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Jahrgang Politik in neuem Geiſt Das deutſch-polniſche Abkommen— ein Faktor des euro⸗ päiſchen Friedens.— Beck über ſeinen Berliner Beſuch. Berlin, 4. Juli. Der polniſche Außenminiſter Beck empfing am Don⸗ nerstag nachmittag in der polniſchen Botſchaft die Vertre⸗ ter der deutſchen und der ausländiſchen Preſſe.„Wir ſind uns alle vollauf bewußt“, betonte er, zu den deutſchen Preſſevertretern gewendet,„daß ohne ein verſtändnisvol⸗ les Zuſammenwirken auf dem Gebiete der öffentlichen Meinungsbildung ſchwerlich die durchaus poſitiven Reſultate zu erreichen wären, die in den letzten zwei Jahren zwiſchen Polen und Deutſchland er⸗ zielt worden ſind. Zu dieſem Zwecke haben wir ſeinerzeit beſondere Vereinbarungen zwiſchen unſeren beiden Län⸗ dern geſchloſſen. Ich kann mit Genugtuung feſtſtellen, daß wir ſeit dem Abſchluß der deutſch⸗polniſchen Erklärung vom 26. Januar 1934 auf dem Wege des gegenſeitigen Sichkennenlernens und Verſtehens ein großes Skück zurückgelegt haben. Was mich anbelangt, ſo lege ich großen Wert auf die gegenſeitige perſönliche Fühlungnahme der Preſſevertreter unſerer Länder“. Der Miniſter dankte den deutſchen Preſſe⸗ vertretern für das, was bis jetzt getan worden ſei. „Es war für mich“, fuhr er fort,„eine beſondere Freude, der ſchon vor längerer Zeit ergangenen Ein⸗ ladung der deutſchen Reichsregieruung folgen zu können. Leider wurde der frühere Termin meiner Reiſe durch un⸗ ſere Nationaltrauer hinausgeſchoben. Die überaus herzliche Anteilnahme, die der Herr Reichskanzler und mit ihm das ganze deutſche Volk in dieſen ſchweren Tagen uns erwieſen, iſt in Polen tief empfunden worden. Ich hatte Gelegenheit, dem Herrn Reichskanzler im Namen des Herrn polniſchen Staatspräſidenten hierfür perſönlich danken zu können. Mein langer und eingehender Meinungsaustauſch mit dem Herrn Keichskanzler erſtreckte ſich ſowohl auf die deutſch⸗polniſchen Beziehungen als auch auf die allgemeinen politiſchen, beide Regierungen intereſſierenden Fragen. Dieſe Unterredung, die ich auch mit den zuſtändigen Reichsminiſtern ergänzt habe, wird ſicherlich ein poſitiver Beitrag auf dem Wege ſein, den die beiden Regierungen durch die Erklärung vom 26. Januar 4934 beſchritten haben. 5 Der Rückblick auf unſere gegenſeitigen Beziehungen ſeit Abſchluß dieſer Erklärung ergibt, daß die Auswirkungen dieſer Vereinbarung nichk nur zur poſitiven Geſtaltung unſerer Beziehungen beigetragen haben, ſondern darüber hinaus auch ein ganz weſentlicher Faktor zur Aufrechterhal⸗ kung und JFeſtigung des Friedens im allgemeinen ſind. In dieſer Hinſicht dürfte man annehmen, daß ſelbſt die⸗ jenigen, die unſeren Abmachungen kritiſch gegenüberſtan⸗ den, aufgrund der allgemeinen Entwicklung ſich doch davon überzeugt haben dürften, daß der zufolge der Erklärung vom 26. Januar 1934 geſchaffene Zuſtand als ein bedeu⸗ tender Beſtandteil des allgemeinen Friedenswerkes von Europa gewürdigt und als ſolcher nicht mit Kritik, ſondern 88 mit Dankbarkeit entgegengenommen werden muß.“ Zum Schluß bat der Miniſter noch, der deutſchen öffent⸗ lichen Meinung zum Ausdruck zu bringen, wie angenehm ſeine Frau und er den herzlichen Empfang in Berlin empfunden hätten. Er betonte auch noch ſeine Freude, ſeinem Miniſterkollegen Freiherrn von Neura t h ſowie Miniſterpräſidenten Göring und Reichsminiſter Dr. Goebbels,„die beide in Polen keine Unbekannten ſind“, in Berlin begegnet zu ſein, und er wünſchte der deut⸗ ſchen Preſſe eine erfolgreiche Arbeit im Sinne einer wei⸗ teren gegenſeitigen Annäherung des deutſchen und des pol⸗ niſchen Volkes. 1 Am Vormittag hatte Außenminiſter Beck am Ehren⸗ mal Unter den Linden eine feierliche und ein⸗ drucksvolle Gefallenenehrung vorgenommen. Einen prachtvollen Kranz mit weißen und roten Nelken und mit Schleifen in den polniſchen Nationalfarben legte er nieder und verweilte einige Augenblicke in ſtillem Ge⸗ denken an dieſer Weiheſtätte für die Gefallenen des Krie⸗ ges. Anſchließend erfolgte ein Vorbeimarſch der Ehrenkom⸗ pagnie. Der polniſche Botſchafter Lipſki gab dann ein Frühſtück zu Ehren des Außenminiſters Beck, an dem auch der Führer und Reichskanzler teilnahm. Der Führer hatte damit den Beſuch erwidert, den ihm Overſt Beck am Tage zuvor abgeſtattet hatte. Pilſudſkis politiſches Teſtament Das Warſchauer Regierungsblatt„Gazeta Polſka“ ſagt in ſeinem Bericht aus Berlin, während der mehrſtün⸗ digen Unterredung zwiſchen dem Führer und Miniſter Beck ſeien nicht nur die deutſch⸗polniſchen Fragen durchgeſpro⸗ chen worden, ſondern auch allgemeinpolitiſche Fragen, an denen das Reich und Polen intereſſiert ſind. Der Führer und Kanzler habe ſeinem tiefen Bedauern Ausdruck gege⸗ en, 2 daß der Tod des Marſchalls pilſudſki das geplante Zuſammentreffen zwiſchen ihm und dem Führer des polniſchen Volkes unmöglich gemacht habe. Freitag, den 5. Juli 1935 Die Reichsregierung halte es für die beſte Huldigung des Andenkens des großen Toten, in den deutſch⸗polniſchen Beziehungen auf dem von ihm beſchrittenen Wege fortzu⸗ ſchreiten, der für beide Völker vorteilhaft ſei. Miniſter Beck habe erklärt, die polniſche Regierung ſei entſchloſſen, das politiſche Teſtament Pilſudſkis auf allen Gebieten durchzuführen und ſehe keinen Anlaß, daß die jet⸗ zigen deutſch⸗polniſchen Beziehungen irgendeiner Aende⸗ rung unterliegen ſollten. Hauptziel der polniſchen auswär⸗ tigen Politik ſei die Sorge um nachbarliche Beziehungen, die ſich auf gegenſeitige Kenntnis und gegenſeitiges Ver⸗ trauen ſtützen. Die polniſche Regierung begrüße mit Befriedigung die Entwicklung der Beziehungen zwiſchen dem Reich und Po- len, ſeit in Deutſchland der Führer und Reichskanzler Hikler dieſe Beziehungen normaliſierl habe. Die polniſche Regie- rung wünſche aufrichtig, daß die Beziehungen mit Deuktſch⸗ land ſich weiter ausbauen und feſtigen. Die richtige Methode Das Blatt weiſt ferner auf den nicht nur freundlichen und liebenswürdigen, ſondern herzlichen Ton hin, mit dem die Berliner Preſſe Miniſter Beck begrüßt habe. In maßgeblichen deutſchen Kreiſen unterſtreicht man, daß der Beſuch Becks in Berlin ein deutlicher Ausdruck der Entwicklung der deutſch⸗polniſchen Beziehungen in den letz⸗ ten beiden Jahren ſei. Das deutſch⸗polniſche Abkommen vom Januar 1934 habe ſeine Probe als Beiſpiel konſtruktiver Polikik beſtan⸗ den. Die Methode der Beruhigung der Beziehungen vor allem dort, wo ſie mit Recht oder Unrecht als beſonders ge⸗ ſpannt angeſehen worden ſeien, die Methode, ſich über reale Fragen unmittelbar zwiſchen den intereſſierten Staaten zu verſtändigen, diene dem Frieden beſſer als das Syſtem all⸗ emeiner Ausſprachen, das mehr laut als erfolgreich und n ſeinen letzten Zielen nicht immer klar ſei. „Auch in Zukunft enge Fühlung“ Die amtliche Mitteilung über den Beſuch des polniſchen Außenminiſters. Berlin, 5. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Der zweitägige Beſuch des polniſchen Außenminiſters in Berlin hat Gelegenheit zu einer eingehenden Ausſprache des Führers und Reichskanz⸗ lers und der deutſchen Reichsregierung mit Herrn Veck ge⸗ geben. In dieſer Ausſprache, die in freimütiger Weiſe ge⸗ führt wurde, ſind die ſpeziell Deutſchland und Polen in⸗ tereſſterenden Fragen und auch die Probleme der allgemei⸗ nen europäiſchen Politik zur Erörterung gekommen. Es ergab ſich eine weitgehende Uebereinſtimmung der An⸗ ſchauungen. Mit Befriedigung konnte feſtgeſtellt werden, daß die deutſch⸗polniſche Erklärung vom 26. Januar 1934 ſich in jeder Hinſicht voll bewährk hat, und zwar nicht nur im Ver⸗ hältnis der beiden Staaten zueinander, ſondern auch als konſtruktives Element bei der Sicherung des Friedens in Europa. Herr Beck betonte in dieſem Zuſammenhang, daß die Erklärung des Führers und Reichskanzlers über Polen in ſeiner Rede vom 21. Mai, insbeſondere ſein Wunſch nach Dauerhaftigkeit des deutſch⸗polniſchen Abkommens, in Polen ſtarken Widerhall gefunden habe, und daß auch polniſcherſeits der aufrichtige Wunſch nach immer größe⸗ rer Berkiefung der freundſchaftlich⸗nachbarlichen Beziehun⸗ gen zu Deutſchland beſteht. Die beiden Regierungen werden entſprechend der be⸗ nachbarten Lage der beiden Völker auch in Zukunft in enger Fühlung bleiben und alle ihre Kräfte dem Werke des europäiſchen Friedens widmen. Offene Karten im Flottenbau Engliſche Bemühungen in Paris. London, 4. Juli. „Times“ meldet: In Verfolg des Beſuches Edens in Paris ſteht die britiſche Regierung jetzt mit der franzöſiſchen und der deutſchen Regierung wegen des deutſch⸗engliſchen Flottenabkommens in Verbindung. Die Beſprechungen werden auf dem üblichen Wege geführt und beziehen ſich hauptſächlich auf den vorgeſchlagenen Austauſch von Flot⸗ tenbauprogrammen zwiſchen den drei Ländern. Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Herald“ meldet in dieſem Zuſammenhang, der Weg werde bald für 79 1 franzöſiſcher Marineſachverſtändiger in London rei ſein. In Paris wird von gut unterrichteter Seite bemerkt, daß die britiſche Regierung vor einigen Tagen der franzö⸗ ſiſchen Regierung die Anregung unterbreitet habe, England, Deutſchland und Frankreich möchten einander ihr Flotten programm mitteilen. Der Austauſch der Angaben ſolle durch die Vermittlung Londons erfolgen. Obwohl von den franzöſiſchen Amtsſtellen jegliche An⸗ gabe über den dieſer Anregung folgenden Meinungsaus⸗ tauſch verweigert werde, ſcheine der engliſche Vorſchlag in erſter Linie jedoch einen grundſätzlichen Einwand hervorge⸗ rufen zu haben. Würde der Vorſchlag angenommen— ſo wird in franzöſiſchen Kreiſen bemerkt—, gebe er ſchließlich damit dem deutſch⸗engliſchen Flottenabkommen die furi⸗ ſtiſ che„ der die franzöſiſche Regierung 1 55 den bekannten Gründen bisher ſorgfältig ausgewichen ei. Nr. 154 Dom praktiſchen Geſichtspunkte aus könnten die künfki⸗ gen franzöſiſchen Neubauten erſt feſtgelegt werden, wenn das deutſche Programm bekannk ſei. Wie dem aber auch ſei, Beſprechungen zwiſchen den beiden Regierungen ſeien im Gange, und man hoffe in Paris, zu einem Abkommen zu gelangen. Für Wahrung der Völkerbundsautorität Der Standpunkt des brikiſchen Kabinetts. London, 4. Juli. „News Chronicle“ hört, das Kabinett ſei einſtimmig der Meinung geweſen, daß die Autorikät des Völkerbundes im italieniſch-abeſſiniſchen Streit aufrechterhalten werden müſſe. Endgültige Beſchlüſſe hinſichtlich der Schritte, die im Falle eines italieniſchen Einmarſches in Abeſſinien getan werden ſollten, ſeien nicht gefaßt worden. Der Gedanke, daß im äußerſten Notfall kolleklide wirtſchaftliche Sanktionen einem Verſagen des Völkerbundes vorzuziehen wären, habe einige Unterſtützung im Kabinett gefunden, doch ſeien die Miniſter in dieſem Punkt keineswegs einer Meinung. Der diplomatiſche Mitarbeiter des Blattes, Vernon Bartlett, ſchreibt, die Politik Frankreichs werde aber wohl von dem Charakter der Zuſage beeinflußt werden, die Laval im Januar Muſſolini in Rom gegeben habe. Viele ausländiſche Diplomaten in London wollten es nicht glauben, daß Italien ein ſo gefährliches Wagnis un⸗ ternehmen würde, wenn es nicht Zuſicherungen erhalten hätte, daß Frankreich und wahrſcheinlich auch Großbritan⸗ nien nicht eingreifen würden. Das engliſche Angebot Edens römiſche Verhandlungen vor dem Unterhaus. Das engliſche Vermittlungsangebot im italieniſch⸗abeſ⸗ ſiniſchen Konflikt rief am Donnerstag eine neue Fragen⸗ flut im Unterhaus hervor. Der Kolonialminiſter Malcolm Macdonald teilte mit, es ſei geplant geweſen, den Hafen von Zeila unter ge⸗ wiſſen Umſtänden an Abeſſinien abzutreten, mit einem etwa 50 Meilen langen und 12 Meilen breiten Korri⸗ dor, um Abeſſinien einen Zugang zum Meer zu verſchaf⸗ fen. Die dort anſäſſige einegborene Bevölkerung wechſele je nach der Jahreszeit von 3000 im Sommer bis 7000 im Winter. Das dazugehörige Hinterland habe keine ſtändigen Einwohner, ſondern werde nur in gewiſſen Jahreszeiken von Nomadenſtämmen bewohnt. Der Konſervative Sir Percy Hurd verlangte von der Regierung die Zuſicherung, daß das Unterhaus über alle Verhandlungen mit ausländiſchen Mächten, bei denen britiſches Territorium angeboten wird, unterrich⸗ tet wird, bevor das Angebot erfolgt. Völkerbundsminiſter Eden erwiderte, es ſei ſtets die Politik der britiſchen Regierung, das Unterhaus über dieſe Angelegenheiten in vollem Umfang zu unterrichten. Die britiſche Anregung ſei nur vorgebracht worden, um feſtzu⸗ ſtellen, ob ſich ein ſormeller Vorſchlag an die italieniſche Regierung auf dieſer Grundlage empfehlen werde. Aus dieſem Grunde habe der Vorſchlag dem Unterhaus nicht mitgeteilt werden können, bevor er an Muſſolini übermit⸗ telt wurde. Es folgten weitere Anfragen, insbeſondere liberaler Abgeordneter, die ſich mit der Rechtslage und mit den über dieſe Gebiete beſtehenden Verträgen, ſowie der Lage der Eingeborenenbevölkerung befaßten. Im Laufe der Ausſprache bemerkte der Kolonialminiſter, der Haupthafen von Britiſch⸗Somaliland ſei nicht 7 ſon⸗ dern Berbera, der ſelbſtverſtändlich in den britiſchen Vor⸗ ſchlag nicht einbegriffen geweſen ſei. a Der Schwerpunkt in Paris Eine Erklärung des Reuterbüros. Zur abeſſiniſchen Frage meldet Reuter, daß der Schwerpunkt augenblicklich in Paris liege, wo die britiſche Regierung Anfragen auf Grund ihrer Kollektivverpflich⸗ tungen als Völkerbundsmitglied ſtelle. Es ſcheine ſicher, daß eine grundlegende Entſcheidung von der Stellungnahme anderer Regierungen abhängig gemacht werde. Einerſeits ſei die brikiſche Regierung an⸗ cheinend der Anſicht, das britiſche Volk wünſche nicht, daß ſie ſich irgendwelchen Verpflichtungen entziehe. Anderer⸗ zzils ſolle man nicht von ihr erwarten, daß ſie die ganze Saſt einer Aktion allein auf ihre Schultern nehme, falls 9 1 5 Länder ſich nicht bereilfinden ſollten, ſich zu betei⸗ igen. Unbegründet ſcheine die Annahme, daß England die Initiative für die Ergreifung von Wirtſchaftsſank⸗ tionen übernehmen oder anderen Ländern ein beſtimm⸗ tes Vorgehen in dieſer Hinſicht nahelegen werde. nzwi⸗ ſchen werde die britiſche Regierung alles in ihren Kräften Stehende tun, um einen Ausbruch von Feindſelig⸗ keiten zwiſchen Italien und Abeſſinien zu verhüten, jedoch ſtets nur unter der Vorausſetzung, daß England ein 8 8 in dieſem Verfahren nicht allein zu übernehmen rauche. Auswirkungen in anderen Teilen Afrikas Sicher ſei, daß man ohne Rückſprache mil den Regie⸗ rungen der Dominien vorgehen werde. Eine ſorgfältig er⸗ wogene Frage ſei die mögliche Auswirkung von Feind⸗ ſeligkeiten auf andere Teile Afrikas, wo der Verlauf des Konflikts von den Farbigen genau verfolgt werde. 5 Frankreich und die Abeſſinienfrage Will man Kapital daraus ſchlagen?— Unklare Haltung. Paris, 4. Juli. Im Mittelpunkt der Preſſeerörterungen ſteht gegen⸗ wärtig der Beſchluß der engliſchen Regierung, Frankreich für eine Aktion der Beilegung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfalles zu gewinnen. Die Unterredung Lavals mit dem engliſchen Botſchafter galt in erſter Linie dieſer Frage. Wenn England jetzt Frankreich für die Anwendung der Völkerbundsbeſtimmungen gegen Italien zu gewinnen ſu⸗ che, ſei zunächſt eine Klärung der geſamten Atmoſphäre notwendig. So gewinnt man den deutlichen Eindruck, daß man England im Ungewiſſen laſſen möchte, um es zur Stellungnahme in anderen Fragen zu zwingen. Das gibt übrigens die außenpolitiſche Mitarbeiterin des „Oeuvre“ eindeutig zu verſtehen. Sie umreißt die Lage wie folgt: England will zunächſt um jeden Preis die abeſ⸗ ſiniſche Frage regeln. Da dies ohne Frankreich nicht mög⸗ lich iſt, würde London jetzt wohl geneigt ſein, die Bedin⸗ gungen in Erwägung zu ziehen, die wir an unſere Ver⸗ mittlung knüpfen müßten, ſogar die Bedingung, daß England ſich verpflichte, an den Abſchluß eines Luftpaktes mit Deutſchland nur zu denken, wenn damit der Abſchluß des Oſt⸗ und des Donaupaktes verbunden wird. Sollten die Verhandlungen zwiſchen Paris und London zu keiner befriedigenden Löſung führen, dann würde England erneut nachdenken und vielleicht ſogar drohen, Frank⸗ reich die volle Verantwortung für den italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Krieg aufzuhalſen. England denkt bereits jetzt an die Folgen, die ein ſolcher Schritt auf die geſamte europäiſche Lage haben könnte. Glücklicherweiſe enthalten die Archive des Völkerbundes den Schrift⸗ wechſel zwiſchen der engliſchen und italieniſchen Regie⸗ rung um die Jahreswende 1925/26, wonach England Italien einen Vorſchlag über die Aufteilung Abeſſiniens gemacht hat. Bekanntlich brachte eine Beſchwerde des Negus beim Völkerbund die weitere Ver⸗ dolgung dieſes Planes zum Stillſtand. Auf jeden Fall aber hängen gegenwärtig alle europäi- ſchen Fragen einzig und allein vom Streit um Abeſſinien ab, zu deſſen Regelung der Generalſekretär des Bölkerbun⸗ des, Avenol, kommende Woche in London erwartet wird. Das„Oeuvre“ weiſt darauf hin, daß die engliſche Re⸗ gierung über die franzöſiſch⸗italieniſchen Militäube⸗ ſprechungen, die nur Italiens Abeſſinienpläne be⸗ günſtigen könnten, aufgebracht ſei. Heoͤſchas bleibt neutral Nachrichten aus amtlichen Kreiſen Arabiens zufolge wird die Regierung Ibn Sauds im ilalieniſch⸗abeſ iniſchen Streitfall ſtrengſte Neutralität bewahren. Gerüchte, wonach das König⸗ reich Hedſchas Abeſſinien Unterſtützung angeboten habe, wur⸗ den dementiert. Wie der Sonderberichterſtatter des„Corriere della Sera“ aus Alexandrien(Aegypten) meldet, iſt die Ausſprache über den geplanten Staudamm am Tſan aſee im ägyptiſchen Miniſterrat auf die nächſte Sitzung vertagt worden. Wirtſchaftsverhandlungen mit Frankreich In Paris begonnen.— Begrenzte Grundlage. Berlin, 4. Juli. Die am Donnerstag in Paris begonnenen deutſch⸗ franzöſiſchen Beſprechungen werden nur einen ſehr be⸗ grenzten Gegenſtand zum Inhalt haben. Das ergibt ſich ſchon aus der Tatſache, daß nur drei deutſche Herren in Paris weilen. Geregelt wird der Warenverkehr im Kah⸗ men der laufenden Liquidationsperiode. Dabei iſt auf Folgendes hinzuweiſen: Das deutſch⸗ franzöſiſche Verrechnungsabkommen iſt am 30. Juni abgelaufen. das Warenabkommen iſt von Frankreich ſeinerzeit zum 30. Juni gekündigt worden. Dann ſind in Berlin Verhandlungen geführt worden, die auf neuer Grundlage eine längere Dauer des Zahlungsverkehrs zum Ziele hatten. Dieſe Beſprechungen ſind ſeinerzeit zu kei⸗ nem Ergebnis gelangt. Infolgedeſſen iſt beſchloſſen worden, beide Abkommen bis zum 15. Juli zu verlängern. Ob ſpäter Wirtſchaftsverhandlungen mit Frankreich auf breiter Grundlage geführt werden können, ängt davon ab, ob Frankreich uns Vorſchläge macht, die wir annehmen können. 2 GISELA RUHLANDD's W EC ZUM LACE T Roman von Kurt Martin 5 Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 0 955 56 XVII. Der Sommer kam und der Herbſt Giſela ſah voll Freude auf ihr Werk. Es wuchs und entwickelte ſich. Dreißig Schütz linge hatte ſie jetzt um ſich. Sie hatte draußen vor Ebers⸗ dorf noch einen Bauernhof, der verkäuflich war, hinzu er⸗ worben, und ihre Mädchen wohnten nun zum Teil im Hauſe Ruhland, zum Teil auf dem„Hof der Hoffnung“, wie ſie ihn getauft hatte. 5 Im„Hof der Hoffnung“ ſchafften fleißige Hände. Da wurde eine Muſterwirtſchaft eingerichtet, eine Geflügelfarm entſtand, Gemüſe wurde angebaut. Wer Beſcheid in der Arbeit wußte, konnte ſelbſtändig zugreifen, und andere wur⸗ den eingelernt. Im Haufe Ruhland aber ſchafften andere Hände nicht minder 1 Da wurde Hauswirtſchaft gelernt, es wurde genäht und geſtickt, es wurden Facharbeiterinnen ausgebil⸗ det. Es lag Segen über dem Hauſe Ruhland und über dem„Hof der Hoffnung“, und Sonnenſchein ſtahl ſich in zerriſſene Herzen. Sie genaſen an Leib und Seele, manche 180 8 nur, mit Mühe und Not, manche ſchnell und über⸗ raſchend. Erſt wer voll und ganz den Rückweg zur menſchlichen Geſellſchaft gefunden hatte, den ließ man von hier ſcheiden, zund Giſela wußte dann, daß jene, die nun ins Leben hin⸗ austraten, gefeſtigt waren, daß ſie nicht mehr am Abgrund 3 taumelten, daß ſie die gerade Straße wandeln twürden. Es kamen neue Hilfsbedürftige zu Giſela, und ſie nahm Die Heimatloſen freudig auf, von dem Wunſch beſeelt, ihr 2 5 Aufhebung der Habsburgergeſetze Landesverweiſung ſoll aufgehoben, Vermögen zurück⸗ erſtaftet werden. Wien, 4. Juli. Ein Miniſterrat unter Vorſitz des Bundeskanzlers Schuſchnigg hat beſchloſſen, der vorbereitenden geſetzgeben⸗ den Körperſchaft ein Bundesgeſetz über die Abänderung der das Haus Habsburg⸗Lothringen betreffenden Ausnahme⸗ geſetze(Geſetz vom 3. April 1919 und vom 30. Oktober 1919) vorzulegen. In einer amtlichen Bekanntmachung wird dazu erklärt, es handele ſich um die Beſeitigung der„weder ſachlich noch rechtlich begründeten Ausnahmebeſtimmungen“ gegen die Habsburger, ſoweit eine ſolche Aufhebung mit den Staats⸗ intereſſen vereinbar ſei. Die gegen die Mitglieder des Hauſes Habsburg aus⸗ geſprochene Landesverweiſung ſoll grundſätzlich außer Kraft geſetzt werden. Ferner wird die Regierung nach ihrem Ermeſſen und unter den von ihr feſtzuſtellenden Bedingun⸗ gen Vermögenswerte, die nachweisbar privutes Eigentum des vormals regierenden Hauſes darſtellen, zurückerſtakten. Hiervon nicht betroffen ſind jedoch alle Gegenſtände künſtleriſchen, archäologiſchen, wiſſenſchaftlichen oder hiſto⸗ riſchen Charakters einen Teil von Sammlungen bilden, z. B. Kunſthiſtoriſches Muſeum, National⸗Bibliothek und dergleichen. Der Miniſterrat erklärt, da rung die einem geſunden Ree Löſung und eine wenigſtens teilweiſe zweifellos begangenen und von der ai Meinung als ſolches empfundenen Un: Verhandlungen mit Otto von Habe burg Wie bekannt wird, haben ſich die Staatsſekretäre für Juſtiz, Karwinsky, und der Legitimiſtenführer Baron Wiesner nach Steenockerzeel(Belgien) begeben. Ueber den Zweck der Reiſe erfährt man, daß die Verhandlungen, die ſeit über einem Jahr in der Habsburger Frage in Wien zwiſchen den Vertretern des Hauſes Habsburg und der öſterreichiſchen Regierung geführt wurden, in Steenocker⸗ zeel mit Otto von Habsburg beendet werden ſollen. Wie es heißt, will Oeſterreich den Habsburgern das geſamte im Jahre 1919 beſchlagnahmke Vermögen bis auf Schönbrunn, die Hofburg und den Teil des Vermögens, der dem Invalidenfonds zugewieſen wurde, zurückerſtatten. Gleichzeitig habe Karwinsky die Aufgabe, mitzuteilen, daß eine Rückkehr der Habsburger nach Oeſterreich der⸗ zeit unmöglich und unerwünſcht ſei. Kurzmeldungen Berlin. Eine Gruppe von 25 auſtraliſchen Verwal⸗ tungsbeamten traf in Berlin ein, um die ſtädtiſchen Einrich⸗ tungen der Reichshauptſtadt zu ſtudieren. Die Gäſte fahren am 7. Juli nach München weiter. Der neue Biſchof von Berlin Dr. Konrad Graf Preyſing⸗Lichtenegg⸗Moos. München, 4. Juli. Wie die„Münchener Neueſten Nach⸗ richten“ berichten, hat der Papſt den Biſchof von Eich⸗ ſtätt, Dr. Konrad Graf Preyſing⸗Lichtenegg⸗Moos, nun⸗ mehr zum Biſchof von Berlin ernannt. Die Ernennung dürfte nach den erforderlichen Verhandlungen in Kürze bekanntgegeben werden. Berlin. Am 159. Gedenktage der amerikaniſchen Un⸗ abhängigkeitserklärung veranſtaltete die Vereinigung Carl Schurz in den Räumen ihres Hauſes einen Empfang zu Ehren der auf einer Deutſchlandreiſe befindlichen Mitglie- der der amerikaniſchen Gruppe der Internationalen Han⸗ delskammer. ene Aende⸗ J tſprechende jedergutmachung inen öffentlichen chtes darſtelle“. Steigerung im Nordatlanlikverkehr. Bremen, 4. Juli. Die Steigerung des Verkehrs von Nordamerika nach Deutſchland hält weiter an. Allein die Lloyd⸗Schnelldampfer„Europa“ und„Columbus“ bringen gegenwärtig nahezu 3500 Paſſagiere nach Europa. Die Geſamtzahl der durch die Schiffe des Norddeutſchen Lloyd im erſten Halbjahr 1935 in beiden Richtungen über den Nordatlantik beförderten Paſſagiere beträgt 31 370 ge⸗ genüber 28 580 in der gleichen Zeit des Vorjahres. Infolge der Verminderung der Abfahrten von 26 auf 22 bedeutet das eine Steigerung des Verkehrs um 29,31 v. H. Beſon⸗ ders günſtig liegen die Verhältniſſe in der Fahrtrichtung von Neuyork nach Euroya— Werk noch weiter auszubauen, Raum zu ſchaffen für noch mehr ihrer Geſchlechtsgenoſſinnen, die aus der Nacht zum 8 0 geleitet ſein wollten. a iſela hatte treue Helfer. Da war vor allem Maria Wombeck, die es ſich trotz ihres Alters nicht nehmen ließ, pon früh bis abends zu ſchaffen, die in ihrer gütigen Art ſſich alle Herzen gewann. Dr. Moeve war opferfreudig tä⸗ tig; er ſprach des Abends zu Giſelas Schützlingen über Ge⸗ ſundheits⸗ und Kinderpflege. Dann aber hatte Giſela noch eine nimmermüde Helferin gefunden. Annelieſe Vogler, hre Jugendfreundin, die in Berlin in der Wohlfahrtspflege tätig war und ihre Staatsprüfung als Wohlfahrtspflegerin mit Auszeichnung beſtanden hatte, war nach Ebersdorf ge⸗ kommen; ſie ſtellte ihre ganze Kraft Giſela zur Verfügung. Ihre reichen Kenntniſſe brachten nicht wenigen der Mädchen große Hilfe. Giſela ſah es von ſtiller Freude. Sie bemerkte auch, wie ſie Annelieſe Vogler und Dr. Moeve in herzlicher . fanden; ſie hoffte, es werde die Zeit in viel⸗ leicht gar nicht weiter Ferne liegen, daß Liebe dieſe beider Menſchen eine. Der greiſe Pfarrer Luppert war in den Ruheſtand ge⸗ treten. Eine junge Kraft war ihm gefolgt, einer, der Gi⸗ ſela längſt gut kannte und ſchätzte: Pfarrer Wipprecht. Ahnſtein ſtand verwaiſt. Die dort wohnten, waren fort⸗ gezogen, und Georg Hocker war Verwalter geworden und ſchaffte Ordnung dort, wo Oskar Ahnſtein viele Jahre lang läſſig und herrſchſüchtig ſchlecht gewirtſchaftet hatte.— Es war noch etwas ſonderbar dabei. Georg Hocker kannte den nicht, für den er arbeitete, in deſſen Dienſten er ſtand. Sie wußten in Ebersdorf nur, daß Ahnſtein verkauft war, daß es einem andern gehörte, daß die Ahnſteins kein Anrecht mehr an dies Beſitztum hatten. An Georg Hocker hatte ſich der Rothenburger Juſtizrat gewandt, der die Regelung aller mit dem Kauf verbundenen Angelegenheiten für den neuen Beſitzer übernommen hatte; der trug ihm die Verwalter⸗ ſtelle an und ließ ihn wiſſen, daß es der Wunſch des neuen Beſitzers ſei, er möge den Poſten übernehmen. Sie rieten hin und her, wer wohl der neue Herr auf Ahnſtein ſein mußte. Niemand fand die Löſung. Bootsunglück auf Nil und Indus Insgeſamt 36 Tote. Kairo, 4. Juli. Eine Barke mit rund 50 Perſonen, die bei Luxor den Nil überqueren wollte, ſchlug mitten auf dem Strom um. 22 Perſonen ertranken. Simla, 4. Juli. Auf dem Indus ereignete ſich unweit des Dorfes Raf ein ſchweres Bootsunglück bei dem 14 Menſchen ums Leben kamen. Ein mit 40 Bauern beſetztes Boot ſchlug plötzlich um und ſämtliche Inſaſſen ſtürzten in das Waſſer. 26 konnten ſich retten, während die übrigen ertranken. Einer der Bauern konnte, obwohl er des Schwimmens unkundig war, gerettet werden, weil er ſich, bis Hilfe nahte, an einer im Fluß ſchwimmenden großen Waſſermelone feſthielt. Omnibus verunglückt.— Sieben Perſonen verletzt. B.⸗Gladbach, 4. Juli. Ein Omnibus der Verkehrsgeſell⸗ ſchaft Wupper⸗Sieg, in dem 38 Rodungsarbeiter ſaßen, fuhr in Richtung Sand. Aus entgegengeſetzter Richtung nahte ein Omnibus der Reichspoſt. Da die Straße an der Stelle, wo ſich die beiden Fahrzeuge begegneten, ſehr eng iſt, rutſchte der Omnibus mit den Rodungsarbeitern eine hohe Böſchung hinab und legte ſich auf die Seite. Dabei gingen die Scheiben in Trümmer. Sieben von den Inſaſſen trugen Schnittwunden davon. 14 Frauen bei Autobusunglück verletzt. Mülheim d. d. Ruhr, 4. Juli. An der Straßenkreuzung am Saarner Markt ſtießen am Donnerstag nachmittag ein von Mintard kommender Autobus mit einem mit Frauen eines Mülheimer Vereins beſetzten Autobus zuſammen. Beide Wagen wurden ſchwer beſchädigt. Von den Inſaſſen des Ausflugswagens wurden 13 Frauen verletzt, 3 erlitten einen Nervenſchock. Eine Frau trug einen Unterſchenkel⸗ bruch davon. — Zunahme der Typhuserkrankungen in Rom Rom, 5. Juli. Einer Stefani⸗Meldung zufolge haben die zu Beginn des Sommers alljährlich wiederkehrenden Typhuserkrankungen in dieſem Jahre wegen der außerge⸗ wöhnlichen Witterungsbedingungen eine Steigerung er⸗ fahren. So wurden in Rom vom 1. 6. bis 2. 7. 1170 Typhusfalle gezählt, von denen 22 tödlich verliefen. Die Krankheit wurde vor allem in wohlhabenden Kreiſen feſtge⸗ ſtellt, während die ärmeren Viertel, die Truppen und Schulen im großen und ganzen verſchont geblieben ſind. . Ae eo Aeberſchwemmungen am Vierwaldſtätter See Baſel, 4. Juli. Die ſtarke Schneeſchmelze in den Alpen hat auch am Vierwaldſtädter See ſtarke Ueberſchwemmungen hervorgerufen. In Luzern iſt die Kaimauer bereits im Waſ⸗ ſer, die Anlagen ſind überflutet. In dem Dorf Stansſtad iſt das Waſſer bereits bis zum Bahnhof vorgedrungen. Ein Gaſthof mußte geſchloſſen werden. Im Kanton Freiburg haben Unwetter gehauſt. Der Blitz ſchlug in drei An⸗ weſen ein, die nie derbrannten. Eine durch einen Blitz⸗ ſchlag ohnmächtig gewordene Frau konnte noch im letzten Augenblick aus ihrem brennenden Haus geborgen werden. Anwetter in Oberitalien— Drei Tote 4 Mailand, 4. Juli. Die Hitzewelle hat auch in Ober⸗ italien ihr Ende gefunden. Nachdem ſchon am Dienstag in einzelnen Orten Gewitter niedergegangen waren, ſind am Mittwoch abend neue ſchwere Wolkenbrüche zu verzeichnen geweſen, die eine ſtarke Abkühlung mit ſich gebracht haben. Auf dem Gardaſee wurden etwa 30 Fiſcherbarken von dem Unwetter überraſcht. 28 Boote konnten ſich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Zwei Fiſcherboote ſind geſunken. Drei Fiſcher ertranken. In Novara ſchlug der Blitz in einen fahrenden Kraftwagen, deſſen Lenker ſchwere Verletzun⸗ gen davontrug. 103jähriger Meſſerſtecher Ein munterer alter Herr.. Buenos Aires, 4. Juli. In der Stadt Tucuman erſtach 1 ein gewiſſer Gonzalez Boris im Verlaufe eines Streites in der Trunkenheit den 62jährigen Victor Plitor. Der Tä⸗ ter ſteht nach dem Polizeibericht in dem erſtaunlichen Alter von 103 Jahren. a Die Angaben über das Alter des Meſſerſtechers werden hier als durchaus glaubwürdig angeſehen, da der ganze Norden Argentiniens durch die Langlebigkeit ſeiner Be⸗ wohner bekannt iſt. — Ä nn Dr IX r eee Der Herbſt war eingezogen. Es ging an das große Ab⸗ ſchiednehmen in der Natur. Da kam ein Brief von Wolf⸗ gang Sombert zu Giſela. Ihre Augen glänzten, ihr Herz pochte in frohem Wiſſen nahen Glücks. Von all ſeiner Liebe und Sehnſucht ſchrieb er, und dann fuhr er fort: 1 „Meine Zeit in der Fremde iſt abgelaufen. In einem Monat bin ich ein freier Mann. Darf ich dann kommen, Siſela? Willſt du dann deine Hände in die meinen legen, zum Bunde fürs ganze Leben? Schenkſt du dich dann mir, kommt die Erfüllung all meiner Sehnſucht?— Du ſollſt jetzt wiſſen, daß ich Gut Ahnſtein erwarb. Es gehört mir, und weil es mein iſt, iſt es auch Dein. Du ſollſt mir helfen, und ich helfe Dir. Laß uns Ahnſtein, in dem ein ſo böſer Geiſt sein Weſen wieb, das ſo argen Willen zu ſchlimmer Tat in Menſchenherzen wachſen ſah, laß es uns richten und be⸗ reiten, daß es ein Ort der Menſchenliebe werde. Dir und Deinem Werk ſoll Ahnſtein gewidmet ſein, es ſoll eine Zu⸗ flucht werden für die, die ohne Heimat ſind, die haltlos und verlaſſen und ausgeſtoßen ſind. Unſere Wege treffe ſich, Giſela. Das Ziel iſt da. Nun laß auch unſerer Liebe das Ziel nahe ſein. Schreibe mir, rufe mich: Komm! Du meine liebſte Braut, Du— bald mein herzliebes Weib.“ Giſela preßte Wolfgangs Brief an ihr aufjauchzendes Herz. Ganz laut ſprach ſie:„Ja, Wolfgang. Morgen ſchon will ich dir ſchreiben. Ja, komm, das Ziel iſt da! Unſer Da⸗ ſein iſt uns in ſeinem rechten Zweck nun offenbar, und unſere Liebe ſoll ſich jetzt erfüllen!“ Nund um die Kinder. Kinder ſind für den Erwachſenen eine unerſchöpfliche Kraftquelle.. 1 5 jeder in Kinderaugen lachte, brauchte keiner einſam zu ſein... Beobachtet die kühne Sorgloſigkeit des Kindes, und ihr werdeb beſchämt davon eure eigene Mutloſigkeit beiſsite legen. 5 Verſucht, gleich dem Kinde, erfahrenes Leid und Unrecht vom Morgen bis zum Abend zu vergeſſen. In ſo mancher Beziehung ſind Kinder ſtärker und glücklicher als wir. 8 G 5 . R 1 r 5 5 1, die dem weit m 14 etztes en in rigen des ſich, oßen zeſell⸗ aßen, tung n der eng eine Dabei ſaſſen zung g ein auen men. ſaſſen litten enkel⸗ m haben enden zerge⸗ See Alpen ungen Waſ⸗ tad iſt Ein eiburg An⸗ Blitz⸗ letzten den. Ober⸗ enstag d am ichnen haben. n von tzeitig unken. litz in letzun⸗ öpfliche einſam werdet ht vom . icklicher — Aus dem ladiscu n Land Der Fremdenverkehr in Baden Winterhalbjahr 1934-35. Die wachſende Bedeutung des Landes Baden als Frem⸗ denverkehrsland zeigt ſich in einer für die Wintermonate erfreulich hohen und gegenüber früheren Jahren ſtark ge⸗ ſtiegenen Beſucherzahl. In den Monaten von Oktober 1934 bis einſchließlich März 1939 ſind nach den Feſtſtellun⸗ gen des Badiſchen Statiſtiſchen Landesamtes in 227 badiſchen Bade⸗, Kur⸗ und ſonſtigen Fremdenverkehrsplätzen und ⸗orten insgeſamt 425 218 Fremde angekommen, das ſind 50109 oder 13.4 Prozent mehr als zur gleichen Zeit des Vor⸗ jahres. Unter den Fremden befanden ſich 35 609 Aus län⸗ der, das ſind 9471 oder 36.2 Prozent mehr als im Vor⸗ jahr. Ueber ein Drittel dieſer Ausländer waren Schweizer (13 271); von den übrigen kamen: 980 aus Frankreich, 3107 aus den Niederlanden, 2266 aus Großbritannien und Irland, 1787 aus Oeſterreich, 1307 aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, 1273 aus Italien uſw. Die Zahl der Fremden übernachtungen betrug im Winterhalbjahr 193435 insgeſamt 1473 848, das ſind 213 450 oder 16.9 Prozent mehr als im vorjährigen Winter⸗ halbjahr. Durchſchnittlich hat demnach jeder Fremde 3.5mal übernachtet(im Vorjahr 3. Amal). Ausländerübernachtungen wurden 123 073 ermittelt, das ſind 40 854 oder 46.8 Prozent mehr als im Vorfahre. In den zwölf Badeorten ſind 37971 Fremde ab⸗ geſtiegen und haben hier 316 285mal übernachtet(alſo durch⸗ ſchnittlich 8.3mal). Gegenüber dem Vorjahr haben ſich die Neuankünfte um 14.6 Prozent erhöht, die Uebernachtungen um 18.6 Prozent. In den 153 Kurorten ſind 176 916 Fremde angekommen. Ihre Uebernachtungszahl betrug 823 990, das ſind 4.7 Uebernachtungen auf jeden Fremden. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr beträgt bei den Neu⸗ ankünften 23.5 Prozen, bei den Uebernachtungen 24 Prozent. Die 62 ſonſtigen Verkehrsorte und ⸗plätze zählten 210331 Neuankünfte und 438 573 Uebernachtungen, das ſind durch⸗ ſchnittlich 1.6 Uebernachtungen auf den Fremden. Die Zu⸗ nahme der Neuankünfte beträgt hier nur 5.8 Prozent und die der Uebernachtungen ſogar nur 1.4 Prozent. Die Zu⸗ nahme des Ausländerverkehrs iſt beſonders ſtark in den Bade⸗ und Kurorten. Die Neuankünfte haben gegenüber dem Vorjahr um 51.5 Prozent zugenommen, die Uebernach⸗ tungen um 59.8 Prozent. Den ſtärkſten Fremdenzuſtrom wieſen im Winterhalbjahr 193435 die größeren Städte und die ausgeſprochenen Win⸗ terſportplätze auf. An der Spitze ſteht mit 51396 Neuankünften die Stadt Freiburg leinſchließlich Schauins⸗ land). In Mannheim betrug die Zahl der Neuankünfte 49 037, in Karlsruhe 40 362, in Heidelberg 32 488, in Kon⸗ ſtanz 23 071, in Baden⸗Baden 21 903 uſw. Anter den be⸗ deutenderen Winterſportplätzen zählte der Feldberg 5666 Fremde, die Baden⸗Bühler Höhenkurorte 3428, Triberg 2614, Schönwald 2580, Hinterzarten 3312, Titiſee 2134 uſw. Nach der Zahl der Uebernachtungen hält aber Baden⸗ Baden unter allen Fremdenverkehrsplätzen mit 134703 die Spitze. Dichtauf folgt Freiburg mit 123 358 Uebernach⸗ tungen und in weiterem Abſtand Mannheim mit 92 498, St. Blaſien mit 79888, Bad Dürrheim mit 76 924, Karls⸗ ruhe mit 64 464, Heidelberg mit 58955, Todtmoos mit 56 053, Königsfeld mit 39 545, Konſtanz mit 33 188, Baden⸗ weiler mit 32373 uſw. Von den Winterſportplätzen wies der Feldberg 28 518 Uebernachtungen auf, Hinterzarten 23516, die Baden⸗Bühler Höhenkurorte 22 607, Schönwald 19 930. Generalinſpekkor Todts Mutter geſtorben. Baden-Baden, 5. Juli. Die 67jährige Mutter des Ge⸗ neralinſpektors der Reichsautobahn, Dr. Todt, welche hier zum Sommeraufenthalt weilte, iſt am Herzſchlag geſterben. Generalinſpektor Dr. Todt hatte noch am Montag und Dienstag ſeine Mutter hier beſucht. Wertheim.(Ertrunken.) Der von Hundheim ſtammende 24jährige Dienſtknecht Ludwig Münkel, der in Miltenberg beſchäftigt war, iſt beim Baden im Main er⸗ trunken. Die Leiche wurde geborgen. O Freiburg.(Zuchthaus für Brandſtifterin.) Mißliche Familienverhältniſſe brachten die Angeklagte, Eliſe Luiſe Guth geborene Flüge aus Lahr, auf den Gedanken, Feuer zu legen. Ein unbewohnter Schopf in Herbolzheim, der in der Nähe eines Häuſerkompleres lag, in dem auch die Angeklagte wohnte, wurde von ihr im März dieſes Jahres in Brand geſteckt. Wegen dieſer Tat hatte ſich die Angeklagte vor dem Schwurgericht zu, verantworten. Das Gericht ver⸗ Arteilte die Brandſtifterin zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus, wovon drei Monate und zwei Wochen auf die Unterſuchungshaft angerechnet werden. a. Der Prozeß Duttenhofer Berteidigung beantragt Freispruch. () Karlsruhe. Am 15. Tage des Duttenhofer⸗Prozeſſes kam der Verteidiger nach eineinhalbtägigem Plaidoyer zum Schluß. Er beantragte Freiſprechung des Angeklagten und ſeiner Schweſter von ſämtlichen Anklagepunkten. In einer Erwiderung gab der Staatsanwalt ſeinem Befremden Ausdruck, daß der Verteidiger nicht deutlicher in ſeinem Plaidoyer von den kraſſen Fällen der Gebührenüberforde⸗ rung und dem Treiben des Angeklagten abgerückt ſei, der als ein ſchamloſer Volksausbeuter und Wucherer durch die Verhandlung gekennzeichnet ſei. Die Angeklagten verzichteten auf das Schlußwort. Vorausſichtlich erfolgt die Urteilspverkündung am Samstag 0 vielleicht aber auch erſt am Montag oder Diens⸗ ag. In ſeinem großen Plaidoyer kennzeichnete der Staats⸗ anwalt den Angeklagten als einen einſichtsloſen Volks⸗ ſchädling und Ausbeuter, der durch maßloſe Geldgier das bei ihm rechtſuchende Publikum übervorteilt habe. Er ſtellte feſt, daß der Fall Duttenhofen eine unerfreuliche Einzeler⸗ ſcheinung ſei und daß die Anwaltſchaft ſchon früher von dem Angeklagten abgerückt iſt, der wegen ſtandeswidrigen Verhaltens mehrmals das Ehrengericht beſchäftigt hat. Der Staatsanwalt ſtellte drei Fälle in den Vordergrund, in de⸗ nen die im Prozeßwege erſtrittenen Geldbeträge bis auf einen kleinen Reſt den Mandanten verloren gingen und in die Taſche des Angeklagten floſſen. Politik und zu ſehr in die Oeffentlichkeit gerückte Frömmigkeit waren das Ge⸗ heimnis des Erfolges dieſes Rechtsanwaltes, bei dem„Ver⸗ dienen“ groß geſchrieben wurde. Seine Klientel waren zu⸗ meiſt unerfahrene Leute, die heute von dem Glauben an ſeinen Nimbus kuriert ſind. Der Angeklagte hat bis heute keine Spur von Reue und Einſicht gezeigt und ſich damit ſelbſt das moraliſche Urteil oeſprochen. Aus den Nachbarländern Vater ſchießt auf den Sohn und erſchießt ſich ſelbſt. Iggelheim. Nach einem Streit ſchoß der 51jährige Jo⸗ hannes Gettmann auf ſeinen 23jährigen Sohn und verletzte die Schlagader des linken Oberarmes. Der Verletzte ſank ſchwer blutend zuſammen, kam aber zu ſich und lief zum Arzt, der ſeine Ueberführung in das Speyerer Kranken⸗ haus anordnete. Inzwiſchen hatte ſich der Vater eingeſchloſ⸗ ſen und die Waffe gegen ſich ſelbſt gerichtet. Er ſchoß ſich in den Mund. Die Kugel durchbohrte den Gaumen und blieb im Kopf ſtecken. Der alte Gettmann wurde ins Ma⸗ rienkrankenhaus Ludwigshafen gebracht, wo er ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen iſt. Das Befinden des Sohnes, dem die Kugel am Herz vorbeiging, iſt verhältnismäßig gut. Reblausherde im pfälziſchen Oberland In Rhodt und Weyher entdeckt. Neuſtadt, 5. Juli. Am 26. Juni 1935 hat der zuſtän⸗ dige Bezirksſachverſtändige in der Gemarkung Rhodt unter Rietburg in der„Röther Gewanne“ einen neuen Reblausherd von etwa 60 verſeuchten Rebſtöcken aufgefunden. Der Reblausherd liegt etwa 80 Meter öſtlich von dem im Jahre 1925 erſtmals aufgefundenen Herd. Es handelt ſich um einen ein Morgen großen zehnjäh⸗ rigen Weinberg, der in ſeinem ganzen Um⸗ fang der Vernichtung anheimfallen muß. Der heiße Sommer des Jahres 1934 hat die Entwicklung der Reblaus ſtark gefördert und es muß mit weiteren Ueber⸗ raſchungen im Oberländer Seuchengebiet gerechnet werden, Am 2. Juni 1935 wurde in der Gemarkung Wey⸗ her in der bisher unverſeuchten Lage„Im Heckmann“ ein neuer, ebenfalls ca. 60 verſeuchte Rebſtöcke umfaſſunder Reblausherd aufgedeckt. Es iſt dies der 7. Reblausherd in der Gemarkung. Es muß auch in Weyher mit weiteren Herden gerechnet werden. Die Umſtellung auf Pfropfreben mit reblausfeſter Un⸗ kerlage muß beſchleunigt in Angriff genommen werden. wenn eine kakaſtrophale Ausbreitung der Reblausverſer⸗ chung im Oberländer Weinbau vermieden werden ſoll. * Frankfurt d. M.(Verbrecherjagd bis aufs Dach.) In der Johannitergaſſe wurde ein Mädchen von dem 28jährigen Z. nach einer Auseinanderſetzung derart gewürgt, daß es zu erſticken drohte. Als es der Bedrohten endlich gelang, ſich aus der Umklammerung zu befreien, rief ſie um Hilfe. Der Täter ergriff darauf die Flucht, nachdem er ihr vorher noch die Geldbörſe entwendet hatte. Z. flüch⸗ tete, als er ſich verfolgt ſah, in ein Haus auf dem Woll⸗ graben und konnte hier endlich auf dem Dach des Hauſes feſtgenommen werden. — Friedrichshafen.(Ertrunken.) Bei einem Schul⸗ ausflug iſt der in Ravensburg wohnhafte 11 Jahre alte Schüler Anton Weiß von Ummenwinkel ertrunken. Seine Klaſſe hatte einen Ausflug in die Argenwaſſerfälle gemacht, Weiß iſt gegen das Verbot des aufſichtsführenden Lehrers in die Argen geſprungen, die bekanntlich gerade bei den Waſſerfällen durch ihre kalten und tiefen Strudel ganz außer⸗ ordentlich gefährlich iſt. Obwohl er kein ſchlechter Schwimmer war, iſt der Schüler nach kurzer Zeit in einem ſolchen Strudel ertrunken. „ Im Streit den Bruder erſtochen. Am 12. März abends hatte der 26jährige Johann Albert in Traunſtein (Oberbayern) ſeinen um zwei Jahre jüngeren Bruder Jo⸗ ſef im Stall des elterlichen Anweſens durch einen Meſſer⸗ ſtich tödlich verletzt. Der Fall ſtand nun vor dem Schwur⸗ gericht zur Verhandlung. Der junge Menſch zeigte ſich reumütig und bekundete, ſein Bruder habe ſich feindſelig gegen ihn benommen. Weil er, der Angeklagte, nun Häck⸗ ſel, das der Bruder mit der Maſchine geſchnitten hatte, ſei⸗ nen Tieren gegeben hatte, ſei es zu einem ſchweren Streit gekommen, in deſſen Verlauf der unglückliche Stich fiel. Das Urteil lautete auf vier Jahre Gefängnis. * Folgenſchwerer Inſektenſtich. Der ſtädtiſche Ange⸗ ſtellte Joſef Krieſten in Landshut, der erſt vor vier Wochen geheiratet hatte, wurde von einem Inſekt geſtochen. Es ſtellte bai ein, die den Tod des Mannes zur Folge atte. Wegen Raubmordes zum Tode verurteilt Altona, 5. Juli. Vor dem Altonaer Schwurgericht hatte ſich am Donnerstag der 19jährige Günter Bull zu verantwor⸗ den, der beſchuldigt wurde, am 12. Juni ds. Mts. den 68jäh⸗ rigen Gaſtwirt Auguſt Eckhoff in ſeinem Wirtſchaftslokal in der Wilhelmſtraße ermordet und beraubt zu haben. Nach mehrſtündiger Beratung verurteilte das Schwurgericht den Angeklagten wegen Mordes in Tateinheit mit ſchwerem Raub zum Tode. Leopold Wölfling 7 Das Ende eines früheren Erzherzogs. Berlin, 5. Juli. Der vormalige Erzherzog Leopold von Oeſterreich, Erzgroßherzog von Toscana, der 1902 ſeinen Austritt aus dem öſterreichiſchen Kaiſerhaus vollzog und ſeitdem unter dem Namen Leopold Wölfling lebte, iſt in ſeiner Berliner Wohnung geſtorben. Leopold Wölfling war in dritter Ehe mit einer Berlinerin verheiratet und lebte in den letzten Jahren in größter Armut. Leopold Wölfling, vormaliger Erzherzog von Oeſterreich, wurde am 2. Dezember 1868 in Salzburg geboren. Er ab⸗ ſolvierte das dortige Gymnaſium, beſuchte die Marineakade⸗ mie in Fiume, ſtudierte von 1903 bis 1906 am Polytechni⸗ kum in Zürich Naturwiſſenſchaften und trieb ſpäter in Paris, München und Berlin Privatſtudien, die beſonders der Bo⸗ tanik galten. Nach ſeiner Ausmuſterung als Seekadett abſol⸗ vierte er in den Jahren 1887 bis 1889 eine Reiſe nach dem Fernen Oſten, kam als Seeoffizier auf die„Levante“ und machte 1892⸗93 die Weltreiſe des öſterreichiſchen Thronfolgers Franz Ferdinand mit. Er diente ſpäter als Hauptmann in Brünn, als Major und Oberſtleutnant in Przemyſl und al⸗ Oberſt in Iglau. Am 11. Dezember 1902 vollzog er ſeinen Austritt aus dem öſterreichiſchen Kaiſerhaus. Er legte die Würde eines Erzherzogs ab und nahm als eigenwilliger Menſch, den die Etikett e des Hofes zuwider war, den bürgerlichen Namen Wölfling an. Seine erſte Ehe wurde nach vier Jahren, im Jahre 1907, geſchieden, 1916 die zweite Ehe. Im Juni 1933 heira⸗ tete er ein drittes Mal. Die Trauung mit Klara Pawlow fand in Niederſchöneweide ſtatt. Er führte in Berlin Jahre hindurch zurückgezogen das Leben eines Privatgelehrten Krieg, Inflation und Rentenverluſt haben ihn verarmen laſſen. Er ſchrieb u. a.„Erinnerungen“(1920) und„Habs; burger unter ſich— Freimütige Aufzeichnungen eines ehe · maligen Erzherzogs“(9219). Lalcale Ruud ocliau Muſterung 1938. In den kommenden Wochen finden in Mannheim die Muſterungen für die Dienſtpflichtigen Jahrgänge 1914 und 1915 ſtatt. Alles Wiſſenswerte hierüber kann aus der amtlichen Bekanntmachung an den Anſchlagſäulen er⸗ ſehen werden. Damit diejenigen unſerer Leſer, die ihrer Dienſtpflicht genügen müſſen, ihre Muſterungstage nicht vergeſſen, werden wir jeweils am Samstag der Vor⸗ woche bekanntgeben, welche Namen für die Einzeltage der folgenden Woche zur Muſterung in der Allgem. Ortskrankenkaſſe, Renzſtraße, bei der Adolf Hitler⸗Brücke, aufgerufen werden. Die Muſterung beginnt jeweils 7.30 Uhr. Auch derjenige, der einen Zurückſtellungsantrag gemäߧ 25 des Reichsgeſetzblattes Nr. 56 geſtellt hat. muß zur Muſterung erſcheinen. Ein Dienſtpflichtiger, der nicht anweſend iſt, ſetzt ſich der Beſtrafung aus. Auch die dienſtpflichtigen nichtariſcher Abſtammung müfſſen ſich zur Muſterung ſtellen. Da die Muſterungen regelmäßig erſt in den Nachmittagsſtunden beendet ſein werden und die Dienſtpflichtigen dauernd zur Verfügung ſtehen müſ⸗ ſen, empfiehlt ſich die Mitnahme von Verpflegung. Vor der ärztlichen Unterſuchung beſteht ſtrenges Rauch⸗ und Alkoholverbot. 2 — Ueberwachung des Ausflugs⸗ und Wanderverkehrs. Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter hat alle Polizei⸗ behörden angewieſen, mit allen geeigneten Mitteln darauf hinzuwirken, daß Wald⸗ und Heidebrände vermieden werden. Der Miniſter empfiehlt, im Benehmen mit den örtlichen Feuerwehren einen Streifendienſt einzurichten, durch den der Ausflügler⸗ und Wanderverkehr in Wald⸗ und Heidegebieten überwacht wird. Zuwiderhandlungen gegen die Schutzvor⸗ ſchriften ſollen mit ſtrengſten Strafen geahndet werden. Durch Hinweis in der Preſſe und möglichſt auch an Ort und Stelle iſt die Bevölkerung über die Bedeutung der Feuerverhütungs⸗ maßnahmen in Wäldern und Heiden beſonders aufzuklären. — In Zukunft nur noch eine Beteiebsprüfung. Ueber den von Staatsſekretär Reinhardt in Dresden angekündigten Ausbau der Betriebsführung macht die Zeitſchrift der Be⸗ rufsgruppe Bürogehilfen und Behördenangeſtellten bereits nähere Mitteilungen. Darnach iſt beabſichtigt, auch die Lohn⸗ ſteuerprüfung in die Betriebsprüfung mit einzubeziehen. Wäh⸗ rend früher zuweilen mittlere und größere Betriebe in kur⸗ zen Abſtänden drei Prüfungen unterzogen wurden, ſoll in Zukunft nur noch eine Art von Prüfung vorgenommen werden, die Betriebsprüfung, welche ſich auf alle Steuern erſtreckt. Gleichzeitig mit dieſer Vereinfachung ſoll der Name Buch⸗ und Betriebsprüfung verſchwinden. Die ausgebaute Prüfung ſoll künftig nur noch Betriebsprüfung heißen. Neue Preisfeſtſetzung für Hühnereier. Nachdem die Eierpreiſe vier Monate hindurch unverändert den niedrigſten Stand des Jahres gehalten haben, ſetzt nunmehr nach Beendigung der Eierſchwemme die alljährlich ſaiſonbedingte Angleichung an die Winterpreiſe ein. Demge⸗ mäß ſind bei der ſoeben erfolgten Preisfeſtſetzung die Er⸗ zeugermindeſtpreiſe ſowie die Großhandelsübernahmepreiſe für Hühnereier mit Wirkung vom 4. Juli 1935 ab um durch⸗ ſchnittlich einen halben Pfennig je Stück höher notiert worden. Nach Räumung ſeiner Beſtände dürfte auch der Kleinhandel dieſer Angleichung folgen. Obſteſſen iſt geſund Wenn auch in Deutſchland die Obſtkuren immer mehr Beifall finden, ſo geſchieht dies doch lange nicht in dem Maße, wie es ſein ſollte und wie es namentlich in Amerika und England der Fall iſt, wo das Obſt in den verſchieden⸗ ſten Formen, beſonders als Fruchtſaft und Marmelade, ge⸗ noſſen wird. Dem Obſt kommt als Heilfaktor ein hervor⸗ ragender Platz in der Lebensweiſe des Menſchen zu, da jede Obſtart infolge ihrer Nährſalze, Säuren und ihres Zuckergehalts erheblich gefundheitsfördernd iſt. Der große Waſſergehalt des Obſtes läßt den Obſtgenuß wegen einer durſtlöſchenden Wirkung gerade zur Sommerszeit als beſon⸗ ders vorteilhaft erſcheinen, al damit gleichzeitig eine gründliche Durchſpülung der Innenorgane des Körpers, be⸗ ſonders der Nieren, einhergeht. Erquickend und gleichzeiti die Verdauung fördernd, gehören die Kirſchen neben Erdbeere jetzt zu den wohlſchmeckendſten und begehrteſten Genüſſen. Ob roh, gekocht,. als Kirſchenſuppe und Kirſchenkuchen oder mit Zucker eingemacht als Kirſchenmus und Kirſchenkompott wird die Frucht von jung und alt gern gegeſſen. Schon im Altertum wurde die Kirſche als ein die Diät förderndes Mittel geſchätzt und bei Leberkrankheiten, Blutarmut und Körperſchwäche ſehr empfohlen. Und was man nicht alles von der Kirſche verwerten kann! So be⸗ reitet man aus den Steinen durch Auspreſſen ein dem Mandelöl ſehr ähnliches fettes Oel. Aus den Steinen der Sauerkirſche läßt ſich eine Tinktur herſtellen, die ein be⸗ liebtes Hausmittel gegen Steinbeſchwerden abgibt. Nicht vergeſſen werden darf, daß die friſchen Kirſchen, entſpre⸗ ſchend verarbeitet, das ſo beliebte Kirſchwaſſer liefern, das ebenfalls ein die Verdauung ſtark begünſtigendes Heilmit⸗ tel bedeutet. Selbſt die Kirſchenſtiele laſſen ſich als Tee verwenden, der bei leichteren Erkältungskrankheiten na⸗ mentlich bei Kindern gute Dienſte leiſtet. Nur eines muß beim Obſtgenuß als oberſter Grundſatz gelten: Niemals ſollte es unterlaſſen werden, gekauftes friſches Obſt durch einmaliges Abwaſchen der Früchte mit reinem Waſſer von den ihm anhaftenden Unſauberkeiten zu befreien. Man muß immer damit rechnen, daß auf dem Wege vom Er⸗ zeuger zum Verbraucher das Obſt durch viele Hände geht und die Möglichkeit beſteht, daß dabei Krankheitserreger unbemerkt übertragen werden können. Bei 1 dieſer kleinen Mühe aber können die köſtlichen, Herz Sinn ergötzenden Früchte nur eine heilſame und die Ge⸗ ſundheit fördernde Wirkung haben. J 7 Welter bericht Im Weſten liegt Hochdruck. Unter ſeinen⸗ Einfluß iſt für Freitag und Samstag zwar zeitweilig aufheiterndes, aber 1 vereinzelten Gewitterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten. 1 Gedenrtage 6. Juli 1415 Johann Hus in Konſtanz als Ketzer verbrannt. 1535 Der Großkanzler, Staatsmann und Humaniſt Thomas More(Morus) in London enthauptet. 1832 Ferdinand Maximilian, Kaiſer von Mexiko, geboren. 1853 Der Hygieniker Max v Gruber in Wien geboren. Sonnenaufgang 3,44 Sonnenuntergang 20,2% 3 Sir eme. zu verkaufen. Weitere Förderung der Kleinſiedlung Erweiterung der Anerkennungsbeſtimmungen. Die Reichsregierung hält die tatkräftige Förderung der Kleinſiedlung für eine der wichtigſten und vordringlichſten Aufgaben. Nachdem erſt kürzlich durch den Erlaß des Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters vom 8. Juni dieſes Jahres ein Betrag von zunächſt 70 Millionen RM für die Gewäh⸗ rung von Reichsdarlehen für Kleinſiedlungen bereitgeſtellt und auf die Länder und Verwaltungsbezirke verteilt wor⸗ den iſt, hat der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter jetzt unter dem 27. Juni einen weiteren Runderlaß an die Re⸗ gierungen der Länder gerichtet, von denen eine weitere nachdrückliche Förderung der privaten Siedlungstätigkeit erwartet werden kann. Der Erlaß betrifft die ſogenannte „Anerkennung“ von Siedlungsvorhaben als Klein⸗ ſiedlung. Dieſe Maßnahme iſt inſofern von ganz beſonderer Be⸗ deutung, als ſie die Möglichkeit gibt, die beträchtlichen Ver⸗ günſtigungen und Erleichterungen ſteuerlicher, baupolizei⸗ licher und ſonſtiger Art, die nach den geſetzlichen Vorſchrif⸗ ten für Kleinſiedlungen gewährt werden, auch ſolchen Sied⸗ lungsvorhaben zuzuwenden, für die keine Reichsdarlehen oder Keichsbürgſchaften in Anſpruch genommen werden. Bei dieſer privat finanzierten Kleinſiedlung kann dem Siedler eine größere Bewegungsfreiheit eingeräumt wer⸗ den als ſonſt im Darlehens und Bürgſchaftsverfahren. Insbeſondere ſind auch hinſichtlich der Grund⸗ ſtücks größe und der Bau⸗ und Einrichtungskoſten weitere Grenzen gezogen als dort. Durch den neuen Er⸗ laß ſind die Anerkennungsbeſtimmungen im Intereſſe nachdrücklicher Förderung der Siedlungs⸗ und Bautätigkeit in einzelnen Punkten noch weiter aufgelockert und erleich⸗ tert worden. So iſt der Aufbau eines Bodenvollge⸗ ſchoſſes für die eigenen Bedürfniſſe des Siedlers und unter gewiſſen Vorausſetzungen auch der Ein bau einer Einliegerwohnung zugelaſſen. Die we⸗ ſentlichſte Erleichterung liegt darin, daß vielfachen Wün⸗ ſchen der Praxis entſprechend auch die Baukoſtengrenzen ſoweit aufgelockert worden ſind, als nur irgend vertretbar erſcheint. Darnach können— bei Vorliegen der ſonſtigen Vorausſetzungen— jetzt auch ſolche Vorhaben noch als Kleinſiedlungen anerkannt werden, bei denen die Koſten für Aufbau und Einrichtung, ausſchließlich der Koſten des Grunderwerbs und der Geländeerſchließung, äußerſtenfalls bis zu 6000 RM betragen. Damit werden die Vorteile der Anerkennung einem be⸗ trächtlich größeren Kreiſe von Siedlungsvorhaben zuge⸗ wandt als bisher. Die Frage des Pfalz⸗Saar⸗Kanals Am zweiten Tag der Stuttgarter Waſſerwirtſchafts⸗ tagung ſprach Profeſſor L. Rothmund von der Tech⸗ niſchen Hochſchule Stuttgart über das Thema„Waſſerwirk⸗ ſchaftliche Fragen in Südweſtdeutſchland mit beſonderer Be⸗ rückſichtigung des Ausbaues der Großwaſſerkräfte.“ Der Red⸗ ner befaßte ſich mit den zum Teil im Ausbau befindlichen, zum Teil geplanten Verkehrsadern Neckar— Donau, Rhein⸗ waſſerſtraße Mannheim—Bodenſee, Binnenwaſſerſtraße Bo⸗ denſee— Donau und den Anſchlußwaſſerſtraßen des Saar⸗ Pfalz⸗Kanals und der oberen Donau von Ulm bis Regens⸗ burg. Zur Frage des Ausbaues des Neckarkanals betonte er, daß die Entſcheidung des Baues des Kanals von Mannheim bis Plochingen vor 15 Jahren gefallen iſt. Jetzt handelt es ſich darum, die Mittel, die in dieſes Unternehmen hinein⸗ geſteckt worden ſind, ſo ſchnell als möglich zu ihrer größt⸗ möglichen Auswirkung kommen zu laſſen. Das iſt nur denk⸗ bar, wenn der Kanal in das Induſtriezentrum bei Stuttgart und oberhalb Stuttgarts hineingeführt wird. Es liegt ein ſehr ernſt zu nehmendes Gutachten von Miniſterialrat Tau⸗ chert vor, in dem die Wirtſchaftlichkeit der Fortführung des Kanals nachgewieſen iſt. s Der Redner Hiace weiter die Sa aus, daß das Saar⸗Pfalz⸗Kanal⸗ Unternehmen in Bälde Wirklichteit wird. Im engſten Zuſammenhang mit der Schiffbarmachung des Rheins bis zum Bodenſee ſteht die Bodenſee⸗Regulierung. Für die Wirtſchaftlichkeit der oberen Donau⸗Waſſerſtraße iſt von beſonderer Wichtigkeit, daß ſich auch hier Waſſerkräfte in großem Umfang gewinnen laſſen, deren Geſtehungskoſten ver⸗ hältnismäßig nieder ausfallen dürften. Die Furcht vor Gewittern Eingebildete und wirkliche Gefahren. Mit den heißen Tagen ſtellen ſich als Begleiterſcheinung vielfach auch die Gewitter ein. Damit kommt für viele Leute eine ſchlimme Zeit. Sie fürchten ſich vor Gewittern, und jeder Blitzſtrahl und Donnerſchlag fährt ihnen ſozuſagen durch Mark und Bein. Merkwürdigerweiſe iſt bei dieſen Leuten der größere Furchterreger der Donner, obwohl doch nicht er, ſondern nur der Blitz Schaden anrichten kann. Kindern kann man die Gewitterfurcht noch leichter ab⸗ gewöhnen, als älteren Leuten. Auf die Geſundheit ihrer Kinder bedachte Eltern ſollten die Kinder ſchon von früher 11 an auf das Sinnloſe der Gewitterfurcht aufmerkſam machen. Gegenüber den eingebildeten Gefahren beſtehen freilich auch wirkliche. So iſt man am meiſten während eines Gewitters im Freien in Gefahr. Hier gilt der alte Rat, ſich nicht unter Bäume zu ſtellen und ſich nicht in der Nähe größerer metalliſcher Gegenſtände aufzuhalten. Wird man von einem Gewitter im Freien überraſcht, ſo lege man ſofort alle„blitzanziehenden“ Geräte, vor allem Hacken, Sen⸗ ſen, Sicheln uſw. weg. Man meide es auch, ſchnell zu laufen, wenn man von einem Gewitter überraſcht wird, denn ſchnelles Laufen erhöht die Gefahr. Unter Eichen, Weiden, Pappeln und Ulmen iſt man beſonders gefährdet, weniger unter Nadelhölzern und Birken, am wenigſten werden die Linden, auch die Birnbäume und Buchen vom Blitz getroffen. Ganz allgemein iſt zu merken, daß Bäume, die auf feuchtem Boden ſtehen, die beſten Antennen für das Einfangen des Blitzes bilden. In ſolche Bäume ſchlägt der Blitz mit beſonderer Vorliebe ein. Man ſuche bei Gewitter lieber 1 Baumgruppen auf, wo die Gefahr kleiner iſt, als bei großen, einzelnen Bäumen. Auch ſoll man während eines Gewitters ſich nicht auf einem Heuboden oder in einer Scheuer aufhalten. Vom Blitz Getroffene ſind entweder ſofort tot oder ſchwer betäubt. Liegt nur Bewußtloſigkeit vor, ſo müſſen ſofort Atmungs⸗ und Wiederbelebungsverſuche vor⸗ genommen werden, ähnlich wie das bei aus dem Waſſer ge⸗ zogenen Perſonen oder beim Sonnenſtich geſchieht, falls die Atmung aufgehört hat. Mannheimer Theaterſchau Freitag, 5. Juli: Miete F 28, Sondermiete 1 Hilde und 4 PS, Luſtſpiel von Kurt Sellnick. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Samstag, 6. Juli: Miete C 27: Herz über Bord, Operette von Eduard Künneke. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonntag, 7. Juli: Miete A 28, Sondermiete A 14 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 171, 184 bis 186, 271, 291, 371: In neuer Inſzenierung: Götterdämmerung, von Richard Wagner. en fang 18, Ende etwa 23 Uhr. Montag, 8. Juli: Miete H 27, Sondermiete H 14 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 221 bis 223, 524 bis 527: Hilde und 4 PS, Luſtſpiel von Kurt Sellnick. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 7. Juli: Für die SͤA⸗Gruppe Kurpfalz— ohne Kartenverkauf: Dar Rebell von der Saar, Volksſtück von August Ritter von Eberlein. Anfang 20, Ende 22 Uhr. 8 Dienstag, 9. Juli: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 101 bis 103, 145 bis 147, 261 bis 263, 307 bis 309, 360 bis 370, 528 bis 533, 544 bis 550, 554 bis 560, 564 bis 570, 594 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400, und Gruppe E Nr. 1 bis 700: Hilde und 4 PS, Luſtſpiel von Kurt Sellnick. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. i Hand ballferien. 5 So komiſch für den Laien dieſes Wort klingen mag, ſo notwendig iſt ihre Einführung. Sie liegen in den vorausſichtlich heißen Monaten, wo das Spiel an und für ſich keine Freude mehr macht, ſie folgen aber auch einer Zeit anſtrengender Spielrundet und bedeuten ſomit eine ebenſo verdiente wie dringende Ausſpannung. Zu gleicher Zeit ſind ſie auch der gegebendſte Moment, Bilanz zu ziehen für die vergangene Spielſaiſon und Ausſchau zu halten für das nächſte Jahr. Für die Handballſpieler des hieſigen Tv. 98 ſind⸗ dieſe Ferien um ſo willkommener, als ſie bis zum letzten Spieltage in anſtrengenden Aufſtiegsſpielen ſtanden; zwei Jahre erfolgreichſter Spieltätigkeit haben ſie hinter ſich und ſind von der Kreisklaſſe aufgerückt zur bad. Gau⸗ klaſſe. Mehr als die Hälfte aller Sonntage ſtanden ſis auf dem Spielfelde und mußten ſich mit immer ſtärker werdenden Gegner meſſen; es muß anerkannt werden, daß zu dieſen Sonntagen der freie Feierabend des Wochen⸗ endes zu zählen iſt, an dem ſie ſich für die ſchweren Kämpfe vorbereiten und ſchonen mußten. Dazu kommen noch die Trainingsabende, an denen ſie oft noch ſtrenger her⸗ genommen wurden als bei manchen Spielen. Segen iſt der Mühe Preis. In der kurzmöglichſten Zeit zweier Spielrunden haben ſie den Eintritt in die höchſte Klaſſe erkämpft. Die große Chance, die ihnen als Tabellenzweiter eingeräumt worden war, haben ſie zu wahren gewußt. Zahlreiche Glückwunſchtelegramme⸗ und Schreiben, die Zuſagen der Gaubehörde zur Teilnahme am Feſtball legen Zeugnis davon ab, wie man die sportliche Tätig⸗ keit der erfolgreichen Elf in ihren Kreiſen bewertet. Die nachſtehenden 15 Spieler haben die Runde be⸗ ſtritten: M. Bühler, E. Rath, F. Schmitt, K. Gehr, O. Mertes L. Gropp, K. Krauter, A. Baumann, H. Kreutzer, E. Mertes A Raufelder, Fr. Kettner, Fr. Schmitt, R. Greulich, R. Hufnagel. Von ihnen ſpielt der Torwart M. Bühler bereits zehn Jahre und war ſeiner Manfſchaft ſchon ſeit Jahren auch ein umſichtiger Führer. Wir hoffen, daß er auch weiterhin erfolgreich aktiv mitwirken kann. Es würde zu weit führen, hier die Verdienſte aller aufzuführen doch wäre es zu undankbar, die alten Kämpen vergeſſen zu wollen. Wenn man die Namen durchgeht, weiß man auch, daß alle ſchon ſeit Jahren in den verſchiedendſten Verbänden für ihren Handballſport gekämpft haben. Erwähnt ſei nur noch der Verteidiger Rath, der auch ſchon über 5 Jahren in der erſten Elf ſeines Vereines kämpft, ſowie der in Baden beſthbekann⸗ teſte Mittelläufer K. Gehr, welche nicht nur durch ihr ſpieleriſches Können, ſondern auch durch ihre moraliſche und kämpferiſche Haltung ihren jüngeren Kameraden ſtets als Vorbild dienten. Notwendiger noch als für die aktiven Spieler ſind⸗ die Handballferien für den Spielwart und den Uebungs⸗ leiter eines Vereins. Alle Sorgen ihrer Elf laſten dop⸗ pelt auf ihnen; wenn die andern längſt ſchon das Spiel⸗ feld verlaſſen haben, dann beginnt ihre nie in Erſcheinung tretende Tätigkeit: Mannſchaftsaufſtellung, Platz⸗, Ball⸗, Ordnungs⸗ und Kaſſendienſt ſind Selbſtverſtändlichleiten; ihnen ſchließen ſich die kleineren Sorgen an: Launen des Wetters, der Spieler und Mitglieder, die alles beſſer wiſſen, aber immer fehlen, wenn man jemand braucht. Wenn die Mannſchaft an Oſtern denkt, müſſen die Spiele für Pfingſten ſchon unter Fach ſein, wenn eine Runde zu Ende iſt, kommen ſchon die Gedanken, wie man die noch vorhandenen Fehler verbeſſern kann bis zu Wieder⸗ beginn der Saiſon. Schon ſeit Jahren liegt dieſes ebenſo verantwortungs⸗ volle wie undankbare Amt in den Händen des Herrn Edmund Würthwein, deſſen Verdienſt es auch iſt, einen. der beſten Handballtrainer des Reiches für den Secken⸗ heimer Turnverein 98 gewonnen zu haben, nämlich Herrn P. Engelter; ihre ſtille und unermüdliche Arbeit, ihr; kameradſchaftliches Mitleben mit der Mannſchaft waren. das Fundament ihres ſchönen Erfolges. Eine Runde iſt wieder zu Ende; eine ſchwierigere, die aber auch mit größeren Lorbeeren winkt, rückt näher und führt in das olympiſche Jahr ein. Verſammlungs-Kalender. Ty. 1898. Heute Freitag 8.30— 10 Uhr Turnſtunde der Turner; ebenfalls findet die Turnſtunde der Männer umſtändehalber mit derſelben ſtatt. In Anbetracht des Vereinswetturnens für Karlsruhe wird um reſt⸗ loſes Erſcheinen gebeten. Kleingärtnerverein. Heute abend 7—9 Uhr„Kapelle“ Ge⸗ ſchäfts⸗ und Kaſſenſtunden. N.. Dolfswohlfahrt Die NS⸗Volkswohlfahrt ſucht einige Familien, weiche zur Aufnahme von Säuglings⸗Pflegekinder gegen monat⸗ liche Vergütung bereit ſind. Pflegeeltern, welche über ein⸗ wandfreie Wohnung und Haushalt verfügen, wollen ſich vorm. 9—11 Uhr im Rathaus, Zimmer 5, melden. NSV., Ortsgr. Seckenheim. N. B. Die Pfundſammlung findet am Montag ſtatt. Wir bitten, die Sachen bereit zu halten. 2 Zimmer und Küche am 15. Juli zu vermieten. Räheres in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. In Feudenheim große zſtöchige Tabal⸗Scheuer (Magazin) mit Wohnhaus zu dem billigen Preis von Mh. 12000.— Georg Nöſer, Immobilien. liefert Neckarbote-Drnckerei. in der Turnhalle der Turnverein 98, Mhm.⸗Seckenheim. Abfall⸗ (Handball⸗Abteilung). Morgen Samstag, 6. Juli, abends 8 Ahr findet ol Mfstiegs-Bull hat abzugeben ſtatt. Hierzu ſind alle Mitglieder und Angehörigen Ph. Hauck, der Handball⸗Abteilung freundlichſt eingeladen. Schreinerei Der Spielwart.! Zähringerſtr. 101. Tlit lieiſſe ammertaqe 15 AHAaanenadbdudmmsammmimddpdd zh i leinen-Joppen. 4.25 Trachten Joppen. 4.75 Lüster-Saccos.. 8.59 Flanell-Hosen. t 6.73 Breite Straßze Neuzeitliches Spezlsſheus für Herren- und Knabenkleidung fertig und nech Nes Kräftiger Konditor⸗Lehrling tente nicht unter 16 Jahren, geſucht. Adreſſen an die] Inserenten! Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten. lc 88. e N iE Scams El Achtung! Ein richtiger Piratenkapitän in Seckenheim! Die Schatzinsel ist seine Erzählung, die in allen Weltsprachen Alt und Jung begeistert! Ein seltener Film! Halten Sie heute bis Sonntag einen Abend frei Dalusk- Theater. lofer⸗Linma ſüler ſohon un der iuihe zu haben bei dur fer emen e 0 ELK„F5ßͤ PU U— — SS 2 92