2 7 Benz: ch bei über⸗ cem⸗ d auf kaſchi natio⸗ Guth. 5600 einen bſolut ange 5620 erliſh Jeicht⸗ il it Stil eiſtil vigs⸗ titel wohl eilen dien⸗ ende edoch Iden, auf⸗ aren 8 öf⸗ lerlei ge⸗ let Na⸗ Man 190 70 5 füt tadt) etwa iken⸗ ichen rere. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Beuugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzelgenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., um Fextteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliste Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. i 35. Jahrgang eee 7272 Einigkeit der ſchwarzen Naſſe Nalionale Begeiſterung in Abeſſinien.— Der religiöſe Gegenſatz verſchwunden. Addis Abeba, 22. Juli. Die angekündigten Volksverſammlungen der„Vereini⸗ gung der Jugend Ethiopiens“ haben allenthalben unter ſtarker Beteiligung der geſamten Bevölkerung ſtattgefun⸗ den. Die dort gehaltenen Reden dienten der Aufklärung über die politiſche Lage und der Propaganda für die Lan⸗ desverteidigung. Das Hauptthema bildete naturgemäß der abeſſiniſch⸗italieniſche Streitfall und die drohende Kriegsge⸗ fahr. Abwechſelnd ſprachen chriſtliche und moham⸗ medaniſche Prieſter, Staatsbeamte und Soldaten. In ihren Reden kam immer wieder zum Ausdruck, daß Abeſſinien 2000 Jahre lang unabhängig geweſen ſei und daß kopkiſche Chriſten und Mohammedaner das Land ge⸗ meinſam bis zum letzten Blutstropfen verteidigen würden. Der Zuſtrom von Freiwillligen für das aveſ⸗ ſiniſche Heer nimmt ſtändig zu. Es melden ſich Angehörige aller in Abeſſinien lebenden Raſſen und Religionsbekennt⸗ niſſe, wodurch die italieniſchen Meldungen über Gegenſätze zwiſchen den beiden Hauptreligionen Abeſſiniens, dem Chriſtentum und dem Iflam, widerlegt zu ſein ſcheinen. Der Kaiſer von Abeſſinien feiert am 23. Juli ſeinen 42. Geburtstag. In Anbetracht der politiſchen Lage wurden in dieſem Jahre die üblichen großen Feierlichkeiten abge⸗ ſagt. Es findet nur ein Empfang der ausländiſchen Diplo⸗ maten und eine Abendveranſtaltung ſtatt.. Die Parla⸗ mentsrede des Kaiſers hat im ganzen Lande lebhafte⸗ ſten Widerhall hervorgerufen. Ständig treffen Glückwunſch⸗ telegramme ein. Das amerikaniſche Rote Kreuz hat der abeſ⸗ ſiniſchen Regierung für den Kriegsfall ſeine 1 zugeſagt, da Abeſſinien nunmehr Mitglied der Genfer Kon⸗ vention iſt. „Unſere Hautfarbe iſt unſere Fahne!“ Der Sonderkorreſpondent der„Times“ in Addis Abeba berichtet, in allen patriotiſchen Reden werde dort immer größeres Gewicht auf die Einigkeit der chriſtlichen und der mohammedaniſchen Abeſſinier gelegt. Die Einigkeit der Re⸗ 9 85 für die vaterländiſche Sache ſei tatſächlich herge⸗ tellt. Zum erſten Male habe man bei den Kundgebungen am Sonntag Aeußzerungen über gemeinſamen Widerſtand der ſchwarzen Raſſe gegen den Angriff der weißen Kaſſe ge⸗ 1 65 Zum Beiſpiel ſei erklärt worden:„UAnſere Hautfarbe ſt unſere Fahne“ oder„Wir Schwarzen müſſen zuſammen⸗ halten“, und auffallenderweiſe hätten ſich dabei beſonders die Mohammedaner hervorgetan. Abeſſinien braucht Geld Eine Unterredung des„Echo de Paris“ mit Muſſolini indet in der Londoner Preſſe große Beachtung. Der Pari⸗ er„Times“⸗Korreſpondent bemerkt dazu, Muſſolinis leußerung, daß Europa noch zwei oder drei Jahre ver⸗ hältnismäßiger Ruhe vor ſich habe, ſtimme genau mit dem Urteil des franzöſiſchen Generalſtabes überein. „Daily Expreß“ meldet, der neue abeſſiniſche Geſandte in London habe in einer Unterredung erklärt:„Ich bin nach London gekommen, um eine Anleihe von zwei Millionen fund Sterling für Abeſſinien aufzunehmen. Wir haben eld bitter nötig, nicht nur für einen Krieg, ſondern auch, um die ausgedehnten Bodenſchätze unſeres Landes zu ent⸗ wickeln“ Ferner habe er zwei weitere Aufträge, nämlich die britiſche Regierung zu veranlaſſen, Abeſſiniens Sache zu unterſtützen und ſeinen Einfluß zu gebrauchen, damit der Völkerbund Sanktionen zur Anwendung bringe, wie 5 B. die Schließung des Suezkanals. Ferner wolle er ſich afür einſetzen, daß die britiſche Regierung das Aus⸗ fuhrverbot für Waffen aufhebe. Die Kriegsbereitſchaft Auf die Frage, ob Abeſſinien für einen baldigen Krieg vorbereitet ſei, habe der Geſandte geſagt, Abeſſinien habe bereits große Mengen von Munition in den Befeſtigungen von Addis Abeba, ferner Maſchinengewehre, Lewis⸗Ge⸗ ſchütze, Haubitzen und ein paar Feldgeſchütze von großer Schußweite und Luftabwehrgeſchütze. Die Truppen des Kai⸗ 95 ſeien mit modernen Gewehren ausgerüſtet, aber auch e irreguläre Armee habe zuverläſſige Feuerwaffen. Die Abeſſinier legten mehr Wert auf ihre Gewehre als auf andere moderne Waffen. Tanks können in Abeſſinien wegen der Struktur des Landes nicht in Anwendung ge⸗ bracht werden. Die einzige Gefahr drohe aus der Luft. Aber dem Feinde werde es an Zielen fehlen. Den Gebrauch von Giftgas betrachteten die Abeſſinier als niedrigſte Form der Barbarei. England vor ernſten Entſchlüſſen .„Die ernſteſte Entſcheidung ſeit 1914.“ 5 London, 22. Juli. Das ftabinett wird ſich in einer Sonderſitzung wieder ⸗ um mit der abeſſiniſchen Frage befaſſen. Es mird 1 daß die Miniſter ſich über die 5 einer 5 ichſt baldigen deutlichen und unmißverſtändlichen Erklärung über die britiſche Haltung klar ſeien. In politiſchen Kreiſen ſoll die Anſicht vorherrſchen, daß ein Aufſchub der Tagung des Völkerbundsrates nur — 2—:. Bcr Neutralitätserklärungen des hieſigen Dienstag, den 23. Juli 1935 Der diplomakiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ dazu führen würbe, die knappe Zeitſpanne, die noch für die Erhaltung des Friedens verfügbar bleibt, zu vergeuden. Wie ern ſt die diplomatiſche Spannung in der italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Kriſe beurteilt wird, geht auch aus der Nachricht hervor, daß die Beamten des Foreign Office zum Teil auf ihre Auguſtferien verzichtet haben. ſchreibt, die Entſcheidung, die die britiſche Regierung kref⸗ fen müſſe, ſei wahrſcheinlich die ernſteſte ſeit dem Sommer 1914. Sie berühre die Intkereſſen des ganzen Empire. Bri⸗ kiſche Gebiele beſäßen mit Abeſſinien gemeinſame Grenzen von 3000 Kilometer Länge, während die italieniſch⸗abeſſi⸗ niſchen Grenzen weniger als die Hälfte dieſer Länge hätten. Auch müſſe die Frage der Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Abeſſinien ſofork enkſchieden werden. Verſchiedene Länder, darunter Frankreich, hätten es ab⸗ gelehnt, die erforderlichen Lizenzen zu erteilen. Großbritan⸗ nien habe bisher Zurückhaltung geübt. Wenn die Regie⸗ rung überzeugt ſei, daß Abeſſinien Waffen zur Selbſtver⸗ teidigung brauche, ſo würden beſtehende Vertragspflichten die Erteilung von Ausfuhrlizenzen notwen⸗ dig machen. Das britiſche Kabinett befaßte ſich am Montag mit der abeſſiniſchen Frage. Ueber das Ergebnis der Beſprechungen iſt nichts mitgeteilt worden. Es verlautet jedoch, daß Groß britannien ſeine Bemühungen, auf diplomatiſchem Wege eine Löſung zu erzielen, fortſetzen werde, und zwar über die Bolſchaften in Rom und Paris. 5 Man ſcheint ſich entſchloſſen zu haben, zunächſt einmal die beiden ſtreitenden Parteien zu bewegen, ihren Stand⸗ punkt vor dem Völkerbund auseinanderzuſetzen, um dann weiter zu ſehen, was geſchehen könne. Man hege, ſo wird betont, keinen Zweifel darüber, daß die Italfe⸗ ner an der Sitzung des Völkerbundsrates teilnehmen wür⸗ den. Eden und Muſſolin Dramakiſcher Verlauf der Unterredung. Der römiſche Berichterſtater der Agence Economique et Financiere will nden ge über den Verlauf der Verhand⸗ lungen Edens in Rom Folgendes mitteilen können: Als es Eden nicht gelungen ſei, Muſſolini zu überzeu⸗ gen, daß er der engliſchen Abeſſinienpolitik ſeine Jufkim⸗ mung geben müſſe, habe er dem Duce erklärt, die Ableh⸗ nung der engliſchen Anregungen könnke gewiſſe Folgen nach ſich ziehen. Muſſolini ſoll darauf ohne zu zögern entgegnet haben, daß er bereits alle Folgen einer Kriſe zwiſchen Ita⸗ lien und England vorgeſehen habe. Nach Schluß der Unterredung habe Eden anſcheinend ſeine Nerven kaum beherrſchen können, und ſein Geſicht habe den Ausdruck tiefſter Erregung wiederge⸗ ſpiegelt, während Muſſolini kurz darauf ruhig ſein weite⸗ res Empfangsprogramm erledigt habe. In Genf hofft man noch Die Frage, ob und in welcher Form der Völkerbund demnächſt in den italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt einzugrei⸗ fen haben wird, wird im Völkerbundsſekretariat heute noch als völlig ungeklärt betrachtet. Man weiſt darauf hin, daß Abeſſinien bisher keinen formellen Antrag auf ſofortige Einberufung des Rates geſtellt hat. Man glaubt, daß das engliſche Angebot der Abtretung des Hafens Zaila an Abeſſinien noch niht er⸗ ledigt iſt und ſchließt aus der letzten Rede des Negus auf deſſen eventuelle Bereitſchaft, als Gegenleiſtung für 1755 Er⸗ werb dieſes Zugangs zum Meere in Gebietsabtretungen in der Provinz Ogaden, alſo an der ſtrittigen Somaligrenze, einzuwilligen. Man iſt im Völkerbundsſekretariat davon überzeugt, daß die Genfer Inſtitution ſchon durch die Tatſache, daß ſie aktionsbereit im Hintergrund ſtehe, ſchon jetzt auf die italie⸗ niſchen Forderungen mäßigend eingewirkt habe. f* Scharfe Angriffe gegen Japan „Koalition der gelben und ſchwarzen Raſſe.“ 4 Rom, 22. Juli. In hieſigen politiſchen Kreiſen erregt die Tatſache das allergrößte Aufſehen, daß entgegen den hier ſo warm be⸗ japaniſchen otſchafers amtliche japaniſche Kreiſe in der abeſſiniſchen Frage eine völlig entgegengesetzte Haltung einnehmen. Of⸗ fen wird heute von Japan als einem„Feind“ und von einem in der diplomatiſchen Geſchichte nie dageweſenen Stellungswechſel geſprochen. Die Sprache der Preſſe über⸗ ſteigt an Schärfe noch den Ton während der ſchroffſten Spannungen mit England. In großer Aufmachung wird von italienfeindlichen und proaveſſiniſchen Kundgebungen in Japan berichtet, wo große Plakate herumgetragen wer⸗ den, in denen zur Unterſtützung Abeſſiniens aufgefordert wird. Das Mittagsblatt des halbamtlichen„Giornale d'Italia“ erklärt den jähen Frontwechſel als eine Unter⸗ ſtützung der engliſchen Preſſe Es wird ſogar der Annahme Raum gegeven, daß es ſich bei dem Stellungswechſel um eine Koalition der gelben und ſchwarzen Raſſe handelt, die beide Länder einige. Ein Sturm der e über die Haltung Japans geht auch durch die norditalieniſchen Zeitungen, wobei es an neuen Angriffen auf England nicht fehlt.— Gazetto del Popolo“ ſchreibt u. a., daß die„desintereſſterte“ engliſche Preſſe die räuberi⸗ ſchen Gelben unterſtütze. 4 . . des, Avenol, am 25. Juli der fünfte Schie Nr. 169 Die Jorſt⸗ und Holzwirtſchaft Zuſammenfaſſung im Reichsforſtamt.— Das Nationalver⸗ mögen des Waldes. Berlin, 22. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat in einem ſoeben im Reichsgeſetzblatt veröffentlichten Erlaß vom 12. Juli 1935 angeordnet, daß die Angelegenheiten der Holzwirtſchaft ſo⸗ wie des Wildbrethandels einſchließlich der Ein⸗ und Aus⸗ fuhr von lebendem Wild aus dem Geſchäftsbereich des Reichsminiſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft auf das Reichsforſtamt übergehen. Nach dem Geſetz über die preußiſche Landesforſtver⸗ waltung und der Gründung des Keichsforſtamtes iſt dieſe neue geſetzliche Maßnahme ein weiterer bedeukungsvoller Schritt auf dem Wege zur Einheit und Eigenſtändigkeit der deutſchen Forſt- und Holzwirtſchaft. In Zukunft ſoll nun das nach nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsdenkweiſe eng ver. bundene Rohſtoffgebiet der Holz, und Jorſtwirkſchafk nach einheitlichen Grundſätzen in handelspolitiſcher und markk⸗ regelnder Beziehung behandelt werden. Ueber die Bedeutung dieſer neuen Regelung machte am Montag Generalforſtmeiſter von Keudell vor Vertre⸗ tern der Preſſe längere Ausführungen. Die Bedeutung der deutſchen Holzwirtſchaft, ſo ſagte er u. a., ſei in letzter Zeit außerordentlich geſtiegen. Es müſſe unſer Ziel ſein, die Holzeinfuhr auf das allernotwendigſte Maß zu be⸗ ſchränken. Dazu gehören außer einer auf das Genaueſte ge⸗ ſteuerten Holzeinfuhrpolitik vor allem die reſtloſe und zweckmäßigſte Verteilung der Holzerzeugung unſerer deut⸗ ſchen Forſten. Generalforſtmeiſter von Keudell ſprach ſodann über die Verarbeitung der deutſchen Holzerzeugung. Nur die Hälfte unſerer Holzerzeugung beſtehe aus Nutzhol z, während über 25 Millionen Feſtmeter als Brennholz für die Zwecke des Haus⸗ und Induſtriebrandes benutzt würden. Der Brennſtoff Holz ſei jedoch in ſeiner ſtattlichen Ju⸗ ſammenſetzung viel zu wertvoll, als daß er über ein beſtimmtes notwendiges Maß hinaus der immerhin elwas rohen Verwerkung im Ofen preisgegeben wer⸗ den dürfe. Dieſe Erkenntnis habe unſere Chemie und Technik veran⸗ laßt, gerade den minderwertigen Holzmengen beſondere Beachtung zu ſechnken. Es werden in Zukunft, ſo fuhr der Redner fort, große Mengen Brennholz unſerer Treib⸗ ſtoffwirtſchaft auger werden. Noch bedeutungs⸗ voller aber iſt der chemiſche Aufſchluß unſerer Brennholz⸗ und Abfuhrholzmengen, der für die Verſorgung unſerer Wirtſchaft mit ahlreicen Rohſtoffen große men⸗ genmäßige und wertvolle Bedeutung erlangen wird. Zu⸗ nächſt müſſen wir beſtrebt ſein, die Verſorgung unſerer Zellſtoff⸗ und Papierfabriken ohne Beeinträch⸗ tigung der Enderzeugniſſe in erweitertem Umfange aus den ſeitherigen Brennholzpoſten zu verſorgen. Dabei wird die Faſerſtoffchemie für die Fabrikation von Geſpinſtfa⸗ ſern in geſteigertem Maße auf den Rohſtoff Holz zurück⸗ greifen können. An dem Ausbau derartiger Verfahren wird zurzeit in großem Umfange gearbeitet. Auch die chemi⸗ ſche Verwandlung des Holzes über die Holzverzuckerung in Alkohol und Futterhefe wird in Zukunft einen neuen bedeutungsvollen Faktor darſtellen. Oberlandforſtmeiſter Ebert ergänzte die Ausführun⸗ gen des Generalforſtmeiſters durch einige ſtatiſtiſche An⸗ aben. 8 Die Holzerzeugung der geſamten deukſchen Jorſtwirk⸗ ſchaft erreicht, wie er erklärte, im Jahre einen Wert von 900 Millionen Mark, der aber durch die Beredelung eine Wertſteigerung auf vier bis fünf Milliarden Mark erfährt. In dieſem Zuſammenhang kündigte Oberlandforſtmei⸗ ſter Ebert den Erlaß eines Reichsforſtgeſetzes an, durch das auch alle nichtſtaatlichen Wälder im Sinne ihrer volkswirtſchaftlichen Aufgaben erfaßt werden ſollen. Ausgerechnet Japan ergreife die Partei Abeſſiniens gegen Italien, Japan, das ſeine Hand gegen die 1 82 ein Volk von unſtreitig hoher Ziviliſation, ausſtrecke. ei die⸗ en anttitalieniſchen Ergüſſen Japans handele es ſich nicht um eine ſentimentale Angelegenheit, ſondern um Eiferſucht der Raſſe und des Geſchäfts. Der Eindruck in Paris Verſchärfung der Lage. Paris, 23. Juli. Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval empfing am Montag abend den britiſchen Botſchafter, der den Miniſter⸗ bee über die im britiſchen Kabinettsrat gefällte Ent⸗ cheidung betreffend die Befaſſung des Völkerbundsrates mit em i e en unterrichtete. In Pariſer diplomatiſchen Kreiſen hat man nach der Entſcheidung Londons den Eindruck einer außerordenklichen Berſchärfung der Lage. Der franzöſiſche m 1 d wird am Dienstag, 18 Uhr, zuſammenkreten und ſich vor allem mit der außenpolitiſchen Lage beſchäftigen. Es verlautet, daß der Generalſekretär des Völkerbun⸗ ienstag in Paris eintreffen wird, um mit der franzöſiſchen Regierung über die Einberufung des Völkerbundsrates Rückſprache 55 nehmen. Sollte bis 17255 s richter im 1 en⸗ Streitfall nicht ernannt worden ſein, wird für den 20 Juli mit der Bekanntgabe des Einberufungsdatums des Völker⸗ bundsrates gerechnet. Gutunterrichtete Kreiſe glauben, daß der Völkerbundsrat am 30. Juli zuſammentreten werde. —.—ꝛ— — Aniformverbot Jür konfeſſionelle Jugendverbände. Berlin, 23. Juli. In der letzten Zeit hat in ſteigendem Maße beobachtet werden müſſen, daß die konfeſſionellen Verbände, insbeſon⸗ dere die katholiſchen Jugendverbände, die Grenzen, die ihrer Betätigung durch die politiſche Entwicklung gezogen worden ſind, überſchreiten und auf Gebieten eine rege Tätigkeit enfalten, die heute allein der Hitlerjugend als der vom Staat anerkannten Jugendorganiſation vorbehalten ſind. Die Staatsführung kann dieſem Treiben, welches nachge⸗ rade eine allgemeine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung herbeigeführt hat, nicht länger zusehen. Der Reichs. und Preußiſche Miniſter des Innern hat deshalb mit Erlaß vom 20. Juli die Landesregierungen angewieſen, den konfeſſionellen Jugendverbänden das Tra⸗ gen von Uniformen oder uniformähnlicher Kleidung ſowie das geſchloſſene öffentliche Auftreten mit Wimpel und Jah- nen, ferner das Tragen von Abzeichen und das Tragen einer einheitlichen Kluft als Erſatz der Uniformierung ſowie jede geländeſportliche Betätigung zu verbieten. Polniſcher Vorſtoß Gegen die Danziger Zollverwaltung. Danzig, 23. Juli. Der polniſche Finanzminiſter hat eine Verordnung er⸗ laſſen, die ſofort in Kraft getreten iſt und im weſentlichen beſtimmt: die Zollämter auf dem Gebiete der Freien Stadt Dan⸗ 3ig dürfen die endgültige Zollabfertigung oder auch die be⸗ dingte Zollabfertigung nur für ſolche Waren vornehmen, die für den Bedarf des Gebietes der Freien Stadt Danzig beſtimmt ſind.“ Gleichzeitig hat die Warſchauer Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer die polniſche Kaufmannſchaft in einem Rundſchrei⸗ ben darauf hingewieſen, daß Verſtöße gegen dieſe Verord⸗ nung die Beſchlagnahme der betreffenden Waren, verſchiedene Geldſtrafen oder zum mindeſten hohe Stand⸗ und Lagerkoſten nach ſich ziehen können. Durch dieſe Verordnung iſt die Danziger Zollverwal⸗ tung für die polniſche Einfuhr ausgeſchaltet. Die zuſtändigen Stellen in Danzig ſind zurzeit noch mit der Prüfung der polniſchen Verordnung beſchäftigt. Das Ergebnis dürfte ab⸗ zuwarten ſein. N Die Beflaggung der Kirchen Osnabrück, 23. Juli. Der Regierungspräſident von Osnabrück gibt bekannt:„Der ſelbſtverſtändlichen Pflicht der Beflaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude an den Feier⸗ und Gedenktagen des nationalſozialiſtiſchen Staates glaubt ſich immer noch ein Teil der Geiſtlichen entziehen zu können. Sogar die Aufforderung der Regierung zum Hiſſen der Trauerfahnen am Tage der Beiſetzung der Opfer des Reinsdorfer Unglücks iſt von zahlreichen Pfarrern nicht be⸗ folgt worden. Sie haben ſich damit offenkundig außerhalb der e geſtellt. Ihr Verhalten it außerdem geeignet, Ruhe und Ordnung zu gefährden. Nachdem ich wiederholt auf die maßgeblichen kirchlichen Stellen dahin gewirkt habe, für eine ördnungsmäßige Beflaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude zu ſorgen, dieſe Stellen ſich aber zur Durchführung des Flaggengebotes außerſtande ge⸗ zeigt haben, werde ich nunmehr in Zukunft gegen jeden ein⸗ zelnen Pfarrer, der den entſprechenden Anordnungen zu⸗ widerhandelt, die Machtmittel des Staates zur Anwendung bringen.“ Die britiſchen Frontkämpfer in Köln München, 23. Juli. Die Delegation der Britiſh Legion iſt am Montagvor⸗ mittag in Begleitung des Reichskriegsopferführers Ooer⸗ lindober und einiger anderer deutſcher Herren nach Frank⸗ furt a. M. weitergereiſt. Den Sonntagabend hatten die britiſchen Frontkämpfer in privater Geſellſchaft verbracht. Von Frankfurt aus begaben ſich die Herren nach Ober- weſel und unternahmen von dort aus eine Fahrt auf dem Rhein bis nach Köln, wo ſie im Laufe des Montagabend eintrofen. J Roman von Kurt Martin. 10 „Wie war das Verhältnis Joachim Gerdahlens zu, ihr? Wie ſprach er von ihr?— Verdammend, anklagend? „Nein. Er ſprach gut und verſtehend von ihr. Er ſagte:„Alles verſtehen, heißt alles verzeihen, Sigrit! Die Menſchen ſollten nicht ſo raſch verdammen, ſie ſollten viel⸗ mehr ihre Mitmenſchen verſtehen lernen; dann ſchwänden viel Haß und Feindſchaft in der Welt.“ 5„Da hat er recht geſprochen.“ ö Er erhob ſich... g„Jetzt will ich Sie nicht länger mit meinen Fragen quälen.“ 8 0 Sie ſtanden ſich gegenüber. Zagend ſchaute ſie ihn an. 0„Ob Sie doch 71 55 unternehmen werden in Alberts Intereſſe?“ ö„Ich verſpreche es Ihnen.“ f„Dann will ich daran glauben.“ 5 i„Noch eine Fragel Sie ſagten vorhin, daß Ihnen Bruno Bauer, der Neffe Otto Müllers, nicht bekannt ſei.“ 5 5„Ja, ſo iſt es auch. Ich kenne dieſen Menſchen nicht. ö„Und was halten Sie von Bruno Bauer?“ „Er iſt der Mörder Ottos. Schnöde Geldgier hat ihn zu dieſer böſen Tat getrieben.“ „Und ſonſt?“ „Was ſonſt?“ 5 a„Meinen Sie nicht auch, daß Bruno Bauer auch im Zu⸗ ſummenhang mit der Ermordung Ihres Onkels ſteht?“ „Mit dieſem—? Aber wie denn?— Das kann ich (mir nicht denken.— Mein Gott— ſollte dieſer Menſch es geweſen ſein? Sollte—.“ a 1„Man verſucht natürlich, beide Verbrechen, die da auf Hohenfried geſchehen ſind, miteinander in Zuſammenhang zu bringen.“. Ja, ja— aber ich— daran hatte ich noch nicht gedacht.“ 8„Ich will damit auch noch keinen Verdacht ausſprechen.“ V Ja, das verſtehe ich. Herr Kriminalinſpektor.— Frei⸗ lich, wenn er einmal einen Menſchen getötet hat, da kann man ihm gewiß einen zweiten Mord zutrauen.“ Der Jod auf allen field. Der fünſte Ordensprozeß Wieder zwei Ordensgeiſtliche vor Gericht. Berlin, 22. Juli. Das fünfte Verfahren aus der Reihe der Deviſenſtraf⸗ prozeſſe gegen Angehörige katholiſcher Orden wurde am Montag vor dem Berliner Schnellſchöffengericht durchge⸗ führt. Es ging diesmal um die Deviſenverſtöße, die dem 52jährigen Prokurator Martin Utſch und dem 47jähri⸗ gen Provinzialoberen Rudolf Wilmſen der Nord⸗ deutſchen Ordensprovinz„Miſſionare vom Heiligſten Her⸗ zen Jeſu“ in Hiltrup in Weſtfalen zur Laſt gelegt werden. Der Hauptpunkt der Anklage ſtützt ſich auf das im Jahre 1932 über 200 000 franzöſiſche Franken abgeſchloſſene Darlehensgeſchäft mit der franzöſiſchen Nachbarprovinz. 165 000 Franken von dieſem Darlehen floſſen unmittelbar an die Miſſionsniederlaſſung der Norddeutſchen Ordenspro⸗ vinz in Rabaul(Südſee) und weitere 25 000 Franken an die Generalverwaltung in Rom; nur der Reſt von 10 000 Franken kam der Norddeutſchen Ordensprovinz zugute, die als Darlehensnehmerin jedoch für den ganzen Betrag von 200000 Franken zu haften hatte. Hier ſieht die Anklage den Verſtoß gegen die Deviſenbeſtimmungen in dem Verbrin⸗ gen der Teilbeträge nach Rabaul und Rom. Es blieb aber nicht bei dieſer Kapitalverſchiebung, ſondern Utſch erſchlich ſich nach der Anklage auch noch die Genehmigung zur Zins⸗ zahlung in Höhe von 8220 Franken, wobei er verſchwieg, daß nur ein geringer Teil des zu verzinſenden Darlehens nach Deutſchland gefloſſen war. Auch in dieſem Verfahren ſpielt der bekannte„Wirtſchaftsberater“ der Orden, Dr. Ho⸗ fius, eine peinliche Rolle. Er kaufte für den Orden nomi⸗ nal 28 000 Dollarbonds in Holland auf. Der Gegenwert in Höhe von 52 661,15 Mark wurde dem Guthaben des Or⸗ dens bei der Univerſumbank in Berlin entnommen und über die holländiſche Grenze geſchafft. geraten habe. Im Oroen have man gegen dieſe Geſchafte keine Bedenken gehabt, weil Dr. Hofius auf alle Fragen ſtets erklärt habe, es geſchehe alles geſetzmäßig und es werde in Deutſchland ein Sperrkonto errichtet. Auch der Mitangeklagte, Provinzial Wilmſen, der Nachfolger Janſens, der die Geſchäfte des Prokurators Utſch zu beaufſichtigen hatte, will auf Grund der ihm von ſeinem Vorgänger gemachten Mitteilungen an die Geſetzmäßigkeit der Geſchäfe geglaubt haben. Er beſitze, ſo führke er aus, keine finanztechniſche Vorbildung und habe auch keinerlei Intereſſe für derartige Dinge. Das Arteil Nach mehrſtündiger Beratung verkündete der Vorfre⸗ zende des Berliner Schnellſchöffengerichts in den Abend⸗ ſtunden das Urteil. Der 52jährige Prokurator Martin Utſch wurde des fortgeſetzten Deviſenverbrechens in fünf Fällen für ſchuldig geſprochen und zu vier Jahren Zuchthaus und 75 000 Mark Geldstrafe verurteilt. Bei dem 47jährigen Provinzialobe⸗ ten KAudolf Wilmſen erfolgte eine Verurteilung zu drei Jahren Zuchthaus und 20 000 Mark Geldſtrafe wegen vier Fällen von Deviſen verbrechen. Beiden Angeklagken wurden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre abgeſprochen. Die unter Umgehung der Deviſenbeſtimmungen im Auslande angekauften 33 000 Dollarbonds wurden eingezo⸗ gen und ferner die Einziehung eines Werterſatzbetrages von 38 500 Mark unter Mithaftung der„Miſſions⸗Geſell⸗ ſchaft vom Heiligſten Herzen Jeſu“ angeordnet. Berlin. Reichsminiſter Kerri hat einen dreiwöchigen Urlaub angetreten. Dieſer Urlaub dient dem Reichsminiſter dazu, ſich auf die Bewältigung ihm vom Führer geſtellten neuen Aufgaben vorzubereiten. „Wir werden ja weiter ſehen!“ Damit ſchieden ſie. a IV. Frau Martha Gerdahlen ſaß mit ihrem Sohne und Sigrit Sundborg am Frühſtückstiſch, als es klopfte. „Das wird unſer Detektiv ſein!“ Egon Gerdahlen ſprang auf.. „Ah, Herr Jobſt, bitte, kommen Sie nur. Es iſt mit für Sie gedeckt.“ Max Jobſt grüßte zuvorkommend. „Guten Morgen, gnädige Frau!“ Frau Gerdahlen bat. „Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Jobſt!“ Sie bediente ihn ſelbſt. „Nun, haben Ihre Nachforſchungen ſchon zu einem Er⸗ folg geführt?“ Der Gefragte räuſperte ſich. Seine waſſerblauen Augen ſtreiften in der Ferne. Er hob zurückhaltend die Hände. „Gnädige Frau, ich ſpreche nicht gern über Dinge, die ich noch nicht überſehe, denen ich aber auf der Spur bin.“ „Ah, alſo eine neue Spur.“ „Ja, gewiß, eine neue Spur.“ Egon Gerdahlen forſchte intereſſiert. „Und wo führt dieſe Spur hin?“ 5 995„Darüber möchte ich mich noch nicht äußern, Herr tor.“ „Sie werden es begreiflich finden, daß wir uns für alle Ihre Feſtſtellungen lebhaft intereſſieren. Sehen Sie, meine Mutter und auch ich, ebenſo wie meine Kuſine, wir alle möchten die Rätſel hier reſtlos gelöſt ſehen. Das Gericht frei⸗ lich ſieht den Fall Gerdahlen ſchon für gelöſt an. Mein armer Vetter ſitzt ſchon ſeit Monaten in Unterſuchungshaft.— Rechtsanwalt Dr. Blunck, ſein Verteidiger, befürchtet, da die Schwurgerichtsverhandlung bald neu anberaumt wird. Der Staatsanwalt gibt keine Ruhe!— Vor dieſer neuerlichen Verhandlung ſoll aber der Fall völlig geklärt ſein. Es war⸗ ten alſo hier auf Sie ſehr große Aufgaben.“ 5„Ich werde alles tun, meinen Aufgaben gerecht zu wer⸗ n.“— Im Schlafzimmer meines Onkels fanden Sie alſo keine neue Spur?“ „Bis jetzt nicht.— Ich möchte wenigſtens nicht davon ſprechen.“ Furchtbares Bootsunglück in Oſtpreuße 12 Tote.— 21 Perſonen an Bord ſtatt 141 Allenſtein, 23. Juli. Am Sonntag abend ereignete ſich auf dem Daretheng See ein furchtbares Unglück. Ein Ruderboot, das noldün tig als Fährboot hergerichtet war und den Verkehr zwiſcheg Darethen und dem Ausflugsort Hertha-Znſel im Dareſhz ner See vermittelte, kehrte ſtark überladen, mit 21 per ſonen beſetzt, von der Inſel nach Darethen zurück. Auf de Mitte des Sees ſchlug das Boot voll und kenterte. di Reiſegeſellſchaft, Sonntagsausflügler aus Allenſtein, ſtürz ken ins Waſſer. 12 Perſonen, darunter auch zwei an de Retungsarbeiten Beteiligte, ſind ertrunken. a Bei den Verunglückten handelt es ſich in der Haupt ſache um Inſaſſen des Martha⸗ Heims in Allenſteſg eines Erziehungshauſes für erziehungsbedürftige und kö perlich behinderte junge Mädchen. Auch die Lelterin de Anſtalt iſt ertrunken. Die Ausflügler, die in großen Schg ren die Hertha⸗Inſel zu beſuchen pflegen, wollten um 20 Uhr mit einem Ruderboot, das mit einem Hilfsmotor aug gerüſtet war, nach Darethen zurückfahren. Das Boot faßt nur 14 Perſonen. Trotzdem nahm es 21 an Bord. Es herrſchte auf dem tückiſchen See bei ſtarkem Winde en heblicher Wellengang. Das Boot hatte eine Strecke von g Meter zu überwinden. Aber ſchon bald nach der Ab fahrt nahm es Waſſer über und ſank ziemlich ſchnell. Da Unglück wurde von der Inſel aus bemerkt, und man kat ſofort den Ertrinkenden mit kleinen Booten zu Hilfe.. gelang es wenigſtens, neun Menſchen vom Tode zu retten Die in Darethen eingetroffene Staatsanwaltſchaß unterband die immer noch trotz völliger Dunkelheit un Der Keichskriegsminiſter an den Exkernſteinen. Detmold, 22. Juli. Reichskriegsminiſter Generalober von Blomberg kam im Anſchluß an ſeine Fahrt durch da Weſerland nach Horn bei Detmold und wurde hier dur den Gauleiter und Reichsſtatthalter Dr. Meyer mit ein Anſprache begrüßt. Nach kurzen Dankesworten fuhr de Reichskriegsminiſter mit Reichsſtatthalter Dr. i zu de Externſteinen. Anſchließend wurden die germaniſchen ge ligtümer in der Osningmark beſichtigt. Schwere Brände in Angarn Budapeſt, 22. Juli. Die andauernde Hitze und da Wasserwege verurſachten in Ungarn m verſchiedenen Teil kataſtrophale Brände. Die Ortſchaft Mezö Lak wurde zwei aufemanderfolgenden Nächten von Großfeuern heimg ſucht, denen faſt die geſamte Ortſchaft zum Opfer fiel. Matra⸗Gebirge vernichtete ein ſchwerer Waldbrand trotz se fortiger militäriſcher Hilfe 40 Joch Waldungen. Auf ein großen Gut in der Nähe von Baja fielen dem Element fi Bauernhöfe mit Wohnhäuſern, Scheunen und Ställen zig Opfer. Tödliche Abſtürze in den Bergen Warſchau, 22. Juli. An der Wand des Koſcieleo in de Hohen Tatra unweit von Zakopane verunglückten zz Warſchauer Studenten auf einer Bergtour. Einer von ihne ſtürzte 60 Meter ab und war ſofort tot. Der andere, der ſit völlig verſtiegen hatte, wurde nachts in ſehr erſchöpftem 3 ſtande von einer Rettungsexpedition geborgen. Bern, 22. Juli. Eine Gruppe von vier jungen Leute aus St. Maurice(Unterwallis) war zu einer Beſteigung de⸗ 3180 Meter hohen Oſtgipfels des Dent du Midi aufgebr chen. 200 Meter unterhalb des Gipfels glitt einer der Berg ſteiger aus und ſtürzte 400 Meter tief auf den Gletſcher ah Drei Mann bei Vermeſſungsarbeiten erkrunken. Bern, 22. Juli. Ingenieur Näf vom Waſſerwirtſchaftz amt in Bern unternahm zuſammen mit vier Arbeitern an der Innbrücke beim Zollamt Martinsbruck Vermeſſungen Zu dieſem Zweck waren zwei Boote zuſammengekuppell von denen eines mit den ſchweren Meßapparaten veladen war. Infolge des Hochwaſſers löſte ſich die Verbindung. ah bei kenterte das bemannte Boot. Zwei Arbeiter konnten ſit durch Schwimmen an das Ufer retten, während Ingeniel Näf und die beiden anderen Arbeiter ertranken. — „Alſo bitte, es ſtehen Ihnen alle Räume offen! Arbe ten Sie ſo, wie ſie es für gut befinden.“ ö 5„Ich werde meine Nachforſchungen dann ſogleich for⸗ etzen.“ „Und wo wollen Sie beginnen?“. Je nun— erſt möchte ich einmal die Räumlichkeit von Herrn Albert Gerdahlen beſichtigen.“ Sigrit Sundborg zog die Brauen hoch. f „Wozu? Ich denke, Sie ſollen die Anſchuld meine 11 7 nachweiſen. Was wollen Sie denn in ſeinen Zim mern?“— Max Jobſt ſah ſie ärgerlich an. Er kam f ich ſehr wicht 1 V vor. Daß man da an ſeinen Plänen etwas auszuſetzen fand konnte er ſchlecht vertragen. Er ſagte abweiſend. „Die Wahl meiner Wege muß ich mir ſchon ſelbſt vob behalten.“ Frau Gerdahlen vermittelte. Natürlich hoffen wir, durch Sie Dinge entdeckt zu s die Alberts Schuldloſigkeit beweiſen; aber du darfſt des ib Herrn Jobſt nicht verwehren, das zu tun, was er für nö hält, Sigrit.“ Das junge Mädchen zuckte mit den Achſeln. „Er kann ſa kun, was er will;!— Vielleicht will r einen Wes de eee für Albert ſuchen.“ 1 5 igrit 5 her Max Jobſt lächelte kühl.. „Ich ſuche Tatbeweiſe, Fräulein Sundborgl Wen ig damit belaſten muß, das hat mir vollkommen gleichgültig zu . ſein. Mein Weg iſt mir ſtreng vorgezeichnet. Ich will Be weiſe finden, die auf den Mörder Ihres Onkels ſchließen laß ſen.— Ich kann da nicht ſagen: Von dieſer und jenes Perſon a nichts finden! Ich—“ Sigrit erhob abwehrend die Hand. Bitte! Handeln Sie ruhig, wie Sie handeln zu müſſen Mar ben! Aber ich meine, Sie ſollten 1 Dinge derfolgen“ „Offenliegendere Dinge?“ A Js ſah ſie re Auch Egon Gerdahlen fragte. „Wie meinſt Du das, Sigrit?“ „Nun, z. B. würde ich den Spuren dieſes Brun Bauer nachgehen.“ rere ./ e die z ben de in de 1 1 ihne der ſit m 3ʃb Leute ing de⸗ fge big r Berg her ah 15 ſchaftz ern ah ungen uppell beladen ig. Da ten ſich enieih, Aus dem ladi schen Land Aufruf an die HJ! Kameraden! Ungefähr zehn Mitglieder der DI Weiher haben unſeren Kameraden, den Scharführer Alfons Laier, auf ſeiner Heimfahrt abends 10,30 Uhr überfallen und ſo olutig geſchlagen, daß er bewußtlos liegen blieb. Ich kann verſtehen, daß Ihr alle durch dieſe neue Bluttat der kon⸗ feſſionellen Clique auf das höchſte erregt ſeid. Trotzdem appelliere ich in dieſer stunde an euere diſzi⸗ plinierte Haltung. Sein Hitlerjunge hal ſeiner Err Zung über die blutigen Ueberfälle der D 38 Ausdruck zu verlei⸗ hen, daß er irgendwie an Mitglieder dieſer Organiſation Hand anlegt. Jede ungeſetzliche Haltung von Seiten einzel⸗ ner Mitglieder der 93 wird nochmals auf das ſtrengſte verboten. Der Staat und die nationalſozialiſtiſche Bewegung wird jeden einzelnen Hitlerjungen gegen die Angriffe der wild⸗ gewordenen Zentrumskräfte mit allen geſetzlichen Mitteln zu ſchützen wiſſen. Ich erwarte gerade in dieſer Stunde, daß die 93 ſich als Jugend der Juchk und Ordnung erweiſt. Hitlerjungen, die ſich durch Provokationen zu Dißziplinloſigkeiten hinreißen laſſen, werden auf das ſchärfſte zur Verankworkung gezo⸗ gen. Die DK und die katholiſchen Jugendverbände haben ich durch das Verhalten einzelner ihrer Mitglieder ihr Ur⸗ teil ſelbſt ausgeſprochen. Seid euch bewußt, daß die Einheit der deutſchen Jugend nicht durch Rowdytum geſichert wer⸗ den kann, ſondern nur durch eine Haltung, die auf den Auf⸗ bau einer geſchloſſenen Volksgemeinſchaft bedacht iſt. Holt alle anſtändigen Jungen und Mädel aus den zerſetzten kon⸗ feſſionellen Bünden friedlich werbend heraus und führt ſie zur Einheit der deutſchen Jugend. Heil Hitler! Der Führer des Gebietes 21 Baden Friedhelm Kemper, Gebietsführer NSV.⸗Kindertransporte in Baden Die Kinder⸗Land⸗ und Heimverſchickung der NS⸗Volks⸗ wohlfahrt iſt jetzt im Sommer auf dem Höhepunkt ange⸗ langt. Faſt täglich verlaſſen größere Kindertransporte Ba⸗ den, und andere aus den Nachbargebieten halten bei uns Einzug. So fuhren am Montag, den 22. Jul, die vor etwa fünf Wochen zu uns nach Baden gekommenen 521 Kinder aus Weſtfalen⸗Süd wieder nach Hauſe, nachdem ſie ſich hier rote Bar en it und ait un iorſmen haben Am gleichen Tage brachte die NSW 15 Kinder aus Mannheim und je 5 aus Heidelberg und Karlsruhe nach dem Kinderheim auf dem Feldberg zu einem 4—5 wöchigen Erholungsaufent⸗ halt. Zugleich leitete ſie einen Transport von 40 Kindern, die aus den Kreiſen Bruchſal, Bühl, Konſtanz, Naſtatt, Ueberlingen, Waldkirch, Waldshut und Wiesloch kommen, dem Kinderſolbad Rheinfelden zu. Dieſe Zahlen ſollen den Badnern Anſporn ſein, durch Meldungen von Freiplätzen für Land⸗ und Heimaufent⸗ halte der NSW es möglich zu machen, daß jedes erholungs⸗ bedürftige Kind in Deutſchland in den Genuß eines mehr⸗ wöchigen Erholungsaufenthaltes kommen kann. Heidelberg.(Lebensmüde) Erhängt hat ſich in der Nacht zum Sonntag in einem Gartenhaus in der Feuer⸗ bachſtraße ein in der Rohrbacherſtraße wohnender Einwohner. Die Gründe, die zu dieſer Tat führten, ſind nicht bekannt. () Bruchſal.(Grundſteinlegung.) Am Sonntag fand die feierliche Grundſteinlegung zur evangeliſchen Kirche in der Luiſenſtraße ſtatt. Der Geſamtaufwand beziffert ſich auf etwa 330 000 Mark, während ſich die Koſten der Klein⸗ kinderſchule auf rund 70 000 Mark ſtellen. Es iſt bereits ein Baufonds von 250 000 Mark vorhanden, der Dank der Opferwilligkeit der evangeliſchen Gemeindemitglieder im Ver⸗ laufe von 12 Jahren geſammelt werden konnte. () Muggenſturm(Amt Raſtatt).(Verkehrsunfall mit Todesfolge.) Der 22jährige Schloſſer Johann Adam wurde von einem Laſtkraftwagen überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er kurz darauf verſchied. Der gleiche Laſtwagen hatte am Tage zuvor einen ähnlichen Unfall, ber dem der 16jährige Berthold Schraſt ſehr ſchwere Ver⸗ letzungen davontrug und bewußtlos liegen blieb. (0) Pforzheim.(Schwerer Unfall) Im benach⸗ barten Ittersbach unternahmen junge Burſchen auf einem Kraftrad, an dem man einen Handkarren befeſtigt hatte, eine Rundfahrt durchs Dorf. Unterwegs verlor der Karren ein Rad und überſchlug ſich. Der darin ſitzende Maler D. wurde einige Meter weit geſchleudert und blieb mit ſchweren Kopfverletzungen und einem Schädelbruch bewußtlos liegen. 15 Verunglückte wurde ins Pforzheimer Krankenhaus ver⸗ bracht. () Steinbach bei Bühl.(zu Tode geſtürzt.) Der Landwirt Ludwig Oſer von hier kam auf eigenartige Weiſe ums Leben. Ein angehängter Erntewagen löſte ſich beim Bahnübergang nach Vimbuch und ſtürzte die Böſchung hin⸗ „„ hoden und brach das Genick. „Der Weg ins Reich“ Das erſte Thingſpiel auf dem heiligenberg. Heidelberg, 22. Juli. Im Rahmen der Heidelberger Reichsfeſtſpiele fand die Erſtaufführung des Thingſpiels„Der Weg ins Reich“ von Kurt Heynicke auf der Thingſtätte ſtatt. Das Werk Heynik⸗ kes iſt eigens für die Aufführung in Heidelberg geſchrieben worden. Ein Kämpfer, ein Abtrünniger und ein Schwan⸗ kender ringen um das Volk, und wenn es auch dem Ab⸗ trünnigen zeitweiſe gelingt, eine Anzahl Anhänger um ſich zu ſammeln, ſo muß er doch am Schluß ſehen, wie ſie ihm entlaufen und ſich freudig dem Kämpfer zur Arbeit am faken Werk anſchließen. Das Volk ſelbſt wirkt mit in Ge⸗ Unben, Des ſtalt verſchiedener Chöre, der Mitläufer, der Kämpfer und der 5 Volksmaſſe. as Spiel iſt von Lothar Müthel⸗Berlin mit Hilfe von Aufmärſchen uſw. zu einem faſt abendfüllenden Thingſpiel ausgeſtaltet und wirkt in dieſer Form außerordentlich ge⸗ ſchloſſen und einheitlich. Sein Schluß, der unter dem Vor⸗ trag eines Flaggenſpruchs die Entzündung von Feuer⸗ ſäufon bringt und in einem Hymnus auf Deutſchland mit dem Anſchluß der beiden Nationallieder der Deutſchen endet, wird immer eindrucksvoll und packend ſein, zumal wenn er, wie in Heidelberg, mit dem Aufmarſch der Fahnen der Bewegung verbunden ſein wird. Aus den Nachbarländer Oggersheim.(Fünf Verletzte bei einem Zu⸗ ſammenſtoß.) Auf der Mannheimer Straße ſtießen zwei Perſonenkraftwagen zuſammen. Von den Inſaſſen wurden fünf Perſonen verletzt. Vier davon mußten dem Krankenhaus zugeführt werden, während der Lenker des einen Kraftwagens ſich nach Anlegung eines Notverbandes nach Hauſe begeben konnte. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. Acht Metzgereien polizeilich geſchloſſen. Kaiſerslautern. Durch die ſtädtiſche Polizei wurden auf Anordnung der Kreisleitung und des Bürgermeiſteramtes acht Metzgereien geſchloſſen, deren Inhaber unberechtigte Preisſteigerungen auf Wurſt⸗ und Fleiſchwaren vorgenom- men haften. Bezeichnenderweiſe zählen die betreffenden Metzgereien zu den beſtgehenden Geſchäften der Stadt. Der Obermeiſter der Metzgerinnung, Fritz Hammel, wurde in Schutzhaft genommen, weil er der Anweiſung des Bürger⸗ meiſteramtes, den Aufſchlag zurückzunehmen und die Metz⸗ ger davon zu verſtändigen, nicht Folge geleiſtet hat. Verſtoß gegen das Uniformverbot. Airmaſens. In Rodalben mußten Maßnahmen gegen Angehörige des katholiſchen Jungmännervereins ergriffen werden, die am Tage der Verkündung des Uniformverbots für konfeſſionelle Jugendorganiſationen in der Uniform der katholiſchen Sturmſcharen an einer Beerdigung teilgenom⸗ men hatten, obwohl ſie von verſchiedenen Seiten, ſogar vom Ortspfarrer ſelbſt, auf das Uniformverbot aufmerkſam gemacht worden waren. Drei Jugendliche im Alter von 18 bis 20 Jahren wurden in Schutzhaft genommen, gegen die übrigen Uniformträger— insgeſamt etwa 15 bis 20— iſt Anzeige erſtattet. Die Uniformen wurden beſchlagnahmt und eingezogen. Motorrad gegen fahrenden Zug— Zwei Tote Stuttgart, 22. Juli. Nachts 23.23 Uhr iſt ein Mo⸗ torrad mit Beiwagen auf dem unbeſchrankten ſchienengleichen Uebergang der Staatsstraße Oberlenningen— Kirchheim u. T. über die Bahn Kirchheim Weilheim von der Lokomotive eines nach Weilheim fahrenden Sonderzuges erfaßt und zur Seite geſchleudert worden. Der Beifahrer war ſofort tot, der Führer des Motorrades iſt bald darauf im Krankenhaus in Kirchheim geſtorben. Das Unglück iſt vermutlich darauf zurückzuführen, daß der Führer des mit etwa 80 Kilo⸗ meter Stundengeſchwin digkeit fahrenden Motor⸗ rades die ordnungsmäßig gegebenen Läute⸗ und Pfeif⸗ ſignale nicht beachtet hat. Kirchenblatt in Münſter beſchlagnahmt. Die Nummer 29 des Katholiſchen Kirchenblattes für die Stadt Münſter iſt von der Geheimen Staatspolizei wegen eines Artikels„Biſchöflicher Dank“ beſchlagnahmt worden. In dieſem Artikel wurde durch das Erzbiſchöfliche General⸗ vikariat in Münſter für die dem Biſchof„aus Anlaß der dem hochwürdigſten Biſchof vor kurzer Zeit öffentlich zu⸗ gegangenen Beweiſe der Zuſtimmung, der Anteilnahme, der Liebe und Treue“ im Namen des Biſchofs allen jenen gedankt, „die in ſolcher Geſinnung ſeiner gedenken und um eifriges Gebet für ihn und ſeine Amtsführung, aber beſonders auch für unſer liebes deutſches Volk und Vaterland und ſeine ver⸗ antwortlichen Führer“ gebeten. Drei Tote bei Brunnenarbeiten 8 Breslau, 22. Juli. In der Spinnerei Schwerin und Söhne ereignete ſich ein ſchweres Unglück, das drei Todes⸗ opfer forderte. Bei Brunnenſchachtarbeiten wurde ein Ar⸗ beiter, der in die Schachtanlage hinunterſtieg, durch Abgaſe betäubt und fiel in das Grundwaſſer. Ein anderer Arbeiter, der ſeinen Kameraden retten wollte, wurde gleichfalls be⸗ täubt. Die Feuerwehr ließ einen vorſchriftsmäßig ausgerü⸗ ſteen Feuerwehrmann in den Brunnen hinab. Durch einen unglücklichen Zufall blieb dieſer an einem Hindernis hän⸗ gen und ſtürzte in die Tiefe. Mit einem beſonderen Gerät gelang es dann, die drei Verunglückten aus dem Schacht herauszuholen, jedoch konnte der Arzt nur noch den Tod feſtſtellen. Auf der Ferienreiſe ertrunken. Wetzlar, 22. Juli. Am Donnerstag traf in Wetzlar eine 26 Perſonen zählende Reiſegeſellſchaft aus Schleſien mit einem Omnibus ein und übernachtete in verſchiedenen Gaſtſtätten. Der 38 Jahre alte Kaufmann Erich Schefczyk beſuchte abends noch das Strandbad an der Lahn. Vor der Weiterfahrt ſeiner Geſellſchaft am Freitag, die auf 7 Uhr feſtgeſetzt war, wollte er nochmals ein Bad nehmen. Die Badeanſtalt war allerdings noch geſchloſſen. Schefczyk ver⸗ ſchaffte ſich auf Umwegen Eingang. Das Bad wurde ihm zum Verhängnis. Gegen 10 Uhr entdeckte man ſeine Kleider, und gegen Mittag konnte die Leiche geborgen werden. Raubmord an einem Viehhändler Oppeln, 23. Juli. Auf der Landſtraße LeſchnitzDe⸗ ſchau wurde Montag eine große Blutlache entdeckt, die auf ein Verbrechen ſchließen ließ. Beim Aoſuchen des Geländes fand man im Kornfeld den Viehhändler und Fleiſchermeiſter Theodor Ringel aus Leſchniß mit einem Kopfſchuß tot auf. Die Unterſuchung ergab zunächſt, daß Ringel durch einen Schuß in den Kopf tödlich verletzt, in das Kornfeld ge⸗ ſchleppt und hier ſeiner Barſchaft in Höhe von 3000 Mark beraubt worden ſein muß; ferner fehlte auch das Fahrrad, das Ringel mit ſich 1 1 hatte. Ringel befand ſich auf einer Fahrt zum Aufkauf von Vieh. Rückwand des Makterhorns zum zweiten Male durchſtiegen. München, 23. Juli. Nach einer telegraphiſchen Meldung aus Wan haben die beiden Münchener Bergſteiger Jo⸗ ſef Schmidbauer und Ludwig Leiß in ſchwerer Felskletterei die Nordwand des 4482 Meter hohen Matter⸗ horns zum zweiten Mal durchſtiegen. Dieſe Leiſtung reiht ſich würdig an die damals aufſehenerregende erſte Durch⸗ kletterung der Wand, die im Jahre 1931 den beiden Mün⸗ chener Brüdern Franz und Toni Schmid gelungen iſt. In der Zwiſchenzeit wurde die Durchkletterung der Nordwand des Matterhorns wiederholt verſucht. Verkehrsunglück auf der Landſtraße KölnBonn. Köln, 22. Juli. Auf der Landſtraße zwiſchen Köln und Bonn an einer Kurve ereignete ſich ein ſchweres Verkehrs⸗ unglück. Als ein mit fünf Perſonen beſetzter Kraftwagen einem entgegenkommenden Laſtwagenzug ausweichen mußte, 975 er gegen einen Baum. Von den Inſaſſen wurden zwei änner auf der Stelle getötet, während der Fahrer und eine Frau mit ſchweren Verletzungen einem Bonner Krankenhaus zugeführt werden mußten. Der fünfte Inſaſſe kam mit leichteren Verletzungen davon. i . Lolcale Mu chau Enteilende Zeit Nun ie draußen auf goldgelben Feldern das blitzende Eiſen ins Meer der Halme hinein, die Ernte hat begonnen. Die Garben ſtehen in Reihen und künden davon, daß der Tiſch, den uns die Natur deckte, abgeräumt wird. 5 Dreſchmaſchinen ſurren und ſingen, landauf und land⸗ 9 Faſt unbeachtet ſind wir nun in des Jahres zweite Hälfte hineingeglitten. Die Zeit enteilt, kaum vermöchte man zu ſagen, wie raſch ſie entſchwindet. Es wird ſo ſein, wie ſo oft: erſt wenn ſie der Natur den Stempel ihrer Flüchtigkeit deutlich aufgedrückt haben wird, kommt uns zum Bewußtſein, wie tief wir bereits im Jahre und auf ſeiner Bahn ange⸗ langt ſind und Gedanken werden wach, Gedanken, die ſi wieder und wieder mit den flüchtigen Stunden und Tagen beſchäftigen, die uns entrinnen. Noch ſteht der Sommer prangend im Land und ſchenkt uns aus ſeiner Fülle verſchwenderiſches Glück. Wollen win es faſſen und behalten, eh es entſchwindet! Heiterer Abend im„Schloß“. Bet vollbeſetztem Saale wurde am Sonntag Abend das Programm des„Heiteren Abend“ der NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ unter großem Beifall abgewickelt. Wir erwähnen beſonders Herrn G. Remono, der unerreichte Inſtrumental⸗Virtuoſe. Sylveſtro, der deutſche Raſtelli, entzückte das Publikum durch ſeine Ball⸗ künſte und Kunſtſchnellmalerei. Karl Heinz feſſelte die Zu⸗ ſchauer auf dem Schifferklavier und Lilo Marin erregte wahre Begeiſterungsſtürme, beſonders bei den Anhängern der Tanzgöttin Terpſichore. Vergeſſen dürfen wir auch nicht die bekannte Rundfunkſängerin Otti Ottmar ſowie den Heldenbariton Jul. Welker. Max Paulſen, der be⸗ währte Rundfunkanſager, ſtellte durch ſeinen nie ver⸗ ſagenden Humor die Verbindung zwiſchen Bühne und Publikum her. Alſo alles in allem ein Abend, der die Beſucher reſtlos befriedigte. I Verkehrsunſicheres Kraftfahrzeug ſichergeſtellt. Dem Führer eines Laſtkraftwagens wurde die Weiterbenutzung ſeines Fahrzeuges deshalb unterſagt, weil dieſes derartige Mängel aufwies, daß bei weiterer Verwendung größte Ge⸗ fahr für die übrigen Verkehrsteilnehmer beſtand. Dem Füh⸗ rer wurden die Papiere abgenommen und das Fahrzeug ab⸗ geſchleppt.. Ii Aus dem Fenſter geſprungen. In Feudenheim ſprang, in der Abſicht, ſich wegen Krankheit das Leben zu nehmen, eine Frau aus dem Fenſter ihrer im zweiten Stock gelegenen Wohnung in den Hof, wo ſie mit Arm⸗ und Bein⸗ brüchen liegen blieb. Die Lebensmüde wurde mit dem Sani⸗ tätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. U Eine gefährliche Anſitte. Immer wieder kann man die Wahrnehmung machen, daß die Türen der Kraftfahrzeuge nach der Fahrbahn zu geöffnet und hierdurch andere Ver⸗ kehrsteilnehmer in Gefahr gebracht werden. Ein ſolcher Fall ereignete ſich auf dem Lindenhof, wobei ein Radfahrer ſtürzte und Verletzungen erlitt. Sein Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. 5 ö — Nur noch 325 Innungskrankenkaſſen ſtatt 932. 1555 Zuge der Durchführung der geſetzlichen Beſtimmungen üben die Vereinigung von Innungskrankenkaſſen ſind nach einer 8 7 des Organs der Deutſchen Innungskrankenkaſſen isher 378 Innungskrankenkaſſen zu 11 Krankenkaſſen ver⸗ einigt worden. Unter Berückſichtigung der noch bevocſtehen⸗ den Zuſammenfaſſungen ſei damit zu rechnen, daß vom 1. Oktober ds. Is. ab noch etwa 325 Innungskrankenkaſſen beſtehen werden. Die Höchſtzahl dieſer Kaſſen ergab ſich im Jahre 1929 mit 932. — Kampf den Fliegen! Mit der heißen Jahreszeit ſtellt ſich als läſtiger Gaſt in unſeren Wohnungen wieder die Stubenfliege ein. Die Gefährlichkeit der Stubenfliege wird noch immer zu wenig beachtet. Sie ſind ſchlimme Bakterien⸗ träger. Da ſich die Fliege überall niederläßt, überträgt ſia leicht faulende und giftige Stoffe auf unſere Speiſen. Gar oft werden die Keime gefährlicher Krankheiten durch ſie ver⸗ ſchleppt. Am weitaus e ſind die Stechfliegen, weil ſie den Krankheitsſtoff direkt in die Blutbahn bringen. Es kann den Hausfrauen nicht oft genug geraten werden, alle Nahrungsmittel ſogleich vor dem Geſchmeiß zu verwahren. Speiſe⸗ und Fleiſchreſte dürfen nicht offen liegen gelaſſen W. b — Das Obſt waſchen! Ungewaſ Obſt weiſt, wenn es dem Staub f iſt, oder den Belt en mit den Händen der Verkäufer und Käufer, Unmengen kleinſter Lebe⸗ weſen auf, die beim Verzehren Magen und dem Darm Gefahren bringen können. Manche diefer Bakterſen ſind freilich an und für ſich harmlos und rufen keine lehens⸗ gefährlichen Erkrankungen hervor. Aber gerade it treten Magen⸗ und Darmſtörungen, Durchfälle und rſtimmungen beſonders häufig auf. Solche Störungen können die Urſache zu ſchweren Krankheiten ſein, indem ſie die natürliche Widerſtandsfähigkeit des Körpers 19 5 1 2 Darum laſſe man Vorſicht walten, ſcheue die kleine Mühs nicht und waſche die Früchte vor dem Genuß! . Gedenktage 85 Nan 1532 Religionsfriede zu Nürnberg. 8 1562 Ritter 1 v. Berlichingen in Hornberg geſtorben. 1824 Der Philoſophiehiſtoriker Kuno Fiſcher in Sande⸗ walde geboren. f 1896 Untergang des Kanonenbootes„Iltis“ im Wirbel⸗ ſturm vor Schantung, China. 5 1914 Ultimatum Oeſterreich⸗Ungarns an Serbien. Sonnenaufgang 4,04 Sonnenuntergang 20,07 Mondaufgang 22,40 Monduntergang 14,06 Wetter bericht Die Wetterlage wird von einem Tiefdruck über Eng⸗ land beeinflußt. Für Dienstag und Mittwoch iſt wechſelnd bewölktes, jedoch nur zu leichter Unbeſtändigkeit neigendes, im allgemeinen freundliches Wetter zu erwarten.„„ Sonnenaufgang 4,06 Sonnenuntergang 20,05 Mondaufgang 23,11 Monduntergang 15,26 Badiſches Sondergericht Fünf Monate Gefängnis für Beleidigung des Führers. Mannheim, 22. Jult. In einer außerordentlichen Sitzung des Sondergerichts wurde der 48jährige Ernſt von Moßner aus Feldafing(Bayern) wegen Beleidigung des Führers und der Parteiformationen zu einer Gefängnisstrafe von fünf Monaten verurteilt. Zwei Monate zwei Wochen Anterſuchungshaft wurden ihm angerechnet. Nach dem erſten Renntag(am 5. Mai), an dem er ein Rennen geritten hatte, ſprach der Angeklagte im Palaſthotel Mannheimer Hof dem Alkohol in mehr als ihm zuträglicher Weiſe zu. Hierbei ſtieß er beleidigende Aeußerungen über den Führer und die For⸗ mationen aus. Der Angeklagte gab in der Verhandlung an, ſich nicht mehr an die Vorgänge erinnern zu können. Kreuzotter und Ningelnatter G1 der warmen Jahreszeit tritt in einzelnen Gegenden die Gefahr der Schlangenbiſſe in den Vordergrund. In der Hauptſache kommt nur die Kreuzotter in Betracht! Man findet ſie namentlich an ſonnigen Geröllhalden, im Moor und Moos, im Heidekraut, unter Heidelbeerſträuchern, an ſonnigen Bergwieſen. Beerenſammler und Leute, die be⸗ rufsmäßig Wald und Wieſe durchſtreifen oder dort arbeiten, laufen ſomit am meiſten Gefahr, gebiſſen zu werden. Ein feſter Lederſtiefel ſchützt im allgemeinen genügend vor dem Biß. Wer der ſtrumpfloſen Mode huldigt, ſei beim Betreten von Wald und Wieſe außerhalb der feſten Wege etwas vor⸗ ſichtig. Im übrigen iſt der ſofort richtig behandelte Kreuz⸗ otterbiß nicht unbedingt lebensgefährlich. An der Bißſtelle ſieht man nur zwei kleine, nadelſtichgroße Wunden. Dieſe ſind mit einem ſauberen Meſſer zu erweitern, kräftig auszu⸗ drücken und auszuſaugen(aber nur mit unverletzten Lippen!). Der betreffende Fuß oder Arm wird oberhalb der Wunde ſtark abgebunden, damit das giftige Blut nicht zum Herzen zurückfließen kann. Ein Arzt iſt ſo raſch als möglich aufzu⸗ ſuchen. Als Gegenmittel gegen Schlangengift wird auch ſtarker Alkohol empfohlen, doch iſt deſſen Wirkung umſtritten. Nicht perſonengleich mit der Kreuzotter iſt die Ringel⸗ natter. Die letztere, Deutſchlands größte und ſchönſte Schlange, iſt nicht giftig. Sie lebt vorwiegend in der Nähe von Waſſer, kann ſchwimmen und klettern und ſchlängelt ſich mit ihrem ſchlanken Leib geſchmeidig durchs Gras; ſie jagt Fröſche und Molche. Als Anterſcheidungsmerkmale gegenüber der Kreuzotter ſeien erwähnt: Die Ringelnatter hat zwei gelb⸗ liche Flecken am Kopf, die einem Ring gleichen und die der Kreuzotter fehlen. Der Rücken der Ringelnatter zeigt auf grauem, oder braunem bezw. grünblauem Grunde mehrere längs des Rückens laufende Reihen ſchwarzer Flecken, wäh⸗ rend die Kreuzotter als ſicheres Erkennungszeichen einen Zick⸗ A dunkler Färbung auf dem Rücken trägt. Die Ringelnatter hat einen lang⸗ und ſpitzauslaufenden Schwanz, der der Kreuzotter iſt dick und kurz. Flachs und Leinen kommen wieder zu Ehren Erfreulich iſt die Beobachtung, daß der diesjährige heiße Sommer das Tragen leinener Kleider und Anzüge wegen ihrer kühlenden Wirkung auf den Körper in den Vorder⸗ grund hat treten laſſen. Die weitere Vervollkommnung der Leinenverarbeitung hat die früher den aus Leinen her⸗ geſtellten Kleidungsſtücken anhaftenden Mängel beſeitigt, ſo daß ſich die Mode des heimiſchen Materials zunehmend auch bei der Verfertigung von Schuhen, Hüten, Gürteln uſw. bemächtigt. Schon die Germanen bedienten ſich des Leinens in ausgiebigem Maße für ihre Bekleidung. In der deutſchen Mythologie wurde der an Spindeln geſponnene Faden zum Wahrzeichen des Lebensſchickſals, das in den drei Nornen deutlich zum Ausdruck kam. In den alten deutſchen Minne⸗ liedern wird des Spinnrades mit ſeinem ſurrenden Geräuſch häufig Erwähnung getan, und wie luſtig und ſchön waren doch ſolche vertrauten Spinnabende! Allerdings mühevoll und langwierig war der Weg vom blau blühenden Flachs⸗ feld zum fertigen Linnen. Dem Abernten folgte das Trocknen und Dörren auf den Stoppelfeldern. Dann ging es ans Röften und ans Brechen und Hecheln zur Entfernung der holzigen Teile und zum Auskämmen und Verteilen der 10 aus denen an den Spinnabenden das prachtvolle zeinen geſponnen wurde. An der Menge der in Truhen und Schränken angehäuften Leinwand bemaß man damals den Reichtum der Familie. A&A 1933 Von Karl Brammer. Auch wer noch im Jahre 1935 als verspäteter Columbus den Entſchluß faßt, Amerika für ſich zu entdecken, wird Ent⸗ deckerfreude ſpüren und dieſen Entſchluß nicht bereuen. Bei einer Amerika⸗Reiſe iſt der Entſchluß heute das Wichtigſte, denn der Stand des Dollars ermöglicht es jetzt auch dem, der mit der Mark rechnen muß, dem Entſchluß die Tat fol⸗ gen zu laſſen.„Jetzt oder nie“ iſt für zahlreiche Deutſche die Parole dieſes Jahres und wer, was ja wohl ſelbſtver⸗ ſtändlich iſt, mit deutſchen Schiffen reiſt, hat auch keine Deviſenſchwierigkeiten zu fürchten. Die Ozean⸗Ueberfahrt gibt dem, der aus der Hetze des Berufes kommt, Zeit zur Erholung und Sammlung, dann folgen die Wochen der Aufnahme ſtärkſter Eindrücke. Die Rückfahrt gibt aber⸗ mals Zeit und Gelegenheit zur Erholung und zur gleich⸗ zeitigen Verarbeitung und innerlichen Erarbeitung des Ge⸗ ſchauten. Wer genügend Engliſch ſpricht und über Reiſeerfahrung verfügt, kann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten getroſt allein reiſen, beſonders dann, wenn er ſich einen Plan zu⸗ rechtlegt und ſich auf das, was er ſehen will, etwas vor⸗ bereitet hat. Allen anderen iſt der Anſchluß an eine Reiſe⸗ geſellſchaft zu empfehlen. Norddeutſcher Lloyd und Hapag ſorgen auch im Jahre 1935 in Verbindung mit einem ange⸗ ſehenen amerikaniſchen Unternehmen auch dann für den Rei⸗ ſenden, wenn er vom Kapitän in Newyork verabſchiedet worden iſt. Als erſtes lernt der Amerikafahrer das amerikaniſche Hotel kennen. Auch wenn das Hotel und das Hotelzimmer dank der deutſchen Hotelentwicklung in den letzten Jahren für uns nicht gerade eine Offenbarung mehr iſt, ſo ſieht man doch immer noch ein Vorbild der Zweckmäßigkeit. Es iſt alles da, was da ſein kann und was da ſein muß. Man braucht nicht vergebens zu klingeln, ſondern man erledigt alles tele⸗ phoniſch. Wem die Hitze zuſetzt, der findet im Zimmer auch die Eiswaſſervorrichtung. Treppen wird man freilich er⸗ folglos ſuchen, denn wer im 22. Stock wohnt, iſt auf den Fahrſtuhl angewieſen. Anſinnig iſt auch die Furcht vor dem berüchtigten amerikaniſchen Eſſen. Gewiß iſt das Eſſen auf den Schiffen der großen deutſchen Linien beſſer, aber das kann man nun einmal nicht als Vergleichsſtab nehmen. Es iſt auch richtig, daß das Gemüſe manchmal lieb⸗ los gekocht iſt, aber Fleiſch und Früchte ſind meiſt von be⸗ ſonderer Güte. Man braucht auch in Newyork nicht nur im Waldorf Aſtoria zu wohnen, ſondern man kann ganz beruhigt in ein kleineres Hotel ziehen. Deſſen⸗ ungeachtet, iſt aber dringend zu empfehlen, ſich beim Manager des Waldorf melden zu laſſen mit dem Erſuchen, das Hotel zu beſichtigen. Einer ſolchen Bitte wird gern entſprochen und einen der erſten und ſtärkſten Eindrücke des amerikaniſchen Reichstums erhält man hier. Ein abendlicher Aufenthalt in dem Dachgarten des Hotels iſt wie ein Märchen. Wer ich dafür intereſſiert, wie die Hotelorganiſation arbeitet, dem iſt ein Beſuch des größten Hotels der Welt anzu⸗ raten. Es iſt das Hotel Stevens in Chicago, das 3000 Zim⸗ mer hat, alle mit Bad Eine nette und angenehme Einrich⸗ tung iſt für den Sonntag morgen geſchaffen. Viele Hotels weiſen beſonders darauf hin, daß ſie am Sonntag ohne Mehrkoſten das erſte Frühſtück ans Bett bringen laſſen.— Vom Hotel zur Eiſenbahn. Es iſt ja bekannt, daß die amerikaniſchen Eiſez ahnen in Privathand liegen. Das bedeutet, daß die Eiſenbahnfahrt nicht gerade billig iſt, es bedeutet aber auch, daß die Ge⸗ ſellſchaften aus Konkurrenzgründen gezwungen ſind, dem Rei⸗ ſenden das Leben ſo angenehm wie nur möglich zu geſtalten. Außerdem gibt es für Rundreiſen und aus beſonderen An⸗ läſſen ſtark im Preiſe ermäßigte Fahrkarten mit der Berech⸗ tigung, die Reiſe bei den Niagarafällen und in Detroit zur Beſichtigung der Autofabriken oder an anderen wichtigen lätzen zu unterbrechen. Man kann übrigens auch bequem aus Gründen der Zeiterſparnis nachts fahren, wenn man ſich erſt an die viel beſchriebenen amerikaniſchen Schlafwagen gewöhnt hat. Läſtig iſt nur das ſchnelle Anfahren der Züge, das ſchon manchen Reiſenden etwas unſanft aus dem Schlafe geweckt hat. Bei der Hitze ſind dann am Tage die eis⸗ gekühlten Wagen eine herrliche Sache; wo nur irgend der Aufenthalt es zuläßt, wird auf den Stationen das Eis in rieſigen Blöcken nachgelegt und in eiſernen Käſten unter dem Wagen verſtaut. den großen Städten. Waſſer und Poſt werden im eingenommen. Vom Ausſichtswagen aus, dem letzten Sonſt halten die Expreßzüge nur f Fahre des Zuges, kann man die Waſſeraufnahme während de Fahrt gut beobachten. Das Eſſen im Speiſewagen iſt gl und nicht teuer. Die Bedienung auf den Bahnhöfen und 10 den Zügen iſt außergewöhnlich zuvorkommend— Kunden dienſt! Der„20th Century Limited“, der zwiſchen Newyon nach Chicago fährt und eine Meile in der Minute zurüg⸗ legt, iſt eine Sehenswürdigkeit, allerdings bei entſprechenden Preiſen. Im ganzen muß man ſich aber davor hüten, daz amerikaniſche Eiſenbahnweſen ſchlechthin mit dem unſerigen zu vergleichen. Gewiß können wir noch manches lernen, aher vieles iſt aus den beſonderen amerikaniſchen Verhältniſſez heraus eingerichtet worden. Wir brauchen eben keine ei gekühlten Wagen und kein Eiswaſſer in den Zügen. Met aber von Newyork nach San Franzisko, wer tagelang mit dem Anion Pacific fährt, für den ſind dieſe Dinge bei dieſem Klima notwendig. Wir haben den„Fliegenden Hamburger“, de Amerikaner haben den„Anion Pacific“, einen ganzen Zug in Stromlinienform aus Aluminium und mit Motoren von 600 PS ausgerüſtet. Eine ſtarke Konkurrenz iſt allerdings in den letzten Jahren auch den amerikaniſchen Eiſenbahnlinien durch daz Auto und im beſonderen durch die großen Autobuſſe der Greyhound⸗Linie erwachſen. Dieſe Autobuſſe fahren er heblich billiger als die Bahn und werden ſtark benutzt. Sie halten durchſchnittlich alle zwei Stunden dort, wo ſich eig gutes Reſtaurant befindet. Peinlich kann die Fahrt allerdings werden, wenn man z. B. im Winter und auf menſchenleeren Strecken Pannen erleidet— was ja auch einmal vorkommen kann.— Zum Schluß noch ein paar praktiſche Winke. Wer im Sommer in eisgekühlten Wagen reiſt, hüte ſich davor, das Fenſter zu öffnen, denn in dieſem Falle iſt in kurzer Zeit die angenehme Kühle verſchwunden. Und noch vor etwas anderem, das wir in Deutſchland gewohnt ſind, muß man ſich hüten: die Stiefel zum Reinigen vor das Hotelzimmer zu ſtellen. Sie ſind dann unwiederbringlich verſchwunden. Nicht als ob ſie böswillig geſtohlen würden, ſondern man glaubt, daß man ſich auf dieſe Weiſe der Stiefel entledigen wollte. Dieſe merkwürdige Reiſeerfahrung hal ſchon mancher Europäer mit einem Paar guter Stiefel be⸗ zahlen müſſen. Im übrigen werden auf Grund des Kundenprinzips alle nur erfüllbaren Wünſche auch erfüllt. Mag zurzeit in 93 wiſſen Zeitungen, in gewiſſen Kreiſen und dei gewiſſen ganiſationen eine Stimmung vorhanden ſein, die für Deutſch⸗ land gerade nicht freundlich iſt, der deutſche Reiſende wit immer und überall höflich und zuvorkommend behandelt und gaſtlich aufgenommen. Und der deutſche Reiſende kann ſelbſt ſehr viel dazu tun, die Stimmung gegenüber dem deutſchen Volk zu verbeſſern, denn im Grund ſind Amerikaner und Deutſche trotz Weltkrieg und vielfacher Mißverſtändniſſe in ihrer Art immer gute Freunde geweſen. 221 e Wiſſen Sie das? Die berühmte Freiheitsſtatue, die an der Hafen⸗Ein⸗ fahrt von Newyork ſteht, feiert heuer ihr 50jähriges Jubi⸗ läum; die gigantiſche Statue wurde ſeinerzeit in Frankreich geſchaffen. Amerika hat ſeinen rieſigen Beſitz am Rande des Po⸗ largebietes erſt 1867 für mehr als ſieben Millionen Dollar von Rußland erworben. Weit mehr als dieſe Summe wird jetzt jährlich durch den Verkauf von Renntieren, Fellen und Fiſchen ſowie durch die Ausbeute an Gold und anderer Metallen aus dieſem Gebiet erzielt. * Der Menſch kann im Durchſchnitt das eineinhalbfache ſeines eigenen Gewichtes heben. Im fünften Jahrhundert nach Chriſtus kam die Feder auf, die erſte Schreibfeder. Die Gänſefeder oder der Gänſekiel hat 14 Jahrhunderte geherrſcht. um das Jahr 1550 ſtellte man in Nürnberg Federn aus Meſſing her. Mehr Anerkennung verſchoffte ſich die 1747 erfundene Stahl⸗ feder. Heute beherrſcht die Stahlfeder die ganze Welt. Verſammlungs⸗ Kalender. Ty. 1898. Morgen abend punkt 8.45 Uhr letzte Turn⸗ ſtunde vor Karlsruhe. Alle Feſtteilnehmer haben zu erſcheinen. Nach der Turnſtunde Ausgabe der Feſt⸗ karten, Bekanntgabe des Locals und Abfahrt uw. Es haben ſämtl. Turnerinnen und Turner zu er⸗ ſcheinen. Heute abend keine Uebungsſtunde. Die für Miltwoch angeſetz e Uebungsſtunde der Frauen fällt ebenfalls aus. Alle, die nach Karlsruhe fahten, ſind zu der Beſprechung am Mittwoch herzlich ein⸗ geladen. Tbd.„Jahn“. Heute abend Zusammenkunft ſämtl. Teil⸗ nehmer am Gauturnfeſt in Karlsruhe im„Kaiſerhof“. Aus parieiamtlichen Bekaummachungen entnommen: NS. ⸗Frauenſchaft. Heute Dienstag 8.30 Uhr Heimabend im„Schloß“(Nebenzimmer). Vir druciteu Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Gatzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Necicat- Bote- Drutelcerei. 5——————.—— ——̃— 2 ä — ——ů Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben, unvergeßlichen Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwager und Onkel Arthur Bauer . 5 ing Ffl- Schul- Leistung Art. 488 schwarz u. braun Gr. 40.46 Ponbal — ä . ä . — — — 1 Rechtskonsulent 8 ö Sehr gute Queſttst, nach kurzer schwerer Krankheit in die Ewigkeit 9 bedueme form Wulstrehmen, Gummiebsetz R abzurufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Luise Bauer geb. Stiebritz und Sohn Herbert. Mannheim Seckenheim, 23. Juli 1935. Kloppenheimerstr 430 Die Beerdigung findet am Mittwoch 24. Juli, nachm. 3 Uhr von der Friedhofkapelle Seckenheim aus statt. S ———— —— ä— — 5 — — — — —— —— g f Gammel⸗Anzeiger f 8 ur für Misiieder der Landw. Ein- f. Persanfsgenoſsenſhat 9 Heugabel verloren. Auskunft im Lager. bt Junghennen Cummistempel 4% len e u verkaufen N N 98 8 88 Leal erat Carl F ritz& Cie., N J, Sgreltestrae 8 VBonndorferſtraße 35. Neckar-Bote- Druckerei. 8„ Kannneims tünrendes Schunwarenhaus ſeigler⸗Linmacglülor ſiogon an for pigoe zu aßen bei liporg Rölor.