eibt gern — 2. Blatt zu Nr. 168 —— Erntezeit. Die deutſchen Gegenden liegen klimatiſch ſo verſchieden, daß in den einzelnen Bezirken der Beginn der Ernte um Wochen, ja ſogar um Monate auseinanderliegt. Gewöhnlich beginnt die Getreideernte in Deutſchland am früheſten an der Moſel, am Neckar, am Main und am oberen Rhein. Dort kann mit der Ernte oft ſchon im letzten Drittel des Juni be⸗ gonnen werden. In anderen Bezirken fällt der Erntebe⸗ ginn auf die zweite Hälfte des Juli, in den Küſtengegenden der Nordſee und im Nordoſten des Reiches wird das Ge⸗ treide kaum vor Anfang Auguſt reif. Es gibt jedoch auch kleinere Bezirke, wo erſt im September oder ſogar erſt An⸗ fang Oktober geerntet werden kann. Vereinzelt, wie im ſo⸗ genannten ſächſiſchen Sibirien, in den klimatiſch am ungün⸗ ſtigſten gelegenen Teilen des Erzgebirges, reift ſogar das Getreide in beſonders ungünſtigen Jahren überhaupt nicht 95 nicht allein die Lage der einzelnen Bezirke iſt entſcheidend für die Erntezeit; ſe nach der vorausgegangenen Witterung zeigen ſich auch in den einzelnen Jahren ziemlich große Schwankungen. Wie groß dieſe beim Reifen des Kornes ſind, erweiſen die Beobachtungen, die man in Schles⸗ wig⸗Holſtein während eines langen Zeitraumes über den Beginn der Getreideernte machte. Danach ſtellt ſich der Un⸗ terſchied zwiſchen dem früheſten und dem ſpäteſten Erntebe⸗ inn in dieſer Provinz auf nicht weniger als 46 Tage. Der früheſte Termin in der Beobachtungszeit fiel auf den 30. Juni, der ſpäteſte auf den 15. Auguſt. Unterſchiede von vier Wochen kommen in den einzelnen Gegenden und Jahren ſehr oft vor. Hier raſcher, dort langſamer, beginnen die Halme zu ver⸗ gilben, ein Zeichen, daß das Korn von der Milchreife, in der die Körner im Innern noch eine milchige, dickflüſſige Maſſe ſind, in die Gelbreife übergeht. In dieſer Zeit wandert der Bauersmann hinaus an die Ränder der Getreidefelder, um die Körner über den Fingernagel zu prüfen, ob ſie die rich⸗ tige Reife zum Schnitt haben. Den richtigen Zeitpunkt der Schnittreife abzupaſſen, iſt ſehr wichtig. Dann iſt es ſo weit, daß der heimkehrende Bauersmann beſtimmt: Das Korn kann geſchnitten werden. Dieſer Anſicht ſchließen ſich andere Dorfgenoſſen an. So beginnt meiſtens die Ernte auf be⸗ ſtimmten Fluren am gleichen Tage. Bauern ſprechen gewöhnlich nicht allzu viel, Gefühls⸗ überſchwang liegt ihnen fern. Aber auch, wo nicht viele Worte gemacht werden, gilt der Tag des Erntebeginns als ein feierlicher Tag, als ein Tag feſtlicher Stimmung. Alles Hoffen, Sinnen, Denken war in den letzten Wochen und Mo⸗ naten auf die Ernte gerichtet; nun, da ſie gekommen iſt, ſteigt eine Empfindung des Dankes und der Befriedigung empor. Schwere Arbeit, oft unter glühenden Sonnenſtrahlen und in einer Luft wie Blei, ſteht bevor, dafür kann aber jetzt auch das Brot für das nächſte Jahr geſichert werden. Daher hän⸗ gen mit dem erſten Erntetag ſo manche Bräuche zuſammen. Noch immer gibt es im deutſchen Sprachgebiet Gegen⸗ den, wo die Ernte eingeblaſen oder eingeläutet wird, auf dem Kirchturm ſtimmen Muſikanten einen Choral an, von dort er⸗ klingen die Glocken, wenn die Schnitter am frühen Morgen hinausziehen auf die Felder. Vereinzelt wird noch der „Erntebittag“ abgehalten, ein Gottesdienſt, bei dem die Erntearbeiter mit ihrem Arbeitszeug in der Kirche erſchei⸗ nen. Die erſten Handvoll Getreide niederzulegen, iſt häufig das Vorrecht des Bauern ſelbſt, ſeines älteſten Sohnes oder des Vorarbeiters. Auch dort, wo bei der Ernte nicht mehr die Senſen klingen, ſondern die Mähmaſchine klappert, wird an dem Brauch feſtgehalten, die erſten Schwaden mit der Senſe zu ſchneiden. In Süddeutſchland will es in einigen Gegenden der Brauch, daß die erſten Aehrenbüſchel von ei⸗ nem kleinen Kinde geſchnitten werden. In Tirol, in Oeſter⸗ reich, in einigen Bezirken von Deutſchböhmen, wird am er⸗ ſten Erntetag der„bunte Mann“ ausgeputzt, eine Stroh⸗ puppe in Männergeſtalt, oft mit einer Tabakpfeife im Munde, die vorläufig ihren Platz in einer Ecke der Scheune erhält, mit der ſpäter, beim Erntetanz, ein Mädchen den Tanz eröffnet. Die Aehre gilt beim Bauersmann als das Sinnbild der Fruchtbarkeit und der Bauernehre. Daher auch der alte Spruch:„Aehr und Wehr iſt Bauernehr“. Die erſten Aehren kommen noch häufig in die Wohnſtube hinter den Spiegel, ſolche Erſtlinge des Feldes werden in die Brautkränze ge⸗ wunden, und man ſchmückt damit die Gräber der Vorfah⸗ ren aus. Da der Roggen zuerſt geſchnitten und geerntet wird, heißt der erſte Erntetag da und dort der Tag der Rog⸗ genhochzeit. Dazu ſchmücken ſich die Schnitter und Schnitte⸗ rinnen mit Feldblumen, friſchen Zweigen und bunten Bän⸗ dern. Häufig ſtellt die Bäuerin für die Erntetage ein be⸗ ſonderes Gebäck her, die Schnitterkringel, Erntewecken, Rog⸗ gen⸗ und Weizenſtuten. Kinder, die ſich in Franken ein recht großes Stück des Erntekuchens erobern wollen, ſchleichen ſich hinaus auf die Felder und„ſtehlen“ den Schnittern den Wetz⸗ ſtein. Die Auslöſung dieſes bei der Erntearbeit notwendi⸗ gen Steines kann nur durch Hingabe eines anſehnlichen Stückes Erntekuchen geſchehen. 100 Jahre Schwefelbad Mingolsheim Manchem Reiſenden der Strecke Karlsruhe— Heidelberg ſind ſchon oft in Langenbrücken und Mingolsheim die Holztafeln aufgefallen, die in Langenbrücken das alt⸗ berühmte Amalienbad, in Mingolsheim die Rochusquelle und das Schwefelbadkurhaus Ganther erwähnen. Von dieſen dreien kann die Rochusquelle in Mingolsheim in dieſem Jahre ihr hundertjähriges Jubiläum feiern. Wie Langenbrücken, liegt auch Mingolsheim im Bereich der ſogenannten Langen⸗ brücker Senke, in der aus Tierreſten des Jurameeres das Schwefelwaſſer entſteht. 1835 wurde die anläßlich eines Haus⸗ baues von Müller Weickgenannt entdeckte Schwefelquelle zum Betrieb eines kleinen Bades verwendek. Als 1922 das Bad in die Hände des Ludwigshafener Caritasverbandes überging, entſtand bei der Bachmühle das heutige Schwefel⸗ 155 1 1 der Feſtkapelle den Namen Rochus brun⸗ en erhielt. Anfangs iſt es eine merkwürdige Sache mit dem Schwefelwaſſer. Die meiſten bezeichnen den Geſchmack ähnlich dem fauler Eier und trinken es daher widerwillig. Bald haben ſie ſich aber in das Unvermeidliche gefügt und dann fällt ihnen der Geruch gar nicht mehr auf. In den letzten Jahren wurde auf die Anlage eines Parkes beſon⸗ dere Sorgfalt verwendet. Das Dorf Mingolsheim iſt ſchon uralt. Auf der e Inſel ſtehen noch ganz alte Bauernhäufer, und hier ſcheint auch die erſte frühdeutſche Siedlung, worauf der auf Heim endigende Dorfname hin ⸗ weiſt, geſtanden zu haben. Das Heilwaſſer iſt vorzüglich gegen Gicht, Lähmungs⸗ erſcheinungen, Erkrankungen der Atmungsorgane und, wie wir aus der erſten Veröffentlichung vom Jahre 1768 über die Wirkſamkeit des Schwefelwaſſers erfahren, gegen Ar⸗ ſchlechten(Blattern) und Rötel. Seit ihrem Beſtehen hat die Mingolsheimer Quelle ſchon vielen Kranken Heilung oder doch wenigſtens Linderung in ihrem vielfältigen Leiden ge⸗ bracht. Neues vom badiſchen Sängerbundesfeſt 30 000 Teilnehmer.— 25 Sonderzüge. () Karlsruhe, 20. Juli. Die Zahl der Anmeldungen der Sänger zum 11. Bundesfeſt des Badiſchen Sängerbundes, das vom 11. bis 13. Oktober in Karlsruhe ſtattfindet, hat 25 000 überſchritten. Da noch die Anmeldungen von über 250 Männergeſangvereinen fehlen, wird mit einer Beteiligung von über 30 000 Sängern zu rechnen ſein. Dieſes Feſt wird damit das größte und eindrucksvollſte aller bisherigen Sän⸗ gerfeſte in Baden ſein. Die Reichsbahn hat für dieſes 11. Badiſche Sängerbundesfeſt bei Benützung der Verwaltungs⸗ ſonderzüge, die von allen Gegenden unſeres Heimatlandes nach Karlsruhe vorgeſehen ſind, ſowohl für die Sänger wie auch für deren Angehörige eine Ermäßigung von 75 Prozent des Fahrpreiſes für Perſonenzug genehmigt. Vorläufig ſind 25 Sonderzüge vorgeſehen. Aufbauarbeit im oberbadiſchen Grenzgebiet (—) Säckingen, 20. Juli. Wie in der letzten Beſpre⸗ chung der Landräte und Kreisleiter der Bezirke Säckingen und Waldshut mit Reichsſtatthalter Robert Wagner in Görwihl ſich ergab, ſind die intenſiven Bemühungen der örtlichen Inſtanzen im Verein mit der badiſchen Regierung, die Not des Grenzlandes zu mindern, ſchon jetzt von einem weſentlichen Erfolg gekrönt. Das gleiche Reſultat kann auch von den vorhergehenden Ausſprachen mit der Lörracher und Schopfheimer Kreisleitung und Staatsbehörde gemel⸗ det werden. Die für den Hotzenwald bereits in Anwen⸗ dung befindlichen Maßnahmen zur Hebung der Landwirt⸗ ſchaft erfahren eine neue Anterſtützung durch die im ganzen Murgtal nun vorgeſehenen umfangreichen Meliorationen. Weite Strecken von Wieſenland ſollen entwäſſert werden, um beſſeres Futter zu erhalten, andere Grundſtücke ſind zu roden und wieder für die Landwirtſchaft dienſtbar zu machen. Durch die Verbeſſerung der Straßen und der Transport⸗ wege war es möglich, den Holzabſatz des Hotzenwaldes weſentlich zu erhöhen, ſo daß heute die Sägewerke voll beſchäftigt ſind. Durch die Schaffung der Rhein⸗Am⸗ ſchlagſtelle in Rheinfelden können die Stämme und Bretter weitgehend auf dem Waſſerwege ihrem Beſtimmungsort zu⸗ geführt werden, was eine weſentliche Frachtverbilligung und günſtigere Abſatzmöglichkeiten bedeutet. Auch der Fremden⸗ verkehr nach dem Hotzenwald hat auf Grund verſchiedener Maßnahmen zugenommen. In dieſem Zuſammenhang ſeien auch die im Gange be⸗ findlichen Verhandlungen erwähnt, die der Verwirklichung des Kraftwerksbaus bei Säckmgen dienen. Unter der nationalſozialiſtiſchen Regierung wurde dieſes alte Pro⸗ jekt wider aufgegriffen und die Anterhand ungen der zuſtändi⸗ gen Stellen mit den Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Elektrizitäkswerken Eſſen ſchreiten ſo günſtig voran, daß berechtigte Hoffnung auf eine tatſächliche Inangriffnahme des Baues in abſehbarer Zeit vorhanden iſt. Die Regierung hat ferner vorgeſehen, den Bau von Kleinſiedlungen am Oberrhein weiter intenſiv zu fördern. Im ganzen ſind 60 bis 70 Grup⸗ pen ſolcher Siedlungsbauten in den verſchiedenen Gemeinden projektiert.— Ein großes Projekt iſt auch noch in den Be⸗ ſprechungen mit dem Beauftragten des Reiches in Baden, mit dem Herrn Reichsſtatthalter, angeſchnitten worden: Die Frage des Ausbaues des Oberrheins als Schiffahrts⸗ weg bis zum Bodenſee bezw. einſtweilen bis Walds⸗ hut. Aber dieſe Angelegenheit iſt eine internationale, ihrer Inangriffnahme muß der Abſchluß von Verträgen mit der Schweiz vorausgehen, was langwierige Verhandlungen be⸗ dingt.— Im Wieſental gelten die Bemühungen zurzeit dem weiteren Ausbau des Straßenweſens, vor allem der Schaffung einer guten Verkehrsſtraße auf den Belchen vom Nordweſten her. Auch hier hat die badiſche Regierung weiteſt⸗ gehende Hilfe zugeſagt. 8 4 88 25. N 2 Deutſcher Stenographentag 4933 Der Deutſche Stenographentag, der vom 2. bis 5. Auguſt in Frankfurt a. M ſtattfindet, hat auch im Ausland großes Intereſſe gefunden. Stenographen aller Nationen werden Gäſte der Deutſchen Stenographenſchaft ſein. Die führen⸗ den Kurzſchriftler Belgiens, Bulgariens, Hollands, Italiens, Jugoflawiens, Oeſterreichs, Spaniens, Schwedens und Un⸗ garns haben ihr Erſcheinen bereits beſtimmt zugeſagt. Auch aus Dänemark, England, Frankreich und Portugal liegen Anfragen vor. Aus dem an Polen abgetretenen Gebiet und dem übrigen Polen kommen 235 Stenographen nach Frankfurt. Montag, 22. Juli 1935 Kaſſenverwalter für Gemeindekaſſen Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter hat auf eine Anfrage des Deutſchen Gemeindetages erklärt, daß er auf auf der genauen Durchführung der e der Kaſſen⸗ geſchäfte des Bürgermeiſters von denen des Kaſſenverwal⸗ ters der Gemeinden und alſo auf der Durchführung des 8 94 der Deutſchen Gemeindeordnung beſtehen müſſe, wonach ein beſonderer Kaſſenverwalter die Kaſſengeſchäfte der Gemeinde zu führen hat. Auch bei den ehrenamtlich verwalteten Ge⸗ meinden ſoll der bei allen öffentlichen Körperſchaften ver⸗ wirklichte Grundſatz der Trennung zwiſchen anordnender und ausführender Stelle durchgeführt werden. Die Rückfrage beim Reichsinnenminiſter war beſonders im Hinblick auf die ländlichen kleineren Gemeinden erfolgt. Ob die hier entſtehenden Schwierigkeiten durch Bildung ſoge⸗ nannter Rechnungs⸗ und Kaſſenverbände behoben werden können, ſteht noch nicht feſt. Dagegen iſt durch die Erklä⸗ rung des Miniſters klargeſtellt, daß, entgegen dem vielfa⸗ chen bisherigen Brauch, der Bürgermeiſter die Kaſſengeſchäfte nicht mehr mitverwalten kann. Nähere Anweiſungen dürf⸗ ten noch ergehen. Zunächſt bleibt, wie der Deutſche Ge⸗ meindetag betont, nichts weiter übrig, als die Vorſchrift des § 94 durchzuführen und zur Erledigung der Kaſſengeſchäfte einen beſonderen Kaſſenverwalter ſowie einen Stellvertreter zu beſtellen. Hierzu wird noch berichtet, daß von den rund 50 000 deutſchen Gemeinden etwa 10 000 ſchon bisher beſondere Kaſſenverwalter gehabt haben. Es wird alſo zur Durchfüh⸗ rung des§ 94 der Deutſchen Gemeindeordnung erforderlich, daß alsbald rund 40 000 neue Kaſſenverwalter und weitere 40 000 Stellvertreter für die übrigen Gemeinden beſtimmt werden. Das Amt als Kaſſenverwalter und Stellvertreter kann, ebenſo wie das Amt des Beigeordneten, ehrenamtlich gegen Erſatz der Aufwendungen ausgeübt werden. Der Veſuv im Mikrophon Die Sendeſtationen von Rom und Neapel haben den intereſſanten Verſuch gemacht, nicht nur für ihre eigenen Teilnehmer, ſondern auch für die Hörer der e Stationen und der Vereinigten Staaten einen Ausbruch des 8 zu übertragen. Das Experiment iſt durchaus ge⸗ ungen. Die Vorbereitungen waren ſorgfältig getroffen wor⸗ den. Schon einige Tage vorher hatten Spezialarbeiter die erforderlichen Leitungen gelegt und etwa ein Dutzend Mi⸗ krophone an Stellen eingebaut, an denen die„Aeußerun⸗ gen“ des Vulkans beſonders gut zu hören ſein mußten. Alle dieſe Vorbereitungen erſtreckten ſich auf den Haupt⸗ ausbruchskrater, der ſeit einiger Zeit eine erhöhte Tätig⸗ keit entfaltet. Der Veſup erfüllte die auf ihn geſetzten Hoffnungen in geradezu vorbildlicher Weiſe. Man hörte im Lautſprecher ſein gewaltiges Donnern, Krachen und Ziſchen, das von lauten ſchlagwetterartigen Entladungen begleitet und von langen Rollern aus dem Hauptausbruchskrater gefolgt war. Der Sprecher ergänzte dieſes Hörbild mit der Schilderung des roten blendenden Lichtes, das von dem Krater gleich⸗ zeitig ausging, der gewaltigen Rauchſäule, die zum Abend⸗ himmel emporſtieg, den weißglühenden Aſchenſchauern, die zu Boden gingen und des trägen Lavaſtroms, der ſich lang⸗ ſam talwärts wälzte. Als„Beilage“ gab der Veſup den Ausbruch eines Ne⸗ benkraters, der kurz vor Beginn der Uebertragung ſeine Tätigkeit eröffnete und ſeine Stimme mit der des Haupt⸗ kraters vereinigte. Dieſer gebärdete ſich darüber ſo un⸗ willig, daß eines der Mikrophone vernichtet wurde! Im ganzen genommen hat der klaſſiſche Vulkan Alt⸗Roms ſeine Rolle als„Sprecher vor dem Mikrophon“ ſo vortrefflich ge⸗ ſpielt, daß alle Radiohörer auf ihre Koſten kamen. Marktberichte 8 a An der Berliner Effektenbörſe kam zum Wochenſchluß neues Material am Schiffahrtsmarkt heraus. Norddeutſcher Lloyd gin⸗ gen von 20 auf 17,75 zurück, Hapag von 18,5 auf 17,5 Prozent. Angeboten waren weiter Acc, die ſich von 42,62 auf 41 Prozent verminderten. An den übrigen Märkten war das Geſchäft außer⸗ ordentlich ſtill. Verſchiedentlich gab es überhaupt keine Umſäße, und im variablen Verkehr kamen mehrfach 2. Kurſe nicht zuſtande. Montanwerte lagen uneinheitlich; die Umſätze waren unbedeutend; Vereinigte Stahlwerke notierten 86 Prozent nach 86,12, Buderus 104,5 nach 104,37. In Braunkohlen⸗ und Kaliwerten wurden elnige Verkäufe getätigt. Die Farbenaktie erhöhte ſich von 152.87 auf 153 Prozent. Banken lagen ſtill. Zum Schluß machte ſich verſchiedentlich einige Kaufneigung bemerkbar. Am Rentenmarkt erfreute ſich die Reichsanleihe 1934 größerer Beachtung. Pfand⸗ brlefe lagen ſtill, Induſtrieobligationen konnten vereinzelt an⸗ ziehen. Der Geldmarkt war weiter flüſſig. Blankogeld war mit 27/8 bis 3½ zu haben. Am Deviſenmarkt waren weſentliche Veränderungen nicht zu verzeichnen. Das Pfund wurde in Berlin amtlich 12,28 (12,28) RM notiert, der Dollar 2,477(2,479) RM. Weiter ſtellten ſich der holländiſche Gulden auf 168,70 nach 168,90. Goldvaluten waren gut behauptet. 8 Die Beiſetzung der Opfer in Dortmund. Im Hintergrund Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley, der bei der Bei⸗ ſetzung der verunglück⸗ ten Bergleute die Ge⸗ denkrede hielt. Weltbild(MW). e 1 N 8——— rn 5 5 3 eee eee Leichtathletikfeſt in Neckarau 16.11 Meter im Kugelſtoßen— aber kein Rekord. Der VfL Mannheim⸗Neckarau hat nicht nur ausgezeich⸗ nete Fußballer, ſondern auch eine erfolgreiche Leichtathle⸗ tik⸗Abteilung, die am Sonntag mit einer gut beſetzten reichsoffenen Veranſtaltung an die Oeffentlichkeit trat. Bahn⸗ und Witterungsverhältniſſe waren zwar nicht ideal, trotzdem gab es eine ganze Reihe von guten Leiſtungen, ſo von Wöllke⸗Berlin, Neckermann⸗Mannheim, Lang«⸗Heil⸗ bronn und Metzner⸗Frankfurt. Wöllke übertraf im Kugel⸗ ſtoßen mit 16.11 Meter den deutſchen Rekord Hirſchfelds von 16.045 Meter, aber die Leiſtung wird keine Anerken⸗ nung finden können, weil die Kugel einige Gramm zu leicht war. Der Berliner Poliziſt dürfte aber in Kürze die Hirſchfeldſche Leiſtung übertreffen dieſer Tage ſtieß er in ni: im Training 16.20 und 16.40 Meter. Die Ergeb⸗ niſſe: Klaſſe 1: 100 Meter: 1. Neckermann(Poſt Mannheim) 10.9 Sekunden, 2. Keller(TV 46 Mannheim) 11.3 Sekun⸗ den.— 200 Meter: 1. Neckermann 23 Sekunden, 2. Keller 23.7 Sekunden.— 400 Meter: 1. Metzner(Eintracht Frankfurt) 51.7 Sekunden, 2. Habel(Schwetzingen 98) 52.2 Sekunden.— 800 Meter: 1. Lang(Heilbronn 96) 2:03, Minuten, 2. Guldner(TV 46 Mannheim) 2:07.0 Minuten. — 1500 Meter: 1. Lang(Bf Neckarau) 4:14.0 Minuten, 2. Blöſch(Eppingen) 4:15.0 Minuten.— 5000 Meter: 1. Daurer 18:04.0 Minuten(eine Runde zuviel gelaufen), 2. Baumann(Stuttgart) 18:07.5 Minuten.— Kugel: 1. Wöllke(Berlin) 16.11 Meter, 2. Schneider(Darmſtadt) 14.51 Minuten.— Weitſprung: 1. Abele(MTS Mann⸗ heim) 6.38 Meter, 2. Jung(MTG Mannheim) 6.27 Meter. — Hochſprung: 1. Jung 1.75 Meter, 2. Thorn(TV 46 Hei⸗ delberg) 1.65 Meter.— 4 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. Poſt Mannheim 46 Sekunden, 2. Phönix Karlsruhe 46.5 Se⸗ kunden.— Diskuswerfen: 1. Schneider(Darmſtadt) 39.86 Meter, 2. Jung 37.90 Meter. Klaſſe 2: 100 Meter: 1. Herr⸗ werth(TV 46 Mannheim) 11.4 Sekunden.— 400 Meter: 1. Kieſeberth(Schwetzingen 98) 58 Sekunden.— 3000 Me⸗ ter: 1. Lawo(Germania Mannheim) 9:51.6 Minuten.— 800 Meter: 1. Höfer(TV Waldhof) 2:09.2 Minuten. Weitſprung: 1. Heſſenauer(Vfe Neckarau) 6.04 Meter.— Hochſprung: 1. Herrwerth(TV 46 Mannheim) 1.65 Meter. — Speer: 1. Frey(VfL. Neckarau) 48.81 Meter.— 4 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. TV 46 Mannheim 47.8 Sekunden, 2. Reichsbahn Stuttgart 48 Sekunden.— Kugel: 1. Jung (Mic Mannheim) 12.69 Meter.— 1500 Meter: 1. Scheibbs(FV Frankenthal) 4:25.0 Minuten.— Schweden⸗ ſtaffel: 1. Phönix Karlsruhe 2:12.4 Minuten.— Diskurs: 1. Schmidt(Poſt Mannheim) 35.41 Meter.— Jugend: 100 Meter: 1. Ehret(Germania Friedrichsfeld) 11.7 Sekunden. — Weitſprung: 1. Wiegand(Neckarſteinach) 5.84 Meter. — Hochſprung: 1. Gerbert(Schwetzingen) 1.65 Meter.— 800 Meter: 1. Fuchs(FK Pirmaſens) 2:14.1 Minuten.— 800 Meter(B): 1. Schanzenbecker(J Frankenthal) 2:11. Minuten.— Kugel: 1. Gies(TV 46 Mannheim) 12.88 Meter.— 4 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. Fa Pirmaſens 48.3 Sekunden.— Dreikampf: 1. Heddesheimer(Fa Pirmaſens) 2457 Punkten. Frauen: Dreikampf: 1. Stückle(Offenburg) 127 Punk⸗ ten.— Speer: 1. Weßkott(MTG Mannheim) 34.34 Me⸗ ter.— Diskus: 1. Bäuerle(TV 46 Mannheim) 35.11 Me⸗ ter.— 100 Meter: 1. Möller(FV Frankenthal) 13.2 Se⸗ kunden.— 4 mal 100 Meter⸗Staffel: 1. VfL Neckarau 56.6 Sekunden. Auftakt zum 82. Feldbergfeſt Beim 82. Feldbergfeſt nahmen die Wettkämpfe bereits am Samstag mit dem Mannſchaftskampf um das Felſun⸗ gen⸗Horn, das vom Frankfurter Stadt⸗SW verteidigt wird, ihren Beginn. Die Teilnehmer verſammelten ſich am Kron⸗ berger Bahnhof zum Pflichtgepäckmarſch, der ſie auf den Berggipfel führte. Da der TV 60 Kreuznach am Start fehlte, nahmen nur fünf Mannſchaften den Wettbewerb auf. Auf dem Feldberg wurden dann die übrigen Kämpfe, die mit dem Hochſprung begannen, ausgetragen. Die beſte Leiſtung wurde im Kugelſtoßen erzielt, und zwar durch Junker(Stadt SW Frankfurt) mit 14.36 Meter. Im Hochſprung kamen die beiden Stadtſportler Fiſchnich und Rapp auf je 1.68 Meter. Das Ergebnis des erſten Tages war folgendes: UUCCCCFFFFFFVFVFVFVVVVFFFTFTFTVTVTVTVTVDVDVDVDVDVFVUVUVUVVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUUVUVVVUVUVVVVVVUVVUVUVÄVÄTXTXTXWW—Ä—Ä—+—+—+—+—+—+—+—+—F+AF+FAPBPBFBPBPBPBTBTPBTBTDTDTDTDTDTDTDTDTDTDTbTbTbDbDbDbDb Die Hügelgräber in Oſtfriesland Beweiſe für die Indogermanen. Auf einem einſamen Feld hinter dem Logabirumer Wolde in Oſtfriesland iſt geſchäftiges Treiben. Dort arbei⸗ tet der Landesarchäologe. Dr. Schroller vom Landes⸗ muſeum in Hannover, um die hier noch befindlichen Hügel⸗ gräber methodiſch zu unterſuchen Man iſt dabei nach Kräften bemüht, wenigſtens einen Teil dieſer ſchönen Land⸗ ſchaft unberührt der Nachwelt zu erhalten und zu dieſem Zwecke unter Nrrianſtz zu ſtellen. Da einige der noch vorhandenen Hügel mit einer Breite von 20 Metern ſchon bis auf einen Hügelkern von 4 bis 5 Metern zuſammengeſchmolzen waren, zögerte das Landes⸗ muſeum nicht länger mit der Unterſuchung dieſer bedrohten Hügel, weil ſie doch über kurz oder lang ein Opfer der wirtſchaftlichen Notwendigkeiten geworden wären Vor 40 Jahren waren hier noch über 50 Hügel vorhanden, heute ſind es noch etwa zehn. Jedenfalls ließ ſich deutlich erken⸗ nen, daß es künſtlich aufgeworfene Hügel ſind, die auf die Ebene der weiteren Umgebung aufgeſetzt wur⸗ den. Aus der Färbung des Boden laſſen ſich Rückſchlüſſe auf die frühere Pflanzenwelt machen; denn die verſchiedenen Pflanzengemeinſchaften ſcheiden zur Auflöſung der Nähr⸗ ſtoffe im Boden durch die Wurzeln gewiſſe Säfte aus, die je nach Art der Pflanzung den Boden verſchieden färben. Der urſprüngliche Boden wies ſtarke Roſtflecken auf, die darauf hinweiſen, daß hier einſt keine Heide, ſondern Eichen⸗ und Birkenwälder geſtanden haben, die ſich unter Mithilfe der Haustiere nach der Beſiedlung leicht roden ließen, weil die Nachwuchsbäume von den Tieren gern gefreſſen und daher immer wieder vernichtet werden. 0 nach der Bil⸗ dung der Hügel iſt Heide auf dieſem Erdreich gewachſen. 1. Stadt S Frankfurt 351 Punkten, 2. TV Bieber 341 Punkten, 3. Allianz SV Frankfurt 336 Punkten, 4. Stadt SW Frankfurt II 290 Punkten, 5. TW 1817 Mainz 286 Punkten. Junker(Stadt⸗SV. Frankfurt) Mehrkampffieger. Eine beſondere Note erhielt das 82. Feldbergfeſt durch die ſtarke Teilnahme der Formationen der NSDAP., SA. und SS. ſowie des Arbeitsdienſtes und der Polizei. Am Haupttage verfolgten die Zuſchauer den Mannſchafts⸗Mehr⸗ wettkampf. Gymnaſtiſche Vorführungen der Turnerin⸗ nen, Tiſchſpringen der Turner und ein Degen⸗Mannſchafts⸗ kampf waren erſtmals auf dem Feldberg gezeigte Vorführun⸗ gen. Großen Zuſpruch fanden auch die Staffelläufe um die wertvollen Wanderpreiſe. Im Lauf um den Jahnſchild verteidigte der Sta dt⸗S V. Frankfurt den Preis er⸗ folgreich und ſiegte mit großem Vorſprung vor der TG. Offenbach a. M. Die EmanuelSchuck⸗Staffel holte ſich der TV. Lollar, und in der Brunhilde⸗Staffel ſiegte Vorwärts Bockenheim überraſchend gegen den Verteidiger Stadt⸗SV. Den bedeutendſten Wettkämpf des Feſtes, den Vierkampf, beſtehend aus 100⸗m⸗Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen und Gepäckmarſch, ſicherte ſich Otto Junker(Stadt⸗SV. Frank⸗ furt) und zwar hauptſächlich durch ſeine gute Leiſtung im Kugelſtoßen. Im übrigen ſchnitten die Pfälzer Teilnehmer be⸗ ſonders gut ab, die allein drei erſte Siege errangen. Neuer Hochſprung⸗Nekord Olympia⸗Prüfungskämpfe der Frauen. Bei ſonnigem, aber windigem Wetter wurden am Sonn⸗ tag die Olympia⸗Prüfungskämpfe der beſten deutſchen Leicht athletinnen im Wuppertaler Stadion zu Ende geführt. Im Mittelpunkt der Ereigniſſe ſtand der neue deutſche Hoch⸗ ſprung⸗Rekord der Kielerin Kaun, die 1,60 m überſprang und damit die bisherige Höchſtleiſtung von Helma Notte (Düſſeldorf) um einen Zentimeter überbot. Sehr gute Zei⸗ ten gab es auch in den Läufen. Kanu⸗Regatta in Karlsruhe Gaufeft des Reichsbundes für Leibesübungen. Im Rahmen des Gaufeſtes wurde am Sonntag vom KC. Rheinbrüder die Karlsruher Kanu⸗Regatta im Stich⸗ kanal durchgeführt. Innerhalb der Regatta kamen die Gau⸗ meiſterſchaften für Kurzſtrecken im Einer⸗ und Zweier⸗Kajal und im Einer⸗ und Zweier⸗Kanadier zum Austrag. Die Organiſation war vorbildlich. Die Rennen hatten jedoch zußer⸗ ordentlich unter dem Weſtwind zu leiden, mehrfach kenterten Boote. Die meiſten Erfolge in den Meiſterſchaftsrennen ſicherte ſich Frankfurt. Der Poſt⸗SV. Frankfurt gewann ſowohl den Einer⸗ wie auch den Zweier⸗Kajak. Im Zweier⸗ Kanadier fuhr der Frankfurter KV. 1913 ein überlegenes Rennen und gewann mit zwei Längen Vorſprung zum vierten Male hintereinander die Gaumeiſterſchaft. Einen ebenſo ein⸗ deutigen Sieg errang Altmeiſter Sonns(KC. Mannheim) im Einer⸗Kanadier. In den übrigen Wettbewerben gab es zumeiſt Mannheimer Siege. Im Zehner⸗Kanadier lan⸗ dete der Waſſer⸗SBV. Mannheim⸗Sandho feen nach anfänglich hartem Kampf mit den Karlsruher Rheinbrüdern einen klaren Sieg. Deutſchland ſiegt überlegen Kanu⸗Länderkampf gegen die Schweiz. Der erſte Kanu⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchland und der Schweiz auf der Donau bei Straubing wurde im Rah⸗ men der Bayeriſchen Langſtreckenmeiſterſchaft auf einer 19 km langen Strecke ausgetragen. Beſondere Bedeutung erhielt die Veranſtaltung durch die Teilnahme der beſten deutſchen Paddler, darunter einer Reihe deutſcher Meiſter, ſowie Be⸗ teiligung aus der Tſchechoſlowakei. Trotzdem der Länderkampf bei heftigem Sturm und Regen durchgeführt werden mußte, die Donau führte hohen Wellengang, verliefen alle Wett⸗ bewerbe ohne jeglichen Anfall. Wenn die Schweizer mit 16:6 Punkten den erſten Länderkampf verloren, ſo iſt von vornherein zu erwähnen, daß ſich die deutſchen Vertreter in einer ganz außergewöhn⸗ lich guten Form befanden. So erzielte im Zweier die Mann⸗ ſchaft Emrich-Geis(Mainz) in 1:10:26 Std. nicht nur eine ganz hervorragende Zeit, ſondern ſie waren auch noch die ſchnellſten des Tages. Dahinter kam die zweite deutſche Alle Hügel ſind ihres Inhalts ſchon früher beraubt, wie ſich aus den Profilen deutlich erkennen läßt. In der jüngeren Steinzeit haben die Menſchen ihre Toten beerdigt und nicht erſt verbrannt. Die gefundenen Scherben und Feuerſteine weiſen ſämtlich auf die jüngere Steinzeit hin. Die Grabungen ſind zugleich ein Glied mehr in der Kette der Beweiſe für die Behauptung, daß ſich in der jüngeren Steinzeit aus einer Verſchmelzung der Schnurkeramiker mit Einzelhügelgrabkultur und den Men⸗ ſchen der Rieſenſteingräber die Indogermanen gebil⸗ det haben. So kann als vorläufiges Ergebnis der Unter⸗ ſuchung feſtgehalten werden, daß an dieſer Stelle Oſtfries⸗ lands zur jüngeren Steinzeit Menſchen mit Hügelgraokultur in lichten Eichen⸗ und Birkenwäldern gewohnt haben, daß ſie Beziehungen gehabt haben zu Menſchen mil Rieſenſtein⸗ gräberkultur, bei denen nicht jeder einzeln beſtattet wurde, ſondern für die ganze Sippe ein Maſſengrab angelegt wur⸗ de. Spätere Geſchlechter haben die alten Hügel oft wieder zu Beſtattungen benutzt. Sie legten ihre Toten entweder mitten auf den Hügel oder an ihrem Rande nieder Wir ſtehen hier alſo auf geweihter Erde und es zeugt nur von Pietät vor unſeren Urahnen, wenn heute alles geſchieht, um wenigſtens die vorhandenen Reſte der Grabſtellen zu erhal⸗ ten. Ein Krankenhaus ſtirbt an ſeinem Namen Engliſche Tradition im Widerſpruch mit ſich ſelbſt. Daß ein Krankenhaus lediglich ſeines Namens wegen Bankerott macht, dürfte ſelten vorkommen. Es iſt der Fall bei dem engliſchen„Antiviviſection Hoſpital“, das ſogar im allgemeinen nicht ſo genannt wird, ſondern„Batterſea General Hoſpital“. Mannſchaft mit den Münchnern Aulenbach⸗ Ahlmann in 1.1027 ein, ſo daß ſchon hieraus zu erſehen iſt, daß ſich ein packender Endkampf entſponnen hatte, in den die aus wärtigen Gäſte nicht einzugreifen vermochten. Den dritten und vierten Platz belegten dann die Schweizer in 1:12:32 bezw 1:12:45 Stunden. 5 i Neue DOK W⸗Rekordfahrt Großer Preis von Belgien für Mokorräder. Nach dem eindrucksvollen Siege der Mercedes-Benz. Rennwagen im Großen Preis von Belgien gab es auch bei den Krafträdern durch die DW Fahrer einen neuen über⸗ legenen deutſchen Sieg. Arthur Geiß fuhr in der 250 cem Klaſſe mit 125.37 km⸗Std. einen neuen Streckenrekord auf und ſtellte damit erneut die große Klaſſe der D W⸗Maſchſ⸗ nen unter Beweis, die in ihrer Klaſſe in allen internatſo⸗ nalen Rennen kaum zu ſchlagen ſind. Der Engländer Guth⸗ rie ſiegte in der Halbliterklaſſe auf Norton in 2:56:00 Stunden und ſtellte mit 141.821 km⸗Std. nicht nur einen neuen Streckenrekord auf, ſondern fuhr auch die abſolut beſte Zeit. Auch in der 350er Klaſſe war Norton tonange⸗ bend, denn hier ſteuerte der Engländer White in 2:56. ſeine Maſchine als Sieger durchs Ziel. . 5 Deutſche Ningermeiſterſchaſten Unter Leitung des Reichsſportwarts Steputat(Berli) nahmen die Ringermeiſterſchaften der Feder⸗ und Leicht gewichtsklaſſe im griechiſch⸗römiſchen bezw. freien Stil i München ihren Anfang. Während im griechiſch⸗römiſchen Sf 20 Teilnehmer auf die Matte gingen, traten im Freiſtil⸗ ringen nur 10 Bewerber an. Federgewicht(gr. r. St.): Hering legt Nauling in Min. durch Schleuder, Wittwer ſchlägt Rothert in 1:30 Min, durch Rückreißer, Weidner ſchlägt Hirſch(München) in 7215 Min. durch Ausheber, Lahriſch wird Punktſieger über Neit⸗ hardt, Faulhaber ſchlägt Wolf n. P., Felle ſchlägt Lauth in 9:20 Min. durch Doppelnelſon, Vondung ſchlägt Barthel n. P., Pullheim ſchlägt Krieger in 12:30 Min. durch Ueberwurf, Biſchof ſchlägt Böck n. P. i Mittelgewicht(fr. St.): Weikart legt Archimowitz nach 1:30 Min. durch Antergriff, Schlee ſchlägt Nettesheim durch Ueberſtürzer in 1:20 Min., Ehrl ſchlägt Schwartzkopf in 54 Min. durch Hüftſchwung, Hermann ſchlägt Schäfer durch Eindrücken der Brücke nach 5:50 Min. i Siegfried⸗ Ludwigshafen— Meiſter Im Wettbewerb um die Südweſt⸗Gaumeiſterſchaft im Mannſchaftsringen kam in Ludwigshafen ein wei terer Kampf zum Austrag, in dem ſich Siegfried Ludwigs, hafen und Thaleiſchweiler gegenüberſtanden. Dem Treſſen kam inſofern beſondere Bedeutung zu, als die Ludwigs hafener im Falle eines Sieges endgültig den Meiſtertitel erhielten. ö Thaleiſchweilet wurde mit 4:11 Punkten beſiegt, obwohl die Einheimiſchen auf Vondung und noch einen zweiten Ringer Erſatz eingeſtellt hatten. Japans Ringer beſiegt. Japans Olympia⸗Ringer, die ſich augenblicklich ſtudien⸗ halber in Deutſchland aufhalten, gingen am Wochenende in Halle auf die Matte. Die Söhne Nippons wurden jedoch ſämtlich beſiegt, da es ihre deutſchen Gegner verſtanden, ihnen mehr oder weniger den griechiſch⸗römiſchen Stil auf zuzwingen. Die Gäſte gefielen trotzdem ſehr gut, ſie waren recht ſchnell, hervorragend war ihre Beinarbeit. ö Deutſchland ſchlägt Holland Rad⸗Länderkampf der Amateurc. Im Haag wurde vor über 3000 Zuſchauern der Rad⸗ Länderkampf der Amateure Deutſchlands und Hollands aus⸗ getragen, der mit einem ſicheren Siege, 26:14 Punkten, un⸗ ſerer Mannſchaft endete. Allerdings muß geſagt werden, daß die Holländer auf zwei ihrer beſten Fahrer verzich⸗ ten mußten, nämlich van Vlieth und van den Vyver(letz terer ſtürzte am Samstag beim Training). Die Deutſchen, die von Bauer(Darmſtadt) und Fatſchild(Berlin) begleitet wurden, treten am Montag die Rückreiſe nach Frankfurt a. M. an, wo ſie bekanntlich in einem Trainingslager zuſan⸗ meneesogen ſind. Faſt alle Krankenhäuſer werden in England durch ö fentliche Mittel unterſtützt, und zwar durch den ſogenannten Eduard⸗Fonds, der von Eduard VII. gegründet worden iſt. Eines der wenigen Krankenhäuſer, die von dieſen Unter ſtützungen ausgenommen waren, iſt das„Antiviviſection Hoſpital“, weil es ſich ſeinem Namen nach gegen die Vivi ſektion wendet. Im Laufe der Jahre ſind nun die Schulden des Krankenhauſes ſo gewachſen, daß es unmöglich gewor⸗ den iſt, den Betrieb weiter aufrechtzuerhalten. 5 Die Sache klingt merkwürdig, weil England als äußerſt tierliebendes Land eine ſtarke Organiſation zur Bekämpfung der Viviſektion beſitzt. Bekannt iſt Bernard Shaws erbil⸗ terter Kampf gegen die Viviſektion. Ganz abgeſehen davon hat der Name des Krankenhauſes praktiſch gar nichts zu beſagen, denn es werden ſelbſtverſtändlich die abſolut not⸗ wendigen Viviſektionen auch hier vorgenommen. N % Wieleech nimm ſich einmal Shaw dieses für ihn ſ ſehr dankbaren Themes an. 8 55 5 0