tilch⸗ das „W“ ſeus ckten ihm echts gur das icher gen, klei⸗ Von k in rnen fun⸗ des NI —— — 5 15 2. Blat zu Wr. 155 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Die jungen Wehrpflichtigen haben die er ſten Mu⸗ ſterungen hinter ſich. Die Berichte darüber beſagen, daß die deutſche waffenfähige Jugend mit Freude Und Eifer die Aushebungen verfolge. Die Feſtſtellung dieſer Tatſache erſcheint vielleicht manchem in unſerer Zeit überflüſſig, weil ſie nur eine Selbſtverſtändlichkeit beſtätigt. Die Wehr⸗ bereitſchaft unſerer Jugend iſt ein im deutſchen Volkscha⸗ rakter beruhender Schatz, deſſen Hebung und neu erſtrah⸗ lender Glanz ein unbeſtreitbares Verdienſt des Dritten Reiches iſt. Vielfach aus den Scharen Adolf Hitlers hervor⸗ gegangen, die Blut und Leben für die Wiedererſtarkung des Reiches opferten, treten dieſe jungen Männer nun in das graue Heer und werden im Sinne ihres Führers be⸗ wußte Träger der ruhmvollen Tradition deutſchen Solda⸗ tentums, das ſeine höchſte Vollendung im Weltkrieg fand. Aus jener Zeit wiſſen wir, welche Bedeutung neben der Wehrpflicht die Wehrwilligkeit beſitzt Im Kriege erfuhren wir ferner, daß Heer und Heimat erfüllt ſein müſſen von ein und demſelben Geiſt. Dieſe Erfahrung, die ſich die nationalſozialiſtiſche Bewegung zu eigen gemacht hat, iſt eine der Kraftquellen unſerer Zeit. Von beſonderer Be⸗ deutung iſt ſie im Hinblick auf die Landesverteidigung. Hier muß ſchon in Friedenszeiten die Vorarbeit geleiſtet ſein, auf der ſich im Ernſtfall der weitere Aufbau zur ſeeli⸗ ſchen Erſtarkung des Volkes vollziehen kann. Man mag dieſes Fundament nennen, wie man will— es muß ein Ziel und einen Erfolg zeitigen: die geiſtige Wehrbereitſchaft. 2 Die Beſuche, die von deutſchen Reichsminiſtern aus verſchiedenen Anläſſen in Polen gemacht worden ſind, fin⸗ den auf Einladung der deutſchen Regierung ihre Erwide⸗ rung durch die Berliner Reiſe des Außenminiſters Oberſt Beck. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das deutſche Volk dem polniſchen Außenminiſter einen aufrichtigen und herzlichen Empfang bereitete, da auch er zu ſeinem Teile an der Ver⸗ tiefung des Verſtändniſſes zwiſchen den beiden Nationen ausſchlaggebend beigetragen hat. Iſt doch die deutſch⸗pol⸗ niſche Politik das erſte große außenpolitiſche Ereignis in der Nachkriegszeit geweſen, das einen neuen Geiſt und neue Methoden in den zwiſchenſtaatlichen Verkehr verhetzter Völ⸗ ker hineintrug. Adolf Hitler und Joſef Pilſudſki ſind die beiden großen Staatsmänner geweſen, die ſich gemeinſam zu einer Reviſion der verhängnisvollen Politik bekannt und entſchloſſen haben. Die Geſchichte wird dieſe beiden Män⸗ ner einſt als die Pioniere eine neuen Europa⸗Politik zu würdigen wiſſen. Dem Ereignis des Beſuches kommt umſo größere Bedeutung zu, als Oberſt Beck zum erſten Male in ſeiner erfolgreichen politiſchen Laufbahn Gelegenheit hatte, den Führer perſönlich kennenzulernen und ſich mit ihm über die Fragen des deutſch⸗polniſchen Verhältniſſes auszuſprechen. Wir hoffen, daß der Freund und Mit⸗ kämpfer des dahingeſchiedenen polniſchen Nationalhelden, der Geſtalter ſeines außenpolitiſchen Werkes, von dieſem Beſuch eine beſondere Beſtätigung des neuen Friedens⸗ geiſtes, der im Deutſchland von heute lebt, mit nach Hauſe nehmen wird. So gilt der Beſuch Becks in Berlin letzten Endes nicht nur dem Verhältnis Polen— Deutſchland, ſon⸗ dern darüber hinaus einer Vertiefung der geſamten euro⸗ päiſchen Politik im Intereſſe eines geſicherten Friedens. Die politiſchen Kreiſe Englands ſind wegen des bekann⸗ ten Vorſchlags an Italien für die Beilegung des Oſtafrikakonfliktes in eine leichte Entrüſtung geraten; wenn auch aus ganz verſchiedenen Gründen. Die konſervativen Elemente ſind verſtimmt, weil die engliſche Regierung mit eigenen Opfern den Frieden in Oſtafrika und außerdem das Völkerbundspreſtige retten wollte; die Libe⸗ ralen und Arbeiterparteiler ſehen das Prinzip des Völker⸗ bundes gröblich mißhondelt und geraten in Sorge um dieſe Inſtitution, die ſchon ſo viele moraliſche Nacken⸗ ſchläge erlitten hat. Aus dieſer Stimmung heraus iſt eine Diskuſſion entſtanden, die etwas heftig anmutet. Manche Politiker ſchlagen nun bereits vor, die anderen Völker⸗ bundsmächte zum wirtſchaftlichen Boykott Italiens aufzu⸗ fordern; andere Sachverſtändige regen die Schließung des Suez⸗Kanals für italieniſches Kriegsmaterjal und Militär⸗ transporte an, wobei ſie ſich allerdings Rechenſchaft geben müſſen, daß hier die Rechtslage etwas unklar iſt und daß Paris eine Verſtändigung mit anderen Mächten über ſoſche Maßnahmen verlangt. die Franzoſen fſelbſt ſind diesmal in Sachen Völkerbund kühl bis ans Herz hinan und erklären, daß erſt einmal die volle Wiederherſtellung der engliſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit verbürgt ſein müſſe, wennn der Schutz der abeſſiniſchen Grenze wirkſam gewährleiſtet werden ſoll, was etwa auf die Theſe hinaſis⸗ läufk:„Ji air in PDeutfchland nichts, und Faun ite ich dir in Abeſſinien nichts!“ Verſtändlich, daß die Verehrer des Völkerbundes in England in eine Art ſeeliſche Kriſe verfal⸗ len. Der frühere Rundfunkſprecher und jetzige außenpoliti⸗ ſche Mitarbeiter des„News Chronicle“, Vernon Bartlett, wendet ſich deshalb auch ſcharf gegen die franzöfiſche Preſſe, die in der Verhinderung eines italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Krieges einen„unfreundlichen Akt“ ſehe. Das ſei der Gipfelpunkt der Heuchelei und Frankreich werde bei dieſer Haltung bald keinen Völkerbund mehr haben, auf den es ſeine Politik ſtützen könne. Es hat vielfach ſtarkes Erſtaunen hervorgerufen, daß Italien die engliſche Anregung, die ja auf der Baſis einer direkten Landverbindung zwiſchen Eritrea und italie⸗ niſch Somaliland erging, rundweg ablehnte, und daß die italieniſche Preſſe ſich auch gegen die Gewährung eines Zuganges zum Meer für Abeſſinien ausſprach, zum Teil beiläufig unter Hinweis auf die dann eintretende angebliche Entwertung des Hafens von Djibuti, der ja nicht italieni⸗ ſcher, ſondern franzöſiſcher 5 iſt. Und hier liegt wahr⸗ ſcheinlich auch der eigentliche Grund für die übereinſtim⸗ mende Ablehnung des engliſchen Vorſchlages durch Italien und Frankreich; wie aus Londoner Mitteilungen über die Geſpräche des rumäniſchen Außenminiſters Titulescu in London hervorgeht, hat der Rumäne dort zu berichten gewußt, die Uebereinſtimmung zwiſchen Paris und Rom in der Behandlung der abeſſiniſchen Frage gehe viel weiter, als man es in London annehme. Jedenfalls beſtätigen die Mitteilungen Titulescus in Lofdon die Vermutungen, nach denen Italien die engliſche Anregung in voller Ueber⸗ einſtimmung mit Frankreich rundweg abgelehnt hat. Auf alle Fälle kann die Regierung Baldwin, im Gegenſatz zu der Regierung Laval, ſich ſagen, daß ſie einen außeror⸗ dentlich weitgehenden und uneigennützigen Vorſchlag zur Beilegung des oſtafrikaniſchen Konfliktes gemacht hat, einen Vorſchlag, der in den politiſchen Kreiſen der Welt zweifellos ſehr ſtarken Eindruck gemacht hat. Rückgang der Fürſorgebedürftigen Um 40 v. H. Einen bedeutſamen Beitrag zu den Auswirkungen der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung liefern die Ergebniſſe der Reichsfürſorgeſtatiſtik. Seit dem Kriſenhöhe⸗ punkt hat die Zahl der in der öffentlichen Fürſorge laufend Unterſtützten Parteien bis Ende 1934 um mehr als 1.8 Mil⸗ lionen oder 39.2 Prozent abgenommen. Ende März 1933 wurden von den Fürſorgeverbänden noch faſt 2.9 Millionen Wohlfahrtserwerbsloſe voll und weitere 250 000 Arbeitsloſe zuſätzlich unterſtützt. Bis Ende 1934 iſt die Zahl der von den Fürſorgeverbänden unterſtützten Arbeitsloſen auf 1.34 Millionen zurückgegangen. Ihr Anteil an der Geſamtzahl der Hilfsbedürftigen be⸗ trägt nur noch 39.2 Prozent gegen früher 61.4 Prozent. Die höchſten Anforderungen an laufenden Barunterſtützungen ſtellte das Jahr 1932⸗33 mit 1823 Millionen Mark. Die Geſamtkoſten der öffentlichen Fürſorge und Jugendhilfe be⸗ trugen im Jahre 1933-34 nahezu 2.6 Milliarden Mark. Nach Abzug der Einnahmen verblieb ein Zuſchußbedarf von 1.6 Milliarden, zu deſſen Deckung im Durchſchnitt je Kopf der Bevölkerung 25 Mark aufzubringen waren. Rauchende Schlote zeigen den Erfolg der Arbeits⸗ schlacht se Das für den Wieder⸗ aufbau kämpfende Millionen⸗ Heer deutſcher Arbeiter wird von der N. S. V. betreut. Deshalb ſollte jeder deutſche Induſtrie⸗ Betrieb die Firmen ⸗Mitglied⸗ ſchaft der N. S. V. erwerben. Gehaltskürzung um einen Pfennig Zum Zwecke der Steuerminderung.— Verſtoß gegen die öffentlich⸗ rechtliche Treuverpflichtung. Mit einem neuartigen Steuerdelikt hatte ſich der Reichs⸗ finanzhof zu befaſſen, mit einer Gehaltskürzung zum Zwecke der Steuerminderung. Das Monatsgehalt eines Prokuriſten war von 500 auf 499.99 Mark herabgeſetzt worden, damit dieſer in eine geringere Stufe der Eheſtandshilfe kommen ſollte. Angeſichts der grundſätzlichen Bedeutung der Frage hat der Reichsfinanzhof ein Gutachten des Reichsfinanzmini⸗ ſters eingeholt. In dieſem wird ausgeführt, daß die Herab⸗ ſetzung um einen Pfennig jeder kaufmänniſchen Gepflogen⸗ heit widerſpreche. Wenn eine ſolche Herabſetzung in der unſtreitigen Ab⸗ ſicht erfolge, hierdurch an Eheſtandshilfe zu ſparen, ſo ſei das ein Mißbrauch einer Geſtaltungsmöglichkeit des bürger⸗ lichen Rechts über den Dienſtvertrag. Die getroffene Ver⸗ einbarung ſei überdies nichtig, weil ſie gegen die guten Sitten verſtoße. Das Geſetz zur Verminderung der Arbeits⸗ loſigkeit ſei in Deutſchlands höchſter Notzeit erlaſſen worden. Wer ſich bereit finde, Gehälter ohne Not und ohne wirt⸗ ſchaftliche Auswirkungen um einen Pfennig herabzuſetzen, der wirke der Aebeitsbeſchaffung und damit dem Aufſtieg Deutſch⸗ lands entgegen, indem er das Aufkommen an Eheſtands⸗ hilfe vorſätzlich vermindert. Wer ſo handele, der verletze den im neuen Staat in erſter Linie geltenden Satz„Gemeinnutz geht vor Eigen⸗ nutz“, der uneingeſchränkt auch für das Steuerrecht gelte. Der Reichsfinanzhof iſt dieſen Ausführungen beigetreten. Die Verminderung des Arbeitslohnes um einen Pfennig ſei nach allgemeinen Steuergrundſätzen bedeutungslos. Die Ab ⸗ ſichten des Geſetzes würden durch eine ſolche Verein⸗ barung gefährdet und geradezu durchkreuzt, wenn der Ertrag einer Abgabe durch den Eigennutz Einzelner be⸗ liebig vermindert werden könnte. Nach der Bolksanſchauung werde ein derartiges Verhalten als ein Verſtoß gegen die ee Treueverpflichtung aller Volksgenoſſen an⸗ geſehen. Samstag, 6. quli 1935 23 Jahre Vogelwarte Helgoland Die Vogelwarte Helgoland blickt auf ein 25jähriges Be⸗ ſtehen zurück. Sie hat ſich in dieſer Zeit zur größten Vogel⸗ warte der Alten Welt entwickelt. Ihre Hauptaufgabe iſt die Erforſchung des Vogelzuges. Ueber 1000 deutſche Volks⸗ genoſſen aller Stände arbeiten als freiwillige Helfer mit, ein Beweis, für die Volkstümlichkeit dieſes Zweiges der Na⸗ turwiſſenſchaft. Nachdem bereits im vorigen Jahrhundert der Vogel⸗ zugsforſcher Heinrich Gaetke die Bedeutung der Inſel Helgo⸗ land für die Vogelzugsforſchung erkannt hatte, gründete die Biologiſche Anſtalt Helgoland auf Veranlaſſung von Dr. H. Weigold(ſeit 1924 Direktor des Naturkundemuſeums Hannover) im Jahre 1910 eine Vogelwarte, die in ſtändiger Aufwärtsentwicklung zur größten europäiſchen Station für Vogelzugsforſchung wurde. Einſt ein unſcheinbarer Arbeits⸗ platz, umfaßt ſie jetzt ein ganzes Gebäude und beſitzt außer⸗ dem umfangreiche Außenanlagen(Fanggarten, Vogelhaus, Brieftaubenſtation, Vogelzugsmuſeum). Einige Zahlen mö⸗ gen einen kurzen Ueberblick über den Umfang der laufenden Arbeit geben: allein im Jahre 1934 wurden über 100 000 Beringungen ausgeführt(insgeſamt bisher über eine halbe Million), rund 3000 beringte Vögel wurden zurückgemeldet, die Zahl der in dieſem Jahre abgefertigten Schreiben betrug allein über 13 000. Handei und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchan Börſe. Die Börſe war wie in der Vorwoche ſo auch in dieſer Woche zwar ſtill, aber doch überwiegend feſt. Trotz mangelnder Anregung hatten Aktien auf fortgeſetzte kleinere Käufe aus der Privatkundſchaft etwas höhere Kurſe. An⸗ ſcheinend wurden Couponserlöſe am Aktienmarkt angelegt, während eine Rückwirkung des Coupons⸗Termins auf dem Rentenmarkt wenig zu ſpüren war. Beſonders gefragt waren von den Aktien Elektro⸗Montanwerte. Auch für Reichsbank⸗ anteile beſtand erhebliche Kaufneigung. In Kaliwerten machte ſich Materialmangel bemerkbar. Der Rentenmarkt war recht ſtill. Auch Auslandsrenten lagen ſehr ruhig. Geldmarkt. Der Halbjahresultimo iſt verhältnismäßig glatt verlaufen. Der Geldbedarf war erhöht, hielt ſich jedoch in normalen Grenzen. Tagesgeld zog etwas an. Der Abſatz von Solawechſeln der Golddiskontbank und Reichsſchatzan⸗ weiſungen war ruhig. Die Grundverfaſſung des Geldmarktes blieb durchaus leicht, zumal die Finanzierung der Arbeits⸗ beſchaffung dem Markt immer wieder neue Mittel zuführt. Produktenmarkt. In der Getreidewirtſchaft gehen wir allmählich dem neuen Erntejahr entgegen. Die erſten An⸗ zeichen einer Uebergangswirtſchaft liegen bereits vor und zwar in einer Warnung vor Käufen aus der neuen Ernte. Nach dieſer Warnung der Hauptvereinigung der Deutſchen Getreidewirtſchaft iſt es weder angebracht noch zuläſſig, be⸗ reits jetzt Getreide der neuen Ernte zu einem beſtimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen, da der ſpäter gültige Preis heute noch nicht feſtſteht. Jeder, der heute ſchon Ge⸗ treide zu einem beſtimmten Preis aus der neuen Ernte handelt, läuft Gefahr, im Falle einer Aenderung der Preiſe einen erheblichen Schaden zu erleiden. An der Geſamtmarkt⸗ lage für Getreide alter Ernte hat ſich nichts geändert. Das Mehlgeſchäft bewegt ſich in normalen Bahnen. Warenmarkt. Die Großhandelsindesziffer iſt mit 101.1 gegenüber der Vorwoche(101.3) um 0.2 Prozent geſunken. Niedriger lagen die Preiſe für Agrarſtoffe und für indu⸗ ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren. Die Preiſe der induſtriellen Fertigwaren waren im Durchſchnitt unverändert. Anſere In⸗ duſtrie braucht Rohſtoffe in ſteigendem Maße. Ihre Pro⸗ duktion iſt nach den Berechnungen des Konjunkturinſtituts in den letzten Monaten wieder geſtiegen und mengenmäßig ſind gegenwärtig faſt drei Viertel der Kriſenverluſte wieder aufgeholt. Zurzeit werden etwa ebenſoviel Induſtriewaren erzeugt wie um die Jahreswende 1929-30. Aber ſtärker als damals iſt unſere Wirtſchaft heute auf Anlagegüter einge⸗ ſtellt; die gleichzeitige Stagnation der Verbrauchsgütererzeu⸗ gung dürfte— abgeſehen von der Frage der Rohſtoffver⸗ ſorgung— eine einmalige und vorübergehende Erſcheinung ſein, denn die Kaufkrafk der Bevölkerung iſt ſtändig im Steigen. Eine Hebung der Kaufkraft ergibt ſich aus er⸗ höhtem Lohneinkommen, allerdings nur bei gleichbleibenden Preiſen. Für dieſe Vorausſetzung ſorgt aber die national⸗ ſozialiſtiſche Verwaltung mit durchgreifenden Mitteln. Viehmarkt. Infolge der anhaltenden Heuernte war die Anlieferung auf den Schlachtviehmärkten geſchmälert. In⸗ ſolge des heißen Wetters blieb aber auch die Nachfrage mengenmäßig beſchränkt. Die Preiſe waren bei Großvieh, Kälbern und Schweinen leicht befeſtigt. 5 Holzmarkt. Am Holzmarkt hält ſich das Angebot auf der jahreszeitlich gewohnten beſcheidenen Höhe. In den Preiſen iſt keine Veränderung eingetreten. Frontkämpfertreffen in Paris. Zum erſten Male nah⸗ men Vertreter aller deutſchen Frontkämpfer an der Vollverſamm⸗ lung des Interalliier⸗ ten Frontkämpferbun⸗ des in Paris teil. Von links nach rechts: Colo⸗ nel Großfield(Ver⸗ einigte Staaten), vierter von links: Oberlindober (Deutſchland), Louis Des⸗ bons(Frankreich), von Homann(Deugſchande Dr. Dick(Deutſchland). Weltbild(M). 1 N. FF e E O ACE Man darf der Frau als Hausfrau und Einkäuferin nicht die Schuld allein aufbürden, daß die guten Kräfte unſeres Handwerks brachliegen mußten. Vielleicht hätte ſie ſich etwas mehr dem Strom der Zeit entgegenſtemmen ſollen. Wer wußte noch etwas von ſelbſtgeſponnenem Leinen, von den ſchönen Tonwaren aus der Töpferwerkſtatt, wer achtete noch Schafwolle, wer bäuerliche Holzarbeit, wer den ſchönen Bucheinband aus der Kunſtwerkſtatt, wer wußte noch etwas von Handweberei, von binſengeflochtenen Möbeln? Das alles hätte nicht zu ſein brauchen, wenn ſich jede deutſche Frau ihrer Verpflichtung bewußt geweſen wäre, das deutſche Werk der Hände, die Wertarbeit des Fachmannes, die Produkte deutſchen Bauernfleißes ausſchließlich als kaufenswert an⸗ zuſehen. Wir ſind heute alle nicht mit Glücksgütern geſegnet, und darum muß die deutſche Hausfrau bei jedem Stück, das ſie kauft, genau wie ihre ſparſame Urahne der Biedermeier⸗ zeit darauf achten, daß ſie für ihr gutes Geld auch gute Ware erhält, ſie muß Wert darauf legen, daß ſie Gebrauchsgegen⸗ ſtände kauft, die Generationen zu überdauern vermögen. Eine Hausfrau hat heute wieder die Aufgabe, ihre Kinder zu deutſchbewußten Menſchen zu erziehen. Dazu gehört auch die Ehrfurcht vor guter deutſcher Ware, vor handwerklichem Können und handwerklicher Leiſtung, die nicht wertloſen, billigen Alltagskram, der ſich gar bald als unbrauchbar und reif für die Rumpelkammer erweiſt, ſchaffen, ſondern Ge⸗ brauchsgegenſtände, die den Stempel des Perſönlichen und deutſcher Gediegenheit tragen. Einkaufen kann jeder, aber gut und richtig einkaufen, das iſt eine Kunſt, die nicht jede Frau verſteht und die ge⸗ lernt ſein will. Wer kauft, muß zuerſt einmal ſelbſt genau wiſſen, was er erwerben will. n Man nimmt im allgemeinen von einer Hausfrau an, daß ſie genügend Sachkenntnis beſitzt, um ein junges Huhn von einem alten zu unterſcheiden, aber in welcher Familie ha man ſich nicht ab und zu einmal die Zähne an einem Hüh⸗ nerbraten ausgebiſſen? Auch auf einem anderen Gebiete, das die Frau eigentlich als das ihre betrachtet, gibt es zu⸗ weilen traurige Ueberraſchungen für ſie. Sie kauft einen neuen Mantel, ein neues Kleid, einen neuen Hut und muß Beim Einkauf von Stoffen iſt genaue Warenkenntnis 0 erforderlich. (zu ihrem Schrecken feſtſtellen, daß ſie„hereingefallen“ iſt, daß der Stoff und das Material nichts taugen, weil ſie es verabſäumte, ſich über die Jualitätsmerkmale genügend und (por dem Einkauf zu informieren. Darum iſt es unbedingt erforderlich, daß man ſich darüber aufklären läßt, woran man einen guten oder ſchlechten Stoff erkennt. Man darf ſich hierbei keineswegs allein auf ſein„Fingerſpitzengefühl“ verlaſſen. Viele Käuferinnen drücken ſich ſo unklar aus, daß der Verkäufer erſt nach langem Hin und Her, nach Fragen und Vorlegen ungefähr weiß, was die Kundin eigentlich will. In ſolchen Fällen handelt es ſich meiſt um einkaufende Haus⸗ frauen, die unſicher ſind. Sie haben keinen eigenen Ge⸗ ſſchmack und kein eigenes Urteil und wollen hören, wozu man ihnen rät. Können ſie ſich dann wundern, wenn ihnen mal ein„Ladenhüter“ vorgelegt wird? Doch wie viele Käu⸗ ferinnen können ſich trotz Rat und wirklich ehrlichen Vor ſchlägen nicht entſchließen, wie viele Frauen ſuchen ſtunden⸗ lang, probieren, lehnen ab und wiſſen abſolut nicht, wa⸗ ihnen eigentlich gefällt. Sie wundern ſich dann, wenn eine Verkäuferin müde wird und am Schluß alles lobt und alles paſſend findet, nur um zum Abſchluß zu kommen. Wenig beliebt ſind jene Kundinnen, die ſich„erſt einmal etwas anſehen wollen“. Sie wiſſen noch nicht, ob ſie ein fer⸗ tiges Kleid oder Stoff, Wolle oder Seide oder doch lieber eine Bluſe kaufen möchten. Die Verkäufer ſchleppen 1 18 laufen von Lager zu Lager, und ſchließlich heißt es:„Ja, ich muß mir das noch einmal überlegen.“ Eine der Hauptaufgaben jeder Hausfrau iſt der Einkauf der Lebensmittel. Dieſe Aufgabe verlangt gewiſſe Waren⸗ kenntniſſe. Meiſt verrät ſchon das Ausſehen vieler Lebens⸗ mittel den Grad ihrer Güte, doch ſind noch allerlei Kniffe zu beachten, um gut und richtig einzukaufen. Eines der täg⸗ lich gebrauchten Nahrungsmittel iſt die Milch. Fettreiche Milch iſt beſſer als fettarme. Beſonders als Kindernahrungs⸗ mittel muß die tägliche Milch einen möglichſt hohen Fett⸗ gehalt haben. Um fettarme von fettreicher Milch zu unter⸗ ſcheiden, macht die Hausfrau folgende Milchprobe: Sie gießt einen Tropfen Milch auf den Handrücken, zerfließt dieſer Tropfen, iſt die Milch verwäſſert, bleibt er zuſammen, iſt die Milch gut und fettreich. Eine zweite Probe iſt folgende: Kreuz und Quer Das Rezept.— Naſenabbeißen ortsüblich.— Der Geiſt des geſchiedenen Mannes hätte es offenbaren müſſen.— Das abgefärbte Blond. Nach den heißen Tagen iſt's nun vielerorts wieder kühler geworden, an den Abenden ſogar vorübergehend reichlich kühl, ſo daß das Sitzen im Freien zurzeit nicht jedermanns Sache iſt. Freilich, die jungen Menſchen, die die Liebe zuſammen und hinaus ins Freie führt, achten der Abkühlung wenig. Kam da in Prag ſo ein ſüßes kleines Perſönchen zu dem alten Doktor Mrazek. Rheuma habe ſie und ſchreckliche Schmerzen. And ſie tanze doch ſo gern und die Mondſchein⸗ ſpaziergänge müßten nun auch ausfallen. And dann weinte ſie noch ein bißchen... Der Doktor Mrazek wurde grob. Eine lange Predigt ließ er vom Stapel. Dünne Kleider, zu kurze Röcke, nur ein wenig Schminke als Schutz gegen die kühle Nachtluft uſw. Das kleine Fräulein ſeufzte, denn ſie fühlte ſich durchaus ſchuldig, und außerdem hatte es wirk⸗ lich arge Schmerzen. Nie wieder ſolle es vorkommen, und der Doktor möchte ihr doch raſch ein recht ſchnell wirken⸗ des Rezept geben. Brummend ſchrieb der Arzt ſeine Ver⸗ ordnung, das kleine Fräulein gab artig die Hand und trabte zur Apotheke. Dort gab ſie zitternd das Rezept des böſen Doktors ab, denn ſie hatte eine ſchreckliche Angſt vor Einnehmen und bitteren Pillen. Der Apotheker aber lachte fürchterlich. Er ſchrie vor Lachen. So etwas führe er nicht, brachte er endlich mühſam heraus, da müſſe ſich die Dame ſchon in einen anderen Laden begeben. Der böſe, brummige Doktor Mrazek hatte ihr nämlich einen Wollſchal und dicke wollene Strümpfe verordnet Ja, wer lieben will, muß auch leiden, und er tut es auch, ach, ſo gern! Sich aber vor Liebe die Naſe abbeißen zu laſſen, kann man denn doch nicht ohne weiteres verlangen. Bei manchen Völkerſtämmen ſcheint dies aber üblich zu ſein, wie folgende Gerichtsverhandlung in Genf beweiſt: „Sie behaupten alſo, Angeklagter, daß es in Ihrem Heimatland üblich ſei, einer Braut oder Ehefrau die Naſe abzubeißen? Das iſt doch wenig wahrſcheinlich.“„Aber es iſt ſo, Herr Richter. Fragen Sie doch den Sachverſtändigen.“ Der Sachverſtändige rückt den Kneifer zurecht:„Schon als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, ſoll nach alten Aeberlieferungen die Naſe ſozuſagen eine Zierde des Menſchen, wenn auch nicht immer, ich meine, ſoll die Naſe... Der Richter winkt ab:„Nun, wir ſtammen ſchließlich auch von Adam und Eva ab, und es gehört bei uns durchaus nicht zum guten Ton, anderen Leuten die Naſen abzubeißen. Alſo, Angeklagter, wie war die Sache?“ „Ich liebe Palmira“, die Temperamentsentwicklung bei dieſen Worten war deutlich an der erhöhten Temperatur zu ſpüren, „Ich liebe ſie und nichts ſoll uns trennen.“„And darum biſſen Sie ihr die Naſe ab?“ Das Corpus delicti lag in Spiritus auf dem Tiſch der Geſchworenen. Eine hübſche Naſe, muß man ſagen, wenn auch nur ein Torſo zur Beſichtigung vorhanden war.„Na und?“„Ja, ich mußte Genf verlaſſen und hatte meine Braut auf dem Bahnhof geküßt.“„Und dabei?“„Nicht dabei, Herr Richter.“„Sondern?“„Der Abſchied erregte mich ſehr. Ich ließ meine Braut Treue⸗ ſchwüre ſprechen und küßte ſie noch einmal und....“„Und dabei paſſierte es?“„Jawohl, Herr Richter, dabei! Bitte fragen Sie den Herrn Sachverſtändigen, daß das bei uns ſo üblich iſt!“ Der nickte, daß ihm beinahe der Kneifer von der Naſe fiel. Der Angeklagte ſtammte irgendwoher aus Afrika. Der ſolchermaßen verſchandelten Palmira kann man bei allem Mitgefühl doch den Vorwurf nicht ganz erſparen, daß ſie ſich über die Sitten und Gebräuche des Stammes ihres Bräutigams beſſer hätte unterrichten ſollen. Aber Herkunft und Vorleben waren anſcheinend nicht beachtet worden. Da hatte übrigens ein Richter in Amerika ein Urteil in Sachen des Vorlebens zu fällen, und man höre, wie ſalomoniſch er dies getan hat. Im beſagten Falle handelte es ſich allerdings um eine etwas kraſſe Angelegenheit, da C die Braut ihrem Bräutigam verſchwiegen hatte, daß ſie ſchon einmal verheiratet und dann geſchieden worden war. Der Richter erörterte das Thema aber ganz allgemein und ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß eine Frau ihrem künf⸗ tigen Mann alles erzählen müſſe, was ſich in ihrer Ver⸗ gangenheit ereignet hätte und was für den Mann von irgendeiner Bedeutung ſein könnte. Selbſt ein Kuß hätte zu dem Beichtſtoff gehört. Ob die Männer ihren Bruten gegenüber die gleiche Verpflichtung hätten, ließ der Richter, der auf den ſchönen Namen Schmock hört, im Lauf ſeines Vortrags allerdings offen. Was an Schmocks Entſcheidung am intereſſanteſten war, war die Tatſache, daß Schmock trotz ſeiner Ueberzeugungen die eigentlich ſchuldige Frau frei⸗ ſprach und die Ehe nicht für ungültig erklärte. Denn, er⸗ klärte er, Braut und Bräutigam waren vor der Ehe und bis zum heutigen Zeitpunkt Mitglieder einer ſpixitiſtiſchen Ge⸗ ſellſchaft, die jeden Abend Seancen abhielt. Bei einer ſolchen Gelegenheit hätte ſich der geſchiedene Gatte der Frau So⸗ wieſo oder ihr verſtorbener Sohn dem Bräutigam offenbaren müſſen. Das habe er nicht getan, und wenn ſchon die Geiſter ſich weigerten, mit der Wahrheit ans Licht zu kommen, was könne man da von den armen Sterblichen verlangen? Man muß geſtehen, Herr Schmock hat Witz! An dem gleichen Tage verlangte von dem gleichen Richter ein anderer Ehemann die Aufhebung ſeiner Ehe. Seine Frau hätte ihn bitter enttäuſcht. Er„fliege“ nun ein⸗ mal auf Blonde, und ſeine Frau ſei bis zur Heirat auch ſtrahlend blond geweſen. Nun aber hätte ſich herausgeſtellt, daß ſeine Frau gefärbt geweſen ſei. Gefärbt! In Wirklichkeit ſei ſie dunkelbraun. Sie hätte ihn nicht nur bitter enttäuſcht, ſondern betrogen. Herr Schmock hielt aber die Haarfarbe nicht für wichtig genug, um an ihr eine Ehe ſcheitern zu laſſen. Noch enttäuſchter und an der Gerechtigkeit in der Welt verzweifelnd verließ Miſter Sowieſo das Gericht. Eine Bahnruine Wer vom deutſchen Weltbad für Zuckerkranke, Bad Neuenahr, einen Ausflug in die echt gebirgige Eifel⸗ landſchaft des Ahrtales unternimmt, der findet dort neben der Bahnlinie Remagen—Bad Neuenahr— Adenau, hinter Ahrweiler, noch eine andere Bahnlinie im Bereich von Bad Neuenahr. Von ihr iſt in keinem Kursbuch zu leſen, nie iſt auf ihr ein Zug zu erblicken. Dämme, Brücken und Tunnel ſtehen hoch über dem eleganten Badegetriebe Bad Neuenahrs, bis nach Altenahr hinauf, fertig— nur die Gleiſe fehlen, es iſt eine Bahnruine. Dieſe Bahn durfte, obwohl ſie kurz vor der Vollendung ſtand, laut Friedens⸗ vertrag im Jahre 1918 nicht mehr fertiggeſtellt werden und nicht in Benutzung genommen werden! Es handelt ſich um die Strecke Köln Ahrweiler— Trier. Sie iſt rund 30 Kilo⸗ meter kürzer als die 181 Kilometer lange Strecke über Gerolſtein, und ſie hätte die innere Eifel mit der großen Welt draußen beſſer verbunden als die jetzigen kleinen Nebenbahnen und Stichbahnen— nur wünſchten die Feind⸗ mächte die Verbeſſerung des Schienennetzes Deutſchlands in ſeinem weſtlichen Grenzgebiet nicht. Wand an Wand. Hochflut am Strand. Da drängen ſich die Strandkörbe 15 zuſammen. Jeder Strandkorb iſt eine kleine Wohnung für 1975 Man ſitzt ſozuſagen Wand an Wand. Und auch hier haben die Wände Ohren. i i 8. Eben erwacht in ihrem Korb die dicke Frau Schmitz von emnem Nickerchen. 8 Sate Da hört ſie ihren Namen„Schmitz“ iſt zwar keine Seltenheit. Anſcheinend aber bezieht es ſich auf ſie. Die Schmitz lauſcht. Aha, der Strandkorb nebenan. Ein zweiſitziger Korb N „Na, wiſſen Sie, Frau Müller, wenn ich ſo dick wäre wie die Schmitz „Sie ſo dick wie die Schmitz— daß ich nicht lache, Frau Meier!“ quietſcht die Müller. a „Wie geſagt, wenn ich ſo dick wäre, dann wünſch ich mich auch lieber daheim, als ins Meer zu gehen!“ „Ich glaube, wenn die Schmitz gebadet hat, dann ſchwimmen Fettaugen auf dem Meer. Mehr hört die Schmitz nicht. Sie hat aber ſchon gende ge⸗ hört. Merkwürdig, abends im Kurhaus wundern ſich die Müller und die Meier, warum die Schmitz ſie ſchneidet, glatt ſchneidet. Jedenfalls: was eine über eine zu ſagen hat, ſagt ſie beſſer nicht laut im Strandkorb—— Wand an Wand! —— 2 Eine Stricknadel in die Milch zu fauchen, die ſich dann als fettreich erweiſt, wenn ſich an der Stricknadel runde Tröpf⸗ chen bilden.— Der Einkauf von Eiern iſt Vertrauensſache. Will man hier eine Güteprobe anſtellen, ſo ſtellt man eine 10prozentige Salzlöſung her, die man in zwei Gläſer ver⸗ teilt. Wirft man in jedes Glas mit der Salzlöſung vorſichtig ein Ei hinein, ſo ſinkt das friſche, gute Ei unter, während das ſchlechte Ei hochſteigt. Knickeier kann man, wenn ſie friſch ſind, ruhig kaufen. Sie ſind billiger, müſſen aber in zwei bis drei Tagen verbraucht werden. Beim Einkauf von Brot iſt darauf zu achten, daß es locker und großporig gebacken iſt. Feuchtes, klitſchiges Brot iſt minderwertig, ungeſund, und verurſacht Verdauungs⸗ ſtörungen. Viele Hausfrauen bevorzugen es, gemahlenen anſtatt bohnigen Kaffee zu kaufen. Was richtiger iſt, dar⸗ über können die Anſichten verſchieden ſein. Um ſich dar⸗ über zu vergewiſſern, wirklich reinen Kaffee zu erhalten, ſtellt man folgende Güteprobe an: Man nimmt zwei mit Waſſer gefüllte Gläſer und wirft in jedes etwas von dem Kaffee⸗ oulver binein. Echter Kaffee ſchwimmt oben und geht nicht Die Eierprobe. unter, während mit Erſatzſtoffen verfälſchter Kaffee unter⸗ geht und das Waſſer braun färbt. Beim Einkauf von Scho⸗ kolade achte man darauf, daß gute Schokolade leicht ſchmilzt, daher die Bezeichnung„Schmelzſchokolade“ als Ausdruck ihrer Güte. Beim Reiben erkennt man gute Schokolade an ihrer dunklen Farbe, je dunkler, je beſſer. Beim Reis ei die Hausfrau darauf hingewieſen, daß der teurere, durch⸗ ichtige und glaſig ausſehende Reis an Nährwert eingebüßt hat, ſie ſollte daher dem unpolierten, weiß ausſehenden Reis den Vorzug geben. Minder gutes Obſt zu kaufen, iſt unrat⸗ jam, auch wenn es nur zum Kochen Verwendung finden oll. Ein billiger Apfel wird bedeutend mehr Abfall auf⸗ weiſen als ein beſſerer, ganz abgeſehen von ſeinem Ge⸗ ſchmack. Die Hausfrau kann ſich von der Richtigkeit dieſer Behauptung ſelbſt überzeugen, wenn ſie den Abfall beim Zubereiten eines Pfundes guter Aepfel mit dem Abfall eine⸗ Pfundes minderer Aepfel vergleicht.— Verdorbene Kon⸗ erven verraten ſich durch Bombage an der Konſervenbüchſe; der hochgetriebene Deckel deutet auf verdorbenen Inhalt. Text und Aufnahmen(3): Schoepke. Ob das Huhn wohl jung iſt? und ünf⸗ Ver⸗ von hätte uten hter, ines dung trotz frei⸗ er⸗ bis Ge⸗ lchen So⸗ )aren eiſter was ichen Ehe. ein⸗ auch ſtellt, chkeit uſcht, farbe n zu der 8 ad ifel⸗ eben inter von eſen, und Bad die fte, bens⸗ und um Kilo⸗ über oßen einen eind⸗ ands e eng ſich. n die bon zwar Ein e die Frau mich nmen käller üller eidet. beſſer — nter⸗ Scho⸗ milzt, druck olade Reis urch⸗ büßt Reis nrat⸗ inden auf⸗ Ge⸗ dieſer beim eines Kon⸗ ichſe; oke. 222 A— . 2 5 5. r 8 GISELA RLIHIIANPꝰs WEG NM LAT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copytight by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. — 1 N XVIII. Der Morgen kam, und als Giſela eben an des Vaters Schreibtiſch ſaß und Wolfgang Nachricht geben wollte, er⸗ hielt ſie ein Schreiben, einen Brief, der fremde Marken der Tag möchte 48 Stunden haben. a bei Giſela. Sie ſah den Mann, der durch ſeine Ehe eine zin ſchlimmer Seuchengegend, ſich aufopfernd für Menſchen, trug. Sie ſah die Handſchrift, und ſie wußte: Dies Schrei⸗ ben kam von Dr. Solfmann. Er ſchrieb ihr: „Liebe Schweſter Giſela! 5 Dieſer Brief wird Sie überraſchen. Sie haben nichts mehr won mir gehört, ſeit ich die heimatliche Erde verließ. Nun melde ich mich. Es geſchieht, weil die Not hier groß iſt und Sie mich einſt baten, Sie zu rufen, wenn ich helfender Hände Wedürfe.— Sie haben aufgebaut, Ihr Werk gedeiht, es liegt Segen auf Ihrem Tun. Ich weiß es, auf Umwegen habe ich davon erfahren. Und eben weil Ihr Werk vor⸗ ſvärtsſchreitet, komme ich zu Ihnen. Ich brauche helfende Hände. Seit zwei Monaten lebe ich hier in der Gegend won Phorſela, in dieſer Ihnen aus Zeitungsnachrichten ge⸗ zwiß bekannten griechiſchen Typhusgegend, die ſeit drei Mo⸗ maten von einer verheerenden Epidemie heimgeſucht wird. Das Elend hier iſt unbeſchreiblich groß. Tagtäglich ſterben viele, tagtäglich legen ſich neue aufs Krankenbett. Es fehlt an umfaſſender Hilfe. Die Regierung weiß ſich keinen Rat. Iſt das Pflegeperſonal ſchon knapp, gebricht es an Aerzten, ſſo wird erſt recht verſchwindend wenig für die Kinder und die hilfloſen alten Leute getan, deren Angehörige krank in den Baracken liegen oder geſtorben ſind. 5 0 Sehen Sie, Schweſter Giſela, und da eben tut Hilfe Not. Nicht Sie ſelbſt rufe ich. Sie ſind gewiß daheim ſehr nötig. Aber ich frage an, ob nicht einige Ihrer Schützlinge, ge⸗ unde, kräftige Mädchen, die etwas von Kinderpflege und Hauswirtſchaft verſtehen, die bereit ſind, armen, hilfloſen Menſchen beizuſtehen, die freudig Opfer auf ſich nehmen wollen, ob nicht einige hierherkommen möchten. Die Mäd⸗ chen ſollen ſich der Kinder und der alten Leute annehmen, in Bezirken, die weniger von der Seuche gefährdet ſind, ſollen dafür ſorgen, daß dieſe Menſchen nicht verkommen, Wenn es alſo möglich iſt, dann ſenden Sie mir recht bald Hilfe. Es iſt jeder Tag von großem Wert. Ich komme ſchon ſeit Wochen nicht mehr aus den Kleidern. Vor ein paar Tagen haben wir wieder einen Kollegen begraben, und dabei hat jeder Arzt hier ſchon eine Arbeitslaſt auf den Schultern, die eigentlich wünſchen läßt, Die Pflicht ruft. Leben Sie wohl, Schweſter Giſela. Al⸗ zes Gute Ihnen und Ihrem Werk! 5 Ihr Bernhard Solfmann.“ Da war es aus mit allen Träumen von eigenem Glück Entwurzelter geworden war, ſah ihn in fremdem Lande, die dringend Hilfe nötig hatten. — Sie rief er nicht?— Sie iſt hier nötig?— Nein, ſie war hier entbehrlich! Hier ging es vorwärts, auch ohne ihre Hilfe.— Wolfgang?— Ja, ihre Wege ſollten ſich tref⸗ en; aber gedulden mußte er ſich noch. Von weit her ſchrie die Not, und ſie konnte doch nicht ſtill verharren und zu⸗ ehen, wie das Elend ſich immer mehr breitete.— Ja, Mäd⸗ chen ſollten ſich der Kinder und der Alten annehmen. Es gab gewiß etliche hier im Hauſe Ruhland und im„Hof der Hoffnung“, die dazu bereit waren. Giſela begab ſich zu Dr. Moeve und reichte ihm Bernhard Solfmanns Brief zum Leſen. Als er ihr das Schreiben zu⸗ frückgab, war er ſehr ernſt geworden. ö „Er hat gehalten, was er mir ſagte. Er wollte dort Hand zanlegen, wo der Tod am grimmigſten wütete; er ſuchte den (Kampf mit dem Tode.— Hilfe braucht er.— Wir wollen) ſehen, wer von unſern Schützlingen bereit iſt, nach Phorſela zu fahren. Es kommen nicht viele in Frage. Sie müſſen vor allem ſchon wieder feſt im Leben ſtehen, müſſen den Willen zur Tat beſitzen.“ Giſela nickte.„Ich denke, daß wir morgen reiſen können.“ „Wir—?“ 0 „Ja, ich reiſe auch nach Phorſela. Mein Werk hier ruht in guten Händen.“ Er war betroffen.„Aber Sie doch nicht! Dr. Solfmann ſchreibt ja ausdrücklich, daß er Sie nicht nach Phorſela ha⸗ ben will.“ „Ich fühle es, daß er auf mein Kommen hofft. Er ſieht „Not ohne Ende um ſich, er hat den Willen zu helfen, und ſer tat, was er konnte. Tag und Nacht ſteht er auf ſeinem Poſten. Was ſoll aber werden, wenn er zuſammenbricht? Iſt Erſatz für ihn da? Sollten alle die Unglücklichen ver⸗ derben?— Nein, hier gibt es nur ein Gebot, und das cheißt: Helfen, wer dazu in der Lage iſt.“ „Und wenn Sie dort in Phorſela erkranken, wenn Sie— ſterben?“ „Lieber Doktor, darf der wahre Helfer ſolche Bedenken haben? Darf er auch nur mit einem Gedanken vei feiner 5 on verweilen?— Nein, ich fühle die Pflicht, nach Phor⸗ ela 5 gehen, und von dieſer Pflicht dürfen Sie mich nicht abhalten.“ KKK„!!!!•ß5ẽͥ: ä5ñ!— ——— Es war nicht nur Dr. Moeve, der gegen Giſelas Reiſe⸗ plan Einſpruch erhob. Maria Gombeck geriet außer ſich, als ſie davon erfuhr. Sie ſchluchzte und bat, Giſela ſolle Doch bleiben. Und Annelieſe Vogler kam, die drängte. Giſela ließ ſich aber nicht beeinfluſſen. Sie hatte bis zum Nachmittag fünf ihrer Schützlinge für die Fahrt nach Phor⸗ ſela gewonnen. Es waren ſolche, die ſchon lange im Hauſe Ruhland und auf dem„Hof der Hoffnung“ wohnten, die Giſela bereits kannte, als ſie noch eine Gefangene war. Dann kam Frau Ottilie Sombert zu ihr, Wolfgangs Mut⸗ ter. Sie war aufs heftigſte erregt. a„Iſt es denn wahr, Giſela, was ſie erzählen? Du willſt dich nach der Seuchengegend von Phorſela begeben, willſt dein Leben aufs Spiel ſetzen, jetzt, da Wolfgang ſo feſt hofft, daß du ihn rufſt, daß du deine Hände in die ſeinen legſt?— Denkſt du ſo wenig an meinen Wolfgang?“ Giſela ſah ernſt in Frau Ottiliens ſorgenvolle Auge „Dein Wolfgang, Mutter? Nicht mehr unſer Wolfgang?— Glaubſt du denn wirklich, daß ich ihn bei all meinen Plä⸗ nen auch nur einen Augenblick vergeſſen habe?— Immer und immer dachte ich an ihn, und es war mir dabei Gewiß⸗ eit, daß er mich verſtehen würde, wenn er vei uns weilte. Soll ich nicht helfen, wo Hilfe dringend nötig iſt, wo es gevade darauf ankommt, daß freiwillige Hilfe ſich meldet, o Hunderte und Tauſende von Menſchen vom Tode um⸗ lauert ſind und das Hilfswerk nur mangelhaft organiſiert ist? Ich gehe nach Phorſela, weil ich gehen muß. Ich schreibe Wolfgang, ich teile ihm alles mit, er ſoll in die Heimat kommen, und ſoll wiſſen, daß ich mich auf ſein Kommen von ganzem Herzen freue, daß ich ihm auf alle ſeine Wün⸗ ſche mit ja antworte.“ „Du liebſt Wolfgang und ſuchſt Todesgefahren!“ „Nein, ich ſuche nicht die Gefahren. Ich gehe nur meinen Weg, den zu ſchreiten ich mich gedrängr fühle.“ „Weißt du, was das für Wolfgang bedeuten würde, wenn du— nicht mehr wäreſt?— Sein ganzes Leben hätte dann das Ziel verloren.“ „Das Ziel?— Das letzte Ziel Wolfgangs darf nicht ich ſein. Ich will ſein Weib werden, ja; aber ſein Ziel und mein Ziel muß über uns hinauswachſen, es ſoll die tätige, unbe⸗ grenzte, nimmermüde Menſchenliebe, die Hingabe unſeres Weſens an die Verirrten und Verlaſſenen ſein!“ die Gefahren, ſuchſt Giſela ſchrieb an Wolfgang voller Zuverſicht, voller Liebe und Freude auf das Wiederſehen mit ihm; ſie ſprach von ihrer Pflicht zu helfen, von ihrem und ſeinem Lebensziel ſo, wie ſie zu allen in Ebersdorf ſtark und gläubig geſpro⸗ chen hatte. Am andern Morgen reiſte ſie mit denen, die gleich ihr helfen wollten, wo Hilfe bitter nottat, nach Phor⸗ ſela ab. XIX. Während der erſten Wochen nach ihrer Ankunft in Phor⸗ ela gab es Tag und Nacht keine Ruhe für Giſela. Dr. Solfmann war wohl überraſcht, als er ſie plötzlich vor ſich ſah; aber er geſtand ihr offen, daß er im ſtillen ſchon vermutet hatte, ſie werde kommen. Er ſah entſetzlich verfallen aus. Die Haut klebte wie Leder an ſeinen Wangen, die Backenknochen ſtanden umheimlich vor. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und glänzten fiebrig. Er wehrte haſtig, als Giſela ihn bat, doch ein wenig auf ſich zu achten. Er hatte eben zwei Pflegerinnen verloren; ſie waren beide an Typhus erkrankt und nach kurzer Zeit geſtorben. Erſatz ſtand keiner in Ausſicht. Da konnte Giſela ſogleich für zwei einſpringen, und ſie ging mit der ganzen Tatkraft ihres Weſens ans Werk. Raſtlos lief ſie durch die langen Baracken, von Bett zu Bett, in die Häuſer, in denen die Kranken auf Stroh ge⸗ bettet waren. Sie verſtand nicht die Worte, die dieſe Men⸗ ſchen ſprachen; aber ſie las in ihren Augen, und wünſchte ſich oft zehn Arme, um allen Kranken wenigſtens notdürftig helfen zu können. Die Seuche artete von Woche zu Woche immer mehr aus, ſie nahm immer bedenklichere Formen an. In jeder Ba⸗ packe gab es täglich mehrere Tote; ſie wurden ſchließlich nur noch auf hohe Karren geworfen und immer etliche auf ein⸗ mal hinausgefahren, wo finſter dreinſchauende Männer xaſtlos Gruben auswarfen und andere, mit Leichen gefüllte, zuſchaufelten. Der Tod hielt reiche Ernte, er ſchien aller Hilfsmaßnahmen zu höhnen, er regierte in ſeiner ganzen Größe. 5 Auf einmal ließen die Todesfälle nach. Es gab wohl täg⸗ (ich neue Kranke, aber die Fälle verliefen nicht mehr in der Mehrzahl tödlich, wie dies nun wochenlang der Fall ge⸗ weſen war. Die Aerzte ſtellten jetzt zwei typiſche Arten der Seuche feſt: eine, die raſch die Opfer überfiel und nach und mach wieder an Kraft nachließ und langſam in Geneſung überging, und eine andere, die erſt ſchwach und langſam den Menſchen angriff, ſich dabei zäh in ihm feſtſetzte, zu ſchweren Fieberdelirien führte und dann faſt ohne Ausnahme den Tod brachte. 5 Dann kam ein Tag, da konnte Giſela ſich des Morgens nicht mehr von ihrem Lager erheben. Es war, als habe man ähre Glieder mit Blei umgoſſen. Fieberſchauer jagten durch ihren Körper. Hilflos blieb ſie liegen. Als Dr. Solfmann kam, ſtarrte er ſie minutenlang wort⸗ los an. Dann griff er ſich ſtöhnend an die Schläfen. „Wo habe ich meine Augen gehabt!— War ich blind?— Giſela, wie ſehen Sie aus! Sie haben viel zu viel geſchafft, und ich ſah nicht wie das Ihre Kräfte mitnahm! Was iſt aus Ihnen geworden!— Und ich ließ das geſchehen. Er ſchob die Decke haſtig fort und unterſuchte ſie ſorgſam. „Es wird noch halbwegs gut ablaufen. Aber daß Sie mir jetzt noch angeſteckt werden, wo neue Fälle ſo auffällig nach⸗ laſſen.“ Draußen aber lehnte ſich Dr. Solfmann müde an die Wand. Mit einem Male fühlte er die Kraft ſchwinden. Er grub die Nägel in die Handflächen, ſeine Augen irrten ziel⸗ los hin und her. Siſela war typhuskrank, und es würde hart kommen.— Hart? Wußte er nicht, daß dieſe Form der Seuche faſt aus⸗ nahmslos zum Tode führte? Er ſchickte hinüber in die Kinderſtation und ließ Hedwig Trommer zu ſich rufen. Sie war diejenige, die Giſela am mächſten ſtand von denen, die mit ihr nach Phorſela ge⸗ kommen waren. Als ſie vor ihm ſtand, berichtete er ihr, was eingetreten war, und er fragte:„Wollen Sie bei ihr ſein, ihre Pflege übernehmen? Bei Ihnen wüßte ich ſie in den beſten Händen.“ Hedwig Trommer rang nach Worten.„Schweſter Giſela? — Herr Doktor, Sie werden ſie doch retten?“ a Er lachte verzweifelt.„Retten?— Wer bin ich denn? Was habe ich denn ausgerichtet gegen den Tod?— Er iſt der Herr! Und ſtand ich am Morgen noch an einem Lager und ſprach von Beſſerwerden, glaubte ganz beſtimmt daran, — am Abend ſchob er mich hohnlachend beiſeite und nahm,, was ihm gefiel!— Da, ſchauen Sie mich an! Ich warte auf ihn, ich will, daß er mich faßt! Aber er lacht nur, er, macht einen Bogen um mich herum. Und jetzt—. Wenn er jetzt nach Giſela greift.“ 6 5 2 Er brach jäh ab.———— ee, Es kamen ſchlimme Tage. Giſelas Zuſtand ward immer Sie ſchrie gellend auf. 8 Berhard Solfmann hob müde die Hand.„Es geht zu Ende.“ Und wieder flehte die Fiebernde:„Wolfgang,— Wolf⸗ gang, halte mich!— Das Tor, es tut ſich auf, Wolfganglz — Laß mich nicht allein durch dieſes Tor!— Das Werk,) unſer Werk.— Wolfgang, und deine Geige!— Spiele,, Wolfgang!“ Solfmann wandte ſich.„Vielleicht iſt er heimgekehrt— der Mann, den Giſela liebt.— Ich will an Dr. Moeve depe⸗ ſchieren. Wenn er ſie noch einmal ſehen will—.“ (Fortſetzung folgt.) . N 0 85 5 2 I nne e Jeder kleine Erfolg des guten Ausſehens beruht auf einer ſorgfältig vorbereiteten Wirkung, man kann alſo kaum erwarten, daß vielleicht über Nacht kleine Wunder geſchehen könnten. Es muß ſich zuerſt jede Frau darüber klar ſein, daß ſie ſich die Verdienſte im Kampf um die erſehnte Schön⸗ heit hartnäckig mit Geduld erwerben muß. Wenn man in ein paar Tagen eine blütenzarte Haut und ſtrahlendes Aus⸗ ſehen erwartet, wird man trotz größter Anſtrengung und Anwendung wirkſamer Mittel enttäuſcht werden. Nicht die teuerſte Creme der Welt und das angenehmſte Geſichts⸗ waſſer können eine zauberhafte Wandlung des Geſichtes be⸗ wirken. Es gehört Zeit dazu und ein rechtzeitiges Erkennen der Hauptfehler in der Geſichtspflege. Daher iſt jetzt der Augenblick gekommen, ſich durch eine vernünftige Körper⸗ und Geſichtspflege im Sommer vorzubereiten. Alle Hautunreinheiten laſſen ſich nicht durch ein Töpf⸗ chen Salbe beſeitigen. Eine gründliche Beratung wird zu⸗ erſt ergeben, daß richtige Diät und regelmäßige Behandlung des ganzen Körpers Hand in Hand mit dem Gebrauch einer guten Geſichtscreme das gute Ausſehen als Belohnung für all die Ausdauer und manche kleine Unbequemlichkeit brin⸗ gen können. Der Genuß von jungen Salaten, Obſt und Ge⸗ müſe, überhaupt geſunde Ernährung, ſind unerläßlich. Eine Blutreinigungskur in dieſer Jahreszeit wird ſicher die beſte Grundlage geben. Wer Gelegenheit hat, friſche Brenneſſeln, deren Blätter und Stengel Ameiſenſäure enthalten, zu pflük⸗ ken, wird beſtimmt nicht die Gelegenheit verpaſſen, ein ge⸗ ſundes und blutreinigendes Mittel auszuprobieren. Man bereitet daraus ein Gemüſe, das wie Spinat gekocht wird. Die beliebten Kuren mit den verſchiedenſten Kräutern ſind ebenfalls eine große Hilfe. Man darf aber bei dieſen Zu⸗ ſammenſtellungen nicht vergeſſen, daß der Tee morgens und abends ſchluckweiſe, nie ſchnell hintereinander, getrunken werden muß. Jede Drogerie oder Apotheke ſtellt eine Mi⸗ ſchung e die folgenden Kräuter ſind alle blutreini⸗ gend und faſt für jeden Geſchmack genießbar. Eine kleine Auswahl ſoll es leicht machen, den richtigen Geſundheitstee zu finden: 1. 2 Teile Brenneſſel, 2 Teile Tauſendgüldenkraut, 2 Teile Zinnkraut, 2 Teile Wacholderbeeren, 1 Teil Wermuth, 1 Teil Salbei. Ein Eßlöffel der Miſchung auf eine Taſſe Waſſer morgens nüchtern und abends. 2. 10 Gramm Pfefferminzblätter, 10 Gramm Stiefmüt⸗ terchenkraut, 5 Gramm Tauſendgüldenkraut auf einen hal⸗ ben Liter Waſſer. Zweimal täglich eine halbe Taſſe, mor⸗ gens und abends warm trinken. 3. 10 Gramm Salbei, 10 Gramm Schafgarbe, 5 Gramm Zinnkraut auf/ Liter Waſſer, 1 Taſſe morgens nüchtern und vor dem Mittageſſen lauwarm trinken. Die Rhabarberzeit bietet jetzt die beſte Gelegenheit, eine Blutreinigungskur günſtig zu beeinfluſſen. Zarte Rhabarber⸗ ſtengel werden morgens eine halbe Stunde vor dem Früh⸗ ſtück tüchtig ausgekaut ohne die Faſern zu verſchlucken. Bei ſehr unreiner Haut mit vielen Pickeln und Miteſſern helfen auch Geſichtswaſchungen mit dem Aufguß von durchgeſiebtem Gerſtenmalz. Eine Handvoll Geuſtenmalz wird mit zwei Liter Waſſer 15 Minuten zum Kochen gebracht und dann durch⸗ gegoſſen. 5 Auch bei der eigentlichen Geſichtspflege wird man bald merken, daß die Anwendung der einfachſten und natürlich⸗ ſten Mittel einen wirklichen, anhaltenden Erfolg haben kann. Das Ergebnis eifriger Behandlung mit Puder, Cremes und Rouge kann dagegen oft verhältnismäßig traurig ausſehen, wenn die Haut zu ſehr ſtrapaziert wird und die Poren an⸗ fangen, ſich zu verſtopfen. Man muß alſo die Haut vor Uebermüdung bewahren und ihr eine gute Nährereme zu⸗ führen. Oberſtes Geſetz der Schönheitspflege iſt Sauber⸗ keit. Die tägliche Reinigung iſt eine Grundbedingung für die weitere Pflege. Um die Poren von allen Staubreſten gründlich zu befreien, kann man das Geſicht einmal in der Woche mit gereinigtem Benzin abreiben. Will man dem Geſicht eine beſondere Friſche geben, dann verſuche man es mit heißen Kompreſſen, die die Poren erweichen und die Blutzirkulation anregen. 5 Die Haut wurde vorher mit einer Creme gereinigt und iſt jetzt für eine erprobte Nährereme aufnahmefähig. Die Creme wird mit ſanften Strichen von der Naſenwurzel — und von den Mundwinkeln zu den Schläfen, von der Stirn⸗ mitte ebenfalls zu den Schläfen hin und unter den Augen beſonders vorſichtig eingeklopft. Nach einer Weile kann das Fett mit einem ſauberen Tuch heruntergenommen werden. Anſchließend wirkt das Einreiben mit kampferhaltigem Ge⸗ ſichtswaſſer ſehr anregend und erfriſchend. Wenn man für eine kräftigende Geſichtsmaſſage genügend Zeit hat. wird ſie am beſten nach dem Reinigen und nach der heißen Kom⸗ preſſe Ging werden. Eidotter oder geſchlagenes Ei⸗ weiß wird mit ein paar Tropfen Zitrone vermengt und mit einem breiten Pinſel auf die Haut aufgetragen. Nach dem Eintrocknen wird die Maske mit einem Wattebauſch vor⸗ ſichtig heruntergewaſchen. Dann legt man wieder einen in heißes Waſſer getauchten Seiflappen auf das Geſicht und benutzt zum Schluß das Geſichtswaſſer. Auch die Sauerſtoffmaske(der dazu nötige Brei wird guis dem in der Drogerie erhältlichen Pulver angerührt) hat eine überraſchende Wirkung. Allerdings darf man hier nicht pergeſſen, die Haut vor dem Auftragen mit Fettereme zu glätten. Wenn die Haut nach dieſer Prozedur etwas ge⸗ reizt erſcheint, braucht man nicht zu erſchrecken, nach ein paar Stunden verſchwinden dieſe kleinen Unebenheiten, und man kann mit dem neueſten Kleid eine verjüngte, klare Haut ſpa⸗ zieren tragen. 8 5 * Text und Zeichnung: Hildegard Hoffmann. Einheimiſcher Sport. i Volkstümlicher Mannſchaftskampf. Zum Reichswettkampf der GA „ 8 Für den morgigen Sonntag hat ſich der Tbd. N ee. eee ee ß „Jahn“ Seckenheim zu einem Klubkampf gegen Tbd. Berlin, 6. Juli. Der Reichsſportführer von Tſchammer „Germania“ Mannheim auf deſſen Platz bei den Renn⸗ und Oſten hat eine Erklärung an die NS gegeben, in der wieſen verpflichtet. Die Kämpfe beginnen morgens um] es heißt: halb 9 Uhr und umfaſſen folgende Konkurrenzen: 100 m,„Der Führer hat mit der Anordnung des Reichswekt⸗ 400 m, 1500 m. 4 mal 100 m⸗Staffel, 10 mal Einhalb⸗] kampfes der SA eine große Aufgabe für die Sommer mo⸗ rundenſtaffel, Hochſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen Dis⸗] nate gegeben. In dem Reichswelkkampf, den die Stürme kus, Keulenwurf und Stabhochſprung. Während die Ger⸗ nun in den nächſten Monaten ausfechten, nehmen die Prü⸗ Pune den Läufen gut disponiert ſind, dürften die] fungen für die Leibesübungen einen breiten Raum ein. 25 urnerbündler in den übrigen Konkurrenzen ein Plus Dieſer Reick itt f ist den Gebiet der e des e A. 15 Wie der bein Prüfstein dafür 5 die S2 155 zäher fille N zu erwarten ſein dürfte. Sicher werder ide N 8„ Seiten gute Leistungen 5 de e e Arbei eine wertvolle Durchſchnittsleiſtung bereits erreicht gewiſſermaßen um eine Vorprobe für das Gaufeſt handelt. e b Been . 8 8 8 1 9 i Reichsbundes für Leibesübungen freue ich mich beſonders, Zum Bo M⸗Sportifeſt am 2. Juli daß die Su in ſo vorbildlicher und ſyſtematiſcher Weiſe die 1 K S 5 Leibesübungen pflegt. Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß t 75 en größeren Städten Badens werden dieſen Moe die unter meiner Führung ſtehenden deutſchen Turn⸗ 95 15 e Sportfeſte des Bundes deutſcher Mädel] und Sportvereine les als ihre Ehrenpflicht anſehen . rt. 8995 9 9 5 der zielbewußten, körperlichen] werden, in weitgehendem Maße der Su ihre Anlagen und . 95 1 0 55 8 0 und zeigen, Geräte zur Durchführung dieſes Reichswettkampfes zur ee eee 95 dani i einer] Verfügung zu ſtellen. Die S2 iſt es geweſen, die durch ihren Gemeinſchaftserziehung 19 5 damit in einer nachdrüclichen kämpferiſchen Einſatz das neue Deutſchland geſchaffen hat, Das Weſentliche.. unter deſſen kraftvollem Schutz die Leibesübungen einen ſo 1 5 e der körperlichen Ertüchtigung des Bd wunderbaren Aufſchwung genommen haben. Die kamerad⸗ e be 1 i e und Ausbildung ſchaftliche Hilfeleiſtung der deutſchen Turn- und Sportge⸗ 6 ſamte e en Mädel e 8 15 55 meinde in der Durchführung dieſes Reichswettkampfes der f ſich der BdM vor ungefähr zwei Jae ein Ziel SA iſt die beſie Gelegenheit, die Verbundenheit aller Tur⸗ a . bekannte, würde es vielfach 918 unmöglich beſpöttelt. Durch ner und Sportler mit der SͤA praktiſch zu bekunden. 5 den zähen und unabläſſigen Einſatz der Sportwartinnen 9 i und der Führerinnen aller Einheiten gelang es, dieſes Ziel Flimmern Waf 5 de K f bereits nach verhältnismäßig kurzer Zeit zu einem großen f Teil zu verwirklichen. Das bezeugte r e 1 Schnüre der Bahngrenzen. Sonne über dem Strom, über f Reichsſportfeſt 1934 des Bd. ee dem weißleuchtenden Klubhaus, über Segelbooten, Kanus 7 „Ein ſeſtes klares Wollen ſteht hinter dem Bd M. Sport., Er iſt keine Spielerei, iſt kein Selbſtzweck, ſondern ein ver⸗ Ki e e 35 i unserer bene hen Belles defleage n wentergeundung ee eee Une Alice 5 bel 5 N S en, K eibesübungen! 0 olkes beitragen will und beitragen wird. Wer kann, ſo er es nur einmal geſehen, je ein ſommerliches i 2 eri e i ſoich rahler i Wer kann, ſo er das Schwimmen aus ſolch ſtrahlendem uswa ger Sport.. Bilde oder eigenen praktiſchen Verſuchen erlebt hat, noch Während im Fußball die Sommerruhe ihren Beginn dieſer geſündeſten der Leibesübungen fernbleiben? 1 genommen hat, nimmt die Leichtathletik den ihr zukommen⸗ Ob man nun Nichtſchwimmer, Anfänger, Schwimmer 9 den Platz im ſonntäglichen Sportgeſchehen ein. Die 16 deut⸗ oder Meiſter iſt, auf jeden iſt das Olympiaheft„Schwimmen“ 1 ſchen Gaue wollen ihre Meiſter und Meiſterinnen ermittein, zugeſchnitten. Das Thema wird hier ſo weit gefaßt, die zahl⸗ 5 nachdem die Titelhalter für die Staffel⸗Wettbewerbe bereits reichen Bilder aus allen Gebieten des Schwimmens ſind ſo 9 feſtſtehen. Man darf damit rechnen, daß dieſe Kämyfe die geſchickt und lehrreich zuſammengeſtellt, daß man in ihm eine 5 erſte diesjährige„Generalbeſtätigung“ der harten Winter⸗ hervorragende Ergänzung zu dem Standardheft des Deut⸗ 1 arbeit ſein werden. Die Gaumeiſterſchaften ſelbſt werden in ſchen Schwimmverbandes, der Deutſchen Turnerſchaft und folgenden 16 Städten durchgeführt: Gau Oſtpreußen in der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft„Schwimme richtig!“ 1 Inſterburg, Gau Pommern in Stettin, Gau Brandenburg beſist(Preis 10 Pfennig) i b; 8 in Berlin, Gau Schleſien in Breslau, Gau Sachſen in Leip⸗ Aus der langen Geſchichte wird eine Perlenkette intereſ⸗ zig, Gau Mitte in Erfurt, Gau Nordmark in Hamburg, ſanter Tatſachen aufgereiht. Es folgt ein Kapitel über den 1 Gau Württemberg in Stuttgart, Gau Niederſachſen in glanzvollen Auſſtieg des Schwimmens vom„Volksbrauch Braunſchweig, Gau Weſtfalen in Wanne-Eickel, Gau Nieder⸗ zum olympiſchen Sport„Der Ausſchnitt„Die Grundlage rhein in Rheydt, Gau Mittelrhein in Trier, Gau Nordheſſen 958 Schwimmens“ bringt unter vielen anderen das ſeltene 1 in Kaſfel, Gau Südwest in Darmſtadt, Gau Baden in e Freiburg, Gau Bayern in Nürnberg. Die Dauerläufer(30 Weltbud(m;) Wichtige, über„Stilarten, Technik und Training„über die f . Kilometer) werden zu Gaugruppen⸗Meiſterſchaften zuſammen⸗ ee e ee e e 5 14 die e en e e e ee 8 e intereſſieren die polniſchen Landes⸗ London, 3. Juli. Der 0 1 11 am e ee 14 daß h 8 1 1 a Ausla. 5 ndes⸗ N 5 5 b ie iſt es nur möglich, daß häufig der ſichtbare Siegen meiſterſchaften in Bialpſtaf und ein Länderkampf zwiſchen 292 0 5 54 9 65 in. Wimbledon den Amerikaner im ee einem 1 i 12 Holland und Ungarn in Amſterdam. für das 151 0 11 1 6:2 und qualifizierte ſich damit doch nicht der tatſächliche Sieger iſt? Man befrage auch de 4 Im Schwimm⸗Länderkampf Frankreich— Deutſchland Fran Nane 5 25 9 5 e oder Jack] darüber das Olympiaheft Nr. 19, das neben den anderen 5 5 in Paris gibt es 17 Wettbewerbe, und zwar ſieben für iſt es e 1 daß 1 Wee 5 58 1914 Heften über die olympiſchen Sportarten in allen NS.⸗Glie⸗ 2 N gain und fell für Man dazu ein Waſſerballſpiel. 5 a Nat, Finale des Män⸗ derungen, Arbeitsſtätten und Sportvereinen für den geringen 8 f ner, dazu f ſp nereinzels in Wimbledon ſteht P bon 10 P baben ift. 7 2 edes Land ſtellk für die Einzelwettbewerbe zwei Teilnehmer; 5 Pbeis Bong Pf zu bahen iſt 5 0 den Männern wird eine amal 200 Meter⸗, bei 51 le Frauen eine amal 100 Meter⸗Kraulſtaffet geſchwommen. Die—5 i fi Wertung erfolgt nach dem olympiſchen Syſtem, wie auch Rund funk⸗ Programme e 5 5 5 e dem olympiſchen Programm angepaßt ſind. Neichsſender Stutlgart 5 dingen e We 8 Zeit, Waſſerſtands⸗ 9 je icht De 9 1115 zsſende gart. eldungen, er; 8. aſtik; 8.25 Sende 5052 f 1 en werden für Deutschland ſehr günſtig ein Sonntag, 7. Juli: 6 Hafenkonzert 8 geit, Wetter; 8.05 Choralblaſen; 9 Kath. Mengen 9.45 Dichter am Bitten 8 5 8 5 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu!; 8.45 Kath. Morgenfeier; Reich; 10 Deutſche Feierſtunde der Hitlerfugend; 10.30 K In Zoppot kämpfen unſere beſten Langſtreckenſchwimmer 9.30 Nachklänge vom Hebelfeſt in Hauſen im Wieſental; 10 Chorgeſang; 11.15 Bekenntniſſe zur Zeit; 11.30 Hausmuſik; 5 um die Titel„Meiſter der deutſchen Meere“; ein verbands⸗ Deulſche Morgenfeier der Hitlerjugend; 10.30 Die Tages⸗ 12 Mittagskonzert; 14 Kinderfunk; 14.45 Aus dem Leb 1 2 ee e en ee bayeriſchen Gau- zeiten, Kantate; 11.30 Bläſerſufte für fünf Bläſer; 12 des ſchaffenden Volkes; 15 Stunde des Landes; 15 Nach⸗ 0 meiſterſchaften in Augsburg wären dann noch zu erwähnen.] Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittags- mittagskonzert, dazwiſchen: Ausſchnitte aus dem Großbor⸗ 9 Sieben Ruder⸗Regatten konzert; 13.50 Aus der Probearbeit der Heidelberger Reichs⸗ kampftag im Poſtſtadion; 19 Ausſchnitt aus der Oſtland⸗ p bieten den deutſchen Ruderern Gelegenheit, die in hartem feſtſpiele; 14 Kaſperle zieht um, Hörspiel; 14.45 Viertel⸗ kundgebung; 19.30 Vorführungen der Wehrmacht auf der di Training geſchulten Kräfte zu meſſen. Hamburg, Würzburg, 950 für Handel und Sendwerfz 15 Mer handorglet; 15.30 Karlswieſe in Kaſſel, Hörbericht; 20 Sport; 20.10 Feſt⸗ 7. Gießen(zweitägig), Heilbronn, Dresden, Stettin und Tilſit anzender Fiedelbogen; 16 Muſik am Nachmittag, dazwiſchen:[ konzert; 21.15 Feſtakt anläßlich des Reichskriegertages in ſind die Schauplätze dieſer Regatten. Hamburg kommt dabei Ausſchnitte aus dem Großborkampftag im Poſtſtadion Ber⸗ Kaſſel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Sport, lokale 5 grazie Bedeutung zu, trifft hier doch der größte Teil 0 19 e 5 der ee e e 22.15 Hörbericht vom Reichskriegertag in Kaſſel. ei 1 d ernführung un eichsjugen rienburg; g i; 727 i 1 1 0 85 f 8 55 0. 19.30 e und Sport 85 Ae das Wortz 20 Zaubel Violine 0.30 Udine Mieth.. 3 5 Im Berliner weiträumigen Poſtſtadion kämpfen am Sonn⸗ de ö 3 1. 8 8 8. 8 1 ſo ö. r 1 3 5115 0 5 5 88 N 1 0 8. Juli: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Rat⸗ be 5„8. Juli: 9 Frauenfunk; 9. endepauſe; 10. äge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.30 U i Max Schmeling 8 Pavlino Azcudun. a Deutſches Volk— deutſche Arbeit; 15 Bekanntgabe der Ter⸗ Schulkind— abe 1 5 Die Aber des Aberalts⸗ 85 0 Man zweifelt nicht an einem Sieg des Deutſchen, der zwei⸗ mine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl.: Sende⸗ mus in ASA; 16 Kleines Konzert; 16.30 Bücherfunk; 16.45 ſch N ſellos der beſſere Boxer iſt, aber man vergißt dabei zu⸗ pauſe; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Jugendfunk; Große Deutſche erleben Heimat und Welt; 18.30 Jugend⸗ bl — N weilen, daß Schmeling mehr herausholen muß als etwa nur 19 Ausſchnitt aus der Tagung Kunſt und Arbeit, es ſprechen: funk; 19 Unterhaltungskonzert; 20 Wenn die Woche ſo be⸗ . einen noch ſo klaren Punktſieg. Schmeling muß, wenn das Dr. Robert Ley und Horſt Dreßler⸗Andreß; 19.45 Nur ginnt, wird ſie auch gut enden, bunter Abend; 22.20 Lothar le 4 Ergebnis vom Sonntag eine Empfehlung für ſeine Anſprüche ein Walzer ſoll es ſein...; 20.10 Wenn die Woche ſo Windſperger zum Gedenken; 22.30 Abendkonzert. f U. 1 5 auf den Weltmeiſtertitel werden ſoll, den Basken vor der beginnt, wird ſie auch gut enden, bunter Abend: 22.20 Saar⸗ Dienstag, 9. Juli: 10. Sendepauſe; 10.45 Praktiſche S 1 Zeit ſchlagen. Was übrigens bisher noch keinem Borer dienſt; 22.35 Abendkonzert. Ratſchläge für Küche und Haus; 15 Für die Frau; 16 ge 7* jemals gelungen iſt und von vielen wegen der eſſernen Härte Dienstag, 9. Juli: 9.15 Sendepause; 10.15 Franzöſiſch; Kleines Konzert; 16.30 Von e 1113 künſtiichen 85 9 Paolinos ſogar für unmöglich gehalten wird. Das Nahmen⸗ 15 Sendepause; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Menſchen; 16.45 Technokratie— ein amerikaniſches 1 B 5 programm iſt mit den Paarungen Jakob Schönrath— Heitere Muſik Nachmittag: 1825 Röſiſch 1850— 48 30 i i f 0 Amb Adolf Witt Ernst Piſtukla,. Willi Pu uſik am Nachmittag; 18.25 Franzöfiſch; 18. rezept; 18.30 Farbig und Weiß, Raſſenprobleme der Welt⸗ 1 mbroß, Adolf Witt— Ernſt Piſtulla, Willi Pürſch—[ Spernkonzert; 19.40 Der Stand des Fernſehens; 20.15 politik; 18.45 Zeitgenoſſen gibt's; 19 Opernkonzert; 19.40 ſa 1 Leonhard Marohn, Radtke(Danzig)— Leopold(Berlin) Kleines Funkorcheſter auf großer Fahrt, tönende Urlaubs- Der Stand des Fernſehens; 19.55 Tagesſpie el; 20.10 fa 1 ſehr geſchickt zuſammengeſtellt. Berufsborkämpfe finden weiter ſchau; 21 Kehre zurück— alles vergeben, Berliner Kabarett Fahrt nach Glückswinkel heiteres Hörſ iel, 21.10 Kammer⸗ an 8 in Solingen und in Zürich ſtatt, letztere mit Hubert Aus⸗ m 80. Geburtstag der Litfaßſäule: 22.30 Bunte N ik 13 f f ö N f 15 195 10 33 1880 n zu eburtstag der Litfaßſäule; 22. unte Nachtmuſik. muſik; 22.30 Bunte Nachtmuſik. 3 10 ff. Mitwoch, 10. Juli: 9 icht. und Schattenseiten der Wüttwocgh. 10. Jill: 10 Sende pauſe: 1080 Pratiſhe 5. n e e Swe. N heißen Jahreszeit für unſere Kleinen; 9.15 Sendepauſe; 10.15 Ratſchläge für Küche und Haus; 14.45 Hörbericht aus der 2 5 i Schwäbische Städtebilder: Ravensburg; 13.50 Aus der[ Probearbeit der Heidelberger Reichsfeſtſpiele 15.15 Kleines ke 7 n Ohne deutſche Beteiligung wird bei Reims am Sonntag Probearbeit der Heidelberger Reichefeſtſpiele; 15 Sende- Konzert; 16 Kleines Konzert: 16.30 Aus Zeit und Leben; u 5 1 der Große Marnopreis für Automobile ausgefahren. Bei] pauſe; 15.30 Pimpf, hör zu, 16 Beſchwingte Weiſen: 18.30 18.30 Das Leben ſpricht: 1865 Haardienſt, 19 Unkerhal⸗ f 1 Drente wird die Holländiſche Touriſt⸗Trophy, ein Rennen Lernt morſen; 18.45 Die Waldheime der RSB; 19 Unter- tungskonzert. 19.40 Bauernfunk; 20.15 Stunde der jungen 5 1 für Motorräder, durchgeführt, bei dem beſte deutſche Fahrer⸗ haltungskonzert; 19.50 Volksfunk— Vollsſender, Vortrag; Nation; 20.45 Bunte Stunde; 22.20 Sommerblauer Ohio, . Lieſie auf intergzational anerkannte Gegnerſchaft ſtogen wird. 20.15 Stunde der Nation; 20.45 Beethoven, ein Lebensge⸗ Schickſalskampf zwiſchen dem weißen und roten Mann;: 23 34 5 witter: 22.20 Saardienſt: 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Tanz- und Unterhaltungsmuſik. 5 3 4 n die „über Kanus e die lernde rliches endem „noch immer amen“ e zahl⸗ ind ſo n eine Deut⸗ t und chtig!“ ntereſ⸗ er den brauch adlage ſeltene alles er die ekorde ziaheft Sieger prung auch deren ⸗Glie⸗ ingo ſtands⸗ 8.45 Dritten 10.30 muſik; Leben Nach⸗ oßbor⸗ ſtland⸗ if der Fest zes in lokale Kaſſel; irtuoſe Rat⸗ Unſer⸗ eralis⸗ 16.45 ugend⸗ ſo be⸗ Jothar aktiſche u; 16. ſtlichen Kriſen⸗ Welt⸗ 19.40 20.10 mmer⸗ ittiſche is der kleines Leben terhal⸗ jungen Ohio, 3 Beilage zum„Neckar⸗Bote“. Hansjörg Ruderer war als neuer Lehrer in Bergham eingezogen und hielt, da er noch unvermählt war, ſeine erſte Mahlzeit beim Hofwirt. Da es eben Sonntagnachmittag war und es weiter nichts zu tun gab, erkundigte er ſich beim Hofwirt nach etwaigen Sehenswürdigkeiten in ſeinem neuen Wirkungskreiſe. „Sehenswürdigkeiten?“ ſagt der Wirt und ſchiebt ſein Schlegelkäpplein von einem Ohr zum andern.„Sehenswür⸗ digkeiten?“, lächelt der Schelm,„haben wir genug hier in der Umgebung, was landſchaftliche Schönheiten betrifft, und die Leute ſind gar nicht zuwider. Und dann haben wir etwas hier, was es anderswo nicht gibt, eine Hauptſehens⸗ würdigkeit. Das iſt der Einbaumer am See, ein Herren⸗ bauer, der ein eigenes Wappen hat. Den Mann müſſen Sie ſich anſchauen und ſein Wappen auch, auf das er ſoviel ſtolz ift. Ein Dirndl iſt auch da auf dem Seehof, aber ob das gerade eine Sehenswürdigkeit iſt, das muß ich Ihrem eigenen Geſchmacke überlaſſen.“ Die Fluren von Bergham liegen breit und ſtill in der ſengenden Sonntagsſonne. den Feldrainen hin zu den Einzelhöfen. Gut bayeriſch Land, denkt ſich der Lehrer, da möcht ich zeitlebens wirken und hauſen. In ſolchem Sinnen und Schauen ſteht er unvermutet vor dem Wanderziel, dem Seehof. Aber er wagt es nicht, in ſeinen Bannbereich zu treten. Deshalb ſchlendert er erſt in weitem Bogen um das anſehnliche Gehöft, dem man den Wohlſtand ſchon äußerlich anmerkt. Ruhe. Die Seebäuerin ſieht er jetzt auf der Hausbank ſitzen im Geplauſch mit einer Nachbarin. Kaffeetaſſen dampfen. Blühweiße Hemdärmel ſchimmern aus der Tiefe des weit⸗ läufigen Obſtgartens. Zwei Kraftgeſtalten ſchlendern dort auf und ab, gewichtig in die Baumkronen weiſend: „Wenn ein Obſt iſt, wird ein Moſt auch“, ſagt einer mit Prophetenſtimme. „Und was für einer, ein richtiger Wappenmoſt!“ Aha, denkt ſich der Lehrer, das iſt gewiß die Sehens⸗ würdigkeit, der Herrenbauer, der Einbaumer vom See. Die Stimme iſt ſo herrenmäßig und ſelbſtbewußt. Da gibt's keinen Zweifel. „Jawoi, ein Herren- und Wappenmoſt, würdig meines berühmten Vorfahren Hansjörg Einbaumer, der als erſter weiland die Mauern der Feſte Belgrad mit ſtürmender Hand erſtiegen hat. Und zum ewigen Gedächtnis dieſer Ruhmes⸗ tat hat ihm ſein hochſeliger Fürſt und Herr, Kurfürſt Max Emanuel von Bayern, höchſteigenhändig ein Wappen ver⸗ liehen, nämlich einen ſchwarzen Einbaum im weißen Feld. Das iſt ein redendes Wappen, indem daß ſich auch mein Vorfahre ſchon Einbaumer ſchreiben ließ, wie wir heute noch heißen. Sag, Nachbar, wo gibt's das im ganzen Bayern⸗ land noch, daß ein Bauer ein Wappen hat von einem Kur⸗ fürſten? Gelt, das mußt ſelber ſagen, daß es das nimmer gibt. Ja, Nachbar, wirklich und wahr, ſchon tauſendmal hab ich's mir heimlich geſchworen, daß mein Dirndl nur einen Mann nehmen darf, einen herrenmäßigen, der wo auch ein redendes Wappen hat von einem Kurfürſten oder Kaiſer. Ein ſolches Wappen wird aber dein Simerl kaum aufweiſen können. Drum hat die ganze Geſchichte keinen Taug, und überhaupt preſſiert's bei meinem Dirndl noch gar nicht mit der Heiraſpelei.“ Ah, denkt ſich Hansjörg Ruderer im Weiterſchreiten, da bin ich ja ſchön aufs beſte und einfachſte unterrichtet über die große Wappenſehenswürdigkeit des Einbaumer. Armer Nachbar⸗Simerl, wie mag dir zumute ſein, wenn dir dein Vater die abweiſende Botſchaft bringt? Jetzt führt der Gangſteg in der Kehre an den See, der eigentlich nur ein großer Weiher iſt, in dem Gänſe und En⸗ ten ſchnatternd ihre Bahnen ziehen. Wieder ein kernbayeri⸗ ſches Bild, ſinnt der Lehrer. Jetzt ſollte nur noch ein Ruhe⸗ bänklein am Geſtade ſtehen. Wie die Kehre zu Ende geht, da ſteht ja das Wunſchbänklein, und auf dem Bänklein ſietzt ein ſtrumpfſtrickendes Dirnlein ſo blitzſauber und holdge⸗ ſchämig, daß dem Ueberraſchten der Herzſchlag einen Augen⸗ blick ausſetzt. 8 Es iſt des wappenſtolzen Herrenbauern einziges Dirn⸗ lein, das ſich mit ſeinem Strickſtrumpf hierher geflüchtet hat, um der unliebſamen Unterredung von wegen des Nachbar⸗ Simerl zu entgehen. Und ſo ſteht der neue Lehrer zunächſt ganz betroffen vor dieſer eigentlichen und wahren Sehens⸗ ö des Seehofes. Mit einem Blick umfaßt er das ild. a Wo zwei Herzen in ſolch lauſchiger Sonntagsſtille zu⸗ ſammenkommen, da hilft ein Wort dem anderen über an⸗ fängliche Verlegenheiten hinweg, und wenn man nachher auseinandergeht, da leuchtet es dann aus glückhaften Augen: „Du, auf Wiederſehen!“ Alsdann— was ſagen Sie fetzt zu den Sehenswürdig⸗ keiten auf dem Seehof, Herr Lehrer?“ fragt der Hofwirt und ſchiebt ſein Schlegelkäpplein. 5 Schmale Gangſteige laufen auf Alles atmet Kraft und „Großartig!“ tut der ebenfalls fopperiſch, denn er lößt die Katze keineswegs vorzeitig aus dem Sack. Zudem hat Hansjörg Ruderer jetzt andere Sorgen: vor allem muß ein Wappen her, und zwar ein redendes, damit er ſeinem Wi⸗ derpart zur rechten Zeit damit aufwarten kann. Und zwar muß es ein altes Wappen ſein, älter als das des Einbaumers vom Seehof. Zeichnen und malen kann er ſich's ſelber, er braucht nur entſprechend altes Papier und Pergament. 5 Schon am nächſten Morgen kommt ihm der Zufall zu Hilfe. Auf dem Dachboden des Schuthauſes liegt eine Menge alter Gemeindeurkunden herum, und darin finden ſich noch unbeſchriebene Pergamentblätter. Aber er tut's vorläufig nur für ſich und zum beſtimm⸗ ten Zwecke. Und es wird ein durchaus redendes Wappen, wie es ſein Sippenname Ruderer erheiſcht: zwei gekreuzte Ruder im himmelblauen Felde, und die ritterliche Helmzier ſind wieder zwei gekreuzte Ruder. Alſo prangt fetzt dieſes Wappen über dem Schreibtiſch ſeiner Junggeſellenſtube. Auf dem Bänklein in den Stauden am See des Ein⸗ baumers geben ſich zwei Herzen jeden Abend ein kurzes, aber um ſo innigeres Stelldichein. Und wie's bei ſolchen Sa⸗ chen meiſtens geht, kommt alles immer rechtzeitig an den rechten Ort. An einem Sonntagnachmittag poltern ſchwere Bauernſtiefel die Treppenſtufen zum Schulhaus in Bergham hinauf. Eine Sekunde ſpäter ſteht der wappenſtolze Ein⸗ baumer vom Seehof in der Junggeſellenſtube des Lehrers: „Jetzt muß ich ſchon frei fragen“, poltert er zornge⸗ laden,„ob das wahr iſt, was die Leut alleweil munkeln, nämlich zwegen deiner und meinem Dirndl. Ich hab's näm⸗ lich durchaus nicht im Sinn, daß ich mein einziges Kind an ſo einen Hungerleider, an einen hergelaufenen Schul⸗ lehrer hergeb!..“ „Sie drücken ſich wenigſtens gut bayeriſch aus, daß man ſich gleich auskennt, Herr Einbaumer. Aber für's erſte gebe ich Ihnen keinen Hungerleider ab, denn ſoviel hab ich und verdien ich alleweil, daß ich auch Ihr Fräulein Toch⸗ ter ernähren könnt', wenn es ſein müßt. Für's zweite bin ich durchaus kein hergelaufener Schulmeiſter, ſondern aus einem wäppenführenden Herrengeſchlecht, gegen das die Ein⸗ baumer heurige Haſen ſind.“ „Halt aus, Freunderl!“, ſagt der Seehofer einlenkend. „Was ſeh ich denn? Was ſag ich denn? Ein Wappen haben Sie da äber dem Schreibtiſch! Wirklich ein redendes Wappen. Schau, ſchau! Zwei gekreuzte Ruder,— das paßt gut zu dem Namen Ruderer. Allen Reſpekt! Und da ſchmeißen uns wir zwei als die einzigen, die ein Wappen führen in der Gemeinde, die ſchönſten Grobheiten an den Kopf. Ich hab' nämlich auch ein Wappen, müſſen Sie wiſſen, nämlich von meinem Vorfahren her, der als erſter mit ſtürmender Hand die Feſte Belgrad erſtiegen hat. Sein hochſeliger Kurfürſt Max Emanuel hat ihm für dieſe Ruhmestat das Wappen höchſteigenhändig verliehen. Und damit, daß Sie's gleich wiſſen, ich hab alleweil ſchon geſchworen, daß ich mein Dirndl und meinen Hof nur einem wappenführenden Herrenmen⸗ ſchen geb. Darf man vielleicht fragen, wie alt das Wappen ſein tut? Geht's etwa auch auf den hochſeligen Kurfürſten zurück?“ „Viel weiter, Seehofer, viel weiter.“ „Etwa gar auf Karl den Großen?“ „Noch weiter zurück, noch viel weiter.“ „Jetzt bin ich überfragt, denn weiter zurückaus weiß 1 Potentaten mehr. Da hört das Raten bei mir auf.“ „Seehofer“, belehrt der Wappeninhaber hochwichtig und bedeutſam,„das iſt kein verliehenes, ſondern ein angeſtamm⸗ tes Urwappen aus der Zeit vor fünftaufend Jahren, als meine Ahnherrn noch Pfahlbauern waren und auf ihrem See herumruderten.“ „So, ſo, fünftauſend Jahre iſt das Wappen ſchon alt“, ſtammelt der Seehofer voll Andacht.„Da darf ſich ja mein Dirndl die Finger abſchlecken. Ja, warum mein lieber Schwiegerſohn, wenn ich ſchon ſo ſagen därf, haſt denn nicht gleich etwas geſchnauft von deinem uralten Wappen? So, jetzt gehſt aber gleich mit mir zum Seehof. Und dein Wappen nehmen wir auch gleich mit. Wird die Bäuerin Augen machen, und erſt das Dirndl.“ Bis Weihnachten iſt 500 dem Schulhaus und dem Seehof alles richtig geworden. Wie die zwei Wappenbilder, der Einbaum des Einbaumer und die Ruder des Ruderer, einträchtig unter dem Chriſtbaum neben den Verlobungsrin⸗ gen liegen, kommt dem alten Seehofer noch einmal die Er⸗ leuchtung:„Schaut, Leute, welch wunderbarer Zuſammen⸗ ſtand! Ein Einbaum und zwei Ruder! Das muß ja eine luft⸗ ſame Lebensfahrt geben, indem der Einbaum das Lebens⸗ ſchifflein darſtellt, und mit den Rudern wird gerudert. Oder was ſonſt?“ Spiel im Grünen Aufnahme: Elisabeth Haſe. 5 5 eee FCC 2 * eee „Eine Spielergeſchichte?“ fragte Heinrich von Auffen⸗ berg, und ſeine Stirne legte ſich in Falten,„ich glaube, daß ich Sie enttäuſchen muß. Die Wirklichkeit iſt nicht ſo ro⸗ mantiſch, wie ſie die Geſchichtenerzähler ſehen.“ Die Damen und Herren, die im blauen Zimmer des Schloſſes D. am Bodenſee verſammelt waren, bedauerten.„Gar nichts, lie⸗ ber Freund, und Sie müſſen doch viel erlebt haben!“ Auffenberg ſchien nachzudenken:„Da iſt höchſtens die Geſchichte mit Giuſeppe Viſino. Aber ſie hat keinen Schluß. keine Pointe!“ „Erzählen Sie!“ rief man von allen Seiten, und Auffen⸗ berg ließ ſich nicht lange bitten. „Es war vor etwa zwei Jahren“, begann er,„vor dem großen Saal des Kaſinos in Monte Carlo. Ich kam gerade dazu, als die livrierten Diener mit bekannter Diskretion einen heftig geſtikulierenden Mann in ſchäbigem Anzug ent⸗ fernen wolten.„Aber, meine Herren“, ſprudelte dieſer auf⸗ geregt hervor,„ich muß hinein! Ich muß, verſtehen Sie mich doch. Niemand in dieſem Saale hat es nötiger als ich. Mein Leben Aber die Livrierten drängten ihn in einen Sei⸗ tengang: Si⸗ lence, Silen⸗ ce! ziſchten ſie ihm zu, denn es blie⸗ ben bereits Leute ſtehen. Plötzlich ſchien der junge Menſch mich bemerkt zu haben. „Aber ſo helfen Sie mir doch, mein Herr!“ rief er„bei der heiligen Jungfrau, ich muß hin⸗ ein!“ Und ſeine Augen blieben mit qualvoll hil⸗ feſuchendem Blick auf mir haften. Doch ſchon ſchloß ſich die Tür eines Kabi⸗ netts hinter ihm, noch ehe ich Antwort geben konnte. Ich bin in ziemlichem Grade unintereſſiert am Schick⸗ ſale fremder Menſchen, aber ich fragte doch den Diener: „Wer war das?“—„Ein Italiener!“—„Aber er ſprach doch franzöſiſch!“—„Ein Korſe!“—„Was iſt mit ihm?“— „Wir haben ſehr ſtrenge Vorſchriften, Herr. Er ſieht wenig vertrauenerweckend aus.“—„Und was geſchieht jetzt?“— Ich kam gerade dazu, als ein Diener einen heftig geſtikulierenden Herrn entfernen wollte. „Man wird ihn durch einen Seitenausgang in den Garten bringen.“—„Und wenn er wiederkommt?“—„Man wird ihn daran zu hindern wiſſen.“ Ich hatte die Angelegenheit ſchon faſt vergeſſen, als ich den Mann am nächſten Tage im Park traf. Er ſchien das Kaſino zu umſchleichen. Er war höchſten 25 Jahre alt, die Augen brannten. In raſchem Entſchluſſe ſprach ich ihn an. „Sie baten mich geſtern um meine Hilfe?“ Auch er erkannte mich jetzt.„O Herr, ich muß in den Spielſaal.“ Seine Leiden⸗ ſchaftlichkeit ſtieß mich ab. Das war wie eine fixe Idee. „Gerade dazu möchte ich Ihnen nicht behilflich ſein!“ er⸗ widerte ich kühl. Er war neben mich getreten: „Laſſen Sie ſich erzählen, Herr! Mein Name iſt Viſino, Giuſeppe Viſino, aus Ajaccio. Ich habe mir dreitauſend Franken erſpart.“„Und die wollen Sie los ſein?“„Aber durchaus nicht, Herr, im Gegenteil!“ Mein Intereſſe war nun ganz geſchwunden: einer von tauſend, die träumen, durch das Spiel raſch zu Vermögen zu kommen. Ich war weitergegangen; Viſino hatte ſich mir angeſchloſſen, immer zwei Schritte voraus, dann wartete er, bis ich nachgekommen war, um im nächſten Augenblick wie⸗ der zwei Schritte voraus zu ſein.„Laſſen Sie ſich doch er⸗ zählen, Herr! Bitte! Ich bin krank, verloren, ſagt der Arzt, nur noch wenige Monate zu leben, wenn...“„Aber was tun Sie dann hier?“ herrſchte ich ihn an. „Nur noch wenige Monate zu leben,“ wiederholte er, „wenn ich nicht— und er dehnte die Worte— wenn ich nicht für lange Zeit nach Davos kann. Aber wie kann ein Menſch mit dreitauſend Franken nach Davos? Dreitauſend franzöſiſche Franken, das reicht für drei, vier Wochen, Herr!“ Ich begann, ihn zu verſtehen:„Und da wollen Sie aber wenn Sie alles verlieren?“„Ich werde nicht verlieren, Herr! Und wenn ich verlieren würde? Vier Wochen länger leben oder nicht, was hätte es für einen Zweck? Aber ich werde nicht verlieren!“ Ich ſuchte, ihn mit allen Gründen der Vernunft von ſei⸗ nem Vorhaben abzubringen.„Sie haben 90 Prozent Sicher⸗ heit, hier alles zu verlieren. Gehen Sie mit Ihrem Gelde ins Gebirge— es reicht einen ganzen Sommer lang!“ Er ſchüttelte den Kopf:„Flickwerk, Herr! Aber ich will ja ge⸗ ſund werden! Die letzte Chance— und ich ſoll hier vor der Türe ſcheitern? Es gibt auch Spielſäle in Marſeille und in Nizza, aber ich will mich nicht betrügen laſſen. Werden Sie mir helfen, Herr?“ Und ich half ihm. Am Abend ſtand ich hinter ihm an der Roulette. Meine Befürchtungen trafen ein: Viſino verlor alles. Da holte er ſich für die letzten 200 Franken, die er für die Heimreiſe aufgehoben hatte, weitere Jetons. Zwei Stunden ſpäter verließ er mit etwa 40 000 Franken den Spielſaal. Hektiſche Flecken brannten auf den dunklen Wan⸗ gen, aber die Augen leuchteten:„Das wird genügen!“ Nur mit Mühe entging ich ſeiner Umarmung:„Ich danke Ihnen mein Leben, Herr!“„Sie werden nicht mehr ſpielen, Viſino?“ fragte ich.„Niemals mehr, mein Herr, bei der Jungfrau! Es reicht für ein Jahr und länger in Davos!“„Wann werden Sie reiſen?“„Morgen, Herr!“„Viel Glück!“„Ich danke Ihnen, Herr!“ So trennten wir uns. „Und was iſt aus ihm geworden?“ fragten die Zu⸗ hörer, als Auffenberg geendet hatte.„Ich ſagte Ihnen, meine Geſchichte hat keinen Schluß. Ich denke, daß er ſein Wort gehalten hat und nun geſund iſt.“ „Vielleicht darf ich den Schluß Ihrer Geſchichte erzählen, Herr von Auffenberg“. ließ ſich plötzlich ein blaſſer Herr vernehmen, der am Kamin ſaß. Intereſſiert horchte man auf.„Der junge Mann hieß Giuſeppe Viſino, wenn ich den Namen recht verſtanden habe?“„Gewiß“, beſtätigte Auffen⸗ berg.„Ich war ein halbes Jahr in Davos, und Viſinos Geſchichte war dort allen bekannt. Er hat ſie jedem erzählt. In dem Jahr, das er im Sanatorium des Hofrats Brocke verbrachte, hat er ſich gut erholt. Ausgezeichnet ſogar, und er war wegen ſeiner guten Laune einer der beliebteſten Pa⸗ tienten der Anſtalt. Als man ihn entließ, war alles zum Ab⸗ ſchied an Fenſtern und Balkonen. Mit Abſchiedsrufen und immer winkend eilte er durch den Garten auf die Straße; er legte den Weg beinahe ganz im Rückwärtsgehen zurück. Auf der Straße blieb er nochmals ſtehen; man rief ihm zu. wollte ihn warnen— aber als er es endlich begriff, war es bereits zu ſpät: er lief geradeswegs in ein Auto hinein. Giuſeppe Viſino war tot, als man ihn darunter hervorzog.“ Der Sprecher ſchwieg; im Raum war es ſtill. Niemand wagte ein Wort. Heinrich von Auffenberg erhob ſich und ſtieß die Türe zum Garten auf; in vollem Glanze ſank die Abendſonne in den von weißen Segeln belebten See. Nur mit Mühe enkging ich ſeiner Amarmung:„Ich danke Ihnen mein Leben, Herr!“ Zeichnungen(2): Grunwald. Der boshafte Profeſſor Der vielgereiſte Afrikaforſcher Dr. von E. hielt an der Bonner Univerſität Vorleſungen über Völkerkunde. Minde⸗ ſtens die Hälfte ſeiner Zuhörer waren Studentinnen. Nun konnte er Studentinnen nicht leiden, weil er der Anſicht war, eine Frau ſolle ſich mit dem Kochtopf beſchäftigen, und bei jeder Gelegenheit ließ er ſeine Mißbilligung über das An⸗ wachſen der weiblichen Studierenden merken. So berichtete er von einem Negerſtamm, den er ſelbſt im Innern Afrikas aufgeſucht habe, bei dem ſo viel mehr Männer als Frauen geboren würden, daß auf jede Frau fünf Männer entfielen. Er machte einen kleinen Einſchnitt in ſeinem Vortrag und ſagte: g „Sie ſehen alſo, meine Zuhörerinnen, hier hätten Sie die beſte Gelegenheit, raſch unter die Haube zu kommen!“ Einige der Studentinnen verließen entrüſtet ihren Platz, um aus dem Hörſaal zu gehen. Dr. von E. ſagte hierauf lächelnd: ö „Aber, meine Damen, ſo ſehr zu beeilen brauchen Sie ſich nun auch wieder nicht!“ f 70 HU CAD D In der kleinen Schenke im Fiſcherdorf war T Man hörte die Ziehharmonika bis zu den erſten Dünen am Strand. Alles, was jung war im Dorfe, war heute dort zu finden. Ein dichter Tabaksqualm lagerte in dem kleinen niedri⸗ Holgſaal. Die Männer ſaßen mit ihren großen Stie⸗ ſeln in einer Ecke. Jeder eine Pfeife im Mund und ein Glas Grog oder Korn vor ſich. Sie ſpuckten von Zeit zu Zeit aus, klopften ihre Pfeife am Schenktiſch leer, und wenn ſie etwas ſagten, ſo klang es laut und rauh, denn ihre Stim⸗ men waren gewöhnt, das Rauſchen der Wellen und das Heulen des Sturmes zu übertönen. An der Wand entlang, auf ſchmalen Bänken, ſaßen die Mädchen. Feſte, runde Geſtalten, mit hellen Augen und derben Händen. Sie ſtießen ſich mit ihren Ellenbogen in die Hüften und quietſchten dazu und ſagten dann:„Kieck, der Hinners“, oder„Was is der Tietje für nen forſchen Kirl“, und dann ſtießen ſie ſich wieder an und lachten, daß ihre geſunden Zähne zu ſehen waren. un die Muſik loskreiſchte, legten die Männer ihre Pfeifen fort, und gingen breitbeinig und ſchwer zu ihren Mädchen, die ihnen meiſt ſchon entgegenkamen, und nahmen ſie in ihre derben Arme. Stine Henerſen ſaß mit klopfendem Herzen und hoch⸗ rotem Geſicht unter den anderen Mädchen. Sie ging noch keinem entgegen, wenn ſie jemand zum Tanz holte, und darüber lachten die anderen Mädchen, und machten derbe Späße. Stine Henerſen durfte heute zum erſtenmal auf den Tanzboden. Sie hatte ihre Hände gang feſt zuſammengefal⸗ tet, als ſäße ſie auf der Schulbank, und wenn ſie jemand zum Tanze holte, ſah ſie fort. Es war ein leiſes Zittern, wenn der lange Jens kam und ſie zum Tanzen in die Arme ſchloß. Sie wollte dann ganz nach ſeinem Rhythmus tanzen, und trat dabei doch immer auf ſeine Füße.„Na, Deern“, ſagte er, und da guck⸗ ten ſie ſich beide in die Augen, und es war ſo, daß ſie gleich wieder fortblickte und ſo verlegen wurde, daß ſie gar nichts ſah. Da legte er ſeinen Arm noch feſter um ſie, daß ſie beinah ſein Herz ſchlagen hörte.„Na Deern“, ſagte er noch einmal, und es klang ſo ganz anders, als bei den andern. Wie im Traum ſaß ſie dann wieder auf ihrer Holzbank und wunderte ſich plötzlich, daß die Mädchen ſo laut von ihren Liebſten reden konnten. Sie hätte ein Wort ſagen CCC können. Als der nächſte Tanz begann, wußte ſie, daß Jens wieder zu ihr kam, aber ſie konnte ihm doch nicht entgegen⸗ gehen, ſie hatte eine Scheu, die ſie nicht überwinden konnte, denn ſie fühlte ſchon ſeine Arme. Schweigend nahm er ſie und ſchweigend tanzten ſie, feſt, laut ſtampfend. Als der Tanz beendet war, ſtanden ihm dicke Schweißtropfen auf der Stirn, und Stine lockerte an ihrem Mieder und hätte es am liebſten aufgehakt, ſo heiß war ihr.„Kümm buten“, ſagte da Jens und ging auch ſchon zur Tür, und Stine ging ihm nach. Draußen wartete Jens bei den Fiſchernetzen. Als ſie nach all dem Tabaks⸗ und Menſchendunſt den friſchen Wind einatmete und das monotone Rauſchen der Wellen hörte, kam Jens ihr langſam von den Fiſchernetzen entgegen und legte ſchwerfällig ſeinen Arm um ihre Hüfte. Aber ſie fühlte nichts als die Schwere ſeines Armes, und als ſein Kopf ſich zu ihr herunterbeugte, da konnte ſie nicht anders, ſie gab ihm einen derben Stoß und rannte ſo ſchnell, wie ſie nur laufen konnte, in das Wirtshaus zurück. Sie dachte nicht daran, daß der Wind ihr Haar zerzauſt hatte und daß ſie noch atemlos vom Laufen war. Stine ſtand hilflos. Da gerade ein ig Grunwald. b einen derben Stoß und ſchnell in das Wirtshaus zurück. neuer Tanz begonnen hatte, rannte ſie aus all dem Ge⸗ ſtampfe und Gedränge zur Tür hinaus.— Als ſie bei den Fiſchernetzen war, hätte ſie weinen können. Plötzlich hörte ſie Schritte. Das konnte nur Jens ſein. Schnell duckte ſie ſich. Jens kam herbeigeſtampft, beide Hände in den Hoſentaſchen. An den Netzen blieb er ſtehen, nickte ein paarmal bedächtig und ging mit ſchweren Schritten weiter. Stine meinte, er müßte ihr Herz klopfen hören. Immerzu dachte Stine an Jens' Arme und Augen, und wie er„Na Deern“ geſagt hatte und— wie ſie ihn fort⸗ geſtoßen hatte. Zu Hauſe konnte ſie mit einemmal weinen, was ſie ſo ſelten bis jetzt getan hatte, ſo daß ſie es noch zählen konnte. Und als ſie ſich in die dicken Kiſſen zurück⸗ legte, glaubte ſie ſich in Jens Armen und ſchlief mit ge⸗ falteten Händen. Am Morgen, als ſie aufwachte, war ihr erſter Ge⸗ danke wieder Jens. Was er wohl gemacht hat, als er ſie nicht mehr geſehen hatte. Ob er wohl mit einer anderen getanzt hatte. Sicherlich mit der Dörte, die ſo rote Lippen hatte und alle ſo dreiſt anlachte. Und jetzt wußte Stine mit einemmal, warum die Frauen von Dörte ſo ſchlecht redeten, und die Männer die Augen dabei zukniffen. Es war über⸗ haupt alles anders. Am Nachmittag ſaß ſie vorm Haus und flickte Netze. Da ſah ſie Jens von weitem kommen. Sie wurde rot und fühlte, wie ihr Arm zentnerſchwer wurde. Schnell ſtand ſie auf, rannte in ihre Kammer und drückte ihr Geſicht tief in die Kiſſen. Dann trat ſie ans Fenſter und konnte gerade noch ſehen, wie Jens in Tulemanns Haus ging, wo die Dörte wohnte. Sie preßte ihre Hände ganz feſt zuſammen. Scheinbar gleichmütig ging ſie wieder an ihre Netze. Aber bald wanderten ihre Gedanken zu Tulemanns Haus und blieben dort. Sie ſah jetzt deutlich, wie Jens aus dem Haus trat, und wie er gerade ſeine Schritte zu ihrem Platz lenkte. Da fühlte ſie das Zittern wieder und hatte einen roten Kopf. Sie vertiefte ſich noch mehr in die Flickerei. Als Jens vor ihr ſtand, wußte er ſo gut, daß ſie ihn längſt ſehen hatte, und das machte ſie noch verwirrter.„Na, Bern ſagte er, und es klang ihr wie Spott. Aber ſie konnte ſich nicht wehren. Nach einer Weile fragte er: „Kümmſt hüt abend buten?“ Als die Frage vor ihr ſtand, wunderte ſie ſich, daß ihr Herz nicht vor Seligkeit ſtillſtand, und nickte wortlos. Jens ſagte nichts mehr und ging mit langſamen, wiegenden Schritten weiter. Aber wer ihn kannte. mae, daß er glücklich war. 5 Als es wieder Tanz im Dorf gab, lief Stine ihrem Lieb⸗ ſten genau ſo in die Arme wie die anderen Mädchen und ſtieß ihre Ellenbogen in die Hüften der Nachbarin wie alle anderen Mädchen und konnte genau ſo von ihrem Liebſten erzählen wie alle anderen Mädchen, denn ſie hatte das* größte Erlebnis ihres Lebens hinter ſich. 8 S O21 E Sn o 38 A — — Copyright by Carl Duncker⸗Verlag. (11. Fortſetzung.) Exiſtiert Fantom Field? Sophus Trolle und ſeine Toch⸗ ter Helga glauben nicht daran. Aber ſie glauben, daß Charley Biddle der Organiſator der ſchwarzen Börſe und Thomas Hart ſein Helfer iſt. Helga beſchließt, ſich den Diggern auf ihrer Fahrt in den Buſch anzuſchließen, um den ſchwarzen Händ⸗ lern auf die Spur zu kommen. Außerdem will ſie Thomas Hart beweiſen, daß er ſie belogen hat. Niemand hat gegen die Beteiligung etwas einzuwenden. Oſtler iſt erfreut, Tho⸗ mas Hart erſchrickt, als er die Nachricht vernimmt und ſieht, wie Oſtler erfreut iſt. Der Auszug des Wagens des alten Biddle aus Kimberley geht ziemlich ſtill vor ſich. Die wenigen Digger, die ihn ſehen, lachen ihn aus. Daß die junge Schwe⸗ din mitgefahren iſt, nimmt für ſie der Sache jeden Ernſt. Die alten Leute aber haben ſtill bei ihren Whiskys ge⸗ ſeſſen. Und einer hat in ein Schweigen hinein das Wort geſagt: „Fantom⸗Field narrt. Die kommen nicht wieder, ſo wenig wie Ben und die anderen wiedergekommen ſind.“ Das iſt wie eine Grabrede über Charles Biddle und ſeine Gefährten geweſen. * Seit fünf Stunden liegt Bloomfield, die letzte Bahn⸗ ſſtation, hinter dem rumpelnden Planwagen. Gradaus und Zu beiden Seiten dehnt ſich der Buſch, hier noch von Gras⸗ narben bedeckt, durch die ausgetretene Wege und Räderfur⸗ chen hinauf und hinab über die Bodenſchwellen und kleinen Hügel führen. Helga blickt etwas verwundert aus dem Planwagen über die immer öder und eintöniger werdende Gegend. Sie hat eigentlich erwartet, daß bereits in der erſten Nacht etwas geſchehen würde. Ein wenig blaß und übernächtigt ſieht ſie aus, denn ſie hat im Hotel„Rhodeſia“ die ganze Nacht auf der Lauer gelegen, überzeugt, daß Biddle oder einer der anderen dort Beſuch von„ſchwarzen“ Aufkäufern erhalten oder ſich heimlich aus dem Hotel wegſtehlen würde. Sie hat ſich einen fabelhaften Beobachtungsplatz ausgeſucht, auf dem ihr nichts entgehen konnte. Aber die Nacht iſt vollkommen ruhig verlaufen. Die drei Männer haben geſchlafen wie Bären, und kein Fremder hat ſich im Hotel nach ihnen er⸗ Kundigt. Und nun geht die Fahrt richtig in den Buſch hinein. Helga Trolle, alle Glieder wie zerbrochen von der unge⸗ wohnten Karrenfahrt, tröſtet ſich damit, daß das mit zur „Finte“ gehört. Man wird bald abbiegen und auf irgend⸗ »»Station anhalten, wo das eigentliche Ziel der Reiſe wo die geheimnisvollen Aufkäufer beſtimmt auf⸗ chen werden. Aber Stunden um Stunden vergehen, und immer noch ährt der Karren in der gleichen Richtung, langſam und be⸗ ändig, ohne Eile trotten die Mauleſel wie Tiere, die wiſ⸗ en, daß ſie noch viele, viele Meilen zurückzulegen haben. Charles Biddle und Thomas Hart ſitzen auf dem Kutſchbock „ führen abwechſelnd die Zügel, ſprechen wenig und Auchen einen ſcheußlichen Knaſter. Bill Oſtler trabt auf einem hellfarbigen Maultier ſtolz nebenher und bemüht ſich, Helga Trolle mit Reiterkunſtſtückchen zu imponieren. Anfangs hat er ſich meiſt hinter dem Wagen gehalten, von g aus er durch die offene Plane die zwiſchen Proviant⸗ ziſten und Kaniſtern ſitzende Helga ſehen konnte. Aber der Staub, den die Hufe der Zugtiere aufwirbeln, und der in dichten Wolken rückwärts zieht, hat ihn gezwungen, dieſen Platz aufzugeben. Helga iſt es zufrieden, denn ſie hat ſich bei dem fort⸗ währenden Anſtarren etwas verwirrt gefühlt. In Bills Augen ſteht allzu deutlich das Siegesbewußtſein:„Du biſt mein“, und gleichzeitig ſind dieſe Augen ſo hell und ver⸗ gnügt, daß man ihnen nicht böſe ſein kann. Mit Charles Biddle hat Helga ſich raſch verſtanden. „Kluges Girl“, hat der Alte nur gemurmelt, als ſie ihm Hurſchikos die Hand reichte.„Wird dich nicht gereuen, Fan⸗ tom⸗Field hat genug Diamanten, auch für dich.“ Thomas Hart gegenüber hat Helga jedoch noch nicht den richtigen Ton gefunden. Der alte Biddle wendet ab und zu Den Kopf vom Kutſchbock zurück und wirft ein trockenes Scherzwort, nicht allzu geiſtreich, in das Innere des Wa⸗ gens. Thomas Hart aber ſieht ruhig und unentwegt grade⸗ aus. Bei der Abfahrt hat er ſich damit begnügt, Helga Trolle 3 zu begrüßen und ihre Erklärungen, daß ſie mit nach antom⸗Field wolle, kurz abgebrochen durch den Hinweis, daß Bill Oſtler ihn bereits darüber informiert habe. Geſtern abend aber, in Springfontain, hat er ſie beiſeite genommen und gradheraus gefragt: „Wollen Sie mir ehrlich ſagen, Fräulein Trolle, warum Sie mit uns fahren?“ „Aus dem gleichen Grunde, aus dem Sie mir damals Ihre Diamanten nicht zeigen wollten“, hat Helga hart und ablehnend geantwortet. i Thomas Hart hat ihr mit einem langen, tiefen Blick in die Augen geſehen. „Ich weiß, warum Sie mitfahren“, hat er dann geſagt und iſt ſtill auf ſein Zimmer gegangen. Ueber dieſes Wort grübelt Helga Trolle nach, während der Wagen immer weiter in den 0 0 rappelt. Es macht ſie unſicher, unruhig, etwas ängſtlich ſogar. Wenn Thomas Hart ſie wirklich durchſchaut hat, etwa gar ihren Vater kennt, Dann iſt dieſe ganze Expedition umſonſt. Dann wird er Autürlich den alten Biddle warnen und entweder gar nicht die ſchwarze Börſe aufſuchen, oder doch ſo vorſichtig dabei 2 ke gehen, daß Helga nichts zu entdecken vermag. Daß in Thomas Harts Worten noch etwas anderes ſe wang, SAwas Weiches, Trauriges, das ſie irritiert hat, geſteht Hela ſich ſelber nicht ein.. der neben dem Wagen trabende Bill hebt eine Ecke der Wandecke hoch und ſteckt den Kopf in das Innere des Wa⸗ N . „In einer halben Stunde ſind wir an der Ziſterne, Fräulein Helga. Dann gibt's Mittagsraſt.“ Vorläufig iſt der Weg klar. Man folgt den ausgetre⸗ tenen Spuren bis zur Durſtſtrecke. Sie ſind deutlich genug kenntlich, denn vor zwei Monaten ſind Hunderte dieſen Weg gefahren. Mit Charles Biddle an der Spitze. Hier und da liegen noch leere Konſervenbüchſen im Buſch, ſchwarze Flecke künden von Feuerſtellen und Lagerplätzen. „Siehſt du die Ziſterne, Charles?“ fragt Thomas Hart den neben ihm Sitzenden, denn der Alte hat Adleraugen, die in der flirrenden Sonnenlandſchaft weiter ſehen als ſeine eigenen. 5 Der alte Biddle nickt und macht eine Bewegung mit dem Peitſchenſtiel nach vorne. 3 „Iſt ſchon Beſuch da, Tommy!“ Thomas legt die Hand vor die Augen. Jetzt ſieht er es auch. Ueber eine kleine Bodenſchwelle ſteigt kerzengerade ein dünner, blauer Rauch in die Luft. Lagerfeuer. „Nanu? Wer zieht denn außer uns dieſen Weg in den Buſch? Gradeswegs auf die Durſtſtrecke zu?“ „Weiß nicht“, brummt der Alte.„Afrika wird Mode⸗ bad. Die Leute ſtrömen nur ſo hier im Buſch zuſammen.“ Die Maultiere ziehen ſchneller an. Sie wittern Raſt und Waſſerloch. In zwanzig Minuten iſt man da. Ein paar uralte Mangrovenbüſche, Dornengeſtrüpp, ein rundes Sandloch, von ſchwarzen Steinen eingerahmt. Mitten in der kleinen Bodenſenkung aber brennt ein ruhiges Lager⸗ feuerchen, augenſcheinlich von kundiger Hand angelegt. Ein Maultier, die Vorderfüße mit einer Schlinge zuſammen⸗ gebunden, rupft mit ſeiner harten Zunge an den Dornen⸗ büſchen, und vor dem Feuer, neben Mantelſack und Sat⸗ telgeug, den Rücken den Ankommenden zugekehrt, ſitzt eine zuſammengekauerte menſchliche Geſtalt, eifrig mit dem Ver⸗ zehren des Mittagsmahls beſchäftigt. „Komiſch“, brummt der Alte, den Wagen in die Mulde lenkend und die Zügel anziehend.„Ohne Karren? Wer läuft denn ſo in den Buſch?“ Die Geſtalt am Lagerfeuer dreht ſich nicht um. Biddle und Thomas klettern vom Kutſchbock. Bill hilft zuvorkommend, faſt zärtlich Helga aus dem Wagen. „Hallo! Hallo!“ Biddle und Thomas gehen mit lan⸗ gen Schritten auf den Lagernden zu und wundern ſich, daß ihr Anruf kein Echo findet. Muß ein Grünhorn ſein, noch dazu ein verdammt unhöfliches, das nicht mal antworten kann auf einen Gruß. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Der alte Biddle faßt den unhöflichen Fremdling an der Schul⸗ ter und dreht ihn halb herum. Im nächſten Augenblick aber läßt er ihn ſprachlos vor Ueberraſchung wieder los. „Kitty! Du?“ Ihr Büchſenfleiſch kauend, nickt Kitty Alliſter und ſchabt gelaſſen ihren Zinnteller leer.„Hat lange gedauert, bis ihr hierher gefunden habt, Boys.“ Charles Biddle iſt ernſtlich böſe. Nicht, weil Kitty Al⸗ liſter gegen alle menſchliche Berechnung hier im Buſch her⸗ umſpukt, ſondern weil ſie ihn überraſcht hat und weil er im Grunde ſeiner alten Diggerſeele etwas wie zärtliche Bewunderung empfindet für dieſes reſolute Girl. „Was willſt du hier?“ brummt der Alte,„haſt du denn.. haſt du denn gewußt, daß wir in den Buſch zie⸗ hen wollten? Denn nach uns kannſt du doch nicht aus Kim⸗ berley aufgebrochen ſein.“ „Im Gegenteil. Ich bin ſchon am Tag vorher losgerit⸗ ten.“ Kitty macht ſich ruhig daran, mit einem Büſchel Hart⸗ gras ihre Pfanne und den Teller rein zu ſcheuern.„Daß du hier lang kommen würdeſt, Charles, alter Eſel— na, wo ſollteſt du denn ſonſt ziehen als auf der Fährte von damals? Wenigſtens bis zur Durſtſtrecke.“ „Ja— aber... woher haſt du denn gewußt, du ver⸗ dammte Krabbe, daß wir überhaupt in den Buſch wollten?“ Biddle ſchreit es faſt böſe, und Thomas Hart, den Kittys Anweſenheit nicht weniger überraſcht hat als den Alten, ſieht ſie ebenfalls aufmerkſam fragend an. Kitty kümmert ſich wenig um die großen Augen der Männer. Sie tut, als ob ſie zu Hauſe wäre. a „Geſtern kam Billy Oſtler aus dem Hoſpital“, ſagt ſie beiläufig,„da hab ich den Finger an die Naſe gelegt. Kein 0 läßt ſich gern einen Schwindler ſchimpfen. War nicht ſchwer, ſich zuſammenzureimen, daß ihr nun, wo ihr alle drei marſchfähig wart, losziehen würdet.“ Sie ſchaut von ihrer Reinigungsarbeit auf und grinſt ſpöttiſch.„Außer⸗ dem ein gewiſſer Charles Biddle mir vor acht Tagen mal geſagt:„Wenn Billy geſund iſt, geh ich wieder raus.“ Und er hat noch„Hol mich der Satan“ dazu geſagt.“ „Aber woher wußten Sie, Kitty, daß wir das Geld dazu hatten?“ fragt Thomas und ſieht die vor ihm Sitzende ſehr aufmerkſam und mach an. Aber Kitty Alliſter wird nicht im mindeſten verlegen. „Geld?“ fragt ſie ganz unſchuldig. für eine Fahrt nach Fantom⸗Field kriegen?“ „Was?!“ Der alte Biddle beugte ſich nieder, packt das Mädchen bei den Schultern und ſieht ihr ganz nah in die Augen.„Glaubſt du etwa auch an Fantom⸗Field?“ „Natürlich glaub ich dran“, ſagt Kitty, den Blick ruhig erwidernd.„Und ich will mir meinen Platz ſichern.“ Biddle läßt das Mädchen los und ſchnurrt auf dem Abſatz herum. In ſeinem verwetterten Geſicht iſt ein Zucken. „By Jove, es ſcheint faſt, fämtliche Weiber von Kim⸗ berley glauben an meinen Claim. Nur die Männer ſind Idioten.“ Kitty wirft ihm einen kurzen, verwunderten Blick zu. „Wer denn noch?“ „Die da.“ Biddle deutet mit dem Daumen über die Schulter nach Helga Trolle, die jetzt ſchnell mit Billy her⸗ ankommt. Kitty kneift die Augen zuſammen und muſtert überraſcht die beiden. Ihr Gruß klingt noch froſtiger und kürzer als der, mit dem ſie den alten Biddle begrüßte, und auch Bills fröhliches Hallo findet wenig Gegenliebe bei der roten Kitty. Sie widmet ſich wieder ganz ihren eigenen Angelegenheiten und gibt nur kurze Antworten auf die Fragen, die die drei Männer— immer noch erſtaunt über ihr plötzliches Auftauchen— an ſie richten, während ſie ihr eigenes Camp herrichten. Charles, Thomas und Bill machen ſich an die Zubereitung des Mittagsmahles. Es erfordert nicht viel Umſtände. Ein paar Konſervenbüchſen werden geöffnet, ein ſchwarzer Topf über die ſchnell errich⸗ tete Feuerſteltle gehängt, Bill mahlt auf einer uralten Kaf⸗ feemühle gemütlich die Bohnen und„ſingt ein Lied dabei“, und Helga klaubt aus dem Wagen die Teller und Alumi⸗ niumbecher zuſammen. Für Charles und Thomas aber gibt es noch andere Arbeit. Die Mauleſel müſſen getränkt, das Sattel⸗ und Zaumzeug nachgeſehen werden. Auch der Wa⸗ gen ſelbſt bedarf einer Reviſion, ob die Räderachſen noch intakt, die Naben noch geſchmiert ſind. Beſſer, man küm⸗ mert ſich bei jeder Raſt darum, als daß plötzlich auf der Fahrt mitten im Buſch ein Rad bricht und die Karre in Trümmer geht. So hat man vorläufig wenig Zeit, ſich um die rote Kitty zu kümmern. Die Männer machen ſich auch nicht viel Gedanken um ſie, nachdem die erſte Ueberraſchung vorüber iſt. Die Kitty iſt nun einmal da, und da ſie niemand von den Männern ungelegen kommt, ſo iſt auch kein Grund, ſich weiter darüber aufzuregen. Auf dem langen Marſch wird man ja noch überreichlich Gelegenheit haben, das Auf⸗ tauchen Kittys eingehend zu beſprechen. Nein, verquer kommt die rote Kitty keinem der drei Männer. Charles Biddle hat fa ſowieſo eine ſtille Schwäche für die Kitty und freut ſich— wenn er das auch im Leben nicht zugeben mag—, daß gerade ſie nach Fantom⸗Field will. Bill Oſtler iſt es im Grunde gleich, ob ſie da iſt oder nicht. Hat vielleicht ſogar ſein Gutes für ihn. Dann kann er ſelber ſich intenſiver Helga Trolle widmen, ohne daß die beiden Kameraden ihm abſichtlich oder unabſichtlich ins Ge⸗ hege kommen. Was Thomas Hart anbelangt, ſo hat er perſönlich nie beſonders viel für die rote Kitty übrig gehabt, und über ihr Auftauchen macht er ſich immerhin einige Gedanken, denn ganz ſo natürlich, wie Kitty es darſtellt, erſcheint ihm die Sache gar nicht. Aber vorläufig ſind dieſe Gedanken ſehr unklar und verworren. Einen wirklichen Grund zu einem Mißtrauen findet er nicht. Er ſagt ſich, daß die An⸗ weſenheit Kittys auch ihre guten Seiten hat. Eine Fahrt in den Buſch iſt kein n n e Es können Komplika⸗ tionen eintreten. Wenn zum Beiſpiel— der Himmel möge es verhüten, aber es könnte doch geſchehen— Helga Trolle, der Hitze und Strapazen ungewohnt, krank würde! Da iſt es ſehr gut, daß eine zweite Frau dabei iſt, eine Frau, die nicht ſo leicht ſchlapp macht und das Buſchleben kennt. Nein, Thomas Hart hat ebenfalls nichts einzuwenden gegen die „Warum ſolltet ihr kein Geld gepumpt Mitfahrt Kittys. Ganz anders aber ſteht Helga Trolle zu der unerwartet Aufgetauchten. Die ganze Zeit während der Zubereitung des Mahles ſind Helgas Gedanken bei der roten Kitty, die etwas abſeits von der Geſellſchaft ſich gelaſſen neben ihrer Feuerſtelle im dürftigen Schatten der Dornbüſche ausge⸗ ſtreckt und ihre Sieſta hält, als ginge ſie die Karawane ab⸗ ſolut nichts an. Auch nachher verzehrt Helga faſt mechaniſch ihr Corned Beef und trinkt ihren ſchwarzen, ſchlechtgebrüh⸗ ten Kaffee. während ſie faſt abweſend und gedankenlos auf Billy angeregt⸗luſtiges Geplauder äntwortet. Was roill Kitty Alliſter? Warum iſt ſie plötzlich da? Iſt ſie vielleicht...? Einen Augenblick lang hat Helga ein ſtilles Triumphgefühl. Hat ſie doch recht mit ihrem Ver⸗ dacht gegen die rote Kitty? Am Ende ſteckt die Frau doch hinter der ſchwarzen Börſe. Daß die Männer ſo tun, als ſeien ſie ſelber über ihr Auftauchen überraſcht, das kann Finte ſein. Nicht unmöglich. Aber dann iſt dieſe Frau fährlicher als die drei Männer zuſammengenommen. Eine Frau, die es fertig bringt, die ſämtlichen leitenden Herren der Minengeſellſchaft und ſogar Sophus Trolle ſo hinters Licht zu führen, daß ſelbſt der gewiegte Vater den Verdacht en 50 für ausgeſchloſſen erklärt, eine Frau, die eine olche Doppelrolle als Agentin Hickſons und zugleich Or⸗ ganiſatorin der ſchwarzen Börſe zu ſpielen vermag, die muß als Gegner gefährlich ſein. Auf jeden Fall aber muß man Fühlung mit ihr nehmen.. a 5 FC Fortſetzung folgt.) * e e 8 1 3 7 5 5 Silben⸗Rätſel. Aus den 25 Silben: a be chi cker de e gel go ho ke klub 4a mark ne ni ni no ra ragd rar rou ſe ſma u u, ſind acht Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Sportlicher Verein, 2. Muſe, 3. Erzeugnis der Kochkunſt, 4. Edelſtein, 5. Blume, 6. Landſchaft in der Provinz Brandenburg, 7. Volksſtamm, 8. Vergütung, Wenn richtig gebildet, müſſen Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hin⸗ ten geleſen, zwei wichtige Reiſebegleiter nennen. . Diagonal-Rätſel. 6a, 1c, Ze, Ah, 3l, Zm, 10, Zr, 1s, 2t, Aus den vorſtehen⸗ den 25 Buchſtaben ſind 5 Wörter zu bilden mit je 5 Buch⸗ ſtaben. Dieſe ſind dann in die vorſtehende Figur derart ein⸗ zuſtellen, daß die Diagonale von oben links nach unten rechts ein Brettſpiel und von unten links nach oben rechts eine Ge⸗ müſepflanze ergeben. Die Wörter bedeuten: 1. Tafelfiſch, 2. Amtskleid, 3. Sumpfvogel, 4. Fallklotz, 5. Inſelgruppe im Stillen Ozean: Rälſel. Fehlt es dir, biſt glücklich du, Haſt du's, zu beklagen du. Jehl⸗Aufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ti“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachfolgenden 20 Silben 10 Wörter ge⸗ bildet werden, deren Anfangsbuchſtaben, richtig geordnet, einen Luftkurort in den bayeriſchen Alpen nennen. a al ei da gra ha in kon la mo mus na ne on ot por rou ul um vus. „% Alluſtriertes Areuz⸗Wort-⸗Rätſel. Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem untern Teil des Bildes zu ſuchen. Ergänzungs⸗Kälſel. (Zeichnung geſetzlich geſchützt). 7 3 —— Vr 05 * Nach Ergänzung der angedeuteten Zeichnungen erge⸗ ben die Anfangsbuchſtaben der Gegenſtände in den einzelnen Vierecken, fortlaufend geleſen, ein Turngerät. Auflöſungen aus voriger Nummer. Problem„Aufmarſch“: Man lieſt, links unten beginnend, nach rechts herum, erſt die Buchſtaben in den Kaſſetten mit einem Punkt, dann die mit zwei Punkten und ſchließlich die mit drei Punkten bezeichneten. dann: „Das Volk iſt wach, Es zieht in Treue Dem Führer nach.“ Silben⸗Rätſel: 1. Garten, 2. Lumme, 3. Aegir, 4. Urach, 5. Buddha, 6. Tarif, 7. Eſther, 8. Sonate, 9. Dol⸗ lart, 10. Ehrenpreis, 11. Marktkorb, 12. Daniel, 13. Egge 14. Rubens, 15. Euripides.— Glaubt es dem, der es ſelbſt erfahren.— Gegenſätze: 1. ſchmutzig, 2. offen, 3. markig, 4. mißlich, 5. erfahren, 6. rund, 7. ſparſam, 8. angenehm. 9. nichtig, 10, friedlich, 11. gengſtlich, 12. nachläſſig, 13. glatt. — Sommersanfang.— Bruchſtück⸗Aufgabe: Aga, Mus, Ath, Fes, See, Ort, Uhr, Sod, Ulk, Bug, Inn, Egg.— Gute Erholung.— Namen⸗Rätſel: Julius, Ottokar, Heribert, Adel⸗ bert, Nikolaus, Nepomuk, Immanuel, Sigismund, Theodor, Amandus, Gabriel.— Johannistag.— Buch ſtaben⸗Rätſel: Madrid— Irma. Schach⸗Aufgabe: 1. Sc5—ad, Thöce5, 2. Des bis ds mat. a!„Kd—c4, 2. De3—e4 matt. 5 Sas cd, 2. Sal—c3 matt. c.. 1. 5 beliebig, 2. Sa4—b6 matt. Bilder⸗Rätſel: Halte leicht macht er dem Haſſe Raum. Das ergibt deinen Witz im Zaum, Vorſichtig. Ein Autowitz aus dem Land der Automobile:„Schon zum zweitenmal ſehe ich dieſen Mann im Auto der Frau im anderen Auto folgen und höre, wie er ihr wilde Sachen nachſchreit!“—— „Ja, das iſt der alte Johnſon. Er bringt ſeiner Frau das Autofahren bei; aber er möchte für ſich ſelbſt nichts riskieren. Für Reiſe und Verkehr Lebendige Landkarten Kunſt und Geographie ſchaffen einen neuen Karkentyp. Landkarten werden von Geographen gemacht. Berge und Städte ſind für ſie geographiſche Punkte mit genau beſtimmbarer Lage: Straßen und Flüſſe verfolgen wech⸗ ſelnde aber genau beſtimmbare Richtungen der Windroſe. Auf den Karten ſtehen dann die Städte als Punkte, Stra⸗ ßen und Flüſſe als ſchmale Linien. Für viele Zwecke ſind dieſe Karten brauchbar, nur nicht für den, der mehr ſucht als geographiſche Punkte Darum iſt ein deutſcher Künſtler die ſchönſten deutſchen Flußtäler entlang gewandert, hat die ſchönſten deutſchen Gebirge auf und ab durchzogen und hat es ſich auch nicht nehmen laſſen, die deutſchen Küſtengebiete zu durchſtreifen. Alles, was er auf ſeinen Zügen an Schö⸗ nem und Bemerkenswertem ſah, hat er in ſeine Karten links und rechts des Wegs hineingezeichnet. Die Shell, die dieſes Werk von annähernd dreißig Flußgebiets⸗ und Ge⸗ birgskarten ihrem Shell⸗Reiſedienſt mit ſeinen im vergan⸗ genen Jahr herausgebrachten Straßen⸗„ Touren⸗ und Stadtkarten einverleibt, hat für dieſes künſtleriſche Unter⸗ nehmen die beſten Kenner und Reiſeſchriftſteller Deutſch⸗ lands herangezogen, die zu jedem einzelnen Flußgebiets⸗ oder Gebirgszug eine kurze aber inhaltsſchwere politiſche und kulturelle Geſchichte und Schilderung geſchrieben haben. Die N ſind von dem Hüſſeldorfer Maler Profeſſor Peiner, der die Vereinigung zweier grundſätzlich verſchie⸗ dener und bisher nur getrennt anzutreffender Dinge, näm⸗ lich kartographiſcher Genauigkeit und künſtleriſcher Geſtal⸗ 8 prachtvoll gemeiſtert hat Wer ſich dieſen Karten, die in Form und Inhalt erſtmalig und einzig ſind, anvertraut, wird von drei Wiſſenſchaften und Künſten, von Geographie, W H ε¹νẽ uu 5 So eu 2 2 geil 7 ee Creme Dosen 30-60 Pf. Sonnensl nußbroun flasche 35 Pf.-NA J. Malerei und Geſchichte, durch die ſchönſten und reichſten Landſchaften Deutſchlands geführt und ſieht eine Fülle von Schönem und Wiſſenswertem in lebendiger Folge vor ſich ausgebreitet. Das ganze kulturelle Gebäude unſerer Architektur, Bur⸗ gen, Ruinen und ſonſtige Baudenkmäler der deutſchen Ver⸗ ngenheit und Gegenwart, die am Wege liegen, ziehen am Auge des Beſchauers in einer Fülle vorüber, wie ſie bisher noch nicht geboten wurde. Reizvolle Vergleiche werden mög⸗ lich zwiſchen den einzelnen Kunſtſtilen, in denen ſich die ganze Vielgeſtaltigkeit deutſchen Kulturlebens offenbart. Aus der Vielzahl ſchöner Wahrzeichen und Baudenkmäler in den deutſchen Städten wurden von Profeſſor Peiner die markanteſten und weſentlichſten herausgegriffen. Aber der Künſtler hat mit dem Blick für Menſch und Natur auch das Leben in der Landſchaft eingefangen. Der Menſch nimmt meiſtenteils in Ausübung des für die Gegend typiſchen Be⸗ rufes lebendige Geſtalt an: der rheiniſche Weinbauer, der mit der Kiepe zum Weinberg ſtrebt, der Bauer des frucht⸗ baren Rhein⸗Main⸗Gaues, der ſäend über den Acker ſchrei⸗ tet, der Eifelbauer, der auf dem kargen Boden den Ertrag, abringt. Auch an den ſchönen deutſchen Trachten iſt der Künſtler nicht vorübergegangen, wie er überhaupt mit ge⸗ wiſſenhafter Sorgfalt den Einzeldingen nachgegangen iſt. Alle dieſe Beiſpiele ſind nur eine kleine Ausleſe aus einer großen Fülle. Die Karten bieten jedem, der ſeine Heimat liebt, unendlich viel. Man könnte ſie bezeichnen als ein architektoniſch und künſtleriſches Dokument deutſcher Ge⸗ ſchichte. Eine wertvolle Ergänzung und Abrundung der Na ſind die überaus reichhaltigen Texte, die von aſimir Edſchmid, Ernſt Adolf Dreyer, Norbert Jaques, Wilhelm Pferdekamp, Karl Lange und Hanns Dobſch ge⸗ ſchrieben worden ſind. Man darf ſagen, daß jeder dieſer Texte ein in ſich abgeſchloſſenes kleines Kunſtwerk iſt. Auch hier hat der Shell⸗Reiſedienſt nach dem Grundſatz gehandelt. nur erſte Namen für dieſes Kartenwerk heranzuziehen. Die kleine Inge war mit ihrem Vater auf dem Jahr⸗ markt. Aber wie das ſo manchmal geht in dem Gedränge: plötzlich war ſie allein. Und von Papa weit und breit keine Spur. Aber die Kleine verzagte keineswegs. „Bitte,“ fragte ſie die Leute,„haben Sie nicht einem Herrn ohne ein kleines Mädchen geſehen?“ * Der Motorradfahrer hat den Fußgänger angefahren. Während er ihn aufrichtet, meint er tröſtend: „Ein Glück, daß hier gerade ein Arzt wohnt.“ „Finden Sie!“, faucht der andere.„Der Arzt, der hier wohnt, bin ich!“ 8 Zeichnung: Hoglowfki. Erſter Ferienausflug— oder Vater hal Urlaub. * „Es iſt nicht wahr, wenn man ſagt, es wäre unmög⸗ lich, Rauchen und Trinken zu unterlaſſen! Sehen Sie mich an! In meiner Jugend trank ich ziemlich viel und rauchte auch— aber heute ſind es genau 25 Jahre her, daß ich Alkohol und Nikotin aufgegeben habe!“ „Ah, da kann man wohl gratulieren: Sie feiern doch heute ihre ſilberne Hochzeit?“. (Schluß des redaktionellen Teils.) Den Mann anſehen Wenn man ein Geſchäft machen will, iſt es gut, ſich ſeinen Mann anzuſehen, namentlich wenn es auf Vertrauen begründet iſt. Wenn einer ſein Geld anlegt, ſo orientiert er ſich vorher ge⸗ nau, ob es auch ſicher iſt. Das iſt gut. Noch beſſer, wenn er ſich⸗ bei einem Fachmann für Geldfragen bei ſeiner Bank erkundigt. Denn es iſt ja heute ſo außerordentlich wichtig, nicht nur, daß das Geld ſicher angelegt wird, ſondern auch daß es befruchtend und arbeitsſpendend dahin kommt wo es im Sinne des deutſchen Wirt⸗ ſchaftsaufbaues am notwendigſten hingehört Und gerade darüber: weiß natürlich der Bankmann am beſten Beſcheid Heute ſind die Banken durch das neue Kreditgeſetz der Reichs⸗ regierung genau angehalten, die ihaen anvertrauten Gelder ge⸗ wiſſenhaft, für ihre Kunden ſicher und für die Arbeitsbeſchaffung ſegensreich auszuleihen. Und wenn ſie nun als Verwalter des ihnen im Vertrauen übergebenen Geldes Kredit geben, ſo müſſen ſie ſehr genau über die perſönlichen und wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe deſſen orientiert ſein, der Kredit erhalten ſoll Und wenn einer Kredit begehrt, ſo wird er verſtehen, daß man ſeine ord⸗ nungsgemäß angelegte Vermögensaufſtellung nachprüft, wenn nicht ſonſt Sicherheiten gegeben werden. Es könnten doch in der Zwiſchenzeit Verhältniſſe eintreten, die die Rückzahlung gefährden. So iſt es recht, wenn die Banken eine Sicherheit verlangen im Form von Verpfändungen, von Immobilien, Effekten, Forderun⸗ en, Ware uſw Aber— dieſes iſt ein Kennzeichen für die heutige ereditmoral— und ſo ſagt es ein anerkannter Bankführer:„Man muß ſich den Mann anſehen! Das wichtigſte iſt ſedoch die per⸗ ſönliche Vertrauenswürdigkeit des Kreditnehmers. Oder er ſagt:; „Einem ſchlecht beleumdeten Geſchäftsmann wird auch dann kein Kredit gegeben, wenn er Sicherheiten zu bieten in der Lage iſt.“ Das iſt intereſſant aus dem Munde eines anerkannten Führers des Geldweſens zu hören, und es iſt eine gute Lebensregel über⸗ haupt: Den Mann anzuſehen! Allman Deum 1470 ane das be zig 1 Plege der 9 2 Ur. Selbsſbereilung Lon Sügmosf Obst Beeren einen 4 Wir liefern fernen Stricke 38 hen. 8 fat n 1 8. A. E. S P. Stricker I unseln fohrtotſfobeis Bieleteid 581 8 „Zum Wochende“ und Zum Zeitvertreib“ Nr. 27 erſcheinen als Beilage. D. A. 2. Bi. 38. 359 831. Pl. N 7. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeuung nicht zuſtändig. Verantwortlich fün die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonn“ tagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verieger, ſämtlich in Berlin WS. Mauerktr. 80. e. 1 4 1 1 rr e, Ar eee nen, e 3„„„. — Erne 8—— 888298 e A 55 D= E E