2. Blatt zu WM. 172 * Techniſche Wunderwelt auf Nädern Großleiſtungen der Eiſenbahntechnik.— Luftkuranſtalt mit 175 km Stundengeſchwindigkeit. 100jährig, aber jugend⸗ ftiſch und zukunftsfreudig! Nürnberg feiert das 100jährige Jubiläum der Eiſen⸗ bahn; denn Nürnberg war ja ihre Patin, Nürnberg allein ſchuf die erſte eiſerne Schienenſtraße durch deutſches Land! Zunächſt wurde die Jubiläumsausſtellung der Deutſchen Reichsbahn dem Beſuch geöffnet; ſie iſt bis 11. Oktober zu beſichtigen. Das eigentliche Geburtstagsfeſt wird im Oktober efeiert. 5 Die Fahrzeuge finden in der Ausſtellung das größte Intereſſe. Da ſtehen in langen Reihen hinter⸗ und neben⸗ einander alle jene Wagen und Lokomotiven, von denen man in letzter Zeit ſoviel las und hörte. Schnelltriebwagen, elek⸗ triſche Schnellfahrzeuge, zwei⸗ und dreiteilige Blitzwagen ſogar mit 3. Klaſſe, leichte und ſchwere Lokomotiven, Meß⸗ und Unterrichtswagen, und überall darf man hineinſteigen, Polſter ausprobieren, Räder drehen, Dampfſchieber bewegen. Es iſt eine herrliche Sache für jung und alt! Hier hat man auch Gelegenheit, im Führerſt and einer Stromlinienlokomotive zu ſtehen, noch da⸗ zu der ſtärkſten, die die Reichsbahn beſitzt. Es iſt jene ſchnellſte Dampflokomotive der Welt, die vor kurzem auf der Strecke Berlin— Hamburg bei einer Verſuchsfahrt 191 Stundenkilometer erreichte. Jeßt ſteht ſie ſtolz und ſtill, und nur der gewaltige Keſſel läßt die 3000 PS ahnen, die ſie entwickeln kann.— An einem Bahnſteig ſteht ein herrlicher Zug in Elfenbein, Silber und Violett, der erſte Stromliniendampfzug der Welt für 170 Stundenkilometer. Die Lokomotive vollkommen ein⸗ gehüllt in ſtählernes Blech, dahinter vier Wagen, ſo ver⸗ bunden, daß ſie eigentlich nur wie ein einziger, unendlich langer Wagen ausſehen. Auch die Innenausſtattung weicht ganz von den herkömmlichen Formen ab. Die 3. Klaſſe iſt weich gepolſtert. Die 2. Klaſſe hat wunderbar weiche Sitze mit Armlehnen und Kopfſtützen. Die Fenſter werden mit Kurbeln bewegt. Sie ſind breit und hoch, ſo daß der Blick auf die Landſchaft nicht behindert wird. An der Wand ein Thermo⸗ meter mit einem Schalter für die Regelung der Temperatur. In dieſen Wagen gibt es keine trockene Heizluft im Winter und keine Hitze im Sommer mehr. Eine Kalt⸗Warmluft⸗ anlage ſpendet im Winter Wärme und im Sommer Kühle. Die in die Abteile ſtrömende Luft iſt künſtlich gefeuchtet, und die Temperatur wird automatiſch ſtets ſo gehalten, wie ſie dem Menſchen am zuträglichſten iſt, alſo wird jeder Eiſenbahn⸗ wagen im wahrſten Sinne des Wortes eine rollende Luft⸗ kuranſtalt ſein. Telefon am Lokführerſtand Und da iſt noch eine andere Senſation. Draußen vor der Halle ſummt der mächtige Keſſel einer modernen Schnell⸗ zuglokomotive. Und hier kann jeder einmal„Lok“-Führer ſpielen! Wenn man den freundlichen, grauhaarigen Führer recht ſchön darum bittet, dann darf man ſogar einmal den Dampfſchieber bewegen und den Augenblick erleben, daß die Maſchine ſich zitternd in Marſch ſetzt. Und noch etwas Neu⸗ artiges erſpäht der Laie auf dem Führerſtand: Aus einem Lautſprecher werden dem Lokführer Mitteilungen und Befehle übermittelt. Er antwortet miteinem Telefon, das an einer Seite des Führerhauſes hängt. Und das alles während der Fahrt, ohne irgendeine Drahtverbindung zum„Feſtland“. Es iſt eine der neuen Funkanlagen, die die Reichsbahn zur ſchnelleren Abwicklung des Rangier⸗ betriebes eingeführt hat. Die Maſchine hat einen kombinier⸗ ten Sender und Empfänger. Die Verſtändigung iſt bis zu 1 oder 2 Kilometer vom Stellwerkſender ausgezeichnet Ein kleiner Spiegel bremſt den Zug Draußen auf dem Freigelände neben der Halle, die nach Schluß der Ausſtellung dem Güterverkehr als modernſte und größte Güterumladehalle Deutſchlands dienen wird, haben ſich Schienen, Weichen, Signale und Spezialfahrzeuge aller Art ein Stelldichein gegeben. Da ſteht das fahrbare An⸗ ſchlußgleis in mehreren Exemplaren; eins kann ſogar einen ganzen beladenen Güterwagen kippen, ein anderes hat eigenen Antrieb und braucht keinen Schlepper mehr. Dann iſt ein Rieſenkran aufgebaut, der ganze D⸗Zugwagen auf einmal hebt. Behälterfahrzeuge mit kräftigen Ladeſchwingen ſetzen Wagenladungen vom Wagen auf das Laſtauto. Zwiſchen all dieſen modernen Eiſenbahnbetriebsmitteln liegt ein Stück des Gleiskörpers der alten Ludwigseiſenbahn: Die Schienen ruhen auf einzelnen Sandſteinklötzen und ſind in den Laſchen einfach durch Eiſenſtücke feſtgeklemmt. Welch eine Entwicklung hat der Gleisbau in den hundert Jahren bis heute genommen! Auf dieſen alten„Pilz“-Schienen„brauſte“ Deutſchtands erſte Lokomotive,„Der Adler“, damals mit 30 Stundenkilometer Geſchwindigkeit dahin. Da brauchte man loch keine Sicherheitseinrichtungen, die vor dem Ueberfahren der Signalſperren ſchützten. Heute iſt's anders, auch das lernt man hier in Nürnberg. Die Reichsbahn hat auf den großen Schnellfahrſtrecken Zugbeeinfluſſungseinrichtungen eingeführt. Ein Gleismagnet bringt die Lokomotive zum Stehen, wenn ſie ein auf„Halt“ ſtehendes Signal überfährt. Phan⸗ taſtiſch mutet beſonders das ſogenannte„Opfi“ an, das optiſche Zugſicherungsſyſtem. Mit Hilfe eines Licht- ſtrahls, einer Selenzelle und eines Spiegels, wird der Zug gebremſt, wenn der Führer das Haltſignal nicht beachtet. Fahrt mit der erſten Eiſenbahn! Auf das Neueſte und Allerneueſte folgt als ſchönſtes Erlebnis der Jubiläumsausſtellung die Rundfahrt mit der zerſten Eiſenbahn“. Naturgetreu nachgebildet ſteht„der Adler“ mit ſeinem Zügle da, der hohe Schornſtein qualmt, dichte Dampfwolken entſtrömen dem blitzenden Sicherheits⸗ ventil, denn man verwandte damals viel Meſſing, damit es uſchön“ ausſah! Am Führerſtand ſtehen Männer im Bieder⸗ meieranzug. Wie der Führer, ſo haben auch die Bremſer der winzigen Wagen Zylinderhüte auf. Es iſt wie eine romantiſche Reiſe ins Geſtern, wenn man in den niedrigen Wägelchen ſitzt, über Weichenſtraßen poltert und ſchließlich kurz vor dem usſteigen noch eine Schrebergartenkolonie durchfährt, deren Bewohner intereſſiert vom Kaffeetiſch aufſehen und lächeln.. Vor hundert Jahren ſind ihre Ahnen faſt in Ohnmacht ge⸗ fallen. Uns iſt ein Scherz, was damals Senſation war. Und doch müſſen auch wir Menſchen des Schnelltriebwagenzeitalters der Eiſenbahn die Leiſtung von einſt bewundern und ehren. Ohne„Adler“ hätten wir keinen„Fliegenden Hamburger“! „Eisgekühlter“ Eiſenbahnwagen Intereſſante Verſuche auf der Strecke Halle— Leipzig. Die Deutſche Reichsbahn führt in einem elektriſchen Triebwagenzug, der zwiſchen Halle und Leipzig verkehrt, inkereſſante Verſuche mit einem»eisgekühlten“ Eiſenbahn⸗ wagen aus. In einem Trieb. und einem Steuerwagen iſt eine Klimaanlage eingebaut worden, die im Sommer die Aufgabe hat, die Luft im Perſonenwagen zu erneuern, zu kühlen und zu feuchten. Ein Motorlüfter drückt durch trichterförmige Blasöff⸗ nungen in der Decke gekühlte und benäßte Luft in den Per⸗ ſonenwagen, ſo daß die Fahrgäſte die Annehmlichkeit einer Temperatur haben, die bis zu 6 bis 7 Grad Celſius unter der Außentemperatur liegen kann. Die eingeblaſene Luft kann entweder dem Wagen oder der Außenluft entnommen oder aus beiden gemiſcht werden. Sie wird durch Aufprall auf kleine Porzellanringe, die zu einem Filter aufgeſchichtet und von Eiswaſſer über⸗ ſtrömt ſind, geküühlt und befeuchtet. Das Eiswaſſer ſtammt von Eisblöcken, die vor Abfahrt des Zuges eingefüllt wer⸗ den. Der Eis verbrauch iſt leider ſehr hoch, da die Wagen keine beſondere Wärmeifolation beſitzen. Voraus⸗ ſetzung für eine wirkungsvolle Kühlung iſt, daß alle Fenſter geſchloſſen bleiben, damit die klimatiſierte Luft im Wageninnern verblelbt. Die Anlage wird nur bei heißen Tempera⸗ turen über 25 Gad Celſius in Betrieb geſetzt. Die Ener⸗ gie für den Lüftermotor und Pumpenmotor entſtammt der Fahrleitung. Im Winter wird die Heizung der Wagen ſelbſttätig geregelt. Die elektriſch erwärmte Luft wird durch Blasöff⸗ nungen am Wagenboden in die Wagen eingeblaſen. Im Wageninnern und außen am Wagen ſind Temperatur⸗ fühler(Kontaktthermometer) angebracht, die in ſinnreicher Weiſe die Heizung ſo regeln, wie es der Außentemperatur und der Innentemperatur entſpricht. Die Warmluft kann entweder dem Wageninnern oder der Außenluft entnom⸗ men oder gemiſcht werden. Die Einrichtung verhütet, daß die Wagen zu ſtark oder zu wenig erwärmt ſind. Firmenmitgliedſchaſt der NS Pauſe in der Werbung, aber kein Verbok. Die im Rahmen der allgemeinen Sammlungspauſe ebenfalls einzuſtellende Werbung von Firmenmitgliedern zur NSW chat vieſchiedentlich die irrige Meinung aufkom⸗ men laſſen, als ob die Firmenmitgliedſchaft zur Ne über⸗ haupt verboten ſei. Demgegenüber gibt das Haupkamt für Bolkswohlfahrt bekannt, daß der Reichs ſchatzmeiſter der NSDAp in keiner Jorm die Firmenmitgliedſchaft zur NS verboten, ſondern lediglich verfügt hat, daß in Anbetracht der von ihm ange ordneten Pauſe für alle Werbungen und Sammlungen auch die Werbung für die Firmenmitgliedſchaft vorläufig einzu⸗ ſtellen iſt. Deutſche Betriebe, Anternehmungen uſw. kön⸗ nen alſo nach wie vor Firmenmitglieder der Ns B werden und bleiben. Die auf Grund der zahlreichen Anmeldungen ins Stok⸗ ken geratene Aushändigung der Firmentürſchilder und Glas⸗ plaketten für die Schaufenſter wird nunmehr in den nächſten Tagen reſtlos erfolgen. —— Neue Jugendherberge im Hotzenwald (—) Albbruck, 25. Juli. Der Gedanke des Jugendher⸗ bergsweſens macht in Baden weiter große Fortſchritte und ein Netz vorzüglich eingerichteter Jugendherbergen erſchließt die Hauptwandergebiete unſeres herrlichen Schwarzwaldes. Auch das bisher noch etwas vernachläſſigte Gebiet des Hotzenwaldes findet unter der wandernden Jugend immer mehr Beachtung und viele Gemeinden bemühen ſich ſehr darum, eine Jugendherberge zu bekommen zder doch wenig⸗ ſtens eine ſolche in der Nähe zu haben. Im ſchönſten Gebiet des Albtales bei Tiefenſtein wird nunmehr bald ein neues Heim ſeiner Beſtimmung übergeben werden, das von der HJ Steinbach betreut wird. Durch die verſtändige Zuſam⸗ menarbeit von 11 Gemeinden gelang es, ein ſchönes, ge⸗ räumiges Haus inmitten herrlicher Umgebung für dieſe Zwecke zur Verfügung zu ſtellen. Der Gauführer des Gaues Baden im Reichsverband für deutſche Jugendherbergen, Oberbann⸗ führer Bauer, beſichtigte das neue Heim, das nunmehr für die Bedürfniſſe unſerer Jugend zweckentſprechend eingerichtet werden ſoll. Darüber hinaus ſoll die neue Jugendherberge auch noch als Schulungslager für die verſchiedenen NS⸗ Gliederungen Verwendung finden. Die Einweihung wird noch im Laufe dieſes Jahres erfolgen. — ——— Sd Freitag, 26. q uli 1938 Ferienfreude durch Kinderlanöverſchickunz Dankbare Eltern. Walburga Sch. iſt ein Kind armer Eltern. Noch nie hatte ſie die Freuden eines Ferienaufenthaltes kennen gelernt. Im vergangenen Jahr war es das erſte Mal, daß ſie durch die NS im Rahmen der Kinderlandverſchickung einmal in eine andere Umgebung kommen konnte, um die Freuden eines mehrwöchigen Landaufenthaltes kennenzulernen. Und aber⸗ mals durfte die kleine Walburga auf fünf Wochen von der NS fort. Sie kam nach Kurheſſen zu den Eheleuten Chriſtian St., in denen ſie liebevolle Pflegeeltern fand und wo es ihr ſo recht von Herzen gefiel. Dankerfüllt, daß ihrem Kinde ſo viel Freude ge ſchrieben die Eltern der Walburga an den Mreseane ihres Kreiſes:„Möchte Ihnen ganz kurz meinen Dank aus⸗ ſprechen, da Sie doch dieſes Jahr auch wieder an uns dachten und uns ein Kind bereits fünf Wochen in Erholung brachten. Ich allein vermag meinen Dank nicht auszusprechen, da doch die göttliche Kraft mehr vermag als ich. Es hat dem Kinde Walburga ſehr gut gefallen, war in ſehr guter Pflege, wollte gar nicht mehr heim. Es weinte, als es hörte, daß es zurück muß. Sie ſollten einmal den Brief leſen, den wir von der Familie Chriſtian St. bekommen haben, wunderbar! Sollte es wahr werden, daß Walburga wieder fort darf, ſo kann ſie wieder nach Berneburg kommen. Die Leute wollen ihm die Fahrt vergüten. Alſo nochmals unſeren beſten Dank. Familie Bernharb Sch.⸗ Wer möchte nicht auch einer kinderreichen Familie Freude machen mit einem Freiplatz für eines ihrer erholungsbedürf⸗ tigen Kinder, das ſie ſelbſt nicht auf das Land geben können, weil ſie niemanden dort haben oder das Fahrgeld ihnen fehlt? Die NS, die die Kinder⸗Land⸗ und ⸗Heimverſchickung innerhalb des Erholungswerkes des deutſchen Volkes durch⸗ uhrt, erwartet gerade hier in Baden von den deutſchen Volksgenoſſen, daß ſie ihre Freiſtellen in reichem Maße der NSW melden. Baden iſt eines der beſten Erholungsgebiete Deutſchlands. Dieſe Tatſache verpflichtet! Keiner, der die Möglichkeit zue Anterbringung eines deutſchen Jungen oder eines Mädels hat, darf daher von einer Freiplatzmeldung zurückſtehen. 5 Handelsteil 5 Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 25. Juli. Nur Veränderungen! Preßſtroh Roggen und Weizen 4, Hafer und Gerſte 2.40 bis 2.80; gebundenes Stroh Roggen und Weizen 3 bis 3.50, Hafer und Gerſte 2.40 bis 2.80 Mark. Alles übrige unverändert. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 23. Juli. Zufuhr 2 Kälber, 6 Schafe, 108 Schweine, 4 Ziegen, 20 Ferkel, 191 Läufer. Ferkel bis ſechs Wochen 13 bis 18, Ferkel über ſechs Wochen 19 bis 23; Läufer 24 bis 28 Mark. Marktverlauft Ferkel und Läufer ruhig. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 25. Juli. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln alte 5 bis 5,5; Kartoffeln neue 7 bis 8,5; Wirſing 10 bis 15, Weißkraut 10 bis 12, Rotkraut 18 bis 20, Blu⸗ menkohl Stück 20 bis 65, Karotten Büſchel 4 bis 7, Gelbe Rüben 8 bis 12, Rote Rüben 8 bis 12, Spinat 20 bis 28, Mangold 8 bis 12, Zwiebeln 9 bis 10, Grüne Bohnen 12 bis 28, Grüne Erbſen 25 bis 30, Kopfſalat Stück 7 bis 15, Endivienſalat Stück 8 bis 15, Oberkohlraben Stück 4 bis 10, Rhabarber 6 bis 7, Tomaten 30 bis 35, Radieschen Büchel 6 bis 7, Rettich Stück 8 bis 10, Schlangengurken groß Stück 20 bis 40, Einmachgurken Stück 0,9 bis 1,5, Suppengrünes Büſchel 3 bis 5, Peterſilie 3 bis 5, Schnittlauch Büchel 3 bis 5, Aepfel 25 bis 40, Frühbirnen 20 bis 35, Kirſchen 25 bis 45, Pfirſich 45 bis 55, Heidelbeeren 35 bis 40, Himbeeren 45 bis 55, Johannisbeeren 27 bis 30, Stachelbeeren 20 bis 30, Zitronen Stück 10 bis 20, Bananen Stück 8 bis 12, Sul rahmbutter 150 bis 160, Landbutter 140, Der neue Reichs bankausweis Der Reichsbankausweis vom 23. Juli eig daß auch in der dritten Juli⸗Woche die Abnahme der Ultimo⸗Bean⸗ ſpruchung wieder ſehr groß war. Die geſamte Kapitalanlage verringerte ſich weiter um 202,7 auf 4078,0 Millionen Mark. Damit ſtellt ſich die Entlaſtung auf 102,7 v. H. der Ultimobeanſpruchung. Der Zahlungsmittelumlauf ſtellt ſich am 23. Juli 1935 auf 5496 Millionen Mark gegenüber 5469 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vormonats und 5334 Millionen Mark im gleichen Zeitpunkt des Vor⸗ jahres. Die Beſtände an Gold und Vegan en Deviſen haben eine geringe Zunahme um 42 000 Mark erfahren und betragen 102,3 Millionen Mark. Der neue Ausgehanzug für das Reichsheer. Mütze, Handſchuhe, Sei⸗ tenwaffe abgelegt(in eſchloſſener Geſellſchaft) on links: Oberfeld⸗ webel; Feldwebel; Offi⸗ zier(großer Geſell. ſchaftsanzug); Gefreiter mit bisherigem Waffen⸗ rock; Gefreiter mit neuem Waffenrock. —. 8 440 Allantie(m. 8 ihre zelt Das Sonnenbad Daß der Sonne eine allbelebende Kraft innewohnt, iſt wohl die erſte große Entdeckung geweſen, die die Menſchheit überhaupt gemacht hat. Schon im Alter war der Heilwert der Sonne be⸗ kannt; die alten Aegypter richteten Sonnengärten für Gichtiker und Rheumatiket ein, und die alten Römer ſonnten ſich auf ihren Dachgärten(Solarien). Hippokrates z. B., der bedeutendste Arzt des Altertums und Begründer der wiſſenſchaftlichen Heilkunde(um 400 vor Chr.), rühmte bereits die austrocknende Wirkung der Sonne bei Flechten und Geſchwüren. Er weiß auch, daß beim richtigen Gebrauch der Sonnenbäder die Leibesfülle verringert oder vergrößert werden kann. Gleichfalls kennt er die heilende Wirkung des Sonnenbades bei Waſſerſucht, Ischias, Nierenkrank⸗ heiten und Frauenleiden und erwähnt u. a. noch, daß ein Sonnenbad dann eine Mattigkeit des Kopfes erzeugt, wenn es mit gefülltem Magen genommen wird. Die Naturvöller verehren in der Sonne eine Gottheit, und ſchon unſere germaniſchen Vorfahren brachten ihre Kranken und Siechen auf Sonnen⸗ oder Heilberge, um dort Geneſung zu finden. Mit dem Niedergang des Römerreiches gelangten aber auch die Sonnenbäder immer mehr in Vergeſſenheit, und ſelbſt die Wiſſen⸗ ſchaft wandte ſich von ihnen ab. Während des ganzen Mittelalters, welches man vom Untergang des Weſtrömiſchen Reiches(476) bis zum Beginn der Reformation(1517) rechnet, hörte man in der Literatur von damals ſo gut wie nichts über die Heilkraft der Sonnenbäder. Erſt gegen Ende des 18. Jahrhunderts hören wir wieder etwas vom Sonnenbad aus den Schriften des deutſchen Phyſikers Chriſtoph Lichtenberg. Als erſter empfiehlt er, die Sonnenbäder nicht ohne Befragen des Arztes zu gebrauchen. Ungefähr um dieselbe Zeit wie Lichtenberg hat Lord Mönboddo, ein ſchottiſcher Oberrichter, der auch in dielen anderen Dingen ein Bahnbrecher moderner Gedanken war, am eigenen Leibe den großen Wert der Luft⸗ und Sonnenbäder kennengelernt. Auch Benjamin Franklin, der um die Mitte des 18. Jahrhunderts lebte und als Erfinder des Blitzableiters allgemein bekannt wurde, war ein ausgeſprochener Freund der Luft⸗ und Sonnenbäder. Im Jahre 1795 machte der Berliner Arzt Chriſtian Wilhelm Hufeland auf die Vorzüge der täglichen Lufk⸗ und Sonnenbäder für die Kinder⸗ pflege aufmerkſam und 1805 gründete der engliſche Arzt John Abernethy als erſter das Sonnenbad nach wiſſenſchaftlichen Ge⸗ ſichtspunkten. Der erſte, der dieſe Art Bäder gegen Hautkrank⸗ heiten verordnete, war 1815 der Arzt F. L. Loebenſtein⸗Loebel. Doch erſt aus dem Jahre 1865 weiß man, daß der Schweizer Arzi Rickli vor allem in den Alpenländern Sonnenbäder errichtete. Und in der Folge ſind es auch wieder Schweizer, die grundlegende Studien und Verſuche mit Luft⸗ und Sonnenbädern machen. Heute iſt die moderne Heilkunde durchdrungen von der wunderſamen Wirkung der heilenden Sonnenſtrahlen. So wandelte ſich die Anſicht über die Sonnenbäder im Kreislauf der Zeiten bis zu unſerer heutigen Erkenntnis, wo allen Teilen unſeres Volkes, vor allem der heranwachſenden Jugend, der Drang zum Lichte inne⸗ wohnt, Die lebenſpendende Kraft der Sonne darf aber nicht planlos verwendet werden. Ihre Strahlen enthalten eine Fülle von Kräften, Licht, Wärme und chemiſche Reizſtrahlen mannigfacher Art, an deren Erforſchung die Wiſſenſchaft mit praktiſchem Erfolg arbeitet. Die Sonne trifft zunächſt die Haut, erwärmt dieſe, erhöht den Stoffwechſel und übt einen Reiz auf alle Organe der Hauk aus. Die Blutgefäße erweitern ſich, in ſtarker Beſtrahlung rötet ſich die Haut, um dann in Bräunung Senn We Die braune Frabe iſt durch Einlagerung eines aus dem Blute ſtam⸗ menden Farbſtoffes, Pigment, being! Wer vom Wochenendausflug mit friſcher brauner Hautfarbe heimkommt, zeigt damit, daß er etwas für ſeine Geſundheit getan hat. Zu viel iſt oft noch ſchlimmer als zu wenig. Das ſei jedem eld, der als bleicher Großſtädter an die See und aufs Land ommt, und nun gleich voll Begeiſterung ſich den Sonnenſtrahlen nd will. Die Körperhaut iſt noch nichl an Sonne gewöhnt, und ſo kommt es leicht zu Verbrennungen mit heftiger Rötung und Blaſenbildung Das iſt nicht nur 711 ſchmerzhaft, ſondern kann auch ſehr bedenkliche Folgen für das Allgemeinbefinden haben. Daher ſetze man niemals am Anfang den ganzen Körper der Sonne aus. Das erſte Sonnenbad ſoll bei ſtarker Beſonnung höchſtens zehn Minuten dauern. Der Kopf muß nach Möglichkeit geschätzt werden. Niemals nach Ueberhitzung im Sonnenbad ins kalte Waſſer springen. Ein ſolcher plötzlicher und gewalliger Tempe⸗ raturwechſel een zu Herzſchlag führen. Der Skrohwitwer— wie er wirklich Karrikatur und Wirklichkeit. Von Hans H. Reinſch. Die Geſtalt des Strohwitwers in der Karrikatur und im Schwank iſt eine geradezu weltbekannte. Sie ſollte endlich und endgültig begraben werden. der Mann von heute— meine falſch karrikterten Leidensgenoſſen werden mir lebhaft beiſtimmen! iſt ein ganz anderer! Das Leben im Kriege und beim Militär überhaupt haben etwas anderes aus ihm gemacht, vor allem aber der Sport Eim unbeholfener Mann, der ſich nicht einmal den Kaffee ſelbſt brühen, die Hoſen aufbügeln und beim Kaufmann einkaufen kann, iſt heute eine Unmöglichkeit. Gewiß iſt er nicht ausgeſtorben, aber er kommt nicht 0 zahlreich vor, wie der als Strohwitwer falſch dargeſtellte Strohwitwer ſeiner Häufigkeit nach zu schließen zuläßt. Vielfach hegt die Hausfrau den dringenden Wunſch, einmal allein zu verreiſen. Nicht der„Abenteuer“ wegen— ſozu⸗ ſagen als Strohwitwe, einer ebenfalls übertriebenen Karrikatur und falſchen Unterſtellung— ſondern weil ſie das berechtigte Bedürfnis hegt, einmal ganz allein zu ſein und von allem auszuruhen! Sie hat dann nur ſich ſelbſt zu betreuen und ruht wirklich aus. Man bedient ſie— und das iſt auch einmal ganz ſchön, zumal wenn man ein ganzes Jahr lang oder noch länger nur andere bedient und betreut hat Aber der Mann—— meiſtenteils lehnt er ein ſolches Anſuchen ab, und das iſt völlig alſch! Meiſtenteils iſt es die Scheu, ſich ſelbſt betreuen zu müſſen, enn dazu iſt er— gelinde geſagt— meiſt zu bequem. Hätte die Gattin es öfter ſchon durchgeführt, allein zu verreiſen, oder gleich von Anfang der Ehe an, es wäre in vielen Fällen ander? und beſſer! 5 Nehmen wir alſo die Hauptursache beim Schopfe: der Mann wird ſich als„Strohwitwer“ ſelbſt betreuen Da gibt es füt die Hausfrau vor der Abreiſe einige empfehlenswerte Arbeiten, die ſie„ihm“ zuliebe ſchon auf ſich nehmen ſollte. Zunächſt wird das Herrenzimmer anders eingerichtet. Eßtiſch wird aus dem Speiſezimmer in das Herrenzimmer geſtellt. Die Teppiche werden herausgenommen, die dicken Vorhänge und Gardinen entfernt Sie 1 luftigen, hellen, leicht waſchbaren und nicht empfindlichen Gardinen Pla An die Stelle der ſchweren Teppiche und Läufer kommt ein großer Linoleumteppich Die Polſtermöbel werden gleichfalls herausgenommen und durch be⸗ queme Korbmöbel erſetzt An jedem 5995 oder jedem zweiten Tage kommt eine Auſwartefrau. Sie wird das Säubern der Wohnung übernehmen und vorher genau unterrichtet, was ſie zu tun hat. Allenfalls kommt ſie in Anweſenheit der Hausfrau ſchon einige Tage vor der Abreiſe derſelben auf Probe, wenn ſie nicht ſowieſo im Haushalt tätig iſt. Die übrigen Zimmer werden möglichſt nicht benutzt, ſo daß dieſe nur hin und wieder geſäubert zu werden brauchen. a a Dieſer getreuen Helferin des„Strohwitwers“ wird gleich⸗ zeitig gezeigt, wo die Geräte für die Küche ſtehen, wo die er⸗ forderliche Bett⸗, Liſch⸗ und Leihwäſche, ſowie das Nähzeug liegen. Auch der Hausherr wird kurz über die Geheimntſſe des„inneren nlerrichtet, damit er im Notfall alles ſelbſt finden kann— vor Der Organismus! des bisher bon der Hausfrau betreuten Haushaltes allem Nähna nen etwa abgeplatzten Hoſen⸗ knopf annä ige Wäſche wird nökigen⸗ falls von t. Dann kommt d Er übernimm! die Rolle 5 wann die Butter, ſind. An den entſp Kalenderb So ungefähr ſteht feſt, telade, der Kaſſee uſw. alle det Neueinkauf auf den ern bermerkt Tabak beſorgt ſich der Hausherr ſelbſt— weiß er ſtets, wann dieſer alle iſt! Vermerkt wird, wann das das Licht und anderes zu bezuhlen ſind, an die Milchrechn iſt zu denken, an das Reinigen und Aufbügeln der Beinkleid ſowie des Anzuges, und an das Gießen der Balkonbepflanzung Einige Rezepte für das Abendeſſen und das Frühſtück können gleichfalls notiert werden. Und nun— auf zur Reiſe! Es geht auch ohne Hausfrau und ohne Strohwitwer⸗ karrikaturen! 4. 22 2 Gedanken über eine Mutter. Erſt dann kommt einem völlig das Begreifen von der un⸗ endlichen Arbeit einer Mutter, wenn man ſelbſt Mutter iſt. Eine Mutter lebt nicht zu ihrem eigenen Glück, ſondern um es ihren Kindern zu bereiten. Wenn jedes Kind auf den Rat der Mutter hören würde verirrte ſich keines in dem Labyrinth des Lebens. Aller Aerger und aller Kleinkram des täglichen Lebens be⸗ deuten einer Mutter nur liebevolle Fürſorge für ihre Kinder. Die Fürſorge einer Mutter endigt auch noch nicht, wenn die Kinder erwachſen und aus dem Hauſe ſind. Ein einziger mit der Mutter verlebter Tag iſt wertvoller als ein mit fremden Menſchen lebenslanges Beieinanderſein. Viel vermag der Strom der Zeit fortzuſpülen— Mutter⸗ liebe aber ſpült er nimmermehr fort. Erika. Frauen ſollten „„ ſparſam mit dem„Du“ umgehen! „ im Streit nur ſolche Mittel wählen, deren ſie ſich nicht zu ſchämen brauchen! „ ihrem Manne keine Vorwürfe machen, daß ihm nichts gelingt, ſondern ihm beim Weiterkommen helfen und ihn be⸗ raten! „„ wenn ſie ihren Mann etwas fragen, richtig fragen! „ nicht immer ihren Mann mißtrauen, wenn er ſie einmal getäuſcht! .. das verſchweigen, was ihnen ihr Mann anvertraute! . A ß TTTTddd0defßfß0ß Tf d Alles für das Baby Außer der eigentlichen Babyausſtattung gibt es ſo viele Dinge, die angeſchafft werden könnten. Selbſtverſtändlich wird die junge Mutter ſo viel wie möglich ſelbſt anfertigen wollen. Zuerſt wird die Wickelkommode, die man neuerdings auch als Wickelſchrank herſtellt, fertiggeſtellt. Man läßt alſo vom Tiſchler oder auch vom Vater ſelbſt ein regalartiges Möbelſtück (Größe 70 mal 90 Zentimeter) anfertigen, das mit heller Lackfarbe geſtrichen und mit einem in der Mitte geteilten Vorhang ver⸗ ſehen wird. Das flache, quadratiſche Kiſſen dieſer Kommode iſt mit Holzwolle gefüllt und zum Schutze gegen Näſſe mit Wachs⸗ tuch überzogen. So hat man Schrank und Kommode in einem Gegenſtand vereint, der auch in der kleinſten Wohnung ange⸗ bracht iſt. Der Babykorb kann von der einfachſten Ausführung bis zum elegant garnierten Stubenwagen mit viel Liebe und Sorgfalt eingerichtek werden. Eine hübſche Volantverkleidung ſorgt für die äußere Aufmachung, während das Innere genau wie ein Bettchen zurechtgemacht wird. Roßhaarmatratze, ein möglichſt flaches Roßhaarkiſſen und die Steppdecke ſind das wichtigſte für das Säuglingsbett lage benutzt man die auskochbare Holzwollmatratze, die man jeder⸗ zeit lüften und der Sonne ausſetzen kann, oder die geſunde, viel gebrauchte Torfmullunterlage. Für die erſte Ausfahrt gibt es keizende kleine Sachen 1755 Stricken und Häkeln. Aus en licht⸗ und waſchechter Wolle arbeitet man Jäckchen, 5 Für das ützen und Decken, die ſchnell von der 17 55 gehen. heranwachſende Kind ſchneidern geübte Hände das erſte Mäntelchen in der einfachen Hängerform mit der paſſenden Pomponmütze. Die ganze Weite iſt auf die 1 8 Paſſe gekräuſelt, die auf zwei be⸗ zogene Knöpfe ſchließt. in gehäkelter Umhang mik angearbeite⸗ ter Kapuze wird vorn mit einer durchgezogenen Häkelſchnur ge⸗ bunden. Die warmen Babyſchuhe ſtrickt oder häkelt man aus weißer Wolle mit farbigem Rand. Vie niedlichen Babykleider, die zu beſonderen Anläſſen an⸗ gezogen, werden, machen beim Aufertigen ſehr viel Spaß. pitzen, breit und ſchmal, ſind außer Stickereien, Bändern und Bändchen eine beliebte Verzierung Schon der erſte festliche Tag im jungen Leben zeigt den kleinen Täufling im langen Batiſt⸗ kleid mit Spitzeneinſätzen in abgeſtufter Breite. Wenn Beſuch kommt, wird ein ganz feines Lätzchen mit Spitzenverzierung und Streublümchenſtickerei umgetan Dazu ge⸗ ört das Häubchen mit gekräuſeltem Kopf und lauter ſchmalen öpitzen beſetzt Die beiden Hängerchen ſind aus Batiſt, bei kühleren Tagen aus Barchent anzufertigen. Säumchen, Smock⸗ näherei, in een und Volants laſſen die netten Mach⸗ arten richtig zur Geltung kommen. Als Unter⸗ Die praktiſche Hausfrau Kleine Schutzmaßnahmen an heißen Tagen: Fleiſch bleibt friſch, wenn man es in eſſiggetränkte Tücher wickelt. * „Fleiſchſuppen ſind ſofort abzuſeihen, weil 1 und Suppen⸗ grün leicht ſauert. Erſt nach dem Auskühlen zudecken. f * Wurſt iſt unbedingt unter eine Gitterglocke zu legen, nicht unter Glas, ſonſt wird ſie ſchmierig. * „Käſe wird in mit etwas Bier angefeuchtete reine Lappen gehüllt. * Brot und Backwerk befeuchtet mau leicht oder legt feuchtes Papier ein und verſchließt ſie gut in Blechbüchſen. * Bier und Wein kühlt man durch Umhüllen der Flaſchen mit einer naſſen Strohhülle oder einem naſſen Tuch. Am beſten bringt man ſie dann in Zugluft. * k. Oelhaut⸗Mäntel zu behandeln. Die Behandlung iſt im allgemeinen ebenſo wie die der Gummimäntel. Oelhautmäntel verlangen keine übermäßige Wärme; zum Trocknen dürfen ſie keinesfalls an den warmen Ofen gehängt oder überhaupt in einem übertemperierten Zimmer aufbewahrt werden. Auch das Zuſammenrollen dieſer Art Mäntel ruiniert dieſelben. Von Zeit zu Zeit überziehe man ſie mit einer dünnen Schicht Glyzerin, damit ſie geſchmeidig bleiben. Iſt die Oelhaut ab⸗ genutzt, ſo kann ſie nachimprägniert werden. Verwendung unſerer Speiſepilze Nicht alle Pilze ſind für jede Zubereitungsart gleich gut geeignet. Es eignen ſich am beſten zu Suppen: Nelkenſchwindling, Stockſchwämmchen, Champignons, Echter Reizker, eßbare Täublinge, Pfiffer⸗ ling, ſämtliche Röhrlinge, Habichtspilz, Paraſolpilz, Ziegen⸗ bärte, Spitzmorchel. Gemüſe: faſt alle eßbaren Pilze. f Zum Würzen: Küchenſchwindling(Mouſſeron), Nel⸗ kenſchwindling, Champignons, echter Reizker. Zum Einmachen in Eſſig; Perlpilz, Grünling, echter Reizker, eßbare Täublinge, Pfifferlinge, Maronen⸗ röhrling, Steinpilz, Semmelporling, Kahler Krempling. Zum Trocknen: Küchenſchwindling, Nelkenſchwind⸗ ling, Stockſchwämmchen, Champignons, echter Reizker, eß⸗ bare Täublinge, Maronenröhrling, Steinpilz. Birkenpilz, Krauſe Glucke, Spitzmorchel, Speiſe⸗Lorchel. 5 Zu Pilzpulver: alle zum Trocknen geeigneten ilze. Vorbereiten der Pilze zum Kochen. Daß die zur Verwendung in der Küche beſtimmten Pilze einer gründlichen Reinigung bedürfen, iſt ſelbſtverſtändlich⸗ Soweit ſie nicht ſchon beim Sammeln von der anhaftenden Erde befreit wurden, iſt dies nachzuholen. Die Oberhaut wird abgezogen oder abgeſchabt, ebenſo der Stiel. Die Unterſeite des Hutes, das 1 Futter, wird nicht ent⸗ fernt, es gibt erſt dem Gericht den feinen Pilzgeſchmack. Die größeren Pilze ſchneidet man in dünne Scheiben, die kleinen halbiert oder vierteilt man, ebenſo den Stiel, wenn er nicht madig oder holzig iſt Nachdem die Pilze aufge⸗ ſchnitten ſind, werden ſie in kaltem Waſſer ſo lange raſch gewaſchen, bis das Waſſer ſich rein zeigt. Man ſeiht ſie dann ab und läßt ſie gut abtropfen Das Abbrühen von friſchen Pilzen mit heißem Waſſer ſollte man unterlaſſen, mit Aus⸗ nahme von Morcheln. Eiweißgehalt und wird dann mit dem Waſſer weggegoſſen. Auch dürfen die Pilze nicht mit Waſſer zugeſetzt werden, das ſie ſelbſt genug in ſich haben. Ein Gericht von verſchie⸗ denen Pilzen zuſammen iſt ſehr ſchmackhaft. Trocknen der Pilze. Es kann auf verſchiedene Art geſchehen. Diejenigen Pilze, die man trocknen will. dürfen nicht gewaſchen, ſondern müſſen ſorgfältig von etwa anhaftender Erde befreit werden. Das„Futter“ wird nur dann entfernt, wenn es bei älteren Pilzen bereits ſchleimig iſt. Man verwendet zum Trocknen meiſt größere, aber keine faulenden Pilze Wenn die Pilze nun ſauber gereinigt ſind, ſchneidet man ſie in etwa halb⸗ fingerdicke Scheiben, legt ſie auf ein reines Brett und ſetzt ſie der Sonne aus Bei trübem Wetter kann man ſie auch in einem luftigen Raume oder auf der Oberfläche des Ofens trocknen. Von Zeit zu Zeit müſſen ſie gewendet werden, bis ſie vollſtändig durchgekrocknet ſind. Von kleineren Sup⸗ pen⸗ oder Gewürzpilzen wird der Hut im ganzen getrocknet, der Stiel entfernt. a an Fäden gereiht und an der Luft oder über dem Ofen getrocknet, Ein anderes praktiſches Trockenverfahren iſt das im Bratofen, das nicht von der Wikterung abhängig iſt⸗ Verfahren hat den Vorteil, daß man geringe Mengen raſch trocknen kann. Man achte aber darauf, daß das Bratrohr nicht zu heiß iſt Wo ein Backofen vorhanden iſt, wie viel⸗ fach auf dem Lande, kann auch dieſer zum Trocknen der Pilze Verwendung finden. Wenn man die getrockneten Pilze ſorgfältig vor Feuchtigkeit und Staub ſchützt, halten ſie ſich jahrelang. Kaltſchalen Zu einer Himbeerkaltſchale brauchen wir etwa 2 Pfund Himbeeren, von denen man„ Pfund einzuckerk und kalt ſtellt. Hierauf kocht man 400 Gramm Zucker m Liter Waſſer zu Sirup und gießt dieſen kochend über d reſtlichen Himbeeren deckt dieſe gut zu und läßt ſie* Stunde 8 Dann ſtreicht man ſie durch ein Haarſieb, fügt 2 Fla⸗ chen gekühlten Weiß⸗ oder Apfelwein und den Saft eir Zitrone hinzu, verrührt gut und ſtellt die Miſchung ka Zum Anrichten gibt man die eingezuckerten ganzen H beeren in die Kaltſchale und reicht ein trockenes Gebäck dazu, Statt des Weines kann man auch Milch verwende doch darf man dann nur etwa die Hälfte des Zuckers nehme Eine Zitronenkaltſchale bereitet man, inde man 1½ Liter halb Waſſer und halb Weißwein mit Zuck nach Geſchmack aufkocht. Inzwiſchen quirlt man zwei Eido ter und die geriebene Schale von zwei Zitronen mit etw Mehl und Wein klar und gibt ſie in die kochende Flüſſigk. Nachdem man den Saft von zwei Zitronen hinzufügte, wird das Ganze gut gekühlt und feines Gebäck dazu gereicht. Durch das Abbrühen löſt ſich der 5 Die Morcheln werden mit dem Stiele N Dieſes. ere ene N 8 8 ess 2 S