2. Bleukz zu Wr. 180 Schule für Schädlingsbekämpfung Im Auftrage des Reichsminiſteriums des Innern iſt kürzlich in den Räumen der Reichsfachſchaft deut⸗ ſcher Desinfektoren in Berlin die erſte und wohl auf der ganzen Welt einzig daſtehende Hochſchule für Schädlingsbekämpfung, den Schutz von Menſchen, Tieren, Vorräten und Pflanzen vor Zerſtörung und Infektion durch Ungeziefer und Bakterien, eröffnet worden. Eine der größten volkswirtſchaftlichen Aufgaben im neuen Deutſchland von höchſter materieller, kultureller und ſozialer Bedeutung iſt die Schaden⸗ und Schädlingsbekämp⸗ fung. Durch menſchliche Unzulänglichkeit werden im Jahre in Deutſchland Güter und Werte aller Art im Geſamtbetrage von nicht weniger als fünf Milliarden Mark vernichtet, wo⸗ von etwa zweieinhalb Milliarden Mark auf tieriſche und pflanzliche Schädlinge aller Art im Acker⸗, Obſt⸗ und Wein⸗ bau ſowie Vorratsſchutz treffen. Die Krautfäule im Kartoffelbau verurſacht allein Jah⸗ resſchäden im Betrage von 700 Millionen Mark. Ratten; und Mäuſe vernichten alljährlich Werte von 400 Millionen Mark. Man vermag dies nur zu begreifen, wenn man weiß, daß ein Rattenpaar mit ſeinen 860 Nachkommen innerhalb eines einzigen Jahres nicht weniger als 600 Zent⸗ ner Brot verbraucht, während ein einziges Mäuſepaar mit ſeinen 480 Nachkommen es immerhin noch auf 17 Zentner Speck bringt. Der unſcheinbare Kornkäfer vernichtet alljährlich Getreide im Werte von 100 Millionen Mark, ebenſo die Rübenblattwanze und die Obſtmade. Das Un⸗ kraut in Feld, Wieſe und Garten beanſprucht alljährlich etwa 600 Millionen Mark, was ungefähr fünfzehn Prozent des Durchſchnittsertrages einer guten deutſchen Getreide⸗ ernte entſpricht. Roſt, Brandpilz und andere Schädlinge richten Jahresſchäden von 400 Millionen Mark an, wäh⸗ rend Obſtkrankheiten je nach dem Ernteausfall 270—470 Millionen fordern. Außerdem gibt es jedoch noch eine große Anzahl der Allgemeinheit ſo gut wie unbekannter Schäd⸗ linge, darunter den aus Oſtaſien eingewanderten erſt 1932 Din Deutſchland entdeckten Samenzünsler, einen höchſt gefähr⸗ den Kleinſchmetterling, die Kakao⸗ und die Mehl⸗ » ſowie den Teppichkäfer, die alle erdenklichen Sub⸗ zen anfallen und im geheimen gleichfalls die größten den anrichten: Man hat ausgerechnet, daß im fliegen⸗ auhſtall die Kühe im Durchſchnitt am Tag anderthalb Liter Milch mehr geben als ſonſt, weil die Tiere mehr Ruhe hahen. Auch gibt das Vieh, wie durch eine Umfrage bei Fleiſchern feſtgeſtellt wurde, viel vollwertigeres Fleiſch, wenn es von Fliegen verſchont bleibt. Dabei gibt es ein völlig unſchädliches und geruchloſes Mittel, daß nach nur einmaligem Gebrauch den Stall voll⸗ kommen fliegenfrei macht. Es iſt der Blütenſtaub einer auſtraliſchen Waſſerpflanze, mit dem man die Stallwände beſpritzt, worauf innerhalb von zehn Minuten jede Fliege das Zeitliche ſegnet. Auch wäre der Ertrag der deutſchen Obſternte um mindeſtens ein Viertel zu ſteigern, falls man ſich dazu entſchließen könnte, die Obſtbäume, wie dies in Amerika längſt geſchieht, gegen Schädlinge zu vergaſen. Rechnet man hierzu noch die Bedeutung vieler tieriſcher Schädlinge als Träger und Verbreiter von Krankheitskei⸗ men, ſo vermag man zu ermeſſen, wie notwendig es iſt, in Stadt und Land eine Armee von geſchulten Leuten auf die Beine zu ſtellen, die ähnlich wie die Feuerwehr in Brandfällen allenthalben eingreift und die Schädlinge in einträchtigem Zuſammenwirken mit den Behörden und der Bevölkerung planmäßig vernichtet. Man trifft in dem neuerrichteten Inſtitut nicht nur be⸗ rufsmäßige Schädlingsvertilger wie z. B. Kammerjäger, ſondern auch Landwirte, Gärtner, Lagerverwalter und Stu⸗ denten der verſchiedenſten Fakultäten auf der Schulbank. Ihre Aufgabe iſt es, die wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe aus den neueften Verſuchen und Forſchungsergebniſſen in der Schädlingsbekämpfung in ſich aufzunehmen und, mit dieſem fachlichen Rüſtzeug gewappnet, dann Aufklärung und Beleh⸗ rung in weiteſte Volkskreiſe zu tragen. Die breite Maſſe iſt noch ſo gut wie gar nicht über Aufgaben und Bedeutung der Schädlingsbekämpfung unterrichtet. Wie wäre es ſonſt möglich, daß der einzelne Landwirt alljährlich Tauſende den Schädlingen in Haus, Hof, Feld und Garten opfert, ohne ernſtliche Verſuche zu machen, dieſen Schädlingen mit wirkſamen Mitteln entgegenzutreten? Die neugegründete Hochſchule ſchafft ſomit einen ganz neuen Beruf: den Schädlingsbekämpfer, mit deſſen Hilfe die jährliche Scha⸗ densziffer in der deutſchen Volkswirtſchaft von zweieinhalb Milliarden, die etwa der halben Jahresproduktion des ge⸗ ſamten deutſchen Bergbaues oder dem Dauerverdienſt von anderthalb Millionen Erwerbsloſen entſpricht, möglichſt bald auf ein erträgliches Maß herabgedrückt werden ſoll. Dieſem hohen Ziel dient auch eine in Landsberg an der Warthe errichtete, großangelegte Verſuchsſtation, die einzige dieſer Art in der ganzen Welt, wo die ſo über⸗ aus wichtige Frage der Grünlandſchädlinge einer Loſung entgegengeführt werden ſoll. Mikroſkopiſche Unterſuchun⸗ gen, Anbauexperimente und Vernebelungsverſuche vereini⸗ gen ſich hier zur Ermittlung der wirkungsvollſten Be⸗ kämpfungsmaßnahmen, durch deren zielbewußte Anwen⸗ dung die landwirtſchaftliche Erzeugungsſchlacht neuen Bo⸗ den gewinnen ſoll. 8 Reichsernährungsminiſter Walther Darre begeht am 14. Juli ſeinen 40. Geburtstag. „Dezimeterwelle“ Das jüngfte Ergebnis deutſcher Jorſchungsarbeil. Die„Dezimeterwelle“ iſt als jüngſtes Ergebnis deuk⸗ ſcher Forſchungsarbeit auf dem Gebiet der Funktechnik dieſer Tage einem intereſſierten Kreiſe vorgeführt worden, wobei ihr Erforſcher Dr. Runge kurz auf die Fähigkeiten dieſer elektriſchen Wellenart hinwies. Nachſtehend veröffent⸗ lichen wir Aeußerungen eines Fachmannes über die Folge⸗ rungen auf praktiſch⸗techniſchem Gebiet. Wir„fahren in einem Richtſtrahl“, einer Erfindung von Telefunken, einer neuen Verwirklichung Jules Ver⸗ neſcher Zukunftsphantaſien. Wir fahren in einem Dampfer auf dem Müggelſee und der Richtſtrahl iſt lang über den See geſpannt. Unſichtbar für unſer Auge ſtrahlt er angeb⸗ lich aus einer kleinen, etwa einen QJuadrameter großen Tafel an dem einen Seeufer auf die Landungsbrücke des Reſtau⸗ rants Rübezahl am anderen Ufer. Vor dem Steuermann ſteht auf einer Säule eine runde Glastafel mit einer Karte des Sees, in die ein roter Strich eingezeichnet iſt, der den Richtſtrahl darſtellt. Ueber der Karte liegt ein Zeiger, der auf einer Gradeinteilung pendelnd, genau erkennen läßt, ob das Schiff auf dem Richtſtrahl fährt oder ob es ſich rechts oder links davon im Fahrwaſſer befindet. Wir können mit Hilfe kleiner, im Laufe des Richtſtrahls ausgelegter Bojen die Arbeitsweiſe des Steuerinſtruments kontrollieren. Was liegt da näher als die Annahme, daß es auch gelingen müßte, unter Ausſchaltung des Steuermannes das Schiff nur durch das Inſtrument ſteuern zu laſſen. Der Richt⸗ ſtrahl iſt wohl am eheſten dem Lichtſtrahl eines Leuchtfeuers zu vergleichen, doch hat er dieſem gegenüber ganz erhebliche Vorzüge. Wie ſchon erwähnt, vermag der Richtſtrahl einen Me⸗ chanismus in Bewegung zu ſetzen, während das Feuer eines Leuchtturmes nur vom Auge erfaßt werden kann, da wir bisher keinerlei Vorrichtungen beſitzen, welche auf ſo relativ ſchwache Lichtmengen reagieren oder ſogar imſtande wären, Farben zu unterſcheiden. Am wichtigſten erſcheint jedoch der Umſtand, daß der elektriſche Richtſtrahl— wenn Leucht⸗ feuer und menſchliches Sehvermögen in Nebel, Schnee, Re⸗ gen und Sturm verſagen— unbeirrt ſeinen Weg zum An⸗ zeigeinſtrument zum„Empfänger“ findet. Es handelt ſich bei dem„Richtſtrahl“ um„Wellen“, und zwar um eine Wel⸗ lenſänge, die zwiſchen den gebräuchlichen Rundfunkwellen und den für unſer Auge ſichtbaren Lichtwellen liegt. Von Telefunken wurde das Gebiet der Wellen zwiſchen zehn Zentimeter und einem Meter durchforſcht. Die Frage liegt nahe, warum man ſich nicht längſt mit dieſer Wellen⸗ länge einmal befaßt hat. Man konnte es nicht, weil es keine Möglichkeit gab, dieſe Wellenlänge praktiſch konſtant zu er⸗ zeugen, bis man ſich einer von dem deutſchen Phyſiker Haban erfundenen Röhre entſann, die ſich zum Bau der Dezimeterwellenſender eignete. Die Bedeutung dieſer deut⸗ ſchen Forſchungsarbeit wird klarer, wenn man einiges über die Eigenſchaften dieſer Wellen hört und daraus auf die bisher noch unerforſchten Anwendungsmöglichkeiten folgert. Die Sender ſind klein und handlich. Der Stromver⸗ brauch eines Richtſtrahlſenders mit etwa 15 Kilometer Reichweite, wie er zu dem Dampferexperiment verwandt wird, deträgt etwa 20 Watt, alſo etwa die Hälfte einer klei⸗ nen Schreibtiſchlampe. Die Wellen, die ſich in ihrer Länge den Lichtwellen nähern, folgen ähnlichen phyſikaliſchen Ge⸗ ſetzen. Sie laſſen ſich„bündeln“, d. h. nach beſtimmten Richtungen wie mit einem Scheinwerfer abſtrahlen. Man kann ſie auch zurückſpiegeln. Da die Wellen polariſiert ſind, genügt zur Spiegelung ein einfaches Gitter. Man kann ſich vorſtellen, daß gerade dieſe Spiegelung oder Echowirkung weitere weitgehende Möglichkeiten der Anwendung erſchließen wird. So könnte man z. B., wenn ein mit einem Echogitter ausgerüſtetes Fahrzeug auf den Sender zufährt, aus der empfangenden Tonfrequenz genau die Fahrgeſchwindigkeit ableſen. Wie weit wir mit den Dezimeterwellen„ſehen“ können, wäre noch zu unterſuchen. Die Dezimeterwellen können wie die Rundfunkwellen, auch moduliert werden und dementſprechend zur Uebertra⸗ gung von Muſik und Geſprächen dienen. Da Sender und Empfänger„gerichteten“ Empfang haben, kann man durch Drehung des Empfängers zwiſchen verſchiedenen im Um⸗ kreiſe verteilten Sendern wählen, auch wenn alle auf der gleichen Wellenlänge arbeiten. Dieſe Eigenſchaft wird dem Rundfunkhörer imponieren; ihre praktiſche Anwendung wird ſie auf verkehrstechniſchem und militäriſchem Gebiet finden. Sie eröffnet die Möglichkeit, daß verſchiedene Nachrichten⸗ ſtationen auf einer Wellenlänge verwendet werden können, die beliebig wahlweiſe miteinander in Gegenſprechverkehr nn: 3 N r Luftwe rd. Die beiden Amerikaner Gebrüder Key ſtellten einen neuen Dauerflug⸗Weltrekord auf. Sie hielten ſich bereits 24 Tage in der Luft und wollen 1 weitere Tage im Dauerflug ver⸗ 8.— arren.. 25 — Das finanzielle Waſſerwerk 250 Jahre Berliner Börſe. Dieſer Tage konnte die Berliner Börſe ihr 250jähriges Jubiläum begehen. Der Grundſtein wurde gelegt mit der Order des Großen Kurfürſten vom 29. Juni 1685, in der es u. a. heißt:„Zu Beförderungen der Commercien ſollen die Berliniſchen Packhäuſer zu einer Börſe mit dazugehöri⸗ gen Bequemlichkeiten adaptieret werden.“ Damit war aber auch bereits der Aufgabenkreis dieſes Inſtituts kurz gekenn⸗ zeichnet, denn„Beförderungen der Commercien“ heißt auf gut Deutſch: Förderung des wirtſchaftlichen Handelsverkehrs. Weiter zeigt der Umſtand, daß die Packhäuſer, in welchen die Börſe zunächſt Unterkunft fand, an der Spree lagen, alſo da, wo die mit Güter beladenen Schiffe ankamen und ab⸗ gingen, daß die Börſe beſtimmte mit dem Warenverkehr zu⸗ ſammenhängende Aufgaben übernehmen ſollte. Das Geſicht der Börſe an der Spree hat ſich nicht nur rein äußerlich durch das im Jahre 1860 in der Burgſtraße errichtete neue Börſengebäude verändert, auch die innere. Struktur hat ſich entſprechend den Aae de gewan⸗ delt. Und doch iſt im Grunde der Aufgabenkreis der gleiche geblieben: Geldbedarf und Geldangebot, wie es ſich aus dem Warenverkehr im großen und kleinen ergibt, zu befriedigen und im Intereſſe geſunder volkswirtſchaftlicher Entwicklun⸗ gen zu regeln. Daß der Geiſt der Börſe nicht immer der 1 7 geweſen iſt, iſt nur zu genüge bekannt. Nicht ohne Jrund entſtanden gegen das Börſenweſen im In⸗ und Aus⸗ land Vorurteil und Mißtrauen, war doch das ee der Börſe in der Vergangenheit immer mehr Privi 7 be⸗ ſtimmter, meiſt jüdiſcher Kreiſe geworden, wobei ſich dann Gepflogenheiten entwickelt hatten, die weder einem geſunden Ausgleich zwiſchen Angebot und Nachfrage auf dem Geld⸗ markt entſprachen noch mit den natürlichen Aufgaben zu vereinbaren waren, die der Börſe geſtellt ſind. In Deut 0. land wird man Vorwürfe dieſer Art gegen das Börſenwe⸗ ſen in Zukunft freilich nicht mehr erheben dürfen, nachdem unter den durchgreifenden Maßnahmen der beet en liſtiſchen Regierung alle undeutſchen und unzuverläſſigen Elemente aus den Börſen entfernt worden ſind. Da dieſe Maßnahmen auch das geſamte private Ban⸗ kiergewerbe umfaßten, liegt heute das Geldgeſchäft im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Deutſchland wieder in den Händen zu⸗ verläſſiger deutſcher Bankleute. Inſofern feiert die Berliner Börſe alſo ihr 250jähriges Jubiläum etwa in dem gleichen Geiſt, der ihr vom Großen Kurfürſten mit ſeiner Gründungs⸗ order eingegeben worden iſt. Wie die Börſe als notwendiges Glied im Getriebe der Wirtſchaft und des Handels gedacht war, ſo iſt ſie nach den reformatoriſchen e ee der Regierung auch heute wieder als ſolches anzuſehen. Unſer Wirtſchaftsleben iſt heute ohne Börſe überhaupt nicht mehr zu denken. Um nur eine ihrer volkswirtſchaftlichen Funk⸗ tionen anzudeuten, ſei an die großen Zinskonverſionen er⸗ innert, welche die Regierung mit beſtem Erfolg durchführte, und die ohne Börſe nicht möglich geweſen wären. Denn, wo ſollten in der zur Verfügung ſtehenden kurzen Zeit die Käu⸗ fer für die Millionen und aber Millionen der von der Kon⸗ verſion erfaßten Anleihen herkommen, wenn nicht als Ver⸗ mittlungszentrum die Börſe eingeſchaltet werden konnte, die jedem Verkäufer auch einen Käufer gegenüberſtellte. Für den Außenſtehenden mag das Gelriebe der Börſt⸗ etwas Myſteriöſes, etwas Unverſtändliches an ſich haben, be⸗ ſonders, wenn es ſich darum handelt, die verſchiledenſten Transaktionen der Wirtſchaft oder auch, wie oben angege⸗ ben, des Reiches, ohne Erſchütterung für die e Wer durchzuführen. Wenn der Aktienbeſitzer nicht die Gewißheit hätte, ſederzelt an der Börſe ſein in der Aktie 2. tes Kapital wieder flüſſig machen zu können, wenn der Beſttzer feſtverzinslicher Werke nicht die Möglichkeit hätte, ſederzeit für ſeinen Papierbeſitz Bargeld zur Verfügung zu haben, wären dieſe Börſenvorgänge nicht möglich und auch nicht er⸗ klärlich. Gewiß iſt die Börſe der Geldmarkt, auf dem wig auf jedem anderen Markt geboten, angeboten, alſo gehan; delt, wird. Es iſt nicht nur das Recht, ſondern die Pflich des Staates dafür zu ſorgen, daß dieſer Geldhandel ſich in Grenzen bewegt, die das Allgemeinintereſſe, die Volkswirtſchaft, nicht zu kurz kommen laſſen. Und hierin hal gerade der nationalſosialiſtiſche Staat Wandel geſchaffen. Klarheit über das Weſen der Börſe erhält man, wenn man ſich die Funktionen eines Waſſerwerkes vorſtellt. Wie das Waſſerwerk die aufkommenden Waſſermengen ſammelt, filtriert und verteilt, ſo daß allüberall Waſſer vorhanden e ſo verteilt die Vörſe die Gelder und leitet ſie dahin, wo ſie notwendig gebraucht werden. Auch die Börſe hat der All⸗ gemeinheit zu dienen und hat keinesfalls die Aufgabe, ein⸗ elnen Perſonen oder Intereſſengruppen Vorteile zu ver⸗ ſchaf en oder gar Spekulanten ein Drohnendafein auf Koſten der Volksgeſamtheit zu ermöglichen. Wie das Geld der Ban⸗ ken nur das Geld der Einleger iſt, ſo ſind die der Börſe zur Verfügung ſtehenden Gelder und geldwertigen Papiere gleich⸗ ſam die Betriebsmittel der Wirtſchaft. Nachdem nun die Börſe unter die autoritäre Leitung des Börſenpräſidenten und unter die Aufſicht des von der Regierung eingeſetzten Reichskommiſſars für das Börſen⸗ weſen geſtellt it, l Gewähr dafür gegeben, daß ſie wieder wie vor 250 Jahren bei der Gründung der Berliner Börſe ihre volkswirtſchaftlichen und ſtaatspolitiſchen Aufgaben er⸗ füllt und damit der Volksgeſamtheit dient. Freundlich Die Berliner Effektenbörſe beſchloß die letzte Juniwoche am Tage ihres 250jährigen Beſtehens in freundlicher Haltung, Die Bankenkundſchaft hatte wiederum Kaufaufträge erteilt. Intereſſe beſtand für eine Reihe von Sonderpapieren. Am Montanmarkt betrugen die Kurserhöhungen im allgemeinen J bis 1 Prozent. Feſt lagen auch Braunkohlenwerte, von denen ſich Rheiniſche Braunkohle auf 226,25 Prozent(224) erhöhten. Die chemiſchen Papiere wurden bis zu 3 Prozent höher bezahlt. Von den Auto⸗ werten erhöhten ſich Daimler von 92,5 auf 93,75. Schiffahrtswerte lagen gleichfalls freundlich. Am Rentenmarkt waren größere Ver⸗ 3 8 298 1 — ˙——-— änderungen nicht zu verzeichnen. Am Geldmarkt erforderte Tagesgeld 3 bis 3 1 Prozent. f Am Deviſenmarkt traten nennenswerte Veränderungen kaum, auf. 5 Deviſenmarkk. a Belga(Belgien) 41,885(Geld 41,965(Brief), dän. Krone 54,54 54,64, engl. Pfund 12,215 12,245, franz. Franken 16,39 16,43, holl. Gulden 168,71 169,05, ital. Lire 20,42 20,46, norw. Krone 61,89 61,51, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. 916 7 8 8 Krone 62,99 63,11, ſchweiz. Franken 81,08 81.24, ſpan. Peſeta. 34,02, tſchech. Krone 10,345 10,365, Dollar 2,470 2,7% Einheimiſcher Sport. Handball. Polizeiſportverein Karlsruhe 1— To. 98 1 8:7(3:3) Geſtern morgen fand in Karlsruhe das letzte Treffen um den Aufſtieg zur badiſchen Handball⸗Gautlaſſe ſtatt. Für die beiden Gauligavereine hatte dieſes Treffen nicht mehr die Bedeutung der früheren Begegnungen, da die Hauptfrage d. h. der Aufſtieg bereits entſchieden war; trotzdem boten beide Mannſchaften ein gutes Spiel, das durch die wechſelſeitige Führung ſtets geſpannt war. Vier⸗ mal lagen die Gäſte in Führung, dreimal Polizei; mehr als ein Tor war dieſe allerdings nie. Als Karlsruhe wieder einmal im Vorteil war, war die Partie zu Ende; der Glücklichere hat den Sieg mit nach Hauſe genommen Anſchließend verbrachten die beiden Mannſchafben bei einer kleinen, gemeinſamen Siegesfeier über den beider⸗ ſeitigen Aufſtieg noch einige frohe Stunden in der Landes⸗ hauptſtadt, die ſie nach einer Runde ſchwieriger Kämpfe wie echte Sportsleute als gute Kameraden trennte und die ſich am kommenden Samstag, dem großen Ball, der anläßlich des Aufſtiegs in der Turnhalle in feſtlicher Weiſe ſtattfindet, wieder zu treffen verſprochen haben. 8 Fußball Seckenheim 1— Waldhof komb. I 3:1 Nun ſind die Fußballferien da, Es war aber auch höchſte Zeit, denn bei dieſer Hitze iſt ſchon das Zuſehen eine Qual; um wieviel mehr muß es da erſt das Spielen ſelbſt ſein. Hervorſtechende Leiſtungen treten in den Hinter⸗ grund, dafür tritt das„Zeitſpielen“. Jeder Spieler ſpringt ſoviel wie er eben unbedingt muß. Zum Abſchluß der diesjährigen Saiſon ſtieg noch⸗ mals ein Treffen, das bei richtigem Fußballwetter ein „Schlager“ geworden wäre. Im Rahmen des von der hieſigen Ortsgruppe der Partei veranſtalteten Volks⸗ feſtes hatte man die Reſerveeff des Sportoereins Waldhof verpflichtet. Die üblichen Erſatzleute der erſten Garnitur waren mit zur Stelle, ſodaß ſchon von vornherein ein ſchönes Spiel geſichert war. Seckenheim ſtieg in momen⸗ tan ſtärkſter Beſetzung in den Kampf. Beiderſeits bemüht man ſich ſo zu ſpielen, wie es eben ging. Waſdhof zeigte gleich mit dem Spielbeginn beſte Fußballtunſt. Seckenheim hatte nur abzuwehren. In dieſer Periode kam Waldhof zu einem Handelfmeter. Walz II verſchoß in leichtfertiger Laune. Mit 0:0 geht es in die Pauſe. Dann war Seckenheim tonangebend Das erſte Tor erzielt aber Walz auf der Gegenſeite durch unhaltbaren Schrägſchuß. Seckenheim ſtellt um, Gropp geht in die Mitte, Mack ſpielt halbrechts und der Laden klappt. Gropp gleicht aus, was auch das Endreſultat ergab. Dem Sisger winkte ein Pokal, ſodaß eine Spielverlängerung not⸗ wendig war. Mit größerer Kraftreſerve erzwingen die Seckenheimer dann durch Mack den 2:1⸗Sieg, nachdem Stengel kurz vorher ſchon in beſter Poſition vergeben atte. Bei Waldhof zeichnete ſich beſonders aus: Northoff im Tor; Maier als linter Verteidiger; Walz in der Sturmmitte und Simon auf Linksaugen. Seclenheim hatte in Erny, Feuerſtein, Würthwein II und Gropp die beſten Leute. 5 f Der Schieosrichter hatte bei der wohltuenden Fair⸗ neß beider Mannſchaften ein leichtes Ait, leitebe aber ſehr gut. Zuschauer ca. 500. Schweden.—Deutſchland 321 Gut geſpielt und doch verloren. 1 f Stockholm, 1. Juli. Im deutlſchen Länderſpiel gegen Schweden, das in Slockholm vor 20 000 Juſchauern vor ſich ging, ſtellten die Schweden eine überaus kampfkräftige Elf ins Feld, die ſich gegen die von den Nordländern recht hoch einge⸗ ſchätzte deutſche Mannſchaft beſonders ſtark ins Zeug legte und ſchließlich auch den Erfolg auf ihrer Seite alte. Bei der Pauſe führten die Schweden mit 1:0, nach m Wechſel erhöhten ſie auf 3:0, erſt dann kam Deulſchland zum einzigen Gegentreffer. Die Hoffnungen auf einen deutſchen Sieg gegen Schweden nach unſerem mageren Unentſchieden in Oslo gegen Norwegen waren nicht gerade groß. Es hatte ſich bereits am Donnerstag gezeigt, daß unſere Nationalſpie⸗ ler doch zu ſtark in dieſer gewiß erfolgreichen Spielzeit beanſprucht worden ſind. Auch in Stockholm konnte man dieſen Eindruck nicht los werden, obwohl im ganzen be⸗ trachtet, der Kampf gegen die Schweden mindeſtens um eine ganze Klaſſe beſſer war. Doch, ſo ſehr ſich die deutſchen Spieler auch mühten, gegen die ganz glänzend aufgelegten und von 20 000 Zuſchauern im aus⸗ verkauften Olympiſchen Stadion geradezu fanatiſch ange⸗ . Schweden war nicht viel zu machen. Die Schwe⸗ en arbeiteten vor allem in der Abwehr entſchieden här⸗ ter, deckten das eigene Tor ſtändig mit vier oder fünf Spielern und fuhren unbarmherzig dazwiſchen, ſobald ein deutſcher Angriff den Schwedenſtrafraum erreicht hatte. Wir wollen Sportsleute ſein und Niederlagen ertragen und offen zugeben, daß Schweden den 3:1⸗(1:0)⸗Sieg durchaus verdient hatte, da es eben die kampfes⸗ freudigere und friſchere Mannſchaft ſtellte. Doch eins muß geſagt werden: Die ungünſtige Bilanz unſerer Länderſpiele hätte vielleicht doch den Deutſchen Fußball⸗ Bund dazu veranlaſſen müſſen, gegen Schweden nicht zu einem für uns ſo ungünſtigem Zeit⸗ punkt e Einige Wochen früher— und wir hätten den Ausgleich vielleicht geſchafft. Jetzt aber ſtehen vier deutſchen Siegen bei zwei Unentſchieden ausgegan⸗ genen Spielen ſechs Niederlagen gegenüber. Jg Anweſenheit des sönigs. ä Dieſem in ganz Schweden mit größter Spannung er⸗ wartete Länderkampf gegen Deutſchland, den Weltmei⸗ ſterſchaftsdritten von Italien, den„Amateur⸗Weltmeiſter“ e wie die deutſche Elf in Stockholm angekündigt wurde. wohnten nicht nur zahlreiche Anhänger des ſchwediſchen Fußbauſportes bei, in der Ehrenloge hatte auch König Guſtav von Schweden ſeinen Platz eingenommen. Die ſchwediſche Elf Bereits in Mailand, im Rahmen der Fußballwelt⸗ meiſterſchaft, hatten wir allergrößte Mühe, den Wider⸗ ſtand der Schweden durch einen 2:1⸗Sieg zu brechen. Diesmal hatte unſere Elf aber einen taktiſch vollkommen umgeſtellten Gegner vor ſich. Die Nordländer ſpielten ebenſo auf Abwehr wie die deutſche Mannſchaft, ja mit ihren körperlich durchweg einen Kopf größe⸗ ren, überaus ſtabil gebauten Abwehrſpielern nahmen ſie dem deutſchen Angriff ſchon nach einer halben Stunde den Mut. Es mag manchem unſerer Nationalſpieler auf⸗ gefallen ſein, daß der zwar eifrige, aber nicht für ſolche Kämpfe geeignete däniſche Schiedsrichter, der oft allzu hart und rückſichtslos dazwiſchen fuhr, den geg⸗ neriſchen Außenläufer und Verteidiger nicht beſtrafte. Aber was half das alles, ſie mußten ſich damit abfinden, konnten es jedoch nur ſchlecht, Ausſchlaggebend für den ſchwediſchen Sieg war vor allem die ganz hervorragende Form der ſchwediſchen Läuferreihe, die in dem zum erſten mal in der Mannſchaft ſpielenden Benat Eßman einen, überaus wendigen Abwehr⸗ und Ausbauſpieler hate. Aber auch die beiden Außenläufer waren der deutſchen Halbreihe faſt eine Klaſſe überlegen. Geradezu entmutigend wirkte der beſte Spieler des Feldes: Sven Anderſſon. Was dieſer linke Verteidiger in ſeinem Sbrafraum alles wegfegte, war einfach toll. Doch auch die übrigen ſchwediſchen Spieler waren in großer Form. Sie wurden nach dem zweiten Tor alle von einem Selbſtver⸗ trauen geſtählt, das bei der an und für ſich ſchon im Stadion herrſchenden Atmoſphäre einfach nicht zu zerſtö⸗ ren war. Deutiſcher Angriff ohne Schußkraſt Die Mannſchaftsleiſtung der deutſchen Elf war weit beſſer als in Oslo. Doch gerade das, was unſerer Aus⸗ wahl in den beiden letzten Jahren ſo wundervolle Erfolge brachte, das unbekümmerte und zweckvolle Handeln vor dem Tor, die Ausnutzung jeder ſich bietenden Torchance, das iſt unſerem Sturm verloren gegangen. Wie in Oslo hatte die deutſche Elf ihre beſten Momente in der erſten halben Stunde. Sie kombinierte famos, über⸗ ſpielte im Feldſpiel die harten Schweden überraſchend ſchnell und einfach, aber am Strafraum war es mit der Kunſt des deutſchen Angriffes aus. Rohwedder, der diesmal als zurückgezogener Mittelſtürmer amtierte, alſo die Aufgabe Sifflings übernahm, tat ſicherlich ſeine Pflicht, aber mit dem körperlich noch ſchwereren und grö⸗ ßeren Jonaſſon wurde er doch nicht immer fertig. Siff⸗ ling war weſentlich beweglicher und friſcher als in Oslo, hatte verſchiedentlich Momente, wo er allerhöchſte Form erreichte, aber auch ihm waren bei der unſchlag⸗ baren ſchwediſchen Abwehr Riegel vorgeſchoben. Co nen, vor der Pauſe im Feldſpiel wieder ſehr flüſſig, wollte nach dem Wechſel zu viel machen und fiel ab, von ſeiner Schußkraft war kaum noch etwas zu merken Weit ſchwächer als die ſchwediſchen Außen waren Lehner und Kobierſki, dem das unbekümmerte Dreinfahren der Schweden bei ſeinem an und für ſich ſo weichen Spiel gar nicht gefallen wollte. Lehner glaubte bei dem deut⸗ ſchen 4⸗Stürmer⸗Snſtem, er habe nach innen zu lau⸗ fen, ſtatt von außen her der ſchwediſchen Abwehr durch weite Flanken ein Dazwiſchenfahren unmöglich zu ma⸗ chen. Von der deutſchen Halbreihe erreichte kei⸗ ner wirkliche Länderſpielform, der beſtändigſte war immer noch der robuſte Bender, während Zielienſki nach dem Wechſel ſich zu ſehr in Spielerreien verlor. Von den deutſchen Abwehrſpielern gefiel der überraſchend tempe⸗ ramentvolle Janes am beſten. Tiefel war zu ſchwer⸗ fällig, Buchlob im Tor nicht immer ſicher, ohne daß man ihm die Tore„anhängen“ könnte. Güddeutſche Aufſtiegſpiele Baden: Germania Brötzingen ſteigt auf. Am letzten Juniſonntag wurde auch der zweite Aufſtei⸗ gende im Gau Baden ermittelt. Neben Amicitia Viernheim wird Germania Brötzingen aufſteigen, die in Kon⸗ ſtanz gegen den VfR. ein Anentſchieden(1:1) erzwang und ſich damit nach einjähriger Pauſe wieder die Erſtklaſſigkeit erkämpfte. Die Brötzinger hatten erwartungsgemäß in Kon ſtanz einen ſchweren Stand, aber ſie gingen mit einem un⸗ geheuren Kampfgeiſt an die ſchwere Aufgabe heran. Sehr gut ſchlug ſich bei den Gäſten vor allem die Abwehr, aber auch die Läuferreihe und der Sturm taten ihre Schuldigkeit. Bei Konſtanz war ebenfalls die Hintermannſchaft ſehr gut. Schiedsrichter Iſerloh(Karlsruhe) leitete ein⸗ wandfrei, aber einigen Konſtanzer Fanatikern machte er es nicht recht, und nach Spielſchluß gab es„Zuſammen⸗ ſtö ße“, die wohl noch ein Eingreifen der Behörde erfordern. Die Schlußtabelle: Amicitia Viernheim 10:10 Tore, 5:3 Punkte, Germania Brötzingen 98 Tore, 4:4 Punkte, VfR. Konſtanz 5:10 Tore, 3:5 Punkte. Südweſt: Anbedeutende Nachhutgefechte. Im Gau Südweſt, wo bekanntlich F V. Saarbrük⸗ ken und Opel Rüſſelsheim aufſteigen, gab es zum Abſchluß noch zwei unbedeutende Nachhutgefechte, bei denen ſich die beiden Aufſteigenden allerdings als nicht ſehr„ehr⸗ geizig“ zeigten, vielmehr überließen ſie ihren Gäſten groß⸗ mütigerweiſe den Sieg, dieweil ſie ihn ja nicht mehr be⸗ nötigten. Der F V. Saarbrücken unterlag nach einer torloſen erſten Halbzeit mit 0:6() gegen Rot⸗Weiß Frankfurt, wobei Theiß und Beck je drei Treffer erziel⸗ ten. Im Treffen Opel Rüſſelsheim— Polizei Darmſtadt ſiegten die eifrigen Poliziſten gegen die erſatz⸗ geſchwächten Opel⸗Leute mit 58. Die Schlußtabelle: FV. Saarbrücken 15:11 Tore, 13.7 Punkte, Opel Rüſſelsheim 20:15 Tore, 12:8 Punkte, Rot⸗ Weiß Frankfurt 29:17 Tore, 1179 Punkte, Germania Bie⸗ ber 1823 Tore, 9:11 Punkte, Polizei Darmſtadt 20:22 19 8:12 Punkte, 04 Ludwigshafen 14:26 Tore, 7:18 Wun te. 5 Handͤball⸗Sieg in Dänemark Dänemark 11:2(8:2) in Kiel geſchlagen. 5 Zum Abſchluß der deutſchen Handballſpielzeit 1934-35 trug die deutſche Handball⸗Nationalmannſchaft in Kiel noch einen Länderkampf gegen Dänemark aus, der von der deutſchen Vertretung nach einem fairen und ſchönen Spiel ſicher mit 1122(8:2) gewonnen wurde. Die Dänen zeigten ein überraſchend gutes Feldſpiel, waren aber den erfahrenen und techniſch beſſeren Deutſchen nicht gewachſen. Die Deutſchen zeigten in der erſten HU b⸗ zeit ein glänzendes Spiel und hatten bereits nach ſechs Minuten Spieldauer eine 40 Führung herausgeholt. 52. Oberrheiniſche Regatta Die bedeutendſte deutſche Kuderregatka.— Zürich ſiegt im Vierer, Amicitia im Achter. Die bedeutendſte deutſche Ruderregatta des letzten Juni⸗ Wochenendes, die 52. Oberrheiniſche Regatta des Mann⸗ heimer Regatta⸗ Vereins, geſtaltete ſich ſchon am erſten Tag zu einem großen ſportlichen Ereignis. Bei herrlichſtem Wetter gab es auf der idealen Regattafſtrecke im Mühlau⸗Hafen eine ganze Reihe von erſtklaſſigen, Rennen, bei denen ſich die beſten deutſchen und ſchweize⸗ riſchen Mannſchaften erbitterte Kämpfe lieferten. Um die Gäſte und ihre Leiſtungen zuerſt zu würdigen: der FC 3 Ruderclub Zürich, der Mannheim als Zwiſchenſtation auf der Reiſe zur Royal⸗Henley⸗Regatta in London betrachtete, brachte ganz hervorragendes Ma⸗ terial an den Start, und die Siege im Gaſt⸗Vierer(2. Se⸗ nioren⸗Vierer) und im Kaiſer⸗Achter(1. Senioren⸗Achter) wurden in recht imponierendem Stil errungen. Die Züri⸗ cher, die unter der Leitung eines deutſchen Ruderlehrex ſtehen, ruderten modernſten Fairbairn⸗Stil und wt in Mannheim ausgezeichnet zu gefallen. Im Gaft⸗ war zwar die Offenbacher RG„Undine“ gleichwertiger Gegner, aber im Kaiſer⸗Achter ſtelle“ Gäſte ihre Klaſſe eindeutig unter Beweis. Sts ſchlügelte ohne ſich auszugeben, Köln 77 und Amicitia mit einer dreiviertel Länge bzw. einer Länge. Die Verbands⸗ mannſchaft Würzburg, der man in dieſem Rennen die beſten Ausſichten gegeben hatte,„krebſte“ am Start, verlor dadurch wertvollen Boden und gab vernünftigerweiſe bei etwa 1000 Meter auf. Vorher hatten die Würzburger in prächtiger Weiſe den„Büxenſtein⸗Gedächtnis⸗Vierer“ gegen die Verbands⸗ mannſchaft Berlin und Etuf Eſſen gewonnen. Bei 1000 Meter lagen die Würzburger noch mit einer Länge zurück, dann holten ſie aber leicht auf und gewannen noch ohne die letzten Reſerven einzuſetzen. Gleich als Einleitung hatte es am Nachmittag den großen Einer⸗Kampf zwiſchen Europameiſter Guſtav Schäfer(Dresden), Schweizer Meiſter Ruf li (Zürich) und Henley⸗Sieger Dr. Buhtz gegeben, der in einem erbitterten und aufregenden Endkampf ausklang. Schäfer hatte in gewohnter Weiſe in ſchnellem Anfangs⸗ tempo einen Vorſprung herausgerudert. Dann war Schä⸗ fer aber am Ende ſeiner Kräfte. Rufli machte Meter um Meter gut, aber ganz erreichte er den Europameiſter doch nicht mehr, der ſich mit kaum wahrzunehmendem Vor⸗ ſprung als Sieger ins Ziel rettete. Auch die übrigen Rennen verliefen überaus ſpannend. Im 1. Junioren⸗Vierer brachte Neptun Kon⸗ ſtanz eine vorzügliche Mannſchaft heraus, die zwar bei 1800 Meter von Etuf⸗Eſſen paſſiert wurde, im Endſpurt aber doch die meiſten Reſerven hatte und mit einem Meter Vorſprung gewann. Auch im 1. Jungmannen⸗Ach⸗ ter ſteuerte Konſtanz einem Sieg entgegen, dann gab es aber bei 1000 Meter eine Kolliſion, deren Opfer Konſtanz (Anſchluß!) wurde. Es gab einen neuen Start auf der Strecke und im Endſpurt ſiegte Germania Frank⸗ furt knapp vor Ludwigshafener RV, der ſchon wie der Sieger ausgeſehen hatte. Einen zweiten Frank⸗ furter Sieg gab es im Pfalz⸗Achter durch den Frankfurter RV 65, der ſich Rüſſelsheim, Köln und Ludwigshafen glatt überlegen zeigte. Der zweite Tag Dem zweiten Tag der internationalen Mannheimer Ruder⸗Regatta war ebenfalls herrlichſtes Wetter beſchie den. Der Beſuch übertraf den des Vortages bei weitem, Orga⸗ niſation und Waſſerverhältniſſe ließen nichts zu wünſchen übrig und ſo konnte der Mannheimer Regatta⸗Verein über eine in allen Teilen gelungene Veranſtaltung quittieren. Eingeleitet wurde der Tag mit dem Großherzog⸗ Vierer(1. Vierer o. St.), in dem der F CZ. RC. Zürich erneut ſeine glänzende Form unter Beweis ſtellte, denn er ſchlug die Würzburger Verbandsmannſchaft recht eindeutig. Im Verbands⸗Vierer m. St. blieben die Würzburger dann dem Start fern. Berlin ſiegte ganz überlegen vor Etuf Eſſen.— Zwiſchendurch war der Straßburg⸗Ge⸗ dächtnis⸗Einer entſchieden worden, in dem neben Europa⸗ meiſter Schäfer, Schweizer Meiſter Rufli und Henley⸗Sieger Dr. Buhtz auch die Nachwuchskräfte Füth(Rüſſelsheim) und Marquardt(Konſtanz) am Start waren. Schäfer, der am Vortag ſich gerade noch vor Rufli ins Ziel gerettet hatte, ſtellte diesmal ſeine ee e ganz eindeutig unter Be⸗ weis. Bis 1000 Meter lagen die Boote ziemlich geſchloſſen, dann ſtreckte Dr. Buhtz die Waffen. Am Schluß hatte nicht Rufli, ſondern Schäfer die größeren Reſerven, der einige Länge zwiſchen ſich und ſeinen Schweizer Gegner legte und mit über ſechs Sekunden Vorſprung gewann. Die Würz⸗ burger Junioren feierten einen neuen Achter⸗Sieg, im Zweier„ohne“ waren Eichhorn⸗Strauß(Mann⸗ heimer RC. 75) den Schweizern v. Senger⸗Gautier ein⸗ deutig überlegen und den Jungmannen⸗Einer holte ſich Toni van de Bergh vom Mainzer RV. Höhepunkt und Ab⸗ ſchluß der Veranſtaltung war der Jubiläums Achter, der in einem erbitterten Endkampf zwiſchen Amicitia Mann⸗ heim und Würzburg ausklang. Mannheim hatte vom Start weg einen geringen Vorſprung, der bei 1000 Meter eine halbe Bootslänge betrug. Die 5 ſteigerten die Schlagzahl bis auf 40 und gingen mit etwa anderthalb Längen als Sieger vor Würzburg 5 1 vor Rüſſelshein Del. Koln belente en sg 8 8