Erſcheim täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage B. zugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abger olt monatl. Mk. 1.20 Anzelgenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Fexieil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisl ſte Mt 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Berkünbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. 8 Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 35. Jahrgang A⸗Boot⸗Geſpenſter Im britiſchen Unterhaus wurde gelegentlich der Aussprache über den Flottenvorhaushalt wieder ſtun⸗ denlang über das deutſch-engliſche Flottenabkommen ge⸗ ſprochen, das von der Oppoſition angegriffen wurde. Be⸗ ſonders bildete die Vereinbarung über die U-Boote den Punkt, an dem immer wieder die Kritik anſetzte. Die Oppoſition— vor allem die ſozialiſtiſche Arbeiterpartei— legte eine Furcht vor dem vermeintlichen U-Bootgeſpenſt an den Tag, die man nicht für möglich halten ſollte. Die Vertreter der Regierung hatten mit ihren ſtarken und ver⸗ nünftigen Gründen für das Flottenabkommen demgegen⸗ über einen leichten, überlegenen Stand. Greifen wir aus der Ausſprache ein paar bemerkenswerte Stellen heraus. Der Arbeitervertreter Wilmot fragte zunächſt, um wie⸗ viele neue U⸗Boote die deutſche Flotte ver⸗ rößert werden könne, ohne gegen den Flottenpakt zu ver⸗ toßen. Der Erſte Lord der Admiralität, Sir Bolton Eyres Monſell, erwiderte:„Das deutſch⸗engliſche Flottenabkommen begrenzt nur die Geſamttonnage der U⸗Bootsſtreitkräfte, die Deutſchland erwerben kann, ohne die Zahl der Schiffe zu begrenzen, die von der Größe der einzelnen Einheiten abhängt. Gegenwärtig entſpricht die fertige Tonnage der britiſchen Unterſeeboote ungefähr der Ziffer, auf die das Britiſche Reich durch den Londoner Flottenvertrag begrenzt wird, nämlich 52 700 Tonnen. Unter den Bedingungen des Flottenabkommens— ausgenommen unter beſonderen, in dem Abkommen angegebenen Umſtän⸗ den— kann Deutſchland 45 v. H. dieſer Ziffer, nämlich 23 715 Tonnen bauen. Wilmot fragte hierauf, ob die beſonderen Um⸗ ſtände“ Deutſchland geſtatten würden, eine unbegrenzte Zahl von U-Booten zu bauen, und ob dieſe beſonderen Umſtände tatſächlich vorhanden ſeien. Monſell entgeg⸗ nete:„Nein. Unter den„beſonderen Umſtänden“ können die Deutſchen bis zur Gleichheit mit uns aufrüſten, aber da iſt die Grenze. Auf jeden Fall müſſen ſie kommen und es uns mitteilen, wenn ſie es tun, wodurch wir zum mindeſten darauf aufmerkſam gemacht werden, was ſie tun werden.“ Nachdem Hall im Namen der Arbeiteroppoſition eine Herabſetzung des Flottenhaushalts beantragt hatte, ſprach der Konſervative Vizeadmiral Campbell, der zu⸗ nächſt auf die Leiſtungen der deutſchen Flotte im Weltkrieg hinwies. Im Krieg ſei es vorgekommen, daß die engliſche Flotte dem Feind zwar an Tonnage, nicht aber in anderer Hinſicht überlegen geweſen ſei. Ein Beiſpiel dafür ſei die Schlacht am Skagerrak. Die deutſchen Schiffe ſeien den engliſchen in jeder Hinſicht in der Konſtruktion und ſehr oft in ihren Leiſtungen überlegen geweſen. Der Admiral ſagte dann, es ſei eine Benachteiligung für England, daß Deutſchland ſeine Flotte nur für Zwecke der Heimatvertei⸗ digung zu bauen habe, während England an ſeine Ueber⸗ ſeebeſitzungen denken müſſe. Er hoffe ſehr, daß England weiterhin ſich energiſch für die Abſchaffung der U⸗Boote einſetzen werde. Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Cocks erklärte, die deutſchen Flottenforderungen ſeien zugeſtanden worden, ohne daß die engliſche Regierung verſucht habe, etwas ab⸗ zuhandeln. Es ſei kein Zweifel darüber vorhanden, wer den Sieg bei dieſem Abkommen errungen habe: Es ſei Herr von Ribbentrop. Nicht nur ſei es ein Sieg über britiſche Intereſſen, ſondern auch eine Niederlage für die kollektiven Verhandlungen und für die Erklärungen, denen England zugeſtimmt habe. Es beſtänden Tendenzen in England, die zeigten, daß die engliſche Regierung das Nazi⸗Regime begünſtige. Er ſei nicht bereit, auch nur einen Pfennig für Schiffe auszugeben, wenn mit dieſem Geld die Politik ausgeführt werde,„Nazi⸗Deutſchland zu einer vorherrſchenden Macht in Europa zu machen“()). Der konſervative Abgeordnete Oberſt Greytton erklärte, daß er ſich dem Urteil der Oppoſition gegen die Regierung anſchließe. Unter allgemeiner Spannung erhob ſich Lloyd Ge⸗ orge der zunächſt feſtſtellte, daß bisher die Sprecher der Regierungs⸗ und Oppoſitionsparteien ſich völlig einig in der Mißbilligung des Flottenabkommens ſeien Er wieder, holte dann beinahe wörtlich ſeine bereits in der letzten außenpolitiſchen Unterhausgusſprache vorgebrachten Argu⸗ mente gegen den Flottenpakt und kam zugleich auf die U⸗ Bootsfrage zu ſprechen. Am meiſten habe ihn der⸗ ſenige Teil des Abkommens betrübt, in dem England nicht nur die beſtehende Zahl der deutſchen U⸗Boote angenanm men, ſondern ſogar mit Deutſchland abgemacht habe, daß es unter gewiſſen Umſtänden noch viel mehr weitere U-Boote bauen könne. Angeſichts der Erfahrungen Englands im Weltkriege halte er dieſen Umſtand für außerordentlich. England ſei beinahe durch die deutſchen U⸗ Boote beſiegt worden, es habe wenige Wochen vor dem Hungertode geſtanden. Wenn es kein Ge⸗ genmittel gefunden hätte, wären England und ſeine Ver⸗ bündeln golcdgen worden, und Deütſchland hätte trium⸗ phiert. Er ſtimme mit Admiral Campbell darin überein, daß der U⸗Bootskrieg die grauſamſte Kriegsmethode ſei. Er ane nicht verſtehen, warum die engliſche Regierung die Gelegenheit, die U-Boote völlig S nicht benutzt 15 Er glaube, daß Deutſchland zu einer Zufſammenarbeit ür die Abſchaffung der U⸗BBoote bereit geweſen wäre. Er glaube immer noch, daß es ein fataler Irrtum war, daß man nicht zum mindeſten die Zuſtimmung zu dem deut⸗ ſchen U⸗Bootsvau aufgeſchoben 15 bevor eine weitere Bemühung zur Abſchaffung der U⸗Boote gemacht wurde. Der Marineminiſter erklärte u. a., die Flottenfrage ſei ein ſehr ſchwieriges Problem, das wie ein Zuſammenſetz⸗ ſpiel aus einzelnen Stücken zuſammengefügt werden müſſe. Mittwoch, den 24. Juli 1935 Der Zollkonflikt Danzig— polen Eine Proteſtnote der Danziger Regierung.— Schwere Schädigung und Verletzung der Verträge. Danzig, 23. Juli. Anläßlich der gegen die Danziger Zollverwaltung ge⸗ richteten Verordnung des polniſchen Finanzminiſters fand am Dienstagmittag eine offizielle Unterredung zwiſchen dem Danziger Senatspräſidenten Grei ſer und dem diploma⸗ tiſchen Vertreter der Republik Polen, Miniſter Dr. Papee, ſtatt Dabei überreichte Senatspräſident Greiſe dem Mini⸗ ſter Papee eine Note der Danziger Regierung, in der gegen die polniſche Verordnung ſchärfſter Proteſt eingelegt wird. In der Danziger Note wird darauf hingewieſen, daß die Danziger Regierung nicht in der Lage ſei, die Berord⸗ nung des polniſchen Finanzminiſters auszuführen, da die 1 gegen die beſtehenden Rechtsgrundlagen ver ⸗ toße. In der Note heißt es:„Aus dem Geſetzblatt der Repu⸗ hlik Polen hat der Senat Kenntnis erhalten von einer am 18. Juli 1935 erlaſſenen Verordnung, mit der die Tätigkeit der Danziger Zollämter auf die Abfertigung derſenigen Auslandswaren beſchränkt wird, die für die Bedürf⸗ niſſe des örtlichen Verbrauchs und Gebrauchs im Gebiete der Freien Stadt Danzig beſtimmt ſind. Dieſe Verordnung ſtellt einen Einbruch von außer⸗ ordentlicher Tragweite in das zwiſchen der Freien Skade Danzig und der Republik Polen beſtehende Rechtsverhält⸗ nis dar. Ich habe aus dieſem Grunde das Landeszollamt der Freien Stadt Danzig angewieſen. dieſe Verordnung nicht auszuführen. Indem ich Ihnen, Herr Miniſter, den Proteſt des Se⸗ nats der Freien Stadt Danzig gegen den Erlaß dieſer Verordnung übermittle, erwarte ich, daß dieſe Verord- nung ſofork zurückgenommen wird. Außerdem behält ſich der Senat der Freien Stade Danzig weiterhin vor, alle Maßnahmen zu kreffen, die ihm zum Schutze der Danziger Intereſſen notwendig er⸗ ſcheinen. Er behält ſich insbeſondere vor, Erſatz für alle Schäden zu verlangen, die der Freien Stadt Danzig durch die Berordnung erwachſen ſollten.“ Hierzu nimmt die Danziger Regierung wie folgt Stel⸗ lung: Die Durchführung der Verordnung müßte zur Folge haben, daß Danzigs Handel und Induſtrie bei der Verſor⸗ gung des polniſchen Marktes mit Auslandsware ausgeſchal⸗ tet werde, daß der Danziger Hafen, deſſen natürliches Hin⸗ terland Polen iſt und der in ſeinen Ausmaßen und Einrich- kungen auf dieſes Hinterland eingeſtellt iſt, vollkommen verödek. Die Rückwirkung in Zuſammenhang hiermit auf die übrigen Zweige der Danziger Wirtſchaft müßte verhee⸗ rend ſein. Danzig iſt in die Zollgrenze Polens einge⸗ ſchloſſen worden, damit die für Polen beſtimmten Wa⸗ ren auch in Danzig endgültig verzollt und ungehindert nach Polen weitergeſandt werden können. Dieſe Regelung iſt nicht nur im Intereſſe Polens, ſondern auch im Intereſſe Danzigs erfolgt, wie es z. B. aus dem Warſchauer Ab⸗ kommen hervorgeht, nach welchem die Regierung Polens verpflichtet iſt, in ihren Zollgeſetzen die Intereſſen der Freien Stadt Danzig zu ſchützen. Wenn in Danzig nur die für Danzig ſelbſt beſtimmten Waren verzollt werden, ſo wäre nicht einzuſehen, warum dieſe Waren nach der polniſchen Geſetzgebung und dem polniſchen Zolltarif verzollt werden, warum ihre Verzollung von polniſchen Zollinſpektoren überwacht werden ſoll, warum polniſche Einfuhrbewilligungen für dieſe Wa⸗ ren erforderlich ſein ſollen uſw. Die Verordnung ſteht hiernach alſo in einem unverein⸗ baren Widerſpruch zu den Danzig⸗polniſchen Verträgen. Aus dieſem Grunde begrüße die Admiralität den Vorſchlag eines großen Staates wie Deutſchland, ſeine Flotte für immer auf ein Verhältnis zur engliſchen Flotte feſtzulegen. Wir hätten es viel lieber, wenn Deutſch⸗ land keine U⸗Boote hätte, aber wir können dieſe 35 v. H. ohne übertriebene Beſorgnis annehmen. Man muß ſich daran erinnern, daß das allgemeine Abkommen, das wir zu erzielen hoffen, überhaupt keinen Wert hätte, wenn Deutſchland nicht daran teilnehmen würde. Ich bin erſtaunt, daß die internatlonalen Mitglieder des Unter⸗ hauſes, wenn ich ſie ſo nennen darf, einen Schlaganfall er⸗ leiden, weil nach Monaten und Jahren des Schwätzens etwas getan wird. Wir haben etwas ge⸗ tan. Daß wir es ſchnell getan haben, ſcheint dieſe Leute noch mehr in Schrecken zu verſetzen. 5 Ich möchte die Kritiker und beſonders Lloyd Ge⸗ orge fragen: Was würden ſie getan haben? Wie würde Lloyd George Deutſchland daran verhindert haben, Kreu⸗ zer zu bauen, was würde er getan haben, wenn Deutſchland 50 Kreuzer e hätte? Deutſchland hätte 100 v. H. unſerer Flotte verlangen können. Angenommen, es hätte das getan: Welches wären die beiden ae ten Englands geweſen? Eine Möglichkeit iſt, Deutſchland mit Gewalt am Bauen zu ver⸗ hindern. Iſt irgend jemand bereit, das zu tun? Die an⸗ dere Möglichkeit iſt, eine große Verſtärkung unſerer eigenen Flotte durchzuführen. Das hätte ungeheure Ausgaben mit ſich gebracht. Ich glaube, daß wir uns ſelbſt und der Welt im allgemeinen eine große Wohltat erwieſen, als wir das deutſche Angebot annahmen. i Nr. 170 Ke Trotz der Nichtdurchführung dieſer Verordnung iſt der Se⸗ nat ſich jedoch darüber im klaren, daß dieſe Tatſache der Nichtdurchführung allein nicht genügen kann, um ſchwere Schädigungen von der Danziger Wirtſchaft agozuwenden. Schadenerſatzforderungen angekündigt Schon auf die Nachricht vom Erlaß dieſer Verordnung hin ſind ſofort in großem Umfange Waren und Schiffe von Danzig nach Gdingen umgeleitet worden. Die hier⸗ aus dem Danziger Handel und der geſamten Danziger Ba⸗ völkerung erwachſenden Schäden müſſen ſo groß werden, daß ſie von Danzig nicht getragen werden können. Aus dieſem Grunde muß ſich die Danziger Regierung im Namen der geſamten Danziger Bevölkerung die Anmel⸗ dung von Schadenerſatzforderungen, für die Polen allein verantwortlich gemacht werden muß, vorbehalten. Wie hierzu von zuſtändiger Danziger Seite noch er⸗ gänzend mitgeteilt wird, hat die Danziger Regierung in⸗ zwiſchen an das Danziger Landeszollamt die ent⸗ ſprechenden Anweiſungen ergehen laſſen. Die Danziger Zollverwaltung wird alſo entſprechend den Beſtimmungen der Danzig⸗-polniſchen Zollgemeinſchaft die in Danzig in das Danzig⸗polniſche Zollgebiet eingeführten Waren in der bisherigen Form zollamtlich abfertigen. Die Danziger Regierung behält ſich weitere Maßnah⸗ men vor. Dabei dürfte die Danziger Regierung gegebenen⸗ falls auch ſehr weittragende Maßnahmen grundlegender Natur zur Erhaltung der Danziger Wirtſchaft ins Auge faſ⸗ ſen, falls die Haltung Polens dazu Veranlaſſung gibt. Im übrigen läßt ſich der Standpunkt der Danziger Re⸗ gierung dahin umſchreiben, daß ſie ihre weiteren Maß⸗ nahmen von der polniſchen Antwort auf die Danziger Note ſowie von den weiteren Schritten Polens abhängig machen wird. Es muß aber mit allem Nachdruck hervorgehoben werden, daß Danzig ſich keinesfalls bereitfſnden wird, vor politiſchen Forderungen irgendwelcher Art zu kapitulieren. In dſeſem Zuſammenhang kann mit Genugtuung verzeichnet werden, daß im Laufe der letzten Auseinanderſetzungen auch von amtlicher polniſcher Seite ausdrücklich erklärt worden iſt, daß Polen heute nicht mehr beabſichtige, den deutſchen Charakter der Freien Stadt Danzig anzuzweifeln. Auflöſung der Freikorps⸗Berbände Unter Anerkennung ihrer Verdienſte. Berlin, 24. Juli. Der Reichsminiſter des Innern hat die Auflöſung des Reichsverbandes der Baltikum⸗Kämpfer(Bereinigung ehe⸗ maliger Grenzſchutz⸗ und Freikorpskämpfer) und aller ſon⸗ ſtigen Verbände ehemaliger Freikorpskämpfer verfügt. Mit dieſer Auflöſung ſollen die Verdienſte, die ſich die alten Freikorpskämpfer um Volk und Reich erworben haben, in keiner Weiſe geſchmälert werden. Die Reichsregie⸗ rung erkennt vielmehr die Verdienſte der Männer ausdrück⸗ lich an, die nach der Revolte von 1918 das Reich im Oſten gegen bolſchewiſtiſche Angriffe und in München, Hamburg und an der Ruhr gegen ſpartakiſtiſche und kommuniſtiſche Aufſtände verteidigt und geſchützt haben. Manches Jahr mußte ſeitdem vergehen, bis Adolf Hitler und ſeine Bewe⸗ gung das neue Deutſche Reich aufbauen konnten, das in der NSDAP, der SA und der, SS viele der alten Frei⸗ korpskämpfer auch zuſeinen Kämpfern zählt. Da im nakionalſozialiſtiſchen Staat neben der Partei, ihren Gliederungen, den ihr angeſchloſſenen und den von ihr anerkannten Verbänden anderen Verbänden politiſcher Ark ein Sonderleben nicht mehr zugebilligt werden kann. wurde ſchließlich das Verbot derjenigen Verbände notwen ⸗ dig, die ſich nicht bereits ſelbſt aufgelöſt hatten. Am deu Weſtluſtpak⸗ Im britiſchen Unterhaus brachte nach der Flottenaus⸗ ſprache der engliſche Luftfahrtminiſter, Sir Cunliffe⸗Liſter, einen Antrag„für die Verſtärkung der engliſchen Luft⸗ ſtreitkräfte um 12000 Mann“ ein, womit das Unterhaus in eine Ausſprache über den zuſätzlichen Haushalt für die Luftflotte von über ünf Millionen Pfund Sferling für die Aufrüſtung der Luftflotte einging. Der Luftfahrtminiſter let zunächſt einige Einzelheiten des enaliſchen Programms dekannt: „Die Grundlage, auf der das ganze Programm beruht, iſt die Erklärung der deutſchen Regierung über ihre Ab⸗ ſicht, eine Luftſtreitmacht zu haben, die der franzöſeſchen e Es handelt ſich um die Ziffer von 1500 Fronk⸗ lugzeugen, ausſchließlich der Ueberſeegeſchwader.“ Cunliffe⸗Liſter erklärte ferner, daß die Zahl der Flie⸗ gerſchulen von fünf auf zehn erhöht werde. Insgeſamt müßten 50 neue Flugzeugſtützpunkte, darunter 41 neue Flugplätze, errichtet werden. Unterſtaatsſekretär Sir Philipp Saſſoon erklärte u. a., daß die engliſche Regierung beſtrebt ſei, den Weſt⸗ luftpakt ſobald wie möglich abzuſchließen, während der Gedanke einer internaklonalen Polizeimacht augenblicklich völlig in der Luft ſchwebe. i „Wenn es uns nur gelingen würde, den Weſtluftpakt zu erzielen, dann würde er für den Augenblick die interna⸗ tionale Polizeimacht Europas ſein.“ . Beſchädigtenabordnung in der Reichskanzlei Empfang durch Dr. Ley. Berlin, 23. Juli. In der Reichskanzlei empfing der Reichsorganiſations⸗ leiter der NSDAp und Reichsleiter der den 588 front, Dr. Ley, am Dienstag eine Abordnung der„Ro⸗ ten Erde“, faſt 100 Männer und Frauen, zumeiſt Schwer⸗ beſchädigte, des Werkes Dortmund⸗Hörder Hüttenverein AG, Werk Hörde, die gekommen waren, um den Führer zu beſuchen und ihm den Dank der 175 ſchwerbeſchädigten Angehörigen des Werkes für ſeine heroiſchen Taten an Volk und Vaterland perſönlich zu entbieten. Als äußeres Zeichen ihrer Dankbarkeit überreichten ſie die Nachbildung einer elfhübigen ſchweren Kurbelwelle aus Siemens⸗Mar⸗ tin⸗Stahl für ein Motorſchiff mit einer Schenkungsurkunde. Dr. Ley begrüßte jeden Einzelnen der Erſchienenen und richtete einige Worte an ſie, in denen er ſie im Namen des Führers herzlich willkommen hieß und deſſen Dank für ihre Anhänglichkeit und für das ſchöne Geſchenk ausſprach. Man könne dem Führer nicht mehr danken als gerade dadurch, daß man ihm ein Stück der eigenen Arbeit zeige. Dr. Ley gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß gerade die Verſammelten, die durch das Schickſal des Krieges oder durch die Arbeit ſchwer mitgenommen worden ſeien, bekun⸗ det hätten, am Aufbau des Landes mitzuwirken und durch das Geſchenk zeigen, was ſie noch leiſten könnten. Sie täten dies im Geiſte des Führers, der in jeder Minute für das Wohl des ganzen Volkes und Landes arbeite. Hierauf hatten die auswärtigen Beſucher Gelegenheit, das Arbeitszimmer des Führers zu beſichtigen. Die britiſchen Frontlämpfer in Köln Köln, 23. Juli. Die Abordnung der Britiſh Legion traf mit einem Dampfer der Köln⸗Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft, den ſie in Oberweſel beſtiegen hatte, in Köln ein. Am Anlegeplstz hatten zwei Ehrenſtürme der NSKOV und des Kyffhäuſerbundes Aufſtellung genommen. Als der Dampfer in Sicht kam, flammte die Rheinufer⸗ und Dom⸗Beleuchtung auf Die Vertreter der Partei und der Behörden begaben ſich nach der Landung des Dampfers ſofort auf das Schiff,. wo die britiſchen Frontkämpfer aufs herzlichſte willkom⸗ men hießen. Beim Verlaſſen des Schiffes ſpielte die Gau⸗ kapelle die engliſche Nationalhymne, das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Als die Gäſte dann die Front der Ehrenſtürme abſchritten, wurden ſie von der großen Men⸗ ſchenmenge mit begeiſterten Heilrufen empfangen. Sie be⸗ gaben ſich darauf zum Dom⸗Hotel, wo ſich in Vertretung des auf Urlaub befindlichen engliſchen Generalkonſuls der eng⸗ liſche Vizekonſul von Köln ſowie weitere Mitglieder der engliſchen Kolonie zum Empfang eingefunden hatten. Ein Vorbeimarſch der beiden Ehrenſtürme der NSKoW und des Kyffhäuſerbundes, den die Gäſte von der Galerie des Ho⸗ tels abnahmen, beſchloß die Empfangsfeierlichkeiten. Die Abordnung der Britiſh Legion legte Dienstag vor⸗ mittag an den Gräbern der engliſchen und der deuͤtſchen Kriegsopfer Kränze nieder. Anſchließend fand ein Empfang im Rathaus ſtatt. Die Abordnung trat am Dienstag nachmittag mit dem fahrplanmäßigen FD⸗Zug von Köln die Rückfahrt in ihre Heimat an. Vor dem Kölner Hauptbahnhof hatten ſich große Menſchenmengen eingefunden, die den britiſchen Frontſol⸗ daten herzliche Abſchiedsgrüße darbrachten. Auf dem Bahn⸗ ſteig waren zu Ehren der Gäſte zwei Ehrenſtürme der NS und des Kyffhäuſerbundes angetreten. Lira⸗Golddeckung vorübergehend aufgehoben Aufſehenerregende Maßnahme Italiens. Rom, 23. Juli. Gazetta Ufficiale“ veröffentlicht einen Erlaß, durch den die Beſtimmungen des Artikels 4, Abſatz 1 des Währungs⸗ deiedes von 1927 vorübergehend außer Kraft geſetzt wer⸗ en. Der angeführte Abſatz ſetzte die Golddeckung der Lira auf 40 v. 9. feſt. Begründet wird dieſe Maßnahme mit der Notwendigkeit und Dringlichkeit, für Zahlungen„Außer · 1 Charakters“ nach dem Ausland Mittel bereit⸗ zuſtellen. der Jod auf Lolienbelcd Roman von Kurt Martin. 1¹ Frau Gerdahlen ſtaunte. „Aber was hat denn dieſer Menſch mit der Ermordung Onkel Joachims zu tun? Bruno Bauer hat ſeinen Onkel Otto Müller ermordet. Aber ſonſt?“ e iſt er auch der Mörder Onkel Joachims!“ „Er 45 8 0 Egon Gerdahlen lächelte leis. i „Das iſt aber ſchon eine gewagte Hypotheſe, Sigrit. Ich wäre froh, wenn jener Menſch auch dieſen Mord begangen hätte. Dann wäre ja Albert ſogleich befreit.— Aber ſeht einmal an, es beſteht doch ſo gar kein Zuſammenhang zwi⸗ ſchen beiden Verbrechen.“ 5 Sigrit beharrte. „Vielleicht doch!“ Max Jobſt fragte eifrig. „Und welchen Zuſammenhang meinen Sie?“ Sie ſah ihn kühl, abweiſend an. Das ſollten Sie feſtſtellen. Sie ſind doch Detektiv.“ Frau Gerdahlen fragte: „Ja, aber du mußt doch durch irgend etwas zu dieſer Schlußfolgerung an 15 worden ſein, Sigrit. Willſt du uns darüber e agen? Gab es irgendwie Urſache, die dich auf dieſen Gedanken brachte?“ 5 „Ja und nein, Tante.— Mir kam es zunächſt auch unmöglich vor, dieſe beiden Verbrechen miteinander zu ver⸗ binden, aber ſchließlich ſage ich mir jetzt immer öfter, daß der Herr Kriminalinſpektor Stein vielleicht nicht ſo unrecht i n kann. „Der Herr Kriminalinſpektor?“ Sie ſagten es alle drei. 85 »I, Herr Kriminalinſpektor Stein, Otto feſtgeſtellt hat.“ 5 Max Jobſt runzelte die Stern.. „Ach, Stein!— Na, der hat ſich ſchon oft genug geirrtl“ Egon Gerdahlen ſtaunte immer noch. „Aber wann hat er denn mit dir geſprochen, Sigritꝛ⸗ der den Mord an „Ich war geſtern bei ihm.“ „Du warſt bei ihm?“ Politiſches Allerlei Auflöſung des„Reichsbundes Katholiſcher Frontkämpfer“. Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der preußiſche Miniſterpräſident hat aufgrund der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 den„Reichsbund Katholiſcher Frontkämpfer“ einſchließlich ſeiner Untergliederungen aufgelöſt, weil die Bildung kon⸗ feſſioneller Frontkämpferbünde nur geeignet iſt, zur Spaltung der Volksgemeinſchaft zu führen und in die Frontkämpfer konfeſſionelle Gegenſätze hineinzutragen. Zuſammenarbeit von Reaktion und Zentrum in Danzig. Wegen Verbreitung von Flugblättern, in denen die Danziger Regierung in übelſter Weiſe beſchimpft und be⸗ leidigt wird, hat die Danziger Politiſche Polizei ſechs ſo⸗ genannte Deutſchnationale verhaftet. Der eigentliche Verant⸗ wortliche, Abgeordneter Rechtsanwalt Weiſe, entging der Verhaftung durch eine Reiſe ins Ausland, wobei er offenbar berückſichtigt hatte, daß er als Abgeordneter nur unmittelbar nach Begehung der Tat verhaftet werden kann. Die Flug⸗ blätter ſind in der Druckerei des Danziger Zentrumsorgans gedruckt worden. Abfuhr für einen Boykotthetzer. Im amerikaniſchen Repräſentantenhaus forderte ein demokratiſcher Abgeordneter aus Newyork die Wieder⸗ aufnahme des Boykotts deutſcher Waren. Der demokratiſche Abgeordnete aus Texas trat dieſer Aufforderung ſcharf ent⸗ gegen mit dem Bemerken, daß der Kongreß augenblicklich mit dringenderen Angelegenheiten vollauf zu tun habe. Die Beſchäftigung mit Fragen anderer Länder erübrige ſich um⸗ ſomehr, als man es in den Vereinigten Staaten auch nicht liebe, wenn das Ausland ſich in heimiſche Angelegenheiten einmiſche. 44 2 2 717 1* Blutige Neligionskämpfe in Irland Befürchtungen in Schottland. London, 24. Juli. Die ſchweren und blutigen e e zwiſchen Katholiken und Proteſtanten in Belfaſt haben, wie aus Edinburg gemeldet wird, das allergrößte Aufſehen in Schottland hervorgerufen. Die Behörden befürchten, daß ſich die Unruhen auch auf Edinburg ausdehnen werden, das in letzter Zeit ebenfalls der Schauplatz ernſter Juſammenſtöße zwiſchen Katholiken und Protkeſtanten war. Der Erzbiſchof von Edinburg, Macdonald, hat einen langen Aufruf erlaſſen, in dem er die Behörden auf⸗ fordert, gegen die Unruhen einzuſchreiten. Darin erklärt er U. a., daß es ſeit einiger Zeit für einen katholi⸗ ſchen Prieſter unmöglich ſei, auf der Straße zu erſcheinen, ohne den„unausbleiblichen Beſchim p⸗ fungen“ ausgeſetzt zu ſein.„In den Fabriken und amt⸗ lichen Werkſtätten,“ heißt es weiter,„ſind die katholiſchen Angeſtellten und beſonders wehrloſe Mädchen einer erbit⸗ terten Verfolgung ausgeſetzt; man hat ſich bemüht, die Ar⸗ beitgeber zu veranlaſſen, ihre katholiſchen Angeſtellten aus religiöſen Gründen zu entlaſſen.“ Der Erzbiſchof weiſt dann auf die„ſchändlichen öffentlichen Ereigniſſe“ anläßlich des Euchariſtiſchen Kongreſſes hin, die den Namen von Edinburg beſchmutzt hätten. Prieſter Habe man in wildeſter Weiſe angegriffen, alte Frauen überfallen und geſtoßen, ganze Omnibuſſe mit Kin⸗ dern ſeien erbarmungslos mit Steinen beworfen und wehr⸗ loſe Bürger mißhandelt worden, wie es in einer ziviliſierten Gemeinſchaft der heutigen Zeit beinahe unglaublich ſei. Gleichzeitig hat der Führer der Ankikatholiken Edinburgs, Stadtrat Cormack, einen Brief an den Erz⸗ biſchof gerichtet, in dem weitere energiſche Maßnahmen ge⸗ gen die Katholiken in Ausſicht geſtellt werden. Schottland ſei ein proeſtantiſches Land, und er werde ſich weiterhin dafür einſetzen, daß die katholiſchen Angeſtellten entlaſſen werden Der Feldzug gegen die Katholiken habe erſt ange⸗ fangen, werde aber bald in vollem Schwung ſein. Die katholiſche Zeitung„Univerſe“ berichtet in großer Aufmachung über das„Blutvergießen in Bel⸗ faſt“. Zwiſchenfälle von beinahe unglaublicher Grauſamkeit ereigneten ſich. In der Akademieſtraße ſetzte eine Menge von Orangiſten katholiſche Häuſer in Brand und ſchüttete Petroleum über ein Bett, in dem eine Frau mit einem einen Tag Säugling lag. alten „Jad. Frau Gerdahlen ſchien erregt. „So, und uns haſt du bis heute morgen nichts davon ge⸗ ſagt?“ Wirklich, das finde ich ſehr wenig rückſichtsvoll von dir, Sigrit! Ich denke doch, wir kämpfen hier Hand in Hand um Alberts Unſchuld. Ich habe jetzt ſogar einen Detektiv herausbeſtellt, weil mir die Kriminalpolizei zu läſſig arbeitet. — And du handelſt hinter unſeren Rücken.— Das verſtehe ich nun wahrhaftig nicht!“ „Ich habe ja gar nicht gehandelt.“ „Na, ich denke doch!“ „Ich war nur bei ihm und bat ihn, ſich Alberts anzu⸗ nehmen.“ Egon Gerdahlen ſeufzte. „Da haſt du eine Dummheit gemacht, Sigrit!“ „Wieſo?“ „Du weißt doch, wir wiſſen es alle, daß das Gericht unbedingt an Alberks Schuld glaubt. Alſo wird auch dieſer Kriminalinſpektor nicht anders denken!— Nun warſt du bei ihm und haſt ihn vielleicht gebeten und gebeten, und er wird ſich jetzt ſagen: Die kommt nur, weil ſie Albert Ger⸗ dahlen für ſchuldig hält, und die Angſt treibt ſie zu mir!— Das hätteſt du wirklich nicht tun ſollen!“ Max Jobſt pflichtete ihm bei. „Sehr richtig! Wenn Kriminalinſpektor Stein ſich des Angeklagten Herrn Gerdahlen annehmen ſoll, dann wird kaum etwas Rechtes dabei herauskommen. Der tunkt ihn höchſtens noch tiefer ins Verderben. Kriminalinſpektor Stein iſt rückſichtslos. Der kennt kein Erbarmen! Und überhaupt,“ — er blickte beleidigt drein—„dann kann ich ja meine 8 hier auf Hohenfried als beendet anſehen— und n 1 Frau Gerdahlen bat. „Aber Herr Jobſt, Sie werden Ihre Tätigkeit hier doch nicht einſtellen!— Siehſt du, Sigrit, das haſt du an⸗ gerichtet!“ Das junge Mädchen kämpfte mit Tränen. „Aber Tante!— In meiner Herzensangſt—“ „Na ja, Sigrit, iſt kann dich ſelbſtverſtändlich verſtehen. Wir ſind hier auf Hohenfried jetzt eben alle ſehr nerväs geworden.— Aber nicht wahr, du ſprichſt dich von jetzt as ſtets erſt mit uns aus, ehe du wieder ſolch einen Schrit! unternimmſt.“ Nächſte Woche Völkerbundsrat Einigung zwiſchen London und Paris. London, 24. Juli. Wie Reuter aus Paris meldet bzw. beſtätigt, haben ſich die franzöſiſche und die britiſche Regierung darüber ge⸗ einigt, daß der Völkerbundsrat nächſte Woche zuſan⸗ men. kreten ſoll. Das genaue Datum ſoll durch Likwinow feſtge⸗ ſetzt werden, den Präſidenten des Völkerbundsrates, der in dieſen Tagen in Paris erwartet wird. Dieſem Beſchluß ging ein Beſuch des britiſchen Botſchaf⸗ ters Clerk in Paris bei Laval voraus. Auch Avenof, der Generalſekretär des Völkerbundes, iſt in Paris einge⸗ troffen.. Wie es heißt, ſoll der Völkerbund die geſamte abeſſini⸗ ſche Frage auf Grund des Arkikels 15 des Völkerbun⸗ des behandeln. Artikel 15 ſieht die Regelung von Streitigkeiten zwiſchen Mitgliedern des Völkerbundes vor, und zwar derart, daß jede Partei den Streit vor den Völkerbundsrat oringen kann und daß der Völkerbundsrat für den Fall, daß er die Strei⸗ tigkeiten nicht beilegen kann, einen Bericht und Empfehlun⸗ gen veröffentlicht. Eine Entſcheidung auf Grund dieſes Ar; tikels würde es den übrigen Mitgliedern des Völkerbunds⸗ rates offen laſſen, die„erforderlichen Maßnahmen“ zu er⸗ greifen. Geburtstagsfeier in Abeſſinien Der italieniſche Geſandte bleibt dem Empfang fern. Addis Abeba, 24. Juni. Die Feierlichkeiten aus Anlaß des Geburtstages des Kaiſers von Abeſſinien wurden durch Abgabe von 21 Sa- lutſchüſſen eröffnet. Am Vormittag empfing der Kaiſer im Thronſaal des alten Schloſſes die Prinzen, die Miniſter und das diplomatiſche Korps. Der Doyen, der belgiſche Ge ſandte Janſſens, brachte dem Kaiſer die Glückwünſche dar, Der italieniſche Geſandte Graf Vinci und das itg⸗ lieniſche Geſandtſchafts⸗ und Konſularperſonal waren zu dem Empfang nicht erſchienen. Eine Meldung aus Rom über Mißhelligkeiten zwiſchen dem ſchwediſchen General Virgin, dem Kaiſer und den belgiſchen Offizieren wird in Addis Abeba als Zweck A. meldung bezeichnet. General Virgin erklärte dem Vertreter des DNB, daß gerade jetzt in der ſchweren Lage Abeſſiniens 0 eine beſondere Freundſchaft unter allen ausländiſchen Be⸗ ratern beſtehe. Glückwunſch des Kaiſers von Japan. Tokio, 24. Juli. Der Kaiſer von Japan übermittelte dem Kaiſer von Abeſſinien zu deſſen Geburtstag ſeine Glück wünſche Dieſe Geſte iſt angeſichts des Streikfalles mit Ita⸗ lien von bemerkenswerter Bedeutung. Kundgebungen für den amerikaniſchen Geſandten. Als der amerikaniſche Geſchäftsträger von einem Emp⸗ fang beim Kaiſer im Auto in die Stadt zurückkehrte, wurden ö ihm ſtürmiſche Beifallsäußerungen von der Bevölkerung dargebracht. Die Menge ſchwenkte Fahnen und rief: Es lebe Amerika! Die Kundgebungen finden ihre darin, daß die amerikaniſche Regierung Offizieren die Er⸗ laubnis erteilt haben ſoll in der abeſſiniſchen Armee zu die nen. Dazu kommt noch die Hilfezuſicherung des amerikani⸗. ſchen Roten Kreuzes. Paris. Der Vorſtand des Spitzenverbandes der Fron kämpfervereinigung hat eine Entſchließung angenommen, in der gegen die Notverordnungen proteſtiert und die Not⸗ ö wendigkeit einer tiefgreifenden Staatsreform betont wird. Paris. Der italieniſche Landwirtſchaftsminiſter Roſſont erklärte einem Sonderberichterſtatter des„Echo de Paris“, daß die italieniſche Arbeiterklaſſe begeiſtert hinter Muſſo⸗ linis Abeſſinienplänen ſtehe Mailand Die entſchiedenen Erklärungen Muſſolinis im „Echo de Paris“ haben in den Städten Norditaliens, vor allem in Mailand, ungeheure Begeiſterung ausgelöſt. Buenos Aires. Die geſamte Landes⸗ und fremdſprachige Preſſe Argentiniens greift in heftigen Artikeln und Kari⸗ katuren die Regierung wegen der von ihr erlaſſenen Ver⸗ ordnung über die Kontrolle des Nachrichtenweſens an. Die Vereinigung der argentiniſchen Preſſe hat die Verordnung entſchieden abgelehnt. „Ja, Tante.“ 5 8 Max Jobſt knurrte verdrießlich. ü Fräulein Sundborg 3 „Ich möchte doch aber auch von hören, ob ihr an meiner weiteren Tätigkeit hier gelegen iſt. Sigrit ſeufzte. 5 0 „Mir iſt ja alles recht. Wenn Sie nur wirklich Erfolg hätten!“: „Erfolg? Den werde ich ſchon haben. ſich darauf!“ Sigrit erhob ſich. „Wir wollen es hoffen!— Tante, ich will ein wenig den Park gehen.“ Frau Gerdahlen nickte ihr wieder freundlich zu. „Ja, geh, Sigrit, und verſuche, ruhiger zu werdenl“ Raſch eilte das junge Mädchen aus dem Zimmer. Erſt als der tiefe Schatten der hohen Bäume des Hohen frieder Parkes ſie umgab, atmete Sigrit auf. Nur allein ſein!— Denken dürfen, denken und imme; wieder denken!— Wege ſuchen, Hilfe ſuchen!— Hatte ſit wirklich falſch gehandelt, als ſie bei dem Kriminalinſpekto⸗ war?— O, er war wohl ſchroff. Gnade gab es bei den nicht.— Aber ſie ſuchte doch auch keine Gnade! Sie broucht doch gar keine Gnadel— Nur Albert ſollte er befreien! Und wenn ſie ſich ſelbſt opfern mußte— alles, alles,— nu Albert erlöſen!— Sie hörte Schritte hinter ſich.— Dort kam Egon. Keine Ruhe!— Was wollte er von ihr?— Egon Gerdahlen hatte ſie erreicht. „Ich darf dir doch ein wenig Geſellſchaft leiſten, Sigrit?“ N „Gewiß Egon. Aber ich habe Kopfweh. Ich—“ „Du ſollteſt fort von hier, Sigritl— Bitte, verſteh mih nicht falſch!— Ich meine, auf ein paar Monate ſollteſt du „Aber ich will ja gar nicht fort.“ „Du biſt das deiner Geſundheit ſchuldig.“ 5 „Nein, ich gehe nicht fort von hier— Jetzt nicht.“ „Und doch ſollteſt du gerade jetzt gehen!— Sei ver⸗ ſichert, hier wird alles getan, was zu tun iſt.“ 5 Begründung Da verlaſſen Sit 6 0 SSS 8 Aus dem bladisclien Land Auflöſung der OI in Baden Zum Schutze des inneren Friedens. Karlsruhe, 24. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Seit Monaten mußte die Beobachtung gemacht werden, daß die außerhalb der Staats⸗ jugend ſtehenden Jugendverbände und vereinigungen ein Gebahren an den Tag legten, das in einem geordneten Staatsweſen auf die Dauer nicht geduldet werden kann. In Verkennung ihrer Aufgabenkreiſe und unter Anmaßung eigener politiſcher Zielſetzungen ſetzten ſich dieſe Organiſatio⸗ nen in einen mehr und minder bewußten Gegenſatz zum Staat und zur nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Dieſe be⸗ ſtritten der Staatsjugend das ausſchließliche Recht, die her⸗ anwachſende Generation zum Zwecke der politiſchen Erzie⸗ hung in ihren Reihen zu erfaſſen und gefährdeten dadurch letzten Endes die politiſche Einigkeit unſeres Volkes in der nationalſozialiſtiſchen Idee. Infolge dieſer ſtaatsfeindlichen Haltung fanden ſie aber gerade bei den Beſten unſerer Jugend keinen Anklang, ſon⸗ dern ſammelten bei ſich größtenteils Elemente, die weniger an fruchtbringender Erziehungsarbeit als an einem ungezü⸗ gelten Rowdytum intereſſiert waren. Die Ausſchrei⸗ rungen, insbeſondere Ueberfälle auf einzelne Angehö⸗ rige der Hitlerjugend und des Jungvolks, mehrten ſich zu⸗ ſehends, ſo daß ſich der Miniſter des Innern vor einigen Wochen genötigt ſah, den nichtnationalſozialiſtiſchen Ju⸗ gendverbänden das Tragen von Uniformen und die öffent⸗ liche Betätigung unter freiem Himmel zu verbieten und da⸗ durch den ſicherheitsgefährdenden Zuſammenrottungen vor⸗ beugend zu begegnen. Die Ueberfälle nahmen ihren Fort⸗ gang. In erſter Linie waren daran Angehörige der Deut⸗ ſchen Jugendkraft beteiligt, einer Organiſation die ſich hauptſächlich mit Sport befaßte und ſich unter reli⸗ glöſen Vorwänden dadurch bemühte, der Hitler⸗ jugend Abbruch zu tun. a Zur Beſeitigung dieſer Mißſtände hat der Miniſter des Innern die Organiſation Deulſche Jugendkraft mit allen Antergliederungen unter gleichzeitiger Beſchlagnahme ihrer Vermögen aufgelöſt und verboten. Ferner wurde in Erweiterung der früheren Anordnun den nichtnationalſozialiſtiſchen Jugendorganiſationen un denjenigen, welche ſich mit der Betreuung der Jugend befaſ⸗ ſen, jede Betätigung unter freiem Himmel ſowie Turnen und Sport in geſchloſſenen Räumen unterſagt und damit die Beſchränkung die⸗ ſer Organiſationen auf die ihnen überlaſſenen religiö⸗ ſen, kulturellen und caritativen Aufgaben po⸗ lizeilich garantiert. Nirchlich⸗konfeſſionelle Veranſtaltungen und Kundgebungen anmeldepflichtig Karlsruhe, 24. Juli. Amtlich wird mitgeteilt:„In letzter Zeit erregte eine Reihe kirchlich⸗konfeſſioneller Veranſtaltungen und Kund⸗ gebungen erhebliches Aufſehen, die in ihrer Art neu ſind und ſowohl an der Perſon von Veranſtaltern und Teilneh⸗ mern, wie auch an anderen Merkmalen ihren politiſch⸗ Ddemonſtrativen Charakter erkennen ließen. Ab⸗ geſehen davon, daß hierbei eine von jedem aufrichtig den⸗ kenden Volksgenoſſen als unwürdig empfundene Tarnung politiſcher Zielſetzungen unter einem kirchlich⸗religiöſen Deck⸗ mantel ſtattfindet, haben dieſe Veranſtaltungen und Kund⸗ gebungen bereits auch zu Mißbräuchen von Si⸗ cherheits einrichtungen und zur Beläſtigung ar⸗ beitender Volksgenoſſen geführt. So wurde in einer Land⸗ vom Ortsgeiſtlichen ein 8 um 11 Uhr nachts Glockengeläute veranlaßt, durch die die gerade wäh⸗ zend der Erntezeit ruhebedürftige Landbevölkerung au. dem Schlaf geſchreckt wurde in der Meinung, es handele ſich um Feueralarm. Eine zwei Stunden ſpäter beginnende Lichterprozeſſion ſtörte wiederum den nächtlichen Frieden. Der Miniſter ſah ſich deshalb veranlaßt, die Juläſſig⸗ keit öffentlicher kirchlich⸗konfeſſioneller Beranſtaltungen und Kundgebung außerhalb kirchlicher Gebäude von einer po⸗ lizeilichen Genehmigung abhängig zu machen, zu deren Er⸗ kellung das Geheime Staatspolizeiamt in Karlsruhe aus⸗ schließlich zuſtändig iſt. Ausnahmen ſind für eine Reihe alt⸗ hergehrachter kirchlicher Veranſtaltungen vorgeſehen.“ i Neulußheim.(Kind im Zuber ertrunken.) Im Waſchzuber ertrunken iſt hier ein einjähriges Kind, das n einem unbewachten Augenblick in den Behälter gefallen war. i Mosbach.(Denkmalsweihe) In Kälbertshau⸗ ſen wurde das für die Gefallenen der Gemeinde erſtellte Denkmal eingeweiht. Aus den benachbarten Orten nahmen zahlreiche Kriegerkameradſchaften an dem Weiheakt teil. Mi⸗ niſter Profeſſor Dr. Schmitthenner überbrachte die Grüße des Reichsſtatthalters und des Miniſterpräſidenten. () Bietigheim bei Raſtatt.(Todesſturz vom Erntewagen) Vom Erntewagen geſtürzt iſt der 62⸗ jährige ledige Landwirt Ignaz Hartmann. Er erlitt einen Schädelbruch und ſtarb nach wenigen Stunden. Großbrand im Bauland. i Buchen, 23. Juli. In Gerichtsſtetten brannte das Anweſen mit eingebauter Mühle des Bürgermeiſters Herbe⸗ rich bis auf den Grund nieder. Das Feuer entſtand im Motorenhaus der Mühle und verurſachte einen Schaden von etwa 25 000 Mark. Größere Grünkernvorräte konnten dank dem Eingreifen der Einwohnerſchaft faſt reſtlos ge⸗ borgen werden. Ausflüglerauto umgekippt Bei Allensbach in der Nähe von Konſtanz kippte ein Ausflüglerauto in voller Fahrt infolge Federbruchs des lünken Borderrads um. Dabei wurden 24 Inſaſſen heraus⸗ geſchleudert. Sieben von ihnen wurden ſchwer, 17 weitere leicht verletzt. der Wagenführer blieb unverletzt. Das Unglück ereignete ſich am 180 abend zwiſchen Hegne und Allensbach.„Kraft durch Freude“ Reiſende aus Leipzig, die ſich gegenwärtig in Zell i. W. aufhalten, hatten mit drei großen Omnibuſſen einen 11 0 an den Boden⸗ ſee unternommen und befanden ſich auf der Rückfahrt, als bei dem dritten Wagen eine Feder des Vorderrades brach. Dadurch verlor der Wagenlenker die Herrſchaft über das Auto und der Wagen ſtürzte um. Von dem ſtürzenden Auto wurde noch ale 0 e erfaßt, die im Augenblick des Unfalls die Stra Verletzt. Aus den Nachbarländern 45 Meter vom Zug geſchleift. Bickenbach(Bergſtraße). An dem unbeſchrankten, aber durch mehrere Warnkreuze und eine neue Blinklichtanlage geſchützten Bahnübergang am ſüdlichen Ortsausgang er⸗ eignete ſich vormittags ein Zuſammenſtoß eines Autos mit der Bahn. Ein aus Stuttgart kommender, noch faſt neuer Perſonenkraftwagen, deſſen Inſaſſen(Mann, Frau und zwei Kinder) im Walde gefrühſtückt hatten, ſtieß bei der Ein⸗ fahrt ins Dorf mit dem Perſonenzug Seeheim Bickenbach zuſammen und wurde von der Lokomotive etwa 45 Meter mitgeſchleift Wie durch ein Wunder erlitten nur die bei⸗ den Kinder leichtere Verletzungen. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt und auf einer Seite eingedrückt. Die allei⸗ nige Schuld des Fahrers ſteht außer Zweifel, denn er hat mehrere Warnkreuze überſehen Die Blinklichtanlage, die erſt vor wenigen Wochen errichtet worden iſt, hat nach den amtlichen Feſtſtellungen rot geleuchtet. — Heilbronn.(Zu Tode gequetſcht.) In der Kali⸗Chenne AG hier wurde ein 33 Jahre alter, verheirateter Arbeiter aus Neckargartach beim Ausladen von Koks aus einem Eiſenbahnwagen von dem 30 Zentner ſchweren Greifer des Dampfkraus an eine Stirnwand des Wagens gedrückt. Er erlitt dabei eine ſchwere Bruſt⸗ und Bauchquetſchung, die ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte. Auto raſt gegen einen Baum Zwei Perſonen lebensgefährlich verletzt. Offenbach, 23. Juli. Auf der Straße Hanau Aſchaf⸗ fenburg ereignete ſich ein ſchwerer Autounfall. Der 40jäh⸗ rige Wilhelm Bintz aus Offenbach fuhr mit ſeinem Perſonen⸗ auto auf der Landſtraße eine längere Strecke in ſchnellem Tempo auf der linken Seite, riß dann plötzlich die Steuerung nach rechts und raſte gegen einen dicken Baum. Die Spei⸗ chen des Steuerrades drangen dem Autofahrer in den Hals. Mit ſchweren Verletzungen, Gehirnerſchütterung, Arm⸗ und Beinverletzungen kam er in das Landeskrankenhaus Hanau. Die 34jährige Ria Stegmann aus Offenbach, die an der Fahrt teilnahm, wurde ebenfalls mit einem Schü delb ruch und ſonſtigen Brüchen ins Hanauer Landeskrankenhaus ein⸗ geliefert. Die Verletzungen der beiden ſind ſo ſchwer, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Von der eigenen Lokomotive überfahren Kaſſel, 23. Juli. Am Kilometer 3,7 der Reichsauto⸗ bahn⸗Strecke Göttingen—Kaſſel wurde der 22 Jahre alte Lokomotivführer der Baufirma Siebert und Co., Kaſſel, Her⸗ mann W. aus Oſterode im Harz von ſeiner eigenen Lokomo⸗ tive überfahren und getötet. W. verſuchte vor ſeiner langſam fahrenden Maſchine eine Weiche umzuwerfen. Dabei wurde er von der Lokomotive erfaßt, einige Meter mitgeſchleift und überfahren. Auto gegen Maſt— 1 Toter, 3 Schwerverletzte Trier, 23. Juli. Auf der Landſtraße Trier— Bitburg fuhr in der Nähe der Fürſorgeerziehungsanſtalt Helenen⸗ berg ein Lieferwagen, mit dem Rodungsarbeiter aus Trier nach Haus fuhren, in voller Fahrt gegen einen Telegra⸗ phenmaſt. Infolge des ſtarken Anpralls wurden verſchie⸗ dene Inſaſſen aus dem Wagen geſchleudert. Ein Arbeiter ſtarb einige Minuten nach dem Unfall. Drei andere wurden ſchwer verletzt. Da man vermutet, daß den Führer des Wa⸗ gens die Schuld an dem Unglück trifft, wurde dieſer feſt⸗ genommen. i Schlecht beleuchtet— Zwei Tote Poktenſtein, 23. Juli. Ein ſchweres Autounglück ereig⸗ nete ſich abends auf der Straße von Schüttersmühle nach Pottenſtein. Der 22jährige Konditor Hans Schröppel von Fürth ſowie der 28 Jahre alte Schloſſermeiſter Schmitt von Hannberg fuhren mit dem Kraftwagen der Firma Loehr, den der ledige Schloſſer Heinrich Loehr ſteuerte Gegenüber dem Eingang zur großen Teufelshöhle kam dem Wagen ein Heufuhrwerk entgegen, das ſchlecht beleuchtet geweſen ſein ſoll. Loehr konnte den Wagen, deſſen Lichtanlage eben⸗ falls nicht richtig funktionierte, nicht mehr rechtzeitig zum Halten bringen, und durch zu ſtarkes Bremſen überschlug ſich das Auto. Die beiden Mitfahrer wurden herausgeſchleu⸗ dert, wovei Schröppel ſo ſchwere Kopfverletzungen erlitt, daß er auf der Stelle tot war. Schmitt verſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. Aukobus umgeſtürzk.— 16 Verletzte. Dresden, 24. Juli. Am Dienstagmittag verunglückte eine aus Prag mit einem Autobus kommende ſpaniſche Reiſegeſellſchaft aus Barcelona auf dem Reichsplatz in Dresden. Der Autobus, der mit 21 Perſonen beſetzt war, geriet, als er einer entgegenkommenden Straßenbahn aus ⸗ weichen wollte, ins Schleudern und ſtürzte um. Von den Inſaſſen des Autobuſſes wurden 16 Perſonen verletzt. Eiſenbahnunfall in Hagen.— 14 Leichtverletzte. Wuppertal, 23. Juli. Wie von der Preſſeſtelle bei der Reichsbahndirektion Wuppertal mitgeteilt wird, fuhr in der Nacht kurz vor 1 Uhr im Hauptbahnhof 1 55 der aus Richtung Kabel einfahrende Perſonenzug auf eine Lokomo⸗ tive mit einem Wagen. Dabei wurden 14 Reiſende leicht verletzt. Die beiden Lokomotiven und zwei Wagen wurden gering beſchädigt. Durch Handgranatenzünder ſchwer verletzt. Hagen i. W., 23. Juli. Ein ſchweres Unglück, das zwei Schwerverletzte forderte, trug ſich hier beim Ausputzen eines Kanals zu. Ein Arbeiter fand während der Reini⸗ e e einen alten, ſchon ganz verroſteten i er ſchon lange im Waſſer gelegen haben muß. r rief einen Kollegen herbei, und beide hantierten mit dem Fund⸗ ſtück. Plötzlich explodierte der Zünder, und die herumflie⸗ genden Splitter riſſen dem einen die linke Hand weg wäh⸗ rend der andere am Oberſchenkel ſchwere Wunden davon⸗ trug. Kurhotel an der Oſtſee eingeäſchert Hadersleben, 24. Juli. Am Dienstagmorgen gegen 4 Uhr brach in dem Badehotel Gravenshoved an der Oſtſee (Kreis Hadersleben) ein Feuer aus, das erſt bemerkt wurde, men ſtand und an eine erfolgreiche Bekämpfung des Bran⸗ des durch die Feuerwehr nicht mehr zu denken war. Die Kurgäſte, die teilweiſe aus den Fenſtern ſprin⸗ gen mußten, Von der geſamten Einrichtung des Hotels das vollſtändig konnten nur das nackte Leben retten. niederbrannte, konnte nichts gerettet werden. Das Feuer e kreuzte; ſie wurde ſchwer iſt wahrſcheinlich durch Kurzſchluß entſtanden. als ſchon ein großer Teil des einen Flügels in hellen Flam⸗ Lallale ſeuud schau Sonnige Sommer wieſe Senkrecht fallen die Strahlen der Juliſonne herab. Wo immer ſich Gelegenheit bietet, ſuchen die Menſchen im Schatten Erquickung. Ich aber lege mich der Länge nach in eine ſonnige Sommerwieſe. Still iſt's ringsam. Nur Bienen ſummen und Käfer ſchwirren; Falter gaukeln lautlos in ſchwankendem Fluge vor⸗ über. Die warme Luft zittert. Klar und ohne Wolke ſpannt ſich über mir der Himmel. Wärmeflimmernde Wäl⸗ der umſäumen den grünen Raſen. In der großen Ruhe, die mich umgibt, ſpüre ich das brauſende Leben der Natur, die für das kleinſte unter den Lebenweſen Zweck und Ziel kennt, durthſtrömt mich die gleiche Kraft, die die ungezählten Gräſer und Blumen wachſen läßt. Eine Lerche ſchraubt ſich, unermüdlich ſingend, in den blauen Aether empor. Mit dir, lieblicher Vogel, ſteigen meine Gedanken hinauf in die Höhe. So klein du biſt, du Lerche, ſo groß iſt deine Lebensfreude und dein Danklied an den Schöpfer ſteht dem meinen nicht nach! Mit beiden Händen greife ich in die grüne Flut rings⸗ um, als könnte ich den Sommer feſthalten, der uns doch ſo ſchnell wieder entgleitet. * Das Mannheimer Strandbad judenfrei. Das Betre⸗ ten des Mannheimer Rheinſtrandbades iſt für Juden ver⸗ boten worden.— Seit einigen Tagen iſt auch die Benützung des Hallenſchwimmbades den Juden nicht mehr geſtattet. i Ein Feuerlöſchboot für den Mannheimer Hafen. Auf der Mannheimer Schiffswerft iſt im Auftrag der Badiſchen Hafenverwaltung ein Feuerlöſchboot gebaut worden, das als dringlich ſchon lange bezeichnet wurde, ohne daß es in früheren Jahren gelang, die Pläne zur Ausführung zu bringen. Das neue Boot, das Ende Auguſt in Dienſt geſtellt wird, iſt mit einem 200 PS⸗Dieſelmotor ausgeſtattet, der ihm eine Geſchwindigkeit im Mittel zwiſchen Berg⸗ und Tal⸗ fahrt von 18 Kilometerſtunden verleiht. Die Feuerlöſch⸗ pumpe vermag eine Minutenleiſtung von 6000 Litern und eine Förderhöhe von 80 Metern erreichen. Außerdem ſind moderne techniſche Feuerlöſchgeräte und eine Schaumlöſch⸗ anlage eingebaut. Das Fahrzeug kann gleichzeitig als Eis⸗ . verwendet werden und ſoll auch zu Bereiſungszwecken jenen. Ul Falſches Fahren mit dem Tode bezahlt. Am Montag nachmittag ſtieß in der Herzogenriedſtraße ein 9 Jahre alter Schüler mit ſeinem Fahrrad, als er aus einer Seitenſtraße in die genannte Straße einbog, gegen einen Perſonenkraft⸗ wagen. Der Junge, welcher die falſche Seite einhielt, erlitt einen Schädeldruch und iſt noch am gleichen Tage im Städt. Krankenhaus verſtorben. — Die Bedingungen für den Anterſeebootsdienſt. Von zuſtändiger Stelle werden fetzt auch die„beſonderen körper⸗ lichen Anforderungen“ bekanntgegeben, die für die Verwen⸗ dungsfähigfeit im Anterſeebootsdienſt geſtellt werden. Sie lauten u. a.: Einwandfreie Vorgeſchichte bezüglich Tuberku⸗ loſe und Nervenkrankheiten; völlig geſunde Lungen bei gut gewölbtem Bruſtkorb mit großer Erweiterungsfähigkeit; kräfti⸗ ges, geſundes Herz, keine Blutarmut, geſunde Ohren, gute Luftdurchgängigkeit der Naſe und der Tuben, keine Rachen⸗ mandelwucherung, geſunde Haut, Seefeſtigkeit, Farbentüch⸗ tigkeit und geſunde Augen, Mindeſtgewicht 60 Kilogramm, fein Min doſtwaß. 0 Turnverein Jahn beim Gauturnfeſt in Karlsruhe. Der Verein, der ſich bei ſämtl. Kreis⸗ reſp. Gaufeſten der Nachkriegszeit in ſtärkſter Weiſe beteiligte, wird auch beim 1. Gaufeſt des Neichsbundes für Leibesübungen, das in den kommenden Tagen in der Landes hauptſtadt ſtattfindet, in reſpektabler Zahl vertreten ſein. Wenn man berückſichtigt, daß der Beſuch eines ſolchen Feſtes für den Einzelnen wie Verein große finanzielle Opfer erfordert, ſo zeugen die Teilnahme von 30 Aktiven und mindeſtens ebenſovielen Feſtbeſuchern von großem Idealimus, die die Mitglieder beſeelt. Dabei werden allein 25 Leute an den Einzelwettkämpfen teilnehmen, während eine ſtartze Riege der Turnerinnen und Turnern das Vereinsturnen beſtreiten wird. Die Turnerinnen turnen eine Pflichtkeulenübung und eine Stabübung; die Turner haben eine Pflichtfreiübung und turnen in 4 Stufen an drei Pferden. Der ganze Freitag ſteht im Zeichen des Einzelwetturnens. Samstags können wir den Verein in der Hauptkampfbahn bei der Arbeit ſehen und zwar Turnerinnen Platz A 28 und B 28 9.20 und 9.40 Uhr, Turner Platz A 3 und B 3 um 0.20 und 10.40 Uhr. Außerdem beteiligen ſich ſämtliche Aktive beim Feſtzug und Schauturnen. Die Einzelwetturner wer⸗ den bei dieſem Gaufeſt vor eine große Aufgabe geſtellt. 5000 Kämpfer bewerben ſich um den Sieg bei den neueſten deutſchen Maßen. Außerdem wurde die Berückſichtigung zum Start von der Teilnahme an einer völkiſchen Aus⸗ ſprache abhängig gemacht. Ferner mußte ſich jeder Wett⸗ kümpfer einer Schwimmprüfuug unterziehen, wenn er nich von vornherein 5 Punkte verluſtig gehen wollte. Wünſchen wir allen gute Erfolge. ö — Vie vertannten Kröten. Ein mit Unrecht verfolgtes und verkanntes Tier iſt die Kröte; der Volksaberglaube, daß die Kröten giftig ſeien, iſt leider immer noch verbreitet. Sämtliche einheimiſchen Kröten ſind nicht giftig Das ein⸗ üg was man ihnen nachſagen kann, iſt ihre Eigentümlich⸗ keit, bei Gefahr einen ätzenden, unangenehm riechenden Schaum aus den Hautdrüſen abzuſondern, der andere Tiere, die etwa den Verſuch machen, die Kröten zu verſpei⸗ ſen, abſchrecken ſoll. Dem Menſchen kann dieſe Abſfonde⸗ rung weiter nichts ſchaden, als daß ſie eine ſchwache Rö⸗ tung der Schleimhäute hervorruft wenn man eine gereizte Kröte angefaßt hat Die Kröte iſt nicht im geringſten ſchäd⸗ lich, ſondern im Gegenteil ſehr nützlich. Sie iſt ein uner⸗ müdlicher Vertilger von Garten- und Ackerſchädlingen, wie Infekten, Waldſchnecken und Raupen, die ſie in Maſſen ver⸗ zehrt. Darum größtmögliche Schonung dieſem Tier! Soll man die Haut beim Was ist praktischer! ren JC. ae dürfte mehr oder weniger eine Geſchmacksfrage ſein. Jedenfalls hat man in dieſem Sommer die Wahl zwhiſchen Leokrem und Leo⸗ Hautöl. Beide haben ſie die gleichen Vorzüge, denn beide enthalten Sonnen⸗ Vitamin und— was beſonders 1 iſt— beide helfen ſchneller bräunen! Leo⸗Hautöl gibt es in allen Fache ten für 50 Pfennig, Leokrem gar ſchon von 22 Pfennig an! dale 1 1555 N 1 Oberbayeriſche Geen Der Starnberger See Er gehört noch ein wenig zur„Münchner“ Stadt, liegt vor ihren Toren, in einer halben Fahrſtunde iſt man draußen. Auf der Höhe von Percha weitet ſich plötzlich der Blick. Ganz nahe ſchimmert die Alpenkette, als wäre ſie dem blau⸗ verhangenen Südufer entſtiegen. Im Kranze ſeiner wald⸗ reichen Hügel, ſeiner Gärten und weißen Villen liegt der See uns zu Füßen. Aus den ehemals kleinen Fiſcherdörfern am Weſtufer ſind heute berühmte Fremdenorte geworden: Starnberg, Feldafing, Poſſenhofen, Tutzing ſäumen das Ufer, getrennt und vereint durch grüne Wälder und weite Strandſtrecken. Vor Feldafing träumt im Märchenſchlaf die Roſeninſel. Im roſenüberwucherten einſamen Schloß ſteht die weiße Büſte jener unglücklichen Königstochter, die ihre Mädchenliebe zu Bayerns ſchönem König Ludwig II. auf dem öſterreichiſchen Kaiſerthron vergeſſen ſollte. Weit drüben über der Breite des Sees bezeichnet ein Kreuz im Waſſer die Stelle, an der ein tragiſches Fürſtenleben endete. Es waren zwei Königskinder.... Während am belebten Weſt⸗ ufer, beſonders in den Strandbädern und am ſchönen Feldafinger Golfplatz, ſich die internationale Welt trifft, hat ſich das langgeſtreckte Oſtufer den Frieden ſeiner Ländlichkeit erhalten. Kilometerweit dehnt ſich freier Strand. Wochenend⸗ fahrer und Waſſerſportler bauen im Schutze der Uferbüſche ihre Zelte auf. Der Chiemſee Im Norden der Alpen ſcheint ſich ein Stück ſüdlicher Landſchaft ausgebreitet zu haben. Immergrüne Pflanzen trotzen einem Winter, der früher als ſonſt in dieſen Breiten einem faſt tropiſchen Klima weicht. Mit hohen Ufern ragt Herrenwörth aus dem grünen Gürtel von Schilf. Die Baumrieſen der 5 10 ſahen manches Jahrhundert vorüber⸗ ziehen. Vermoderte Einbäume, die hier und da vom Ufer⸗ ſande freigegeben werden, künden von Urzeiten; auch aus Zeiten der Völkerwanderung finden ſich heute noch Zeugen im Chiemgau, aus dem Hunneneinbruch, der Schrecken und Grauen über die Klöſter brachte. Heute ziehen Scharen von Reiſenden den Weg zum Prunkſchloß König Ludwigs II. auf der Inſel Herrenchtemſee. Ein zweites Verſailles ſollte hier entſtehen, ſo wünſchte der einſame Bayernfürſt. Stunden voll Glück und Leid, voll abgeſchiedener Größe genoß der Herrſcher hier in dem rieſigen Bau mit den gold⸗ und ſpiegelüberladenen Sälen. Mit fagenden Pferden floh er in tiefer Nacht aus München, ſetzte ohne Gefolge in kleinem Kahn über den See und ſchritt zum ſtrahlenden Schloß hinauf, in dem Zehntauſende von Kerzen angezündet waren. Tief in Gedanken läßt man ſich auf der Terraſſe des Hotels nieder. Wie eine Fata Morgana, unwirklich, liegt drüben Frauenwörth, die Kloſterinſel, in den Wellen. Treibhausklima gibt dieſer Inſel phantaſtiſche Vegetation. Die Blumenſtauden in den Gärten der Fiſcherhäuſer über⸗ wuchern Mauern und Zäune. Wenn die Sonne hinterm Wen⸗ delſtein verſinkt, läßt ſie die Zacken der Kampenwand, die Gipfel von Hochgern und Hochfelln rötlich erglänzen. Dann ſinkt ein weltvergeſſener Frieden über den weiten See und ſeine Inſeln. Der Ammerſee Eine andere Landſchaft tut ſich auf, wenn wir etwa von Stegen her den Ammerſee überblicken. Unendlich weit ſcheint ſich dieſe Waſſerfläche zu dehnen. Die Uſer verlieren ſich nach Süden im Bergdunſt, aus dem woltenhoch die Zugſpitze her⸗ vorſteigt Seine Uferorte, wenig vom großen Reiſeverkehr berührt, ſind Stätten der ſtillen Wanderer. Waſſer und Luft ſind mild am Ammerſee, Nur wenn ein ſeltener Sturm die Waſſer peitſcht, rollen ſie in hohen Wogen zum Ufer, ein Schauſpiel bietend, das man nicht ſo ſchnell vergißt. Uralte Klöſter krönen die bergigen Ufer; Andechs und Wartaweil ſind Stätten älteſter Pilgerfahrten Landeinwärts ſtehen trutzige Schloßbauten. In einer knappen Stunde wird von München das Oſtuferſtädtchen Herrſching erreicht; an einer großen Bucht liegt es und ſendet von ſeinem Steg aus die Dampfer über den See nach Schonndorf, Uffing, Niederau und Dießen am fenſeitigen Ufer. Der Königsſee Dunkelgrün und voller Schwermut ruht der Felſenſee im Berchtesgadener Land zu Füßen des Watzmanns. Kalte Quellen kommen aus ſeinen Tiefen, Gletſcherwaſſer ſtürzen bis in den Sommer hinein von der Watzmann⸗Oſtwand. Klar iſt das Waſſer. Steile Felswände, die oft nicht fußbreit Raum laſſen, geben der Tiefe dieſe merkwürdige Farbe von dunkelſtem Grün. Die Landſchaft hat etwas Heroiſches. Winzig klein kommt ſich der Menſch vor, der ſich in einem jener Kähne, die im Stehen gerudert werden, hinüberbringen läßt zum maleriſchen St. Bartholomä, dem ehemaligen Kloſter und ſpäteren Jagdſchloß der Fürſtäbte von Berchtes⸗ gaden. Selbſt die wundervoll geräuſchloſen Motorboote ſehen wie Spielzeuge aus; jeden Augenblick kann ein Rieſenkind die Hand ausſtrecken und das kleine Boot ſamt den zappeln⸗ den Menſchlein aus dem Waſſer heben und auf eine der Felszinnen ſetzen Der Tegernſee Hell und luftig iſt hier alles, beſchwingt die Konturen der Berge, grün die Matten, fröhlich die Menſchen mit un⸗ bändiger Freude an Liedern und Tänzen. Leichter ſcheint das Leben hier, ſchneller kommen die Menſchen zuſammen. Im Tegernſeer Kloſterſtüberl ſchlagen im Stimmengebraus alle deutſchen Dialekte durcheinander. Bad Wiesſee, der Jung⸗ brunnen am anderen Ufer, tut das ſeine, die Menſchen das Daſein befahen zu laſſen. Da greift mancher Sommergaſt, der es ſich vorher nicht träumen ließ, zum handfeſten Bergſtock und wandert zu den Höhen hinauf. Am Ende zieren Stock⸗ nägel von allen Berggaſthäuſern und Hütten bis ins Schlierſeer Gebiet den treuen Stock. Die Schuhe ſind zer⸗ laufen, aber das Geſicht iſt braun, ſtrahlend von Geſundheit und Zufriedenheit. Es iſt etwas eigenes um den Zauber der Landſchaft. Sie kann uns ruhig, beſinnlich, aber auch fröhlich machen, ſie kann uns von innen heraus umkrempeln. Am Tegernſee ſieht man wenig griesgrämige Menſchen! Käte Brandel⸗Elſchner. Wetterbericht Schwarzem Hochdruck über Frankreich ſteht eine Depreſ⸗ ſion über der Oſtſee gegenüber. Für Mittwoch und Donners⸗ tag iſt zeitweilig bedecktes, aber im allgemeinen freundliches Wetter zu erwarten. Sonnenaufgang 4,07 Sonnenuntergang 20,04 Mondaufgang 23,52 Monduntergang 16,38 Buntes Allerlei Der Fingerhut. Ein Jubilar dieſes Jahres iſt der heute ſo unentbehr⸗ liche Gehilfe aller handarbeitenden Frauen, der Fingerſchutz beim Nähen, der Fingerhut. Er ſoll aus Holland ſtammen und in ſeiner heutigen Form etwa 250 Jahre alt ſein. Ein Amſterdamer Goldſchmied, Nikolaus Benſchoten, ſoll ihn ſeiner jungen Frau, die ſich beſonders gerne mit ſchönen Handarbeiten befaßte, zum Hochzeitsgeſchenk verehrt haben. Goldene und ſilberne, kunſtreich ziſelierte Fingerhüte waren damals ein beliebtes Erzeugnis der Goldſchmiedekunſt. Es gab ſogar eine Zunft der Fingerhütemacher, und edelſteinge⸗ ſchmückte Fingerhüte wurden fürſtlichen Damen zum Hoch⸗ zeitsgeſchenk gemacht. Frauen aus dem Volke begnügten ſich mit einem Fingerſchutz aus Blech oder Horn. Bei Jahr⸗ märkten und ſonſtigen großen Kaufgelegenheiten wurden maſſenhaft Fingerhüte feilgeboten. Bald erhielten ſie ver⸗ ſchiedene Formen, auch ohne Fingerkuppe und wurden mit dem Namenszug der Beſitzerin und Inſchriften, die ſich auf den Fleiß und die Geſchicklichkeit der ſchönen Stickereien be⸗ zogen, verziert. Heute iſt der Fingerhut Fabrikware geworden. Ein„Vogelmenſch“ Frankfurt a. M., 23. Juli. Hier konnte man auf der Deutſchherrnbrücke ein recht ſeltſames Schauſpiel beobach⸗ ten. Stand da ein Mann mit einem ſelbſt konſtruierten Vogelflugapparat am Körper und ſprang von der Brücke aus in den Main. Und er landete auch talſächlich wohlbehal⸗ ten auf dem Waſſer, wo ihn ſofort ein Motorboot auf⸗ nahm. Es handelt ſich bei dieſem Ikarus um einen Frank⸗ furter namens Hans Bohr, der ſich bereits ſeit Jahren mit dem Problem des„fliegenden Menſchen“ beſchäftigt. Wie er verſicherte, brachte ihm dieſer erſte„Flug“ wertvolle Erfahrungen, die er bei ſeinen weiteren Experimenten ver⸗ werten will. Lynchjuſtiz in Texas. In Fort Lauderdale(Texas) ſollte ein Neger, der eine weiße Frau mit einem Meſſer angegriffen hatte, nachts unter Bedeckung von fünf bewaff⸗ neten Kriminalbeamten nach dem neuen Staatszuchthaus von Miami übergeführt werden. Die empörten Farmer hatten jedoch ſeit der Einlieferung des Negers eine Be⸗ wachung aller Ausgänge des Gefängniſſes organiſiert und alarmierten, als die Beamten mit ihrem Gefangenen das Gefängnis verließen, die Bevölkerung. Etwa hundert Far⸗ mer verfolgten den Polizeiwagen in zahlreichen Automobi⸗ len, brachten ihn au, der Straße zum Stehen, entriſſen den Beamten ihren Gefangenen und erſchlugen ihn. Weltbild(M). Szenenbild aus„Voluſpa“. In den Oſt⸗ und Nordſeebädern werden jetzt von der Tanz⸗ meiſterin Hille⸗Bobbe und ihrem Partner Raventos die Ed⸗ da⸗Spiele unter freiem Himmel aufgeführt, um weiteren Kreiſen den Geiſt der Edda lebendig zu machen. Neues aus aller Well Ar kinabe in die Dreſchmaſchine geraten. Als der ach jährige Sohn der Maierbauerswitwe Gietl von Oberau bei Fridolfing(Oberbayern) bei der Arbeit an der Dreſchmg⸗ ſchine mithalf, wurde er in die Einlage der Maſchine ge⸗ zogen und ſo ſchrecklich zugerichtet, daß der Tod ſofort eſn, trat. Es mußte ein Teil der Dreſchmaſchine abgeſchrauhf werden, um den verunglückten Jungen zu bergen. Ab Beim Aufſpringen auf einen fahrenden D-Zug ge. kötet. In der Nacht ſprang bei der Bahnſtation Biburg auß der Strecke Augsburg Ulm der 67 Jahre alte Werkmeiſter Gottlieb Eiſele in der Meinung, einen Perſonenzug vor ſic zu haben, auf einen bereits im Anfahren begriffenen d. Zug auf, wurde aber zu Boden geſchleudert und ſo ſchwet verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. A. Kind in einer Regentonne ertrunken. In einem un bewachten Augenblick fiel das zweijährige Söhnchen der Familie Holzenleuchter in Lauf(Mfr.) kopfüber in ein im Garten aufgeſtelltes Faß, das zum Auffangen von Regen, waſſer diente. Obwohl der Vorgang einige Minuten nach⸗ her von den Eltern entdeckt wurde, und ſogleich Wieder belebungsverſuche angeſtellt wurden, konnte das Kind nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden. Ab Vorſicht mit Spiritus! In Regensburg war die A. jährige Kaufmannsfrau Steinlehner mit dem Wärmen von Eſſen auf dem Spirituskocher beſchäftigt. Da der Spirituz nicht mehr ausreichte, ſchüttete die Frau nach. Einige Tropfen floſſen auf den Boden, wo ſie Feuer ſingen, se daß die danebenſtehende Spiritusflaſche explodierte Fra Steinlehner und ihre zwei Kinder erlitten ſchwere Brand wunden A Brand in franzöſiſcher Fabrik für Heeresbedarf. J Pariſer Vorort Saint Ouen brach in einer Fabrik, die ſh den Heeresbedarf arbeitet, ein Brand aus, der in den gel ſtofflagern reiche Nahrung fand. Ein Raum, in dem Arbeiter und Arbeiterinnen beſchäftigt waren, ſtand in we nigen Minuten in hellen Flammen. Eine Arbeiterin ver brannte bei lebendigem Leibe, mehrere andere trugeß lebensgefährliche Brandwunden davon. Ab Der Skromboli wieder in Tätigkeit. Der Inſelvulkch Stromboli, nördlich der ſizilianiſchen Küſte, iſt in Tätigkei getreten. Der heftige Ausbruch dauerte etwa eine halbe Stunde und war von einem Aſchenregen begleitet. Rauch ſchwaden, die der Vulkan ausſtieß, hüllten die Umgegend für längere Zeit in dichten Nebel. Der Stromboli war in den letzten Jahren gänzlich untätig, ſo daß der Ausbrut große Ueberraſchung hervorgerufen hat. aß 90 Todesopfer des Wochenendes in Us A. Am Wo⸗ chenende haben in den Vereinigten Staaten zahlreiche Ver kehrsunfälle ſowie die große Hitze etwa 90 Todesopfer und zahlreiche Verletzte gefordert. Neun Tote werden aus New nork gemeldet. Engliſcher General will Abeſſinien eine Brigade ſtellen. Durban, 23. Juli. Brigadegeneral Royſton hat in einem Brief bekanntgegeben, daß er veabſichtige, dem Kaiſer vo Abeſſinien ſeine Dienſte zur Verfügung zu ſtellen. Ef wolle eine Brigade aufſtellen und„in dieſem ungerechten Kriege am Kampfe teilnehmen“. Der General iſt 75 Jahr alt. Er hat an den ſüdafrikaniſchen Kriegen von 1878 biz nnn dog bis 1902 teilgenommen. 13 Schwerverletzte bei Verkehrsunglück in Holland. Amſterdam, 23. Juli. Auf der Autoſtraße Den Haag. Haarlem ereignete ſich bei der Ortſchaft Oegſtgeeſt ein ſchwe⸗ res Verkehrsunglück. Hier ſtießen beim Ueberholen zwei Kraftwagen zuſammen. Zwei andere Kraftwagen ſowie ein Motorradfahrer konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen und fuhren auf die zuſammengeſtoßenen Wagen auf. Von den Inſaſſſſen wurden 13 0 ſchwer verletzt. Grauſige Tat eines Tobſüchtigen Die ganze Familie ermordet. Harſchau, 23. Juli. In einem Wutanfall ermordete ein Einwohner des Dorfes Jozefow im Kreiſe Wielun ſeine ge⸗ ſamte Familie, Vater, Stiefmutter, Schweſter und deren Kind. Der wahnſinnige Verbrecher hatte zunächſt im Ver⸗ laufe eines Gtreites ſeine Stiefmutter mit einer Stange er⸗ ſchlagen und dann den Vater, der zu flüchten verſuchte, er⸗ ſchoſſen. Inzwiſchen war die Sen weſter des Verbrechers mit ihrem vierjährigen Sohn zu Nachbarn geflüchtet. Aber der Mörder folgte ihr. Er erſchoß ſie und feuerte ebenfalls auf das Kind, das durch vier Schüſſe verletzt wurde und oald darauf ſtarb Nach der Bluttat verſchanzte ſich der Mörder in ſeinem Hauſe und empfing die aus Wielun herbeigerun, fene Polizeipatrouille mit einem Hagel von Schüſſen aus zwei Revolvern. Erſt nachdem er alle Munition verſchoſſen und mit der letzten Kugel ſich ſelbſt zu töten verſucht hatte, konnte der Verbrecher überwältigt werden. Verſammlungs⸗ Kalender. Liedertafel. Heute abend keine Probe Ty. 1898. Heute abend punkt/ 8 Uhr letzte Turnſtunde vor Karls⸗ ruhe. Alle Feſtteilnehmer haben zu erſcheinen. Rach der Turn⸗ ſtune Ausgabe der Feſtkarten, Bekanntgabe des Lokals und Abfahrt uſw. Es haben ſämtliche Turnerinnen und Turner zu erſcheinen. Die für heute angeſetzte Uebungsſtunde der Frauen fällt aus. Alle, die nach Karlsruhe fahren, ſind zu der Be⸗ ſprechung heute abend herzlich eingeladen. Turnerbund„Jahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim. Achtung betr. Gaufeſt! Der Verein beteiligt ſich mit einer ſtarken Vertretung beim Gaufeſt in Karlsuhe. Abfahrt der Teilnehmer morgen Donners⸗ tag nachmittag 1526 Uhr(326 Uhr) nicht 62 Uhr. Ebenſo geht der Zug Freitags für Nachfahrer 15 26 Uhr(325 Uhr) und nicht 626 Ahr. Sammelpunkt des Vereins Donnerstag mittag 2 Uhr im Kaiſerhof!“. Der Vereinsführer. NB. Für Feſtbeſucher gebe ich folgende Fahrgelegenheiten bekannt: Samstags ab Mannheim Hauptbahnhof 18 0 Uhr; Sonntaas ab Mannheim Hauptbahnhof 68 Uhr. Wirtschaft„Prinz Max“. Wirtschaft„Bad. Hof“ Morgen Moraen Donnerstag früh Donnerstag früh Schlachtfest, Schlachffest. 3 D eee eee eee Von 9 Ahr ab Von 9 Ahr ab Welffleiſch. Wellfleiſch. Hierzu ladet freundlichſt ein Hierzu ladet freundlichſt ein Ernſt Wolf Otto Zürn. Die meistbegehrtesten Frauenschuhee Art. 6668/1. 6368/1. 63/1. 66% Gr.- Schwarz und braun Box- calf und Lackleder, I- u. 2-Spangen- und Schnür- schuhe, Summiabsefz b Iimmer- Wohnung mit Bad und Auto⸗Garage in meinem Hauſe Hauptſtraße 106 auf 1. Oktober zu vermieten. Volz, Hauptſtraße 133. Taglohn- Toftel für Bauhandwerker (nach vorgeschrleb. städtischem Muster) zu haben in der Druckerei dies Neckarbote Vorzügliche Paßform Monnbelms führendes Schukwarenkes? can Fra de. M l. Sue 2. ——— 2.— r e e e