mern: Gym. eßend naſtik; mmer chtenz ei bis Nach⸗ pauſez reien; Berg 21.10 tanzt; u der ie der⸗ 15.30 gend⸗ prächz 20.15 Star Sing⸗ Bunte remer istag⸗ id im zum nden; Rat⸗ avier⸗ „der nzert; dtunde Inter⸗ ttum; t den Die s der frohe Steg⸗ 7 u des, rwett⸗ ichten, mpfen ochen⸗ Franz J. war Lothringer. 2. Blatt zu Wr. 158 Habsburger⸗GSchickſale „Nichteinmiſchung“ in der Praxis. Die Wiener Regierung hat mit ihrer Aufhebung der Habsburger Geſetze keinen guten Start. Dabei hat ſie es wahrhaftig nicht an einer gründlichen Vorbereitung fehlen laſſen. Wie viele Reiſen nach den vermeintlichen Zentren der europäiſchen Politik haben die öſterreichiſchen Miniſter der gegenwärtigen Regierung nicht ſchon unternommen, um die Stimmung bei den Mächtigen der Welt zu„ſondie⸗ ren“, ob und inwieweit die Habsburgerfrage in allen ihren Teilkomplexen Sympathie oder Ablehnung findet. Es iſt ja wirklich nicht anzunehmen, daß bei all dieſen Beſuchen die jetzige Teilfrage der Aufhebung der Habsburger Geſetze nicht erörtert ſein ſollte. Und dennoch empfinden die angeb⸗ lichen Freunde und Beſchützer Oeſterreichs allergrößtes Mißbehagen bei dem Bekanntwerden der Geſetzentwürfe, die die Landesverweiſung für die Mitglieder des Hauſes Habsburg⸗Lothringen aufheben und ihnen ihr reines Pri⸗ vatvermögen zurückgeben wollen. Obwohl die öſterreichiſche Regierung beteuert, daß dieſe Geſetze mit einer Reſtau⸗ ration garnichts zu tun hätten, und obwohl der Außen⸗ miniſter noch obendrein erklärt, daß weder die Kaiſerin Zita noch ihr Sohn Otto in abſehbarer Zeit nach Oeſter⸗ reich zurückkehren würden und daß ſie alle Bürgſchaften zur Vermeidung jeden Zwiſchenfalls gegeben hätten, bleibt die Welt doch ſkeptiſch. Und gerade aus dem Kreiſe jener Staaten, die da glaubten Oeſterreich unter ihre beſondere Protektion nehmen zu müſſen, kommen unmutige Kom⸗ mentare über die„Wiener Störungen“ und die„höchſt un⸗ zeitgemäßen“ Entſchlüſſe der öſterreichiſchen Re erung. Am ungehemmteſten gibt die Pariſer Preſſe der franzöfiſchen Verärgerung nicht gerade ſehr taktvoll Ausdruck. Wenn man den Unwillen der„Gönner“ Oeſter⸗ reichs pfychologiſch erforſcht, ſo ſtößt man immer wieder auf das Mißtrauen in die Erklärungen der Wiener Regie⸗ rung. Es iſt im Grunde eigentlich recht peinlich für Staats⸗ männer, daß ihre Verkündigungen ſolchen Zweifeln ausge⸗ ſetzt ſind. Die Umwelt will nicht glauben, daß die gegen⸗ wärtige Regierung lediglich ein formales Unrecht liquidie⸗ ren will. Sie fürchtet, daß die Aufhebung der Habsburger Geſetze der erſte Schritt in der Richtung einer Re⸗ ſtauration ſei. Man traut den heutigen Regierern zu, daß ſie eine ſtufenweiſe Reſtauration betreiben, und wo man aus Höflichkeit den gegenwärtigen Machthabern noch den guten Glauben zugeſteht, filzt ſich der Zweifel in das all⸗ gemeine Mißtrauen, ob nicht doch die Habsburger, einmal ien Lande, über ihre jetzigen Kontrahenten hinweg, eine Agitation für ihre Wiedereinſetzung entfalten könnten. Die⸗ ſes Mißtrauen iſt nicht minder peinlich als das, das man der Regierung Schuſchnigg entgegenbringt. Aber man darf ſagen, daß gerade dieſes Mißtrauen nicht ſeiner hiſto⸗ riſchen Berechtigung entbehrt. Iſt ſchon der„Dank vom Hauſe Habsburg“ in der ganzen Welt ſprichwörtlich ge⸗ worden, ſo haben darüber hinaus die letzten Repräſentan⸗ ten dieſer alten, einſt ruhmreichen Kaiſerfamilie ſelbſt ſehr gründlich dafür geſorgt, daß auch die Habsburger Treue arg in Verruf gekommen iſt. Die Art, wie der letzte Kaiſer Karl und ſeine liſtenreiche Frau mitten im Kriege, den Deutſchland doch in hohem Maße mit zur Erhaltung Oeſter⸗ reich⸗Ungarns kämpfte, mit den Feinden konſpirierten, ge⸗ hört zu den dunkelſten Seiten der Weltgeſchichte. Noch ganz zuletzt verſuchte Kaiſer Karl durch ein Sonderfriedensan⸗ gebot dem treueſten Verbündeten ſchmählich in den Rücken zu fallen. Der Verrat half ihm nichts. Aber der Verräter hat den Kredit des Hauſes erſchöpft. Er tat dann noch ein. übriges durch die Putſchverſuche in Ungarn, durch die er ſeine eigenen Beteuerungen und Bürgſchaftserklärungen Lügen ſtrafte. Alle dieſe Dinge ſind in noch zu friſcher Er⸗ innerung, als daß ſie ſchon jetzt von den Gönnern Oeſter⸗ reichs vergeſſen werden können. Zu alledem kommt noch ein Drittes. Man weiß in Paris wie in Rom, in Prag wie in Belgrad und auch ſonſt wo in der Welt, daß die angebliche Volksabſtimmung für die Habsburger eine recht oberflächliche Mache iſt. Die deutſchfühlenden Oeſterreicher haben fn ihrer großen Mehrheit das Ende der Dynaſtie Habsburg als Urteil der Weltgeſchichte, die ja auch Weltgericht iſt, hingenommen. Man muß ſich auch vergegenwärtigen, daß die Habsburger immer mehr internationaliſiert worden 97 5 Die große Kaiſerin Maria Thereſia war eigentlich ie letzte Vertreterin des deutſchblütigen Hauſes. Ihr Gatte Kaiſer Karl aber vergrößerte durch ſeine Heirat mit der Prinzeſſin Zita aus dem Hauſe Parma Bourbon den franzöſiſchen Blutanteil des Hauſes um ein Beträchtliches. In ihrem Denken und Handeln hat die jetzige Kaiſerin⸗Witwe ſich nicht als Deutſche erwieſen, und das deutſche Volk in Oeſterreich kennt alle dieſe Dange und Zuſammenhänge. Und wenn jetzt gar beſtimmte legiti⸗ miſtiſche Kreiſe der Entente die Wiedereinſetzung der Habs⸗ burger damit ſchmackhaft zu machen ſuchen, daß ſie in der würdeloſeſten Weiſe die Alternative ſormuneren„Hitler oder Habsburg“, ſo empfindet gerade der ehrliebende Teil der Oeſterreicher ſolches Gebaren als ſchmachvoll. Damit geſtehen aber die Urheber einer ſolchen Taktik auch die ſachliche Schwäche ihrer Poſition ein. Eine Monarchie, die lediglich aus taktiſchen Gründen eine Verlegenheits⸗ politik rechtfertigen ſoll, wird niemals Beſtand haben. Sie würde in einer politiſchen Zeitrechnung, die ſich über Epochen dehnt, eine bedenkliche Fehlerquelle ſein. Für den Fernſtehenden bildet der ganze Wiener Vor⸗ Then aber zugleich eine draſtiſche Illuſtration zu dem Thema„Nichteinmiſchung“. Seit zwei Jahren hören wir nun das ſchöne Gerede von dem ſelbſtändigen Oeſter⸗ reich, in deſſen innere Angelegenheiten ſich andere Mächte nicht einmiſchen ſollen. Das kleine Land hat ſich unter ſei⸗ nen letzten Regierungen wahrhaftig bemüht, das Wohlver⸗ halten ſeiner großen Gönner zu bewahren. Seine Bitten um Milderung der einſeitigen Entwaffnungsbeſtimmungen wurden von Konferenz zu Konferenz immer wieder ver⸗ ſchoben. Die jetzige Aufhebung der Habsburger Geſetze an ſich iſt wahrhaftig eine eigene und innere Angele⸗ . Oeſtereichs. Trotzdem iſt Paris empört, und die Kleine Entente will ſich über dieſe Frage beraten, das heißt aus dem Diplomatiſchen ins ſchlichte Deutſch übertragen, man will ſich in dieſe innere Angelegenheit Oeſterreichs einmiſchen. Die lauteſten Rufer für einen Nichtein⸗ miſchungspakt ſind in der Praxis am ſchnellſten mit Be⸗ ſchlüſſen, die eine tatſächliche Einmiſchung bedeuten! Die Reichsautobahnen in Württemberg Ueber den Stand der Bauarbeiten bet den Reichsauto⸗ bahnen in Württemberg wird amtlich berichtet, daß dieſe auf dem Abſchnitt Stuttgart— Ulm— Leipheim am wei⸗ teſten vorangeſchritten ſind. Von der nahezu 100 Kilometer betragenden Geſamtlänge dieſer Strecke ſind etwa 65 Kilo⸗ meter im Bau. Die noch nicht in Angriff genommenen Teil⸗ ſtücke liegen im Gebiet des Steilabfalls der Schwäbiſchen Alb bezw. im Donautal zwiſchen Günzburg und Ulm. Aber auch dieſe Teilſtücke ſind ſoweit bearbeitet, daß die Bauarbeiten dort in Bälde beginnen können. An der 70 Kilometer langer Strecke Stuttgart— Heilbronn, auf der die Bau⸗ arbeiten im Frühjahr 1935 einſetzten, ſind etwa 20 Kilometer im Bau. Es ſind dies die Abſchnitte zwiſchen Echterdingen und Rohr, zwiſchen der Schwieberdinger Landſtraße und Leonberg und bei Obergruppenbach in Richtung auf Weins⸗ berg. Die Vorbereitung und Einmeſſung weiterer Teilſtrecken ſchreitet fort. Die erſt ſeit kurzem freigegebene Strecke Stuttgart— Karlsruhe iſt noch in baureifer Be⸗ arbeitung. Der Abſchnitt zwiſchen Eltingen und der Landes⸗ grenze Württemberg⸗Baden wird zurzeit vermeſſen. Der Be⸗ reich der Oberſten Bauleitung Stuttgart geht auf der Karls⸗ ruher Strecke bis nach Ober⸗Mutſchelbach, das etwa in der Mitte zwiſchen Karlsruhe und Pforzheim liegt. Weſtwärts von Mutſchelbach beginnt der Bereich der Oberſten Bauleitung Frankfurt a. M. Ende Mai betrug der Arbeiterſtand bei den Unternehmern 3455 Mann, die Anzahl der Arbeitsdienſtmänner 85 Mann. Geleiſtet wurden bis jetzt insgeſamt 643 891 Tagewerke, 1218 516 Kubikmeter Erd⸗ und Felsmaſſen wurden bewegt, 37034 Kubikmeter Beton und Eiſenbeton wurden verarbeitet. Für 25 410 700 Mark wurden Arbeiten vergeben, davon ſind über 8 Millionen Mark bereits verrechnet und bezahlt worden. An intereſſanten Einzelheiten ſind beſonders zu er⸗ wähnen: 1. Die Kunſtbauten: An dem 400 Meter langen Sulzbachviadukt bei Denkendorf ſind die Montagearbeiten im vollen Gang. Die erſte Oeffnung von 40 Meter Spann⸗ weite ſamt dem erſten ſtählernen Zwiſchenpfeiler iſt bereits montiert. Von hier ab beginnt der eigentliche freie Vorbau. Die bis zu 30 Tonnen ſchweren Trägerſtücke werden mit dem großen Vorbau⸗Kran, der ſchon bei den bisherigen Montagearbeiten gute Dienſte tat, frei nach vorne ange⸗ baut. Mit dem weiteren Fortſchritt der Arbeiten ſind be⸗ ſonders beim Einſchwenken der nächſtfolgenden bis 34 Meter hohen Stahlrahmen beſonders intereſſante Bauvorgänge zu erwarten. An der Neckarbrücke bei Anterboihingen konnten die letzten Gerüſte entfernt werden; auch die Be⸗ arbeitung der Betonſichtflächen iſt abgeſchloſſen, ſo daß das Bauwerk mit ſeinen drei wuchtigen Bögen bereits im end⸗ gültigen Zuſtand erſcheint; lediglich die an die Widerlager anſchließenden Dämme müſſen noch geſchützt werden. Die in der Nähe befindliche Unterführung der Straße Köngen— Unterenſingen, über die die Einfahrt vom Neckartal zur Autobahn erfolgen wird, iſt ebenfalls bereits fertig⸗ geſtellt. Im Kirchheimer Abſchnitt ſind mehrere Bach⸗ durchläſſe fertiggeſtellt. Die Arbeiten an verſchiedenen Stra⸗ ßenunterführungen und weiteren Durchläſſen ſind im Gang. Im Abſchnitt Gruibingen ſind zwei Straßenunterführun⸗ gen im Bau; ein Bachdurchlaß iſt bereits fertiggeſtellt. Die ſteilen Talhänge der dortigen Gegend machen umfangreiche Stützmauern erforderlich, mit deren Ausführung eben be⸗ gonnen wird. Die Kunſtbauten am Albaufſtieg bei Wieſen⸗ ſteig ſind noch in Vorbereitung. Auf der Albhochfläche ſind an Brückenbauten zurzeit keine nennenswerten Arbeiten im Gange; dagegen ſind am Donauübergang bei Leipheim zwei Brückenpfeiler in Angriff genommen. 2. Die Fahrbahndecken: Die Fahrbahndecken der Reichsautobahn werden als Betondecken in 20 Zentimeter Stärke ausgebildet. Schon im Frühjahr 1934 wurden auf der Strecke Stuttgart Ulm zwiſchen Plieningen und Echterdingen auf nahezu 800 Meter Länge Betondecken in verſchie⸗ denen Ausführungsarten verſuchsweiſe aufgebracht. In dieſen Tagen wurde nun mit dem planmäßigen Betonieren der Fahrbahnen an drei Stellen begonnen. Im Jahre 1935 werden insgeſamt 20 Kilometer Betondecken zur Ausführung kommen. Davon entfallen auf einen Streckenabſchnitt zwiſchen Plieningen und Neuhauſen 7 Kilometer. Bei Ulm und zwar an der Kreuzung mit der Landſtraße Geislingen— Ulm werden rund 13 Kilometer betoniert. Die tägliche Leiſtung wird in vollem Betrieb zirka 120— 150 Meter der 7.5 Meter breiten Fahrbahn betragen. Die ſeitliche Begrenzung der Fahrbahn beſteht aus zwei Stampfbetonbanketten, auf die ein ſchwarzer Belag aufgebracht wird. 3. Die Unterbringung und Verpflegung der Arbeiter: Im letzten Bericht wurden die Gründe, warum die Erſtellung von Baracken zur Anterbringung und Verpflegung der Arbeiter notwendig wird, erläutert. Im Laufe des Monats Juni wurden nun auf zwei Bauabſchnitten der Reichsautobahnſtrecke Stuttgart—-Alm zwei aus Muſter⸗ baracken des Arbeitsdienſtes beſtehende Lager errichtet und zwar ein Lager bei Gruibingen für 216 Mann, das zweite bei Nellingen⸗Aſchen für 144 Mann. Dieſe Lager ſind ſchon jetzt beinahe voll belegt. In ihnen ſind auch die Arbeiter, die von der Mannheimer und Hei⸗ delberger Gegend zugewieſen wurden, untergebracht. Zwei weitere Wohnlager, wovon eines bei Scharenſtetten bereits im Bau iſt, werden in Bälde zur Verfügung ſtehen. Zu einem Wohnlager für 216 Mann gehören drei Unterkunftsbaracken für je 72 Mann, eine Wirtſchaftsbaracke und eine Waſch⸗ baracke, die in überſichtlicher Anordnung aufgeſtellt werden. Die Baracken ruhen auf Pfählen oder Betonfundamenten und ſind durch Luftzwiſchenraum gegen aufſteigende Feuchtigkeit geſchützt. Die doppelten Holzwände haben eine iſolierende Zwiſchenſchicht. Die ſolide Bedachung beſteht aus geteerter Pappe. Jede Unterkunftsbaracke beſitzt vier große Wohn⸗ räume, die zum Schlafen und Wohnen recht geräumig ein⸗ gerichtet ſind, außerdem noch zwei kleinere Nebenräume, die als Leſezimmer, Sanitätsraum, Lagerführerbüro uſw. Ver⸗ wendung finden. Die großen Wohnräume ſind durchſchnittlich bei einer Grundfläche von 53 Quadratmetern mit 18 Mann belegt. Auf jeden Mann kommen ſo etwa 10 Kubikmeter Luftraum. Bei ſchichtweiſer Arbeit werden die Baracken mög⸗ lichſt ſo belegt, daß jeweils die Arbeiter der gleicken Schicht zuſammenwohnen. Somit wird eine gegenſeitige Störung der wohlverdienten Ruhe vermieden. Die Wirtſchaftsbaracke umfaßt neben der ſehr geräumigen Küche, die mit Herd und drei großen Keſſeln eingerichtet iſt, den an einen großen Gemeinſchaftsraum ſtoßenden Verkaufsraum der Kantine, zwei Vorratsräume und zwei weitere Nebengelaſſe für das Küchenperſonal. Der ge⸗ meinſchaftliche Aufenthaltsraum bietet der ganzen Lagerbe⸗ legſchaft Platz. Ein Rundfunkgerät ſorgt für Unterhaltung. Nach dem Eſſen, das die Kameraden übrigens auch an den geräumigen Tiſchen ihrer Wohnbaracken einnehmen können, intereſſieren natürlich neben dem Rundfunk die neueſten Zei⸗ tungen, die in genügender Anzahl aufliegen. Für die weitere Unterhaltung in der Freizeit werden Schulungsvorträge und Vorträge über den Bau der Reichsautobahn gehalten. Auch ſtehen Spiele und Sportgeräte zur Verfügung. Durch be⸗ ſondere Verdunkelungsanlagen iſt es möglich, im großen Gemeinſchaftsraum jederzeit Kinovorführungen ſtattfinden zu laſſen. b Die Waſchbaracke, ein beſonderes Badehaus, ent⸗ hält neben dem Heizraum einen Ankleideraum, Waſchraum, Brauſeraum, einen Raum zum Trocknen der Kleider, und iſt mit einer Warmwaſſerheizanlage aufs modernſte eingerichtet. Jeder Arbeitskamerad erhält bei ſeinem Eintritt in das Lager eine Ausrüſtung ausgehändigt, beſtehend aus zwei wollenen Schlafdecken, einem Strohſack, einem Kopfpolſter, einer Waſchſchüſſel und einem kompletten Eßgeſchirr(Por⸗ zellanteller, Porzellaneßnapf, Becher, Meſſer, Gabel, Löffel) ſowie die notwendige Bettwäſche und je nach Bedarf ein bis zwei Handtücher. Das Inventar der Stuben iſt aufs pünktlichſte geordnet. Der Stubenälteſte iſt dem Lagerführer, der die Geſamtaufſicht im Lager in kameradſchaftlicher Form führt, für die Vollzähligkeit der Einrichtungsgegenſtände und für die richtige Reinigung verantwortlich. Ein beſonderer Sanitätsraum mit Verbands⸗ und Arzneieinrichtung iſt in jedem Lager vorhanden. In allen Räumen iſt ausreichende elektriſche Beleuchtung. Die Heizbarkeit aller Räume gilt als ſelbſtverſtändlich. So wurden in dieſen Lagern für die Arbeits⸗ kameraden bei ihrer ſchweren Arbeit wirkliche Wohn ſtätten geſchaffen, wie ſie beſſer in ſolch abgelegenen Ge⸗ genden unter dieſen Umſtänden kaum denkbar ſind. 2200 neue RNeichsbahn⸗Fahrzeuge! Ein umfangreiches Bauprogramm. Berlin, 10. Juli. Das vom Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn auf der letzten Sitzung in Saarbrücken genehmigte Fahrzeug, plogramm fü das erſte Halbjahr 1936 ſieht die Beſchaffung von 2200 Fahrzeugen aller Ark vor. 86 Dampflokomotiven für Schnellzugs⸗ un! Neoenbahndienſte, 27 elektriſche Lokomotiven für das um fangreich gewordene elektrifizierte Netz und 48 Kleinloko⸗ motiven für den Verſchiebedienſt auf kleinen Bahnhöfen ſollen den Lokomotivbeſtand ergänzen. Von den 53 Trieb⸗ und Beiwagen für elektrifizierte Strecken ſind 48 Wagen als Vermehrung für die Berliner S-Bahn beſtimmt. Zum weiteren Ausbau des Triebwagendienſtes werder 106 b e und Beiwagen mit eigener Kraft⸗ quelle der verſchiedenſten Bauart beſchafft. Der Perſonenwagenpark ſoll durch 268 D⸗Zug⸗ wagen und 142 ſonſtige Perſonenwagen, der Güterwagen, park durch 849 Güterwagen verſchiedener Gattungen er⸗ gänzt werden. Ferner werden 60 Gepäckwagen für D⸗Züge und neun Bahndienſtwagen in Auftrag gegeben. Der Beſtand an Strg ßen e ſoll ſowohl durch Perſonenfernverkehrswagen auf den Reichsautobahnen wie durch Laſtkraftwagen mit Anhän⸗ gern, ferner durch 10 Straßenfahrzeuge zur Güterwagen⸗ beförderung nebſt 10 Schleppern vermehrt werden. WNW Der Reichskriegertag in Kaſſel. An der Kundgebung auf der Karlswieſe nahmen über 300 000 Frontkämp⸗ fer und Angehörige der alten Armee teil. Unſer Bild zeigt den Einmarſch der alten Regimentsfah⸗ „nen Weltbild(M). Mitiecch, 10. Juli 1935 1 N 3 8 13 ——— erge- Siehſt du den Stern Von Goktfried Keller. Siehſt du den Stern im fernſten Blau, Der flimmernd faſt erbleicht? Sein Licht braucht eine Ewigkeit, Bis es dein Aug' erreicht! Vielleicht vor kauſend Jahren ſchon Zu Aſche ſtob der Stern; And doch ſteht dort ſein milder Schein, Noch immer ſtill und fern. Dem Weſen ſolchen Scheines gleicht, Der iſt und doch nicht iſt, O Lieb', dein anmutsvolles Sein. Wenn du geſtorben biſt! Feuer ſiel vom Himmel Ein Fronkerlebnis. Von Joſef Peter Kiendl. Wir lagen in irgendeinem Kaff oben im MYpernbogen. Die Mittagshitze blieb wie eine ſchwere Müdigkeit auf unſerer ſtarren Front liegen. Die ganze Trichterlandſchaft war un⸗ wirklich ſtill. Mein Kamerad, der Grafinger Benno, lag faul neben mir in einem lava⸗ heißen Trichter und fluchte auf den ſchlech⸗ ten Tabak in ſeinem Knöſel, der nicht bren⸗ nen wollte, räſonierte, daß kein biſſel Wind von„der See“ her wehte, und ſtritt mit mir über die Zahl der Feſſelballone, die in unſe⸗ rem Blickfeld faulpendelnd beim Tommy drüben wie putzige Kinderluftballons in all der Mittagsglut glimmerten. Der Benno behauptete, es ſeien Stücker neune, ich in meiner gereizten Hartnäckigkeit konnte im⸗ mer und immer nur ſieben Stück— haar⸗ genau ſieben Ballone zählen. Der Ballon Nummer 7 ſtand ungefähr da am Horizont, wo Hagebrouck liegen mußte. Alles rings⸗ um war mittagshell, langweilig. Ganz fern rumpelten„Schwere“, das mußte drüben beim Houthulſter⸗Wald ſein! Laut dachte ich das!— da vergaß der Benno unſeren Feſ⸗ ſelballonſtreit und dachte ans Frühjahr 1917, wo wir da drüben lagen in jenem Teufels⸗ wald. Und der Benno erzählte von dem. Bahnhöferl„Nachtegaal“, wo wir damals im März 1917 ſo fein gelebt hatten, ehe wir bei Conkershone, bei der zerſchoſſenen Windmühle auf unſer letztes Stündel ge⸗ wartet haben, das aber nicht kam. bis heute nicht kam und das wir auch wieder vergeſſen hatten.— So ſpintiſierten wir wehmütig. Auf einmal war wieder der Teufel los! Der Benno und ich waren mit einemmal ganz bei der Sach! Vergeſſen waren die Mit⸗ kagsglut und die Trichterfaulheit, und ver⸗ geſſen war das„Nachtegaal“⸗-Bahnhöferl und der ganze Haouthulſter⸗Wald⸗Zauber! Jetzt war's ja wieder bei uns lebendig— ganz nah! Ringsum feuerten Flak⸗ und MG⸗Batterien— auf Flieger. Ueberhaupt die Flieger!— War man wirklich mal als müdes„Grabenſchwein“ in einer annehmbaren, beinahe ruhigen Stel⸗ lung, da kamen dann todſicher, entweder von hüben oder drüben, ſo ein paar Flieger und ſtörten den ganzen„Friedenszauber“ eines ſoeben erlebten ruhigen Frontabſchnit⸗ tes.— Und ſo war's damals auch am 29. Mai 1918, wo der Benno und ich ſo ſchön faul und bereitſchaftszufrieden oben im Gra⸗ nattrichter lagen, von deſſen Rand aus man ganz genau— weit hinten— Hagebrouck ahnen konnte. Die Flaks und die M.⸗Gs. kläfften und bellten ſich heiſer. Und mit einemmal wurde das Gewohnte intereſſant für uns„Trichterſchweine“! Aus der Rich⸗ tung NRW.— ſo von Dixmuiden her S flitzt libellenklein ſo ein„ruheſtörender“ Flieger die Front entlang, die wir belinſen konnten Der Benn und ich ſind ganz bei der Sach mur ſtreiten wir uns ſchon wieder! Der Benno behauptet, ſo eine könne nur der abgebrühte Tommy verbre⸗ chen, er tippte alſo auf einen„Kokardenflie, er“. Ueberhaupt der Benno! Vor Viertelſahr damals— war er bei da hatte er ſeinen Bruder beſucht bei der „Jaſta 16“— hinter der Arrasſtellung— und ſeitdem warf der Benno nur ſo rum mit „Fliegerſpruch“! An jenem 29. Mai anno 18 alſo ſtritt er mit mir um die Gewißheit „Kokarde“ oder„Kreuz“!— Er protzte nur ſo mit den Fachausdrücken, daß ich beinahe ſchon ſelbſt an einen„Kokardenflieger“ glaubte. Da bellten alſo die Flaks und häm⸗ merten die M.⸗Gs. und der Benno über⸗ ſchrie ſich in Fliegerausdrücken:„Das iſt ein engliſcher Spad⸗Einſitzer— nein— ein „Briſtol⸗Fighter! iſt's!“„Die Affenfahrt, die der macht!“„Wie der kurvt und ſchlängelt!“ —„Die Steilkurve!“—„Der montiert noch ab!“—„Der hat höchſte Drehzahl! Hörſt du's furren?“—„200 Kilometer⸗Tempo!“ „Paß auf— die Kurventechnik! Paß auf— das gibt einen Luftkampf Verdammt, geht der ran! Ob bald noch ein Kahn' kommt? . den Sporn und jetzt den Unterflügel und 5 s Fahrwerk?— Halt, halt!“ g „Seppl, du haſt dengerſt(dennoch) recht lig ſein?“ „Ich danke Ihnen, ſie beugte ſich nieder, Hand küſſen wollte. dann — doös is koa„Kokardn“, dös is d 55 „Ruheſtörung“ einem einer „Jaſta“ zu Beſuch. Etappenurlaub hatte er damals, ganze drei Tage, der Benno. Und 3 Hals ob ſie meine Der Flieger ſurrte ungefähr 500—800 Meter, immer die Höhe wechſelnd, vor unſe⸗ rem Blickfeld weg. Und wir ſahen jetzt ganz genau trotz allen Sonnenflimmerns und Hitzeglimmerns die„Eiſernen Kreuze“, auf den Flächen des lavierenden Flugzeuges.— „Und ä Albatros is“— renommierte der Benno fanatiſch.„Und Phosphormunition pulvert der!“„Paß auf, der rammt!“ Und dann erlebten wir in ſtummſter, ver⸗ biſſenſter Begeiſterung das ſeltene Beiſpiel eines Luftkampfes, erlebten die Rekordlei⸗ ſtung eines deutſchen Fliegers, eines— wie wir dann ſpäter erfahren— bekannten Jagdfliegers, der bei ſeiner Truppe von da ab als„Feſſelballonkanone“ galt. Und auf den wir damals und immer beſonders ſtolz waren, als wir zwei Frontſchweine wußten, daß es ein„Landsmann“ war. Der deutſche Jagdflieger alſo ſchoß wie ein Habicht die Front entlang— ſchraubte ſich hoch, trieb in ſauſender Fahrt auf ſeinen Gegner los. Hinter ihm, vor ihm, über und unter ihm platzten die watteweißen Wölkchen der Flaks, unermüdlich keckerten die M.⸗Gs. Der Deulſche aber kurpte, ſchraubte ſich hoch, ließ ſich wieder gleiten, trudeln, treiben! Der Motor röhrte wie ein wilder Hirſch und— jetzt— dort! 1— 2— 3— 4— 51— Die Feſſelballons! Die pendeln immer noch gleichgültig, wiess nur der Tommy ſein kann, in der geſtörten Mittagsglut! Seelen⸗ ruhig kurvt der Deutſche auf die Ballonkette zu! Und dann ging alles raſcher, leichter, unheimlicher, wie man's erzählen oder gar niederſchreiben kann!— Kleine Bündel löſen ſich von den ſchwan⸗ kenden Ballonkörben, trudeln zur Tiefe, blä⸗ hen ſich, klatſchen auseinander wie Regen⸗ ſchirme, ſchneeweiß im Sonnenglanz— Fall⸗ ſchirme pendeln gemütlich zur Erde— die Tommys aus den Feſſelballons retirieren in gemütlichem Zur⸗Erde⸗Schweben!— Biſſig aber belfert jetzt ein hartes M.⸗G. los! Das kann nur der Deutſche ſein! Mit unheimlicher Schnelligkeit geht urplötzlich ein Ballon nach dem anderen in Feuer auf! Blitzſchmales Aufzüngeln— Feuer aus Brandmunition!— Zwiſchen ringsaufblü⸗ henden Sprengwölkchen eine dunkle Rauch⸗ wolke— zwei— drei! Das M.⸗G Ukeckert immer kürzer, biſſiger! Vier— fünf dunkle Rauchwolken! Dazwiſchen flitzt ein Tommy⸗ Einſitzer hilflos umher, dreht verblüfft ab! Helle Flammen züngeln in aller Mittags⸗ glut! Feuer fällt geballt vom Himel! Da brau⸗ ſen 1— 2— 3 neue engliſche Jagdflieger ran! Der Deutſche begreift— kurvt— wirft die Maſchine frontwärts! Traurigen Herzens wird er wohl abgehauen ſein— damals.— — Wie ein ſtolzer Adler entſchwebte er aus dem Bereich unſerer ſtaunenden, heiß gewor⸗ denen Augen. Der Benno ſtand kerzengrad' am Trichterrand und fuchtelte wie ein Ver⸗ rückter feindwärts. Ich kniete neben ihm, und weit hinten verflatterten wie ein grau⸗ ſiger Spuk rauchdreckige Wolkenbündel im glutklaren Mittagshimmel!— Ein deutſcher Heeresbericht jenes letzten Kriegsfrühjahrs lautete ungefähr ſo:„Am 29. 5 1918 ſchoß auf einem Flug von Dixmuiden nach Ypern der Lt. d. Reſ. Roeth fünf eng⸗ liſche Feſſelballone ab“.— Abenteuer in Natal Von E. v. Angern⸗Sternberg. Es gibt kaum etwas Troſtloſeres, als dieſe kleine braſilianiſche Hafenſtadt. Unbarmher⸗ zig laſtet die feuchte, klebrige Hitze über den Häuſern und ſtaubigen Straßen. Die Hotel⸗ wände ſind mit einem kribbelnden Teppich von Fliegen bedeckt, in den Zimmern kämp⸗ ſen Spinnen und Schwaben, und im Bett lauert blutgieriges Ungeziefer. Die Bewohner des Städtchens ſind hauptſächlich Neger und Meſtizen. Auch ſie ſcheinen ſich zu langweilen. Schiffe laufen den Hafen ſelten an, nur ein⸗ mal in der Woche, wenn das Poſtflugzeug aus Dakar eintrifft und Briefe nach Rio ab⸗ wirft, herrſcht ein wenig Leben und Erwar⸗ tung in Natal. Man ſpielt, um ſich die Zeit zu vertreiben, Karten, trinkt aus kleinen Taſ⸗ ſen ungeſüßten Kaffee, vermiſcht ihn, wenn man will, mit Rum und ſchaut aus dem Fenſter. Schwarze Frauen mit Körben auf dem Kopf bieten herrliche Früchte an, vom Fiſchmarkt her ſtinkt es, wenn eine leichte Briſe vom Meer zu wehen beginnt und die ſtickige Luft in Bewegung ſetzt, und nun, um das Maß der Verblödung voll zu machen, ſtimmt ein Leierkaſten mit kreiſchenden Tönen eine abgedroſchene Melodie an:„Du biſt die ſchönſte der Frauen, Maria“. Man möchte ſchießen, aber das iſt auch hier nicht erlaubt. Mein Gott, wenn doch etwas geſchehen wollte! Als ob der Stoßſeufzer erhoͤrt wor⸗ den wäre, öffnete ſich die Tür des HGaſt⸗ raums, und das hübſcheſte Mädchen, noch ein halbes Kind, trat ins Zimmer. Sie ſah ſich mit großen, erſchreckten Augen um, und als ſie in mir einen Fremden erkannte, flüchtete ſie zu mir:„Mein Herr, um Gottes Barm⸗ herzigkeit willen, ſchützen Sie mich!“„Nie⸗ mand wird J lebe“, beruhigte ich ſie mit der Ritterlichkeit der Ju nd.„Womit kann ich Ihnen gefäl⸗ Ihnen etwas tun, ſolange ich legenheit bot, die Stadt zu verlaſſen. Unter hallung und Wissen. ſchreckte ſie zurück und blieb mit geſenktem Kopfe vor mir ſtehen.„Befehlen Sie, mein Fräulein!“ ermunterte ich ſie.„Dann bringen Sie mich fort, retten Sie mich, ich werde ver⸗ folgt.“ Ich wollte um eine Erklärung bitten, aber ſie faßte mich am Arm und zog mich auf die Straße hinaus.„Können Sie mich nicht auf ein Schiff begleiten, vielleicht geht ein Dampfer nach Europa und ich kann dann fort von hier, wo mich niemand findet. Ich habe viel Geld, fürchten Sie nichts“, drängte ſie, „nur bitte bringen Sie mich ſchnell fort und erlauben Sie nicht, daß meine Verfolger mich verhaften.“ Ich befand mich in einer ö rigen Lage. War das Mädchen eine Ver⸗ brecherin? Ich blickte in die klaren, traurigen Augen und ich ſah darin nur Kummer und Schrecken. Außerhalb der Stadt, wo einige Villen erbaut waren, befand ſich im Schatten von hohen Palmen eine Art von Reſtaurant, wo am Tage nur wenige Menſchen verkehrten und wo uns ſicherlich niemand ſuchen würde. Ich mußte mit dem Mädchen reden, ſie be⸗ ruhigen, wenn ich ihr helfen wollte, und ſo winkte ich denn eins der wenigen Auto⸗ mobile herbei. Sie folgte gehorſam wie ein Kind.„Jetzt, mein Fräulein, ſagen Sie mir, Sie ſind und wie ich Ihnen helfen kann. n Sie mir, ich werde alles tun, was : meinen Kräften ſteht.“ „Ich heiße Maria, meine Eltern haben eine große Fazenda, ich bin fortgelaufen, als ſie mich abholen wollten. Schuld hat die alte ſchwarze Paquita, die mich immer küßte, ob⸗ wohl ſie es nicht tun durfte. Heilige Jung⸗ frau, hilf mir Armen“, ſchluchzte ſie laut auf. Ich verſtand kein Wort, ich fühlte nur die Verzweiflung des Kindes und wußte doch nicht, was ich für ſie tun konnte. Das Auto brachte uns zum Eldorado, und ich führte ſie zu einer Bank im Schatten einer Laube, wo uns niemand beobachten konnte. Ich wollte ihre Hand faſſen, um ſie zu ſtreicheln, aber ängſtlich, als ob ſie Feuer berührt hätte, zog ſie die Finger zurück.„Nein, nein“, flüſterte ſie,„Sie wiſſen nichts und ich ſage auch nichts, denn ſonſt würden auch Sie mich ver⸗ laſſen. Mögen die Engel ihren Weg mit Blumen beſtreuen für Ihre Güte.“ Dann wollte ſie wiſſen, ob ich an Wunder glaube. „Seit heute ja“, antwortete ich galant, „ſeit ich der Ritter des ſchönſten Mädchens ſein darf, das ſcheinbar ein grauſames Ge⸗ heimnis umgibt.“ „Es iſt nicht das“, wehrte ſie ab,„ich möchte wiſſen, wie einſt, als unſer Heiland auf Erden wan⸗ delte, als er die Dämonen austrieb und die Kranken mit Berührung ſeiner Hände heilte. Ich habe, bevor ich floh, eine dicke Kerze vor ſeinem Bilde angezündet und habe lange gebetet.“ „Das ganze Leben iſt von Wundern er⸗ füllt“, beruhigte ich ſie,„wir erkennen ſie nur nicht in unſerer Ueberheblichkeit, warum ſoll ſich nicht auch für Sie in Ihrer Bedräng⸗ nis der Himmel öffnen?“ Sie lächelte und nickte mir dankbar zu: „Ja, ich hoffe auf das Wunder.“ Der Kellner hatte Erfriſchungen auf den Tiſch geſtellt und Maria ſchien für den Augen⸗ blick ihre Qual zu vergeſſen. Der gehetzte Ausdruck verſchwand aus ihrem Geſicht und ſie ſchien bereit, mir alles zu erzählen. Aber immer wieder zögerte ſie und bat mich, nicht weiter zu fragen. Erſt dann, wenn das Wun⸗ der geſchehen ſei, würde ſie mir alles ſagen und würde mir auf den Knieen für dieſe Stunde danken. Die Zeit verging, und während ich noch darüber grübelte, was ich weiter mit dem geheimnisvollen Kinde anfangen ſollte, und wie ich ſie überreden könnte, zu ihren Eltern zurückzukehren, traten unerwartet zwei Män⸗ ner an unſern Tiſch und wandten ſich an Maria.„Wir müſſen Sie bitten, ſofort mit uns zu kommen, Senhora, Sie dürfen hier nicht bleiben!“ Maria ſprang auf und verſuchte zu flüch⸗ ten, aber einer der Männer faßte ſie am Arm und hielt ſie zurück:„Sie entkommen uns nicht zum zweitenmal“, meinte er gut⸗ mütig,„jetzt iſt es genug, mein Fräulein.“ Ich trat dazwiſchen und wollte Maria aus dem Griffe des Mannes befreien.„Laſſen Sie das Fräulein frei“, rief ich,„ſie iſt keine Verbrecherin, Sie dürfen ſie nicht verhaften!“ Erſtaunt ſahen mich die Männer an.„Natür⸗ lich iſt ſie keine Verbrecherin, aber ſie iſt leprakrank und iſt uns weggelaufen, wir ſind beauftragt, ſie auf die Lepra⸗Inſel zu brin⸗ gen, und wenn Sie ihre Hand angefaßt haben, 6955 Sie ſich vor, daß Sie nicht angeſteckt ſin 8— „Nun wiſſen Sie es“, ſagte Maria ergeben, „meine Wärterin hat mich angeſteckt und ich muß nun langſam ſterben. Es war Wahnſinn, vor dem Tode fliehen zu wollen, und doch bin ich Ihnen ſo dankbar und werde, ſolange ich noch lebe, für Sie beten.“ „Marta, hoffen Sie auf das Wunder, und ich werde auf eine Nachricht von Ihnen war⸗ ten.“ Sie warf mir eine Kußhand zu und folgte den Männern. Ich kehrte erſchüttert in mein Hotel zurück und war froh, als ſich bald darauf eine Ge⸗ 8 . ob noch Wunder geſchehen glieder der N. S. V. Treu⸗ Buntes Allerlei Die nützliche Fledermaus. In den hellen Sommernächten fliegt 9 „langohrige Fledermaus“ auf Beute. M dem Lande kennt ſie jedermann. In der Sta hält ſie ſich nur in der Nähe von mit Baum wuchs oder Geſträuch beſtandenen Plätzen au Den Tag verbringt die Fledermaus ges ſchlafend hinter Läden, im Dachgebälk, q Türmen und an Schornſteinen zu; zum Schl fen hängt ſie ſich kopfunter an den Hint füßen auf. Gern flattert ſie um Obſtbäum fängt Spinnen und Fliegen, Motten u Mücken und macht ſich durch die Vernichtung vieler Schädlinge recht nützlich. Die lang ohrigen Fledermäuſe und die Zwergflede⸗ mäuſe ſind treue Freunde des Obſtgärtnen und nützliche Forſttiere. Im Volksmund heiß es:„Wer eine Fledermaus tötet, vernichtt die Ernte eines Obſtbaumes“. Bedroht wi die Fledermaus von den Eulen, Iltiſſen, Mm dern und Katzen. Sie verdient, geſchützt werden. Kommt die Quadrille wieder? Auf der Tanzliſte des nächſten britiſch Hofballes ſteht auch ein Quadrille. Die Fog hiervon war, daß alles, was ſich zur Londoß „Geſellſchaft“ zählt, in dieſer„Seaſon“ de Tanzfeſt mehr ohne Quadrille abhalten wit Nun haben leider die Engländer inzwiſche verlernt, Quadrille zu tanzen, und die gat junge Generation kennt dieſen ſchönen Taß überhaupt nur vom Hörenſagen. Infolgede ſen werden alle Londoner Tanzſchulen h lagert, und die Tanzlehrer machen ſo gu Geſchäfte wie ſchon ſeit langem nicht meh Sie ſind allerdings der Anſicht, daß es f. bei dieſer Quadrille⸗Welle nur um eine ſeß kurze Modeerſcheinung handelt, da die Eßz länder im Grunde ihres Herzens Tänze, ft 555 mehrere Paare notwendig ſind, nicht en. Luſtige Etke Aus Schulaufſätzen. Die Römer waren ein ſehr kriegeriſch Volk. Das Schwert war ihr tägliches Br Um ihre Kinder immer im Auge ee zu können, tragen die Eskimofrauen ſie einem Sack auf dem Rücken. Der Urwald iſt ein Wald, in welchen kei Menſchenhand jemals einen Fuß geſetzt he * Leſefrüchtchen. b Aus einem Roman. Nachdem Arg um ihre Hand angehalten, holte ſie erst Atem und dann ihren Vater. * 9 Märchenſchluß. Sie heirateten ſich ni und lebten nachher noch lange Jahre glück und in Freuden. a Nütſel⸗ Elle Silben⸗Kapſel⸗Rätſel. Languſte, Paſtete, Dauerlauf, Honor Wandlung, Vormittag, Vielliebchen, freude, Reederei. Einem jeden der vorſtehend⸗ Wörter entnehme man eine Silbe und form aus dieſen, ohne die Reihenfolge zu verch dern, wieder Wörter. Die Löſung wünſch⸗ Verlag und Schriftleitung allen Freunde des Blattes für die Sommerreiſe⸗ Scharade. Das erſte iſt ein Teil vom Ganzen in gemein; Das letzte pflegt ein Teil vom Ganze auch zu ſein. e Das Ganze iſt als Teil vom Ganzen n geblieben; Doch ward vielleicht auch nur der De davon geſchrieben. Auflöſung aus voriger Nummer. Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerech 6. Largo, 7. Ried, 8. Gommern, 9. Men 10. Alpen, 11. Los, 12. Ili, 13. Tollo, 1 Rea, 15. Emd.— Senkrecht: 1. 2. Oer, 8. Galle, 10. Air, 16. Lao, 17. Fern 18. Bogen, 19. Iſo, 20. Element, 21. Ades 22. Imme, 23. Ralle, 24. Pia, 25. Olſ 26. Sod. 1 i Träger des deutſchen werktätigen Lebens werden als Mit⸗ händer für das Wohl der Ihnen anvertrau⸗ 1. Alf, 2. Obi, 3. Saege, 4. Eos, 5. Toß eee e 9