſamtwohl verlangt, daß nicht nur ein Notſtand behoben, ſondern daß der Familie auf die Dauer die Kraft zur Selbſthilfe ver⸗ mittelt wird. Weſentlich bleibt dabei, daß jede Unter⸗ ſtützung im Bewußtſein des erzieheriſchen Wertes einer ſolchen Aktion erfolgt. Sie ſoll die Vorausſetzung zu einer dauerhaften, inneren Geſundung des Familienlebens ſein. Die Praxis des vergangenen Jahres hat gezeigt, daß Sachleiſtung in Form von Ernährungsbeihilfen, Ver⸗ mittlung von Säuglingsausſtattungen, durch Betten⸗ und Möbelbeſchaffung uſw. in dieſem Sinne am angebrachteſten ſind. Durch die freiwillige Mitarbeit der betreuten Frauen in Nähſtuben wurde vor allem bei den Betreuten das Bewußtſein ihrer Mitbeteiligung an dem Gemeinſchafts⸗ werk des Deutſchen Volkes erzeugt. Jede Hilfe für die Familie muß ſich in erſter Linie auf die Mutter beziehen. Das Hilfswerk„Mutter und Kind“ ſieht ſeine Aufgabe hierbei beſonders in der perſönlichen und fürſorglichen Beratung der wer⸗ denden Mutter, in der Bereitſtellung von Säuglingsaus⸗ ſtattungen, in der Vorſorge für Enthindungen, in der Vermittlung von Ernährungsbeihilfen und Haushilfen vor und nach der Entbindung ſowie der Zahlung von Still⸗ geldern und in der Förderung der Aufklärung der Mütter durch Flugſchriften. Solche Hilfe wendet ſich vorzüglich, ja ausſchließlich dem erbbiologiſch geſunden Menſchen zu. Es iſt eine zuſätzliche Hilfe, eine Anterſtützung alſo, die neben den behördlichen Maßnahmen zum Einſatz gelangt. Sie erfaßt außer der Mütterfürſorge nachdrücklich die Be⸗ treuung des Kindes. Die Kinder⸗ und Jugenderholungspflege nimmt in ihren Schutz das Klein⸗ und Schulkind wie überhaupt alle bedürftigen Jugendlichen. Neben der örtlichen Erholungs⸗ pflege(Sonnen, Licht⸗ und Luftbäder, Ferienſpiele, Spiel⸗ plätze uſw.) erhält eine beſondere Bedeutung die Heim⸗ unterbringung in den Kinderheimen, Kurerholungsheimen und Kinderheilſtätten, die vorzugsweiſe in kombinierten Mütter⸗ und Erholungsheimen durchgeführt wird. Aerzte beſtimmen dabei die Formen und die Dauer der Er⸗ holungspflege, ſo daß geſundheitspolitiſch ganze Arbeit geleiſtet werden kann. Die Kindertagesſtätten, Kindergärten und Kinderhorte gewinnen immer mehr an Bedeutung für vorſchul⸗ und ſchulpflichtige Kinder durch die eindeutige Aufgabe, unſere Jugend im Geiſte Adolf Hitlers zu erziehen. Das wirkt ſich beſonders dann ſegensreich aus, wenn die Mütter Kreuz und Quer Vom hal gebiſſen.— der Affe in den Blumenbeeten.— Wenn wir auch die Hundstage offiziell noch nicht haben, ſo haben wir doch ihre Hitze ſetzt ſchon vorweggenommen. In früheren Zeiten tauchten um die Hundstage allerlei Seeungeheuer und Schauergeſchichten in den Blättern auf, und es ſcheint, daß die ausländiſche Preſſe dieſem alten Brauch noch nicht ganz abgeſchworen hat. Wenigſtens kommt es einem ſo vor, wenn man die Geſchichte von einem Haiſiſch lieſt, der aus Wut an Bord eines Bootes ſprang, dort dem Bootsführer in den Arm biß und ſich dann wie⸗ der in ſein naſſes Element zurückbegab. Das wird wahr⸗ ſcheinlich die große Fiſchergeſchichte des Jahres werden. Sie hat ſich natürlich in Amerika zugetragen. Die Sache verhielt ſich ſo: Captain Chalor und ein paar Kameraden hatten in einem Boot ihr Schiff verlaſſen, um einen kleinen Angeltrip zu machen. Bald hatten ſie auch einen dicken Blaufiſch an der Angel. Natürlich konnten ſie nicht wiſſen, daß in dem gleichen Augenblick auch ein Haifiſch ſein ſeelenvolles Auge auf den Blaufiſch geworfen hatte. Plötzlich verſchwand vor den Augen des Hais der Blaufiſch wie von geheimnisvollen Mächten gezogen. Voll Wut ſetzte der Hai ſeiner Beute nach und landete konſe⸗ quent im Boot des Captain Chalor. Das Boot war nur klein, und der Captain konnte nicht ausweichen und ſich dagegen wehren, daß der Hai ihn herzhaft in den Arm biß. obwohl die anderen Bootsinſaſſen mit Rudern und Ketten auf das Untier einſchlugen. Ins Waſſer zu ſpringen, war für den Captain unmöglich, denn abgeſehen davon, daß zoch ein paar andere Exemplare dieſer lieblichen Tierchen zarin herumſchwammen, wäre anzunehmen, daß der Hai 85 Captain genau ſo nachſpringen würde wie dem Blau⸗ ſch. f Adolf Hiller erwerbstätig oder krank ſind und wenn die Kinder der Erwerbsloſen aufgenommen werden oder aus beſchränkten und ungeſunden Familienverhältniſſen kommen In aller Stille und ohne daß von ihm viel geſprochen wurde, hat das Hilfswerk„Mutter und Kind“ ſich feſt im Volksbewußtſein verankert. Es wird wirkſamer und um⸗ faſſender als alle bisherigen ähnlichen Verſuche, die erb⸗ biologiſche Geſundheit der Familie ſichern und damit ein entſcheidender Beſtandteil des nationalſozialiſtiſchen Wiederaufbaues werden. Treue um Treue Nach wahrer Begebenheit erzählt von Walter Dach. Müde von des Tages gewerblicher Arbeit geht die ärmliche Frau ihrer Wohnung zu. Grau und tief hängen die Regenwolken über die Straßen der Stadt. Menſchen haſten vorbei, Wagen fahren vorüber. Fremd fragen die Augen der Frau: Iſt keiner unter Euch, mir den Sinn meines ſchweren Lebens zu deuten? Ich möchte mich freuen, wenn ich es weiß; ich möchte leiden, wenn ich es weiß,— aber ich weiß nichts vom Woher und Wohin. Wo Haus ſich zu Haus wie Quader ſich zu Quader fügt, im zweiten Hof, vier Stockwerke hoch, wohnt die Frau. Zwanzig Jahre wohnt ſie hier, ſeit ſie verheiratet iſt. Vor zwanzig Jahren iſt ſie hier mit einem Herz voll Hoffnung eingezogen. Sechs Kinder hat ſie zur Welt gebracht, das älteſte iſt neunzehn, das jüngſte zwei. Der Mann hat ge⸗ ſchuftet und iſt ſolide geweſen, und wenn ſie manchmal träumend in das Stückchen Himmel geſehen hat, das ſom⸗ mertags über dem ſchmutzigen Hof blaut, dann hat ſie ge⸗ glaubt an Gutes und Schönes, das ſich auch einmal mit dem Füllhorn beſcheidenen Glückes zu ihr neigen wird. Mann und Frau haben darum gekämpft. Sie gingen in die Partei der Armen und halfen, den Wall zu mauern gegen die Reichen. Am Ende hatten ſie ſich abgeriegelt gegen Volk und Herzen, und ſelbſt das bißchen Sonne über dem Viereck des Hofſchachtes wär fade und freudlos ge⸗ worden. Das Raubtier Kriſe ſchlug ſeine Pranken zum vierten Stock hinauf. Der Mann wurde arbeitslos. Bauarbeiter werden eines Tages wieder gebraucht, tröſtete man ihn. Drei Jahre lang. Die beiden älteſten Jungen blieben ohne Lehre und Arbeit. So waren es drei Querulanten, die hungrig und nichtsnutzig herumlungerten. In dieſer Zeit begrub die Frau ihre Lebensluſt ſo tief, daß ſie ſchwermütig wurde. Mit kranker Seele ging ſie dem Tagwerk nach, rechtſchaffen, doch irrend um den Sinn des Tuns. Die Stimmen der Aufbruchs der Nation füllten ihr Herz nicht mit Fanfarenſtößen. Zu viel Altes war noch darin und zu viel Schweres. Wie Hörnerklang aus der Ferne echote es in ihr, mehr nicht. Ein neues Deutſchland ſchickte ſich an, 4 wahr zu machen, was andere verſprochen. . Es wurden wie⸗ 0 5 der Bauarbeiter ö gebraucht. Der 5 Mann wurde ge⸗ rufen, am gewal⸗ tigen Werk der Autobahnen mit⸗ zuſchaffen. Arbeit, wieder Arbeit! ſagte er, als er zum erſten Mal für eine Woche Abſchied nahm, um Sonntags bei der Familie zu ſein. Wieder Ar⸗ beit! Ein Ab⸗ ſchiedswort, wie . Nes in keinem Sprachbuch ſteht, wie es aber den⸗ noch das Gemüt bewegt. Auch das leidgeprüfte Gemüt der Frau? Es war, als wenn eine gütige Hand die Wunde berührte und eine brüderliche Stimme zur Tat im Lebensmute rief. Mehr war auch das noch nicht. Zu dick hatte ſich die Seele verkruſtet. Doch abermals rüttelte die neue Zeit. Die beiden Aelteſten, ſchlagſig in den Gelenken und vom Nichtstun ein wenig ungeraten, gingen aufs Land zum Bauer. Deren Not hatte ein Ende. Frau, laß auch deine Not zu Ende Die Sache nahm dann ihr noch einigermaßen glimpf⸗ liches Ende, als man von dem nahen Schiff eine Harpune nach dem Hai warf. Zwar traf man ihn nicht richtig, aber dem Hai genügte es, und er ſetzte mit gewaltigem Sprung wieder ins Waſſer. Den Blaufiſch hatte man aber richtig⸗ gehend gefangen und konnte ihn am nächſten Markt ver⸗ kaufen Rechnet man aber die Doktorkoſten für den Cap⸗ tain ab, muß man den Reingewinn als minimal bezeichnen. Es kann alſo auch mal einer vom Hai gebiſſen ſein, und auf ihn iſt die Redensart, die man liebenswürdiger⸗ weiſe manchmal guten Freunden entgegenſchleudert:„Du biſt wohl vom Affen gebiſſen“ nicht anzuwenden. Uebri⸗ gens, weil wir gerade vom Affen reden: Da fällt uns eine merkwürdige Affengeſchichte ein, die aus England berichtet wird. Eines Tages war im Garten des Herrn Littlefield in Liverpool ein Affe erſchienen. Ein richtiger, ausgewach⸗ ſener Orang⸗Utang. Der hatte in den Blumenbeeken des Herrn Littlefield nicht ſchlecht gehauſt, ſo daß der erboſte Mann ſchleunigſt ins Zimmer lief, ſein großes Schießge⸗ wehr holte und dem Tier eine mächtige Ladung auf den Pelz brannte. Woran es dann auch verſchied. Nach einer Weile erſchien aber ſein Beſitzer, der Herr Escott, der das Tier in ſeinem Garten hielt, wo es im allgemeinen fried⸗ lich mit den Jungens ſpielte. Und bald krafen ſich der Affenbeſitzer und der Affenſchütze vor dem Friedensrichter wieder. Der hatte einen ſchweren Stand. Herr Escott meinte, das liebe herzige, poſſierliche Tierchen ſei ſo fried⸗ lich geweſen, alle Kinder hätten ihre Freude an ihm gehabt, niemals hätte es auch nur einer Maus etwas zuleide getan. Herr Littlefield entgegnete, das ſanfte Tier habe wie ein Unhold unter ſeinen Roſen gehauſt, die Artiſchocken ausge⸗ riſſen und, wenn er nicht dazugekommen wäre, dann hätte es ſich vielleicht auch noch an dem Baby vergriffen, das fröhlich in der Laube ſaß. Der Richter hatte es nicht leicht. ſein! Laß nicht nur einmal, zweimal den frischen Asind durch deine Schwermut fahren, ſondern immer, immer! Freilich: das Leid vergangener Jahre reicht noch bis in die Gegenwart hinein. Die Wohnung iſt kaum noch eine Wohnung. Mit einigen Pinſelſtrichen hat der Mann nachgeholfen, doch das genügt nicht. Hundert Mark müßte man haben, um die Wohnung geſünder zu machen. Die Feuerſtelle in der Küche iſt brüchig und qualmt wie der Teufel aus der Hölle. Ran an den Hauswirt! ſchilt die Nachbarin, ran an den Mann, der die Mieten ſo pünktlich kaſſiert, aber eine unbeſchreib⸗ liche Langweiligkeit hat, wenn Reparaturen ſchreien! Das iſt gut geſagt. Wer aber einen Berg Mietſchulden hat und ſich nun endlich mit ein paar Mark im Monat durchſtottern kann, dem tut ſich immer eine Schließklappe vor das Mund⸗ loch, wenn er mal Krach ſchlagen will. Es gibt ſicher an⸗ ſtändiger Hauswirte, aber ein Umzug koſtet Geld. Alſo bleibt die Frau mit ihren vier Kindern wohnen. Frühmorgens geht ſie zur Arbeit, mitzuperdienen, um heraus zu kommen aus dem Dalles. Zwei der Kinder gehen zur Schule, zwei treiben ſich ohne Aufſicht auf der gefahrvollen Straße und auf dem lichtarmen Hof umher, denn die Kinderheime werden erſt geöffnet, wenn die Mutter bereits zu Arbeit iſt. Bleich find die Kinder, und nachts ſchlafen ſie zu zweien im Bett. Eines Tages, die Frau iſt gerade abgearbeitet nach Hauſe gekommen und will zu neuer Arbeit rüſten, ſteht eine fremde Frau in der Küche. Wir wollen Ihnen helfen, ſagt ſie. Ich komme von der Volkswohlfahrt für das Hilfswerk Mutter und Kind. Ich— ich— ich habe doch aber keinen Antrag geſtellt! Nein, ſagt die Beſucherin, das zwar nicht. Aber die Volkswohl⸗ fahrt hat Augen und Ohren auf, um 0 helfen. Un⸗ ſer Ziel iſt: keine Mutter im Er⸗ werbslehen außer dem Haus. er große Ziele brau⸗ chen Zeit. Bis do⸗ hin haben wis andere Hilfe. Ihre Kinder, die dei⸗ den Kleinſten. kommen zur Er⸗ holung fort. Der Arzt wird eni⸗ ſcheiden, wohin. Sie ſollen mal ſehen, wie friſch die bleichen Bäckchen werden und wie hell die trüben Augen! Sind die Kinder zurück, wird dafür geſorgt, daß ſie nicht mehr ohne Aufſicht und Pflege ſich ſelbſt überlaſſen ſind, während die Mutter arbeitet. Auch die beiden Schulgänger werden wir ein wenig mit betreuen, damit Sie nach Ihrer Tages⸗ arbeit nicht gar zu viel Unerledigtes vorfinden. Die Fürſorgerin ſieht ſich in der Wohnung um. Auch das wird beſſer, ſpricht ſie weiter. Jeder Deutſche ſoll ge⸗ ſund wohnen. Vor allem Mutter und Kinder. Seien Sie unbeſorgt, wehrt ſie einen beabſichtigten Einwand der Frau ab, wir werden mit Ihrem Hauswirt ſchon fertig, am liebſten in Güte. Ihm muß es ja angenehm ſein, geſunde Wohnungen und zufriedene Mieter zu haben. Vielleicht können wir Ihnen ſogar eine Siedlerſtelle mit Reichszuſchuß beſorgen. Dem erfahrenen Auge der Betreuerin entgeht auch nicht die mangelnde Bettzahl. Auch hier ſagt ſte Hilfe zu. Jedes Kind ein eigenes Bett, das wollen und werden wir erreichen. Wir wiſſen, daß es nicht leicht iſt. Und ſie ſelbſt, liebe Frau,— über eine Verſchickung während Ihrer Urlaubstage wird ſich noch reden laſſen. Vorerſt hoffen wir, Ihnen damit unter die Arme zu greifen. Sie müſſen wieder lachen lernen, wieder luſtig ſein. Frohe Mütter brauchen wir, ſo froh und geſund wie ihre Kinder. Es ſieht aus, als wenn die Ueberraſchte noch etwas einwenden will. Vielleicht, daß das doch ſehr viel Geld koſtet, oder daß ihr Mann und ſie nicht mal in der Partei ſind, oder es viele tauſend ähnlicher Fälle gäbe, wahr⸗ ſcheinlich noch ſchlimmere. Doch die Fürſorgerin hat Eile, es rufen wirklich tauſend ähnliche Fälle und gar noch ſchlimmere. Sie ſtreckt der immer noch überraſchten Frau die Hand zum Gruß hin, und in dieſem Augenblick bricht die Sonne durchs Gewölk und trifft in ſchmalem Kegel vier Kinder und eine Mutter, die ihre abgearbeiteten Arme liebend um ſchmäch⸗ tige Schultern legt und im Herzen ein Frohſein und Hoffen für immer ſpürt. Die Helferin geht. Es iſt, als wäre ein ganzes Vork zu Beſuch bei einer armen Mutter geweſen, die ihm ſech⸗ Mal ihr eigen Fleiſch und Blut ſchenkte. Vor allem galt es, die Frage zu entſcheiden, ob der Affe ein Haustier oder ein wilder Urwaldbewohner ſei. Herr Littlefield behauptete natürlich, ein Orang⸗Utang gehöre in den Urwald. Herr Escott dagegen vertrat mit viel Eifer die Auffaſſung, ein chineſiſcher Pinſcher zei viel gefährlicher als ſein ſüßer Billy So hieß nämlich der Affe. Und ſchließlich wurde Herr Littlefield freigeſprochen. Weil er nämlich anführen konnte, daß der ſelige König Alexander von Griechenland auch an einem Affenbiß geſtorben ſei. Folglich ſei der Affe ein wildes Urwaldtier Daß man an einem Affen ſeinen Spaß haben kann, iſt ja bekannt, und man kann ihn zu allerlei Kunſtſtücken er⸗ ziehen. Seltener hat man von gelehrigen Schweinen ge⸗ hört. In der nächſten Zeit werden aber Wahrſcheinlich die Zirkuſſe und Varietees um eine Senſation reicher ſein. In London hat man ein Guinea⸗Schwein entdeckt, das alle Anlagen hat, einmal ein neuer Caruſo zu werden. Vor⸗ läufig iſt es nicht ganz ſo weit. Es liebt nur erſt die Muſik und iſt— es wird ſozuſagen als Schoßtier gehalten— vom Lautſprecher überhaupt nicht wegzubringen, und wenn gar Sologeſang oder Soloſpiel geſandt wird, dann gerät unſer Schweinchen völlig aus dem Häuschen. Dies wird natürlich nicht dazu berechtigen, dem Guinea⸗Schwein eine große Zukunft zusprophezeien. Es kommt hinzu, daß dieſes Wundertier, das ſeinen Schimpfnamen durchaus zu Un. recht trägt, jeden Ton nachgrunzen kann, den man ihm vor⸗ ſingt oder vorſpielt. Nun? Kann aus einem Schwein even⸗ tuell etwas Höheres werden als nur Schinken oder nicht? Wir werden es ſehen oder vielmehr hören? Dieſes Schwein dürfte alſo einen höheren Wert haben als nur den Schlachtgewichtpreis. Daß man aber für ein paar Borſten eine halbe Million Dollar verlangt, ſcheint doch etwas übertrieben. ä GISELA RIIII NPOs WEGEN LACE Nachdruct verboten.— Alle Rechte vorbehalten.* Copyrignt by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain.. 0 51 Bernhard Solfmann war in dieſen Wochen ein ganz an⸗ derer geworden. Wohl war er ſeit jeher ſeiner Umgebung als ernſter, ſtiller Menſch bekannt, ſeit Jahren ſchon; aber ſeit dem Tode der Frau Renz, ſeit Giſelas Verhaftung und nun vollends nach ihrer Verurteilung, da ſchritt er als ein Fremder unter denen, die ihm bisher irgendwie naheſtan⸗ den. Er war ein Grübler geworden. Seine Augen, die tief in den Höhlen lagen, irrten in unbekannte Fernen, oder er ſtarrte unentwegt auf einen Punkt, hörte nichts von dem, was man zu ihm ſprach. Eines Tages bat er Dr. Moeve zu ſich.„Da, ſetzen Sie ſich, laſſen Sie uns einmal alles durchſprechen!“ Konrad Moeve ſah voller Anteilnahme auf den Mann, der Tag um Tag mehr verfiel, „Sie tragen ſchwer an Schweſter Giſelas Schickſal.“ „Muß ich denn nicht?— Und überhaupt, es laſtet ja auch auf Ihnen, daß man Giſela Ruhland verurteilte.“ „Das gebe ich zu. Sie tut mir aufrichtig leid.— Wer bedauert denn ihr Schickſal nicht hier in der Klinik!“ Bernhard Solfmann zog die Brauen hoch.„Ich habe mit Schweſter Barbara geſprochen ſie ſagte, es müſſe ja doch Schweſter Giſela geweſen ſeiß, und ſie müſſe nun eben büßen für das, was ſie verſchüldete.— Und ich ſprach mit Dr. Ziller; ich habe nichts divon gemerkt, daß er Giſela Ruhland bemitleidet. Er hat ſe ja zu allererſt beſchuldigt.“ „Er war wohl ſehr betroffen als er Frau Renz tot fand.“ Leis nickte Bernhard Solfmenn.„Ja— ſehr betroffen.— Lieber Moeve, wenn ich das doch wüßte, ob er betroffen war. Aber laſſen Sie das! So kommen wir ja doch nicht zum Ziel. Ich muß auf ganz andere Weiſe vorwärtszukom⸗ men ſtreben.“ „Sie ſollten verſuchen, ruhger zu werden, Herr Doktor.“ „Ich?— Der ich weiß, daß eine Unſchuldige im Ge⸗ fängnis ſitzt! Der ich es fühle ganz feſt und unerſchütterlich fühle, daß Giſela Ruhland einem furchtbaren Ränkeſpiel zum Opfer fiel!— Aber deshalb rief ich Sie nicht zu mir. Es geht um anderes. Hören Sie! Ebersdorf braucht einen Arzt. Dr. Ruhland iſt ein ſieher Mann; er ſchleppt ſich hin aber er iſt ſeiner Praxis ficht mehr gewachſen. Es geht mit Rieſenſchritten abwärts nit ihm. Als ich jetzt nach der Verurteilung Giſela Ruhlands bei ihm war, ſprachen wir über ſo vieles.— Und nun hat er mir geſchrieben, ob ich micht einen tüchtigen Menſchen wüßte, gleich wertvoll als Arzt wie als Menſch, der ſene Praxis übernehmen könnte. Da dachte ich an Sie. Si beſaßen meines Vaters Ver⸗ trauen, und Sie haben mr in den letzten Monaten be⸗ wieſen, daß Sie ein Menſch ſind, auf den man ſich verlaſſen kann.— Sie dachten ja ſchon wiederholt daran, ſich ſelb⸗ ſtändig zu machen. Wollen Sie nach Ebersdorf gehen?— Sie wären der rechte Mann an dieſem Platz, aus man⸗ cherlei Gründen.“ Konrad Moeve war überaſcht.„Und Sie hier? Brauchen Sie mich denn nicht da in der Klinik?“ „Die Klinik!— Ich kann nicht hier bleiben, lieber Moeve. Es iſt zuviel in mir zerbrochen. Sehen Sie, wenn man ſo nach und nach dahinterkomnt, daß man ins Bodenloſe irrt, und dann innerlich nur nich Nacht ſieht, und wenn man dann noch erleben muß, nie niedrigſter Haß das bißchen Licht, was einem noch leichtet, vernichtet—. Nein!— Mein Vater würde mein Handeln begreifen, wenn er noch am Leben wäre, er würde mir nicht zumuten, noch länger hier zu arbeiten.— Ich habe jetzt noch eine Miſſion zu er⸗ füllen. Iſt mir das gelunzen, dann bin ich frei, innerlich frei, äußerlich will ich es auch ſein. Ich habe heute mit Herrn Profeſſor Silveſter abgeſchloſſen; er übernimmt die Klinik, er gliedert ſie ſeinet eigenen Klinik an.— Sie kön⸗ nen bleiben, es treibt Sie niemand fort; aber Sie dürfen auch gehen, wenn Sie wollen. Deshalb ſchlug ich Ihnen vor, die Praxis Dr. Ruhlmds in Ebersdorf zu überneh⸗ men. Haben Sie Luſt?“ r „Ja, wenn es ſo iſt, wem Sie mich aller Pflichten Ihnen gegenüber ledig ſprechen, herr Doktor, ich wäre ſchon ge⸗ neigt, nach Ebersdorf zu gehen.“ 5 „Das freut mich. Das iſt mir wahrhaftig ſehr lieb!“ 8 „Und Sie ſelbſt, Herr oktor?— Darf ich mir dieſe Frage erlauben?“. 5 „Warum denn nicht!— Ich will ſpäter irgendwohin ge⸗ gen, weit fort, unter fremde Menſchen, dorthin, wo man Aerzte braucht und wo Aerfte ſchwer zu bekommen ſind. Es wird ſich da ſchon etwas finden. Vielleicht hat irgendeine Seuchengegend einen Arzt nötig.“ 5 — Es ging Konrad Moce durch den Sinn: Er will auf anſtändige Weiſe den Tod ſuchen!— i i Bernhard Solfmann fuhr fort:„Profeſſor Silveſter wird mit einem ſeiner Aſſiſtenten ſogleich die Leitung hier über⸗ nehmen Ich bat ihn darun. Es ſteht ihm dann noch Dr. Ziller zur Verfügung, und ich bin ja auch da. Vorderhand bleibe ich noch. Es wartet noch eine Aufgabe auf mich, eine Aufgabe, die zu löſen ſch nicht locker laſſen werde. Und eben deshalb will ich ungebunden ſein. Ich bin wohl hier in der Klinik, ich ſtelle mich Profeſſor Silveſter zur Ver⸗ fügung; aber ich will gehen können, wann es mir gefällt. Das muß ſo ſein, und ich füßle mich wie erlöſt, daß ich dies 3 habe.— Alſo, wollen Sie nach Ebersdorf ge⸗ „Ja, ich will.“ „Ich danke Ihnen!— Nicht wahr, und wenn Giſela Ruh⸗ land eines Tages wieder daheim iſt, wenn Sie ihr dann begegnen— Sie werden ihr ein treuer, verläßlicher Freund ſein, ein uneigennütziger Freund, der keine Wünſche, keine perſönlichen Wünſche an ſie hat, der nur ihr Freund iſt. Giſela Ruhland trägt eine ſtile, große Liebe im Herzen,— das ſollen Sie jetzt erfahren.— Nicht wahr, Sie werden auch dieſe Liebe des Mädchens achten?“ „Ich verſpreche es Ihnen. Wenn ich ihr helfen darf, ſoll es von Herzen gern geſchehen, und allzeit als Freund.“ Konrad Moeve fühlte, daß da mehr als eine Wunde in Bernhard Solfmann blutete. Da war nicht nur der Schmerz, eine Unſchuldige im Gefängnis zu wiſſen, da war nicht nur die quälende Mutmaßung, daß Frau Hedda bei all dem Un⸗ glück die Hand im Spiele hatte, da war noch viel, viel mehr! Da war auch Liebe, zum Verzicht verurteilte Liebe, eine Liebe, die begraben werden mußte. Giſela war jetzt wieder allein in einer Zelle. Man hatte ſie nach ihrer Verurteilung von den andern fortgenommen, weil eine Strafgefangene nicht mit Unterſuchungsge⸗ fangenen zuſammenſein durfte. Nun kam ihr letzter Tag hier in dem Gefängnis. Sie hatten es ihr geſtern geſagt: Nachdem der Staatsanwalt ſich mit ihrem Urteil zufrieden⸗ gegeben hatte, nachdem ihr Urteil rechtsgültig geworden war, kam ſie jetzt in die Strafanſtalt Orbach. Es waren etliche, die an dieſem Tage dorthin befördert wurden. Am Bahnhof brachte man ſie unter ſtarker poli⸗ zeilicher Bewachung zu dem Gefangenenwagen. Da ſaß nun Giſela mit drei andern in einem kleinen verſperrten Abteil. Es ging eng zu, die Luft war ſtickig, und nur mattes Licht fiel von oben herab. Neben Giſela ſaß ein ſchmächtiges Mädchen, es ließ den Kopf hängen, ſah traurig vor ſich hin und ſprach kein Wort. Die beiden andern auf der Bank gegenüber tauſchten ihre Erlebniſſe aus. Die eine, rothaarig, murrte„Acht Monate haben ſie mir gegeben. Berufung abgewieſen. Aber ja, wenn man Pech haben muß! Wenn ich nicht erſt gezögert hätte, als ich dem Kerl die Uhr aus der Taſche zog, ſo wäre alles gut ge⸗ gangen.— Wie lange haſt denn du zu ſitzen?“ fragte ſie darauf, zu Giſela gewendet. „Ich bekam vierzehn Monate Gefängnis.“ „Das iſt viel! Du, da bekommt man ja ordentlich Reſpekt vor dir! Ich habe mit den acht Monaten diesmal meine längſte Strafe abbekommen. Erſt zwei, dann vier, dann fünf Monate, und jetzt acht.— Da haſt du wohl allerhand angedreht, was?“ „Fahrläſſige Tötung.“ Giſela ſagte nicht mehr, daß ſie unſchuldig ſei. Man glaubte ihr ja doch nicht. Wozu Spott und Hohn heraus⸗ locken? Die Rothaarige wiegte den Kopf.„Nicht angenehm ge⸗ weſen, was? Vielleicht ging es gerade noch beim Mord vorbei?— Das hätte ich dir wahrhaftig nicht zugetraut. Du ſiehſt ſo unſchuldig aus!“. „Weshalb aber ſtahlſt du?“ forſchte Giſela. „Ja, weil ich ihnen, den Männern, der nach mir greift! j ſitzen muß, das geſck „Warum willſt d willſt du nicht abſeits gehen?“ „Anſtändig leben! dem ich komme, da iſt rammelt!“ Sie e leben? War 79— zon den Männern deine zeicht geſagt!— Aus Ir dor dem Pfuhl, ſt Es war ſo eng drin, daß außer dem Tiſch nur noch ein ſchmales Feldbett Platz fand. Darauf lag die Mut⸗ ter, jung noch, und doch verfallen wie eine Greiſin. Sie war gleich dem Vater tuberkulös— ſo wie es auch mein Bruder war. Nur ich wurde nicht angeſteckt; es war wie ein Wunder. Du hätteſt meinen Bruder sehen ſollen, lang aufgeſchoſſen und dabei unwahrſcheinlich dünn und mager; die Augen lagen ihm ganz tief in den Höhlen, zum Fürchten ſah er aus!— Und neben uns, in jedem Raum, da hauſten andere Menſchen, in Not und Elend gleich uns. Alles mit Menſchen überfüllt. Und was wir Heranwachſenden tag⸗ täglich alles ſehen mußten: Wenn die älteren Mädels aus den anderen Wohnungen einen guten Fang machten, dann hielten wir uns hinzu, wir holten für ſie Bier und Schnaps und Wurſt; da gäb's immer ein Trinkgeld. Vor allem, wenn ſie betrunken waren, dann warfen ſie mit ihrem Gelde“ nur ſo um ſich. Und die Mutter brauchte ja Geld. Es tat uns not. Wir ſahen eben zu, Geld zu bekommen. Das „Wie war Nebenſache.— Ja, und als ich größer ward, was wollte ich da tun? Ich ward wie die andern Mädels im Haus.— Die Mutter ſtarb, der Bruder folgte ihr, und ich—. Wißt ihr, ich haſſe oft die ganze Menſchheit.“ Giſela drängte:„Möchteſt du denn nicht in andere Ver⸗ hältniſſe kommen und ein neues Leb eginnen?“ „Wo denn? Wer ſollte mir denn Helfen?— Manchmal ja, da denkt man und denkt man. Aber ich tu's nicht mehr. Dann heult man ſchließlich, und anders wird es doch nicht.“ „Es ſoll anders werden. Ich will dir helfen.“ Und ſie ſprach zu ihr vom Hauſe Ruhland, ſie bot auch ihr dort eine Zuflucht. Die beiden andern hatten zugehört, und nun geſtanden auch ſie ihre Schuld und ihre Not.— In Orbach wurde Giſela in einen großen Gemeinſchafts⸗ ſaal gewieſen, ſie war des Abends nach Arbeitsſchluß, und; ſie war tagsüber mit mehr als zwanzig Mädchen und, Frauen beiſammen. Die Tagesſtunden waren angefüllt mit) Arbeit. Sie mußte als Strafgefangene verrichten, was ihr, anbefohlen wurde. Abends aber, da kam Zeit, da ſie ein⸗ ander erzählen konnten, und ſchon nach Wochen war Giſela die Vertraute aller ihrer Saalgenoſſinnen. Es näherten ſich auch die, die ſich erſt mißtrauiſch ferngehalten hatten. Es, kamen die zu ihr, die zuvor nur rohe Worte fanden, und) ſie begannen, Giſela zu verſtehen, an ihren Worten einen Halt zu finden. Giſela hatte noch einen Menſchen in Orbach kennenge⸗ lernt, der gern mit ihr ſprach. Das war der junge Pfarrer; Wipprecht; er war ein Neffe des Pfarrherrn Luppert in“ Ebersdorf, und von ſeinem Onkel hatte er alles erfahren, was Giſelas Schickſal war. Er kam als Menſch zum Men⸗ ſchen zu ihr. Er glaubte ihren Augen, und er glaubte den Worten ſeines Onkels, der auf Giſelas Unſchuld ſchwor. Das war aber nicht alles. Er beobachtete, welch ſtarken Ein⸗ fluß Giſela auf ihre Mitgefangenen ausübte, wie ſo manche von ihnen ſich wandelte. ö Fortſetzung folgt. „Da kann man vom Boden eſſen...!“ Ich weiß nicht, ob Sie ſchon einmal vom Boden gegeſſen haben. Ich möchte es ſogar bezweifeln. Dagegen bin ich über⸗ zeugt, daß Ihnen ſicher ſchon im Leben einmal erklärt worden iſt:„Da kann man vom Boden eſſen!“ Es iſt das eine ausgeſprochen weibliche Bemerkung. Ja, ich möchte ſogar behaupten, daß ſie faſt nur aus hausfraulichem Munde kommt. Sie wird meiſt da angewandt, wo man nach einem möglichſt treffenden Vergleich für äußerſte Reinlichkeit ſucht. Im erſten Augenblick mutet dieſe Redensart ein wenig komiſch an. Denn es iſt doch immerhin eine Zumutung, ſtatt vom ſauber gedeckten Tiſch vom Boden eſſen zu ſollen! Doch wie die meiſten derartigen Redewendungen, iſt auch dieſe mehr bildlich gemeint. Sie ſcheint das höchſte Lob in bezug auf Sauberkeit ſpenden hat. auszudrücken, das eine Hausfrau überhaupt zu Was nehmen wir mit? Ratſchläge für größere und kleinere Reiſen Ueber das Reiſeziel iſt man ſich nun endlich klarge⸗ worden, jetzt iſt man auf einer Vorſtation angelangt, die eigentlich ſchon zum ganzen Reiſeprogramm gehört. Die Vorbereitungen ſchließen aber die Voörfreuden nicht aus, auch wenn ein bißchen Mühe und Nachdenken damit ver⸗ bunden ſind. Eine kleine Vorſchau auf die unentbehrlichen 1 ordnet alles, was uns auf der Reiſe beglei⸗ ten ſoll. Zuerſt das Wichtigſte: die Koffer, die auch im Win⸗ ter gepflegt und gut aufbewahrt wurden. Die Innenein⸗ richtung wird vervollſtändigt, und wenn es nötig iſt, in korrekten Zuſtand verſetzt. Man prüft die Schlöſſer, ſor⸗ tiert die Schlüſſel und ergänzt die Kofferſchilder. Jeder Koffer wird mit genauer Adreſſe und Namen verſehen, das iſt zuverläſſiger als auffallende Monogramme. Dieſe Prü⸗ fung des Gepäck ſollte man nicht bis auf den letzten Augen⸗ blick aufſchieben. Im allgemeinen wird die Anzahl der Ge⸗ päckſtücke immer eingeſchränkt. Man iſt praktiſcher gewor⸗ den; weniger mitnehmen, heißt mehr von der Reiſe haben. Dar⸗ um werden Koffer und Reiſetaſchen mit raumſparenden Einrichtungen vorgezogen. Der kleine Handkoffer erfüllt ſchon ſeinen Zweck, beſon⸗ ders wenn er die Einteilung eines Reiſeneceſſaires enthält. Man kann aber auch die wichtigſten Toiletten⸗ gegenſtände auf einer beſonders an⸗ gefertigten auswechſelbaren Platte unterbringen, die aufrechtſtehend an den Kofferwänden und an beiden Seiten eingelegt werden. Ein ſtarker Kartonſtreifen wird mit Stoff be⸗ zogen,(am beſten in der Farbe des inneren Bezugs) zweimal geknickt und je nach Bedarf mit verſchie⸗ den großen Schlaufen für Seife, Zahnbürſte, Mundwaſſer, Kamm, Bürſte, Kölniſch Waſſer verſehen. Wird der Koffer nur für Kleidungs⸗ gegenſtände gebraucht, dann hebt man den Streifen einfach heraus. Man kann aber auch eine zu⸗ ſammenlegbare Taſche für das Un⸗ entbehrlichſte anfertigen. Gummier⸗ tes Leinen, kariert, geſtreift oder ge⸗ blümt, das e Material, das für die beliebten Schwammbeu⸗ tel verwendet wird, verarbeitet man zu einer beliebig gro⸗ zen Taſche mit Inneneinteilung für alles, was man unter⸗ wegs braucht. Die Taſche wird zuſammengerollt und mit einem Druckknopf geſchloſſen. Für Watte und Geſichts⸗ tücher kann man ſich einen runden Behälter in der Form der Kragenbeutel(nur kleiner) aus durchſichtiger Oelhaut anfertigen. Der Boden iſt eine feſte, runde Pappplatte. Ein kleiner Schaden an der Garderobe iſt auch ſchnell beſeitigt, wenn man das paſſende 8 bei der Hand hat. Das Nähetui mit Stopfgarn in den brauchbarſten Strumpffar⸗ ben darf alſo nicht vergeſſen werden. Schuhbeutel aus Neſſel und der Riemen für die Reiſedecke aus derbem ge⸗ ſtreiften Leinen erleichtern das Einpacken und ſorgen für Ordnung beim Mitnehmen verſchiedener Decken oder Bade⸗ tücher, die im Koffer zuviel Platz einnehmen würden. Die zute, alte Reiſetaſche iſt in neuer Form wieder ſehr begehrt. Wenn eine echte Ledertaſche zu ſchwer im Tragen und n der Anſchaffung iſt, hilfe mag ſich mit einer Leinen⸗ oder Wachstuchrolle mit Reißverſchluß, die gleichzeitig als Bade ⸗ taſche verwendet werden kann. ſich immer noch ein paar Kleinigkeiten, die unbedingt mit⸗ In letzter Minute finden wandern ſollen und die man ſofort bei der Hand haben möchte. Die geräumige Taſche aus grobem Sack⸗ leinen mit haltbarem Griff und Knopfverſchluß hat genügend Platz für viele, nicht zu ſchwere Sachen. Für die Bequemlichkeit unterwegs wäre nun geſorgt, aber die Haus⸗ frau möchte ſich auch in fremden Räumen richtig zu Hauſe fühlen. Mit wenigen Mitteln wird der Ein⸗ druck von gemütlicher Wohnlichkeit geſchaffen. Das kleine Kiſſen für das Nachmittagsſchläfchen aus bun⸗ tem Kretonne muß natürlich mitge⸗ nommen werden. Aus dem glei⸗ chen Material wird ein viereckiges Schälchen genäht, das einen feſten Pappboden hat und deſſen Seiten hochgeſtellt und mit Druckknöpfen an jeder Ecke befeſtigt werden. Beim Einpacken wird es heruntergeklappt und ganz flach verpackt. Man kann es überall aufſtellen und für die Aufbewahrung von Toilettenarti⸗ keln verwenden. Die Mode kommt den praktiſchen Wünſchen der Damen ſehr entge⸗ en. Für den Aufenthalt an der ee gibt es eine beſonders zweck⸗ mäßige Kombination des Strandanzuges wie des kleidſa⸗ men Koſtüms für Spaziergänge und für die Reiſe ſelbſt. Das Leinenkoſtüm beſteht aus einem knöpfbaren Wickel⸗ rock aus einfarbigem Leinen und der dazu paſſenden kurz⸗ ärmeligen Jacke aus buntem Bauernleinen. Darunter trägt man kurze Strandhoſen aus dem Material des Rockes. Das Muſter der Jacke wiederholt ſich auf anknöpfbarem Bluſen⸗ tuch, das den Rücken für das Sonnenbad frei läßt und im Nacken und in der Taille gebunden wird. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. Praktiſche Winke gefällig? Fliegen werden aus dem Zimmer getrieben, wenn man die Fenſterbretter mit Zitronenſaft beſtreicht und einige Zi⸗ tronenſcheiben im Zimmer hinlegt. Kaffee behält ſein Aroma, wenn man ihm ſogleich nach dem Röſten geſtoßenen Zucker beifügt, 955 n rt. an rechnet in gut ſchließenden Blechbüchſen aufbewa ungefähr 15 Gramm Zucker auf ein Pfund Kaffee. Bademützen werden nicht riſſig, wenn ſie öfter mit Glyzerin abgerieben werden. Außerdem wird ihre Lebens⸗ dauer dadurch verlängert. Schnittblumen halten ſich langer friſch, wenn man dem Waſſer ein Stück Holzkohle oder Kampfer oder etwas Pott⸗ 1 5 zufügt. Bei Nelken benutze man einige Tropfen Vor⸗ äure. Metallgegenſtände kann man vor dem Anlaufen de⸗ wahren, wenn man ſie mit einer dünnen Löſung Kolladium und Weingeiſt beſtreicht. Sie behaiten dann jahrelang ihren Glanz. Kletterweſten werden mit Quillaſarinde gewaſchen. Man taucht ſie jedoch nicht in die Löfung, ſondern ſtreicht ſie mit einer Bürſte ſtrichweiſe ah. Fettflecke auf Lederſchuhen entfernt mon am beiten, indem man ein weißes Löſchpevier auf die Flecken 5 Benzin auf das Papier traufeit und den Schuh eros de- genläßt. Einheimiſcher Sport. Fußball Im Rahmen des von der Partei veranſtalteten Volksfeſtes ſteigt mittags ein Werbefußballſpiel. Man hat ſich alle Mühe gegeben, für dieſen Zweck einen gut⸗ geeigneten Gegner für die Seckenheimer Mannſchaft zu finden. Und dies iſt auch 100 prozentig gelungen; denn es kommt kein geringerer Gegner als die beſtbekannte Reſerve⸗Elf des Spy. Waldhof. Man hat die beſtimmte Zuſage, daß Leute wie Lidy, Maier, Kuhn, Bihlmeier, Hörner, Walz II, die ſchon mehrfach in der Meiſterelf mitgewirkt haben, dabei ſein werden. Es hieße„Eulen nach Athen tragen“, über die Fußballkunſt der Waldhöfer große Worte zu machen. Der Name allein ſchon bürgt für Fußballqualität. Es ſteht alſo ein Spiel von ganz beſonderem Reiz bevor. Schon einmal verſuchten es die Seckenheimer— vor Jahren mit dem gleichen Geg⸗ ner. Damals war die Naſe zu kurz. Mit 7:1 mußte man die Segel ſtreichen. In der Zwiſchenzeit hat die Secken⸗ heimer Mannſchaft viel gelernt und manche Leiſtungs⸗ probe beſtanden. Man wird heute in der Lage ſein, einen gleichwertigen Gegner abzugeben. Wenn auch ſommerliche Hitze nicht mehr zu Höchſtleiſtungen anſpor⸗ nen ſo hat dieſes Spiel ſeine Reize darin, daß zwei grundverſchiedene Mannſchaftsſyſteme aufeinander treffen. Welches iſt das zweckmäßigere? Das Spiel wird hierauf die Antwort geben. Handbail. Polizei Karlsruhe 1— Typ. 1898 Seckenheim 1 Obwohl dieſes Zuſammentreffen der beiden Gau⸗ liga⸗Neulinge inbezug auf den Aufſtieg keine Aenderungen mehr bringen kann, ſieht man ihm doch mit Spannung entgegen, da der Sieger auch Tabellenerſter bleiben oder ſein wird und als offizieller badiſcher Bezirksmeiſter anzuſehen iſt. Das Spiel findet am Sonntag morgen um 10 Uhr in Karlsruhe ſtatt. Die Sportpreſſe gibt den Gäſten ein leichtes Plus, wobei jedoch auf den Platz⸗ vorteil und die Geſamthelegſchaft der Kaſerne als An⸗ feuerungsmoment der Poliziſten hingedteſen wird. Die Tabelle: Spiele gew. unent, verl. Tore Punkte Polizei Karlsruhe 7 5 1 1 7179 11 Ty. 98 Seckenheim 7 5 0 2 4832 10 Tgde. Ziegelhauſen 8 3 0 5 66:69 6 Pol. Mhm.⸗Heidelb. 7 2 1 4 44:58 5 FC. Freiburg 7 2 0 5 55 86 4 Auswärtiger Sport. Das letzte Sportwochenende im Juni bringt ein in jeder Hinſicht hervorragendes Programm. Da ſind zunächſt ein⸗ mal die beiden Länderkämpfe im Fußball und Handball, die die deutſchen Nationalen gegen Schweden bzw. Dänemark auszutragen haben, dann die engliſchen Tennismeiſterſchaften in Wimbledon, der Leichtathletik⸗ kampf Baden—Elſaß in Baden⸗Baden, das Deutſche Derby in Hamburg⸗Horn, das Deutſche Spring⸗Dderby in Klein⸗ Flottbek und der Titelkampf um die Europameiſterſchaft im Weltergewichtsboxen zwiſchen unſerem Europameiſter Guſtav Eder und dem Italiener Venturi. Im Juß ball 5 wird der letzte Spieltag vor der Sommerſperre von den Vereinen noch einmal ſtark ausgenutzt. Auch die deutſche Nationalmannſchaft hat noch keine Ruhe. Vor der in die Sommerſperre fallenden Islandreiſe fahren unſere Nationalen, die ſich in der eben zu Ende gehenden Saiſon erfolgreich geſchtagen haben, nach Skandinavien, wo zwei Spiele gegen Norwegen in Oslo(Donners⸗ tag) und gegen Schweden in Stockholm am Sonntag ausgetragen werden. Das Spiel gegen Schweden iſt alſo die zweite Etappe der 17 deutſchen Nakionalſpieler. Es iſt ſchon die zwölfte Begegnung mit Schweden. Die Bilanz iſt bas⸗ her noch paſſiv für uns; denn fünf Treffen endeten mit deutſchen Niederlagen und vier mit Siegen, während zwei weitere Treffen unentſchieden ausgingen. An dieſem Sonn⸗ tag gilt es alſo für unſere Auserwählten, dieſe Bilanz „parf“ zu geſtalten. Das ſollte unſeren bisher ſo erfolgreich geweſenen Spielern ſelbſt in Stockholm gelingen. Im Rahmen der großen Hamburger Sportwoche anläß⸗ lich des Deutſchen Derbys treffen die Gau⸗Auswahlmann⸗ ſchaften von Bayern und Nordmark aufeinander. Die ſüddeutſchen Gaue verzeichnen am letzten Spielſonntag noch zahlreiche Freundſchaftsſpiele, von denen wir als die wichtigſten folgende erwähnen: Bayern Mün⸗ chen— FC Lugano(Sa), Eintracht Frankfurt— Union Niederrad(Sa), VfB Stuttgart— Gau Württemberg (Sa), B Augsburg— Fc Lugano, Sc Stuttgart— VfL Benrath, Freiburger FE— FS Frankfurt und Phönix Karlsruhe— Phönix Ludwigshafen. Im Gau Südweſt und in Baden werden die Aufſtiegsſpiele zur Gauliga fortgeſetzt. Während die im Gau Südweſt ohne Bedeutung ſind, gilt der Sieger aus der badiſchen Begegnung zwiſchen Vf R Konſtanz und Germania Brötzingen neben Amicitia Viernheim als zweiter Aufſtei⸗ gender. Im Handball nimmt der letzte Länderkampf des Fachamtes Handball am Sonntag in Kiel gegen Dänemark vor Abſchluß der Spielzeit das meiſte Intereſſe für ſich in Anſpruch. Das erſte Spiel gegen Dänemark endete mit einem recht ein⸗ deutigen Erfolg von 16:5 Toren. Auch dieſes Mal wird mit einem deutſchen Erfolg zu rechnen ſein.— Der Gau Nordheſſen hat die Gauauswahl don Niederſachſen zu zwei Spielen in Genſungen und Kaſſel verpflichtet.— In Darmſtadt trägt eine dortige Stadtmannſchaft ge⸗ gen Frankfurt ein Spiel aus. In der Leichtathletik herrſcht Hochbetrieb. An vorderſter Stelle iſt der„kleine Länderkampf“ Baden—Elſaß in Baden-Baden zu erwähnen, in deſſen Rahmen auch die badiſchen Staffel⸗ meiſterſchaften ausgetragen werden.— In Mann heim wird ein Jugendſportfeſt veranſtaltet, an dem Jugendliche aus Frankfurt, Stuttgart, Karlsruhe und Darmſtadt be⸗ teiligt ſind. In Jena werden am Sonntag nach dreitägiger Dauer die Meiſterſchaften der deutſchen Hochſchüler zu Ende geführt. Der Gau Südweſt trägt in Neuſtadt an beiden Tagen des Wochenendes ſeine Zehnkampfmeiſterſchaften aus und in Frankenthal und Offenbach werden nationale Feſte veranſtaltet. Sonſt iſt der letzte Juni⸗Sonn⸗ tag in allen Gauen der Tag, an dem die Gaumeiſterſchaften in den Staffelläufen ausgetragen werden. Im Turnen nimmt das Auftreten der Deutſchlandriege mit Winter(Frankfurt), Steffens(Bremen), Sandrock(Immig⸗ rath), Troſtheim(Dortmund) und Friedrich(München) u. a. das Hauptintereſſe für ſich in Anſpruch.— Münchens Städtemannſchaft wird in Göppingen gegen eine Auswahl⸗ mannſchaft des Turnkreiſes Hohenſtaufen antreten. Im KAuderſport iſt augenblicklich die„Hochzeit“ angebrochen. Allenthalben im deutſchen Reich werden Regatten veranſtaltet. Ein ganz vorzügliches Meldeergebnis mit 32 Vereinen, 134 Booten und 713 Ruderern hat die internationale Regatta in Mannheim erhalten. Im Einer und Achter wird es hier zwiſchen den beſten deutſchen Kräften und den Schweizer Booten aus Zürich recht intereſſante Kämpfe geben. Der Boxſport bringt im Rahmen der großen Hamburger Sportwoche anläßlich des Deutſchen Derbys in der Hanſeatenhalle den Kampf um die Europameiſterſchaft im Welter⸗ gewicht zwiſchen unſerem Titelverteidiger Guſtav Eder (Dortmund) und dem Italiener Vittorio Venturi. Eder tritt damit ſchon zum dritten Mal gegen Venturi an, und zum zweiten Mal zu einem Titelkampf. Auch dieſes Mal müßte ſich das beſſere Können des deutſchen Vertreters er⸗ folgreich durchſetzen.— In Mainz werden Berufsbox⸗ kämpfe aufgezogen, in deren Mittelpunkt der Kampf Vit⸗ torio Zanetti(Italien) gegen den Münchener Kurt Hay⸗ mann ſteht.— Die Bezirke Pfalz und Saar des Gau⸗ es Südweſt tragen in Kaiſerslautern und Völklingen ihr⸗ Bezirksmeiſterſchaften aus. Der Mokorſport bringt als wichtigſtes Ereignis den„Großen Preis von Spanien“ in Barcelona, bei dem die deutſchen Rennwagen von Mercedes⸗Benz(Caracciola und Fagioli) und Auto⸗Union(Varzi und Roſemeyer) erneut ihre Klaſſe unter Beweis ſtellen wollen d Schwerathletik. Der Gau Württemberg trägt in Stuttgart ſeine dies⸗ jährigen Schwerathletikmeiſterſchaften aus, die ein ganz hervorragendes Nennungsergebnis gefunden haben. Die Mannſchafskampfe im Gau Süd weſt werden am Wochenende gleiche alls fortgeſetzt. Norwegen— Deutſchland 1:1 Fußball⸗Länderſpiel in Oslo. Am Donnerstag abend wurde in der norwegiſchen Hauptſtadt das Fußball⸗Länderſpiel zwiſchen Norwegen und Deulſchland ausgetragen. Es endete nach einem fairen. ausgeglichenen Kampf mit einem Unentſchieden, 121. Die norwegiſchen Fußballer haben ſchon immer gegen Deutſchland ganz hervorragend geſpielt, und auch diesmal leiſteten ſie wieder einen Widerſtand, der ſo groß war, daß es der deutſchen Elf nicht gelang, zu einem Siege zu kom⸗ men. Dabei war die ſpieleriſche Ueberlegenheit in der erſten Hälfte ſo groß, daß ſchon da ein ausreichender Torvor⸗ ſprung hätte geſchaffen werden müſſen. Der deutſche Sturm ſpielte aber nicht nur im Feld überlegen, ſondern er fühlte ſich auch etwas überlegen und dergaß dabei ganz, daß nur Tore zählen und für einen Erfolg ausſchlaggebend ſind. So glückte erſt 11 Minuten nach der Pauſe durch den Dort⸗ munder Lenz der Führungstreffer, aber dieſer Erfolg ent⸗ fachte bei den Norwegern einen noch größeren Kampfgeiſt und ſchon acht Minuten ſpäter erzielten ſie durch ihren Linksaußen Hoal den Ausgleich. Im Kampf um den Sieg war keiner Partei der ſtegbringende zweite Treffer ver⸗ gönnt, es blieb beim 1:1 und damit verzeichnet die Bilanz der deutſch⸗norwegiſchen Fußballkämpfe nun ſchon das bierte Unentſchieden m ununterbrochener Reihen⸗ folge. Die Norweger können ſich zwar nach wie vor nicht rühmen, Deutſchland geſchlagen zu haben, aber den vier deutſchen Siegen in den erſten Länderſpielen folgten von 1928 ab nur Unentſchieden. Man hatte ja von vornherein auf deutſcher Seite mit einem ſchweren Spiel gerechnet, denn die Anſtrengungen einer langen und erfolgreichen Spielzeit ſind auch an unſe⸗ ren Nationalſpielern nicht ſpurlos vorübergegangen. Ob⸗ wohl die Temperatur im Osloer Lyn⸗Stadion durchaus er⸗ träglich war— die drückende Schwüle der letzten Tage war einer erfriſchenden Briſe gewichen—, zeigte die deut⸗ ſche Elf nicht jene Kampfkraft, die man in ihren letzten Begegnungen ſo ſchätzte und bewunderte. Das gilt beſon⸗ ders für den Sturm, dem man etwas mehr Energie ge⸗ wünſcht hätte. In taktiſcher Beziehung konnte das deutſche Spiel ſehr gut gefallen, unſere Hintermannſchaft ſchlug ſich ausgezeichnet, aber das genügte alles nicht, um Norwegen zu ſchlagen. Die 20 000 Zuſchauer, die dieſem Abendſpiel beiwohn⸗ ien, nahmen den Teilerfolg ihrer Mannſchaft recht freudig auf, eben weil ſie das Können der Deutſchen richtig ein⸗ ſchätzten und dieſes 1:1 für den norwegiſchen Fußballſport oiel mehr als nur ein Teilerfolg ift Neuſel beſiegt Peterſen. Die beiden Boxer vor dem Kampf in London beim Wiegen. Links: Walter Neuſel, der den britiſchen Meiſter Peterſen in der Wembley⸗Arena nach der zehnten Runde zur Auf⸗ gabe zwang. Blick auf das Reichsſportfeld, den Schauplatz der kommenden Olympiade, in Berlin⸗Grunewald, wo die Arbeiten Olympiade 1936 deutlich die gewaltigen Ausmaße erkennen laſſen. Weltbild(M). zur Geſtaltung der rieſigen Arena rüſtig fortſchreiten und ſchon 2 111 eee e ö ö 1 Beilage zum„Re —— 8.. 2. 4 8„ 2 Walter Dittmar hatte .— enen verantwortungs⸗ — 2 vollen Poſten bei den Zöllner⸗Werken inne, und ſein Denken gehörte dem Betrieb. Ja, die Gedanken an 15 5 Arbeit trug er oftmals mit heim. Sie ließen ſich mit em Schlag des Feierabends nicht einfach abſtellen. Da taſtete ſein Hirn nach irgendeiner kleinen Verbeſſerung an einer Maſchine, und er fand kaum Zeit, um in Ruhe ſeine Mahlzeiten einzunehmen, ſo raſch trieb es ihn wieder ans Reißbrett, wo er dem neuen Problem ſo lange zu Leibe ging, bis es gelöſt war. Von der oberſten Betriebsfüh⸗ rung bis zum letzten Werkmeiſter und Arbeiter war man es gewohnt, daß Ingenieur Dittmar immer für den Betrieb zur Verfügung ſtand, Tag und Nacht! Alle bewunderten die nie ermüdende Spannkraft dieſes raſtlos tätigen Mannes. Doch halt! Eine Einſchränkung muß erwähnt werden. Einmal im Jahr, zur Ferienzeit, verſchwand Walter Ditt⸗ mar ſpurlos, brach alle Brücken hinter ſich ab, und ſchon längſt fragte ihn keiner mehr„Wohin zum Urlaub?“ ſeit man ſich ſchmunzelnd die Anekdote erzählte, daß Direktor Ham⸗ mer auf die Frage:„Wo kann man Sie während des Ur⸗ laubs erreichen?“, die Antwort erhielt:„Nirgends!“ Als Direktor Hammer ſeinem Befremden über dieſen Beſcheid Ausdruck geben wollte, gab ihm ſein Ingenieur noch eine kurze Erklärung:„Die Kunſt der Erholung fängt damit an, daß man einfach ſpurlos verſchwindet. Nicht nur, daß ich für Briefe, Telegramme und Telephon unauffind⸗ bar bin, ich bekomme ſogar plötzlich einen völligen Gedächt⸗ nisſchwund. Ja, glauben Sie mir, ſo verhaßt mir ſonſt jede Lüge iſt, wenn mich infolge eines Zufalles während meines Urlaubes einer nach den Zöllner⸗Werken fragen ſollte, würde ich kalt mit den Schultern zucken:„Kenne ich nicht, ich höre den Namen zum erſtenmal“. Direktor Hammer lachte:„Sie Glücklicher, wenn ich das doch auch könnte“. „Sie müſſen es nur verſuchen. Mit etwas gutem Willen geht es beſtimmt!“ Wieder war die Urlaubszeit für Walter Dittmar ge⸗ kommen. Sie begann eigentlich ſchon mit einem Vorſpiel: dem Pläneſchmieden. Da ſaß er plaudernd mit Gabriele, ſeiner kleinen immer fröhlichen Frau, des Abends beiſam⸗ men, und das große Rätſelraten begann.„Weißt du noch“, begann Gabriele,„wie herrlich es auf dem Stutenhaus war? Der Thüringer Wald mit ſeiner weiten Einſamkeit, mit ſeinen Ausblicken auf überſonnte Hügel und Täler.“ „Freilich, weiß ich das, mein Kind. Da haben wir uns oft einen langen Tag auf den Waldboden geworfen und in den blauen Himmel hineingeträumt. Das war ſo wunder⸗ ſam erquickend, daß wir beſchloſſen, eine Wanderung nach dem Kickelhahn zu machen, wo Goethe die Verſe geſchrieben hat:„Ueber allen Wipfeln iſt Ruh 255 „Ja, Walter, dieſe Wanderung erſchien uns wunder⸗ ſam, aber am Kickelhahn hörte die Ruhe auf. Da ſchienen ſich alle mit der gleichen Sehnſucht wie wir im Herzen zu treffen, und wir lachten uns an. Wir fanden nicht, was Goethe geſchrieben hatte, dafür aber Verkäufer von Poſtkarten mit dem Goethehäuschen auf dem Kickelhahn und ſeinen un⸗ ſterblichen Verſen, raſtende Menſchen mit Koffergrammo⸗ phonen, und ſchnell ſind wir wieder tief in den Wald ge⸗ flohen, wo man noch weltverloren träumen kann.“ So plauderten Walter und Gabriele bei ihrem Pläne⸗ ſchmieden von vergangenen Ferientagen. Sie kannten das wunderſame mächtige Lied der Nordſeebrandung, ihnen war die lichte Herrlichkeit der Buchenwälder auf Rügen zur Offenbarung geworden. Sie kannten auch das bunte le⸗ bensfrohe Badeleben der großen Welt, wie es ſich in Wies⸗ baden, Baden⸗Baden und anderen Weltbädern abſpielt. Sie haben irgendwo in einem Alpental den Zauber der Berg⸗ welt genoſſen und in einer unbekannten kleinen Sommer⸗ Babe in glückhafter Abgeſchiedenheit die Seelen geſund ge⸗ et. Aus all ihren Ferienerlebniſſen ſchöpften ſie nur eine große Wahrheit. Es iſt faſt gleichgültig, wo hin man in den Ferien reiſt. Der Freudenquell der Ferien winkt uns überall, aber es iſt wie im Märchen: Manche verſtehen es nicht, den Freudenquell zu finden, weil ihnen die Gabe fehlt, aus ſich heraus das Glück der Erholung zu ſchöpfen. Walter Dittmar und ſeine Frau waren darin geborene Lebenskünſtler. Mit wenig Gepäck. aber übervollem Her⸗ En gingen ſie alljährlich auf ihre Urlaubsreiſe wie auf eine ntdeckungsfahrt, ohne ſich an ein Programm zu binden. Einmal im Schwarzwald hatten ſie ſich im ſtrömenden Regen verlaufen, einem Regen, dem ſelbſt der beſte Wetter⸗ mantel nicht ſtandhielt. Der Waldboden dampfte, kaum zwang Schritt weit konnten ſie ſehen. Sie wurden müde, und dennoch die eintönige Muſik des rinnenden Regens, Nach ſtundenlanger Wanderung ſtießen ſie auf ein Forſt⸗ haus und fanden eine unvergeßliche Gaſtfreundſchaft im Walde. Das naſſe Gewand wurde abgetan, die Förſters⸗ frau brachte warme Filzſchuhe herbei, und bald ſaßen ſie mit dem Förſterehepaar an einem runden ſchweren Eichen⸗ tiſch. Einer rieſigen Kaffeekanne entſtieg ein verheißungs⸗ voller Duft. Selbſtgebackenes Brot und ſelbſtgeſchleuderter Honig ſtanden auf dem Tiſch, und das Mahl würzte das behagliche Geplauder von Menſchen, die auf den erſten Blick hin miteinander warm geworden ſind. Das war eine Fe⸗ rienſtunde, die ſie nie wieder vergeſſen, kein aufregendes Er⸗ lebnis, aber überſponnen von dem Zauber erholungſpenden⸗ der Herzlichkeit und ſorgenferner, behaglicher Stimmung. Walter und Gabriele blickten ſich an:„Jetzt haben wir eine geſchlagene Stunde verplaudert und wiſſen noch nicht, wohin wir fahren wollen. Wollen wir es gar wieder wie vor drei Jahren machen, wo wir daheim blieben und wie ſtaunende Kinder erſt entdeckten, wie reich an Schönheit und ente ie unſere Heimat iſt?“ „Wenn das die Leute wüßten, wie herrlich ſchön un⸗ ſere Ferien damals zu Hauſe geweſen ſind. Sie würden nicht einmal mehr neidiſch ſein auf dieſenigen, die fernen Zielen zuſtreben“, erwiderte Gabriele.— „Du haſt gewiß recht, aber Urlaub daheim iſt vielleicht die ſchwerſte Kunſt. Wie leicht wird der Frau die gewohnte Laſt des Haushaltes überlaſſen, und ſo mancher Mann kommt über den engen Bezirk ſeiner Stammtiſchrunde nicht hinaus. Faſt iſt es ein Glück zu nennen, wenn wenigſtens der e e Spaziergang zuſtande kommt. „Ja, lter, dem Stadtwald fing es an. Jeden Das Ferienerlebnis —. „Nein“, entſchied Gabriele,„ den den Freudenquell der nießen, den himmliſchen 2 ganzes Jahr ausreichen muß. „Das iſt ein ſchönes Wort“, quell der Ferien“, er erquickt, wei quillt, weil er uns zurückführt zur Natur. in die Ferien gehen, dann werde neu ge brunnen der Natur, wie ſie un faltigkeit in unſerem lieben V wollen wir uns auch an das Wort Hermann Eſf „Wen der Zug des Herzen zen hinausführt, ehe er die groß lands geſehen und in ſeine Liebe aufge Aufnahme: Willi Engel. verreiſt wird. Wir wer⸗ mit durſtigen Zü er Erholung, der Gabriele,„der Freuden⸗ er aus der Mutter Erde Willſt du recht boren im Jung⸗ s in wunderbarſter Mannig⸗ aterlande begegnet. Denken und Empfinden iſt noch nicht zur faſſung der Nation, des Volkes, landes vorgedrungen.“ Das Geſpräch hatte beide mi gen in ſich das Beſte, was man rien mitnehmen kann, den feſten Will Freude. Ferienſehnſucht ging. der Heima t Wärme erfüllt. Sie tru⸗ als Reiſegepäck in die Fe⸗ en zur Erholung und Es war ſpät am Abend geworden. Auf einnral g Gabriele ihrem Gatten auf 5 i 8. Und nun flüſterte ſie 190 16 5 alter nickte vergn brach plötzlich jubelnde Ferienſtimmung bei Singend kanzte das junge Paar durchs Wem Gott will rechte Gun anz leiſe ins Ohr, da. c au Se 58 ihnen durch. Den ſchickt er in die weite Tag fanden wir neue Wege, ſelige Inſeln ſonniger Ver⸗ borgenheit.„Wie wäre es“, fiel ihr e ein,„wollen der köſtliche Odem des feuchten Waldes waren ein Erlebnis. wir es noch einmal verſuchen 5 In Berg und T t erweljen, Dem will er ſeine Wunder weiſen al, in Wald und über die deutſchen Gren⸗ en heiligen Stätten nommen hat, deſſen Erfaſſung und Um⸗ t und des Vater⸗ 10 0 5 5 2 „KEIN „Was bedeutet der Mann, dem Kanal ſteht und fiſcht?“ Als Lehrer Hanſen das dem alten Gontermann von Hof Gracht erzählte, lachte der.„Es braucht nur ein ein⸗ ſam liegendes Haus zu ſein oder ein Weg, der nirgends hin⸗ führt, dann ſehen die Menſchen mehr, als da iſt. So wird es auch mit dem Mann auf der Brücke ſein.“ Ein ſcharfes Klingelzeichen dicht hinter ihnen ließ ſie raſch beiſeitegehen. Zollkommiſſar Walſcheid fuhr auf ſeinem Rad an ihnen vorbei. Man bot einander die Zeit. Gontermann ſah im Weitergehen hinter ihm drein— er bog in einen Pfad ein, der durch mooriges Oedland lief. Gontermann bekam ganz enge Augen. Er glich einem Jäger auf dem Anſtand. * der auf der Brücke über Wind und Sonne werfen Licht und Schatten über die gräbendurchzogene niederrheiniſche Wieſenlandſchaft an der Niers mit den vielen Schwargpappeln. Bahndamm, Kanal und Landſtraße laufen nebeneinander. Jenſeits einer flachen Steinbrücke diſche Grenze den Kanal. Sicht. Auf der Brücke ſteht ein beſtimmten Zeiten da. ſchneidet die hollän⸗ Von hier aus hat man eine weite Mann und fiſcht. Er ſteht zu Immer, wenn der Kahn mit dem geflickten Segel kommt— in langſamer Fahrt von der Zoll⸗ prüfungsſtelle her. Soviel hat Walſcheid ſchon heraus. Heute vor acht Tagen ſah er Lisbet Gontermann ſpät abends mit ihm zuſammen— dort, wo ein kaum fußbreiter Pfad ſich durch das moorige Oedland nach der hohen Heide verliert. Den nächſten Tag ſah er die beiden ein⸗ ander auf der Landſtraße be⸗ gegnen. Sie ſchienen ſich nicht zu kennen. Merk⸗ würdig— dachte Walſcheid. „Es gehen Deviſen über die holländiſche Grenze. Auf wel⸗ chem Wege, weiß man nicht.“ Der Zollbe⸗ amte notiert den Bericht. Ein Te⸗ lephonanruf ver⸗ ſtändigt das Nachbarrevier. Der Beamte wartet, bis der Mann, der die Nachricht brachte, zur Tür hinaus iſt. „Walſcheid, Sie kennen den Mann auf der Brücke?“ „Ja“, ant⸗ wortet Wal⸗ ſcheid. Dann be⸗ richtete er ſeine Beobachtungen. Beſitzer von Hof Gracht?“ „Ich hatte die Abſicht, ſeine Tochter zu heiraten“, ſagt Walſcheid ruhig. Der Blick des Vorgeſetzten ruht einen Augenblick prü⸗ fend auf dem Geſicht des Mannes vor ihm, der ihn anſieht. Sein Geſicht iſt ſcharfäugig, ſtraff in den Linien. Ein u⸗ Zeichnung: Grunwald. Walſcheid packte den Fiſch, wog ihn auf der Hand, griff in den Schlund des Fiſches und fragte:„Rogen oder milchern?“ „Sie verkehren bei dem ter Schlag.„Wollen Sie um Verſetzung einkommen? Im Fall, daß— wäre es zugleich Beförderung.“ „Nein.“ „Es iſt gut.“ * Abends war Walſcheid in Hof Gracht zu Gaſt wie je⸗ den Freitag. Es gab Fiſch, dazu einen guten alten Stein⸗ häger. 5„Der Fiſch will ſchwimmen“, ſcherzte Gontermann, als Walſcheid ein zweites Glas ablehnte.„Lisbet iſt ſchon drau⸗ ßen auf der Heide geweſen, um nach den Bienenſtöcken zu ſehen. Dem Mädchen iſt ſein Lebtag vor keiner Arbeit bange geweſen“, ſagte Gontermann ſtolz. Beamte ſchwieg, 09 Lisbet prüfend an, nichts. Ihre Hand, die das eſteck hielt, zitterte— aß ſie ſchweigend, bis ein müdes, erfüllte. Dabei wurde ſie ruhig. Als Walſcheid unwillkürlich fragte:„Kennen Sie die Geſchichte von Jonas im Walfiſchbauch?“ Damit ſtand er auf, bot geſegnete Mahlzeit, ohne Lisbet die Hand zu rei⸗ chen wie ſonſt. ſagte dann warmes Behagen ſie * Walſcheid blieb neben dem Brücke ſtehen. Die beiden ſtanden eine Weile nebenein⸗ ander. Keine Miene vergog ſich im Geſicht des Mannes. Mit weitem Schwung warf er die Angel aus. Er hatte ſchon ein oder zwei HZiſche im Bottich liegen. „Beißen die Fiſche heute gut?“ fragte Walſcheid, dabei in das Waſſer ſpähend, wo er das Spiegelbild des anderen ſehen konnte. Es kommt auf den Köder an.“ Walſcheid erkannte deutlich, wie der Mann bei dieſen Worten grinſte. Er wußte genug. Der Mann ſchwang letzt einen Weißfiſch an Land, nahm ihn von der Angel, tötete ihn raſch mit geſchicktem Meſſerhieb, warf ihn zu den anderen in den Bottich. Langſam glitt der Kahn mit dem geflickten Segel näher. Den ſchien der Mann nicht zu ſehen. Erſt ein paar hand⸗ feſte Schimpfworte des Schiffers machten ihn aufmerkſam. Er gab ſie reichlich 8 langte in den Bottich, warf— gut gezielt— dem Schiffer einen naſſen Fiſch an den Kopf. er warf ihn durch die Luke hinunter in die winzige Kombüſe. Dann ſtrich der Kahn das Segel, um unter der Brücke durchzufahren. fiſchenden Mann auf der In dem Augenblick landete Walſcheid mit einem wah⸗ cen Hechtſprung auf dem Kahn! „Wat jefällig?“ Der Schiffer muſterte ihn mit kalter Entſchloſſenheit.„Settche!“ rief er,„wir kriegen einen Fahrgaſt.“ Walſcheid entſicherte den Revolver. bewegung befahl er dem Kahnführer, unter vorauszugehen. Dort ſtand eine Sie ſtemmte die Hand den Zollbeamten an. Es war Lisbet Gontermann. Walſcheid packte den Fiſch, wog ihn auf der flachen Hand, griff in den Schlund des Fiſches, fragte— kein Auge von Lisbet laſſend— mit ſchneidendem Hohn:„Rogen oder milchern?“, bekam etwas zu faſſen, lachte, zog es heraus und warf den Fiſch Lisbet Gontermann vor die Füße. In waſſerdichtem Umſchlag lagen ſchöne, neue Hun⸗ dertguldennoten. „Jonas im Walfiſchbauch. Ich hatte recht.“ Von draußen laute Rufe. Der Kahn ſchwankte heftig, als werfe jemand ſchwere Laſten auf Deck. Das waren Walſcheids Kollegen. Sie hatten hinter den Uferbüſchen ge⸗ Wartet. 7 2— 7 Cle kanzen Ningelreih n. Von Alice Fliegel. Die Sonne leuchtet auf junges Grün, blankgeputzte Fenſterſcheiben und fröhliche Menſchen. Sie lockt hinaus, beflügelt die Schritte und pulſiert in hellen Rhythmen der Freude im Blut. Spaziergänger träumen unter blühen⸗ den Bäumen. Bälle fliegen durch die Luft. Das Waſſer iſt voll von bunten Booten, und Lieder klingen. Auch im Café an dem großen Platz ſitzen die Men⸗ 2 Mit einer Hand⸗ in die Küche hin⸗ hübſche Frau und ſchuppte den Fiſch. gegen das Treppengeländer und ſtarrte „Ueber den Wolken mag er ein Gott ſein, Graf Dietrich⸗ ſtein. Hier auf Erden iſt er als ein Menſch verſchrien, für den es keine geſellſchaftliche Form gibt.“ „Er iſt ein Genie!“ „Das iſt Exzellenz Goethe auch.“ „Bedenken Sie, daß der Kapellmeiſter halb taub ift „Auch eine Eigenſchaft, die Herrn van Beethoven da⸗ von abhalten ſollte, bei Hof zu erſcheinen.“ Dietrichſtein hob den Kopf:„Hat er denn zugeſagt, Graf Kielmannsegg?“ Der Kammerherr lächelte.„Nein, noch nicht. Aber wer ſagt nicht zu, wenn er eine kaiſerliche Einladung erhält?“ „Beethoven, Kielmannsegg, Beethoven!“ „Ein Kapellmeiſter...“ Graf Dietrichſtein ſah mit träumenden Augen über den Kammerherrn hinweg.„Aber was für einer“, ſagte er, und ſeine Stimme war leiſe, als höre er Muüfft!ß „Unheimlich, Unwiderſtehlich. Kennen Sie die Kielmannsegg? Der Tod hebt den Vier Schläge hallen gegen das Tor. vergeblich gegen ſeine Allgewalt. Die Tür öffnet ſich...“ „Mir iſt ein Menuett Mozarts erfreulicher. Aber Seine Fünfte, knöchernen Finger. Wir ſtemmen uns Majeſtät haben befohlen, und ich gehorche. Man muß wohl ſehr ſchreien, wenn man mit ihm ſpricht?“ Dietrichſtein erwachte aus ſeinen Träumen.„Wie ſag⸗ ten Sie, bikte?“ „Wiſſen Sie, wo dieſer Beethoven wohnt?“ Der Graf nickte:„Ich begleite Sie!“ * Neben der Tür des grauen Gebäudes Wie eine Armefünderglocke Haus. Ein hing der Klingel⸗ läutete es ſchrill und ſchleppender Schritt zug. wimmernd durch das ſchlürfte im Flur. „Wer iſt dort draußen?“ fragte eine Frauenſtimme, der man es anmerkte, daß ſie das Schreien gewohnt war. Der Titel des Grafen öffnete die Tür. „Treten Sie ein!“ Graf Kielmannsegg zuckte die Achſeln. Dann ſagte er ſehr betont:„Ich komme im Auftrage Seiner Majeſtät des Kaiſers, um mit Herrn van Beethoven zu ſprechen.“ Die Alte nickte und verſchwand durch einen Vorhang am Ende des Flurs. Nach wenigen Minuten erſchien ſie wieder und hob den roten Sammet:„Bitte!“ Beethoven ſtand am Klavier. Abweiſend. Als er aber Dietrichſtein erkannte, ſtreckte er ihm die Hand entgegen. „Ah— Sie ſind's!“ „Ich begleite den Darf ich vorſtellen— „Wie bitte?“— Einen Augenblick war es, als hielte die Welt den Kielmannsegg vergaß alle Würde. Kammerherrn, Herr van Beethoven. Graf Kielmannsegg.“ Atem an. In der unmittel⸗ verſammelt, Er fragend an Kiel⸗ van Beethoven?“ verlegen. ling, Majeſtät. Vielleicht irrt er um das Schloß herum und kann den Eingang nicht fin⸗ den. meiſter.“ Die offenen Augen abgeſchloſſen von der Welt. geballt. redete auf ihn ein. werdend, drohend. das ihn in ſeine Klänge bannte. peitſchte es ſeine Gedanken. ſätze fortiſſimo und pianiſſimo aufeinander. war der Kampf der muſikaliſchen Elemente. Sie ten ſein Herz, ſie erlöſten ihn. Ins Ueberirdiſche ent⸗ ſchwebte er, jubelnd und i i Nes, Beethoven ſtand am Klavier. Als er Dietrichſtein er⸗ kannte, ſtreckte er ihm die hand entgegen. ſchen dichtgedrängt an kleinen Tiſchen und blicken froh dur die breiten Fenſter. Vor der Veranda ſpielen die Kinder auf der Straße. Dann und wann blicken ſie einmal durch die Scheiben in den bunt bemalten Raum. Es iſt für ſie wie ein Wunderland. Wenn doch einmal einer von den fröhlich Schmauſenden herauskommen würde, um ihnen ei⸗ nen Teller voll Kuchen zu ſchenken Sie preſſen die Näschen feſter an die Scheiben. Die Muſik beginnt. Laut und feſtlich klingen die Töne eines Marſches heraus auf die Straße. Die Köpfe löſen ſich von dem Beobachterpoſten — die Blicke laſſen den verlockenden Kuchen los. In den Beinen zuckt es. Die Hände greifen zu einem ausgelaſſenen Kinderreigen ineinander. Sie tanzen Ringelreih'n... mit Blumen geſchmückt, vor den Fenſtern des Kaffeehauſes in der Sonne! Wie berauſcht von der Muſik und vom goldenen Licht. Da ſteht eine junge Frau auf, die mit heiteren Augen dem Spiel der Kinder zuſah, und bringt ihnen einen gan⸗ zen Teller voll von dem bunten Kuchen, dem ihre Kinder⸗ ſehnſucht galt. Die Kinder brechen den Tanz plötzlich ab. Die Hände greifen unſicher und verlegen— zögernd nach dem Kuchen, der ihnen mit ſo freundlichem Lächeln angebo⸗ ten wird. Die Augen leuchten, aber die Kinder finden kein Wort. Sie fragen nicht— ſie danken nicht. Sie erleben nur, daß das Märchenland nun doch zu ihnen ge⸗ kommen iſt mit dieſer ſchönen lächelnden Frau und dem Kuchenberg aus dem Schlaraffenland. Ganz ſchnell beißen ſie einmal hinein in die ſüßen Dinge, und als ſie begreifen, daß es Wahrheit iſt, laufen ſie fort, als ob noch jemand kommen könne, um ihnen die Gaben des Märchenlandes wieder zu nehmen. Und eilig wehen die buntbebänderten öpfchen um die Ecke wie der Wind Lächelnd geht die junge Frau wieder zurück an ihren Platz. Beim Klang der Muſik denkt ſie an ein Kind, das ſpäter auch einmal im Sonnenſchein ſo tanzen und fröhlich ſein ſoll. baren Nähe Beethovens wurde er wie alle Menſchen von der erſchütternden Gewalt der Tragödie erfaßt, die einen Genius zwang, Göttliches zu ſchaffen, ohne es ſelbſt erleben zu dürfen. „Schreiben Sie!“ befahl Beethoven und ſchob dem Grafen Dietrichſtein das Konverſationsbuch hin. Kielmannsegg machte eine Bewegung. „Wollen Sie ſchreiben?“ fragte Dietrichſtein. Der Kammerherr ſchüttelte den Kopf. Vor dieſem Mann wurde die Etiquette zur lächerlichen Komödie. Das fühlte ſelbſt er, für den die Geſellſchaft das Heiligtum des Lebens war. Hier wirkte die Urgewalt, das Ueberirdiſche, für das es keine Verbeugung gibt. Nicht anders, als es ſeine Gewohnheit war, nahm Beethoven die Antwort des Grafen Dietrichſtein und las ſie: „Seine Majeſtät bittet den Herrn van Beethoven zu einer Quartettproduktion in den kaiſerlichen Appartements. Herrn van Beethovens Anweſenheit würde Seine Majeſtät ſehr erfreuen, da an dieſem Abend eine Kompoſition von Herrn van Beet⸗ hoven exekutiert wird.“ Beethoven aber W nickt, er nicht. aus Die war rückt. dienz endet. * In den kai⸗ ſerlichen Privat⸗ räumen ſtimm⸗ len fürſtliche Di⸗ lettanten ihre In⸗ ſtrumente. Die Geſellſchaft war der erſchien. wandte ſich Kaiſer mannsegg. „Wo iſt Herr Der Kammerherr lächelte 8 a „Er iſt ei onder⸗ Mik der flachen Hand fuhr at er hart über den Tiſch und verwiſchte die Schrift. Zeichnungen(2) Grunwald. Ich ſuche den apell⸗ Er fand Beethoven vor einer Taſſe Kaffee im Wirtshaus„Zur Schnecke“. Verdüſtert und unzugänglich. i Die Fauſt Graf Kielmannsegg vergaß, daß er faſt taub war. Er Liebenswürdig drängend, energiſcher Beethoven hörte nicht. Beethoven war erfüllt von dem Gegen⸗ Urgewaltig umkrampf⸗ es Tiſches. „Eine beſondere Ehre erwartet Sie, Herr van Beet⸗ hoven. Seine Majeſtät hat ſelbſt einen Part in Ihrer Kom⸗ poſition übernommen. Kommen Sie!“ Beethoven erhob ſich. Mit der flachen Hand fuhr er hart über den Tiſch und verwiſchte die Schrift. „Nein!“ Mit ſchwerem Schritt ging er an Kielmannsegg vor⸗ über zur Tür hinaus. . S r 1* r EOQHR ON 8 Hegi WeIleL Copyright by Carl Duncker⸗Verlag. (10. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Kitty hat mit Generaldirektor Hickſon eine Unterredung, es geht noch immer um die ſchwarze Börſe und das ſagenhafte Feld Charles Biddles. Hickſon glaubt nicht daran, Kitty verkündet temperamentvoll, daß der alte Digger weder ein Narr noch ein Schwindler ſei. Beide trennen ſich verſtimmt. In dieſer Zeit kann der dritte der drei Kameraden im Buſch das Krankenhaus verlaſſen. Billy Oſtler trifft den alten Biddle in verzweifelter Stimmung. Er leidet darunter, daß man ihn einen Narren und Schwindler nennt und an ſeinen Claim nicht glaubt. Einen neuen Vorſtoß in den Buſch kann er nicht unternehmen, da ihm das Geld fehlt. Da erklärt ſich Thomas Hart bereit, das Geld vorzuſchießen. Während Charles eilt, um die Ausrüſtung zu erneuern, trifft Oſtler Helga Trolle, der er von der neuen Fahrt in den Buſch erzählt. Sophus Trolle iſt erſchrocken, als ihm ſeine Tochter von den neuen Plänen erzählt. „Exiſtiert nicht“, wiederholt Helga und zieht die Stirn zuſammen.„Natürlich nicht. Darüber ſind wir uns klar. Fantom⸗Field iſt nur ein Vorwand. Biddle zieht aus, um Diamanten zu verkaufen. Ich wette, da, wo er heute hin⸗ zieht, finden wir den Organiſator der ſchwarzen Börſe.“ Trolle ſieht ſeine Tochter aufmerkſam an. „Was willſt du tun? Die Polizei benachrichtigen?“ „Ach was! Riecht der alte Biddle auch nur von weitem einen Poliziſten, dann gibt er's auf und bleibt hübſch hier, bis ſich eine ek Gelegenheit bietet. Irgendeiner von Hickſons beſten Leuten muß mit hinaus, ſich den Brüdern anſchließen.“ „Hm.“ Sophus Trolle denkt nach und zieht dabei mecha⸗ niſch ſeine Handſchuhe an.„Wird nicht viel nützen, Kind. Biddle wird ſich für einen ihm unbequemen Kameraden be⸗ danken. Und kein Menſch kann ihn zwingen, jemand mit⸗ zunehmen, wenn er nicht will.“ „Vielleicht eine Frau? Kitty Alliſter?“ Der Alte nickt.„Sie iſt ziemlich befreundet mit Biddle. Hat ihm draußen im Buſch das Leben gerettet. Wäre denk⸗ bar, daß er ſie mitgehen ließe, denn daß ſie im Dienſte Hickſons ſteht, ahnt er nicht. Die Idee iſt nicht ſchlecht, mein Kind.“ Trolle langt nach dem Telephon und läßt ſich unter einer Geheimnummer mit Hickſon verbinden. Ein paar Minuten ſpäter legt er den Hörer wieder hin. „Ein unglücklicher Zufall, Helga. Die Alliſter iſt heute morgen in Urlaub gegangen. Mr. Hickſon weiß nicht, wohin.“ „Zu dumm! Helga Trolle geht mit verſchränkten Armen heftig im Zimmer auf und ab, bleibt plötzlich mit einem Ruck ſtehen. „Dann geh ich mit, Vater!“ Sophus Trolle lächelt milde.„Biſt doch ſonſt nicht für o romantiſche Ideen, Kind. Das iſt natürlich ausgeſchloſſen.“ „Es iſt die einzige Möglichkeit. Ich werde ihnen ſagen, daß ich auch nach Fantom⸗Field ſuchen will. Da ſie die Fiktion aufrechterhalten wollen, daß ſie deswegen ausziehen, können ſie mir nicht davon abraten.“ „Werden ſchon eine andere Ausrede finden. Du glaubſt doch nicht im Ernſt, daß der alte Biddle dich mitnimmt?“ „Er nicht. Aber da iſt außer ihm und Thomas Hart noch ein Dritter, ein friſcher, junger Burſche, der WD Helga errötete unter dem lächelnden Blick des Vaters. „Verſteh“, ſagt der alte Trolle gelaſſen. Haſt wieder mal einem den Kopf verdreht.“ Helga wendet ſich ab und beginnt raſch und überlegt, die notwendigen Kleidungsſtücke aus dem Schrank zu neh⸗ men und in einen feſten Koffer zu packen. Sophus Trolle ſieht ihr zu und läßt ſich die Sache durch den Kopf gehen. „Geht Thomas Hart auch mit?“ „Ich glaube ſa.“ „Alſo doch“, ſagt Trolle ſinnend.„Dann iſt doch der alte Biddle unſer Mann, und Thomas Hart iſt ein Hel ershelfer. Du wirſt einen ſchweren Stand haben gegen die beiden.“ „Bah!“ Helga läßt ſich nicht im Packen ſtören. Der dritte iſt kräftiger als die beiden zuſammengenommen. Und den werd' ich auf meine Seite kriegen. Er ſieht ſowieſo nicht Aus, als ob er viel mit der Sache zu tun hätte.“ „Und wenn ſie nun wirklich in den Buſch ziehen?“ Helga ſtreifte haſtig eine Khakibluſe über den Kopf. „Dann geh ich natürlich mit.“ 5. 8 den Buſch?“ 12 5. „Kind“, ſagte der alte Trolle zögernd,„du weißt ja gar nicht, was das heißt: in den Buſch ziehen.“ Helga reckt kampfluſtig ihre ſchlanke, ſporttrainierte Ge⸗ ſtalt.„Reiten kann ich 15 Vater.“ „Ja, ja— aber.. Sophus Trolle ſchüttelt den Kopf und wirft die än ſtlichen Gedanken ab.„Schließlich iſt's ja auch nur eine Finte. Wenn ſie in den Buſch gehen, ſo wird's nur ſein, um mich irrezuführen. Sie werden einen Haken ſchlagen und dann dahin gehen, wo ſie eigentlich hin wollen: Diamanten an die Schwarzhändler verkaufen.“ „Fertig!“ Helga ſteht da, in einem ſtrapazierfähigen Sportdreß, das blonde Haar unter einem breitrandigen Hut verſteckt, und wirft den Kofferdeckel zu.„Und jetzt werd ich mir den Jungen mal kaufen.“ „Helga.“ Der alte Trolle tritt auf ſeinen Hausſchuhen dicht an das Mädchen heran und klopft ihm auf die Schulter. Plötzlich iſt etwas unendlich Weiches, Beſorgtes in ſeiner Stimme.„Iſt die ganze Geſchichte das eigentlich wert, Kind? Daß du ſolch gefährliche Geſchichten machſt? Helgas Brauen ziehen ſich zuſammen.„Haſt mich doch mitgenommen, Vater, damit ich dir helfen ſoll. Oder möch⸗ teſt du, daß wir beide wie die begoſſenen Pudel daſtehen und uns ſagen laſſen ſollen: Sophus Trolle und ſeine Tochter haben auch nichts ausgerichtet? Außerdem“— ſie zögert einen Augenblick und der ſtrenge, herbe 5 um ihren Mund vertieft ſich— außerdem will ich dieſem Herrn Hart be⸗ weiſen, daß er mich belogen hat. Ich hab's ihm ſchon mal geſagt, aber da hatte er ſo etwas Eigentümliches in den . Augen“— ſie ſinnt eine Sekunde vor ſich hin—„weißt du, ſo einen Blick wie ein Tier, dem man weh tut, und das ſich nicht wehren kann. Ich bin neugierig auf das Geſicht, das er machen wird, wenn ich ihm ſeine Lügen beweiſe.“ „Alſo ziehſt du eigentlich nur wegen des Herrn Hart mit“, ſtellt der alte Trolle unbarmherzig feſt. Eine jähe Lohe ſchlägt in Helgas Geſicht. Des Vaters Augen ſind ſo klar und durchdringend. Es hat wirklich keinen Sinn, aufzubegehren und dieſe Augen hintergehen zu wollen. „Ich gebe dir Nachricht unter Hickſons Chiffre“, ſagt ſie abſchließend, ohne auf die letzte Bemerkung einzugehen. „Leb wohl, Vater!“ „Sei vorſichtig, Kind!“ Helga iſt ſchon draußen auf dem Flur und lauſcht einem fröhlichen Pfeifen, das von unten heraufdringt. „Eine große Kanne Schmieröl hab ich geſagt, du da⸗ miſcher Lackl,“ tönt unten vom Hauseingang Bill Oſtlers laute Stimme herauf.„Euch blöden Niggern muß man auch alles dreimal ſagen! Her mit dem Packen, wenn er dir zu ſchwer iſt! Rauf auf die Kaleſche!“ Ein Poltern und Plumpſen. Dann kommen raſche, leichtfüßige Schritte die Treppe heraufgeſprungen. „Oh! Sie wollen reiſen?“ Bill Oſtler bleibt verblüfft vor der reiſefertig gekleideten Geſtalt ſtehen, die oben im Treppenflur lehnt.„Das iſt ſchade. Hatt' mich mächtig dar⸗ auf gefreut, mit Ihnen zu tanzen, wenn wir zurückkommen.“ „Das können Sie auch, Herr Oſtler, denn ich kalkuliere, wir werden genau zur gleichen Zeit hierher zurückkommen.“ „Famos!“ Bill macht einen Schnalzer mit der Zunge. Das iſt wirklich nett. Da kann ihm keiner das Mädel da abſchlep⸗ pen, während er im Buſch iſt. Er zeigt vor Freude ſein gan⸗ zes, kerngeſundes Gebiß.„Wohin geht die Reiſe denn, Fräulein Helga?“ „Nach Fantom⸗Field.“ Helga lächelt, denn das Geſicht, das der gute Bill Oſtler in dieſem Augenblick macht, iſt wirklich ein Meiſterſtück voll⸗ kommener Faſſungsloſigkeit. 1 0 „Wie.. wie meinen Sie das?“ „Ich will auch Fantom⸗Field ſuchen“, nickt Helga freundlich.„Oder haben Sie was dagegen?“ Billy faßt ſich mühſam und ſucht, ſeine Gedanken in Ordnung zu bringen.„Sie wollen... Sie wollen auch un⸗ ſeren Claim ſuchen?“ „Ja doch. Wenn er ſo gut iſt, wie Sie und Biddle ſagen, dann muß doch nebenan auch noch was zu holen ſein, nicht?“ „Sicher.“ ſchlagen. „Nun alſo. Die Chance will ich mir ſichern.“ Langſam beginnen ſich die Gedanken in Billys Schädel zu ordnen.„Dann Hergottsſakra, dann können wir ja zuſammen reiſen“, platzt er 9 8 55 und ſeine Augen ſtrah⸗ len vor Vergnügen.„Wir müſſen ſogar uſammenreiſen“, verbeſſert er ſich, allmählich die Lage überſehend,„Sie wiſ⸗ ſen ja den Weg nicht.“ „Sie ja auch nicht“, lacht das Mädchen. Oſtler ſtimmt ein, ein fröhliches, ſchmetternde⸗ Lachen. „Richtig, Fräulein Helgal Aber wir werden ihn ſchon fin⸗ den. Und Sie ſchließen ſich uns einfach an. Können Sie reiten?“ Bill wird auf einmal ganz ſachlich.„Marſchieren! Strapazen aushalten?“ „Alles, was Sie wollen.“ „Juhu!“ Bill macht einen vollendeten Schlußſprung auf der Stelle und ſchüttelt dann Helga derb die Hand. „Abgemacht! Wir reiſen zuſammen!“ „Sie wollen mich wirklich mitnehmen?“ „Natürlich!“ „Und.. Mr. Biddle und... Ihre Kameraden werden auch nichts dagegen haben, meinen Sie?“ „J wol Warum denn? Ich werd ihnen gleich mal die Neuigkeit mitteilen!“ Mit einem Sprung iſt ill an Helga vorbei und reißt die Tür zu Thomas Zimmer auf. Helga ſteigt 05 die Treppe hinab. Sehr nachdenklich. Son⸗ Bill iſt noch immer wie vor den Kopf ge⸗ derbar, daß der Junge ſo ohne weiteres damit einverſtan⸗ den iſt, daß ſie mitgeht. Sie hatte ſich auf ſchwerſte Wider⸗ ſtände gefaßt gemacht. Sollte am Ende der Junge tatſäch⸗ lich gar nichts von dem eigentlichen Zweck der Fahrt wiſ⸗ ſen? Keine 8 von der ſchwarzen Börſe haben? Aber warum nehmen Biddle und Hart ihn dann mit? Hier iſt ein wunder Punkt, der die ganze Kombination über den Haufen zu werfen droht. 2 Während Helga Trolle unten in der Halle den Haus⸗ knecht beordert, ihren Koffer herunterzuholen, platzt Bill Oſtler wie eine Bombe in das Zimmer des Freundes, in dem ſich inzwiſchen auch der alte Biddle reiſefertig eingefun⸗ den hat. „Kinder! Der Run geht los! Die Karawane vergrößert ſich! Wir kriegen Zulauf.“ „Verrückt“, brummte der alte Biddle,„kein Menſch glaubt an Fanton⸗Field. Kein einziger Digger zieht dies⸗ mal mit in den Buſch.“ Er knurrt grimmig.„Und mir iſt's recht ſo.“ 2Irrtum, alter Junge!“ Bill haut Charles fröhlich auf die Schulter.„Es zieht noch wer auf die Suche nach Fan⸗ tom⸗Field!“ Thomas Hart ſchaut intereſſiert auf.„Wer denn?“ Bill ſtrahlt ihn an.„Das derrateſt net! Jemand ſehr Schönes! Ein Madel— mei Lebtag hab ich kein ſo ſauberes Weibsbild geſehen!“ Charles Biddle kommt näher.„Die Kitty will mit?“ „Ach geh mir mit der faden Kitty! A ganz andere Frau mein i!“ Er wendet ſich zu Thomas und zwinkert mit den Augen.„Die, wo du auch kennſt, alter Spezi. Fräulein Trolle!“ Thomas Hart richtet ſich ſteil auf. „Du kennſt Helga Trolle?“ „Und ob ich ſie kenn!“ Bill lacht herzlich.„Ganze fünf: undzwanzig Minuten ſchon. Wie ich runterging, hab ich ihr's Patſcherl gedrückt. Und wie ich raufkam, ſtand ſie fix und fertig zur Abreiſe und erklärte mir, ſie wolle mit nach Fantom⸗Field. Sauber, ſag ich euch, blitzſauber!“ „Was ſollen wir mit dem Frauenzimmer?“ brummt der alte Biddle, aber er meint es nicht ernſt. In ſeinem miß⸗ handelten Diggerherzen keimt eine Sympathie für die Lady auf, die an ſeinen Claim glaubt und mit ausziehen will, ihn zu ſuchen. Thomas Hart hat eine ſchmale, ſteile Falte mitten auf der Stirn. „Mach keine dummen Witze, Bill!“ „Ka Spur! Frag ſie ſelber. Sie will ſich den Nachbar⸗ claim ſichern. Großartiges Madel.“ Bill lacht über das ganze Geſicht.„Und die einzig Vernünftige hier in Kim⸗ berley. Wird ſich geſund machen im Buſch, während die andern, die uns nicht glauben, ne lange Naſe kriegen!“ „Fräulein Trolle glaubt nicht an Fantom⸗Field“, ſagt Thomas Hart ſcharf. Bill ſtutzt unwillkürlich vor dem ent⸗ N Ton des Freundes und kratzt ſich kleinlaut den opf. „Tatſächlich?— Dann allerdings weiß i net, warum ſie mitgeht!“ Thomas Hart ſieht den Kameraden ruhig an, mit einem langen, wiſſenden Blick, in dem etwas wie uneingeſtandene! Wehmut liegt. So lange ſieht er ihn ſchweigend an, dis Bill Oſtler puterrot bis unter die Haarwurzeln wird: „Ah, geh!“ Thomas Hart wendet ſich ab und beugt ſich über ſeine Koffer. Bill aber fühlt plötzlich ſo etwas wie das heulende Elend. Vor Glück. Er hat den Blick des Kameraden ver⸗ ſtanden. Helga Trolle glaubt gar nicht an den Claim. Sie eht mit, um— bei ihm zu ſein. Dieſes ſaubere Madel, dieſe chlanke, blonde Frau, die wie eine h Lady ausſchaut, läuft einfach mit in den Buſch, weil er. ill Oſtler, den ſie vor einer halben Stunde zum erſtenmal geſehen hat, mit⸗ geht. Weil ſie bei ihm ſein will. Weil ſie ihn am Ende gar lieb hat! Bill Oſtler iſt ein gut ausſehender, netter Junge. Er hat ſchon allerhand Entgegenkommen von den Frauen erfahren in ſeinem jungen 31 5 Im Grunde hält er ſich ſelber für einen Mordskerl. Aber jetzt hat er doch ein Ge⸗ fühl, als ob ihm der Atem in der Kehle ſteckenbleibt. Gar kein Triumphgefühl, ſondern etwas Andächtiges, daß er nicht weiß, ob er ſubelſingen oder losheulen ſoll. „Herrgottſakra, wenn das wahr wäre,— das wär ſchön!“ ſagt er plötzlich, ſcheinbar ohne jeden Zuſammenhang und haut einen Nagel ein, daß faſt der ganze Kiſtendeckel ſplittert. Thomas Hart hat ſich tief über ſeine Packarbeit ge⸗ beugt und ſieht nicht auf. XII. Ueber den von der Sonne hartgebackenen Sandboden rumpelt der Planwagen. Seit zwei Tagen ſind ſie unter⸗ wegs. Erſt ging's auf der Landſtraße an der Bahnlinie ent⸗ lang, und man hat in Springfontain haltgemacht und im Hotel„Rhodeſia“ übernachtet. Der Auszug aus Kimberley iſt ziemlich ſtill vonſtatten gegangen, da er den meiſten vollſtändig überraſchend kam. Einige junge Diggers, die der bepackte Ausrüſtungswagen vor der Tür des„Traek“ herbeigelockt hatte, haben dem alten Biddle und ſeinen Gefährten einige höhniſche Rufe mit auf den Weg gegeben. Helga Trolle hat ſich nicht blicken laſſen, ſondern ſtill im Planwagen gehockt, ſo daß nur wenige über⸗ haupt etwas von ihrer Abfahrt bemerkt haben. Charles Biddle hat ſich beim Abfahren noch einige Male ſuchend um⸗ geſehen, als vermiſſe er jemand. Aber die rote Kitty iſt dies⸗ mal unſichtbar geblieben. Am Abend allerdings, als Biddle und ſeine Gefährten ſchon eine gute Strecke Wegs hinter ſich hatten, iſt im „Traek“ wie in allen anderen Bars von Kimberley die Aus⸗ 1 lebhaft diskutiert worden. Die meiſten. insbeſondere ie jüngeren Digger, haben ſie nicht ernſt genommen, eine Marotte vom alten Biddle. Er will tun, als ob er Fantom⸗ Field noch einmal ſuche, obwohl er ſelber nicht daran glaubt. Wird nicht lange dauern, bis ſie wiederkommen. Der junge Billy Oſtler ſoll ſich ja ſogar die blonde Schwedin mitgenom⸗ men haben. Das nimmt der Sache jeden Ernſt. Nimmt man ein Weibsbild mit, das ausſieht wie eine Lady und keinen immer vom Buſch hat, wenn man auf die Diamantenjagd zieht? Man hat die Köpfe zuſammen eſteckt, geflüſtert und gekichert und von„Biddles Wochenend ahrt“ geſprochen. (Fortſetzuna folat.) Problem„Aufmarſch“. feel e La ge bens budd da des dol eg eh el eſt eu gar ge gir ha her korb lart lum markt me na ni pi preis rach ren ri rif ru ſo ta te ten u. 5 Aus vorſtehenden 35 Silben ſind 15 Wörter zu bilden, die nachſtehende Bedeutung haben: 1. Eingefriedetes Land — Baum⸗, Blumen⸗ uſw. Zucht, 2. Schwimmpogel, 3. Nor⸗ iſcher Gott, 4. Stadt in Württemberg, 5. Religionsſtifter, 6. Warenpreisverzeichnis, 7. Weiblicher Perſonenname, 8. Muſikſtück, 9. Mündungsbuſen der Ems, 10. Feld⸗ und Gartenblume, 11. Wirtſchaftsgerät, 12. Bibliſcher Name, 13. Landwirtſchaftliches Gerät, 14. Holländiſcher Maler, 15. Griechiſcher Dichter. Nach richtiger Bildung der Wörter ergeben deren Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Zitat von Vergil. Gegenſätze. An Stelle eines jeden der nachſtehenden Wörter ſoll ein im Gegenſatz zu ihm ſtehendes Wort geſucht werden. Die Anfangsbuchſtaben ergeben alsdann, ſofern richtig ge⸗ funden, einen aſtronomiſchen Wendepunkt im Jahre. 1. rein, 2. verſchloſſen, 3. kraftlos, 4. angenehm, 5. unbewan⸗ dert, 6. eckig, 7. verſchwenderiſch, 8. unbeliebt, 9. gehaltvoll, 10. ſtreitſüchtig, 11. mutig, 12. emſig, 13. uneben. Bruchſtück⸗Aufgabe. A— a, M8, Ah, Fs, Se, O—t, Ur, Sd, U, Bg, I—n, E—g. Die vorſtehenden Wortbruchſtücke ſollen durch Hinzufü⸗ gung je eines Buchſtabens in der Mitte zu Wörtern umge⸗ ſtaltet werden. Aneinandergereiht ergeben dieſe Buchſtaben einen Wunſch für unſere Leſer für die Ferien und Ur⸗ laubszeit. 282 F Namen- Rätſel. a a bert bert bri del dor dus el el ga gis he im ju kar ko laus li ma man mund muk ne ni nu o ot po ri ſi the to us. Aus vorſtehenden 34 Silben ſind 11 männliche Per⸗ ſonennamen zu bilden, die in ihren Anfangsbuchſtaben, richtig geordnet, einen Kalendertag im Juni nennen. Buchſtaben⸗Rätſel. Wer in Spanien einer Stadt Zweimal„d“ genommen hat, Dann, was jetzt getrennt erſcheint, Umgeſtellt hat und vereint, Der wird bald ein Mägdlein finden. Kannſt du Stadt und Mägdlein künden? Schach⸗Aufgabe. E b 0 9 8 l 2 5 e eee ee „ „ 8 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. 1 Deu. Die Sammlung ergab 1 Pfund, 6 Do I . 7 leipzig N ue mn 9 . Auflöſungen aus voriger Nummer: Magiſches Kreuz und Quer Wort⸗ Rätſel: Waagerecht und ſenkrecht: 1. Klub, 2. Lupe, 3. Upor, 4. Berg, 5. Maja, 6. Aloe, 7. Jour, 8. Aera, 9. Ingo, 10. Nerz, 11. Grao, 12. Ozon, 13. Korb, 14. Odol, 15. Roſe, 16. Blei. Austauſch⸗Rätſel: Haus, Kali, Pore, Laub, Roſe, Lahn, Kurs, Choc, Bach, Zahl, Skala, Dame, Haff, Fee, Uhr.— Siebenſchlaefer.— Bilder⸗Rätſel: Der Glaube verſetzt Berge. Ordnungs⸗ Aufgabe: An ſich iſt nichts weder gut noch boeſe, das Denken macht es erſt dazu. Buchſtaben⸗Rätſel: Ufa, Feh, Lid, Zeh, Orb, Zar, Ibn, Dei, Gnu, Ode.— Feierabend. Zuſammenſtell⸗Aufgabe: Bernried, Hofheim, Kreuzburg, Laubegaſt, Oderberg, Ruhland, Salzbrunn, Stadtlohn. Magiſches Doppel⸗ Quadrat: nudel zecke ruhla ſtube omaha E PErImenteler NAchWels der VVV nffkfX1. genschaften des vom Facherzt erbracht Haarwuchsmittel Haarpflegemittel Haarwaschmittel von von von RNA 1.— vis 7.50 RM 1.30 bis 6.— RM 0.18 bis 1.50 Zeichnung: Lutz Krenczek. Seemannsgarn. „Tjä, das war ja nu ne Sache auf meiner letzten Ueberfahrt! Als wir abfuhren, hatte unſer Kaſten 20 000 Tonnen „Dunnerflag!“ „.und als wir in Buenos Aires ankamen, waren's nur noch 450.“ 22722 „Tjä, die übrigen hatten wir man ausgetrunken!“ * Die Schotten haben eine Nationalſpende zur Be⸗ kämpfung der verleumderiſchen Schottenwitze eingeleitet. chilling und 3 Pence. Das Pfund ſpendete die britiſche Regierung, die 6 Schil⸗ gag die Stadtgemeinden Glasgow und Edinburgh je zur Hälfte, und die 3 Pence ſollen von freigebigen Schotten zu⸗ ſammengekommen ſein.(„Jugend“ * Schluß des redaktionellen Teils. Lebensplanung Je tiefer man dem Weſen der Natur nachſpürt, um ſo deut⸗ licher wird es. daß planvolle Zielſtrebigkeit kein Vorzug des be⸗ wußten menſchlichen Willens, ſondern in jeglichem Wachstum ge⸗ ſtaltend wirkſam iſt. In der planvollen ſchöpferiſchen Ordnung der Natur ſind auch die Kräfte und Stoffe vorgeſehen, die zur Wiederherſtellung beſchädigter oder erkrankter Organismen des nötigt werden. Es gibt ſozuſagen eine natürliche ſelbſttätige Or⸗ ganverſicherung. Sie iſt auch in uns Menſchen am Werke, wenn wir von einer Krankheit oder einer Verwundung geneſen. Aber das menſchliche Leben greift weit über die Grenzen des eigenen Körpers hinaus. Was Kultur und Ziviliſation als eine Welt von Gegenſtänden hervorbringen, die vielen Einrichtungen der Wirtſchaft und des Verkehrs, der Siedlung und Erholung: ſie alle ſind im Grunde erweiterte Lebensorgane des Menſchen. So ſehr alſo die menſchliche Lebensplanung vor allem auf die Er⸗ haltung und Entwicklung der Geſundheit und Arbeitskraft bedacht ſein muß, ſo hat ſie doch zugleich auch für den Erſatz verlorener oder beſchädigter Güter Vorſorge zu tragen. In umfaſſender Weiſe wird dieſe Vorſorge für die Erhaltung unſeres Lebens und unſerer Güter von der Privatverſicherung getroffen. Sie trägt weſentlich dazu bei, den Blutkreislauf unſerer Lebens⸗ und Wirtſchaftsordnung ungeſtört in Gang zu halten. Wenn in dieſem Blutkreislauf durch einen Schadenfall irgendwo ein Riß oder eine Stockung entſteht, dann iſt die Privat⸗ verſicherung zur Stelle. Ihre Hilfe kommt unmittelbar dem Verſicherten, mittelbar aber auch allen andern zugute, mit denen 3 8 der Verſicherte als Verſorger, als Produzent oder Konſument in wirtſchaftlicher Verbindung ſteht. Bedeutung einer Schadenregulierung durch die Verſicherung weit über den Kreis der zunächſt beteiligten Perſonen und Vermögens⸗ werte hinausſtrahlen. Der Lebens⸗ und Wirtſchaftsſchutz der Pri⸗ vatverſicherung erſtreckt ſich fortwirkend durch die geſamte Volks⸗ gemeinſchaft. Er iſt ein Grundpfeiler der völkiſchen Webens pla geworden. Eine An⸗ zeige hilft * Y 5 N Oeffentlicher Dank) Ich litt an einem ſchweren 85 NMlckenmarks-Nervenfeiden mit vollſtändiger Lähmung der Beine und konnte nirgends Hilfe finden. Ge wandte ich mich an das Pyrmoor⸗Hetlinſtitut in München und wurde zu meiner größten Freude völlig geheilt, ſo daß ich meinem Berufct nachgehen und heirgten konnte. l 8 3 Auch unſer nicht chen das ein sehr ſchwächliches Kind war nud lange nicht gehen konnte, lernte alsbald nach An⸗ wendung der Pyrmoor⸗cur das Gehen, ſo daß wir Eltern 0 überglücklich über dieſe 1 Erfolge ſind. Ich kaun daher die Pyrmoor⸗ mit beſtem Gewiſſen allen ähnlich Leidenden empfehlen. 4 Kleinſteinbach, 14. 5. 34. Wilhelm Maag, Former. für Auskunft koſtenlos durch Pyrmoor⸗Naturheil⸗Inſtitnte, 2 München 129 Münzſtr. 3. Seit 25 Jahren anerkannte Sie Erfolge bet Nervenleiden aller Art, Schlaganfällen. Krampfanfällen, Gliederreißen, Neuraſthenie u. Gelenkgicht. Hunderte Anerkennungen und Dankſchreiben Geheilter wer.. hen e werder If alle Fahrraggauter Mitglied— 19351 der e NS. 85 2 10 e daß billig. Kstelog 925 Volks, E. B. Stricker, Fabrracabrlh 1 wohlfahrt Brackwede- Bielefeld 581 Bestes Auto. Oe dos deutschem Boden A DEUTSCHE VAcUuUUM OH AK TIENSI Ss EHS cn, Ass „Zum Wochenegde“„Die Famtlte“ und„Zum Zeitvertrech“ Lr. ig erichernen 295 Beilage D. A. I. VI. 35: 669582. Pl. Nr. 7. Für die auf diet Seite erſchetnend. Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich ür die Schriftleitung Kurt Wintler, für Anzeigenteil Car! Sern Berlag Senn tagsblatt Deutſcher Broving⸗Verleger, ſämilich in Berlin Wi, Maverſtr. 88. Früher nehm dle Hausfrau meist auf fund Erdbeeren SW 2½ Pfund Zucker, das Waren zusammen 6 Pfund. Sie mußte jedoch fast immet eine Stunde undi oft noch länger kochen; dann wer abet ein Drittel bis fast dle Hälfte verkocht. Sie erhielt elso aus den 6 Pfund Frucht undi Zucker nut stwe 3½ bis 4 Pfund Marmelede. Heute jedoch mit Opekia bekommt die Hausfrau aus 3½ Pfund Erdbeeren und 3½ pfund Zucket auch das volle Gewicht von 7 Pfund Marmelade in die Gläser, de je in 10 Minuten fest nichts verkocht. Nit Opekte gibt es also ungefsht 5 ptund Marmelade meht. Dadurch hai man nicht nut das Opekte umsonst, sondern die Marmelede witd außerdem noch billiger! Oliue Oneleta sus 3 Pfd. Etdbesten u. 2, Pfd. zucker nur ew 3 U pfd. aus 3˙½ Pic. Etdbeeren u. 3“/ pid. Zucket etws 7 pid. . 9 2 Scllees-Maucuebacle i IO Aue 3 5½% Pfund FTdbeeten, seht gut zerdrückt, werden mit 5½ Pfund Zucket zum Kochen gebracht und 10 Minuten durchgekocht. Hiereuf rührt men! flasche Opekts zu 86 Pfennig und nechßelleben den Ssft einer Zittone hinein und fülſt in Gläser.— Ausführliches Rezepte füt alle Früchte liegen leder peckung bei. Trocken-Opektea(Pulverform) wird gerne für kleine Mengen Marmelede, Gelee und für Tortenübergüsse verwendet. Pickchen für Jortenũüberguß oder Sπë—ͤrs 2 Pfund Mermelede 22 Pfennig, für 5½ Pfund Marms- lade 43 pfennig und für 7 Pfund Marmelade 82 Pfennig. Senaue Rerepte sind ellen Päckchen aufgedruckt. Dieſe Zuſammenhänge laſſen die 3