R⸗ Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Fages⸗ und ſüneigem falt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 95. Jahrgang Einlenken Italiens? Nachdem in den letzten Tagen die Spannung im italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Konflikt eine ſolche Stärke erreicht hatte, daß man jeden Augenblick mit einem Losgehen der Ge⸗ wehre rechnen mußte, iſt durch ein Schreiben Italiens an den Völkerbund überraſchend eine Entſpannung, wenn auch nicht in der italieniſchen Volksſtimmung, eingetreten. In dieſem Schreiben wird die Fortſetzung der vor kurzem in Scheveningen abgebrochenen Schiedsgerichtsverhandlungen vorgeſchlagen. In gutunterrichteten Pariſer Kreiſen verlau⸗ tet zuverläſſig, daß die italieniſche Regierung ſich der Er⸗ nennung eines fünften Schiedsrichters nicht mehr widerſetzen werde. Dieſe veränderte Haltung Roms wird als Folge des neuen Meinungsaustauſches zwiſchen Rom und Addis Abeba gewertet. Allerdings bleibt noch übrig, über die Zuſtändigkeit des fünften Schiedsrichters eine Einigung zwiſchen Rom und Addis Abeba zu erzielen. Auf jeden Fall wird Italien ſich der von Addis Abeba be⸗ antragten Einberufung des Völkerbundsrates für die nächſte Woche nicht widerſetzen. Italien wünſcht jedoch, daß gleich⸗ zeitig mit den Ratsverhandlungen das Schiedsgericht ſeine Arbeiten wiederaufnehmen ſoll. Die in Pariſer politiſchen Kreiſen überraſchend zum Ausdruck gebrachte Auffaſſung, daß im Abeſſinien⸗Streitfall eine unerwartete Wendung bevorſtehe, findet weitere Nah⸗ rung in einer Havasmeldung aus Rom. Danach habe der italieniſche Staatsſekretär des Aeußeren, Suvich, am Donnerstagnachmittag zahlreiche diplomatiſche Be⸗ ſprechungen gehabt, denen man in Rom eine große Bedeutung beimißt. Es habe den Anſchein, ſo heißt es in der Meldung, daß die römiſchen Besprechungen ein neues Ele⸗ ment erbringen würden, über das aber der Oeffentlichkeit gegenüber ſtrengſte Zurückhaltung bewahrt werde. Der abſichtlich in Paris zur Schau getragene Optimis⸗ mus kann allerdings nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die Lage nach Auffaſſung der maßgebenden Kreiſe ernſt bleibt und es aller Anſtrengungen bedarf, um den Ausbruch des Konflikts zu verhüten. Immerhin hofft man, Zeit zu gewin⸗ nen und den Weg für eine friedliche Löſung vorzubereiten. Der römiſche Berichterſtatter des„Echo de Paris“ iſt davon überzeugt, daß das Schreiben Italiens an den Völkerbund als eine zwiſchen Paris, Rom und London vereinbarte Maß⸗ nahme im Hinblick auf die gußerordentliche Ratstagung zu gelten habe. Es handle ſich darum, ein Kompromiß zu fin⸗ den, das, ohne an dem tatſächlichen Zuſtand etwas zu ändern, der Diplomatie l einen Monat Zeit zur Prü⸗ fung der Lage geben würde. Das Neue ſcheine nicht nur in einem weiteren Entge⸗ genkommen Englands, ſondern auch in der weniger un⸗ nachgiebigen Haltung Italiens zu liegen. Die kurz bevorſtehende, unvermeidlich gewordene Ratstagung ſcheine zum heilſamen Nachdenken angeregt zu haben. Es hate ſich um die letzte Möglichkeit für die Vorbereitun einer friedlichen Löſung gehandelt. Die Aussprache in Gen aber ohne grundſätzliche Einigung der Großmächte in An⸗ griff zu nehmen, würde heißen, den Frieden Europas ge⸗ fährden. Frankreich ſei immer davon überzeugt geweſen, England habe das eingeſehen und der Hauptbeteiligte, Ita⸗ lien, ſei klug genug, dieſem Beiſpiel zu folgen. Unter dieſen Umſtänden glaubt der„Petit Pariſien“ günſtige Anzeichen für eine friedliche Löſung feſtſtellen zu können. Nicht ganz ſo überzeugt iſt die Außenpolitikerin des „Oeuvre“. Sie ſchreibt, ſelten habe eine ſolche Unſicherheit über einer ſo wichtigen Tagung geſchwebt. Zweifellos würde, falls alle Ratsmitglieder entſchloſſen wären, die grundſätzliche Ausſprache auf ſpäter zu verſchieben, die Er⸗ nennung eines fünften Schiedsrichters und die Fortſetzung des Schiedsgerichtsverfahrens ein ausgezeichnetes Mittel abgeben. Italien ſcheine ſogar geneigt zu ſein, die Ernen⸗ nung eines fünften Schiedsrichters anzunehmen, aber, wenn Abeſſinien zunächſt auf der Anwendung des Verfahrens nach Artikel 15 beſtehe, ſehe man nicht recht, wie man ihm dies abſchlagen könnte. Andererſeits habe England in dieſer ganzen Angelegenheit das letzte Wort zu ſprechen Nach den letzten Meldungen aus London wünſche das Kabi⸗ nett Baldwin— um hierin der Forderung der Oppoſition zu entſprechen—, daß die grundſätzliche Aussprache dieſer Tage in Genf beginne. Somit würden ſämtliche Fragen wieder akut. Das„Echo de Paris“ glaubt, daß die Ratsmitglieder reichlich Gelegenheit haben würden, zu manövrieren. Laval werde dieſe Möglichkeiten zu nutzen wiſſen, um die Wiederaufnahme der Arbeit des S⸗hiedsausſchuſſes durchzu⸗ ſetzen. Das ſei das einzige Mittel, ein Ausbrechen Italiens zu verhüten. Der Völkerbundsrat werde ſich dann ohne chaden auf den 25. Auguſt vertagen können, um von den Ergebniſſen des um ein weiteres Mitglied vermehrten Schiedsausſchuſſes Kenntnis zu nehmen. Inzwiſchen wür⸗ den die Unterzeichner des Verkrages von 1906 die ſo gewon⸗ nene Friet benen um nach einem letzten Kompromiß zu ſuchen. Ein ſolcher Plan wurde zich levoch ncht letchl ber⸗ wirklichen laſſen. Wenn Muſſolini auch bezüglich der Er⸗ nennung eines weiteren Schiedsrichters entgegenzukommen ſcheine, werde er ſich um ſo unnachgiebiger zeigen in der Srenzfrage, in der er Zugeſtändniſſe des Negus zu erwarten ſcheine. Auch das„Echo de Paris“ beſtätigt, daß die engliſche Regierung entſchloſſen ſei, den italieniſch⸗abeſſiniſchen Streit in ſeiner Geſamtheit vor dem Völkerbundsrat auf⸗ rollen; wenn aber der Völkerbundsrat die grundſätzliche rage anſchneide, werde Italien mit ſeinem Aus⸗ tritt drohen. Der 31. Juli könne unter dieſen 1 1 je den das Ende des Völkerbundes bedeuten. Beginn der außerordenklichen Ratstagung r — — Samstag, den 27. Juli 1935 franzöſiſche Diplomatie werde ziel zu tun haben, um alle Gegenſätze auszugleichen. Der Außenpolitiker des„Excelſior“ ſchreibt u. a.: Zu⸗ nächſt iſt ſicher, daß Italien ſich nicht weigern wird, den Gen⸗ fer Verhandlungen beizuwohnen, und es iſt wahrſcheinlich, daß es mit einer ziemlich umfangreichen Urkundenſamm⸗ lung erſcheinen wird, um zu beweiſen, daß nicht das geſamte Unrecht auf ſeiner Seite ſei. Wenn der Völkerbundsrat ver⸗ nünftig iſt, wird er öffentliche Sitzungen in dieſer Frage ſolange vermeiden, als es den Ausgleichverſuchen Lavals in den Kuliſſen des Völkerbundes nicht gelungen iſt, den Streit zwiſchen London und Rom zu ſchlichten, der heikler und noch verwickelter iſt als der Streit zwi⸗ ſchen Rom und Addis Abeba. Der Negus befindet ſich in einer Lage, in der Unabhängigkeit nur das Recht bedeu⸗ ten kann, ſich einen Herrn zu wählen. Er würde zweifellos gut dabei wegkommen, wenn er ſich unter den drei Groß⸗ mächten, die den Vertrag von 1930 unterzeichnet haben, Freunde machte. Einberufung des Völkerbundsrats Zum 31. Juli oder 1. Auguſt.— England wünſcht Be⸗ ſprechung des ganzen Streitfalles. Genf, 26. Juli. Der Präſident des Völkerbundsrates hat den Natsmit⸗ gliedern kelegraphiſch den 31. Juli oder den 1. Auguſt als vorgeſchlagen. Sie ſollen ſich bis Samstag mittag zu der Frage des Da⸗ tums äußern. In dem Telegramm an die Ratsmitglieder, in dem ſie von der bevorſtehenden außerordentlichen Tagung des Völ⸗ kerbundsrates in Kenntnis geſetzt werden, heißt es u. a.: „In der zweiten Entſchließung vom 25. Mai hat der Rat beſchloſſen, zuſammenzutreten, falls in Ermangelung einer Einigung der vier Schiedsrichter über die Regelung des Streites am 25. Juli keine Verſtändigung unter den Schieds⸗ richtern über die Wahl des fünften Schiedsrich⸗ ters zuſtandegekommen ſein ſollte, es ſei denn, daß die vier Schiedsrichter ſich über die Verlängerung dieſer Friſt einigen. Da die bisher eingegangenen Nachrichten nicht darauf hindeuten, daß die vier Schiedsrichter am 25. Juli eine der erwähnten Verſtändigungen erzielt hatten, ſetzt der Rats- präſident ſeine Kollegen davon in Kenntnis, daß die in der Entſchließung vorgeſehene außerordentliche Tagung ſtakt⸗ finden wird. Kompromißverhandlungen im Hintergrund Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval hatte am Freitag eine Unterredung mit dem engliſchen Bot⸗ ſchafter, die ſich auf die abeſſiniſche Frage bezog. Die erſte Aufgabe, die der Völkerbundsrat bei ſeinem Hufen mentritt zu löſen hätte, wäre den Arbeitsbereich des Schlichtungsausſchuſſes zu klären. Die gegenwärtig zwiſchen London, Paris und Rom gepflogenen Verhandlungen ſeien übrigens von dem bevorſtehenden Zuſammentritt des Völ⸗ kerbundsrates beherrſcht und die Kompromißver⸗ hand lungen treten dagegen in den Hinter ⸗ grund. Ueber die Haltung der britiſchen Re ierung im italie⸗ niſch⸗abeſſiniſchen Streit berichtet die 1 was die neueſte Note Roms an den Generalſekretär des Völkerbun⸗ des betreffe, ſo vertrete die britiſche Regierung nach wie vor den Standpunkt, daß die Aussprache des Völkerbundsrates in der nächſten Woche ſich auf den ganzen Streit beziehen ſolle. Die franzöſiſche Regierung indeſſen ſcheine jetzt geneigt zu ſein, eine ſolche Ausdehnung der Erörterung als politiſch unzweckmäßig anzuſehen. Englandfeindliche Kundgebungen Die engliſchen Blätter berichten ausführlich über große Demonſtrationen in Rom, die ſich nicht nur gegen Abeſſi⸗ nien, ſondern auch gegen Japan und England richteten. Die Erwähnung dieſer Länder ſei von Ziſchen und Pfei⸗ fein begleitet geweſen. Zahlloſe Plakate gegen engliſch⸗ja⸗ paniſche Waffenlieferungen wurden in den Demonſtrations⸗ zügen mitgeführt. Der Bericht des Rundfunks ſchiaß mit dem Rufe:„Abeſſinien muß unſer ſein!“ In England finden dieſe feindſeligen Kundgebungen roße Beachtung. Einer Reutermeldung aus Rom zufolge habe eines der zur Schau getragenen Plakate eine faſchi⸗ ſtiſche Apt gezeigt, die eine britiſche und eine ſa⸗ paniſche Flagge zerſchlitzte. Auf einem anderen Plakat ſei der an ſeinen Hoſen aufgehängte Kaiſer von Abeſ⸗ ſinien zu ſehen geweſen. Die Erwähnung Englands, Japans und des Völkerbundes ſei mit Pfeifen und Schmährufen aufgenommen worden. 7 — Der römiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph meldet, die an der Maſſenverſammlung teilnehmenden 15 000 Mitglieder der faſchiſtiſchen Jugendorganiſation hälten ge⸗ ſchrieen: Nieder mit England, nieder mit Abeſſinien, nieder mit Japan! Aus dem allgemeinen Lärm ſeien auch Rufe „Malta, Malta!“ hervorgedrungen. Von den Maueranſchlägen habe einer einen engliſchen und einen japaniſchen Soldaten gezeigt, die einen Neger auf ihren Armen trugen, ein anderer einen ſchottiſchen Sol⸗ daten, der einem Schwarzen die Hand ſchüttelt. Nr. 173 Waffenausfuhrverbot nur vorübergehend Hinſichtlich des vom Außenminiſter Hoare mitgeteilten Beſchluſſes der britiſchen Regierung, weder Italien noch Abeſſinien Erlaubnisſcheine für die Einfuhr von Waffen aus England zu bewilligen, heben verſchiedene Blätter her⸗ vor, daß dieſe Maßnahme nur zeitweiliger Art ſei. Man ſei ſich klar darüber, daß die endgültige Verwei⸗ gerung von Erlaubnisſcheinen verhängnisvoll für Abeſſi⸗ nien ſein würde, das keine eigene Rüſtungsinduſtrie beſitze und daß bei einem Fehlſchlag der Friedensbemühungen die ganze Frage nachgeprüft werden müſſe. Der politiſche Korreſpondent der„Morningpoſt“ er⸗ wähnt, daß es in der außenpolitiſchen Ausſprache am näch⸗ ſten Donnerstag Proteſte gegen die Waffenausfuhrver⸗ bote geben werde. Die Linke werde erklären, daß dieſer Schritt eine Benachteiligung Abeſſiniens be⸗ deute, das im Gegenſatz zu Italien keine Waffen herſtel⸗ len könne. Keine brauchbaren Kanonen Abeſſiniens militäriſche Leiſtungsfähigkeit.— Taktik des Kleinkrieges. London, 26. Juli. Ueber die militäriſche Leiſtungsfähig⸗ keit Abeſſiniens wird von einem Sonderberichterſtatter der „Times“ aus Addis Abeba unter anderem geſagt, der Vor⸗ rat an Waffen und Munition ſei der Menge nach ſelbſt für einen Feldzug von 1 Dauer völlig un⸗ zureichend und ihrer Beſchaffenheit nach für die Durch⸗ führung eines ſchnellen und ſiegreichen Feldzuges gänzlich ungeeignet. Abgeſehen von der Verweigerung der Aus⸗ fuhrerlaubnis, über die Abeſſinien Klage führe(viele Sen⸗ dungen könnten nur mit Waren, und zwar meiſt Kaffee, be⸗ zahlt werden und die Bezahlung erſtrecke ſich über mehrere Jahre), ſei die Einfuhr der Waffen nach dem Zwiſchenfall von Ual Ual ſehr geringfügig geweſen. Seit dem 1. Januar dieſes Jahres ſeien zwei öder drei Schiffsladungen Waffen, darunter eine aus der Tſchechoflowakei, eingetroffen. Insgeſamt handele es ſich um 16 600 Gewehre, 600 automatiſche Gewehre, 200 Flugzeug⸗ ibwehrmaſchinengewehre, 5,5 Millionen Patronen. Am dringendſten ſei das Bedürfnis nach Gewehrmuni⸗ tion. Die Vorräte ſeien ſo knapp, daß ſogar die kaiſerliche Garde Schießübungen nur in beſcheidenſtem Maßſtab ver⸗ amſtalten könne, obwohl es nur guter Schießferkigkeit be⸗ dürfe, um den Abeſſinier zu einem erſtklaſſigen Soldaten zu machen. Im beſten Falle beſitze Abeſſinien 15 Millionen moderne Gewehrpatronen und 30 000 moderne, zum Teil automatiſche Gewehre. Bei der Freude der Abeſſinier am Schießen dürften die Vorräte nicht lange anhalten. Die elf Flugzeuge würden zum Teil für das Rote Kreuz gebraucht verden. Nur fünf Flugzeuge ſeien als Bombenmaſchinen ingerichtet. Die vorhandenen Kanonen ſeien unbrauchbar. Die abeſſiniſche Nordarmee, die der größten italie⸗ niſchen Streitmacht gegenüberſtehe, beſtehe nach teilweiſer Mobilmachung aus ungefähr 160 000 Mann. Sie beſitze meiſt alte Gewehre aus den 70er Jahren. Jufolgedeſſen predige die Regierung unabläſſig die Tak. kik des Kleinkrieges und der nächtlichen Ueberfälle, um die 0 Angreifer auf dieſe Weiſe überraſchend zu ver. nichten. Kurzmeldungen „Gtörtebecker“ in Kiel eingetroffen Kiel, 27. Juli. Die Hamburger Jacht„Störtebecker“, die an dem Atlantikrennen nach Bergen teilgenom⸗ men hatte und längere Zeit als verſchollen galt, traf am Freitagmittag in Kiel ein, wo ſie vor der Jachtklub⸗Brücke vor Anker ging. Dort wurde die Beſatzung von einem Of⸗ fizier der Kriegsmarine empfangen, der auch Willkommgrüße des kommandierenden Admirals der Marineſtation der Oſt⸗ ſee übermittelte. Die Abfahrt der Jacht„Störtebecker“ von Bergen er⸗ folgte am 10. Juli bei ſtürmiſchem Wetter. Am 19. Juli wurde Haugefund angelaufen und am 23. Juli traf das Schiff in Mandal ein. Dort wurde von der geſamten Mannſchaft unter Führung des Kapitäns das Grab Gorch Focks beſucht und mit Blumen geſchmückt. Am gleichen Tage wurde bei wiederum ſtörmiſchem Wetter die Weiterfahrt angetreten. Steuerhinterziehungen eines jüdiſchen Händlers. Bernburg(Anhalt), 26. Juli. Wegen Steuerhinterzie⸗ hung wurde hier der Metallalthändler Alfred Katzenſtein in Haft genommen, da Verdunkelungsgefahr und Fluchtver⸗ dacht vorliegt. Katzenſtein, der jüdiſcher Raſſeangehöriger iſt, hat Vermögens⸗ und Einkommenſteuer im Geſamtbe⸗ trage von 50 000 Mark, ſoweit ſich bis jetzt überſehen läßt, hinterzogen und ferner dem Finanzamt Vermögenswerte im Betrage von mindeſtens 100 000 Mark verſchwiegen Amſterdam. Die Niederländiſche Bank hat beſchloſſen, ihren Diskontſatz mit Wirkung vom Freitag von 5 auf 6 v. H. heraufzuſetzen. f„ 1 London. Wie aus Dublin gemeldet wird, erklärte de Valera in einer Parlamentsrede, die Schuld an den letzten Unruhen in Belfaſt trage Großbritannien. i Mailand. Die norditalieniſche Preſſe meldet unter Be⸗ zugnahme auf arabiſche Zeitungen neue militäriſche Maß nahmen Englands im Gebiet des Roten Meeres. Politiſches Allerlei Der verfaſſungswidrige Ehrenbürger. Die chriſtlich⸗ſoziale„Salzburger Chronik“ veröffent⸗ licht einen Erlaß des oberöſterreichiſchen Landeshauptmanns Dr. Gleißner, der ſich ſehr ſcharf gegen die Ehrenbürger⸗ ernennungen Otto von Habsburgs wendet, wobei beſonders auffallend ein Hinweis darauf iſt, daß die Ehrenbürger⸗ ernennungen der Bundesverfaſſung widerſprechen. Amerika und die olympiſchen Spiele. Gegenüber den von jüdiſchen Kreiſen und ihren Geſin⸗ nungsfreunden gegen Deutſchland ausgeſtreuten Verdäch⸗ tigungen erklärte der Präſident des amerikaniſchen Olym⸗ piakomitees, Every Brundage, er ſehe keinen Grund, wes⸗ halb die Vereinigten Staaten anf den olympiſchen Spielen in Berlin nicht vertreten ſein ſollten. Die Stärke und Be⸗ deutung des organiſierten Amateurſportes liege in ſeiner Unabhängigkeit und ebenſo wenig, wie der Amateurſport irgenbwelche politiſche, raſſiſche und religiöſe Einmiſchung dulden werde, dürfe er ſelbſt ſich in die inneren Angelegen⸗ heiten eines Landes oder einer Gruppe einmiſchen. Stahlhelm in Oſtpreußen aufgelöſt Anerhörte Beſchimpfungen.— Zerſetzung der Volks- gemeinſchaft. Königsberg, 26. Juli. Auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Ver- bindung mit Paragraph 4 des Polizeiverwaltungsgeſetzes oom 1. Juni 1931 iſt der Landesverband Oſtpreußen des NS DIB(Stahlhelm) einſchließlich ſeiner Untergliederun⸗ gen mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt worden, unker gleich zeitiger Beſchlagnahme des Vermögens. In der Begründung werden einige beſonders kraſſe Vorfälle mitgeteilt: Trotz der Auflöſung des Stahlhelm⸗ Studentenringes im Dezember 1933 beſtand dieſe Organiſation unter der Leitung des Hochſchulgruppenfüh⸗ ers Biſtrick fort und arbeitete im engſten Einvernehmen mit der Landesleitung Oſtpreußen des NSF B weiter. Daß das Ziel nur allgemeine Jerſetzung der Volksge⸗ meinſchaft ſein konnte, krak am deuklichſten zutage bei dem Beſuch dieſer Führerclique in Arnau, wo die Fahnen des aufgelöſten Studentenringes aufgeſtellt ſind. Der Bericht dieſer ſogenannten Führer über dieſen Be⸗ ſuch lautet:„Die Trauerflore von unſeren Fahnen wurden nicht abgenommen. Es wurde geſagt, wir hätten keinen Hrund, wir warteten bis auf andere Zeiten. Den Befehl, die ür Verſailles angebrachten Trauer flore abzunehmen, gat Seldte bei der Wiedereinführung der Wehrpflicht ge⸗ geben, aber von dieſem Verräter haben wir uns getrennt. deider wurde auch darauf verzichtet, die naziſtiſchen Fah⸗ tenbänder zu entfernen. Nach dem Gottesdienſt fuhren wir i die Stadt und tranken und aßen in einem ſchönen alten Weinlokal. Wir tranken uns gehörig feſt. Die tollſten Witze des Dritten Reiches und die bitterſten Vorwürfe gegen das Syſtem erfüllten unſer Zimmer. Es war eine ſel⸗ tene Einheitlichkeit.“ Ihre Anſicht über den Führer wie folgt kund: „Von der organiſierten Mutterliebe halte ich nichts. Ich möchte meine Empfindungen an keinen von der Reichsgel⸗ kungsbe hürfnisanſtalt feſtgeſetzten Tag des Jahres binden.“ Der Sozialismus dieſer Herren geht aus folgen⸗ dem Ausſpruch hervor;„Wenn ich ſo häßlich und klein wäre, würde ich auch Sozialiſt ſein.“ Ueber die Fliegerei des Deutſchen Reiches äußer⸗ ten ſich dieſe Nationaliſten wie folgt: »Ich bin mir zu ſchaden, als daß ſich über meine Deiche die deutſche Luftfahrt emporſchwingen ſollte. Doch gut, daß es auch Draufgänger gibt, die das Geld und das Spiel mit dem Schickſal lockt.“ Den Film des Reichsparteitages„Trium ph des Willens“ bezeichnet dieſe Führerſchicht als„eklatanten Fall von religiöſem Wahnſinn“. Die Regierungskriſe in Holland Der Vorſitzende der Katholiſſchen Partei beauftragt. Haag, 26. Juli. Amtlich wird mitegeitlt, daß das Kabinett Colijn der Königin ſeinen Rücktritt angeboten hal. Die Königin hat das Kücktrittsgeſuch entgegengenommen und ſich ihre Ent⸗ ſcheidung hierüber vorbehalten. Sie hat aber zugleich die Regierung erſucht, nicht nur die laufenden Regierungsge⸗ 5 weiterzuführen, ſondern alle Maßnahmen zu kreffen, ie im Hinblick auf die kritiſchen Jeitumſtände im Intereſſe des Landes liegen. Die Königin hat den Vorſitzenden der katholiſchen Frak⸗ tion der Zveiten Kammer, Profeſſor Aalberſe, mit der Bildung eines Kabinetts auf möglichſt breiter par⸗ lamentariſcher Grundlage betraut. Die Königin hat gleich⸗ zeitig die Notwendigkeit betont, daß die Regierungsneubil⸗ ung ſo ſchnell wie möglich durchgeführt werden müſſe. Sie erwartet deshalb innerhalb weniger Tage die endgültige Stellungnahme des katholiſchen Fraktionsvorſit⸗ enden. 8 Die Königin hat hiermit dem ſtets geübten parlamen⸗ tariſchen Gebrauch entſprochen, daß derfenige Politiker, der in erſter Linie für den Sturz der bisherigen Regierung ver⸗ antwortlich iſt, auch die Verantwortung für die Regierungs⸗ neubildung zu übernehmen hat. In politiſchen Kreiſen trägt man doch bereis jetzt der Wahrſcheinlichkeit Rechnung, daß es Profeſſor Aalberſe nicht gelingen wird, den ihm übertragenen Auftrag zu erfüllen. Poleus Antwort an Danzig Soll Danzig ſein eigenes Todesurteil unterſchreiben? Danzig, 26. Juli. Dem 50 Senat wurde von dem diplomatiſchen Vertreter der Republik Polen eine Note folgenden In⸗ halts überſandt: „In Erwiderung auf die Note des Senats vom 23. Juli diefes Jahres ſtellt die polniſche Regierung feſt, daß die Nichtausführung der Verordnung des Finanzminiſters durch die Danziger Zollämter den Rechtszuſtand auf dem Gebiete des Zolles, wie er ſich aus dem verpflichtenden polniſch⸗ Danziger Abkommen ergibt, verletzt und daß die Anordnung des Senates auf dieſem Gebiete ſeine Rechte überſchreitet. Die Bitte des Senats um Zurückzie 8 der Ver⸗ ordnung des Finanzminiſters vom 18. Juli dieſes Jah⸗ res muß angeſichts deſſen von der polniſchen Regierung unter dieſen Umſtänden als gegenſtandslos betra v tet werden. i Muttertag gaben dieſe * Ich beehre mich mitzuteilen, daß die polniſche erwartet, daß ſich die wähnten Verordnung des Finanzminiſters unverzüglich an⸗ paßt, ferner, daß der Senak über die von ihm erlaſſene An⸗ ordnung Aufklärung gibt.“ Von zuſtändiger Danziger Seite wird dazu mitgeteilt: 5 Regierung Zolldirektion in Danzig der obener⸗ „Die Danziger Regierung iſt ſelbſtverſtändlich nicht in der Lage den Wunſch der polniſchen Regierung zu erfül⸗ len und die Verordnung vom 18. Juli dieſes Jahres durch⸗ zuführen. Auf die ſchweren wirkſchaftlichen Folgen für Danzig bei Durchführung der Verordnung iſt bereits hin⸗ gewieſen. Danzig kann nicht ſein eigenes Todesurkeil ſelbſt unkerſchreiben.“ „Der Generalſtab der Weltrevolution“ Kriegeriſche Reden auf dem Weltkongreß der Internationale Moskau, 26. Juli. Der 7. Weltkongreß der Kommuniſtiſchen Internatio⸗ nale, deſſen Einberufung urſprünglich erſt für Anfang Auguſt erwartet worden war, trat überraſchend bereits jetzt unter Teilnahme von Vertretern der kommuniſtiſchen Par⸗ teien aus 65 Ländern im Gewerkſchaftshaus zuſammen. Wilhelm Pieck, früher Deutſchland,„einem der älteſten Führer der internationalen Arbeiterbewegung“, wie die amtliche Meldung ſagt, wurde die Aufgabe zuteil, den Kongreß für eröffnet zu erklären. Nach ſeiner Anſprache wurde ein 42gliedriger Vorſtand gewählt, dem die bekann⸗ teſten internationalen Kommuniſten, darunter Pieck und Thälmann, angehören. Im Anſchluß wählte der Kon⸗ greß auf Vorſchlag eines ſpaniſchen Kommuniſten Thäl⸗ mann zum Ehrenvorſitzenden. Nach der Wahl der verſchiedenen Ausſchüſſe wurde ſo⸗ dann das Tagungs pro gramm gutgeheißen, das u. a. folgende Punkte vorſieht: Vordringen des Faſchismus und die Aufgaben der Kom⸗ inkern im Kampf um die gewerkſchaftliche Einheitsfront. Vorbereitung des imperialiſtiſchen Krieges und die Auf⸗ gaben der Komintern, „Ergebniſſe des ſozialiſtiſchen Aufbaues in der Sowſfek⸗ union. Dann folgte ein für dieſe Umgebung bezeichnendes Zwi⸗ ſchenſpiel. Den Saal betrat eine Abordnung von männli⸗ chen und weiblichen Fallſchirmabſpringern Aus der Rede piecks Bei der Eröffnung des 7. Weltkongreſſes der Kommu⸗ niſtiſchen Internationale hielt der deutſche Kommuniſt Pieck, wie bereits berichtet, eine Anſprache. Nach einer Aufzäh⸗ lung der verſchiedenen Verſuche, in europäiſchen Ländern, wie in Ungarn, Finnland und in Bayern, Rätere⸗ gierungen einzuführen, mußte der Redner zugeben, daß dieſe Verſuche geſcheitert ſeien, weil in den wich⸗ tigſten Ländern Europas, beſonders aber in Deut ſch⸗ land, ſtarke kommuniſtiſche Bewegungen gefehlt hätten. Ein ſchwerer Schlag für die proletariſche Bewegung ſei der Umſchwung in Deutſchland geweſen. Im weiteren Verlaufe ſeiner Anſprache wandte ſich Pieck immer wieder mit beſonderem Haß gegen das neue Deutſchland und erging ſich in dieſem Zuſam⸗ menhang ſogar in wilden Kriegsdrohungen. So verkündete er, daß das„Proletariat und der Kommunis⸗ mus“ nicht umhin können werden, einzugreifen, wenn der deutſche Faſchismus“ einen Ans lag auf die nationale Unabhängigkeit und Einheit heute elbſtändiger kleiner Na⸗ tionen Europas unternehmen ſolle(Y. Neues aus aller Welt a Von einem Langholzſtamm erſchlagen. Beim Ab⸗ aden von Langholz verunglückte auf dem Lagerplatz eines Sägewerks in Memmingen der 30 Jahre alte Bartholo⸗ mäus Arnold von Tannheim. Arnold wurde von einem ins Rollen gekommenen ſchweren Langholzſtamm getroffen und dabei tödlich verletzt. Brand durch zündelnde Kinder. Im Anweſen des Landwirts Alois Forſter in Ungerhauſen(Schwaben) brach Feuer aus, dem das Oekonomiegebäude mit dem Stadel zum Opfer fiel. Das Vieh konnte gerettet werden. Die Flammen griffen auch auf das Nachbaranweſen über. Die Urſache des Brandes dürften zündelnde Kinder ſein. a Tödlicher Sturz vom Getreidewagen. Als der Land⸗ wirt Zech von Wemding(Bayern) auf dem Felde ſeinen vollbeladenen Getreidewagen mit dem Wiesbaum verſehen wollte, zerriß das vordere Wagenſeil. Zech, der ſich am Baum feſthielt, wurde vom Wagen geſchleudert und brach das Genick. a Mit dem Laſtautozug in eine Schafherde. Bei Mon⸗ heim(Schwaben) fuhr ein Laſtautozug in eine auf der Straße ziehende Schafherde hinein. 52 Schafe wurden ſo⸗ fort getötet. Zahlreiche weitere Schafe mußten wegen ihrer ſchweren Verletzungen an Ort und Stelle notgeſchlachtet werden. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 3000 Mark. Der Laſtautozug wurde bis zur Klärung der Schuldfrage be⸗ ſchlagnahmt. Aus Eiferſucht. Zwei junge Männer, der eine aus Königshofen, der andere von Feldkahl(Bayern) gerieten wegen eines Mädchens in Streit. Im Verlauf desſelben wurde der Feldkahler Einwohner von ſeinem Nebenbuhler durch Stiche in den Oberſchenkel, in das Schulterblatt und zwiſchen Lunge und Leber ſchwer verletzt. Ai Bon Erdmaſſen erdrückt. Bei Erweiterungsarbeiten einer Quellfaſſung auf der Höhe von Fleſchutzen bei Lenz⸗ fried(Allgäu) ſtand der Arbeiter Joſef Kronenberger aus Kempten im Schacht, als ſich plötzlich eine Wand des Schachtes löſte. Der Arbeiter wurde von den Erdmaſſen buchſtäblich erdrückt. AI Perſonenwagen in den Straßengraben geſtürzt. Ein großer Perſonenkraftwagen, in dem drei Familien einen Ausflug unternahmen, ſtürzte kurz nach der Eiſenbahn⸗ brücke der Linie Colmar—Mühlhauſen in den zweieinhalb Meter tiefen Straßengraben. Sämtliche ſechs Inſaſſen er⸗ litten ſchwere Verletzungen. a Balkon mit drei Frauen abgeſtürzt. Drei Re ens⸗ burger Frauen, die 86jährige Anna Rückert, die 60jährige Anna Zugſchwert und die 51jährige Luiſe Köhler, beſichtig⸗ ten einen Wohnhausneubau und begaben ſich hierbei auch auf einen Balkon im erſten Stockwerk. Plötzlich ſtürzte der Balkon mit den drei Frauen in die Tiefe. Alle drei Frauen trugen Verletzungen davon. Derkehrsunglück in Moskau.— Sieben Tote. Moskau, 27. Juli. In einem Vorort von Moskau wur⸗ den bei dem Zuſammenchoß eines Autobuſſes mit einem Eiſenbahnzug ſieben Fahrgäſte des Kraftwagens getötet und ſieben weitere verletzt. „Ein Land der Arbeit und des Frieden Wie die Südamerikaner das neue Deutſchland ſehen. München, 27. Juli. Ein Vertreter des DNB hatte am Freitag Gelegeg, heit, ſich mit einigen Journaliſten aus Südamerika, die ſic zurzeit auf einer Deutſchlandreiſe befinden, über ihre neuen Deutſchland gewonnenen Eindrücke zu unterhalten Soweit die Gäſte Deutſchland aus der Zeit vor der Macht ergreifung kennen, ſind ſie alle überraſcht von dem Wandel der inzwiſchen nicht nur auf politiſchem, ſondern auch auf wirtſchaftlichem, kulturellem und ſozialem Gebiet eingetreteg iſt und der dem Staat und dem Volk ein ganz neues Geſich verleiht. Sie ſprechen von einem Land der Arbeit, des Frieden und der Ordnung und ſtimmen hierin auch mit ihren Be. rufskameraden überein, die zum erſten Male nach Deulſch. land gekommen ſind. So erklärte Adolf Agorio, der Außenpolitiker der Zeh tung„La Manana“ in Montevidio, daß die Eindrüch, die er in Deutſchland geſammelt habe, und die Erinnerung die er mit nach Hauſe nehme, nicht mehr aus ſeinem Ge dächtnis verwiſcht werden könnten; er habe ein Deutſchlan angetroffen, das durch ſeine Arbeit und ſeine Frieden liebe es verſtanden habe, Sozialismus und Nationalismuz zu vereinen. Bei ſeinen Rundgängen durch die verſchie⸗ denen Induſtrieanlagen und Arbeitsdie nf lager habe er immer wieder feſtſtellen können nicht mu eine wunderbare Schaffensfreude aller Deutſchen, ſonder auch den Willen zu einer verſtändnisvollen Zusammen arbeit innerhalb ſämtlicher Wirtſchaftszweige des neuen Deutſchland. Der Vertreter der führenden„La Nacion“ in Bue⸗ nos Aires, Manuel Mufica Lainez, äußerte ſich gleich falls begeiſtert über ſeine auf der Deutſchlandreiſe gewon⸗ nenen Eindrücke, die ſeine Erwartungen weit übertroffen hätten. Matheus da Fontoura, Berichterſtatter der in Rio de Janeiro erſcheinenden Zeitung„Correio da Noite“, en, zählte, daß es geradezu erſtaunlich ſei, was unter Hitlers Regierung aus Deutſchland und ſeinem Volk gewor⸗ den iſt. Er iſt überzeugt, daß Deutſchland keinen Krieg wünſche, ſondern in Frieden feiner Arbeit nachgehen wollt Hauseinſturz. Zwei Toke, zwei Schwerverletzte. Mailand, 27. Juli. In dem Städtchen Deſio in der Nähe von Mailand wurden die Bewohner eines dreiſtöckigen Mietshauſes durch ein ohrenbetäubendes Geköſe in Schrek⸗ ken verſetzl. Anmittelbar darauf ſtürzte das ganze etwa 15 Melker hohe Gebäude vollſtändig in ſich zuſammen und be⸗ grub unter ſich alle Bewohner. Die ſofort herbeigeeilte Feuerwehr machte ſich gemein ſam mit den Bewohnern der umliegenden Häuſer und der Polizei an die Bergung der Verſchütteen. Unter den Getz töteten befand ſich auch ein blinder Muſiklehrer. Ein Mann konnte nur dadurch dem Unglück entgehen, daß er mit ſeinem Kind im Arm im Augenblick des Einſturzes auz dem zweiten Stockwerk auf ein tiefergelegenes Dach ſprang. Sprengſtofflager in die Luft geflogen Iſtanbul, 27. Juli. Das Sprengſtofflager von Derindſe, gegenüber vom türkiſchen Kriegshafen Göldehük im Goff von Ismit, iſt in die Luft geflogen. Der Bahnkörper der Eiſenbahnlinie nach Anatolien wurde ſo ſtark in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen, daß der Zugverkehr unterbrochen iſt. Einzel heiten über den Umfang des Schadens und über etwaige Verluſte an Menſchenleben ſtehen noch aus. a Millionenſchiebungen beim Wiederaufbau von Kir⸗ chen. Im Kirchenſpiel Amiens, das eine beſondere Verwal⸗ tungsabteilung für den Aufbau der im Kriege beſchädlgten Kirchen eingeſetzt hatte, ſind ſchwere Unterſchlagungen feſt⸗ geſtellt worden. In der Kaſſe dieſer Aufbauabteilung fehlen 1300 000 Franken. Gegen den Leiter iſt Klage erhoben worden. Jüdiſcher Verſicherungsſchwindler feſtgenommen. Hamburg, 27. Juli. Die Polizeipreſſeſtelle teilt mit: We⸗ zen Verſicherungsbetruges wurde der 25jfährige ſtagtenloſe Jude Julius Lewin feſtgenommen. Lewin erſtattete am 18. Mai 1935 eine Anzeige, daß ihm ein Perſonenkraftwagen geſtohlen worden war. Die Ermittlungen ergaben aber, daß der Diebſtahl des Kraftwagen fingiert war. Als dann Lewin am 23. Juli die Verſicherungsſumme für den geſtoh⸗ lenen Wagen in Höhe von 3600 Mark abholen wollte, wurde er von der Kriminalpolizei feſtgenommen. Von Cramm nach ſeinem Siege. in Wimbledon zwiſchen Gottfried von Tramm und dem Amerikaner Alliſon gewann der Deutſche 8:6, 6:4, 6:30 1 ———— Weltbild(M). 1 Im Einzel des Interzonenfinales im Davispokal⸗Wettbewerb mmm F ee Aus dem ladlscen Land U Heidelberg.(Tagung der deutſchen Buch⸗ drucker) Am 31. Auguſt, ſowie am 1. und 2. September hält der Deutſche Buchdruckerverein in Heidelberg eine große Tagung ab. 5 Hockenheim.(Internationales Motorrad⸗ rennen.) Nachdem nunmehr die Veranſtaltungen inter⸗ nationalen Charakters in Oeſterreich abgeſagt worden ſind, läuft am 4. Auguſt ds. Is. in Hockenheim die einzige inter⸗ nationale Großveranſtaltung, die bei ihrer Beſetzung mit den internationalen Größen im Motorſport darauf ſchließen läßt, daß ſie einen Maſſenbeſuch bekommt. O Freiburg.(Tagung.) Am Sonntag hält die Deutſche Bergwacht, Abteilung Schwarzwald, ihre Jahresverſammlung in Freiburg ab. Lahr.(Familientag der Dorner.) In Lahr kam zum zweiten Male die große Dorner⸗Familie zuſammen, um wiederum einen Familientag abzuhalten und darin das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Dorner⸗Sippe zu feſtigen. Die Anregung, alle Mitglieder der Dorner⸗Sippe zu einem Familientag zuſammenzurufen, ging vor fünf Jahren von Oberregierungsrat a. D. Emil Dorner aus. Alle fünf Jahre treffen ſich nun die Dorner, um die angeknüpften Familien⸗ bande nicht locker werden zu laſſen und den Zuſammenhang des Geſchlechtes zu erhalten. Murg.(Gute Zwetſchgenernte in Ausſicht.) Wie in anderen Gegenden, ſo war auch hier die Kirſchen⸗ ernte ſehr mäßig. Dafür verſpricht nun die Zwetſchgenernte umſo beſſer zu werden und auch die Pflaumenbäume ſind dicht mit Früchten behangen. Regen iſt aber dringend not⸗ wendig, um die Früchte vor dem vorzeitigen Abfallen zu bewahren. 5 Todtnauberg.(Neues Strandbad.) Der Luft⸗ kurort Todtnauberg hat nun auch ſein Strandbad erhalten, das am letzten Sonntag der Oeffentlichkeit übergeben wurde. Der Plan hierzu ſtammt von Architekt Oertel⸗Karlsrahe. Das Bad kann auch als Brandweiher benutzt werden. Ottenheim.(Kind ertrunken.) Das eineinviertel⸗ jährige Söhnchen der Eheleute Fritſch ertrank dadurch, daß der Wagen, in dem der Junge lag, in einem unbewachten Augenblick ins Rollen kam und in den Bach ſtürzte. Einige 100 Meter unterhalb der Anfallſtelle wurde der Junge aus dem Bach herausgeholt. Wiederbelebungsverſuche waren ohne Erfolg. Großſchiffahrtsweg Mannheim— Heilbronn — Stuttgart, 27. Juli. Am morgigen Sonntag wird mit der erſten Teilſtrecke des ſchiffbar gemachten Neckars, des ſogen. Neckarkanals, ein wichtiges Glied der deutſchen Bin⸗ nenſchiffahrtswege dem Verkehr übergeben. Die 113 Kilo⸗ meter lange Strecke des Großſchiffahrtsweges von Mannheim bis Heilbronn iſt ein Teil des 1922 endgültig beſchloſſenen Neckarkanalbaus von Mannheim bis Plochingen. Der Kanal elbſt ſtellt einen Teil der geplanten Großſchiffahrtsſtraße Rhein— Neckar— Donau dar. Er hat die Aufgabe, das württembergiſche Wirtſchaftszentrum und deſ⸗ ſen Ausläufer an die große mitteleuropäiſche Waſſerſtraße, den Rhein, anzuſchließen. Nach ſeiner Durchführung bis Plochingen wird der billige Waſſerverkehrsweg die wirtſchaft⸗ lichen Standortbedingungen des württembergiſchen Induſtrie⸗ gebiets nicht unweſentlich verbeſſern. Mit ſeiner Fertigſtellung bis Heilbronn wird der Neckarkanal aber erſt bis an das Hauptwirtſchaftsgebiet herangeführt, und man erhofft ſich daher in Württemberg von ſeiner Weiterführung bis Plo⸗ chingen den eigentlichen wirklichen Erfolg. Wichtige Teile des Bauabſchnitts bis Plochingen ſind auch bereits in Angriff genommen, es fehlen nur noch etwa 57 Kilometer. Uebrigens iſt der Neckarkanalbau für Württemberg eine nicht unwichtige Maßnahme zur Anterſtützung der Arbeitsbeſchaf⸗ fung, da 76 Prozent der für den Kanalbau aufgewendeten Mittel von rund 250 Millionen Mark mittelbar oder un⸗ mittelbar Löhne ſind, davon 26 Prozent auf der Bauſtelle und 50 Prozent bei den Lieferinduſtrien. Der Neckarkanal ſtellt ein Glied in dem großen Projekt zur Verbindung von Rhein—Donau und Rhone dar, wodurch der Austauſch der Güter vermittelt werden ſoll, die aus den die drei großen Ströme umſchließenden Wirtſchaftsgebieten kommen. . R — Motoriſierte Straßenpolizei im ganzen Reich. Reichs⸗ innenminiſter Dr. Frick teilt in einem Erlaß an die Landes⸗ regierungen mit, daß er vorbehaltlich haushaltsrechtlicher Regelung plane, die zunächſt für Preußen probeweiſe vor⸗ genommene Zum 1. April 1936 auf das ganze Reich auszudehnen. Die Straßenpolizei wird aus dem Feldjägerkorps gebildet werden. In Ausſicht genommen ſind 31 Kommandos in Stärke von Einrichtung einer motoriſierten Straßenpolizei je 45 bis 50 Mann zuzüglich Führer und je 18 bis 22 Kraft⸗ fahren en Aus den Nachbarländern Zuſammenſtoß zwiſchen Motorrad und Laſtwagen Ein Toker, ein Schwerverletzter. * Kaſſel. Auf der Holländiſchen Straße kurz vor Ober⸗ vellmar ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, der lei⸗ der auch ein Todesopfer forderte. Ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad fuhr gegen einen aus einer danket kommenden Laſtkraftwagen, den der Motorradfahrer wegen des bis an die Straße reichenden hohen Kornfeldes nicht hatte ſehen können. Bei dem heftigen Zuſammen⸗ ſtoß erlitt der Führer des Motorrades, der 18 Jahre alte Karl Paul aus Kaſſel, einen mehrfachen Schädelbruch, ſo daß er ſofort tot war. Der Beifahrer erlitt ebenfalls einen ſchweren Schädelbruch und wurde in bedenklichem Zuſtand in das Marien⸗Krankenhaus transportiert. Verhängnisvolles Indianerſpiel Wenn Kinder mit Schußwaffen„ſpielen“. Edenkoben. Der erſt 15 Jahre alte Heinz Lampert aus Edenkoben hatte ſich vor dem Schöffengericht Landau wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Wie die Ver⸗ handlung ergab, war der Junge ſtark auf das„Indianer⸗ ſpiel“ eingeſtellt und beſaß ſchon früh ein Luftgewehr. Bald kaufte er ſich noch einen Flobert und ſpäter auch einen Teſching. Stets hatte er eine Schar Spielgenoſſen um ſich, die ja in ſeinem reich ausgeſtatteten Spielſalon allerhand Unterhaltung hatten. Eines Tages wollte man für den eigenen Kinoapparat einen„Wildweſtfilm“ herſtellen. Nach kurzem Spiel und dem Ruf„Hände hoch“ krachte plötzlich ein Schuß; von einer Kugel des Teſchings von Heinz Lam⸗ pert getroffen, fiel der 12jährige Herbert Haubenſack ge⸗ troffen zu Boden. Die Kugel war über dem Auge in die Schädeldecke des Hinterkopfes eingedrungen. Trotz ſofor⸗ tiger ärztlicher Hilfe verſtarb der Junge alsbald.— Das Gericht verhängte nun eine Gefängnisſtrafe von vier Wo⸗ chen und betonte, daß die Vollziehung der Strafe nicht aus⸗ geſetzt wird. Die Eltern des Lampert, Felix Lampert und Luiſe geb. Born, die gleichfalls unter Anklage ſtanden, er⸗ hielten eine Geldſtrafe von je 100 Mark, da ſie es an der nötigen Aufſichtspflicht haben fehlen laſſen. — Heilbronn.(Kind tödlich über fahren.) In der Lohtorſtraße wurde ein ſechs Jahre altes Kind des Kraftwagenführers Karl Schäfer hier von einem Laſtkraft⸗ wagen überfahren und getötet. Trier.(Dorn als Todesbringer.) Eine in den mittleren Jahren ſtehende Frau aus dem Hochwalddorf Heinzerath iſt im Krankenhaus Morbach geſtorben. Die Todesurſache iſt auf einen Hauhecheldorn zurückzuführen. Bei der letztjährigen Ernte war der Frau ein ſolcher Dorn in die Hand gedrungen. Als man ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch nahm, befanden ſich ſchon Giftkeime im Blute, die nicht vollſtändig beſeitigt werden konnten. So kam es zu einer allmählichen Zerſetzung des Blutes. Ahrweiler.(Die Ahr ſtellenweiſe ausge- trocknet.) Infolge der ſeit Wochen herrſchenden nieder⸗ ſchlagsfreien warmen Witterung iſt die Ahr in ihrem obe⸗ ren Lauf ſtellenweiſe völlig ausgetrocknet. Dieſer außer⸗ gewöhnlich ſtarke Rückgang des Waſſerſtandes dürfte ſich auf den Fiſchbeſtand in ſſarkem Maße nachteilig aus⸗ Wirken. Am 3. Jahrestag des„Niobe“ Anglücks. Kiel, 27. Jult. Am Freitag jährte ſich zum dritten Male der Tag, an dem das Segelſchulſchiff„Niobe“ bei Fehmarn in einer ſchweren Boe kenterte. Am Denkmal auf dem Garniſonfriedhof legte Konteradmiral Goetting im Namen des Kommandierenden Admirals der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht, neben den ſchon niederge⸗ legten Kränzen des Segelſchulſchiffes„Gorch Fock“ und ver⸗ ſchiedener anderer einen Kranz mit der Inſchrift:„Die Kriegsmarine ihren geliebten Kameraden vom SSS „Niobe“ nieder. Nach einem ſtillen Gedenken und einem kurzen Verweilen an den Gräbern der Ertrunkenen verließ die Abordnung der Kriegsmarine wieder den Militärfried⸗ hof. Der Mord an dem Viehhändler Ringel aufgeklärt. Oppeln, 25. Juli. Der wegen Mordverdacht an dem Viehhändler Ringel verhaftete Wilhelm Murlowſki aus Mechnitz leugnete zunächſt beharrlich. Als bei einer gründ⸗ lichen Hausſuchung Kleidungsſtücke des Verhafteten gefun⸗ den wurden, die deutliche Blutſpuren aufwieſen, bequemte ſich Murlowſki ſchließlich zu einem Geſtändnis. Er gab an, daß er nicht die Abſicht gehabt habe, den Viehhändler zu ermorden. Er wollte ſich von Ringel 300 Mark leihen. Als ihm der Viehhändler dieſe Bitte abſchlug, ſei er derart in Erregung geraten, daß er ihn niederſchoß. Heidelberger Reichsfeſtſpiele Erſtaufführung von Goethes„Argötz“. Heidelberg, 26. Juli. Goethes„Urgötz“, der bereits bei den Reichsfeſtſpielen des vergangenen Jahres den ſtärkſten Eindruck von allen aufgeführten Stücken hinterlaſſen hatte, iſt auch in das Programm der diesjährigen Reichsfeſtſpiele aufgenommen worden und erlebte ſeine außergewöhnlich erfolgreiche Erſtaufführung. Für die Bühne gänzlich unge⸗ eignet, gelangte dieſes Jugendwerk Goethes, aus dem uns das Genie des Dichters in ſeinem ganzen jugendlichen Un⸗ geſtüm entgegenklingt, in der großartigen Szenerie des Schloßhofes zu einer überwältigenden Wirkung. Heinrich George und Albert Florath mei⸗ ſtern als Leiter des Spiels dieſe einzigartige Naturſzenerie in vollkommenſter Weiſe. Neben roßartigen, bildhaft ſchö⸗ nen Maſſenſzenen wie dem Reichstag zu Augsburg, dem Schloßbrand, den Bauernkämpfen oder der unheimlichen St mmung der Femeſitzung, ſtehen nicht minder eindrucks⸗ vo e Einzelſzenen, ſo die zwiſchen Götz und Weißlingen oder die erſchütternde Schlußſzene mit Götzens Tod. Freilich iſt der Götz von Heinrich George auch ſchlecht⸗ gin die ideale Verkörperung dieſes kernhaften deutſchen Ritters, in dem doch auch ſo viel Weiches, faſt Kindliches, schlummert. Paul Wagner nahm dem Weißlingen alles Weibiſche, mit dem meiſt dieſe Rolle behaftet wird, und ſtellte einen ſympathiſchen, irrgeleiteten Menſchen dar. Eli⸗ ſabeth Stieler als Götzens Frau, Gefion Helmke als ſeine Schweſter, Clemens Haſſe als friſcher Knappe Georg, Horſt Caſpar als Sickingen, Walter Werner als Lerſe, Elſe Pe⸗ terſen als Adelheid, ſie alle und ebenſo die Unzahl der übri⸗ gen Mitwirkenden waren Träger dieſes großen, unvergeß⸗ lich künſtleriſchen Eindrucks. 4 . Spielzeit 1934⸗35, Miete G 30, Sondermiete Schillers„Tell“ auf der herrlichen Waldbühne in Viernheim erfreut ſich einer immer größeren Beſucherzahl. Da das Spiel nun auch in allen ſeinen Teilen auf höchſter Stufe ſteht, ſo iſt es auch leicht verſtändlich, daß immer weitere kunſtverſtändige Kreiſe der näheren und weiteren Umgebung von Viernheim zum Beſuche angezogen werden. Nicht nur das Mitwirken hervorragender Berufsſchau⸗ ſpieler ſondern auch das Wetteifern der verſchiedenſten, beſten Viernheimer Kräfte laſſen das Spiel für alle Zuhörer zu einem künſtleriſchen Genuſſe werden. Die dem Spiel an geeigneten Stellen angepaßten und unter ſicherer Leitung ſtehenden Männer und gemiſchten Chöre laſſen auch alle Freunde des Chorgeſanges voll auf ihre Rechnung kommen. Ein am Schluß gewaltiger wir⸗ kender Maſſenchor mit Orcheſterbegleitung bedeutet für das Spiel einen feierlichen Abſchluß. Möge daher jeder Theater⸗ und Geſangsfreund ſich durch nichts abhalten laſſen, ſeiner Liebe zu Heimat, Kunſt und Geſang durch einen Beſuch der Tellſpiele auf der Viernheimer Frei⸗ lichtbühne Ausdruck zu geben. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Von Dienstag, den 23. bis Mittwoch den 31. Jult, täglich: Don Cefar. Operette von Rudolf Dellinger. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. 8 Sams täg, Miete B30; Sonntag, Mieke E 3d, Son⸗ Fermlete E 15; Montag, Miete C 30, Sondermiete C 15; Dienstag, Miete H 30; Mittwoch, letzte Vor 5 der Lolcale Nuudocuau Vier Perſonen bei einem Zuſammenſtoß verletzt. Auf dem Friedrichsring ſtießen in der Nacht zum Freitag zwel Perſonenkraftwagen ſo heftig zuſammen, daß einer derſelben gegen die Umfaſſungsmauer eines Vorgartens geſchleudert wurde, wobei vier der Inſaſſen Verletzungen erlitten. Nach Anlegung von Notverbänden durch einen hinzukommenden Arzt wurden die Verletzten nach ihren Wohnungen gebracht. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt. Der Zuſammen⸗ ſtoß ſoll auf Nichteinräumen des Vorfahrtsrechtes und auf zu ſchnelles Fahren zurückzuführen ſein. Folgen der Anvorſichtigkeit. Durch unvorſichtiges Ueberqueren der Straße geriet in Sandhofen eine Fuß⸗ gängerin in die Fahrbahn eines Motorrades, von dem ſie zu Boden geworfen wurde. Sowohl die Fußgängerin als auch der Motorradfahrer erlitten Verletzungen und mußten ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Kraftfahrzeuge müſſen verkehrsſicher ſein. Einem Unternehmer, der mit einem nicht mehr verkehrsſicheren Lieferkraftwagen nebſt Anhänger noch Fahrten ausführen wollte, wurde dies unterſagt und das Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen. J Gauleiter Robert Wagner in Mannheim. Reichsſtatt⸗ halter und Gauleiter Robert Wagner weilte am Donnerstag in Mannheim, wo er mit Vertretern der Partei und der Behörden längere Ausſprachen hatte. Eine Frau lebensgefährlich verletzt. Heute früh ſtieß auf der Kreuzung Vogeſen⸗ und Nolsheimerſtraße in Friedrichsfeld ein Motorradfahrer mit einer Zug⸗ maſchine mit Anhänger zuſammen, wobei eine auf dem Motorrrad mitfahrende Frau ſchwere Beinverletzungen errlitt. Es beſteht auch Lebensgefahr. Die Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Stlädt. Krankenhaus gebracht. Das Kraftrad wurde ſtark be⸗ ſchädigt. Ueber die Schuldfrage ſind die polizeilichen Er⸗ hebungen noch im Gange. RNadfahrer lebensgefährlich verletzt. Auf der Secken⸗ heimer Anlage in Mannheim wurde in vergangener Nacht ein Radfahrrer mit einer ſchweren Kopfverletzung auf der Fahrbahn liegend aufgefunden. Er wurde nach dem Städt. Krankenhaus gebracht. Ueber den Hergang des Unfalles ließ ſich näheres noch nicht feſtſtellen, doch iſt den Amſtänden nach anzunehmen, daß der Radfahrer von einem Kraftfahrzeug angefahren und zu Boden ge⸗ ſchleudert wurde. Der Verletzte ſchwebt in Lebensgefahr. Turnerbund„Jahn“ beim Gaufeſt. Wie uns mit⸗ geteilt wird, hat auch der Tbd.„Jahn“ hervorragende Leiſtungen im Einzelwetturnen gezeigt. Insgeſamt wird der Tbd. 13 Einzelſieger zu verzeichnen haben. Der Jugendturner Herre ſoll an erſter Stelle liegen. Der Verein wird morgen Sonntag Abend die zurück⸗ kehrenden Siegerturner würdig empfangen. * — Ahnennachweis auch an Fachſchulen. Die Deut Fachſchulſchaft hat für die Studierenden der in das Reiche fachſchulſchaftsverzeichnis eingetragenen Fachſchulen den Ahnen⸗ nachweis eingeführt. Reichserziehungsminiſter Ruſt begrüßt in einem Erlaß dieſe Einrichtung. Er fügt hinzu, daß auch die Schulleitung die Ahnenausweiſe bei der Aufnahme der Studierenden benötige und trifft Anordnungen im Emver⸗ nehmen mit dem Reichsführer der Deutſchen Fachſchulſchaft, um unnötige Doppelarbeit zu vermeiden. Darnach werden die Ahnennachweiſe bei dem örtlichen Fachſchulſchaftsführer 1 während der Schulleiter jederzeit Einſicht nehmen ann. e Anordnungen zum Schutze der Getreidevorräte. An⸗ läßlich der Erntezeit bringt der Reichs⸗ und preußiſche Innen⸗ miniſter ſeine Anordnungen vom Vorjahr über den Schutz der Erntevorräte in Erinnerung. Er erſucht, die dort an⸗ geordneten Maßnahmen erneut durchzuführen. Die Einrich⸗ tung eines Streifendienſtes aus Angehörigen der örtlichen SA⸗, SS⸗ und NSKK⸗Einheiten wird anheimgeſtellt, ſo⸗ weit dieſe Einrichtung ſich bewährt hat und nach den ört⸗ lichen Verhältniſſen für zweckmäßig gehalten wird. Voraus⸗ ſahung iſt, daß die Erntearbeiten dadurch nicht behindert werden. Filmſchau. Geſtern abend lief wieder ein Großfilm, von dem man noch lange Zeit ſpäter ſich erzählen wird. Ein Film aus dem wilden Weſten, wie es einſt in Wirk⸗ lichkeit ausſah, wird hier der Oeffentlichkeit vorgeführt; wie der Indianer ſein Land mit zähem Widerſtand bis zum letzten Augenblick gegen den weißen Mann verteidigt. Geſtalten, die einer der ſpannendſten Erzäh⸗ lungen von Karl May entſtammen könnten, begegnen uns in dem Univerſal⸗Tonfilm„Die Schlacht am blauen Berge“(Die Indianer kommen). Der Film zeigt das Schickſal eines Goldgräbers, deri wie viele andere ſeiner Art, von den Söhnen des Landes bedroht und gehetzt wird, daß dieſer ſchließlich bei Freunden Hilfe holen muß. Doch gegen die große Uebermacht des Feindes können dieſe trotz heldenhafter Gegenwehr nicht auf⸗ kommen. Einem Hund haben ſie ihr Schickſal zu ver⸗ danken, der im letzten Augenblick durch brave Weſt⸗ männer und ein Bataillon Militär Vertretung bringt. Die Karawane der Weißen in höchſter Bedrängnis— Tauſende von Indianern, gefährliche, todesmutige Siour donnern auf ihren raſchen Muſtangs über die Prärie— die Schlacht am blauen Berge entbrennt.— Im Bei⸗ programm neueſte Wochenſchau und Kulturfilm. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, den 28. Juli 1935; 6. Sonntag nach Trinitatis. 8.45 Uhr Chriſtenſehre f. d. männl. Jugend. Pfarrer Fichtl. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergotesdienſt. Pl arrer Fichtl. Montag abend: Evang. weibl. Jugend. Donnerstag abend: Arbeitsgemeinſchaft. Freitag nachmittag: Mädchenjungſchar. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 7. Sonntag nach Pfingſten. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag:“ Uhr Frühmeſſe 9.30 Uhr Hochamt mit Predigt. 1.30 Uhr Andacht. a Verſammlungs⸗ Kalender. Liedertafel. Heute abend Probe in Neckarau(Gemeinde⸗ haus). Abfahrt per Rad pünktlich um 8 Uhr am Waſſerturm. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Sängerbund. Morgen Sonntag, abends halb 9 Uhr, Zuſammenkunft im„Prinz Max“. Zahlreiche Be⸗ teiligung erwünſcht. Männergeſangverein 1861, Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Sonntag, den 28. Juli findet das diesjährige Sängertreffen der Bauſenhard'ſchen Vereine in Mhm.⸗Rheinau in den Gartenanlagen des Lokals „Pfälezr Hof“ ſtatt. Wir laden hierzu unſere Sänger und deren Familienangehörigen herzlichſt ein. Treffpunkt um 1 Uhr am Waſſerturm. Abmarſch 1.15 Uhr. Der Vereinsführer. Turnerbund„Jahn“, C. B., Mhm.⸗Seckenheim. Nachzügler zum Gaufeſt treffen ſich heute mittag um halb 3 Uhr im„Kaiſerhof“ Fahrt per Auto. Intereſſenten ſind hierzu eingeladen. Unſere Unterkunft in Karlsruhe iſt die Wirtſchaft „Zum Lohengrin“. Morgen Sonntag abend 8.30 Uhr treffen die Wettkämpfer von Karlsruhe hier ein. Alle aktiven Turner ſowie Schüler und Schülerinnen treffen ſich um 8 Uhr im Lokal, möglichſt im Turnkleid 8 Reife Mirabellen 7 Brillen RN. 2. 70 N N zum billigſten Tagespreis. Schröder, Hauptſtraße 207. an Ene Garnitur O wie gut kann ich mit meiner billigen Brille lesen, seit ich bei Uhrmacher und Optiker J. Wolf, Breisacherstraße 9 (Geschäftsgründungę 1886). bin gewesen. Polſtermöbel (Roßhaar) beſtehend aus 6 Stühle u. Sofa, wegzugshalber zu Mk. 50— zu ver⸗ kaufen. Zu erfrag. bei Georg Nöſer. Friedrichsfelder zum Abholen unſerer Gaufeſt⸗Sieger. Reine Ferienreise, one zu knipsen! Ihre Platten l. 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