itladg n voz ehren, reh negge hereſg die ig pruch eue en lau 35 1 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zäh ringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 85. Jahrgang Am Grab Heinrich des Löwen Wallfahrtsort für ganz Deukſchland.— Der Führer in Braunſchweig. Braunſchweig, 17. Juli. Ganz überaſchend traf der Führer und Reichskanzler im Begleitung von Reichsminiſter Kerrl, ſowie von mehre⸗ ren anderen Perſönlichkeiten in Braunſchweig ein. Am Mittwoch früh hatte ſich die Tatſache der Anweſenheit des Führers wie ein Lauffeuer durch Braunſchweig verbreitet. Vor dem Börſenhotel, wo der Führer Wohnung genom⸗ men hatte, erſchollen immer wieder die Rufe der begeiſter⸗ ten Braunſchweiger„Wir wollen den Führer ſehen“. Als der Führer und Reichskanzler gegen 10.30 Uhr das Hotel verließ brauſten immerwährende Heilrufe auf, die ihn auf der Fahrt zum Burgplatz ſtändig begleiteten. Auf dem Buryplatz ſchritt der Führer mit ſeiner Be⸗ leitung die Front der 1b be der SS⸗Führer⸗ ſchule Braunſchweig ab und begab ſich dann in den Dom, wo im Mittelſchiff die Gruft des großen Niederſachſen⸗ herzogs Heinrich des Löwen freigelegt worden iſt. In tiefer Ergriffenheit weilte der Führer einige Minuten an der Gruft. Dann ergriff Miniſterpräſident Klagges⸗Braun⸗ ſchweig das Wort. Nach Worten des Willkommens gab er einen Ueberblick über die Freilegungsarbeiten und ihre Gründe. Der Sachſen⸗ und Bayernherzog Heinrich der Löwe wird immer mehr, ſo führte er u. a. aus, als ein Vorläufer einer wahren deutſchen Nationalpolitik anerkannt. Sein Grab im Dom zu Braunſchweig beginnt ein Wollfahrksort für ganz Deutſchland zu werden. Unter Leitung maßgebender Sachverſtändiger ſeien dann die Ausgrabungen vorgenommen worden. Sie hätten gezeigt, in welch pietätloſer Weiſe mit der Gruft in den vergangenen Jahrhunderten verfahren worden ſei. Der aufgefundene gut erhaltene Steinſarg konnke ein⸗ wandfrei als der des großen Niederſachſenherzogs identifiziert werden. Sein Inhalt war unberührt. Von den Ueberreſten der Ge⸗ beine ſeiner Gemahlin, der Herzogin Mathilde, konnte nur ein Ledermantel und einige ſche gefunden werden. Ein dritter kleiner Sarg enthielt die Gebeine des älteſten Kindes Heinrichs des Löwen. Zum Schluß ſprach Miniſterpräſident Klagges die Bitte aus, der Führer möge die braunſchweigiſche Staatsregie⸗ rung beauftragen, dieſe Grabſtätte eines großen Deulſchen in einen würdigen Zuſtand zu verſetzen und ſie allen Volks⸗ genoſſen zugänglich zu machen und bat gleichzeitig ihm dia näheren Anweiſungen hierfür zu geben. Anſchließend beſichtigte der Führer zuſammen mit den Mitgliedern der braunſchweigiſchen Staatsregierung und ſeiner Begleitung den alten Dom und die Burg Dankwar⸗ derode, wo Heinrich der Löwe gelebt und gewirkt hat. Als der Führer und Reichskanzler auf dem Balkon der Burg trat, brauſten wieder über den von dichten Men⸗ ſchenmengen umſäumten Platz endloſe Heilrufe, die orkan⸗ artig anſchwollen, als der Führer kurz danach ſeinen Wa⸗ gen beſtieg und Braunſchweig wieder verließ. Die Grabſtätte wird hergerichtet Bei der Beſichtigung des Doms und der Burg erteilte der Führer auf die Bitte des Miniſterpräfidenten Klagges hin der braunſchweigiſchen Staatsregierung den Auftrag, die Grabſtätte Heinrich des Löwen wieder herzurichten. Der Führer gab perfönliche Anweiſungen für die Ausge⸗ ſtaltung und ſtellte gleichzeitig die erforderlichen Mittel in Ausſicht. Wiederholt' brachte der Führer ſeine Befriedigung über den Verlauf ſeines Beſuchs in Braunſchweig zum Aus⸗ druck. Beſonderes Intereſſe fanden die Großſiedlung Lehn⸗ dorf ſowie die Altſtadtſanierung. Logenzugehörigkeit der Beamten Logenzugehörigkeit der Beamten. Berlin, 18. Juli. In einem an die Reichsſtatthalter und die Landes ⸗ regierungen ſowie ſämkliche preußiſchen Behörden gerichte. ten Erlaß hat der Reichs und preußiſche Innenminiſter angeordnet, daß bis zum 1. September jeder Beamte unker ſeinem Dienſteid eine Erklärung abzugeben hat, ob er Frei⸗ maurerlogen, anderen Logen oder logenähnlichen Organiſa⸗ bert 25 deren Erſatzorganiſakſonen angehört oder ange⸗ rk hat. Die Erklärung iſt zu den Personalakten zu nehmen. Von neu einzuſtellenden Beamten ſind ebenfalls entſpre⸗ chende Erklärungen vor der Anſtellung zu fordern. Der Miniſter ſtellt feſt, daß aus den von den Beamten abzu⸗ gebenden Erklärungen Folgerungen vorläufig nicht gezogen werden. Telegramm des Führers an den Neichsdramaturgen. Berlin, 18. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat an den ſtellverttetenden Präsidenten der Reſchstheaterkammer, Keichsdramaturg Dr. Schlöſſer, folgendes Telegramm ge⸗ richtet. Für das Treuegelöbnis anläßlich der Eröffnung der Neichsfeſtſpiele ſpreche ich meinen Dank aus. Allen Mit⸗ arbeitern an dem bedeutſamen Kulturwerk ſende ich herzliche Grüße und meine beſten Wünſche für einen vollen Erfolg ihrer Arbeit.“ Franes: Jeden Vorwand zu neuen Angriffen zu beſei Donnerstag, den 18. Juli 1935 Frankreichs Sparprogramm 28 Verordnungen, 11 Milliarden Einſparungen.— Kür⸗ zung aller Beamtengehälter. Paris, 17. Juli. Nachdem der Kabinettsrat von 21 Uhr bis gegen Mit⸗ lernacht im Außenminiſterium getagt hatte, um die Geſet⸗ zesverordnungen vorzubereiten, trat um Mitternacht unter Vorſitz des Präſidenten der Republik der Miniſterrat zu⸗ ſammen. Um 2 Uhr morgens wurde in einer amtlichen Mit⸗ teilung bekanntgegeben, daß die Geſetzesperordnungen von der Regierung verabſchiedet worden ſind. Es handelt ſich dabei um insgeſamt 28 Verordnungen. durch die Einſparungen im Betrage von insgeſamt 10 959 Millionen Franken erziell werden ſollen. Dieſe verteilen ſich wie folgt: 7063 Millionen Einſpa⸗ rungen im Staatshaushalt, 195 Millionen bei der Amorti⸗ ſationskaſſe, 1385 Millionen im Haushalt der Gemeinde⸗ verbände, der Kolonien, der konzeſſionierten Geſellſchaften und der öffentlichen Dienſte um 10 v. H. vor. Die Kürzung bezieht ſich jedoch nicht auf die Arbeitsloſenun⸗ terſtützung und auf die Wohlfahrts ausgaben, ſowie auch nicht auf bereits in Gang befindliche Lieferun⸗ gen und Leiſtungen. Die Beamten und Angeſtelltengehälter unter 8000 Francs werden um 3 v. H. gekürzt, von 8 bis 10 000 Franes um 5 v. H. und die Gehälter über 10 000 Francs um 10 v. H. Um die Geſamtheit der Bür⸗ ger an den Opfern zum Wohle des Staates zu beteiligen, ſind mehrere Verordnungen dazu beſtimmt, die allge⸗ meine Einkommenſteuer für Einkommen über 80 000 Francs um 50 v. H. zu erhöhen, ſowie die Steuern für mobile Werte von 17 auf 24 v. H. Weiter iſt eine Kürzung der Gewinne der Kriegslieferanten um 25 v. H. vorgeſehen. Eine Reihe weiterer Verordnun⸗ gen iſt dazu beſtimmt, die auferlegten Opfer durch eine allgemeine Senkung der Lebenshaltungskoſten und durch verſchiedene wirtſchaftliche Maßnahmen auszu⸗ 19 8 8 So iſt eine allgemeine Senkung der Tarife für lektrizität und Gas um 5 v. H. vorgeſehen, eine Senkung des Preiſes für Induſtriekohle um 5 bis 10 v. H. Die Preiſe für künſtliche Düngemittel werden um 8 v. H. geſenkt. Der Brotpreis erhält mit Wirkung ab 18. Juli eine Senkung von 10 Cent.(gleich 1,6 v. H.) für ein Kilogramm, für Wohn⸗ und Geſchäftsräume unter 10 000 Franes Jah⸗ resmiete tritt eine Senkung um 10 v. H. ein. Die Notverordnungsnovelle ſchließt mit einem Aufruf an ſämkliche Mitglieder der Nation, die von ihnen geforder. ken gleichmäßig verteilten Opfer zu tragen, da ein mit in⸗ neren Schwierigkeiten kämpfendes Frankreich einer Bedro⸗ hung des Friedens gleichkomme. Die zuſätzlichen Leiſtungen müßten als Bürgſchaft für die Sicherheit von Heim und Hof gelten. In dem allgemeinen, dem Präſidenten der Republik unterbreiteten Bericht wird ausdrücklich betont, daß die von der Regierung beſchloſſenen Maßnahmen zur Sanie⸗ rung der Finanzen und zur Belebung der Wirtſchaft kei⸗ nen endgültigen Eharakter trügen, ſondern bei einer Beſſerung der Lage gemildert bzw. gänzlich aufgehoben werden würden, Die Regierung begrün⸗ det ihre Maßnahmen mit den ihr am 8. Juni durch das Parlament übertragenen Vollmachten zur Verteidigung des Franc. Damit habe das Parlament ſich ebenfalls gegen die Währungsabwertung ausgeſprochen. Die Regierung werde eine Abwertung keinesfalls zulaſſen. ein ſicheres Mittel zur Verteidigung des her, Die Regierung ſei überzeugt, daß durch den Ausgleich zwi⸗ ſchen Einnahmen und Ausgaben Frankreich um eine zweite Es gebe nur Währungsabwertung herumkommen werde. Um dies zu erreichen, ſei aber weſentlich 1. der ſofortige möglichſt vollſtändige Haushaltsaus⸗ gleich, 2. eine allgemeine Aktion zur Wiederbelebung der Wirt⸗ ſchaftstätigkeit. Auftakt zu einer allgemeinen Wirtſchaftspolitil Aus den Notverordnungen, über deren weſentlichen In⸗ — bereits berichtet worden iſt, verdienen vielleicht beſon⸗ ers hervorgehoben zu werden einige grundſätzliche Feſt⸗ ſtellungen zur Wirtſchaftspolitik: Die wirtſchaftlichen Maßnahmen zur Senkung der Le⸗ benshalkungskoſten und damit zur Wiederbelebung der usa önnten nur der Auftakt zu einer allgemeinen Wirtſchaftspolitik ſein, die in den kommenden Wochen logiſch ausgebaut werden müſſe. Die Aufnahme in der Oeffentlichkeit Der halbamtliche„Petit Pariſien“ verſucht, die Ge⸗ haltskürzungen damit ſchmackhaft zu machen, daß er angibt, die Senkung der Lebenshaltungskoſten in manchen Gegen⸗ den Frankreichs ſeit dem Jahre 1930 9 30 v. H. Da⸗ mit hätten die Koſtganger des Staates nach der Kürzung im⸗ mer noch ein höheres Einkommen als vor fünf Jahren. Im übrigen ſei das jetzt in Angriff genommene Geſundungs⸗ werk ſehr viel beſſer aks eine Inflation, weil nun wieder Geſchäfte auf lange Sicht möglich ſeien. zurückzuführen, von dem ein Teil 1 Nr. 165 Die Schwere der Opfer, die von der Allgemeinheit ver⸗ langt werden, wird von der Mittagspreſſe anerkannt, gleichzeitig aber als unerläßlich bezeichnet, wenn man Schlimmerem vorbeugen wolle. Der„Intranſigeant“ nennt die Beſchlüſſe der Regierung„mutig“, weil ſte dem Ka⸗ binett zwangsläufig eine Unvolkstümlichkeit eintragen müßten. Das Blat bezweifelt jedoch ihre Wirkſamkeit, weil ſie im Grunde genommen nach alten, längſt abgegriffenen Methoden abgefaßt ſeien. Auch der Wirtſchaftspolitiker des „Paris Midi“ übt leiſe Kritik, wenn er ſchreibt, einige der ſtrengen Maßnahmen ſtellten, ſo werde man ſagen, einen halben Bankerott dar. Aber würde man ihnen den ganzen Bankerott vorziehen wollen, der ſich Abwertung nenne? Ein Mißerfolg würde der politiſchen und der Währungs revolution und vielleicht beiden den Weg ebnen. Die Kommuniſten und die Sozialiſten halten jedoch die Stunde für gekommen, die Maſſen gegen die Regierung mobil zu machen.„Die Regierung Laval iſt gegen die Nation“, ſchreibt der ſozialiſtiſche„Populaire“ und verurteilt aufs ſchärfſte die Deflationsmaßnahmen der Regierung. Er glaubt außerdem feſtſtellen zu können, daß das Kapital nicht genügend zu den Opfern herange⸗ zogen werde. Die kommuniſtiſche„Humanite“ ruft„Nte⸗ der mit den Elendsverordnungen! Die Rei⸗ chen werden vielleicht auf ein Vergnügen mehr verzichten müſſen, die Armen aber auf ein Stück Brot.“ Frontkämpfer und Gewerkſchaſten Der Allgemeine Verband ehemaliger Frontkämpfer(die Spitzenorganiſatior der meiſten Frontkämpfervereinigun⸗ gen) wird am Freitag oder Samstag eine Proteſtverſamm⸗ lung abhalten, doch rechnet man damit, daß die Frontkämp⸗ fer ihren Teil an den allgemeinen Opfern übernehmen werden, vorausgeſetzt, daß die von der Regierung gegebene Zuſage einer gleichmäßigen Verteilung der neuen Laſten ſich erfüllt. 5 Stürmiſcher dürften die Verhandlungen bei den Ge⸗ werkſchaftsverbänden verlaufen, die ſich ſeit langem grund⸗ fätzlich gegen jede Deflationspolitik ausgeſprochen haben und in ihrem Kampf von den politiſch linksſtehenden Par⸗ teien nach Kräften unterſtützt werden. Sämtliche Spargeſetze werden der Kammer zur An⸗ nahme vorgelegt werden. Eine vorzeitige Einberufung ſcheint jedoch nicht in Frage zu kommen. Reorganiſation bei Hapag und Lloyd Berlin, 18. Juli. Die 1 der Hamburg⸗Ame⸗ rika⸗Linie und des Norddeutſchen Lloyd teilen mit: Im Zuge der Reorganiſation der deutſchen Großreede⸗ reien ſind die Verwaltungen von Hapag und Lloyd unter Zuſtimung ihrer Aufſichtsräte übereingekommen, die Ge⸗ ſchäftsführung ihrer Dienſte nach und von Neuyork auf zwei Betriebsgeſellſchaften zu übertragen. Zu dieſem Zweck wurde in Hamburg die Hamburger Nordatlantik⸗Dienſt Gmbh., in Bremen die Bre⸗ mer Nordatlantikdienſt Gmbh. gegründet. a Die bisher von Hapag und Lloyd im Neuyork⸗Dienſt beſchäftigten Schiffe bleiben Eigentum der beiden Reede⸗ reien. Auch wird die Führung der Dienſte weiterhin unter der Flagge und dem Namen von Hapag un d Lloyd Agen Das Reich wird die Fortführung dieſer Dienſte in ähnlicher Weiſe erleichtern, wie es in immer ſteigendem Ausmaß bei den ausländiſchen Wettbewerbs⸗ linien für den Nordatlantikverkehr geſchieht. Die Geſchäftsführ ung der Bremer Betriebsge · ellſchaft wird in den Händen des Herrn Heinz Schün el, die der Hamburger Betriebsgeſellſchaft in den Händen es Herrn Viktor Neumann liegen. Die genannten Herren, die bisher ſchon den Nordatlantikdienſt beim Lloyd und bei der Hapag geleitet haben, werden gleichzeitig den Ver⸗ waltungen beider Betriebsgeſellſchaften angehören, um auch für die Zukunft eine nach einheitlichen Geſichtspunkten er⸗ 8 Geſchäftsführung des Gemeinſchaftsdienſtes ſicher⸗ juſtellen. 0 Die Herren Schüngel und Neumann werden formell aus den Vorſtänden des Lloyds und der Hapag ausſchei⸗ den, Lloyd und Hapag werden ihnen jedoch wechſelſeitig. Generalvollmacht erteilen. ö Die ohnehin ſchon ſchwierige Finanzlage der beiden Großreedereien hat ſich infolge der Verluſte der letzten Jahre, die ſich namentlich aus der Zuſpitzung des in⸗ ternationalen Währungs⸗ und Subventionskampfes er⸗ gaben, weiter verſchlechtert. Es erweiſt ſich daher als notwendig, Sanierungsverhandlungen einzulei⸗ ten. Mit einer ſtarken Zuſammenlegung des Ak⸗ tienkapitals wird gerechnet werden müſſen. „Der Status der Reichsbank hat auch in der eg Juliwoche eine normale Entla tung aufzuweiſen. a am 15. Juli 568 nen RM gegenü 6 Millionen RM Mitte Junz dieſes Jahres und 5523 Millionen R N am 15. Juli 1934. Das Bemerkenswerteſte iſt eine Zu e der Beſtände an zund deckungsſähigen Devisen im Laufe der Berichte 168, m 1 881090 ee e len iſt die Erhöhung auf e e 5 im Algland v. und an ſeiner Stelle Deviſen hereinkamen „ Politiſches Allerlei Auflöſung von Stahlhelmortsgruppen. Der Reichsſtatthalter in Braunſchweig und Anhalt, Loeper, hat mit ſofortiger Wirkung die Auflöſung ſämt⸗ licher Stahlhelmortsgruppen des Kreiſes Deſſau⸗Köthen wegen Widerſätzlichkeit gegen von ihm getroffene Maß⸗ nahmen angeordnet. Die Rede des abeſſiniſchen Kaiſers verſchoben. Die große Rede, die der Kaiſer von Abeſſinien vor dem Parlament halten wollte, iſt vorläufig verſchoben worden, da die Entwicklung in London und Paris abgewartet wird. In politiſchen Kreiſen herrſcht eine ruhigere Auffaſſung über die Lage. Japan bleibt neutral Der japaniſche Botſchafter bei Muſſolin n. Rom, 18. Juli. Nach einer Meldung der Agentur Stefani empfing Muſſolini den japaniſchen Botſchafter, der ihm auf Wei⸗ ſung ſeiner Regierung formell erklärte, daßz Japan keinerlei Abſicht habe, in den ſtalieniſch-abeſſiniſchen Streitfall einzu⸗ „ Japan habe keine politiſchen Intereſſen in Abeſ⸗ ſinien. Die Flugzeugtransporte nach Ikalieniſch⸗Oſtafrika. Rom. 18. Juli. Außer den beiden Flugzeuggeſchwodern, die von Neapel aus auf dem Flugzeugmukterſchiff„Miraglig“ die Ausreiſe nach Ikalieniſch⸗Oſtafrika angetreten haben, werden in der nächſten Zeit 300 Bombenflugzeuge nach Eritrea und So⸗ mali verfrachtet werden. Man nimmt an, daß General Valle, Kommando über die 300 Bombenflugzeuge übernehmen wird, auch den Oberbefehl über die geſamten Luftſtreit⸗ kräfte in Italieniſch⸗Oſtafrika führen wird. der ſelbſt das Neuyork. Die Neuyorker Blätter bringen in großer Aufmachung eine Unterredung mit Muſſotini, in der der Duce erklärt haben ſoll, baß es nach ſeiner Auffaſſung mög⸗ lich ſei, den Frieden zu ohr Stapellauf des Kreuzers„Marſeillaiſe“ Eine Rede des Kriegsminiſters Pietri. Paris, 18. Juli. Kriegsminiſter Pietri hat in St. Na⸗ zaire dem Stapellauf des 7600⸗Tonnen⸗Kreuzers„Mar⸗ ſeillaiſe“ beigewohnt. Der Kriegsminiſter beſichtigte das auf 95 Werft in Bau befindliche Linienſchiff„Straß⸗ bourgh“. Nach dem Stapellauf des Kreuzers„Marſeillaiſe“, deſſen Maſchinen 84 000 PS und eine mutmaßliche Geſchwindig⸗ keit von 32 Knoten entwickeln werden, und der mit neun in drei Drehtürmen vereinigten 152⸗mm⸗Geſchützen, vier Torpedorohren, vier Waſſerflugzeugen ausgerüſtet ſein wird, hielt Miniſter Pietri eine Anſprache. Frankreich, ſo erklärte er, könne mit dem Werk der letzten Zeit zufrie⸗ den ſein. Trotz der Fortſchritte, die von einem Jahr zum anderen gemacht würden, ſei der Wert der franzöſiſchen Kriegsflotte vollkommen einheitlich. Hinſichtlich der U⸗ Bootwaffe beſitze Frankreich das ſtärkſte Kontingent ſowohl der Menge nach als auch hinſichtlich der Tonnagegruppen. Neue Anruhen in Belfaſt Bisher insgeſamt ſechs Todesopfer. London, 18. Juli. Die Zahl der Todesopfer im Un⸗ ruhengebiet von Belfaſt erhöhte ſich auf ſechs Perſonen. Die Polizei hat in verſchiedenen Straßen Barrikaden auf⸗ gerichtet, um die feindlichen Parteien voneinander zu tren⸗ nen. Neue ſchwere Unruhen ereigneten ſich, als eines der Todesopfer der jüngſten Straßenkämpfe beerdigt wurde. Ein Teil der Menge, die den Leichenzug begleitete, rzle ſich plötzlich auf einen Mann und mißhandelte ihn wer. Als die Polizei mit gefälltem Gewehr eingriff, enk⸗ wickelte ſich ein Straßenkampf, in deſſen Verlauf die Menge verſuchke, der Polizei die Gewehre zu entwinden. Trotz Einſatzes von Militär und Panzerwa⸗ Jen wurden die Unruhen an anderer Stelle fortgeſetzt. Im Friedhof ſelbſt entwickelte ſich ein Feuergefecht zwiſchen Orangiſten und iriſchen Nationaliſten, bei dem mehrere Perſonen verletzt wurden. 72 Der Jad aul llolieafeied. Roman von Kurt Martin. 5 Oer Kriminalinſpektor ſtarrte auf den ſchmalen Weg, der hier an der Buche vorbei hin zum Gärtnerhaus führte. Dieſer Weg war mit hartem Kies bedeckt, auf dem ſich keine Spuren zeigten.. . Wie war der Tote da hinauf an den ziemlich hohen Aſt geknüpft worden?— Vielleicht mit Hilfe eines Stuhles!— r Mörder hatte raffiniert gehandelt. Hier der feſte Kies⸗ weg ward nicht zum Verräter etwaiger Fußſpuren.— Er ordnete an: a „Wir gehen jetzt zum Gärtnerhaus. Sie kommen beide mit!“ Damit winkte er dem Gutsbeſitzer und Obig zu. Alle begaben ſich zu dem kleinen einſamen Häuschen. Das lag ſtill und verborgen im Grünen, friedſam und ver⸗ träumt. Der Kriminalinſpektor fragte den Schutzmann, der vor⸗ hin den Stuhl holte: 5 Wie fanden Sie die Haustür?“ „Sie 5 nicht e e aber eingeklinkt.“ Stein wandte ſich an Obig. 8 „Waven Sie heute ſchon da drin im Haus?? „Nein; aber die Leute mögen wohl vorhin drin ge⸗ weſen ſein.“ Der Kriminalinſpektor unterſuchte die Haustür. Der Schlüſſel ſteckte innen. Er trat allen voran in Haus. Im kleinen Wohnzimmer fand ſich nichts Auffälliges, nichts, das auf einen Kampf ſchließen ließ. N Einer der Kriminalſchutzleute deutete auf das Sofa. 50 5 Da ſind zwei Fußspuren.“ f 5 e Neulich Paul Stein beſchaute dunklen Ueberzug des Sofas. 1 5 DDa auf der Lehne iſt noch einer ü 5 Neben dem Sofa ſtand ein Schrank. Stein befahl: „Einen Stuhl! ö Er ſtieg hinauf und konnte nun auf die Schrankdecke (chären. O besand seh nichts aber ein länglicher, ber es⸗ 1 a lch dee zuel Abdeüde auf bes Das Grubenunglück in Dortmund Urſache: Schlagwelterexploſion. Dortmund, 17. Juli. Wie das Oberbergamt Dortmund mitteilt, wurde die Schachtanlage„Adolf von Hanſemann“, auf der ſich am Montag das Grubenunglück ereignete, von der Bergbe⸗ hörde befahren, wobei ſeſtgeſtellt werden konnte, daß es ſich bei dem Unglück um eine durch die Wirkung der Ge⸗ ſteinſtaubreiter örtlich begrenzte Schlagwetterexploſion mit nachfolgender Entzündung von Kohlenſtaub handelte. Die Schlagwetter ſind infolge von Gebirgsbewegungen plötzlich in größeren Mengen aufgetreten und vermutlich durch Funkenbildung an einem elektriſchen Fahrdraht zur Ent⸗ zündung gebracht worden. 15 Todesopfer. Im Bruderkrankenhaus iſt ein weiterer Knappe, und zwar der Bergmann Hans Edelhoff aus Dortmund⸗Men⸗ ede, ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen, ſo daß ſich die Zahl der Toten bei dem Grubenunglück auf der Zeche „Adolf von Hanſemann“ auf insgeſamt 15 erhöht hat. Rechtskräftiges Todesurteil gegen dreifachen Mörder. München, 17. Juli. Aus Leipzig wird gemeldet: Das Reichsgericht verwarf die von dem 24jährigen Ludwig Weber gegen das Urteil des Amberger Schwurgerichts vom 6. Juni eingelegte Reviſion als unbegründet. Damit iſt der Ange⸗ klagte wegen dreier Verbrechen des Mordes rechtskräftig zum Tode verurteilt.— Weber hatte am 31. März d. Is. auf dem ſeinem Bruder gehörigen Gehöft Daberg ſeine Ajährige Baſe Maria Weber, den 17 Jahre alten Sohn ſeines Bruders Richard Weber und die 79 Jahre alte Tante Katharina Weber durch Beilhiebe getötet. Er raubte dann Kleidurgsſtücke und verkaufte zwet ſeinen Verwandten ge⸗ hörige Kühe für 400 Mark. Von dem Gelde kaufte er Schmuckſtücke, die er ſeiner Braut ſchenkte, mit der er auch gleich nach dem Mord Verlobung feierte. Nieſenbrand im Güterbahnhof Baſel Exploſion eines Petroleumbehälters.— 200 Meter hohe Flammen. i Baſel, 17. Juli. Auf dem Güterbahnhof Wolf in Baſel explodierte abends nach 23 Uhr ein Pekroleumbehälter. Eine Dekong. tion folgte der anderen und ganze Jeuergarben ſchoſſen gegen den Himmel. Der Brand iſt weithin bis über die Landesgrenzen ſichtbar. Der Brandherd umfaßt rund 100 Quadratmeter. Auf dem in Brand geratenen Gelände ſtehen ausſchließlich La⸗ erſchuppen der Schweizeriſchen Bundesbahnen, in denen auptſächlich Vorräte an Benzin, Petroleum und Del auf⸗ bewahrt wurden. Die Flammen ſchlugen teilweiſe bis zu 200 Meter hoch empor. Als Brandurſache wird Selbſtentzündung vermutet. 5 Nach Mitternacht mußte die Feuerwehr aus der unmit⸗ telbaren Nähe des Brandherdes zurückgezogen werden, da die Exploſionsgefahr noch ſehr groß war, denn verſchiedene Behälter mit Benzin, Petroleum und Oel waren noch nicht explodiert. Um dieſelbe Zeit wurde auch mit der Räumung der e einer Straßenbahner ⸗ ſedlung 5 a begonnen, da Teile von Eiſenbahnfäſſern weit herumge⸗ ſchleudert wurden und zum Teil in Wohnungen fielen, die in der Nähe des Brandherdes liegen. Verſchiedene Häu⸗ ſer wurden teilweiſe zerſtört. Der Schaden iſt ſehr groß. Eine Sanitätskolonne aus der benachbarten badiſchen Stadt Lörrach hat ſofort ihre Dienſte angeboten und bald nach Brandausbruch traf ein Arzt dieſer Kolonne in Baſel ein. Ein Paſſant und ein Poſtbeamker wurden ſchwer ver⸗ letzt. Dem Poſtbeamten mußle ein Bein abgenommen wer⸗ 85 Urſache der Exploſion konnte bisher nicht feſtge⸗ ſtellt werden, doch vermutet man Selbſtentzündung infolge der großen Hitze. In mehreren Schuppen waren Petro⸗ leum, Benzol, Leuchtgas und Gasöle untergebracht. Etwa 150 Gasölſtahlflaſchen, die je 15 Kilogramm wogen, explo⸗ dierten. Der 150 Meter lange Schuppen, ſowie ein Mittel⸗ ſchuppen, in dem Kohlen und Brikett untergebracht waren, und die geſamten Vorräte an Oel fielen den Flammen zum Opfer. Auch drei Güterwageen verbrannten. ger, ſtaubfreier Fleck war da, während die ganze übrige Fläche mit Staub bedeckt war. Er forſchte, Finkmann und Obig zugewandt. dien e Otto Müller hier oben ſtehen hatte?“ „Einen flachen Kaſten aus Holz.“ 5 „Eine Art Kaſſette. Er wird wohl ſeine Papiere darin verwahrt haben.“—— 5 Sie ſuchten das ganze Zimmer aus, aber ſie fanden ihn nicht. Der Schrank war verſperrt, der Schlüſſel ſteckte im Schloß. Ebenſo fanden ſie die Kommode. Nichts an Klei⸗ dern oder Wäſche war in Unordnung. f Oben im Schlafzimmer Otto Müllers zeichen ſich gleich⸗ falls keine Andeutungen eines Kampfes. 8 tt war benutzt. Otto Müller hatte alſo ſchon geſchlafen, als der Mörder zu ihm kam.. Wo aber war der Mord begangen worden?— Hier drin oder außerhalb des Hauſes?— Der Tote trug Hemd und Hoſe, Strümpfe und Schuhe.— Und lag doch vorher ſchon im Bett!— Warum ſtand er wieder auf und kleidete ſich an?— Oder hatte er jemand erwartet und ſich mit den Kleidern aufs Bett gelegt?—. Paul Stein furchte die Stirn. Er trat auf Obig zu. „Sie fanden alſo den Toten?“ 5. „Ja. Ich hatte den Auftrag, die Bäume auszuäſten. Wie ich ſo durch den Park da hinten gehe, ſehe ich etwas an der großen Buche hängen. Ich laufe hinzu, und da hängt der Otto am Baume. Ich ſah gleich, daß er tot war. Aber man kann doch ſo was nicht mit anſehen, ſo einen Anblick! Ich nahm mein Taſchenmeſſer und ſchnitt ihn ab, habe ihn ins Gras gelegt und bin dann zum Herrenhaus gelaufen, um es zu melden.“ „Sie haben bei dem Toten nichts Beſonderes gefunden?“ 8 1 3 hätte ich es 40 1 785 J leite der immel, ich habe ja auch geglaubt, er ch ſelbſt das 11 genommen. Wer 11 5 denn an einen Mord denken N 5 a 1 „Hatte Otto Müller denn Feinde?“ 55 „Der und Feinde?— Nein, das gab es gar nichtl“ Und Friedrich Finkemann beſtätigte: „Der Obig hat recht, Herr Inſpektor. Otto hatte keine Feinde.— Es gab ja auch gar keinen Grund, weshalb ihn ein Menſchen anfeinden ſollte.“ f „Hatte er Verwandte?“ a „Verwandte?— Nur einen Neffen, einen jungen Ma⸗ lergehilfen.“ 8 n zu. Sie trugen die Lebloſe ins Haus und Kurzmeldungen Berlin. Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshabe der Wehrmacht beſichtigt am 19. Juli die Standorte dez Heeres und der Luftwaffe in Kaſſel und wohnt am 20. Ju Pionierübungen an der Weſer bei. A; Zehn Jahre„Mein Kampf“ Reichsſendung am Donnerstag. Hi Der Deutſche Rundfunk veranſtaltet am Donnerstag in den 18. Juli, um 19 Uhr eine Reichsſendung unter den n. Titel„Das Wort des Führers, zehn Jahre Hitler Buch„Mein Kampf“. In dieſer vom Deutſchlandſender mi durchgeführten Sendung gedenkt der Deutſche Rundfunt des Tages, an dem vor zehn Jahren der erſte Band von be Adolf Hitlers„Mein Kampf“ der Heffentlichkeit übergeben Ar. wurde. A Einleitend berichten zwei alte Kam pf⸗ und Paß U teigenoſſen, der ſtändige Begleiter des Führers, Se. Brigadeführer Schaub und Stadtrat Maurice, a det ihren Erinnerungen an die gemeinſam mit Adolf Hitler at Landsberg am Lech verbrachte Feſtungshaft. gh —— 0 9 aß Gerettet, aber geſtorben. Ein junger Mann, der i einem Teich bei Mettmann badete, ſank plötzlich im Waſſe⸗ an unter. Es gelang, den Verunglückten aus dem Waſſer 1 kor ziehen. Die ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſucht ab hatten zwar Erfolg, doch ſtarb der Gerettete ſpäter in ſte Mettmanner Krankenhaus infolge eines Lungenriſſes. dit aß Herzlähmung im Waſſer. Vor den Augen ſeiner ſung 5 angetrauten Frau fand der 30jährige Eduard Maiſenber, Er ger beim Baden in der Amper unweit von Olching den 8 Tod, Er war erſt bis zur Bruſt ins Waſſer gegangen, ghz 8 er plötzlich beide Arme in die Höhe warf und unter Hilfe, 5 rufen in den Fluten ertrank. Vermutlich hatte eine Herz 910 lähmung ſeinem Leben ein Ende bereitet. 115 2 Den Kopf zu weit aus der Straßenbahn hinausge⸗ Ste lehnt. Ein 19jähriger Burſche lehnte ſich auf der Fahr Ga nach St. Louis(Elſaß) zu weit aus dem Straßenbahn wagen hinaus, ſchlug mit dem Kopf gegen einen aus der anderen Richtung kommenden Straßenbahnwagen und en ab litt einen Schädelbruch. 55 4 60 Schlafzimmer vernichtet. In der Nacht brach z lle der Möbelfabrik Heinrich Georg in Sendling ein Groß dri feuer aus, das den größten Teil der Werkſtätte mit wer Ha vollem Material vollkommen vernichtete. Der Brand en letz ſtand in einem Vorbau, in dem Rohbretter lagerten un Ha griff mit unheimlicher Schnelligkeit auf die umliegende W Fournierpreſſen und Werkſtätten über, in denen ſich groß Mengen von Fournierholz, Fertig⸗ und Halbfertigfabrikae mac davon 60 zum Teil vollendete Schlafzimmereinrichtungeg geb befanden, die ſämtlich dem Feuer zum Opfer fielen. ma z Blutiges Ende einer Geburtstagsfeier. Einen böſen Abſchluß fand eine Geburtstagsfeier in einer Hamborn 9e Speiſewirtſchaft. Als die Gäſte laut zu gröhlen anfingen We! ermahnte ſie der Verwalter zur Ruhe. Die Ehefrau det Un Verwalters wurde von einem jungen Burſchen mit eine der Kaffeekanne blutig geſchlagen und ſchwer verletzt. Der Ver Mie walter feuerte in der Bedrängnis einen Schuß ab, der den jungen Burſchen in die rechte Körperſeite drang. He u Bom Reck geſtürzt. Bei einem Turnfeſt in Kah ker ſtürzte ein junger Mann von Elſenfeld am Reck, wo er di der Riefenfelge ausführte, ab. Er erlitt einen Bruch der Wit belſäule und ſtarb im Aſchaffenburger Krankenhaus. Anf 1 Polniſche Bahnbeamten als Falſchgeldverbreiter. B“ Me Warſchauer Polizei hat unter den Kaſſenbeamten de aus Warſchauer Hauptbahnhofs eine umfangreiche Betrugs 1 affäre aufgedeckt, die zur Verhaftung von ſechs Kaſſieren Abe führte. Wie feſtgeſtellt worden iſt, haben dieſe Kaſſieren lange Zeit hindurch in engſter Fühlung mit einer Falſch acht münzerbande geſtanden. Die Kaſſierer bewahrten dit Jo; Falſchſtücke in beſonderen Fächern neben ihren Schalten im auf und gaben ſie an Reiſende, die beim Löſen von Fahr karten größere Scheine wechſelten. Wieder Erdbeben auf Formoſa— 83 Tote dus Schanghai, 17. Juli. Die Inſel Formoſa wurde ſchoy dre wieder von einem größeren Erdbeben heimgeſucht. Diesma⸗ ſchi richteten die Erderſchütterungen, vor allem im Bezil We Schintſchiku großen Schaden an. Bisher wurden 53 To nac gezählt. f ö Ka ſam 8 7 2 „Wie heißt der?“ f laſſ „Bauer.— Ich glaube Bruno Bauer. Er iſt in Bern. berg ſtadt beſchäftigt.— Er iſt ein etwas leichtſinniger Burſche ſchle —, Aber als Mörder dürfen Sie ihn nun nicht anſehen! Du und brächte ſo etwas nicht fertig!“„ bbela „Sonſt hatte der Tote keine Verwandtſchaft?? „Nein.“ i* „Und Bekannte?“. „Nur uns hier auf dem Gute. Er kam nie fort. G iebte die Einſamkeit ſehr. In ſeiner Freizeit ſuchte er ſih Zw mmer ein ſtilles Plätzchen im Park.“. Der Kriminalinſpektor hatte ſich haſtig Notizen 9 f macht. Er ordnete an: N „Das Haus wird polizeilich abgeſperrt. Sie, Herpe“ voll er nickte dem einen ſeiner Beamten zu—„bleiben hee. Das und laſſen keinen Menſchen herein, und Sie, Zilker“, je! führ trat der andere Beamte herbei,„bleiben bei der Leiche. J wol werde ſofort die Staatsanwaltſchaft verſtändigen und 1 dem gerichtsärztliche Totenſchau veranlaſſen.“ do e Er bat Friedrich Finkemann: LViel „Bitte führen Sie mich vor zum Herrenhaus. Ich m kraf ſofort telephonieren.“ 8 bias Sie ſchritten raſch nach vorn. 5 5 13 5 8 Als ſie eben den freien Platz von dem Gutshauſe h derb traten, fuhr das Auto mit Frau Marta Gerdahlen, ihren Hof Sohn und Sigrit Sundborg vor. ⅜ en Stein begrüßte die Ankömmlinge und ſtellte ſich vn Jau Frau Gerdahlen fragte e 9 3 5 „Iſt Otto denn wirklich tot?“ rat „Ja, Otto Müller iſt tot.“ des „Der arme Menſchl Er war ja immer einſamkeitlieben ant fe daß, er in einem Anfall von Schwermut den 7 4 15 1 Der Kriminalinſpektor ſah ernſt drein.„„ „Es iſt anders, Frau Gerdahlen. Otto Müller hat nic ſelbſt Hand an ſich gelegt. Otto Miller iſt nicht freiw aus dem Leben geſchieden“— und nach kurzer Pauſe „Otto Müller wurde ermordert.t“ 8 Marta Gerdahlen ſtieß einen entſetzten Schrei aus. 6 ſank ohnmächtig in die Arme ihres Sohnes. 1 Paul Stein und Friedrich Finkemann griffen hilft 5 N ſie einen Divan. Aus dem badischen Land 0 Der Gauleiter grüßt die SA Appell zur Leiſtung.— e die die SA erfüllen wird. Karlsruhe, 18. Juli. Ueber das Sportfeſt der SA, Hilfswerklager der Gruppe Südweſt, vom 19. bis 21. Juli rstag, in Ueberlingen hat Reichsſtatthalter und Gauleiter Wag⸗ dem ner die Schirmherſchaft übernomen. Hitler. Er hat damit ein neues Zeichen ſeiner Verbundenheit ſende mit der SA gegeben, auf die ſie ſtolz iſt. idfunt Welche Bedeutung der Gauleiter der in den Lagern ins⸗ d von beſondere in hervorragendem Maße geleiſteten Erziehungs⸗ geben arbeit der SA beimißt, zeigt der Leitſpruch, den er dem Aufmarſch gab, und der genau das trifft, was die SA⸗Füh⸗ Pat rung erſtrebt: f 155 i 88»Ich hoffe, daß die 5 A-Hilfswerklager ausgebaut wer⸗ alt den können zu Erziehungsſtätlen für eine Auswahl der ler in fanatiſchſten, einſatzbereiteſten und ſelbſtloſeſten jungen po⸗ litiſchen Soldaten des Führes und ſeines nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland.“ der i Die Männer der SA⸗Hilfswerklager werden alles dar⸗ Vaſſer an ſetzen, durch ihre Haltung und ihre Leiſtungen bei dem ſer zu kommenden Sportfeſt ein eindringliches Zeugnis ihrer un⸗ rſuch abläſſigen e abzulegen, ſich tatſächlich als die be⸗ er in ſten Kämpfer des Nationalſozialismus nennen zu dürfen. jun Die SA hat ſich bei allen Einſätzen und in allen inneren 7 Erſchütterungen glänzend bewährt. Daß ihr dieſe Haltung 8 den von Volk und Staat gedankt wird, und daß Partei und 1%% Staat ſich eins fühlen mit ihrer Sa, ſo wie die SA⸗Män⸗ Hilfe ner bereit ſind, für Führer, Bewegung und Volk alles zu 9 opfern, das wird aufs neue unwiderleglich bewieſen durch erh die Uebernahme der Schirmherrſchaft über den SA⸗Auf⸗ marſch am Bodenſee durch den erſten Hoheitsträger des use Staates und der Partei, unſeren Reichsſtatthalter und Fahn Gauleiter Robert Wagner. bahn,. 5 5 det I Neckargemünd.(Noch gut abgelaufen) Auf der 9 80 abſchüſſigen Straße bei Rainbach verſagten die Bremſen eines Kraftwagens aus der Pfalz. Der Straßenwart Erles wollte ach i Kusweichen, wurde aber von dem Wagen an eine Mauer ge⸗ Groß drückt. Er erlitt eine Kopf⸗ und Körperquetſchung ſowie wer Hautabſchürfungen. Auch der Kraftwagenführer wurde ver⸗ ent letzt. Der Wagen konnte gerade noch am Neckarufer zum un Halten gebracht werden, ſo daß weiteres Unheil vermieden enden Wurde. groß() Bühl.(Maul⸗ und Klauenſeuche) Im be⸗ rikake nachbarten Weitenung iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche aus⸗ ungen gebrochen. Infolgedeſſen iſt die Abhaltung des Schweine⸗ marktes in Bühl bis auf weiteres unterſagt worden. böſen() Söllingen bei Durlach.(In die Transmiſſion Orne geraten.) Der 53 Jahre alte Zimmermeiſter und Säge⸗ ngen werksbeſitzer Auguſt Dörfler erlitt in ſeinem Betrieb durch 1 dez Anfall den Tod. Er war damit beſchäftigt, Treibriemen an einen der Sägemaſchine zu ſchmieren. Dabei wurde er von dem Ver Miemen erfaßt und ſchrecklich verſtümmelt. 8 we(0 Neudorf bei Bruchsal.(Tödlicher Sturz vom 5 Heubo den.) Der 34 Jahre alte verheiratete Bahnarbei⸗ Kab ter Joſef Siegel ſtürzte vom Heuboden und wurde ſo ſchwer er di verletzt. daß er im Krankenhaus ſtarb. Wit Tauberbiſchofsheim, 18. Juli. Ein ſchwerer Motorrad⸗ ö unfall ereignete ſich auf der Strecke Würzburg Bad . Y Mergentheim auf badiſchem Gebiet. Zwei junge Männer dez aus Amberg hatten in Würzburg einen Bekannten mitge⸗ rug⸗ mommen und wollten von hier aus auf der Staatsſtraße eren über Tauberbiſchofsheim nach Bad Mergentheim fahren. ſierel Auf badiſchem Gebiet erlitten die Ausflügler einen zalſch achrecklichen Unfall, bei dem der Fahrzeuglenker und deſſen die Joziusfahrer den Tod fanden. Der Würzburger Gaſt, der Itern im Beiwagen ſaß, kam mit geringen Verletzungen davon Fahr⸗ Schiffszuſammenſtoß auf dem Rhein. () Greffern bei Bühl, 17. Juli. Ein ſchwerer Schiffs⸗ ote Zuſammenſtoß ereignete ſich am Montag zwiſchen der Schiffs⸗ brücke und Greffern, wodurch ein geladener Kahn innerhalb ſchoh drei Minuten unterging. Ein Schleppzug mit drei Anhänge⸗ me ſchiffen fuhr zu Tal. Gleichzeitig kam ein ſolcher zu Berg. Zezitſ Während der Vorbeifahrt verlief dem Bergzug ein Kahn Tol, nach dem Talzug, das Tau verfing ſich und warf zwei N Kähne gegeneinander, ſo daß ein Talkahn in der Mitte zu⸗ — F und ſofort ſank. Die Beſatzung konnte nur not⸗ 7 ürftig bekleidet ihr Leben retten und mußte alles im Stiche laſſen. Der Talſchlepper wendete und ſetzte den dritten Kahn zerne bergaufwärts vor Anker. Durch den Wellengang des Berg⸗ irſc. ſchleppers ſetzte ſich jedoch dieſer Kahn quer im Rhein feſt D und verſperrte beinahe den ganzen Strom. Der Schaden beläuft ſich auf 3040 000 Mark. „ Heidelberger Reichsfeſtſpiele r Zweie Aufführung:„Was Ihr wollt von Shakeſpeare. 5 8 Heidelberg, 17. Juli. Dem„Käthchen von Heilbronn“ mit ſeinem wunder⸗ e,“ ollen deutſchen Gemiſch von Romantik und Waffengeklirr. hr. das die Reichsfeſtſpiele eröffnete, iſt nun als zwelte Auf⸗ 1 0 0 5 K 5 10 führung im Soho Shakeſpeares Luſtſpiel„Was Ihr he. J wollt“ gefolgt, das in ſeiner Art viel Verwandtes hat mit 1d di dem„Sommernachtstraum“, der von jeher in Heidelberg 5 ſo erfolgreich war. Auch für das Durcheinander in dieſem Liebesspiel aus Illyrien, in der der Dichter noch eine ſo h m kraftvolle Falſtaff⸗Figur wie den trunkfeſten Junker To⸗ bias geſtellt hat, bot der Schloßhof die herrlichſte Kuliſſe. Zu den echten Sternen des Himmels ſtieg der künſtliche Mond am Otto⸗Heinrich⸗Bau empor, frohes Mädchenlachen, derber Trinkkantus und Narrenſtreiche klingen über den Hof und am Schluß ſtanden auf drei Seiten auf geſchmück⸗ den Balkonen die in Liebe vereinten Paare und prieſen den Zauber der Nacht. Die Aufführung in der Einrichtung von Albert Flo⸗ rath verteilte die Szenen ausgezeichnet über die Oſtſeite des Schloßhofes und hielt ſie doch 5 ſtraff wie möglich bei⸗ 8 ſo daß nichts Fabre In den Hauptrollen a i Horſt Caſpar als Orſino, Gefion Helmke als Olivia, Heinrich George als dicker Junker Tobias, Angelika Sal⸗ loker als Viola, Walter Süßenguth als Haushofmeiſter, 3 „ CCC 2 nich 17 Clemens Haſe als Junker Bleichenwang, Albert Florath ſe⸗ als Narr, Gerda Maria Terno als luſtiges Kammermäd⸗ chen und Walter Kottenkamp als Antonio, eine glänzende Beſetzung, deren ungemein lebendige Darſtellung die Zu⸗ ſchauer zu ſtarkem Beifall begeiſterte. So war auch die zweite Aufführung innerhalb der NMeichsfeſtſpiele ein voller künſtleriſcher Erfolg. Aus den Nachbarlaͤndern Aniformverbot der konfeſſionellen Jugend in der Pfalz Auch jegliche ſportliche Betätigung unterſagt. Speyer, 17. Juli. Die Regierung der Pfalz erläßt auf Grund der Artikel 44a, 7, des Polizeiſtrafgefetzbuches für den Regierungsbezirk der Pfalz folgende oberpolizeiliche Vor⸗ ſchriften: 1 Das Tragen von einheitlicher Kleidung, von uniform⸗ ähnlichen Kleidungsſtücken ſowie von Abzeichen— einſchließ⸗ lich von Fahnen, Wimpeln und dergleichen—, durch welche die Zugehörigkeit zu einem konfeſſionellen Jugend⸗ oder Jungmännerverband zum Ausdruck gebracht wirb, iſt ver⸗ boten. § 2. Den konfeſſionellen Jugend⸗, Jungmännerverbänden und vereinen wird jede ſportliche, insbeſondere gelände⸗ und volksſportliche Betätigung verboten. § 3. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden mit Haft bis zu ſechs Wochen oder mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark beſtraft. § 4. Dieſe Vorſchriften treten mit der Verkündung in Kraft. Dazu bemerkt die„NA“: Mit dem Verbot wird der Trachten⸗ und Abzeichenſchau der konfeſſionellen Jugendver⸗ bände in der Pfalz das wohlverdiente Ende bereitet. Man hatte mit viel Phantaſie und Raffineſſe eine Nachbildung der NS⸗Jugend aufzuziehen verſucht and zu dem edlen Zweck eine Skala neuer Kleidungsſtücke, Abzeichen und Fahnen⸗ erſatz erfunden. Da es bei dem derart improviſierten Jugend⸗ bundweſen nicht mehr um religiöſe Intereſſen geht, ſondern um die Bildung politiſch⸗reaktionärer Verbände, mußte zu⸗ nächſt einmal das Verbot der äußeren Aufmachung und des Sporttreibens erfolgen. Erbach i. O.(Eulbacher Markt.) Der bekannte Wieſenmarkt,„Eulbacher Markt“, findet vom 21. bis 28. Juli ſtatt. Neben hiſtoriſchen Umzügen werden am 21. Juli die Endkämpfe der Gaumeiſterſchaft des Amateur⸗Borerver⸗ bandes ausgetragen. Montag, 22. Juli, geht ein großes Reit⸗ und Fahrturnier für alle Pferdegattungen, verbunden mit einem SS⸗ und SA⸗Reit⸗ und Fahrturnier vom Start. Es ſind Ehren⸗ und Geldpreiſe ausgeſetzt. Sonntag, 28. Juli, wird ein großes Pferderennen veranſtaltet, das 7 Nennen der Klaſſe A und B bringen wird. Auch ein Amazonenrennen wird geſtartet. Ein Totaliſatorbetrieb iſt vorgeſehen. — Nürtingen.(Beide Beine abgefahren.) An der Unterenſinger Bauſtelle der Reichsautobahn geriet der etwa 30jährige Arbeiter Lorenz Rath von Nürtingen unter die Räder eines Materialzugs. Mit ſchweren inneren und äußeren Verletzungen— es waren ihm u. a. beide Beine abgefahren— wurde er durch das Nürtinger Sanitätsauto nach Plochingen geſchafft, wo er kurz nach ſeiner Einlieferung ſtarb. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau mit drei un⸗ mündigen Kindern. Auftrag für die Elfenbeinſchnitzer Nacziſſen für das WSW 193536. Erbach(Odenwald), 16. Jult. Die Reichsleitung des Winterhilfswerks teilte der Odenwälder Elfenbein⸗Induſtrie dieſer Tage einen neuen Auftrag für Winterhilfsabzeichen zu. Gleichzeitig mitbeteiligt ſind diesmal an der Herſtellung die Württemberger Elfenbeinſchnitzer ſowie die Kammacher von Ober⸗Ramſtadt. Es ſind 9 Millionen Kunſtharz⸗Narziſſen her⸗ 5 1 50 die im März nächſten Jahres als Abzeichen für 5 WHW verkauft werden ſollen. Das Abzeichen, das äußerſt geſchmackvoll iſt, ſoll nicht als Maſchinen⸗Maſſener⸗ Fault hergeſtellt werden, ſondern echte Handwerkerarbeit rſtellen. In den kommenden Monaten erhalten Hunderte von Arbeitern durch dieſen Auftrag Arbeit und Brot. Deviſenſchiebungen im Kuriergepäck Angeſtellte eines Konſulats verurteilt. Stuttgart, 18. Juli. Mit einem Fall von Deviſenſchiebungen, die unter Be⸗ nützung des Kuriergepäcks auswärtiger diplomatiſcher bzw. konſulariſcher Vertreter durchgeführt worden ſind, hatte ſich in den letzten 5 95 unſerer Kenntnis nach zum erſten Mal in Deutſchland, das Stuttgarter Schöffengericht zu be⸗ faſſen. Wegen mehrfacher Deviſenvergehen waren zwei An⸗ eſtellte des franzöſiſchen Konſulats in Stuttgart angeklagt, aper zwei aus dem Elſaß gebürtige Frauen, für die Ka⸗ pital ins Ausland gebracht worden war. Der eine Ange⸗ ſtellte erhielt ein Jahr Gefängnis und Geldſtrafen in Höhe von 850 Mark, der andere fünfeinhalb Monate Gefängnis und 110 Mark Geldſtrafe, die beiden Frauen Gefängnis, ſtrafen von 10 und 5 Monaten und größere Geldſtrafen. In Begründung des Urteils wurde die beſondere Gefährlichkent ſolcher Deviſenſchiebungen mit Hilfe des Kuriergepäcks diplomatiſcher Miſſionen, das in der Regel keiner Kontrolle unterſteht, hervorgehoben und wei⸗ terhin betont, daß der Fall an ſich dazu angetan geweſen wäre, Zuchthausſtrafen zu verhängen. Zum Schluß wurde beſonders hervorgehoben, es könne keine Rede davon ſein, daß das franzöſiſche Konſulat in Stuttgart als ſolches mit den Schiebungen etwas zu tun habe; auch ſcheiden die Perſon des Leiters des Konſulats und die des gegenwärtigen Vize⸗ konſuls für jeden Verdacht in dieſer Richtung vollkommen Anſtifter zu Deviſenſchiebungen Ein Aachener Hochſchulprofeſſor verhafte. Berlin, 18. Juli. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Auf Veranlaf⸗ ſung des Generalſtaatsanwaltes bei dem Landgericht Ber⸗ lin wurde im Rahmen der Ermittlungsaktion gegen Ange⸗ hörige katholiſcher Orden der Honorarprofeſſor von der Techniſchen Hochſchule Aachen, Dr. ing. Joſef Pirlet, verhaftet. Gegen ihn liegt richterlicher Haftbefehl wegen Teilnahme an Deviſenverbrechen vor. ö In der vor einigen Wochen durchgeführten Verhand⸗ lung gegen die Generaloberin der Kölner Auguſtinerin⸗ nen, Schweſter Neophytia, geb. Maria Menke, die mit einer Verurteilung zu fünf Jahren Zuchthaus, fünf Jah⸗ ren Ehrverluſt und 121.000 Mark Geldſtrafe endete, hatle ſich der Verdacht ergeben, daß Profeſſor Pirlet die Ange⸗ klagte zu ihren Deviſenſchiebungen angeſtiftet hatte. Die⸗ ſer Verdacht hat ſich inzwiſchen ſo verſtörkt, daß nunmehr die Verhaftung des Beſchuldigten erfolgen mußte. Loltale ſeuudoculau Das Sommerfeſt der bad. Blindenanſtal,. Im ſchönen Garten der badiſchen Blindenanſtalt in Ilvesheim unter den ſchattenſpendenden Bäumen hatten ſich um die dritte Nachmittagsſtunde die Eltern der Blinden, zahlreiche Gäſte, unter anderm der Bürger⸗ meiſter, Vertreter der Schulen und Kirchen beider Kon⸗ feſſionen, der frühere Direktor der Blindenanſtalt, der Vertreter der Taubſtummen ſowie zahlreiche Einwohner eingefunden, um den kleinen Schloßbewohnern durch ihren Beſuch eine Freude zu bereiten. Die Feierſtunde wurde mit einem gemiſchten Thor„Wer jetzig Zeiten leben will“ eröffnet. Er folgte ein Reigenſpiel der kleinen Mädchen. Ihr Auftreten wirkte bezaubernd und ergreifend zugleich auf die Beſucher. Infolge des plötzlich hereinbrechenden Gewitterregens mußte die Veranſtaltung abgebrochen werden. Jedoch der Wettergott meinte es gut mit unſern blinden Kindern, war es doch eine willkommene Ab⸗ kühlung. Nach kurzer Zeit ſchien wieder die Sonne und das Programm konnte ſeine Fortſetzung finden. Es folg⸗ ten Volkstänze und Freiübungen der Mädchen. Daß auch Frohſinn und Humor bei den Blinden herrſcht, das be⸗ wies das Spiel„Kaſperle gratuliert“. Nach muſikaliſchen Genüſſen zeigten die Knaben, wie ſie turneriſch durch⸗ geſchult ſind. Nun begrüßte zunächſt der kommiſſariſche Direktor Tröſch der Blindenanſtalt die zahlreich Erſchie⸗ nenen. In ſeiner Anſprache wies er darauf hin, daß das Sommerfeſt beweiſen ſoll, daß unſere Blinden ein nütz⸗ liches Glied der deutſchen Volksgemeinſchaft ſeien. Die blinde Jugend ſei eingegliedert in die deutſche Jugend und ſomit ein vollwertiges Glied der menſchlichen Geſellſchaft. Seine Schlußworte waren die Bitte, ein warmes Herz zu haben für die Blindenſache und ſie durch tatkräftige Hilfe zu fördern. Mit dem gleichnamigen Liede„Jung Siegfried“ wurde dies Spielchen eingeleitet. Daß auch auf den Brettern die Blinden ſich auskennen, bewies das flotte Spiel, fein haben ſie das gemacht. Nun gab es an⸗ ſchließend auch noch Siegerehrungen, denn allen Teil⸗ nehmern am Reichsjugendturnfeſt wurde die Siegernadel überreicht. Mit einem Sieg Heil auf den Führer, dem Abſingen der beiden Nationallieder und dem Jugendlied wurde der offizielle Teil beſchloſſen, der bei allen Teil⸗ nehmern tiefen Eindruck hinterließ. Anſchließend gab es noch ein kleines Volksfeſtchen mit allerlei Beluſtigungen Kaffee und Kuchen. Luſtig und lebensfroh klang ſo der ſchöne Nachmittag für die Kinder ſowohl als auch für die Lehrer, denen in ihrer treuen Arbeit ſonſt wenig Stunden der Erholung bleiben, aus. Zirkus Straßburger bleibt bis Sonntag. Wie wir erfahren, hat der Zirkus Straßburger ſein Gaſtſpiel in Mannheim bis Sonntag verlängert. Es finden alſo am Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag noch je 2 Vorſtellungen ſtatt und zwar nach⸗ mittags 3.30 und abends 8 Uhr. Sicher werden all die Vielen, denen es bisher nicht möglich war, den Zirkus Straßburger zu ſehen, die Gelegenheit noch wahrnehmen und denſelben mit ſeinem hervorragenden Programm beſuchen. Scharfe Maßnahmen gegen Verkehrssünder. Nach⸗ dem ſich die Verkehrsunfälle in erſchreckendem Maße häufen und immer wieder Fahrzeuge ſeſtgeſtellt werden, die als ver⸗ kehrsunſicher bezeichnet werden müſſen, geht nun in Zukunft die Polizei mit aller Schärfe vor. Im Auftrag des Mini⸗ ſteriums in Karlsruhe weilte Polizeihauptmann Platz in Mannheim, um mit den Beamten der Mannheimer Schutz⸗ polizei bei Rheinau, am Flugplatz und bei Käfertal ſtrenge Verkehrskontrollen durchzuführen, die ſich auf ſämtliche Stra⸗ henbenutzer einſchließlich der Radfahrer erſtreckten. Sofern es ſich um kleinere, abzuändernde Beanſtandungen handelte, wurde den Fahrern eine Verwarnung und ein Vorfahrtsſchein zur Nachprüfung ausgehändigt, während man Fahrzeuge mit rößeren Beanſtandungen ſicherſtellte und Abſchleppung ver⸗ angte. In letzterem Falle entfernte man ſogar den Zu⸗ laſſungsſtempel. Dieſe ſtrenge Razzia war nur ein Auftakt, denn die Mannheimer Polizei wird wie überall in Zukunft mit aller Schärfe durchgreifen. i — Erleichterung des Ausflugverkehrs nach dem ſüdlichen Schwarzwald. um den Benützern des Ausflugsſonderzuges 4000 von Mannheim über Freiburg nach Seebrugg eine ſpä⸗ tere Rückreiſe zu ermöglichen, hat die Reichsbahn den Eil⸗ zug 305, jedoch nur bei Zugang in Freiburg für Sonder⸗ zugskarten gegen Löſung des tarifmäßigen Eilzugszuſchlages freigegeben. Bisher war man genötigt, mit dem Sonderzug ab Bärental ſchon um 17.50 Uhr, ab Freiburg 19.06 Uhr zurückzufahren, während der Eilzug 305 von Freiburg erſt 21.47 Uhr abfährt mit Ankunft in Karlsruhe 23.58 Uhr, in Mannheim 1.15 Uhr. Durch die eingetretene Erleichterung kann der Aufenthalt in dem Zielort entſprechend verlängert werden. Ebenſo iſt die Ausführung größerer Wanderungen weſentlich erleichtert.. — Weſtfalen⸗Kinder kommen nach Baden. Die NS⸗ Volkswohlfahrt, Gau Baden, hat für 1000 Kinder auf Weſt⸗ falen Freiſtellen beſchafft. Die Kinder kamen bereits am Mittwoch in Heidelberg an, wo diejenigen, die im Kreis Heidelberg untergebracht werden, umſtiegen. Der Zug fuhr dann nach Karlsruhe und Offenburg weiter. Die Kinder werden über den ganzen Gau verteilt. L Dringlichkeitsbeſcheinigung für Auslandsreiſen. Die in großer Zahl eingehenden Rückfragen geben Veranlaf ung, die Richtlinſen für die Ausſtellung der Dringlichkeitsbeſcheini⸗ gung für Auslandsreiſen zu veröffentlichen. Perſonen, die ausſchließlich im Imland ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben, dürfen über die Freigrenze von 10 Mark hinaus inländiſche Scheidemünzen bis zum Betrage von 50 Mark oder deren Gegenwert in ausländiſchen Geldſorten im Reiseverkehr ohne Genehmigung ins Ausland verbringen, wenn die Dringlichkeit der Reiſe durch eine Beſcheinigung der zuſtändigen Ortspoltzeibehörde beſtätigt iſt. Ohne eine ſolche Beſcheinigung darf ein Reiſender nur noch 10 Mark innerhalb eines Kalendermonats ausführen. Als dringlich ſind Reiſen anzuerkennen, welche für das Geſchäft oder den Beruf des Ankragſtellers notwendig erſcheinen oder welche durch wichtige perſönliche Gründe, z. B. Todes⸗ oder Nrank⸗ i a in der Familie, gerechtfertigt ſind. Eine Dringl eit kann nicht anerkannt werden, wenn es ſich um Geſell⸗ ſchaftsreiſen, Reiſen zum Beſuch von Sport⸗ und anderen Veranſtaltungen, Vergnügungs⸗ oder Erholungsreiſen handelt. Hierunter fallen auch e Unrichtige Angaben zur Erlangung der Dringlichkeitsbeſcheinigung können strafrechtlich verfolgt werden. Die Erteilung der Beſcheinigung iſt nur zu⸗ für eine Dringlichkeitsbeſcheinigung beträgt bis zu 2 Mark. läfig bei Vorlegung eines amtlichen Reiſepaſſes. Die Gebühr Der neue Einkommenſteuerbeſcheid In den nächſten Wochen wird die Zuſtellung der neuen Einkommenſteuerbeſcheide erfolgen. Dies iſt deshalb von be⸗ ſonderer Bedeutung, weil in dieſem Jahre erſtmals die Ver⸗ anlagung an Hand der neuen Einkommenſteuertabelle vor⸗ genommen worden iſt. Aus dem neuen Einkommenſteuergeſetz ſelbſt kann man bekanntlich die Vorſchriften über den ſteuer⸗ freien Einkommensteil und über die Höhe der Kinder⸗ ermäßigung nicht entnehmen, da dieſe in die Tabelle ein⸗ gearbeitet ſind. Neu geregelt iſt die Veranlagung der Ehe⸗ gatten. Sind ſolche zu einer Steuer veranlagt worden, haften ſie als Geſamtſchuldner. Die Frau kann aber jetzt auch ſeitens des Finanzamtes in Anſpruch genommen werden, wenn ſie auf dem Steuerbeſcheide nicht ausdrücklich als Steuerpflichtige oder Mithaftende bezeichnet worden iſt. Hinſichtlich der Haushaltbeſteuerung werden ſämtliche Einkünfte der Ehefrau mit denen des Ehegatten zuſammengerechnet, alſo auch dann, wenn die Ehefrau Einkünfte aus ſelbſtändiger oder nicht⸗ ſelbſtändiger Arbeit in einem dem Ehemanne fremden Be⸗ triebe bezogen hat. Die Vorauszahlungen für 1935 werden im Ein⸗ kommenſteuerbeſcheid für 1934 ebenfalls feſtgelegt. Eine Er⸗ mäßigung der Vorauszahlungen wird dort angeſtrebt wer⸗ den, wo tatſächlich eine erhebliche Einkommens verminderung eingetreten iſt. Doch haben Anträge dieſer Art nur dann Erfolg, wenn eine Einkommensverminderung für 1935 um mehr als den fünften Teil glaubhaft gemacht werden kann, mindeſtens jedoch um 1000 Mark. In dieſem Falle wird entſprechende Ermäßigung auf Antrag gewährt. Gegen Steuerbeſcheide iſt der Einſpruch an das Finanzamt möglich. Die Friſt beträgt einen Monat von der Zuſtellung des Steuerbeſcheids an. Nimmt die Steuer⸗ behörde wegen Fehlens oder mangelhafter Buchführung eine Schätzung des Einkommens vor und iſt im Steuerbeſcheide bemerkt, daß zur Schätzung gegriffen wurde, weil der Steuer⸗ pflichtige die vorgeſchriebenen Aufzeichnungen über Einnahmen und Ausgaben nicht ordnungsgemäß vorgenommen hat, ſo hat der Steuerpflichtige nur das Recht, ſich gegen die Höhe der Schätzung zu beſchweren, nicht aber gegen die Schätzung an ſich. Die Friſt hierfür beträgt einen Monat von dem Zeitpunkte an, in dem der Beſcheid rechtskräftig wird. Im Schriftwechſel mit der Steuerbehörde halte man ſich ſtets an größte Sachlichkeit. Je ſachlicher ein Ein⸗ ſpruch begründet oder ein Geſuch vorgebracht wird, deſto beſſeren und überzeugenderen Eindruck macht es. Ein Einſpruch gilt als eingelegt, wenn aus dem Schriftſtück hervorgeht, daß man ſich durch die Entſcheidung des Finanzamtes beein⸗ trächtigt fühlt und Nachprüfung begehrt. Bei der Erhebung eines Einſpruches ſoll angegeben werden, was an dem Steuerbeſcheide als ungerecht empfunden wird, und weiter muß die Aufhebung beantragt werden. Die Tatſachen, die zur Begründung dienen und die Beweismittel müſſen an⸗ geführt ſein. Die aufgeſtellten Begründungen und Behaup⸗ tungen müſſen urkundlich oder ſonſt glaubhaft bewieſen werden. Beweismittel ſind Zeugniſſe, Beſtätigungen, Handels⸗ bücher und Eidesanerbieten. Viele Steuerpflichtige ſind nicht wenig erſtaunt, wenn ſie Einſpruch gegen ihren Einkommenſteuerbeſcheid erhoben haben und dennoch ſich der Vollſtreckungsbeamte des Fmanz⸗ amtes bei ihnen einfindet. Der Einſpruch befreit nicht von der Zahlungs verpflichtung. Vielmehr iſſ imme gleichzeitig auch die Stundung der ganzen Steuerſumme oder doch eines Teiles bis zu einem beſtimmten Termine zu beantragen, andernfalls nimmt das Beitreibungsverfahren ſeinen Fortgang. Iſt man zur Zahlung nicht in der Lage, dann warte man jedenfalls nicht erſt, bis die Vollſtreckungs⸗ abteilung des Fmanzamtes die Sache in der Hand hat, ſondern ſuche ſofort bei Eingang der Zahlungsaufforderung um Stundung nach. Dies wird ſich beſonders häufig dann als notwendig erweiſen, wenn mit dem Steuerbeſcheide grö⸗ zere Abſchlußzahlungen ſofort angefordert werden. Unſere Finanzverwaltung wünſcht ein Vertrauensverhältnis des Steuerpflichtigen zum Finanzamte. Eine begründete und in ſachlicher Form vorgebrachte Stundungsbitte wird daher wohlwollende Berückſichtigung finden. Bemerkt ſei übrigens noch, daß ſowohl Stundungsgeſuche als Einſprüche auch münd⸗ lich auf dem Finanzamte zu Protokoll gegeben werden können. In zahlreichen Fällen werden gegen die Steuerfeſtſetzung an ſich zwar keine Einwendungen erhoben werden können, doch wird die ſofortige Bezahlung des angeforderten Betrages nicht immer möglich ſein. In ſolchem Falle ſtellt man einer Antrag auf raten weiſe Abtragung der Steuerſchuld Natürlich muß man ein ſolches Geſuch begründen. Hinſichtlich der Steuertabelle wird der Begriff„ledig“ häufig irrtümlich aufgefaßt werden. Der Steuerpflichtige muß wiſſen, daß er als ledig gilt, wenn er zu Beginn des Kalenderjahres nicht verheiratek war. Aber auch dann gelten Steuerpflichtige nicht als ledig, wenn ſie verwitwet oder ge⸗ ſchieden ſind und aus ihrer Ehe ein Kind hervorgegangen iſt; wenn ihnen Kinderermäßigung zuſteht; ſchließlich: wenn ſie Vollwaiſen ſind, das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und ſich in der Ausbildung für einen Beruf befinden, Preisausſchreiben! Wie kann die Zahl der Verkehrsunfälle verringert werden? Der Miniſter des Innern erläßt folgendes Preisaus⸗ ſchreiben: Die Behörden ſind in ihrem Beſtreben, die Zahl der Verkehrsunfälle herabzumindern, auf die Mitwirkung der Oeffentlichkeit angewieſen. Um möglichſt viele Anregungen zu erhalten, wird daher folgendes Preisausſchreiben erlaſſen: „Durch welche Maßnahmen kann die Zahl der Verkehrs⸗ unfälle verringert werden?“ Zugelaſſen zum Preisausſchreiben ſind alle Beiträge, die dieſe Frage in ernſter oder heiterer Form beantworten helfen und ſich zur Veröffentlichung in der Tagespreſſe eignen. Die Beiträge dürfen nicht über zwei Schreibmaſchinenſeiten um⸗ ſaſſen, müſſen einſeitig geſchrieben ſein und bis zum 15. uguſt 1935 in verſchloſſenem Umſchlag mit der Auſſchrift: „ Preisausſchreiben, Verkehrsunfälle!“ und der Anſchrift des Abſenders beim Miniſterium des Innern in Karlsruhe ein⸗ gereicht werden. Teilnahmeberechtigt ſind alle Angehörigen des ſtaatlichen Sicherheitsdienſtes, die Beamten der Staats⸗ und Gemeindeverwaltungen und ſämtliche Mitglieder des NS, der Motor⸗SS und des DDA. Alnabhängig von dieſem Preisausſchreiben wird die ge⸗ ſamte Oeffentlichkeit aufgefordert, dem Miniſterium des In⸗ nern einze Baden zu mach beſonders verkehrsgefährliche Punkte im Lande Pete und Vorſchlage i er Beſeitigung zu Als Preiſe werden unter Ausſchlun des Nechtsweges fünf Buchpre 0 t. g Preis: Das Bildwerk:„Deutſchland“ von Hürlimann. Preis: Dieſel:„Wir und das a a Preis: Müller:„Straßenverkehrsrecht“. Preis: Stuck⸗Burgaller:„Das Jukobuch“. Preis: Schneider⸗ oſagk: Ver! unfälle“. Eine rege Beteiligung iſt erwünſcht. * erer Die Schlöſſer am unteren Neckar Landſitze des kurpfälziſchen Adels. Von Wilhelm Nagel. Außer den großen Schloßbauten früherer Landesher⸗ ren hat das ehemals kurpfälziſche Gebiet rechts des Rheins, insbeſondere die Umgebung von Mannheim nicht jenen Reichtum an Adelsſchlöſſern aufzuweiſen, wie es andere Teile Deutſchlands auszeichnet? Abgeſehen pon den einſti⸗ gen Reſidenzſchlöſſern in Heidelberg und Mannheim ſind es zwiſchen dieſen beiden Städten am unteren Lauf des Neckars nur wenige Schlöſſer und Adelshäuſer, die größ⸗ tenteils verhältnismäßig einfache Familienwohnſitze dar⸗ ſtellen und ihre Entſtehüng nicht altangeſeſſenen Geſchlech⸗ tern, ſondern kurfürſtlichen Hofbeamten verdanken: zudem dienen ſie, bis auf eines, nicht mehr ihrem urſprünglichen Zweck. Von Mannheim aus kommen wir zunächſt nach Secken⸗ heim, das eigentlich als Vorort jetzt auch zu Mannheim gehört, aber ſeinen ländlichen Charakter ziemlich bewahrt hat. Das dortige Schloß geht auf den kurfürſtlichen Kanz⸗ leidirektor Johann Georg von Stengel zurück, der in Seckenheim ein Lehen erhielt und 1768 den quadratiſchen, zweiſtöckigen Wohnbau errichten ließ. Es iſt ein verhält⸗ nismäßig einfaches Spätrokoko⸗Gebäude, das die Ge⸗ meinde Seckenheim vor Jahren als letzte Beſitzerin dahin verändern ließ, als der alte Saal abgeriſſen und ein neuer errichtet wurde Im Jahre 1804 wurde das Anweſen, zu dem damals 46 Morgen Ackerland, 7 Morgen Wieſen, 192 Morgen Sandfeld und 69 Morgen Wald gehörten, für 51000 Gulden an den kurbadiſchen Hofgerichtspräſidenten Karl Theodor Freiherrn von Hacke verkauft. Dieſer neue Eigentümer war wenig in Seckenheim, und bald zwangen ihn finanzielle Schwierigkeiten den Beſitz öffent⸗ lich zu verſteigern. Um den billigen Preis von 15 000 Gul⸗ den erwarb Graf Karl von Luxburg den Landſitz am Neckar und bewohnte das Schloß bis zu ſeinem Tode 1849. Der letzte adlige Beſitzer war dann Freiherr Ferdinand von Babo aus Weinheim, der bis 1867 dort lebte. Heute wird im Seckenheimer Schlößchen eine Gaſtwirtſchaft be⸗ trieben, die durch ihre prächtige Gartenterraſſe am Neckar bekannt iſt. Wir gehen über die 1927 erbaute Robert Wagner⸗ Brücke ans andere Ufer des Fluſſes, nach Ilvesheim, das wie eine Inſel zwiſchen Neckar und Neckarkanal liegt. Hier finden wir, verträumt und abſeits des großen Ver⸗ kehrs, das Ilvesheimer Schloß, einen um 1700 entſtandenen Neubau in ſchlichtem Barockſtil. Ohne Zweifel hat vorher an der gleichen Stelle ein Herrenhaus oder gar eine Tief⸗ burg geſtanden, worauf der Grundriß mit den vier Eck⸗ türmen hinweiſt. Jedenfalls hatten die von Erlick⸗ heim, die ſchon im 14. Jahrhundert in Ilvesheim reich begütert waren, hier ſchon ein feſtes Haus. Ueber zwei Jahrhunderte hatten die Ritter von Erlickheim die Vogtei in Ilvesheim inne; ihnen folgte um 1550 als nächſte Le⸗ hensträger von Kurpfalz die Landſchaden von Steinach, von denen heute noch Allianzwappen und In⸗ ſchriften künden. Sie haben auch die Befeſtigungsanlagen verſtärkt. Nach dem Ausſterben dieſer Linie zog Kurfürſt Karl Ludwig das Ilvesheimer Lehen ein und verkaufte die Beſitzung im Jahre 1687 an einen Grafen Caſte ll. Das Schloß fiel 1689 dem franzöſiſchen Erbfolgekrieg zum Op⸗ fer, und ſo fiel zehn Jahre ſpäter dem neuen Lehensherrn, Lothar Friedrich von Hundheim, die Aufgabe zu, einen Neubau zu erſtellen Das geſchah im Jahre 1700. Eine ſehr reizvolle Gartenanlage umgab das neue Schloß, deſſen Beſitzer jedoch bald in finanzielle Schwierigkeiten gerieten und 1811 ihre Güter verſteigern mußten. Der letzte Frei⸗ herr von Hundheim, Eduard Joſeph, Grundherr zu Aves⸗ heim und Lützelſachſen, großherzoglich badiſcher Oberleut⸗ nant und Kammerherr, ſtarb in Armut. Seit 1868 dient das Schloß dem badiſchen Staat als Blindenanſtalt. Weiter flußabwärts, gegenüber von Ladenburg, liegt das freundliche Dörfchen Neckarhauſen. Auch hier ſcheint bereits im Mittelalter ein ſchloß⸗ oder burgähnliches Gebäude vorhanden geweſen zu ſein, wenigſtens geht dies aus meterdicken Fundementmauern hervor, die man unter dem Mittelbau des heutigen Schloſſes feſtſtellte und die in rer Form einen Turm aus der Zeit vor dem 30 ſayrigen Krieg andeuten. Das heutige Schloß in Neckarhauſen, in ſeinem urſprünglichen Zuſtand ein ſchlichter Wohnbau des kurpfälziſchen Mimiſters Franz Albert v. Oberndorf, erfuhr 1823 durch den Grafen Albert von Oberndorff ſeine im weſentlichen heute noch beſtehende Ausgeſtaltung Franz Albert ließ es 1777 erbauen. Als der Hof nach. München überſiedelte, wurde dem Miniſter von Oberndorff, ſeit 1790 Reichsgraf, die Statthalterſchaft der Pfalz über⸗ tragen. Das Schloß in Neckarhauſen iſt umfangreicher als die vorgenannten, es beſteht aus einem zweiſtöckigen Mit telbau mit einſtöckigen Flügelbauten, Orangerie und Luſt⸗ haus im engliſchen Garten. Die ausgedehnte Front be— herrſcht die Hauptſtraße des Ortes, den Garten legte der kurfürſtliche Hofgärtner Skell an, der auch in Schwetzingen ſeine Kunſt anwenden durfte. Als einziges der Schlöſſer am unteren Neckar iſt das in Neckachauſen auch heute noch von den Nachkommen des Erbauers bewohnt. Die Beſitzun⸗ 915 der Familie von Oberndorff, die urſprünglich aus der berpfalz ſtammt, erſtreckten ſich einſt auf die Gemarkungen Neckarhauſen. Edingen, Wieblingen, Schwabenheim, Schriesheim und Heddesheim, ungerechnet die linksrheini⸗ ſchen Liegenſchaften, die 1803 verloren gingen. Ein anderer Oberndorff'ſcher Landſitz war das Schloß in Edingen. Es war 1760 für Johann Sebaſtian Frei⸗ herrn von Caſtell erbaut worden, ging dann in die Fa⸗ milie von Soiron über und war bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts im Beſitz der Nachkommen des Miniſters Graf von Oberndorff. Das Schloß, zu dem umfangreiche Ländereien gehörten, zeigt im Innern ſchöne Rokoko⸗Ornamente. Die Grafen errichteten ſeinerzeit eine Brauerei, deren Erzeugnis weit und breit bekannt war, Heute iſt der Glanz dahin, das Schloß iſt, wie das in Sek⸗ kenheim, ſeit Jahren zur Wirtſchaft geworden. Es wäre in Ladenburg das ehemals biſchöfliche Schloß zu erwähnen, das Ende des 16. Jahrhunderts an ſtelle eines älteren Baues erſtellt wurde. Indes paßt es nicht ſo recht in den Rahmen unſerer Betrachtung, denn es ehört nicht in die Reihe der ländlichen Edelbeſitze aus der Kurfürſtenzeit Die Biſchöfe von Worms hielten hier Hof, und als die Stadt im Jahre 1705 endgültig an die Pfalz kam, wurde das biſchöfliche Schloß Sitz des kurpfäl⸗ ziſchen Oberamts und Amtsgerichts. So blieb es auch, als 1803 die Pfalz an Baden kam. Im Jahre 1863 bei Aufhe⸗ bung dieſer Aemter kam das Gebäude zunächſt in Privat, hand, 1886 dann in den Beſitz der Stadtgemeinde. Wir nähern uns Heidelberg. Der Weg dahin führt uns durch Wieblingen, einen Vorort der Univerſitätsſtadt, Hier finden wir das letzte der Landſchlöſſer zwiſchen Mann⸗ heim und Heidelberg. Das Wieblinger Schloß, vor dem Umbau 1910 ein einfaches zweiſtöckiges Gebäude, das wahr⸗ ſcheinlich 1727 entſtanden iſt, gehörte der Familie La Roche⸗Starkenfels, einem jüngeren Zweig der franzöſiſchen Grafen La Tour. Der Umbau des Schloſſes brachte eine weſentliche Erweiterung mit ſich; ſo wurde ei Geſchoß mit zwei Türmen aufgebaut, wodurch das Haus erſt ein ſchloßartiges Ausſehen erhielt. Jetzt befindet ſich ein Erziehungsheim für Mädchen darin. Sehr ſchön iſt der große alte Schloßpark mit ſeinen rieſigen Baumbeſtänden, der in weiter Umgebung ſeinesgleichen ſucht. Dieſer neun Morgen umfaſſende Wildpark macht faſt den Eindruck eines Urwaldes. Dort befindet ſich auch die alte, ſeit 1906 verlaſſene evangeliſche Kirche, die ſchon zu Karls des Gro⸗ ßen Zeit von einem Friedhof umgeben war. Die Schlöſſer am unteren Neckar entbehren nicht der Romantik— aber ſie wollen erwandert, erſchaut ſein. Als Bauwerke bieten ſie vielleicht nichts beſonderes, aber ſie geben immerhin ein Bild aus der Zeit, in der der kur⸗ pfälziſche Beamtenadel des 18. Jahrhunderts ſeine Land⸗ 90 erſtehen ließ. Und ſie erinnern, wenn man ihre Ge⸗ ichte verfolgt, an die Vergänglichkeit von Glanz und Ruhm. Wetterberſcht Die Wetterlage iſt in der Umbildung begriffen. Anker dem Einfluß feuchter ozeaniſcher Luftſtrömungen iſt für Don⸗ nerstag und Freitag zeitweilig bedecktes, auch zu vereinzelten Gewitterſtörungen geneigtes Wetter zu erwarten. Amtliche Bekanntmachungen der stadt Mannheim 3 Timmer Oeffentliche Mahnung. a Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat Juni 1935 herrührenden Gebühren waren bis und Küche ſpäteſtens 18. Juli 1935 zur Zahlung an die Stadt⸗ eventl. kaſſe Mannheim fällig: Ei ili Gemeindegerichtsgebühren, Mieteinigungsamts⸗ nfamilien⸗ ebühren, Tiefbauamtsgebühren, Feuerver⸗ haus cherungsgebühren, Desinfektionsgebühren, mit Stallung Baugebühren, Ortsgerich sgebühren. 5 117 An dieſe Zahlung wird erinnert. und Garten Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 20. Juli 19350 zu mieten geſucht. Adreſſen an die in Höhe von 2 v. H. der Schuldigteit zu ent ichten.]Geſchäftsſt. d. Bl. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen 3 erbeten.. ne 5 Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt 2 nicht. 1 Kaſſenſtunden: bei der Stadttaſſe Mannheim Radio Gemeindeſekrerarigten der Vororte nach den in den zu verkaufen. Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadtkaſſe. Lichtenauerſtr. 9. N. S. G.„Kraft durch Freude“. 1 2 J Sonntag, 21. Juli, abds. 8½ Uhr W J im„Schloß, Mhm⸗Gegenbemm Heiterer Abend Max Daulsen und ſeinen Rundfunk und Bühnen, Künſtlern! G. Remond, der unerreichte Inſtrumental⸗Virtuoſe; Jul. Welcer, ee de e W ebenen dn. funkſäng erin? Sileſtro, der deutſche Raftellt: Klecks, Kunſt⸗ ſchnellmaler; Lilo Marin in ihren Tänzen; Karl Heinz mit dem Schlfferklavier; Ottmar⸗Welker, Operetten⸗Oülette. Karten für Müglieder der Heß. beute Abend 8 bis 9 Ahr f in der Geſchäftsſtelle Freiburgerſtraße 2. f —— Oammel⸗Anzeiger nur für Mitelleder der Landw. Ein- U. Beneggeſnga Garantiert naturreiner Apfelwein vorrätig. Fäſſer können ſofort angeliefert werden. * Möbliertes imme zu vermieten. Zur Lahrerſtraße 81 dommoer 361 2. Stock. Weizengrieß Pfd. 23 Pfg. Speiſereis f Kleinerer Pfd. 15, 19, 23, 26, 30 Pfg. Puddingpulver Kalſſenſchrauk für 30.— Mk. zu verkaufen. Georg Röſer. Mondamin, Maizena Guſtin Eier Stück 9½, 10, 10½, 5 11¼ Pfg. 7 Apfel J Doſe 55 Pfg. Sommer⸗Feinkoſt: Neue engliſche Matjesheringe e 25 u. 40 Pfg. Stück 18 Pfg. Erfriſchungswaffeln Sahnenheringe Doſe 45 Pfg. offen, ½ Pfund 20 Pfg. Heringe in Tomaten Doſe 35 Pfg. 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Fortſetzung.) „Herrgott, ſei doch nicht ſo empfindlich!— Ja, da oll doch. wie kommt denn der Kerl dazu?“ „Ich bitte dich „Beworben? Dann mußt du ihn doch— irgendwie — ermuntert haben!“ „Nein, Diſeder. Wie könnte ich das?— Es iſt ein al⸗ ter Freund unſeres Hauſes.“ Er ſchwieg. „Willſt du mir nicht bitte ſagen, Diſeder..“ „Ach weißt du— das dulde ich einfach nicht!“ brauſte er auf.„Du gehörſt mir, verſtehſt du? Erſt lauf ich dir ein halbes Jahr lang nach— und nun kennen wir uns kaum ein paar Wochen“ 1 Monate, Diſeder,“ ſagte ſie leiſe, aber ſehr deut⸗ ich. „Meinetwegen. And nun willſt du nönö, du! Das iſt ja nun ausgeſchloſſen!“ In tiefem, ſchwerem Atemzug hob ſich ihre Bruſt. 95 3 Was ſoll ich denn aber meinem Vater ſagen, Diſe⸗ 2 „Wieſo?“ „Aus welchem Grund ich ihn— ablehne?“ Kopfſchüttelnd ſah er ſie an. „Ganz einfach. Du willſt nicht. Braucht ein Mädel von heut Gründe? Wir leben doch nicht im Mittelalter!“ Noch immer blieb Ceſſt ruhig. „Es tut mir leid— nein, es genügt 00 Diſeder. Denn den Grund habe ich ihm ſchon geſagt. Ich will nicht länger— darüber ſchweigen. Ich habe meinem Vater ge⸗ ſagt, daß ich dich liebe, Diſeder!“ Er ließ ſie jäh los. Sein ſchönes, kühngeſchnittenes Ge⸗ ſicht, ſeine großen, dunklen, lockenden Augen ſchienen zu erſtarren. „Biſt du verrückt?“ Ceſſt empfand eine Erſchütterug bis ins Herz. Wie eine Lähmung legte ſich's auf ihre Glieder. Un⸗ ter ihren Füßen ſchien der Boden hinzuwallen. Ein Stoß traf ihr Hirn, ihre Bruſt— endlich konnte 5 wieder at⸗ men.— Dann hörte ſie ſich ſagen— kalt, ſchneidend, voller Verachtung: i „Das genügt mir. Leb wohl— Diſeder!“ Sie ging. Es war, als wanke das ganze Theater und drohe, auf ſie herabzuſtürzen und ſie zu zermalmen. Arm und bloß iſt die Seele vor der Liebe. Mit drei Schritten war er an ihrer Seite und packte ihre Hand. 5 i „Du— laß doch dieſe dumme Empfindlichkeit! Du weißt, daß ich dich— liebe! Komm her, Ceſſt. „Nein, ſagte Ceſſi ſehr deutlich,„ich fühle mich leider in dieſem Augenblick nur als Spielball deiner leicht ent⸗ zündlichen Phantaſie, deiner Launen und leider—dei⸗ ner Eitelkeit. Aber wenn du darüber nachdenkſt— viel⸗ e (Nachdruck verboten.) leicht kommt dir die Klarheit, die ich in dieſer wichtigen Stunde vermiſſe, über Nacht. Ich will— noch bis mor⸗ gen früh warten— ſo ſehr mich— dieſe Stunde auch be⸗ ſchämt. Sonſt— wird es zu ſpät ſein.— Gute Nacht.“ Er ſah ihr nach, bis ſie um die Ecke verſchwunden war — dann erſt löſte ſich ſein traumwandleriſches Befangen⸗ ſein. Er hatte das häßliche Gefühl, er bedürfe mindeſtens einiger Gläſer Champagner, ehe er auftreten und ſpielen könne— ein ſehr häßliches Gefühl, denn trotz ſeiner ſehr hohen Bezüge ſteckte der dämoniſche Diſeder von Sanders bis über die Ohren in Schulden 6. Kapitel. Septemberſonntage können wunderſchön ſein, wenn der noch warme Regen Sonnabends die Erde verjüngt und den Staub verjagd hat.— Hugo Berberitzer töffte in igkilometertempo— wieviel Kilometer, flüſterte er Su⸗ anne am Ziel nur hinter vorgehaltener Hand zu— land⸗ ſtraßenauf, landſtraßenab. Suſanne in der Liliput⸗Limuſine: das war ihr Ele⸗ ment. Ihre Augen funkelten im Schnelligkeitsrauſch. Jede 1 0 lebte. Ihre ſchöngeſchwungenen Lippen lächelten indlich. Das Vibrieren der Maſchine ſchien ſich ihrem Blut wohlig mitzuteilen. Ein rechtes Motormädel. Das Ziel lag draußen im Grünen. Kaum, daß ſte fragte. Merkwürdiges Geſchick hatte der ſehnige, mittel⸗ große Burſche mit dem ſtarken Haar, den nu braunen Augen und den kräftigen Nüſtern ſeiner ſcharf hervor⸗ ſpringenden Naſe. merkwürdiges Geſchick, verborgenſte Waldeinſamkeit zu erſpähen. Da war der Straußenſee. der Wandlitzſee; da lag Rheinsberg mitten im Land, da wa⸗ ren ſie am Müritzſee; bald raſtete man im Freibad Wan⸗ ſee und ſtreifte den Grunewald ab, bald knatterte das Motorherz der Maſchine gen Potsdam havelwärts; und wenn ein Doppelfeiertag kam, ſauſten die zuverläſſigen Räder in die ſchönen Mittelgebirge oder an die See. Warum alſo fragen? Hugo Berberitzer war ein höf⸗ lich⸗netter, anſtändiger Kerl, dem man vertrauen konnte. Mitten in einer kleinen Waldlichtung; der Wagen querwaldein. Halt. Die Tür der kleinen Limuſine flog auf. Suſanne ſprang auf, reckte ſich und ſchleuderte ziel⸗ icher ihre Autoüberkleidung in den Wagen zurück. Es chälte ſich ein friſches Mädel in braun⸗ londen Locken und flottem Jackenkleid heraus. „Mmm!“ bewunderte Hugo Berberitzer. Suſanne ſtreckte ihm die Zungenſpitze heraus und ſchnupperte. i 5 5 „Schönes Wetter!— Sieh mal, der Himmel iſt ganz blau und kleine weiße Wölkchen. Ich liebe das.“ Hugo Berberitzer breitete eine Decke aus, legte Leder⸗ kiſſen 1 und entfaltete hausherrliche Talente. Ein — 4* rn reizendem Aluminiumgeſchirr, Vorſchein; zwei Flaſchen ein Süßwein— Lachs⸗ rführeriſch, und Hu erlicher Gebärde Suf und Tellern kam ten— ein Mof und Käſebrötchen winkt ritzer überreichte mit fei „Da, Kindchen.— E die Pfötchen.“ „In ſowas bi Tiſchlein⸗deck⸗dich i Die Sonne bran „Schmeckt's?“ ine für's Mäulchen und eine für ſt du großartig!“ bewunderte ſie ſein ute, die Vögel zwitſcherten. Kauen, Schmauſen, S „Das hat geſchmeckt.“ Mm 46 „Schokolade?“ „Später.— Finde wahre Schlemmer ſin Hugo Berberitzer pfiff ein Lied zogen und ſchaukelte ſich. Warum nicht? „Du biſt frö „Gib mir ei „Nimm lieber'n chlucken, Trinken. du nicht, geliebter Hugo, daß wir chen, die Knie hochge⸗ — Lalleralla, Lalleralla. hlich, mein Freund!“ ßchen zum Nachtiſch.“ Dutzend— da i 5 war eine halbe Stund doch mal'in T ſt's billiger.“ e ſpäter—„nun red' ßteſt, wie faul ich bin. jetzt hier lang— ſo g in den Himmel. ausgelümmelt haben?“ cht vor Neugier platzt: n Teehaus unter Dach ache, verſtehſt du? Und Weißt du was, — ſiehſte?“ Suſanne blickt „Wirſt du d „Paß auf, Suſe— damit halben Jahr habe ich mei und dann klappt die S s auch zwiſchen uns.“ hören zwei, du.“ „Nee, einer, und der bin i egöttin durch meine ert mir nicht.“ — And dann werd' ch durch die ganze Welt zu ich nun bal dann klappt e dich und du wandelſt als Te 5 „Tee imponi „Kommt noch. haben, um di biſt du den Allt kann als du kle ganz gut zuſa ficht zuſammenkoppelten.“ Rur nicht immer ſolche— ſolche ordinären „Tu man nich ſo. Du drück Mundwerk hat el. Venn ich Geld hab', dann magſt du an mei lſt. Dann bügelſt du utſch, das ſi ich Geld genug karriolen. Dann uſch giftiger ſein e, wir paſſen wenn wir uns ag los, auf den kein Me ines Kätzchen. Laß man S mmen— es wäre eine Sünde, ſt dich auch aus, wie dir der ſſen. Aber ich bin hab' ich Zeit, und ner Bildung rum⸗ mich auf neu und ch gewaſchen hat.“ eufzte ſie.„Den Herrn n Anblick!!“ der Haken ſitzt?— Wir g, wenn du nicht dei⸗ liebe Gott das putzen ſoviel du wi ich rede dir ein De du heiliger Strohſack und ſeine friſte und ſein Hochdeutſch, das wird ei „Meinſt du, ich beide wären ja au o— du verwechſelſt f s nicht zum Weinen?“ ö 1 0 5 daß utzigen Finger ar zum Arbeiten da. Ich ſeh' ja ugo! Du biſt owas gibt's ich immer Haue mal nach einem „Gib mir n K der etwas einſteht Mal!— Nur dein keine Feindſchaft ni „Das iſt en Wo kannſt du dich verl doch nicht anwach bäume verkauft werden!“ ugo Berberitz tzen können, e Ordnung gefu t mein Fall. Ein Mann, ja gar nicht zum zweiten ch—— na, Schwamm drüber. ich. Was nicht iſt, kann noch rt, Suſe— u aſſen. And nu los— w nächſtes Jahr a ie Sonntage zwiſchen Su er. Kein Mens s ſei denn, er hätt nden. Aber welcher Ordnung, wenn er ſie nicht ſelber gibt nd es wird was darauf ir wollen hier ls Weihnachts⸗ ſanne Moeller und ch hätte etwas daran aus⸗ e das Küſſen nicht in der ſch findet Küſſe in oder empfängt? Ceſſi erwachte erſt, als Suſanne ſchon aus dem Haus war. Auch in ihre müde Stille lockte die Sonne mit war⸗ men Strahlen. Aber Ceſſi hatte leinen Blick für die himm⸗ liche Tröſterin. Blaß und nervös kleidete ſie ſich an und huſchte in die Küche. „Guten Morgen, Tante Guſtel!— Iſt Poſt für mich gekommen?“ „Nein, Kind.— Du ſieh — leg dich lieber noch et Frühſtück ans Bett.“ f „Nein, nein. Ich bleibe lieber auf. Laß doch— ich hab' gar keinen Hunger.“ „Du mußt aber etwas eſſen! So— ich hab's eben ge⸗ ſind ſie nie friſch“ lauder Tante Gu⸗ om Frühſtückstiſch. ſt heut aber recht elend aus was hin— ich bring' dir das Bin ich vielleicht doch zu Vater zumuten Sie aß und trank, was Tante Guſtel ihr liebevoll auf⸗ 1 5 dann flüchtete ſie ſich an den Sonntagmorgen inein. Zaudernd ſchlug ſie den Weg zum Zoo ein— da drin⸗ nen hatte es angefangen. Blieb vor dem Giraffenkäfig ſte⸗ hen.„Na alſo 51“ Siedend heiß ſchoß es in ihr hoch. 0 gemacht hatte ſie's ihm. Wirklich, ſehr leicht.„Na alſo!“ Allmählich verblaßte die Scham, und Trotz wühlte ſo, daß ſie den Kopf hob und ſtolzer ging und blickte. Nun ja — lieb gehabt hatte ſte ihn ſchon. Was weiter? War's Schande? Konnte jedem frei ins Geſicht ſehen. Suſanne küßte und lachte— Ceſſt küßte und.. weinte. Eine ſo, die andere ſo. Mittags kam ſie heim. Poſtꝰ Nein. Keine Nachricht, kein Anruf. Dann alſo nicht. Dann war es eben aus. Sie verkroch ſich vor dem Vater. Er ließ ſie in Ruh. Fragte gar nicht nach ihr. Schien gar nicht zu bemerken, daß ſie nich zu Tiſch kam. Tat am Abend etwas Ange⸗ wohntes: ging aus und ſagte nicht, zu wem. Das liebende Herz iſt geduldig. Es findet Entſchuldi⸗ gungen, wo andere längſt verurteilen. Hofft, wo andere zweifeln. Glaubt, wo andere ſpotten. Ein wirklich liebend Herz kann nicht verſtehen, daß man es wegwirft wie wert⸗ loſen Plunder. Drei Tage wartete Ceſſt. Niemand fragte, niemand ſagte etwas. Suſanne füllte die Lücken der häuslichen Un⸗ terhaltung, erzählte unaufhörlich und brachte ſelbſt die Schweſter manchmal zum Lächeln. Das liebende Herz iſt geduldig. am dritten 2 früh fand Ceſſi einen duftenden Brief mit ihrer Anſchrift. Alle Glocken der Seele läuteten Freudenſturm. Mit bebenden Knien eilte ſie in ihr Zimmer und zerriß den Umſchlag. „Mein gnädiges Fräulein!“ a Das geduldige Herz tat einen harten Schlag. Ceſſt ſank auf einen Stuhl und wartete, bis ſie wieder zu ſehen vermochte. a Mit einem kleinen, ungläubigen Lächeln ſtarrte ſie auf den feinen Briefbogen. „Mein gnädiges Fräulein! Ich habe bisher angenommen, unter gebildeten ſich zugeneigt ſind ſei es Sitte, einen Bund aufzukündigen, nicht ihn einfach zu zerbrechen. drei lange Tage warten laſſen— man Irgend eines Mannes Hand, die ſich Ihnen zu ſpieß⸗ bürgerlich nüchterner Heirat bietet, iſt Ihnen lieber, als Ich war der Ihre deſider von Sanders.“ 2 e(Fortſetzung folgt.) Peer Ee — e 52 3—— 1080 08. eee, de I r m Haus mit war⸗ e himm⸗ an und ür mich nd aus. dir das — ich ben ge⸗ a friſch. tte Gu⸗ ickstiſch. Rur— t alles. ich es lſanne Wie unſer Landſchaftsbild eniſtanden iſt. Im geologiſchen Altertum, und zwar in der Zeit in der die Steinkohlen entſtanden ſind(an der Saar, Ruhr, bei Varnhalt, Berghaupten, Heidelberg?) wurde der Sockel des Odenwaldes und des Schwarzwaldes durch die An age eines großen, alpenhohen Gebirges ge⸗ ſchaffen, deſſen Rumpf im Granit und Gneis noch er⸗ halten iſt. Der Granit hat fich damals in zähflüſſiger Form in den bereits aufgefalteten Gneis hineingedrückt. Am Ende des geol. Altertums war das Gebirge duch die Zeit des Rotliegenden, war das hohe Gebirge durch die zerſtörende Kraft des Waſſers bereits vernichtet, die Höhen waren abgetragen und die Täler von Schutt angefüllt, ſodatz ünſere Landſchaft eine Ebene bildete. Zahlreiche Vulkane waren damals tätig, ſie hinterließen die Porphyrgeſteine.(Oelberg, Weinheim uſw). Im geologiſchen Mittelalter ſank nun die deutſche Landſchaft ein. Sie wurde eine Niederung, in die Flüſſe und Ströme„von einem Gebirge kommend, Sand und Geröelmengen aufſchüttend, die ſpäter durch einen Zement zu Sandſtein und Konglomeraten verkittet wurden. Es iſt das Gebiet des Buntſandſteines, das im Odenwald und Schwarzwald uſw. no chheute weite Ver⸗ breitung hat. In dieſem großen Flußgebict bilde en ſch da und dort Dünen. In Waſſerfluten lebten kleine Krebſe, wo anders wuchſen Pflanzen und allerlei Tier⸗ und Pflanzenleben bringt dieſes Geſtein, von dem damaligen Klima und der damaligen Landſchaft erzählend. Das Tiefland ſank weiter ein. Das Meer erfüllte nun zum erſtenmall die deutſche Landſchaft. In dieſem lebten zahlloſe Muſcheln, den Muſchelkalk mit den Salzſtöcken in Rappenau und Dürrheim bauend. r (Bauland, Kraichgau, Baar, Dinkelberg). Eine Hebung des Landes ſchuf eine Nie⸗ derung, die vielleicht am Meere lag. Sch amm und Sch ick wurden abgelagert, Dünen häuften ſich an. Gipsſtöcke lagerten ſich in Seen ab. Das Keupergebiet, das oft ſo farbenprächtige Böden(Heilbronn, Wiesloch) zeigt und im Kocher⸗ und Jagſtgebiet ſo ſchöne Lanoſchaften auf⸗ weiſt, wurde geſcha fen.(Vgl.„Die Heilige und ihr Narr“ — Agnes Günther.) In einer ſtarken Senkung ruhte das Jura meer, das in Württemberg jenes ſo verſteinerungsreiche Gebirge ſchuf. Unſer Land hob ſich wieder und bildete eine flache Inſel im Kreidemeer, das unſere Schreibkreide abſetzte. 8 Die Tertiär⸗Zeit war für den Erdball eine gewaltige revolutionäre Zeit: Die heutigen Meere und Erdteile und Gebirge wurden damals geschaffen. Bei uns türmten ſich die Alpen empor. In Süddeutſchland wölbte ſich ebenſo das Land aufwärts, brach aber in der Mitte zuſammen, die Rheintalſpalte bildend.(Die Geſteinsſchich⸗ ten, die urſprünglich allgemein verbreitet waren, wurden 3. T. zerſtört oder abgetragen, ſodaß ſie heute nur noch als Reſtgebirge erscheinen.). 8 Am Rande des Tertiär⸗Grabens dildeten ſich Ge⸗ birge und Mulden, die erſten Anlagen, die wir heute Odenwald. Kraichgau und Schwarzwald nennen. Feuer⸗ ſpeiende Berge ſind überall im Lande tätig, ſie hinter⸗ laſſen den ſchwarzen Baſalt, den wir am Katzenbuckel, Steinsfirſt, Kaiſerſtuhl und Hegau wiederfinden.(Die Bewegungen ſind heute noch nicht abgeſchloſſen, die heißen Quellen, die Mineralquellen und die vielen Erdbeben der Ebene zeigen das deutlich.) 8 Die Rheintalſpalte ſelbſt aber war lange mit einem Meer angefüllt. Dieſem verdanken wir die beſten Boden⸗ ſchätze Kaliſalze, Erdöl, Braunkohle, Molaſſe am Boden⸗ ſee u. a. Haifiſche und Seekühe wohnten in dieſem Meer und Reſte von dieſen Tieren wurden z. B. in Wiesloch gefunden. a Allmählich wurde das Meer verdrängt und formte ſich das Landſchaftsbild ſo heraus, wie es nun heute vor uns ſteht. Aber Wind und Waſſer und Erbeben und der Menſch geſtalten, auch heute noch das Bild weiter. Der Rhein tritt am Ende des Tertiärs auf. Zuerſte floß er durch die burgundiſche Pforte und erſt ſpäter durch die Rheinebene. 5. a In der Eiszeit ſenkte ſich die Rheinebene noch fort. Die abgeſenkten Teile füllten ſich mit Flußſchottern an und ſo können wir leicht die Abſenkungen nachmeſſen. Bei Heidelberg 400 Meter, Käfertal 175 Meter, in der Pfalz, d. h. auf der linken Rheinſeite hat ſich das Land nur wenig verändert. Dementſprechend hat ſich das Oden⸗ waldgebirge gehoben. Zahlreich, und oft ganz in den Höhen liegend, ſind die alten Flußſchlingen des Neckars im Gebirge, denn der Neckar iſt älter als das Gebirge. Der Rhein und Neckar hatte damals viel mehr Waſſer und Geröll als heute. Sie floſſen auch 10 m höher als heute— auf ihren Schottern und der Rhein pendelte zwiſchen Haardt und Odenwald hin und her. Bei Wies⸗ loch wird heute noch eine Rhein ſandgrube ausgewertet. Ein altes Rheinbett von Bruch al, Sandhauſen Ofters⸗ heim Ketſch, Otterſtadt, Schifferſtadt, Mardorf und Lamsheim iſt heute noch im Gelände zu verfolgen. Ele⸗ fanten und Renntiers durchſtreiften unſer Land, aus den Kiesgruben hoſen wir Knochenreſte. Im Odenwald lag das ganze Jahr Schnee. Der Schwarzwald trug Glet cher. Die Gletſchertrübe der Flüſſe lagerte als Schlamm an den Fiußufern. Der Wind trug den Staub als Löß an die Berghänge und in den Kreichgau. In der Eiszeit wurde der Menſch geboren.(Homo Heidelbergenſis.) Er lebte in Höhlen, war Hirte und Jäger und brachte es am Ende der Eiszeit zu einer hohen Kultur.(Feldzeichen, Schrift?) Das Feuer hatte er bereits ſchon.— In allen geologiſchen Schichten findet man Pflan⸗ zen und Tiere. Wir ſind aus den Funden heute in der Lage, die Entwicklung der beiden Naturreiche zu verfolgen. Wir kommen nun zur Gegenwart. Wir wollen aus beſonderen Gründen etwas genauer zeigen, wie Rhein und Neckar in dieſer Zeit unſer Landſchaftsbild endgültig geformt haben. Der Rhein führt nun plötzlich viel weniger Waſſer und Geröll, weil die Niederſchläge geringer wurden. Er fließt nun mitten durch die Rheinebene hindurch in einem einheitlichen, wenn auch vielverzweigten Strome. Er gräbt ſich nun in ſeine eigenen Schotter ein, durch Schlingen und Hochwaſſer ſchafft er eine 6—8 km breite und 10 m tiefe Niederung, das Tiefgeſtade. Die ganze Rheinebene wird Steppenland. Stürme brauſen und wir⸗ beiten den Dünen and von den Flußufern auf, die Dünen⸗ ketten ablagernd. Dieſe ziehen einheitlich und ohne AUnter⸗ 1 von Schwetzingen über Seckenheim nach Viern⸗ eim. Der Neckar aber fließt in der Nach⸗Eiszeit dem Odenwaldgebirge entlang und mündet bei dem geſchichtlich bedeutungsvollen Trebur in den Rhein. Die Rinns, 1 km breit und 1—3 m tief, iſt heute noch im Ge ände wohl erhalten. Sie füllt ſich bei Regenzeiten manchmal wieder an und läßt ſo den alten Fluß wieder aufleben. Bei Viernheim ſind noch Reſte dieſes Fluſſes zu ſehen. Torf und Sumpf, Wieſen und Flurnamen u. a. deuten noch auf den ehemaligen Flußlauf hin, der ſelbſt noch vielen Storchenpgaren als Lebensquell dient! Als diefer Neckar noch floß, hatte er oft gewaltige Ueberſchwemmungen., Dieſe trugen die gewaltige Lehm⸗ decke des Nedlarſchuttkegels, die 2—8 m ſtark iſt, dem Gelände zwiſchen Bergfluß und Dünen(auch unter die Dünen!!) auf. So hat der Neckar der Rheinebene ein ganz beſonderes Gepräge gegeben. Hier wohnen die Neckarſchleimer. Sie entziehen dem fruchtbaren Schwemm⸗ löß durch Anbau von Tabak, Gerſte, Zuckerrüben, Ge⸗ treide und Nußbäumen an den Straßen ihren Wohlſtand. Im Süden wohnen die Sandhaſen, Spargel und Roggen —dem Boden gemäß— bauend. Die Weſchnitz aber trug ſtarkes Geröll aus dem Gebirge und lagerte es auf der Ebene ab. Sie ver⸗ ſperrte dem Neckar den Weg nach Norden, Dieſer ſucht ſich nun über Kirchheim Eppelheim, Schwetzingen Brühl den Weg zum Rhein. Deutlich haben ſich die Flußrinnen im Gelände erhalten. Zwiſchen Brühl und Trebur, 70 km liegt das Neckardelta. Dieſe Mündung aber war dem Neckar wenig günſtig. Er verſuchte nun beim Roten Loch den Weg zum Rhein, der Verſuch miß ang. Nun der⸗ ſuchte er bei Heddesheim—Wallſtadt du chzubrechen End⸗ lich gelang es. Die letzten Dünenreſte bei Seckenheim und Feudenheim, die äußerſten Neckarſchlingen zeigen deut⸗ lich die Stelle des Durchbruches zwiſchen Seckenheim und Feudenheim an. Der Zeitpunkt des Durchbruches geht— wie die Pollen in den Moosproben von Heddesheim zeigen— weit über 10000 Jahre hinaus. Das Durchbruchsgebiet wurde nun von den Dünen ausgeräumt und allmählich die Neckarniederung geſchaffen. Es iſt ſchwer, Einzelteile des Durchbruchs zu ſchildern. Am beſten noch in Secken⸗ heim, weil wir hier am Rande des Durchbruchs leben und dieſem Durchbruch verdankt Seckenheim ſeine Eriſtenz als Bauerndorf, da das geſamte Feld Schwemmlöß des Neckars trägt. i 5 Einer der erſten Neckarläufe nach dem Durchbruch ging durch die Dieterslanglach. Ein anderer floß in großem Bogen um das Oberfeld und ſchuf das Bernau⸗ hochufer. Der Rheinſchallneckar umfloß das Mittelfeld. Der Bernerbuckel, der Friedhof von Seckenheim, wurde zum Dünenſporn. Jetzt erſt ging der Neckar hinab zum eigentlichen Tiefgeſtade, das beſonders um Ladenburg ſehr ausgeräumt iſt. Zwiſchen Rheinau Seckenheim — Feudenheim aber riß er ein mächtiges Delta in das Hochufer hinein. Mannheim und der Atzelbuckel bleiben als Inſeln mitten in der Niederung ſtehen. Das Land⸗ ſchaftsbild iſt im Großen und Ganzen ſo fertig, als die Steinzeitmenſchen als Ackerbauer die Gegend be⸗ ſiedelten und ſich an den Hochuferrändern feſtſetzten. g Noch einige Einzelbilder mögen das Gemarkungsbild deutlicher geſtalten. „ J. Der Durchbruch des Neckars beim Roten Loch. Die Namensgebung erfolgte durch die Bauern. Der Name enthält das, was die Wiſſenſchaft behauptet. Das iſt das Intereſſante! Das Loch(vgl. Binger Loch) iſt eine von der Natur geſchaffene Lücke im ſonſt geſchloſſenen Dünen⸗ ſand. Die rote Lehmerde iſt im grauen Dünenſand beſonders auffallend. Hier iſt ja das Waldbild ganz beſonders belebt— das Brunnenfeld— Hall— Riemen zwängt ſich das Ackerfeld mitten in den Wald. Der Baller hat hier die beſſere Erde zum Feld gemacht. Was ſagt nun die Wiſſenſchaft? Der Neckar iſt alſo hier durch die Dünen hindurchgebrochen und hat roten Lehm dort ins Land getragen und Feld mitten in dem Wald geſchaffen. Bei der Holderſpitze und nördlich davon— hier an 3 Stellen— wurde die 2. Dünenkette durchbrochen. Die Hall wurde dadurch zum Feld geſchaffen. Die 35 Dünenkette wurde nur an einer Stelle durchbrochen und hat den Riemen zum Feld gemacht. Die 4. Dünenkette wurde nicht durchbrochen. „So hat dieſer Neckar den Rhein gar nicht erreicht. Die Durchbruchſtellen aber benützen die mittelalterliche Verbindung Mannheim— Heidelberg in der„Alten Hei⸗ delberger Straße“. Auch die Waſſerleitung nach Heidel⸗ berg benützte„dieſe Löcher“.— Der Stengelhof hat ſeine Lage gerade im Bereich des Durchbruchsgebiets genom⸗ men. Wohl nicht zufällig.. 5 2, Der Urnenfelder Neckar(1000 v. Ch.). Bei den Ausgrabungen in Hermsheim hat man in 3,5 m Tiefe unter der heutigen Oberfläche— 1,5 m Tiefe im Kies— 2 m beträgt der Schwammlöß— Scherben der Urnenfelderſtufe gefunden. Was erzählen ſie uns? Daß damals der Neckar 3,5 m tiefer floß, als die heutige Oberfläche iſt. Er hat alſo noch Im Kies und ſpäter im Hochwaſſer noch 2 m Schwammlöß aufgetragen. Nach dem Durchbruch hat alſo der Neckar die Niederung ſtärker ausgeſpielt als Niederung heute zeigt, ja er hat der N Waldpark in einem großen Bogen ausweicht. 3. Der Neckar zur beſpielten die Stadtmauer von Ladenburg. Der heut Kanzelbach zeigt den damaligen Neckar bis zur er mündete in einem Delta bei Altrip in den Rhein. * iederung wies einen kleinen Schuttkegel aufgeſetzt, dem der Rhein 10 g Römerzeit. Seine Waſſ 1 ö ö Sl Nea heimer Mühle. Vom Fröſchloch floß er zur Hochſtäß 1 In der Wiſſenſchaft war dieſer Neckar lang uß ſtritten. Um 500 lag über dieſem Neckar ſchon ein fräß kiſcher Friedhof. Damit hat„der Neckar zur R 0 ömerzeil 5 bald nach der Römerzeit ſeinen Lauf verändert. Er dunh mer brach das Hochufer Ilvesheim Seckenheim und verleh de. ſeine Mündung von Altrip nach Neckarau. 5 Zahlreich ſind die alten Rinnen im Niederfeld; Neckar hat alſo Römerzeit aber hat noch inſofern Bedeutung, als dort.) auf dem linken oder nur hier ſich oft verändert. Der Neckar U er di ehemalige Grenze Hermsheim—Seckenheim bildete.(Sieſ den Jubiläumsgrenzſtein der Gemeinde Mannheim 190 0 Klei tun, liche Geg eſa lle: 4. Als die Franken ins Land zogen grüß. deten ſie Dörfer mit Gemarkungen, die entweder m Kur auf dem rechten Ufer lagen 5 Auf dem rechten Ufer lagen die Gemeinden Ilvesheiy Der Neckar hatte hier das Hochufer zerriſſen und ſ turk Ilvesheim eine Inſellage geſchaffen), Feudenheim, Don da⸗ heim und Mannheim. Neckarau wurde auf einer Neck wer inſel(die Gießen waren die Neckararme) gegründet. vor Grenze Mannheim— Neckarau bildete damals den nötz nal lichſten Neckararm. Bei J an der Heidelberger Straße entlang, ene Ilvesheim—Seckenheim bildet. änderungen teilte die Ilvdesheimer und F Er mündete plötzlich nördlich von Fähren in den Neckar zu legen, um zu ihrem Feld 3 kommen und deshalb ſah ſich auch Ilvesheim genötig Der den Bau der neuen Brücke als Bauherr zu übernehmen Staatsfähre welcher durch den Seckenheime net. Die Fähre in Neckarhauſen war eine die am Heeresweg lag, Wald und durch das Mittelfeld am Hochufer des frän⸗ 5„Neckars vorbei nach Neckarhauſen zog. Die ſicht genommen werden. Kanal, gehegt und gepflegt, gemauert und Der Men ch hat ihn, den Wilden, gefeſſelt. lvesheim umfloß der Neckg die heute noch di nal f und iſt nun leicht weiterzugehen und die Ver des Neckars nach 500 aufzuzeigen. Er za Ska eudenheimer Gemarkung Mannheim in den Rhein Dadurch war Feudenheim und Ilvesheim gezwungen 0 lige g 2 poli ver Kir- Sorge um den Neckar war immer groß, ux ſelbſt in Pachtverträgen mußte auf ſeine Gefahr Nüch i Heute fließt der Neckar in einen Die Die Niederung des Rheins zeigt heute noch herrlich der Zahlreich ſind die Ziegelfabriken. Die Niederung Neckars zeigt gar kein Buschwerk mehr. Spärlich iſt Wieſenland. Daraus erklärt ſich das Beſtreben der 5 St orte Riedwieſen am Rhein zu erha ten. Das Feld f ſtark 5 Ziegeleien fehlen im Neckargebiet jetzt gan ewaltige Anſer eigen Leben verſinkt in der Unendlichkeit der Zeil Wolber. Tee. Senkrecht: Adler— Aetna— Alt— Bai — Dispoſition— Eck— Ger— Hai- — Ren— Rom— Sue— Tun. Röſſelſprung. Aſter— Bor— Dominikaner — Eiderdaunen— Eſt— Eta— Aim] nen ber dr Ster genclf 5 Harke— Hel— Ida— Inn— Lunch nach ge fort der seh AH fle nen mel ge man gent duum raum] den ju hen won mil der vor ken un cem dul nen nein sie u den Sans wig gn und lasst zu land u pein] d und αάn dig der M un nen lud cfielt Aufbau⸗Kreuzworträtſel. (Nachahmung nicht geſtattet.) Auflöſungen aus letzter Nummer. a Bilderrätſel: Dauer doch nur der Tüchtige. „Zum Ausfüllen des Kreuzworträt⸗ Moſaikrätſel: Is ſtehen folgende Wörter zur Ver⸗ fügung: Waagerecht: denkt, wird wenig leiſten. Magiſches Kreuz: 1. 2. Orangeade.: Kaſtellan. — Met— Oer— Opa— Nolle- Horde— Leierkaſten— Genie— Lid. Glück hat auf die Wer zuviel be⸗ 4 g vor! Wälder, alte Flußrinnen, Wieſen, das Feld tritt zurü übe Ein Sie f ner 1 poli Zeiträume umfaßt die Erdgeſchichte. Die 5 Menſchheitsgeſchichte iſt dabei nur noch der Glockenſchlag abn frül rike Patentamt, 3