hute eine „die Tage nent Ge⸗ rung auch ſitzer Fürſt Felle An Neer die Zein, nlaß 8 iſt blick, mler gloß⸗ ſich ieſes Süd⸗ Un⸗ inen. ch. zean, e klar, eben ich aber älgei⸗ rdun⸗ über⸗ fort „ ns aſen⸗ t den daß ſeften anpf erſief vor ens el Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wiw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 35. Jahrgang eee Der deutſche Flottenbau Warum„Senſation“?— Sein Grund zu Ueber caſchungen. London, 9. Juli. Das deutſche Flottenbauprogramm für 1935 bildet die Hauptmeldung in der Londoner Morgenpreſſe.„News Chronicle“ ſpricht von einer„Senſation“ und findet, daß der geheime Bau von Kriegsſchiffen dem Versailler Vertrag widelipreche. Dieſer Punkt wird auch vom„Daily Herald hervorgehoben. Der diplomatiſche Korreſpondent des Arbei⸗ terblattes ſagt, die britiſche Admiralität und die britiſche Regierung habe gewußt, daß ein ſolches Programm be⸗ ſchloſſen worden war, wenn auch die Einzelheiten unbe⸗ kann geweſen ſeien. Sie ſeien dadurch zu der Ueberzeugung gebeacht worden, daß es notwendig ſei, ſofort eine Vereinbarung zu errei⸗ chen, die den Umfang der neuen deutſchen Flofte begrenzen würde. Für den„Daily Telegraph“ enthält dae Programm „viele Ueberraſchungen“. Dieſe beſtünden, wie der Marine⸗ mitarbeiter ausführt, in den großen Zerſtörern und der„beträchtlichen Anzahl“ von U⸗ Booten. Statt der 12 deutſchen U-Boote von je 250 Tonnen, deren Bau im April bekanntgegeben wurde, werde jetzt mitgeteilt, daß 20 Boote dieſer Tonnage im Bau ſeien und daß weitere acht Boote von 500 bis 750 Tonnen geplant ſeien. Der Marinemitarbeiter des„Daily Expreß“ bemerkt, die bri⸗ tiſchen Behörden hätten ſchon ſeit langen geargwohnt, daß die beiden dieſes Jahr in Bau befindlichen Schlacht⸗ ſchiffe tatſächlich 26 000⸗Tonnen⸗Fahrzeuge ſeien. Das U- Bootprogramm mache auf den erſten Blick einen ſehr verblüffenden Eindruck, aber es umfaſſe insgeſamkt nur 9560 Tonnen, verglichen mit den 70—90 000 Tonnen der großen Kriegsflokten der Welt. Vorwand für neue Rüſtungen Frankreich will eine Flotte von 700 000 Tonnen. Paris, 9. Juli. Das deutſche Flottenbauprogramm für 1935 wird, dem „Echo de Paris“ zufolge, in Paris als„übermäßig“() bezeichnet. Alles weiſe darauf hin, daß unter dieſen Um⸗ 15 die franzöſiſche Regierung keine Sachver⸗ tändigen nach London entſenden werde, um über as Flottenbauprogramm zu verhandeln Die Wirtſchafts⸗ zeitſchrift„Agence Economique et Financiere“ behauptet, daß das deutſche Flottenbauprogramm gegen Frank⸗ reich gerichtet ſei. Die deutſchen Bauten und deren ſchnel⸗ les Zeitmaß ſtellten die franzöſiſche Admiralität vor eine völlig neue Lage, wodurch eine Reviſion und Erweiterung des franzöſiſchen Flottenbauprogramms notwendig werden könnte. Im„Capital“ kommt Rene la Bruyere, Mitglied der Marineakademie, zu der gleichen Schlußfolgerung. Frankreich, erklärt er, müſſe die ſtrategiſche Unter⸗ legenheit gegenüber der deutſchen Flotte ausgleichen, die dadurch entſtehe, daß Frankreich zwe Meere zu vertet⸗ digen, ein Kolonialreich zu ſchützen und ein überſeeiſches Heer zu mobiliſieren habe. Die aufgrund von Verſailles errechneten Ziffern ſeien nach einer Vervierfachung der deutſchen Flotke nicht mehr anwendbar. Frankreich werde alſo ſeine engliſchen Freunde davon zu überzeugen ſuchen, daß es notwendig ſei, die franzöſiſche Flokte auf 700 000 Tonnen zu erhöhen, und daß Frankreich vor allem in der Wahl der betreffenden Schiffs galtungen freie hand haben müſſe, um den von Deukſch⸗ land zu bauenden Schiffsneuheiten parallel zu laufen. Hetze gegen Geſetze Es wird energiſch entgegengetreten. Berlin, 9. Juli. In letzter Zeit war wiederholt feſtzuſtellen, daß der Widerſtand, den einzelne Kreiſe gewiſſen auf nationalſozia⸗ liſtiſcher Weltanſchauung beruhenden Geſetzen bewußt ent⸗ gegenſetzen, ſyſtematiſch organiſiert worden iſt. Eine ſolche Hetze wie z. B. gegen das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes entſpringt nicht ſo ſehr einer Ablehnung des Grundgedankens, der bekannt⸗ lich in zahlreichen anderen Ländern bereits Zuſtimmung und Nachahmung gefunden hat, als vielmehr oft lediglich dem Wunſch, mik dem Widerſtand gegen das Geſetz auch die nationalſoziallſtiſche Bewegung zu treffen und das erwachende Raſſenbewußtſein des Vol⸗ kes zu unterdrücken. Der Reichs. und preußiſche Miniſter des Innern hat, ſum dieſem Treiben Einhalf zu gebieten, in einem Erlaß an die zuſtändigen Behörden darauf hingewieſen daß einer Hetze gegen das Geſeß energiſch enkgegenzutreten und in den bekanntwerdenden 8 Strafanzeige wegen Ver⸗ fioßes gegen Paragraph 110 des Rei Sſtrafgeſetzbuches doer gegen das Geſetz gegen heimtückſſche Angriffe auf Siaat und Partei vom 20. Dezember 1934 zu erſtatten iſt. In dem Erlaß wird beſonders hervorgehoben, daß auch die Aufforderung, die unter das Geſetz fallenden Perſonen lolften den geſohlichen cdhgten im Verfahren auf Unfrucht⸗ varmachung nicht freiwillig nachkommen, vielmehr nur dem unmittelbaren polizeilichen Zwang weichen, als eine Hetze gegen das Geſetz anzuſehen iſt. Zu dieſem Zuſammenhang weift der Reichs. und preu⸗ ßziſche Miniſter des Innern darauf hin, daß das für alle gertende Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes auch nach den Beſtimmungen des Konkordals von jedem deul⸗ ſchen Katholiken zu beachten iſt. Mittwoch, den 10. Juli 1985 Schlägt Muſſolini los? Juſammenbruch der Abeſſinien⸗Schlichtungsverhandlungen. Außerordenkliche Sitzung des Völkerbundsrats? Haag, 9. Juli. Der italieniſch-abeſſiniſche Schlichtungsausſchuß hat be⸗ ſchloſſen, ſeine Beratungen auf unbeſtimmke Zeit zu ver⸗ tagen. In dieſem Beſchluß kann eine Beſtätigung der be⸗ reits gemeldeten Erwarkung erblickt werden, daß der Aus⸗ ſchuß das letzte Wort über die Fortführung der Verhand⸗ lungen oder ihren endgültigen Abbruch den beiden bekeilig⸗ ten Regierungen überlaſſen will. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ rechnet mit der Möglichkeit, daß wegen des Zuſammen⸗ bruchs der Arbeiten des italieniſch⸗abeſſiniſchen Verſöh⸗ nungsausſchuſſes in Scheveningen die Einberufung einer Sonderſitzung des Völkerbundsrats am 25. Juli oder unmittelbar danach unbedingt notwendig werde. „Times“ ſchreibt dagegen: Die britiſche Regierung er⸗ wägt das abeſſiniſch⸗italieniſche Problem mit allen ſeinen Auswirkungen und hält ſich in möglichſt enger Fühlung mit der franzöſiſchen Regierung. Es ſind aber keinerlei Beſchlüſſe irgendwelcher Art gefaßt worden. Es würde nicht überall als ratſam angeſehen, den Völkerbundsrat ein⸗ 9 wenn auch dieſe Abſicht in der Entſchließung des ölkerbundsrats vom Mai zum Ausdruck gekommen wäre. Laval ſoll nach dem„Oeuvre“ betont haben, Frank⸗ reich wolle an keiner Verhandlung der abeſſini⸗ ſchen Frage vor dem Völkerbund mitarbeiten. Im übrigen glaubt das Blatt aufgrund von Londoner Nachrichten, daß Muſſolini in der abeſſiniſchen Angelegenheit ſich die Neutralität aller intereſſierten Regie⸗ rungen ſichern könnte, wenn er die in ſeinen Händen befindlichen politiſchen Karten geſchickt ausſpiele. Avenols Beſprechungen in London Der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, ſuchte am Dienstag Sir Samuel Hoare ſowie den Völker⸗ bundsminiſter Eden auf. Die Beſprechungen beſchäftigten ſich nach einer an die Preſſe ausgegebenen Mitteilung„mit dem kritiſchen Zuſtand der Angelegenheiten des Völkerbun⸗ des, insbeſondere in Bezug auf den Streit zwiſchen Ita⸗ lien und Abeſſinien.“ Nach der amtlichen Mitteilung wurden die Fragen be⸗ ſprochen, die in der„demnächſtigen“ Völkerbundsraksſitzung behandelt werden. Hieraus wird zum Teil geſchloſſen, daß eine Sonderſitzung des Völkerbundsrates bald ſtaktfinden 15 1 der Berſöhnungsausſchuß keinen Erfolg ge⸗ abt hat. Angriff ſofort oder im Auguſt? Die engliſche Abendpreſſe veröffentlicht groß aufge⸗ machte Meldungen, in denen hervorgehoben wird, welches Aufſehen der 1 der Schiedsverhandlungen in Scheveningen erregt hat. So meldet der„Star“ unter der fettgedruckten Ueberſchrift:„Muſſolini ſchlägt vielleicht ſofort los“: „In gut unterrichteten Kreiſen befürchte men. daß Muſſolini möglicherweiſe die Gelegenheit des Juſam⸗ menbruches der Konferenz benutzen werde, um sofort gegen Abeſſinien zu marſchieren.“ „Evening Standard“ bringt die Ueberſchrift:„Der Zu⸗ ſammenbruch iſt vielleicht das Kriegsſignal“ und meldet, Abeſſinien werde wahrſcheinlich eine ſofortige Ein⸗ berufung des Völkerbundsrates verlangen. Ein abeſſiniſcher Beamter habe erklärt: „Wir erwarten den Angriff Italiens jeden Augenblick“. Einer Reutermeldung aus Rom zufolge beſtehe in ge⸗ wiſſen italieniſchen Kreiſen der Wunſch, die Operationen noch vor dem 25. Auguſt zu beginnen, d. h. bevor der italieniſch⸗abeſſiniſche Streit vor den Völkerbund kommt, ſo daß der Völkerbund vor eine vollendete Tatſache geſtellt würde. Jedoch ſeien zwei weitere Armeediviſionen und zwei Diviſionen von Schwarzhemden noch nicht nach Abeſſinien in Marſch geſetzt worden. Es ſei unwahrſcheinlich, daß Italien den Jeldzug gegen das annähernd eine Million Mann ſtarke abeſſiniſche Heer eröffnen werde, ohne mindeſtens 250 000 Mann in ſeinen Kolonien zu haben. Vorausſichtlich werde Italien minde⸗ ſtens bis Ende Auguſt warten, falls es nicht durch eine drohende Stellungnahme des Völkerbundes ſchon vorher zum Vorgehen gezwungen werde. Vorläufig kein Feldzug Beſtimmt nicht vor der Regenzeit. Rom, 10. Juli. Die Gerüchte über eine bereits erfolgte oder in aller⸗ nächſter Zeit bevorſtehende Eröffnung der militäriſchen Maßnahmen Italiens in Oſtafrika werden von maßgeben⸗ der italieniſcher Seite entſchieden in Abrede geſtelll. Die Behandlung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfalles weiſt nach Anſicht verantworklicher italieniſcher Stellen keine neuen Anzeichen auf, die plötzliche Entſcheidungen ſolcher Art erwarten laſſen. ganz abgeſehen davon, daß die Regenzeit in den fraglichen oſtafrikaniſchen Gebieten nicht vor Sepkember zu Ende geht und Italien daran liegt, die in Gang befindiſchen Vorbereitungen für ein etwa notwen⸗ dig werdendes militäriſches Vorgehen weiter auszubauen. Nr. 158 Man vermutet, daß die Gerüchte auf die Schwierig, keiten zurückgehen, die im italieniſch⸗abeſſiniſchen Schlich, tungsausſchuß entſtanden ſind. Dieſe Schwierigkeiten be⸗ treffen, wie man weiß, die Frage der Zuſtändigkeit des Schlichtungsausſchuſſes, der nach einer im Völkerbundsral unwiderſprochen gebliebenen Erklärung des italieniſchen Ratsmitgliedes Baron Aloiſi ſich nur mit den Grenz⸗ zwiſchenfällen, nicht aber mit der Hauptfrage, der Grenzziehung zu befaſſen hat. In dieſer Stellung⸗ nahme werde Italien, ſo wird mit Nachdruck betont, aller⸗ dings un nachgiebig bleiben, während die Vertretez Abeſſiniens im Schlichtungsausſchuß noch einmal verſuch haben, das Mandat des Ausſchuſſes auf die politiſche Frags der Grenzziehung auszudehnen. Sollte wegen dieſer von Abeſſinien gemachten Schwierigkeiten der Schlichtungsaus⸗ ſchuß am weiteren Arbeiten verhindert ſein oder gar ſeine Beratungen einſtellen müſſen, ſo würde nach hieſiger Auf⸗ faſſung eine ganz neue Rechtslage entſtehen, die den Völkerbundsrat veranlaſſen körnte, auf ſeinen Be⸗ ſchluß, der die Ernennung eines fünften Ausſchußmitglie⸗ des als Schiedsrichter vorſieht, zurückzukommen. Keine ſchwediſchen Flieger für Abeſſinien Stockholm, 9. Juli. Wie„Stockholms Tidningen“ mel⸗ det, hat der Kaiſer von Abeſſinien die ſchwediſche Regierung um die Genehmigung erſucht, eine beſtimmte Zahl von Mi⸗ litärfliegern als Inſtrukteure einſtellen zu dürfen. Die ſchwe⸗ diſche Regierung habe jedoch auf das Höflichſte verſichert, daß die ſchwediſche Luftflotte auf keinen ihrer Offiziere ver⸗ zichten könne. Die amerikaniſchen Miſſionare bleiben in Abeſſinien. Der Korreſpondent des„Daily Telegraph“ in Adois⸗ Abeba meldet, die dortigen amerikaniſchen Miſſionare hätten erklärt, daß ſie ihre Arbeit in den Krankenhäusern unter keinen Umſtänden aufgeben würden, wie ernſt auch der italieniſch⸗abeſſiniſche Streit ſich geſtalten ſollte. Sie wür⸗ den einer Weiſung der amerikaniſchen Geſandtſchaft, das Land zu verlaſſen, nicht Folge leiſten. Der amerikaniſche Geſchäftsträger habe bisher eine ſolche Weiſung nicht erteilt, obwohl ſeine Regierung ihn dazu ermächtigt habe. Die abeſ⸗ ſiniſche Regierung habe bereits alle nokwendigen Schritte zum Schutze des Lebens und Eigentums der Ausländer in Er⸗ wägung gezogen. . ðͤv d ͤ Politiſches Allerlei Aeberführung der Landespolizei in die Wehrmacht. Ein vom Reichskabinett verabſchiedetes Geſetz über die Ueberführung der Angehörigen der Landespolizei in die Wehrmacht regelt den perſonellen Teil der bereits unter dem 21. März 1935 angeordneten Ueberführung. Die in der ent⸗ militariſier ten Zone ſtationierten Einheiten der Lan⸗ despolizei werden jedoch nicht mitüberführt und behalten ihren Charakter als Polizeiformationen. Erſatzfahnen der Kriegsmarine für den Stahlhelm. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine hat dem NS⸗ Deutſchen Frontkämpferbund 11 Flaggen als Erſatz für die der Kriegsmarine zurückgegebenen geſchichtlich wertvollen Kriegsflaggen der kaiſerlichen Marine überſandt, die im Stahlhelm als Ortsgruppenfahnen durch die Zeiten deut⸗ ſcher Schmach hindurchgerettet und in Ehren gehalten wor⸗ den waren. Deutſcher Gruß bei fremden Nationalhymnen Berlin, 9. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Wenn bei öffentlichen Veranſtaltungen im Anſchluß an das Deutſch⸗ landlied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied eine fremde National⸗ hymne geſpielt wird, ſo ſollen deutſche Reichsangehörige ebenſo wie dem Deutſchlandlied und dem Horſt⸗Weſſel⸗Lied auch der fremden Nationalhymne den Deutſchen Gruß er⸗ weiſen, und zwar die nichtuniformierten Teilnehmer unter Abnehmen der Kopfbedeckung. Staatsautoritàt im Lichtſpielhaus Keine Kundgebungen gegen zugelaſſene Filme. In einem Erlaß, den der Reichs und preußiſche Innen⸗ miniſter 1 5 im Namen des Reichs⸗ und preußiſchen Erziehungsmini ters an die e gerichtet hat, heißt es:„In den letzten Monaten ſind in einigen Städten des Reiches planmäßige Störungsverſuche bei der Auffüh⸗ tung von Filmen unternommen worden, obwohl diefe Filme von den amtlichen Filmprüfſtellen zugelaſſen wor⸗ den ſind. Kundgebungen gegen zugelaſſene Filme haoen auch in den Fällen ſtattgefunden, in denen der Führer und Reichskanzler perſönlich und ausdrücklich entſchſeden hatte, daß von einem Verbot der öffentlichen Aufführung aus be⸗ ſonderen Gründen Abſtand genommen werde. Solche äundgebungen richten ſich ſomit ſogar unter Amſtänden gegen den ausdrücklichen und öffentlich bekun⸗ deten Willen des Führers und ſind in höchſtem Maße ge⸗ eignet, die Stnatsaukorität zu efährden und Unruhe in die Bevölkerung de tragen. Ber Miniſter macht daher allen Polizeibehörden den Schutz der Vorführung zugelaſ⸗ ſener Filme gegen herausfordernde Störungen zur Pflicht. Geiſtlicher aus dem Wilnaer Gebiet ausgewieſen. Einem katholiſchen Pfarrer, der im Wilnaer Gebiet in einem Dorfe nahe der litauiſchen Grenze wirkte und eine lebhafte politiſche Tätigkeit in litauiſchem Sinne entfaltete, wurde durch die polniſchen Behörden das Wohnrecht im Grenzgebiet auf drei Jahre entzogen. Dem Pfarrer wurde ein Termin von zwei Wochen eingeräumt, um ſeinen bis⸗ herigen Poſten zu verlaſſen. aufſchlußreich. Die Frage lautete„Ob ein Gemeinſchaftsfahrt nach Cuxhaven Abſchluß der Reichstagung„Kraft durch Freude“. Cuxhaven, 10. Juli. Die Reichstagung der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in Hamburg fand am Dienstag ihren Ausklang mit einer Gemeinſchaftsfahrt nach Cuxhaven, an der auch die Arbeiter⸗Ehrenabordnungen teilnahmen. Nach einem Rundgang durch die Fiſchverſandhalle wurden mehrere Fiſchverarheitungsbetriebe aufgeſucht, wo die muſtergül⸗ tigen Einrichtungen ſowie die vorbildlichen Gemeinſchafts⸗ räume für die Gefolgſchaftsmitglieder in Augenſchein ge⸗ nommen wurden Inzwiſchen war auch Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley in Cuxhaven eingetroffen, wo er von zahlreichen Volksge⸗ noſſen ſtürmiſch begrüßt wurde. Am Nachmittag wurde bei herrlichem Wetter eine Fahrt in See unternommen. Am Abend traten die Teilnehmer in einem Sonderzug die Rück⸗ fahrt nach Hamburg und von dort in ihre Heimat an. Der neue Reichs bankausweis Der Reichsbankausweis vom 6. Juli 1935 weiſt eine recht ſtarke Entlaſtung aus, die die günſtige Entwicklung nach dem Halbjahresultimo kennzeichnet. Die geſamte An⸗ lage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren hat ſich um 307.6 Millionen auf 4374.6 Mil⸗ lionen Mark verringert, womit 52.3 Prozent der Ultimo⸗ Junibeanſpruchung bereits wieder zurückgefloſſen ſind. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug 5795 Millionen Mark gegen 5820 Millionen Mark zum entſprechenden Zeitpunkt des Vormonats. Die Beſtände an Gold und dek⸗ kungsfähigen Deviſen haben ſich durch Auslandskäufe von Gold um 0.2 auf 89.8 Millionen Mark erhöht. Der Wall gegen die rote Welle Berdienſt Hitlers und Pilſudſkis. Liſſabon, 9. Juli. Die Erkenntnis der ungeheueren Be⸗ deutung der Beſeitigung der kommuniſtiſchen Gefahr in Deutſchland für die ganze Welt gewinnt jetzt auch im Aus⸗ land immer mehr an Boden. In einer Stellungnahme zu der Erſchießung ruſſiſcher Bauern im Wolga⸗Gebiet ſchreibt jetzt die portugieſiſche Zeitung„Diario de noticias“: „Zwei Männer, Hitler und Pilſudſki, haben frühzeitig die kommuniſtiſche Gefahr erkannt und haben heldenhaft gegen ſie gekämpft. Sie haben in Euxopa einen unbeſieg⸗ baren Wall gegen die rote Welle erbaut. Wir müſſen uns dieſer Großtal erinnern und dankbar ſein.“ Mißtrauensantrag gegen Baldwin London, 10. Juli. Die Arbeiteroppoſition brachte am Dienstag im Un⸗ terhaus einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung Baldwin ein, der folgenden Inhalt hatte: „Das Unterhaus bedauert, daß es der Regierung nicht gelungen iſt, einen durchgearbeiteten Plan zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit hervorzubringen und das Problem der notleidenden Gebiete erfolgreich anzupacken.“ Der Abgeordnete Greenwood, der den Mißtrauens⸗ antrag begründete, ſchilderte die Lage der engliſchen Ar⸗ beitsloſen in den ſchwärzeſten Farben und erklärte beſon⸗ ders, daß die Zahl von zwei Millionen Arbeits⸗ loſen in England immer noch zu hoch ſei. Die Zahl der unter das Armengeſetz fallenden Perſonen habe ſich ſogar während der Amtszeit der Nationalregierung von 950 000 auf 1 620 000 erhöht. Miniſterpräſident Baldwin erwiderte, daß Green⸗ wood die Lage völlig einſeitig dargeſtellt habe. Unter all⸗ gemeinem Gelächter der Regierungsparteien erklärte er, nicht die Nationalregierung ſei durch eine Flutwelle an die Macht getragen worden, ſondern die Arbeiterpartei ſei hinweggeſchwemmt worden und es habe vier lange Jahre gedauert, um die von ihr hinterlaſſene Ordnung zu beſeitigen. Er habe niemals verſprochen, die Arbeitsloſig⸗ keit zu„heilen“, aber er habe vieles getan, um ſie zu mildern. Baldwin gab dann einen ausführlichen Ueber⸗ blick über die wirtſchaftlichen und finanziellen Sanie⸗ rungsmaßnahmen der Nationalregierung ſeit ihrem Amts⸗ antritt im Jahre 1931. Kurzmeldungen Der Führer in Nürnberg Nürnberg, 10. Juli. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler beſuchte auf der Durchfahrt Nürnberg und be⸗ ſichtigte am Dienstagvormittag die Neuanlagen auf dem Reichsparteitagsgelände. Wegen Beleidigung des Führers verurteilt. Kaktowitz, 10. Juli. Vor der Preſſeſtrafkammer des Landgerichts Kattowitz hatte ſich der verantwortliche Schriftleiter des deutſchfeindlichen Korfanthy⸗Organs, der „Polonia“, Auguſt Puſtelnik aus Kattowitz, wegen Belei⸗ digung des deutſchen Staatsoberhauptes zu verantworten. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu zwei Mona⸗ ten Haft ohne Zubilligung einer Bewährungsfriſt. Zwei Opfer des Hohen Goells Berchtesgaden, 9. Juli. Das ſeit dem 30. Juni ver⸗ mißte Ehepaar Kurt und Maria Ruprecht aus Chemnitz iſt jetzt tot aufgefunden worden. Ein Reichenhaller Berg⸗ ſteiger, der die Goell⸗Weſtwand durchklettern wollte, fand die Leichen der beiden in der Nähe des Goell-⸗Trichters. Wie das Ehepaar ums Leben gekommen iſt, konnte noch nicht ermittelt werden, feſt ſteht nur, daß es am 30. Juni über das Alpetal zum Goell⸗Gipfel aufgeſtiegen iſt und die⸗ ſen auch erreicht hat. 0 In 35 Tagen nach Buenos Aires „Graf Zeppelin“ wieder in der Heimat. Friedrichshafen, 10. Juli. Das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ kehrte am Dienstag um 16.31 Uhr von ſeiner ſieben⸗ ten diesjährigen Südamerikafahrt mit 23 Fahrgäſten an Bord zurück. Unter den Fahrgäſten befinden ſich acht Ver⸗ treter der braſilianiſchen Preſſe, die die deutſchen Verhält⸗ niſſe kennen lernen wollen und am 26. Auguſt dieſes Jah⸗ res wieder mit dem Luftſchiff nach Südamerika zurück⸗ fahren. Durch Zuſammenarbeit zwiſchen Luftſchiff und Flug⸗ zeug iſt die Reiſezeit zwiſchen Europa und Südamerika wie⸗ der verkürzt worden und zwar derart, daß die Fahrgäſte des Luftſchiffes faſt aut der gleichen Geſchwindigkeit reiſen wie ein durch den Deutſchen Luftpoſtdienſt zwiſchen Europa und Südamerika beförderter Brief, d. h. in fünf Tagen von Friedrichshafen nach Buenos Aires. Giftmordverſuch am eigenen Mann. Augsburg, 10. Juli. Das Schwurgericht Augsburg ver⸗ urteilte am Dienstag die 31jährige geſchiedene Thereſe Ried aus Mühried bei Schrobenhauſen wegen verſuchten 9 0 an ihrem eigenen Ehemann zu zehn Jahren Zucht⸗ aus. Die Angeklagte hatte bald nach ihrer im Jahre 1926 er⸗ folgten Verheiratung ein Liebesverhältnis mit einem im gleichen Ort wohnenden Manne angefangen, dem der Ehe⸗ mann Ried auf die Spur gekommen war. Nach kurzer Trennung von ihrem Manne kehrte Frau Ried mit dem Entſchluſſe, ihren Ehemann aus dem Wege zu räumen, in die gemeinſame Wohnung zurück. Sie verſchaffte ſich arſenhaltiges Gift, das ſie ihrem Mann keils in den Kaffee, keils in die Suppe miſchte. Der Mann erkrankte unter furchtbaren Schmerzen und ſchwebte ein Jahr lang in der Münchener Aniverſitätsklinik zwiſchen Leben und Tod. Dank ſeiner kräftigen Konſtitukion über⸗ ſtand er die Gefahr, blieb aber arbeitsunfähig und krug eine dauernde Lähmung der Füße davon. Hinrichtung eines Mädchenmörders Hannover, 10. Juli. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Am Dienstag wurde in Osnabrück der am 19. Oktober 1912 geborene Adolf Looſe hingerichtet, der am 22. März 1935 vom Schwurgericht in Osnabrück wegen Mordes und Not⸗ zucht zum Tode verurteilt worden war. Looſe hat am 4. Fehrngr 1935 die neunjährige Tochter ſeines Arbeitgebers, die er ſeit längerer Zeit fortgeſetzt mißbraucht und ſchon einmal zu töten verſucht hatte, auf dem Schulweg über⸗ fallen, gewürgt, die Bewußtloſe genotzüchtigt und dann erdroſſelt. Aeberfall auf ſchwimmende Spielhölle Räuberſtück an der kaliforniſchen Küſte. San Franzisko, 9. Juli. Wie aus Long⸗Beach(Kali⸗ fornien) berichtet wird, überfielen nachts Piraten die acht Meilen vom Strand verankerte Luxusjacht„Monte Carlo“, Den Piraten fielen über 22 000 Dollar Bargeld und Schmuckſachen von großem Wert in die Hände. Die Luxusjacht„Monte Carlo“, die ausſchließlich Spiel⸗ zwecken dient und in deren Räumen auch Tanzfeſte ver⸗ anſtaltet wurden, liegt außerhalb der Hoheitsgrenze und war der Ausflugsort leidenſchaftlicher Spieler Die fünf Piraten, die den verwegenen lleberfall auf die Jacht wäh⸗ rend der Nacht, als die Beſatzung ſchlief, durchführten, waren ſchwer bewaffnet, und es ang ihnen mit Leichtig⸗ 8 1* 1 7 777 7 Ara“ Schack keit, die Mannſchaft der„Monte Carlo“ in Schach zu halten Niefenbrand in bulgariſcher Stadt Zwei Tote, zahlreiche Verletzte. Sofia, 9. Juli. In der ſüdbulgariſchen Stadt Paſardſchik brach in einer Waffengroßhandlung ein Feuer aus, das in kürzeſter Zeit auf das ganze Gebäude und ein anliegendes Lager mit Exploſivſtoffen übergriff. In dem Augenblick, als die Feuerwehr anrückte und die Bekämpfung des Brandes aufnehmen wollte, flog das Pulverlager in die Luft. Zwei Feuerwehrleute wurden auf der Stelle getötet und ſieben weitere, darunter auch der Feuerwehrkommandant, lebensgefährlich ver⸗ letzt. Ein Polizeibeamter, der ſich in dem Gopäude befand, wird vermißt. Zahlreiche weitere Perſonen trugen leichtere Verletzungen davon. Schnellzug bei Pilſen entgleiſt.— 1 Totet, 28 Verletzte. Pilſen, 9. Juli. Im Bahnhof Chraſt bei Pilſen ent⸗ gleiſte ein durchfahrender Schnellzug mit einem Wagen. Die Lokomotive, der Tender und der Dienſtwagen ſtürzten um. Int Zuge wurden 26 Perſonen leicht verletzt. Der Lokomotiv⸗ führer, der Heizer und Zugf id ſchwer verletzt worden, Der Heizer ſtarb nach wer e wahrſcheinliche Urſache des Unfalles iſt ge Geſchwindig⸗ keit beim Ueberfahren en dem erſten und zweien Prag. Das Miniſterium des Innern hat mit dem 1. Juli 1935 beſondere Gendarmerie⸗Flugwachen in Eger, Reichenberg, Königgrätz, Dolni-Beneſop bei Troppau und in Preßburg errichtet. Die Aufgabe iſt, über die Einhaltung aller geſetzlichen Vorſchriften und internationalen Abkom⸗ men über das Flugweſen zu wachen. Warſchau. Der polniſche Außenminiſter Beck iſt wieder nach Warſchau zurückgekehrt. Er wurde am Bahnhof von dem deutſchen Botſchafter von Moltke und anderen Perſön⸗ lichkeiten empfangen. Tokio. Auf Veranlaſſung des Marine⸗ und des Außen⸗ miniſteriums hat der Innenminiſter den franzöſiſchen Film „La Bataille“ verboten, weil darin die Ehre Japans ver⸗ letzt werde. Gireit um eine Moſchee Lahore, 9. Juli. Ueber Lahore, der Hauptſtadt den britiſch⸗indiſchen Provinz Pundſchab, iſt der Belagerungs⸗ zuſtand erklärt worden. Zwiſchen den Moslems von Lahore und der Sekte der Sikhs war es ſeit mehreren Tagen zu Streitigkeiten um eine alte Moſchee gekommen. Die Moslems behaupteten, daf die Sikhs dieſe Moſchee, die auf einem Grundſtück dei Sikhs ſteht, abreißen wollten. Demgegenüber erklärten jedoch die Sikhs, daß ſie die baufällig gewordene Moſchee lediglich reparieren wollten, was ihnen bei dem Erwerb des Grund: ſtücks vor langer Zeit zur Pflicht gemacht worden ſei⸗ Sowohl die Sikhs wie die Moslems haben in Erwartung von blutigen Auseinanderſetzungen erhebliche Verſtär⸗ kungen aus dem Hinterland nach Lahore gebracht. Dieſe Verſtärkungen ſind teilweiſe mit Schwertern aus⸗ gerüſtet. Beide Parteien befürchten, die Gegenpartei werd ihr Gotteshaus überfallen und zerſtören. Die Polizei hal angeſichts des Ernſtes der Lage umfangreiche Sicherungs⸗ maßnahmen getroffen. Am Montag abend wurde im Ver⸗ 15 von Straßenſchlägereſen ein Polizeiwachtmeiſter er⸗ tochen. 285 or zwiſch . KRK KKK ß8,̃̃̃̃̃—— Von Scharfrichtern, Galgen und Hinrichtungen Ein Kapitel kurpfälziſcher Rechtspflege. Von Otto Härdle. Um den Galgen kreiſen die Raben, aber nicht nur ſie, ſondern auch viele Geſchichten und Erzählungen. Maler und Poeten haben teils Grauſiges, teils Ergötzliches gepinſelt und gedichtet, und die Phantaſie des Volkes hat ſich auch immer wieder mit den klappernden Skeletten, die um Mit⸗ ternacht den Galgen umtanzen, beſchäftigt. An belebter, verkehrsreicher Straße, gewöhnlich noch auf einer Anhöhe weithin ſichtbar, lag die ſchauerliche Stätte des„Hochge⸗ richts“. Der Gerechte, der vorüberging, murmelte ein Bitt⸗ gebet für die Seele des armen Sünders, deſſen Knochen hier verſcharrt lagen; der Böſe aber ſchlich mit ſcheuen, fin⸗ ſteren Blicken vorbei. In vielen Flurnamen lebt noch heute die Erinne⸗ rung an dieſe Stätte. Viele Städte haben ihren Galgen⸗ berg oder Galgenbuckel. An manchen Orten mag die Er⸗ innerung an das Vorhandenſein einer Gerichtsſtätte ver⸗ ſchwunden ſein. Daher ſind die Antworten, die die kurpfäl⸗ iſchen Oberämter und Gemeinden im Jahre 1772 ihrer Regierung auf eine diesbezügliche 0 erteilten, ſehr ichtplatz vor dem Ort aufgeführt ſei und in welcher Gegend der Rabenſtein oder Galgen ſtehe?“ Aus den damaligen Oberämtern Bo v berg, Mosbach und Bretten liegen uns in einem Aktenbündel die Antworten vor. Von den Aemtern Hei⸗ delberg und Mannheim ſind die Antworten nicht be⸗ kannt. Außer dieſen Antworten und kurzen Beſchreibungen der einzelnen Gemeinden fügen wir noch bei, was wir von Scharfrichtern und Hinrichtungen in ſonſtigen Akten finden konnten. i 8 Das am weiteſten entfernt und ſſoliert liegende kleine Amt Boxberg hatte natürlich in ſeinem Amtsſtädtchen einen Richtplatz„eine Viertelſtunde von Boxberg auf einem Berg gegen Windiſchbuch, der Schmieren genannt, wo aber weder Galgen noch Rabenſtein vorfindig, ſondern alles verfallen.“ Außerdem hatte in dieſem Amt noch Schwei⸗ gern eine Richtſtätte. Darüber leſen wir:„War bei alten Roſenbergiſchen Zeiten ein Galgen hier, iſt aber auf dem Platz nichts mehr davon zu ſehen, außer der Malefizgang, iſt noch bis dato mit Zehntſteinen auf drei Plätzen, in und außer dem Ort, unweit dem Galgenplatz“ Demnach ſcheint der Weg(„Malefizgang“), den der Verurteilte gehen mußte, beſonders abgeſteckt oder geſteint geweſen zu ſein. Von allen andern Orten des Amtes lagen Fehlanzeigen vor. Im früheren ausgedehnten kurpfälziſchen Amt Mos⸗ bach waren an fünf Orten Richtplätze vorhanden. Mosbach ſelbſt berichtet von einem„Richtplatz oder Hochgericht, Drei⸗ viertelſtund von der Stadt gegen Sonnenaufgang, auf dem ſogenannten Galgenberg“. Hier war um 1741 Johann Mar⸗ tin Wiedmann Scharfrichter. Im Jahre 1757 noch erhielt das Amt Mosbach von der Regierung eine neue Folterbank für 10 fl 30 er, die der Zimmermeiſter Andreas Utz in Mannheim angefertigt hatte. 1724 entſtanden der Stadt 30 fl 48 er Unkoſten„wegen des ſtrangulierten Johannes Sitzmanns Weib“ 1725 wurde die Kindsmörderin Anna Margarethe Feyl hingerichtet. Erſtere ſaß 308 Tage, Letztere 332 Tage in Haft. Bei den Unkoſtenberechnungen iſt intereſ⸗ ſant, daß zur Bewachung 10 Harniſchſchützen notwendig waren. Der Schloſſer mußte allerlei„zu den Gefangenen gebrauchten Gerätſchaften“, wie Brenneiſen, Pfanne und Blaſebalg bereitſtellen. Auch wurde eine Gefangene„auf⸗ gewindet“. Von der Hinrichtung zweier weiterer Kindsmör⸗ derinnen ſei am Schluß die Rede. Von Eberbach heißt es, daß der Richtplatz„eine Viertelſtund oberhalb der Straße(5), unweit vom Neckar“ liege. In Obergimpern gab es einen„Pranger“, der in Abgang begriffen war. In Sulzbach(Amt Mosbach) lag„eine halbe Stunde von dem Ort an der Schefflenzer Straße ein Richtplatz“. Zum Oberamt Mosbach gehörten auch noch Sinsheim und Hilsbach, welch Letzteres der Sitz einer Amtskellerei war. Von Sinsheim wird geſagt, daß die Richtſtätte, die für dieſe Stadt zuſtändig war, „unter dem Steinbruch gegen Abend in dem Flur Hoffen⸗ heim“ geſtanden habe. Zu den Aufgaben des Sinshei⸗ mer Scharfrichters gehörte es bemerkenswerterweiſe, die Leiter nach der Exekution zu„zerhauen und zu verbrennen“. Jedenfalls lag ein Fluch darauf, eine ſolche Leiter weiter 5 benützen. Das kleine Städtchen Hilsbach hatte ebenfalls ſeinen eigenen Scharfrichter, und von der Richtſtätte leſen wir aus dem Jahre 1772:„Es ſteht ein hölzerner Galgen und zwar eine halbe Stunde von der Stadt gegen Richen entlegen. Ergibt ſich aber daſelbſt kein Rabenſtein, und ſind die bisherigen Enthauptungen und andere Juſtificationes, außer dem Henken, bei dem Galgen vollzogen worden.“ Ebenfalls abgeſondert lag das Amt Bretten Das Amt hatte drei Städte und eine Kellerei, die alle die Frage nach einem Richtplatz bejahen konnten, während die Orte Diedelsheim, Gölshauſen, Rinklingen und Zalrſenhauſen mit Nein antworteten. Mühlbach bei Eppingen meinte, daß ein Richtplatz„nicht vorfindlich, aber ein Bildſtock von Stein, ſo am Weg nach Eppingen ſteht, woran die Kreuztragung Chriſti abgebildet iſt“. In der Amtsſtadt Bretten„befindet ſich ein Richtplatz ohne Rabenſtein, eine halde Stunde vor der Stadt gegen Pforzheim“. Der Brettener Scharfrichter verſah den Dienſt für das ganze Amt, Eppingen wurde zeitweiſe auch von Hilsbach aus bedient. 1699 bis 1716 war in Bretten Hans Niklaus Oſtertag Scharfrichter, bis 1733 Chriſtof Reinmeyer und nach ihm Johann Andreas Bürck. Letzterer verbrannte am 6. Dezember 1738 den Sodomiter(wider⸗ natürliche Unzucht Treibender) Joſef Bickel auf dem Scheiterhaufen. Das von dieſem benützte Stück Vieh wurde ebenfalls mit ihm verbrannt. 5 a 5 In Eppingen fand ſich„zwar ein Richtplatz, eine halbe Stunde von dem Ort Stebbach von der Heilbronner Straße gegen den Wald zu rechter Hand, ungefähr 200 Schritte, ohne Rabenſtein, und iſt der Galgen vor einigen Jahren eingefallen“. Von Heidelsheim wird berichtet: „Es iſt zwar dahier ein Platz, wohin der Richtplatz gehörig, an der Grenze der Bruchſaler Straße, rechter Hand, über des Grilo Mühle am Berg, der Galgen darauf iſt ſchon⸗ lange eingefallen und auch kein Rabenſtein von langen Zeiten her geſehen worden. Der Berg nennt ſich auch der Galgenberg.“ Der Hochgerichtsplatz war 1 Morgen, 3 Vier⸗ tel und 1 Rute groß. Hier wurde im Jahre 1702 die Kinds⸗ mörderin Margarethe Wüſtin hingerichtet. Das intereſſante Todesurteil iſt noch im Original auf dem Heidesheimer Rathaus vorhanden. Ueber den Weingartener Galgen iſt in dem Bericht von 1772 folgendes geſagt:„Ja, es iſt ein Platz wegen dahier berechtigter Malefiz zum Hinrichten vor dem Ort aufgeführt, und ſteht ſolcher, in drei ſteinernen Säulen begriffene und mit drei ö kürzlich wegen dem baufälligen alten neu aufgerichteten Galgen hier am End und an den Grenzen zwiſchen hier und Untergrombach auf dem hierher gehörigen ſogenannten Galgenberg, bei 200 Schritt von der Landſtraße.“ Hier iſt alſo der Galgen ziemlich genau beſchrieben. Mit den Zwergbalken! ſind wohl die oberen Querbalken gemeint, ab 155 doch heute noch im Kraichgau für quer„über⸗ zwerch“. 8 5 5 2 1 7 ei ee Aa e eee ,( = SSS uns Zwergbalken verſehene, i * lle (Kali⸗ ie acht zarlo“, und Spiel⸗ e ver⸗ und fünf ö wäh⸗ ihrten, n ent⸗ n. Die n um. motiv⸗ orden, einliche bindig⸗ erſten em 1. Eger, und altung bkom⸗ Vieder F von erſön⸗ lußen⸗ Film s ver⸗ dt den rungs⸗ kle der en um n, daß ck dei jedoch diglich Hrund⸗ n ſei⸗ artung ſt ä r⸗ Dieſe t aus⸗ werde ei hal rungs⸗ Ver⸗ er⸗ tzterer vider⸗ dem wurde eine onner r 200 nigen ichtet: hörig, über ſchon ingen Aus dem ladi schen Lau Anſoziale Elemente und Anverbeſſerliche Karlsruhe, 10. Juli. Das Geheime Staatspolizeiamt teilt mit:. 5 9 Architekt Spatz, Heidelberg, Eigentümer des Hauſes Kronprinzenſtraße 33, wurde durch das Geheime Staats⸗ polizeiamt in Schutzhaft genommen, weil er als Hausbe⸗ ſitzer ſich ſeinen Mietern gegenüber ohne Rückſicht auf ſo⸗ ziale Verpflichtungen in geradezu gemeingefährlicher Weiſe verhalten hat. Kinderreiche Familien hat Spatz mach kurzer Mietsdauer grundſätzlich angepöbelt und ſo lange ſchikaniert, bis ſie wieder auszogen. In den letzten Jahren hat Spatz allein 30 Prozeſſe gegen ſeine Mie⸗ ter geführt. Der Müllerbauer Kinzigtal⸗Langenbach, ntr J hänger, wurde durch das Geheime Staatspolizeiamt in Schutzhaft genommen, weil er ſich in gemeiner und nie⸗ derträchtigſter Weiſe über die Sammlung für die deutſchen Jugendherbergen äußerte und Einrichtungen des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates herabwürdigte. Neef iſt als gehäſſi⸗ ger Nörgler und Kritikaſter bekannt. Als ihm z. B. im Juni 1935 in einer Gaſtwirtſchaft von Bekannten auf ſeine Nörgelei und Unzufriedenheit über den jetzigen Zuſtand vorgehalten wurde, einmal zurückzudenken an die üble Zeit vor der Machtergreifung unſeres Führers, und was gekom⸗ men wäre, wenn die Kommuniſten die Oberhand bekommen hätten, gab er die für einen ehemaligen Zen⸗ krumsanhänger bezeichnende Antwort:„Bei den Kommu⸗ niſten hätte ich es auch ausgehalten!“ In der Wutach⸗Schlucht ködlich abgeſtürzt. Stühlingen bei Waldshut, 10. Juli. In der Wutach⸗ Schlucht, wohin eine Gruppe„Kd“ ⸗Urlauber einen Aus⸗ flug unternommen hatte, ſtürzte der 37 Jahre alte verhei⸗ ratete Häuſer Joſef Homocher aus Bedburg an der Erft ſechs Meter hoch ab Er erlitt dabei einen doppelten Schä⸗ delbruch, an deſſen Folgen er beim Heimtransport ſtarb. Auguſt Raimund Neef in ehemaliger Zentrumsan⸗ E Seidelberg.(Ein Dieb erwiſcht.) Einem Stu⸗ denten wurde in einer hieſigen Wirtſchaft aus ſeiner Brief⸗ taſche ein 50 Mark⸗Schein geſtohlen. Der Dieb konnte am Bahnhof feſtgenommen werden, als er den Geldſchein wechſeln Aaſſen wollte. J Heidelberg.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Im Stadtteil Wieblingen wurde der 7 Jahre alte Erwin Lörſch von einem Kraftwagen angefahren, als er die Hauptſtraße überqueren wollte. Der Junge verſchied bald nach der Ein⸗ lieferung in das Heidelberger Krankenhaus an den erlittenen ſchweren Kopfverletzungen. f Offenburg.(Tagung der Kupferſchmiede⸗ meiſter) Am Sonntag fand hier eine gutbeſuchte Tagung der badiſchen Kupferſchmiedemeiſter ſtatt. Bezirksinnungs⸗ meiſter Otto Schmidt berichtete über die organiſatoriſchen Verhältniſſe im Kupferſchmiedehandwerk, das durch die Neu⸗ ordnung im Handwerk in den Reichsinnungsverband des In⸗ ſtallateur⸗ und Klempnerhandwerks eingegliedert wurde. Ueber fachliche Fragen ſprach Bezirksfachgruppenleiter Kupfer⸗ ſchmiedemeiſter Schempp⸗Lahr. i(—) Konſtanz.(Reichstreffen der Lobeda⸗ Chöre.) Die Bundesführung der Lobedachöre hat ſich ent⸗ ſchieden, das Reichstreffen der Lobedachöre 1937 in Konſtanz abzuhalten. Etwa mit 12 000 Sängern und Sängerinnen der Lobedabewegung, die mit ihren„Liederſtunden des Volkes“ in mancher Stadt ſchon große Sangesfreude geweckt hat, Dürfte bei dieſem Treffen in Konſtanz zu rechnen ſein. Arteil gegen Rechtsanwalt Outtenhofer Zweieinhalb Jahre Gefängnis.— 10 000 Mark Geldſtrafe. Karlsruhe, 10. Juli. In dem Prozeß gegen den Rechtsanwalt Dr. Dutten⸗ hofer wurde am Dienstag nachmittag von der Strafkammer folgendes Urteil gefällt: Der Angeklagte wird wegen vollendeten und verſuchten Betrugs in zwei Fällen, wegen Sachwuchers ſowie voll⸗ endeten und verſuchten Betrugs in zwei Fällen, wegen Sachwuchers ſowie vollendeken Betrugs in einem weiteren Jall zu zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis und zu 10 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Ferner erkannte das Gericht auf fünf Jahre Ehrverluſt. Auf die Strafe werden 1 Jahr 10 Monate Unterſuchungshaft angerechnet. Der Haflbefehl gegen Dr. Duktenhofer wurde aufgehoben. Die Schweſter des Angeklagten, Barbara Dutten⸗ hofer, wurde von der gegen ſie erhobenen Anklage freige⸗ ſprochen. 5 . Rechtsanwalt Duttenhofer, der früher als Zen⸗ trumsgröße in Bruchſal im politiſchen Leben eine große Rolle ſpielte und eine Anzahl von Ehrenämtern be⸗ kleidete, war einer Reihe von Vergehen angeklagt. In der mehrwöchigen Verhandlung war feſtgeſtellt worden, daß Duttenhofer ſeine Klienten in ſchamloſer Weiſe ausgebeu⸗ tet, unglaubliche Honorare, Reiſeſpeſen und andere angeb⸗ liche Auslagen berechnet, Blankofornſitare hatte unterzeich⸗ nen laſſen, in die er nach Willkür Beträge eingeſetzt und ſonſtige betrügeriſche Manipulationen vorgenommen hatte. Aufnahmen von Aeberſchwemmungen geſucht Die Abteilung für Landwirtſchaft und Domänen hat an die Bürgermeiſterämter der 33 Gemeinden im Gebiet der Pfinz⸗Saalbach⸗Korrektion, an Tiefbau⸗, Forſt⸗ und Do⸗ mänenämter ſowie andere Behörden ein Rundſchreiben ge⸗ richtet, in dem bis 1. Auguſt um Mitteilung gebeten wird, wo ſich gute Lichtbilder von Hochwaſſern des Rheins, der Pfinz und des Saalbachs ſowie anderer Seitengewäſſer dieſer Bach⸗ immer wieder aufgetretenen großen Ueberſchwemmungsſchä⸗ läufe befinden, um ſo ein Geſamtbild von den jahrzehntelang den im Pfinz⸗Saalbach⸗Gebiet zu gewinnen. Solche Auf⸗ nahmen befinden ſich häufig im Beſitz der Bürgermeiſter⸗ 91 5 von Lehrern, Pfarrern, ortsanfäſſigen Photographen usw. Weiter wurden die ſechs Kulturbauämter und die Waſſer⸗ und Straßenbauämter Ueberlingen, Konſtanz, Tauberbiſchofs⸗ J heim und Mosbach ekſucht, dasſelbe für die größeren, bereits durchgeführten, im Bau befindlichen oder geplanten Landes⸗ gulturunternehmungen zu veranlaſſen und das Ergebnis der Umfrage bis 1. September vorzulegen. Alle, die zur Sammlung des Bildmaterials beitragen können, werden gebeten, ihre Aufnahmen an eine der ge⸗ nannten Behörden einzuſenden. 8 5 Aus den Nachbarländern Juden in Dürkheim unerwünſcht Bad Dürkheim, 9. Juli. Dürkheim, das mit der Er⸗ ſtellung ſeiner Brunnenhalle und nach dem bei den Einwei⸗ hungsfeierlichkeiten vorgetragenen Sachverſtändigen⸗Gutachten des Profeſſors Dr. Böhm den erſten Schritt zum Weltbad getan hat, wird judenfrei. Am Eingang zum Kurgarten und damit zum Kurmittelhaus und zur Kurverwaltung prangt ſeit Sonntag ein rotes Schild mit der Aufſchrift:„Juden iſt der Zutritt verboten!“ Die Hotels„Leininger Hof“ und „Parkhotel“ nehmen keine Juden mehr auf. Nheingönheim.(Geiſtlicher als Provokateur.) Montag abend verſammelte ſich vor der katholiſchen Kirche die nationale Bevölkerung und verlangte die Abberufung des derzeitigen Pfarrers Caroli. Dies war bedingt durch das provozierende Verhalten des Geiſtlichen. Nur dem energi⸗ ſchen Einſchreiten der politiſchen Leitung gelang es, die erregte Menge zu beruhigen. Die Polizei nahm ſieben Männer, die beim Erſcheinen der Menge die Glocken läuteten, in Haft. Klingenmünſter.(Anſozialer Arbeitgeber in Schutzhaft.) In der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Klingen⸗ münſter wurde durch den geſchäftsführenden Direktor Dr. Klüber die Entlaſſung einer Pflegerin verfügt. Dieſe Maß⸗ nahme wurde von der Belegſchaft als unſozial empfunden. Montag abend verſammelte ſich vor der Wohnung des Direktors ein Teil der Gefolgſchaft, um gegen das unſoziale Verhalten zu demonſtrieren. Gendarmerie und ein Trupp SA mußte aufgeboten werden, um den Bedrohten zu ſchützen. Es kam zu Zuſammenſtößen, wobei der Direktor verletzt wurde. Das Bezirksamt Bergzabern veranlaßte zu ſeiner perſönlichen Sicherheit die Schutzhaft. — Baltmannsweiler, OA. Schorndorf.(Kind tödlich überfahren.) Das dreijährige Töchterchen des Bauarbei⸗ ters Wilhelm Kieſel wurde in der Turmſtraße von einem Motorradfahrer angefahren und zu Boden geworfen. Das Kind erlitt einen ſchweren Schädelbruch und iſt nach ſeiner N in das Johanniter⸗Krankenhaus Plochingen ge⸗ orben. — Leutkirch.(Schweres Motorradunglück.) Im benachbarten Adrazhofen fuhr ein Motorrad gegen einen Baum. Fahrer und Beifahrer ſtürzten und erlitten ſchwere Verletzungen. Der Fahrer, der 26jährige ledige Schloſſer Johann Schultheiß von Lindau⸗Eſchach, erlitt einen ſchweren Schädelbruch, beiderſeitigen Oberſchenkelbruch und ſchwere innere Verletzungen und iſt im Bezirkskrankenhaus geſtorben. Der Beifahrer erlitt Verletzungen im Geſicht und innere Verletzungen. — Enzberg.(Tod auf den Schienen.) Ein 68⸗ jähriger Einwohner von Niefern legte ſich zwiſchen Niefern und Enzberg am Bahnübergang des Reitfahrtweges unter den Perſonenzug aus Richtung Pforzheim. Der Kopf wurde dem Lebensmüden vom Rumpf getrennt. Vor kurzer Zeit iſt die Frau des Lebensmüden geſtorben, und ſeither zeigten ſich bei dem alten Manne Spuren von Schwermut. ** Wiesbaden.(Drei Lebensretter.) Die Schü⸗ lerin Erika Weber in Niederems und der Schüler Albert Götz in Niederems⸗Reinborn haben vor einiger Zeit unter Einſatz ihres Lebens ein Kind aus dem damals hochgehen⸗ den Emsbach vor dem Tode des Ertrinkens gerettet. Dieſe Tat gibt dem Regierungspräſidenten Veranlaſſung, den bei⸗ den Rettern öffentlich ſeine Anerkennung auszuſprechen. Weiterhin erwähnt der Regierungspräſident lobend die Rettungstat des Studenten Anton Regnert in Filſen a. Rh., 75 9 5 öjährigen Knaben aus den Fluten des Rheins rettete. Den Schwiegerſohn niedergeſchoſſen Bieſenthal, 10. Juli. Auf dem E Bluttat. Der 62jährige Adolf Steffen ſchoß auf ſeinen 31⸗ jährigen Schwiegerſohn, Lorberg, den Mitinhaber der Baum⸗ ſchulen. Steffen brachte ſich dann einen Koyfſchuß bei, an deſſen Folgen er bald darauf verſtarb. Heinz Lorberg hat einen ſchweren Halsſchuß erhalten. Der Grund zur Tat dürfte in vermögensrechtlichen Auseinanderſetzungen zu ſuchen ſein. Laſtauto raſt in eine Schafherde 18 Tiere getötet. Gießen. Auf der abſchüſſigen Straße zwiſchen den Kreisorten Steinheim und Trals⸗Horloff fuhr ein mit Pfla⸗ ſterſteinen beladener Laſtwagen in die Schafherde der Ge⸗ meinde Steinheim. 18 Tiere wurden auf der Stelle getötet, faſt ebenſoviele mußten notgeſchlachtet werden. Der Schäfer konnte ſich gerade noch im letzten Augenblick durch einen Sprung zur Seite retten. Die Bremſen des Laſtkraftwagens ſollen verſagt haben. . Das eigene Kind angezündet a Feldafing, 9 Juli. Eine Frau, die bereits früher in einer Heil⸗ und Pflegeanſtalt untergebracht war, nahm ihr neunjähriges Töchterchen, das bisher bei den Großeltern lebte, wieder zu ſich. Dann übergoß ſie es mit Spiritus und zündete es an. Das unglückliche Kind wurde mit ſchweren Brandwunden in das Krankenhaus Starnberg gebracht. Die Mutter wurde ſofort wieder in eine Heilanſtalt ein⸗ geliefert. Flugzeugabſturz bei Bonn⸗ Hangelar. Bonn. In der Nähe des Kloſters St. Auguſtin beim Flughafen Bonn⸗Hangelar ſtürzte das Flugzeug„D⸗Epan“ infolge Bedienungsfehlers des Führers ab und wurde zer⸗ trümmert. Der Führer des Flugzeuges, Meyerding, kam dabei ums Leben. 0 Trier.(mit dem Motorrad 8 einen Baum.) Auf der Landſtraße Hetzerath⸗Schweich raſte ein 30jähriger Motorradfahrer, der vom Trierer Markt nach ſeinem Heimatort Hasborn(Kreis Wittlich) unterwegs war, in voller Fahrt gegen einen Chauſſeebaum. Der Mann trug dabei einen doppelten Schädelbruch und ſchwere Knochenbrüche davon. Man ſchaffte den Ver⸗ unglückten ins Krankenhaus Schweich, wo er, ohne das Be⸗ wußtſein wiedererlangt zu haben, verſchied. Der Weinhandel in der Weſtmark. Koblenz. Im Weinhandel iſt im Juni der Abſatz in den eringeren und mittleren Sorten bei auskömmlichen Prei⸗ en lebhaft geweſen. An der Moſel wird der Abſatz an 1934er Weinen bei den Winzern auf annähernd 50 v. H. des e geſchätzt. Der größte Teil hiervon dürfte ſich allerdings noch beim Weinhandel befinden, der ſich im Intereſſe des geſamten Fachs im vergangenen Herbſt reichlich eingedeckt hat. Das Ausfuhrgeſchäft war im vergangenen Monat ziemlich lebhaft, jedoch zu gedrück⸗ ten Preiſen. Der Weinbau erwartet auch für dieſes Jahr aufgrund des bisherigen Verlaufs der Blüte und des durch⸗ weg reichen Behanges ein günſtiges Ernteergebnis. zack der Baum⸗ ſchulen Lorberg ereignete ſich am Dienstag eine ſchwere⸗ Lalcale uud schau Sommerliche Natſchläge eines Feinſchmeckers Mitten im Sommer ſtehen wir. Jetzt ſucht der Menſch ſtatt der engen Räume und Vergnügungsſäle die kühlen Lau⸗ bengänge, die Waldungen und vor allem das kühlende Bad auf. Gibt es da etwa eine herrlichere Erfriſchung als Schwim⸗ men und Baden? Eis, Zitronen, Salate und Obſt ſind be⸗ gehrte Artikel. Kalte Puddings und Kompotte beherrſchen den Mittagstiſch. Gartenreſtaurants, Terraſſencafes, Eisver⸗ käufer und Limonadenfabrikanten haben Hochbetrieb. Bade⸗ hoſen, Strandanzüge, Zelte und Paddelboote beanſpruchen großes Intereſſe. Das trefflichſte und erfriſchendſte Getränk zur Sommer⸗ zeit mag neben kaltem Kaffee der Tee ſein. Man braut da⸗ bei einen ſtarken Extrakt auf, gießt ihn durch und läßt ihn mit kaltem Waſſer oder auf Eis erkalten. Vorzüglich mundet ein kalter Rahmtee mit Vanille und Zucker, indem man von dem zuvor erkalteten Tee etwas in die Gläſer füllt, eiskalten Rahm, etwas Zucker und Vanille zugibt. Neben der Sorge um die Großen verlangen unſere Säuglinge zur Sommerzeit eine beſonders pflegliche Behand⸗ lung, leiden ſie doch mehr unter der Hitze als die Erwachſenen, namentlich unter Magen⸗ und Darmkrankheiten. Hierbei ver⸗ dient der Honig als Kindernahrung einen beſonderen Platz. Es gibt fürwahr keine geſündere Speiſe als Milch mit Honig und Brot. Darnach oder in einem gewiſſen Abſtand wird unſeren Kleinen dann etwas reifes Obſt als weitere Er⸗ friſchung nichts ſchaden. Bei Beachtung einer vernunftgemäßen Lebensweiſe brauchen Erwachſene und Kinder indeſſen auf nahrhafte Genüſſe auch bei Hitze nicht zu verzichten, wenn ihre Auswahl den Erforderniſſen des Sommerwetters ange⸗ paßt iſt. Muſterungskalender für die Woche vom 3.—13. Juli 35. Muſterungsbezirk 1 Muſterungsbezirk 11 (2. Obergeſchoß)(3. Obergeſchoß) der Allgem. Ortskrankenkaſſe. Am 11. Juli: Abele, K. Paul bis Berghauſen, Erich(J; Lämmerhirt, Rudolf bis Maurer, Werner Erich(II). Am 12. Juli: Beringer, Anton bis Bug Friedrich(J); Mayer, Alfred bis Noe, Walter(II). Am 13. Juli: Bundſchuh, Paul bis Dörner, Karl(J); Nonnenmacher, Heinrich bis Quintus, Nikolaus(II). Bunter Abend im„Schloß“. Wehrpflichtige von Seckenheim veranſtalten am Frei⸗ tag, den 12. Juli, einen„großen bunten Abend mit der Familie Knorzebach“, die ja durch den Rundfunk in aller Welt bekannt iſt. Mitwirkende ſind die Familie Knorze⸗ bach, ein komiſcher Tanzkünſtler, Elſe Ette, die weibliche Stimmungskanone, 2 Meiſterinnen der Tanzkunſt und das bekannte Kleeblatt Dr. Laumann und Daabmeier“. Für die muſikaliſche Unterhaltung ſorgt die Kapelle Jupp⸗ Schmitz. Zum Schluß gelangt der bekannte Rundfunk⸗ Sketſch:„Er hot de Kriminal⸗Fimmel“ zur Aufführung. Dieſer Abend iſt von dem 15 er Rekrutenjahrgang ver⸗ anſtaltet und es dürfte ſich lohnen, die Veranſtaltung der jungen Rekruten zu beſuchen, die die ganze Bevölkerung hierzu einladen. Hohes Alter. Ihren 85. Geburtstag feiert heute Frau Annemarie Keil geb. Bauder, Lahrerſtraße 5. * Verkehrsunfälle. Erhebliche Verletzungen an Kopf und Hand erlitt ein Radfahrer, der geſtern Abend in Seckenheim mit einem Perſonenwagen zuſammenſtieß. Er wurde nach Anlegung eines Notverbandes ins Städt. Krankenhaus ver⸗ bracht. Der Anfall ſoll darauf zurückzuführen ſein, daß der Verletzte beim Verlaſſen der Fahrtrichtung kein Zeichen gab.— Beim Befahren der Hauptſtraße in Seckenheim geriet geſtern vormittag ein auswärtiger Motorradfahrer mit ſeinem Fahrzeug zwiſchen die Schienen der O. E. G. wodurch das Motorrad ins Schleudern geriet und die Mitfahrerin auf die Straße geworfen wurde. Dieſelbe erlitt erhebliche Verletzungen und wurde nach Anlegung 5700 Notverbandes in eine Klinik nach Heidelberg ver⸗ racht. Großzügige Arbeitsbeſchaffung. Die Reichsbahndirek⸗ tion läßt im Mannheimer Hauptbahnhof großzügige Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten ausführen, die weſentlich zur Arbeitsbeſchaf⸗ fung beitragen. Insgeſamt hat man den Betrag von rund. 100000 Mark bewilligt, der in erſter Linie dazu verwendet wird, die Bahnhofshallen zu entroſten und neu zu ſtreichen. Die Entroſtung der Hallen, die durch ein Sandſtrahlgebläſe erfolgt, und die Ausbeſſerungsarbeiten ſind ſo umfangreich, daß ſie ſich bis in den Monat September hinein erſtreden werden. 8 0 Der„Adler“ auf dem Wege nach Nürnberg. U Mannheim, 9. Juli. Der aus Anlaß der Eiſenbahn⸗ Hundertjahrfeier in Nürnberg in den Reichsbahnwerkſtätten in Kaiſerslautern hergeſtellte Neubau der Lokomotwe, Adler“, der erſten Lokomotive der Welt, wird nunmehr nach ſeinem Beſtimmungsort verbracht. Das Fahrzeug, das im Mann⸗ heimer Hauptbahnhof zur Waſſerübernahme Aufenthalt hatte, erregte hier wie auch auf ſeiner Weiterfahrt durch das Neckartal größtes Intereſſe, zumal es neben den modernen Lokomotiven der Reichsbahn wie ein Kinderſpielzeug aus⸗ fieht. Das Fahrperſonal ſteht wie vor hundert Jahren un⸗ geſchützt auf einer Plattform, während das Fellerungsholz teils auf dem Tender, teils auf einem aus der Jeit der „ Pfalzbahn“ ſtammenden Güterwagen mitgeführt wird. Die Geſchwindigkeit beträgt 30 Kilometer in der Stunde. Der Lokomotivführer, der von Mannheim aus bis Heilbronn als Streckenlotſe das Stammperſonal der Maſchine begleitete, verſah mit Frack und Zylinderhut ſeinen Dienſt in der gleichen Aufmachung, wie ſie vor hundert Jahren üblich war. — Juſendung ohne Auftrag— unzuläſſige Beläſtigung des Publikums. Der Werberat der deutſchen Wirtſchaft hat Anlaß gehabt, grundſätzlich zu klären, ob eine Werbe⸗ methode zuläſſig iſt, die darin beſteht, daß Waren ohne Auftrag an mutmaßliche Intereſſenten verſandt werden mit der Aufforderung, die Koſten den Abſendern zu überweiſen. Andernfalls wird der Empfänger aufgefordert, die Sen⸗ dung dem Abſender wieder zuzuſtellen. Der Werberat iſt zu der Auffaſſung gekommen, daß er eine ſolche Werbe⸗ methode nicht billigen kann, da ſie grundſätzlich mit einer unzuläſſigen Beläſtigung des Publikums verbunden iſt. Der Werberat erſucht daher, von der Anwendung dieſer Werbe⸗ methode abzuſehen. 905 N 5 r 5* — Die großen Fünfmarkſtücke werden eingezogen. Mit dem Fortſchreiten der Neuprägung werden die alten, großen 1 aus dem Verkehr gezogen. Bisher ſind 178 Millionen Mark davon eingezogen. 588 Millionen ſind im⸗ merhin noch im Verkehr. Von den ſilbernen Einmarkſtücken ſind nur noch 100 Millionen im Verkehr; die Neuprägung an Mittelſtücken hat bereits 197 Millionen erreicht. Bemer⸗ kenswert iſt die Tatſache, daß von den alten Dreimarkſtücken, die inzwiſchen völlig ungültig geworden ſind, mehr als acht Millionen Mark nicht eingewechſelt wurden. — Vom Barfußlaufen. Sollen die Kinder barfuß gehen oder nicht? Das Barfußlaufen iſt ein wertvoller Geſund⸗ heitsſchutz. Es gibt kaum ein beſſeres, ableitendes und be⸗ ruhigenderes Mittel für die Kopfnerven als das Barfuß⸗ laufen. Auch die Magennerven werden durch das Barfuß⸗ laufen günſtig beeinflußt. Bei naßkaltem Wetter iſt das Barfußlaufen zu meiden, da ſonſt Erkältungen entſtehen kön⸗ nen. Zwar fördert es die Abhärtung und macht gegen Er⸗ kältungskrankheiten viel weniger empfindlich. Auch wird der Feb kräftig und behält ſeine natürliche und geſunde Form. et Barfüßler läuft zwar Gefahr, in einen Nagel oder in einen anderen ſpitzen Gegenſtand zu treten, wozu die Unver⸗ nunft vieler Menſchen durch Wegwerfen von leeren Flaſchen uſw. viel beiträgt. Tritt man in einen Nagel oder in Scher⸗ ben, ſo iſt peinliche Sauberhaltung der Wunde geboten. Iſt dann die Sache geheilt, kann das geſunde Barfußlaufen wie⸗ der beginnen. Arteile des Sonbdergerichts Mannheim, 9. Juli. Das Badiſche Sondergericht hatte ſich mit ſechs Fällen zu befaſſen. Im erſten Falle er⸗ kannte das Gericht gegen den 32 Jahre alten Valentin Merkel von Schriesheim auf 3 Monate Gefängnis. Im Frühjahr ds. Is. äußerte ſich der Angeklagte einem Hochſchulſtudenten gegenüber, deſſen Vater mit dem Angeklagten wegen eines Wieſenkaufs übers Kreuz gekommen iſt, in beleidigender Weiſe über den Miniſter Pflaumer. Der Angeklagte beſtritt bis zum Schluſſe die Angaben des Belaſtungszeugen. Boxermanieren überkamen den 28 Jahre alten Karl Winkenbach am 1. Mai morgens bei der Heimkehr in ſeine Wohnung in Heidelberg⸗Neuenheim. Er ſtieß einen von zwei ebenfalls angeheiterten Zechern zu Boden. Als ihn die Polizei feſtnahm, fand ſie das Parteiabzeichen unbefugter Weiſe bei ihm in der Weſtentaſche, ein erſchwerter Fall bei einer ſtraf⸗ baren Handlung, der normal mit einem Jahr Zuchthaus als Mindeſtſtrafe geahndet wird. Das Gericht nahm jedoch Trunkenheit als mildernden Umſtand an, ebenſo die bis⸗ herige Unbeſtraftheit und ſprach mit Einſchluß der Körper⸗ verletzung eine Gefängnisſtrafe von 7 Monaten aus. Im Arbeitslager zu Wintersdorf bei Raſtatt machte der 26 Jahre alte Hermann Borrmann aus Heide über den Führer und die ganze Bekämpfung der Erwerbsloſigkeit Herabſetzende Bemerkungen. Das Urteil lautete auf 6 Mo⸗ nate Gefängnis. Der 32 Jahre alte Auguſt Zimmermann von Sölden wurde am 6. April auf der Straße nach ſeinem Wohnort Radolfzell von einem Forſtwart dabei betroffen, als er eine Schutzſtange vor einem Kiesloch losriß, um ſie als Dürr⸗ holz nach Hauſe zu bringen. Wütend ſchrie er den Forſtwart an:„Du biſt auch einer von den Kommuniſtenfreſſern!“, trat ihm auf die Füße und ſchimpfte über das Winterhilfswerk. Die Stange, für deren Wegreißen er mit 1 Monat Gefängnis beſtraft wurde, will er in der Trunkenheit entfernt haben. Das Gericht ſprach unter Würdigung der mißlichen Verhält⸗ niſſe des Angeklagten mit Einſchluß der Nichtanzeige eines bei ihm gefundenen Gummiknüppels und der erwähnten Strafe eine Gefängnisſtrafe von 11 Monaten aus. Alberne Redereien führte der 46 Jahre alte Kurt Kanold aus Breslau auf der Wanderſchaft zwiſchen Lahr und Haslach über die NSDAP, auch fielen beleidigende Be⸗ merkungen über den Führer. Während ſie der Angeklagte beſtritt, blieb ſein Wandergenoſſe beim Wortlaut der Aus⸗ ſagen. Das Urteil lautete auf 8 Monate Gefängnis. In der„Krone“ in Nußbach machte der 33 Jahre alte Joſef Hauſer von Schonach am Faſtnachtsdienstag unter dreimaligem Erheben der Fauſt beleidigende Bemerkungen über die NS DA und meinte:„Ich bin heute noch wie früher“. Er will ſich an die Worte nicht mehr erinnern, mög⸗ lich ſeien ſie aber. Seine eigene Frau, die in der Wirtſchaft bediente, beſtätigte die Aeußerung. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von 5 Monaten abzüglich 2 Monate 3 Wochen Unterfuchungshaft. Gegen Abwanderung von Facharbeitern Jede Vermittlung und Werbung genehmigungspflichtig. Der Reichsarbeitsminiſter hat gemeinſam mit dem Reichs⸗ niniſter des Innern in einer Verordnung vom 28. Juni 1935 neue Vorſchriften über die Vermittlung, Anwerbung und Verpflichtung von Arbeitnehmern nach dem Auslande erlaſſen. Die bisherigen Beſtimmungen genügten unter den tigen Verhältniſſen nicht mehr, um einer unerwünſchten Abwanderung deutſcher Facharbeitskräfte zum Nachteil der deutſchen Wirtſchaft wirkſam zu begegnen. Künftig iſt grundſätzlich jede Vermittlung, Anwerbung und Verpflichtung von Arbeitern und Angeſtellten nach dem Auslande, auch wenn ſie durch Anzeige in Zeitungen, Zeit⸗ 5 8 uſw. erfolgt, an eine beſondere Genehmigung des desarbeitsamtes gebunden. Tiere ſehen die Welt anders Unterſuchungen und Beobachtungen haben ergeben, daß ſehr viele vögel farbenblind ſind oder genauer ge⸗ ſagt: blaublind. Sie ſehen nämlich die Welt der Farben ſo, wie wir ſie durch ein rotgelbes Glas ſehen würden. Blaue und violette Farben erſcheinen ihnen grau oder gar ſchwarz. Fiſche und wirbelloſe Tiere ſind überhaupt farben⸗ blind. Sie unterſcheiden verſchiedene Farben nur nach dem verſchiedenen Helligkeitsgrad. Ein uns leuchtend erſcheinen⸗ des Rot iſt ihnen nur dunkelgrau, blau ſehen ſie als hell⸗ grau. Das Auge der Bienen hat ſehr geringen Farbenſinn. es iſt rotblind und ſieht ſcharlachrot nur als ſchwarz. Die den Vögeln gefährlichſten Raubtiere wie Fuchs, Marder, Iltis und Hermelin gehen nicht mit Hilfe des Geſichts auf Beute aus, ſondern verlaſſen ſich auf ihren Geruchsſinn. Auch das Sehvermögen der Hunde iſt bekanntlich ſehr ſchwach, dafür aber ift bei ihnen der Geruchsſinn erſtaun⸗ lich entwickelt. Wenn Pferde ſcheuen, ſo iſt das eine Folge ihres ſchlechten Sehvermögens, aber auch das Pferd hat einen ſehr guten Geruchsſinn. 5 Beſucht das Südweſtmarklager 8 der Hitlerjugend! Wo ſtehen unſere Leichtathleten? Sechs Jahresbeſtleiſtungen bei den Gaumeiſterſchaften. Am letzten Wochenende wurden in allen 16 Gauen die leichtathletiſchen Gaumeiſterſchaften ausgetragen. Sie bil⸗ deten eine weitere Etappe auf dem Wege zu den deutſchen Meiſterſchaften, die anfangs Auguſt in der Reichshauptſtadt ausgetragen werden. Mit ganz wenigen Ausnahmen wa⸗ ren bei den Gaumeiſterſchaften unſere bewährten Athleten am Start, die erbitterte Kämpfe gegen den mächtig nach vorn drängenden Nachwuchs zu beſtehen hatten In den Sprintſtrecken über 100 und 200 m haben Hornberger-Frankfurt und Vorchmeyer⸗Stuttgart in dem Stettiner Reichsheerangehörigen Leichum ernſte Kon⸗ kurrenz erhalten. Leichum ſtellte mit 10,4 Sekunden die von dem Mannheimer Neckermann anläßlich des Kampfes Ba⸗ den—Elſaß in Baden Baden erzielte Jahresbeſtlei⸗ ſtung ein. Ein kommender Mann ſcheint der Weſtfale Demski zu ſein, der die Weſtfalen-Meiſterſchaft in 10,7 ge⸗ wann. Die gleiche Zeit erzielten noch die Rheinländer Hendrix und Voß und unter denen, die 0,8 liefen. war auch der Olympiadritte von Amſterdam, Georg Lammers, der für Polizei Berlin ſtartete Ueber 200 m erzielten noch Pontow⸗Fulda, der im vergangenen Jahr bei den Kampf⸗ 716 auffiel, Riether⸗Krefeld und Kerſch⸗Frankfurt gute eiten. Auf der längeren Sprintſtrecke, über 400 m, war diesmal der Düſſeldorfer Kiſters, der früher ſchon der deut⸗ ſchen Ländermannſchaft angehörte, mit 49,4 der Schnellſte. Meiſter Metzner gab bei den Südweſtmeiſterſchaften auf, was wohl auf Trainingsmangel zurückzuführen war, und der Berliner Hamann, der die Jahresbeſtzeit mit 48,4 hält, lief diesmal die 400 m nicht. Ueber 800 m gab es in Stuttgart die beſten Zeiten und Studentenweltmeiſter Dr. Deſſecker ſtellte die Jahres⸗ beſtzeit auf 1:53,3 Minuten. Die 1500 m wurden nirgends unter 4 Minuten gelau⸗ fen; Bild⸗Darmſtadt war mit 400,2 der ſchnellſte Gau⸗ meiſter. Ueber 5000 m warteten Haag⸗Darmſtadt. Kemker⸗ Altona und Holthuis⸗Weener mit guten Leiſtungen auf, ohne aber die Beſtzeit Syrings, der nur die 10 000 m(in 32:01— Jahresbeſtzeit!) lief, erreichen zu können. Syring hat nach wie vor als unſer ſchnellſter Landſtreckler zu gel⸗ ten, aber er wird in Berlin zu kämpfen haben Die beiden Hürdenſtrecken wurden jeweils von Erwin Wegner am ſchnellſten zurückgelegt, aber Rekordlei⸗ ſtungen gab es nicht. Auf der kurzen Strecke werden au⸗ ßerdem noch Welſcher⸗Frankfurt, Schellin⸗Stettin und Kumpmann⸗Hagen zu beachten ſein, während über 400 m natürlich Meiſter Scheele⸗Altona und dann der Düſſeldorfer Kürten und der Hallenſer Glaw zu nennen ſind.— Daß wir glänzende Springer haben, wurde erneut unter Beweis geſtellt. Es gab gleich drei neue Jahresbeſtleiſtungen: im Hoch⸗ ſprung durch Weinkötz mit 1,97 m. im Dreiſprung durch Altmeiſter Drechſel⸗Talheim mit 14.66 m und im Weitſprung durch Leichum mit 7,64 m(die auch Long ſchon erreichtel). Im Hochſprung thronen Weinkötz und Martens, der 1,96 m ſprang, auf einſamer Höhe. Man darf geſpannt ſein, wem von beiden es zuerſt gelingt, die 2 m zu meiſtern. Erfreulich iſt die Verbeſſerung im Dreiſprung. Drechſel erzielte eine Weite, die ſeit Artur Holz' Zeiten nicht mehr erreicht wurde. Die große Ueberraſchung war aber Long, der erſtmalig als Dreiſpringer ſtartete und gleich 14,60 m„hinlegte“. Drechſel und Long ſind noch verbeſſe⸗ rungsfähig; Holz' Rekord von 14,99 m iſt ſtark gefährdet! Müller⸗Kuchen iſt nach dem Abgang von Wegner⸗Halle unſer beſter Stabhochſpringer⸗ Im Kugelſtoßen kamen nur Wöllke und der Braunſchweiger Hartnagel über 15 m, aber Reymann⸗Kiel, Lampert⸗Saarbrücken und Werring⸗Gronau blieben nur wenig darunter. In den Würfen gab es zwei neue Jahres- beſtleiſtungen: durch Stöck⸗ Charlottenburg im Speer werfen mit 66,70 m und durch Becker⸗Saarbrücken im Hammerwerfen mit 48.20 m. Ueber 60 m wurde der Speer von ſechs Mann geſchleudert, im Hammerwerfen warfen ſechs Athleten weiter als 45 m und im Diskus werfen kamen nur Lampert und Sievert über 46 m, wobei zu bemerken iſt, daß Weltrekordmann Schröder nicht in Aktion trat. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Morgenſpruch, Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtikz; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichtenz Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20... eichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten. Wetter, Sport: 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 11. Juli: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauſez 10.15 Volksliedſingen; 15 Sendepauſe; 16 Muſik im Freien; 18.30 Spaniſch; 18.45 Kurzgeſpräch; 19 Heumahd im Berg — Sommerluſt im Tal, bunte Stunde; 20.10 Konzert; 21.10 Volldampf voraus; 21.20... und abends wird getanzt; 22.30 Tanzabend. Freitag, 12. Juli: 9 Sendepauſe; 10.15 Menſchen der Eiszeit, Hörfolge; 15 Bekanntgabe der Termine: Wieder⸗ ſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 16 Eine Stunde Hausmuſik; 18.30 Jugend⸗ funk; 19 Rundfunkhörer und Rundfunkſtörer, Zwiegeſpräch; 19.10 Volksmuſik aus Mainfranken, bunte Folge; 20.15 Stunde der Nation; 20.55 Amſel, Droſſel, Fink und Star und die ganze Vogelſchar, großes Hör⸗, Lehr⸗ und Sing⸗ ſpiel; 22.20 Das offizielle Rundfunkſchrifttum; 22.30 Bunte Volksmuſik. Samstag, 13. Juli: 9 Sendepauſe; 10.15 Die Bremer Stadtmuſikanten; 15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstag⸗ nachmittag; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Feierabend im ſaarländiſchen Arbeitsdienſtlager; 19 Rak J ſtartet zum Mond, Hörſpiel; 20.10 Zwei bunte Stunden wie gefunden; 22.30 Janzmuſik zum Wochenende. Reichsſender Frankfurt a. M. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.15 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Frühkonzert bezw. Sendepauſe; 11 Werbekonzert; 11.25 Pro⸗ grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.30 Sozial⸗ dienſt; 11.45 Bauernfunk; 12 Mittagskonzert l; 13 Zeit, Nachrichten; anſchließend lokale Nachrichten; 13.15 Mittags⸗ konzert II; 14 Zeit, Nachrichten; 14.15 Wirtſchaftsbericht; 14.30 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.40 Wetter; 14.45 Sendepauſe; 17 Nachmittagskonzert; 18.45 Das Leben ſpricht; 18.55 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; 19.50 Tagesſpiegel; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Wetter, lokale Nachrichten, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 11. Juli: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 16. Kleines Konzert; 16.30 Kunſt und Glaube; 16.45 Die Kulturhöhe unſerer germaniſchen Vorfahren; 18.30 Kunſt⸗ bericht der Woche; 18.35 Herr Petereit ſtellt ſich vor, heitere Satire; 19 Unterhaltungskonzert; 20.10 Fiſchzug im Aethermeer, verzwickte muſikaliſche Sendefolge; 22.20 Unter⸗ haltungskonzert; 22.45 Aus neueren deutſchen Opern. Freitag, 12 Juli: 10 Sendepauſe; 10.50 Praktiſche Rat⸗ ſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 16 Klavier⸗ muſik: 16.30 Der Himmel im Juli; 16.45 Japan, der Staat im Oſten; 18.30 Jugendfunk; 19 Unterhaltungskonzert; 19.40 Rundfunkhörer und Rundfunkſtörer; 20.15 Stunde der Nation; 20.55 Die Landſchaft ſpricht; 21.30 Unter⸗ haltungskonzert; 22.20. Das offizielle Rundfunkſchrifttum; 22.30 Sportſchau der Woche; 22.45 Funkbericht von dei Tenniswettkämpfen um den Davispokal in Prag; 23 Die Polizei; 23.30 Frauenſchickſal einſt und jetzt. Samstag, 13. Juli: 10 Sendepauſe; 14.45 Aus der Wunderwelt der Natur; 15 Jugendfunk; 16 Der frohe Samstagnachmittag; 18 Die Inſel Reichenau; 18.20 Steg⸗ reifſendung; 18.30 Feierabend im Arbeitsdienſtlager; 19 Präſentier⸗ und Parademärſche; 19.45 Die Wochenſchau des, Zeitfunks; 20.10 Bunter Abend im Rundfunkſprecherwett⸗ bewerb; 22.30 Zeit, Nachrichten; 22.40 Lokale Nachrichten, Sport, Wetter; 22.45 Funkbericht von den Tenniskämpfen um den Davispokal in Prag; 23.10 Tanzmufik zum Wochen⸗ ende. Wetterbericht Die Wetterlage wird durch mitteleuropäiſchen Hoch⸗ druck beeinflußt. Für Mittwoch und Donnerstag iſt vielfach, heiteres, vorwiegend trockenes Wetter zu exwarten. Sonnenaufgang 3,49 Sonnenuntergang 29,21 28. 7. bis 6. 8. in Offenburg. Verſammlungs-Kalender. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Hnfohbrannlwein empfiehlt Wilhelm Sponagel, Branntweinbrennerei. fl. Maliss-Heringe und neue Pfalzer Kartoffeln empfiehlt Jakob Würthwein. Zirka 8—10 Zentner Kornſtroß zu verkaufen. Fr. Herold, Rheinau. 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