Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkllndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illaſtriertes Unterhaltungsblatt. Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wiw.(Inh. Georg Härdle) Wannheim⸗Seckenheim, Zäl ringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Sechenheim, Haupiſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 35. Jahrgang Stabile Lebenshaltungskoſten Wirtſchaft der Woche. Während die franzöſiſche Regierung durch eine wei⸗ tere Kürzung der öffentlichen Ausgaben, Gehälter und Pen⸗ ſionen einen neuen Anſtoß zur Deflation liefert, um einen Ausgleich herbeizuführen, erfreuen wir uns in Deutſchland nicht nur der feſten Währung, ſondern auch einer wachſen⸗ den Ordnung in den öffentlichen Finanzen. Die letzten Ver⸗ öffentlichungen des Gemeindetages haben feſtſtellen können, daß es zahlreichen Gemeinden gelungen iſt, einen aus⸗ geglichenen Haushaltsplan vorzulegen und auch im Rahmen dieſes Planes zu arbeiten. Eine wenn auch nur geringe Zahl von Gemeinden und Gemeindeverbänden hat ſogar Ueberſchüſſe erzielen können. Die Urſache dafür liegt an der Steigerung der Anteile der Ueberweiſungsſteuern im Jahre 1934. die ſich bei der Einkommenſteuer um 50 v. H. günſtiger ſtellten, als die Schätzung vorausſah; bei der Kör⸗ perſchaftsſteuer hat ſich die Schlüſſeleinheit ſogar verdoppelt. Eine wichtige Vorausſetzung für den Beſtand des finan⸗ ziellen Gleichgewichts iſt die Stabilität der Lebens⸗ altungkoſten. Hier kommt dem Brotpreis eine be⸗ ondere Bedeutung zu. Der Plan des Getreidewirtſchafts⸗ jahres 1935/36 trägt dieſer Erkenntnis Rechnung. Entſpre⸗ chend der Zuſage des Reichsernährungsminiſters Darré hat die Landwirtſchaft in der Erzeugungsſchlacht ihre volle Pflicht getan. Der gegen das Vorjahr verbeſſerte Ausfall der Ernte legt davon Zeugnis ab. Die Brotpreiſe werden ſtabil gehalten. Beachtung verdient in dieſem Zuſammen⸗ ng auch eine von Vertretern der Regierung auf einer agung der Berliner Fleiſcherinnung abgegebene Erklärung, nach der eine Erhöhung der Kleinverkaufspreiſe für Fleiſch gere iſt, weil der Reallohn der breiten Verbrau⸗ cherſchichten nicht geſchmälert werden darf. Für das Flei⸗ ſchergewerbe, ſo wurde weiter mitgeteilt, ſeien Entlaſtungen in Vorbereitung. Es ſei die feſte Abſicht der verantwort⸗ lichen Stellen, durch ausreichende Rinderzufuhren zu den Märkten für eine angemeſſene 0 zu 1 Auch auf den Schweinemärkten werde durch geeignete Maß⸗ nahmen verhindert werden, daß die Preiſe in die Höhe ge⸗ trieben würden. Die Bauer müſſe ſo gelenkt und über⸗ wacht werden, daß die Bauern zur Qualitätserzeugung und Leiſtungsſteigerung angeſpornt würden. Erfreulicherweiſe iſt, obwohl das Lohnniveau in den letzten Jahren kaum eine Veränderung erfahren hat, im Durchſchnitt das Arbeitseinkommen des einzelnen Induſtrie⸗ arbeiters geſtiegen. Nicht nur die Konſumkraft der Geſamt⸗ heit iſt infolge der vermehrten Beſchäftigung erheblich an⸗ gewachſen, auch im Haushalt des einzelnen Arbeiters iſt eine leichte Beſſerung eingetreten. Mit Hilfe der Statiſtik iſt es möglich, dieſe Einzelvorgänge zu einem Geſamtbild ſihe den Areca Hier zeigt ſich dann, daß dieſer Faktor ür den Wirtſchaftsaufſtieg durchaus nicht gering anzuſchla⸗ en iſt. Das durchſchnittliche Arbeitseinkommen des Indu⸗ triearbeiters iſt nämlich ſeit Ende 1932 um 18 Prozent ge⸗ tiegen, und zwar nicht etwa infolge von Lohnerhöhungen, ondern einzig und allein auf Grund der Verlängerung der Arbeitszeit, des Rückganges der Frauenarbeit und der ver⸗ mehrten Beſchäftigung höher bezahlter. Gewiß ſind gleichzeitig auch die Lebenshaltungskoſten geſtiegen, ſie bleiben aber dahinter zurück, ſo daß das Realeinkommen des Arbeiters ſich tatſächlich gebeſſert hat. Die vermehrte Beſchäftigung kommt in der Geſamtſumme der Steigerung des Arbeitereinkommens um 77 Prozent gegenüber 1932 dun Ausdruck Vertieft werden dieſe Feſtſtellungen durch ie Berechnungen des Konjunkturinſtituts, wonach ſich die u Per en ſeit 1932 um 75 Prozent geſteigert at. Eines der wichtigſten Kennzeichen für die fortſchrei⸗ tende Wirtſchaftsbelebung iſt die Zunahme der Sach ⸗ üter⸗ Produktion um rund 28 Prozent. 5 unter Berückſichtigung der noch immer niedrigen Preiſe hat ſich der Nettowert der deutſchen Sachgüter⸗Pro⸗ duktion in zwei Jahren um 6,6 Milliarden erhöht. Bemer⸗ kenswert iſt auch die Zunahme der landwirtſchaftlichen Er⸗ zeugung um 2,4 Milliarden oder 27 Prozent, die ſowohl auf die gebeſſerten Preiſe als auch auf die geſtiegene Er⸗ n zurückzuführen iſt. Mengenmäßig iſt die landwirt⸗ 5 7 5 e Erzeugung ſeit 1932/33 um faſt 10 Prozent ge⸗ iegen. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß ſich die ſtetige Beſſe⸗ 1 unſerer Binnenwirtſchaft auch in der nächſten Zeit wei⸗ ter fortſetzen wird. Allerdings darf man ſich darüber keiner Täuſchung hingeben, daß der Angriff auf die letzten 1,8 Millionen Arbeitsloſen viel viel ſchwerer iſt, als das bisher Erreichte, Stoßen wir doch dabei, wie Prä⸗ ſident Dr. Syrup erläutert hat, allmählich auf die Gruppe von Arbeitsloſen, die nur beſchränkt verwendbar iſt. 600 000 iſt die Zahl. die auch in Zeiten der Hochkonjunktur vor dem Kriege als normale Arbeitsloſigkeit gelten konnte. Dann ſind da die Großſtädte und dichtbeſiedelten Induſtriebezirke, die allein noch ein Drittel der gegenwärtigen Arbeitsloſigkeit ſtellen und an die ſehr ſchwer heranzukommen iſt. Hier wird es noch größter Anſtrengungen bedürfen. Mit Hilfe des unverminderten Vertrauens in die Staats und Wirtſchaftsführung wird es jedoch ſicher gelingen, auch den letzten Großangriff der Arbeits⸗ ſchloch, ſjegreich zu beenden. Eines der wichtigſten Ver⸗ trauensbarometer iſt die Spartätigkeit, und hier ſagt der auch in den letzten Monaten weiter angeſtiegene Einlagen⸗ beſtand der Sparkaſſen genug. Zugleich iſt dabei die er⸗ freuliche Tatſache feſtzuſtellen, daß die Uebernahme der Reichsanleihe durch die Sparkaſſen bisher keine Minderung der Guthaben zur Folge hatte. Montag, den 22. Juli 1935 Weniger erfreulich iſt der Blick in die internationale Welt. Wenn auch mengenmäßig der Welthandel ſeinen Tiefſtand erreicht zu haben ſcheint, ſo ſind doch Anzeichen für einen Aufſchwung noch nicht zu erkennen. Die Halbjah⸗ resbilanzdesdeutſchen Außenhandels ſchließt mit einem Ausfuhr⸗Ueberſchuß von 165 Millionen ab. Er⸗ hebliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahre ſind nicht eingetreten. Die Einfuhr iſt ein wenig geringer geweſen, die Ausfuhr mengenmäßig ſogar etwas geſtiegen. Wenn ſie dennoch um 6 Prozent geringer war als im Vorjahr, ſo iſt das ausſchließlich auf den Rückgang des Ausfuhrdurchſchnitts⸗ wertes um faſt 3 Prozent zurückzuführen. Kampf gegen Volksſpaltung Ausführungsbeſtimmungen zum Erlaß gegen den politiſchen Katholizismus. Der Reichsminiſter der Juſtiz hat den Erlaß des Mi⸗ niſterpräſidenten Göring zur Abwehr des politiſchen Katho⸗ lizismus ſämtlichen Generalſtaatsanwälten und Oberſtaats⸗ anwälten mitgeteilt und Anweiſungen für die Behandlung der in Frage kommenden Strafverfahren gegeben. In der Verfügung macht der Keichsjuſtizminiſter den Strafverfolgungsbehörden zur Pflicht, in engſter Juſammen⸗ arbeit mit den zuſtändigen Staatspolizeiſtellen und Verwal⸗ tungsbehörden allen auf Zerſetzung des Staates und Auf⸗ ſpaltung der Volksgemeinſchaft gerichteten Beſtrebungen des politiſchen Katholizismus, wo immer ſie ſich zeigen, ohne Rückſicht auf die Perſon und Stellung des Täkers mit ruhi⸗ ger, jeden Fehlgriff ausſchließender Beſonnenheit, aber auch mik allem durch die Gefährlichkeit dieſer Beſtrebungen ge⸗ fordertem Nachdruck entgegenzutreten. Eine wirkſame Handhabe, ſo heißt es in dem Erlaß weiter, werden insbeſondere die Strafbeſtimmungen der Paragraphen 130a, 131, 134 a, 134b R StGB., die Parag⸗ graphen 1 und 2 des Geſetzes gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Partefuniformen vom 20. Dezember 1934, die Verordnung des Reichspräſi⸗ denten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933, das Geſetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933, das Sammlungsgeſetz vom 5. Januar 1934, eine wirkſame Handhabe geben. Durch größte Beſchleuni⸗ gung der Sachaufklärung müſſe erreicht werden, daß die Strafe der Tat möglichſt auf dem Fuße folgt. In den Hauptverhandlungsterminen ſeien Strafen zu beantragen, die nach dem Rechtsempfinden des Volkes der Gefährlichkeit dieſer ſtaats⸗ und vollsfeindlichen Umtriebe und der Ge⸗ wiſſenloſigkeit der Täter entſprechen. Die Gaar⸗Rückgliederung im Oktober vollzogen. Gauleiter Bürckel ſprach auf einer Führertagung des Gaues Saar⸗Pfalz in St. Ingbert über den Stand der Rück⸗ gliederung des Saargebietes. Die Aufgabe der Rückgliede⸗ rung ſei keine bequeme Angelegenheit, denn bei der Ab⸗ ſtimmung habe man um die Zugehörigkeit zu Deutſchland überhaupt gerungen, jetzt erſt könne der Saarländer mit dem Weſen des Nationalſozialismus vertraut gemacht werden: der Entwicklung der Bewegung müſſe man hier mit Geduld und Nachſicht gegenuber Nach einem Dank an ſeine Mitarbeiter und die Wirtſchaft für die treue Hilfe erklärte Bürckel, er werde in der erſten Oktoberhälfte die Rückgliede⸗ rung als vollzogen melden. Bürckel kam dann auf das konfeſſionelle Gebiet zu ſprechen. Ich habe, ſo führte er u. a. aus, der Kirche eine Regelung angeboten, mit deren Hilfe der Verſuch gemacht werden ſolle, zu beweiſen, daß es auch ohne Krieg zwiſchen Partei und Kirche gehen kann und gehen muß. Ich verlange von allen Nationalſozialiſten, daß ſie nur ihrer politiſchen Weltanſchauung dienen. Wer glaubt, die Partei ſei dazu da, um Kirchenpolitik zu treiben, der ſoll austreten und ſich dieſer Aufgabe widmen. Ich werde ohne Rückſicht jeden auf der Stelle aus der Partei entfernen, der glaubt, meine Feſt⸗ legung durch eigenes Vorgehen ſabotieren zu können. Wir wollen den Frieden mit der Kirche, können es aber nicht zulaſſen, daß der Staat unterminiert wird. Frontkämpferabordnung in Berchtesgaden Berchtesgaden, 22. Juli. Miniſterpräſident General Göring und Frau Göring empfingen in Beiſein der Beiſein der Staatsſekretäre Milch und Körner die eng⸗ liſche Frontkämpferdelegation unter Führung von Major Fetherſtone⸗Godley auf dem Berghaus General Görings auf dem Oberſalzberg. Begleitet waren die engliſchen Herren u. a. von Herrn Oberlindober, dem Führer der NSK OV. In der eineinhalbſtündigen angeregten Unterhaltung, die die engliſchen Herren mit Miniſterpräſident Göring führten, wurden vor allem die gemeinſamen Intereſſen⸗ gebiete der Alpiniſtik und des Weidwerks berührt, und es ergab ſich ein reger Austauſch über beſondere Erlebniſſe bei Jagden und 7 0 Bergtouren. 3 Anſchließend fand eine Fahrt auf dem Königsſee mit einer Kaffeepauſe in St. Bartholomä ſtatt. Danach flogen die engliſchen Herren in einer von Miniſterpräſident Gõ⸗ ring zur Verfügung geſtellten Maſchine nach München. —— Nr. 168 ne Kein Mandaf Erklärung des Kaiſers von Abeſſinſen. London, 22. Juli. Reuter gibt ein ſpaltenlanges Inker⸗ view ſeines Sonderberichterſtakters mik dem Kaiſer von Abeſſinien wieder, in dem dieſer noch einmal kategoriſch erklärt, daß er ſede Art eines Protektorats oder Mandats über Abeſſinien ablehnen müſſe. Italſen ſuche nur einen Vorwand, um Abeſſinien zu überfallen. Er habe in ſeiner letzten Rede lediglich ſein Volk über die Gerechtigkeit der abeſſiniſchen Sache unterrichtet, die er verfechte. Abeſſinien ſei entſchloſſen, ſeine Freiheit gegen ein Volk zu verteidigen, das ſeine internationalen Ver⸗ pflichtungen verletze. Die Völkerbundsſatzung ſehe Sanktio⸗ nen gegen ſolche Völker vor, aber nicht gegen Abeſſinien, das ſeine Verpflichtungen erfülle. Abeſſinien ſei entſchloſſen, ſeine Unverſehrtheit und Unabhängigkeit zu verteidigen, die von allen Völkerbundsmitgliedern garantiert ſei. Es ſehe daher dem 25. Juli und dem 25. Auguſt mit Zuverſicht entgegen. In dieſem Zuſammenhang berichtet Reuter aus Rom, daß man dort den ſofortigen Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen auf die letzten Aeußerungen des abeſſiniſchen Kaiſers hin erwogen habe. Im Augenblick habe man ſich allerdings dazu noch nicht entſchließen können. Spaltenlange Berichte werden über das Intereſſe Japans an Abeſſinien veröffentlicht, wobei hervorgehoben daß Japan ein wirtſchaftliches Intereſſe an dem habe und Waffen liefere. Die britiſche Geſandtſchaft in Addis Abeba hat 1 Mil⸗ lion Sandſäcke erhalten. Ein Zeichen, daß man den Orte im Augenblick für unvermeidlich hält. Italieniſcher Proteſt gegen die Rede des Kaiſers von Abeſſinien. Rom, 22. Juli. Der italieniſche Geſandte in Addis Abeba, Graf Vinci, hat gegen die Rede des Kaiſers von Abeſſinien beim abeſſiniſchen Außfenminiſter energiſch proteſtiert und mitgeteilt, daß ſich die italieniſche Regie rung weitere Enkſcheidungen vorbehalte. In hieſigen unterrichteten Kreiſen werden die im An⸗ ſchluß an den italieniſchen Schritt entſtandenen Gerüchte dementiert, daß Italien die diplomatiſchen Beziehungen mit Abeſſinien abgebrochen habe. Anterredung mit Muſſolini „Der Verſailler Vertrag iſt ſo gut wie erledigt.“ In einer vom Londoner„Daily Expreß“ veröffentlich⸗ ten Unterredung gab Muſſolini zu verſtehen, daß ſeine afri⸗ kaniſchen Pläne weder durch eine europäiſche Kriſe noch durch das Eingreifen europäiſcher Staaten beeinflußt wer⸗ den könnten. Muſſolini erklärte, ſeiner Anſicht nach werde es während der nächſten drei Jahre keinen Krieg in Europa geben. Auf eine Frage nach dem Grunde der militäriſchen Vorbereitungen Italiens ſtellte Muſſolini in Abrede, daß er einen Angriffskrieg gegen Abeſſinien plane, und ſagte: „Wir müſſen bereit ſein für den Fall, daß uns die Abeſſi⸗ nier angreifen“. Die Möglichkeit eines gemeinſamen italie⸗ niſch⸗engliſch⸗franzöſiſchen Protettorats in Abeſſinien bezeich⸗ nete Muſſolini als unmöglich und undurchführbar. Auf die Frage, ob Italien aus dem Völkerbund aus⸗ treten werde, gab Muſſolini die Antwort:„Das will ich nicht ſagen. Ich werde Italien nicht jetzt aus dem Völkerbund herausnehmen. Ich ziehe es vor, ein Mitglied zu bleiben.“ Muſſolini fragte dann:„Warum traten die Vereinigten Staaten nicht in den Völkerbund ein?“, worauf der Preſſe⸗ vertreter ſagte:„Weil die Vereinigten Staaten den Verſail⸗ ler Vertrag nicht lieben.“ Der Duce erwiderte:„Der Verſailler Vertrag iſt ſo gut wie erledigt. Die Reparationen ſind ausgelöſcht, die Rhein⸗ landbeſetzung iſt zu Ende, die Abrüſtung il zu Ende.“ f Am Ende der Unterredung gab der Duce zu, daß die Möglichkeit einer friedlichen Löſung immer noch beſteht. wird, Lande Ernennung zum Miniſter für kirchliche Angelegenheiten. Die 0 5 im Reichs und preußiſchen Miniſterium des Innern ſowie im Reichs- und preußiſchen Miniſterium für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung bearbeiteten kirch⸗ lichen Angelegenheiten gehen auf den Reichsminiſter ohne Geſchäftsbereich Kerrl über. Drei Artiſtenverbände aufgelöſt Wegen ſtaatsfeindlicher Umtriebe. Im Einvernehmen mit der Reichskulturkammer und mit dem Staatskommiſſar Hinckel ſind folgende drei Arti⸗ ſtenverbände wegen der in ihnen tätigen ſtaatsfeindlichen Elemente von der Geheimen Staatspolizei aufgelöſt worden: Die Internationale Arkiſtenloge, Berlin, der Inter ⸗ nationale Zirkusdirektoren⸗Berband, Berlin, und der Be⸗ rufsverband deukſcher Arkiſtik, Berlin. Gleichzeitig iſt das Organ dieſer drei Verbände, die Jeitſchrift„Das Pro- gramm“, verboten worden. Heldengedenkfeier in München München, 22. Juli. Die Abordnung der Britiſch⸗Legion begab ſich am Sonntagnachmittag zum Kriegerdenkmal vor dem Armeemuſeum, um den im großen Krieg gefallenen Söhnen der Stadt München ein ehrendes Gedenken zu be⸗ reiten. Rings um das Kriegerdenkmal hatten größere Ab⸗ ordnungen des Ordens der Bayeriſchen Tapferkeitsme⸗ daille, der NSK O, des Kyffhäuſerbundes, des NSd⸗ Frontkämpferbunds(Stahlhelm) und des Reichstreubundes ehemaliger Berufsſoldaten mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen. Die britiſchen Frontkämpfer wurden von Staatsminiſter Gauleiter Wagner, Staatsſekretär Oberſt d. D. Hofmann als Vertreter des Reichsſtatthalters, Stadtkommandant Oberſt Friedrich als Vertreter des Wehrkreisbefehlshabers und von den Vorſitzenden der Ver⸗ bände begrüßt. Die engliſche Delegation ſchritt die Front der Abordnungen ab und drückßte den Schwerkriegsbeſchä⸗ digten ihre beſondere Ehrung durch Händedruck aus. Der Präſident des Ordens der Bayeriſchen Tapferkeits⸗ medaille, Stadtrat Zöberlein, erinnerte in einer Anſprache an das große Treffen der Träger des Ordens vor wenigen Monaten, wo an der gleichen Stelle mehr als 2000 der tap⸗ ferſten Soldaten aus allen bayeriſchen Regimentern und Formationen des Weltkriegs ſtanden. In dieſer Skunde hätten ſie damals an die Frontſolda⸗ ken der anderen Völker den aufrichtigen Appell gerichtet, die beſſeren inneren Werte im Menſchen zu erkennen und in dem Glauben an dieſe beſſeren Werte in Zukunft ein neues, ſchöneres Zeitalter zu begründen. Die Achtung, ſo fuhr der Redner fort, die wir für un⸗ ſere Gegner von einſt heute immer wieder ausſprechen, iſt keine Folge einer Aenderung unſerer Geſinnung, ſondern die Achtung vor dem tapferen und ritterlichen Gegner. Die Abordnung beſichtigte noch das„Braune Haus“ 19 5 wurde dann im Rathaus vom Oberbürgermeiſter emp⸗ angen. Der neue Biſchof von Mainz Rom, 22. Juli. Nach einer amtlichen Mitteilung im „Oſſervakore Romano“ iſt der bisherige Profeſſor der Dog⸗ matik am Biſchöflichen Seminar zu Mainz, Dr. Alberk Skohr, vom Papſt Pius XI. zum Biſchof der Diözeſe Mainz ernannt worden. i Gaſſe zu Zuchthaus verurteilt Im Mordprozeß Saſſe in Siegen, dem die Ermordung des Arbeitsdienſtmannes Koch in Kirchhundem zugrunde liegt, verurteilte das Siegener Schwurgericht den Angeklag⸗ ten Saſſe wegen Totſchlags zu acht Jahren Zuchthaus. In der Urteilsbegründung führte der Vorſitzende aus, daß nach Auffaſſung des Gerichts die Tat vorſätzlich began⸗ gen worden ſei. Dagegen habe ſich nicht mit hinreichender Sicherheit feſtſtellen laſſen, ob der Angeklagte auch mit Ueberlegung gehandelt habe. Infolgedeſſen mußte im Zwei⸗ fel zugunſten des Angeklagten entſchieden werden. Das Ge⸗ richt hat die Schutzbeſtimmung des Paragraphen 51 in An⸗ wendung gebracht. Der Staatsanwalt hatte Todesſtrafe beantragt. Der Generalſtaatsanwalt in Hamm wird gegen das Ur⸗ teil Reviſion einlegen. a Die Juſtizpreſſeſtelle des Oberlandesgerichtsbezirkes Hamm in Dortmund teilt mit, daß der Generalſtaatsanwalt in Hamm gegen das Urteil im Prozeß Saſſe Reviſion ein⸗ legen wird. * Der Jod auf llolienpried. Roman von Kurt Martin. 9 „Sie haben alſo keinen Verdacht auf einen anderen Menſchen?— Sie kennen aber wohl auch kein anderes Mo⸗ tiv für den Mord als eben die Albert Gerdahlen zugeſchobe⸗ nen Beweggründe?“ 5. 50 kenne keine. Mein Onkel wurde ja von allen ge⸗ ebt.“ „Sehen Sie!— Aber Albert Gerdahlen kannte das Te⸗ ſtament Ihres Onkels, er wußte genau, daß er als Haupt, erbe eingeſetzt worden war.— Was war Ihnen in dem Te⸗ ſtament zugeſprochen worden?“ „Ich erbte— gleich Egon— 30 000 Mark.“ „Und dann enthält das Teſtament noch die Beſtimmung, daß das Haupterbe beim Tode Albert Gerdahlens oder im Falle einer nachgewieſenen Erbunwürdigkeit Albert Ger⸗ dahlens an Sie und Egon Gerdahlen zu gleichen Teilen fallen ſolle, ferner daß wieder beim Tode oder der Erbun⸗ würdigkeit eines von Ihnen beiden der andere Teil Allein⸗ erbe werde. Für die Erbunwürdigkeit wurden die geſetz⸗ lichen Beſtimmungen zugrunde gelegt.— Dieſe Beſtim⸗ mung nahm Joachim Gerdahlen in das Teſtament auf An⸗ raten ſeines Rechtsfreundes, des Juſtizrats Seibold, mit hinein.— Daß er dieſe Beſtimmung mit aufnahm, zeigt aber, daß er Albert Gerdahlen immerhin einer Erbunwürdigkeit für fähig hielt!— Was ſagen Sie dazu?“ „Nein! Das war nicht der Fall. Das iſt doch gan gewiß nur eine juriſtiſche Formel geweſen. Der Juſtizra hat das eben geraten, und da ſtimmte mein Onkel zu.— Juſtizrat Seibold iſt ein ſehr ſtrenger Juriſt. Er wollte eben Erbe meines Onkels vollkommen geſichert ſehen.“ „Im.— Da mögen Sie recht haben. Hätte Joachim Gerdahlen ſeinem Neffen eine unrechte Handlung zugetraut, dann hätte er ihn ja nicht zum Haupterben eingeſetzt.— Ja, was wird nun?— Wenn jetzt Albert Gerdahlen ver⸗ urteilt wird, geht er natürlich ſeines Erbes verluſtig.— Dann werden Sie ſehr reich, Fräulein Sundborgl“ Sie ſah ihn betroffen an.. ö Verluſtia geb er?— Wieior⸗ Neues aus aller Welli Aegypliſche Pfadfinder in Berlin. Eine Abordnung ägyptiſcher Pfadfinder beſuchte Berlin, wo ſie von einem Mitgliede des Grenz⸗ und Auslandsamtes der Reichsjugend⸗ führung am Bahnhof empfangen wurde. Die Abordnung legte am Ehrenmal einen Kranz nieder. Drei Tote bei einem Bootsunglück auf dem Inn. Bei Martinsbruck an der Schweizer Grenze wollten ein Schwei⸗ zer Ingenieur und zwei Arbeiter bei Vermeſſungsarbeiten den Inn mit einem Boot überqueren, das durch ein Seil am Flußufer befeſtigt war. Infolge des Hochwaſſers ken⸗ kun das Boot. Die Inſaſſen fielen in den Fluß und er⸗ tranken. Motorradunfall bei Mainz— 2 Tote Mainz, 21. Juli. In der Nacht ereignete ſich in Mainz⸗ Guſtapsburg in der Darmſtädter Landſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Motorradfahrer fuhr mit ſeinem So⸗ zius in ſehr raſcher Fahrt von Mainz nach Mainz⸗Biſchofs⸗ heim. Jedenfalls durch Unachtſamkeit fuhren ſie auf den Anhänger eines in der Darmſtädter Landſtraße haltenden Laſtzuges und zwar mit ſolcher Gewalt, daß beide Fahrer ſofort tot waren. Von der Stieftochter ermordet Königsberg, 22. Juli. In Pillkallen wurde die 52jäh⸗ rige Frau Roſt, deren Mann ſich ſeit einiger Zeit aus⸗ wärts befindet, von ihrer Stieftochter Elſa ermordet. Die Kinder der Ermordeten waren vor einiger Zeit bei Nach⸗ barsleuten untergebracht worden. Als die Nachbarn ſich ſpäter bei Frau Roſt erkundigen wollten, wie lange ſie die Kinder noch in ihrem Hauſe behalten ſollten, entdeckten ſie die bereits vollſtändig verweſte Leiche der Ermordeten. Die 19 Jahre alte Stieftochter Elſa Roſt, die als Täterin ermittelt wurde, hal nach längerem Verhör ein umfangrei⸗ ches Geſtändnis abgelegt. Danach hat ſie ihre Stiefmutter nach ſorgfältiger Vorbereitung vorſätzlich ermordet, und zwar deshalb, weil dieſe über den unmoralſſchen Lebens⸗ wandel der Tochter an den Vater Bericht erſtaltet halte. Falſchmünzerwerkſtatt ausgehoben Berlin, 22. Juli. Der Zentralſtelle zur Bekämpfung von Geldfälſchungen bei dem Landeskriminalamt iſt es gelungen, eine der gefährlichſten Falſchmünzerbanden unſchädlich zu machen. Die Täter ſtellten im Weſten Berlins nach einem ſchwierigen Verfahren falſche Fünfmarkſtücke her, die den echten Stücken täuſchend ähnlich ſahen, ſo daß im letzten halben Jahre eine größere Menge davon in Verkehr gebracht werden konnte. Zahlreiche Falſchſtücke ſowie das geſamte Herſtellungsmaterial wurden aufgefunden und beſchlag⸗ nahmt. Zwei der Täter, die an der Herſtellung und dem Vertrieb des Falſchgeldes beteiligt waren, konnten feſtge⸗ nommen werden, während der dritte Täter, nämlich der 30 Jahre alte Bruno Frohnecke, der als Haupttäter anzuſehen iſt, flüchten konnte. Da Frohnecke ohne Paß und größere Barmittel iſt, wird angenommen, daß er, wie er dies früher ſchon einmal getan hat, zu Fuß nach der Grenze wandert. Flugzeugabſturz in der Schweiz Beſatzung und neun Fahrgäſte getötet. Bern, 22. Juli. Ein ſchweres Flugzeugunglück ereignete ſich einige Kilo⸗ meter nördlich von Miſox(Graubünden) im gleichnamigen, nach dem Teſſin auslaufenden Tal. Zwiſchen dem Dorf Miſorx und der Ortſchaft San Bernadino ſtürzte ein Flug⸗ zeug holländiſcher Herkunft, das ſich auf dem Wege von Mailand nach Frankfurt a. M. Amſterdam befand, kurz nach Mittag ab. e Die Beſatzung, ſowie neun Fluggäſte, darunter ein Deutſcher, Direktor Flohr von den Enzinger⸗Anion⸗Werlen aus Worms, find getötet worden. ö Das Anglück ereignete ſich bei der vorgeſchriebenen Ein⸗ flugſtelle bei San Bernadino an der italieniſch⸗ſchweizeriſchen Grenze auf ſchweizeriſchem Boden. Außer Direktor Flohr befanden ſich keine deutſchen Fluggäſte an Bord. Engliſche Pulverfabrik explodiert. In dem kleinen Dorf Roslin bei Edinburg flog eine Pulverfabrik in die Luft. Die Exploſion erſchütterke in einem weiten Umkreis die Häuſer 5 erſchreckte die Bewohner, doch wurde weiterer Schaden nicht angerichtet, da die Fabrik ſehr iſoliert lag. „Der geſetzmäßige Erbunwürdigkeitsgrund iſt ja dann gegeben.“ „Ol Das alſo auch noch!“ „Dachten Sie fe daran?“ „Nein!“ „Sprachen Sie denn nicht mit Juſtizrat Seibold darüber, oder kamen Sie auf Hohenfried mit Ihrer Tante oder Ihrem Petter nicht einmal darauf zu reden? So eine Frage iſt doch von großer Bedeutung!“ „Wir denken an gar nichts als an das große Unglück. Kein Menſch hat bisher an ſo etwas gedacht.— Albert gilt uns allen als der Erbe.“ 8 „Man muß aber mit den Tatſachen rechnen!“ „Nein. wir wollen kämpfen!— Uebrigens, fetzt hat meine Tante ſogar einen Detektiv, Herrn Jobſt, nach Hohen⸗ fried gebeten. Der iſt heute gekommen. Er ſoll in ihrem Auftrage noch einmal alles erforſchen.“ „Jobſt?— Kenne ich!— Der ſoll alſo beſſer arbeiten als die Kriminalpolizei!— Na, nur zul“ Sie bemerkte, daß er verſtimmt war. „Aber, das müſſen Sie doch verſtehen, Herr Kriminal⸗ inſpektor! Wenn ein Menſch todkrank iſt, wenn er in Lebensgefahr ſteht, dann holt man doch gern zu dem einen Arzt noch einen zweiten, weil man denkt, vielleicht könnte der helfen.— And ſo iſt es doch auch hier. Meine Tante meint, vielleicht könne Herr Jobſt noch irgend etwas finden, das Alberts Unſchuld beweiſt. Freilich, wir haben ja wenig Hoffnung, auch meine Tante; aber ſie will auch das ver⸗ ſuchen.— Mir kommt freilich dieſer Herr Jobſt nicht ſehr intelligent vor.— Vielleicht täuſche ich mich auch.— „Nun, wir können ja abwarten, was er findet!“ „Ich hoffe aber, daß auch Sie weiter forſchen werden, Herr Kriminalinſpektor. Zu Ihnen habe ich mehr Vertrauen als zu Herrn Jobſt, und deshalb drängte es mich, zu Ihnen zu gehen.— Forſchen Sie! Denke Sie doch: Otto wollte ig etwas ausſagen, und das war gewiß von Wichtigkeit. Davon bin ich ganz feſt überzeugt, denn Otto war kein leichtſinniger Sprüchemacher. Wenn der ſchon ſo ſchrieb, dann wußte er auch etwas ſehr Wichtiges!— Sehen Sie, und da dachte ich was der alte Otto entdeckte, das müßte Ihr geſchultes Auge erſt recht entdecken.— Bitte, helfen Sie Albert!“ bedeutet mir dann noch mein Leben!“ Drei Tote bei einem Familiendrama Prag, 21. Juli. Der von ſeiner Frau getrennt lebend 26 Jahre alte Johann Hanswenzel aus Lichtenhain erſchien plötzlich in der Wohnung ſeines Schwagers Alfred Pliz ih Schönborn, in der ſich auch ſeine etwa 30 Jahre alte Ehe frau Elfriede und die bei ihr zu Beſuch weilende 41jährig Anna Simon aus Gablonz befanden. Hanswenzel tötete ſeinen Schwager durch einen Schuß. Darauf feuerte en einen Schuß auf ſeine Ehefrau ab, die in den Kopf getroffen und ſchwer verletzt wurde. Frau Simon flüchtete aus dem Fenſter auf die Straße, wurde aber von Hanswenzel nach etwa 300 Schritten eingeholt und durch einen tödlichen Kopfſchuß niedergeſtreckt. Hierauf beging der Mörder Selbſt⸗ mord. Die ſchwerverletzte Ehefrau wurde in das Kranken, haus geſchafft. en ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Ein neuer Komet entdeckt. Die Aſtronomen des Kap, ſtadter Obſervatoriums entdeckten einen neuen Kometen, der ſich in einer Entfernung von 540 Millionen Kilometer ven der Sonne bewegt und deſſen Exiſtenz vom Howard⸗Obſer⸗ vatorium beſtätigt wurde. Es iſt dies der zweite Komet, der in dieſem Jahre vom Kapſtadter Union⸗Obſervatorium ent⸗ deckt wurde. Deutſche Lehrer in Neuyork eingetroffen. Eine Gruppe deutſcher Lehrer, die eine Studienreiſe durch Nordameriig unternimmt, iſt in Neuyork eingetroffen. Ein Vertreter dez Generalkonſulats begrüßte die unter der Führung von Res tor Müller⸗Hannover reiſenden deutſchen Lehrer und lud ſie zu einem Kameradſchaftsabend ein. Die nächſten Tage ſind Beſichtigungen Washingtons und Philadelphias gewidmet. Jünf Banditen rauben 48 000 Dollar. In die Filiale der Delaware⸗Sparkaſſe in Cheſter im nordamerikaniſchen Bundesſtaate Pennſylvanien drangen fünf maskierte Ban diten ein. Während einer der Banditen den in der Bank poſtierten Polizeibeamten mit dem Revolver bedrohte und zwei andere drei Angeſtellte zum Hochheben der Hände zwangen, plünderten die übrigen den Geldſchrank aus. Die Beute der Räußher betrug 48 000 Dollar. Dem ewigen Eis entronnen. Im Hafen von Iſafjford an der nordweſtlichen Spitze Islands traf ein vollkommen mit Eis bedecktes kleines Fiſcherboot mit 45 Mann an Bord ein, die mit knapper Not den furchtbaren Gefahren der Ark tis entgangen waren. Das Boot gehörte zu einer kleinen Fiſcherflotte von fünf Schiffen, von denen vier Schiffe von gewaltigen Eisblöcken zwiſchen Island und Grönland zer quetſcht worden ſind. Die Mannſchaft konnte noch rechtzei⸗ tig die Schiffe verlaſſen, mußte aber ohne Lebensmittel einen unendlich ſchwierigen Marſch über hohe Eisberge und tiefe Schneetäler antreten Als ſie ſchon alle Hoffnung 0 gegeben hatten, ſind ſie dann von der Beſatzung des fünf ten Bootes gerettet worden. 0 Schwimmeiſter tödlich verunglückt Abſturz in den Südtiroler Alpen g Mailand, 21. Juli. Einem Bergunglück iſt der deutſche Schwimm⸗Meiſter Hans Heſſe aus München zum Opfer ge fallenn. Er befand ſich in Begleitung ſeiner Frau und eines Bergführers auf einer Hochtour im Adamello⸗Gebiet in Südtirol. Die Gruppe hatte über den Mandrione⸗Gletſcher den Aufſtieg zur Lobia⸗Hütte unternommen, wo ſie über nachtete. Von dort aus ſetzten ſie unangeſeilt auf Schnee ſchuhen die Gletſcherwanderung fort. Plötzlich war Heſſe den Blicken ſeiner Begleiter en ſchwunden. Anmittelbar darauf hörte man ſeine Hilferufe aus einer Gletſcherſpalte. Zwei Meraner Skilehrer eillen mit einigen anderen Bergwanderern zu Hilfe, und es ge⸗ lang ihnen, bis zu dem Verunglückten vorzudringen, den ſie mit einer ſchweren Kopfverletzung bewußtlos auffan den. Nach mühſamer Bergungsarbeik wurde der Verun. glückte in die Lobia-Hütte und von dort nach Ponte d Segno geſchafft. Im dortigen Krankenhaus iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. 40 Todesopfer der Hitze Neuyork, 22. Juli. Die Hitzewelle der letzten Tage und die ſchweren Gewitter im öſtlichen Teil der Vereinigten Staaten haben bisher über 40 Todesopfer gefordert. Ju Chicago, wo die Temperatur bis auf 35 Grad Celſius im Schatten ſtieg, erlagen ſieben Perſonen einem Hitzſchlag, In Neuengland wurden neun Perſonen vom Blitz erſchla⸗ gen. Die Gewitter haben im mittleren Weſten nur geringe. Abkühlung gebracht. 1 ö Er ſah ſie verſonnen an.. „Was ich tun kann, das ſoll geſchehen.“ 5 „Wirklich?“ „Ja, wirklich!— Warten Sie, da habe ich gleich not eine Frage!— Man fand die Tür, die von dem Arbeitszim 8 5 5 1 mer Joachim Gerdahlens hinaus nach der Teraſſe führte, unverſchloſſen. Wiſſen Sie davon?“. „Ia. 5 „Es könnte alſo auch jemand von der Terraſſe aus das Arbeitszimmer Ihres Onkels gelangt ſein und dur dies in das anſtoßende Schlafzimmer.— Dieſe Spur ha mein Kollege ſeinerzeit wohl gar nicht verfolgt.“ ö Spur. „Möglich!— Jetzt kann man da natürlich nichts meht 0 Der Diener Otto Müller ſagte ja auch aus feſtſtellen.— daß Joachim Gerdahlen ſchon öfters die Tür zur Terraſſe nachts nicht verſperrt habe, ihm werde nie etwas zuſtoßen, 5 5 er die Tür zur Terraſſe nachts offenlaſſe, er habe keinen Feind.“ „Ja, das weiß ich auch.“. „Auf alle Fälle werde ich die Räumlichkeiten einmal be⸗ ſichtigen.“ 5 „Ach, bitte, jal“ „Sie bleiben auf Hohenfriedꝛ⸗ 1 „Solange ich „Und dann?“ „Es darf ja nicht ſoweit kommenl“ „Und wenn es doch dazu kommt?“ Sie ſenkte den Kopf. Albert nicht verurteilt weiß, ja.“ „Es fand ſich wohl nach der Terraſſe hinaus gar keim „Dann gehe ich.“ „Wohin?“ „Das iſt ja gleich.— Irgend wohin in die Welt. „Sie haben keine Eltern mehr?“ „Mein Vater iſt tot, lange Jahre tot.“ Und Ihre Mutter?“ Sie ſenkte leicht das Haupt. f „Meine Mutter iſt— verſchollen“ Er bat. 7 g nn NN ao Di F R r N — d lebende orſchien Pliz in e Ehe jährig töteſe erte er troffen us dem el nach dlichen Selbſt⸗ ranken lt. 5 Kap en, der er bon ⸗Obſer⸗ et, der m ent⸗ Brupp⸗ merila ter dez n Rel, lud ſie ge ſind met. Filiale miſchen Ban Bank te und Hände 8. Die ſafjord ommen 1 Bord er Ark⸗ kleinen fe von id zer⸗ echtzei⸗ Smittel ge und ig auf, 5 fünf Aus dem ladiscùhen CLaud Erſte Sitzung des Landes⸗Bürgſchaftsausſchuſſes. 5 9 Karlskuhe, 20. Juli. Der im Zuge der Dezentrali⸗ ſierung des Reichsbürgſchaftsverfahrens beſtellte Landes⸗Bürg⸗ ſchaftsausſchuß Baden hat in den Räumen der Deut⸗ ſchen Bau⸗ und Bodenbank AG, Zweigniederlaſſung Karls⸗ ruhe, ſeine erſte Sitzung abgehalten. Den Vorſitz führte an Stelle des verhinderten Präſidenten Dr. Imhoff Re⸗ gierungsrat Dr. Leutz vom Miniſterium des Innern. In der Sitzung wurde eine Reihe von Anträgen auf Ueber⸗ nahme der Reichsbürgſchaft genehmigt. Es iſt als ſicher an⸗ zunehmen, daß mit wachſender Kenntnis der Grundſätze der Reichs bürgſchaft in den Kreiſen der Bauwirtſchaft und mit * I heidelberg.(Von der Univerſität.) Die Preſſeſtelle der Univerſität Heidelberg teilt mit: Der Führer und Reichskanzler hat die außerordentlichen Pro⸗ ſeſſoren Dr. Heinrich Liebmann und Dr. Artur Roſen⸗ thal auf deren Antrag mit Ende September 1935 von den amtlichen Verpflichtungen in der Naturwiſſenſchaft⸗ lich⸗mathematiſchen Fakultät der Univerſität Heidelberg entbunden. () Durlach.(Errichtung eines Held en mals.) Die Stadt Durlach beabſichtigt, zum Gedächtnis ihrer Ge⸗ ſallenen ein Heldenmal zu errichten, das am nächſten Helden⸗ gedenktag im Frühjahr 1936 eingeweiht werden ſoll. Das Denkmal wird vorausſichtlich auf den Platz vor dem Bahn⸗ hof zu ſtehen kommen. Auenheim bei Kehl.(Hoch klingt das Lied.) Beim Baden im Rhein geriet ein junges Mädchen von hier in einen Wirbel und verſank ſofort in den Fluten. Ein Mann, der auf die Hilferufe ins Waſſer ſprang, um dem mit dem Tode ringenden Mädchen zu helfen, wurde ebenfalls vom Wirbel erfaßt und geriet in Lebensgefahr. Der Reichsbahnarbeiter Rudolf Herrmann konnte beide in letzter Minute dem drohenden Tod entreißen. Bundenheim bei Lahr.(Beſuch auslandsdeut⸗ ſcher Bauern.) Dieſer Tage haben 42 auslandsdeutſche Bauern, die aus Ungarn, der Tſchechoſlowakei, Jugoflavien, Braſilien uſw. ſtammen, unſeren Ort beſucht, um die Kar⸗ toffelſilos anzuſehen und ſich über Tabak⸗ und Kartoffelbau zu informieren. Lörrach.(Reblausherde im Markgräfler⸗ land.) Auf Gemarkung Riedlingen iſt ein Renausherd grö⸗ ßeren Umfanges feſtgeſtellt worden. Auf Gemarkung Hau⸗ ingen iſt ebenfalls die Reblaus, bisher allerdings nur in einem Rebberg, aufgetreten. Ferner machten in Vögisheim einige Winzer die Beobachtung von Rebläuſen in ihren Weinbergen. ſteigender Bereitwilligkeit der einzelnen Kreditinſtitute zun Hergabe zweiter Hypotheken die Zahl der Bürgſchaftsfrager für Kleinwohnungsbau beträchtlich zunehmen wird. Hiſtoriſcher Verein für Mittelbaden. () Offenburg. Der Ausſchuß des Hiſtoriſchen Vereins für Mittelbaden tagte in Offenburg; über die Hälfte der Mitglieder war anweſend. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand der Bericht über die diesjährige„Ortenau, Ver⸗ öffentlichungen des Hiſtoriſchen Vereins für Mittelbaden“ und die Hauptverſammlung. In dem neuen Heft iſt die⸗ ſesmal die Behandlung größerer Gebiete unſerer Heimat in den Vordergrund geſtellt. So wird die Huldigung der geſamten Ortenau 1806 bei ihrem Uebergang an Baden und die Beziehungen der Pfalz zur Ortenau behandelt; die Pfalz wollte unſer Land Mittelbaden mit Ortenberg und Gerolseck als Kernland beſitzen, doch im Bayriſch⸗Pfäl⸗ ziſchen Erbfolgekrieg, in dem Kaiſer Maximilian J. 1504 ſelbſt in Offenburg erſchien, hatte dieſe Politik ein jähes Ende bereitet. Auch lokalhiſtoriſche und kunſtgeſchichtliche Abhandlungen kommen zur Veröffentlichung. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde dann die Geſtaltung der Haupttagung beſprochen. Sie findet in Bühl Ende Sep⸗ tember zuſammen mit dem Feſt der Stadtgemeinde ſtatt, die ihr 100jähriges Jubiläum feiert. Zuchtviehverſteigerung in Donaueſchingen. (O Donaueſchingen, 21. Juli. Die 15. Verſteigerung von Zuchtvieh des Verbandes der Oberbadiſchen Zuchtgenoſ⸗ ſenſchaften in Donaueſchingen nahm einen flotten Verlauf. Innerhalb drei Stunden waren von den aufgetriebenen 44 Farren und 23 Kalbinnen, 41 Farren und 15 Kalbmnen ver⸗ ſteigert. Der Geſamterlös für die Farren betrug 22 970 Mark, für die Kalbinnen 9037 Mark, bei einem Durch⸗ ſchnittspreis für Farren von 1048 und Kalbinnen 524 Mark. Der niedrigſte Preis für Farren ſtellte ſich auf 600 Mark, der höchſte auf 1755 Mark; der niedrigſte Preis für Kalbinnen auf 540 Mark, der höchſte auf 740 Mark. Die Zuchtviehverſteigerung wurde in der fürſtlichen Reithalle abgehalten und war aus den oberbadiſchen Zucht⸗ gebieten Meßkirch, Stockach, Pfullendorf, Aeberlingen, Radolf⸗ zell, Engen, Bonndorf und Donaueſchingen beſchickt. —...——8.... „Möchten Sie mir nicht auch davon etwas ſagen? Ich kann einen Menſchen viel beſſer verſtehen, wenn ich auch ein wenig über ſeine Familienverhältniſſe unterrichtet bin.— Aber ich will nicht in Sie dringen.“ Langſam hob ſie die Augen. „Doch, ich will ſprechen.— Ich will ja alles jagen und kun, was ſie verlangen!— Meine Mutter iſt die Stief⸗ ſchweſter meines Onkels Joachim, ſie iſt die Tochter der zwei⸗ ten Frau von meines Onkels Vater.— Sie heiratete einen ſchwediſchen Gutsbeſitzer. Die Ehe verlief unglücklich. Sie verließ meinen Vater, floh nach Amerika. Man ſagt, mit einem Künſtler.— Mein Vater ſtarb bald darauf.— Ich kam zu Verwandten.“ 99 5 Sie hörten nie etwas mehr von Ihrer Mutter?“ „Nein.“ „Haben Sie mit Ihrem Onkel, mit Joachim Gerdahlen, einmal über Ihre Mutter geſprochen?“ „Ja; aber er bat mich, ich ſolle mir nicht den Kopf mit ſolchen Fragen zerbrechen. Er ſagte, es ſei ganz gewiß mei⸗ ner Mukter Wunſch, daß ich glücklich und froh meine Jugend 8 und da ſolle ich mich nicht düſteren Grübelein hin⸗ n. 8 „Wußte er denn etwas von Ihrer Mutter?“ „Er ſagte, er wiſſe nichts;— es kam mir aber ſo vor, als ob er doch etwas von ihr in Erfahrung gebracht hätte.“ „Wie alt würde Ihrer Mutter jetzt ſein?“ „Vierundvierzig Jahre.“ „And wie mag ſie ſich nennen?“ „Daß weiß ich nicht.“ „Sie glauben nicht, daß ſie ſich Sundbers ennts?“ »Ich weiß es nicht.“ f „Wie hieß ihr Vorname?“ „Nora.“ i 3 Aus den Nachbarländern Mit dem Molorrad gegen einen Baum 1 Ein Toter und ein Schwerverletzter. 8 Ludwigshafen a. Rh. In der Nacht zum Samstag, kurz nach 24 Uhr, geriet ein durch die Rupp⸗ rechkſtraße fahrender Motorradfahrer an der Ecke Ruthen⸗ ſtraße auf den Faßweg. Das Motorrad fuhr gegen einen Baum, wodurch der Lenker und ſein Begleiter herabge⸗ ſchleudert wurden. Der Soziusfahrer war ſofort kot, wäh⸗ rend der Führer des Mokorrades ſchwer verletzt in das Skädtiſche Kankenhaus eingeliefert wurde.— Nach Zeu⸗ genausſagen ſoll der Motorradfahrer angetrunken geweſen und mit ſehr großer Geſchwindigkeit gefahren ſein. — Heilbronn.(Angriffsluſtiger Rehbock.) Am letzten Samstag machten die hieſigen Schulen den gemein⸗ ſamen, vierteljährlichen Ausmarſch. Daß bei der tropiſchen Hitze der kühle Waldesſchatten aufgeſucht wurde, iſt ver⸗ ſtändlich. Weniger erfreut darüber waren die Rehe, die viel⸗ fach aufgeſtöbert wurden. Ein Rehbock im hinteren Stadt⸗ ſeetal geriet durch die vielen Schulkinder außer Faſſung und ließ ſeinen Zorn kurzerhand an der die Klaſſe begleitenden Lehrerin aus. Er ſprang ſie mit ſeinein Gehörn an, ſo daß ſie zu Fall kam und die Brille in Stücke ging. Auf das „Hallo“ der Mädchen, für die der Rehbock⸗Angriff ein amü⸗ ſantes Erlebnis war, verſchwand er mit einigen Sätzen im Waldesdickicht. i Jugendliche Diebesbande feſtgenommen. Gießen. Eine jugendliche Bande, die ſich zur Berau⸗ bung parkender Autos zuſammengeſchloſſen hatte, konnte nunmehr nach eingehenden Bemühungen der Gießener Kriminalpolizei feſtgenommen werden. Die Diebe hatten es in erſter Linie auf Erſatzräder abgeſehen, ſie nahmen aber auch andere Gegenſtände, wie Mäntel, Ferngäſer uſw., kurzum alles, was ſie in Wagen vorfanden, mit. Mit einem Kraftwagen, der dem Bruder des Haupttäters gehörte, fuhren ſie nachts auf Beute aus und richteten ſich ſo ein, daß ſie am frühen Morgen in Frankfurt a. M. ein⸗ trafen, wo ſie die entwendeten Gegenſtände an den Mann brachten. Drei neue Erſatzräder, ein Prismenglas und eine Anzahl anderer Gegenſtände konnten bei ihnen ſichergeſtellt werden. i Frankfurt a. M. Am 1. Juli dieſes Jahres verun⸗ glückte der ſtellvertretende Leiter der Landesſtelle des Reichspropagandaminiſteriums, Pg. Müller, während einer Dienſtfahrt am Ortseingang des Dorfes Ober⸗Wöll⸗ ſtadt. Ein Inſaſſe des Kraftwagens wurde leicht verletzt und der Wagen ſelbſt derart beſchädigt, daß er abgeſchleppt werden mußke. Sofort nach dem Unfall ſammelte ſich eine große Zahl Einwohner aus dem genannten Dorf an und erging ſich in den gemeinſten Beſchimpfungen ge⸗ en den Verunglückten und ſeine Kameraden. Es entſtand ogar eine regelrechte Schlägerei unter den zum Teil be⸗ trunkenen Leuten, als ein beſonnener Volksgenoſſe ver⸗ ſuchte, für die Bedrohten Partei zu ergreifen. Auf die wiederholte Bitte um Hilfe wurde gefragt, was man be⸗ zahlen wolle, und als ſich ein Einwohner bereit er⸗ klärte, für 40 Mark() einzuſpringen, forderte man ihn lärmend auf, 50 Mark zu verlangen. Die wild gewordene Menge verſuchte ſogar den Pg. Müller nach Geld zu durchſuchen und ſeine Freunde von ihm abzudrängen. Schließlich gelang es den Bedrohten, ſich den Weg zu dem Haus eines vernünftigen Einwohners von Ober⸗Wöllſtadt zu erzwingen und Hilfe herbeizurufen. Nach abgeſchloſſener Unterſuchung des Sachverhalts hat der Reichsſtatthalter in Heſſen als Chef der Heſſiſchen Landesregierung angeord⸗ net, daß die drei als Haupträdelsführer Feſtgeſtellten, nämlich Heinrich Franz Stark, Hermann Schweikert und Karl Hofmann, für längere Zeit nach Dachau überwie⸗ ſen werden. Hier ſoll verſucht werden, dieſe drei Rädels⸗ führer zu einigermaßen erträglichen Menſchen zu erziehen. Den übrigen Einwohnern von Ober⸗Wöllſtadt aber ſoll damit dargetan werden, daß man nicht ungeſtraft Wege⸗ lagerer ſpielen und dabei noch Vertreter des Staates und der Partei beläſtigen und beſchimpfen darf. — Sadarländiſche Wochenmärkte wieder freigegeben. Trier. Da ein Bedürfnis für den beſonderen Schutz des ſaarländiſchen Wochenhandels nicht mehr vorliegt, gibt der Reichskommiſſar die ſaarländiſchen Wochenmärkte nun⸗ mehr zur Beſchickung mit Obſt, Gemüſe und friſchen Le⸗ bensmitteln wieder frei. Der Handel auf ſaarländiſchen Wochenmärkten iſt in dem angegebenen Umfange alſo von nun ab jedermann ebenſo erlaubt wie in den anderen Ge⸗ bieten Deutſchlands. Aufgrund der Anordnung über die Errichtung gewerblicher Betriebe und Unternehmungen im Saarland vom 27. Februar 1935 waren bisher die Obſt⸗ und Gemüſehändler aus den angrenzenden Regierungsbe⸗ zirken, vor allem aus den ehemaligen Grenzgebieten, zur fc e der Wochenmärkte im Saarland grundſätzlich nicht zugelaſſen. Koblenz.(Vom Zuge erfaßt.) In der Nähe der Station Urmitz wurde ein Schwemmſteinarbeiter, der den Bahnkörper betreten hatte, um in einem nahegelegenen Stellwerk Waſſer zu holen, von einem aus Richtung Köln kommenden Schnellzug erfaßt. Der Mann trug ſchwere Verletzungen davon. ab Ein wackerer Junge. In Trauchgau bei Füſſen fiel der ſechs Jahre alte Landwirtsſohn Lang vor dem Schwimmbad ins Waſſer und ging unter. Der neunjährige Sohn des Friſeurmeiſters Behr bemerkte den Vorfall, ſprang kurz entſchloſſen ins Waſſer und konnte dank fort⸗ geſetztem Tauchen den in höchſter Gefahr ſchwebenden Ka⸗ meraden an die Oberfläche des Waſſers bringen. Durch ortwährendes Hochſtoßen gelang es dem wackeren Jungen, en dem Ertrinkungstode nahen Freund nach und nach ans Ufer zu bringen. Der Retter hat erſt vor einigen Wochen das Sch gelernt. 0 Vom eigenen Geſpann kokgefahren. Am Kirchberg in 5(Unterfranken) verunglückte der 54 Jahre alte Lochner aus Oberbach mit ſeinem a Er wurde beim Bedienen der Bremſe vom Rad erfaßt. Der ſchwer⸗ beladene Wagen fuhr über ihn hinweg, ſo daß der Bruſt⸗ korb eingedrückt wurde. ar Herzſchlag aus Kriegsangſt. Die Baſler Brandkata⸗ 8 hat im 5 5 Pratteln auf merkwürdige Weiſe den od einer Frau bewirkt. Als Fräulein Marie Begle die Detonationen der explodierenden Petroleumbehälter hörte. was ſi ee ee im Elſaß anhörte, glaubte ſie, ein neuer Krieg ſei über Europa hereingebrochen. Mit dem Ausruf: „Das iſt der neue Krieg“ 1 zuſammen. Aus Schrecken hatte ſie einen Herzſch bekommen. i 1 wie das vom Weltkrieg her gewohnte Kanonen⸗ Lallale Ruud ocuau Einen Kameradſchafts abend veranſtalteten am Samstag Abend die Jahrgänge 1914/15 im„Deutſchen Hof“. Die ehema igen Schüler und Schülerinnen mit ihren Lehrern an der Spitze waren dem Rufe gefolgt. Herzliche und frohe Kameradſchaft herrſchte den ganzen Abend. Mit dem ſchneidigen„A ten Kameradenmarſch“ wurde der Abend eröffnet. Herzliche Begrüßungsworte fand Herr Max Treiber. In ſeiner Anſprache wies er darauf hin, daß die Schulzeit die ſchönſte Zeit war. Jetzt tritt für uns eine neue Zeit. die Militärzeit heran. Sie iſt für uns neu, wie einſt der Eintritt in die Schule. Seine Ausführungen ſch oſſen: Wir wollen mithelfen am Aufbau unſeres neuerſtandenen deutſchen Heeres, das unſer Führer und Reichskanzler Adolf Hitler zum Schutze unſeres Vaterlandes wieder geſchaffen hat. Im weiteren Ver auf folgte ein Prolog ſowie Volkstänze des Bd M., Muſikſtücke, Volkslieder und ernſte und heitere Rezitationen. Ein Tänzchen be ch oß den mit echtem Kameradſchaftsgeiſt durchdrungenen Abend. Zunehmender Fremdenverkehr. Der Fremdenverkehr hat in Mannheim während der erſten ſechs Monate des Jahres 1935 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vor⸗ jahres erheblich zugenommen. Es wurden verzeichnet 58 901 Ankünfte, darunter 3811 Ausländer, während 1934 nur 49 155 ankommende Fremde, darunter 3151 Ausländer, ge⸗ zählt wurden. Die Zahl der Uebernachtungen betrug im gleichen Zeitraum 100 052 gegenüber 86 616 Uebernachtun⸗ gen in den erſten ſechs Monaten des Vorjahres. Die Ueber⸗ nachtungsziffer beträgt ſomit 1.86 Tage, nachdem ſie voriges Jahr nur 1.76 Tage war. In dieſen Zahlen iſt aber weder der Beſuchsverkehr, noch der außerordentlich große Tages⸗Durchgangsverkehr enthalten. l Notarreſt für betrunkene Radfahrer. In der Nacht zum Samstag wurden zwei Radfahrer, die derart betrunken waren, daß ſie mehrmals zu Boden ſtürzten und durch ihr Verhalten den übrigen Verkehr gefährdeten, in den Notarreſt gebracht. Beide haben für ihr rückſichtsloſes Verhalten noch empfindliche Strafen zu gewärtigen. f Berüchtigter Schnellfahrer verurteilt Ein Jahr Gefängnis für fahrläſſige Körperverletzung. Mannheim, 20. Juli. Wegen fahrläſſiger Körper⸗ verletzung bei einer nächtlichen Autoſpritzfahrt verurteilte der Einzelrichter den 20 Jahre alten Friedrich Walter Burg⸗ mann von hier zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr. Der Angeklagte, der ſchon ſeit ſeinem 15. Lebensjahr die Ge⸗ richte und die Polizei wegen Fahrens ohne Führerſchein und Uebertretung der Verkehrsordnung— er iſt berüchtigter Schnellfahrer— und auch ſchon wegen eines Autodieb⸗ ſtahls in Frankfurt zu einer Gefängnisſtrafe verurteilt wurde, iſt ein Sorgenkind ſeiner Eltern, die er ſchon mit Erſchießen bedrohte. Seine Leidenſchaft fürs Autofahren wurde ihm in der Nacht zum 2. Juni zum Verhängnis. Er mietete ſich ein Auto und unternahm dann mit vier Freunden eine Sekt⸗ und Weinreiſe durch die Vergnügungs⸗ und Weinlokale Mannheims. Um halb drei Uhr ſteuerte man nach der Neckarbrücke auf dem ſchnellſten Gang. Da— ein furchtbarer Krach: das Auto war auf den eiſernen Pfeiler der Brücke aufgeprallt und am Kühler völlig zuſammengequetſcht. Zwer der Inſaſſen wurden ſchwer verletzt. Der eine hatte eine Schädelfraktur, der andere hat durch ſchwere Verletzungen im Geſicht die Sehkraft des Auges verloren, die beiden anderen erhielten ſchwere Hautabſchürfungen. Der Lenker des Wagens, der heutige Angeklagte, kam faſt ohne Ver⸗ letzungen davon. Der Angeklagte iſt ein Tunichtgut erſter Klaſſe; ſelbſt in der Erziehungsanſtalt Flehingen wollte man ihn nicht mehr haben. f In Anbetracht der fortwährenden Zunahme der Auto⸗ unfälle infolge Trunkenheit hielt das Gericht eine ganz energiſche Strafe für angebracht, beſonders auch deshalb, 5 885 Angeklagte einen Straferlaß durch Amneſtie miß⸗ achtete. 1 s Deutſche Schrift bei der Heeresverwaltung. Wie im Heeresverordnungsblatt mitgeteilt wird, iſt zur äußeren und inneren Beſchriftung von Kaſernen und anderen militäriſchen Anſtalten und Einrichtungen künftig nur noch die deutſche Schrift zu verwenden. „ Nummernzwang für Fahrräder. Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter hat den oberſten Landesbehör⸗ den durch beſonderen Erlaß ſeinen Appell an die Radfahrer zur Wahrung der Fahrdiſziplin zur Kenntnis gebracht, dar⸗ über hinaus jedoch die mit der Ueberwachung des Straßen⸗ verkehrs betrauten Behörden angewieſen, nachdrücklich die gerade bei Radfahrern beobachteten Verkehrswidrigkeiten zu bekämpfen. Sollte, ſo erklärt der Miniſter weiter,„die Diſziplinloſigkeit der Radfahrer anhalten, würde ich von neuem die Frage prüfen, ob nicht doch der Nummernzwang für Fahrräder einzuführen ſein wird. Ich behalte mir vor, zu gegebener Zeit einen Bericht über die Wirkung meiner Mahnung einzufordern.“ Gefahren beim Blumenpflücken Auf den noch nicht abgemähten Wieſen entfaltet der Sommer ſeine Blumenpracht. Da lockt die Margerite, dork breitet die Schafgarbe ihre weißen Blüten aus, und an 00 Rinnſalen entlang leuchtet das Vergißmeinnicht. reilich ſind nicht alle Sommergaben ſo harmlos, wie 5 goldbelben Hahnenfußes 112 5 ämpfe er 5 gefleckte Schierling mit den rotgetupften Stengeln und den weißblühende Stechapfel bergen in ihren Fruchtkapſeln ein ſtarkes Gift. Der rote Fingerhut mit ſeinen prachtvollen traubenförmigen Blüten, das ſchwarze Bilſenkraut mit ſei⸗ nen weißen zierlichen Blumen und auch die Blüten des Goldregens bergen Gefahren in ſich. Schließlich ſei noch vor der im Herbſt blühenden Herbſtzeitloſe gewarnt, die man von den Kindern nicht pflücken laſſen ſoll. Wer eine eldſtrauß binden will, dem bleiben noch viele andere f. inder Floras, um das Heim 65 ſchmücken, ſo der r Hahn, die blaue Kornblume, der Ehrenpreis, die Feldnelken⸗ die Wicken, die Kornraden und wie ſte alle heißen. re Schönheit iſt gefahrlos, und in ihren Kelchen verbirgt kein Gift. Jedenfalls iſt es nicht nur heimat⸗ kundlich wichtig, unſere Kinder über die heimif welt aufzuklären, ſondern auch vom Geſichtspun meidung geſundheitlicher Gefahren. Wenn man Regen machen könnte! Zauber gegen Trockenheit. Regenprozeſſionen in aller Welt.— Regenmacherei mit ſchwerer Arkillerie. Unerbittlich ſengend ſtrahlt die Sonne vom Himmel, und Menſch, Tier und Pflanze ſchmachten nach dem er⸗ quickenden Naß des Himmels. Wenn man nur Regen ma⸗ ſchen könnte! Vielleicht kann man es doch? Viele Völker glauben dies und ſuchen daher, den erſehnten Regen vom Himmel herabzuziehen, damit die Erde nicht verdurſtet. Der primitive Menſch betrachtet die Welt vom Standpunkt des Für und Gegen ihn. Irgendeine böſe Macht muß vor⸗ handen ſein, die ihm ſchaden will, und ſo fehlt es in ſeiner Vorſtellungswelt nicht an böſen Geiſtern, Hexen, Zauberern, Dämonen, Kobolden, Geſpenſtern, Vampiren uſw. Die Welt iſt in weiten Teilen auch heute noch trotz Wiſſenſchaft, trotz Ehriſtentum verzaubert, und ſelbſtverſtändlich gibt es nur ein Mittel: den Gegenzauber. Die kirchlichen Wetterprozeſſionen, wie ſie in ländlichen Gegenden üblich ſind, gehören natürlich nicht in dieſe Reihe: Sie drücken nur die Verbundenheit des Menſchen mit Gott aus, der die Gaben der Natur ſpendet, den man darum bittet, und dem man dafür dankt. In ſüdlichen Ländern, deren Religoſität noch ſtarke Ueberreſte abergläubiſcher Vor⸗ ſtellungen enthält, werden bei dieſen Gelegenheiten die Bil⸗ der beſonderer Wetterheiligen mitgeführt und ſymboliſche Handlungen vorgenommen. In den Seealpen erſcheinen die Teilnehmer mit Regenſchirmen, im Poitou beſpritzt man den Priefter mit Waſſer, in anderen Teilen Frankreichs taucht man auch die Heiligen oder ihre Reliquien ins kühle Naß. In Syrakus tragen bei anhaltender Trockenheit Tau⸗ 3 von Bauern mit Dornenkronen und barfüßige äuerinnen in feierlichem Zug ein Chriſtusbild ans Meer, das ins Waſſer geſtellt wird und dort bleibt, bis es regnet. In dieſen Gebieten ift die etwas gewaltſame Art, um gutes Wetter zu bitten, nicht eben ſelten. Sehr weit verbreitet ſind gerade die Regenprozeſſionen. In Indien z. B. wird der Regengott aus dem Tempel in eine beſondere Sänfte geſetzt, worauf ſich eine Prozeſſion von Hunderten von Prieſtern und vielen tauſend Indern unter ohrenbetäubender Muſik ans Meer in Bewegung ſetzt. Dort wird unter dem Geſang der Prieſter, dem Lärm der Muſikanten und dem Geſchrei des Volkes der Regengott ins Waſſer verſenkt. In Indien iſt die Regenmacherei über⸗ haupt weit verbreitet, weil dort wie überhaupt in heißen Ländern der Regenfall für die Landwirtſchaft eine noch bedeutungsvollere Rolle ſpielt als bei uns. Auch auf dem Balkan kennt man feierliche Regenprozeſſionen. Feldhüter, Burſchen oder Mädchen ſammeln im Dorf Lebensmittel, die dann in der Kirche geweiht werden. Hierauf geht die Schar der Gläubigen mit dem Pfarrer durch die Wieſen und Fel⸗ der, Bittgebete ſprechend und Regenlieder ſingend. Nach der Prozeſſion geht man noch einmal in die Kirche, woran ſich ein allgemeines Volksfeſt ſchließt, bei dem die geſam⸗ melten Lebensmittel verzehrt werden. Hier iſt noch das Kulturerbe der Vergangenheit lebendig, denn auch im alten Griechenland wurden alljährlich zur Saatzeit die eleuſini⸗ ſchen Myſterien gefeiert, bei denen man auch Regenbe⸗ ſchwörungen abhielt. Zeus und Demeter, auf deren Kult 425 Myſterien beruhten, ſind Symbole für Himmel und rde. Die Anſchauung, daß der Regen befruchtend wirke, iſt über die ganze Welt verbreitet. Ein Gott der alten Me⸗ xikaner, Tlacoc, war der Gott der Fruchtbarkeit und des Regens. Sein grauſamer Kult verlangte Kindesopfer. Wenn die armen Geſchöpfe während der Vorbereitungen laut ſchrien, ſo war dies ein gutes Zeichen, daß der er⸗ ſehnte Regen nicht mehr lange auf ſich warten laſſen würde. In der Umgebung von Sofia kann es noch heute geſchehen, daß eine ſchwangere Frau ins Waſſer getaucht wird, denn wie ſie ein Kind, ſo ſoll der Himmel Regen gebären. Die Re⸗ genmacherei tritt aber keineswegs nur bei Völkern auf, die wir mit nicht ganz angebrachtem Ueberlegenheitsgefühl primitiv nennen. Im alten Rom wurde bei anhaltender Dürre ein walzenförmiger Stein durch die Straßen ge⸗ ſchleift, damit er den Regenfall herbeiführe. Es gibt auch„wiſſenſchaftliche“ Verſuche, Regen zu er⸗ zwingen. Früher glaubte man, dies durch gewaltige Feuer⸗ brände bewirken zu können, als aber im Jahre 1906 auf einen wochenlangen Waldbrand in der Gironde eine völlig trockene Periode folgte, gab man dieſe Theorie auf und rechnete nur noch mit der Möglichkeit, daß heftige Lufter⸗ ſchütterungen die Schleuſen des Himmels öffnen könnten. Man erinnerte ſich an alte Berichte, daß nach der erſten Schlacht, in der Artillerie eine ausſchlaggebende Rolle ge⸗ ſpielt hatte, nach dem Tag von Crécy, 1346, ein gewaltiger Orkan mit heftigen Gewittern und Regenfällen aufgetre⸗ ten war. Aehnliches glaubte man auch nach anderen Schlach⸗ ten beobachtet 110 haben, ſo im amerikaniſchen Bürgerkrieg nach den gewaltigen Kanonaden bei Bull Run, nach denen ausgiebiger Regen lange Dürre ablöſte. In den Jahren 1890/1 ſchickten die Amerikaner Hunderte von unbemann⸗ ten Luftballons aus, die in beſtimmten Höhen ihre aus Sprengſtoff beſtehende Laſt zur Entzündung brachten, und 1908 ließ man in Neuſeeland große Mengen von Schieß⸗ pulver und Dynamit explodieren, um die Wolken zum Ab⸗ regnen zu bringen. Auch im Weltkrieg war der Glaube ver⸗ breitet, daß die feuchten Jahre auf die lang andauernde Artillerietätigkeit zurückzuführen ſeien. Dieſe Anſicht iſt heute als Irrtum erkannt. Es gibt keine künſtliche Methode, um Regen zu 1 70 en. Wiſſenſchaftliche Verſuche in Eng⸗ land und Amerika Nabe längſt erwieſen, daß die Lufter⸗ ſchütterung durch eine Kanonade nicht ausreicht, um auch nut den geringſten Regen zu 20 ben. Auf den. plätzen Shordilrhneß wo während des Krieges die größ⸗ ten Geſchütze eingeſchoſſen wurden, war die jährliche Nie⸗ e niedriger als in den anderen Teilen des Es.——— 2 . ud Nannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: ontag, 22. Juli: Miete G 29 und für die NS⸗Kultur⸗ ce WWunnzeim, Abt. 552 bis 558, 863 581 bis 988 591 bis 593: Bio zeta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 20, 1 f 5 22.15. 105 Dienstag, den 23., bis Mittwoch, den 5 e Don Cefar. Operette von Rudolf Dellmger. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. 8 Dienstag, Miete A 30, Sondermiete A 15; Mittwo Niete M 26, Dornerszag, Dee D 30 e — Samstag, Miete B 30; Sonntag, Miete E 30, Son⸗ 33 15; Montag, Miete& 1 C— Dienstag, Miete H 30; N„ letzte Vorſtellung Spielzeit 1934-35, Miete G 30, Sondermiete G 15. Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des Tier ſchutz in den Hundstagen Sonnenhitze liegt über Feld und Flur! Selbſt die ſonſt ſo muntere Vogelwelt iſt ſtumm. Es kommt die Zeit der Mauſer, in der die Vögel ſtill und zurückgezogen leben, bis ſie ihr Gefieder gewechſelt haben. Unſere gefiederten Freunde können jetzt gänzlich ohne Nahrungsſorgen leben, denn reich⸗ lich hat die Natur den Tiſch gedeckt. Aber oftmals iſt Man⸗ gel an Waſſer. Danach haben die Vögel lebhaftes Bedürf⸗ nis, nicht nur um ihren Durſt zu ſtillen, ſondern auch, um darin zu baden. Daher ſoll man beſonders im waſſerarmen Gelände ſtets für künſtliche Badegelegenheiten ſorgen. Auch die Stubenvögel ſollen jetzt täglich mehrere Male mit fri⸗ chem Waſſer verſorgt werden! Aber achtet darauf, daß die Badegefäße groß genug ſind, damit ſich tricht die Vögel beim Plätſchern im Waſſer die Flügel verſtoßen.— Die Jügtlere haben im Sommer beſonders unter der Hitze zu leiden: Sie werden von Durſt gequält, und auch die Inſekten machen ihnen bei der Hitze viel zu ſchaffen. Du ſollſt daher nicht die Tiere ihres natürlichen Abwehrmittels berauben, wie du es tuſt, wenn du deinem Pferd den Schweif kürzeſt. Du weißt ſelbſt, wie läſtig es iſt, wenn dir ein Mückchen ins Auge fliegt. Auch bei den Tieren kommt es vor, beſonders bei den armen Jugtieren. Fremdkörper wie Inſekten, Körner und Strohteilchen können unter die Lider geraten und hier hef⸗ tige Schmerzen verurſachen. Darum waſche deinen Zugtieren mit einem feuchten Schwamm öfters die Augen aus!— Achte bei der Hitze auf deinen Hund! Trägt er einen Maui⸗ korb, ſo ſorge dafür, daß dieſer ſo groß iſt, daß der Hund ſeinen Fang ganz aufmachen kann; denn der Hund transpi⸗ riert nicht wie der Menſch durch die Haut, ſondern auch 1 die Zunge. Wenn daher der Maulkorb zu eng iſt, kann das arme Tier nicht genügend abkühlen. Krieg den Schandflecken im Ortsbilb! In den deutſchen Städten wird zurzeit ein Feldzug vorbereitet gegen abgebröckelte Faſſaden, verblaßte Giebel⸗ und Reklameflächen und ganz beſonders gegen alte und häßliche Firmenſchilder. Die verantwortlichen Oberbefehlshaber in dieſem Krieg ſind die Handwerkskammern, und als Adju⸗ tanten ſind die Vertreter der verſchiedenen Nun tätig. Als wiſſenſchaftlicher Berater ſteht ihnen der utſche S 90 verein zur Seite. Die Maler und Reklamefachleute ſind un⸗ ermüdliche Truppen, die ſchon jetzt in heftige Vorpoſten⸗ gefechte verwickelt ſind. Zunächſt ſind in faſt allen größeren und kleineren Städten „Spione“ tätig, die allerdings leicht daran kenntlich ſind, daß ſie ſich beſonders gern an verwahrloſten Häuſerfronten aufhalten, einen ſcharfen Späherblick auf die Firmenſchilder richten und dann in ein dickes Notizbuch geheimnisvolle Zei⸗ chen malen. Den jeweiligen Hausbeſitzern oder Geſchäftsin⸗ habern werden aber dieſe Aufzeichnungen in allgemein ver⸗ ſtändliches Deutſch überſetzt und in Form von Koſtenanſchlä⸗ gen überreicht. Gleichzeitig mit dem rein techniſchen Bom⸗ bardement der Malermeiſter tritt dort, wo es not tut, der Deutſche Sprachverein auf den Plan und reitet mit gefällter Feder tapfere Attacken gegen alle ſprachlichen Anzulänglichkeiten und gegen überflüſſige und veralterte Fremdworte, wie zum Beiſpiel die Bezeichnungen„Comptoir“ und„Confiſſerie“. Auch widerſinnige Aufſchriften, wie„Kolo⸗ nialwaren, Petroleum und andere Delikateſſen“, ſollen ver⸗ ſchwinden. Beſondere Aufmerkſamkeit ſchenkt man den Gaſt⸗ ha usſchildern, bei denen die ſüddeutſchen Gaſthaus⸗ ſchilder als Vorbild genommen werden ſollen. An alle Gewerbetreibende ergeht im„Indie“ der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront der Ruf, dieſes Werk im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung weiteſtgehend zu unterſtützen. Das eigene Geſchäft kann durch ein ſchönes Firmenſchild nur gewinnen. Die Koſten für Neuherſtellung oder Verſchönerung der Haus⸗ reklame ſind nicht hoch.— Ebenſo, wie niemand eine ſchmutzige, zerknitterte Beſuchskarte abgibt, ſollte kein Geſchäftsmann ein verblaßtes, häßliches Firmenſchild dulden, weil man danach ihn und ſeinen Betrieb beurteilt. C.. Buntes Allerlei Biene, Honig und Met bei unſeren Vorfahren. Die Biene kann wohl als eines der erſten Haustiere des Menſchen angeſehen werden. Die Kenntnis von der Biene und vom Honig iſt jedenfalls uralt. Wir finden ſie bei allen indogermaniſchen Völkern des Altertums. Auch bei den alten Aegyptern, wo die Biene ebenſo wie in Kleinaſien ursprünglich als heilig galt, finden wir ſie. Regelmäßige Bienenzucht und Honiggewinnung betrieben allein die acker⸗ bautreibenden Naturvölker mit feſten Wohnſitzen. Bei unſeren Vorfahren, den Germanen, waren Biene und Honig be⸗ ſonders geſchätzt. Außerdem lieferte das Bienenprodurt ihnen den Met. Die Imkerei mag wohl in früheſter Zeit ans ſchließlich Waldimkerei geweſen ſein. Später dann, als der Wald mehr und mehr in kulturfähiges Land verwandelt wurde, ging man zur Hausimkerei über. Die älteſten Bienen⸗ häuſer waren in ihrer Form und auch bezüglich des Her⸗ ſtellungsmaterials ſehr verſchieden. Klima, Gegend und der jeweils vorhandene Stoff waren ausſchlaggebend. Die Im⸗ kerei, auch Zeidlerei genannt, hat ſich ſchon früh zu einem Gewerbe entwickelt. Im Mittelalter bildeten ſich ſogen. Zeidlergenoſſenſchaften mit feſten Geſetzen und Bräuchen. Joſephine Baker in Briefmarken Joſephine Baker, die Negertänzerin und einſtmals daz Idol des glücklich verſchollenen Berliner Kurfürſtendammes macht wieder einmal von ſich reden. In Paris gibt es einen ruſſiſchen„Maler“ namens Kamenſki, der Jahr für Jahr Bilder im„Salon der Un⸗ abhängigen“ in Paris ausſtellt, die nicht mit Oelfarbe ge⸗ malt, 5 7 aus Briefmarken zuſammengeklebt ſind. A der letzten Ausſtellung zeigte Kamenſki ein Bild der„ſchwar⸗ zen Venus“ in Briefmarken. Dieſe Sache hatte ein für den Maler unerwartetes Nachſpiel. Um dem Bild eine beſonders pikante Note zu geben, wollte der„Maler“ Joſephine in Kolonialmarken dar⸗ ſtellen und ſo diskret auf ihre Herkunft hinweiſen. Die Ba⸗ ker proteſtierte aber energiſch. Sie ſei, erklärte ſie, amerika⸗ niſche Bürgerin und fordere daher, daß der Maler das Bild teils aus Briefmarken ihres„Vaterlandes“, teils aus Marken von Ländern, die ſie beſonders liebe, herſtelle, als da ſind Frankreich(natürlich), die Tſchechoſlowakei, Spanien uſw.(Deutſchland hat die erfreuliche Ehre, nicht dabei zu ſein.) Der„Maler“ fügte ſich, verſchaffte ſich mit großer Mühe die Marken— er brauchte mehrere tauſend— und ſchließlich war die ſchwarze Briefmarkenvenus fertig. Natürlich ſordert der Maler jetzt ſein Geld. Die Baker aber behauptete, Herr Kamenſki hätte das Bild auf eigenes Riſiko zuſammengeleimt und könne jetzt ſehen, wo er damit bleibe. Der„Maler“ ermäßigte ſeine Forderung auf ſeine Auslagen für die„Farbe“, nämlich die Briefmarken, aber auch die wollte die Baker nicht bezahlen, ſo daß die Sache demnächſt vors Gericht kommt. Natürlich wird der Brief⸗ markenkleber recht bekommen, ob auch ſein Geld, bleibt fraglich. denn die Negerin iſt dafür bekannt, daß ſie ungern Ein erfrischender Sruntk Wohlſchmeckend ſind Limonaden aus friſchen Früchten. Dazu werden Früchte beliebiger Art roh zerſtampft und mit dem gleichen Gewicht Zucker vermiſcht. Man läßt ſie einige Stunden ziehen und gibt den Saft durch ein Leinen⸗ tuch oder einen Beutel. Zum Gebrauch vermiſcht man den Saft mit Waſſer, Mineralwaſſer, leichtem Weißwein oder Apfelwein. Ein Kapitel für ſich ſind die Milchmiſchgetränke, die mit Recht bei klein und groß beliebt geworden ſind. Sie wirken nicht nur erfriſchend, ſondern ſättigen auch und näh⸗ ren. Zu ihrer Herſtellung verwendet man Friſchmilch, nicht allzu ſaure Magermilch, manchmal auch Buttermilch. Die Miſchmöglichkeiten ſind unbegrenzt. Früchtemark, Frucht⸗ ſaft, Zitronen⸗ und Apfelſinenſaft, Mokka, verquirltes Ei⸗ elb, Gemüſeſaft uſw. geben jedem Miſchgetränk ſeine be⸗ ſbndere Note. Das tüchtige Durchſchütteln der Zutaten be⸗ zweckt eine innige Bindung, ohne die ein gelungenes Miſch⸗ getränk nicht denkbar iſt. Die talentierte Hausfrau wird aus den nachfolgenden Rezepten und den angedeuteten Möglichkeiten ſo viele Anregungen ſchöpfen, daß ſie bald eigene Zuſammenſtellungen erfinden wird. Früchtemilch. Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Blaubeeren uſw. werden durch ein Sieb oder eine Frucht⸗ preſſe gegeben. Auf ein Drittel Fruchtmark rechnet man zwei Drittel Vollmilch oder Buttermilch. Man füßt nach Geſchmack und quirlt oder ſchlägt die Maſſe ſchaumig. Wenn eingemachte Früchte verwendet werden, kommt etwas Zi⸗ tronenſaft dazu; der Zucker bleibt weg. Milch mit Saft. Friſche Milch, etwas Zitronenſaft und Fruchtſaft, bei friſchem Saft Zucker nach Geſchmack, werden tüchtig miteinander geſchlagen. Bei Verwendung einer Flaſche füllt man alle Zutaten hinein, ſchließt die Flaſche ut und ſchüttelt ſo lange, bis die Milch fein geflockt iſt. Statt Fruchtſaft kann auch Gemüſeſaft auf dieſelbe Weiſe Verwendung finden. 5 Eiscremelimonade. Zwei Eßlöffel ſüße Sahne werden mit drei Eßlöffel Fruchtſaft vermiſcht und in Gläſer ge⸗ geben, die mit Mineralwaſſer aufgefüllt werden. Amtliche Belauntmachungen der Stad Mannheim Oeffentliche Mahnung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren fällig ſpäteſtens am: 15 Juli 1935: die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, 2. Viertel der Vorquszahlungen 1935 die Gemeindegetränkeſteuer für Juni 1935 die Gemeindebierſteuer für Juni 1935. die bis dahin(nach dem 10. Juli 1935) ſteigern: 20. Juli 1935: 20. Juli 1935: 20. Juli 1935: Möbel aller Art, 1 Nähmaſchine, 1 Motor⸗ rad, 1 Nind, 1 Klavier und Sonſtiges Mannheim, den 20. Juli 1935. Zwangsverſteigerung 5 0 9b 0 Dienstag, den 23. Juli 1935, men 11 Ahr werde ich in Secken heim an der Wiaghaſſe gegen 5 bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffemlich ver⸗Von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen Georq Röser Immobitien(R. D. M.). Bopp e, Gerichtsvollzieher[Größtes Fachgeschäft am Platze. fällig gewordene Vergnügungsſteuer. die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1935 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200.— RM. 20. Juli 1935: zu haben bei Endivien⸗ und Kopfſalatpflanzen Gropp, Meersburgerſtraße 28 überſteigt. Die auf Grund von Stundungen bis dahin fällig gewordenen Steuerzahlungen. An dieſe Zahlung wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäusmnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages in einmaliger rückſtändigen Steuerbetrages verwilkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckhung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erf Igt, nicht. 8 Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Mannheim Sams ags von 8— 12 Uhr, an den übrigen Wertktagen von 8—½d3 Uhr und von ½15= 16 Uhr, bei en Gemeindeſekre'ariaten der Vororte nach den in den Rathäusern ausgehängten Anſchlägen. Stadtzkaſſe. AUFGABE DERINNUNG iſt es, den Gemeingeiſt zu pflegen und die Standesehre zu wahren de Jedes deutſche Innungs mitglied muß es zu ſeiner vornehmſten Aufgabe T.. 50. Heal, Mone abend dale 9. der Turner und Turnerinnen. Pünkt i wird erwartet. . 9 1 5 K entlaufen. Püntteiches Er cheinen —— Dp machen, als Firmenmitglied der. * die Volksgemeinſchaft einzutreten. Kätzchen werß⸗grau Abzugeben gegen Belohnung Hermshelmorstr. 13, 3