5 . zahr⸗ nige: keine inen hren. hier r Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Fages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 35. Jahrgang Zurückweiſung eines Schreibens des Biſchofs von Münſter. Münſfter, 8. Juli. Reichsleiter Roſenberg hielt auf dem Gautag Weſtfa⸗ len⸗Nord in Münſter eine große Rede, in der er u. a. mit unerfreulichen Einflüſſen verſchiedener katholiſch⸗kirchlicher Stellen ſich auseinanderſetzte. Roſenberg ging davon aus, daß die geiſtigen Auseinanderſetzungen, die heute ſehr viele Staaten erfaßt haben, nicht ein Zufall, ſondern das Zeichen einer Beſinnung über den nicht nur politiſchen, ſondern auch geiſtigen Zuſammenbruch darſtellen. Deutſchland habe ſei⸗ nen tiefſten Sturz in der Bedrohung ſeiner geſamten ſee⸗ liſchen Subſtanz durch den radikalen Marxismus und Bol⸗ ſchewismus erlebt. In dieſer Schickſalsſtunde, da inſtinktiv ganz Deutſchland nach echten Seüelſorgern Ausſchau gehal⸗ ten habe, meldete ſich das Zentrum, das ſich aber nicht etwa auf die Seite der um ihr Vaterland beſorgten Deutſchen ge⸗ ſtellt, ſondern ein von maßgebenden Kirchenführern ge⸗ führtes Bündnis mit dem landesverräteriſchen Marxismus abgeſchloſſen habe. In weiteren Ausführungen beleuchtete Reichsleiter Ro⸗ lenberg noch einmal die geſchichtliche Situation von 1918 bis 1933, um dann an einem Beiſpiel darzuſtellen, wie anſtatt dem Nationalſozialismus für die Errettung Deutſchlands und ſomit auch aller katholiſchen Deutſchen zu danken, die Zentrumsführer mit Hilfe der nach Auflöſung der politiſchen Partei noch gebliebenen Organiſationen unter⸗ irdiſch, oft aber auch ſchon offen gegen den neuen Staat kämpfen. Reichsleiter Roſenberg verlas Stellen aus einem Brief, den der Biſchof von Münſter an den Oberpräſidenten der Provinz Weſtfalen gerichtet hatte. In dieſem Brief erklärt Biſchof Clemens Auguſt von L⸗ün⸗ ſter, die Ankündigung, daß Reichsleiter Roſenberg in Mün⸗ ſter ſprechen würde, habe„in der chriſtlichen und beſon⸗ ders in der katholiſchen Bevölkerung“ der Stadt Münſter bereits„ſchärfſtes Befremden“ erregt und die Ausführung des Planes würde„unfehlbar eine lebhafte Beunruhigung“ hervorrufen. Wörtlich ſchreibt der Biſchof von Münſter: „Vorausſichtlich wird eine Minorität verführter und verhetz⸗ ter Anhänger des Neuheidentums ſein(Roſenbergs) Erſchei⸗ nen begrüßen und zu chriſtentumsfeindlichen Demonſtratio⸗ nen benutzen, ein Auftreten Roſenbergs würde von der chriſtlichen Bevölkerung Münſters als eine„aufreizende Provokation“ und als eine„Verhöhnung ihrer heiligſten und gerechten religiöſen Ueberzeugung“ empfunden werden und könnte zu verhängnisvollen Zuſammenſtößen führen.“ Zum Schluß erſucht der Biſchof ein Auftreten Ro⸗ ſenbergs in Münſter in abſehbarer Zeit durch die Regierung zu verhindern und bittet in einer befriſte⸗ ten Zeit Mitteilung zu erhalten, ob dieſem Antrag ſtattge⸗ geben werde, da im Falle einer Ablehnung ernſthaft zu er⸗ wägen ſei, ob der Biſchof in einem Erlaß zur ruhigen Hin⸗ nahme dieſer„Provokation“ öffentlich auffordern müſſe. Er ſchließt:„Ich bin freilich zweifelhaft, ob dieſe Maßnahme vollen Erfolg haben würde.“ Reichsleiter Roſenberg erklärte nach der Verleſung dieſer Stellen: „Indem der Gau Weſtfalen⸗Nord mich zu ſeinem Gau⸗ kag erſucht, eine Rede zu halten, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß ich hier in einer parteiamtlichen Eigenſchaft ſpreche und nicht als Privatperſon, wie es vielleicht der Biſchof Cle⸗ mens Auguſt glaubte hinſtellen zu können. Dieſer, die geſamte Partei und den heutigen Staat her⸗ ausfordernde Brief zeigt dabei, was man an gewiſſen Stel⸗ len unter ſogenannter Religionsfreiheit verſteht: nämlich die Unterdrückung aller Anſchauungen, die nicht mit einem beſtimmten Dogma zuſammenfallen. Ich weiſe dabei die Bezichtigung, als ob die Partei und eine ſogenannte„Mmo⸗ rität verführter und verhetzter Anhänger des Neuheiden⸗ tums“ eine amtliche Veranſtaltung der NSDAP zu chri⸗ ſtentumsfeindlichen Demonſtrationen benutzen könnte, als eine durch nichts gerechtfertigte Herausforderung zurück. Der Nationalſozialismus, der den Bolſchewismus in Deutſchland niederſchlug, zu einer Zeit, da die Kirche ihn nicht überwinden konnte, hat mehr für das Chriſtentum getan, als alle anderen Parteien in Deutſchland zuſammen! Eine chriſtentumfeindliche Demonſtration iſt niemals ſeitens der nationalſozialiſtiſchen Partei zu verzeichnen geweſen. Die ſchlimmſten chriſtentumfeindlichen Demonſtrationen, die man ſich jedoch denken konnte, waren die Bündniſſe der Zentrumsprälaten mit den atheiſtiſchen Marxiſtenführern. Der Brief des Biſchofs grenzt nahe an die Dro⸗ hung, die ihm kirchlich unterſtellten katholiſchen Deutſchen zu Unruhe aufzureizen. Man ſpricht viel von He dale oe ee im Ausland. Die Tatſache, daß von einem Biſchof ſelbſt derartige rieſe gegen einen Reichsleiter der Deutſchland repräſentie⸗ renden Bewegung geſchrieben werden können und keine Verhaftung eintrikt, zeigt, wie tolerant der natkionalſoziali⸗ ſtiſche Staat einem Verkreter einer christlichen Konfeſſion gegenüberſtehkt. 5 Wir begreifen ſehr wohl, daß ein revolutionärer Um⸗ bruch eine lange Zeit braucht, um von den alten Mächten verſtanden und anerkannt zu werden. Nichtsdeſtoweniger iſt es notwendig, daß aus den vielen Angriffen, die 15 ge⸗ wiſſe Stellen noch ungehindert dem neuen Deutſchla e⸗ genüber herausnehmen, einige dem deutſchen Volk zur Be⸗ urteilung vorgelegt werden.“ Reichsleiter Roſenberg ging dann über Rede Noſenbergs in Münſter. großen Montag, den 8. Juli 7 zu den Deviſenvergehen katholiſcher Kreiſe und ſtellte feſt, daß es geradezu beſchämend ſei, die Aus⸗ ſagen der Angeklagten zu verfolgen, aus denen hervorging, daß ihnen der Begriff Deutſchland und deutſches Volk gar nicht als Problem vor Augen geſtanden habe.„Es wäre beſſer, der Biſchof Clemens Auguſt von Münſter hätte einen Hirtenbrief gegen die unmoraliſche Haltung der Be⸗ ſchuldigten erhoben, als ſich in unqualifizierbarer Weiſe gegen die amtliche Kundgebung der NSDAP zu wenden.“ Roſenberg ging dann auf die Raſſenkunde und auf die Sterjliſationsfrage ein, die ebenfalls einen heftigen Kampf gegen die ſtaatlichen Geſetze hervorgerufen hätten, in deren Zuſammenhang eine ſehr hohe Stelle der römiſchen Kirche ſogar von einer heidniſchen Weltanſchau⸗ ung geſprochen habe. Er ſtellte feſt, daß die Geſetze aus der Not der Zeit heraus bedingt ſeien. Es ſei für die Gegner des Sterilifationsgeſetzes höchſt bedenklich, ſich auf eine Ar⸗ gumentation feſtzulegen, wonach die Förderung alles Kran⸗ 5 chriſtlich und die Förderung alles Geſunden heidniſch ei. Abſchließend erklärte Reichsleiter Roſenberg, daß die heukige Jeit, wenn ſie wirklich beanſpruche, eine große genannt zu werden, die Pflicht habe, den Erforderniſſen unſeres Lebens ins Auge zu blicken.„Erſt wenn dem poli⸗ kiſchen Sieg der Sieg der Weltanſchauung gefolgt ſei, kann unſere Revolukion ſagen, daß ſie wirklich geſiegk habe.“ Rede Dr. Fricks Enkkonfeſſionaliſierung des geſamten öffenklichen Lebens. Auf dem Gautreffen Weſtfalen⸗Nord ſprach auch Reichs⸗ innenminiſter Dr. Frick. Er führte u. a. aus: Es kommt nicht darauf an, daß die Zentrumspartei als ſolche verſchwunden iſt, ſondern darauf kommt es an, daß auch der Zentrumsgeiſt aus dem deutſchen Volke verſchwindet. Was ſoll ich dazu ſagen, wenn man es im neuen Deutſchland noch für möglich hält, daß eine hohe Kir⸗ chenſtelle das Anſinnen an die Staatsgewalt ſtellt, dem Reichsleiter für die weltanſchauliche Schulung der Partei das Wort in Münſter zu verbieten? Ich kann ein ſolches Anſinnen auch als Vertreter der Staatsgewalt nur mit aller Entſchiedenheit zurückweiſen. Deutſche Volksgenoſſen, wir müſſen auf der Hut ſein, auf der Wache ſtehen. Es ſind mannigfache Organiſationen vorhanden, angeblich unpolitiſcher Art, die aber auf Hin⸗ kerkreppen und Umwegen oder unter Mißbrauch der Keli⸗ gion immer noch verſuchen, politiſchen Einfluß in Deutſch⸗ land auszuüben und das Volk dem nakionalſozialiſtiſchen Staat zu entfremden. Wir haben in den letzten Monaten z. B. eine verſtärkte Agitation wahrgenommen gegen das Reichsgeſetz zur Ver⸗ hütung erbkranken Nachwuchſes. Dieſes Geſetz iſt von der Reichsregierung aus wohlerwogenen Gründen er⸗ laſſen worden, um das deutſche Volk geſund zu erhalten, und es iſt unverantwortlich, wenn man von gewiſſer Seite, die auch von dem alten Zentrumsgeiſt erfüllt iſt, gegen dieſes Geſetz mit allen möglichen Mitteln der Gewiſſensbildung vorgeht. Ich muß als berufener Verkrter der Keichsregierung hier feſtſtellen, daß wir nicht geſonnen ſind, weiterhin eine derartige Sabotage der Reichsgeſetze zu dulden. Auch nath dem Konkordat iſt die katholiſche Kirche verpflichtet, die Ge⸗ ſetze, die für alle im Staate bindend gelten, auch für die Angehörigen der katholiſchen Kirche als bindend zu erachten. Der nationalſozialiſtiſche Staat wird es ſich nicht gefal⸗ len laſſen, in dieſer Weiſe mit den Lebensintereſſen der deutſchen Nation Schindluder treiben zu laſſen. Wir haben immer noch Organiſationen im öffentlichen Leben Deutſch⸗ lands, die den Gegenſatz der Konfefſionen in das Volk hineintragen. Wir Nationalſozialiſten verlangen eine völlige Enkkon⸗ feſſionaliſierung des geſamten öffenklichen Lebens. Hat es heute noch einen Sinn, katholiſche Beamtenvereine zu haben? Wir wollen lediglich deutſche Beamte. Oder hat es noch einen Sinn, eine katholiſche Tages⸗ preſſe zu haben? Ich muß noch ſagen, daß die katholi⸗ ſchen berufsſtändiſchen Vereine, wie die Geſel⸗ lenvereine und auch die konfeſſionellen Jugendorgani⸗ ſationen nicht mehr in unſere heutige Zeit paſſen und daß ſie ſich vielfach auf Gebieten betätigen, die der natio⸗ nalſozialiſtiſche Staat zur Erfüllung ſeiner nationalſozialiſti⸗ ſchen Erziehungs⸗ und ſonſtigen Aufgaben für ſich allein in Anſpruch nehmen muß. 5 Alle dieſe Dinge ſind geeignet, die deutſche Volksgemein⸗ ſchaft zu ſtören, und ich meine, aus der Geſchichte des deut⸗ ſchen Volkes der letzten kauſend Jahre könnten wir genug elernt haben, wie verderblich es iſt, wenn ſolche Gegen⸗ füge zwiſchen kirchlichen und weltlichen Gewalten oder Ke⸗ feſſionen weiterhin im deutſchen Volke Platz finden. Wir wollen ein einiges deutſches Volk ſein, ſo wie es Adolf Hit⸗ ler in ſchwerſtem fünfzehnjährigen Ringen um die Seele des deutſchen Volkes geſchaffen hak. Wir laſſen dieſe Volksge⸗ meinſchaft von niemanden mehr zerſtören. Das war die Vorausſetzung für alle Taten, die die J en ngen e Regierung in den letzten zweieinhalb Jahren vollbringen konnte. 5 Und deshalb iſt meine Mahnung heute an euch Natio⸗ nalſozialiſten: Laßt euch durch nichts von dieſer Volksge⸗ meinſcha 1 Seid einig und ſtets treu hinter eurem ührer Adolf Hitler. 1935 59 Februar erklärt, daß die Nr. 156 eee eee HJ und Korporationen Verbot der Zugehörigkeit.— Ein bedeutſamer Befehl des Reichsjugendführers. Berlin, 8. Juli. Der Reichsjugendpreſſedienſt veröffent⸗ licht folgenden Befehl des Reichsjugendführers: „Meine Kameraden! Schon oft habe ich aus Euren Reihen heraus Berichte erhalten, die von der ſtaatsfeind⸗ lichen Einſtellung gewiſſer ſtudentiſcher Korporationen zeugten. Obwohl wir empört waren, daß dieſe Korporationen, die ihr Fortbeſtehen einzig und allein der Großzügigkeit des Dritten Reiches zu verdanken haben, heute noch ihr aſoziales Treiben fortzuſetzen wagen, ſchwiegen wir in der Hoffnung, daß auch die Reſtbeſtände einer überwundenen Zeit zum Erlebnis der deutſchen Kameradſchaft erwachſen würden. Heute wiſſen wir, daß dieſe Hoffnung umſonſt war. Verlogene Alt⸗Heidelberg⸗Romantik und arbeiterfeindliches Feudalweſen ſind die Ideale dieſer ſogenannten Korpora⸗ tionen. Sie ſtehen außerhalb der Volksgemein⸗ ſchaft und ſind Feinde der ſozialiſtiſchen Nation. Die Hitlerjugend kann es mit ihrer Ehre als weltan⸗ ſchauliche Erziehungsgemeinſchaft der ſchaffenden deutſchen Ju⸗ gend nicht vereinbaren, weiterhin ſolche Einrichtungen anzu⸗ erkennen, die ſich immer wieder als unſeres deutſchen Volkes und Führers unwürdig erweiſen. Beſonders die Vorfälle, die ſich in den letzten Tagen in Heidelberg ereigneten und zur Suspendierung des Korps Saxo⸗Boruſſia führ⸗ ten, geben ein furchtbares Bild der Verrohung und Zucht⸗ loſigkeit, ja abgrundtiefen Gemeinheit einer kleinen Elique von Korporationsſtudenten, die lärmt und ſäuft, während Deutſchland arbeitet. Wenn ſolche Elemente in ihrer Ver⸗ kommenheit nicht einmal vor der uns heiligen Perſon des Führers halt machen, richten ſie ſich ſelbſt. Wir aber ziehen darüber hinaus den Trennungsſtrich zwiſchen ihnen und uns, den Trennungsſtrich zwiſchen Reaktion und Sozialis⸗ mus. Ich verfüge deshalb mit ſofortiger Wirkung: 1. Alle an deutſchen Hochſchulen ſtudierenden Mitglieder der mir unterſtellten NS⸗Jugendverbände, die einer ſtuden⸗ tiſchen Verbindung angehören, haben ſich ſofort dahingehend zu entſcheiden, ob ſie dieſer Verbindung oder der Hitler⸗ jugend angehören wollen. 2. Alle Mitglieder der mir unterſtehenden NS⸗Jugend⸗ verbände werden in den Liften des Perſonalamtes der Reichsjugendführung geſtrichen, falls ſie in einer ſtudenti⸗ ſchen Verbindung„aktiv“ werden ſollten. Ferner werden die Dienſtzeugniſſe über ihre Tätigkeit in der HJ eingezogen. Eine Ueberweifung an andere Organiſationen der Beweaung fällt dann fort. 5 1 3. Mit der Durchführung dieſer Anordnung beauftruge ich die Gebietsführer der O und die Führer der HJ⸗ Arbeitsgemeinſchaften an den deutſchen Hochſchulen. gez. Baldur von Schirach.“ Politiſche Rund ſchau Neue Bezeichnungen in der Kriegsmarine. Die Chefs der Marineſtationen der Oſt⸗ und Nordſee führen mit ſofortiger Wirkung die Bezeichnung Kommandierender Admiral der Marineſtation der Oſtſee bzw. Kommandierender Admiral der Marineſtation der Nordſee. Motoriſierung der belgiſchen Kavallerie. Bei der am 13. Juli beginnenden Motoriſterung der Kavallerie werden vier von ſechs Regimentern eine Mbtorradfahrerſchwadron, ein motoriſierte Batterie mit acht 4,7⸗Zentimeter⸗Geſchützen und eine Staffel von 12 Panzerautomobilen erhalten. Landſtreicherunweſen in Oeſterreich. Der Sicherheits⸗ direktor von Oberöſterreich, Graf Revertera, erklärte in einer Preſſekonferenz, daß das Land Oberöſterreich ſcharfe Maß⸗ nahmen zur Bekämpfung des bereits unerträglich geworde⸗ nen Landſtreicher- und Bettlerunweſens treffen werde. Man werde alle Landſtreicher, die die Behörden aufgreifen, in ein Arbeits⸗Zwangslager bringen.. Habsburg⸗Konferenz? „Petit Pariſien“ warnt Oeſterreich. a In der ſüdſlawiſchen Preſſe kommt die Sorge über die Entwicklung der Habsburgerfrage deutlich zum Ausdruck. Das Belgrader Außenamt ſoll ſtändig in telephoniſcher Ver⸗ bindung mit Paris, Bukareſt und Prag ſtehen. Wie verlautet, ſchweben Verhandlungen über die Einberufung einer Kon⸗ 0 der Kleinen Entente, die zur Lage Ste 5 nehmen olle. Verſchärft wird die Mißſtimmung gegen Oeſterrei noch durch den Umſtand, daß die Wiener Regierung den Fremdenverkehr nach Südflawien praktiſch unterbunden hat. Unter Hinweis auf den bevorſtehenden Beſuch des öſter⸗ reichiſchen Vizekanzlers Starhemberg in Rom ſpricht der „Petit Pariſien“ die Erwartung aus, daß der Duce Star⸗ hemberg zur Vorſicht raten werde, da die Kleine Entente als Bedingung für den Abſchluß des Donaupaktes die feier⸗ liche Verpflichtung Oeſterreichs geſtellt habe, nicht die Habs⸗ burger auf den Thron zurückzurufen. Frankreichs Standpunkt in dieſer heiklen Frage decke ſich vollkommen mit dem der Kleinen Entente. Bundeskanzler Schuſchnigg und der öſter⸗ reichiſche Außenminiſter hätten bei ihrem Pariſer Beſuch im rage der Habsburger nicht aktuell! ſei. Sie ſei auch heute nicht aktuell, und könne es auch mor⸗ gen nicht ſein.„%% Der öſterreichiſche Außenminiſter von e a, hat einem Wiener Havas-Verkreter gegenüber alle Ger 5 von einer baldigen Rückkehr der Exkaiſerin Zita und des Erzherzogs Otto nach Oeſterreich in Abrede geſtellt. 1 5 0 Der Reichskriegertag Eine machtvolle Kundgebung der alten Soldaten.— Dank für die Wehrfreiheit.—„Frontſoldatentum und National- ſozialismus ſind eins.“ Kaſſel, 8. Juli. Der 5. Reichskriegertag, der Samskag und Sonntag in Kaſſel ſtatfand, geſtaltete ſich zu einer machtvollen Kund⸗ gebung der ehemaligen Soldaten für das neue Reich und ſeinen Führer und des Dankes für die wiedererlangte Wehr. freiheit. Eingeleitet wurde die Tagung mit einem Begrüßungs⸗ abend im Rathausſaal, zu dem Reichsſtatthalter Ritter von Epp, Reichskriegsopferführer Oberlin dober, Vertreter der Wehrmacht, der Partei, Militärattachees fremder Mächte ſowie Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe erſchienen waren. Oberbürgermeiſter Dr. Lah⸗ meyer gedachte in ſeiner Begrüßungsanſprache des Füh⸗ rers und Reichskanzlers. Er bat dann den Reichsſtatthal⸗ ter von Epp als Ehrenführer des Bundes, zum Willkom⸗ men den Ehrentrunk aus dem alten ſilbernen Hum⸗ pen entgegenzunehmen und fuhr u. a. fort: Drei Millionen deutſcher Krieger im Kyffhäuſerbund ſtänden heute feſt und treu zur oberſten Führung, verbun⸗ den in Kameradſchaft, wie ſie nur harter Kampf herv⸗ bringe. In dieſer Stunde gedächten wir auch derer, die im gegneriſchen Lager mannhaft für ihr Land kämpf⸗ ten und mit uns die Waffen kreuzten. Wenn der Bundes⸗ führer und er, der Redner, heute Kränze an der Kriegerge⸗ dächtnisſtätte und zu Ehren der Gefallenen der Ben⸗gung an der Ehrentafel des Pg. Meſſerſchmidt niedergelegt hät⸗ ten, ſo ſolle das nicht nur eine ſchöne Geſte ſein, wenn auch ein Kranz für echtes Heldentum an den Gräbern der hier ruhenden engliſchen und ruſſiſchen Kamer a⸗ den niedergelegt worden ſei. Bundesführer, Oberſt a. D. Reinhard, erklärte die Frontkämpfer wollten auf dem Reichskriegertag vor allem dem Führer ihre Dankbarkeit für die wiedergegebene Wehrfreiheit zum Ausdruck bringen. Anſchließend folgte die Abnahme des Fackelzuges vor dem Rathaus. Am Nachmittag ſprach Bundesführer Reinhard auf einem Preſſeempfang. Er legte dabei das Bekennknis ab, daß der Kyffhäuſer⸗ bund als die größte Organiſation ehemaliger Fronkkämp⸗ fer unerſchülterlich und treu zum nakionalſozialiſtiſchen Staat und ſeinem Führer ſtehe. Fronktſoldatentum und Na⸗ kionalſozialismus ſei eins. Keiner der drei Millionen ehe⸗ maliger Soldaten, die ſich zur Pflege der Kameradſchaft im Kyffhäuſerbund zuſammengeſchloſſen hätten, denke an einen neuen Krieg. Der Gruß des Führers Den Höhepunkt des Reichskriegertages bildete am Sonn⸗ tag vormittag die Paradeaufſtellung der Landes⸗ verbände des Kyffhäuſerbundes auf der Karlswieſe. Der Bundesführer des Deutſchen Kyffhäuſerbundes, Oberſt a. D. Reinhard, hielt dabei eine Anſprache, in der er eingangs folgendes Grußwort des Führers und Reichskanzlers be⸗ kanntgab: „Den zum 5. Deutſchen Reichskriegerkag in Kaſſel verſammelten alten deufſchen Soldaten enkbiete ich in kameradſchaftlicher Verbundenheit meine herzlichſten Grüße. Der alte Soldatengeiſt der Pflichttreue und Ka⸗ meradſchaft hat im Deutſchen Reichskriegerbund„Kyff⸗ häuſer“ immer eine zuverläſſige Pflegeſtätte gehabt, er hat in der Reichswehr weitergelebt und nun in der neu⸗ erſtandenen Wehrmacht ſeinen alten großen Wirkungs⸗ kreis wiedergefunden, von wo aus er das ganze deukſche Volk wieder erfaſſen will. So möge denn der 5. Deutſche Reichskriegertag zu einer machtvollen Kundgebung der Wehrfreiheit und der Volkseinheit werden! Adolf Hitler.“ Rede des Bundesführers Oberſt Reinhard führte dann nach einem Gedenken der toten Kameraden, vor allem des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg, in ſeiner Rede u. a. aus: Der Kyffhäuſerbund nimmt das Recht ſeines Be⸗ ſtehens nur aus der Pflicht, Deutſchland zu dienen, dem GISELA RUHLANDD's WEO ZUM LICHT Roman von Kurt Martin Nachdruck verboten.— Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 5 8 N * 58 Wolfgang Sombert war heimgekehrt. Fünf lange Jahre te er fern der Heimat geweilt. Nun war er am Mor⸗ n angekommen, und viele Hände hießen ihn herzlich will⸗ ommen. Er zog die Mutter beglückt an ſich, und Gabriele, die Schweſter, die glückliche Frau und junge Mutter ge⸗ worden war. Er drückte feſt des Vaters Hand. Die aber S die ihm dieſe Stunde der Heimkehr zu einem lichten onnenglück geſtalten ſollte: Giſela fehlte. Die Mutter reichte ihm Giſelas letztes Schreiben, das vor vierzehn Tagen zur Poſt gegeben war. Er las es, und ſeine Mienen wurden immer ernſter. Zum Schluß hatte Giſela geſchrieben:„Wolfgang kehrt nun wohl bald heim. Ich grdße ihn von ganzem Herzen. Ich glaube feſt, daß ihn die Heimat, daß ihn ſein Werk, dem er ſich widmen will, als ſtarken, ganzen Mann ſieht, der ſein Ziel in dieſe Worte faßte: Helfen will ich den Verlaſſe⸗ nen und den Irrenden!— Und müßte ich Wolfgang das tiefe Weh bereiten, daß ich nicht ſein Weib werden könnte, daß mein Vergängliches ausgelöſcht würde—, er wird der Starke bleiben und ſein Leben dem widmen, was unſer eider Wollen zu einem Ziele einte, was aus dem Einsſein unſerer Seelen, die auch der Tod nicht ſcheiden kann, zur Tat erwuchs.“ i Wolfgangs Hände zitterten.— Der Tod!— Umlauerte r Tod Giſelal— Sie, die ſich mit ihrem ganzen Sein de⸗ nen ſchenkte, die krank und elend waren, ſie ſollte—? Er ſagte laut und feſt:„Ich muß zu Giſela!“ Er griff zum Kursbuch, ſtellte ſich die raſcheſte Reiſeroute e Dr. Moeve das* legramm Phorſela l elegramm aus Phorſela: „Giſela ringt mit dem Tod. Wenn Wolfgang Sombert e 1 ſoll er 5 5 5 olfgang ſtögnte nicht, er micht. biß die Zähne oſe wender,„Es git ſebe Sendet 85 Er rief Berlin an, verlangte den Bruder am Apparat. Armin Sombert war Flieger geworden; man ſchätzte ihn Deutſchland, das der Führer ſchuf. Für den alten Soldaten gibt es keine Pflichten, die aus Rechten hergeleitet werden. Für den alten Soldaten ſtehen vor allen Rechten die Pflichten. Aus der alten Wehrmacht und aus den Freikorps ſammelte ſich das Soldatentum im Kyff⸗ häuſerbunde und erhielt die Geſinnung der Front und ſolda⸗ tiſchen Geiſt. Dieſer ſoldatiſche Geiſt hielt ſich aufrecht gegen alle Anfeindungen in 15 trüben Jahren. And ſie gin⸗ gen dann, freudig beſeelt, hinein in die Bewegung Adolf Hitlers, der dem Soldatentum wieder die Ehre und dem Vermächtnis Krieges die Erfüllung gab. Sie gingen hinein, um zu arbeiten, mit ganzer Seele zu ſchaffen. Das Ziel unſeres Soldatentums iſt Deutſchland. Ihm dient der Kyffhäuſerbund, ſoldatiſches Glied im Wil⸗ len Hindenburgs und in der Zielſetzung Adolf Hitlers. In Kameradſchaft mit anderen Verbänden trägt der Kyffhäuſer⸗ bund die Aufgaben des ſoldatiſchen Deutſchen aus dem Weltkriege. Es liegt in der Hand des Führers, ob einmal ein Soldatenbund alle Kämpfer des großen Krieges umfaſſen wird. Wie dieſe Entſcheidung auch fällt, eines iſt gewiß: die Männer des Kyffhäuſerbundes wiſſen, daß ihre Organiſatien, ſolange ſie auch beſteht, und ſo groß ſie auch iſt, niemals Selbſtzweck iſt, ſondern dem Willen des Führers ſich unter⸗ ordnet. An den Führer glauben wir und ihm gehören wir. Wie er befiehlt, ſo handeln wir! Das neue Deutſchland iſt aus der Partei Adolf Hit⸗ lers gekommen. Nie wäre Deutſchland gerettet und wieder zu einer Wehrmacht gekommen, nie wieder hätte es ent⸗ ſcheidend mitwirken könner in der Weltgeſchichte, wenn die Partei Adolf Hitlers nicht geweſen wäre. Es hat erſt mit der Geburtsſtunde der NSDAP jene Zeit begonnen, die unſer deutſches Volk rettete. Jene Kämpfer, die tagein tag⸗ aus für die Idee Adolf Hitlers einſtanden, ſind die Urkräfte des deutſchen Volkes und des deutſchen Vaterlandes. Wir olten Soldaten haben dies anzuerkennen. Dieſer erſte Reichskriegertag im Dritten Reich iſt ein Bekenntnis der drei Millionen ehemaliger Soldaten des Kyffhäuſerbundes zu dem wehrhaften Staat Adolf Hitlers. Er ift Zeugnis einmütigen Dankes der einſtigen Waffenträger der Nation an den Führer, der mit der Stoßkraft ſeiner Par⸗ tei dem deutſchen Volke die Wehrfreiheit wiedergab. Mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt, hielt ſodann der Ehren⸗ bundesführer, Reichsſtatthalter Ritter von Epp eine Anſprache, in der er u. a. erklärte:„Dem Namen nach iſt dies eine Tagung des Reichsbundes Kyffhäuſer: in Wirklichkeit iſt es eine Tagung des deutſchen Soldaten im allgemeinen, des deutſchen Soldaten, wie wir ihn kennen aus der Vorkriegs⸗ zeit, aus dem fünfjährigen Krieg. Des deutſchen Soldaten, der heute Waffen trägt und des jungen Deutſchen, der einſt Waffen tragen ſoll und wird.“ 5 Als letzter Redner ſprach der Reichskriegsopferführer Oberlindober. Er wies darauf hin, daß das heutige Tref⸗ fen eine Mahnung ſein ſoll an den vierjährigen Weltkrieg: Haltet die Front von ein ſt zuſammen. In einem kurzen Schlußworkt dankte der Bundes⸗ führer den Rednern und brachte ein dreifaches Sieg⸗Heil auf den Führer und das Vaterland aus. Den Höhepunkt des 5. Reichskriegertages bildete der Vorbeimarſch der 250000 alten Krieger vor dem Bundesführer und den Ehrengäſten auf der Tribüne. Abſchied des polniſchen Außenminiſters. Jeſtigung der gutnachbarüchen Beziehungen. Der polniſche Außenminiſter Beck har aus Reichenhall dem Führer und Reichskanzler kelegraphiſch ſeinen herz⸗ lichſten Dank für die freundliche Aufnahme, die er in Berlin gefunden hat, zum Ausdruck gebracht und hinzugefügt, er ſehe in dem ihm enkbotenen Empfang ein Jeugnis des Inker⸗ eſſes, das der Herr Reichskanzler der Feſtigung der gut⸗ nachbarlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern ent⸗ gegenbringt. Delhi iſt von einem ſchweren Orran heimgeſuchtr wor⸗ den. Reihenweiſe liegen die Bäume entwurzelt an den Straßen. In den Vororten ſind mehrere Hütten buchſtäblich fortgeblaſen worden. Unter den Trümmern einer Hütte fand man die Leichen einer ſiehenköpfigen Familie. Fachkreiſen als tüchtigen, zuverläſſigen Menſchen. Wolf⸗ teilte ihm in kurzen Sätzen das Geſchehene mit. Er te:„Willſt du mich mit dem Flugzeug nach Griechen land bringen? Ich darf keine Stunde ſäumen. Armin, hilf mir!“ ö Armin Sombert ſagte zu. Es ging alles ſo raſch, daß Wolfgang den Seinen kaum Lebewohl ſagen konnte. Das Auto trug ihn in den grauen Tag hinein. Er traf den Bruder. Ein feſter Händedruck, ein Grüßen mit den Augen. Wolfgang bat:„Eile!“ Er nahm hinter dem Bruder Platz. Sie ſtiegen auf. Wälder und Felder und Dörfer und Städte huſchben im bun⸗ ten Wechſel tief unten dahin. Am Abend mußten ſie niedergehen. Armin ſtellte einer Defekt an ſeiner Maſchine feſt. Er arbeitete faſt die ganze Nacht. Beim Morgengrauen ging es weiter. Das Wetter war umgeſchlagen. Böen kamen und faßten grimmig das Flugzeug an, als wollten ſie ihm wehren, das Ziel zu erreichen. f Als ſie in die Gegend von Lariſſa kamen, ſetzte der Mo⸗ tor jäh aus. Armin brachte ſein Flugzeug in ſteilem Gleit⸗ flug nieder. Er rammte ſich feft in das Erdreich. Armin ſchrie:„Da drüben ſtehen die erſten Häuſer von 7 7 Laufe hin, ſchicke mir Hilfe, und du ſieh zu, daß du ein Auto zur Weiterfahrt bekommſt!“ Wolfgang kletterte aus dem ſchwerbeſchädigten Rumpf. Er haſtete vorwärts, erſt unſicher; die Beine wollten den Dienſt verſagen. Aber dann hatte er ſich wieder voll in der Gewalt. Er ſtieß auf Menſchen, ließ ſich vorwärtsweiſen. Es ge⸗ lang ihm, ſich bald zu verſtändigen. Er fand ein Auto; es war ein älterer Wagen, und er fuhr ihm viel zu langſam. ö Er trieb und trieb den Führer an, verſprach ihm eine un⸗ erhörte Summe, wenn er Phorſela in drei Stunden er⸗ reichte. Der Mann holte aus ſeiner Maſchine heraus, was ſie herzugeben vermochte. ö Die Straße war ſchlecht. Es gab viele Löcher, und der Wagen flog oft bös zur Seite. Doch weiter ging es. Sie kamen nach vier Stunden ans Ziel. ö 0 Vor einem Hauſe ſtand ein Mann. Er ſchien nur aus Haut und Knochen zu beſtehen. Der Wagenführer bekreuzte ſich:„Der Tod!“ Der Mann winkte.„Wolfgang Sombert! Wolfgang eilte hin zu ihm.„Lebt Giſela?“ 55 Er neigte das Haupt.„Ja, noch lebt ſie. Kommen Sie!“ Am Steuer lebendig verbrannt Berlin, 8. Juli. Bor dem Hauſe Potsdamer Straße 75, in unmittelbarer Nähe des Sportpalaſtes, ſtieß kurz nach 4 Uhr morgens ein Perſonenkraftwagen in voller Fahrt mit einem Arbeitkswagen der Straßenbahn zuſammen. Durch den Zufammenprall wurde das Auto in Brand geſetzt. Der Füh⸗ rer des Wagens, der 24 Jahre alte Werner Puchert, be⸗ mühte ſich krampfhaft, aus dem brennenden Wagen heraus- zukommen. Er bekam aber nur den Oberkörper frei, da die Beine anſcheinend in dem an ſich engen Führerſitz feſtge⸗ klemmt waren. Infolge der Hitze konnte ihm von den Paſ⸗ ſanten keine Hilfe geleiſtet werden. Der Unglückliche ver⸗ brannte bei lebendigem Leibe. Nach den Ermittlungen der Kriminalpolizei iſt der Zu⸗ ſammenſtoß dadurch herbeigeführt worden, daß der Auto⸗ mobiliſt unvorſchriftsmäßig gefahren iſt. „Gtörtebeker“ im Atlantik verſchollen Bergen, 8. Juli. Um das Schickſal des einzigen deutſchen Teilnehmers an der Wettfahrt der Segeljachten von Amerika nach Norwegen, der Jacht„Störtebeker“, ſind ernſte Beſorg⸗ niſſe wachgeworden. Die ſoeben in Bergen angekommene Beſatzung der amerikaniſchen Jacht„Vagabund“ erklärte, ſie habe am ſechſten Tag nach ihrer Abfahrt ein Schiff mit ſchwerer Schlagſeite geſichtet, das möglicherweiſe die„Störte⸗ beker“ geweſen iſt. Studienfahrt deutſcher Akademiker nach Amerika. 130 deutſche Akademiker ſind mit dem Schnelldampfer„New Vork“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie im Rahmen einer Stu⸗ dienreiſe des Reiſeausſchuſſes Akademiſcher Verbände nach Amerika abgefahren. Die Reiſe führt von New York zu den Niagarafällen und weiter nach Detroit, Chicago, Washington, Atlantic City und Philadelphia. Unter den Teilnehmern be⸗ finden ſich Aerzte, Juriſten, Ingenieure, Architekten, Philo⸗ logen uſw. Die Vertreter der verſchiedenen Berufe werden auf Sonderbeſichtigungen ſolche Einrichtungen kennenlernen, die ihren beruflichen Intereſſen entſprechen. Nach 16tägigem Auenthalt in USA. werden die deutſchen Akademiker mit dem Lloyd⸗Dampfer„Bremen“ in die Heimat zurückkehren. Bei Schießübungen erſchoſſen. Bei Schießübungen, die eine Eskadron des in der Kaſerne der Militärſchule von Paris liegenden zweiten Bataillons motoriſtierter Dragoner auf einem Exerzierplatz ausführte, wurde ein Soldat von einer Kugel getroffen. Er brach tot zuſammen. Der unglückliche Schütze wurde dem Kriegsgericht zugeführt. Selbſtmordepidemie in Paris. Die Zahl der Selbſt⸗ morde in Paris nimmt von Jahr zu Jahr zu. 1927 wurden 1602 Fälle gezählt, 1928 1691, 1930 bereits über 2000 und 1934 faſt 3000. Nach dem Polizeibericht wurde als Urſache der Selbſtmorde in den meiſten Fällen Nervenkrankheit feſt⸗ geſtellt. Rooſevelts Antwort an Abeſſinien Keine Intervention der Vereinigten Staaten. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat ihren Ge⸗ ſchäftsträger in Addis Abeba angewieſen, das Erſuchen des Kaiſers von Abeſſinien um Anwendung des Kellogg⸗Paktes im Streitfall mit Italien dahingehend zu beantworten, daß der Völkerbund ſich bemühe, in dem Streit zu vermitteln und daß man hoffen müſſe, es werde dieſer Organiſation ge⸗ lingen, eine für beide Teile befriedigende Entſcheidung zu treffen. Die amerikaniſche Regierung könne nicht glauben, Faß entweder Italien oder Abeſſinien, die beide den Kellogg⸗ Pakt unterzeichnet hätten, zu Mitteln greifen werde, die mit ihren vertraglichen Verpflichtungen im Widerſpruch ſtehen würden. f Schließung des Suez⸗Kanals rechtlich unmöglich. Die rechtlichen Möglichkeiten einer Schließung des Suez⸗ kanals als Druckmittel gegen Italien ſind, einer Reutermel⸗ dung zufolge, durch internationale Juriſten in Genf geprüft worden. Hierbei ſei die Anſicht vertreten worden, daß die Statuten der Suezkanal⸗Geſellſchaft eine Schließung nicht ge⸗ ſtatteten. Man habe anerkannt, daß der Völkerbundsrat, falls er die Waffenausfuhr verbieten würde, die Befugnis hätte, eine Unterſuchung aller Schiffe und die Beſchlagnahme verbotener Ladungen anzuordnen. Bernhard Solfmanm ſchrert dem Ankömming voran. Als e e dee ranken; ſie ſprach beſchwichtigend auf die wild Phanta⸗ 1 ein und hatte Mühe, Gisela auf dem Lager feſt⸗ zuhalten. Wolfgang ſah voller Schrecken, was aus Giſela geworden war. Er erkannte ſie kaum wieder. i Die Kranke ſchrie hilfeflehend:„Wolfgang, halte mich!— Das Tor geht auf!— Wolfgang, wo bleibſt du?“ 5 Er ſchob Hedwig Trommer ſanft zur Seite und ergriff, Giſelas Hände.„Ich bin ja da, Giſela. Ich bin bei dir, und nun wirſt du geneſen!“ 5 Giſela lauſchte ſeiner Rede, ſie flüſterte:„Da biſt du?— Aber wer— wer biſt du?— Biſt du der Staatsanwalt— Biſt du Hedda Ahnſtein?— Willſt du mich 5 8 8 aus der Zahl der Lebenden? Biſt du der Totengräber?— Laß mich, ich bin ja noch nicht tot, verſcharre mich nicht lebend!“ — Wolfgang, ſie wollen mich verſcharren, draußen, wo ſie liegen, zu Hunderten, all die Toten!“ Woylfgang ſtrich ihr über die Stirn. Er legte ſeine Rechte auf ihr wild pochendes Herz.„Du wirſt leben und geneſen, Giſela.“ Sie hörte ihn nicht. Sie flüſterte:„Gabi, dein Leben darf ja noch nicht zu Ende ſein.— Du ſollſt noch glücklich wer⸗ den.— Tante Maria, ja, ich glaube dir, daß mein Vater friedlich ſtarb!— Was ſagteſt du, Hedda Ahnſtein?— Ich ſoll mich verkauft haben an Wolfgang?— Dafür ſoll er mir das Geld für den Hockerbauern geſchickt haben?— Nein, nein!— Ich will aber zum Licht!— Kommt doch mit (komm doch ſnit!— Ich habe euch ja alle lieb.— Schaum doch auf, hofft doch, verzagt doch nicht!“ g f Und ſie ächzte verzweifelt:„Das Tor, das Tor!— Unſeß Weg—. Wolfgang, wo bleibſt du?— Wolfgang, baue du weiter, was ich begann!— Ich werde eingeſcharrt, W̃ 1 Ich fühle ſchon die Erde.— Spiele, Wolf 0 ö 3 5— Ich will noch einmal deiner Geige füßen Klang ren!“ a 2 ö Wolfgang richtete ſich auf. Eine Geige!— Bringen Sie mir eine Geige, vaſch, ich beſchwöre Sie!“ Bernhard Solfmann verließ den kleienen Raum. Nach 1 5 einer Weile kam er wieder, er brachte eine Geige.„Da, ſpie⸗ len Sie ihr! Machen Sie ihr— das Sterben leicht, Wolf f. gang Sombert.“ 5 5 5 Aber Wolfgang ſagte ernſt und feſt:„Sterben?— Ge⸗) ben Sie Giſela auf, Doktor?“ J 1 f 8 8 222 . küßte wieder in freier, gottesnaher Aus dem ladiochen Land Kirchgeld der evangeliſchen Landeskirche ( Karlsruhe, 5. Jule. Wir erhalten folgende Zuſchrift: Es herrſchen in weiten Kreiſen des badiſchen evangeliſchen Kirchenvolkes Unklarheiten über die Gründe der Einführung des Kirchgeldes für die Steuerjahre 1934 und 1935. Zur Aufklärung mögen folgende Mitteilungen dienen: Das Kirchgeld iſt in einigen anderen evangeliſchen Lan⸗ Deskirchen, insbeſondere in den preußiſchen Landeskirchen und im badiſchen Kirchengebiet der Katholiſchen Kirche ſchon frü⸗ her eingeführt worden. Die Vadiſche Evangeliſche Landes⸗ kirche entſchloß ſich zur Erhebung eines Kirchgeldes erſt, als ſie trotz ſtarker Droſſelung ihrer Ausgaben und Kürzung der Gehälter der Geiſtlichen um 10 v. H. über die Kürzung der Gehälter der öffentlichen Beamten hinaus ohne Einfüh⸗ rung des Kirchgeldes keine Möglic mehr ſah, ihren Haus⸗ halt einigermaßen aufrechtzuerhalten. Trotz der Einführung des Kirchgeldes ergibt ſich für die Rechnungsjahre 1934 und 1935 noch ein größerer Fehl⸗ betrag, der durch den in früheren Jahren mit günſtigen Rech⸗ mungsabſchlüſſen angeſammelten, bis zum Ablauf des laufen⸗ den Haushaltszeitraumes aber nahezu erſchöpften Betriebs⸗ fonds gedeckt werden kann. Das Kirchgeld iſt keine reine Kopfſteuer, weil es nicht ſchlechthin von allen Kirchengenoſſen Zu entrichten iſt. Denn Kirchengenoſſen ohne Einkommen oder mit einem Einkommen von weniger als 500 Mark werden überhaupt nicht erfaßt. Die erſte Gruppe der kirch⸗ geldpflichtigen Perſonen umfaßt diejenigen Mitglieder der Landeskirche, die ein Einkommen von mindeſtens 00 Mark Oder bei verheirateten, verwitweten oder geſchiedenen Per⸗ ſonen mit eigenem Hausſtand ein ſolches von 900 Mark haben. Dieſe haben, weil ſie reichseinkommenſteuerfrei ſind, keine Landeskirchenſteuer zu entrichten und zahlen jetzt einen Kirchgeldbetrag von jährlich 3 Mark. Die Angehörigen der übrigen Gruppen ſind je nach der Höhe ihres Einkommens mit einem jährlichen Kirchgeld von 4 Mark bis zu höchſtens 12 Mark beigezogen. Selbſtverſtändlich kann der von der Einführung des Kirchgeldes erwartete wirtſchaftliche Erfolg nur dann eintreten, wenn die geſchuldeten Beträge auch pünktlich bezahlt werden.. r N Ladenburg.(Ruhegeld entzogen.) Ueber den früheren Bürgermeiſter von Ladenburg, Chr. Koch wurde vor einem Diſziplinargericht des Mannheimer Bezirks⸗ rat am Donnerstag verhandelt. Der Bezirksrat fällte ein Arteil, das Koch die Anſprüche auf Ruhegeld und Hinterbliebenenverſorgung entzog und ihm die Führung der Amtsbezeichnung Bürgermeiſter abſprach. Sinsheim a. E.(Ein wackerer Junge.) Am Elſenzufer kam ein Kinderwagen, in welchem ein zweijähriges Kind ſaß, plötzlich ins Rollen, fuhr das Ufergelände hinab und ſtürzte um, wodurch das Kind ins Waſſer fiel. Der 11jährige Alois Bergold eilte geiſtesgegenwärtig hinzu und Zog das Kind heraus, das ſo dem Leben erhalten blieb. J Neckargerach.(Geſegnetes Alter) Forſtwart . D. Adam Gröhl konnte am Samstag ſeinen 98. Geburts⸗ tag feiern. Gröhl, der 46 Jahre im Dienſt der Gemeinde Neckargerach ſtand, trat 1922 in den Ruheſtand. Trotz ſeines hohen Alters iſt er noch äußerſt rüſtig und geiſtig rege. I Neckarbarken.(Kind ertrunken.) Das fünfjährige Söhnchen des Arbeiters Emil Zimmermann, das einzige Kind, fiel beim Spiel an der Elzbrücke in den Bach und ertrank. a Offenburg.(Schwere aber gerechte Strafe.) Zehn Jahre vier Monate Zuchthaus erhielt vom Schwur⸗ gericht der wegen gewerbsmäßiger Abtreibung und Blut⸗ ſchande angeklagte Georg Friedrich Grampp aus Lichtenau. Außerdem wurde auf fünf Jahre Ehrverluſt erkannt und Grampp die Ausübung ſeines Berufes als Heilkundiger auf die Dauer mon fünf Jahren unterſagt. Schutterwald.(Eine Plage des Sommers) Horniſſen und Weſpen entwickeln ſich hier wie auch ander⸗ wärts in Mittelbaden allmählich zu einer Plage. Unter den Dächern der Wohnhäuſer, Schöpfe und Scheunen findet man heuer ganze Mengen kleiner Kolonien. Es iſt an der Zeit, ſie zu vernichten, ſonſt bedrohen ſie die kommende Obſternte. — Baden hat die meiſten Auswanderer. Der höchſte Stand det Auswanderung aus Deutſchland wurde im Jahre 4926 erreicht, als damals nicht weniger als 65 280 Perſonen Das deutſche Vaterland verließen; im Jahre 1934 waren es nur noch 13 853, das iſt ein Fünftel des höchſten Standes des letzten Jahrzehnts. Infolge der geographiſchen Lage wandern von Hamburg und Bremen die meiſten Deutſchen nach Ueberſee. Von den Binnenländern ſteht Baden an der Spitze; dort betrug im vergangenen Jahr die Zahl der Auswanderer 40.4 auf 100 000 Einwohner; dann folgt Heſſen mit 29.8, Hannover mit 29.7, Schleswig⸗Holſtein mit 27.2, Berlin mit 26. Das begehrteſte Aus wandererziel iſt nach wie vor Braſilien. In letzter 91 ſind aber auch die ehe⸗ maligen deutſchen Kolonien in Afrika in erhöhtem Ziel der Auswanderer.. Bernhard Solfmann hob verzweifelt die Hände. Ich fluche mir und meinem Können, daß ich ſie nicht retten kann. Der Tod ſteht ja ſchon neben ihr.“ Wolfgang hob die Geige.„Mag er ſtehen!— Wenn Sie ihn nicht beſiegten mit Ihrer Kunſt— ich will den Kampf mit ihm aufnehmen. Ich will nicht glauben, daß Giſela erbet 6 0 1 der 55. eh fungen guru m N, zum en, zum i 125 ür ihr Werk, nd für mich! Liebe kann ſtärker ſein als der Tod, Liebe auch den Tod beſiegen!— Gehen Sie, Doktor, und Sie auch, Mädchen! Laßt mich allein mit Giſela!“ Sie ſahen ihm, überwältigt durch die Kraft ſeiner Worte, in die Augen, in denen eee Glaube an ſei⸗ men Sieg zu leſen ſtand. Sie gingen. formte, der Geige Sang durch den armſeligen Raum. ie Sehnſt rief, Liebe vang ſich zu einem wunderſamen Lied empor. Wolfgang erlebte in dieſem Spiel ſein gan des bisheriges Leben noch einmal, er 5 Giſela, das d, er fühlte des knoſpenhaften Jungmädels Hände in den ſeinen, er Kü Weite zum erſten Male Giſelas keuſche Lippen er litt die Sehnſucht fünf lange Jahre noch einmal und rang um die, die in die Nacht ſchuld⸗ loſer Gefangenſchaft a war, er jubelte ob ihrer end⸗ lichen Befreſung, er jauchzte auf im endlichen, ſonnenverklär ten Wiſſen: Giſela reicht mir ihre Hände, ſie wird mein Weib! Mein, mein, ja, mein wird nun Giſe!. Schluß folgt. Aus den Nachbarlaͤndern Viernheim.(Er kanns nicht laſſen.) Ein vor drei Jahren wegen Anterſchlagung amtlicher Gelder ent⸗ laſſener 44jähriger Polizeiwachtmeiſter wurde als Schreibkraft bei der NS beſchäftigt, ohne daß er jedoch mit Geld in Berührung kam. Aber auch dieſes Pöſtchen verlor er, weil er aus dem Hühnerſtall ſeines Hausherrn Eier ſtahl. Ehe er jedoch aus dem NSV⸗Büro hinausflog, benutzte er ſchnell die Gelegenheit, noch 30 Mark auf Fragebogen, die er zu bearbeiten hatte, unbefugt einzuziehen und für eigene Zwecke zu verwenden. Unter Anrechnung von ſieben Wochen Anter⸗ ſuchungshaft wurde der Unverbeſſerliche zu acht Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Worms.(Student im Rhein Ert ün ken) In der Nähe der Rheinfähre Rheindürkheim iſt der auf einer Radtour begriffene 23jährige Student Emil Baitinger aus Oberjeſingen bei Stuttgart ertrunken. Worms.(Opfer des Rheins.) Aus dem Rhein wurde die Leiche eines 74jährigen Mannes aus Pforzheim geländet, der beim Baden ertrunken iſt. Weiter wurde die Leiche eines 10—12jährigen Jungen geländet; nach noch nicht abgeſchloſſenen Ermittlungen dürfte es ſich um einen beim Baden im Rhein ertrunkenen Schüler aus Jockgrim in der Pfalz handeln. Bei Gernsheim wurde am ſogenann⸗ ten Schwarzen Ort die Leiche eines Mannes geländet. Wie feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich um den am vergangenen Sonntag in Maxau ertrunkenen 34 Jahre alten Hilfspoſt⸗ boten aus Karlsruhe. Kandel.(Im Schwimmbad ertrunken.) Der 9 Jahre alte Willi Kelber iſt im Kandeler Schwimmbad ertrunken. Wie das Unglück geſchehen konnte, iſt noch nicht geklärt. Mutter mit zwei Kindern erſchoſſen aufgefunden Leverkuſen, 8. Juli. In einem Hauſe in der Schulſtraße wurde eine junge Frau mit ihren beiden drei Monate und drei Jahre alten Kindern mit Kopfſchußverletzungen aufge⸗ funden. Während die Frau bereits tot war, gaben die Kin⸗ der noch ſchwache Lebenszeichen von ſich; ſie ſind aber bald darauf geſtorben. Wie die Ermittlungen der Polizei er⸗ gaben, hat die Frau die beiden Kinder ermordet und dann Selbſtmord verübt. Das Ende der Kettenſchiffahrt — Heilbronn, 6. Juli. In wenigen Tagen werden die letzten Kettenſchlepper vom Neckar verſchwinden. Mit ihnen ſchwindet ein Stück alter Zeit. Aus dieſem Anlaß ſchreibt ein alter, in Eberbach geborener Schiffer eine Erinnerung aus der Zeit der Eröffnung der Kettenſchiffahrt vor 57 Jahren: „Noch wenige Tage werden vergehen, dann iſt die letzte Arbeit an der Neckarkanaliſierung zwiſchen Mannheim und Heilbronn fertig, ſo daß dieſe Strecke von Großſchiffen be⸗ fahren werden kann. Ein großes Werk iſt bald vollendet. Im Frühſommer 1878 hörte die Treidleret mit Pferden am Neckar auf und der Bergzug der Schiffe an ihren Beſtim⸗ mungsort wurde durch Kettenſchlepper ſchneller vollbracht. In einigen Wochen kann man nun auch ſagen: Kettenſchiff, du haſt deine Schuldigkeit getan, du kannſt gehen! 57 Jahre hat das Kettenſchiff die ſchweren Schleppzüge gegen die ſtarke Strömung des Neckars ſicher an den Ort ihrer Be⸗ ſtimmung gebracht, jetzt iſt es vorbei.“ Neues aus aller Welt i Sprengkapſeln in Kinderhand. In Blaibach(Bayern) hatte ein Junge Sprengkapſeln gefunden. Sein Spielkame⸗ rad brachte eine Sprengkapſel zur Entzündung. Durch die Exploſion erlitt er Brandwunden, ſeine drei übrigen Ka⸗ meraden wurden ſchwerer verletzt. Es wird vermutet, daß die Sprengkapſeln aus einem Verſteck einer kürzlich aus⸗ gehobenen 26köpfigen Verbrecherbande ſtammen. a Im Tabakfeld erſtochen aufgefunden. Der Zimmer⸗ meiſter Adam Wittmann von Untermainbach(Bayern) wurde in einem Tabakfeld mit zwei Stichwunden tot auf⸗ gefunden. Der Getötete war am Abend vorher in einer Wirtſchaft geweſen, in der es zu einer Streiterei kam. Der leicht erregbare 24jährige Fritz Röttenbacher ion Plöcken⸗ dorf lief nach Hauſe und holte ſich eine Stichwaffe. Rötten⸗ bacher gibt zu, den Wittmann auf dem Nachhauſeweg ge⸗ ſtochen zu haben. Mordverſuch eines Sechzehnſährigen Berlin, 8. Juli. Im Berliner Weſten verſuchte der mit ſeiner Mutter in einer zweiſtöckigen Villa wohnende 16jäh⸗ rige J. B., die beiden Kinder einer in der Kellerwohnung zur Untermiete wohnenden Familie, zwei Mädchen im Alter von 14 Monaten und 8 Wochen, mit Gas zu vergiften. Zwiſchen der Mutter des jungen B. und den Untermietern beſtand infolge Mietſtreitigkeiten ſeit längerer Zeit ein ge⸗ ſpanntes Verhältnis. Darüber hinaus hegte der Junge eine perſönliche Feindſchaft gegen den Vater der Mädchen, weil dieſer ihm einmal die Schläuche ſeines Fahrrades zerſchnit⸗ ten haben ſoll. Um nun, wie er bei ſeiner Vernehmung aus⸗ ſagte,„ſeine Rachegefühle zu ſtillen“, benutzte der Burſche die Abweſenheit der Eltern der Kinder, um mit einem Nach⸗ ſchlüſſel in die Wohnung einzudringen und den Haupthahn der Gasleitung zu öffnen, um ſo die in ihrem Bett ſchlafen⸗ den Kinder zu vergiften. Glücklicherweiſe kehrte die Mutter ſchon nach einer Viertelſtunde zurück, ſo daß die Kinder ge⸗ rettet werden konnten. a Seltſamer Brandſtifter. Mit einer eigentümlichen Brandſtiftung hatte ſich das Schwurgericht Traunſtein zu befaſſen. Ein 50jähriger Mann aus Schmiedhauſen bei Aibling hatte im Stadel ſeines 90 Tagwerk umfaſſenden Anweſens Brand gelegt. Der Stadel und das Stallgebäude brannten ab. Der Beſitzer war in guten finanziellen Ver⸗ hältniſſen. Ein Jahr vorher war er von einem Laſtwagen überfahren worden, wobei er eine ſchwere Kopfverletzung erlitten hatte. In der Verhandlung gab er an, daß er das Anweſen angezündet habe, weil es ihm zu groß war. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis. 50 Tonnen Schinken ins Meer verſenkt. Die Fiſche des Kleinen Belt wurden mit 50 Tonnen Schinken gefüttert. Dieſe Menge iſt vor kurzem durch die däniſche Geſundheits⸗ polizei beſchlagnahmt worden, da ſie verordnungswidrig mit Borſäure konſerviert worden war. Angeblich waren die Lebensmittel für den Export in die Tropen beſtimmt. Es wurde aber feſtgeſtellt, daß ein Teil der Ladung in Kopen⸗ hagen zum Verkauf kommen ſollte. Die Firma mußte dieſe Schinkenmenge auf einem Dampfer aufs Meer befördern und dort verſenken. Lalcale NRuudocuau Obſt und Waſſer Jedes Jahr leſen wir im Sommer, daß Kinder und Er⸗ wachſene geſtorben ſind, nachdem ſie gleichzeitig Obſt gegeſſen und Waſſer getrunken haben. Nun hat man in den letzten Jahren an verſchiedenen Kliniken verſucht, das Zuſtandekommen dieſes Krankheits⸗ bildes zu klären. Wie Privatdozent Dr. Heuke berichtet, ergab ſich, daß der Sitz der Erkrankung im Dünndarm iſt. Da der Dickdarm und der untere Dünndarm außerordentlich mit Bakterien beſiedelt ſind, kommt es bei ſtarkem Genuß von Obſt zu Zerſetzung und Gasbildung. Durch dieſe Gaſe wird der Darm ſo überdehnt, daß er schließlich vollkommen ge⸗ lähmt iſt. Das Waſſer ſpielt dabei folgende Rolle: es ver⸗ dünnt die Verdauungsſäfte und ſetzt ihre bakterienhemmende Kraft herab. Trotzdem werden viele Menſchen Obſt eſſen kön⸗ nen und dazu Waſſer trinken, ohne irgendwelche Folgen zu ſpüren. Bei dieſen Menſchen iſt die Gasbildung nicht ſo bös⸗ artig und ſtürmiſch und führt deshalb nicht zu einer Ueber⸗ dehnung des Darmes. Ferner iſt meiſt auch nur die Ueber⸗ laſtung des Verdauungskanals ſchädlich. Trotzdem muß unbe⸗ dingt davor gewarnt werden, nach reichlichem Obſtgenuß Waſſer zu trinken. Verkehrsunfälle der letzten Woche. Wenn von 40 Verkehrsunfällen, die ſich im Laufe der letzten Woche in Mannheim ereigneten, 39 bei Beachtung der Verkehrsvor⸗ ſchriften und einiger Vorſicht hätten vermieden werden kön⸗ nen, ſo ſollte dies doch jedem Straßenbenutzer zu denken geben, zumal bei dieſen Verkehrsunfällen 30 Perſonen Ver⸗ letzungen erlitten, wovon 4 noch in Lebensgefahr ſchweben. Auch der Sachſchaden, der an insgeſamt 32 Fahrzeugen ent⸗ ſtand, iſt beträchtlich. Aeberſchuß im Mannheimer Haushalt Günſtige Entwicklung der Finanzlage. Mannheim, 6. Juli. In der Finanzlage der Stadt Mannheim iſt eine weitere bedeutſame Verbeſſerung zu ver⸗ zeichnen. War es ſchon erfreulich, daß es gelungen iſt, den Haushaltplan 1935 zum erſten Mal wieder in Einnahmen und Ausgaben auszugleichen, ſo kann heute berichtet werden, daß die Haushaltsrechnung 1934 mit einem Ueberſchuß von rund 2 Millionen Mark abſchließt. Dabei iſt zu berücksichtigen, daß im Haushaltplan 1934 mit einem Fehl⸗ betrag von 1 546 400 Mark gerechnet war, ſo daß die Verbeſſerung gegenüber dem Voranſchlag 1934 tatſächlich über 3.5 Millionen Mark beträgt. Dieſe günſtige Entwicklung der Finanzlage der Stadt iſt hauptſächlich auf die Aus⸗ wirkung der Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe zurück⸗ zuführen, die im Rechnungsjahr 1934 einen Steuermehr⸗ ertrag und eine Entlaſtung beim Fürſorgeamt erbracht hat. Der Wirtſchaftsüberſchuß 1934 von rund 2 Millionen Mark ſoll zur Deckung der Fehlbeträge der Rechnungsjahre 1932 und 1933 verwendet werden. Trotz des günſtigen Er⸗ gebniſſes können die ſtädtiſchen Steuern oder Gebühren noch nicht herabgeſetzt werden, weil zunächſt nach den Vorſchriften der Deutſchen Gemeindeordnung die ſeit einigen Jahren unter⸗ laſſenen Abſchreibungen an den Vermögenswerten der Stadt wieder aufgenommen werden müſſen. 1. Volksmuſiktag des Bezirks Kurpfalz. Orcheſterverein Seckenheim erzielt die beſte Punktzahl. Mit einem Feſtbankett begann am Samstag abend in Brühl der Erſte Volksmuſiktag des Bezirks Kurpfalz im Reichsverband für Volksmuſik. Die Kapelle des feſt⸗ gehenden Vereins eröffnete mit dem Triumphmarſch aus „Aida“, worauf Vereinsleiter Heiß Worte der Begrüßung ſprach. Nach einem Prolog hörte man in ausgezeichneter Wiedergabe die Ouverküre zu„Wilhelm Tell“ von Noſ⸗ ſini. Bürgermeiſter Kammerer begrüßte ebenfalls die Gäſte. Bezirksleiter Angſtmann(Plankſtadt) betonte in ſeiner Anſprache, daß es dem Nationalſozialismus zu verdanken ſei, wenn die deutſche Volksmuſik ſich aus den muſikaliſchen Verirrungen der Nachkriegszeit wieder er⸗ heben konnte; die Reichsmuſikkammer und der Reichs⸗ verband für Volksmuſikpflege haben auf dieſem Gebiet fruchtbringend zuſammengearbeitet. Mit miüſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen war der Abend ausgefüllt. Am Sonntag vormittag traten die Kapellen zum Wertungsſpielen an. Nachmittags ging der Feſtzug durch die geſchmückten Straßen des Ortes zum Feſtzelt, wo ſich Mitglieder und Gäſte zuſammenfanden. Bei dieſer Gelegenheit ehrte der Bezirksleiter eine größere Anzahl von Muſikern, die auf dreißigjährige und längere Dienſt⸗ zeit zurückblicken können. a Am 6 Uhr abends erfolgte die Preisverteilung. die allerdings nicht mehr wie früher in einer Art durch⸗ geführt wird, die oft viel Zwietracht in die Kapellen brachte. Das Wertungsſpiel hat in ehrlichem Wettbewerb gezeigt, daß die Kapellen beſtrebt ſind, das beſte zu geben. Für das Preisgericht war es ſchwer, die richtigen Ent⸗ ſcheidungen zu treffen. Der muſikaliſche Aufſtieg im Bezirk iſt unverkennbar. Die beſte Punktzahl iſt 6; Verluſtpunkte werden zugerechnet. Das Diplom konnte an folgende Teilnehmer ausgegeben werden: Muſikverein Harmonie Reilingen, 17 Mann, Dirigent G. Schmitt(Unterſtufe) 9. Punkte, Feuerwehrkapelle Nußloch, 18 M., Dir. L. Anweiler(Mittelſtufe) 8 Pkt.; Muſikkapelle Grün, Rhein⸗ gönheim, 14 M., Dir. Ph. Grün(Mittelſtufe)) 8,5 Pkt.; Feuerwehrkapelle Ziegelhauſen, 19 M., Dir. O. Schulze (Oberſtufe) 8 Pkt.; Orcheſterverein Handſchuhsheim, 22 M., Dir. O. Schulze(Oberſtufe) 8,5 Pkt.: Orcheſter⸗ verein Mhm.⸗Seckenheim, 20 M., Dir. N. Reitz(Ober⸗ ſtufe) 7 Punkte. darf im Hauptbuch der Beitrag für die Firmenmitgliedſchaft sun: 22 in der N. S. V. fehlen. 5 5 4 ö 1 ö . 65 Die deutſche Bauerufran Die ſchönſte Schilderung der germaniſchen Frau hat uns Tacitus hinterlaſſen. egen die, nur dem Genußle⸗ ben hingegebene ſpätrömiſche Frau ſtellt er die germaniſche Frau in ihrer Bedeutung als Herrin des Hauſes, als Mut⸗ ter und als Genoſſin des Mannes ſelbſt im Kriege. Die Veränderung des rechtlichen und ſozialen Lebens der ger⸗ maniſchen Völker durch das Eindringen 5 ſpätrömiſcher Nechts⸗ und Staatsanſchauungen traf auch die germaniſche Frau. Unter dem Einfluß chriſtlicher, im ſpäten Rom ge⸗ wachſener Anſchauungen, begann ſich die Wertung der Frau zum mindeſten in den von lateiniſcher Bildung beeinflußten Kreiſen zu verändern. Die afrikaniſchen und orientaliſchen Kirchenlehrer ſahen in der Frau nur„das Gefäß der Sünde“. Die Prieſter und Mönche, die dieſe Anſchauung auf Germanien übertrugen, taten der germaniſchen Auf⸗ faſſung Zwang an, die in der Frau ſtets nur die natürliche Gefährtin des Mannes mit den ihr eigentümlichen Aufgaben der Hausfrau und Mutter ſah, und die nur die eine große Sünde gegen das reine Blut kannte. Hüterin reinen und wertvollen Blutes zu ſein, war die höchſte Beſtimmung der germaniſchen Frau. So erklärt ſich allein die Beſtimmung im ſaliſchen Geſetz, das für die Tötung einer freien Frau, die ſchwanger iſt, faſt viermal ſoviel Wergeld zu zahlen iſt, als für einen freien Mann. Das Fronhofſyſtem brachte mit dem Bauern auch die Bäuerin in die Abhängigkeit des Grundherrn. Unaufhaltſam verſchlechterte ſich die Lage des Bauerntums nach dem unglücklichen Ausgang der Bauern⸗ kriege. Die Zeit der Leibeigenſchaft war die furchtbarſte Zeit auch für die deutſche Bauernfrau. Sie war nur noch Arbeitstier. Die Zeit nach der Aufhebung der Leibeigenſchaft brachte in mancher Hinſicht eine Beſſerung der bäuerlichen Verhält⸗ niſſe. Aber der Durchbruch eines geſteigerten Rentabilitäts⸗ ſtrebens in den Jahrzehnten des hochentwickelten Libera⸗ lismus engte den natürlichen Lebenskreis der Bauernfrau wieder ein. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat die Bedeu⸗ tung der Bauernfrau als Erhalterin der Art und Hüterin der Kultur des Volkes erkannt und iſt gewillt, ſie in dieſen Funktionen zu ſchützen. Die raſſiſche Erneuerung des Vol⸗ kes kann nur vom Bauerntum her erfolgen. Auerochſe und deutſches Wildpferd Ein Triumph wiſſenſchaftlicher Jüchtungsmethoden. Im Rahmen der gegenwärtig in Eſſen veranſtalteten Ausſtellung„Menſch und Tier im deutſchen Lebensraum“ hielt Dr. Lutz Heck, der Leiter des Berliner Zoos, einen ſehr gufſchlußreichen Vortrag über„Deutſche Urwildparks“. Der Vortragende machte mit den Verſuchen und Erfahrungen bekannt, die bisher unter der tatkräftigen Förderung des Reichsjägermeiſters Hermann Göring auf dem Gebiete der Se ausgeſtorbenen Großwildes in Deutſchland gemacht worden ſind. Dr. Heck betonte zunächſt, daß vieles Urwild heute nicht mehr vorhanden wäre, wenn es nicht in den zoologiſchen Gärten gehegt und gepflegt worden wäre. Das treſſe vor allem beim Wiſent zu, von dem es heute im 5 nur noch 70 Exemplare gebe, davon allein 23 in Deutſchland. Um dieſe Urtiere unſeres Landes wieder einzubürgern, werde man die Urwildparks ſchaffen, wie ſie in ähnlicher Form be⸗ reits in Afrika und Amerika vorhanden ſeien. In dieſen Parks werde dann das Urwild wie der Elch, der Wiſent, der Edelhirſch, das Wildpferd, der Auerochſe, der Biber, der Auerhahn, der Birkhahn und der Uhu Aufnahme finden und in voller Freiheit leben. Vorgeſehen ſind außer der Serge noch weitere Ur⸗ wildparks, für Weſtdeutſchland in der Nähe von Kaſſel. Außerdem iſt in Springe bei Hannover ein Wiſentpark, in dem die reine Zucht des Wiſents weitergetrieben werden ſoll, da man in Ermangelung von Muttertieren den Wiſent mit dem Biſon kreuzen mußte. Den gänzlich ausgeſtorbenen Auerochſen will man durch entſprechende Kreuzung wieder erſtehen laſſen. Zu dieſem Zweck beſchaffte ſich Dr. Heck das hierfür in Frage kommende Material aus Frankreich, Spanien und Korſika. Umfangreiche Kreuzungs⸗ verſuche werden auch mit den Wildpferden unternommen, um wieder in den Beſitz des Pferdes zu kommen, das früher bei uns zu Hauſe war. Eingeſetzt wurden hierfür das Wild⸗ pferd aus Dülmen, das Islandpony, das Panjepferd und Vertreter der aſiatiſchen Raſſe. Die Aufnahmen zeigten, wie ſich alle dieſe Tiere, die vorher nur in den größten Zoos zu ſehen waren, in den Parks heimiſch fühlten und auch ſchon für Nachkommen ge⸗ dies: hatten. Die beſten und reinſten Tiere werden dann für ie Fortpflanzung verwandt. Zum Schluß betont Dr. Heck, daß in kürzeſter Zeit Deutſchland einen Wildbeſtand habe, wie ihn kaum ein anderes Land beſitze. Es werde zielbewußt gehegt und gepflegt. . AA Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 8. Juli: Miete H 27, Sondermiete H 14 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 221 bis 223, 524 bis 527: Hilde und 4 PS, Luſtſpiel von Kurt Sellnick. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Dienstag, 9. Juli: Miete E 28, Sondermiete E 14 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 321 bis 523, 541 bis 543: Gärtnerin aus Liebe, Oper don Mozart. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 10. Juli: Miete M 28, Sondermiete M 15; für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 120, 511 bis 513: Gaſtſpiel Eliſabeth Friedrich, Reichsoper Ber⸗ lin: Lohengrin, Oper von Richard Wagner. An⸗ fang 18.30, Ende 22.30 Uhr.— Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben.— Donnerstag, 11. Juli: Miete C 28, Sondermiete C 14, für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 345 bis 347: Hilde und 4 PS, Luſtſpiel von Kurt Sellnick. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Freitag, 12. Juli: Miete A 29: Herz über Bord, Operette von Eduard Künneke. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Dienstag, 9. Juli: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ b heim Abt. 101 bis 103, 145 bis 147, 261 bis 263, 307 bis 309, 360 bis 370, 528 bis 533, 544 bis 550, 554 bis 560, 564 bis 570, 594 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400, und Gruppe E Nr. 1 bis 700: Hilde und 4 PS, Luſtſpiel von Kurt Sellnick. An⸗ fang 20, Ende gegen 22 Uhr. Samstag, 13. Juli: Aus Anlaß des BdM⸗Sportfeſtes am 14. Juli: Der Rebell von der Saar, Volks⸗ ſtück von Auauſt Ritter von Eberlein.— Ohne Karten⸗ verkauf.— Anfang 19.30, Ende 21.30 Uhr. Der Gand mann Geheimniſſe des Schlafs. Die hübſche Fabel vom Sandmann, der abends her⸗ umgeht und den Kindern Sand in die Augen ſtreut, damit ſie müde werden und ſchlafen gehen, hat durch die moderne Forſchung eine überraſchende Beleuchtung erfahren. Wenn man müde wird, ſo ſtellen verſchiedene Körperorgane, u. a. auch die Tränendrüſen, ihre Tätigkeit allmählich ein. Die Augenränder werden dadurch trocken, und man hat das Bedürfnis, das ermüdende Auge wieder aufzufriſchen,„den Sand“ wegzureiben. Daß das Auge diejenige Stelle des Organismus iſt, an der das Schlafbedürfnis ſich zuerſt zeigt, weiß jeder, der abends ſpät zu leſen pflegt. Die Augenlider werden plötzlich ſchwer, die Buchſtaben erſcheinen doppelt, weil die Muskeln, die die gleichmäßigen Bewegungen bei⸗ der Augen hervorrufen, nicht mehr im ſelben Takt arbei⸗ ten, und auch die richtige Einſtellung der Linſe auf das Nahſehen läßt nach. Iſt es erſt einmal ſo weit, dann kommt der Schlaf meiſt raſch. Es kann natürlich auch anders kommen. Wenn man zum Beiſpiel den ganzen Tag in ſchöner, ruhiger Land⸗ ſchaft gewandert iſt und am Abend ſozuſagen jeden Mus⸗ kel einzeln ſpürt, ſo hat man deshalb nicht unbedingt das Anrecht auf tiefen Schlaf erworben. Es ſtellt ſich manch⸗ mal, beſonders bei Menſchen, die ſtändig geiſtig zu arbei⸗ ten gewohnt ſind, der ſonderbare Zuſtand ein, daß man todmüde iſt und doch nicht ſchlafen kann. Es ſind eben nur die durchgearbeiteten Muskeln, die angeſtrengt wur⸗ den, das Gehirn aber konnte den ganzen Tag ausruhen und hat nun noch gar nicht das nötige Schlafbedürfnis. Uebri⸗ gens ſchläft das Gehirn niemals ganz; einzelne ſeiner Teile wachen auch im Schlaf. Selbſt die Hirnrinde ruht ledig⸗ lich im ſogenannten Tiefſchlaf ganz, der aber nur 72—1 Stunde dauert. Es gibt Menſchen, bei denen das Gehirn überhaupt nicht ſchläft und ſelbſt während des Schlafes ſeiner ge⸗ wohnten Tätigkeit nachgeht. Es wird, während der übrige Körper untätig iſt, vom„Unterbewußtſein“ beſchäftigt. Ein berühmter Mathematiker behauptete ſogar, die Löſung eines ſchwierigen Problems ſozuſagen im Schlaf gefun⸗ den zu haben. Nachdem er bis zum Einſchlafen ununter⸗ brochen an die Aufgabe gedacht hatte, wußte er am ande⸗ ren Morgen plötzlich das Ergebnis. Ganz ähnliches ge⸗ ſchieht ja auch bei den ſogenannten Nachtwandlern. Hier handelt es ſich um triebhafte Wünſche, die das vom Be⸗ wußtſein nicht mehr kontrollierte Gehirn überfallen und ſich dienſtbar machen.— Die Neigung zum Schlafwandel iſt übrigens erblich, wie u. a. der Fall eines Philoſophie⸗ profeſſors beweiſt, den vor einigen Jahren der bekannte Berliner Pſychiater Prof. Schultze wiſſenſchaftlich unter⸗ ſuchte. Die ganze Familie des betreffenden Gelehrten litt am Schlafwandel. Keiner wußte es aber vom anderen. Eines Nachts warf die eine Tochter im ſomnambulen Zu⸗ ſtand einen Stuhl gegen einen Spiegel. Durch den Lärm erwachte die ganze Familie und fand ſich am Kaffeetiſch vor— nachts um 3 Uhr!— Nun erkannten alle ihren Zuſtand und begaben ſich in ärztliche Behandlung. Während natürlich ſolche Zuſtände einer ſtändigen Arbeitsbereitſchaft unſeres Denkorgans nur als krankhaft angeſehen werden können, iſt das Ohr von einer natür⸗ lichen Empfindlichkeit. Es iſt dasjenige Organ, das zu⸗ letzt einſchläft und das auch zuerſt wieder bereit iſt, zu er⸗ wachen. Es gibt natürlich auch hierbei ganz verſchiedene Veranlagungen. Menſchen mit„leiſem“ Schlaf werden ſchon durch das kleinſte Geräuſch geſtört, andere wieder ſchlafen ſo„feſt“, daß man neben ihrem Kopf die bekannte Kanone abſchießen könnte. Es iſt das eine Frage der Emp⸗ findlichkeit des Nervenſyſtems. Ein Organ ſchläft überhaupt nicht: das Herz. Es be⸗ ginnt ſeine Tätigkeit ſchon vor der Geburt und übt ſein ver⸗ antwortungsvolles Amt ohne Pauſe, ohne je Urlaub zu be⸗ anſpruchen, bis zum letzten Atemzuge aus. Allzuviel hängt von ſeinem Funktionieren ab, vor allem die Ernährung aller übrigen Organe. Während des Schlafes wird nun zwar der Blutdruck in den Arterien um etwa ein Fünftel herabgeſetzt, das hat aber ſeine Urſache darin, daß die Ge⸗ fäße des Gehirns zur gleichen Zeit ſtark erweitert ſind. Da außerdem der Schlafende mehr Sauerſtoff einatmet als der Wachende, wird dieſer mit dem vermehrten Blutſtrom offen⸗ bar dem Gehirn zugeführt. Die ermüdeten Gehirnzellen werden während des Schlafes alſo wieder mit Sauerſtoff aufgeladen. Sie ſaugen ſich wie ein Akkumulator nachts mit Energie voll für die tägliche Arbeit.— Verſuche mit Menſchen, deren Schädelkapſel verletzt wurde, haben übri⸗ gens einwandfrei ergeben, daß mindeſtens das Einſchlafen mit einer Vermehrung der Blutmenge im Gehirn zuſam⸗ menhängt, ebenſo konnte eine Abnahme des Blutdrucks im Gehirn beim Erwachen beohachtet werden. Was iſt alſo der Schlaf?— Jedenfalls kein Zuſtand abſoluter Ruhe, eigentlich iſt er ſogar nichts anderes als eine ſtarke Abnahme des Wachſeins. Sein natürlicher Zweck iſt jedenfalls nur eine Erneuerung der Energien des Kör⸗ pers. Wenn er dieſen Zweck beſonders gut erfüllte, dann war es ein geſunder Schlaf.— Das iſt das ganze Ge⸗ heimnis. Dr. H. Schütte. Germaniſche Sinnbilder am deutſchen Bauernhaus a Auf dem Holzgebälk unſerer Bauernhäuſer beſonders in Niederſachſen finden wir heute noch zahlreiche Sinn⸗ bilder der Sonne. Kreis, Ring, Scheibe, Tupfen und Spei⸗ chenrad ſind die älteſten. Mannigfache Abänderungen ent⸗ ſtanden im Laufe der Zeit. Es iſt der ſpiralige Lebensbaum zu erwähnen und noch manches andere. Dieſe alten Zeichen ſind uns von Anbeginn an in den Holzſchnitzereien unſerer Bauernhäuſer mitunter in ihrer ganzen Schönheit über⸗ liefert. Unſere Vorfahren beſchäftigten ſich auch mehrfach mit der geheimnisvollen Bedeutung des Zahlenleſens. Sie kamen auf den Gedanken, die Einheit in der Zweiheit der Jahreszeichen durch die Doppel⸗Spirale, die Dreiheit im dreiſchenkeligen Hakenkreuz, die Vierzahl im Rechtkreuz, im Malkreuz und vierſchenkeligen Hakenkreuz, die Neunzahl in der Vereinigung eines Tupfen⸗Rechtkreuzes mit einem Malkreuz um einen neunten Punkt als Mittelpunkt herum darzuſtellen. Auch die Namen und Geſtalten der Edda ge⸗ winnen in dem Holzſchnitzwerk unſerer Bauernhäuſer leben⸗ dige Anſchaulichkeit. Ferner erſcheinen die Waſſeralben und Meerweiber, Neck und Nixe ſowie andere in der„Edda“ er⸗ wähnten Geſchöpfe an den Türbogen, am Flett und am Ehebett offenbar als freundliche Schutzgeiſter. Vom Firſt. 55 6 die Roſſe des Sonnengottes auf Haus und Hof inab. 6 Perlenfiſcher im bayeriſchen Wald RDV. Wer weiß, und wer würde vermuten, daß man im bayeriſchen Wald heute noch nach Perlen fiſcht? Wohl niemand, da ſelbſt dem größten Teil der Bewohner des „Waldes“ dieſes Gewerbe unbekannt iſt. In den klarem Bergwaſſern der Waldbäche und des Regenfluſſes beß Kötzting findet ſich die Perlmuſchel mit dem koſtbaren In⸗ halt, der reinen Flußperle. Mit einer Muſchelgabel im Vorderteil des langſam treibenden Kahnes knieend, ſucht der Fiſcher die ſchwarze oder ſteinfarbene Muſchel auf dem Grund des Fluſſes, oder er watet die kleinen Bergbäche hinan, um ſie zu finden. Mit der Gabel öffnet er die feſt verſchloſſenen Ränder der Muſchel und achtet vorſichtig⸗ darauf, das darin wohnende Tier nicht zu verletzen. Ent⸗ hält die Muſchel keine, oder nur eine kleine, minderwertige Perle, ſo wird ſie wieder dem Waſſer zurückgegeben. Nur die wertvollen in Mattſilber und Perlmutter ſchimmernden reinen Flußperlen werden aus ihrem Verſteck geholt. Die Jahresbeute des Perlenfiſchers iſt gering; denn zum Auf⸗ finden der koſtbaren Muſchel gehören viel Glück und Aus⸗ dauer. Auch die Entlohnung iſt gering, da der Perlenfiſcher des mangelnden Abſatzes wegen die Perlen zu einem Preis verkaufen muß, der meiſt in keinem Verhältnis zum Wert ſteht. Auch die Blutwurſt hat Geſchichte Das appetitliche„Fleiſch im eigenen Saft“ ruft die Er⸗ innerung wach an die erſten Verſuche zur Konſervierung von Fleiſch überhaupt. Die erſte Form dieſer Art war die Wurſt, die, geräuſchert, von unbegrenzter Dauerhaftigkeit ſein konnte. Bei dieſen kulinariſchen Forſchungen ſtellt ſich heraus, daß auch die Blutwurſt eine Geſchichte hat. Der byzantiniſche Kaiſer Leo IV., der von 886 bis 911 re⸗ gierte, verbot die Herſtellung von„Würſten aus Blut“ durch folgenden Erlaß:„Wir haben in Erfahrung gebracht, daß die Menſchen geradezu toll geworden ſind, teils des Gewinnes teils der Leckerei wegen, Blut in eßbare Spei⸗ ſen zu verwandeln. Es iſt uns zu Ohren gekommen, daß man Blut in Eingeweide wie in Säcke einpackt und ſie als gewöhnliches Gericht dem Magen zuſchickt. Wir können nicht länger ausſtehen und zugeben, daß die Ehre unſeres Staates durch eine frevelhafte Erfindung, bloß aus Schlem⸗ merei und Freßluſt, ſo ſchnöde geſchändet wird. Wer Blut zur Speiſe umſchafft, er mag nun dasſelbe kaufen oder ver⸗ kaufen, der wird hart geen und zum Zeichen der Ehr⸗ loſigkeit bis auf die Haut geſchoren. Auch die Obrigkeit der Städte ſind wir nicht geſonnen, frei ausgehen zu laſſen, denn hätte ſie ihr Amt mit mehr Wachſamkeit geführt, ſo wäre eine ſolche Untat nicht begangen worden. Sie ſoll ihre Nachläſſigkeit mit zehn Pfund Gold büßen.“— Trotz dieſes kaiſerlichen Ediktes hat ſich die Blutwurſt durchgeſetzt und hat auch im Abendlande Eingang gefunden. tf. Zwei Waſſerhühner im Hechtmagen. Oft erleben die⸗ Angler und Fiſcher, daß gefangene Hechte andere Fiſche ver⸗ ſchlungen haben die faſt halb ſo groß ſind, wie ſie ſelber. Bei Penningbüttel bei Bremen konnte jetzt ein Sportangler in der Beeke einen e Hecht fangen, in deſſen Magen ſich zwei junge Waſſerhühner befanden, die der Raub⸗ fiſch kurz zuvor verſchlungen haben muß. Gammel ⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verhaufsgenoſſenſchaft. Apfelwein. Beſtellungen auf Apfelwein werden im Lager entgegengenommen. N. B. 2 Schlachtſchweine und Stroh zu verkaufen. i Leinene Decke verloren. Ein junger Knecht geſucht. Auskunft im Lager. 4 nme und Nich An-und Verkaut von Grundbesitz, Häusern Räheres bei Sattler, Zähringerſtr. 10. und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. M.). Inserieren bringt Gewinn! Gröstes Fachgeschäft am Platze. Taglohn Zettel nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“ Beichslotterie ——