* tag rat⸗ M. enit⸗ art⸗ trat tart Ja⸗ an für Abel ung dos ord⸗ und jme⸗ cem ong⸗ tun⸗ war ten Fah⸗ ten nden t der Man Noor an be⸗ rbei⸗ rden. vor heim Wege han⸗ An roße wei⸗ mit wird ftige ſt ſo egen ch iſt ng f inge, Waſ⸗ mit jagt der gelb⸗ der auf hrere wäh⸗ inen Die nden —.— Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Mr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berbülndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhehm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe wertztags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtiw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zäh ringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 35. Jahrgang Die Miſſion der Frontkämpfer Völkerverſöhnung und Kameradſchaftsgeiſt aus dem ge⸗ meinſamen Fronkerlebnis. Berlin, 16. Juli. Der Beſuch der Abordnung der Britiſh Legion, der eng⸗ liſchen Frontkämpfervereinigung, geſtaltete ſich immer mehr zu einem bedeutſamen Ereignis. Am Monkag legten die Gäſte im Rahmen einer feierlichen Kundgebung am Ehrenmal einen Kranz nieder, mittags nahmen ſie an einem Frühſtück keil, das der Keichskriegsopferführer Oberlind⸗ ober zu ihren Ehren gab, wobei Botſchafter von Kibben⸗ trop eine bemerkenswerte Rede hielt. Ferner wurden ſie vom Führer empfangen. Zur Kranzniederlegung am Ehrenmal waren die Abordnungen aller enlſcen Frontkämpferverbände angetreten. Nachdem die britiſche Flagge in das Ehrenmal getragen worden war, erklang das Lied vom guten Kame⸗ raden, und die fünf engliſchen Frontkämpfervertreter be⸗ traten den geweihten Raum, um dort einen großen Kranz aus Mohnblumen niederzulegen und einige Minuten in ſtil⸗ lem Gedenken zu verweilen. Alsdann erfolgte der Vorbei⸗ marſch der Verbände. Den britiſchen Gäſten bereitete die nach Tauſenden zählende Menge begeiſterte Huldigungen. Rede des Botſchaſters v. Ribbentrop Bei dem Frühſtück, das Reichskriegsopferführer Ober⸗ lindober im Feſtſaal des Hotels Kaiſerhof zu Ehren der Vertreter der Britiſh Legion gab, hielt Botſchafter v. Röo⸗ dentrop eine Rede, in der er u. a. ausführte: „Es iſt für uns alte deutſche Frontſoldaten ein ganz be⸗ ſonderes Ereignis, heute zum erſten Mal ſeit Beendi⸗ gung des großen Völkerringens engliſche Frontkämpfer des großen Kriegs in Deutſchland, in unſerem neuen Deutſchland, und hier unter uns zu ſehen. Hat doch ſeit jenen ſchweren Jahren ſcheinbar faſt jede Verbindung zwi⸗ ſchen den Männern gefehlt, die, mit Leib und Seele ihrem Lande verſchrieben, ſich jahrelang im Kampf auf Tod und Leben gegenüberſtanden. a Als dieſe Männer nach Beendigun die Waffen de und in die Heimat zurückkehrten, hatten ſie zunächſt keinen anderen Wunſch als zu ver ⸗ geſſen. Aber das große Fronterlebnis mit ſeinen Erin⸗ nerungen der furchtbarſten Not und der treueſten Kame⸗ radſchaft, aber auch das Gefühl der großen Achtung vor dem gleich 1 Gegner, waren nicht zu vergeſſen. Man ſchloß ſich zuſammen in Gruppen, um die Wunden zu heilen, und ſchließlich entſtanden hieraus die jetzigen großen Organiſationen der ehemaligen Kriegsteilnehmer. Aber ſo werkvoll und aus wahrem Kameradſchaftsgeiſt dieſe nationale Arbeit der alten Soldaten auch iſt, ſo 9458 ich, ſind die Kämpfer des Weltkriegs heute durch as Schickſal beſtimmt, eine weil über ihre urſprüngliche Zielſetzung hinausgehende Aufgabe, ja vielleicht eine ge⸗ ſchichtliche Miſſion zu erfüllen. Dieſe liegt in der Völkerver⸗ ſöhnung! Das gemeinſame Fronterlebnis, die gegenſeitige Ach⸗ tung der tapferen, anſtändigen und ehrlichen Geſinnung hat ehemalige Gegner immer wieder zueinander geführt und nicht ſelten zu Freunden gemacht. Sollte aber das, was bei Einzelnen möglich iſt, nicht auch bei Natio⸗ nen gelingen? Dies, meine Kameraden, muß unſere Auf⸗ gabe, muß die wahre Aufgabe der Fronkkämpfer ſein. Vor der Erhabenheit des Fronterlebniſſes kann keine Heuchelei, können keine diplomatiſchen Knife Stand halten, und nichts ſcheint mir geeigneter, die Völker einan⸗ der näher zu bringen und die Probleme aus der egoiſtiſchen Alltagsatmoſphäre einer Löſung entgegenzuführen als der aus dem Fronterlebnis geborene Kameradſchaftsgeiſt. Daß wir heute unſere Kameraden von den großen engliſchen Frontkämpferorganiſationen der Britiſh Legion hier in Berlin unter uns ſehen können, gibt uns die Gewißheit, daß wir unſerem großen Ziel einer Berſöhnung der ehemaligen Kriegsgegner. vor allem England, Frankreich und Deutſchland, und damit einer Solidarität Europas immer näher kommen. Deutſchland und England Was unſere beiden Länder im beſonderen betrifft, ſo gibt es zwiſchen Großbritannien und Deutſchland keine des großen Kriegs Differenzen irgendwelcher Art mehr. Ich glaube, ſeit dem 18. Juni, dem Abſchluß des deutſch-engliſchen Flottenabkom⸗ mens, das den erſten Schritt auf dem Weg zu einer prak⸗ tiſchen Friedenspolitik bedeutet, iſt dies allmählich jeder⸗ mann klar geworden. Der deutſche Reichskanzler hat in ſeiner gro⸗ ßen Rede vom 21. Mai geſagt:„Die deutſche Regierung hat die aufrichtige Abſicht, alles zu tun, um zum britiſchen Volk und Staat ein Verhältnis zu finden 155 zu erhalten, das eine Wiederholung des bisher einzigen Kampfes zwi⸗ ſchen beiden Nationen für immer verhindern wird.“ Wir deutſchen Frontkämpfer werden unſer Beſtes tun, um dieſes Ziel zu verwirklichen. Und wir ſind ſicher, daß wir uns in dieſem Beſtreben mit unſeren engliſchen Kame⸗ raden eins fühlen. In dieſem Sinne begrüße ich den Füh⸗ ret der engliſchen Abordnung, Major Fetherſtone⸗Godley, und die anderen Herren von der British 1 5 und ich weiß, daß ich im Sinne aller hier verſammelten deutſchen Frontkämpferorganiſationen, die nun bald in ein em aro⸗ e Dienstag, den 1 ßen Frontkämpferverband zur gemeinſamen Pflege des Frontkämpfergedankens zuſammengeſchweißt ſein werden, d. h. alſo, im Namen aller deutſchen Frontkämpfer, ja, des geſamten deutſchen Volkes ſpreche, wenn ich ſage: „Unſere engliſchen Kameraden ſind uns herzlich will⸗ kommen!“ Der engliſche Thronfolger, S. K. H. der Prinz von Wales, hat neulich Worte gefunden, die ein warmes Echo in unſerem Land hervorgerufen haben. Er ſagte:„Niemand iſt geeigneter, Deutſchland die Hand der Freundſchaft entgegenzuſtrecken, als die engliſchen Front⸗ kämpfer.“ Ich glaube, ich kann dieſe Begrüßung unſerer engliſchen Kameraden nicht beſſer ſchließen, als indem ich ihnen zurufe: „Gern ſchlagen wir in die Freundſchaftshand ein!“ „Tommy und Fritz“ Im Namen der Nationalſozialiſtiſchen Kriegsopferver⸗ ſorgung hieß ſodann Reichskriegsopferführer Oberl in d⸗ ober die engliſchen Gäſte herzlich willkommen und erklärte U, d Wenn wir heute als frühere Gegner uns an emer Tafel zuſammengefunden haben, ſo ſoll dies nach unſerem Willen ein Anfang ſein von Beziehungen, die von Land zu Land, von Frontkämpfer zu Frontkämpfer ſich entwickeln ſollen. Und ſo, wie wir als Kameraden vergeſſen haben, was uns einſt gegeneinander hat hetzen laſſen als brave Soldaten, ſo iſt es unſer Wunſch, daß im Laufe der Jahre auch unſere Völker die Wunden geheilt ſehen, die ihnen der Krieg ge⸗ ſchlagen hat. Sie haben uns, meine engliſchen Kameraden, im Krieg den Namen Fritz gegeben, und wir nannten Sie mit Ihrem alten Soldatennamen Tommy. Ich er⸗ hebe mein Glas mit dem Wunſch: Mögen ſich unſere beiden Völker in Zukunft ſo verſtehen, wie das„Tommy und Fritz“ zwanzig Jahre nach Kriegsende heute tun. Den Dank der engliſchen Gäſte ſprach Major F. W. C. Fetherſtone⸗Godley aus und ſagte: Die Engländer haben nur einmal gegen die Deutſchen gekämpft, und wir Vertreter der Britiſh Legion ſind der Anſicht, daß das ein Fehler war. Dieſer Fehler ſoll ſich nicht wiederholen. Ich kann wohl im Namen aller Soldaten des Britiſh Empire sprechen, wenn ich ſage, daß wir während des Kriegs eine außerordentlich große Hochachtung vor den deniſchen Soldaten hatten. Dieſe Hochachtung iſt für mich perſönlich noch gefeſtigt und verſtärkt worden, als ich zur Beſatzungsarmee nach Köln kam und ſah, wie die Deutſchen großes Unglück und harte Zeiten zu tragen ver⸗ ſtanden. Unter den gegenwärtigen außerordentlich ſchwie⸗ rigen Verhältniſſen iſt ein gemeinſames Band nicht nur etwas Wünſchenswertes, ſondern auch etwas unbedingt Notwendiges. Dieſes gemeinſame Band heißt Kamerad⸗ ſchaft. Meine Kameraden und ich ſind der feſten Ueber⸗ zeugung, daß dieſer Beſuch in Deutſchland der Grundſtein für eine Weiterentwicklung der freundſchaftlichen Beziehun⸗ gen zwiſchen England und Deutſchland ſein wird. Zum Schluß dankte Major Fetherſtone⸗Godley für die freund⸗ liche Aufnahme und trank auf das Wohl der deutſchen Frontkämpferorganiſationen. Das Ehrenkreuz der Britiſh Legion wurde darauf folgenden Herren verliehen: Reichsarbeits⸗ miniſter Seldte, Botſchafter v. Ribbentrop, Reichs⸗ kriegsopferführer Oberlindober, Gauleiter Schwede⸗ Koburg, Oberſt Reinhardt vom Kyffhäuſerbund, von der Goltz und Freiherrn v. Lersner. Empfang beim Führer Der Führer und Reichskanzler empfing am Montag⸗ mittag die fünf Vertreter der Britiſh Legion. Der Stellver⸗ treter des Führers, Rudolf Heß, der ſich zur Ausheilung einer Skiverletzung in der Mark befindet, war eigens zu dem Empfang nach Berlin gekommen. In Begleitung der engliſchen Gäſte befanden ſich Botſchafter v. Ribbentrop, Reichskriegsopferführer Oberlindober und SS⸗Oberführer v. Humann⸗Hainhofen. Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal Unter den Linden begab ſich die Abordnung der britiſchen Front⸗ kämpfer zum engliſchen Ehrenfrie Kal in Stahnsdorf zu einer Gedenkſtunde für ihre toten Kameraden. Hier haben im ſüdweſtlichen Teil auf einem in ſich abgeſchloſſenen Ge⸗ lände des idylliſch Ebene Waldfriedhofs e 1200 engliſche Kriegsgefangene, die wä rend des Kriegs in den Gefangenenlagern der Mark Branden⸗ burg ſtarben, ihre letzte Ruheſtätte gefunden. Vom Eingangsportal des Friedhofs bis zu dem großen Granitkreuz, das die weißen Gedenkſteine der halbkreis⸗ förmig angeordneten Flachgräber hoch überragt, bildeten ein SA⸗Sturm, eine Abordnung der a ehemaliger Kriegsgefangener, ſowie Abteilungen der H und des BdM Spalier. Als gegen 18 Uhr die Abordnung der engliſchen Frontkämpfer erſchien, um zunächſt einige Minuten in ſtillem Gedenken zu verharren, er nte das alte Soldatenlied Morgenrot“. Nach Gedächtnisworten eines Geiſtlichen legte der Führer der engliſchen Abord⸗ nung, Major Featherſtone⸗Godley, einen Kranz aus ro⸗ ten Mohnblumen nieder. Dann trat der Bufidesführer der ee ee ehemaliger Kriegsgefangener vor um einen ſchlichten Lorbeerkranz niederzulegen. Der Kranz trägt die Inſchrift„Den toten britiſchen Frontſoldaten— die deutſchen Frontſoldaten“. Die anweſenden Hitlerjungen und Mädchen aber forderte er auf, die Gräber der engli⸗ ſchen Soldaten mit roten Roſen zu ſchmücken. 6. Juli 1935 Nr. 163 Das Nieſenunternehmen der Reichsbahn 3 Millionen Deutſche erhalten ihr Brok von ihr. Nürnberg, 15. Juli. Zu einem feſtlichen Ereignis geſtaltete ſich die feierliche Eröffnung der großen Reichsbahnausſtellung in Nürnberg durch den Reichsverkehrsminiſter Freiherrn von Eltz⸗ Rübenach. Generaldirektor Dr. Dorpmüller hielt die Begrüßungsanſprache. Er führte u. a. aus: Es war an einem rauhen Dezembermorgen des Jahres 1835, als eine aus England bezogene Lokomotive ihren Dienſt auf der ſechs Kilometer langen Strecke Nürnberg— Fürth aufnahm. Wer hätte damals geglaubt, daß in hun⸗ dert Jahren 25 000 Lokomotiven auf 69000 Kilo- meter Eiſenbahnen in Deutſchland im Reichs⸗ und Privatdienſt laufen würden. Im kommenden Herbſt ſoll eine große Jubel⸗ und Dankesfeier an dieſen Segen erin⸗ nern, der von Nürnberg— Fürth ausging. Die leider im Unverſtand verſchrottete erſte Adler⸗Lokomotive haben wir getreulich nachgebil⸗ det wieder erſtehen laſſen. Aus ihren 40 Pferdekräften, 40 Kilometer Höchſtgeſchwindigkeit auf der ſechs Kilometer langen Strecke ſind jene gigantiſchen Dampflokomotiven von 3000 Pferdeſtärken und Geſchwindigkeiten von 175 Kilometerſtunden geworden, die eine Laufſtrecke von über 300 Kilometer ohne Halt durcheilen können. Aber hinter all dieſen Erfolgen ſteht der Menſch. Für ihn und ſeine Wohlfahrt zu ſorgen iſt die Hauptauf⸗ gabe ſedes Unternehmens. Mit 20 Bedienſteten be⸗ gann die Ludwigsbahn von Nürnberg— Fürth. Das war die Urzelle des neuen Berufsſtandes der Eiſenbahner. heute hat die Reichsbahn einen aktiven Perſonalbeſtand von 660 000 Volksgenoſſen, dazu kommen 156 000 Eiſen⸗ bahnbeamte, die mit 180 000 ehemaligen Eiſenbahnarbei⸗ tern ſich des Ruheſtandes erfreuen. Nimmt man dazu noch etwa 50 000 Bedienſtete bei den Privatbahnen, ſo ſtellt ſich das Heer der von den Eiſenbahnen beſoldeten Deutſchen auf 1,2 Millionen. Einſchließlich ihrer Angehörigen erhalten alſo etwa 3 Millionen Deutſche ihr Brot direkt aus dem Eiſenbahnbetrieb. Exploſionsunglück in der Grube 10 Tote, 27 Verletzte. . Dortmund, 16. Juli. Am Monkag um 11.50 Uhr erfolgte im Unkertagebetrieb der Zeche„Adolf v. Hanſemann“ in Dortmund⸗Mengede auf 740 Meter Tiefe im Revier 3, Flöz„Blücher“, aus bis- her noch nicht geklärter Urſache eine Exploſion. Durch die Exploſion entſtand an der Unglücksſtelle ein Grubenbrand. Nach dem am Montag abend herausgegebenen Bericht des Oberbergamts Dortmund hat die Exploſion 10 Todes⸗ opfer gefordert, 27 Bergleute wurden verletzt. Das Revier iſt jetzt frei von Exploſtonsgaſen. Weitere Knappen ſind nicht mehr gefährdet. Die Urſache der Exploſion iſt noch nicht feſtgeſtellt. 50 000 Mark für die Hinterbliebenen Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat an den Be⸗ triebsführer der Adolf von Hanſen⸗Grube in Dortmund⸗ Mengede folgendes Telegramm geſandt:„Schon wieder ſteht das deutſche Volk an den Bahren tapferer deutſcher Männer, die ein unergründliches Geſchick jäh von unſerer Seite 15 Das Schlagwetterunglück auf Ihrer Grube hat mich tief erſchüttert, aber je härter das Schickſal mit uns verfährt, deſto enger wollen wir unſere Kameradſchaft in tätiger Hilfsbereitſchaft bekennen. Der Keichsbetriebsgemeinſchaftsleiter Padberg hat mit der gleichzeitigen Ueberweiſung von 50 000 Mark meine ſämflichen Vollmachten zur Linderung aller durch das Un⸗ glück entſtandenen Nöte und Sorgen der Hinterbliebenen und Verletzten übermittelt erhalten. politiſches Allerlei Die Erwerbsloſenunterſtützung im Saarland. Da die Unterſtützungsſätze der Erwerbsloſen im Saar⸗ gebiet im allgemeinen niedriger als im übrigen Reich waren, war eine Neuregelung dieſer Unterſtützungsſätze erforderlich. Infolgedeſſen hat der Reichs und preußiſche Arbeitsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ und preußiſchen Innen⸗ miniſter eine Verordnung über die Höchſtſätze der Erwerbs⸗ loſenunterſtützung im Saarland erlaſſen. Hiernach werden die alten, noch aus der Beſatzungszeit ſtammenden Unterſtützungs⸗ ſätze um annähernd 10 v. H. erhöht. Die Verordnung tritt am 15. Juli 1935 in Kraft. Nur noch rein litauiſches Memelditektorium. Der Landesdirektor Heinrich Buttgeteit hat dem Prä⸗ denten des Direktoriums, Bruvelaitis, ſein Amt zur Ver⸗ fügung geſtellt. Zur Begründung führte er neben Geſund⸗ heitsrückſichten an, daß die Landwirtſchaft des Memelgebietes vor dem vollſtändigen Zuſammenbruch ſtehe, da ſie keinen Abſatz habe. Er könne deshalb ſein Mitwirken in der memel⸗ ländiſchen Regierung nicht mehr verantworten. Nunmehr fetzt ſich das Memellanddirektorium nur noch aus Anhängern aroßlitauiſchen Richtung Bruvelaftis zuſammen. 5 London. Die„Times“ äußert ihr Mißfallen über Ita⸗ liens abeſſiniſche Pläne, die anſcheinend auf einen Vernich⸗ tungskrieg hinausliefen. VVV’ Warſchau. Die Bäuerliche Volkspartei beſchloß auf 7 77 5 Parteitag, ſich nicht an den Parlamentswahlen zu eiligen. a 1 5 13 E99 ö f 5 5 N 1 1 eee e 8 vorzubringen. un Weitere Truppen für Afrika 10 neue U-Boote werden gebaut. Rom, 16. Juli. Das italieniſche Preſſe⸗ und Propagandaminiſterium gibt Montag mittag den 8. amtlichen Mobilmachungsbericht bekannt, in dem es heißt: „Das beſchleunigte Tempo der militäriſchen Vorbe⸗ reitungen für Abeſſinien macht die Einleitung weiterer mi⸗ litäriſcher Maßnahmen notwendig. Der Duce hat als Mi⸗ niſter der ikalieniſchen Streitkräfte die Mobiliſierung der Diviſion Silg angeordnet. Gleichzeitig iſt eine weitere Di- viſion aufgeſtellt worden. Außerdem wurde eine fünfte Diviſion faſchiſtiſcher Schwarzhemden mobiliſiert. Die Spe⸗ zialiſten der Pionier- und Kraftfahrabteilungen werden in den Jahrgängen 1909, 1910 und 1912 mobiliſtert. Das Luftfahrtminiſterium hat die Mobilmachung weiterer Pi- loten und Spezialiſten befohlen. Das Marineminiſterium hat den unverzüglichen Bou von 10 neuen Unkerſee⸗ bocoken angeordnet, die Anfang des nächſten Jahres 2 gleichzeitig vom Stapel gelaſſen werden ſollen. Vier Forderungen Italiens? Die Bemühungen um einen Kompromiß. London, 16. Juli. Reuter meldet aus Genf, daß die Rückſprache zwiſchen London, Paris und Rom zwecks Erzielung eines Kom⸗ promiſſes in der italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfrage fort⸗ geſetzt werde. Dieſer Meldung zufolge follen die Italiener vier Forderungen vorgelegt haben: 1. Berichtigung der Grenzziehung, 2. wirtſchaftliche Zu⸗ geſtändniſſe, 3. Bau einer Eiſenbahn zwiſchen Eritrea und Somaliland, 4. Einſetzung italieniſcher Berater in den abeſſiniſchen Regierungsämkern. In den erſten beiden Punkten, ſo heißt es in dem Be⸗ richt weiter, erwarte man wenig Schwierigkeiten. Man glaube aber, daß die abeſſiniſche Regierung die Errichtung ſogenannter„Schutzzonen“ zu beiden Seiten der geplanten Eiſenbahn ablehnen und ſich auch in der Frage der Berater ablehnend verhalten werde. Kurzmeldungen Oper der Berge München, 15. Juli. Aus den verſchiedenſten Gegenden werden ſchwere Unfälle von Bergſteigern gemeldet. Am Hochkalter wurden die ſeit dem 2. Juli vermißten Bergſtei⸗ ger Oswald Schmidt und Friedrich Goldammer tot aufge⸗ funden. Aus Innsbruck wird berichtet, daß der 22jährige Hoch⸗ ſchüler Hermann Elbs im Bettelwurf⸗Gebiet tödlich ab⸗ ſtürzte. Er hatte die Tour gemeinſam mit einem Freunde unternommen, dem es jedoch gelang, ſich feſtzuhalten und ſich ſo zu retten. Zwei reichsdeutſche Touriſten, Frau Anna Behrens aus Berlin und Peter Platen aus Krefeld, haben ſich, wie aus Bozen gemeldet wird, bei einer Beſteigung des Ortlers verſtiegen. Sie konnten jedoch im Verlaufe der Nacht durch Lichtzeichen Bergführer alarmieren, die auf Skiern zur e aufbrachen und die Rettung durchführen onnton Auf einem Ausflug, den der in Baſel wohnhafte 66 Jahre alte Hermann Müller mit ſeiner Familie im Trift⸗ gebiet oberhalb Zermatt unternahm, ſtürzte er einen Ab⸗ hang hinunter und ſtarb bald darauf. Bei dem Verſuch, als Alleingänger die Nordwand des Widderſteins(Allgäu) zu durchklettern, iſt der 23 Jahre alte Eduard Ellenrieder aus Ravensburg tödlich abge⸗ ſtürzt. f Bei der Beſteigung der Südwand des Kleinen Turmes im Raetikon ſtürzte der Hilfsarbeiter Michael Kopf aus Rötis etwa 50 Meter tief ab und blieb tot liegen. A Großfeuer in einer Möbelfabrik. In einer Lagerhalle der Treuhand AG in Fürth(Bayern) entſtand ein Brand, der auf einen daneben liegenden Schuppen der Möbelfabrik Muech übergriff, in dem wertvolle Möbel lagerten. Der Schaden wird auf 100 000 Mark geſchätzt. drr, 55 Der Jod Roman von Kurt Martin. i Da ſprang der Staatsanwalt auf. „Ich widerſpreche dem Herrn Verteidiger voll und ganz! Er legt dieſem Tod des Zeugen Müller eine Bedeutung bei, die durch nichts, aber auch gar nichts gerechtfertigt iſt! Wir wiſſen nicht, welche privaten Angelegenheiten den Zeugen Müller in den Tod trieben. Aber mit der Ermordung Joachim Gerdahlens hat dieſer Selbſtmord doch ſicherlich nichts zu tun! Und was den ſonderbaren Brief anbelangt, ſo kann ihn der Zeuge Müller ja nur zu dem Zweck geſchrie⸗ ben haben, um dem Angeklagten Mut zuzuſprechen. Viel⸗ leicht hat er auch irgendeinen ſcheinbaren Unſchuldbeweis des Angeklagten entdeckt und mußte ſich im letzten Augen⸗ blick, als er den Brief ſchon abgeſandt hatte, davon überzeu⸗ gen, daß ein Irrtum ſeinerſeits vorlag, daß es ihm nicht möglich ſein würde, irgend etwas für die Unſchuld des Ange⸗ Darüber verzweifelte er vielleicht, er wollte heute nicht hilflos hier ſtehen und eingeſtehen, daß er ſich geirrt habe.— Mit der Verhandbeng hat die nze Angelegenheit nichts zu tun! Ich beantrage deshalb, as Verlangen des Herrn Verteidigers abzuweiſen und die Verhandlung fortzuſetzen!“ Die Geſchworenen flüſterten eifrig miteinander. Im Publikum aber hielt man nicht mehr zurück. Man beſprach ganz laut das Für und Wider. Erregte Stimmen verfochten ihre Anſicht, und die einen waren für Vertagung, die an⸗ deren für Fortſetzung der Verhandlung. ſih Landgerichtsdirektor Hörner beſprach ſich mit den Bei⸗ ern: i 8 Endlich erhob er ſich und erklärte: 5 „Der Gerichtshof zieht ſich zu einer Beratung, die An⸗ träge des Herrn Verteidigers und des Herrn Staatsanwalts betreffend, zurück.“ Als die Richter den Saal verlaſſen hatten, traten die Menſchen in erregten Gruppen zuſammen. Dr. Blunck war zu ſeinem Klienten getreten und bot ihm die Hand. N 1 8 5„Herr Gerdahlen, jetzt wendet ſich das Blatt! Paſſen Sie auf! Ich habe ſo eine Ahnungl Hier iſt uns eine Stelle auf Llcllenfeled. Trockenen Fußes zur Inſel Einweihung des Dammes Huſum—Nordſtrand. Huſum, 15. Juli. Nach zweijähriger Arbeit konnte der Nordſtrander Damm, der die Verbindung zwiſchen dem Feſtland bei Huſum und der Inſel Nordſtrand darſtellt, nunmehr fer⸗ tiggeſtellt werden. Für den Bau des Dammes, der eine Sohlenbreite von 65 Metern und eine Länge von 2800 Meter aufweiſt, mußten 650 000 Kubikmeter Boden heran⸗ befördert werden, wofür insgeſamt 160 000 Tagewerke ſo⸗ wie rund 650 Arbeitskräfte erforderlich waren. Mit der Fertigſtellung des Nordſtrander Dammes iſt wiederum ein Projekt im Rahmen des großzügigen Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramms der Provinz Schleswig⸗Hol⸗ ſtein verwirklicht worden. Zwei Stkreckenarbeiter überfahren. Breslau, 16. Juli. Am Montagmorgen ereignete ſich auf der Bahnſtrecke Ohlau Breslau in der Nähe des Bahnhofs Ohlau ein ſchwerer Unfall. Vier Streckenarbeiter gingen vorſchriftsmäßig auf dem linken Gleis der Strecke entlang. Während ſie ein Güterzug überholte, nahte von vorn der Perſonenzug aus Breslau. Der Lokomotivführer gab Zeichen; auch die aufgeſtellten Wachpoſten ließen War⸗ nungsſignale ertönen. Während ſich zwei Arbeiter durch einen Sprung zur Seite retten konnten, wurden die ihnen folgenden zwei Arbeitskameraden, die die Warnungsſignale überhört hatten, vom Zug erfaßt und getötet. Deviſenvergehen eines Franzoſen 4 Zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Berlin, 15. Juli. Vor dem Berliner Schnellſchöffengericht wurde am Mon⸗ tag gegen den franzöſiſchen Staatsangehörigen Julien Allais wegen Deviſenvergehens verhandelt. Die Zollfahndungsſtelle hatte feſtgeſtellt, daß der Angeklagte in einem Brief 350 Mark nach Frankreich geſandt hatte. Als Allais darauf vernommen wurde, gab er zu, vom Juli 1934 bis Juni ds. Is. insgeſamt 4000 Mark in Teilbeträgen und in gewöhnlichen Briefen ins Ausland geſandt und dafür Regiſtermark gekauft zu haben. Er will auf dieſe Weiſe 1200 Mark verdient haben. Der Angeklagte, ein Domtmikanermönch, iſt in Frankreich geboren. Nach dem Kriege ging er nach England, um dort, wie er in der Verhandlung in gebrochenem Deutſch erzählt, Studien zu treiben. 1932 ſiedelte er dann nach Deutſchland über, um ſich auch hier in der deutſchen Sprache zu vervoll⸗ kommnen und das Volk kennenzulernen. Nach ſeiner Bekun⸗ dung hatte er 500 engliſche Pfund mit nach Deutſchland ge⸗ gebracht, die er in 2000 deutſche Reichsmark und in fran⸗ zöſiſche Franken umwechſelte. Zur Beſtreitung ſeines Lebens⸗ unterhaltes wechſelte er zunächſt nach ſeiner Angabe kleine Frank⸗Beträge in deutſches Geld um. Die Verluste beim Wechſeln erſchienen ihm jedoch ſo hoch, daß er ſich die Er⸗ laubnis verſchaffte, ſich von ſeinem Bruder aus Frankreich Regiſtermarkbeträge ſenden zu laſſen. Nach ſeiner Angabe erhielt er monatlich 500 bis 1000 Mark. Im Laufe der Zeit ging Allais dann dazu über, auch deutſche Reichsmark ins Ausland zu ſenden, um dafür Regiſtermark anzukaufen. In dieſem Zuſammenhang bemerkte der Staatsanwalt, daß ihm der Angeklagte bet ſeiner letzten Vernehmung offen erklärt habe, er habe in⸗ folge der Abwertung des Pfundes große Kursverluſte er⸗ litten, die er durch die Regiſtermarkkäufe habe wieder aus⸗ gleichen wollen. Der Angeklagte ſelbſt erklärt zu ſeiner Verteidi⸗ gung, er habe die einzelnen Deviſenbeſtimmungen nicht genau gekannt. In ſeiner Anklagerede legte der Anklagevertreter Werl auf die Feſtſtellung, daß bei dieſem Fall ein katholiſcher Orden keine Rolle ſpiele, ſondern daß der Angeklagte ſich hier allein aus perſönlichen Gründen habe bereichern wollen. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Zuchthaus und 3000 Mark Geldſtrafe bezw. weitere 30 Tage Zuchthaus. Außerdem wurde die Einziehung eines Betrages von 3400 Marf angeordnet. gegeben, an der wir den Hebel anſetzen müſſen. Geben Sie acht, die Verhandlung wird beſtimmt vertagt!“ Albert Gerdahlen ſah ihn unſchlüſſig an. „Glauben Sie?— Aber was ſoll der Selbſtmord Ottos mit der Mordſache zu tun haben?— Schuldgefühl ſagten Sie vorhin!— Das iſt ausgeſchloſſen! Otto war über zwan⸗ zig Jahre im Hauſe meines Onkels. Er war ein treuer Menſch. Ich könnte tauſend Eide ſchwören, daß er mit dem Mord nichts zu tun hat.“ a „Das werden wir ja ſehen! Hauptſache, wir gewinnen eitl“ 8„Und meine Qual geht weiten“ Sigrit Sundborg hatte ſich von der Zeugenbank erho⸗ ben. Sie ſchritt zaghaft, zögernd hin zu Albert Gerdahlen. Streckte ihm die Hand entgegen. 5 „Albert!“ i Aber da ſchob ſich einer der dienſttuenden Poliziſten vor. „Das geht nicht, Fräulein! Sie dürfen nicht mit dem Angeklagten ſprechen. Wir können das nicht geſtatten. Ge⸗ hen Sie auf Ihren Platz zurück!“ 5 Sie ließ den Arm ſinken. Aber ihre Augen wichen nicht von Albert Gerdahlen. Er ſah es und ſtöhnte verzweifelt auf. Sie hörte ſein Stöhnen und grub in unſäglichem Schmerz die Nägel tief in die Handflächen. „Albert, vergiß nie, daß ich an dich glaube, daß ich ſuchen und ſuchen werde, deine Unſchuld zu beweiſen!“ 1 wandte ſie ſich und ſchritt zur Zeugenbank zurück. Frau Marta Gerdahlen winkte ſie zu ſich heran. „Du mußt ihm das Leben nicht noch ſchwerer machen, Sigrit! Wenn du mit ihm ſprichſt, wird ſein Leid noch grö⸗ ßer. Ich würde es an deiner Stelle nicht tun.“ „Er ſoll Mut faſſen!“ i f Mein Gott ja, Mut!— Aber es nützt ihm ja nichts.— Es nützt ihm ja auch nichts, wenn die Verhandlung jetzt ver⸗ tagt wird.“ 5 „Tante!!!. „Wir dürfen uns keine Illuſionen machen, Sigrit.— Ach, es iſt ja alles ſo furchtbar— ſo grauenvoll. Und dieſe Qual, hier als Zeugin auftreten zu müſſen, Dinge ſagen zu müſſen, die ihn noch mehr belaſten.— Aber müſſen wir nicht bei der Wahrheit bleiben?— Wäre ich doch nie nach Hohenfried gekommen!“ 5 i 1 — Brandunglück durch Tankwagen⸗Exploſion Paris, 15. Juli. Die Exploſion eines Benzintankwageng ſetzte in der Ortſchaft Rodez bei Toulouſe mehrere Häuſer in Brand, die vollkommen eingeäſchert wurden. Der ſchwere Benzictankwagen fuhr infolge Steuerbruches mit großer Geſchwindigkeit gegen eine Hauswand. Der Tank explo⸗ dierte, und eine hochſchießende Feuergarbe griff ſofort auf das Haus über, das bald in hellen Flammen ſtand und die Nachbargebäude in Brand ſetzte. Man befürchtet, daß unter den Trümmern der Führer des Tankwagens und ein ſechsfſähriger Junge ums Leben gekommen ſind. Autobus ſtürzt in Kanal Elf Tote in Nordbelgien. i Brüſſel, 15. Juli. 5 Ein Autobus, der 20 Perſonen aus der Umgegend von Antwerpen von einem Ausflug nach Baarleheriog(Hol- land) wieder in ihren Heimatort befördern wollte, ſtürzte in Turnhout bei dem Verſuch, einem Radfahrer auszuweſ⸗ chen, in einen Kanal. Elf Perſonen, darunter der Bagen⸗ führer, wurden getötet, die übrige werden. gen zehn konnken gerettet 4 Anfälle japaniſcher Militärflugzeuge. Die japaniſche Militarfliegerei wurde von zwei ſchweren Unfällen betrof⸗ fen. Wegen Motorſchadens ſtürzte ein Flugzeug ab, in dem ſich der Kommandeur der Fliegertruppe Tokio befand. Der Kommandeur und der Pilot fanden den Tod. Südlich von der Inſel Sikoku ſtürzte ein zweites Flugzeug ab. Bei dieſem Unfall kam der Kommandeur des Flugzeugmutter⸗ ſchiffes„Akadi“ ums Leben. z Typhus auch in Streſa. Außer den zahlreichen Typhusfällen in Rom ſind auch in Streſa Typhuserkran⸗ kungen aufgetreten. Ueber 100 Perſonen wurden von der Seuche ergriffen, wobei auch einige Todesfälle zu verzeich⸗ nen ſind. Die Urſache der Erkrankungen ſoll in nicht ge⸗ nügender Steriliſation der Milch zu ſuchen ſein. . Fiak-Ditektor ködlich verunglückt. Eine bekannte Per⸗ ſönlichkeit des ſtalieniſchen Wirtſchaftslebens, der Direktor der Fiat⸗Werke, Eduard Agnelli, iſt einem Flugzeugunfall zum Opfer gefallen. Er befand ſich in Begleitung des ita⸗ lieniſchen Ozeanfliegers Ferraria in einem Waſſerflugzeug. Beim Waſſern im Hafen von Genua überſchlug ſich die Maſchine, wobei beide Inſaſſen herausgeſchleudert wurden. Agnelli erlitt einen Schädelbruch, dem er erlag. Kampf zwiſchen Polizei und Banditen Warſchau, 15. Juli. Zu einer Schießerei zwiſchen Poli⸗ zei und Banditen kam es in der Nähe von Goſtynin Fünf Banditen hatten einen Einbruch in die Kaſſe der Molkerei⸗ genoſſenſchaft eines Dorfes verübt und wurden von einer Polizeiabteilung überraſcht und verfolgt. Als ſie endlich ge⸗ ſtellt waren, kam es zu einer ſchweren Schießerei, bei der ein Polizeiwachtmeiſter erſchoſſen wurde. Einer der Ban⸗ diten wurde gleichfalls in dem Kampf getötet und ſchwer verwundet. Die Aeberſchwemmungen in China einer Ueber 2000 Tote, 200 000 Obdachloſe.— Seuchengefahr. Schangpal, 15. Juli. Ju den ſchon in den letzten Tagen eingetroffenen Un- glücksmeldungen über die Hochwaſſerkataſtrophen in allen Teilen Chinas gehen neue Hiobsbotſchaften ein. Danach ſind im Gebiete des in den Tungſee mündenden Li⸗Fluſſes über 200 Deichbrüche erfolgt, die eine verheerende Ueber⸗ ſchwemmung des Landes zur Folge haben. Mehr als 2000 Ertrunkene werden bisher gemeldet, doch dürfte die Zahl bei weitem höher ſein. Ueber 200 000 menſchen ſind ob⸗ dachlos geworden. Mehr als 30 000 gektar überſchwemmt. Die Behörden Hankaus haben alle verfügbaren Arbeits⸗ kräfte aufgeboten, um die ſtellenweiſe riſſig gewordenen Tſchangkung⸗Deiche, von deren Widerſtand das Hankaus abhängt, zu ſichern. Land ſind Schickſal N Die große Sommerhitze, die über ganz China eingeſetzt hat,— die Städte melden weit über 46 Grad— führen zu Beſorgniſſen über eine Seuchengefahr, die möglicherweise 8 de überſerzemmten Gebiele kreſſen könnte. Die Tür zum Richterzimmer öffnete ſich. 0 Der Gerichtshof erſchien. Da ward es mit einem Schlage bee eee ber ce ſtill. Voll geſpannteſter Erwartung hingen aller Augen an f den Lippen des Vorſitzenden. Landgerichtsdirektor Hörner ſprach: 14 ſtattgegeben. Die Verhandlung wird abgebrochen und unbeſtimmte Zeit vertagt.“ „Das Gericht hat dem Antrag des Herrn 1 f — 15 Im Chefzimmer der Polizeidirektion ſtand Kriminal⸗ h inſpektor Stein ſeinem Vorgeſetzten gegenüber. Der ſah ihn ernſt an. „Eine unangenehme Sache! Die Verhandlung gegen Albert Gerdahlen vertagt!— Das Gericht legt alſo dem Selbſtmord dieſes Otto Müller erhebliche Bedeutung bei. Wir ſollen ſofort die Unterſuchung aufnehmen. Inſpektor Lam⸗ mert, der den Fall Gerdahlen bearbeitete, iſt leider auf Ur⸗ laub. Es wäre nämlich am einfachſten, wenn er auch dieſe Selbſtmordſache übernehmen würde, weil er den ganzen Fall Gerdahlen von Anfang an kennt. Da das aber eben nicht geht, will ich Ihnen dieſe Unterſuchung übertragen. Sie haben derzeit keinen ſchweren Fall vorliegen. Alſo nehmen daß die Klärung der Sie ſich der Sache an!— Ich weiß, ſchwebenden Fragen bei Ihnen in den beſten Händen liegt.“ Der Kriminalinſpektor beſprach mit ſeinem Chef noch einige wichtige Punkte. Dann verließ er deſſen Zimmer. Er 5 mit und fuhr im Auto nach Langenau. 5 nahm zwei tüchtige Kriminalſchutzleute Bald hatten ſie die Stadt hinter ſich.. Felder dehnten ſich. In der Ferne winkte ein spitzen Kirchturm. Dort lag Langenau. Ein lichtblauer, wolken⸗ loſer Himmel wölbte ſich über der herbſtlichen Landſchaft. Rechts drüben ſtiegen Höhen nach Hohenfried empor.— All die Fluren gehörten zum Beſitztum Jdachim Gerdahlens.— 8 Und waren jetzt herrenlos; denn der. der hier Herr ſein ſollte nach dem Wunſche des Toten, ſaß. des Mordes be⸗ ſchuldigt, im Gefängnis.— Das Auto eilte eine lange Kastanienallee entlang, die langſam nach 8 9 1 8 emporſtieg. Der große Park dehnte S zu beiden Seiten des Weges. Und da lag auch ſchon Haus Hohenfried!- m SS S e e SSS e — e 15 88 res n agens )äuſer hwere ſroßer explo⸗ t auf id die Unter ein juli. d von (Hol. kürzte uwei⸗ agen. rektet miſche hetrof⸗ n dem ). Der h von Bei iutter⸗ eichen rkran⸗ n der rzeich⸗ ht ge⸗ Per⸗ rektor unfall 5 ita⸗ gzeug. ch die urden. ö Poli. Fünf kerei⸗ einer ch ge. ei der Ban⸗ einer Aus dem badischen Land i Weinheim.(Tödlicher Unfall.) Der anfangs der 20er Jahre ſtehende Buchhalter Paul Gramlich aus Mörlenbach fuhr mit ſeinem Kraftrad nach Birkenau. In einer Kurve ſtieß er mit dem Milchauto der Fürther Milch⸗ abſatzgenoſſenſchaft zuſammen. Der Anprall war ſo ſtark, daß Gramlich auf der Stelle getötet wurde. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung, da an dem Milchauto nur ein Licht gebrannt haben ſoll. Weinheim.(Selbſttötung.) Im Hirſchkopfgebiet wurden zwet Zettel gefunden, worauf ein gewiſſer Elbling aus Bensheim, 33 Jahre alt, mitteilt, daß er ſich das Leben nehme; vor kurzem ſei ihm die Frau geſtorben und nun ſei er mit den fünf Kindern allein. Auf eine Anfrage bei der Polizei in Bensheim kam die Beſtätigung, daß der Be⸗ treffende ſeit Samstag vermißt wird. Eberbach.(Fremdenverkehr im 1. Halb⸗ jahr.) Nach einer Zuſammenſtellung der Poltzei betrug die Zahl der angekommenen Fremden im erſten Halbjahr 1935 6319 gegenüber 4381 im gleichen Zeitraum des Vor⸗ jahres. Dies bedeutet eine Zunahme um 42 v. H. Die Zahl der Uebernachtungen iſt von 6199 auf 10 307 oder um 66 v. H. geſtiegen. Die überaus ſtarke Zunahme der Ueber⸗ nachtungen iſt zum Teil dem Beſuch der„Kraft durch Freude“⸗Fahrer zuzuſchreiben. 5 O Hauſen i. W.(Das zweite Todesopfer.) Der ſchwere Zuſammenſtoß beim ſogen. Steinernen Brückli zwiſchen Fahrnau und Hauſen hat ein zweites Todesopfer gefordert. Im Krankenhaus Schopfheim iſt auch der 50 Jahre alte Falger aus Hauſen ſeinen Verletzungen erlegen. () Villingen.(Treffen der badiſchen Feuer⸗ wehren.) Vom 31. Auguſt bis 2. September 1935 findet in Villingen im Schwarzwald das 32. badiſche Feuerwehr⸗ treffen ſta““ an dem ſich alle badiſchen Wehren beteiligen werden. Neben einer dienſtlichen Tagung wird ein Landes⸗ feuerwehrappell abgehalten, und den einzelnen Wehren wird Gelegenheit geboten, ihre Leiſtungen in edlem Wettkampf zu meſſen. 5 (—) Säckingen.(Ausgrabu ngsfund.) In einer großen Kiesgrube unterhalb der Stadt wurde ein tadellos erhaltener Backenzahn des vorgeſchichtlichen Urſtieres(Bos primigenius) gefunden. Das Fundſtück wurde der Gallus⸗ turmſammlung einverleibt, die ſchon hervorragende vorge⸗ ſchichtliche Funde aus der Oberrheingegend birgt. 9 8 Aus den Nachbarländern Schiff gerammt und geſunken Ludwigshafen, 15. Juli. Am Sonntag vormittag ſtieß ein Nheindampfer beim Manövrieren auf dem Rhein mit einem vor Anker liegenden Schiff zuſammen. Das feſtliegende Schiff, das mit 28 000 Zentner Briketts beladen war, wurde beim Zuſammenſtoß in der Mitte gerammt und brach aus⸗ einander. Der eine Teil ſank ſofort unter, während der andere Teil ſich noch über Waſſer hielt. Die Schiffsbeſatzung konnte ſich rechtzeitig retten. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 120 000 Mark. Die Bergungsarbeiten wurden ſofort in Angriff genommen. * Oppau.(Im Weiher ertrunken.) Der 22 Jahre alte Oswald Ritzinger von hier iſt beim Baden im Weiher ertrunken. Der Verunglückte ſoll Nichtſchwimmer geweſen ſein. Es iſt jedoch anzunehmen, daß er im Waſſer einen Herz⸗ ſchlag erlitt. Zwei Kirchenblätter beſchlagnahmt Neuſtadt a. d. H., 15. Juli. Das Gaupreſſeamt teilt mit: Die beiden letzten Ausgaben des im Verlag„Pfälzer Volksbote AG“, Kaiſerslautern, erſcheinenden„Pirmaſenſer Pfarramtsblattes“ wurden auf Grund des Paragraphen 7 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 4. Februar 1933 und in Anwendung der Bekanntmachung des Staatsmini⸗ ſteriums des Innern vom 8. Februar 1933 polizeilich be⸗ ſchlagnahmt und eingezogen. Veranlaſſung hierzu war die Veröffentlichung von Artikeln, die teilweiſe Geſchichts⸗ fälſchungen aufweiſen und geeignet ſind, die öffentliche Anſchauung in einer den völkiſchen Intereſſen zuwiderlaufen⸗ den Weiſe gröblichſt zu verwirren. Nach einer weiteren Mitteilung des Gaupreſſeamtes wurde auch die Ausgabe des in Speyer erſcheinenden„Chriſt⸗ lichen Pilger“ vom 14. Juli 1935 beſchlagnahmt und ein⸗ gezogen. Das genannte Blatt zitierte eine Notiz der„NS3⸗ Rheinfront“ über die dieſer Tage ſtattgefundene Demon⸗ ſtration der nationalen Bevölkerung von Rheingönheim und verſah dieſelbe mit der die tatſächlichen Vorgänge in un⸗ glaublicher Weiſe entſtellenden und aufreizenden Ueber⸗ 5 9„Ueberfall auf Kirche und Pfarrhaus in Rheingön⸗ heim“. Maximiliansau.( Beim Baden ertrunken.) In der Nähe des Gutshofes Ludwigsau badete der 16 jährige Schloſſerlehrling Alwin Runck aus Wörth. Obwohl er vor⸗ her über Unwohlſein geklagt hatte, ging er noch einmal ins Waſſer und ſchwamm in die Strömung. Er verſank vor den Augen ſeiner Freunde; bis jetzt konnte die Leiche noch nicht geborgen werden. Viernheim.(Arbeitsausſchreibung.) Die Zu⸗ bringerſtraße von Viernheim zur Autobahn wird bald ge⸗ baut. Die Arbeiten hierzu ſind jetzt von der Provinzialdirek⸗ tion Starkenburg ausgeſchrieben. Es handelt ſich um 11000 Kubikmeter Erdbewegung und 20 000 Quadratmeter Chauſſie⸗ rung.. Offenbach.(Schwerer Verkehrsunfall.) Auf der Kreisſtraße nach Seligenſtadt ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Bierbrauerauto aus Klein⸗ Heubach und einem Perſonenkraftwagen aus Dornholzhauſen. Der Fahrer des Laſtautos erlitt einen Nervenzuſammenbruch, der Fahrer des Perſonenautos, eine Frau und deren Toch⸗ ter erlitten Bauch⸗ und Bruſtquetſchungen, Schädelbrüche und ſonſtige Verletzungen. Alle kamen in bedenklichem Zu⸗ ſtand ins Offenbacher Krankenhaus. Langenargen.(Kind ertrunken.) Das drei⸗ jährige Söhnchen des Elektromonteurs Wilhelm Hack hatte ſich ſtatt in den Kindergarten an den See begeben. Dort fiel es in das tiefe Waſſer. Zwei Frauen, die etwas ſpäter vorübergingen, ſahen das Kind und zogen es heraus. Die 11 55 unter Seitung eines Arztes eingeleiteten Wiederbe⸗ ebunge verſue f bon aber erfolglos. Der tödliche Schuß auf den Wilderer.— Mildere Skrafe. Zweibrücken. Montag nachmittag ging die vom Reichs⸗ gericht zur Neuverhandlung an das Schwurgericht Zwei⸗ brücken zurückvberwieſene Anklageſache wegen Totſchlags gegen den 25 Jahre alten Karl Schmidt aus Gersbach bei Pirmaſens zu Ende. Wie bereits berichtet, hatte Schmidt bei der Verfolgung eines Wilderers auf dieſen einen Schrotſchuß abgegeben, wobei der Flüchtling am Kopf ſo ſchwer getroffen wurde, daß der Tod alsbaid ein⸗ trat. Während in der erſten Verhandlung Verurteiiung wegen erſchie cter ſahrläſſiger Tötung zu 1 Jahr und 3 Monaten Geſangnis erfolgte, lautete das neue Urteil! wegen Totſchlags unter Annahme mildernder Umſtände auf 7 Monate Gefängnis. Wie durch Ausſagen des ärztlichen Sachverſtändigen in der Verhandlung feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich bei dem Angeklagten um einen geiſtig min⸗ derwertigen Menſchen, der aus der 3. Volksſchulklaſſe ent⸗ ſaſſen würde und nicht imſtande mar, ſogiſch zu denken. So kann er z B die neuen Schießbeſtimmunden des Jagdge⸗ ſenes nicht ertaſſen. Motorrad raſt auf Bürgerſteig 2 Tote, 3 Verletzte in Offenbach. Offenbach, 16. Juli. Auf der Fechenheimer Seite vor der Offenbacher Main⸗ brücke fuhr der 18jährige Heinz Schwimmbeck mit ſeinem Motorrad mit Beiwagen in ſchnellem Tempo nach der Offenbacher Mainbrücke. In der Kurve zur Brücke gelangte der Beiwagen in raſendem Tempo auf den Bürgerſteig und riß die 56 Jahre alte Ehefrau Margarete Fritz um. Der Soziusfahrer be⸗ merkte die Gefahr und konnke noch rechkzeikig abſpringen, während der Motorradfahrer und der Beiwagenfahrer ſchwer verletzt wurden. Frau Fritz iſt auf dem Transport ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Der Motorradfahrer verſtarb in der Nacht zum Monkag. Die 28j;ährige Tochter dor Frau Fritz, die auf dem Bürgerſteig neben ihr her⸗ schritt, erlitk ſchwere Verletzungen. Auto gegen Straßenbahn.— 1 Tote, 3 Schwerverletzte. Wiesbaden-⸗Biebrich, 16. Juli. In der Nacht prallte ein Kraftwagen mit einem aus Mainz kommenden Straßen⸗ bahnwagen zuſammen, wobei das Auto vollſtändig zer⸗ trümmert wurde. Von den vier Inſaſſen des Kraftwagens wurde ein Mädchen getötet. Die übrigen drei Perſonen er⸗ litten ſchwere Verletzungen. Verſuchter Eiſenbahnraub. Erfurt, 15. Juli. Bisher unbekannte Täter haben in der Nacht den Bahnpoſtwagen des Perſonenzuges 299 von Saalfeld nach Erfurt zu berauben verſucht. Die Räuber müſſen ſich auf einer der vorhergehenden Stationen in das Bremſerhäuschen geſchlichen haben. Etwa 600 Meter hinter Neudietendorf wurden die Fenſter des Bahnpoſt⸗ wagens von außen zertrümmert. Ein auf dem Trittbrett ſtehender Räuber forderte die im Poſtwagen befindlichen Poſtbeamten auf, die Wertſachen herauszugeben. Die Be⸗ amten ſetzten ſich aber tatkräftig zur Wehr zogen die Not⸗ bremſe und brachten den Zug zum Halten. Die Täter konn⸗ ton„norkannt entkommen. Lalcale Nuudochau Im Beerenmonat Die Beerenzeit, die von Jung und Alt alljährlich ſehnlich erwartet wird, iſt gekommen. Schon im Juni er⸗ freute uns die wohlſchmeckende Erdbeere. Im Juli geſellt ſich die Johannisbeere dazu und nun ſind auch die Heidel-, Stachel⸗, Blaubeeren und wie ſie alle heißen mögen, an die Reihe gekommen. Es gibt zwar noch ein paar Spätlinge, wie die Brombeere und die Preißelbeere, die erſt im Anfang der Reife ſtehen. Immerhin iſt der Juli als der eigentliche Beerenmonat zu betrachten. In dieſer Zeit iſt die Haus⸗ frau wegen der Herſtellung eines abwechflungsreichen Kom⸗ potts nicht in Verlegenheit, denn an jedem Tage in der Woche kann eine andere Beeren⸗ oder Obſtbaumfrucht die Kompottſchüſſel füllen. Im Beerenparadies des Waldes lauert aber auch eine Schlange, vor der dringend gewarnt werden muß: Die ge⸗ fährliche Tollkirſche keift um dieſe Zeit. Alljährlich fallen Menſchenleben dieſer ſchön wie Kirſchen anzuſehenden Beere zum Opfer. Die ſchwarzblaue Frucht erregt Schwindel und Betäubung und bringt in den meiſten Fällen den Tod. Der germaniſchen Mythologie entſprechend heißt die Beere am Niederrhein auch Walkürenbeere, weil der, der ſie genoß, den Walküren verfallen war. Ihr botaniſcher Name„Atropa belladonna“ weiſt auch auf die Gefährlichkeit der Beere hin, weil die dritte Parze Atropas erbarmungslos den Lebens⸗ faden abſchneidet.„Belladonna“— ſchöne Frau— wird ſie genannt, weil die italieniſchen Schönen mit einem Tropfen Saft der Beere ihren Augen Glanz und Schönheit zu ver⸗ leihen ſuchten. Die gefährliche Frucht iſt leicht zu erkennen, weil ſie von einem Fünfblätterkranz umgeben iſt. . — Sammlungsverbot für Kinder unter 14 Jahren. Nachdem vor einiger Zeit ein Sammlungsgeſetz ergangen war, hat der Reichsſchaßmeiſter der NSDAP nunmehr eine „Sammlungsordnung der NSDAP“ erlaſſen, die nach ihrer Verkündung im Neichsgeſetzblatt in Kraft getreten iſt. Sie beſtimmt generell, daß alle öffentlichen Sammlungen und ſammlungsähnlichen Veranſtaltungen, die von der NS DAP, ihren Gliederungen und den ihr angeſchloſſenen Verbänden durchgeführt werden, der Genehmigung bedürfen, für die der Reichsſchatzmeiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Inneren zuständig iſt. Vor der Erteilung der Genehmi⸗ gung darf eine Sammlung oder ſammlungsähnliche Veran⸗ ſtaltung nicht öffentlicht angekündigt werden. Jugendliche vom 14. bis 18. Lebensjahr dürfen nur bei Durchführung von Sammlungen auf Straßen oder Plätzen und nur bis zu Beginn der Dunkelheit mitwirken. Die Verwendung von Kindern unter 14 Jahren iſt unzuläſſig. — Züchtigungsrecht der Eltern. Nach einer Reichsge⸗ richtsentſcheidung ſteht den Eltern ihren Kindern gegenüber zwar ein Züchtigungsrecht zu, indeſſen ſind die Eltern zur Ueberſchreitung des Züchtigungsrechtes auch dann nicht befugt, 1570 die Kinder durch ihr Verhalten Anlaß zu berechtigten gen e Tod durch Ertrinken. Am Sonntag nachmittag iſt im Strandbad ein 25 Jahre alter Friſeur aus Viernheim beim Baden ertrunken. Die Leiche konnte noch nicht geländet wer⸗ den.— Beim Baden im Altrhein ertrank am Samstag nach⸗ mittag ein 20 Jahre alter Mann. Die Leiche wurde alsbald geborgen.— Die Leiche eines am Freitag im Neckar bei der Hindenburgbrücke ertrunkenen neun Jahre alten Schülers wurde bei der Unfallſtelle geländet. U Wer iſt der Tote? Im Stadtwald Mannheim⸗Käfer⸗ tal wurde ein Unbekannter erhängt aufgefunden. Er iſt 45 bis 50 Jahre alt, 1.67 Meter groß, kräftig, hat blondes, graumeliertes Haar, geſtutzten Schnurrbart; oben fehlt ein Schneidezahn, linkes Bein etwa zwei Zentimeter verkürzt. Er trug grauen Cordanzug, blaue Schiffermütze, weißes Hemd mit violetten Längsſtreifen, braunen Selbſtbinder mit weißen Muſtern, rotbraune baumwollene Socken, ſchwarze Schnürſtiefel. Sachdienliche Auskunft über die Perſon des Toten wolle man ſchleunigſt der Kriminalpolizei in Mann⸗ heim(Poltzeipräſidium) übermitteln. E 40 000 Badegäſte an einem Tag. Der Sonntag brachte bei einer Höchſtwärme im Schatten von über 30 Grad und einer Waſſerwärme von 21 Grad dem Mannheimer Strandbad einen Rekordbeſuch von 40 000 Badegäſten. Dieſe Beſucherzahl iſt ſeit Beſtehen des Bades in Mannheim noch nicht erreicht worden, weil die höchſte Beſucherzahl bisher 35 000 betragen hatte. Von dieſen 40 000 Gäſten waren allein 16 000 mit Fahrrädern gekommen. Wenn man hinzurechnet, daß an anderen Stellen des Rheins, im Altrhein und im Neckar gebadet wurde, darf man die Zahl der Leute, die am Sonntag in Mannheims Waſſern Erfriſchung ſuchten, gut mit 60 000 annehmen. „„—. ͤ—T—U“mi-——8.—— Beginn der Reichsfeſiſpiele Herrliches Sommernachterlebnis im Heidelberger Schloßhof. heidelberg, 15. Juli. Am Sonntag begannen im Hof der Heidelberger Schloßruine die diesjährigen Reichsfeſt⸗ ſpiele mit einer Aufführung des„Käthchen von Heil⸗ bronn“. An der Aufführung nahmen der badiſche Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter Wagner, der badiſche Miniſter⸗ präfident Köhler und Reichsdramaturg Dr. Schlöſſer teil. Reichsdramaturg Dr. Schlöſſer eröffnete den Abend mit einer Anſprache, in der er die Naturverbundenheit des deutſchen Volkes begründete, das ſich aus einem tiefen Be⸗ dürfnis heraus als Kennzeichen des deutſchen Weſens das Naturtheater geſchaffen hat. In einem glücklichen Verhält⸗ nis erreicht in Heidelberg die Entwicklung der Naturbüh⸗ nen ihren Höhepunkt, denn Heidelberg hat die Ideallanz⸗ ſchaft der Romantik und die deutſche Geſchichte ſchaut aus allen Mauern. Dazu entſtand auf dem Heiligen Berg eine wahrhafte Kultſtätte. Die deutſche Dichtung iſt eine Dichtung der ſommerlichen Nächte und wir feiern in den Freilichtſpielen unſere deutſche Seele. So mögen auch dieſe Feſtſpiele Werke ſein: Dem Volke zur Freude, den Künſtlern zum Ruhme und dem Reiche zur Ehre. Dann wurde Kleiſts Liebesmärchen mit dem Untertitel Seelen voller Heiterkeit“ in der Inſzenjerung von Richard Weichert geſpielt. Das aus der Romantik des Neckars ge⸗ borene Werk erhielt auf der herrlichen Freilichtbühne einen einzigartigen Rahmen, wie ihn nur dieſes Schloß und dieſe 5 5 Landſchafk ſchenken können. Angelg Salloker als Käthchen, Elſe Peterſen als Kunigunde, llt Walter Kottenkamp als Friedeborn, Paul Wagner als Wetter vom Strahl und Walter Werner als Gottſchalk ſind die Hauptſpieler. Die Aufführung, der auch ſehr viele Ausländer beiwohnten, fand eine begeiſterte Aufnahme. Das„Bärbele von Straßburg Wie das herrliche Werk gefunden wurde. In den letzten Tagen lief durch die Preſſe die er⸗ freuliche Nachricht, daß der künſtleriſch überaus wertvolle Frauenkopf wiedergefunden ſei, den der große deutſche Bild⸗ hauer Nikolaus Gerhaerdt von Leyden im Jahre 1464 über dem Portal der ſtädtiſchen Kanzlei zu Straßburg angebracht hatte, und der ſeit der Belagerung der Feſtung im Jahre 1870 für vernichtet galt. Mit dieſer richtigen Mel⸗ dung waren aber vielfach falſche Angaben verknüpft, beſon⸗ ders darüber, durch wen und unter welchen Umſtänden dieſer prächtige Kopf wiedererkannt wurde. Um jeder weiteren Legendenbildung vorzubeugen, ſei hier kurz der wahre Vorgang geſchildert. Vor etwa zwei Jahren ſtarb in der Pfalz in Neuſtadt der bekannte Prähi⸗ ſtoriker Dr. Mehlis. Er hinterließ eine Sammlung vorge⸗ ſchichtlicher und römiſcher Funde. Auch einige mittelalterliche Gegenſtände befanden ſich darunter. Der Direktor des Hiſtori⸗ ſchen Muſeums der Pfalz, Dr. Sprater, kaufte nun von der Witwe Dr. Mehlis einen Teil der Sammlung ſamt einem mittelalterlichen Frauenkopf. Woher Dr. Mehlis dieſen Kopf hatte, war nicht mehr bekannt. Dr. Sprater erſuchte nun einen befreundeten Kunſtgeſchichtler, Studienprofeſſor Klimm zu Speyer, er möchte den Kopf datieren bezw. womöglich ſtiliſtiſch feſtſtellen, welcher Schule er wohl zuge⸗ ſchrieben werden müſſe. Profeſſor Klimm erkannte ſogleich, daß der Kopf in die Gruppe um Nikolaus Gerhaert gehöre und identifizierte ihn dann als den Originalkopf des ſoge⸗ nannten„Bärbele von Ottenheim“ zu Straßburg. Dies alles ſpielte ſich ſchon im Dezember 1933 ab. Es gab aber damals wichtige Gründe, über den Fund zu ſchwei⸗ gen. Jetzt beſtehen dieſe nicht mehr. Deshalb wird auch aus der Feder deſſen, der dieſen herrlichen Frauenkopf er⸗ kannte, in der nächſten Nummer der Zeitſchrift für ober⸗ rheiniſche Kunſt, Freiburg, eine Abhandlung Aber den er⸗ freulichen Fund erſcheinen. Den als„Bärbele“ bereits be⸗ kannten Kopf hat allerdings die Städelſche Sammlung zu Frankfurt unterdeſſen erworben. und zum Erwerb dieſes herrlichen deutſchen Kunſtwerkes beſteht freilich Anlaß genug, ihr aufrichtig zu gratulieren. Badiſche Künſtler ſtellen aus Freiburg, 15. Juli. Auch in dieſem Jahre veran⸗ ſtaltet die Stadt Freiburg eine Ausſtellung von in Baden lebenden oder dort geborenen Künſtlern. Oberbürgermeiſter Dr. Kerber, der die Eröffnung am Sonntag im Beiſein des badiſchen Miniſters für Kultus und Unterricht, Dr. Wacker, vornahm, wies darauf hin, daß die Stadt mit dieſen Aus⸗ ſtellungen, die ſich der Aufmerkſamkeit der Kunſtintereſſenten auch außerhalb Badens erfreuten, richtunggebend in die Verworrenheit der Kunſtpolitik eingreifen wolle. Es hätte die Gefahr beſtanden, daß die ewig Geſtrigen die fruchtbaren Anſätze neuer Kunſt zertreten hätten. Es ſei ſchwer, in der Kunſt ehrliches Wollen und Konjunkturrittertum zu unter⸗ ſcheiden und die staatlichen Kulturträger hätten daher die hohe Aufgabe, die Wege einer Kunſt zu ebnen, die nicht Aab ſondern Dienſt am Volke ſei und Rückkehr zur Wahrhaftigkeit bedeute. Die Ausſtellung ſolle nicht beweiſen, daß die 5 5 die Kunſt unſerer Zeit ſchon geſtaltet hätten es genüge, daß ihre Werke dieſe Kunſt ahnen ließen und daß das Volk auf ſie aufmerkam werde. Es ſei weniger 5 wichtig, Vollkommenes zu ſchaffen, als daß geſunde„ zu einer Volkskultur aufwachſen, an die wir wir an Deutſchland und den Führer glauben. i Die Ausſtellung, die im Kolombiſchlößchen aufgebaut i dauert bis zum 1. Oktober ds. Is.. 5„ glauben, wei Drei Stunden echte Zirkuskunſt im Zirkus Wir haben beſonders unmittelbar nach dem Kriege viele Zirkusvorſtellungen geſehen, die dieſen Namen kaum noch verdienten. Man mühte ſich damals, Blendwerke für das Auge darzubieten und ein Zwiſchending zwiſchen Repue und Variete im großen Stile aufzuſtellen. Zirkus Straßburger dagegen ſtrebt ernſthaft danach, wieder die gute alte deutſche Zirkuskunſt zu Ehren zu bringen. Des⸗ halb iſt der Hauptwert auf eine reiche Tierſchau und vollendete Tierdreſſuren gelegt. Und hier ſind es be⸗ ſonders die Pferde, die überaus zahlreich und mit ganz hervorragenden Leiſtungen auftreten. In bunter Reihen⸗ folge werden weiter Höchſtleiſtungen aus allen Gebieten der Zirkuskunſt gezeigt und die Schlag auf Schlag fol⸗ genden Vorführungen vermehrten nur noch das Erſtaunen. Gleich zu Beginn eine Bombennummer: Tierlehrer Guſtav Orth zeigt mit 10 prächtigen Berberlöwen die verwegendſten Dompteurſtücke. Die ulkigſten Bilder bieten ſich in der zweiten Nummer: Tierlehrer Franz Adamski begeiſtert mit ſeinen Grisly⸗Bären⸗Dreſſuren. Die ulkigen Bilder reizen immer wieder zu Lachſalven. Gerade einzig⸗ artig ſind die Leiſtungen der„2 Hoefts“ in ihrem Luftzahnakt. Gipfelleiſtungen menſchlicher Kraft und Be⸗ herrſchungswillen! Auch die„2 Maximilians“ reißen das Publikum zu lebhaftem Beifall hin. Stürmiſche Heiter⸗ keit bringt eine originelle Szene der Komiker— zwerchfell⸗ erſchütternd ihre Späſſe mit originellen Einfällen. Und was wäre ein Zirkus ohne Pferdedreſſuren? Direktor Karl Straßburger und Hans Straßburger zeigen wunder⸗ volle Freiheitsdreſſuren, die das Auge jedes Liebhabers des edlen Pferdes leuchten laſſen! And weiter rauſcht in buntem Wirbel alle zirzenſiſche Kunſt an unſerem Auge vorüber. Ein artiſtiſcher Leckerbiſſen erſter Qualität Elefanten als gelehrige Schüler. Die„9 Alliſons“(deutſche Ikarier). Etraßburger. ſind die Darbietungen der 9 Alliſons. Sie(deutſche Ikarier) beweiſen, daß auch in Deutſchland Artiſten von Rang zu finden ſind. Ganz ausgezeichnet auch die von Frl. Regina Straßburger gerittene Hohe Schule. Di Frankardis als„fliegende Menſchen“ feſſeln durch ihre Saldos in der Luft, die Arthur Klein⸗Familie zeigt ſic als fabelhafte Beherrſcher des Fahrrades. Eine groß Heerſchau der Tiere aller Gattungen bildet den Beſchſß der Dreſſurenvorführungen, eine China⸗Gruppe erhält raſenden Beifall für unglaubliche Körperbeherrſchung und eine vielbelachte Nummer mit einem ſtörriſchen Eſel bilde den Abſchluß des reichhaltigen Programms. So gab es bei dieſem Programm alles, was man von einem guten Zirkus fordern kann, Spitzenleiſtungeh von Menſch und Tier, Mannigfaltigkeit und 0 immer wieder Lachen. Lachen, 8 N 8 3 — — Der Saatenſtand in Baden Anfang Juli. In Baden ergab ſich zu Anfang Juli nach den Zuſammenſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts folgender Saatenſtand: Winter⸗ roggen 2,1; Sommerroggen 2,4; Winterweizen 2,1; Sommer⸗ weizen 2,4; Spelz 2,2; Wintergerſte 2,1; Sommergerſte 2,3; Hafer 2,3; Frühkartoffeln 2,5; Spätkartoffeln 2,6; Zuckerrüben 2,8; Runkel⸗(Futter)rüben 2,8; Klee 2,6; Luzerne 2,2; Bewäſſerungswieſen 2,1; andere Wieſen 2,8. Der Abgabentarif für den Neckarkanal. Ler neue und tritt mit im Hinblick auf das Eindringen der Großſchiffahrt auf dem Neckarkanal beantragt. Nach einer Mitteilung des Reichs⸗ und preußiſchen Verkehrsminiſters kommen keinerlei Subventionen in Frage. 5 Bei Schneegeſtöber nur Trabgeſchwindigkeit. Aus der Jugendzeit der deutſchen Eiſenbahn. 8 N DV. In den Konzeſſionsbedingungen der erſten, 1838 eröffneten preußiſchen Eiſenbahn Berlin- Potsdam findet ſich folgender Vorbehalt:„Bei fiebligem Wetter oder Schnee⸗ 9 darf die Schnelligkeit des Zuges den Trab eines Pferdes nicht überſteigen.“ Generalpoſtmeiſter von Nagler widerriet dringend dem Bau der Berlin— Potsdamer Eiſenbahn mit der Begrün⸗ dung, er laſſe täglich vier ſechsſitzige Eilpoſtwagen zwiſchen beiden Städten verkehren, und nicht einmal dieſe ſeien immer voll bejetzt. Man darf ſich aber v. Nagler keineswegs als beſchränkten Bürokraten vorſtellen. Er war ein hervorragender Kunſtſammler und verfaßte ein grundlegendes, für graphiſche Sammlungen noch heute unentbehrliches Nachſchlagewerk.— Das jetzt 100 jährige Berliner Kupferſtichkabinett entſtand durch Ankauf der Naglerſchen Sammlung. Als der Rat zu Leipzig einen Zuſchuß zu der ſchon begonnenen erſten ſächſiſchen Eiſenbahn Leipzig— Dresden be⸗ willigen ſollte, lehnte er das Anſinnen mit der entrüſteten Frage ab:„Was hat ein Dresdener in Leipzig, und umge⸗ kehrt, was hat ein Leipziger in Dresden zu ſuchen? Wozu überhaupt die neue Eiſenbahn, wenn man für die Reiſe von Hannover nach Leipzig mit der Schnellpoſt nicht mehr als 40 Stunden braucht?“(Reiſegeſchwindigkeit gleich 6,8 km/ ſtd; im Vergleich dazu Reiſegeſchwindigkeit des„Fliegenden Ham⸗ burgers“ gleich 124,7 km /ſtdl) Warum„blauer Montag“? Der Sonntag mag hier und da Behörden und Parla⸗ mente beſchäftigt haben, vor allem, als es darum ging, die ihm gebührende Ruhe einzuführen. Der Streit endete mit einem wohlverdienten Sieg des Sonntags auf der ganzen Linie. Von den Wochentagen aber hat keiner die Gemü⸗ ter ſo erregt wie ausgerechnet der Montag. Noch dazu der blaue Montag! Der blaue Montag ſieht auf eine lange Ahnentafel zu⸗ rück. Stammvater iſt der Faſtnachtsmontag. Da er im Mittelalter lange Zeit hindurch das Recht für ſich in An⸗ ſpruch nahm, der letzte Tag vor den beginnenden Faſten⸗ wochen zu ſein, an dem noch einmal irdiſche Genüſſe in vol⸗ lem Umfange erlaubt waren, kann man verſtehen, daß der Volksmund ihm bald— zu Recht— den Namen„Freß⸗ montag“ gab. Es wurde gegeſſen und getrunken, geſpielt und gezecht; wüſter Kopf und blaue Augen am folgenden Tage waren keine Seltenheit. Wer mit einem„blauen Auge“ davonkam, konnte ſich glücklich ſchätzen. Und ſo er⸗ hielt denn der Faſtnachtsmontag den Namen blauer Mon⸗ tag; mit der Zeit ging die Bezeichnung des Faſtnachtsmon⸗ tags als blauer Montag auf jeden Montag über.„Blau⸗ machen“ bedeutete, das Gelage vom Sonntag fortſetzen. Urkundlich taucht der blaue Montag bereits im Jahre 1515 in einer Polizeiverordnung des Kurfürſten Joachim J. von Brandenburg auf. Trotz des Verbots,„einen blauen Montag zu machen“, kehrte ſich niemand daran. Im Jahre 1726 kam der blaue Montag ſogar vor Kaiſer und Reich mit dem Erfolg, daß eine kaiſerliche Verordnung vom Jahre 1731 den blauen Montag in deutſchen Landen kurzerhand abſchaffte. Da aber einige Gegenden ſich immer noch nicht an die Verfügung hielten, mußte der Reichstag im Jahr 1771 noch einmal in punkto blauer Montag bemüht werden. In Brandenburg⸗Preußen achtete man ſtreng auf die Befolgung des Geſetzes. In alten Archiven liegt noch heute manches Schriftſtück, das ſich mit dieſer Angelegenheit be⸗ faßt. So beſtimmt ein in Landsberg a. d. Warthe aufge⸗ fundenes, von Friedrich dem Großen ausgefertigtes„Edikt wegen Abſtellung einiger Mißbräuche, beſonders des ſog. blauen Montags“,„daß der freye oder blaue Montag über⸗ all, wo er noch im Schwange ſein ſollte, gäntzlich eingeſtellet und an allen Montagen ebenſo fleißig und lange als in den übrigen Wochen Tagen gearbeitet werden ſolle!. Wer den⸗ noch den„Mißbrauch“ fortſetzen will, heißt es weiter, wird „das erſtemahl mit achttägigem, das andermahl mit vier⸗ ehntägigem Arreſt, bey Waſſer und Brodt, das dritte und aer Mahl aber, als ein fürſetzlich boshafter Uebertreter Unſerer Geſetze, mit vierwöchentlicher Zuchthausſtrafe be⸗ legt werden. Aber nicht nur die fröhlichen Zecher, auch die Krugväter ſollen nach dieſem Edikt beſtrafet werden, ſo ſit Gelegenheit geben, den Montag vor geendigter Abendar⸗ beitszeit in Ueppigkeit und Müßiggang zuzubringen.“ Ganz ſo ſchlimm, wie man aus dieſer Verfügung ſchlie⸗ ßen könnte, wird es wohl auch damals nicht geweſen ſein. Jedenfalls iſt es um den blauen ee und ſtiller ge⸗ worden. Und wenn auch in unſeren Tagen hier und da der eine oder andere noch einmal Bekanntſchaft mit ihm macht... Was tut's! Wir drücken ein Auge zu: Wer nie mals einen Rauſch gehabt Wetterbericht Der Schwerpunkt des hohen Druckes hat ſich nördlich verlagert und liegt zwiſchen Irland und Finnland. Damit iſt den über Weſtrußland und dem Mittelmeer befindlichen Druckſtörungen Gelegenheit geboten, auf unſer Gebiet über⸗ zugreifen.— Vorherſage: Zunächſt noch heiter und warm aber erhöhte Neigung zu Wärmegewittern. Vorausſichtlich Aufkommen ſtärkerer Bewölkung. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange unseres lieben Entschlafenen sprechen wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank aus. Besonderen Dank den Vereinen für die ehrenden Nachrufe und für die Vielen Kranz: und Blumenspenden. Im Namen der Hinterbliebenen: Frau Anna Schüßler geb. Klein Mhm.⸗Seckenheim, 16. Juli 1935. Tbd.„Jahn“, Heute abend 7 Uhr Probeturnen für 1 9 im„Schloß“. W 15 Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, unsere gute Schwester und Tante Frau Margarete Berger geb Dafeldecker im Alter von nahezu 69 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Christoph Berger. Mannheim-Seckenheim, 16 juli 1935. Die Beerdigung findet Donnerstag Nachmittag 2 Uhr 0 von der Leichenhalle aus statt. W Hos krholungs wert des beulſchen Wötes Mann geſucht moizen Möbliertes Zimmer Kann ein Cdstplatz sein! über die Ernte, der auch im Mähen] auf dem Halm. 5 bewandert iſt. zu verkaufen. Lahrerſtraße 81 Smmistempel Zu erfrag. in der Geſchäftsſt d. Bl.] Kloppenheimerstr. 486 2. Stoch. liefert N fiicller⸗Linmacchgitor fogen an fer ange! zu haben bei Druckerei des Neckar- Bote“. Lara Kher. „ FTT %%CCCC V 10.0 nee r 282 EE Nen 7%S˙5SSSGS0ͤ„ XT ö 00 8