ungrigz reits fe rben 1 eits N Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage troß] Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, Kam in der Geſchüäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 wunde Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., 9 15 im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Bale Nr. 2. Anz.⸗Preisliſte Nr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr if Zehe Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Fages-und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkülndbfatt für den Stadtterl Mhm.⸗Sechenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. ter ha 35. Jahrgang n men 75 5 a Für die Sache des Friedens 1 ihr Die britiſchen Fronkkämpfer über ihre Deutſchlandreiſe. aber London, 25. Juli. den 6 Die Mitglieder der Britiſh Legion ſind von ihrer Deutſch⸗ drung landreiſe nach London zurückgekehrt. Bei der Ankunft auf el Mh dem Bahnhof Liverpool⸗Street äußerte ſich Major Fether⸗ ſpreh ſtone⸗Godley ſehr befriedigt über den Verlauf des Beſuches. die Auch die übrigen Mitglieder der Abordnung hielten mit and ihrer Befriedigung über die Herzlichkeit des Empfangs I Mi in Deutſchland nicht zurück. t feng Ihre Aeußerungen gipfelten durchweg in der Feſtſtel⸗ zum lung, daß in Deutſchland auf allen Seiten der echte Wunf ieſes. nach einem beſſeren Einvernehmen und nach Freundſchaft wie mit England herrſche. Major Fetherſtone⸗Godley führte einem eng⸗ edäch liſchen Preſſevertreter gegenüber u. a. aus: at aß„Die Deutſchen und wir hoffen, daß die ehemaligen klopft, Frontkämpfer, nicht nur Großbritanniens und Deutſchlands, alle 9 ſondern auch Frankreichs, für die Scche des Friedens zu⸗ ſammenarbeiten werden. Die Verhältniſſe in Deutſchland unterſcheiden ſich nach meiner Meinung erheblich von eini⸗ en der Eindrücke, die über Deutſchland in England herr⸗ hen. Um dieſe Eindrücke loszuwerden, iſt ganz entſchieden ich M ein Beſuch erforderlich und eine Kenntnis der Dinge aus Verbſt erſter Hand.“ e jun Der Führer der britiſchen Abordnung kam dann auf die g ſag deutſche Jugendbewegung zu ſprechen, die offen⸗ anden kundig einen großen Eindruck auf ihn gemacht hat.„Was usſpru wir ſahen,“ ſo erklärte er,„iſt vorbt in keinem Sinn militariſtiſch. „Beau Die deutſche Jugend pflegt die Körperertüchtigung, aber es iſt kein militäriſcher Drill irgendwelcher Art. Die Jungen tragen keine Waffen und es wird ausgezeichnete Arbeit ge⸗ rze 0 leiſtet, die Jugend körperlich auf der Höhe zu halten. Wir 1 hoffen, daß wir als ein Ergebnis unſeres Beſuches in der 55 1. Lage ſein werden, Beſuchsaustauſche zwiſchen den ämpf Kindern der ehemaligen Frontkämpfer beider Länder ein⸗ 0 zürichten. Wir hoffen ferner, daß in naher Zukunft ein offizieller Beſuch deutſcher ehemaliger Fronkkämpfer 1 zum Studium der Organiſation der Britiſh Legion und auch der Angelegenheiten in England vor ſich geht.“ ul Beſuch in einem Konzentrationslager illion Die Mitglieder der Abordnung ſtatteten einem der fünf deutſchen Konzentrationslager einen Beſuch ab. In dieſem Beil Lager ſind zurzeit 3400 Gefangene untergebracht, davon aftdich en perde 75 v. H. politiſche Gefangene und die ande⸗ ren verbrecheriſche Elemente. Alle Gefangenen ſcheinen ſich 1 n außerordentlich wohl zu befinden und es cheint ein ausgezeichneter Gedanke zu ſein, Gefangene lie⸗ n Ehe ber in dieſer Art zu halten, als ſie in ein Gefängnis ein⸗ vonne zuſperren. aus. Unterhaltung mit Adolf Hitler „Hitler,“ ſo erklärte Major Fetherſtone⸗Godley weiter, „habe auf ihn den Eindruck eines praktiſchen Idealiſten ge⸗ macht. Der größte Teil der Unterhaltung mit ihm ſei eine Plauderei über Erlebniſſe an der Weſtfront ſowie über das Holgi Wohlergehen der ehemaligen Frontkämpfer geweſen. 8 Zimbe Hitler ſprach ſich ganz entſchieden dafür aus, daß die Zdweiß ehemaligen Frontkämpfer zuſammenkommen müßten, um geweth ſich bei der Sicherung des Friedens beizuſtehen. Die ganze richt Nation, ſo erklärte Hitler, iſt gegenwärtig von dem Gedan⸗ ben,. ken durchdrungen, für die Sache Deutſchlands zufammenzu⸗ guten ſtehen. N fe gal Wenn Freundlichkeiten töten könnten, würden wir heute nicht hier ſtehen. Alles, was getan werden konnte, wurde — für uns getan. Und ſelbſt wenn alle offiziellen Empfänge 5 und Arbeiten vorüber waren und wir einen ruhigen Augen⸗ gerecht blick in einem Reſtaurant ſuchten, ſtanden die Leute von recht ihren Tiſchen auf und jubelten uns zu. Reihen, Eine ſolche Enkfaltung guter Kameradſchaft und freund licher Gefühle verurſachte in uns eine ungeheure freudige — Erregung. Zweiffellos herrſcht auf der Straße ein echter Wunſch nach Freundſchaft mil England. Nach meinen Beob- achtungen bin ich überzeugt, daß dieſe Stimmung nicht durch irgendeinen politiſchen Beweggrund oder Regierungs- propaganda inſpiriert wird.“ Stahlhelmverbot auch in Erfurt Wegen ſtaats- und parkeifeindlicher Einſtellung. Auf Grund des Geſetzes vom 28. Februar 1933 zum Schutze von Volk und Staat in Verbindung mit Paragraph 14 des Polizeiverwaltungsgeſetzes hat die Staatspolizeiſtelle für den Regierungsbezirk Erfurt im Einvernehmen mit dem Regierungspräſidenten Staatsminiſter Dr. Weber das Tra⸗ n von Abzeichen oder von einheitlicher Kleidung jeder rt, die die Zugehörigkeit zum NS DB(Stahlhelm kenn⸗ zeichnen, verboten. Gleichzeitig ſind alle. einſchließlich der Pflichtappelle des NS D B und das Zei⸗ en der Fahnen des NS verboten worden. Die getroffenen Maßnahmen find durch die Tatſache . daß in letzter Zeit in großem Umfang eußerungen und Handlungen einer Reihe von Stahlhelm⸗ mitgliedern vorgekommen ſind, die in unverkennbarer Weiſe die ſtaats⸗ und parteifeindliche Einſtellung weiteſter Kreiſe des NS DB klar zutage kreten ließen und zu ſolchen Maßnahmen ſtaatspolizeilicher Art Anlaß gaben. Donnerstag, den 25. Juli 1935 Dr. Frick im Deutſchlandlager Deutſche Jugens aus 51 Staaten vertreten. Berlin, 25. Juli. Reichsminiſter Dr. Frick beſichtigte das Deutſchlandlager der Hitlerjugend in Kuhlmühle bei Rheinsberg, das aus vier Lagerabteilungen und einem beſonderen Lager der Marine⸗Hitlerjugend beſteht. Zu beiden Seiten des Kom⸗ mandoturmes wehen die Fahnen des Reiches und der 51 im Lager vertretenen europäiſchen und außereuropäiſchen Staaten. Auf dem großen Thingplatz eröffnete Hartmann⸗Lauterbacher eine Feierſtunde. Reichsminiſter Dr. Frick wies darauf hin, daß der Aufenthalt in dieſem ſchönen mär⸗ kiſchen Lager einer körperlichen Ertüchtigung diene. Ueber der körperlichen Ertüchtigung ſolle aber die geiſtige Schu⸗ lung nicht vergeſſen werden, die mindeſtens ebenſo wichtig ſei. Dieſe Schulung beſtehe vor allem darin, den Geiſt der Volksgemeinſchaft und der Kameradſchaft zu erfaſſen. Alle Gegenſätze ſozialer, konfeſſioneller oder ſonſtiger Ark ſollen durch das Gemeinſchaftsleben und euren Kame⸗ radſchaftsſinn verſchwinden. Das iſt die Schulung, die euch die Staatsjugend, die Hitlerjugend, hier in dieſem Lager mit auf den Weg gibt fürs ganze Leben. Das Erbübel der Deutſchen iſt immer die nationale Zer⸗ riſſenheit geweſen und dieſes Uebel wollen und müſſen wir ein⸗ für allemal überwinden, damit wir als ein großes, ſtar⸗ kes Volk, das in ſeiner exponierten Lage im Herzen Euro⸗ pas hier einen ſchweren Lebenskampf zu beſtehen hat, ſieg⸗ reich und erfolgreich beſtehen können. Es iſt das große Werk unſerers Führers Adolf Hitler, daß er dieſe Gegenſätze überwunden hat. Heute ſteht das deutſche Volk in einer Geſchloſſenheit da, wie wir es nie⸗ mals in der deutſchen Geſchichte erlebt haben. Es war ein ausgezeichneter Gedanke, hier ein Deutſch⸗ landlager zu ſchaffen. Ihr kommt aus Ueberſee, aus allen Teilen der Welt habt ihr euch hier zuſammengefunden. Ge⸗ wiß, politiſch ſind wir getrennt in verſchiedene Staaten, und jeder Deutſche, der nach ſeinem Blut zwar deutſch iſt, aber politiſch einem anderen Staat angehört, wird ſich auch durch das gemeinſame Deutſchtum nicht abhalten laſſen, auch die Pflicht gegenüber ſeinem Staate zu erfüllen. Was wir hier pflegen wollen und wogegen niemand in der Welt etwas einwenden kann, daß wir deulſches Volks ⸗ kum und deutſche Kultur als das gemeinſame Bindemittel pflegen und kräftigen wollen. Geht geſtärkt mit einem neuen Deutſchtumsgefühl, mit dem Gefühl, daß ihr euch trotz anderer politiſcher Zugehö⸗ rigkeit doch als Deutſche fühlt. Stabsführer Religiöſer Fanatismus in Irland London, 24. Juli. 5 Die Keligionskämpfe in Irland nehmen einen immer ernſteren Charakter an. Sie nahmen ihren Ausgang von dem proteſtantiſchen Nordirland, wo in Belfaſt ſchwere Ausſchreitungen gegen Katholiken vorkamen. Der katholi⸗ ſche Freiſtaak Irland antwortet nun mit Vergeltungsmaß⸗ nahmen gegen die Prokeſtanten. Infolgedeſſen iſt die Lage fehr geſpannt. In Galway riſſen iriſche Hafenarbeiter die engliſche Flagge von einem aus Belfaſt kommenden Schiff herunter und bedrohten die 1 mit Tätlichkeiten, falls ſie an Land gehen würde. In Limerick haben die Hafenarbeiter ebenfalls die Ausladung nordiriſcher Güter verweigert. Wie aus Belfaſt weiter gemeldet wird, ſind dort die katholiſchen Hafenarbeiter nicht mehr an die Arbeit zu⸗ rückgekehrt, da ſie ſich vor den Drohungen der proteſtanti⸗ ſchen Gegner fürchteten Vor dem„blutigen 12. Juli“ wa⸗ ren 400 katholiſche Hafenarbeiter in Belfaſt angeſtellt. Ein Mühlenwerk mußte geſchloſſen werden, weil 20 proteſtantiſche Mädchen die Arbeit verweigerten, bis ſämkliche katholiſchen Angeſtellten entlaſſen ſeien. Eine 19jährige Fabrikarbeiterin iſt durch eine aus dem Hin⸗ terhalt abgefeuerte Kugel verletzt worden. Bisher ſind beim Stadtrat von Belfaſt 440 Schadenerſatzforderun⸗ en in Höhe von 15 000 Pfund wegen böswilliger Ver⸗ e eingereicht worden. Neuerdings iſt es in Belfaſt auch zu ſchweren Reibun⸗ gen mit italieniſchen Familien gekommen. Mehrere italieniſche Familien ſind ſchwer bedroht worden und drei von ihnen wurden mit Gewalt aus ihren Woh⸗ nungen entfernt. Die italieniſche Kolonie hat dieſerhalb Vorſtellungen bei dem Konſul in Belfaſt erhoben und um Schutz vor den Feindſeligkeiten gebeten. Von italieniſcher Seite ſind Repreſſalien ergriffen worden, indem italieniſche Aufträge an Belfaſter Firmen in Höhe von einer halben Million Mark zurückgezogen worden ſind. f Der Oberrichter von Nordirland, Sir Wil⸗ liam Moore, erklärte in einer Anſprache an den Stadtrat von Belfaſt, daß die Unruhen durch drei Klaſſen von Menſchen verurſacht würden: a 1. durch Leute, die ihren Führern den Gehorſam verwei⸗ gern, 5 2. durch Leute, die ihre Nachbaren„aus Liebe zu Gott“ 9 und deshalb einen bitteren Rachekrieg urchfüh ren und 3. durch Leute, die nur auf Raub und Plünderung aus ſind. Nr. 17 Italien droht England Im Jalle von Waffentieferungen an Abeſſinien Unter⸗ ſtützung englandfeindlicher Beſtrebungen in anderen Teilen Afrikas. London, 24. Juli. Die Preſſe gibt der Erwartung Ausdruck, daß die italie⸗ niſche Regierung auf der Sitzung des Völkerbundsrates in der nächſten Woche eine ausführliche Erklärung über ihre Beſchwerden und Forderungen gegenüber Abeſſinien ab⸗ geben werde. Der neueſte Auffatz von Gayda im„Giornale d'Italia“, wonach Italien es als eine feindſelige Handlung Englands auffaſſen würde, wenn die Be⸗ lieferung Abeſſiniens mit Kriegsmaterial geſtattet würde, findet zwar Beachtung, aber keine Erwiderung. Der Korreſpondenk der„Morningpoſt“ in Rom ſprichk davon, daß auch direkte Drohungen erfolgt ſeien, wonach Italien ſich im Falle einer Freigabe der Waffenlieferungen an Abeſſinien für berechtigt halten würde, ſeine Politik ge⸗ genüber dem Britiſchen Reich zu ändern und in anderen Teilen Afrikas englandfeindliche Beſtrebungen zu unker⸗ ſtützen. In einem langen und anſchaulichen Bericht aus Addis Abeba über die Feier des Geburtstages des Kaiſers von Abeſſinien hebt der Sonderberſchterſtatter der„Times“ hervor, daß nur der Gouverneur der unge⸗ fährdeten weſtlichen Provinz Wallega anweſend geweſen ſei, während alle anderen Gouverneure auf ihrem Poſten geblieben ſeien. In der Abweſenheit des ftalie⸗ niſchen Geſandten hätten die Abeſſinier eine noch größere Achtungs verletzung erblickt als dies je⸗ mals an einem europäiſchen Hofe der Fall ſein würde. An⸗ dererſeits werde das freundſchaftliche Glückwunſchtelegramm König Georgs von England, das als erſte Geburtstagsbotſchaft eingetroffen ſei, warm begrüßt. „Ein Signal für die Farbigen“ Paris, 24. Juli Der abeſſiniſche Geſandte in London, Dr. Martin, er⸗ klärte einem Berichterſtatter des„Echo de Paris“, eine Einigung im italieniſch⸗abeſſiniſchen Streit ſei kaum noch denkbar. Dazu ſei es zu ſpät. Italien habe viele Millionen ausgegeben und 200 000 Mann nach Afrika geſchickt. Wie ſollte es jetzt auf ſeinen Plan verzichten. Abeſſinien werde aber nicht auf ſeine Anabhängigkeit verzichten. Seine Bewohner würden bis zum letzten Mann ſterben. Das Morden werde grauſig werden. Abeſſinien werde, wenn nötig, zu Grunde gehen, aber es gebe einen Gott, und der Tag der Vergeltung werde kommen. Der Kampf werde auf jeden Fall ſehr hart und lang⸗ wierig ſein. Die des Klimas ungewohnten italieniſchen Truppen hätten ſchon jetzt eee u leiden. Die modernen Kriegsmittel würden ſich gegen Abeſſinien ſchwer anwenden laſſen. Der Geſandte iſt überzeugt, daß der Streit den Rah⸗ men eines örtlichen Krieges überſchreiten werde. Er werde das Signal für den Juſammenſchluß aller farbigen Raſſen gegen die Weißen werden, der Beginn eines Kreuzzuges gegen die koloniſierenden Völker. Wenn England und Frankreich, erklärte Dr. Martin zum Schluß, Italien koloniale Zugeſtändniſſe aus ihrem eigenen Beſitzſtand machen wollten, ſollten ſie das tun. Abeſſinjen werde nicht nachgeben. 77 ͤ v Die nationaliſtiſche Fraktion des nordiriſchen Parla⸗ ments erklärt in einer öffentlichen Verlautbarung, daß die nordiriſche Regierung ſelbſt durch 5 auf⸗ hetzenden ſektiereriſchen Reden den Boykott der Katholiken unterſtützt habe und deshalb für die Verwüſtungs⸗ und Tu⸗ multorgien verantwortlich ſei. Gegen Aebertreibungen Aus Belfaſt wird berichtet, daß der Lordoberrichter Sir William Moore bei Eröffnung der Schwurgerichtsſitzung in einer Rede gegen Uebertreibungen auswärtiger Blätter Einſpruch erhoben hat. Er ſagte, Belfaſt habe 450 000 Ein⸗ wohner und das Unruhegebiet beſitze eine Einwohnerſchaft von 4500 Männern, Frauen und Kindern, mit anderen Worten, von genau ein vom Hundert der Geſamtbevölke⸗ rung. Es ſei unwahr und ungerecht, die Sache ſo darzuſtel⸗ len, als ob in der ganzen Hauptſtadt Nordirlands„Orgien der Gewalttätigkeit und der Ruheſtörung an der Tagesord⸗ nung ſeien“. Vergeltungsmaßnahmen in Südirland Dublin, 24. Juli. In Clones und Lemerick ſtürmten die Katholiken mehrere Häuſer von Proteſtanten und richteten große Zerſtörungen an. In Lemerick ging die erregte Menge gegen zwei Freimaurerlogen vor und zertrüm⸗ 1 die Scheiben einer proteſtantiſchen Andachtshalle Be⸗ ſonders geſpannt iſt die Lage in Kilmallock in der Grafſchaft Lemerick, wo eine proteſtantiſche Kirche in Brand h 5 wurde und bis auf die Grundmauern niederbrannte. Auch drei Häuſer von Proteſtanten wurden ſchwer beſchädigt In Clones ging eine Freimaurerloge in Flammen auf und brannte vollkommen nieder. n Trim in der Grafſchaft Meath ging die Menge ebenfalls gegen eine proteſtantiſche Kirche vor und zertrümmerte mehrere wertvolle alte Kir⸗ chenfenſter. In Lemerick werden die Straßen von Truppen mit aufgepflanzten Seitengewehren bewacht. „Schönheit der Arbeit“ Kurzmeldungen Juſammenarbeit mit der Gewerbeaufſichtsbehörde. 30000 Todesopfer der Fluten f a 13 Wünchener Metzgermeiſter in Schutzhaft genommen. Verzweifelte Lage im chineſiſchen Hochwaſſergebiet 5 Beblnn. 585 Nach Mitteilung der Gauleitung München⸗Oberbayern 85. f l Schanghal, 24. Juli. 1 Auf Wunſch des Amtes für„Schönheit der Arbeit“ der[der NSDAP hat die Polizeidirektion München auf Erſu⸗ Im Südweſten der Provinz Schantung, in dem Nied⸗ 5 Deutſchen Arbeitsfront iſt die Juſammenarbeit dieſes Am⸗ chen der Gauleitung in allen Stadtbezirken Münchens in kungsgebiet, durch das der Hoangho bis zu zſeiner Ri es mit der Gewerbeaufſichtsbehörde im ganzen Reich durch den Metzgerläden Stichproben vorgenommen, aus denen dungsänderung im Jahre 1852 ins Meer ſtrömte, ſind d einen Erlaß geregelt worden, den der Reichs. und Preu-⸗ hervorgeht, daß eine Reihe von Meßgern Ueberpreiſe gefor- Hochwaſſerfluten in ſtändigem Steigen begriffen. Die Wa ziſche Arbeitsminiſter herausgegeben hat und der vom dert hat. Auf Grund dieſer Feſtſtellungen wurden 13 Metz⸗ ſermaſſen haben jetzt die Städte Tſchujeh, Tſchiahſia Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley gebilligt worden iſt. 0 f . ng uſß germeiſter in Schutzhaft genommen, um eine weitere Beun⸗ Jungtſcheng erreicht, deren Räumung vom Gouverneur ß In dem Erlaß werden die Gewerbeaufſichtsbeamten ruhigung der Bevölkerung zu vermeiden. geordnet wurde. Am Nanjangſee an der Grenze vg ungewieſen, auf die Unternehmer dahin zu wirken, 5 5 3 5 4 5 Schantung und Kiangſu ſind die Detche gebrochen daß ſie ſich vor der Ausführung von Bauvorhaben, die die Feuer bei der JG. in Höchſt Mehrere hundert Dörfer wurden vollkommen Über, Schaffung von muſtergültigen Arbeitsſtätten erhoffen laſſen, zwei Tote, acht Verletzte.— 1.5 Milli ſchwemmt. Unter den Flüchtlingen fordern Hungersnot uß mit dem Amt„Schönheit der Arbeit“, Berlin⸗Wilmersdorf, 8 0 6 5 1 ne Seuchen täglich Hunderte von Opfern. 5 Naiſerallee 25, in Verbindung ſetzen. Dies iſt nicht mit Ko⸗ 8 1 i e de. Aus dem Gebiet des Jangtſe lauten die Bericht ſten für den lüinternehmer verknüpft. Abends gegen 11.45 Uhr brach in einem Werk der 36. etwas günſtiger. Dort wird Jarbenindufirie Höchſt l tige ſeit einigen Tagen ein langſe a Die Gewerbeaufſichtsbeamten ſollen darüber hinaus die mg ein duſtrie in Höchſt am Main infolge Selbſtentzün.] mes aber ſteliges Fallen des Waſſerſtandes beobachtet. gz 1 e pere 91 1 1 dung eines Gefäßes mi leicht brennbarer Flüſſigkeit ein iſt deshalb dort auch möglich, allmählich einen Ueberblſt 1 Stellen des Amtes„Schönheit der Arbeit“ Mitteilung] Brand aus. Das Feuer geiff auf mehrere andere in dem über die Ausmaße der Kataſtrophe zu gewinnen. 0 zu machen, wenn ſie für ihre Gefolgſchaft Wohlfahrtsräume 1 Gefäße mit leicht brennbarer Flüſſigkeit So ſollen ſich im Jangtſe-Gebiet nicht weniger als 1 (Aufenthalts, Speiſe⸗, Waſch⸗ und Baderäume) errichten, über. die Zeuerwehren waren raſch zur Stelle, ſo d ee. 0 r 5 ſo daß der Millionen Menſchen auf der Flucht befinden. Im Berei umändern oder vergrößern wollen, damit auch hier das Ein 1 15 10 bereits vollſtändig gelöſcht war. des Tungting⸗ Sees, des rieſigen Binnenſees im Rorden 1 3 Amt auf die Einrichtung der Räume einwirken kann. n f n ant Bam bei dem Brande ums beben, acht weitere Provin; Hunan, iſt der Sachſchaden größer als bei der gte ö ä 2 deuß en mit Brandwunden ins Krankenhaus gebracht wer⸗ ben Heer dere mean im 27 75 1931. 11 0 Mikteilunge g 5. 5 es Roten Kreuzes in Hankau ſchätzt man die Jahl. Katholik und Nationalſozialiſt Der Brand entſtand in einem Eſſigfſäurebe⸗ allein aus dem Jangkſe 129 8 8c 109 9 1 Eine Erklärung des Abtes Schachleitner. bri 0 des Werkes. Das Feuer griff ſchnell um ſich, ſo daß chen auf bisher 30 000. 2 Abt Albanus Schachleitner, CSB erſucht den„Völki 4 bo ige 15 105 ſich der Säurebetrieb befindet, Ab mus Sc„CSB. erſu„berzf.[in bellen Flammen ſtand. Der Feuerſche i gi ſchen Beobachter“, folgende private Mitteilung zu veröf⸗ ganzen Gebiet 1 Fran at 1 15. 1 8 Hotelbrand auf dem Rigi 5 fentlichen: mal s zu ſehen. An der Vöſchung beteiligten ſich neben der a Feuerwehr in Gebirgsbahn. i „In letzter Zeit häufen ſich in meinem Briefwechſel An⸗ Werksfeuerwehr fünf Löſchzüge der Frankfurter Feuer⸗ Luzern, 25. Juli. In einem Nebengebäude des Gran 1 ſragen aus allen Teilen Deutſchlands, ich möchte doch über wehr. Die Frankfurter Rettungswachen waren mit zahlrei⸗ Hotels auf dem Gipfel des bekannten Schweizer Ausflug dieſe und jene aktuelle Frage meine perſönliche Meinung[chen Wagen alsbald zur Stelle, ſo daß die Berwünde⸗ berges Rigikulm, am Vierwaldſtätter See, brach Feuer auß dartun. Von vielen Arbeiten in Anſpruch genommen, kann ten ſofort in die Frankfurter Krankenhäuſer gebracht wer⸗ Das 1848 erbaute Hotel mit 130 Betten wurde e 9 ich auf dieſe Anfragen nicht einzeln antworten. Hier das- den konnten Der Umfang des Schadens läßt ſich zurzeit Raub der Flammen. die mit Extrazügen der Rigi un 9 jenige, was ich dieſen Frageſtellern zu ſagen habe: noch nicht überſehen, dürfte jedoch recht beträchtlich ſein. Arkh- Goldau. Bahn heraufbeförderten Feuerwehrleul 8 Jetzt erſt recht! In unerſchütterlicher Treue ſtehe ich zum Zu dem Brandunglück teilt die Werksleitung der JG⸗ mußten ſich wegen Waſſerknappheit darauf beſchränken, I 8 Führer! Ich erblicke die mir von Golt für den Abend mei⸗ Farben mit:„In der Nacht vom 23, zum 24. Juli, 23,45 beiden anderen Hotelgebäude auf dem Rigi vor dem Ueber, nes Lebens geſtellte Aufgabe darin, den Volksgenoſſen im Uhr entwickelten ſich in einem in der Löſungsabteilung des greifen der„Flammen zu ſchützen. f 1 Tf Zuland und Ausland zu zeigen, daß man und wie man Werkes Höchſt befindlichen Keſſel, der mit Acetaldehyd ge⸗ Der Wächter in dem abgebrannten„Hotel konnte ſig der ſtrenggläubige Chriſt(in meinem Falle: ftatholik) und füllt war, durch plötzlich einſetzende ſtarke Erhitzung Dämpfe, und ſeine Familie ſowie einge Habſeligkeiten in Sicherhef f zugleich kämpfend und opfernd der begeiſtertſte National- die aus einer Oeffnung des Keſſels in ſtarkem Strahl nach bringen Als Brandurſache wird ein ſchadhafter Kamin an ſozialiſt ſein kann.“ oben entwichen und ſich im Raume ſelbſt entzündeten. Der e 5 N in don Inde des Keſſels befindliche Arbeiter Johann Karg„ Päüris 24. Juli. Seit zwei Tagen ſucht die Sicherheits 8 Regierungskriſe in Holland aus Frankfurt a. M.⸗Hochſt wurde durch die eintretende Ex⸗ polizei das eigenartige Verſchwinden von 25 000 Kilogramm 8 ploſton ſch wer verletzt und ſtarb einige Zeit nach der[ Waffen und Munition im Freihafen von Le Havre aufzu⸗ Abſage der Katholiſchen Partei.— Kammerauflöſung. Einlieferung ins Krankenhaus. Der Vorarbeiter Johannes klären. Vor vier Monaten erhiel eine Pariſer Waffen⸗ un lit Amſterdam, 24. Juli. 3 He en d.. 92 8 7 e Munitionsfabrik einen großen Lieferungsauftrag für Bu, be Unter großer Beteili 51 j zu Hilſe kommen wollte, wurde durch die Flammen erfa nos Aires. Die aus Maſchinengewehren, Gewehren, Pu. a der Zweiten Märgen Saen und fand den Tod d urch Verbrenn ung. Acht wei⸗ ver, Granaten und Patronen beſtehende Sendung wurde ß bt keitsborlage der Regierung und zugleich damit über die all⸗ tere Arbeiter wurden mit keils ſchweren, teils leichteren 325 Kiſten mit einem Geſamtgewicht von 25 000 Kilogramm fe gemeine Politik des Kabinetts Colijns fortgeſetzt Jertezungen ins Krankenhaus Höchſt übergeführt. Der verpackt und in Rouen auf zwei Dampfer verfrachtet. Alz . 8 5 5 Zuſtand iſt bei drei Arbeitern noch bedenklich. Die ſtärkſte Fraktion der Kammer, die Katholiſche Par- Für die Angehön 5 5 letzten Arbeit dieſe bereits ausgelaufen waren wurde die franzöſiſche Re a c en dur die Angehörigen der toten und verletzten Arbeits⸗ ierung von der argentiniſchen Regierung erſucht, die Sen, tei, kündigte im Verlauf der Ausſprache durch ihren Frak⸗ 3 n wird weitgehendſt durch die Werksleitung ge⸗ 8 5; 5 5 5 i 0 da. Profeſſor Aalberge der Regierung die Gefolg⸗ f itgehendſt ch die W 9 9 dung zu verhindern; doch war es zu ſpät. Einige Wochen aft auf. 5 0 ſpäter wurden die unerwünſchten Kiſten nach Frankreich 5 5 5 Die Produktion wird durch den Brand nur unweſentli urückbefördert. Bei einer Zollreviſion rden die Ki Für den Fall, daß die Regierung auf der Forderung 1 0 f 0 e f e e i „.. beeinträchtigt. Der aden wird 1,5 Milli öffnet. 3 f 5 eines ausdrücklichen Vertrauen votung, durch die e eeinträchtig er Sachſchaden wir auf Millionen ge zum großen Erſtaunen der Zollbeamten fand man 5 12 7 8 Mark geſchätzt. b icht Waffen und ition, d Pflaſt i beharre, müſſe ſie ſich ſchon jetzt darauf gefaßt machen, daß ark geſchätz 5 2 S 0 affen und Munition, ſondern Pflaſterſteine und 20 die katholiſche Fraktion einem ſolchen Vertrauensvotum Todesſprung in religiöſem Wahn Hannibal“ hat die Alpen überſchritken 0 e Miniſterpräſidenten wurde hierauf Ein Todesopfer der Weißenbergſekte. 5 Mailand, 24. Juli. Der neue„Hannibal“, 3 amerika. die Sitzung auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Berlin, 25. Juli. In Berlin⸗Wilmersdorf ſtürzte ſich die bꝛjahrige Wi Auge Sehn Balkon h eee Halliburton, iſt mit feinem Elefanten 5. 5 4 5 5 Jelährige Witwe Auguſte Schneidereit vom Balkon ihrer glücklich in Aoſta eingetroffen, wo er von der Bevölkerun 5 Amklich wird feſtgeſtellt, daß die Regierung noch nicht imm pterten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße, wo mit großer Begeiſterung empfangen wurde.. ihren Rücktritt erklärf hat und daß ſie ſich erſt für eine der ſie mi ſchweren inneren und äußeren Verletzungen blut⸗ 5 g überſtr bmi liegen blieb. Die Unglückliche verſtarb, ohne das ice Büchtiger Bankier in Rumänien ermittelt. Der eh... das Miniſterſum 12 W ben ae 9 5 5 malige Bankier Joſeph Röſer aus Würzburg, der wegen 8 im Amt und es ändere ſich auch nichts an ſeiner Politik. Abend. 5 Unterſchlagung und Depotſchwindeleien zuerſt ins Saar- Ja Dies gelte insbeſondere auch hinſichtlich der Währung. hier⸗ Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen über die Gründe land und dann nach Frankreich geflüchtet war konnte nun, aus ergebe ſich daß die Regierung nökigenfalls ohne Verzug ergaben, daß die alte Frau ſich als eine leidenſchaftliche An.] mehr in Rumänien ermittelt und feſtgenommen werden, d weitgehende Maßnahmen ergreifen werde, um den Gulden hängerin Joſeph Weißenbergs bekannte, deſſen verderbli⸗ Dem Auslieferungsantrag der deutſchen Behörden wurde de gegen alle Angriffe zu verteidigen. chem Einfluß ſie vollſtändig erlegen war. Sie litt ſchon ſeit ſtattgegeben. langem an ſchweren religiöſen Wahnvorſtellungen, die Anfall bei den britiſchen euftmanövern. Im Laufe Baſel. Der deutſche Reichskanzler und Führer hat Mu. ſchließlich zu einer Art Verfolgungswahn wurden. Dann[der großen Luftmanöver, die gegenwärtig über London ſikdirektor Karl Friedemann in Bern und dem Sänger W. pflegte ſie regelmäßi g mit ihrem„Herrn und Meiſter“ Wei- und den angrenzenden Grafſchaften im Gange ſind, kam 5 Roeſſel in Davos in Anerkennung ihrer hervorragenden ßenberg zu ſprechen, von d lugzeug zu 0. em ein großes blumengeſchmück⸗ bei Bayſhot(Grafſchaft Surrey) ein Bombenf Verdienſte auf dem Gebiet der Muſik den Titel„Profeſſor“ tes Bild in ihrem Zimmer hing, und äußerte nach ſolchen[Schaden. Es ſtieß beim Niedergehen mit foſcher Gewalt auf, 1 verliehen. geiſtigen Umnachtungszuſtänden mehrfach Selbſtmordabſich⸗ daß es zerbrach und in Flammen aufging. Von den fünf 55 ten, die ſie am Dienstag in die Tat umſetzte. Mann der Beſatzung erlitten drei Verletzungen, 2 Ziel Wie —— 4„Wir müſſen ihn nach ſeinem Gutdünken handeln„Sehr gern.“ Bü 7 Tad d laſſen.“ Stein bot Sigrit die Hand. Lins E 0„Er hat dort nichts zu ſuchen!“„Auf Wiederſehen, Fräulein Sundborgl Vielleicht ſehen 17, .„Aber Sigritl Wie ſonderbar du ſprichſt!— Wenn Alber wir uns ſpäter noch einmal.“ 5 fire Roman von Kurt Martin. anſchuldig iſt, dann mag Herr Jobſt ja ruhig dort ſuchen Er folgte Egon Gerdahlen, der ihn zum Arbeitszimmer Off 12 er wird doch nichts Belaſtendes finden.— And wenn Alber! Joachim Gerdahlens geleitele. Sch nicht ohne Schuld iſt—“„So, hier, Herr Kriminalinſpektor, da iſt das Arbeits. bie Er blieb ſtehen und faßte nach ihren Händen.„Er iſt ohne Schuld!“ zimmer, und nebenan liegt das Schlafzimmer, in dem men W „Sigrit, du weißt, daß ich dich liebe!— Werde mein Vorn ſuhr ein Auto vor. i f Onkel ermordet aufgefunden wurde.“ We Weib! Laß uns beide auf ein paar Monate von hier fort⸗ Egon Herdahlen ſah intereſſiert zu dem Wagen hin.„Ich danke.“ 1 5 ehen! Die Verwaltung der Güter hier liegt in treuen Hän⸗„Wer iſt das? 5„Kann ich Ihnen ſonſt irgendwie dienlich ſein?“ pes Herr Finkemann beſitzt mein volles Vertrauen.— Ich Sigrit erkannte den Herrn, der dem Wagen entſtieg.„Nein. Sorgen Sie nur bitte dafür, daß ich nicht geſtört 5 kann alſo fort.— Wir gehen weit weg, ich zeige dir viel„Kriminalinſpektor Stein. werde!“ Fan Schönes und Neues, und du wirſt dabei das Schwere hier„Iſt er ſchon wieder da?— Da haben ſie ſicher den„Ich werde das Erforderliche unverzüglich veranlaſſen. ur vergeſſen.“ B. Bauer 1 15 Recht ſol Das iſt ſehr gut!— Ich bin bald wieder hier.“ bar Sie ſah ihn groß an. ace beschert Schritte„„Das iſt nicht nötig, Herr Doktor. Es i 2 15 195 0 „Und Albert?“ Kriminalinſpektor Stein hatte ſie gleichfalls bemerkt und 40555 wenn ich ganz allein bin. um ſo ſachgemäßer kann ih bie „Albert— la, wir können ihm ja doch nicht helfen. am ihnen entgegen. Er grüßte zuvorkommend. Wen e 0 mü Und wenn wir noch ſo ſehr an ſeine Unſchuld glauben—„Ich muß Sie ſchon heute am frühen Morgen wieder„Ich verſtehe!— Ganz wie Sie wollen. unn was können wir dann tun?— Meine Mutter hat nun das Fren.“ 5 Feu Letzte verſucht, ſie hat einen Detektiv hierher genommen. daß Egon Gerdahlen fragte lebhaft. Egon Gerdahlen entfernte ſich verbindlich lächelnd. Er um er den Fall nochmals von Anfang an durchgeht. Wenn der SW.ie haben nun Bruno Vauer gefangen?“ uchte ſeine Mutter auf. Sie blieben aber nicht lange mit⸗ beh. gichts anderes findet, dann— dann, ja, man ſpricht das Stein verneinte. anander allein. Haſtig wurde die Tür geöffnet, und Mag Sta Wort nicht gern aus— aber dann iſt Albert doch wohl ſchul⸗„Leider nicht!— Ich bedaure dies ſehr.— Na, der Steck, Jobſt trat ins Zimmer. Er triumphierte. 5 dig.— Denke an die Beweiſe!— Und wenn wir Albert noch brief iſt jetzt überall tätig. So leicht entkommt uns der Ich hatte Erfolgl“ i ö do ſehr verteidigen,— die Beweiſe können wir nicht aus Menſch nicht. Er muß unbedingt herbeigeſchafft werden.“ Sie ſahen ihm neugierig entgegen. e 1 De der Welt ſchaffen!“„Das wäre ſehr zu wünſchen.“»Alſo doch ſchon etwas gefunden?“ 3FFCͤͤͥð ĩ:⁊/pꝓ⅛˖k Bit Sie entzog ihm ihre Hände.„Ich komme heute, um Sie zu bitten, mir einmal das„Jol e. 255 „Laß mich!“ ö Arbeits⸗ und Schlafzimmer Joachim Gerdahlens zu zeigen.“ Egon Gerdahlen ſprang auf. 5 8 uber „Aber, Sigrit, haſt du mich nicht ein wenig lieb?“„Die ſe Zimmer?“„Warten Sie, Herr Jobſt! Das wird auch meine Kuſtne deff Ich— ich darf jetzt überhaupt nicht an mich denken.“ Eaon Gerdahlen ſtaunte. intereſſieren. Ich will Sigrit rufen.“ Kur Er nickte ſorgenvoll. i„Ja, hat denn das etwas mit Brund Bauer zu tun?“ Er eilte ſelbſt zu Sigrits Zimmer und klopfte. Wa 1 99 85 0 jetzt nur an den andern! An Albert!—„Unter Umſtänden. Es wäre immerhin möglich, daß„Sigritl“ d anei n r vielleicht—“ . Bruno Bauer auch bei der Ermosdung Joachim Gerdahlen⸗ Sie wandte ſich zum Gehen. 5 die Hand im Spiel hatte.“ 0 iſt„Ich 5 8 ins Haus.— Ich muß mich legen, es„Alſo ſind Sie wirklich dieſer Meinung, Herr Kriminal mir zu elend. Sie antwortete zögernd. f Ja— was iſt?“ g 5 i 4 Das „Herr Jobſt hat eine Entdeckun gemacht.. e inſpektor?— Meine Kuſine ſprach mir ſchon davon!“ 8. nete fig de Tür und trat zu ihm auf den Gang. 190 „Sigrit!. b„Die Möglichkeit iſt jedenfalls gegeben. Und ich gehe„Was hat er gefunden?“ a 5 15 Schweigend gingen ſie den Weg zurück. gern einer jeden Möglichkeit nach.— Bitte, machen Sie aber„Wir wiſſen es noch nicht. Ich wollte dich erſt holen.“ 550 Als ſſie ſchon nahe dem Herrenhauſe waren, forſchte hier kein Aufhebens von der Sache! Die Leute ſind ſo ſchon„Ich danke dir.“ 5 liefe .. N genug 1 5 fa ban 555 18 nach den 1 und 5„Sicherlich wirſt du gcc 55 ſehr e n efe Ich weiß es nicht. orgen Sie bitte r, da eine Stunde lang ungeſtört Sie traten zu Frau Gerdahlen ins immer, Wohl in Alberts Zimmern: 8 afür, daß ich g ungeſt z 9 Jobſt ſah ihnen ſiegesgewiß entgegen. fen ſebiet Juli. m Nieb⸗ er Rich „ſind i Die Wa ſiang un rneur ap nze bog 1 0 ch en not un Berichh n langſa⸗ ichtet. z Ueberblſ r als Bereich orden de der gig keilungg fahl de nen Le 5 Gran usflugs uer aug rde igi- un ehrleut ken, die 1 Ueber ite ſig icherheſt min an ſerheitz gramm aufzu⸗ en⸗ Und ir Bue⸗ 1, Pul⸗ urde iu gramm et. Alz che Re⸗ ie Sen⸗ Wochen inkreich Kiſten id man ne und nerikg fanten kerung r ehe⸗ wegen Saar⸗ nun: erden. wurde Laufe öndon kam ig zu t auf, fünf ein g Tanz, Durde Staatsanwaltſchaft Der bei 2 Bitſch rettete dieſer Tage vier Mädchen vor dem ſicheren Tode des Ertrinkens. Die Kinder fuhren mit einem Floß über das Altwaſſer. Dabei Das . Waſſer und konnte die vier Mädchen, von denen ſich aneinander geklammert hatten, ſchwimmend ans Land bringen. Aus dem ladiocuen Laud Nicht⸗nationalſozialiſtiſche Jugendverbände Karlsruhe, 25. Juli. Der Staatsanzeiger(„Führer“) veröffentlicht folgende Bekanntmachungen des Miniſters des Innern: 1 Auflöſung der Organiſakion„Deulſche Jugendkraft“. Auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wird die Jugendorganiſation„Deutſche Ju⸗ gendkraft“ mit ſämtlichen Untergliederungen für den Be⸗ reich des Landes Baden aufgelöſt. Die Fortſetzung des organiſatoriſchen e een des aufgelöſten Verbandes wird verboten; ſein Vermögen einſchließlich der ihm von Dritten zur Verfügung geſtellten Gegenſtände wird beſchlagnahmt. Der Beſtand des katholiſchen Jungmännerverbandes wird durch dieſe Anordnung nicht berührt. 2 Der Paragraph 1 der Anordnung vom 19. Juni 1933 über nichtnationalſozialiſtiſche Jugendverbände erhält fol⸗ gende Faſſung: Paragraph 1. Den nichtnationalſozialiſtiſchen Jugendverbänden und Vereinigungen wird jede Betätigung unter freiem Himmel, insbeſondere die Veranſtaltung volks⸗ und geländeſportlicher Uebungen, Ferien⸗ und Zeltlager, Gruppenwandern ſowie Turnen und Sport in geſchloſſenen Räumen verboten. Als Jugendvereinigung gilt auch die nicht bloß gele⸗ gentliche Erfaſſung Jugendlicher zu religiöſen oder erzie⸗ heriſchen Zwecken durch Erwachſene oder hierzu beſonders beauftragte Perſonen außerhalb der Familie und der Schule. Die Teilnahme konfeſſioneller Jugendorganiſationen an kirchlichen Veranſtaltungen bleibt unberührt. 3. Kirchlich ⸗konfeſſionelle Beranſtaltungen und Kundgebungen. Auf Grund des Paragraphen 29 des Polizeiſtrafgeſetz⸗ buches wird folgendes verordnet: Paragraph 1. Oeffentliche Veranſtaltungen und Kund lich⸗konfeſſionellen Charakters außerhalb kirchlicher Gebäude bedürfen der Genehmigung des Geheimen Staatspolizei⸗ amtes. Dies gilt nicht für althergebrachte Prozeſſionen, Feſt⸗ bräuche und Wallfahrten, Weihnachts⸗ und Patroziniums⸗ feiern, Krippenſpiele. ebungen kirch⸗ Paragraph 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu ſechs Wochen beſtraft. Autounglück bei Wies loch Ein Toter, ein Schwerverletzter. Wiesloch, 24. Juli. Auf der Landstraße Wiesloch Malſch ereignete ſich ein ſchweres Autounglück. Ein Per⸗ ſonenkraftwagen geriet beim Aeberholen eines Motorradfah⸗ rexs infolge zu ſtarken Bremſens ins Schleudern. Ein Inſaſſe verunglückte tödlich, der andere trug einen ſchweren Schädel⸗ bruch davon und liegt im bedenklichem Zuſtand darnieder. J Eppelheim.(Unfall durch ſcheugewordenes Pferd.) Infolge Scheuwerdens eines Pferdes wurde das Kind des Metzgermeiſters Riegler in der Blumenſtraße üher⸗ fahren. Landwirt Stephan, der das ſcheugewordene Pferd zum Halten bringen wollte, geriet unter den Wagen und wurde ebenfalls ſchwer verletzt. Nach Anlegung von Not⸗ verbänden mußten beide in die Klinik nach Heidelberg ein⸗ geliefert werden. * Noch 521 Altveteranen in Baden. Einer Veröffentlichung iſt zu entnehmen, daß zurzeit noch 15 Offiziere und 506 Anteroffiziere und Mannſchaften badiſcher Kriegsteilnehmer von 1870⸗71 leben. Von den Offi⸗ deren wohnen in Freiburg 5, Karlsruhe 3, Baden⸗Baden 4, Heidelberg, Konſtanz und Ueberlingen je 1. Die Anteroffi⸗ zlere und Mannſchaften verteilen ſich auf die Amtsbezirke wie folgt: Adelsheim 11, Bretten 13, Bruchſal 19, Buchen 9, Bühl 24, Donaueſchingen 8, Engen 6, Emmendingen 16, Ett⸗ ingen 2, Freiburg 20, Heidelberg 26, Karlsruhe 40, Kehl 17, Konſtanz 9, Lahr 17, Lörrach 15, Mannheim 25, Meß⸗ lirch 3, Mosbach 20, Müllheim 3, Neuſtadt 2, Oberkirch 7, Offenburg 26, Pforzheim 24, Raſtatt 20, Säckingen 3, Schopfheim 9, Sinsheim 16, Staufen 4, Stockach 5, Tauber⸗ biſchofsheim 17, Ueberlingen 8, Villingen 5, Waldkirch 17, Walpshut 9, Weinheim 9, Wertheim 6, Wiesloch 4, Wolfach 12. 0 Schüſſe auf den Eilzug Singen—Konſtanz. (—) Singen, 24. Juli. Auf den Eilzug Singen—Kon⸗ der in Singen fahrplanmäßig um 9.08 Uhr abfährt, nam Sonntao etwa gegen 9.12 bis 9.15 Uhr unmittel⸗ bar nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Singen zwei Schuſſe abgegeben, die die Scheiben eines Abteils 3. Klaſſe durch⸗ Schüſſe, die ſofort nacheinander abgegeben worden ſein 0 bulugen, ohne jemand zu verletzen. Nach Sachlage wurden die 5 in der Richtung von Süden nach Norden, und zwar unmittelbar öftlich der Fitting⸗Werte, gegen den Zug abge⸗ feuert. Im Intereſſe der Aufklärung des Falles wird um ſachdienliche Mitteilungen, die auf Wunſch vertraulich behandelt werden, an die Kriminalpolizei Singen oder die Konſtanz gebeten. g Sasbach a. K.(Vierfache Lebens rettung den Rheinregulierungsarbeiten beſchäftigte Augu kippte das Fahrzeug an der tiefſten Stelle um und die Mädchen 151 2 ertrinken. entſchloſſen ſprang Bitſch mit voller Kleidun 9 ſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft käuflich erworben. Wie ver⸗ Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Spezialiſtin im Taſchendieb⸗ ſtahl.) Die 56 Jahre alte Luiſe Leißmann aus Mannheim, eine Spezialiſtin im Taſchendiebſtahl, hat bisher 14 Dieb⸗ ſtahlsſtrafen erhalten. Auch im Juni ds. Is. wollte ſie in einem hieſigen Warenhaus die Handtaſchen zweier Frauen öffnen und das Geld daraus entwenden. Sie wurde aber beobachtet und feſtgenommen. In Anſehung ihrer zahl⸗ reichen Vorſtrafen wurde die Angeklagte vom Schöffengericht Ludwigshafen zu einem Jahr Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverluſt verurteilt. Außerdem wurde gegen ſie die Sicherungsverwahrung angeordnet. Neunkirchen.(Zu Tode gedr ückt.) Zu Tode ge⸗ drückt wurde ein 12 Jahre alter Knabe durch eine ins Rollen geratene Reihe von Kippwagen. An der neuen Auto⸗ ſtraße am Krebsberg ſpielten zwei Kinder an einer dort ſtehenden Lore, löſten dabei die Bremſe und die ganze Ko⸗ lonne von 12 Wagen geriet ins Fahren. Die Wucht der Wagen war ſo groß, daß dem Knaben Kopf und Bruſt⸗ korb eingedrückt wurden. Er erlag ſeinen ſchrecklichen Ver⸗ letzungen in kurzer Zeit. Alzey.(... und ließen ihn liegen.) Auf der Straße zwiſchen Gau⸗Bickelheim und Wöllſtein wurde ein Mann ſchwerverletzt und bewußtlos neben einem demolierten Fahrrad aufgefunden. Er erlag im Krankenhaus dem Schä⸗ delbruch, den er bei dem Anglücksfall erlitten hatle. Den ganzen Umſtänden nach nimmt man an, daß der Radfahrer — ein Arbeiter aus Kreuznach— von einem Kraftwagen angefahren wurde, deſſen Inſaſſen den Verletzten liegen ließen und davonfuhren. e Frankfurt a. M.(Ein Gebirgstrachtenver⸗ ein jubiliert.) Voi 27. bis 29. Juli feiert der Ge⸗ birgstrachtenverein„Edelweiß“ in Frankfurt am Main⸗ Nied ſein 25jähriges Jubiläum, verbunden mit dem 21. Rhein⸗Maingau⸗Verbandsfeſt und Gau⸗Meiſterſchafts⸗ plattlern. Das Feſtprogramm ſieht u. a. ein Volkstrachten⸗ feſt und einen Feſtzug vor, an dem annähernd ein halbes Hundert Trachtenvereine aus dem Gau, aus Baden, aus Mainfranken und ſogar aus Oberbayern teilnehmen wer⸗ den. Deviſenſchiebung an der Grenze verhindert. Trier. Eine Reiſegeſellſchaft aus Belgien wurde von den Zollbeamten an der luxemburgiſchen Grenze bei Waſſer⸗ billigerbrück angehalten. Die genaue Anterſuchung des Wa⸗ gens und der Fahrgäſte ergab keine Beanſtandungen. Bei dem Reiſeführer indeſſen, der Angeſtellter eines Brüſſeler Reiſebüros iſt, wurde ein Betrag von 450 Mark in Reichs⸗ banknoten gefunden, die der Ausländer über die Grenze ſchmuggeln wollte. Daraufhin wurde die Reiſegeſellſchaft ſo⸗ lange zurückgehalten, bis das Brüſſeler Reiſebüro die Geld⸗ ſtrafe von 200 Mark und für die zuſätzliche Gefängnisſtrafe von zehn Tagen, die der Reiſeführer in einem Verfahren vor Gericht erhalten hätte, 150 Mark gezahlt hatte. Der bei dem Reiſeführer vorgefundene Betrag von 450 Mark wurde außerdem beſchlagnahmt. Die belgiſche Firma zahlte noch am gleichen Abend die Strafe, ſo daß der Wagen mit ſeinen Fahrgäſten, meiſt engliſchen Staatsangehörigen, die nichts mit der Schieberei zu tun hatten, die Fahrt fortſetzen konnte. Jünf Verletzte bei einem Jabrikbrand. Mainz. In einem Fabrikraum der Firma Nohaſchek in der Oberen Aueſtraße entſtand aus bisher noch unge⸗ klärter Urſache ein Brand. Bei den Löſcharbeiten erlitten ein Schwager des Firmeninhabers ſehr ſchwere und vier Feuerwehrleute erhebliche Brandverletzungen, ſo daß ſie ins Städtiſche Krankenhaus gebracht werden mußten. In großer Gefahr Brand an einem Gaſometer. Köln, 24. Juli. Im alten Gaswerk Ehrenfeld iſt einer der drei Gasbe⸗ hälter in Brand geraten. An dem betreffenden Gaſometer, der 60 000 Kubikmeter Inhalt hat und zurzeit mit 10 000 Kubikmeter Standgas gefüllt war, wurden Anſtreicherarbei⸗ ken ausgeführt. Plötzlich löſte ſich ein größeres Eiſenſtück, fiel aus beträchtlicher Höhe auf die Decke des Behälters und riß ein Loch von 50 mal 30 Jenkimeter. Durch die ſich da⸗ bei naturgemäß bildenden Funken entzündete ſich das aus · ſtrömende Gas und brannte in einer Flamme von mehre⸗ ren Metern Höhe. Auf Großalarm hin war die ſtädtiſche Feuer⸗Löſch⸗Po⸗ lizei in ganz kurzer Zeit mit ſechs Löſchzügen zur Stelle und machte ſich mit großer Umſicht und Energie an die Lö⸗ ſchung des Brandes. Unter Zuhilfenahme von Schaumlöſch⸗ apparaten, Decken, Eiſenplatten, Asbeſt und Lehm gelang es dann ſchließlich, die Flammen zu erſticken. Um die Be⸗ wohner der benachbarten Häuſer und die Arbeiter in den benachbarten Fabriken und Werkſtätten auch nicht der ge⸗ ringſten Gefahr auszuſetzen, wurde die Räumun gder Häuſer und Fabrikſtätten durch die in großer Stärke eingeſetzte Polizei veranlaßt. Beſtätigtes Todesurteil Skufkgart, 24. Juli. Der Reichsgerichtsdienſt des DNB. meldet: Auf die Reviſion des Beſchwerdeführers Bruno Weißhaupt aus Erisdorf, Kreis Riedlingen, hatte ſich der erſte Strafſenat des Reichsgerichts mit dem Urteil des Schwurgerichts Ulm a. d. D. vom 6. Juni zu befaſſen. Durch dieſes Urteil war gegen den 27jährigen Angeklagten wegen Mordes in Tateinheit mit Raub auf die Todesſtrafe erkannt worden. Der vielfach vorbeſtrafte Angeklagte war in der Nacht zum 10. Februar dieſes Jahres in die Wohnung der 72jährigen Kreſzentig A eingedrungen um Geld zu ſteh⸗ len. Als er bemerkte, daß die ohnungsinhaberin in ihrer Schlafſtube Licht machte, ſtürzte er ſich auf die Frau und drückte ihr den Hals zu. Wegen Gefährdung der Sittlichkeit wurde die Reviſionsverhandlung vor dem Reichsgericht unter Ausſchluß der Oe 1 durchgeführt. Das Re⸗ viſionsgericht verwarf die Rechtsmittel des 1 führers als unbegründet, womit 9 7 angefochtene Todes⸗ urteil Rechtskraft erlangt han ö — Beffendorf, OA. Oberndorf.(Von einem Far⸗ ren zu Tode gedrückt.) Der Farrenwärter Paul Mau von hier, der abends mit dem Füttern der Gemeindefat beſchäftigt war, wurde mit eingedrücktem Bruſtkorb, unter einem Farren liegend, ſchwer verletzt aufgefunden. Kurz darauf ſtarb er an den erlittenen ſchweren Verletzungen. Ii beim kirchendau von einem Stein erſchlagen. Der 77 Jahre alte Vater des Baumeiſters Ruderer, der ſeinen Sohn bei den Arbeiten am Kirchenbau in Regen(Bayern) unterſtützen wollte, machte ſich in einem abgeſperrten Raum der Kirche zu ſchaffen, als plötzlich ein Stein von der Höhe herabſauſte und dem alten Mann direkt auf den Kopf N 0 n fiel. Dem Greis wurde die Schädeldecke zertrümmert. 7 flüchtig ſind des Menſchen Tage, die Vergangenheit hinab, entſchweben wie die welken Blüten⸗ blätter einer Roſe vom Winde zerſtreut. Auf den Jakobs⸗ eine Reihe Erntewetter, ſondern auch mit der Beobachtung der Witte⸗ rungserſcheinungen im faſſen. Die bekannteſten lauten:„Iſt e viel Früchte man ſich verſprechen mag“.—„Iſt es drei Tage vor Jakobi ſchön, ſo wird das Korn dauerhaft“.— „Regen um Jakobi läßt „Nach Jakobi ziehen die Jakobi— kalte Weihnachten“.—„Scheint die Sonn“ am St. Jakobitag, bringt im „Iſt's zu Jakobi hell und warm, macht zu Weihnachten der Ofen arm“. Winter“.— Wenn am St. Jakobitag weiße Wölkchen bei Sonnenſchein am Himmel ſtehen, ſpruch:„Der Schnee blüht für der und Wahrheit“. Der Miniſter des „Kämpfer für Glaube und Wahrheit“ glie derungen für den Bereich L Die Fortſetzung des organiſchen 11570„Organiſalionen wird berhoten, ihr Vermögen beſchlag nahmt. 5 Calcale uud cui au Erntezeit Lachender Himmel erſtrahlt über langſam gilbenden Getreidefeldern, deren Halme vom lieblichen Sommer⸗ winde bewegt hin und her ſchwanken. Weiße Wolken ziehen friedlich ſegelnd dahin. Rings herrſcht Stille, nur von leiſem Rauſchen unterbrochen, das von raſtloſer Tätigkeit erzählt, von unſichtbaren Geiſtern, die in jedem der Millionen und aber Milaonen Halme tätig ſind und jedes einzelne Korn der Reife entgegenführen. Es gibt nichts Halbes, alles ſtrebt weiter, um ſich als kleines Glied in der großen Kette ewigen Lebens einzuordnen: Früchtetragen, Reifen und neues Le⸗ ben erwecken. Es gibt in der Natur keinen Tod, aller Tod iſt nur Zerfall, Amſetzung und Wiederaufbau zu ewig ſprühendem Leben. Sterben trägt ſchon den Keim der neuen Lebenshoffnung in veränderter und doch ewig gleich bleiben⸗ der Lebensform in ſich. Juliſonne brütet auf dem Lande. Ein ſchmaler Feldweg ſchlängelt ſich durch die Aehrenfelder hinan der Höhe zu. Ein Kniſtern geht durch die Halme, die Zeit da Reife und Ernte iſt. Vom Wieſental her ruft der Wachtelkönig und bringt uns die herrliche Mittagsſtille zum Bewußtſein, die durch ſummende Inſekten eingeſchläfert wurde. Anter einer alten, mächtigen Linde hat der Weg die Höhe erreicht und unſere Blicke trinken in durſtigen Zügen die Herrlichkeiten der ſommerlichen Welt. Goldene Aehrenfelder, wellig bewegt, ſoweit das Auge ſchweift, von Baumgruppen, verſteckten Dörfern und Wieſenteppichen unterbrochen, der Hintergrund von einer fernen Berggruppe mit dunkelgrünen Wäldern abgeſchloſſen. Heimat, deutſche Hetmat Schon erklingen Sichel und Senſe, bald ſtreicht der Wind übers kahle Stoppelfeld, den Vorgeſchmack bitteren Winters mit ſich führend. Wie raſch enteilen und wie unmerklich ſteigen ſie int Mit beſonderer Freude und Kraft ſchreitet der Bauer in dieſem Jahr zur Ernte. Die Sorgen um die Verwertung ſetner Früchte ſind Voll wartet auf Brot aus deutſcher Scholle und ſchaut voll Zuverſicht und Stolz auf ſeine nimmt Anteil Sorgfalt wurden in dieſem Jahr die Aecker beſtellt und die Saaten gepflegt, mit Freude wird der Segen der neuen Ernte eingebracht. Verantwortung gegenüber Volk und Staat bewußt, er wird alle Kräfte darauf richten, unſere Ernährung ſicherzuſtellen. Er iſt dankbar dafür, ſetzgebung ſein Geſchlecht auf ewige Zeiten mit der heimiſchen Scholle verbunden kennung der Nation findet. Der Städter aber denkt Tagen an die harte Arbeit, die im deutſchen Lande auch für ihn geleiſtet wird. Glückliches Volk und 15 ſich ſelbſt um die Quellen ſeiner 0 ihm abgenommen. Er weiß, ein ganzes Bauern. Jeder Volksgenoſſe an ſeiner Arbeit und Mühe. Mit größter Der Bauer iſt ſich ſeiner Pflicht und hohen daß der neue Staat durch ſeine Ge⸗ hat und ſeine Arbeit die volle Aner⸗ in dieſen zukunftsfrohes Land, Kraft wiedergefunden — Der Bauernſpruch auf den Jakobs⸗ und Annatag. und Annatag am 25. und 26. Juli treffen von Bauernregeln, die ſich nicht nur mit dem it dem Winter be⸗ Ü am Jakobitag, Zuſammenhang die Eicheln nicht gut geraten“.— Störche fort“.—„Warme, helle Winter die Kälte große Plag“.— —„Jakobitag ohne Regen deutet auf ſtrengen bann ſagt der Bauern⸗ nächſten Winter“. 4 1 U Felgenſch webe Zuſammenſtöße. In der Nacht zum Mittwoch ſtieß auf der Bismarckſtraße ein Motorrad mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen, wobei der Motorrad⸗ fahrer ſtürzte und lebensgefährliche Kopfverletzungen erlitt. Die Schuld dürfte den Motorradfahrer ſelbſt treffen, da er hne Licht gefahren iſt und dem auf einer Hauptverkehrs⸗ ſtraße befindlichen Perſonenkraftwagen das Vorfahrtsrecht icht einräumte.— Ebenfalls lebensgefährlich verletzt wurde ein Mann, der in Neckarau beim Aufladen von Möbeln von einem Laſtkraftwagen herunterſtürzte und einen Schädelb ruch erlitt. J Selbſttötungsverſuch. In der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, ſprang eine Frau unterhalb der Friedrichsbrücke in unter Verwendung eines f e noch rechtzeitig gerettet werden. Der Grund hältniſſen zu ſuchen ſein. den Neckar. Die Lebensmüde konnte durch einen Schiffer r Tat foll in mißlichen Familienver⸗ In, Auflösung des Bundes der„Kämpfer für Glaube . n 57 50 1 mit ſämtlichen Unter ⸗ des Landes Baden aufgelöſt⸗ der aufge⸗ Zuſammenhalts — Der Hopfenfzand in Baden. In infolge günſtiger Witterung die Gärten weiter gut auge angeſetzt und zeigen reichlichen Blütenanſatz. In den leichteren Lagen und den die Trockenheit dadurch bemerkbar, daß die unteren Blätter anfangen, i i bär notwendig. und friſches dürfte über Dieſelelektriſche Eiltriebwagen in Baden Sie fahren zunächſt auf der Rheintal⸗ und Kraichganbahn. Ab Mittwoch ſind auf den Strecken Karlsruhe— Mannheim— Heidelberg, Mannheim— Heilbronn und Karlsruhe— Heilbronn, ſowie Karlsruhe— Offenburg die neuen dieſelelektriſchen Triebwagenzüge in Betrieb geſtellt worden. In Verfolg des Programms der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ſind dem Bezirk der Reichsbahndirektion Karlsruhe acht Dieſeltriebwagen zugeteilt worden, von denen ein Teil nun in Dienſt geſtellt werden konnte. Die Maſchinenleiſtung dieſer Triebwagenzüge er⸗ möglicht auf ebener Strecke eine Fahrgeſchwindigkert bis zu 110 Stundenkilometer. Die neuen elektri⸗ ſchen Triebwagenzüge beſtehen aus einem vierachſigen Ma⸗ ſchinenwagen und einem Anhängewagen. Bei der vorge⸗ ſehenen Fahrgeſchwindigkeit erfordert der Kilometer einen Brennſtoffaufwand von 700 bis 800 Gramm, ſo daß mit dem im Maſchinenwagen mitgeführten Brennſtoffvorrat von 1000 Liter der Weg Mannheim—Baſel und zurück zwei⸗ mal ohne Brennſtoffaufnahme gefahren werden kann. Maſchi⸗ ſchinen⸗ und Steuerwagen ſind als Durchgangswagen einge⸗ richtet und enthalten insgeſamt 32 Plätze zweiter, 104 Plätze dritter Klaſſe und Raum für 48 Stehplätze. Die Dritte⸗ Klaſſeabteile ſind teils gepalſtert, teils mit Lattenſitzen ein⸗ gerichtet. Die Fenſter ſind breit und laſſen ſich durch Kurbel oͤffnen und ſchließen. d Die elektriſche Dieſelanlage entſpricht den neuzeitlichen Erfahrungen. Im Gefahrenfalle vermögen die Züge bei 110 Kilometer Geſchwindigkeit in 30 Sekunden auf einem Brems⸗ weg von 450 Meter zu halten. Da der Wagenzug auch mit Einem Mann beſetzt werden kann, ſo iſt eine ſogenannte Totmanneinrichtung verwendet. Sobald der Fahrer durch irgend einen Umſtand(Unwohlſein oder dergleichen) den Fahrſchalter nicht mehr betätigt, wird die Bremſe eingeſchal⸗ tet, der Strom unterbrochen und der Zug zum Stehen ge⸗ bracht. Der Stillſtand des Zuges wird auf ebener Strecke nach 36 Sekunden und einem Bremsweg von 820 Meter erreicht. Triebwagenzüge mit größerer Motorenleiſtung als die in Dienſt geſtellten ſind zum Teil auch für die Strecke Karlsruhe— Konſtanz beſtimmt und dürften aller Vor⸗ ausſicht nach noch in dieſem Jahre in Betrieb genommen werden können. Beerenzeit im Gchwarzwald In der hochſommerlichen Julihitze reifen im ganzen Schwarzwald die Heidelbeeren. Anſcheinbar ſtehen die niederen Sträucher zu Tauſenden in den Hochwäldern und warten nur darauf, daß ihre reife Frucht von raſtloſen Hän⸗ den in die bereitſtehenden Körbe und Gefäße gepflückt wird. Zu dieſer Zeit herrſcht große Lebendigkeit in unſeren Wäldern. Noch ehe der Tag heraufdämmert, rücken die Beerenſammler zu ihrer Arbeit aus, denn es gilt, ſich eine ergiebige Ernte zu ſichern. Ganze Scharen von Heidel⸗ beerſuchern kommen aus den Städten und größeren Land⸗ gemeinden. Dieſe benützen in der Hauptſache den frühen Sonntagmorgen, die vorangegangene Nacht in einer Schutz⸗ hütte verbringend, um ja beizeiten am Platz zu ſein. Viele von ihnen verkaufen die Heidelbeeren in die Stadt; ſie werden in„Holzzainen“(Spankörbe), mit Farnkraut ausgeſchlagen und zugedeckt, verſchickt. Die Bauern machen aus den Heidelbeeren einen ganz vorzüglichen Wein, der bei Kindstauf und hohem Beſuch mit Schwarzwälder Speck und Brot gern kredenzt wird. Die Kinder ſingen beim Sam⸗ meln gern ihr Heidelbeerverschen, das nach der Melodie von „Patſche, patſche Kuchen“ geht und folgenden Text hat: Rolle, rolle Röhrle, m'r kumme'n us de Beerli, 8 Heibeer⸗mali iſch zue n'is kumme, het is alli Beerli gn'umme. Häfili voll, Schüſſili leer we'mer nu ene dure wär. Die großen Bauern im Schwarzwald, die ſelbſt viel Heidelbeeren in ihrem eigenen Wald haben, kommen meiſt ſelbſt nicht zum Leſen der Beeren, da ſie wegen der dringen⸗ n Feldarbeit keine Zeit haben. Die Beerenſammler helfen dem Uebel ab und ſind ſogar imſtand und verkaufen dem Bauern die in ſeinem eigenen Wald gepflückten Heidelbeeren. Viele ſammeln auch die„Schnortzbeeren“(Blaubeeren), die außen zwar auch blau, innen aber weiß und viel größer als die Heidelbeeren ſind. Sie werden gern zu Schnaps ver⸗ arbeitet. Das Mus reicht jedoch bei weitem nicht an die Güte des„Heibeermus“ heran. Bald nach den Heidelbeeren kommt die Steinbeer⸗ zeit(Preißelbeeren). Ihr Geſträuch iſt noch kleiner als die Heidelbeerſtaude und ſtellt ſich mit Vorliebe auf ſteinigen, trockenen und meiſt ſogar kümmerlichen Boden. Die Sammel⸗ zeit der Steinbeeren iſt befriſtet, damit ſie nicht unreif ge⸗ pflückt werden. Es iſt beinahe überflüſſig zu erwähnen, daß die Steinbeeren zu den würzigſten und ſchmackhafteſten Beeren⸗ ſorten des deutſchen Hochwalds gehören. Nicht zuletzt werden auch viel Himbeeren im Schwarz⸗ wald geſammelt. Frägt man die Kinder, die mit ihren großen Kopftüchern und noch größeren Sammelgefäßen dem Wald zueilen, wohin ſie gehen, ſo lautet die prompte Ant⸗ wort:„In d'Himbele“. Beſonders dort, wo ein Stück Hoch⸗ wald abgeholzt wurde, entſtehen gute Himbeerſchläge und ſie werden von den Beerenſuchern mit Vorliebe abgegraſt. Als letzte Beerenfrucht, die gern geſammelt wird, reift die Brombeere an den Sommerſeiten der Berghalden. Bei ihnen gibts eher ein Stück, da die großen Beeren beſſer füllen. Beſonders im nördlichen Schwarzwald ſind große Brombeerſchläge vorhanden, während im mittleren und ſüd⸗ lichen Schwarzwald die Heidelbeerſträucher überwiegen. Neben dem fröhlichen Treiben der Beerenſammler wird durch dieſe Tätigkeit nicht zuletzt der Volkswirtſchaft alljährlich ein an⸗ ſehnlicher Betrag zugeführt. 8 Wetterbericht Der Einfluß des woſtliche Hochs uss bett ſort. Für Donnerstag und Freitag iſt vielfach heiteres, höchſommer⸗ liches Wetter zu erwarten. Mannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: Von Dienstag, den 23., bis Mittwoch, den. Juli, täglich: Don Cefar. Operette don Rudolf Deürger. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Dienstag, Miete A 30, Sondermiete A 15; Mittwoch, Miete M 30; Donnerstag, Miete D 30; Freteag Miete 0 Samstag, Miete B 30; Sonntag, Miete E 30, Son- rmiete E 15; Montag, Miete C 30, Sondermiete C 155 Dienstag, Miete 5 30; Mittwoch, letzte Vorſtellung der Spielzeit 1934.35, Miete G 30, Sondermiete 15. Mit 15% Jahren ausgewachſen Die Schulkinder ſind größer als 1922.— Iſt die Sonne ſchuld? Das Wachstum und die geſchlechtliche Reife ſind bei Angehörigen der ſogenannten Mittelmeervölker weſentlich ſchneller beendet als bei den Abkömmlingen nördlich der Alpen beheimateter Raſſen; ein Mädel in Mittel⸗ oder Süd⸗ italien iſt im allgemeinen um zwei Jahre früher„erwach⸗ ſen“ als eine junge Deutſche. Hiermit hat man nicht ſelten die andere Tatſache in Verbindung gebracht, daß die Süd⸗ länder erheblich kleiner von Figur bleiben. Die Annahme lag nahe, daß der Körper in kürzerer Entwicklungsperiode auch weniger Zeit zum Wachſen habe, daß alſo Reifetermin und Größe in einer inneren Beziehung ſtehen. Ganz an⸗ ders aber lauten jetzt Beobachtungen und ſtatiſtiſche Er⸗ hebungen, die in den Nachkriegsjahren und ſpeziell ſeit 1932 von Schulärzten an deutſchen Kindern angeſtellt worden ſind. Seit Beendigung des Weltkrieges zeigen die einzelnen Schulkinder⸗ Generationen nach einem tiefſten Stand im Jahre 1918 von Jahr zu Jahr ſteigende Durchſchnittszahlen für Körpergrößen und Körpergewichte. Der Leipziger Stadtmedizinalrat Dr. E. W. Koch, dem ein beſonders rei⸗ ches Material hierüber zur Verfügung ſteht, konnte nach⸗ weiſen, daß 1932 die Knaben durchſchnittlich 3,9 bis 6,8 Zentimeter größer und 1,4 bis 5,5 Kilogramm ſchwerer waren als die Vergleichsjahrgänge 1922; die Mädchen waren 3,4 bis 6,2 Zentimeter größer und 1,3 bis 6,6 Kilogramm ſchwe⸗ rer. Im Verhältnis zu 1918 hatte ſich die Größe der Kna⸗ ben durchweg um etwa 7 Zentimeter, die der Mädchen um 6 Zentimeter erhöht.— Ganz übereinſtimmende Ergebniſſe hatten Meſſungen, die z. B. von der Stadt Karlsruhe ſeit 1922 an rd. 175 000 Volksſchülern vorgenommen wurden. Zugleich— und das iſt das auffallende an dieſen Er⸗ ſcheinungen— ergab ſich aber, daß das Wachstum der höhe⸗ ren Schüler wie der Fortbildungsſchüler im allgemeinen be⸗ reits mit 157 Jahren abgeſchloſſen war, während 1922 auch ein Siebzehnjähriger 5 Ausſicht hatte, ein nettes Stück zu wachſen. Auf dieſe Weiſe ſind alſo die Schulkinder heute meiſt größer als früher, aber die Durchſchnittsgröße des Volkes erhöhte ſich doch nicht, weil das Wachstum früher aufhört; andrerſeits ſteht die deutſche Jugend auch nicht in Gefahr, durch die frühere Reife etwa ſo klein zu bleiben, wie es die meiſten Südvölker ſind. Leider ſind aber dieſe Ergebniſſe nicht durchweg erfreu⸗ lich. Neben dem ſchnelleren Wachſen und der früheren Reife ließ ſich auch feſtſtellen, daß die ſo raſch gewachſenen Kinder öfters gewiſſe Schwächen im Knochenbau und in einzelnen Organen zeigen. Und die frühe geſchlechtliche Reife iſt zwei⸗ fellos beſonders bedenklich in einer Zeit, wo die wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten die jungen Menſchen erſt verhältnis⸗ mäßig ſpät zur Gründung einer Familie kommen laſſen. Vielfach wird jedenfalls von den Jugendärzten aus dieſen Beobachtungen die Forderung hergeleitet, gerade während der kurzen Periode ſchnellſter Entwicklung die Jugendlichen vor jedem Uebermaß von Anſpannung zu bewahren und durch Ruhe, ausreichenden Schlaf und genügende Freizeit zur inneren Sammlung die zwei Jahre auszugleichen, die ihnen gegen früher für ihre Entwicklung fehlen. Selbſtverſtändlich ſucht der Arzt aber auch, die Urſachen dieſer„Wachstumskriſe“ zu klären, und man fragt ſich, ob früher die Reife durch äußere Umſtände künſtlich, wenn auch unabſichtlich, verzögert worden iſt, oder ob man die jetzige Frühreife als unnormal anſehen muß. Das 5 iſt, das zuträglichſte Tempo für die Entwicklung der Jugendlichen zu finden und— nach Möglichkeit— dementſprechend die Reifezeit zu regulieren. Für die Beſchleunigung des Wachstums hat man einen Grund darin geſucht, daß die ſchweren Fälle von Rachitis, die die Entwicklung in früher Jugend ſo ſehr hemmen, heute ſtark zurückgedrängt ſind. Auch die Leibesübungen, die ſeit dem Weltkrieg von allen Kreiſen des Volkes eifrigſt betrie⸗ ben werden, hat man für die Umſtellung in der Entwicklung verantwortlich gemacht. Dr. Koch aber ſieht die Urſache vor allem in der ſtärkeren Veſonnung unſerer Jugendlichen, die mit den Leibesübungen und dem vielen Aufenthalt in freier Natur zuſammenhängt. Die Beſonnung gibt höhere Kör⸗ perwärme, und dieſe führt zu raſcher Reife. Der Gedanke liegt nahe, denn auch die frühreife Jugend der Südländer iſt ja viel intenſiver dem Sonnenlicht ausgeſetzt, als dies früher bei unſeren Knaben und Mädchen der Fall war. Man ziehe daraus aber nicht die Folgerung, zu hoch geſchloſſenen Kleidern und Anzügen zurückzukehren und die Freude an freier Bewegung in Licht und Luft zu verlieren; denn die Theorien widerſprechen ſich noch ſehr, und es mü⸗ ſen ſchon ſehr gewichtige Gründe vorgebracht werden, um wirklich zu beweiſen, daß das lebenſpendende Sonnenlicht ausgerechnet dem Menſchen in den Jahren ſeiner Entwick⸗ lung ſchaden ſoll. So wendet ſich Dr. G. Dilcher in einem Aufſatz der„Umſchau“ energiſch gegen die Hypotheſen Kochs und weiſt auf die Verſuche eines Japaners hin, die den engen Zuſammenhang zwiſchen Ernährung und körperlicher Entwicklung offenbaren. Prof. Dr. A. Kataſe hat nämlich junge Tiere mit genau den Nahrungsmitteln gefüttert, die heute meiſt auf dem Speiſezettel der Menſchen ſtehen. Das Ergebnis: Die Hauptbeſtandteile unſerer Ernährung, das Eiweiß, die Fette, die Kohlehydrate ſchaden dem Wachstum, ſobald ſie auch nur um ein Geringes zu reichlich verabreicht werden; und dabei iſt es gleichgültig, ob die zu große Doſis allein oder in Verbindung mit anderen Nährſtoffen gegeben wird. Es iſt auffallend, daß Profeſſor Kataſe bei ſeinen Er⸗ nährungsverſuchen ganz ähnliche Wachstumsſchwächen bez den Tieren erzielte, wie ſie Dr. Koch aus ſeinen Unterſuchun⸗ gen an Schulkindern mitteilt und wie ſie jeder Kinderarzt in den Nachkriegsjahren häufig feſtſtellen muß. Merkmale ſind beſonders ein raſches Wachſen in die Länge, wobei die Knochen aber oft nicht recht feſt werden, Veränderungen im Bruſtkorb und Becken ſind nicht ſelten, und häufig bleiben auch innere Organe ſtark zurück. Vor allem aber weiß die Schulzahnpflege von dem kataſtrophalen Zuſtand der mei⸗ ſten Kindergebiſſe zu berichten, und ebenſo verſchlechterten 115 die Zähne der Tiere, die Profeſſor Kataſe verkehrt er⸗ nährte. Im letzten Jahrhundert hat ſich die Ernährung des deut ſchen Volkes nun ſehr ſtark umgeſtellt. Sie bevorzugt jetz gerade die Stoffe, die nach Kataſes Ergebniſſen keinesfall⸗ im Uebermaß gegeben werden dürften. Die Urſache iſt wohl klar: Die Ernährungsweiſe veränderte ſich ſchon deshalb, weil vor 100 Jahren noch drei Viertel der Bevölkerung auß dem Lande lebten, heute nur mehr ein Viertel. Der Städter aber hat ſich an fein ausgemahlene Hülſenfrüchte, Weizen⸗ gebäcke, viel Zucker und viel konſervierte, aber wenig friſch⸗ Früchte gewöhnt und ißt meiſt viel zuviel Fleiſch; der Fleiſchverbrauch hat ſich in Deutſchland ſeit 100 Jahren ver⸗ dreifacht. Nun wird aber gerade der Ueberſchuß, das Ei weiß, das den Hauptbeſtandteil der Fleiſchnahrung auz⸗ macht, im Körper nicht aufgeſpeichert, ſondern muß„ver⸗ brannt“ werden. Fleiſchgenuß führt deshalb zu höherer Körperwärme. Es iſt ja bekannt, daß man in heißen Som⸗ mern weniger Bedürfnis nach Fleiſch hat als im Winter, daß die Eskimos z. B. weit mehr Fleiſch eſſen als die Ne⸗ ger; das Klima fordert das. Wenn man alſo jene Wachs tumsveränderungen auf höhere Körperwärme zurückführen ſoll, ſo wird auch der beiſtimmen, der Ernährungsfehlem die Schuld an der ganzen Entwicklungsreife der deutſchen Jugend gibt; denn nicht nur die Sonne, auch die verkehrt Ernährung können Urſache höherer Körperwärme ſein. Die Kartoffelpreiſe ab 25 Juli Die Erzeugerpreiſe für Speiſekartoffeln betragen, wie die Hauptvereinigung der deutſchen Kartoffelwirtſchaft mit teilt, ab 25. Juli bis auf weiteres: a) für lange gelbe Sorten mindeſtens 4,50 Mark, jedoch nicht mehr als 5 Mark, b) für runde gelbe Sorten minde⸗ ſtens 4,10, jedoch nicht mehr als 4,60 Mark, c) für blaue weiße und rote Sorten 3,70 Mark, jedoch nicht mehr al 4,20 Mark. Die Preiſe verſtehen ſich je Zentner, und zwar im ſchloſſenen Anbaugebiet waggonfrei Verladeſtation oder Be zirksabgabeſtelle, in nüchtgeſchlaſſenen Anbaugebieten wag⸗ gonfrei Verladeſtation oder frei Uebergabeſtells am Erze gerort. Gedeih und Verderb eines Volkes hängt ab von del Frage ſeines Familienbeſtandes. Mutter und Kind, an Köb per und Geiſt geſund, ſprechen das Urteil der Nation: D wirſt leben in Deinen Geſchlechtern! Art. 68 u. 4 Gröben 40-47 Boxrind- Ichnür⸗ 10 Neues Sauerkraut Neue Kartoffeln Matjesberinge St. 8 u. 18 Pfg. Pfund 20 Pfg. Pfund 68 Pfg. Deutſche Markenbutter und Deutſche, feine Molkereibutter täglich friſch zeigen den Erfolg der Arbeits⸗ Oelſardinen Doſe 20, 30, 40, 45 u. 55 Pfg. Fettheringsſilet Doſe 25 und 45 Pfg. % Pfd. 28 Pfg. Allgäuer Stangenkäſe 20 v. H. Fett i. T. % Pfd. 42 Pg ſchlacht„ Das für den Wieder⸗ aufbau kämpfende Millionen ⸗ Heer deutſcher Arbeiter wird 5 Fettheringe in Tomatenſoſe Border c 1 von der M. S. V. betreut. Deshalb 0 ½ Pfund 32 Pfg. ſollte jeder deutſche Induſtrie . 0 5 5 Betrieb die Firmen⸗Mitglied⸗ —*4. 9. Edamerkäſe ſchaft der N. S. V. erwerben. 9 40 v. H. Fett i. T. 64 Verlobungs- Narieñ . can fritꝛa cle. N 1. S nessbsse 1933er Bockenheimer Sonnenberg(natur) Wachstum Friedr. Klingel, Großbockenheim Literflaſche o. Gl. 95 Pfg. Vermdhlungs- Maria Oratulalions- Marie Mennbeims fümrendes Schukwarenhaus Apfelwein, Druckarbeifen werden in jeder Ausführung schnellstens angefertigt in der Neckarbote- Druckerei. 77 30% Rabatt, mit Ausnahme weniger Artikel. Abe. 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Da, lies,“ ſagte ſie und gab ihm den offenen Brief. Er blickte ſie fragend an, doch ihre Augen blieben ſtarr. Er las die Anrede und die Anterſchrift. Dann gab er das Blatt ungeleſen zurück. i Ceſſi hatte ihn nicht angeſehen, aber Liebe und Schmerz machen hellſichtig— ſie wüßte, er hatte ihre Schmach nicht geleſen 1 griff ſie nach ſeiner Hand und preßte die Stirn darauf. Am Abend kam Suſanne und fand Ceſſi verändert. Am ihren Mund hatte ſich ein Zug von Kälte und Abwehr e „Na?“ ſagte Suſanne mißtrauiſch. Es iſt aus,“ erwiderte Ceſſi ohne Zögern. Suſanne ſah ſie mit offenem Mund an. Dann knurrte ſie verächtlich:„Eſel!“— und zuckte die Achſeln. Den ganzen Abend war ſie betulich um die Schweſter 15 Als Ceſſi im Bett lag, kam ſie heran und ſetzte ſich zu ihr. f „Weißt du, was das beſte wäre?— Du fährſt auf eine Woche irgendwohin; dann kämſt du wieder und nähmſt, was genommen ſein will.“. Ceſſi antwortete nicht. „Weißt du das neueſte? Grad als du zu Bett gingſt, klingelte es— ich ſchielte zum Flur raus— und weißt 10 wer drinnen beim Vater ſitzt?— Ronald, der Raub⸗ ritter!“ i „Nein!“ ſagte Ceſſi hart und drehte ſich zur Wand. 2ſt doch auch'in Mann— und nicht mak en ſchlechter! — Sei nicht ſo einfältig,“ achſelzuckte Suſanne.„Aber es hat keine Eile, der iſt zäh.— Was der will, das will er — du kannſt es noch in Muße beſchlafen!“ 3 * Mit dem Morgen fand Ceſſi einen Entſchluß. Suſanne hatte recht— eine Woche fern von der Stadt, das mußte Kraft und Widerſtandsfähigkeit geben. Sie kam ohne Scheu mit ihrem Anliegen zum Vater. Hermann Moeller nickte nur.. 5 „ iſt recht, Kind.— ben doch an die See.— Iſt im September noch wunderſchön. And weißt du was?— (Nachdruck verboten.) Nimm Tante Guſtel mit, die rackert ſich genug für uns ab Ich komm ſchon mit Suſe allein aus.“ Wie einfach die Dinge gehen, wenn man ſich verſteht „Suſe, die ſonſt Wirtſchaft und väterliche Wohnung floh, war für acht Tage nicht zu ſprechen, wenn ihre Freundinnen ſich nach ihr erkundigten— nür Hugo Ber⸗ beritzer erſtahl ſich des abends ein halbes Stündchen Bummel. Sonſt tat ſie ganz, als wenn ſie bei ihrem Vater zuhauſe wäre, mit brillanter Laune, Scherzen, Einfällen Und Geſchick, daß ihr Vater kaum aus dem Wundern und Lachen herauskam. 8 Eines Abends fand ſich auch Ronald Scharffenſtein ein und erfuhr von Ceſſis Reiſe. Suſanne bemutterte ihn, jagte ihm abwechſelnd Röte und Bläſſe ins Geſicht mit ihren Anſpielungen und Schnod⸗ drigkeiten und rief den erloſchenen Schimmer der Hoff⸗ nung aufs neue in ſeinen großen Augen hervor. „Du kannſt bald kommen— mein Herr Schwager in ſpe wird ungeduldig,“ ſchrieb ſie derb und deutlich an die Schweſter. Ceſſi legte den Brief ſtill beiſeite. Sie wollte nicht denken, 55 55 wiſſen. Sie lauſchte der Sonnenwärme nach, dem Geſang des Meeres, dem Wind, der um die Klippen pfiff dem Geſchrei der Möven und dem Summen der ſpäten Mücken— eine Woche Friſt und Freiheit. Dann mußte ſie ſich wieder mit beiden Händen ſaſſen— und den Dingen klar ins Auge ſehen. Tante Gustel, froh an dem Schönen für Auge und Ohr, ließ ihr Zeit. Erſt als die letzten Tage kamen, wurde ſie etwas zerfahren, und ihr liebes, altes, müdes Herz ſchlug unruhig um den Kummer der Nichte. Endlich am letzten Tag faßte ſie ſich, fein 1 Mut und ſchob ihre Hand liebkoſend in die Ceſſis, als ſie auf der einſamen Bank der i ſaßen und dem Sonnenuntergang zus chauten.„ 5 „Nun kommt Berlin wieder. Zuhauſe,“ ſagte ſie leiſe⸗ „Und das alte Gleis. Wirſt du auch— ſtark genug ſein, Ceſſichen?“ 5. b Stumm nickte Ceſſi vor ſich hin und blickte in die glu⸗ tende Pracht des verſinkenden, rotgoldenen Lichtballs. „Ich freu mich ja auf zuhauſe, geſtand Tante Guſtel. „Es iſt ſchon ſo: ein Arbeitstier mag ohne Pflichten gar nicht mehr leben. Man kommt ſich ſo überflüſſig vor. So [( po ſelbſtſüchtig, weißt du.“ Ceſſi ſchwieg Die Augen taten ihr weh, aber ſie mochte den 99 nicht miſſen— es war ſo ſchön, mit⸗ ten in die Sonne zu ſehen. 5 „Suſanne iſt ein Wirbelwind. Die tollt ihren Weg allein. Mir iſt nicht bang um ſie. Wenn ſie auch manch⸗ mal bedenklich ſchwatzt— Aber du? Ceſſichen, du mußt wieder ruhig werden. Alles hat ein Ende.“ 4 i „Ruhig? Ich bin ja ruhig,“ ſagte Ceſſt müde und wehrte ſich gegen den Anſturm der Gedanken. „Nein,“ ſagte Tante Guſtel ſanft,„die Ruhe haſt du noch nicht. And du wirſt ſie auch nicht bekommen, wenn du ſo gegen dich wüteſt. Du biſt doch auch nur ein Menſch.“ Ceſſi lachte in leiſer Bitterkeit vor fich hin. „Du ſagſt das ſo!— Man könnte ſich beinah leid tun!“ „Nicht ſich— die andern ſollten einem leid tun. Die andern, die ihre Mitmenſchen in die Irre führen— und ins Unglück. Aber ich wollt ja nicht über die Menſchen mit dir ſprechen, Ceſſiſchen. Ich wollte ganz was anderes.“ „Was denn, Tante Guſtel?“ „Es drückt mir ſchon lange das Herz ab. Aber ich ſag nicht gern was. Alles muß von ſelber kommen. Nur wenn einer gar zu lange zögert.“ Ceſſi mußte wider Willen lächeln über die umſtänd⸗ liche Art Tante Guſtels. Aber ſie ſprach ihr nicht drein; ſie wußte, dann kam Tante Guſtel aus dem Konzept. 515.. Ich meine, er iſt doch ein anſtändiger Menſch, und du könnteſt dir keinen beſſern wünſchen,“ begann Tante Guſtel nach einer Weile von neuem.„Nein, nein, Eeſſt, du mußt ſo gut ſein, mich anzuhören. Wenn wir wieder nach Haus kommen, iſt's zu ſpät; dann quälſt du dich un⸗ nütz Er hat ſicherlich gemerkt, daß du dir aus ihm nichts machſt. Und ich glaube auch, das hat ihm weh getan.“ „Tante,“ unterbrach Ceſſi ungeduldig,„von Ronald Scharffenſtein möchte ich lieber nicht e Tante Guſtel ſah ſie mit großen, anklagenden Augen an. „Aber warum denn nur nicht, Ceſſichen? Du würdeſt mit dieſer Heirat doch deinem Vater eine ſo große Freude bereiten— und Herrn Scharffenſtein— und mir— und Suſanne—“ „Ob es mich freut, bleibt gleichgültig, nicht wahr?“ lachte Ceſſi verbittert.„Auf mich kommt es dabei gar nicht an.“ Das iſt es ja, daß du dir das einbildeſt. Ich glaube, du könnteſt mit ihm eine ſehr gute Ehe führen.“ 5 den liebe ihn nicht,“ wollte Ceſſi kurz das Geſpräch eenden. Aber Tante Guſtel war nun einmal im Fahrwaſſer. „Junge Menſchen meinen immer, ſie könnten den Him⸗ mel der Liebe auf die Erde reißen. Das iſt alles anders im Leben, als man ſich das ſo denkt. Der Himmel will hübſch langſam und gründlich erobert ſein, Ceſſt— und noch dazu der Ehehimmel. 98 müſſen Glauben, Ver⸗ trauen, guter Wille und Ehrlichkeit vorhanden ſein— die Liebe kommt nach!“ „Ich glaube dir, daß du es gut meinſt, Tante Guſtel. ber ich würde mir wie eine Betrügerin vorkommen— an ihm— an euch— an mir ſelber.— Laß uns ſchwei⸗ gen, es hat keinen Zweck! Ich bitte dich!“ Tante Guſtel ſeufzte traurig auf und ſenkte den Kopf. Ceſſi ſah ſtarr und N immer matteren Farben ſchimmerte, und träumte dem ver⸗ ſunkenen Glanz des Sonnenballs nach. Zwei große Tränen liefen ihr übers Geſicht. 5 N Es gibt Menſchen, die alles im Leben leicht nehmen und mit Dingen ſpielend fertig werden, die andern opf⸗ erbrechen bereiten. Jedermann wußte, daß Suſanne zu ieſen Glücklichen gehörte. Als Ceſſi— nur wenig mun⸗ terer und kräftiger und ohne jeden Susanne: ihr Leben neu zu 3— heimkam, wußte Suſanne keinen beſ⸗ ſeren Weg zu ihrer Geneſung, als ſie einfach zu über⸗ rumpeln. „Es tut mir wirklich leid, daß du um keinen Deut ge⸗ ſcheiter geworden bist,“ ſagte ſie bekümmert. „Siehſt du, nun hab en gene geſtanden, ß du ihn gut leiden bt „Was haſt du?“ a „Aber liebes Kind, wenn ich dir ein Dutzend Briefe ſchreibe, in denen ſteht: Ronald. verzehrt ſich vor Sehnſucht und Liebe nach dir— und du antworteſt nicht mit einer Silbe darauf, kann ich das bei dir doch nur für mädchenhafte Scheu halten! Sonſt hätteſt du mir doch fee Laß mich um Gottes willen damit zu⸗ rieden!“ „Suſe, ich hoffe, du haſt kein Unheil an erichtet!“ „Alſo heraus mit der Sprache, Ces: kannſt du den Raubritter leiden oder nicht?“ i Gewiß kann ich ihn leiden, aber..“ Suſanne winkte mit beiden Armen ab. tumm über die Meeresfläche, die in „Genügt! Genügt vollſtändig! It n viel zu vernünftl ger Menſch, um von einem jungen Mädchen, das eben e überſtanden hat, mehr zu ver, ſeine erſte Liebeskataſtroph langen!“ „Suſe!— Ich bitte dich! Du dem wildfremden Mann von 40 heiten haſt doch nicht etwa zu meinen eigenſten Angelegen⸗ „Wildfremden Mann? Laß das nicht Suſe Moeller hören— die ſchätzt ihren zukünftigen Schwager hervor⸗ ragend! Du, das Eine kann ich nein ſagſt. ſobald der gute Nona — du, das gibt Paps den Reſt. ſchen begriffen, daß die Affäre D genommen hat— und es bed redungskunſt, ihn davon ab edlen Leinwandhelden auf „Suſe— iſt das wahr „Es kommt meiſt nicht darau ſondern ob ſie möglich iſt. du dich abfinden mußt.“ 5 Fell 80 Damit wippte ſte von dannen 5 geſchwindelt. Es wäre Suſanne einen Mann vom Schlag Liebe— und noch dazu von reden. Ceſſt, weit entfernt, dieſen Schachzug der Schweſter für eine Odyſſeusliſt zu halten, ſah ſich plötzlich mit Entſetzen bloßgeſtellt und ausgeliefert. Was mußte Ronald Scharf⸗ — Und dennoch hielt er ſeine enſtein von ihr denken? erbung aufrecht? Nach ihrer Reiſe vergingen vierzehn endlos lange Tage; aber trotzdem iſt nicht viel darüber zu ſagen; denn 5 drehten ſich alle um den Liehlingswunf 5 en er nach Art einſam Alternder mit blinder Zähigkeit feſthielt. Auf der einen Seite Tante Guſtel, und nicht zule Hermann Moeller, Suſanne, tzt er ſelber, Ronald Scharf⸗ fenſtein, immer ſauber und nett mit Blumen, Konfekt und auf der andern Seite Ceſſi, allein, verbittert und miß⸗ trauiſch, herbe Enttäuſchung im von ſeiner ſtummen Zartheit w tig, er tat, als ob er nichts von a ttag kam Ronald Scharffen⸗ ktik Suſannes: geſtiebelt und auch nichts. An einem Sonntag Vormi ſtein gerüſtet— in der Diale dir ſagen: wenn du jetzt ld ſeinen Kratzfuß macht Du haſt doch wohl inzwi⸗ 5 eſider ihn verdammt mit⸗ urfte all meiner Ueber⸗ zuhalten, daß er ſelber dem fan, ob eine Sache wahr, And daß Papa nun einmal an deinem Heiratsplan mit Ronald dem Scharffenſteiner hängt, iſt Tatſache— eine Tatſache, mein Kind, mit der Ronald Scharffenſteins von der Liebe einer andern— zu rückte.“ denn es war buchſtäblich g Moeller nie eingefallen, 3 2 ch des Vaters, gekleidet, immer höflich, ähnlichen Aufmerkſamkeiten- geſpornt— und ſagte, was er zu Man hatte ihn mit 25 allein gelaſſen. Was er ihr g von dem, was andere Män⸗ ehn. Ceſſi hörte auch kaum die und ergeben und dachte an De⸗. geſtand, unterſchied ſich wen ner in ähnlichen Lagen geſt Hälfte davon. Sie ſaß blaß ſider. Voll Zorn über den und Sorgen, von all den E fen körperlich und ſeeliſch völlig ermattet. 85 5 ſo gut— zu ſitzen, nichts zu ſagen U. 5 Sie nickte. Er fragte etwas. And wieder nickte ſie— wußte kaum oder gar nicht warum. Da nahm Ronald Scharffenſtein ſie in die Arme und küßte ſie hauchfein auf die Verrat. Von all dem Grübeln rinnerungen und Selbſtvorwür⸗ Stirn. Ceſſt erſchrak und wehrte ſich. Aber es war zu ſpät— das erkannte ſie, als ſie Ro⸗ 19 5 glückſtrahlendes Geſicht beim ſchnellen Aufblicken ſa cham und Schreck ſenkte ſie den Halb ohnmächtig vor S war eine einfache, dann nicht ſchuldi ſagen: Entſchuldigen Sie, Kopf. Faſt glitt ſie vom Seſſel. N Jäh erwachten ihre Gedanken aus der Betäubung der letzten Zeit und eee toll durchs Hirn zu hetzen: Es umme, kleine lobung; aber wenn ſie jetzt 575 geworden? 3 Jg de aber grad darum 0 nein ſagte. wäre ſie eichtfertigkeit und Tände⸗ lei und ſalſches Spiel wäre 0 5 geweſen. Konnte ſie err aufgepaßt, als Sie die Gdte Utten. ach mit mir zu ver⸗ ig berührt— wahrhaf⸗ f llem wüßte— wußte ja ſagen hatte. Mehr nicht. Geſchichte— dieſe Ver⸗ ar enſtein, ich hab nicht artſetzung folgt) das ehr zu ver⸗ 905 Gagen und Geſchichten Von K. Scholl, Ilvesheim. ( etwa zu Die Schauenburg bei Doſſenheim Angelegen⸗ Etwa eine Viertelſtunde nördlich von Doſſenheim, e Moeller auf einem Vorberg des Oelberges, finden wir die Ruine er hervor- der Schauenburg. Weithin ſichtbar ragen die Mauern in du jetz über die Wipfel des ſchönen Waldes, und iſt auch leicht ß macht von Schriesheim, über die Strahlenburg, oder von Leiden ohl inzwi⸗ berg über den Weißen Stein, zu erreichen. Ueberal funden e mmt er Ueber⸗ eber mit- wir herrlichen Wald, der zu Spaziergängen einläd. dem iche wahr, Rheinebene liegt vor uns wie ein bunter Teppich, Dorf inmal an an Dorf, Stadt an Stadt, Mainz, Worms, Speyer ragen fenſteiner mit ihren markanten Bauten aus dem farbenfrohen Bild. „ mit der Durch die geſchachtelt, in allen Tönungen durcheinander⸗ uchſtäblich der Neckar und der Rhein. Nach Weſten ſchließen die ngefallen, Haardtberge die Fernſicht und laſſen die Schickſalsgemein⸗ eins von ſchaft und Artverwandſchaft der Pfälzer„hüben und ern— zu drüben“ begreiflich werden. Nach Süden ſehen wir Hei⸗ veſter für Kriegen einigemale in Flammen aufging. Wiesloch reckt Entſetzen ſeine Türme aus der Mulde, der Letzenberg mit ſeiner d Scharf. Kapelle erhebt ſich über das Hügelland und dunkel breiten er ſeine ſich die Wälder aus, rechts und links des blanken Schienen⸗ ſtranges Heidelberg Karlsruhe. Dazwiſchen ſieht man s lange die grünen, waſſerreichen Wieſen, das Paradies der en; denn Fröſche und Störche. Hinter Bruchſal erhebt der Turm⸗ Vaters. berg ſein Haupt und läßt die Blicke weitergleiten auf Zähigkei! die Höhen des Schwarzwaldes. In nebelhafter Ferne en⸗ Suſanne, Erbauer der Burg iſt das Kloſter Lorſch, das große ö Scharf⸗ Beſitzungen in Doſſenheim und den umliegenden Dörfern harffen⸗ Hier ſtoßen wir auch auf die Schauenberger, deren Doſſen⸗ belt und heimer Linie von dem Geschlecht der Wolfföl den abſtammt. er ihr Gerhard J, von Schauenburg an der Beraſtraße 112“. 1 Faiür Waffenhicfe in ſchwerer Bedrängnis ſoll dieſer vom an De⸗ Kloſter Lorſch die noch namensloſe Burg bei Doſſenheim Hrübeln geſchenkt erha ten haben. Die Namensgebung wäre a ſo dorwür⸗ Lorſcher Akten 1130 als Freiherr und 1165 als Edel⸗ r nicht ne und ie Ro⸗ fblicken ſie den ng der n: Es Ver⸗ ire ſie Tände⸗ ute ſie nicht u ver⸗ folgt.) Gerhard III., übte im Namen des Pfalzgrafen Ludwig l. die oberſte richtertiche Gewalt auf dem Stahlbühl aus, einer Thingſtälte, das Gaugericht des Lobdengauss. In den Wirren der kaiſerlichen Zeit wird ein Schauenburger, Simon von Schauenburg, zum Raubritter, der 1245 der Im Verlaufe verhältnismäßig kurzer Zeit ändern ſich nun die Beſitzverhältniſſe der Schauenburger. 1257 ver⸗ pfändet Simon von Schauenburg ſeinen Anteil an die Vogtei und den Zehnten von Handſchuhsheim an Ludw. II. von der Pfalz und Berthold[I. verkauft ſein Erbe . von Handſchuhsheim um 4000 Pfund Hä ler gleichfalls an Ludwig II, und verpfändet ein Jahr darauf an den von alten Burgruinen Pfalzgrafen einen Teil des Zehnten von Handſchuhsheim, Doſſenheim und Schauenburg mit allen Gefällen für 20 Pfund Häller. 1281 ſtirbt Bert Holo II. von Schauen⸗ burg, deſſen Rechtsnachfolger der Gatte der Agnes von Schauenburg, Rilter Eckengen von Magenheim, iſt. In⸗ folge ſeiner Mißwirtſchaft iſt dieſer gezwungen, 1303 die Schauenburg an Rubocf J. von ber Pfalz zu verkaufen. Aber auch der Pfalzgraf rommt in Geldverlegenheit und mußte bie Burg einem G.äubiger, dem Wormſer Bürger Johann Hoiderbau, verpfänden. Rudolf J. von der Pfalz wurbe 1312 vom Bischof Sibolo von Speyer mit ber Burg belehnt. Ludwig der Beier, Nachfolger Rudolf J. und 1314134/ deulſcher König, beſtätigte 1320 den Ver⸗ kauf der Burg an den Erzbiſchof Peter von Mainz. 140 Jahre lang blieb nun die Schauenburg mit wechſenden Bewohnern bei Mainz. Zwiſchen Eczbiſchof Diether von Mainz und Pfalzgraf Frieorich entſteht Streit um die Grenzen ihres Geoieſes, und der Pfaz⸗ graf beſchtoß, Doſſengeim und die Schauenburg zu ere ſtören. Der zeitgenöſſiſche Bericht lautet:(vom 3. IV. 1460) „Item of Durstag(Donnerstag) vor dem Palm⸗ tag, da zog der Faut von Heidelberg uff den Biſcchoff von Mainz und verbrannten Ime das Dorf Doſſen⸗ heym lyt under der Schauwenburg. Die ſchoſſen ſeſte ein obe eß helft aber nit und ſie gewonnen auch Heintzſchußheim und blunterten un namen was dar Inne war. Item die Buern im Dorff hatten einen Sterz vol Win un Fleinſch zugemauert un Erde un Miſt daroff getragen des ward verraden un off⸗ gebrochen un ales gen Heidelberg gefurt. Sie nahmen auch bem Bichoff von Mainz wohl 40 Oſten im Odenwald un wol 50 oder 60 Stück Kühe(16. IV. 1460.) Zu dem zog Herzog Feiedrich Pfaezgraffe off den Rheine am Oſtermittwoch vor ein Schloß heiſet Schauen⸗ burg lyt am Ooenwalo und war des Biſchoffs von Mainz un gewannen eß in fünff Tagen wann die gaben es off nun warent ihr wohl 60 da oben un hatten me denn 40 Fudber Weins un me denn 40 oder 50 Karich mit frocht un vil Melles un auch Fleiſch un Gelt un vil Roſſen, die er alle gein Heidelberg ſurte und hiewe(hieben) auch einen Wald ab dabor me denn zehen laufend Bäume, die furte man gein Heidecherg geim Laudenberg un in allen des Herzogen Lad.“ Am 18. Juli 1460 kam es zum Friedensſchluß zwiſchen Erzbiſchof Diether von Mainz und Flieorich von der Pfalz bei Worms. Mainz halte 20 000 Gulden Kriegstoſten zu bezahlen; bis zur reſteichen Bezahlung blieben Doſſenheim und Handſchuhsheim bei der Pfalz. Seit dieſer Zeit iſt die einſt ſo ſtolze Burg eine Ruine. Ihre Steine wurden in acter Zeit zur Erweite ung der Bergkirche in Do ſenheim und zum Aufbau des mehr⸗ mals zerſtörten Dorfes verwendet. Der Heimatveren Doſſenheim, durch die Gemein beberwa tung tauräf ig unterſtützt, ließ die noch vorhandenen, ſehr bedeu lenden Reſte der Burg frei egen. Der Eiagang der Burg befindet ſich über einem breiten Wa lgraben, den eine Zugbrücke überſpannte. Mauer um Mauer kam ſo wieder ans Tageslicht, und manches wert olle Fundſtück konnte ge⸗ borgen und vor der Vernichtung gerettet werben.. Wenn auch die Burg in ihrer einſtigen Schönheit nicht mehr wiederkehrt,— unve ändereich, unzerſtörbar iſt geblieben die Stätte des Schauens hinein in das Herz eines der ſchönſten Teile Deutſch ands, in deſſen begeiſterter An chauung einſt geboren wurde: die Schauen⸗ burg bei Doſſenheim! Oie Sage vom Nodenſteiner. Wer ſeinen Ausflug in den mittleren Odenwald, nach Lindenfe s oder Neunkirchen, macht, verſäume nicht, die in der Nähe liegende ſagenhafte Burg Rodenſtein zu beſuchen. Im dichten Wald liegen die Trümmer der alten Burg, von Epheu umrankt; ſie erzählt uns von ——— B———— längſt vergangenen es widerhallte von Ritter, und wo im Hofe nächten das Schloßfräulein den Geſängen des Trouba⸗ dours lauſchte. Die Herren von Rodenſtein waren die Nachkommen Zeit, wo in dieſer herrlichen Natur den Klängen des Jagdhorns der der Burg in lauen Sommer⸗ der Herren Grumbach; der Name derer von Rodenſtein findet ſich in den Ueberlieferungen erſtmals im 13. Jahrhundert. Der letzte Rodenſteiner, Georg Friedrich von Rodenſtein, ſtarb 1671. Eine Zerſtörung der Burg erfolgte nicht; ſie fiel dem Zahn der Zeit zum Opfer. Vorweiterem Zerfall iſt dieſe einzigartige Ruine gechützt; eine Gedenktaſel exinnert uns an den Dichter J. V. von Scheffel, den Dichter der Rodenſteiner⸗Lieder. In verſchiedenen Varianten Rodenſteiner in den 5 ausgehend von einer bei Nieder⸗Kainsbach(in der gleichen Gegend) liegende Ruine. Doch hören wir was uns Frau Sage, wenn wir dem Rauchen des Epheus lauschen, zu berichten hat. Im Jahre 1529 hatte Kaiser Karl V. ſchwere Kämpfe gegen die Türken zu beſtehen, und er rief die deutſchen Ritter zum Kampf gegen dieſen Feind auf. Auch Franz von Rodenſtein folgte dem Rufe ſeines Kaiſers, er ſammelte ſeine Dienſtmannen und zog von ſeiner Burg aus über Württemberg und Bayern gegen Wien. In Wien ſammelte ſich ein ſtattliches Heer, das nun den Türken entgegenzog. In der Nähe von Wien kam es zu einem ſchweren Kampf mit den Türken, die der Großvezier des Sultans ſelbſt anführte. Hier verteidigte Franz von Rodenſtein mit ſeinen Getreuen und einem nicht ſehr zahlreichen ihm unterſtellten Trupp den Ueber⸗ gang über einen Fluß, der, wenn er von den Tücken gewonnen worden wäre, dieſe in den Rücken des kaiſer⸗ lichen Heeres geführt hätte. Mit Löwenmut ſchlug der Ritter von Rodenſtein alle Anſtürme der Türken ab aber die Verluſte waren groß, und als der Abend herein⸗ brach zählte die Schar der Verteidiger nur noch wenige Köpfe. Aber der Kaiſer, der ſelbſt an einer anderen Stelle dem Kampfe beiwohnte, hatte durch einen Melde⸗ reiter von den Taten dieſer tapferen, an entſcheidender Stelle kämpfenden Schar erfahren und ſandte während der Nacht ausreichende Verſtärkungen. Die Türken, die am nächſten Morgen mit verbiſſener Wut anſtürmten, ſtießen nun auf eine ſtarke Verteibigung und mußten in wilder Flucht das Schlachtfeld verlaſſen. Ein glänzender Sieg wurde von den kaiſerlichen Truppen erfochlen, das Reich dadurch vor den Türken gerettet. Franz von Rodenſtein war bei den Kämpfen, 1 Morgen durch Säbelhiebe ſchwer verwundet worden.! wurde nach Wien in ſorgſame Pflege gebracht, der R ſchwebte lange zwiſchen Leben und Tod, doch nach. naten war er ſo weit wieder hergeſtellt, daß er an 1 Heimreiſe denken konnte. 3 Der Kaiſer bewies dem Ritter von Rodenſtein eh Dankbarkeit dadurch, daß er ſeine Schulden beglich. wackere Ritter war nämlich einem guten Tropfen i abhold, und manche Nacht hallte auf ſeiner Burg ui von Becherklang und Trinkliedern. Sogar große J ſeiner zahlreichen Güter hatte der trinkfeſte Ritter 1 pfänden müſſen, die nun der Kaiſer für ſeinen kee Kämpfer wieder einlöſte. ö Als Franz von Rodenſtein in Wien von diele Zeugnis der Dankbarkeit des Kaiſers hörte, ſchwor dieſem und dem Reiche im Leben und Tode treu zu dien Hierauf begab er ſich auf die Heimreiſe. Wohlbehae kam der Rodenſteiner mit dem Reſt ſeiner Getreuen in Heimat an, doch er war durch die erlittenen ſchwetg Verwundungen und die lange Reiſe noch ſo geſchwüß daß er in der Nähe der Schnellerts⸗Burg, als ih bereits die Heimat grüßte, beim Abſtieg ins Gerſpreß Tal vom Pferde ſtürzte und ſo unglücklich fiel, daß 0 Tod, noch bevor er auf ſeine Burg kam, eintrat. Aber ſeinem Ritterwort getreu dient er auch helh noch im Tode ſeinem Kaiser. Er hat beim Nahen eie Hrieges und bei einer Gefahr für ſein Vaterland keiß Ruhe im Grabe, er zieht vom Schnellert mit gef ſenſtiſchen Gefolge aus, die Bewohner der ganzen Umgegend höze dann unerklärliche Geräu che. Deutlich hört man in U len, ſtürmiſchen Nächten, bei Schneegeſtöber und Rezey das Getrab der Pferde, das Bellen der Hunde Al Waffengeklirr. Der Zug geht über Ober⸗Kainsbach i Gerſprenztal, bis nach Brensbach und nach Franke Grumbach, wo die Pferde für den bevorſtehenden Kam becchlagen werden. Dann zieht der Rodenſteiner auf de Rodenſtein, wo, bevor es in den Kampf geht, ein tolle Trinkgelage abgehalten wird. 8 So erzählt Großmütterchen an den Winterabenden den atemlos lauſchenden Kleinen. Und Großmütlerche weiß es! f Heute iſt des Ritters Schwertſchag verklungen, mn die altersgrauen Ruinen grüßen aus einer fernen, ferne Zeit. Aber wenn in ſpäter Abendſtunde der müde Wan⸗ derer angeſichts dieſer ſagenhaften Burg über das Wer, den und Vergehen der mensch ſchen Werke ſinnt dan vermeint er doch geheimnisvolle Weiſen von den Bäume! klingen zu hören, die uns erzählen von deutſchem Lieh und deutſcher Treue! N Silbenrätſel. Brief, 6. nordgermaniſcher Frauen⸗ Auflöſungen aus letzter Nummer. 9 Aus den Silben: name, 7. Hofmaler Napoleons f 1837,. 5 5 8 8. Orpheus Gemahlin. 9. Dichter⸗ Röſſelſprung: Wohl geht der ce— ſchif— deutſch— di— do— e name des Frhr. v. Hardenberg, 10. Jugend Sehnen— Nach manchem ſchönen alf. fe Tonabſtand l. Spottſchrift, Spottge⸗ Traum,— Mit Ungeduld und Tränen half— hi.— in— in— land— lis dicht. 12 größte der Geſellſchaftsinſeln, Stürmt ſie den Sternenraum.— Der — no— pe— pi— ram— rard re— ry— ſa— fand— ſes—ſtel — ta— tap— ter— ter— ti— ti— va— vall— wal— wich 13. europäiſcher Staat, 14. 15. Name ägyptiſcher Könige. Teilſtrecke, Himmel hört ihr Flehen— Und lächelt gnädig: nein,— And läßt vorübergehen E Den Wunſch zuſamt der Pein. Röſſelſprung. Ludwig Uhland. 1 ſind fünfzehn Wörter zu bilden, deren 5 5 i ö 3 8 nfangs⸗ und Endbuchſtaben, von dee dee ee Aufbau⸗Kreuzworträtſel: oben nach unten geleſen, einen Sinn⸗ dull nen winnſ mal gli das Verteilung der Wörter entſprechend den ſpruch von Georg Frhr. v. Dyherrn Zur mil J Ees ve ge sechs durchlaufenden Zeilen der Figur: Wa- ergeben. 71 8 gerecht: Eiderdaunen, Rolle, Opa, Met, Bedeutung der Wörter: Deck 5 Schlag gult cles Hel Oer, Bor, Aſter, Harke, Inn, Ida, 1 Englic Fleisch 5 2 8 und mit du u zer deu 81 Tee, Eſt, Lunch, Dominikaner. . iſches Fleiſchbrötchen, 2. Ge⸗ Pein 7057002 enkrecht: Disposition, Aetna, Ger, Ren, 2 Kennwort, 3. Jaum ohne. 3. Lid. Nom, Tun Adler, Genie, Alt, Eck Hebiß, 4. Kurzform für Waldemar, 5. Ein Ralſchlag von Theobald Nötig Sue, Bai, Hai, Horde, Leierkaſten. EPC Eee Dine n e