mag, den d für einer eine eicher ngs⸗ nen. 3 liche Entwäſſerung dieſes hunderten auswirkten, zu ver 5 kleber den zu bewältigenden Arbeitsumfan 9 teilte meter neue Rheindämme zu bauen. 5 Eiſenbabnbrücken. 2. Blat zu Wr. 154 Arbeitsdienſt ſchafft Neuland Die Pfinz⸗Saalbach⸗Korrektion, eine der größten Melſo⸗ rationsarbeiten in Deutſchland.— Arbeit bis Herbſt 1937. Vor den Toren der alten Markgrafenſtadt Durlach, Weingarten zu, iſt vor nunmehr einem halben Jahr durch den Reichsſtatthalter Robert Wagner der erſte Spatenſtich für das gigantiſche Werk der Pfinz⸗Saalbach⸗Kor⸗ rektion erfolgt, das mit Recht zu den Großaufgaben des Arbeitsdienſtes gezählt wird. Schon ſeit bald hundert Jah⸗ ren hat man die Dringlichkeit einer Abhilfe anerkannt, um die Anliegergemeinden der Pfinz und Saalbach ſowie die Rheinniederung vor den Gefahren des Hoch⸗ und Druck⸗ waſſers zu ſchützen. Erſt der neuen Zeit blieb es vorbe⸗ halten, das Projekt der Verwirklichung zuzuführen dank des Einſatzes unſeres prächtigen Arbeitsdienſtes. Darüber hinaus iſt man dabei, weiteres fruchtbares Land und Siedlungsmöglichkeiten zu ſchaffen. Die Arbeiten zur Regulierung der Flußläufe, zur Melioriſation und Feldbereinigung, ſowie zur Erſtel⸗ lung zahlreicher Kunſtbauten, wie Brücken, Unterführun⸗ gen 55 ſind in vollem Gange. Davon konnte man ſich bei einer Beſichtigung des fraglichen Gebietes am Mittwoch überzeugen, die außerdem noch einen intereſſanten Einblick in das Werk des Arbeitsdienſtes vermittelte und den unſchätzbaren Wert dieſer ſegensreichen Einrichtung deut⸗ lich vor Augen führte. 5 Um 10 Uhr vormittags fuhr eine lange Wagenkolonne mit etwa 200 Perſonen zunächſt nach dem Orte Blanken⸗ lo ch. An der Spitze ſah man den Reichsſtatthalter, ihm folgend die Miniſter Pflaumer und Dr. Wacker, dann in großer Zahl die Vertreter der Reichs⸗ und Staats⸗ behörden, der Partei und aller ihrer Gliederungen, ferner die Oberbürgermeiſter der Städte Karlsruhe und Pforz⸗ heim und die Bürgermeiſter ſämtlicher in dem Melioriſa⸗ tionsgebiet liegenden Gemeinden. Ebenſo nahmen die Refe⸗ renten des Finanz und Wirtſchaftsminiſteriums an der Beſichtigungsfahrt teil. In der Unterkunft der Arbeits⸗ dienſtabteilung Blankenloch wurden der Reichsſtatthalter, die Miniſter und ſonſtigen Gäſte vom Gauarbeitsführer Helff begrüßt, der in kurzen Worten Sinn und Zweck des Arbeitsdienſtes ſchilderte und dem Wunſche Ausdruck gab, daß der Tag zu einem eindrucksvollen Erlebnis wer⸗ den möge. Regierungsbaurat Dr. ing. Köbler vom Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium— Abteilung für Landwirtſchaft und Domänen— machte darauf an Hand von Kartenſkizzen und Plänen längere Ausführungen über die Bedeutung der Pfinz⸗Saalbach⸗Korrektion. Er erinnerte an den erſten Spatenſtich durch den Reichsſtatthalter vor kaum einem halben Jahre und ſtellte feſt, daß heute ſchon in dem gan⸗ zen Gebiet zwiſchen Karlsruhe und Speyer über 2000 Mann des Arbeitsdienſtes an der Arbeit ſind. Wie außerordentlich umfangreich das durch die Pfinz⸗ Saalbach⸗Korrektion bearbeitete Gebiet iſt, werde man bei der Rundfahrt daran erkennen, daß die große Zahl der ſchon beſchäftigten AD⸗Männer faſt nicht in Erſcheinung tritt. Denn ein Gebiet von 15 000 Hektar ſoll eine Neuord⸗ nung und völlige Umgeſtaltung ſeiner waſſerwirtſchaftlichen Verhältniſſe erfahren. Daraus ergibt ſich, 5 die E eine der größken und be eukungsvollſten eliorations⸗ arbeiten iſt, die zurzeit im Deutſchen Reich ausgeführt werden. ö Wie oben angedeutet, bezweckt die Pfinz⸗Saalbach⸗Kor⸗ rektion zunächſt die Befreiung eines großen Gebietes von Hochwaſſern der Pfinz, des Saalbaches und des Rhei⸗ nes, ferner die Befreiung großer Flächen in der Rhein⸗ niederung von Druckwaſſer, die Schaffung ausreichen⸗ der Vorflut für das geſamte Gebiet, Sicherſtellung des zur Wäſſerung erforderlichen Waſſers, Durchführung der Feldbereinigung auf 17 Gemarkungen mit einer Fläche von rund 10 600 Hektar und die Ausnutzung des auf dieſe Weiſe neu geſchaffenen, verbeſſerten und in Ordnung gebrachten landwirſchaftlich genutzten Geländes zur geſteigerten landwirtſchafklichen Nutzung und zur Siedlung. Die techniſchen Mittel zur Erreichung dieſes Zieles ſind: 1. Bau eines Pfinz⸗Entlaſtungskanals zur unſchädlichen Ableitung der Hochwäfſer der Pfinz, aus⸗ gehend von Grötzingen quer durch den Hardtwald bis zum Rhein bei Leopoldhafen. s 2. Durch eine Korrektion des alten Pfinz⸗ laufes beginnend auf der Höhe zwiſchen Grötzingen und Weingarten über Staffort, Neuhard bis zum Kammerforſt, wo der Pfinzlauf künftig in den Saalbachkanal mündet. Dieſe Korrektion wird den zum Teil falſch im Gelände lie⸗ genden Pfinzlaul an die ferſte Geländeſteſte legen und die Sohle ſo vertiefen, daß die bis jetzt ſtark verſumpften 5 11 5 dieſes Gebietes vollkommen ausreichende Vorflut erhalten. 3. Der Saalbachkanal zur Abführung der Saal⸗ bachhochwäſſer, beginnend bei Bruchſal, wird ebenfalls auf der kürzeſten Linie dem Rhein bei Rußheim zuge⸗ führt werden. Er nimmt zwiſchen Karlsdorf und Neudorf den korrigierten Pfinzlauf und die von den Hängen zwiſchen . und Bruchſal abfließenden Hochwaſſermengen auf. 4. Die Neuordnung der ee Verhält⸗ niſſe in der Rheinniederung zwiſchen Karlsruhe und etwa Philippsburg wird durch den Bau verſchiedener Rhein⸗ dämme und die Schaffung eines rund 25 Kilometer lan⸗ gen Binnenentwäſſerungs kanals ſichergeſtellt. Dieſer Kanal erlaubt die Stillegung verſchiedener beſtehen⸗ der Pumpwerke und die einwandfreie, ganzfährige natür⸗ 0 großen Teiles der Rhein⸗ niederung. i 8 5. Als Schluß ſtück der Arbeiten ſoll die Pfinz m Ortſetter Grötzingen bis gegen Berghauſen korrigiert werden, um die außerordentlich üblen Verhältniſſe, die ſich nachteilig auf die. ſchon ſeit Jahr⸗ eſſern. der Redner folgende Angaben mit: Es ſind rund zwei Mil⸗ lionen Kubikmeter Erbaushub zu leiſten, 140 Kilometer Kanäle und Bachkorrektionen auszuführen, über 5 Kilo. 3— 13 Reichs⸗ und Landſtraßenbrücken, 40 Feld⸗ und Wald⸗ wegbrücken, eine Kanalbrücke, 15 Düker, 20 größere Wehre und Schleuſen ſind zu erſtellen. Schon aus dieſen Zahlen iſt zu erkennen, daß die Pfinz⸗Saalbach⸗Korrektion auch eine ganz große Ingenieurarbeit darſtellt. geſamten Die b e der von zwei Erd⸗ arbeiten erfolgt mit Ausnahme Strecken durch den Arbeitsdienſt. Der badiſche Staat hal bei dem Bau des vor kurzem vollendeten Schutterkanals ſo ausgezeichnete Erfah⸗ rungen mit dem Einſatz des Arbeitsdienſtes gemacht, daß er nicht zögerte, dieſe ganz gewaltige Arbeit in die bewährten hände der Arbeitsgauleitung zu legen. Es werden vorausſichtlich 16 Arbeitsdienſtabteilungen ein⸗ geſetzt werden. Davon ſind elf Abteilungen heute ſchon ein⸗ geſetzt. Vier weitere Abteilungen ſind im Aufbau begriffen. Die vom Arbeitsdienſt zu bewältigende Arbeit wird Über eine Million AD⸗Tagewerke betragen. Die einzelnen Ab⸗ teilungen bleiben im Durchſchnitt zwei bis zweieinhalb Jahre bei dem Unternehmen beſchäftigt. Für die zahlreichen Kunſtbauten iſt in der Haupt⸗ lache Notſtandsarbeit vorgeſehen, durch welche die in den beteiligten Gemeinden vorhandenen Erwerbsloſen in Arbeit gebracht werden ſollen. Es werden vorausſichtlich über 120 000 Notſtandsarbeiter⸗Tagewerke abzuleiſten ſein. Da⸗ neben werden aber noch eine große Zahl Stammarbeiter bei den Unternehmungen und freie Arbeiter in den Eiſen⸗ konſtruktionswerkſtätten beſchäftigt werden. Durch Ein⸗ ſchaltung der Reichsautobahn in das Unternehmen, welche zur Schüttung ihrer Fahrbahndämme etwa eine Million Kubikmeter aus unſeren großen Kanälen entnimmt, können weitere Arbeiter in unſerem Notſtandsgebiet beſchäftigt werden. Zurzeit ſind an den Kunſtbauten ſchon rund 200 Mann beſchäftigt. Dieſe Zahl wird ſich im Laufe der näch⸗ ſten Monate auf ungefähr 600800 Arbeiter ſteigern. Es ſei noch beſonders hervorgehoben, daß zurzeit bereits 20 verſchiedene Unternehmerfirmen bei den Bauarbeiten beſchäftigt ſind. Das Bauprogramm iſt ſo vorgeſehen, daß die ge⸗ ſamten Arbeiten vorausſichtlich im Herbſt 1937 beendet ſind. Für die Entwurfsbearbeitung und Bauleitung der Pfinz⸗ Saalbach⸗Korrektion wurde eine der Abteilung für Land⸗ wirtſchaft und Domänen unmittelbar angegliederte Bau⸗ abteilung gebildet, bei der zurzeit rund 25 Beamte und Angeſtellte beſchäftigt ſind. Das Ziel dieſer großen Korrektionsarbeiten beſteht nun darin, eine Fläche von rund 15000 Hektar zu ver⸗ beſſern. An dem Unternehmen ſind 33 Gemeinden betei⸗ ligt. Der badiſche Staat führt dieſe Arbeiten als Treuhänder dieſer Gemeinden aus, finanziert die Durchführung und trägt einen großen Teil der Koſten. Durch ein Sondergeſetz wurde feſtgelegt, daß der Staat zwei Drittel, die beteiligten Gemeinden ein Drittel des erforderlichen Darlehens tragen mit Ausnahme der Koſten für die Rheindämme, für die im badiſchen Waſſergeſetz bereits eine Regelung dahin⸗ gehend feſtgelegt iſt, daß der Staat die Hälfte und die betei⸗ ligten Gemeinden die andere Hälfte der Koſten tragen. Unter dieſen 15 000 Hektar, die verbeſſert werden, be⸗ findet ſich an mehreren Stellen verteilt, ein Gebiet von rund 2000 Hektar, die heute als Oedland anzuſprechen ſind. Berückſichtigt man die Tatſache, daß dieſe 2000 Hektar der landwirkſchaftlichen Nutzung neu erſchloſſen werden und daß die reſtlichen 13 000 Hektar künftig einer ge⸗ ordneten und jederzeit geſicherten landwirkſchaftlichen Nutzung erſt zugeführt werden, ſo darf man das Er⸗ gebnis dieſer Kulturarbeit gleichſetzen mil der Neu⸗ ſchaffung von 5000 Hektar Neuland. Die gewaltige Bedeutung dieſer Zahl kommt erſt dann richtig zum Bewußtſein, wenn man weiß, daß 85 Prozent aller landwirtſchaftlichen Betriebe der beteiligten 33 Ge⸗ meinden eine Betriebsgröße von unter zwei Hektar aufwei⸗ ſen. Nach Durchführung der Melioration wäre es alſo mög⸗ Hektar auf 1.65 Hektar erhöht wird. Ein anderer Vergleichsmaßſtab ergibt ſich dar⸗ aus, daß mit dieſem neugeſchaffenen Kultur⸗ land auf der Grundlage der heutigen kleinbäuerlichen Wirtſchaften rund 3000 neue Betriebe entſtehen könnten, die etwa 13 000 Menſchen zuſätzlich ernähren könnten. Da die Geſamtkoſten des Unternehmens bei einem Darlehens⸗ bedarf von rund 6 Millionen Mark insgefſamt 13 Millionen Mark betragen, ſo beträgt der Aufwand für die Erreichung der Ernährungsfreiheit eines Menſchen rund 1000 Mark pro Kopf. Daß bei dieſen Verhältniſſen der Stedlun g in dieſem Gebiete große Aufgaben harren, iſt einleuchtend. Es intereſſiert in dieſem Zuſammenhang, daß die Bearbeitung und Durchführung des Unternehmens, gerade auch mit Rückſicht auf die Auswertung für die landwirtſchaftliche Siedlung und für die Sicherung b Ausnutzung und Steigerung der Erzeugung durch die Abteilung für Landwirtſchaft und Domänen in enger und dauernder Füh⸗ lungnahme mit dem Reichsnährſtand, der Forſtabtei ung und der Landesſtedlung erfolgt. Auch ſei erwähnt, daß im Zuſammenhang mit der Durchführung des Unternehmens die topographiſche Grundkarte im Maßſtab 15000 durch Zuſammenwirken mit der Miniſteriglabteilung für Landes⸗ vermeſſung und der für Topographie in kürzeſter Zeit für das geſamte Gebiet geſchaffen wurde. 5 i In dem Sondergeſetz für die Pfinz⸗Saalbach⸗Korrektion wurde ein weſentlicher Punkt ebenfalls zum erſten Mal neu geregelt: Die Unterhaltung der geſamten An⸗ lagen wird künftig durch den Staat durchgeführt werden, da auf dieſe Weiſe allein die Erhaltung des für die land⸗ wirtſchaftliche Nutzung notwendigen waſſerwirtſchaftlichen Zuſtandes geſichert iſt. Die Koſten der Unterhaltung haben die Gemeinden nach einem beſonders aufzuſtellenden Be⸗ teiligungsmaßſtab zu tragen. Baurat Dr. Köbler gab zum Schluß der Ueberzeugung Ausdruck, daß man mit der Art, wie dieſes Unternehmen angepackt und wie die Durchfüh⸗ rung organiſiert wurde, wie namentlich die Unterhaltung geregelt iſt, ſich auf dem richtigen Weg befindet. a Das Finanz. und Wirkſchaftsminſſterſum beabſichtigt deshalb in Kürze, vielleicht noch in dieſem Jahr, ein ähnlich großes Unternehmen in der Rheinniederung in Angriff zu nehmen, das in ähnlicher Weiſe wie die Pfinz⸗Sadalbach⸗ Korrektion als eine JForkſetzung der lich, daß die heutige durchſchnittliche Betriebsgröße von 1.42 Der Redner ſchloß, indem er dem e den Dank aller beteiligten Ingenieure und Arbeiter ausſprach, 1 5 fee von ſeiner Seite der Arbeit entgegengebrachte In⸗ ereſſe. Dann begann die eigentliche B eſichtigungsfahrt, die einen überaus lehrreichen Einblick in das große Kultur⸗ werk bot und aufs Neue Anlaß gab, den Mut und die Ent⸗ ſchloſſenheit unſerer Regierung zu bewundern, die in ſo kurzer Zeit an die Durchführung der großen Arbeit ging, deren Ausführung ſchon bald ſeit hundert Jahren vergeb⸗ lich erſtrebt worden war. Ueber den Bauzuſtand, wie man ihn bei der Beſichtigung antraf, hörte man aus ſachverſtän⸗ digem Munde folgendes: Der Pfinz⸗Entlaſtungskanal iſt in ſeiner unteren Hälfte im Bau, die geſamte Traſſe des Pfinz⸗ Entlaſtungskanals, ſowie der größte Teil der Pfinz⸗Korrek⸗ tion, ferner der geſamte Saalbach⸗Kanal von Bruchſal bis nach Rußheim iſt durch Abnehmen des Mutterbodens und Ausholzen des Waldes zum Bau vorbereitet. Die untere Hälfte des Saalbach⸗Kanals zwiſchen Graben⸗Neudorf und Rußheim iſt im Bau, ein Teil der Strecke auf dem Hochgo⸗ ſtade zwiſchen Neudorf und Karlsdorf wird gerade durch die Reichsautobahn begonnen. Auch mit der Vertiefung des Pfinz⸗Kanals bei Philippsburg hat man den Anfang ge⸗ macht. Es ſind ferner im Bau drei Eiſenbahnbrücken und ſechs Landſtraßenbrücken. Die Fahrt nahm ihren Weg über Hagsfeld durch den Hardtwald über Eggenſtein nach reuzung Land⸗ ſtraße—Pfinz⸗Entlaſtungskanal. Man beſichtigte das Ab⸗ ſturzbauwerk und die Bauſtelle weſtlich Leopoldshafen und fuhr denn noch Rusbdeim und Huttenheim zur Beſichtigung der dortigen Arbeitsdienſtabteilung. Was man hier ſah und erlebte hinſichtlich der Unterbringung und Verpflegung un⸗ ſerer braven Arbeitsdienſtmänner verdient nur Lob und Anerkennung. Ganz beſonders iſt der ausgezeichnete Geiſt hervorzuheben, der im Arbeitsdienſt allerwärts herrſcht. Hier wird der junge Menſch zur Volksgemein⸗ ſchaft und Kameradſchaft, zur Liebe und Freude an der Arbeit und am Dienſt für Volk und Vaterland erzogen, aus dem Arbeitsdienſt ſtrömt reicher Segen für die Allgemein⸗ heit und alle, die durch ſeine Schule gegangen ſind. Die eine Hälfte der Gäſte nahm das Mittageſſen bei den Ar⸗ beitsdienſtlern in Rußheim ein, der andere Teil, zu dem auch der Reichsſtatthalter und die Miniſter ſich geſellten, ſpeiſte bei der Arbeitsdienſtabteilung Huttenheim. Es war einfache, aber kräftige Koſt. In Huttenheim ſind ſeit April dieſes Jahres auch 200 Schleſier untergebracht. Der Wahl⸗ ſpruch für den heutigen Tag, der den Gäſten entgegenhallte, lautete:„Ehret die Arbeit und achtet die Arbeiter!“ Reichs ſtatthalter Robert Wagner 5 wandte ſich in kernigen Worten an ſeine lieben Arbeits⸗ dienſtkameraden. Er erinnerte an den bedeutſamen Ent⸗ ſchluß der Einführung der Arbeitsdienſtpflicht und ſtellte feſt, daß wir auf den Arbeitsdienſt mit ganz beſonderem Stolze blicken können. In ihm verkörperten ſich die Sym⸗ bole des Nationalſozialismus. Hier gebe es keinen Klaſ⸗ ſenunterſchied. Neben dem Arbeiter der Fauſt ſtehe der Arbeiter der Stirn und neben den Brüdern von der Weſt⸗ grenze ſehen wir hier in Huttenheim die Brüder vom deut⸗ ſchen Oſten, die Schleſier. Alle ſtehen ein für den Lebens⸗ kampf unſeres Volkes und bilden eine geſchloſſene Einheit. Der Arbeitsdienſt ſei die Verkörperung der friedlichen Dienſt⸗ und Opferwilligkeit und habe die großen Tugenden Gehorſam und Diſziplin an die Spitze geſtellt. Der Reichs⸗ ſtatthalter ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg⸗Heil auf den oberſten Arbeitsdienſtführer, Adolf Hit⸗ ler, und den Deutſchen Arbeitsdienſt. 5 Mit den allerbeſten Eindrücken ſchied man von den Arbeitsdienſtabteilungen. Die Fahrt, die auch ein Stück weit an den Geſtaden des Rheines entlang führte, gin weiter nach Graben⸗Neudorf, wo man einen Ueberbli über die geſamte Bauſtelle des Saalbachentlaſtungskanals erhielt. Dann fuhr man in der Richtung Bruchſal zur Eiſenbahnkreuzung in der Richtung Neuthard, wo die Pfinz⸗Ueberleitung beſichtigt wurde, von hier nach Karls⸗ dorf zur Kreuzung Reichsautobahn, Landſtraße und Saal⸗ bach⸗Entlaſtungskanal, und ſchließlich zur Unterkunft der Arbeitsdienſtabteilung Kammerforſt. Hier war man euge einer Weiheſtunde, die bei allen Teilnehmern einen liefen Eindruck hinterließ. Die angetretene Abteilung, der Gau⸗ muſikzug und ein Sprechchor feierten in Wort, Geſang und Muſik das Gut der Arbeit und die neue Zeit. Gau⸗ ſchulungsleiter des Arbeitsdienſtes, Pg. Reich, brachte ein Sieg⸗Heil auf den Führer und den Reichsſtatthaſter aus, in das die Anweſenden freudig einſtimmten. Damit hatte die Beſichtigungsfahrt ihr Ende erreicht. Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt vom 4. Juli. Zufuhr: 1 Kalb, 11 Schafe, 76 Schweine, 100 Ferkel und 285 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 15 bis 20, Ferkel über ſechs Wochen 21 bis 25, Läufer 25 bis 30. Marktverlauf: mittelt. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 4. Juli.(Nur Ver⸗ änderungen!) Weizenſuttermehl 13.50, Weizennachmehl 17.25 Mark, Reſt alles unverändert. 1 rankfurter Schlachtviehmarkt vom 4. Juli. Auftrieb 39 Rindes, barunter 5 Ochſen, 6 Kühe, 28 Färſen, Zum Schlacht⸗ hof direkt: 2 Ochſen, 1 Kuh, 786 Kälber, 9 Schafe, 325 Schweine.— Ueberſtand: 8 Rinder, darunter 2 Kühe, 6 Färſen. Marktverlauf: Kälber, Hammel, und Schafe ruhig, ausverkauft. Schweine rege, ausverkauft. Preiſe: andere Käl⸗ ber a) 57 bis 60, 50 bis 56, 40 bis 49, 30 bis 39, Schweine al) und 2) 48 bis 50, b) 48 bis 51, 47 bis 51, 44 bis 50. e, 1 Gute Ausſichten für den Moſel⸗Weinherbſt. Bernkaſtel. In den Weinbergen der Mittelmoſel, an der die beſten Lagen bereits vor einigen Wochen zu blühen be⸗ gannen, geht die Rebenblüte, die in ihrem ganzen Verlauf Ende entgegen. Obwohl die Blüte kann ein normaler Hergang der Blütezeit und vor allem der Beſtäubung feſtgeſtellt werden. Wie ſich bereits überſehen läßt, iſt der ſich anſetzende Behang in den che Hon großen„Tulla'ſchen Rhein⸗ Korrektion“ angeſehen ß‚Ĩ e Weinherbſt 1935 ſetzen ſelweinbergen ſo„ J g Freitag, 5. quli 1938 von herrlichſtem Sommerwetter 5 t war, ihrem 85 er Rieslingrebe drei bis vier Wochen ſpäter als im vergangenen Jahr einſetzte, . E argen. Friſcher Wind weht durchs Haus Wir ſpüren alle den Segen, der auf die Wiederbelebung des Familienlebens durch den nationalſozialiſtiſchen Staat bis ins kleinſte Haus hineindringt. Nun liegt es am Wollen und Können der Hausfrau, 11 5 Segen feſtzuhalten. Zu⸗ nächſt muß ſie einmal Raum dafür ſchaffen, Raum für Licht, Luft und Sonne, damit der ganze Hausrat, den wir nach und nach immer zweckmäßiger und ſchöner geſtalten, ſich feſt und echt einfügt in das, was wir Heim nennen. Ohne pietätlos zu ſein, trennen wir uns von überflüs⸗ ſigen und zweckloſen Dingen, die uns faſt immer eine Laſt und ſelten eine Freude ſind. Das hat nichts zu tun mit jener wirklichen Pietät, die uns lehrt, mit feinen behuttamen Hän⸗ den den von lieben Vorfahren und Ahnen ererbten Beſitz zu hüten und zu pflegen und ihm einen ehrenvollen Platz in unſerem Heim zu gönnen. Und nun zu den überflüſſigen Dingen. Da ſteht immer noch auf wackligem Fuß der Tafelaufſatz aus undefinier⸗ barem Metall. Für Obſt eignet er ſich nicht, denn er könnte Grünſpan anſetzen. Weil er nun mal da war, breitete man früher Beſuchskarten darauf aus. Auf dem Vertiko thronen zwei hohe, grüne Vaſen mit im Jugendſtil gemalten, ſich hochrankenden roten Roſen. Nur ungern werden Blumen hineingeſtellt,— denn infolge der engen Oeffnung laſſen ſich beide Vaſen ſchwer reinigen. Da⸗ für prangt in jeder von ihnen Dauer⸗Zittergras, das beim Fall immer in Gefahr ſchwebt, vom Zittern ins allen zu kommen. Und warum müſſen die armen Tanten und Onkel der Familie in klapprigen Zinkguß⸗ oder bemal⸗ ten Samtrahmen vom Brett des Umbauſofas auf uns nieder⸗ tarren? Kann man ihnen denn nicht ein ruhiges Daſein im Bilderkaſten gönnen? Auch die gemalte Steingutgruppe„Schäferin mit Hündchen“ frei nach Watteau macht auf niemanden mehr Eindruck. Zum Dranfreuen gibt es heute doch wirklich andere Dinge. Wir wär es mit einer ſchlichten kleinen Holz⸗ oder mensch oder mit einer in Form und Linie einfachen klei⸗ nen Vaſe mit ein paar Wieſenblumen? 8 Vorher entfernen wir aber noch alle unnötigen kitſchig bemalten Schälchen und Käſtchen mit Aufſchriften wie „Souvenir“ oder„Zum Andenken an Seebad Treptow.“ Von den Fenſtern, von denen zwar längſt überall Por⸗ tieren und Lambrequins verſchwunden 5 entfernen wir alle die ſpäter aufgetauchten ſchweren Faltengardinen, die zwar kunſtvoll„drapiert“ ſind, aber ſich nicht zuziehen laſſen. Ein oder zwei ziehbare Vorhänge, von den der eine Helle und Licht des Tages ſo wenig wie möglich abſperrt, und der andere das Zimmer mit einem Griff für die Nacht ver⸗ dunkelt. N Gehen wir auf dieſe Weiſe vor, gelangen wir vielleicht auch bis zum Vorraum, früher„Entree“ genannt. Ihn mit dem ſchönen deutſchen Wort„Diele“ zu bezeichnen, daran hin⸗ dert ſchon die Fülle der aufgeſtellten Gegenſtände. Gleich vorn links ſteht eine Kommode mit einem Spiegel, über dem ein Strauß ältlicher Pfauenfedern freundlich auf den Be⸗ ſchauer herabnickt. Die Kommodenfläche, die urſprünglich dem Beſucher Gelegenheit e ſollte, ſeine Handſchuhe dort ab⸗ zulegen, macht keinen Anſpruch mehr auf das Wort„Fläche“. Auf der von rotem Kreuzſtich beſternten Decke genießen im Kampf um ihre e mehrere Dinge ein ängſt⸗ liches Daſein. Ein Kaſten in chineſiſcher Lackimitation mit der Aufſchrift„Cigars“ iſt jetzt für Schleier eingerichtet. In der Mitte liegt ein dem Mottengeſchmack zuſagendes Nadel⸗ kiſſen. Rechts davon eine Weltkugel aus Pape Ganz ver⸗ ſchämt in der Ecke an der Wand hängt eine wirklich praktiſche n leider in einer derartig unpraktiſch bebänder⸗ ten Hülle, daß man ſtatt ſie in ihrem Bandfrieden zu ſtören. ſchon lieber ſtaubig davongeht. 5 Nun fangen wir einmal in der Ecke an und räumen auf, das heißt, wir ſchaffen Raum und Weite Wenn unter den kleinen Dingen und Nippfachen ſich wirklich noch ein Gegen⸗ ſtand findet, von dem das Herz ſich nicht trennen kann, ſo nehmen wir ihn behutſam und ſtellen ihn in den Schrank. Von dort kann er ſa nach Bedarf wieder hervorgeholl wer⸗ den, ohne ein Opfer der Lächerlichkeit und ein Staubfänger zu ſein. Gerade unſeren eigenen Müttern und Verwandten gegenüber müſſen wir dieſe von Liebe und Achtung getra⸗ Heinz Behutſamkeit walten laſſen. Was wir dann an Neuem ringen— ſen es eine ſchlichte, kleine Ablage für Kleidungs⸗ ſtücke und ein einfacher Tiſch— oder was wir ſonſt an Aen⸗ erungen einführen, das werden wir ſtets mit emigen herz⸗ lichen, überzeugenden und verſtändnispollen Worten tun Nichts tut dem alten Menſchen mehr weh als Verachtung und Lächerlichkeit für Dinge die er liebgehabt hat Niemals darf die höhere Warte von der ein einzelner Menſch Wiſſen und Kulturgüter beurteilt, dazu führen, es den ſchlichten Volks⸗ genoſſen fühlen zu laſſen Jetzt aber wollen wir darangehen, unſer Heim für die Familie friſch und fröhlich zu rüſten damit es das ſchlichte. ſaubere Heim der deutſchen Frau von heute werde. Und nun an die Arbeit! Margarete Groche. Notwendigkeit der Frauenarbeit in der NS-Volkswohlfahrt Wenn man von der Notwendigkeit der Frauenarbeit in der NSW ſpricht, ſo muß man zunächſt das Ziel der Volkswohlfahrt erwähnen: die Erziehung zur Selbſthilfe, um ſomit ein ſtarkes, reies, 55 eigene Kraft geſtelltes Volk zu werden. Wie es in der Familie bei der Kindererziehung des Vaters und der Mutter be⸗ arf, iſt in der Erziehung des Volkes neben der Männerarbeit die Mitwirkung der Frau ersordet ich e Dr. A ſagte um 11. Mai 1935 in Düſſeldorf bei der Eröffnung der Ausſtellung „Frau und Volk“:„Für uns ſind alle Mütter und mütterlich empfindenden Frauen die Erzieherinnen des geſamten Volkes.“ ur Verwirklichung geſunder Grundſätze iſt Frauenarbeit daher n der Volkswohlfahrt notwendig. Die Frau ſteht heute in der Arbeit der NS⸗Volkswohlfahrt überall mit an vorderſter Front. Da ſind zunächſt die Frauen, denen die Mahnung„opferk“ etwas zu ſagen hatte, und die mit ihrem vom 5 000 8 0 0 Scherflein oder mit ſon⸗ 1 Spenden das Werk der NS mittragen und Sd Dann müſſen wir aber auch an die Frauen denken in der Stadt und auf dem Lande, die ihr Herz und ihr Heim einem Ferienkind oder einem erholungsbedürftigen erwachſenen Volksgenoſſen geöffnet fir d Unermüdlich haben unſere Frauen auch als Sammlerinnen ir das WSW oder für das Hilfswerk„Mutter und Kind“ auf er Straße geſtanden oder ſin ae i und treppab e weil es ihnen eine Herzensangelegenheit war, daß das große Wer Die Frau und ihre Welt der NSW auch ein großer 1 wurde. Und dann wiederum finden wir die Frauen in den Kleiderkammern, in den Nähſtuben, den großen Volksküchen, bei der Ausgabe von Lebensmitteln und anderen Spenden tätig, weil ſie hier einen Wirkungskreis ge⸗ funden haben, der auch ihrer Frauennatur weſensgemäß iſt. Die Geſichtspunkte für die Bewertung eines Notſtandes, einer Gefährdung ſind bei der heutigen mee auf das Er⸗ iehungsziel ausgerichtet. Die Beurteilung der Urſachen eines Notſtandes aber in einer Familie, das Aufſpüren einer Gefähr⸗ dung ſind Fähigkeiten der Frau. Ein 0 nelles Erfaſſen auf⸗ kommender ſeeliſcher und wirtſchaftlicher Nöte in einer Familie wendet manches Unheil ab. Ratſchläge, Art und Maß der Hilfe kann die Frau auf Grund ihres Einfühlungsvermögens und ihrer aushaltskenntniſſe beſſer geben und beſtimmen als der Mann. Die Familien 0 80 und in ihr das Kernſtück, das Hilfswerk „Mutker und Kind“, iſt ureigenſtes Gebiet 11 weibliche Betätigung, denn ſie umfaßt hier alles, was ausſchließlich der Allen der Frau in einer Familie anvertraut iſt. e werdende Mukter und die kinderreiche Frau, ſie können mit ihren beſonderen Sorgen und Nöten ſich nur einer Frau offenbaren. Die Einſtellung der weib⸗ lichen Pſyche zu ihrer Erwerbsurbeit, die eine grundlegend andere als die des Mannes iſt, kann nur von der Frau erfaßt und voll verſtanden werden. In dieſen wenigen a e und knappen Ausführungen iſt verſucht worden, die Notwendigkeit der Frauenarbeit in der NS darzulegen. Auf keinem anderen Gebiet iſt vielleicht das gegen⸗ ſeitige Verſtändnis von Führenden und Geführtwerdenden ſo not⸗ wendig wie in der NSV. Wir wollen die Frau wieder zu ihrer Mütterlichkeit zurückführen. Mütterlichleit aber schließt Opfer⸗ finn ein, der die Seele der NSW iſt. Ueber ihn kommen wir zur Volksgemeinſchaft. So gilt bei der Frauenarbeit in der NS das Gelöbnis, unſerem Führer treue Helfer zu ſein an ſeiner Auf⸗ gabe, ein ſtarkes, freies Volk zu ſchaffen. Ein freundliches Geſicht. Wenn ein Menſch aber trotzdem andauernd ſein Geſicht zum Lachen verzieht, iſt er entweder ein Leichtfuß oder ein Narr. Die heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe zwingen oft Mann und Frau zu ernſten Ausſprachen, zu reiflichen Ueberlegungen und auch zu gegenſeitigen Geſtändniſſen. Wenn nun eine Frau ihrem vom Dienſte heimkehrenden, von der Hand⸗ oder Kopfarbeit ums täg⸗ liche Brot faſt erdrückten, von Sorgen und Geldmangel ſchier zum Verzweifeln gebrachten Manne das nicht minder überſchwere Hers ausſchütket, dann foll die Frau ihrem Lebenspartner kein mür⸗ riſches Geſicht zeigen, dann ſoll ſie ihm keine lärmende, tränen⸗ gefüllte, tonüberſchlagende Szene verurſachen, ſondern ihn in liebevollem Gerſtehenwollen mit freundliche m Geſicht in ihren Nöten um Rat und Hilfe angehen. Dann wird auch der Mann einen milden Ton anſchlagen und dem Ernſt die Bitterkeit und Schärfe genommen. Eine alberne, ewig ſchnickernde Frau erſcheint. auch wenn de noch ſo hübſch iſt, häßlich; ein ohne Veranlaſſung andauernd grinſender, zu keiner ernſten Unterhaltung fähiger Mann, auch wenn er aus den Kreiſen der Gebildeten und Wohl⸗ habenden ſtammt, erniedrigt ſich ſelbſt zum Hohlkopf oder Elown. Wie ſchön, wie gewinnend und wie vertrauenerweckend nimmt ſich dagegen ein freundliches Antlitz aus, in ihm glänzt der Wider⸗ ſchein der Wahrhaftigkeit und Herzensbildung, der Abgeklärtheit und der Liebe! Ein Sterbender überwindet die Schrecken des Todes leichter, wenn ein freundlicher Tröſter zu ihm ſpricht. Nicht die Maske der Freundlichkeit, nicht die Täuſchungspolitik des „Als ob“, ſondern das urplötzlich heraufquellende Gefühl, bei allem Ernſt doch freundlich lachen oder wenigſtens lächeln zu können, das iſt ein gewichtiger Teil der Kunſt, des Lebens Inhalt verſtanden zu haben oder dem Leben ſelbſt erſt einen würdigen Inbalt zu geben. G. Stange. Kleine Gedankenſterne über das Mutterſein. Von Erika Thomy. Ein Weib, das weder Mutter iſt, noch mütterlich empfindet, hat N keine Berechtigung, ſich deutſch zu nennen.. Muttertum hängt nicht von leiblicher Mutterſchaft ab, ſondern i nur von dem ureigentlichſten Weſen des Weibes. Nicht das Kind einzig und allein iſt es, was die Frau zur Mutter macht, nein, ihre mütterliche Art, ihr mütterliches ö Handeln. Schenkt nicht nur eure Hochachtung der Frau, die Kinder, nein, auch der, die ohnedem Mutter iſt. Willſt du feſtſtellen, ob du es mit einer mütterlichen Frau zu* tun haſt oder nicht, beobachte ſie bei der Erfüllung ihrer täglichen Pflichten. Mutterſchaft iſt heilig, Mutterſchaft verklärt, Mutterſchaft iſt des Weibes Beſtimmung. Mutter ſein, ohne geboren zu haben, das iſt eine Gabe, die nur Gott verleiht. 0 4 Allerlei Salate Blumenkohlſalat in Sülze. Ein Blumenkohl wird in Salz⸗ waſſer nicht zu weich gekocht. 7 Liter des abgegoſſenen Blumen⸗ kohlwaſſers wird mit 8 Blatt aufgelöſter weißer Gelatine ver⸗ ö miſcht. Der Blumenkohl wird mit einer dicklichen Salattunke be⸗ goſſen, die möglichſt vollſtändig in den Blumenkohl einziehen muß. Dann legt man ihn in eine tiefe Schüſſel und füllt die halbſteif ge⸗ wordene Sülze darüber. Nach dem Erkalten wird die Sülze N geſtürzt. ö a . Roſenkohlſalat. Aus einem Reſt Roſenkohl läßt ſich ein wohl⸗ ſchmeckender Salat bereiten. Sollte der Roſenkohl mit Gemüſe⸗ tunke fertig gemacht ſein, ſo gebe man ihn in ein Sieb. Die ab⸗ getropfte Tunke kann man noch zu einer Suppe verwenden. Aus einem hartgekochtem ei, das man auf einem Rohkoſteiſen reibt, 2 Löffel feinen Oels, wenig Eſſig und Pfeffer, rührt man eine bündige Tunke, di man über die Roſenkohlknoſpen gießt, um ſie leicht damit zu verrühren. Krebs⸗Salat. Scheibchen von geſchälten, gekochten, noch gut warmen Kartoffeln, ebenſolche von Sellerieknollen eventuell auch von Artiſchockenböden gekochtes, zerpflücktes Fiſch⸗ und würfelig geſchnittenes Krebsfleiſch vermengt man mit gut gewürzter Mayonnaiſe, die man mit dem Pulver der feinſtgeſtoßenen Krebs. ſchalen gefärbt hat. Der pikante Salat wird bergartia auf⸗ gerichtet und mit Hartei⸗ und Tomatenſcheibchen, ausgelöſten Krebsſchweiferln und Salatherzchen appetitlich verziert. Rotkrautſalat. Man ſchneidet einen Kopf Rotkohl ſehr fein, brüht das Kraut mit ſiedendem Waſſer und Eſſig ab, vermiſcht es mit Oel, Eſſig, Salz, Pfeffer, Zucker und einigen Weinbeeren und ſtellt es mehrere Stunden zur Seite, damit es Jurchzieht, auch gehörig mürbe wird. Inzwiſchen kocht man einen Kopf Sellerie, zerſchneidet ihn in Scheiben und miſcht ſie mit Oel, Eſſes Salz, Pfeffer, zwei Löffel kräftiger Brühe. Mit dieſen Sellerieſcheiben kränzt man den Krautſalat beim Anrichten. 5 Geſchmorter Kopfſalat. Zu dieſem Gericht läßt ſich auch ge⸗ ſchoſſener Salat verwenden. Mon verlieſt ihn, 9 9 ihn ſehr gründ⸗ lich und kocht ihn mit ein wenig Natron weich. Nachdem er durch den Durchſchlag geſchüttet worden iſt, läßt man ihn eine Stunde im Waſſer liegen, damit die Bitterkeit auszieht. Nun wird er fein gehackt und mit Butter, geröſtetem, geſtoßenem Zwieback, Salz und Pfeffer noch einmal durchgeſchmort. Als Beilage gebratene Leber oder Fleiſchomelette.— Mutter und Mutterliebe Uns Kindern des neunzehnten und zwanzigſten Jahrhunderts ißt die Anſchauung in Fleiſch und Blut 8 95 es 1 zweites reinmenſchliches Empfinden von ſolcher Helligkeit und Stärke gibt, ſoweit die Erde ſich dehnt, wie die Liebe der Mutter zu ihrem Kinde. Mutterliebe ſcheint uns die ſelbſtverſtändlichſte, natürlichſte Regung, und die Dichter unſerer Zeit haben ſie beſungen, beſingen ſie, preiſen ſie um ihrer Opferfähigkeit und unbedingten Selbſt⸗ loſigteit willen. Und doch, gehen wir einige wenige Jahrhunderte zuruck, ſo ſuchen wir lange vergebens, in Lied, Sage und Legend den Preis der Mutterſchaft und der ſelbſtentäußernden Liebe als der natürlichen Lebensaußerung ſolcher Mutterſchaft aufzuſpüren. Die Literatur des Mittelalters und des Altertums iſt ebenfalls gar nicht reich an Hoheliedern der Mutterliebe. Und ſchwache Spuren nur zeigen ſich in dem, was Sage und Märchen uns über die „Mutterliebe“ hinterlaſſen. Das könnte uns nachdenklich ſtimmen und den Gedanken wecken, als ſeien die Mütter von einſt gar nicht ſo liebevoll und ſelbſtaufopfernd geweſen. Aber ſolche Meinung möchte am Ende doch irrtümlich ſein. Vielleicht war gerade das Gegenteil der Fall, und die Mutterliebe wurde nicht ſonderlich beſungen und geprieſen— weil ſie ſo ganz ſelbſtverſtändlich und natürlich war! Was ſich von ſelber verſteht, erſcheint kaum noch erwähnenswert. Wozu darüber erſt viele Worte machen? Auf unſeren Gedankengängen und Forſchungen betreten wir wohl zuerſt die Welt der altgermaniſchen Sage und des mit ihr zuſammen⸗ hängenden alten Volksmärchens. Die ſchlichte, faſt immer im Hinter⸗ grund bleibende Geſtalt der Frau Ute, der Mutter der Burgunden, kann für den Typ der Frau und Mutter ihrer Zeit gelten. Und im Gudrunlied klingt in der Geſtalt Frau Hildes ein wenig, allerding nur wenig, die Saite der Mutterliebe an. Aber halt! Da iſt ja noch eine Frau— die böſe Gerlinde! Die Mutter Hartmuts von der Normandie, welche Gudrun ſo hart behandelt, weil dieſe dey Werbung Hartmuts ſich widerſetzt!— Hier iſt Mutterliebe die treibende Kraft, aber jene eigenſüchtige, eiferſüchtige Mutterliebe welche 5 ihr eigenes Kind alles haben und erringen will und ſich als Haß und Feindſchaft kehrt wider jeden, der dieſem Kinde nicht gewogen ſcheint— oder deſſen Rechte irgendwie bedrohen könnte! Dieſe eigenſüchtige, ſich gar wild und drohend geberdende Abart der heiligſten Empfindung, die faſt an die Mutterliebe der Tiers gemahnt, die grimmig über das Wohl ihrer Jungen wachen und ſelbſt vor Angriszen nicht zurückſchrecken, iſt in der deutſchen Volks⸗ ſage, im M'„oft erwähnt. Was iſt die Handlungsweiſe der „böſen Stie iter“ in Frau Holle, Aſchenbrödel, Einäuglein, Zwei⸗ äuglein und Dreiäuglein uſw. wohl anders als ſolche Mutterliebe Schneewittchens Stiefmutter freilich könnte ſich mit dieſer nicht ent⸗ ſchuldigen, weil ſie ja nicht für eigner Kinder Vorteil ihre Verbrechen begeht.— Häufig finden wir die Schweſterntreue, die ſich der mutter⸗ loſen Geſchwiſter aufopfernd annimmt(3. B. in„Die ſieben Raben“), e Beweis, daß auch die zartere, opferfreudige Mutterliebe in der rau der germaniſchen Vorzeit lebendig geweſen iſt, da ja jene chweſterntreue an ihre Stelle tritt. Vereinzelt taucht auch ſie im Märchen auf: Bei„Rumpelſtilzchen“ etwa, wo ſie das bedrohte Kind durch Klugheit vor dem Zwerge rettet; in„Brüderchen und Schweſter⸗ chen“, wo die junge, verzauberte Königin nachts erſcheint, nach Kind ind Bruder fragend:„Was macht mein Kind, was macht mein L h- 2; in„Meluſine“, wo die Entſchwundene nachts heimlich wiederkommt, en Säugling zu ſtillen. Oder in„Aſchenbrödel“, wo die tote Mutter dem am Grabe weinenden Mädchen die feſtlichen Kleider ſpendet— nach der einen der verſchiedenen Faſſungen. Daß die tote Mutter noch ihren zurückgelaſſenen Säugling zu nächtlicher Stunde betreut, iſt übrigens eine noch heute weit verbreitete Sage, die u. a. die Dichterin Luzie Rohmer⸗Heilſcher in einer Ballade „Elſäſſiſche Märe“ behandelt hat. Doch das gehört ſchon in das Gebiet moderner Dichtung.— Die germaniſche Geſchichte berichtet von den Frauen der Kimbern und Teutonen, daß ſie nach der Nieder⸗ in Sage und Dichtung. lage ihre Kinder und ſich ſelber— töteten, um ſie nicht als Sklaven in die Hände der Feinde fallen zu laſſen. Und die Götterſage berichtet von der Himmelsherrin Frigga, daß ſie die ganze Welt durchwanderte, um alle Geſchöpfe eidlich zu verpflichten, daß ſie ihrem Sohne Baldur kein Leid zufügen wollten. 5 Die Sage des griechiſchen Altertums nennt mehrere liebende Mütter. Die Meergöttin Thetis, die ihren Sohn Achilles in den 5 heiligen Styx tauchte, um ihn unverwundbar zu machen und ſo wider die Prophezeiung von ſeinem frühen Tode zu ſchützen(ſtark an die Friggaſage erinnernd), ferner die Göttin Ceres, deren Tochter 5 Proſerpina durch den Herrſcher der Unterwelt ihr geraubt wurde, und ö die nicht ruhte, bis ſie ſie fand und von Zeus erwirkte, daß die Tochter ihr alljährlich ſechs Monde, die andre Zeit der Unterwelt Hehören ſolle. Und Niobe, die überſtolze Mutter, die durch ihr Mutterglück den Neid der Götter auf ſich herabrief und herbſtes Mutterleid durch den Verluſt ihrer Kinder erfahren mußte. Hera in ihrem Haß wider Herakles, den Sohn der„anderen“, iſt ein i Seitenſtück zu den böſen Stiefmüttern der deutſchen Volksmäre. Und 0 Klytemneſtra, die den heimkehrenden Agamemmnon ermorden ließ,. wurde dazu in erſter Linie wohl getrieben durch den Haß, weil der Gatte ihre Tochter Iphigenia hatte opfern laſſen. 5 Das Chriſtentum pflegt mit Liebe die Heilighaltung der Mutter and die Verehrung der Mütterlichkeit. Die Geſtalt der Jungfrau Maria, der Mariendienſt iſt ja nur die Verkörperung des Mutter⸗ tums und deſſen Verehrung. Trotzdem begegnen wir im Mittelalter. kaum einer Dichtung, welche Mutter und Mutterliebe beſonders hervorhebt. Alle Verehrung konzentrierte ſich eben auf Maria. In den aus dieſer Zeit ſtammenden Volks ſagen tritt nur Genoveva mit ihrem Söhnchen Schmerzensreich hervor. Und erſt mit dem Herauf⸗ 8 kommen der unteren Stände, des Bürgertums nach der Reformation, wird die irdiſche Mutter Gegenſtand wie der Kunſt(Dürer!) ſo der Dichtung. Es bilden ſich Märchen, wie das von Rübezahl und dem armen Glasbrennerweibe, das durch ſeine Mutterliebe den grimmen N Berggeiſt rührt. Die klaſſiſche Dichtung: Schiller: Das Walten der N . Mutter im„Lied von der Glocke“; Tells Hedwig; die Herzogin in der„Braut von Meſſina“, oder die in Eitelkeit verblendete Mutter Luiſes in„Kabale und Liebe“ als Gegenſatz;— Goethe: Die Mutter in„Hermann und Dorothea“, wohl ein Abbild der eigenen.— Wie die Kunſtdichtung ſchon einmal im Mittelalter in der Zeit der von Schloß zu Schloß ziehenden Minneſänger in Herzeloyde, Parzivals Mutter, eine rührende Geſtalt verkörperter Mutterliebe geſchaffen, 19 tut es das Kunſtmärchen nun auch; z. B. Platen in ſeineem ärchen:„Roſenſohn“ und vor allem Anderſen in einem der ſchönſten Märchen der Weltliteratur, das dieſen Stoff behandelt; in der„Geſchichte einer Mutter“. Wirklich volkstümlich aber wurde für. die Literatur die Mutter durch Peſtalozzi, der in ſeinem Buche: „Lienhard und Gertrud“ der Welt wieder anſchaulich vor Augen führte, was eine tüchtige, pflichttreue und opferfähige Mutter nicht nur für ihr Haus, ſondern für ihren Wohnort und weiter für das ganze Land bedeutet!* Auch aus Volksliedern anderer Nationen, durch Dichter 1 8 und uns nahegebracht, klingt uns nun der Preis der Mutterliebe entgegen. So z. B. aus der flaviſchen Poeſie; hängt doch der Slave rührend innig an ſeinem„Mütterchen“! ae iſt eine Stelle aus dem litauiſchen Volkslied:„Die Trauer der Braut drei Wochen war, die Trauer der Schweſter war drei Jahr. Die Mutter hat die Trauer gepflegt, bis trauernd man ſelbſt ſie ins Grab gelegt.“ Unzählig find, wie erwähnt, in der neueren Dichtung die Lob⸗ preiſungen der Mutterliebe. 5 8— Möge es laut und lauter das deutſche Land durchtönen in Märe, Erzählung, Sage und Sang, das Lied der Mutterliehel Solange es nicht verhallt, ſolange wird auch der Grundſtein aneh f lebens nicht zertrümmert werden können, vielmehr wieder keſtigen— gls Grundftein für eine hehre beulſche Sn 5 3135