Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Fages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. ole Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 0— 5 iſt durchaus pofitiv zu werken. 35. Jahrgang „Beſter und edelſter Sozialſsmus“ Das gewaltige Werk der Ns-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Hamburg, 8. Juli. Die Bezeichnung„Kraft durch Freude“ traf auch auf das Volksfeſt zu, das anläßlich der Reichstagung der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ auf der Feſtwieſe des Hamburger Zoologiſchen Gartens ſtattfand. Eine große Kundgebung, auf der Reichsſtatthalter Kaufmann ge⸗ ſprochen hatte, war vorausgegangen. Auf dem Volksfeſt ſelbſt ſprach Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley. Er wies einleitend darauf hin, daß es vorher in der Geſchichte niemals etwas dem Werke„Kraft durch Freude“ Aehnliches gegeben habe. Wenn man eine ſolche Feier⸗ abend⸗ und Freizeitorganiſation ſchaffen wolle, dann müſſe ein großer Gedanke dieſes Werk durchdringen. Grundge⸗ danke ſei der Geiſt der Gemeinſchaft. Denn er allein ſei be⸗ fähigt, die Menſchen zur Freude zu bringen. Der Gedanke der Lebensfreude und der Lebensbejahung muß, ſo fuhr Dr. Ley u. a. fort, unſer ganzes Volk durchdringen. Sorge und Not werden auch wir niemals ganz zum Berſchwinden bringen können, aber es iſt nicht enkſcheidend, daß; Sorge und Not vorhanden ſind, ſondern daß ein Volk den Mul hat, ſie anzufaſſen und zu bezwingen. Dr. Ley hob hervor, daß auch die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ ihr Entſtehen einem Gedanken und einem Befehl des Führers verdanke. Wenn man uns zuerſt vielfach als Romantiker und Phantaſten bezeichnete, ſo können wir heute mit Stolz auf das Werk ſchauen, das bereits vollbracht iſt. Es iſt ein revolutio⸗ näres Werk beſten und edelſten Sozialismus geſchaffen. Wir werden im nächſten Jahre vier Millionen Volksgenoſſen aus ihrer Stadt und aus ihrem Dorf her⸗ ausholen und ihnen auf großen Fahrten und Reiſen die Schönheiten Deutſchlands und der Welt zeigen. Im über⸗ nächſten Jahr werden es bereits ſieben Millionen ſchaffende Volksgenoſſen ſein. Dr. Ley fuhr fort: Wir predigen nicht Schuld und Buße, ſondern Kraft durch Freude. Wir kennen nur eine Schuld, das iſt Unwahrhaftigkeit und Treuloſigkeit am eigenen Volke. Wir ſind davon überzeugt, daß dieſe Erde kein Jammertal ſein ſoll und auch nicht iſt, ſondern nur ſolange iſt, als Menſchen ſie dazu machen. Und wir werden uns bei unſerer Aufbauarbeit auch nicht von 110 Vertretern des ewig Geſtrigen in den Arm fallen aſſen. Gruß an den Führer Aus Anlaß der Reichstagung hat Reichsorganiſations⸗ leiter Dr Ley an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Die NSG„Kraft durch Freude“, das Feierabend⸗ werk des ſchaffenden deutſchen Volkes, grüßt anläßlich ihrer erſten Reichstagung in Hamburg den Führer des deutſchen Volkes und Kanzler des Reiches in Dankbarkeit und Freude. Wir verſichern, das Werk der Befreiung des deukſchen ſchaffenden Volksgenoſſen von der Verſklavung an das materielle Leben mit dem reſtloſen Einſatz unſerer Kräfte weiterzuführen, um es im Geiſte unſeres großen Führers zu vollenden.“ Die Arbeitstagung In der großen Ausſtellungshalle des Hamburger Zoo fand am Montagvormittag eine große Arbeitstagung ſtatt, zu der ſich die Gauwarte, Schulungswarte und Propagan⸗ dawarte aus dem ganzen Reich eingefunden hatten. Der Leiter des Reichsſchulungsamtes der DAF. Pg. Dr. Frauendorfer, führte u. a. aus, bei der gewal⸗ tigen Arbeit, die Einſtellung des Einzelnen und des Volkes zum Leben zu ändern, ſtehen wir nicht am Ende, ſondern erſt am Anfang. Die Aufgabe der Partei iſt nach wie vor dieſelbe wie in der Kampfzeit: das deutſche Volk zu Nationalſozialiſten zu machen, und unſere Schulungsarbeit dient einzig und allein dieſem Zweck. Wir werden dabei nicht nur an den Verſtand und die Logik appellieren, ſon⸗ dern in erſter Linie an das Herz und die Seele unſeres Volkes. Wir glauben und wiſſen, daß in dieſer Weltanſchauung des Nationalſozialismus das deutſche Volk nach 2000 ⸗jährigem Ringen endlich die Form gefunden hat, in der es am beſten leben und ſeine Höherentwickelung voll⸗ ziehen kann.— Ueber das Aufgabengebiet des „Reiſen, Wandern und Urlaub“ ſprach deſſen Leiter, Pg. Dr. Lafferentz. Er betonte, daß es dem Amt gelungen ſei, bereits im erſten Jahr des Amtes Beſtehens der NS⸗Gemeinſchaft eine beträchtliche Anzahl pon Urlauberzügen in Fahrt zu ſetzen. In dieſem Jahr ſeien bis zum 1. Juli insgeſamt über 1 Million Arbeits kameraden auf eine längere oder kürzere Reiſe geſchickt worden. „Wir glauben“, ſo fuhr Dr. Lafferentz fort,„daß es uns gelingen wird, in dieſem Jahr insgeſamt 3,5 bis 4,5 Mil- lionen zu bewegen. Auch das Geſamtkergebnis der Hochſee⸗ er haben bis Juli Hochſeef 10 55 7 aben bis zum 1. Ju ahrten an N küſte Englands und nach Norwegen gemacht. In dieſem 1 werden wir beſtimmt auf 150 600 Seefahrer Dieſe e iſt zu einem großen Teil durch den Erfolg der Reffeſparkarten ermöglicht worden. Die augenblickliche Geſamtſumme unſeres e ntos beträgt rund 5 Millionen Mark.— Für den ver⸗ hinderten Leiter des Amtes Dienstag, den 9. Juli 1935 „Schönheit der Arbeit“, Pg. Speer, ſprach Pg. Kr etzſchmer. Das Amt habe von Anfang an die Geſtaltung der Arbeitsſtätten als eine Kul⸗ turaufgabe betrachtet, die dem geſamten deutſchen Volk ge⸗ ſtellt werden müſſe. Schon heute könne das Amt auf beacht⸗ liche Erfolge hinweiſen. An den deut ſchen Inge⸗ nieur müſſe appelliert werden, ſich in ſtärkerem Maße als bisher der Aufgabe anzunehmen, Geſundheit und Sicherheit des deutſchen Arbeiters zu gewährleiſten. Doch auch an den deutſchen Arbeiter ſelbſt müſſe appelliert wer⸗ den. Für die Idee„Schönheit der Arbeit“ ſeien ſeit Grün⸗ dung des Amtes bereits 125 Millionen Ma rk in den deutſchen Betrieben aufgewendet worden, und doch ſtehe man erſt am Anfang. Das große Ziel ſei, für den ſchaffen⸗ den deutſchen Menſchen den ſchöneren Werkta g zu ſchaffen. Der Sport in der Arbeitsfront Für das Sportamt ſprach Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Er betonte, daß die vor einem Jahr geſchaffene ſportliche Organiſation der DA heute be⸗ reits zu einem bedeutſamen Faktor des geſamten deutſchen Sportlebens geworden ſei und eine außerordentlich wert⸗ volle Quelle der Lebenskraft und Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Volkes darſtelle. Zwiſchen den Sporkämtern der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ und dem Keichsbund für Leibesübungen dürfe es keine Rivalität geben. Beide Organiſationen arbei⸗ teten nach den von ihm herausgegebenen Richtlinien auf das engſte zuſammen. Es gelte, die Organiſation weiter auszubauen und immer mehr Städte und Orke, beſonders auch die Landgemeinden, in die Arbeit einzubeziehen. Weiter ſei der Neubau von Uebungsſtätten, Turnhallen, Schwimmbädern uſw. notwendig. In Zukunft werde es keine Leibesübungen und keinen Sport der Bürgerlichen und der Arbeiter mehr geben, nur deutſche Leibesübungen, deutſchen Sport und deutſches Turnen für alle Volks⸗ genoſſen. Ueber die Arbeit der Abteilung„Schulung und Volksbildung“ ſprach anſchließend deren Leiter, Pg. Leutloff. In Zukunft werde kein Amtsträger der national ſozialiſtiſchen Bewegung in ſeinem Amte beſtätigt werden, der nicht mit Erfolg einen Schulungskurſus mitgemacht hat. »Der Leiter der Abteilung„Werkſcharen“, Pg. Godes, ſprach über Aufgaben und Ziele dieſes jüngſten Kindes der NS Gemeinschaft„Kraft durch Freude“. Die Werkſcharen ſollen künftig allein Träger des kulturellen Gedankengutes in der Feierabendgeſtaltung der Deutſchen Arbeitsfront innerhalb der Vetriebe ſein. Die großen Aufgaben Dr. Ley vor der Preſſe. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley nahm aus Anlaß der erſten Reichstagung der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Gelegenheit, vor den in⸗ und ausländiſchen Schriftleitern die großen Aufgaben und Ziele der national⸗ ſozialiſtiſchen Gemeinſchaft zu umreißen. Die NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ iſt, ſo ſagte Dr. Ley, ſicherlich eine der typiſchſten Erſcheinungen des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchland.„Kraft durch Freude“ iſt ein weltanſchaulicher Begriff, in dem ſich unſer Wollen am klarſten ausdrückt. Die Gemeinſchaft iſt das Fundament die⸗ ſer Freuden. Dr. Ley teilte mit, daß das gewaltige Werk der NS⸗Gemeinſchaft bemerkenswerterweiſe kaum eines materiellen Zuſchuſſes bedürfe. Bereits im nächſten Jahr werde„Kraft durch Freude“ keinerlei geldliche Zuſchüſſe mehr benötigen. Für das übernächſte Jahr rechne man ſogar ſchon mit einem Ueberſchuß. Beim Aufbau der NS habe ſich die Organiſationsgabe des Deutſchen erneut bewährt. Wir haben alle Faktoren in ein Syſtem gebracht: Eiſenbahnen, Schiffe, Verkehrsbüros, Theater und Kunſt, geſellige Ver⸗ eine und Sport. Zur Frage der Konkurrenz gegenüber der Fremdeninduſtrie wies Dr. Ley darauf hin, daß„Kraft durch Freude“ für we Fremdenwirtſchaft e eine Konkurrenz, ſondern im Gegenteil einen ſtarken Belebungsfaktor darſtelle, was auch von dieſer allgemein anerkannt werde. Insbeſondere komme auch die Tatſache der Fremdeninduſtrie außerordent⸗ lich ſtark zugute, daß ſich die von der NSG für eine ſehr lange Zeit im Jahr geſchaffenen Reiſemöglichkeiten die jährliche Urlaubsperiode auf den Zeitraum vom März bis November ausgedehnt habe. Dr. Ley wandte ſich dann den großen Aufgaben zu, die die NS⸗Gemeinſchaft auch auf dem Gebiete der port ⸗ lichen Ertüchtigung des deutſchen Volkes zu leiſten habe. Um das große Kapital unſerer Volksgeſundheit zu ſtärken und zu erhalten, müſſen wir es erreichen, daß die Sporkgrenze in Deutſchland auf ein Lebens⸗ aller von mindeſtens 50 Jahre gehoben wird, alſo mindeſtens um 20 Jahre e dem heutigen Stand. Schönheit der Arbeit, ſo betonte Dr. Ley wei⸗ ter, iſt ebenfalls ein Werk von gewaltiger Bedeutung. Nicht weniger als 100 Millionen Reichsmark für Verſchönerungsarbeiten und Umbauten ſind bereits in kaum einem Jahr in den deutſchen Fabriken und Werkſtät⸗ ten angelegt worden. Es iſt ein Unding, wenn ein Fa⸗ brikherr ſich eine prächtige Villa baut, während ſeine Fabrikgebäude unſauber und unfreundlich daſtehen. Eine weitere bedeutſame Aufgabe für die NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ wird nach den Mitteilungen Dr. Leys in der Zufammenfaſſung der Energien liegen, die ufträge Nr. 157 Weitere Zuſpitzung Die italieniſch-abeſſiniſchen Schlichtungsverhandlungen ergebnislos? Haag, 8. Juli. Im Laufe der in Scheveningen ſtaktfindenden Berakun⸗ gen des italieniſch⸗abeſſiniſchen Schlichtungsausſchuſſes haben ſich Schwierigkeiten ergeben, die einen ſo ernſtlichen Charakter zu tragen ſcheinen, daß die Fortſetzung der Ar⸗ beiten des Ausſchuſſes in Frage geſtellt iſt. Obwohl die Mitglieder des italieniſch⸗abeſſiniſchen Schlichtungsausſchuſſes über Art und Tragweite der auf⸗ getretenen Schwierigkeiten das größte Stillſchweigen be⸗ wahren und der Preſſe keinerlei konkrete Informationen über den Verlauf der ſich hinter geſchloſſenen Türen ab⸗ ſpielenden Verhandlungen gegeben haben, verlautet doch mit ziemlicher Sicherheit, daß beſtimmte Darlegungen des Vertreters der abeſſiniſchen Re gierung, des fran⸗ zöſiſchen Juriſten, Profeſſor Gaſton Jeze, ſtarke Meinungs⸗ e ee innerhalb des Ausſchuſſes hervorgerufen haben. Nach der Anſicht der italieniſchen Ausſchußmitglieder brachte der Vertreter der abeſſiniſchen Regierung Tatſachen zur Sprache, für die der Ausſchuß nicht zuſtändig ſei. Das Plädoyer Profeſſor Jezes mußte indeſſen unterbrochen werden, um dem Ausſchuß auf Wunſch der italfenſchen Mitglieder Gelegenheit zu geben, in internen Beſprechun⸗ gen dieſe Angelegenheit zu klären. In den Hotels der beiderſeitigen Ausſchußmitglieder in Scheveningen herrſchte Sonntag und Montag große Reg⸗ ſamkeit. Namentlich wurden vom Palace⸗Hotel, dem Haupt⸗ quartier der italieniſchen Abordnung, zahlreiche Telefo n⸗ geſpräche mit Rom geführt, ſo daß anzunehmen iſt, daß die italjeniſchen Ausſchußmitglieder und Regierungs⸗ 1 beſtimmte Weiſungen von ihrer Regierung ein⸗ olten. Die Stimmung war am Montag ſehr peſſimiſtiſch, und man krägt der Möglichkeit Rechnung, daß die Beratungen ergebnislos abgebrochen werden müfſen. in den ſogenannten geſelligen Vereinen vorhanden ſind. Hier liege ſehr viel Schönes und Gutes für die breiten Maſſen ungenutzt. Auch dieſe Werte gelte es zuſammenzu⸗ faſſen und dem Volksganzen nutzbar zu machen unter gleichzeitiger Abſtoßung des Kitſchigen und Unbrauch⸗ baren. „Der verkörperte Nationalſozialismus⸗ Im weiteren Verlaufe der Haupttagung ſprach Pg. Horſt Dreßler⸗Andreß. Unſere Arbeit wird, ſo ſagte er u. a., zur Schaffung eines neuen Brauchtums der Arbeit führen. Mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt nahm dar⸗ auf Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort.„Kraft durch Freude“ iſt das Werk des Führers, ſo erklärte er einleitend. Der Führer hat mir den Befehl gegeben, dafür zu ſor⸗ gen, daß die Nerven des ſchaffenden Volkes geſund erhal⸗ ken und geſtärkt werden, und zu dieſem Zweck wurde die NS ins Leben gerufen. „Kraft durch Freude“, ſo hob Dr. Cey hervor, iſt der verkörperte Nakionalſozialismus. Der Sünde ſteht bef uns gegenüber die Disziplin. Der Buße ſteht bei uns gegenüber der Stolz! Dem Schwachen und der Schwäche ſtellen wit den Starken und das Starke gegenüber und dem Genuß, der die gemeinen Triebe befriedigt, ſteht bei uns gegenüber die Freude. Es handelt ſich hier um zwei Welten, die einan⸗ der ausſchließen. Wir kennen in der Ewigkeit den Kampf als den Aus⸗ druck unſeres Glaubens und unſeres Lebens. Das iſt altger⸗ maniſches Denken und das iſt unſer Glaube! Der Arlaub Dr. Ley ging ſodann auf die Frage des Urlaubs ein. Wir verlangen den Urlaub nicht aus Mitleid, ſo erklärte ex, wie wir überhaupt nichts aus Mitleid verlangen, ſon⸗ dern weil der ſchüffende Volksgenoſſe ſeine Kräfte behalten muß, was jo auch wieder dem Unternehmer zugute kommt. Wir werden in kürzeſter Zeit— die Geſetze ſind bereits in Vorbereitung— dazu kommen, daß nicht allein der Ur⸗ laub geduldet, ſondern daß er gefordert wird, und daß der⸗ jenige, der den Urlaub erhält, ihn auch unter allen UAmſtän⸗ den antreten muß. Wir werden darüber hinaus den Urlaub organiſieren und dafür ſorgen, daß der Arlauber nicht wäh⸗ rend der Ferien in ſeinem Haus ſitzen bleibt, ſondern daß er hinaus geht ins deutſche Land oder mit den deutſchen Schiffen aufs Meer. Das Lied der Arbeit iſt kein häßlich Lied mehr, ſo fuhr der Redner fort, wenn es auch ein hartes und herbes Lied ſein mag. Wir wollen den gerechten Lohn. Dieſer iſt jedoch nicht eine e ſondern vielmehr die geſamte Stellung eines Menſchen in der ſozialen Ord⸗ nung eines Volkes an ſich. Gerechtigkeit und Ehre, nicht Mitleid, ſind die Grundlagen unſerer Sozialauffaſſung. Der Reichsſportführer kommt nach Karlsruhe. Zum großen Gauſportfeſt des Reichsbundes für Leibesübungen, und zwar für den Schlußtag, Sonntag, den 28. Juli, wird der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten in der Landeshauptſtadt erwartet. 3 Sthiffsneubauten der Kriegsmarine Auf Grund des Flottenabkommens mit England. Berlin, 9. Juli. Zum Aufbau der Kriegsmarine auf den im Flokten⸗ abkommen mit England feſtgelegten Stand von 35 v. 9. des engliſchen Deplacements ſind folgende Neubauten auf Skapel gelegt oder werden im Laufe des Jahres 1935 auf Stapel gelegt werden: 1. Zwei Panzerſchiffe von je 26 000 Tonnen drängung mit 28 Jenkimeter-Geſchützen, 2. Zwei Kreuzer von je 10 000 Tonnen Waſſerverdrängung mit 20-Jentimeter⸗Geſchützen, 3. 16 Jerſtörer von je 1625 Tonnen mik 12,7 Zenkimeter⸗ Geſchützen(Stapellegung 1934 und 1935), 4. a) 20 Unterſeeboote zu je 250 Tonnen. Das erſte dieſer U-Boote iſt am 29. Juni in Dienſt geſtellt. Iwei wei⸗ tere ſind zu Waſſer. b) Sechs U-Boote zu je 500 Tonnen, c) Zwei U-Boote zu je 750 Tonnen. Der Bau des erſten Flugzeugträgers, ebenſo die Pläne der 1936 und in den folgenden Jahren nach dem Grund- ſatz der qualitativen Gleichberechtigung auf Stapel zu legen⸗ den weiteren Schlachtſchiffe werden vorbereitet. Waſſerver⸗ Die Luſtſchutzpflicht Die Heranziehung der Bevölkerung.— Durchführungs⸗ beſtimmungen. Zu dem vom Reichskabinett verabſchiedeten Luftſchutz⸗ geſetz veröffentlicht Regierungsrat Darſow vom Reichsluft⸗ fahrtminiſterium im„Grundeigentum“ Erläuterungen von allgemeiner Bedeutung. In dem Geſetz ſei klar zum Aus⸗ druck gebracht, daß der Luftſchutz Sache des Reichs iſt. Es handele ſich beim zivilen Luftſchutz nicht um militäriſche Landesverteidigung, ſondern um einen präventiven Lan⸗ desſchutz der Zivilbevölkerung. Daher rechtfertige ſich auch die Bezeichnung des Luftſchutzes als einen„zivilen“. Es handele ſich um einen Kataſtrophenſchutz eigener Art, der einer geſetzlichen Regelung bedurfte. Das Ziel, die Wirkung von Luftangriffen gegen das Heimatgebiet auf ein möglichſt geringes Maß herabzufſetzen, dor allemdas Leben der Bevölkerung zu ſchüt⸗ zen, Störungen von Handel und Verkehr durch Luftan⸗ griffe auf möglichſt kurze Zeit zu beſchränken und Schäden ſchnellſtens zu beſeitigen, erfordere weitgehende Maßnahmen, die erfolgreich nur von einer Verwal⸗ tung durchgeführt werden könnten, die bis in die klein⸗ ſten Verwaltungsbezirke hinunter organiſch gegliedert ſei. Der Referent teilt mit, daß die Durchführungsbeſtimmun⸗ gen des Reichsluftfahrtminiſters zu dem Geſetz in Kürze ergehen werden. Darin werde auch geregelt werden, inwieweit die Po⸗ lizei die Bevölkerung zur Luftſchutzpflicht heranzuziehen habe. Dieſe Luftſchutzpflicht der Bevölkerung werde ich am die Gebiete des Flugmelde⸗ und Luftſchutzwarndienſtes, des Sicherheits und Hilfsdienſtes, des Werkluftſchutzes und des Selbſtſchutzes erſtrecken. Jur Durchführung des Luftſchutzes werde es auch notwendig ſein, die Bevölkerung zu Sach⸗ leiſtungen heranzuziehen, auch würden Eingriffe in das Eigentum(Einbau von Sirenen) und ein gewiſſes luft⸗ — 5 5 Verhalten(Bau von Schutzräumen) erforder- a ein. Amerikaniſche Note an Abeſſinien Eine ausweichende Antwort. 8 Addis Abeba, 9. Juli. Der amerikaniſche Geſchäftsträger hat am Montag dem Kaiſer von Abeſſinien die Antwortnote der Vereinigten Staaten auf die Note der abeſſiniſchen Regierung, in der die Anrufung des Kelloggpaktes angekündigt wurde, über⸗ reicht. N a Die amerikaniſche Regierung drückt in ihrer Antwort⸗ note ihre Befriedigung aus, daß der Völkerbund mit der italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfrage befaßt worden ſei. Wei⸗ ter wird die Hoffnung ausgedrückt, daß der Völkerbund einen Schiedsſpruch fällen wird, der beiden Teilen Genug⸗ tuung bringt. b Wegen der Anrufung des Kelloggpaktes durch Abeſ⸗ ſinien erklärt die amerikaniſche Regierung in deutlicher Jorm daß ſie nicht glaube, daß ein Mitunkerzeichner des kielloggpaktes, dem Italien, Abeſſinien und 61 andere Län⸗ der angehören, zu einem anderen als zu friedlichen Mitteln Zuflucht nehmen würde, um eine Streitfrage zu regeln. SISELA RUHLANDD's WEG ZUM LACHIT A Roman von Kurt Martin 15 Nachdruck ve. Alle Rechte vorbehalten. 1 thoten 5 — Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain. 5 59 XX. Wolfgang hatte bis in den grauen Morden hinein Hſgelt, . hindurch, die finſter, ſternenlos über Phor⸗ ſela lag. Jetzt, da der erſte fahle Schein durchs Fenſter litt, beugte er ſich tief über Giſela. Ihre Augen waren ge⸗ leſten Sie ſchlief. 5 5 Die Tür tat ſich auf, Hedwig Trommer kam zögernd über die Schwelle. Sie flüſterte:„Iſt es vorbei? Langſam richtete ſich chen empor. Er ſchaube der Fragenden ernſt entgegen.„Giſela ſchläft. g a ig Trommer trat leis zu dem Bett, und ſie ſah das Unbegreifliche: Giſela ſchlief tief und feſt, ihre Bruſt hob ſich unter gleichmäßigen Atemzügen. ö Ein Arzt war in der Tür erſchienen. Er kam zu dem Bett unterſuchte die Kranke. Schließlich erklärte er:„Das Fieber hat ſich gelegt. Es beſteht Hoffnung, daß Schweſter Giſela mit dem Leben davonkommt. Sie ſollte ſo bald wie öglich von hier fort, in eine geſunde Gegend, vielleicht q Wir wollen noch zwei Tage warten. Vielleicht 1 1 10 ſo weitergeht—. Ich ſtaune wirklich über dieſe kraſche Wendung.“ 5„ Als er gegangen war, fragte Wolfgang das Mädchen: ſfmann?“ i a 8 Wo iſt beute Dr. Sol Kurzmeldungen Der Führer bei einer Kraftwagentransportübung. Grafenwöhr(Oberpfalz), 8. Juli. Der Führer und Reichskanzler begab ſich am 8. Juli nach Grafenwöhr, wo er der vom kommandierenden General des IV. Armeekorps, Generalleutnant Liſt, geleiteten Kraftwagentransportübung beiwohnte. Der Reichskriegsminiſter Generaloberſt v. Blom⸗ berg und der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie, Freiherr v. Fritſch, nahmen ebenfalls an der Uebung teil. Religionslehrer beurlaubt. Der am Gymnaſium in Neuß bisher als Religions lehrer tätige Profeſſor Hecker iſt mit ſofortiger Wirkung beurlaubt worden. Dieſer Maßnahme liegen Vorgänge zu⸗ grunde, die ſich vor einer Kundgebung, in der Pfarrer Münchmeyer ſprach, ereignet haben. Profeſſor Hecker hatte U. a. zu den Schulkindern geſagt, es ſei eine Schande für Neuß, daß Pfarrer Münchmeyer in Neuß ſpreche, und es ſei weiterhin eine Schande, daß die Werbeplakate für die Münchmeyer⸗Kundgebung an einer katholiſchen Schule an⸗ gebracht wurden. N Arteil im Hamburger Kommuniſtenprozeß. Der 3. Strafſenat des Kammergerichts, der ſich ſeit über 14 Tagen mit dem Feuerüberfall auf einen Fackelzug der Nationalſozialiſten am Abend des 6. März 1933 befaßte, verkündete am Montag das Urteil: Die beiden Haupttäter, die Angeklagten Walter Reſchke und Heinrich Geins, werden zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Weitere 18 An⸗ geklagte wurden zu Strafen verurteilt, die zwiſchen eineinhalb und fünfzehn Jahren Zuchthaus liegen. Sämtlichen Ange⸗ klagten wurden auch die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. Zwei weibliche Angeklagte wurden freigeſprochen. Geiſtlicher verbreitet marxiſtiſche Schriften. Dresden, 9. Juli. Die Polizei iſt einer Gruppe von Perſonen auf die Spur gekommen, die ſich dazu hergegeben haben, Material, das ihnen ein früherer SPD⸗Funktionär zuſtellte, zu verbreiten. In der Angelegenheit, die reſtlos geklärt werden konnte, mußten acht Perſonen in Haft ge⸗ nommen werden. Unter ihnen befanden ſich zwei katholiſche Geiſtliche. Der frühere Marxiſt hatte vermutet, daß er in katholiſchen Kreiſen willige Abnehmer für ſeine Hetzſchrik⸗ ten finden werde und geriet auf dieſer Suche auch an Pfarrer Schwarz⸗Dresden⸗Johannſtadt und an Pfarrer Kenter⸗Dresden⸗Neuſtadt. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß Kenter große Mengen ſolcher Hetzſchriften erhalten hat, die er bereitwilligſt annahm und an katholiſche Kreiſe weitergab. Tſchechiſche Ausreiſeverweigerung für polniſche Pfadfinder. Das tſchechoſlowakiſche Innenminiſterium hat, wie die Warſchauer Preſſe unter der Ueberſchrift„Neue tſchechiſche Provokation“ meldet, endgültig die Ausreiſeerlaubnis für 800 Pfadfinder und Pfadfinderinnen der polniſchen Minder⸗ heit in der Tſchechoſlowakei verweigert, die an der Jubi⸗ läumsfeier der polniſchen Pfadfinderſchaft am 14. Juli in Spala teilnehmen wollten. Der polniſche Miniſterpräſident erhält einen Bauernhof. Dem polniſchen Miniſterpräſidenten Oberſt Slawek iſt in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Regierungsblocks ein neuerrichteter Bauernhof in Raclawice feierlich zum Ge⸗ ſchenk gemacht worden. Der Hof wurde Oberſt Slawek von der Bauerngruppe des Regierungsblocks geſtiftet. Die Bauern wählten Raclawice in Erinnerung daran, daß hier im Auf⸗ ſtandskampf Kosciuskos im Jahre 1794 die Bauern um die Freiheit Polens gekämpft haben. Oberſt Slawek dankte den bäuerlichen Abgeordneten in einer längeren Rede, in der er auf die Teilnahme der bäuerlichen Bevölkerung an der Be⸗ wegung und den Kämpfen Pilſudſkis hinwies. Heute ſeien die Bauern die vorderſten Reihen der Soldaten des wieder⸗ geborenen Staates. f Brand beim Hauptbahnhof von St. Gallen. St. Gallen, 8. Juli. Früh um halb 5 Uhr brach im Eil⸗ gutſchuppen in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes St. Gallen ein Feuer aus, das ſich mit raſender Schnelligkeit über den Dachſtuhl des 80 Meter langen Gebäudes ausbreitete. Der Feuerwehr gelang es, die in dem Büro untergebrachten Kontrollpapiere für Waren, die noch unverzollt in der Schweiz liegen, zu retten, wodurch Zolleingänge von einigen hunderttauſend Franken geſichert werden konnten. Im Güter⸗ ſchuppen ſelbſt befanden ſich verhältnismäßig wenig Waren. Der weſtliche Teil des Gebäudes iſt völlig eingeäſchert, der öſtliche derart beſchädigt, daß er abgetragen werden muß. Prag. Nach den vorläufigen amtlichen Erhebungen gab es Ende Juni in der Tſchechoſlowakei rund 602 000 Arbeits⸗ loſe gegen 666 000 Ende Mai. Paris. In Straßburg haben die royaliſtiſchen Camelots du Roi auf dem Platz Kleber eine Kundgebung veranſtal⸗ tet, in deren Verlauf ein Bildnis des früheren Luftfahrt⸗ miniſters Pierre Cot verbrannt wurde. Sie ſenkte den Kopf.„Er iſt tot.“ „Tot? Dieſe Nacht geſtorben?“ „Sie fanden ihn vorhin nahe dem Eingang zur Baracke 8. Die Aerzte ſagen, es ſei Herzſchlag.“ In Wolfgangs Stimme zitterte tiefes Mitfühlen.„Das tut mir herzlich leid.— Er hat ſich hier zugrunde gerichtet.“ „Sie ſagen es alle: Er ſuchte den Tod.“ „Suchte den Tod!— Und ich ſuchte das Leben! Giſela iſt in dieſen Stunden ruhiger geworden, und er ſchied aus dem Leben.“ Nach ein paar Tagen brachten ſie Giſela nach Angeſa. Sie ſchlief ſehr viel. Zuweilen überfielen ſie auch wieder Fieberſchauer. Klares Bewußtſein hatte ſie noch nicht wie⸗ der erlangt. Wolfgang war zu jeder Stunde um ſie. Er hatte ſich ei⸗ nen Lehnſtuhl ins Zimmer ſtellen laſſen, und wenn er ſich wirklich ein paar Stunden Ruhe gönnen mußte und Hed⸗ wig Trommer an ſeiner Stelle wachte, blieb er dabei doch immer Giſela nahe; er ſchlief in dem Lehnſtuhl. Dann kam ein Morgen, wolkenlos und ſonnig hell. Warmes, goldenes 8 ſich durch die Fenſter und ſp hin zu Giſelas r, es irrte über die weiße Decke und ſtrich zärtlich über die abgemagerten Hände der Pa⸗ ktientin N Leis wandte Giſela den Kopf zur Seite. Sie öffnete die „Augen, und dieſe Augen ſahen zum erſten Male nach ſor⸗ genſchweren ſchlimmen Tagen klar um ſich, ratlos, ver⸗ wirrt, fragend, und glitten hin zum Fenſter, ſahen, wie Sonnengold ſeheng durch die Scheiben fiel, und erkannten den, der dort ſtand, leicht an die Fenſterbrüſtung gelehnt. Schwere Autounfälle 8 Zwei Tote, fünf Schwerverletzte. Probſtzella(Kreis Saalfeld), 8. Juli. Auf der Staats⸗ ſtraße in der Nähe der Burg Lauenſtein fuhr ein mit 50 Perſonen aus Apolda beſetzter Lieferkraftwagen gegen einen Baum und ſchlug um. Die Inſaſſen wurden heraus⸗ geſchleudert, zwei Frauen wurden auf der Stelle getötet, fünf Perſonen ſchwer verletzt. Die Schuld an dem Unfall ſcheint den Kraftwagenführer zu treffen, der nach Zeugen⸗ ausſagen betrunken geweſen ſein ſoll. Zwei Toke, eine Schwerverletzte. Berlin, 8. Juli. Auf der Strecke der Oderbruch⸗Bahn zwiſchen Diedersdorf und Seelow bei Müncheberg wurde auf einem durch keine Schranke geſicherten, aber über⸗ ſichtlichen Bahnübergang der Wagen des Berliner Bezirks⸗ bürgermeiſters Lach von einem Perſonenzug überfahren. Lach und einer ſeiner Begleiter wurden getötet. Die Gat⸗ tin des Begleiters trug eine Gehirnerſchütterung davon. Zwei Todesopfer in Oldenburg. Oldenburg, 8. Juli. Der SS⸗Scharführer Schramm aus Weſterſtede und ſein Freund Hermann Eilers aus Halſtrup hatten einen Ausflug mit einem gemieteten Kraftwagen nach Bad Zwiſchenahn unternommen. Auf der Rückfahrt fuhr Schramm mit dem Wagen gegen einen Baum. Beide In⸗ ſaſſen wurden getötet. Acht Opfer eines Autounfalls Saalfeld, 9. Juli. Ein mit 15 Perſonen, darunter vier Kindern, beſetzter Laſtkraftwoagen fuhr zwiſchen Lauenſtein und Kupferhammer an der bayeriſch⸗thüringiſchen Grenze gegen einen Baum. Dabei fiel der Wagen um, und die In⸗ ſaſſen ſtürzten eine 13 Meter hohe Böſchung hinunter. Eine Frau wurde auf der Stelle getötet, ein Rentner aus Nie⸗ der⸗Roßla ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus Saalfeld. Eine weitere Frau iſt ſehr ſchwer verletzt, ihr Zu⸗ ſtand iſt hoffnungslos. Ferner haben noch fünf Perſonen ſchwere Verletzungen erlitten. Fährſchiff fährt gegen Bollwerk Kopenhagen, 8. Juli. Ein Schiffsunglück ereignete ſich an der Weſtküſte Jütlands. 350 Mitglieder der„Vereini⸗ gung der Waffenbrüder“ aus Aarhus und Umgegend hat⸗ ten mit einer Eiſenbahnfähre einen Ausflug in die Nord⸗ ſee unternommen. Bei der Einfahrt in den Hafen von Thy⸗ 17 0 wurde die Fähre von einer ſtarken Strömung erfaßt. 8 Der Lotſe verlor die Herrſchaft über das Schiff, das nun in voller Fahrk gegen das Bollwerk ſtieß. Die Paſſa⸗ giere wurden wild durcheinander geworfen. 17 von ihnen, darunter vier Schwerverletzte, mußten in ärztliche Behand⸗ lung genommen werden, während zahlreiche weitere Aus⸗ flügler mit geringfügigeren Verletzungen davon kamen. Das Bollwerk wurde ſtark beſchädigt. Furchtbare Bluttat eines Vier zehnjährigen Eine dreiköpfige Bauernfamilie erſchlagen. Wien, 8. Juli. Der Linzer Jugendſchöffenſenat hat ſich mit einem wohl einzig daſtehenden Verbrechen eines Jugend⸗ lichen zu befaſſen. Der 14jährige Hütebub Johann Ueßber⸗ maſſer aus Leonding, ſüdlich von Linz, hat nacheinander grauſam drei Menſchen ermordet. Er lockte zuerſt mit dem Ruf„Der Ochſe iſt los“ den Bauern Joſeph Preining, ſeinen Dienſtherrn, in den Stall und ſchlug ihn von rück⸗ wärts mit der Hacke nieder. Dann rief er deſſen Toſch⸗ ter Marie in den Stall, wo er ſie ſofort mit einem ſo furchtbaren Schlag niederſtreckte, daß ſie keinen Laut mehr von ſich gab. Schließlich lockte er auch noch die Bäuerin unter demſelben Vorwand in den Stall. Auch ſie ſank unter ſeinen Streichen tot zuſammen. Sodann beraubte er ſeine Opfer und ſteckte das Gehöft in Brand. In der Verhand⸗ lung zeigte er keine Spur von Reue. Er wurde zu der im Geſetz vorgeſehenen höchſten Freiheitsſtrafe von zehn Jahren verurteilt. Ruſſiſche„Wirtſchaft“ Die Staatsbank um eine halbe Million Rubel betrogen. Moskau, 8. Juli. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat die Oberſte Staatsanwaltſchaft der Sowjetunion einen neuen großen Korruptionsſkandal aufgedeckt und die Schuldigen verhaftet und dem Gericht übergeben. Die Mos⸗ kauer„Borez“ war in ſtarke Verſchuldung geraten. Da eine Beſſerung der unhaltbar gewordenen finanziellen Lage durch Erhöhung der Qualitätsarbeit nicht zu erreichen war, verſuchten die leitenden Beamten durch einen großangeleg⸗ ten Betrug am Staat eine Sanierung. In den Monaten Januar und März dieſes Jahres ſtell-⸗ ken der Finanzdirektor Schubinſki und der Haupkbuchhalter Tichonow Scheinrechnungen im Betrage von 624 000 Rubel für angeblich verladene Warenſendungen aus und kaſſierten die Zumme bei der Staatsbank. Ende April ver⸗ ſuchten ſie es noch einmal mit demſelben Manöver, die Staatsbank um 244 000 Rubel zu betrügen, wobei ſie aber das Schickſal ereilte. Giſela öffnete die Lippen. Sie rief, leis, mühſam und doch aus tiefſter Seele beglückt:„Mein Wolfgang!“ Es riß ihn herum. Er kam langſam zu ihr, wortlos, nur ſeine Augen gaben Kunde von dem Jubel, der in ihm hell erbrauſte. ö Giſela hob die Rechte. Es wollte ihr nur mit Mühe ge⸗ lingen.„Du biſt bei mir?“ 5 f Er ſtrich liebkoſend über ihr Haar und fragte:„Kennſt du mich wieder?“ f „Sollte ich dich nicht kennen, mein Wolfgang?“ N „Du kannteſt mich all die Tage bis heute nicht, Giſela.“ „Ich ſchaffte dir viele Sorgen?“ 8 „Sorgen?— Ich glaubte ja ganz feſt an deine endliche Geneſung. Ich habe dich dem Tode abgerungen, Giſela, meine Liebe war ſtärker als alles, was dich mir entreißen wollte.“ f „Mein Wolfgang!— Bleibſt du bei mir?? ö ch bleibe nun immer bei dir, Giſela. Jetzt ſoll ſich un⸗ 5 ſere Zeit erfüllen! Alles, was Sehnſucht hieß, ſoll Wahrheit werden. Glück ohne Ende kommt zu uns.“ 3 „Zu uns!— Zu dir und mir. Ja, ich will recht bald ge⸗ Wolfgang ſah in Giſelas Augen, und er atmete froh und frei auf.„Du wirſt geſunden, meine herzliebe Braut, Leben ſtrahlt aus deinen Rugen. Und ich? Was bin ich d für ein veicher, unermeßlicher Menſch! Eine Giſela Ruhland An meiner Kunſt die lichte Weihe gegeben, eine Giſela Ruh⸗ land läßt mich teilnehmen an ihrem Werß elbſtloſeſter Menſchenliebe, eine Giſela Ruhland liebt mich und wird Feet Weid!!! 55 JJ. „%%%; 85 22272 FR eee enen 1 ödtaats⸗ nit 50 gegen eraus⸗ etötet, Unfall eugen⸗ Bahn wurde über⸗ ezirks⸗ ahren. Gat⸗ n. m aus alſtrup 1 nach fuhr e In⸗ r vier enſtein Jrenze ie In⸗ Eine 5 Nie⸗ nhaus yr Zu⸗ rſonen te ſich ereini⸗ d hat⸗ Nord⸗ Thy⸗ mung das Paſſa⸗ ihnen, hand- Aus⸗ amen. rigen at ſich ugend⸗ Ueher⸗ nander it dem eining, r ũ ck⸗ Toch⸗ lem ſo mehr lerin unter r ſeine rhand⸗ der im Jahren rogen. t die euen nd die Mos⸗ a eine Lage war, igeleg⸗ s ſtell halter 24 000 5 und il ver ⸗ r, die e aber und ortlos,, n ihm he ge⸗ adliche Ziſela, reißen N Aus dem badiocllen Laud () Karlsruhe, 8. Juli. () Scharfes Vorgehen gegen die Verkehrsſünder. Trotz aller Mahnungen und Warnungen hat die Zahl der ver⸗ kehrspolizeilichen Verfehlungen im Juni gegenüber dem Vormonat bei den Kraftfahrzeugführern eine Steigerung erfahren, die nicht allein mit der Zunahme des Verkehrs begründet werden kann, ſondern in der Hauptſache auf die Nichteinhaltung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen iſt. Ein derartiges Verhalten beweiſt, ſo heißt es in einer Ver⸗ lautbarung des Karlsruher Polizeipräſidiums, daß dieſe Verkehrsſünder dem in allen Tageszeitungen erſchienenen Aufruf des Reichsſtatthalters vom 7. Juni 1935, Verkehrs⸗ diſziplin zu üben, nicht die gebührende Beachtung geſchenkt 2 9 85 Das Polizeipräſidium wird gegen derartige Aus⸗ wüchſe noch rückſichtsloſer als bisher vorgehen und die Schuldigen im Sinne des Aufrufes des Reichsſtatthalters exemplariſch beſtrafen. Dazu werden ſie ſelbſtverſtändüch auch längere Zeit durch Entziehung des Führerſcheins vom Verkehr ausgeſchloſſen. i Landestagung der badiſchen Wagnermeiſter. () Bühl, 8. Juli. In Anweſenheit des Reichsinnungs⸗ fachſchaftsmeiſters Wende Berlin und des Landesfachſchafts⸗ meiſters Wolff ⸗Stuttgart tagten in großer Anzahl hier die Meiſter des Wagner⸗ und Karoſſerie⸗Handwerks. Ein⸗ geleitet wurde der Verbandstag am Samstag nachmittag mit einer wichtigen Obermeiſter⸗Sitzung, der ſich am Abend eine Begrüßungsanſprache anſchloß. Am Sonntag vormittag fanden ſich die Angehörigen des Wagnerhandwerks von Kon⸗ ſtanz bis Wertheim zur Hauptverſammlung im Fried⸗ richsbauſaale ein, der mit 19 Abzeichen der verſchiedenen Handwerke und der alten Zunftfahne der Wagnerzunft Karls⸗ ruhe vom Jahre 1828 geſchmückt war.— Der Täligkeits⸗ bericht zeigte, daß der Verbandsvorſitzende, Fachſchaftsmeiſter Spitzfaden⸗Karlsruhe, mit ſeinen Getreuen gute und er⸗ folgreiche Arbeit geleiſtet hat. Beſonders die Neuordnung im Handwerk und die Ueberführung in die neuen Verhältniſſe nahmen die Verbandsorgane in großem Umfange in An⸗ ſpruch. Der Wagnerverband in ſeiner alten Form beſteht nicht mehr. Einen breiten Kaum in den Verhandlungen beanſpruchten die Beratungen über die freiwillige Ver⸗ bandsſterbekaſſe, wobei beſchloſſen wurde, dieſe ſoziale Ein⸗ richtung weiterhin beſtehen zu laſſen. Nach einem Vortrag des Reichsinnungsfachſchaftsmeiſters Wende ⸗Berlin über Zweck und Ziel der Neuordnung im Handwerk beſchloß der Vorſitzende die gut verlaufene Tagung. Nach der Ta⸗ Hung hatte man Gelegenheit zum Beſuche einer Filmvorfüh⸗ rung, die die Arbeit des Wagners vom Holz bis zum fertigen Erzeugnis zeigte. Ausflüge in die Umgebung und ins Murgtal zur Beſichtigung des Kraftwerkes Forbach und der Schwarzwaldbachtalſperre bildeten den Abſchluß des Programms. Urteilsverkündung im Duttenhofer⸗Prozeß am Dienstag. () Karlsruhe, 8. Juli. In dem Prozeß gegen den Bruchſaler Rechtsanwalt Dr. Duttenhofer, gegen den der Staatsanwalt wegen fortgeſetzten Gebührenwuchers, Untreue und Betrug vier Jahre Gefängnis beantragt hat, wird das Urteil am Dienstag, den 9. Juli, nachmittags 4 Uhr, ver⸗ kündet. 3 Schwere Verkehrsunfälle Wiesloch. Der Metzger Bühler aus Durlach, der mit dem Motorrad aus Richtung Bruchſal kam, wurde beim Vorbeifahren an dem aus Richtung Heidelberg kommerden Auto eines amerikaniſchen Konſuls aus Hamburg an ſei⸗ mer Windjacke erfaßt und vom Rad geriſſen. Ihm wurde die linke Bruſtſeite aufgeriſſen und der linke Oberarm aus⸗ gekugelt. Sein Beifahrer kam mit dem Schrecken davon. St. Leon. Auf der Straße St. Leon— Rot wurde zwi⸗ ſchen 11 und 12 Uhr abends der Arbeiter Philipp Feindler von hier von einem Auto angefahren und ſchwer verletzt, ſo daß er in die Klinik nach Heidelberg gebracht werden mußte. Die rückſichtsloſen Autofahrer ließen den Verun⸗ glückten unbeachtet auf der Straße unerkannt davon. Mosbach. Bei Lindach wurde ein Radfahrer des Ar⸗ beitsdienſtes Neckargerach von einem Auto angefahren und 5 1 8 verletzt, daß er im Krankenhaus zu Eberbach tarb. liegen und fuhren [I Heidelberg.((n aufgeklärter Vorfall.) Am Samstag nachmittag 11 85 in Wieblingen ein älterer Mann aus dem Stadtteil Neuenheim namens Johann Doſch in den Neckar. Man konnte ihn noch aus dem Waſſer holen, ehe er ertrunken war, doch war er dann bei der Einlieferung ins Akademiſche Krankenhaus bereits tot. Es iſt noch ungeklärt, wie ſich der Vorfall zugetragen hat. UI Schwetzingen.(tneues Gemeindehaus.) Am Sonntag wurde hier das neue evangeliſche Gemeindehaus eingeweiht, das den Namen„Haus der Treue“ trägt. Die Weiherede hielt Oberkirchenrat D. Bender⸗Karlsruhe. Weinheim. Einweihung des neuen Schwimmbades) s große Schwimmbad beim Horſt Weſſelplatz wurde ſeiner Beſtimmung übergeben. Damit iſt Weinheim in die Reihe der Städte gerückt, die über ein keuzeitliches, allen Anſprüchen gerecht werdendes Schwimm⸗ bad verfügen. In herrlichſter Lage, von drei Seiten von Wald umgeben, befindet ſich das 1800 Quadratmeter große Schwimmbaſſin; bei 60 Meter Länge und 30 Meter Breite, an der tiefſten Stelle 5 Meter, können nun größere waſſer⸗ ſportliche Veranſtaltungen ausgetragen werden. i() Abſtadt bei Bruchſal.(Beim Baden ertrun⸗ ken.) Der 16fährige Sohn des Johann Röſer aus dem benachbarten Weiher iſt beim Baden in der Kiesgrube an iner tiefen Stelle ertrunken. Todesſturz vom Battertfelſen () Baden⸗Baden, 8. Juli. Am Sonntag nachmittag ſtürzte der 28jährige Ernſt Klöpfer von Stuttgart⸗Anter⸗ türkheim beim Abſteigen von der Falkenwand am Battert aus 35 Meter Höhe ab. Klöpfer führte eine Seilmannſchaft, die nur dadurch vor dem Mitreißen in die Tiefe bewahrt wurde, weil ſie ſich zur Zeit des Abſturzes auf der ſogen. kleinen Plattform befand und weil das Seil, das durch einen unglücklichen Amſtand riß, doppelt geſichert war. Die Berg⸗ wacht war ſofort zur Stelle, leiſtete die erſte Hilfe und ver⸗ brachte den Schwerverletzten hinab zum alten Schloß, wo das Auto der Sanitätskolonne ihn ins Städtiſche Kranken⸗ haus Baden⸗Baden brachte. Kurz nach ſeiner Einlieferung 1 5 Klöpfer, der einen ſchweren Schädelbruch davongetragen . 125 8 einen lan Aus der Seenok ins Gefängnis. Lindau, 8. Juli. Anfang Mai war in Bremen eine 28. jährige Frau Irmgard W. ihrem Manne, einem kriegsbe⸗ ſchädigten Bauarbeiter, durchgebrannt. Sie ließ ihn mit drei unmündigen Kindern allein und trieb ſich in verſchie⸗ denen Gegenden Deutſchlands herum. Im Juni kam ſie auch nach Lindau, wo ſie ſich als Lehrerin aus Berlin aus⸗ gab und in einer Gaſtwirtſchaft einmietete. Dort verſchwand ſie nach einigen Tagen unter Hinterlaſſung einer Schuld von 35 Mark. Darauf ſtahl ſie einer Ehefrau in Lindau, bei der ſie zu Beſuch weilte, eine goldene Armbanduhr im Wert von 50 Mark. Als der Diebſtahl entdeckt wurde, flüchtete ſie in einem Ruderboot, geriet aber in einen Sturm und trieb hilflos auf den Wellen, bis ſie gerettet und ſogleich in Haft genommen werden konnte. Das Ge⸗ richt verurteilte die Abenteuerin zu drei Monaten Ge⸗ fängnis. (—) Grüningen(Amt Villingen).(Ein eigenartiger Unfall.) Ein eigenartiger Unfall ereignete ſich bei einem Sturm in dem benachbarten Aufen. Als ein hochbeladener Heuwagen gerade die Brigachbrücke paſſierte, wurde er vom Sturm überraſcht. Dabei löſte ſich der die Ladung zuſam⸗ menhaltende Heubaum und das Heu wurde ſamt der Frau, die oben auf dem Wagen ſaß, in die Brigach geſchleudert. Der ſofort nachſpringende Knecht mußte die Frau erſt unter dem ſchwimmenden Heu hervorſuchen, um ſie wieder ans Trockene zu bringen. Sie hatte nur einen Schlüſſelbeinbruch erlitten. Aus den Nachbarländern Schweres Verkehrsunglück bei Bensheim Bensheim, 9. Juli. Beim ſtaatlichen Rebmuttergarten wollte ein Mannheimer Perſonenauto das Fuhrwerk eines Heidelbeerverkäufers überholen und ſtieß dabei mit einem Berliner Fernlaſtwagen zuſammen. Der Beſitzer und der Lenker des Perſonenwagens wurden in faſt hoff⸗ nungsloſem Zuſtand aus dem zertrümmerten Wa⸗ gen geborgen. Auch der Beifahrer des Heidelbeerverkäufers erlitt erhebliche Verletzungen. Der Laſtkraftwagen rannte gegen einen Baum, wobei der Anhänger umſtürzte. Der im Anhänger ſchlafende Bremſer blieb wie durch ein Wun⸗ der unverletzt. Kraftwagen über die Böſchung gefahren Ein Toter, zwei Schwerverletzte Kuſel, 8. Juli. In der Nacht zum Montag fuhr ein mit vier bis fünf Perſonen beſetztes Auto aus Niedermohr in einer Kurve unkerhalb von Liebsthal über die Böſchung und überſchlug ſich. Einer der Inſaſſen, Karl Müller, wurde gekötek. Der Fahrer Ernſt Jinsmeiſter und ein weiterer Inſaſſe namens Ernſt Kennel wurden ins Krankenhaus nach Kuſel gebracht, wo an Kennel eine Operation vorge⸗ nommen werden mußte. Alle Inſaſſen des Wagens ſtam⸗ men aus Niedermohr. 9 — Münſingen.(Rehbock mit zwei Geweih⸗ paaren.) Der Jagdpächter Bürgermeiſter Kley in Bre⸗ melau hat in ſeinem Jagdrevier auf Gemarkung Gundel⸗ fingen einen Vierſtangenbock mit vier vollkommenen Roſen⸗ ſtöcken erlegt. Die hinteren Stangen ſind vereckt zu einer Gabel, haben eine Höhe von 14 Zentimetern, während die vorderen 13 Zentimeter meſſen. Dieſe Geweihbildung iſt eine große Seltenheit. Mainz.(Ein„zärtlicher“ Ehegatte) In der Boppſtraße verſuchte ein von ſeiner Frau getrennt lebender Mann, dieſe dazu zu bewegen, wieder zu ihm zu kommen. Dieſes Anſinnen lehnte die Frau jedoch entſchieden ab. Da alles Zureden nichts half, drohte der Mann damit, ſeiner 0 und ſich ein Leid zuzufügen. Anmittelbar nach dieſer Drohung griff er zum Meſſer und ſtach blindlings auf die Frau ein. Alsdann flüchtete er und verſfuchte, ſich die Puls⸗ ader zu öffnen. Er wurde jedoch durch die ihn verfolgende Menſchenmenge an ſeinem Vorhaben gehindert, ſo daß er ſich nur leicht am linken Anterarm verletzte. Das Ehepaar wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Mord an einer Frau in Bad Sreuznach. Bad Kreuznach, 8. Juli. In Bad Kreuznach wurde die Ehefrau Brandenburger in ihrer Wohnung tot aufgefun⸗ den. Der Täter, der noch nicht ermittelt iſt, hat die Frau in Abweſenheit ihres Mannes mit einer Weinflaſche auf den Kopf geſchlagen und erdroſſelt. Der Mörder nahm einen Anzug, eine goldene Damenuhr mit Uhrkette und ein paar Lackſchuhe ſowie 50 Mark Bargeld mit. Feſtnahme von weiteren Deviſenſchiebern. Krefeld, 8. Juli. In den letzten Tagen iſt es Beamten der Zollfahndungsſtelle bei Bracht und Kaldenkirchen im holländiſchen Grenzgebiet gelungen, mehrere Deviſenſchieber feſtzunehmen. So wurden u. a. eine holländiſche Familie und wenig ſpäter ein Spanier beim Schmuggeln von Deviſen ertappt. Ferner wurde am„Weißen Stein“, einer berüchtig⸗ ten Schmuggelecke im Grenzwald, ein Pater geſtellt, der holländiſche Deviſen über die Grenze zu ſchmuggeln verſuchte. Die„harmloſe“ Reiſegeſellſchaſt 20 Regiſtermarkſchieber feſtgenommen. Trier, 8. Juli. An der Zollſtation Steinebrück(Neu⸗ belgiſche Grenze) gelang den Beamten der Zollfahndungs⸗ ſtelle Trier und des Hauptzollamtes Prüm in der Nacht ein beten, Fang. Aus dem Reich kehrte ein mit 20 Perſonen eſetzter Reiſeomnibus zurück, der nach Belgien einfahren wollte. Die Inſaſſen, die ſämtlich belgiſcher Staatsange⸗ hörigkeit waren, hatten vor ihrer Reiſe nach Deutſchland in Luxemburg ſich Regiſtermarkreiſeſchecks über holſe Be⸗ träge ausſtellen laſſen und gaben bei der Paßkontrolle an, die Gelder in Deutſchland ausgegeben zu haben. Dennoch ſchöpften die Beamten Verdacht und fanden bei einer genauen Durchſuchung des Kraftwagens im gefüllten Benzintank mehrere Blechdoſen, in denen an die Mark in deuiſchen Banknoten enthalten waren. Das Geld, das den. Wageninſaſſen gehörte, wurde beſchlag⸗ nahmk. 20 belgiſche Staatsangehörige(neun Frauen und elf Männer) wurden feſtgenommen und ins Amtsgerichts G Prüm eingeliefert. Der Omnibus wurde beſchlag⸗ nahmt. 5 Der Reiſeleiter, ein Belgier, der wahrſcheinlich die Rei⸗ ſenden zu dieſer Deviſenſchiebung verleitete, konnte über die Grenze, die nur einen Meter vom Zollhaus entfernt iſt, entkommen. dunklen Geſchäfte ſchon ſeit Jahresfriſt durchführt. mit dem Waſſerzeichen„Hakenkreuze“ 5000 tive(40 Pfg.). Die neuen Wertzeichen können auch im Ver⸗ kehr mit dem Ausland verwendet werden. 5, 6, 8, 12, 20, 25 und 40 Pfennig mit Bildern von Mün⸗ Es handelt ſich bei dem Entkommenen um geſuchten Deviſenſchieber, der ſeine Lolcale Nuudochau Pflanzen und Tiere als Wetterpeopheien Wenn die Schwalben tief fliegen— das weiß auch der Städter— dann gibt es Regen. Die Erklärung dieſer Wetter⸗ regel iſt ſehr einfach. Vor den heranziehenden Regenwolken ſichern ſich die Mücken nach unten und ſuchen einen Unter⸗ fegen ſo daß auch ihre Jäger, die Schwalben, nach unten iegen. Noch immer verläßt der Bauer ſich auf Wetter⸗Anzeichen, deren Kenntnis ſich von Geſchlecht zu Geſchlecht vererbt hat. Seine Umwelt, Tiere und Pflanzen ſind ſeine Wetterpro⸗ pheten geworden, nicht nur beſtimmte Tage wie Freitag oder Siebenſchläfer. Tiere wie Pflanzen waren darum den ger⸗ maniſchen Vorfahren heilig, ſtanden in beſonderen Beziehun⸗ gen zu den höheren Weſen. Mit ihrem Glauben war unſeren Vorfahren ſo auch ihre Wetterdeutung verwachſen— und noch heute wurzelt der Wetterglaube feſt in unſerer Heimat beim Bauern. Er weiß, es gibt Regen, wenn die Kleeſtengel aufwärts ſtehen und die Blätter ſich abwärts neigen, wenn die Blüten des Sauerklees ſich ſchließen. Es gibt Regen, wenn die Pferde (ſie galten unſeren Vorfahren ja geradezu als weisſagende Weſen der Götter) ſich reiben und ſchütteln und hoch in der Luft ſchnüffeln, wenn die Katzen(einſt der Frigga, der Schutzgöttin des Hauſes und der Ehe heilig) ſich putzen, wenn die Hunde unruhig find, heiße Naſen haben, Gras freſſen, die Hühner ſpät in den Stall kommen oder ſich im Staub wälzen, die Tauben in einer Reihe auf dem Dach ſitzen, die Spinnen nicht ſpinnen und nicht aus dem Verſteck kommen, die Fledermäuſe abends nicht fliegen, wenn die Bienen mor⸗ gens haſtig die Stöcke verlaſſen und haſtig wieder zurück⸗ kommen. Wie gut dieſe uralten Beobachtungen ſind, wird auch der Tierfreund in der Stadt bald erkennen, wenn er nur mit aufmerkſamem Blick auf das Verhalten ſeiner Lieb⸗ linge achtet. Aufſtiegsfeier im Turnverein 1898. Am letzten Samstag hat man ſich dieſes Jahr wiederum nach Abſchluß der Spielſaiſon getroffen, um den abermals während ihr erzielten Erfolg, den Auf⸗ ſtieg in die Gauklaſſe, zu feiern. In den Reihen der zahlreich erſchienenen Feſtgäſte weilten Männer deren Namen eng mit der Turn⸗ und Sportbewegung des Gaues, Kreiſes und Bezirks verbunden ſind. So konnte der Feſtredner Weis den Gauvertreter Herrn Steinbach, Be⸗ zirksvertreter Herrn F. Hofſtätter und Kreisvertretec Herrn Schmitt begrüßen. Das Intereſſe, das der heutige Staat den Leibesübungen zollt, wurde durch die perſön⸗ liche Anweſenheit des Ortsgruppenleiters der NSDAP, Raule, beſtätigt; ſein Glückwunſchſchreiben wies auf den kameradſchaftlichen Gemeinſchaftsgeiſt, mit dem die Runde ausgetragen wurde, als Beiſpiel für die Jugend hin. Grüße galten auch den befreundeten Vereinen, die ver⸗ tretern waren, wie Spo. Mannheim⸗Waldhof, Pfalz Ludwigshafen, Tbd.„Jahn“ und Fußballvereinigung 98 Man hatte es verſtanden, die Mannſchaftsehrung wirklich feierlich zu geſtalten. Dem langjährigen Spiel⸗ wart Würthwein, dem erfolgreichen Trainer Engelter dem bekannten Spielführer Bühler ſowie der geſamten Mannſchaft wurden kleine Geſchenke überreicht, die zur Erinnerung und zum weiteren Anſporn dienen bezw. anfeuern ſollen. Nachdem der feierliche Akt der Ehrung einer erfolg⸗ reichen Mannſchaft zu Ende war, benutzte der Feſtredner die Gelegenheit, ein erneutes Bekenntnis zu den Ideen und Idealen des Begründers des deutſchen Turn⸗ und Sportgedankens, Friedrich Ludwig Jahns, aus⸗ zuſprechen. Die tragende Idee, die über dem Spiel ſtehe, ſei das weſentliche. Am dieſem Ziele nahe zu kommen, ſei das Handballſpiel eine beſonders glückliche Form; ſeine Idee iſt der kameradſchaftliche Kampf um ein ge⸗ meinſames Ziel, ſeine künſtleriſche Form, die vollkommene Beherrſchung der Körperbewegung und der Ballführung. ſeine Schönheit, die flüſſige Durchführung gedankenreicher Kombinationen. Eine willige und ſtrebſame Mannſchaft, in dieſen Idealen in langen Wintermonaten geſchult, habe Erfolge nicht nur in ſpieleriſcher, ſondern auch in erzieheriſcher Hinſicht errungen. Dem Rufe des Könnens habe ſich der einer fairen Mannſchaft angeſchloſſen. Men⸗ ſchen, die gewillt ſind, an eine höhere Idee zu glauben und für ſie 5 lehen, braucht der heutige Staat. Dieſe Idee iſt die Gemeinſchaft, in der wir leben, das deutſche Volk, an das wir glauben. Jahns Traum war, dieſes Volk geeint, ſtolz und ſelbſtbewußt zu ſehen. So ſtehen wir heute in Dankbarkeit vor dem Manne, der dieſen Traum zur Wirklichkeit gemacht hat, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, dem das kräftige Sieg⸗Heil galt und dem ſich die Nationalhymnen anſchloſſen. Dieſem feierlichen Akte folgten noch einige frohe Stunden, die den Verein als eine große Turnerfamilie noch länger zuſammenſchloſſen. U Zufammenſtoß. Mehrere Verletzungen erlitt eine Radfahrerin, die bei der Fahrt durch die Feudenheimer Allee mit einem Motorrad zuſammenſtieß. Ein vorbeifahrender Perſonenkraftwagen brachte die Verletzte, die die Schuld ſelbſt treffen ſoll, nach dem Städtiſchen Kraftkenhaus. Bei dem Zuſammenſtoß wurden beide Fahrzeuge ſtark beſchädigt. 8 — Gedenkmarken zur Hundertjahrfeier der Reichsbahn. Die Deutſche Reichspoſt hat anläßlich der Jahrhundertfeier der deutſchen Eiſenbahnen vier Gedenkmarken nach Entwürfen des Münchener Malers Karl Diebitſch anfertigen laſſen, mit deren Ausgabe die Poſtanſtalten am 10. Juli beginnen wer⸗ den. Die vier Poſtwertzeichen werden in Stahlſtich auf Papier edruckt, ſie zeigen die Abbildungen der erſten Lokomotive„Der Adler“(6 Pfg.), ferner eine Schnellzugslokomotive(12 Pfg.), einen Schnell⸗ triebwagen der Deutſchen Reichsbahn, den„Fliegenden Ham⸗ burger“(25 Pfg.) und eine Stromlinien⸗Schnellzugslökomo⸗ — Außerkursſetzung von Poſtwertzeichen. Die am 5. 0 November 1934 ausgegebenen Wohlfahrtsmarken zu 3, 4. nern der ſchaffenden Stände und die Wohlfahrtspoſtkarte mit dem Bruſtbild eines SA⸗Mannes im Wertſtempel haben— entſprechend der Bekanntgabe bei ihrer Heraus⸗ gabe— mit Ablauf des Monats Jun, 1935 ihre Gültigkeit e verloren. Nicht verbrauchte Wertzeichen werden i getauſcht noch zurückgenommen.„ 5 ö — 17 5 41 0 4 1 i 5 4* 4 Die Jugend wächſt raſcher Zahlreiche Arbeiten berichten, daß die heutige Jugend raſcher wachſe, als die Jugend vor dem Kriege gewachſen iſt. Folgende Einzelheiten dieſer Erſcheinung laſſen ſich— in Anlehnung an die Auffaſſung, die vor fünf Jahren Fürſt in weſentlichen Zügen mitgeteilt und neuerdings Koch mit großer Beſtimmtheit vertreten hat— als die entſcheidenden Frageſtellungen einer weiterer Erörterung herausheben: 1. Die heutige Jugend wächſt von der Geburt bis zur Reife raſcher, als die Vorkriegsjugend wuchs. 2. Dieſe Wachstumsbeſchleunigung betrifft nicht etwa einzelne Körpermaße in unharmoniſcher Unterſchiedlichkeit, ſon⸗ dern die ganze Geſtalt, alle Erſcheinungen des Wachstums in gleichem Maße. Die wachſenden Menſchen ſind nicht anders geworden. 3. Das heutige Wachstum bleibt bei derſelben End⸗ größe ſtehen, bei der auch das Wachstum der Vorkriegs⸗ jugend abgeſchloſſen war. Die Menſchen von heute ſind daher in früherem Alter erwachſen als die Menſchen der Vorkriegs⸗ zeit erwachſen waren. 4. Dieſe Wandlung gilt für viele Länder Europas und iſt auch in Amerika und Auſtralien beobachtet worden; ſie betrifft nicht nur beſtimmte Gruppen innerhalb der Be⸗ völkerungen, ſondern Land⸗ und Stadtbevölkerung und alle Variationen des Wachstums in gleichem Maße. Die Ruſſinnen im Fernen Oſten Eine menſchliche Tragödie. Die Maſſenflucht, die nach der ruſſiſchen Revolution aus dem Sowjetreiche einſetzte, hat, wie man weiß, ein Pro⸗ blem im Fernen Oſten geſchaffen, die vielfach über Sibirien in Frauen. Denn auf der Flucht, die vielfach über Sibirien in die Mandſchurei und von dort weiter nach Innerchina ver⸗ lief, ſind viele ru„he Männer entweder verunglückt, durch Krankheit geſtorben, oder vielleicht auch um des Broterwerbes willen von ihren Frauen getrennt worden, indem die Män⸗ ner weiterzogen, um ihren Unterhalt zu verdienen, indes die Frauen zurückgelaſſen wurden, um ſpäter auf die Rückkehr der Männer oder auf ein Zeichen, jenen nachzureiſen, zu warten. Dieſe verlaſſenen Frauen ſind alsdann nur zu oft der Proſtitution in offener oder verſteckter Form zum Opfer gefallen. Der Bericht der Studienkommiſſion des Völkerbun⸗ des über den Mädchen handel im Fernen Oſten, der vor mehreren Jahren veröffentlicht wurde und internationales Aufſehen erregte, hat die Welt ſchon früher auf dieſes Pro⸗ blem aufmerkſam gemacht. Anläßlich der neuen Tagung des Mädchenhandelsausſchuſſes von Genf iſt vor kurzem wiederum ein Bericht erſchienen, der noch genauere Einzelangaben ent⸗ hält, als der Bericht der Studienkommiſſion. Das Völterounosſekretariat hat nämlich im Auftrag des Mädchenhandelsausſchuſſes Rundfragen in der Man⸗ dſchurei und in China nach der Zahl der auf dieſe traurige Art und Weiſe gefährdeten ruſſiſchen Frauen ſowie nach den Möglichkeiten für eine Hilfsaktion veranſtaltet und ſich mit chriſtlichen Organiſationen ſowie mit der chineſiſchen Re⸗ gierung und den Regierungen der Länder in Verbindung ge⸗ ſetzt, die in einigen chineſiſchen Städten Konzeſſionen unter⸗ halten. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß ſich die in der Man⸗ dſchurei lebenden ruſſiſchen Flüchtlinge zahlmäßig gar nicht erfaſſen laſſen, daß man aber dieſe Ziffer auf minde ſtens 100000 veranſchlagen muß. Die meiſten Frauen unter die⸗ ſen Flüchtlingen arbeiten als Manikürdamen, Stenotypiſtin⸗ nen, Eintänzerinnen, Kellnerinnen, Maſſeuſen, und wenn ſie da⸗ bei nicht regelrecht der Proſtitution verfallen ſind, ſo muß man doch zahlreiche gelegentliche Proſtituierte bezeichnen. In Peiping iſt die Zahl der ruſſiſchen Frauen ebenfalls groß, in Schanghai wurden innerhalb des chineſiſchen und interna⸗ tionalen Gebietes insgeſamt 9600 gezählt, während ihre Zahl in Tſientſin, Tſchefu und Tſingtau insgeſamt auf durchſchnitt⸗ lich 300 veranſchlagt wird, wobei jedoch zu berückſichtigen iſt, daß im Sommer, ſobald die Kriegsſchiffe. zum Beiſpiel in den Hafen von Tſchefu kommen, ſich ſofort die Zahl der ruſ⸗ ſiſchen Frauen vergrößert. Nur ein verſchwindend kleiner Teil dieſer Frauen übt das„Gewerbe“ auf der Straße aus(4 Prozent), 10 Prozent befinden ſich in chineſiſchen Geheimbordellen— bei dieſen Frauen handelt es ſich durch⸗ weg auch noch um Rauſchgiftſüchtige, wodurch ſie in dieſen chineſiſchen Häuſern feſtgehalten werden,— 19 Prozent leben in nichtchineſiſchen öffentlichen Häuſern, und 67 Prozent ſind Proſtituierte für den Verkehr mit den ſogenannten„oberen Klaſſen“, da die Nachfrage nach weißen Frauen gerade in China beſonders groß iſt. Nach einer zuverläſſigen Schätzung ſind von den Frauen, die als„gelegentlich Proſtituierte“ be⸗ zeichnet werden müſſen oder jedenfalls ſtark gefährdet ſind, 60 Prozent als Tänzerinnen, etwa 20 Prozent als Kellne⸗ tinnen und Dienerinnen, 15 Prozent als Maſſeuſen und 5 Prozent als Manikürdamen beſchäftigt. Nach den Antworten, die das Völkerbundsſekretariat auf ſeine Anfragen erhalten hat, ſcheint es, als ob ſich die Lage der ruſſiſchen Frauen in der Mandſchurei und Inner⸗ china ſeit 1930 erheblich verſchlechtert habe. Ab⸗ geſehen von der Mandſchurei, wo ſich immer noch zahlreiche Ruſſinnen befinden, iſt beſonders Schanghai ein Konzen⸗ trationspunkt. Von denjenigen ruſſiſchen Frauen, die vielleicht das ſchlimmſte Los getroffen hat, und die etwa in verſtreu⸗ ten mandſchuriſchen Dörfern als Mägde und Proſti⸗ tuferte zugleich ihr Daſein friſten müſſen, da ihre Män⸗ ner ſie verlaſſen haben, weiß man nicht einmal ungefähr die Zahl. An einer Stelle des Berichtes heißt es auch, daß dieſe Frauen dem Gewerbe nachgingen, um„ihre Kinder, ihre Verwandten oder manchmal ſogar ihren Mann zu er⸗ nähren“. Damit wird die Frage in engen Zuſammenhang zum Problem der Arbeitsloſigkeit der ruſſiſchen Flüchtlinge geſetzt, und eine wirkliche Hilfe müßte mit der Arbeits⸗ deſchaffung für die Männer einſetzen. Die Berufe, welche den ruſſiſchen jungen Mädchen und Frauen offen ſtehen, ſind nicht ſehr zahlreich, da chineſiſche Arbeitskräfte ſich außerordentlic⸗ billig anbieten. Lediglich Beſchäftigungen beſonderer Art, für welche die chineſiſche Konkurrenz ſich noch nicht eignet, und auch in abſehbarer Zeit nicht eignen wird, bleiben übrig. Aber gerade dieſe Beſchäfti⸗ gungen— Maſſeuſe, Mannequin und Angeſtellte in„Schön⸗ heitsſalons“ uſw.— ſind z. T. wieder der Art, daß man befürchten muß, dadurch der Gefahr, die man gerade beſeiti⸗ gen will, erneut Vorſchub zu leiſten. So ſchließt dieſer Genfer Bericht nicht ſehr hoffnungs⸗ voll, und man wird kaum annehmen dürfen, daß die Lage der moraliſch und materiell ſo ſtark gefährdeten Ruſſinnen im Fernen Oſten durch die Bemühungen des Völkerbundes in abſehbarer Zeit gebeſſert werde“ wird. ——— ͤ œ—ꝗ Kleine Gebrauchsanweiſung Trittſt du deinen Urlaub an, dann hänge zunächſt deinen pp. Titel uſw. an den Nagel, denn du reiſt ohne ihn ent⸗ ſchieden kurzweiliger, angenehmer und billiger. Mache dir aus den unerläßlichen Vorbereitungen zur Reiſe ein kleines Feſt. Vorfreuden ſind die ſicherſten, auch im Urlaub. Laſſe dir deine gute Laune, die zu einem ſchönen Urlaub unentbehrlich iſt, durch nichts rauben. Vor allem vermeide Illuſionen, dann erlebſt du keinen Reinfall. Wichtigkeit, wenn dein Zimmer im Hotel oder Gaſthof nicht ganz nach deinem Wunſche iſt! Es dient doch bloß zur Umrahmung deines Bettes. Du ſchläfſt doch nur darin. Stellſt du feſt, daß Mutter beſſer kocht, dann ſage ihr das. Es verjüngt ſie um Jahre, ſage ihr es auch, wenn es nicht ſtimmt, dann haſt du es gut. Laß die Kinder, auch wenn es nicht deine eigenen ſind, ſchreien und toben. Dafür haben ſie andere Tugenden, die Erwachſenen meiſtens abhanden gekommen ſind, beiſpiels⸗ weiſe, ſich vorbehaltlos zu freuen, was man gerade im Urlaub üben kann! Gefällt dir deine Nachbarſchaft nicht, mache dir nichts daraus, du weißt ja nicht, ob du ihr gefällst. Nicht meckern, denn du biſt doch zu deiner Erholung auf Urlaub, meckern zehrt. Regnet es, dann kommſt du endlich dazu, deine Briefe zu erledigen, ein gutes Buch zu leſen und durch deine heitere B dich beliebt zu machen, falls du es noch nicht iſt. Aergere dich nicht über deine Zeitung. Wenn es in der Welt wenig erfreulich hergeht, ihre Schuld iſt es nicht Wohin du reiſt, iſt ja nicht ſo wichtig. Mußt du dir die Auslandsreiſe verkneifen, tröſte dich, du kennſt dein ſchönes Vaterland noch lange nicht. Es gibt nichts öneres, als Deutſchland in ſeinen Heimlichkeiten zu entdecken. Wer nach dem Reiſehandbuch reiſt, regiſtriert bloß, daß die Sterne darin richtig vermerkt ſind. Das Leben— auch das im Urlaub— beſteht aus neun Zehnteln Nichtigkeiten. Behandle dieſe als ſolche. Wo es dir gefällt, bleibe und zerreiße deinen Reiſeplan. Deine Erholung iſt wichtiger als dein Reiſepenſum. Verplempere nicht die koſtbare Zeit deines Urlaubs durch Fachſimpeleien mit Berufsgenoſſen, dazu haſt du das ganze übrige Jahr reichlich Gelegenheit. Und auf der Rückreiſe freue dich ſchon auf den nächſten Urlaub, dann verdienſt du,„Lebenskünſtler“ genannt zu Neues aus aller Welt a Tödlicher Sturz vom Kirſchbaum. Der 74 Jahre alte Landwirt Simon Garbach in Lindau wollte auf einem Kirſchbaum eine Vogelſcheuche anbringen. Plötzlich ſtürzte er von der Leiter und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er auf dem Transport in ſeine Wohnung ſtarb. i Bier Stück Bieh vom Blitz erſchlagen. In der Nähe des Wildberger Hofes von Maria⸗Rain(Allgäu) tötete ein Blitzſtrahl zwei Kühe und zwei Häuſer. Die Tiere gehörten verſchiedenen Landwirten, von denen nur einer verſichert war. ar Von Ochſen ktotgetreten. Beim Einſpannen der Ochſen wurde in Aſcholtshauſen(Bayern) die 67jährige Witwe Creſzens Hauner zu Boden geſchleudert und durch Tritte ſo ſchwer verletzt, daß ſie ſofort ſtarb. AF 103. Geburtstag. In der an der Oberhauſen— Dins⸗ lakener Stadtgrenze gelegenen Ortſchaft Walſumerwerk feierte die Witwe Langenberg ihren 103. Geburtstag. Die Greiſin erfreut ſich heute noch einer bewundernswerten Friſche. Noch täglich unternimmt ſie ohne fremde Hilfe kleine Spaziergänge in ihren Garten und lieſt täglich meh rere Stunden. Vier Kinder, von denen das älteſte 74 Jahre und das jüngſte 63 Lenze zählen, 20 Enkel und 41 Enkelin⸗ nen verehren in dem betagten Geburtstagskind ihre Ahne. A Zweifacher Lruſtmörder verhaftet. Die Wiener Po⸗ lizei hat einen zweifachen Luſtmörder dingfeſt gemacht. Vor einigen Tagen wurde auf der Sophien⸗Halde bei Wien die Leiche einer Frau gefunden, die einem Luſtmord zum Opfer gefallen war. Als vermutlicher Täter wurde bald darauf ein gewiſſer Joſef Höller verhaftet, der nach hart⸗ näckigem Leugnen die Tat geſtand. Er legte das Geſtändnis ab, daß er bereits vor einem Jahr im Schottenwald bei Wien eine Frau ermordet habe. 4 Schweres Unwetter in Oſttirol. In Oſttirol ging über das Inner⸗Villgrattental ein ſchweres Gewitter nie⸗ der, das mit Hagelſchlag und Wolkenbruch verbunden war. Im Zillertal wurden durch den letzten Regen bei Zell ge⸗ waltige Erdrutſche verurſacht, wodurch die Straßen derart verſchüttet wurden, daß zur Fortſchaffung des Materials mehrere Sprengungen vorgenommen werden mußten. a Das erſte tſchechoſlowakiſche Waſſerflugzeug. Die tſche⸗ chiſche Militärflugzeugfabrik Letov in Letnan bei Prag hat. der Prüfungskommiſſion das erſte in der Tſchechoſlowakei her⸗ geſtellte Waſſerflugzeug übergeben. Das Material ſtammt mit Ausnahme der aus England bezogenen Schwimmer aus der Tſchechoflowakei. . Das Geld des Ertrunkenen. In Baſel ertrank bei Schwimmverſuchen mit einem Schwimmſchlauch im Rhein der 30 Jahre alte Hermann Zyſſet aus Baſel. Die beiden am Ufer befindlichen Kameraden gaben an, es ſei ihnen nicht möglich geweſen, dem Ertrunkenen zu Hilfe zu kom⸗ men. Nunmehr hat die Staatsanwaltſchaft feſtgeſtellt, daß mit dem Ableben des Ertrunkenen ein größerer Betrag bon mindeſtens 800 ffr. verſchwunden iſt, die Zyſſet vor dem Baden im Rhein bei ſich getragen haben ſoll. Weder in ſeiner Wohnung noch in ſeinen Hleidern iſt irgend eine Spur von dem Gelde zu finden Die beiden Burſchen wur⸗ den feſtaenommen. Spionage bei den franzöſiſchen Grenzbefeſtigungen. Paris, 8. Juli. Wegen Spionage ſind in Thionville drei Arbeiter der Grenzbefeſtigungen verurteilt worden, und zwar ein in Saarbrücken anſäſſiger Tſchechoſlowake zu drei Jahren Gefängnis und zwei Südflawen zu ſechs Monaten Gefängnis. Die beiden Südſlawen hatten ſich mit falſchen Papieren als Erdarbeiter einſtellen laſſen, um an⸗ geblich beim Bau der Befeſtigungswerke ſich Material über die militäriſchen Anlagen zu beſchaffen. 2000 Häufer eingeäſchert. In der nordindiſchen Stadt Abbottabad mütete ein Feuer, das noch größeren Umfang angenommen hat, als es anfangs befürchtet wurde. Insge⸗ ſamt ſind 2000 Häuſer eingeäſchert worden. Militär hat das niedergebrannte Viertel abgeſperrt, um Plünderungen zu verhüten. Faſt die geſamte Bevölkerung hat die Nacht im Freien zubringen müſſen. Das Feuer konnte ſogleich einen ſo rieſigen Umfang annehmen, weil eine ſtändige Feuerwehr in Abbottabad nicht vorhanden iſt, und weil die Hydranten aus bisher ungeklärten Gründen verſagten. Der Sach⸗ ſchaden wird auf 5 Millionen Rupien geſchätzt(rund 4,5 Millionen RM). 3 „Luftſchlachtkreuzer“. Das Kriegsminiſterium der Ver einigten Staaten kündigte Verſuche mit einem neuen gewal tigen Bombenflugzeug aus Metall an, das mit vier Hornet Motoren von insgeſamt 700 PS. ausgerüſtet, Stromlinien 1 95 aufweiſt und bei einziehbaren Rädern eine Höchſtge⸗ chwindigkeit bis zu 400 Stundenkilometern erreichen ſoll Das Flugzeug wird als„Luftſchlachtkreuzer“ bezeichnet. Seine Länge ſoll 21,5 Meter betragen, die Flügelſpannweite 30,3 Meter und das Gewicht 15 240 Kilogramm. Danksagung. Für die vielen Beweise der Teilnahme beim Heimgange unseres lieben Sohnes Heinz Werden. Gioſch 2 Simmer möbliertes und Küche der Geſchäftsſtelle ds. Bl. zu mieten geſucht. Zu erfragen in Zimmer sagen wir herzlichen Dank. Besonderen Dank denen, die sich um den Verunglückten so liebreich bemüht haben, zu vermieten. ferner Herrn Kaplan Meier für die trostreichen Worte am Lahrerſtr. 81. Grabe, den Schulklassen der Herren Lehrer Weibel und 5 Gehrig für das Geleite zur letzten Ruhestätte und nickt zuletzt für die vielen Kranz- und Blumenspenden. 111414—— In tiefer Trauer: Adam Imhof und Frau und Angehörige. ö zu haben in der 0 Druckerei des den 8. Juli 1935. 0 0 b Neckar-Bote. — Mhm.-Seckenheim Oberbessenbach 5 per 1. Auguft zu vermieten. Räheres Gammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Apfelwein. Beſtellungen auf Apfelwein werden im Lager entgegengenommen. 1 Acker im Mühlfeld, 12 Ar zu verkaufen. Heorg Nöser. Hierzu ladet freundlichſt ein großes Zimmer mit Küche Wirtschaft„Pfälzer Hof“ Morgen Mittwoch feüt Schlachtfest, Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. gakob Möll. Berücksichtigt unsere Inserenten! Aus parteiamtlichen Bekanntmachungen entnommen: NS.⸗Frauenſchaft. Heute Dienstag 8.30 Uhr Heimabend⸗. im„Schloß“(Nebenzimmer). 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