ſrche rinitah Endet irche, Ort 5 bog gebelg 8 Ah zu ein ung verſtänß iuen ob 6rner fun iße 8 unn, ten kam ſt. d. B. Hel rung erei. 2. Dla zu Nr. 161 D Miniſterialdirektor Dr. Moritz vom Reichs- und preu⸗ ßiſchen Miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft er⸗ klärte vor Vertretern der Preſſe u. a., daß nach den bisher vorliegenden Berichten und Schätzungen der diesjährigen Getreideernte mit einem höheren Ertrag als im Vorjahre zu rechnen wäre. Aufgrund der Vorſchätzung des Skatiſtiſchen Reichs⸗ amtes von Anfang Juli iſt eine Getreideernte von insge⸗ ſamt 21,9 Millionen Tonnen zu erwarten; das ſind rund eine Million Tonnen mehr als im vergangenen Jahre. Es iſt jedoch damit zu rechnen, daß die Ernte einen noch höheren Ertrag ergibt, ſo daß Deukſchland unter Einbezie⸗ hung der Uebergangsbeſtände von 1934 im neuen Getreide⸗ wirkſchaftsjahr vorausſichtlich ohne Einfuhr auskommt. Mit Sicherheit gilt dies für Weizen und Roggen. Etwas ungünſtiger iſt die Sachlage beim Futtergetreide. Die Brotpreiſe mußten auch weiterhin unverändert und ſtabil ſein. Dieſes Ziel wird auch im neuen Getreide⸗ wirtſchaftsjahr verwirklicht. Zur Frage der Erzeugerpreiſe ſtellte Miniſterialdirektor Dr. Moritz feſt, daß an dem Feſtpreisgebäude des vergangenen Jahres grundſätzlich nichts geändert wird. Um aber angeſichts der zu erwartenden befriedigenden Ge⸗ treideernte dem Bauern die Aufbewahrung ſeines ver⸗ kaufsfähigen Getreides für einen längeren Zeitraum zu erleichtern und die Vorratsbildung in der zweiten Hand zu fördern, ſind die monatlichen Preiszuſchläge nicht unerheblich erweitert worden. Der Unterſchied zwiſchen dem niedrigſten Preis eines Preisgebietes zu Beginn des Getreidejahres und dem höchſten Preis desſelben Gebiets am Jahresſchluß betragt im neuen Jahr gleichmäßig bei allen Getreidearten 90 Mark je Tonne, während der bisherige Unterſchied rund 30 v. H. darunterlag. Der Roggenſchlußpreis des eben ab⸗ elaufenen Wirtſchaftsjahres gilt kraft beſonderer nester orſchriften bis zum 31. Juli 1935. Damit ſoll jenen gehol⸗ fen werden, die noch nennenswerte Beſtände an altern⸗ tigem Roggen haben. Die Haferpreiſe ſind, wie für 1934-35 bemeſſen worden. Der Weizenanteilspreis iſt in dieſem Jahr etwa 4 Mark je Tonne niedriger als im vergangenen Jahre. Durch die Herabſetzung der Weizenanfangspreiſe wird ermöglicht, daß die Mühlen für jede Tonne vermah⸗ lenen Weizen eine Abgabe an eine Ausgleichskaſſe zahlen, die den Bäckern die Stabilität des Brotfpreiſes ermöglichen ſollen. Der Roggenanfangspreis iſt um eine Reichsmark je Tonne erhöht worden. Hierdurch wird die Spanne zwiſchen dem Roggen⸗ und Weizenpreis aus produktionspolitiſchen Gründen verringert. Der Ger⸗ ſtenpreis wurde um ſechs Mark je Tonne erhöht. Die neue Getreidewirtſchaftsordnung bringt verſchiedene Veränderungen. Die bedeutſamſte iſt, daß zwar an dem Gedanken der geregelten Ablieferung von Brotgetreide als Abiteſerngs und Ablieferungspflicht (Ablieferungskontingentierung) feſtgehalten wird, die Ab⸗ lieferung im einzelnen aber durch Aer punge der Haupt⸗ vereinigung und der Getreidewirtſchaftsverbände geregelt wird. Die Höhe des mit Kontingentsmarken been Brotgetreidekontingents wird mit dem Bedarf der Bevölke⸗ rung an Brotgetreide in Uebereinſtimmung gebracht. Ein Tauſch mit Kontingentsmarken iſt unter beſonderen Um⸗ ſtänden möglich, doch wird bei dieſer Elaſtizitätsklauſel ein Geſchäft mit Kontingentsmarken ausgeſchloſſen ſein. Die Mühlen ſind verpflichtet, nur mit Plomben verſehenes Ge⸗ treide zu verarbeiten. Dadurch hat der Bauer die Gewähr, aß das ihm zugewieſene Ablieferungsſoll auch fortlaufend Abſatz findet. Ein allgemeines Verfükterungsverbol für Roggen und Weizen beſteht nicht mehr. Neuerdings werden auch beim Hafer nur für Futterhafer Feſtpreiſe angeſetzt, während für Gerſte und Hafer, die Induſtriezwecken dienen, zunächſt keine Preiſe feſtgeſetzt werden. Wichtig iſt die Beſtimmung innerhalb der Preis⸗ feſtlegung, daß die Getreidewirtſchaftsverbände mit Zu⸗ ſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft und der Hauptvereinigung zur Förderung des Abſatzes beſondere feſte Abſchläge vom feſtgeſetzten Preiſe zulaſſen dürfen. Die ſogenannten„toten Winkel“ werden damit aus der Welt geſchafft. An dem Mühlenfeſtpreis(Einkaufspreis) wird grundſätzlich feſtgehalten, doch iſt die Regelung elaſtiſcher geſtaltet worden Von der ins Einzelne gehenden Regelung der Preisſpannen für Gerſte und Hafer iſt Abſtand genommen worden. Die Vorſchriften über einen Mindeſtvermahlungsgrad für Roggenmehl ſind aufgehoben worden, weil ſie in Anbetracht der zu erwartenden befrie⸗ digenden Roggenernte für das kommende Getreidewirt⸗ ſchaftsjahr nicht erforderlich ſind. Für die Mühlen ſind aber weiterhin die von der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizenmühlen angeordneten Mehltypen verbindlich. Die weſentlichſte wirtſchaftspolitiſche Aen⸗ derung gegenüber dem bisherigen Zuftand iſt die Milde⸗ rung der geſetzlichen Einlagerungspflicht. Nach der neuen Verordnung haben die Mühlen als Pflichtmenge nur noch ein Monatskontingent ein⸗ ö zulagern. Die Milderung der Einlagerungspflicht kann deswegen ver⸗ antwortet werden, weil anzunehmen iſt, daß infolge der ausgeweiteten Reports die freiwillige Vorratshaltung der zweiten Hand und damit insbeſondere der Mühlen größer als bisher ſein wird. ö Handel und Wirtſchaſt . Wirtſchaftliche Wochenrundſchan . Börſe. An der Börſe kam es bei ſehr ruhigem Geſchäft zu einer weiteren Befeſtigung am Aktienmarkt. Bei den meiſten Werten hielten ſich allerdings die Kursveränderungen in engen Grenzen. Einige Spezialpapiere erzielten aber be⸗ achtliche Steigerungen. Man verwies beſonders auf die gün⸗ ſtigen Rückwirkungen der Flottenneubauten und auf den Be⸗ ſchäftigungsſtand der deutſchen Induſtrie. Ferner bot die Entwicklung der Reichsſteuereinnahmen ſowie die europäiſche e eine Anregung. Der Rentenmarkt war un⸗ icher. 8 Von 6 km Gleis zum größten Verkehrsunternehmen der Welt.— Zur Eröffnung der Nürnberger Jubiläums⸗ antsſtellung am 14. Juli. R DV. Als am 7. Dezember 1835 der erſte Eiſenbahn⸗ zug Deutſchlands aus der feſtlich geſchmückten Nürnberger Bahnhofshalle rollte, da achtete die Zuſchauermenge wenig auf die ſchwungvollen Anſprachen und die ſchmetternde Blech⸗ muſik. Alle Blicke hingen erwartungsvoll an dem ziſchenden Wundertier am Kopfe des Zuges, der Lokomotive „Adler“. Kaum einer der Bewunderer des„Dampf⸗ wagens“ wird daran gedacht haben, daß ſchon viele Jahre zuvor ein Eiſenbähnchen ganz ohne Dampf über bayeriſche Erde fuhr. Im Schloßpark zu Nymphenburg durfte nämlich zu Anfang des Jahrhunderts der Kgl. Oberbergrat Joſeph von Baader Modellverſuche mit einer kleinen Schienenbahn machen. Baader wollte längs der Landſtraßen Schmalſpur⸗ geleiſe legen, auf denen Güterwagen von Pferden gezogen werden ſollten. Er gedachte, die Wagen für Fahrt auf Straße und Schiene zu bauen und einen Güterverkehr„von Haus zu Haus“ durchzuführen, wie ihn heut die Reichsbahn mit dem„fahrbaren Anſchlußgleis“ in vollkommener Form ver⸗ wirklicht hat. Durch eine über Nürnberg führende„Eiſerne Kunſtſtraße“ wollte Baader Donau und Rhein verbinden. Der Plan ſcheiterte— nicht zuletzt, weil Baader ſich durch ſeine Angriffe gegen den Bau des Ludwigskanals die könig⸗ liche Ungnade zuzog. Baader konnte nicht an einen Dampfbetrieb denken, weil eine brauchbare Lokomotive noch nicht erfunden war. Erſt die Erfolge von Stephenſons Dampfbahnen in England löſten auch in Deutſchland einen Kampf der Geiſter um das neue Verkehrsmittel aus. Friedrich Liſt, der ſchon 1833 ein großzügiges Bahnnetz für ganz Deutſchland entwarf, mußte an der Zerriſſenheit des damaligen Deutſchlands ſcheitern. Johannes Scharrer, der vorſichtig und tatkräftig erſt einmal einen Verſuch im kleinen zwiſchen den Nachbarſtädten Nürn⸗ berg und Fürth wagte, ſetzte ſich mit ſeiner ſtarken Perſön⸗ lichkeit durch. Scharrer ging in erſtaunlich moderner Weiſe mit eingehenden Verkehrszählungen und Berechnungen vor. Trotzdem vermochte er vorerſt nur ſechs Bürger von Nürnberg und Fürth für den Bahnbau zu begeiſtern. Dafür war das Heer der Gegner um ſo größer. Trotz aller Widerſtände aber konnte am 18. November 1833 die Eiſenbahngeſellſchaft, die mit königlicher Genehmigung den Namen„Ludwigs⸗Eiſendahn“ erhielt, begründet werden. Sie war die erſte deutſche Verkehrsgeſellſchaft und die erſte Aktiengeſellſchaft in Bayern. Am Ende des erſten Betriebsjahres konnte die Eiſenbahngeſellſchaft dekanntgeben, daß ſie in der 20 Prozent Dividende zu zahlen. Scharrer hatte richtig gerechnet: Dieſer Erfolg ließ alle Eiſenbahngegner kleinlaut werden. Allenthalben regten ſich jetzt Köpfe und Hände für den Bau deutſcher Eiſenbahnen. 1837 wurde die erſte Teilſtrecke der Eiſenbahn Leipzig Dresden eröffnet; 1838 die erſte Eiſenbahn Preußens wi⸗ ſchen Berlin und Potsdam und im gleichen Jahre die erſte deutſche Staatsbahn Braunſchweig— Wolfen⸗ büktel. Die erſte deutſche Eiſenbahn Nürnberg— Fürth maß 22 000 bayeriſche Fuß, alſo etwa ſechs Kilometer. Be⸗ reits drei Jahre nach ihrer Eröffnung wies Deutſchland 549 Kilometer Eiſenbahnen auf. Mit einer Geſamtlänge von 18 805 Kilometern legten die deutſchen Eiſenbahnen im Kriege 1870/1 ihre erſte große Leiſtungsprobe ab. 51959 Kilometer umfaßte das deutſche Eiſenbahnnetz im Jahre 1900. Heute verfügt die Deutſche Reichsbahn über ein Streckennetz von mehr als 58 000 Kilometern. Auf den Linien der Reichsbahn liegen alſo rund 120 000 Kilometer Gleiſe, genug, um da⸗ 155 11 dreifaches Gleisband rings um den Aequator zu gen! Ludwigs⸗ Lage ſei, Geldmarkt. Im Geldmarkt ergab ſich eine merkliche Er⸗ leichterung, wenngleich die Entlaſtung nach dem Halbjahres⸗ ultimo ſich nicht in dem Tempo vollzog, das man erwartet hatte. Der Goldbeſtand der Reichsbank zeigt eine neue Zu⸗ nahme um 0.21 auf 85.8 Millionen, wobei es ſich wieder um Zugänge aus dem Ausland handelte. Die deckungs⸗ fähigen Deviſen blieben nahezu unvernädert. Der Aufſchub des Bartransfers in das Ausland, der durch den Deviſen⸗ mangel erzwungen worden iſt, wurde durch eine Bekannt⸗ machung der Reichsbank um ein Jahr verlängert. Dadurch iſt die Aufmerkſamkeit des Auslandes erneut auf die Tat⸗ ſache gelenkt worden, daß es ſeine Warenbezüge aus Deutſch⸗ land erhöhen muß, wenn es eine Bezahlung ſeiner in Deutſch⸗ land angelegten Gelder wünſcht. Denn zur Zahlung ſind wir jederzeit nach wie vor bereit, ja wir würden ſogar froh ſein, wenn wir unſere Schulden zurückzahlen könnten, nur muß man uns das dadurch ermöglichen, daß man uns Arbeit gibt; nur aus Arbeit kann Geld fließen. Produktenmarkt. Die Großmärkte ſtehen bereits unter dem Einfluß der neuen Ernte. Die Proben ſind im all⸗ gemeinen ſehr zur Zufriedenheit ausgefallen. Die Hitze⸗ periode hat die Reife außerordentlich beſchleunigt. Im Rog⸗ genmarkt iſt das Angebot etwas kleiner geworden, aber es überragt meiſt die Nachfrage, ſo daß ein Ausgleich oft ſchwie⸗ rig iſt. Das Mehlgeſchäft liegt weiter ruhig. Nachprodukte haben ſtetigen Abſatz. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 101.2 gegenüber der Vorwoche(101.1) um 0.1 Prozent leicht er⸗ höht. Von den Textilien lagen Wolle, Baumwolle, Roh⸗ ſeide und Leingarn etwas höher. An den Märkten der Nichteiſenmetalle haben ſich die Preiſe für Blei und Zinn erhöht, während Kupfer und Zink im Preis geſunken ſind. Höher waren auch die Preiſe für Kalbfelle, während die für Ziegenfelle und teilweiſe für Oberleder niedriger lagen. Di Beſchäftigung in der deutſchen Wirtſchaft iſt nach den Feſt⸗ ſtellungen des Konjunkturinſtituts während der letzten Mo⸗ nate kräftig geſtiegen. Im Rahmen der Geſamtbeſchäftigung bekommt die„reguläre“ Beſchäftigung immer größeres Ge⸗ wicht. Nun gilt es, die Wirtſchaftsbelebung weiterzutragen. Neben einer verſtärkten Aktivierung der Unternehmertätig⸗ keit kommt hier beſondere Bedeutung allen Maßnahmen zur Förderung der deutſchen Außenwirtſchaft zu. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte hatten bei der heißen Jahreszeit nur geringen Zutrieb. Der Handel war durchaus i Die Preiſe waren im allgemeinen be⸗ auptet. 5 N euſche Cſſerboln Samstag, 15. quli 1935 Der Stolz der Ludwigs⸗Eiſenbahn, „Der Adler“, war ein Lokomotivchen von ganzen vier Metern Länge, deſſen fünfzehn PS ihm eine Stundengeſchwindigkeit von 40 Kilometern verliehen, zu Bewunderung und Entſetzen der Zeitgenoſſen. Was hätten ſie wohl geſagt, wenn jemand behauptet hätte, in hundert Jahren würden die Lokomotiven ſo lang ſein wie der ganze Zug der Ludwigsbahn, würden mehr als zwanzigmal ſo ſchwer ſein wie der„Adler“ und mit zweitauſend Pferdekräften über 100 Kilometer in der Stunde durcheilen— ohne daß ſich ein Menſch darüber ver⸗ wundert! Daß erſt die Rekordfahrt einer elektriſchen Rieſen⸗ maſchine oder die Geſchwindigkeit einer Stromlinien⸗Dampf⸗ lokomotive der Deutſchen Reichsbahn von 190 Stunden⸗ Kilometern allgemeinere Beachtung finden werde! Vielleicht wären Biedermeiers noch erſtaunter geweſen, wenn ſie erfahren hätten, man werde hundert Jahre ſpäter im Eiſenbahnzuge bequemer ſitzen, beſſer ſpeiſen und ange⸗ nehmer ſchlafen als in den vornehmſten Gaſthöfen ihrer Zeit. Der reiche Mann ſaß zuerſt auch auf der Eiſenbahn in eigener Equipage, die auf einem Plattenwagen verfrachtet war. Dann gab's eine zweite Klaſſe mit geſchloſſenen Wagen⸗ käſten, die ſtatt der Glasfenſter„Lederſchürzen“ beſaßen. Die Maſſe der Zeitgenoſſen aber hockte eng gepfercht auf den Holzbänken des offenen, ungefederten Wagens, ließ ſich Wind und Wetter um die Ohren pfeifen und den Rauch ins Geſicht puſten. Heizung war ſelbſt ſpäter, im ge⸗ ſchloſſenen Wagen noch eine fragwürdige Angelegenheit. Wärmeflaſchen vermochten wenig zu helfen, Käſten mit Koh⸗ lenglut oder eiſerne Oefen machten die Luft unerträglich. Ganz ſchlimm war eine Nachtfahrt: ſchlafloſe Nacht oder qualvolles Erwachen nach unerquicklichem Schlaf im Schüttern und Lärmen drs Wagens. Heute wiegt der wohlgefederte „Mitropa“-⸗Schlafwagen den Fahrgaſt, der behaglich im blitz⸗ ſauberen Bett ruht, in den Schlummer. Leiſe tönt der Sang der Räder dem Morgen entgegen, an dem ein„Mitropa“⸗ Speiſewagen den Schlafwagen ablöſt, und die Gäſte zum Imbiß an ſchmuck gedeckten Tiſchen lädt I 1* 0 N 24: Erſte Eiſenbahn zwiſchen Nürnberg und Fürth, nach einer Zeichnung von Fritz Bley(R DVB⸗M). Das„Complimentirbuch“ Höflichkeit auf der Reiſe zu Großvaters Zeiten. Es iſt ſchon über hundert Jahre alt, das Büchlein im Duodezformat, das auf ſeinem grünen Einband den Titel trägt:„Neueſtes Complimentirbuch oder die Kunſt, mit An⸗ ſtand und Feinheit zu ſprechen und ſich zu benehmen.“ Wie für alle möglichen Lebenslagen enthält das Complimentirbuch auch gute Lehren für das Benehmen auf Reiſen. Von kultur⸗ hiſtoriſchem Intereſſe dürften einige Ratſchläge ſein, die die „Wandelhalle“ dem kleinen Buch aus einer 15 entnimmt, in dor das Reiſen in der Poſtkutſche weſentlich umſtändlicher und unbequemer war als in unſerem Zeitalter des Luft⸗ verkehrs, des Luxusautos und der Schlaf⸗ und Speiſewagen. Das Complimentirbuch hat das Wort:„Im Wagen nehme man ſeinen beſtimmten Platz ohne Weigerung an und trete Damen oder vornehmen und älteren Herren ſeinen bequemen Platz ab Man klage nicht über den ſchlechten Sitz, noch über die Speiſen in den Gaſthöfen und die Strapazen der Reiſe, gerate nie in Parteilichkeiten, ſpreche nicht über Politik und Religion und nicht über ſeine Verhältniſſe; ſei heiterer Laune und nehme an der allgemeinen Unterhaltung teil. Gegen Kutſcher und anderweitige Bedienung des Wa⸗ gens, auf dem man fährt, zeige man ſich nicht knickrig und genau Man mache ſich in den Gaſthöfen auf große Rechnungen gefaßt und zahle, ohne ſich zu widerſetzen oder laute Klagen der Unzufriedenheit zu äußern. Man verlange nur das, was vorrätig iſt, und bestelle nichts Beſonderes, wenn man nicht auf eine um das dreifache erhöhte Rechnung gefaßt ſein ii Ueber die Beſchaffenheit und den Preis in den Gaſt⸗ höfen erkundige man ſich nicht bei Lohnkutſchern oder dem Poſtillon, denn dieſe Leute ſtehen gewöhnlich mit dem Wirt in Verbindung und ſind wegen der von ihm erhaltenen Ge⸗ ſchenke mehr auf den Vorteil des Wirts als den Nutzen ihrer Paſſagiere bedacht.“. Dann folgt eine Warnung vor Alkoholgenuß im Winter. Der Ratgeber meint:„Man ziehe eine warme Bierſuppe und dergleichen vor und ſuche die etwa eintretende e dadurch zu beſiegen, daß man vom Wagen ſteigt, eine kleine Strecke laufe, laut ſpreche, ſinge und rauche.“ f Kreuz und Quer Biehgeld und Getreidewährung] ze deere eee n 5; 25 J s 5 Die Muſterung brachte es an den Tag.— Ein merk⸗ Raſiermeſſer, Salz und Dattelkerne als Zahlungsmittel. 1 cee Hühnereier die noch 1860 in Georgi würdiger Trauſchein.— Bürgermeiſter, Briefträger und 1735„ 1 5 8 Scheidemunze bildeten, das Oel und die Früchte der Daß 5 Gemünztes Geld gibt es im europäiſchen Kulturkreis erſt telpalme in Perſien, wo bemerkenswerterweiſe die ſpäteren Straßenkehter. ſeit dem 7. Jahrhundert v. Chr. Geburt, als ein kleinaſia⸗ Silbermünzn zunächſt die Form eines Dattelkerns erhie „ Unter freudigem Jubel iſt Deutſchlands wehrfähige Ju⸗ tiſches Volk die Münze erfand. Vorher und auch nachher ten. Auch Kopfhäute von Spechten und Walzähne ſind in N gend zurzeit dabei, ſich zur Muſterung zu ſtellen, in vielen waren vor allem die Produkte der Hausinduſtrie, der Feld⸗ beſchränktem Umfang als Zahlungsmittel verbreitet gewe⸗ l Orten iſt ſie bereits beendet, und in ſtolzer Ungeduld können arbeit und der Jagd für geeignet befunden worden, als ſen. Daß der Primitive Flaſche, Konſervenbüchſen und Bier 1 die ausgehobenen Rekruten kaum den Tag erwarten, an Zahlungsmittel zu dienen. Die Liſte des Naturalgeldes iſt konnen als Zahlungsmittel gelten läßt, iſt weit wenige 0 5 dem ſie Deutſchlands neuen Ehrenrock tragen dürfen. Die] überraſchend reichhaltig, ſie nimmt beim Menſchen ihren] merkwürdig als die Tatſache, daß die Böhmen nach einer 4 E Aelteren aber, die einſt gern Soldat waren und viele Er⸗[ Ausgang und endet bei der Kakaobohne. Bis zur Aufhebung] arabiſchen Chronik netzartige Tüchlein, die zu nichts zu ge de . 5 innerungen aus jener Zeit erzählen, freuen ſich mit den[ der Sklaverei waren die Arbeitskräfte des ſchwarzen Man⸗ brauchen waren, als Zahlungsmittel gelten ließen. 1 5 5 ja 1 ſich noch tiefer, 1 ſo ganz 51 970 97 beliebteſte 8 in 0 Auch in— 6 hätzen wiſſen, welch wertvolles Volks⸗ und Erziehungsgut den Neu⸗Guinea war ein Sklave von Durchſchnittsqualität die 4 4 4 5 0 f 1 Deutſchen dank der entſchloſſenen Tat des Führers wieder Münzeinheit. Aexte und Pfeilſpitzen, Beile Aung Steinmeſſer Ziehen Linden die Motten an? 5 1 5 geſchenkt wurde. beſaßen Geldwert, und in China kaufte man noch in vor⸗ Was die Wiſſenſchaft zur Volksmeinung ſagt. G 0 1 1 Daß anläßlich der Muſterung ſo manches heitere Vor⸗chriſtlicher Zeit mit dem farbenfrohen Stein Jade. In Es gilt in der Ba 1 0 tößli F kommnis ſich ereignet, weiß man. Daß aber ein kräftiger] Abeſſinien, wo heute noch der Marta⸗Thereſtentaler die fü. Erſahrungstatſache, daß Linden die Me „ zwanzigjähriger junger Burſche vergebens auf den Geſtel⸗ rende Münze iſt, wird das Salz als zuſätzliches Zahlungs⸗ S lot 81 uflie aß er M tte 5 kö e eee E 1 kungsbefehl wartet, weil er angeblich nicht geboren iſt, mittel in der Form eines Wetzſteines ausgeprägt. Dieſen Se ente ren ft, d 8 f 1 5 benfgdee „ dürfte denn doch nicht oft vorgekommen ſein. Das war ſo: Warenerwerbsmitteln begegnen wir aber auch im alten faſt ans 1 8 Linden o dem Hauſ 175 man 0 a B Am 31. Januar 1915 wurde in Rieder in Bayern dem China, in vielen Gebieten Südamerikas, wo das Mineral in bei 1 5 99 sreichender S 555 ſt ahi 7 10 „. Bauern Michael Müller von ſeiner Ehefrau Thereſia ein Scheibenform gegoſſen wurde. Der Wert dieſes Salzgeldes teres ele de Moment b e 5 ö E Sohn geboren. Er wurde in den nächſten Tagen auf den richtete ſich nach der Entfernung von den Salzbergwerken Die Biologi f 8 5 1 5 5 Namen ſeines Vaters getauft und gedieh auf das Beſte. und den Salzquellen überhaupt, aber auch nach dem Feuch⸗ di 15 ne Reichsanstalt in Dahlem hat ſich je de ö Bald hatte er die erſte Hoſe durchgewetzt, wurde Schul⸗tigkeitsgrad der Luft. An a Kapfkel 1 55 N ei Gn ob von d ve rekrut, rutſchte acht Jahre auf der Schulbank herum, wurde Im Land der Pharaonen bezahlte man die eingeführten Rückſicht auf die Aprnhende 115 99180 e 1 5 1 groß und ſtark und wollte ſich nun als„Jahrgang 1915“ phöniziſchen Weine, Gewürze und Balſam mit Getreide dae Darauf hat die Reichsanftalt f 1 nde 2 5 1 1 I. *„ zur Muſterung ſtellen, um als guter Deutſcher den Ehren⸗ auch vielfach als„bares Geld“ gebraucht wurde. Auch die find keinerlei ach darübe be 5 5 Lir 50 18 N dienſt im Arbeitsdienſt und beim Militär zu kun. Doch ver- Ausgrabungen in Babylon haben erwieſen, daß ſchon vor] Motten“ ſtark anziehen. Ins iſt aber wohl b un N 5 gebens wartete Michael Müller auf den Geſtellungsbefehl. reichlich 5000 Jahren die Grundſtückspreiſe beiſpielsweiſe zu:[ dfeſe Anſicht im i ebreit i 0 2 65 5 Da ging er auf das Standesamt Markt Oberdorf, das für erſt in Getreide und dann erſt in Silber feſtgelegt wurden. tens findet dieſe Anſicht durch folgende Tatſachen ein. die Gemeinde Rieder zuſtändig iſt. Er brachte ſein Anliegen Nächſt dem Getreidegeld ſteht die Viehwährung, die in Ge⸗ bare Stütze. Auf der Linde 259 Meere die 1 0 2 vor, nannte ſeinen Namen Michael Müller aus Rieder. ſtalt des muhgeldes im altgermaniſchen Wirtſchaftsleben den linge 8 5 Zeit der Blüte werden 9 0 Kleiche 10 Ein eifriges Suchen in der Kartei. Nichts zu finden. Auf bei⸗ gebräuchlichen Wertmeſſer abgegeben hat. In Afrika ſetzen linge von dem Lindenduft angelockt. Dieſe Kleinſchmetz 5 den Seiten ein ungläubiges Kopfſchütteln. Schließlich mußte heute noch die britiſchen Kolonialbehörden die Strafen, die li 8 55 5 5 0 5 der Standesbeamte dem Bauernſohn die grauſame Mit. gegen Eingeborene verhängt werden, zumeiſt in Vieh feſt.] den Kleldermoßten cee 950 190 1 8 teilung machen, daß er nach Recht und Geſetz gar nicht Eine der älteſten Geldformen, deren ſi 1 g 5 1 Floi j a l.„Recht 8 1 8 en, ſich die einzelnen wohl die Männchen wie die Weibchen der Kleidermotte keim Nc 1. Wie e 5 e 9 1 Völker und der Handel zwiſchen ihnen 1 0 0 Nahrung zu ſich nehmen können, weil die Mundwerkzeug bafti 9 5 Web vor e ate das Schmuckgeld geweſen ſein. Das iſt verſtändlich, denn[ verkümmert ſind, ſo iſt aus dieſer Tatſache heraus nich 5 i d bder 1551 45„ Burſchen den primitiven Menſchen reizt der Schmuck, mit dem er ſich ehr wahrſcheinlich, daß die Kleidermotte vom Lindenbli ben 655 Anden 5 Nachſorſchun 91 8 55 00 behängen kann, zunächſt am meiſten. Die frühe Form des[ätenduft angelockt wird. Dies hätte doch nur einen Sinn ha 1 e abet ſch 1 15 15 38 155 Metallſchmuckes zeigt ſich in der Anbringung von Ringen.] wenn die Männchen und Weibchen der Kleidermotte Honig ieſes ſonderbaren Tatbeſtandes angeſtellt und was kam Sie werden auf Finger oder Zehen gereiht, Schmuckringe] tau als Nahrung zu ſich nähmen. Eine experimentell heraus? Der Vater, Michael Müller, befand ſich bei der umſchließen den Oberarm und le 5: 5 75—. 1 He f def S N 5 Fete rug 1 gen ſich um die Füße, und Nachprüfung der Frage dürfte mit außerordentliche a de ende e e 0 kommt es ganz von ſelbſt, daß einer, der durch Fleiß, Schwierigkeiten verknüpft ſein. Zur Zeit beſteht alſo kei Si teilung machen konnte. Die Hebamme aber hatte die An⸗ Geſchenke und durch Glücksfälle immer mehr Ringe an⸗ 3 geſicherte Grundlage dafür, die Anpflanzung von 90 meldung auf dem Standesamt vergeſſen. Nach dieſer Klärung Ananderreiht, die Blicke der Volksgenoſſen auf ſich vereinigt.] Linden in der Nähe von Wohnhäusern zu unterlaſſen. ſtand dem nachträglichen Geburtseintrag im Standesregiſter Suchte nun der Beſitzer, etwas zu erwerben, wonach ihm der Die erfahrenen Mottenbekämpfer werden auch nach die dei nichts mehr im Wege. Zwiſchen den Geburten des Juli 1935 Sinn ſtand, ſo war es nur natürlich, daß er die begehrte ſer Antwort kaum von ihrer Anſicht abzubringen ſein. An e ene e 1 Wehl eig eg e e g Ware gegen einen ſeiner überzähligen Ringe eintauſchte. geſichts der wirtſchaftlichen Bedeutung der Mottenſchäde ſit ährigen Michael Müller aus Rieder. Michael Müller zählt In einem großen Teil Hochaſtens und Tibets wird noch[ cürde es doch vielleicht lohnen, die hier angeſchnitten far etzt auch im Standesamt Markt Oberdorf zu den Leben⸗ heute als wichtigſte Geldart Tee benutzt, der in Ziegelform Frage einer experimentellen Nachprüfung zu unterziehen liz den, er erhielt auch den Geſtellungsbefehl und durfte ſich nun gepreßt iſt. Lebensmittel werden überhaupt gern als Zah⸗ F um eine Ehrenrettung füt mit ſeinen Schulkameraden auch zur Muſterung einfinden. lungsmittel verwendet. Ob es nun in Tibet Walnüſſe ſind 2 ſch War dieſer junge Mann alſo amtlich gar nicht geboren, oder in Lappland Käſe, immer ſuchen die Eingeborenen f—d— de. o waren einige junge Ehepaare in einem kleinen holländi⸗] das Erzeugnis zum Währungsmittel zu machen, das ihnen 5 chen Fiſcherort in der Nähe von Ijmuiden lange Zeit gar im wahren Sinne des Wortes am nächſten liegt. Merkwür⸗ Aus der Welt des Wiſſens nicht getraut, obwohl ſie es feſt geglaubt hatten. In be⸗ dig iſt der Gebrauch des Stockfiſches als Geld; ſo ſetzte eine In China kommen auf eine Geſamtbevölkerung von un ſagtem Ort übt der Bürgermeiſter auch noch die Tätigkeit isländiſche Marktordnung, deren Gültigkeit durch Jahr⸗ 1 35 Millionen Menschen 1 25 200 Milton 5 des Fleiſchbeſchauers aus. Nun aber geſchah es— vielleicht] hunderte reichte, die Preiſe in Stockfiſcheinheiten feſt. Eine Menſchen, die weder leſen noch ſchreiben können. 5 war die Hitze daran ſchuld— daß dieſer Tage ein junges merkwürdige Fälſchung mußte die Kakaobohne, die im alten 8 ng Ehepaar beim Verlaſſen des Rathauſes ſich ſelig ſeinen Trau⸗ Mexiko Geldwert beſaß, mit ſich vornehmen laſſen. Vielfach 3 5 8* ſchein beſah, aber zu ſeinem Entſetzen feſtſtellte, daß der wurden nämlich die Schalen nach der Entfernung des Kerns 9 Die älteſten Glasgemälde der Welt birgt der Dom i iſt Bürgermeiſter die Stempel verwechſelt hatte und ihnen mit mit Erde gefüllt und dann wieder zuſammengefügt. Augsburg, eine der älteſten Kirchen in Deutſchland. 85 dieſem amtlichen Stempel nur beſcheinigt hatte, daß ſie beide Oe „geſund und trichinenfrei“ ſeien. Als daraufhin noch andere 5 2 1 Paare, die der Bürgermeiſter im Laufe der Jahre getraut Die ſchlanke Linie 91 5 bleibt doch ein erſtrebens wertes Ziel der auf Aeußer lichkeiten eingeſtellten Weiß der lichkeit, und die Mode hilf Jen mit viel Verſtändnis denen die wohl jung— aber nich ber ſchlank ſind. Die üblichen Formen der ſogenannten Frauenkleider ſind nicht im 5 mer die glücklichſte Löſung Zin des Problems: Eine Frau die mit ihrer Figur nich Zu ganz zufrieden iſt, brauch 5 nicht auf modernes Mate ah rial und jugendliche Former Sch zu verzichten. Man achte un 9 hatte, ſich ihre Trauſcheine anſahen, ſtellte es ſich heraus, 5 daß dieſer Irrtum noch dreimal vorgekommen war. Nun herrſcht bei einigen ſehr ſtreng denkenden Bewohnern des 7 Städtchens die Befürchtung, daß ſolche Trauſcheine nicht gültig ſind und dieſe Paare alſo in wilder Ehe zuſammen⸗ 3 gelebt haben. Die meiſten anderen dagegen begnügen ſich 5 damit, die Angelegenheit von der komiſchen Seite zu be⸗ Klein anfangen das praktische Kleid trachten. .. 5: 1 Das Selbſtſchneidern gehört immer zu einer beliebten Von einem anderen vielſeitigen Bürgermeiſter wird aus 15 2 1 8 Frankreich berichtet. Es gibt da eine Gemeinde, deren Name Beſchäftigung aller tüchtigen Hausfrauen die nicht nur An⸗ nichts zur Sache tut— nennen wir ſie Bonmal—, die ein erkennung der Familie ſondern auch die praktiſchen Vor⸗ Muſter an Sparſamkeit ſein könnte, wenn man nicht allzuviel teile, die ſich daraus ergeben, zu ſchätzen wiſſen. Ein ſelbſt⸗ von ihr wüßte. Bonmal alſo hat ſeit der letzten Wahl einen genähtes Kleid zeugt vom Geſchmack und von der Geſchick⸗ Bürgermeiſter, deſſen Vielſeitigkeit und Fleiß nicht einmal lichkeit ſeiner Urheberin, man hat ſofort das Gefühl, etwas in einer utopiſchen Gemeinde denkbar wären. Morgens um Beſonderes zu tragen und ſpürt gern die geringe Belaſtung fünf ſchon iſt unſer guter Dupont auf den Beinen, einen[ des Wirtſchaftskontos Gerade bei der einfachen Sommer Beſen über der rechten Schulter und mit ſcharfem Auge kleidung, die wenig Material und Arbeit erfordert, wird ſeine Gemeinde auf ihre Sauberkeit hin inſpizierend. Nichts am mutigſten mit den Probierkünſten der Hausſchneiderei e dee Ich entgeht ihm, kein Stückchen Papier und keine unerwünſchte begonnen. e 85 5 10 95 gar Hinterlaſſenſchaft der ſonſt ſo nützlichen Vierbeiner. Sein So entſtehen manchmal aus einem Reſt oder aus we⸗ uf 3 fegen 95 5 Beſen tritt in Tätigkeit, und nach getaner Arbeit iſt er bald nigen Metern Stoff die ſchönſten Kleider, die ſpäter viel ſch 1 15 910. mit einem fahrbaren gpaſſereimer wieder auf der Straße.] lieber und öfter getragen werden als die ſorgfältig ausge⸗ ine allen mene um ſeinem Ort den letzten Schliff zu geben. Während die wählten Modelle. Für den Beruf und im Haushalt. auf Sonne Südfrankreichs die Straßen trocken leckt, ſitzt Meiſter der Straße, im Freien, überall braucht man jetzt beguem Dupont bereits über dem Poſteingang, ſortiert, macht ſeine Kleidung, die ſich leicht waſchen läßt und immer friſch undd Briefträgermappe fertig und verſorgt höchſt eigenhändig ſeine ordentlich ausſieht. Ein gutſitzender Schnitt erleichtert das Gemeindekinder mit der allerdings ſpärlichen Poſt. Und Arbeiten einer modernen, unkomplizierten Form, man freut ſeine eigene Geſchäftskorreſpondenz mit dem Departement iſt ſich um ſo mehr, wenn ein Kleidungsſtück ſchnell fertig wird ſter ſehr vorteilhaft wirken Auf! Überraſchend groß. Nun hat der fleißige Bürgermeiſter Ruhe, und gut gelingt. Es müſſen ja nicht ſo viele ſchneidertech⸗ J. Diagonalftreifen am Maß Ma das heißt, Zeit, ſeinen eigenen Geſchäften nachzugehen. Ein- niſche Kniffe dabei ſein. Schöner, kleidſamer Stoff und eine kreppkleid machen ſchlank, beſonders wenn die Form gürtel“ mal in der Woche iſt große Ratsſizung, aber Dinge von] paſſende Machart garantieren ſchon für die richtige Wir- los und mit ſpizem Ausſchnitt verarbeitet wird; eine 5 weltbewegender Wichtigkeit werden niht beſprochen, Handelt kung 5 10 5„ ſchmale Glasbaliſtrüſche umrahmt den Ausſchnitt. Die de es ſich einmal um einen erneuerungsbedürftigen Brunnen, ſo Auf der Reiſe und für die Ausflüge der zu Hauſe Geblie⸗ Dreivierteljacke Nr. 2 mit ſchräggeſtelltem Verſchluß und gibt es keine langen Etatsberatungen, ſondern der Bürger⸗ benen iſt der kombinierte Anzug ſehr begehrt. Er ſoll ſich nicht zu weiten Puffärmeln ergänzt die einfarbigen Som, Di meiſter und ſeine drei Ratsleute greifen zu Spaten, Pickel bequem an- und ausziehen laſſen und doch einen korrekten] merkleider. Der Einſatz mit Pliſſee oder mit ſchmalen Fal, 2. und anderem Werkzeug, und ſchnell wird der Schaden be.[ Eindruck machen Die Kleiderſchürzen, im Rücken oder an ten reicht 5er en geraden Rock mit einer ſchmalen Falten 1 Andere Sorgen kennt Bonmal, das unter der füd⸗] der Seite geknöpft, mit tiefem Ausſchnitt für Sonnenbäder, partie. Die ſtreckenden Längsnähte wiederholen ſich am ichen Sonne der Provence liegt, nur ſehr ſelten. Bloß der werden durch ein aufknöpfbares Cape ergänzt. das den Oberteil und an den Aermeln. Bürgermeiſter hat einen ganzen Packen zu tragen, aber glück⸗ freien Rücken und die Schul⸗. licherweiſe auch ein genügend breites Kreuz dafür. Das Ge⸗ tern bedeckt. Werden Rock und . des Bürgermeiſters, der zugleich Straßenfeger, Brief⸗ Bluſe einzeln angefertigt, träger, Ausrufer und, falls nötig, auch Nachtwächter iſt, dann findet die Bluſe beim liegt nämlich darin, daß Bonmal nur ganze vier Einwohner Strand⸗ und Wochenendanzug hat, nämlich den Maire, ſeine Frau und ſeine beiden er⸗ an Stelle des dreieckigen Blu⸗ wachſenen Kinder. Nun kennt das franzöſiſche Gemeindegeſetz.] ſentuchs Verwendung. Die aber nur Gemeinden mit wenigſtens acht Einwohnern. Leider lange, weite Hoſe aus einfar⸗ kennt jedoch Herr Dupont das Gemeindegeſetz nicht. Man bigem Baumwollſtoff iſt der hat Geduld mit Herrn Dupont und ihn vor fünf Jahren Hauptbeſtandteil des unent⸗ ſchon vor die Entſcheidung geſtellt, entweder Zuwachs oder behrlichen Strandanzugs. Sie Zuſammenlegung mit der Nachbargemeinde. Zuwachs kommt kann zum Badeanzug und in nun leider nicht auf Kommando. Und was die Zuſammen⸗[Verbindung mit kurzärmeli⸗ legung anbelangt, ſo müßte man den dicken Kopf von Herrn gen Waſchbluſen getragen Dupont einmal ſeben 5 Woſchſt d a 5 g— aſchſtoffe wird au mieg⸗ Die NS V. wartet auf Deine Freiplatzmeldung. Viele ſamer Strickſtoff 1 Kinder der Großſtadt kennen kaum Baum und Strauch, ge⸗ der in kühleren Tagen als ſehr ſchweige vrächtige Wieſen, Weiden und wogende Felder.] angenehm empfunden wird. N Nimm einen Jungen oder ein Mädel aus der Stadt auf] Eine lange Hoſe mit ergän⸗ Am zu vermeiden, daß Holz beim Eintreiben von Nö 4 Wochen zu Dir. Laß' ſie auf dem Lande die ſchöne Natur zender Jacke iſt der ideale 55 geln platzt, ſchlägt man vorher die Spitze des Nagels e ſchauen, laß' ſie in einer geſunden Umgebung froh werden. Strand⸗ und Hausanzug. 2 N breit. 5„„ f„ geſchickter Anwendung mo diſcher Kleinigkeiten ergeben wei ſich tragbare Formen, die mit Rückſicht auf Karo⸗ Ich Streifen- oder Blumenmu⸗ Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. rief Hauswirtſchaft in Stichworten Wenn man gute Betten haben will, darf man nie Federn verſchiedener Geflügelarten miſchen, da ſie ſich ſonſt zuſammenballen und filzig werden... Knarrende Sprungfedern in Poſtermöbeln werden durch Annageln am Holzrahmen oder Annähen am Gurt band feſtgeſpannt und mit Oellappen abgerieben.* Die mit Oelfarbe geſtrichenen Fenſter und Türen dür fen im Jahre höchſtens zweimal gründlich gereinigt werde und zwar mit lauwarmem 1 85 dem Salmiak im Ve hältnis von 12:1 zugeſetzt worden iſt. Unter öfterem Ab. waſchen leidet der Anſtrich. 5 Hartes Brunnenwaſſer wird durch einen Zuſatz doppeltkohlenſaurem Natron und Aufkochen weich gemac iennen, lsſöhn Zeorgi er Daß pätereg erhiel⸗ ſind i d Bier, venigeg h einer zu ge⸗ denblü⸗ Sing Honig ientelle ntlichen lſo kei ig von n.“ ach die, n. An⸗ ſchädeg nittem ziehen ng für don un illioneg dom is 5 inie ebens eußer Weib 2 hilf denen r nich blichen annter ht im. Zöſung Frau nich brauch Mate- ormer te nun de Li Far r ode Aus manch Bes g mo rgeben , die Karo⸗ 1 n nie Wollte ſeine in die Decke verkrampften Hände löſen.“— h ſonſt krüſtig. g„O Dienerſchaft.“ rief er ſo raſch ſterben konnte!“ Toten ſo verkrampft daliegen zu ſehen.— Dazu hatte ich Der Jad ali iialienfried. Roman von Kurt Martin. Wfeder verſchwand der Gerichtsdiener. rat eine ſchwarzgekleidete Frau in den Sgal. Gleich darauf Der Vorſitzende wandte ſich an ſie: „Bitte, kommen Sie her! Sie ſind Frau Marta Ger⸗ dahlen, die Schwägerin Joachim Gerdahlens?“ Ja Die Perſonalien wurden verleſen. Vorſitzende weiter: f „Sie lebten ſeit Jahren bei Ihrem Schwager Joachim Gerdahlen?“ 7 „Wie lange iſt das nun ſchon?“ „Ueber vier Jahre iſt das nun ſchon?“ „Ueber vier Jahre iſt es her, daß ich nach Hofenfried kam.“ „Und Sie blieben während dieſer letzten vier Jahre dauernd auf Hohenfried?“ Dann forſchte der „Ja.— Wo ſoll ich ſonſt hin!— Ich ſtehe allein in der Welt. Nachdem mein Mann vor fünf Jahren tödlich verunglückte—“ „Ja, ich weiß. Joachim Gerdahlens Brüder, Oskar und Friedrich Gerdahlen, verunglückten damals mit einem Ver⸗ kehrsflugzeug, gemeinſam mit Oskar Gerdahlens Frau, tödlich.— Alſo ſchön. Sie gingen dann als Witwe nach Hohenfried. Wie kam das?“ „Mein Schwager Joachim ſchlug es mir vor.“ „Er wollte Ihnen eine Heimat ſchaffen; das iſt ver⸗ ſtändlich.— Und wie war das Verhältnis zwiſchen Ihnen und dem Ermordeten?“ „Wir lebten ſtets im beſten Einvernehmen. Alle unſere Bekannten und die Gutsangeſtellten ſind Zeuge—“ „Daran zweifeln wir gar nicht. Sie haben dann noch einen Sohn?“ „Ja, Egon.“ „Dr. Egon Gerdahlen, richtig!“ „Mein Sohn ſtudierte Philiſophie und Philologie und hat ſich jetzt in Berlin als Privatdozent niedergelaſſen.“ „Aber in der letzten Zeit weilte er doch mit auf Hohenfried?“ „Seit Juni dieſes Jahres, ja. Er hatte ſich mit ſeinen en überarbeitet und wollte ſich ein paar Monate er⸗ olen.“— „Gut.— Nun zur Sache ſelbſt. dem Morde an Joachim Gerdahlen?“ „Der Staatsanwalt, Dr. Haberland, ſah zu dem Vor⸗ ſitzenden hinüber. Er ſchien etwas fragen zu wollen, be⸗ In ſich dann aber anders und machte ſich raſch einige No⸗ tizen.—— Frau Marta Gerdahlen ſah ernſt auf die Richter. Es ſchien ihr offenbar ſchwer zu fallen, von den Geſchehniſſen der Mordnacht zu reden. „Ich habe ja ſchon alles geſagt, was ich zu ſagen wußte.“ „Wir wollen es noch einmal hören! Was wiſſen Sie von Ja,— alſo ich war gerade beim Ankleiden, als ich draußen auf den Gängen haſtiges Laufen hörte. Ich ver⸗ nahm erregte Stimmen und dann kam Hilde, das Zimmer⸗ mädchen, zu mir hereingeſtürzt und ſchrie:„Herr Gedahlen iſt tot!“— Ich war furchtbar erſchrocken und fragte:„Was wollen Sie eigentlich?“— Da ſagte ſie es nochmals:„Herr Gerdahlen iſt tot; Otto, der Diener, fand ihn tot in ſeinem Bette.)— Jetzt begriff ich erſt. Ich fragte:„Mein Schwa⸗ ger ſoll tot ſein?“— Sie nickte und ſchluchzte:„Ja, es iſt do grauſig, er iſt wirklich tot.“ „Schön, ſchön, und dann weiter?“ „Ich kleidete mich haſtig fertig an und eilte hinaus in den Gang. Draußen liefen die Leute erregt durcheinander. 9 1 5 ſchrie 55 einem Arzt. Ich lief hinab zum Schlaf⸗ zimmer meines Schwagers. on i Werghlen 9 Egon verſuchte, die Leute zu „Egon?— Das iſt Ihr Sohn?“ .„Ja, mein Sohn.— Er war zufällig im Park, nahe dem Zimmer meines Schwagers— und hörte Ottos Ruf. Da Zum er ſchnell herbei.— Aber wir kamen eben leider alle zu ſpät. Der Mörder—“ „Sie traten dann in das Schlafzimmer Joachim Ger⸗ dahlens?“ „Ja, mein Sohn führte mich an das Lager meines Schwagers. Joachim lag da, ſchräg ſeitlich, halb mit dem 39 1155 11 5 hängend, die Hände in die Becke verkrampft. f weiß nicht, es kam mir gleich ſo a. ganze Anblick.“ e „Und weiter?“ 5„Ich fühlte die Stirn meines Schwagers. Sie war kalt. Seine Hände waren kalt.— Er war tot.“ ö 0 1 0 das Taſchentuch an die Augen. ö „Hören Sie, Frau Gerdahlen!— ö 1 7 0 8 F ahlen Was geſchah nun n„Ich— Ja, ich ſchrie, man ſolle einen Arzt holen.— Ich weiß das jezt nicht mehr alles ſo genau. Ich war zu aufgeregt. Mein Schwager war ja noch ein ganz rüſtiger Mann. Er war vollkommen geſund.“ ö„Das ſtimmt! Joachim Gerdahlen war ein geſunder Mann, 8 war 11 5 ſeiner ſechzig Jahre noch recht „ und wer war alles in de gi f des Toten, als Sie es betraten?“, h—, der Inſpektor, der Sekretär, dann faſt die ganze „Wo war der Angeklagte?“ „Er kam plötzlich hinzu.“ „Was ſagte er? Was tat er?“ „Er ſchob uns beiſeite und ſchien ſehr erregt. Dann er ganz laut:„Das glaube ich nicht, daß Onkel Joachim „Was tat erz“ „Er beugte ſich über den Toten und taſtete ihn ab. Er „Und?“ Es gelang ihm nicht.“ Der Staatsanwalt ſchrieb eifrig. Die Leute waren eben alle Da dachte keiner daran, den Toten aber dachten daran!— Sonderbar!“ 5 Ich konnte es nicht ertragen, den „So, dazu hatten Sie ihn zu lieb!— Das glaube ich weniger; aber das glaube ich, daß Sie den Anblick des im Tode verkrampften Körpers nicht ertragen konnten. Ihr Schuldgefühl regte ſich! Sie ſtanden vor Ihrem Opfer! Sie bekamen es mit der Angſt zu tun!— Deshalb Ihr Bemühen, die verkrampften Hände des Toten zu löſen! Das ſah nicht nach friedlichem Sterben aus, und Joachim Gerdahlen ſollte doch den Eindruck eines friedlich Geſtorbenen erregen!— So war das!“ Albert Gerdahlen ſchwieg. Der Vorſitzende befahl. „Sprechen Sie, Angeklagter!— Sagen Sie die Wahr⸗ heit!— Ihr Schuldgefühl trieb Sie, die verkrampften Hände des von Ihnen Gemordeten zu löſen! Sie konnten dieſen Anblick nicht ertragen!“ Da hob Albert Gerdahlen die Augen. „Was ſoll ich ſprechen?— Sege ich die Wahrheit, ſo glauben Sie mir nicht; ſage ich aber—“ „Doch! Die Wahrheit glauben wir Ihnen! Und die Wahrheit iſt, daß Sie Joachim Gerdahlen ermordet haben!“ Er ſprach wieder zu Frau Marta Gerdahlen. „Was geſchah weiter?“ „Der Gutsinſpektor ſprach dann; er ſagte, es ſei viel⸗ leicht beſſer, wenn alles ſo bleibe, wie wir es gefunden hätten, bis der Arzt dageweſen ſei. Vielleicht könnte der Arzt da die Todesurſache leichter feſtſtellen.“ „Ja, und—2“ „Da fuhr ihn der Angeklagte an und fragte ihn, was er denn eigentlich damit ſagen wolle.— Und dann war auch der Arzt ſchon da, Dr. Becker. Der Bote traf ihn unter⸗ wegs; deshalb war er ſo raſch zur Stelle.“ „Ja. Der Arzt unterſuchte den Toten und äußerte Be⸗ denken, daß der Tod auf natürliche Weiſe eingetreten ſei.“ „Ich war außer mir. Das klang, als ob mein Schwager Selbſtmord begangen hätte, oder als ob an meinem Schwa⸗ ger ein Verbrechen verübt worden wäre!— Und dann— der Angeklagte fragte Dr. Becker, was er denn nur wolle, er glaube doch nicht, daß Joachim Gerdahlen Selbſtmord be⸗ gangen habe. Dr. Becker aber erklärte:„Wenn kein Selbſt⸗ mord vorliegt, dann liegt unbedingt ein Verbrechen vor.“ —„Wir waren alle faſſungslos.,— „Und der Angeklagte?“ „Er ſagte, mein Schwager habe keinen Feind beſeſſen, der ihm nach dem Leben getrachtet habe, das ſei ja Unſinn.“ Der Vorſitzende wechſelte mit dem Staatsanwalt einen verſtehenden Blick. Er nickte zu dem Angeklagten hinüber. „Das glaube ich Ihnen gern, daß Ihnen das unange⸗ nehm war, als der Arzt da plötzlich von einem Verbrechen ſprach! Das hatten Sie nicht erwartet! Schlimmſtenfalls rechneten Sie damit, daß man einen Selbſtmord annehmen würde, und wenn Sie bei Ihrem Mordplan ein wenig vor⸗ ſichtiger zu Werke gegangen wären, hätte man auch an einen Selbſtmord denken können! Nur fehlten leider alle, aber auch alle Veranlaſſungen für einen Selbſtmord. Weshalb ſollte denn Joachim Gerdahlen Selbſtmord begehen?— Ja — Joachim Gerdahlen hat aber doch einen Todfeind beſeſſen — und Sie waren das, Sie waren das, Angeklagter!“ Er beſchäftigte ſich wieder mit der Zeugin. „Was wiſſen Sie über das Verhältnis Joachim Ger⸗ dahlens zu dem Angeklagten? Sie haben ja jahrelang auf Hohenfried gewohnt!“ „Mein Schwager behandelte den Angeklagten immer gütig und freundlich. Ich darf wohl ſagen, er liebte Albert — ich meine—“ Sie ſtockte. Der Vorſitzende bat. „Sprechen Sie ruhig weiter. Sie können auch Albert 1 wir wiſſen, daß Sie den Angeklagten meinen.— Alſo? „Ja, Albert war Landwirt, und nach dem Flieger⸗ unglück vor fünf Jahren, als ſeine Eltern geſtorben waren, ſtand er allein in der Welt. Es war wohl ſchon vorher die Rede geweſen, daß er einmal zu meinem Schwager gehen und die Verwaltung von deſſen Gütern übernehmen ſollte. Er war erſt in Mecklenburg in Stellung. Seine Eltern hatten ihm nichts hinterlaſſen.“ „Wir wollen bei der Sache bleiben. Ich möchte vor allem noch einiges über die Beziehungen des Angeklagten zu Joachim Gerdahlen hören.“ „Albert— der Angeklagte, beſaß das volle Vertrauen ſeines Onkels. Mein Schwager legte bald die ganze Verwal⸗ tung der Güter Hohenfried, Langenau und Strehlau in ſeine Hände.“ Sie ſchauderte. „Ach mein Gott, daß er ſich auch ſo weit verirren konnte mußte Mann, der ihm alles ſchenken wollte— töten mußte.“ Der Vorſitzende fragte: „Sie glauben an die Schuld des Angeklagten?“ Sie ſah ihn ängſtlich, kummervoll an. „Jag, muß ich es denn nicht?— Ich wollte und wollte es ja nicht glauben; aber ich mußte es ja nun—“ „Ihr Schwager errichtete einige Wochen vor ſeinem Tode ſein Teſtament. Wie kam er darauf?“ „Anlaß mochte ihm wohl der plötzliche Tod eines Guts⸗ nachbarn gegeben haben. Er meinte eines Tages, es ſei d leichtſinnig, ſo in den Tag hineinzuleben, ohne ein Teſtäment gemacht zu haben. Er beſaß keine Brüder, keine Geſchwiſter mehr, nur eben mich, die Schwägerin, und ſeine beiden Neffen Albert und Egon, die Söhne feiner ver⸗ unglückten Brüder.“ und dann wohl noch eine Nichte?“ Sigrit, ja,— die Tochter ſeiner Stiefſchweſter.“ „Stimmt!— Alſo es kam zur Teſtamentsaufſetzung?“ Ja, mein Schwager bat ſeinen Rechtsbeiſtand, Juſtiz⸗ rat Seibold, nach Hohenfried, und mit ihm zog er ſich zur Beratung in ſein Arbeitszimmer zurück.— Dann ließ er noch Albert rufen—“ „Der Angeklagte wohnte nach Ausſage Juſtizrat Sei⸗ bolds der eigentlichen Teſtamentsaufſetzung bei. Das gibt er auch ſelbſt zu und ebenſo, daß er gewußt hat, als Haupt⸗ erbe des Geſamtvermögens Joachim Gerdahlens eingeſetzt worden zu ſein.— Kannten Sie den Inhalt des Teſta⸗ ments?“ i „Nein, ich wußte gar nichts.“ „Ihr Schwager ſprach nie mit Ihnen über ſeine letzt⸗ willigen Verfügungen?“ 1 die. d „Was mutmaßten Sie, als Ihr Schwager den Angeklag⸗ ten zu der Beſprechung mit ſeinem Rechtsbeiſtand hin⸗ zog?“ f„Ich dachte, da Albert in allen Fragen der Gutsver⸗ waltung ſo gut Beſcheid wiſſe, müßte er verſchiedene Aus⸗ künfte geben.“ 8 5 „Der Angeklagte ſprach Ihnen gegenüber gleichfalls nie davon, daß er zum Erben eingeſetzt worden ſei?“ f Landgerichtsdirektor Hörner ſah zu dem Staatsanwalk hinüber. „Ich glaube, das genügt vorderhand. eine Frage, Herr Staatsanwalt?“ „Nein.“ „Gut, dann können Sie ſich ſetzen, Frau Gerdahlen.— Halt, noch eins. Wiſſen Sie etwas über den Verbleib des Dieners Otto Müller, der auch als Zeuge geladen iſt, und der noch nicht hier iſt?“ 5 „Nein, ich ſah ihn noch geſtern abend auf Hohenfried.“ „Danke, dann wird er ſchon noch kommen.“— Als nächſter Zeuge wurde Dr. Egon Gerdahlen auf⸗ gerufen. Nach Feſtſtellung der Perſonalien eröffnete der Vorſitzende die Vernehmung. ö „Sie weilen ſeit Juni auf Hohenfried?“ ö „Ja, ich folgte der Einladung meiner Mutter und mei⸗ nes Onkels, ein paar Sommermonate auszuſpannen und mich auf Hohenfried zu erholen.“ „Wie iſt Ihr Verhältnis zu dem Angeklagten?“ ö „Wir haben uns immer gut vertragen.— Albert gab mir jetzt bei ſeiner Verhaftung auch Vollmacht, die Gutsge⸗ ſchäfte für ihn bis zu ſeiner Freilaſſung zu beſorgen.“ Der Vorſitzende lächelte biſſig. ö „Freilaſſung!— Das wird wohl reichlich lange dauern. — Alſo weiter!— Fiel Ihnen im Verhältnis Joachim Ger⸗ dahlens zu dem Angeklagten etwas Beſonderes auf? In der letzten Zeit vor dem Morde vor allem?“ N „Nicht, das ich wüßte. Sie verkehrten dauernd gut miteinander. Mein Vetter war dem alten Herrn gegenüber ſtets ſehr aufmerkſam, beſonders in den letzten Wochen vor — dem Unglück.“ „Das glaube ich gern! Als Erbe konnte er das ſchon leicht tun!— Nun zu dem Tage des Mordes!— Geſchah da irgend etwas Auffälliges? Vor allem abends?“ „Nein.— Wir ſaßen zuſammen im Eßzimmer bis gegen neun Uhr.“ „Wer war da alles anweſend?“ „Mein Onkel, meine Mutter, ich, dann mein Vetter und ſchließlich Sigrit, meine Kuſine.“ „Was weiter?“ „Gegen neun Uhr erhob ſich mein Onkel und ſagte zu meinem Vetter:„So, Albert, jetzt wollen wir hinüber zu mir gehen! Ich habe mit dir noch Wichtiges zu beſprechen.“ — Die beiden Herren erhoben ſich und ſagten uns gute Nacht.“ „Kam das öfters vor, daß Joachim Gerdahlen abends noch mit dem Angeklagten konferierte?— Allein, meine ich!“ „Ja, es kam hin und wieder vor.“ Der Staatsanwalt warf eine Zwiſchenfrage ein. „Sie ſagten, Ihr Onkel habe zu dem Angeklagten ge⸗ äußert:„Ich habe mit dir noch Wichtiges zu beſprechen.“— Iſt das wirklich ſo geweſen? Hat Joachim Gerdahlen nicht etwa verlauten laſſen, daß der Angeklagte ihn um dieſe Un⸗ terredung zuvor anging?“ „Ich kann mich nicht genau erinnern.— Es iſt immer⸗ hin möglich geweſen, daß mein Onkel ſich etwas anders ausdrückte.“ N Landgerichtsdirektor Hörner ſetzte ſein Perhör fort. „Was geſchah weiter an dieſem Abend?“ „Ich muſizierte noch mit Sigrit, und meine Mutter hörte uns zu. Nach zehn Uhr ſagten wir uns gute Nacht. Wir, d. h. alſo ich und meine Kuſine Sigrit, ſetzten uns in den blauen Salon, tranken noch Tee und erzählten uns. Gegen elf Uhr begaben auch wir uns zur Ruhe. Sigrit ging ſo⸗ gleich nach oben. Ich holte mir erſt noch aus dem Muſikzim⸗ mer mein Zigarettenetui, das ich dort liegengelaſſen hatte. Als ich eben nach oben ſtieg, hörte ich eine Tür gehen. Ich blickte nach links in den Gang unten und ſah, wie mein Vetter Albert aus dem Schlafzimmer meines Onkels kam.“ „Merkten Sie nichts Auffälliges an ihm?“ „Nein.— Es war ja auch dunkel im Gang. Ich konnte ſeine Geſichtszüge nicht erkennen.“ „Wie ging es weiter?“ „Ich rief ihm zu:„Gute Nacht, Albertl“, und eilte nach oben. Ich weiß nicht, ob mein Vetter mir nachkam. Er ſchläft ollein im linken Flügel des Obergeſchoſſes.— Ich hörte an dem Abend nichts mehr von ihm.“ „Und nun am Morgen des 24. Auguſt! Sie waren im Park und hörten den Diener Otto rufen?“ „Er ſchrie:„Helft mir! Er iſt tot!“— Ich konnte mir gar nicht denken, was und wen er meinte, und lief ins Haus. Da ſtürzten ſchon die Leute herbei. Drin in ſeinem Schlafzimmer ſah ich den Onkel leblos in ſeinem Bette lie⸗ gen. Nur zu bald wußte ich, daß da keine menſchliche Hilfe mehr möglich war. Es lag ein Toter vor uns.“ „Kam Ihnen nichts merkwürdig an der Leiche vor?“ „Doch. Die verkrampften Hände, die ſonderbare Lage des Toten—“ „Weiter!— Als ſchließlich der Angeklagte ins Zimmer trat, was machte er da für einen Eindruck?“ „Er ſchien ſehr beſtürzt zu ſein.“ ö „Er wollte die verkrampften Hände des Toten löſen. Sahen Sie das?“ f „Ja, das ſah ich.“. „Und als der Arzt endlich von einem unnatürlichen Tode ſprach?“ „Mein Vetter geriet in große Erregung.“ N „Ja!“— Egon Gerdahlen beſtätigte das, was ſeine Mutter ſchon zuvor ausgeſagt hatte. Etwas Neues 1 er nicht anzugeben. N (((( wddddddßdGGGddGßGFGFGFßGTGßwGGGßG(ß(GGT(bT(b(Tbb(o.(. Mutter und Kind. i Es gibt keine engere und innigere Verbindung, als die Ver⸗ bindung von Mutter und Kind. 0 5 10 bei Krone der Uneigennützigkeit findeſt du in der Mutter⸗ ebe. Die Atmoſphäre der Mutterliebe 10 in allen Ländern 5 % Das Glück ihrer Kinder, des Volkes und der ganzen We iſt abhängig von den Müttern.. Es bedarf keiner dicken Bücher, um eine Frau die Mutter⸗ liebe zu lehren. f„ Mutterliebe liegt im Gefühl der Frau, beim Tier im Inh irg 5 Die Haltung und Stellung der Mutter iſt entſcheiden für die Haltung und Stellung ihrer Kinder in allen Lebenslagen. „ Vom Nachdenken. Wenn doch der Menſch ſparſamer im Reden und verſchwenderl⸗ ſcher im Denken wäre!„ Haben Sie noch 1 0 1 8 e Das Nachdenken gehört mit zum geiſtigen Tralning, wie das Turnen zum körperlichen. ö. Ein Erfolgreicher unterhielt ſich mit einem Erfolg enn; Wie kommt es,“ erkundigte ſich der,„daß Du ſovi 1 im Leben i „Zu mir nicht und zu meinem Sohne auch nicht.“ erreicht haſt?“ VCC „Weil ich ſtets erſt nachgedacht, ehe ich gehaudel lächelte der ee)%CFVVVVECE 5 5 Epori⸗Vorſchau Ohne Fußball und Handball weiſt das Sportprogramm des kommenden Wochenendes wieder eine Fülle von ſport⸗ lichen Großereigniſſen auf. Da iſt beiſpielsweiſe das Davis⸗ pokaltreffen Tſchechoſlowakei— Deutſchland in Prag, der Schwimmländerkampf Ungarn— Deutſchland in Budapeſt, der„Große Preis von Deutſchland“ für Motorräder in Hohenſtein⸗Ernſtthal, der„Große Preis von Belgien“ mit dem Start der Mercedes⸗Benzwagen und ſchließlich der Be⸗ ginn der deutſchen Meiſterſchaften im Ringen in Schiffer⸗ ſtadt. All dieſen Veranſtaltungen kommt ein erhöhtes In⸗ tereſſe zu. In der Leichtathletik iſt es nach den Großkämpfen in den deutſchen Gauen vom letzten Wochenende diesmal etwas ruhiger. Immerhin geht die Vorbereitungsarbeit auf die Olympiſchen Spiele in Berlin weiter. In Hamburg und Darmſtadt werden die An⸗ gehörigen der Olympia⸗Kernmannſchaft einer neuen Prüfung unterzogen. In Hamburg ſind die Hürdenläufer, Diskus⸗ werfer, Kugelſtoßer, Hoch⸗ und Stabhochſpringer, Dreiſprin⸗ ger ſowie die Kernmannſchaft der Frauen am Start, wäh⸗ rend in Darmſtadt die Sprinter, Speer⸗ und Hammer; werfer ſowie die Weitſpringer geprüft werden; außerdem wird hier eine Amal 100 Meter⸗Nationalſtaffel gelaufen. In Schwetzingen tragen Heidelberg und Mannheim einen Städtekampf aus. Im Rudern werden auf deutſchen Regatta⸗Bahnen wieder eine Reihe aus⸗ ländiſcher Boote ſtarten. Die größte Veranſtaltung des Wochenendes iſt ohne Zweifel die in Frankfurt a. M. Hier gehen aus nicht weniger als 55 Vereinen 196 Boote mit 1058 Ruderern in die Rennen. Intereſſant wird es ſicher⸗ lich ſein, feſtſtellen zu können, wie ſtark unſere Achter⸗Mann⸗ ſchaften ſind. Denn, nachdem ſich keine Boote aus Deutſchland an der Henley⸗Regatta beteiligt haben, wird in Frankfurt die Gelegenheit geboten, ſich mit dem beſten engliſchen Achter⸗ Boot, der Univerſität Cambridge, zu meſſen. Ein ſehr ſchönes Rennen verſpricht auch der Zweier mit Steuermann zu wer⸗ den, für den der Führer und Reichskanzler einen wertvollen Ehrenpreis geſtiftet hat. Im Schwimmen ſteht für unſere Elite am Samstag und Sonntag wieder eine große Kraftprobe bevor. In Budapeſt treten nämlich unſere beſten Schwimmer und Schwimmerinnen ſowie Waſſer⸗ baller gegen das im Schwimmen außerordentlich ſtarke Ungarn an. Das iſt alſo innerhalb von 14 Tagen der zweite Groß⸗ kampf des deutſchen Schwimmſports und auch der letzte. Bereits am letzten Wochenende wurde Frankreich im Länder⸗ kampf geſchlagen und nun geht es gegen Ungarn.— In den deutſchen Gauen werden ungeachtet deſſen die Mei⸗ ſterſchaften ausgetragen. Die Titelkämpfe Süddeutſch⸗ lands finden in Frankenthal(Südweſt), Gaggenau(Badenh, Göppingen(Württemberg) und Augsburg(Bayern) ſtatt. Im Ringen macſen die Weltergewichtler im griechiſch⸗römiſchen Stil und die Halbſchwergewichtler im freien Stil den Beginn zu den diesjährigen deutſchen Meiſterſchaften. Die Titelkämpfe werden in Schifferſtadt an beiden Tagen des Wochenendes aus⸗ getragen. Im Weltergewicht bewerben ſich 15 Ringer, dar⸗ unter ſo bekannte Leute wie der deutſche Meiſter Schäfer, Fröſchke(Berlin), Gawenda(Mainz) und Heßler(Tuttlingen). Der Motorſport bringt auf der verbeſſerten Rennſtrecke in Hohenſtein⸗Ernſt⸗ thal das klaſſiſche Rennen um den„Großen Preis von Deutſchland“ für Motorräder. Elf Nationen haben für dieſe große Prüfung ihre Meldungen abgegeben. Im Radſport wird die größte Straßenfernfahrt der Welt, die Frankreich⸗ Rundfahrt, über beide Tage des Wochenendes fortgeſetzt. In Anbetracht deſſen— Deutſchland iſt bekanntlich auch an der„Tour“ beteiligt— iſt das Programm der Straßen⸗ rennen in Deutſchland ſehr klein.— Dagegen werden aber mehrere Rennen auf dem Zement bezw. auf der Aſche ge⸗ fahren. In Saarbrücken wird die neue Radrennbahn mit einem Steherrennen eröffnet. Weitere Bahnrennen wer⸗ 100 in Berlin, Mannheim und Duisburg⸗Hamborn ge⸗ ſahren. Badiſche Bor⸗Meiſterſchaften. Die vorentſcheidenden Kämpfe um die badiſchen Bor⸗ meiſterſchaften, die in Karlsruhe ausgetragen wurden, ergaben folgende Teilnehmer an der Zwiſchenrunde: Baiker(Poſt Mannheim), Hoffmann(BfR Mannheim), Müller(Karls⸗ ruher BV), Köhler(VfR Mannheim), Dietrich⸗Singen, Wie⸗ land II(Karlsruher BB), Mayer(VfR Mannheim), Stei⸗ mer(Karlsruher BV) und Schwämmle(1. FC Pforzheim). Gaufeſt des Reichsbundes für Leibesübungen. (Y) Karlsruhe, 10. Juli. In der Zeit vom 21. bis 28. Juli wird das erſte Gaufeſt des Reichsbundes für Leibes⸗ übungen im Gau 14(Baden) in der Landeshauptſtadt Karls⸗ ruhe abgehalten. An dieſer Gemeinſchaftsveranſtaltung von über 15000 badiſchen Turnern und Sportlern ſind alle 24 Fachſäulen des Reichsbundes für Leibesübungen beteiligt. Die vielen Arten der Leibesübungen werden hier auf kurze Zeit zuſammengedrängt in Einzel⸗ und in Gemeinſchafts⸗ wettkämpfen ſowie in Maſſenvorführungen zur Schau kom⸗ men. Als Hauptſtätte ſteht die zum Reichsbund⸗Gaufeſt ent⸗ ſprechend erweiterte Hochſchulkampfbahn mit allen ihren Ein⸗ richtungen und Gebäuden zur Verfügung. Das Gaufeſt findet am Sonntag, den 28. Juli mit einem großen Schauturnen und der Siegerehrung für alle Fachämter ſeinen Höhepunkt. Für dieſen Tag hat auch der Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten ſein Erſcheinen zugeſaat. Meiſterſchaſten der Amateurboxer Am 21. Juli 1935 in Erbach im Odenwald. Der Gau Südweſt der Amateurboxer führt ſeine Mei⸗ ſterſchaften am 21. Juli im Sportfeld zu Erbach im Oden⸗ wald durch. Nicht weniger als 19 Meiſter der Saar, Pfalz und von Main⸗Heſſen ſtehen ſich gegenüber, um den Gau⸗ beſten zu ermitteln. Es iſt das erſte Mal, daß der Amateurboxſport in den Odenwald eindringt und dort die große Sportgemeinde für ſich zu gewinnen verſucht. Da ſic unter den Bewerbern neben fünf Mitgliedern der Olympia⸗Kernmannſchaft des Deutſchen Amateur⸗Boxverbandes e 5 Weltbild(M). Europäiſche Beſtleiſtung im Kugelſtoßen. Bei einem Leichtathletikkampf der Heeresſportſchul⸗ Wünsdorf erreichte der deutſche Meiſter Woellke im Kugel ſtoßen eine Weite von 16,04 Metern. Er rech 1 den ſeit 1928 beſtehenden deutſchen Rekord von Emi Hirſchfeld. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wied rende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Morgenſpruch, Wetter, Bauernfunk; 6 Gym⸗ naſtik; 6.30 Frühkonzert I; 7 Frühnachrichten, anſchließend Frühkonzert II; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Funkwerbungskonzert; 10.45 Sendepauſe; 11 Hammer und Pflug; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Allerlei von zwei bis drei; 17 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Sonntag, 14. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Bauer, hör zu!; 8.45 Evang. Morgen⸗ eier; 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſche Morgenfeier der Hitler⸗ gend; 10.30 Ein entdeckter alter Meiſter, Trio von Johann A. Sixt; 11 Das deutſche Lied; 11.30 Bläſerkammermuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mit⸗ tagskonzert; 13.50 Aus der Probenarbeit der Heidelberger Reichsfeſtſpiele; 14 Kinderſtunde; 14.45 Viertelſtunde für Handel und Handwerk; 15 Stuttgarter Sänger fahren zum hein; 15.30 Ein Sommertag in Baden⸗Bäden; 16 Na mittagskonzert; 18 Mit dem Rennboot von Meersburg bis Lindau; 18.30 Die Wache zieht auf; 19.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Heiter beſchwingt, Abend⸗ konzert, als Einlage:'s Kropfdirndl, heiteres Kurzdrama; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport: 22.30 Es ſpielt das Tanzfunkorcheſter, dazwiſchen von 23 bis 23.15: Schwimm⸗ 5 utſchland— Ungarn, Funkbericht; 24 Nacht⸗ muſik. Montag, 15. Juli: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauſe; 10.15 Der junge Beethoven; 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Frontſoldaten, anſchl. Sendepause; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Hitlerjugend ſpielt Volksmuſik; 19 Anterhaltungskonzert; 19.45 Franzöſiſche Frontkämpfer ſehen das neue tſchland; 20.10 Zoo⸗Bum⸗ mel, heiterer Spaziergang; 21 Stubenball in Oberſtdorf; 22.30 Abendkonzert. Dienstag, 16. Juli: 9.15 Sendepauſe; 10.15 Engliſch; 15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Heitere Muſik am Nachmittag; 18.30 Franzöſiſch; 18.50 Die Dezimeterwelle, eine neue Entdeckung; 19 Blaskonzert; 19.45 Viertelſtunde des alten Frontſoldaten; 20.10... und du, mein Schatz, bleibſt hier, Troſtkabarett für Daheimgeblie⸗ bene; 22.30 Bunte Platte Je ſpäten Nacht. 5 Mittwoch, 17. Juli: 9 Sendepauſe; 10.15 Junge Dich⸗ tung; 13.50 Aus der Probenarbeit der Heidelberger Reichs ⸗ feſtſpiele: 15 Sendepauſe: 15.30 Junamädel hört zu: 16 Eine Stunde Hausmuſik; 18.30 Lernt morſen; 18.45 Kurz⸗ Naalion 19 Zur Unterhaltung; 20.15 Stunde der jungen ation; 20.45 Beim Dämmerſchoppen in Daxlanden— Babbe, Mamme un'in Hund dabei, heitere Stunde; 22.20 Saardienſt; 22.30 Nachtmuſik und Tanz.. Reichsſender Frankfurt a. M. 5 f Sonntag, 14. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepauſe; 8.40 Kath. Morgenfeier; 9.40 Bekenntniſſe zur Zeit; 10 Deutſche Feierſtunde der Hitlerjugend; 10.30 Chorgeſang; 11 Deut⸗ ſches Schatzkäſtlein; 11.30 Volksmuſik; 12 Muſik am Mittag; 14 Kinderfunk; 14.45 Das Volk erzählt; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 18 Luſtige Paddelei, hoch⸗ ſommerliche Funkfolge; 18.30 Unterhaltungskonzert; 19 Liebe und Kaffee, heiteres Mikrophonerlebnis; 19.50 Sport; 20 Heiter beſchwingt, als Einlage: s Kropfdirndl, heiteres Kurzdrama; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Sport, Wetter; 22.20 Funkbericht von den Tenniskämpfen um den Davispokal in Prag; 22.45 Tanzfunk; 24 Nacht⸗ muſik. Montag, 15. Juli: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.30 ugendfunk; 16 Kleines Konzert; 16.30 Bücherfunk; 16.55 ſt und Wagner, Bericht über die Ausſtellung im Frank⸗ rter Goethehaus; 18.30 Hitlerjugend ſpielt Volksmuſik; 19 Unterhaltungskonzert; 20.10 Der Kroatenſturm auf Kar⸗ 155 Hörſpiel; 20.55 Unterhaltungskonzert; 22.20 nterhaltungskonzert; 23 Abendkonzert. 5 Dienstag, 16. Juli: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 16 Kleines Konzert; 16.30 Luiſe, Königin von Preußen, Hör⸗ folge; 18.30 Staatliche Wirtſchaftsführung; 18.45 Zeitge⸗ noſſen gibts...; 19 Anterhaltungskonzert; 19.40 Hunds⸗ tage— durch Rundfunk angenehm temperiert, Plauderei; 20.10 La traviata, Oper von Verdi; 23 Bunte Platte zur ſpäten Nacht. 0 Mittwoch, 17. Juli: 10 Sendepauſe; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.50 Hörbericht aus der Probenarbeit der Heidelberger Feſtſpiele; 15.15 Kleine Volks⸗ muſik; 16 Klaviermuſik; 16.30 Geſchichte und Landſchaft am Wege: die Abteikirche zu Seligenſtadt; 18.30 Das Leben ſpricht; 18.45 Saardienſt; 19 Unterhaltungskonzert; 19.40 Bauernfunk; 20.15 Stunde der Nation; 20.45 Lachender Funk; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. f „Der unverbildete Menſch beſitzt gleich dem Tiere einen natürlichen Bewegungsfluß. Der Erwachſene in den zivil ſierten Ländern jedoch hat durch unſer techniſches Zeitalter nicht mehr die Okonomie der natürlichen Bewegung. Die heutigen Leibesübungen brachten den Menſchen wieder zur Natürlichkeit zurück. Dies wird für ihn notwendig, wenn er auf irgendeinem Gebiet nach Höchſtleiſtung ſtrebt. Der Lei ſtungsfähige unterſcheidet ſich von dem Schlechteren durch natürliche und zweckmäßige Bewegungen.“ Dieſe Zweckmäßigkeit der Bewegung iſt in dem Olympia⸗ heft Nr. 10 von einem erfahrenen Trainer des Reiches an allen Sprungarten— Hoch-, Stabhoch⸗, Weit⸗ und Drei⸗ ſprung— klipp und klar entwickelt. Hinter den vielſeitigen und ſchwierigen Fragen der Technik, die naturgemäß den breiteſten Platz einnimmt, fallen auch die übrigen intereſſanten Gebiete, Wert und Bewertung, Training und Rekorde, nich unter den Tiſch. Das geſamte Thema iſt durch eine auserleſem Bildfolge lehrreich illuſtriert. Und daß z. B. der Hochſprung eines Watuſſinegers über 2,50 Meter nicht ins Reich der Fabel gehört, zeigt uns ein aufſchlußreiches Bild der Bro⸗ ſchüre, das uns den nötigen Reſpekt vor der Leiſtung dieſez Naturvolkes gibt. Mit etwa 40 leuchtenden Tiefdruckbildern ſteht auch dieſes Heft würdig in der Reihe der 26 Olympia⸗ hefte, die vom Amt für Sportwerbung in Gemeinſchaft mit dem Reichsſportführer als Wegbereiter einer großangelegten olympiſchen Werbung herausgegeben wurden. Das Einzelheſt iſt in allen NS.⸗Gliederungen, Vereinen und Arbeitsſtätten für den geringen Preis von 10 Pf. zu haben. Die Bedeutung des Nilwaſſers In der letzten Zeit gingen verſchiedene Nachrichten durch die Preſſe, daß zwiſchen Abeſſinien und England ein Ab⸗ kommen über den Tana⸗See fertiggeſtellt ſei, das England das Recht gebe, einen Damm am Tana ⸗See zur Kontrol⸗ lierung der Nilquellen zu bauen. Dieſe Konzeſſion laſſe ſich England 300 000 Pfund Sterling koſten. Das iſt immerhin eine hübſche Summe, aus deren Höhe man ſchließen darf, daß das geplante Projekt, das kurz vor der Ratifizierung ſtehen ſoll, von großer wirtſchaftspolitiſcher Bedeutung iſt. Das iſt in der Tat der Fall. Ein Blick auf die Karte von Abeſſinien— der Tana⸗ See liegt auf abeſſiniſchem Gebiet— zeigt, daß der Nil, der Vater der Flüſſe, drei Länder mit dem lebenſpendenden Naß verſorgt: Abeſſinien, den Sudan, der von England und Aegypten gemeinſam verwaltet wird, und ſchließlich Aegyp⸗ ten ſelbſt. Aber wichtiger als die Tatſache, daß dieſe Länder im Bereich des Blauen und Weißen Nils liegen, iſt die, daß die Gezeiten des Nils, der Rhythmus, wenn man ſo ſagen darf, ſeiner Waſſerführung, tief in das wirtſchaftliche und kulturelle Leben dieſer Länder eingreifen. Wenn die Regen⸗ zeiten in dieſen Ländern beginnen, ſo Anfang April, führt der Nil ungeheure Waſſermengen, die im Juni das Gebiet des Zentralſudans und Anfang Auguſt Aegypten erreichen Für die Erträgniſſe dieſer Länder iſt nun von großer und entſcheidender Wichtigkeit, daß dieſe Waſſermaſſen ſo regu⸗ liert und aufgeſpeichert werden, daß ſie das ganze Jahr befruchtend wirken. Hinzu kommt noch, daß der Nil Sink⸗ ſtoffe, den ſogenannten Nilſchlamm, mit ſich führt, die 1 die Düngung des Sudans ſehr wichtig ſind. Je länger der Nil geſtaut wird, deſto mehr Nilſchlamm ſammelt ſich aber an. Der Tana⸗See bildet nun das dem Quellgebiet am nächſten liegende Becken, das die unerſetzlichen Düngeſtoffe des Nils auffängt. Daraus reſultiert die Bedeutung des geplanten Staudammes an dieſem See, ein Problem übri⸗ gens, das ſchon ſeit über dreißig Jahren England beſchäftigt Sudan und Aegypten ſind Baumwolländer. Wenn die Nilwaſſer ſchon am Tang⸗See aufgefangen werden, iſt es möglich, den Anbau der Baumwolle auch auf höher gelegene Gebiete auszudehnen. Engliſche Fachleute haben bereits er⸗ rechnet, daß bei dieſer da dee eee mit Hilfe des fruchtbaren Nilſchlamms das Land innerhalb von zehn Jah⸗ ren den Geſamtbedarf des engliſchen Baumwollmarktes decken könnte. Wie man ſieht, iſt das für England eine Frage von weltwirtſchaftlicher Bedeutung. Die Engländer bemühen ſich auch ſchon ſeit dem Jahre 1902, eine Konzeſ⸗ ſion am Tana⸗See zu erhalten, eine Bemühung, die jetz von Erfolg gekrönt zu ſein ſcheint. Die Befürchtung, d der Sudan für England einmal in Zukunft das hauptſäch lichſte Baumwolland werden wird und der ägyptiſche Markt ernſtlich bedroht werden könnte, iſt ſchon durch die enge Ver⸗ bindung Englands und Aegyptens in wirtſchaftlicher Be⸗ ziehung hinfällig. Daß der Plan eines Tana⸗See⸗Stau⸗ dammes jetzt in greifbare Nähe gerückt iſt, intereſſiert die Italiener naturgemäß außerordentlich. Die„Stampa“ ver⸗ ſuchte vor einiger Zeit bereits, den Aegyptern die„Nutz⸗ loſigkeit“ dieſes Baues nachzuweiſen, und der„Lavoro Faſchiſta“ bemerkte, daß der Abſchluß dieſes Abkommens wahrſcheinlich in der Hoffnung zuſtande gekommen ſei, dur Anerkennung einiger Grundintereſſen Italiens gleichzeiti eine Beilegung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikts zu er reichen. Dieſe in erſter Linie von der politiſchen Seite au geworfenen Fragen intereſſieren uns als Außenſtehe Aegypten non Wichtigkeit iſt. E 8 8 822 8 . erte ee 51 2 — ND eee een einen zivill⸗ eitalter g. Die der zut enn er er Lei durch ympia⸗ hes an ) Drei⸗ ſeitigen äß den ſſanten e, nich rleſene ſprung ich der r Bro⸗ dieſez bildern ympia⸗ aft mit elegten izelheſt öſtätten 8 durch in Ab⸗ ngland ontrol⸗ ſſe ſich merhin 1 darf, ierung ing iſt. Tana⸗ til, der denden id und Aegyp⸗ Länder ie, daß ſagen je und Regen⸗ „führt Gebiet eichen. er und „Nutz⸗ Lavoro nmens „durch zeitig zu er⸗ te auf- ehende aß mit ng ein n Nils eſchaf⸗ nd für Ich ſitze auf meinem Balkon hinter den bun⸗ ten Petunien, und täglich ſpielt eine kleine Welt an mir vorüber. Denn die Menſchen, die vorbeigehen, können mich nicht ſehen. Die wuchernden bunten Petunien verbergen mich. Dadurch weiß ich auch an ihren unverſtellten Geſichtern, ob ſie Sorgen haben oder mit Freude den ſommerlichen Tag erleben.— Auch wenn der Nachmittag weit vorgeſchritten iſt, brütet die Hitze noch, und die Straße iſt nur von Kindern belebt. Halbnackt ſpielen ſie vor mir auf dem mit Linden bepflanzten Weg. Die Linden duften ſtärker als der Jasmin, der bis über die Zäune der Gärten hängt, die mir gegen⸗ über in einer Fülle von Roſen, Ritterſporn, Lilien und vielen bunten Sommerblumen liegen. Gerade vor meinem Balkon hat ſich eine Anzahl Jungen das Ziel zu einem Wettrennen geſteckt Ein großer blonder Junge hat geſiegt. Er iſt„Stuck“, und ein Mädchen hängt ihm einen großen Kranz von Butterblumen und Gräſern um den Hals, den ſie auf der Wieſe gebunden hat. Aber die Gräſer kitzeln ihn. Ein kleines Mädchen iſt dabei, ſich mit ihrem Puppen⸗ wagen auf die Bank, die vor dem Haus nebenan ſteht, zu ſetzen Die Bank iſt erſt geſtern geſtrichen worden, und ſchon habe ich Angſt. daß ein Unglück geſchehen wird. Da ſehe ich, daß die Kleine erſt ein paarmal über die weiße Farbe ſtreicht, ehe ſie ſich häuslich einrichtet. Der Puppenwagen wird unter einen blühenden Holunderbuſch geſtellt, damit das Puppenkind Schatten hat. Dann bekommt es das Fläſchchen. „Liſel, trinke nicht ſo haſtig. Du verſchluckſt dich ſa. und Mutti bekommt einen Schreck,“ höre ich die helle Kin⸗ derſtimme in einem immer dunkler werdenden innigen Ton ſprechen Als das Fläſchchen leer iſt, ſchaukelt die Kleine den Puppenwagen wie eine Wiege leiſe hin und her und ſingt ein Lied Es iſt zärtlich und ſanft wie das Lied einer Mutter Die Kleine zupft mit vorſichtigen Griffen ordnend am Häubchen des Puppenkindes. Das rotbäckige ſtarre Puppengeſicht wird lebendig im Spiel der zärtlichen Hände und der Sonnenlichter. Die Augen der kleinen Mutter ſtrahlen vor Glück. Da fliegt ein ungeſchickt geworfener Ball der Puppe ins Geſicht Der Junge der ſeinem Ball nachläuft, prallt mit dem Wagen zuſammen und wirft ihn um. Ein Schrei ertönt— ſchrill vor Angſt“„Liſel!“ Die Kleine ſinkt in die Knie Tränen ſtürzen aus ihren Augen. Ihre Hände greifen verzweifelt in das Durcheinander von Wagen, dek⸗ ken und Kiſſen. Dann jubelt ſie:„Liſel! Liſel!“ Zwei ſicher gewordene Hände halten das Unverſehrte Gerettete glück⸗ lich feſt Dann wiegen zwei weich umſchließende Arme ein erſchrockenes Kind zur Ruhe. Und wieder klingt das ſum⸗ mende, ſanfte, zärtliche Lied, das mit der Urkraft aller mütterlichen Inſtinkte aus einem Liebe verſtrömenden Her⸗ zen kommt. Kleine Mutter * Die Schar der Kinder läuft wieder zu meinem Balkon zurück Sehnſüchtig ſteht ein kleines Mädchen an der Gar⸗ tentür. Es hat ein weißes Kleidchen an und eine große hellblaue Schleife in den blonden Locken. Es ſieht ſo aus, als ob es den ganzen Tag über ſehr brav geweſen wäre, denn das Kleid iſt glatt und ſauber, als ſei es eben friſch angezogen worden Die Kleine iſt beſonders hübſch, aber auf dem ſehr zarten Geſicht liegt ein Schimmer von un⸗ kindlichem Schmerz. Jetzt verſucht ſie, den Kindern nach⸗ zufaufen Da ſehe ich daß ſie hinkt. Haſtig atmend bleibt ſie unter meinem Balkon ſtehen„Trude! Traudel“ ruft ſie laut und es klingt ein Weinen mit in dieſem Ruf. Das größte der Mädel, das kräftig und braungebrannt ein Bild der Geſundheit iſt, bleibt ſtehen. Laß mich doch mitſpielen. Trude,“ bittet die Kleine. Ich möchte es doch ſo ſehr gern. Nur ein einziges Mal.“ Trude kommt ein paar Schritte auf die Bittende zu. Jure fröhlichen, runden Kirſchenaugen blicken die Sprecherin zrſtaunt an.„Aber du hinkſt ja, Urſel. Das geht doch nicht. Du kommſt nicht mit uns mit Aus der Tür meines Hauſes kommt ein alter Herr. Die Kinder lieben ihn. denn er hat immer etwas für ſie in der Taſche. Außerdem hat er zwei ſchwarze Pudel, Peggie und Toddie. Es iſt eine beſondere Auszeichnung, die ſie alle erſtreben, mit den Hunden ſpielen zu dürfen. Denn die Rudel können die herrlichſten Kunſtſtücke machen. Jetzt ſteht er vor den beiden Mädchen, und man merkt e einem ſchweren Atmen an, daß er die Treppe ſchnell heruntergelaufen iſt. Mahnend legt er die Hand auf Trudes Schulter:„Aber, Kind, wie kannſt du ſo etwas ſagen..“ Schmerz läßt ihn den Satz abbrechen, aber man fühlt, daß er noch mehr ſagen möchte. Ohne ein Gefühl des Unrechts antwortet die Gefragte in einer unbeirrten Kinderlogik: „Herr Doktor, ſie hinkt doch! Wie kann ſie da mit uns laufen? Wenn ſie„Maus“ ſpielt, wird ſie immer gleich gefangen— und wenn ſie„Katze“ iſt, geht das Spiel gar nicht weiter.“ Der alte Herr winkt ab, als ob er nichts mehr hören wolle, und die Kinder laufen weiter. Er ſtreichelt das Haar der kleinen Hinkenden und pfeift Peggie und Toddie heran. „Du kannſt mit ihnen ſpielen, ſolange du willſt...“ Das Kind ſtrahlt. Es nimmt die Hand des alten Herrn und geht mit ihm und den beiden ſchwarzen Pudeln weiter.— * Die große breitäſtige Linde, die mir gegenüber ſteht, mit blütenüberſäten Zweigen, iſt auch ein Treffpunkt für Liebende, wenn es dunkel wird. Ich weiß im Laufe des Sommers nach und nach ganz genau, wie das junge Volk zuſammengehört. Da ſind zum Beiſpiel die ſiebzehnjährige Annemarie und der Peter. Er iſt nicht viel älter als das Mädchen. Aber er iſt faſt um einen Kopf größer und ſtark wie ein Rieſe. Oft küßte Peter die Annemarie unter der alten Linde, und nun war ſie ſeine Braut.— Aber dann kam plötzlich der elegante, dunkeläugige Fremde, der wie ein Spanier ausſah, und den ſie auch ſo nannten, und wollte ſich in der Ruhe der idylliſchen Klein⸗ ſtadt erholen. Der Fremde war hinter Annemarie her. Ich allein weiß, daß Peters Eiferſucht nicht unbegründet iſt, denn Annemarie hat dem Fremden heute ein Stelldichein unter der Linde verſpro⸗ chen, und nun wartet er ſchon eine Weile auf ſie. Ich finde, daß er aus lau⸗ ter Liebesungeduld ein bißchen zu früh gekommen iſt, denn es iſt noch nicht dunkel genug. Das ſcheint er auch zu überlegen, er geht mit zögernden Schritten noch ein paar⸗ mal die Straße auf und ab, bis er wieder zur Linde zurückkommt. Drü⸗ ben— eng an den Zaun gedrückt— ſteht die An⸗ nemarie. Ihr blondes Haar leuchtet durch das Dunkel. Gerade, als ſie zu der Linde gehen will, kommt Peter von der an⸗ deren Seite. Vergnügt pfeifend geht er ſchnur⸗ ſtracks auf den Fremden zu. „Na——— ſagt er nur und ſtellt ſich breit⸗ beinig, die Hände in den Taſchen, vor ihn hin. Sonſt nichts. Der Fremde weiß nicht recht, was er tun ſoll. Drüben am Zaun regt es ſich, und Annemarie kommt lang⸗ ſam näher. Hat ſie Angſt, daß um ihretwil⸗ len jetzt ein Unglück ge⸗ ſchieht? Auch Peter hat Annemarie erkannt. Das gibt ſeinem ehrlichen Zorn einen doppelten Mut. Peter hat noch immer die Hände in den Taſchen. Aber ſein Nebenbuhler weiß, wenn er ſie fetzt herausnimmt, werden es Fäuſte ſein. Derbe, ziel⸗ ſichere, deutſche Bauern⸗ fäuſte In einem ſchnellen Entſchluß wendet er ſich um und geht fort. Anne⸗ marie läßt einen Laut der örung hören, weil er den Kampf um ihre flachshaarige Schönheit gar nicht erſt aufnimmt. Peter ſchickt dem Ausreißer ein ſchadenfrohes Lachen nach. Da klingt mit ſeinem Lachen ein luſtiges Mädchenlachen zu⸗ ſammen.„Peter, ach Peter!“ ruft es dann verlegen, und 1 1 leichte Schritte laufen über den Weg zu der alten inde. Da weiß Peter, daß er der Sieger iſt. An meinem Balkon gehen auch die Alten vorüber, die nicht mehr zu arbeiten und zu ſorgen brauchen und ihres mühevollen Lebens Feierabend genießen. Ihre Herzen ſind wie die Herzen der Kinder, die ſich an allem freuen können. Sie erzählen ſich mit Worten, die langſam von ihren Lippen kommen und keine Eile mehr haben, wie ſchön die Linde in dieſem Sommer blüht, und daß ſie auch ſchon zu ihren Zeiten ihr weites Blätterdach über die Liebenden ſchützend gebreitet hat. Ihre Worte ſind einfach, aber ſie haben die Weisheit der Menſchen, die ſchon einen langen Abſtand ha⸗ ben von Liebe, Hoffnungen und Enttäuſchung⸗ Es kommt auch vor, daß ein alter Mann immer allein auf der weißen Bank ſitzt oder eine alte Frau in Erinne⸗ rung verſunken vor der blühenden Linde ſteht. Dann be⸗ wegen ſich die Lippen lautlos zu Worten, die keinen Klang haben. Der Ausdruck der Verlaſſenheit gibt dieſen einſamen alten Menſchen etwas ſo Rührendes, daß ich mich über die bunten Petunien beugen und ihnen ſagen möchte:„Hier iſt ein Herz, daß euch aufgenommen hat in ſeine Liebe“ Aber ich darf ja nicht verraten, daß ich hinter den bunten Petunien verborgen das Leben ſehe. Oktmar Janſen. Aufnahme: Eliſabeth Haſe. f Die kleine Muſter . Ulla hatte eine Scheu vor dem Ernſt ihres Berufes. Drei Jahre ſtand ſie ſchon hinter den Ladentiſchen des gro⸗ ßen Warenhauſes, und nicht ein einziges Mal war es einem ihrer männlichen Mitarbeiter gelungen, über ein kamerad⸗ ſchaftliches Verhältnis hinaus Ulla näherzukommen. Selbſt in ihrem Privatleben ſuchte ſie ihre Freundſchaften außer⸗ halb ihres Arbeitskreiſes, und nur wenn es galt, einem Ge⸗ ſchäftskameraden zu helfen oder für ihn einzutreten, war ſie ſtets auf dem Poſten. Noch größer war der Abſtand, den Ulla zwiſchen ſich und der Kundſchaft zog. Sie galt als eine ausgezeichnete Verkäuferin, die von den Damen, mehr aber noch von den Herren, bevorzugt wurde Für jeden Käufer hatte ſie den richtigen Rat. Aber alle Verſuche, das temperamentvolle und hübſche Mädchen aus ſeiner Berufsreſerve herauszulok⸗ ken, ſcheiterten. Schließlich verſuchten nur noch Neulinge ihr Heil. nur um die gleichen Erfahrungen zu machen wie alle anderen. Ulla hatte einen Spitznamen, der ihr aber mehr eine Anerkennung als eine Herabſetzung zu ſein ſchien.„Die keuſche Suſanne“ taufte man ſie, aber man ſagte es in einem Ton, aus dem man heraushörte, daß man alle Ach⸗ tung vor der jungen Kameradin aus der Abteilung Sport hatte. Die„keuſche Suſanne“ nannte ſie auch der Etagen⸗ chef, der ſelbſt einmal die Abſicht gehabt hatte, Ulla zu hei⸗ raten, aber nie über das erſte Wort hinausgekommen war. Denn immer wußte das gewandte Mädel, den Geſchäfts⸗ gang in ihre Unterhaltung einzuſchalten, ſo daß der ſchlanke Mann mit dem verbindlichen Blick und dem tadelloſen Be⸗ nehmen ſeine Bemühungen um Ulla ſchließlich einſtellte. Seit einigen Tagen war Ulla nicht mehr dieſelbe. Ver⸗ träumt ſtand die ſonſt ſo pflichteifrige Verkäuferin oft an dem Ladentiſch und beantwortete zerſtreut die Fragen der Kundſchaft. Fußballſpielern legte ſie Hockeygerät, Tennis⸗ ſpielerinnen Schwimmdreß vor, erſt die verwunderten Fra⸗ gen der Kundſchaft brachten ſie zur Beſinnung. Bald war Geduldig ſchleppte Alla das halbe Lager auf den Ver⸗ kaufstiſch. die Urſache der Veränderung im Weſen Ullas von den Kol⸗ leginnen ergründet. Zum erſten Male hatte die„keuſche Suanne“ Feuer gefangen, die Neidiſchſte mußte geſtehen, es wäre jeder ſo gegangen. Der Mann, der alle Grundſätze Ullas über den Haufen zu werfen ſchien, war das Ideal der Mädchen zwiſchen acht⸗ gehn und fünfundzwanzig Jahren: Eine ſportlich durch⸗ trainierte, elegante Erſcheinung, geſchmackpoll gekleidet, mit einem Lächeln, das jeden Widerſtand nahm Eines Tages war er im Sportlager erſchienen, um einen Tennisſchläger zu kaufen. Er ſchien es ſehr eilig zu haben, als aber Ulla zu ihm trat, um ihn zu bedienen, war plötzlich kein Gerät mehr für ſeine Hand geeignet. 1 ſchleppte Ulla das halbe Lager auf den Verkaufstiſch. Erſt als ſie verzweifelt über den nicht zufriedenzuſtellenden Kunden tief aufſeufzte, nahm er den erſten beſten und ließ ihn zur Kaſſe bringen. Seit dieſem Tag erſchien der merkwürdige Käufer ſtets zu derſelben Stunde in der zweiten Etage des Warenhauſes. Aber in der Sportabteilung kaufte er nicht mehr. Bald ſtand er am Bücherlager am Ende des Ganges, bald dicht bei Ulla im Krawattenlager. Er ſuchte viel, aber er kaufte wenig. Wenn er ſich aber doch einmal entſchloß, ſeinen Aufenthalt im m durch einen Kauf zu rechtfertigen, ſo war es zur heimlichen Freude der Verkäuferinnen Ware, die ein Mann wie er kaum jemals gebrauchen konnte——: in der Buchhaltung einen Liebesbriefſteller für Damen und im Krawattenlager ein vielfarbiges Monſtrum, das ſeit Jahren auf einen Käufer wartete, Es wurde langſam zum Sport der keckſten unter Ullas Kolleginnen, dem jungen Menſchen, in den ſie alle verliebt waren, die unmöglichſten Ladenhüter anzubieten. Solange er die„keuſche Suſanne“ ſehen konnte, war er ein willfäh⸗ riges Objekt für ſolche Späße, wenn er aber merkte, daß man ihn necken wollte, gab er lachend den Kauf zurück und verſchwand Nach und nach wurden die Blicke, die er und Ulla wech⸗ ſelten, ſicherer. Immer deutlicher wurde das geheime Ein⸗ verſtändnis der beiden jungen Leute. Die Kolleginnen tu⸗ ſchelten ſchon gar nicht mehr, ſie hatten ſich an den Ge⸗ danken gewöhnt, und ſchließlich hatte jede ihre eigene Her⸗ zensangelegenheit. ö Da trat plötzlich ein Ereignis ein, das alle Geſpräche im Betriebe beherrſchte. Die Leitung warnte vor einem verwegenen Warenhausdieb, der das Lager empfindlich ſchädigte. Alle Verſuche der Hausdetektive, ihn dingfeſt zu machen, waren geſcheitert. Nun ſollte die Wachſamkeit der Gefolgſchaft den Erfolg herbeiführen. Nur Ulla blieb von der Senſation gänzlich unberührt. Sie erlebte den erſten Liebesſchmerz, denn vier Tage hin⸗ durch hatte ſie vergeblich auf den Geliebten gewartet, der entweder krank oder treulos geworden war. Sie hätte ihn, um ſich Gewißheit zu verſchaffen, aufgeſucht, wenn ſie ſeine 1 gewußt hätte. Aber ſie kannte nicht einmal ſeinen amen. So kam der Sonnabendnachmittag heran, der für die Sportabteilung die ruhigſten Stunden brachte. Der Strom der Menſchen, der das Haus füllte, flutete an Ulla vor⸗ über. Selten nur blieb ein Kunde vor ihren Auslagetiſchen ſtehen, um eine vergeſſene Kleinigkeit zu kaufen. Ulla be⸗ diente ihn liebenswürdig aber ohne beſondere Anteilnahme, wie es ſonſt ihre Art war. Als das Gedränge am dichteſten wurde, hellte ſich ihr Geſicht plötzlich auf. Am Ende der Abteilung erſchien der ſehnlich Erwortete. Sie fühlte, daß ihr Geſicht von einer flammenden Röte überflutet wurde und trat, um nicht von ihm geſehen zu werden, hinter den Spiegelſchrank. Durch eine Lücke ſtellte ſie feſt, daß er nie ſo gut aus⸗ geſehen hatte wie in dieſem Augenblick. Lächelnd ſchob er ſich mit der Menge durch den Gang und blieb vor dem Handſchuhlager ſtehen. Die Verkäuferin wurde von einer Gruppe erregter Damen umringt und beachtete ihn nicht. Da wich plötzlich alle Farbe aus Ullas Geſicht. Sie bemerkte, wie ſich der Mann, den ſie liebte, unruhig ſuchend umſah, dann ein Paar ſcheinbar ſehr koſtbare Handſchuhe vom Verkaufstiſch nahm und mit ſchnellem Schritt, als ſei ihm ſchon ein Verfolger auf der Spur, zu den Bächerſtänden hinüberging. Ulla glaubte in dieſem Augenblick, ohnmächtig zu wer⸗ den. Das war alſo der Warenhausdieb, darum verſuchte er es, ſie in ſeinen Netzen zu fangen. Sie hätte ihren Schmerz in alle Welt hinausſchreien mögen, um nicht zu erſticken. Warum verließ er nicht ſofort mit ſeiner Beute das Lager? Ihre Augen ſuchten ihn. Wie raffiniert er war. Als ob er kein Wäſſerchen trüben könne, ſtand er bei den Reſtauf⸗ lagen der Klaſſiker und blätterte in einem Band des illu⸗ ſtrierten„Liebesfrühling“ Jetzt ſah er Ulla und nickte ihr zu. Unwillkürlich erwiderte ſie ſeinen Gruß, aber es mußte in ihrem Blick etwas ſein, was ihn ſtutzig machte. Seine 1 griff ſchuldbewußt in die Taſche, die das Diebesgut arg. In Ulla meldete ſich die Stimme der Pflicht. Durfte ſie Mitwiſſerin eines Geheimniſſes bleiben, nur weil ſie den Mann liebte? Ihre Hände zitterten, als ſie an den Aufruf der Verwaltung dachte, der alle Gefolgſchaftsleute auffor⸗ derte, an der Entlarvung des Schädlings mitzuwirken. Wenn nur nicht die Belohnung geweſen wäre... Sie ſchauderte bei dem Gedanken an den Augenblick, in dem man ſie ihr anbieten würde. Liebe oder Pflicht? Ihre Entſcheidung war ſelbſtver⸗ ſtändlich. Sie wurde ihr erleichtert durch den Chef, der am Sportlager vorüberkam. Mit fliegender Stimme berichtete ſie ihre Beobachtungen, dann ſank ſie weinend auf einen Seſſel. Unauffällig waren die beiden Herren neben den eifrigen Leſer getreten und hatten ihn aufgefordert, ſie zu begleiten. Mit verbindlichem Lächeln folgte er ihnen in das Büro. Triumphierend zog der Chef die koſtbaren, noch in den Knif⸗ Die Marzipangurke Von Frank F. Braun „Aus ſolchem Holz werden Helden geſchnitzt“, ſagte Adalbert Steyer,„ich gratuliere dir, Heldenvater, zu dieſem Sohn. Proſit!“ Klubedanz und Frau Emma erhoben mit ihm die Gläſer.„Auf Georgs Wohl“, ſagte der Vater. Die Ge⸗ ſchichte aber, die Steyer ſoeben zu hören bekommen hatte und die ihn zu dem Ausſpruch gebracht hatte, war folgende: Klubedanz, obgleich ein Mann ſchon in den allerbeſten Jahren und glücklicher Ehemann, Vater des vierjährigen Georg, hatte eine unausrottbare Schwäche für Süßigkeiten. Frau Emma belächelte ihn aber ließ ihn gern dabei. An⸗ dere Männer rauchten die Gardinen ſchwarz oder mußten jeden Sonntag zum Frühſchoppen; ihr Klubedanz tat das in nur geringem Maße. Dafür ſchwärmte er für Marzipan. Frau Emma als liebevolle Gattin hatte ihm daher heute am fünften Hochzeitstage eine kleine ſcherzhafte Ueberra⸗ Zeichnung: Grunwald. „Um Himmels willen, das Kind hat den Marzipan aufgegeſſen.“ f ſchung bereitet. Zu dem Schweinebraten und Rotkohl mit⸗ tags wurde eine ausgewachſene ſaure Gurke ſerviert. Sie lag auf einem beſonderen Teller. Klubedanz ſchnitt ſie an, Emma ſagte vorwurfsvoll— unbeſtimmt gegen wen:„Es hat ihn ja keiner gefragt!“ Dann nahm ſie ihren Sohn an das Herz und entführte ihn; es war hohe Zeit. 5 ſen liegenden Handſchuhe aus der Taſche. Indeſſen der De⸗ tektiv ſich zum Protokoll vorbereitete, betrachtete er kopf⸗ ſchüttelnd die Beweisſtücke. Es waren herrliche Exemplare aus einer ganz ſeltenen Schlangenhaut. Mein Herr,“ ſagte er kopfſchüttelnd,“ die Handſchuhe ſind zwar ſehr ſchön, aber nicht von unſerem Lager.“ Der Detektiv horchte auf. „Natürlich nicht“, antwortete der Verhaftete, und ein ſpitzbübiſches Aufleuchten war in ſeinen Augen,„ſie ſtam⸗ men aus Indien, ich habe ſie von einer Reiſe mitgebracht.“ „Aber ſie ſind doch noch vollkommen neu!“ Er zögerte mit der Antwort. Dann ſagte er lächelnd: „Es iſt nun einmal meine Gewohnheit, Handſchuhe nicht anzuziehen, ſondern ſie nur in den Händen zu tragen. Darum din ich auch ein ſchlechter Kunde für das Handſchuh⸗ lager.“ Als er ſeine Legitimation vorlegte, die den Namen eines weitgereiſten Mannes trug, überſtürzten ſich die beiden Her⸗ ren in Entſchuldigungen.“ „Leider kann ich mich damit nicht 166675 zufrieden geben“,%— ſagte der Mann Fe kangsfün und bot ihnen eine Zigarette an. „Auch die kleine Detektivin, die mich in dieſe ver⸗ trackte Situation brachte, muß ſich bei mir entſchul⸗ digen.“ Bereit⸗ willig ſtürzte der Chef zur Tür hin⸗ aus. Wie ein Lauf⸗ feuer hatte ſich der Bericht über Ullas Irrtum durch die Etagen des Wa⸗ renhauſes verbrei⸗ tet. Als ſie an der Seite des Chefs durch die Verkaufs⸗ gaſſen ging, dräng⸗ ten ſich die Ka⸗ meradinnen an ſie Sie bemerkte, wie der Mann ſich heran, um ihr Mut umſah und ein Paar koſtbare zuzuſprechen. Auch Handſchuhe vom Verkaufskiſch nicht eine freute nahm ſich über ihr Miß⸗ Zeichnungen(2): Grunwald. geſchick. Mit ner⸗ vöſer Spannung erwartete man ihre Rückkehr. Zehn Mi⸗ nuten ſpäter erſchien Ulla. Keiner wagte, ſie zu fragen. End⸗ lich ſagte ſie: „Kinder, ich bin friſtlos entlaſſen———“ Einen Augenblick weidete ſie ſich an den entrüſteten Geſichtern, dann lachte ſie glücklich:„... Haber auf meinen eigenen Wunſch!“ „Sie ſchwindelt“, ſagte eine männliche Stimme hinter ihr,„Auf meinen Wunſch, denn in vier Wochen iſt Hoch⸗ zeit.“ „Alſo doch ein Warenhausdieb“, ſeufzte die blonde Grete ſo komiſch, daß ein fröhliches Lachen über die Par⸗ fümerien und Lederwaren, über Kochbücher und Tennis bälle flatterte. Der Chef hörte es, aber er drückte bei Augen zu. 9 CC er teilte ſie ungefähr in der Mitte und erſtaunte, lachte und freute ſich. Die Gurke war aus Marzipan. Er verſpeiſt die eine Hälfte als Nachtiſch. Den beinahe größeren Reſt ſtellte er mit dem Teller auf einen niedrigen Rauchtiſch; er würde ſich nachher noch daranmachen. Aber es kam anders. Als das Ehepaar aus der Küche wieder hereinkam, Klubedanz hatte ſeiner Frau, da man ohne Hilfe war, unter Verzicht auf falſchen Stolz beim Ab⸗ trocknen des Mittagsgeſchirrs geholfen, da die beiden jetzt wieder in das Zimmer traten. war die Gurke weg. Auf dem Teppich ſaß der kleine Georg und— ſie wuß⸗ ten beide ſofort Beſcheid. Solch Geſicht machte er nur, wenn er etwas verbrochen hatte. Frau Emma ang die Hände überm Kopf zuſammen. „Um Himmelswillen, das Kind hat den Marzipan aufge⸗ geſſen. Klubedanz, das gibt ein Unglück! Das verträgt der kleine Magen nicht! Es war wenigſtens noch ein halbes Pfund Marzipan, und Marzipan liegt ſelbſt für Erwach ſene ſchwer. Sie riß den Jungen an ſich, aber ſie ſchalt nicht einmal; das war jetzt nicht wichtig.„Georg, mein Liebling.. Klubedanz ſagte ernſt:„Da hilft nur eins. Emma. Der Marzipan muß raſcheſt wieder aus dem kleinen Körper her⸗ aus Haſt du Magenſchmerzen Georg?“ Der Junge ſchüttelte verſchüchtert energiſch mehrmals den Kopf. Klubedanz nickte.„Dann iſt es im Magen gut gegangen“ ſtellte er feſt,„Die Därme werden wir ſchon kriegen Emma raſch Rizinusöl!“ Frau Emma leuchtete der Vorſchlag ein. Sie holte die Flaſche, die für alle Fälle im Hauſe war. Georg wurde grün im Geſicht. Rizinusöl und Lebertran waren das Mai Zu 5 Miß mur eben Kitt! dahi lich eing daß Gru entſc ein Sint unde greif weſe werd lich und dulde tier brute Field ch nicht „Alft mach ruhig ausz Bye, ſamn der mein tom⸗ exiſti wink. reite Kind. Lage Auge fahre ö aus Bidd ! weite ſtreck⸗ mas Grauen ſeiner ſonſt ſo ſchönen Kindheit. Viermal mußte er den Suppenlöffel leeren. Dann ließen ſie ihn zufrieden. Georg kroch wieder in ſeine Ecke. Er ſtarrte den Baukaſten an aber er ſpielte nicht. Als die Eltern hinausgegangen waren, beide noch maßlos aufgeregt. ob das Experiment und rückte die halbe Mar⸗ zipangurke wieder heraus. Er legte ſie auf den Teller zu rück, von dem er ſie geholt hatte. Das Steinbaukaſtenſchloß gut gehen werde, entſchloß er ſi mußte nun ohne grünen Drachen fertig werden. Schade Frau Emma fiel faſt um vor freudigem Schreck, als ſie wieder hereinkam. Klubedanz ſah ſeinen Sohn nachdenklich an.„Warum haſt du denn nichts geſagt. als wir dir das Rizinusöl gaben, Georg?“ erkundigte er ſich.. eorg, der große Schweiger, blieb ſtumm Aber Frau Mi⸗ End⸗ Linen tern, jenen inter Hoch⸗ londe Par⸗ nnis⸗ bei! aß be. „als aben, Frau Es dahin eppen muß. In Rendes DM 5 9012 2 — 20 2 5 Heſgiich WelleH g 5 8 95 4 5 Topyright by Carl Duncker⸗Verlag. (12. Fortſetzung.) Exiſtiert Fantom Field? Sophus Trolle und ſeine Toch⸗ ter Helga glauben nicht daran. Aber ſie glauben, daß Charley Biddle der Organiſator der ſchwarzen Börſe und Thomas Hart ſein Helfer iſt. Helga beſchließt, ſich den Diggern auf ihrer Fahrt in den Buſch anzuſchließen, um den ſchwarzen Händ⸗ lern auf die Spur zu kommen. Außerdem will ſie Thomas Hart beweiſen, daß er ſie belogen hat. Niemand hat gegen die Beteiligung etwas einzuwenden. Oſtler iſt erfreut, Tho⸗ mas Hart erſchrickk, als er die Nachricht vernimmt und ſieht, wie Oſtler erfreut iſt. Der Auszug des Wagens des alten Biddle aus Kimberley geht ziemlich ſtill vor ſich. Die wenigen Digger, die ihn ſehen, lachen ihn aus. Daß die junge Schwedin mitgefahren iſt, nimmt für ſie der Sache jeden Ernſt. Nie⸗ mand weiß den Grund dafür, daß ſie ſich angeſchloſſen hat, Thomas Hart bekommt auf ſeine Frage keine Antwort. Nach einem Tagesmarſch findet die Karawane die rote Kitty im Buſch. Sie will ebenfalls mit. Charles Biddle iſt einver⸗ ſtanden, Hart hat Bedenken, für Helga Trolle iſt Kitty ver⸗ dächtig. Helga Trolle ſchlendert nach dem Eſſen, während die Männer ſich eine Stunde zur Ruhe ausſtrecken, hinüber zu Kitty und ſetzt ſich neben ſie. „Werden wir noch weit in den Buſch hineinfahren, Miß Alliſter?“ Kitty rührt ſich nicht, ſchickt aus halbgeöffneten Lidern mur einen ſchnellen Blick nach der Fragerin und ſenkt dann ebenſo raſch wieder die Lider. Eine merkwürdige Frage. Kitty Alliſter denkt angeſtrengt darüber nach, was wohl dahinterliegen könnte. Aber die wirkliche Abſicht, näm⸗ lich der roten Kitty gegenüber ſo zu tun, als ob ſie, Helga, eingeweiht ſei und von den Männern bereits erfahren habe, daß die Fahrt in den Buſch nur eine Finte ſei, dieſen Grund vermag Kitty Alliſter natürlich nicht zu ahnen. So entſchließt ſie ſich denn endlich zu einer Antwort: „Natürlich werden wir noch weit in den Buſch müſſen.“ „Wirklich?“ Es iſt ein vorſichtiges Taſten von hüben und drüben, ein Spiel mit Worten, die für Helga einen doppeldeutigen Sinn haben, die aber wirkungslos danebengehen, weil die andere eben dieſen Sinn gar nicht ahnt. Wohl aber be⸗ greift Kitty, daß hinrer der jungen Schwedin und ihrer An⸗ weſenheit hier ein Geheimnis ſteckt, und ihre Antworten werden immer vorſichtiger und reſervierter. „Warum ſind Sie eigentlich mitgezogen?“ fragt ſchließ⸗ lich Kitty gradheraus und ſachlich. Helga lächelt leiſe. „Weil ich nach— Fantom⸗Field möchte.“ „Na alſo.“ Kitty ſteht, des Geredes überdrüſſig, auf und pfeift ihrem Mauleſel.„Dann müſſen Sie ſich noch ge⸗ dulden. So nahebei liegt das Field wohl nicht.“ Helga ſieht verwundert zu, wie die rote Kitty dem Reit⸗ tier den Sattel auflegt und ſich marſchfertig macht. „Wo wollen Sie denn hin?“ „Nach Fantom⸗Field.“ Helga iſt der nutzloſen Winkelzüge müde und beſchließt, brutal offen gegen die rote Kitty vorzugehen.„Fantom⸗ Field exiſtiert gar nicht!“ „Ach?“ Kitty hält in ihrer Arbeit inne und ſieht die junge Schwedin ſcharf an.„Sieh da! Sie glauben gar nicht an den Claim?“ In ihrem Geſicht ſteht nackter Hohn. „Alſo haben Sie einen ganz anderen Grund, hier mitzu⸗ machen? Nein? Wieſo nicht? Iſt doch klar. Aber be⸗ ruhigen Sie ſich: Ich hab' gar nicht die Abſicht, Sie darüber auszufragen. Ihre Geheimniſſe intereſſieren mich nicht. Bye, bye.“ Mit einem Schwung ſitzt Kitty auf ihrem Reittier und ſammelt die Zügel. Helga haſcht unwillkürlich nach einem der Lederriemen.„Ich meine doch nur... Sie faſſen meine Worte falſch auf, Miß Alliſter! Ich meinte, Fan⸗ tom⸗ Field „Wozu die Aufregung, wenn Fantom⸗Field gar nicht exiſtiert?“ Kitty macht eine halbe Wendung im Sattel und winkt zu den Männern hinüber.„So long, boys! Ich reite voraus. Macht, daß ihr bald nachkommt mit eurem Kinderwagen da, ihr Faultiere!“ „Hallo, Kitty!“ Charles Biddle richtet ſich von ſeinem Lager auf und ſchiebt den breitkrempigen Hut aus den Augen.„Wart' doch! Kannſt ja mit auf dem Wagen fahren!“ Häng dich auf mit deinem Wagen! Ich reite!“ Kitty hat ihr Tier ſchon in Gang gebracht und lenkt aus dem kleinen Talkeſſel hinauf auf den Weg. Der alte Biddle ſtößt die neben ihm lagernden Kameraden an. „Wollen wir ſie allein reiten laſſen, Jungs?“ Bill Oſtler ſieht auf ſeine Uhr.„Von mir aus kann's 1 Dann kommen wir heute noch bis zur Durſt⸗ 1 re 2 „Wenn Fräulein Trolle ausgeruht iſt... wirft Tho⸗ mas ein, aber der alte Biddle ſchneidet ihm das Wort ab. .„Ausgeruht? Damned! Die Lady wird ſich in unſer Tempo finden müſſen, wenn ſie mit will. Weiberwirtſchaft gibt's im Buſch nicht.“ Und Charles Biddle erhebt ſich, um den Wagen zur Weiterfahrt fertigzumachen. XIII. Die Durſtſtrecke hat keine Gefahr für eine Karawane, die mit Waſſer und Proviant verſehen auszieht und genau weiß, daß auf dieſer Strecke keine Ziſterne zu finden iſt. Grauenvoll wird ſie erſt für den See der nach langem Marſch im Buſch nur noch über ein geringes Quan⸗ tum oder gar kein Waſſer mehr nerfügt und tage⸗, viel⸗ leicht woch mit ausgedörrten Lippen ſich durch ſie 5 Biddles Karren ſind genug wohl⸗ gefülll. Zaniſter, um die Durſtſtrecke zu überwinden, aber noch iſt für jeden Buſchgänger dieſe Landſchaft ein war⸗ menen mori. Jeder kennt ſie. Jeder weiß, daß hier auf Hunderte von Meilen im Umkreis nicht das arm⸗ ſeligſte Tröpflein Waſſer zu finden iſt. Und jedem raunt ſie in ihrer ſchweigenden Oede die Mahnung zu: Sei vor⸗ ſichtig. In drei, in vier oder in zehn Wochen kommſt du zurück aus dem Buſch, und dann ſind deine Kaniſter viel⸗ leicht nicht ſo wohlgefüllt wie heute. Dann meide, meide die Durſtſtrecke. Mach einen Bogen um ſie, wie weitab er dich auch vom Ziele führen mag. Denn ſonſt bleibſt du hier, wie hundert andere vor dir ſchon hiergeblieben ſind. Das Grauen der Einſamkeit liegt über der Durſtſtrecke. Wellenförmige Bodenerhebungen, ſpärliche, vereinzelte harte Dornenbüſche, Sandboden, unbarmherzig brennende Sonne, Schweigen, Schweigen, Schweigen. Selbſt die ſtruppige, häßliche Hyäne meidet ſcheu dieſe Landſchaft, und das große Schweigen verſchluckt das Knarren der Karrenräder, die ſich langſam durch den Sand wühlen. Helga Trolle ſchaudert und wendet ſcheu den Blick von den weißen Maultiergerippen, die hier und dort aus dem Sande ragen, letzte Ueberreſte einer Kataſtrophe. Wie viele Hoffnungen, wie viele Leben ſind hier ſchon zugrunde ge⸗ gangen! Menſchen und Tiere haben hier aufgegeben, ſich ſtill und reſigntert hingelegt in den heißen Sand, um nicht mehr aufzuſtehen, oder haben ſich weitergekämpft, ſind vor⸗ wärts gekrochen unter furchtbaren Qualen, zuſammengebro⸗ chen und wieder weitergekrochen, bis der letzte Atem weg⸗ blieb, und das große Schweigen das letzte Röcheln in ſich aufnahm. Helga iſt von Tag zu Tag ſtiller geworden, ganz ſtill. Jetzt glaubt ſie ſelber nicht mehr an ihre Theorie. Faſt eine Woche ſchon zieht man auf der Durſtſtrecke. Die Geſichter der Männer ſind hart geworden wie der ſonnenverbrannte Boden Afrikas. Selbſt in Bills frohes Jungengeſicht iſt ein verbiſſen⸗harter Zug gekommen. Der alte Biddle wacht wie ein Höllenhund über den Kaniſtern. Es iſt genug Waſ⸗ ſer da. Man könnte ſchon etwas reichlicher damit umgehen, und in der Sonnenglut lechzen Herz und Gaumen nach dem koſtbaren Naß. Tropfen nur ſcheinen Helga die Por⸗ tionen, die jedem einzelnen zugeteilt ſind. Der alte Biddle hat auf ihre Frage, ob ſie nicht etwas mehr Waſſer bekom⸗ men kann, die Achſeln gezuckt. 88 Zeichnung: Eisner. „Von mir aus können Sie Ihren ganzen Vorrat auf⸗ brauchen. Aber abgegeben wird ſpäter nichts. Kein Trop⸗ fen. Hier ſteht jeder für ſich ſelbſt.“ So hart und uner⸗ bittlich hat das Ledergeſicht ſie dabei angeſehen, daß Helga nun faſt Angſt hat, ſelbſt das wenige zu verbrauchen, was ihr zuſteht. Sechs Tage auf der Durſtſtrecke. Keine Hoffnung mehr auf ein Abſchwenken aus der Wüſte. Wo iſt die ſchwarze Börſe? Wo die ſchöne Theorie, die Helga Trolle und ihr Vater ſich aufgebaut hatten? Es geht wirklich in den Buſch. Daran iſt kein Zweifel mehr. Helga hat alle Gedanken an die ſchwarze Börſe aufgegeben. Sie hat auch ihren Aerger über den Fehlſchlag überwunden. Eine nutzloſe Expedition, aber das Abenteuerliche nimmt ſie gefangen. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Der Vater muß zuſehen, wie er allein da hinten in Kimberley ſeine Sache durchficht. In dieſe Be⸗ ziehung hat Helga keine Bekümmerniſſe. Sophus Trolle iſt nicht der Mann, der die Hände in den Schoß legt, weil ſeine Tochter eine Spur verfolgt. Er wird weiterarbeiten und wird vielleicht das Richtige finden, während ſie hier im Buſch dahinzieht. Ob nun die Männer wirklich an Fan⸗ tom⸗Field glauben oder nicht, jedenfalls iſt keiner der drei 175 Mann, den Sophus Trolle, Hickſon und tauſend andere uchen. Seitdem dieſer Gedanke zur Gewißheit geworden iſt, hat Helga das Grübeln aufgegeben und ſich mehr mit den Menſchen beſchäftigt, die ſo unerwartet ihre Kameraden ge⸗ worden ſind. Es gibt nicht allzu viele Geſpräche unter⸗ wegs. Iſt nicht üblich unter den Leuten, die auf der Durſt⸗ ſtrecke ziehen. Auch macht die Sonne müde und wortfaul. Der alte Biddle und die rote Kitty reden nicht viel. Sie ſind beide wie ein Stück dieſes Landes: ſchweigſam, hart, zäh. Ruhe, keine überflüſſige Bewegung, keine Haſt, nur ein gleichmäßiges, langſames Vorwärtsdringen. Menſchen der Wildnis, die den Rummel hier kennen. Helga erſcheint es wie ein Traum, daß dieſe Kitty Alliſter, die da ſtraff und 8 in ihrem Sattel ſitzt, einmal in einem ausgeſchnit⸗ tenen Seidenkleid im„Traek“ getanzt, Whisky getrunken und mit aller Welt geflirtet hat, daß der alte Biddle, der ſicher und ruhig ſeine Maultiere lenkt, noch vor einer Woche wie ein Häuſchen Unglück am Schenktiſch hockte, verachtet und verlaſſen, ein Wrack, eine Null unter den Diggers und Agenten. Helga bekommt etwas wie Reſpekt vor dieſen beiden Menſchen, deren Sicherheit hier im Buſch, wo ſie aufgewachſen ſind, eine ganz andere iſt als in den Straßen Kimberleys. 5 55 ſpringen würde wie ein Pudel ins Waſſe rt. Wenn aber ihr Blick an Thomas Hart haften bleibt, hat ſie ein ſonderbar verwirrtes Gefühl. Faſt ſo etwas wie Reue. Ihr klarer Verſtand ſagt ihr, daß ſeine Weigerung damals, ihr ſeine Diamanten zu zeigen, nach wie vor ver⸗ dächtig bleibt. Aber trotzdem: Sie hat ihn einen Lügner genannt und hat erwartet, ihm das beweiſen zu können. Damit iſt es vorläufig aus. Was immer der Grund ſeiner damaligen Weigerung geweſen ſein mag, auf dieſer Fahrt wird ſie nicht über ihn triumphieren können. Und das är⸗ gert ſie, ärgert ſie um ſo mehr, als ganz tief in ihrem Inner⸗ ſten etwas für dieſen Thomas Hart ſpricht. Jetzt, wo ihre Gedanken nicht mehr um den Vater und ſein Geſchäft krei⸗ ſen, wo ſie nicht mehr jeden ihrer Begleiter argwöhniſch belauert, fühlt ſie ſtärker als zuvor eine innere Sympathie für den Mann, der ihr einmal geſagt hat, daß er ſie Hier macht Helga Trolle jedesmal entſchieden halt in ihrem Gedankengang. Sie will ſich ſelber nicht geſtehen, daß das Wort Thomas Harts in ihr nachklingt. Er hat mit keinem Wort bisher auf jenes Geſpräch angeſpielt, hat überhaupt nach Möglichkeit vermieden, ſich mit ihr zu unterhalten. Und doch weiß Helga ganz klar, daß er auch jetzt, auch auf dieſer Fahrt an jene Stunde denkt. Wenn ihr Blick auf das in ſich gekehrte Antlitz des Mannes fällt, der neben ihr in den Buſch fährt, ohne ſie zu ſehen, ſtill ſeinen eigenen Ge⸗ danken nachhängt, dann lieſt Helga klar und deutlich dieſe Gedanken und weiß genau: er denkt an mich. Und wenn er einmal das Geſicht ihr zuwendet und ihre Augen ſich begegnen, dann fühlt Helga: es iſt eine ſtumme Fortſetzung des Geſprächs von damals. „Selbſt wenn er wirklich ein Lügner iſt, ſo iſt er nicht unſympathiſch“, denkt Helga, und ertappt ſich bei dem Wunſch, zu Thomas Hart in ein freundlicheres, perſönliches Verhältnis zu kommen. Aber er macht es ihr nicht leicht. Er„ſchneidet“ ſie nicht, bewahre! Aber er überläßt es ſtill⸗ ſchweigend Bill Oſtler, ihr all die kleinen, ritterlichen Dienſte zu erweiſen, die man einer Frau ſelbſt in der Wildnis er⸗ weiſen kann. Das, wovon Thomas Hart damals zu ihr gesprochen hat, was ſeine eigene ſtille Sehnſucht iſt, das wächſt nicht in ihr trotz aller Sympathie. Liebe? Nein, lieben kann Helga Trolle den Mann nicht. So weit iſt ſie ſchon gekom⸗ men, daß ſie ſich ſelber die Frage vorgelegt hat, ob ſie Tho⸗ mas Hart lieben könnte. Es iſt eben anders geworden. Damals, als ſie ihn im Krankenhaus beſuchte, als ſie ſpä⸗ ter im„Traek“ mit ihm tanzte, da war nichts Perſönliches zwiſchen ihr und ihm. Damals war Thomas Hart ein Mann wie viele andere, ein Digger, der wie viele andere in einem gewiſſen Verdacht ſtand, und aus dem vielleicht etwas her⸗ auszuholen war. Und ſie war nichts als die rechte Hand ihres Vaters, das kluge, kühle, berechnende Mädchen. Be⸗ rechnung war alles, was ſie in Thomas Harts Nähe ge⸗ trieben hatte. Sonſt wäre er nicht mehr geweſen als die tauſend anderen Digger, ein Mann, an dem ſie wohl acht⸗ los vorübergegangen wäre. Jetzt aber iſt Thomas Hart ſieß einmal ein Kamerad geworden, einer, der ihr nahe⸗ ſteht. Denn hier in der ſchweigenden, heißen Wüſte gibt es keine„andern“. Thomas Hart, der alte Biddle, Bill Oſtler und die rote Kitty— das iſt hier die Welt. Die Tage ſind lang. Gleichmäßig, unaufhaltſam rum⸗ pelt der Karren. Und die Wildnis ſchweigt. Die Aufgabe, die Helga bisher erfüllte, liegt fern. Keine Möglichkeit, ſie hier zu verfolgen. Hart und dornenſpitz iſt alles, was hier in der Wildnis ihr entgegenſtarrt. Die Erinnerung an jene Stimme, die einmal ſo einfach und ruhig ſagte:„Weil ich Sie liebhabe“, iſt das 1 Freundliche in dieſer har⸗ ten Welt. In dieſen langen Tagen hat Helga ſich ſelber gefragt, ob es für ſie eine Antwort auf dieſes Wort geben könne. Nein! Es geht nicht. Selbſt beim beſten Willen nicht. Selbſt dann nicht, wenn es ſich herausſtellen ſollte, daß ſie ihm Unrecht getan hat, daß Thomas Hart kein Lügner ſei. Ihn um Verzeihung bitten, ihm Freund ſein, Kamerad— ja, das könnte man. Aber lieben? Der Mann, den Helga Trolle ſich erträumt hat, ſieht anders aus. Thomas Hart iſt nicht häßlich. Im Gegenteil, in ſeinem Geſicht liegt etwas Freies, Vornehmes, das den anderen fehlt. Seine Augen 1 ſogar— ſchön. Aber Helga iſt viel zu ſehr ſelbſtän⸗ iges, ſtolzes Mädchen, um Liebe empfinden zu können für einen Mann, der... Nun fal Thomas Hart ſteht ſeinen Mann während der Fahrt. Er erträgt die Strapazen ſo gut wie die andern, er klappt nicht zuſammen und jammert nicht über Hitze und Durſt. Aber das Scheue, Gedrückte, das ihr ſchon in Kimberley an ihm auffiel, iſt auch hier Bor Keine Freude, keine Begeiſterung, kein— Mut. orſichtig, unendlich vorſichtig iſt Thomas Hart. Er macht mit dem Geſpann lieber einen Umweg, als daß er friſch⸗ fröhlich über einen im Wege liegenden Stein hinüberfährt. Er wehrt ſich gegen jedes raſche Vordringen der Kamera⸗ den. Lange Raſt, langſames, vorſichtiges Fahren. Man hat immer das Gefühl, Thomas Hart möchte am liebſten umkehren und Fantom⸗Field liegenlaſſen, wo es liegt. Der alte Biddle iſt ein Mann hier draußen, einer, vor dem man Reſpekt kriegt. Thomas Hart aber hat etwas Bedrücktes, etwas, das viel eher zu einem ſcheuen Stubenhocker paſſen würde als zu einem Kerl, der in den Buſch zieht. Alles 45 iſt wild, abenteuerlich, hart. Nur Thomas Hart ſpricht einem Namen hohn.„Er paßt nicht in die Wildnis“, ent⸗ e Helga in ihren Gedanken und ſie, die Feſte, Willens⸗ tarke, Sportgeübte, empfindet einen leiſen Widerwillen ge⸗ gen dieſes Weſen, trotz der Sympathie. Da iſt Bill Oſtler ein ganz anderer Mann! Stark, kräftig, ſtählern, mit Mus⸗ keln, die er aus lauter Uebermut ſpielen läßt. Dabei immer luſtig, froh und gut gelaunt, voller Späße, die manchmal war etwas albern ſind, aber doch Helga und die Kamera⸗ den lachen machen. Ein verwegenes Blitzen in den Blau⸗ augen, geſunde ahr die vor Lebensluſt la en, ein Mann. dem man es anſieht, daß er vor keiner Gefahr zurückſchrek⸗ ken würde, ſondern ohne zu überlegen, mitten in ſie hinein⸗ (Fortsetzung folgt.) Magiſches Moſaik. Silbenerganzungs⸗Rätſel. —0—,—ti—,—bu—,—glis—,—lan—,—gens—. Vorſtehende ſechs Wortbruchſtücke wolle man unter Zu⸗ 5 r hilfenahme der nachſtehenden 12 Silben: au burg e er ge 8 gen graph mo nal re tri ul zu dreiſilbigen Wörtern zuſam⸗ menſtellen. Die Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von in 0 vorn nach hinten geleſen, ergeben dann einen Wunſch für 2 die Ferien und den Urlaub. in ——* 6 N Auflöſungen aus voriger Nummer: Ft —— Silben ⸗Rätſel: 1. Kegelklub. 2. Urania, 3. Rou⸗ 8 lade, 4. Smaragd, 5. Begonie, 6. Uckermark, 7. Chineſe, 8. Ho⸗ norar.— Kursbuch— Baedeker.— 202 Die Wörter Deol. Drau. Emir, Ende, Kamp, Mori, Diagonal⸗Rätſel: Ried. Sued ſind in je eines der Vierfelder⸗Quadrate vorſte⸗ hecht, hender Figur— das mittlere Quadrat bleibt frei— derart talar, einzuſtellen, daß nach richtiger Einſtellung die äußeren je ralle,%% 6 Felder der Figur folgende Wörter ergeben: Waagerecht e 85 oben: Lederſtreifen unten: Stadt in Frankreich. Senkrecht Samoa. i Ki links: Wohlriechende Blume, rechts: Stadt in Italien. Rätſel:— Nichts.— Zeichnung: Retz kur Kätſelhafte Aufzeichnung. (Küchenlatein.) Venite habe cave mittet vas ſane vi libi das ova ſis dies mi re genus. Ergänzungs⸗Rätſel. e geſetzlich geſchützt.) 2 An den bildlichen Darſtellungen ſuche man die fehlenden Dinge zu ergründen und trage dieſe waagerecht in die Fel⸗ der nach Anzahl der Buchſtaben der einzelnen Wörter ein. Die Buchſtaben der ſtark umrandeten Felder ergeben dann, von oben nach unten geleſen, eine Nordſeeinſel. K PErimentener Nachweis der DSarw-wuüchs fördernden Elgenscheftedg des Lom FAcharzter brecht Haarwuchs mitte! Haarpllegemſttel Haarwaschmittel von von von RIA 1.— bis 7.50 RI 1.30 bis 6.— RIH 0. 18 bis 1.50 Buchſtaben⸗Füllrätſel. 1 5 e Univerſitätsſtadt 18 urg Stadt im Harz b. 5 Bad in Thüringen 5 8 Stadt in Weſtfalen „„ Hafenſtadt in China dor Stadt im Vogtland ot ſen Stadt in Schleswig⸗Holſtein Die gegebenen Punkte erſetzte man durch Buchſtaben. Sind die angedeuteten Wörter gefunden, ſo müſſen die be⸗ treffenden Buchſtaben, mit einander verbunden, eine mehr oder weniger angenehme Erinnerung an die Ferienzeit er⸗ geben. Schach⸗Aufgabe. Fehl⸗Aufgabe: Routine, Ultimo, Hatia, Portici, Ottikon, Latium, Dativus, Intimus, Nation, Gratial.— Ruh⸗ polding. Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: Wurſt Fell Latz Eiche Senkrecht: Herz Wolke Trave Acht In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter einzuſtellen. Ergänzungsrätſel: Tube— Ring— As— Pilz— Elf— Zange— Trapez. tod. tu Dον a pt u. 0 t- Dt. N-, ν Immer Geſchäftsmann. Ein reicher ruſſiſcher Getreidehändler in Kiew war mit dem Pferde geſtürzt, und nur eine ſchwierige Operation konnte ihn retten. Die dortigen Aerzte wollten die Opera⸗ tion nicht vornehmen, und ſo telegraphierte man an den be⸗ rühmten Profeſſor Billroth in Wien, ob er wohl geneigt wäre, nach Kiew zu kommen. Billroth erklärte ſich bereit, verlangt jedoch für die Ope⸗ ration 5000 Mark. Auf eine zuſagende Depeſche reiſte er ſofort nach Kiew ab. An ſeinem Beſtimmungsort angelangt, hörte er, ſein Patient ſei inzwiſchen geſtorben. Um den Profeſſor jedoch einigermaßen zu entſchädigen, fragte man ihn, ob er nicht einen im Krankenhaus liegenden Patienten behandeln wolle. Es ſolle ihm für die hier vorzunehmende Operation ein Honorar von 1000 Mark bezahlt werden. Billroth ging auf dieſen Vorſchlag ein und nahm die Operation vor. Als er die Rückreiſe antrat, erfuhr er, daß der Patient, den er operiert hatte, kein anderer war, als der angeblich Verſtorbene, wegen dem er die ganze Reiſe ge⸗ macht hatte, und der auf dieſe Weiſe 4000 Mark ſparte. * Beſuch aus Schottland. Der Manager eines Londoner Hotels inſpiziert den Kor⸗ ridor. Da bemerkte er einen Zimmerpagen, wie der ein Paar Schuhe dicht vor einer Tür putzt. Wie oft ſoll ich's denn ſa⸗ gen!“ brüllt der Manager,„daß das Perſonal das Schuh⸗ werk nicht vor jeder einzelnen Tür zu putzen hat! So was ſtört doch die Gäſtel!...“ „Verzeihung!“, flüſtert der Page,„aber ich kann dieſes Paar nicht von der Tür wegbringen.“ „Ja, warum denn nicht?“ „Weil der Gaſt mißtrauiſch ſcheint. Er hält die Schnür⸗ ſenkel⸗Enden mit aller Kraft hinter der Tür feſt.“ * Peinliche Lage eines fleißigen Mannes, der ſeinen Fuß boden ſelbſt geſtrichen hal und zu 100 gerufen wird feck * W! Schnurrhenne bekommt einen Brief. Neben der abg Er: ſtempelten Briefmarke ſteht:„Vorſichtig ablöſen!“ N Emil geht an die Arbeit, weicht im Waſſer die Marke ab i 5 was entdeckt er? An der Stelle, wo die Briefmarke Alu klebt hat, kann man leſen:„Nun kleb' ſie wieder drauf!“ 5 (Schluß des redaktionellen Teils.) Nur nicht melancholiſch werden! 5 Wir Menſchen unſerer Zeit werden täglich durch die nicht“ nah reißende Kette von neuen Erfindungen in den Strudel eines! bens gezogen, das uns wohl einen gewaltigen Auftrieb mitgt und uns zu Aktiviſten beſter Ordnung macht, das uns aber a immer wieder ein leiſes Grauſen ankommen läßt. wenn wir We einer beſchaulicheren Stunde dazu gelangen, über den Sinn die Fal entwicklungsreichen Daſeins nachzudenken. Gewiß, es iſt wund bar, Zeuge einer Zeit zu ſein, die kaum mehr ein Hindernis ken um ſich den Weltenraum zu erobern und durch techniſche Gige ten oder kleinſte Wunderapparate untertan zu machen. Aber dem Fortſchritt der Zeit und der Entwicklung in neue Räu wächſt auch die Gefahr ins Rieſenhafte Hier iſt es wiederum men 8 licher Geiſt, der allen„techniſchen Raubtieren“ das techniſche 4 gengift entgegenzuſetzen weiß. Das wiſſen wir, und gerade! unterſcheidet uns in unſerer Grundauffaſſung vom Leben weſß lich von dem Menſchen vergangener Jahrhunderte, der allen turgewalten und Schickſalsſchlägen wehrlos ausgeliefert war, er ja um das Geheimnis der Gegenwirkung gegen elementare! walten noch nicht wußte. Das ſtempelte ihn auch zu einem Grunde melancholiſchen Menſchen. Die Menſchen jener vergangen Zeiten konnten ſich nicht in der umfaſſenden Weiſe durch techn Einrichtungen oder organiſatoriſche Maßnahmen ſchützen, wie; es gegenwärtig zu tun in der Lage ſind. Das unerfüllbare“ dürfnis nach Sicherheit gegen alle Gefahren des täglichen Leb ließ ſie die Köpfe hängen. Das Wiſſen um die Sicherungsm lichkeiten unſerer Tage aber verleiht uns jenes Lebensgefühl,! Melancholie nicht kennt. Denn wir haben nicht zuletzt auch Möglichkeit— abgeſehen von allen techniſchen Sicherheitseint tungen zur Abwendung von Gefahren— uns durch die Verſit gen rung gegen wirtſchaftliche Folgen und Auswirkungen von Schähb d und Kataſtrophen aller Art zu ſchützen. Die privaten Verſicherun geſellſchaften haben es ſich von jeher angelegen ſein laſſen, du ihre vieläſtige Organiſation und durch die bis in den kleinſten! reich gehende Aufteilung ihrer Verſicherungsarbeit einen wir erſchöpfenden Schutz für Gut und Leben zu ſchaffen und zu! fer halten. 2. leren- Leb keames Maturmittel M 2. Gallensteine 55 825. Le Gs weten ha Leg 2 Zum 50. Geburtstag des Bürgermeiſters bringen ihm 1 i die Dorfmuſikanten ein Ständchen. Ein Fremder hört zu. 7 5* N 7„ kommt der Bürgermeiſter nicht mal ans „ „„ EINST NE FLEX Täg, Daßksck E. KP. Stricker Statkwel Fahrrod fabrik Bieletele Wer nicht inſerie 6„Das kann er ja gar nicht“, erwidert der Bauer.„Er bläſt doch die Poſaune!“ ,, 4, e, 8 5 0 e,,, 85 15 Fahrrad Fa , 7.,— An „„ 8 9 1 W, 2 e, 2 auswechselbare Optik bis 12. 8 ver⸗ bar bülſig. Fatalog% 5 e., ,. erschlug 4/000.? Sek. Selbstaustoseg geſſen wir 10,* 1 ace-M VER Urs EW-S RIS FM 572 W 9 . 5 5 5 f„Zum Wochenende“ ad„Zum e Nr. 28 erſcheinen als 1 engli — 1 8— 2 A990 e 885 Kae ee e mate ben Beg e es u re— 16— 8 die Schriktleitun urt inkler r Anseigente ar* erlag e weten Zuge. reme Dosen 30-60 Pf. Sonnenòôl nußbroun Flosche 35 Pf.- RMI. 1858108 Dent Arb ng ane n 8 Manet 155 . 5 tell Köni der alle km; Völk. Früher nehm die Hausfteu meist suf 4 Pfund Obst Stwe 3 Pfund Zucket, des Weten zusammen 7 Pfund. Sle mußte jedoch fast immet eine Stunde und ofi noch länger kochen; denn Wer abet ein Otittel bis fast die Hälfte verkocht. Sie erhielt also aus den 7 Pfund Obst und Zuckef nur etwe 4% bis 5 Pfund Matmelede. Heute jedoch mit Opekte bekomm die Hausfrau sus 4 Pfand Obst und 4 Pfund Zucker tatsächlich das volle Gewicht von 8 Pfund Mermelade in die Aateuelacle ανο,e alle Sue,¹t 2 4 pfd. Obst einer Sorte odet 4 Pfd. Ob ande mehleter Sorten, beliebig gemischt, zerkleinern u. m Oliaue Onebia 4 Pfd. Zucket zum kochen bringen. Hierauf 10 Minute aus A ptund Obst und 3 pfund Zucket nut etwe A, pfund dutchkochen, denn 1 Normeltlesche Opekte zu 86 Pig gie er 5. hinzurühten tertig! füt kfrdbeet. und Süßkitsch en Matmelede nut 3½ Pfd. Obst und 3½ Pfd. Zucke 5 nehmen. Rezepte für alle früchte bei jeder Packung einſt a Trocken-Opekta(Pulverform) wird gerne für klein 5 Ma Släsel, de je in 10 Minuten test nichts verkocht. enden e ee Seis e. Mit Opekte gibt es also ungefäht 3 Pfund Marmelade vetwendet. Päckchen füt fortenüberguß oder. f mehrt. Dadurch hat man nicht gur das Opekte umsonst, 2 pfund Mermslade 22 Pfennig, füt 3½ Pfund Marmt keine e Mermelede wltd suserdem noch billiger! sus 4 Stund Obst uns 4 ptund zuck—— und tec 45 Plonnig und fü 7 Plund Mermele de 82 pfenng wiede gefül den k beſeit liche FTT—— eee ee—————— 5 3—