— 510 4058IK 001 2. Blatt zu Nr. 173 Aufbau im Bezirk Mannheim Erklärung des Keichsſtatthalters. Mannheim, 27. Juli. Reichsſtatthalter Wagner ließ ſich, wie das„Haken⸗ kreuzbanner“ berichtet, von Kreisleiter Dr. Roth, Oberbürgermeiſter Renninger und Landrat Veſenbekh über die Aufbaumaßnahmen im Amtsbezirk Mannheim berichten. Seit Ende 1933 hat ſich die Arbeitsloſigkeit von 45 575 auf 16 409 Ende Juni vermindert. Unter den Arbeitsbeſchaf⸗ fungsmaßnahmen nimmt die Errichtung von Siedlungen einen hervorragenden Platz ein, an denen die Gemeinden Friedrichsfeld, Brühl, Ilvesheim, Ladenburg, Seckenheim, Schriesheim, Schwetzingen und Waldhof beteiligt ſind. Wei⸗ tere Großſiedlungen ſind in Ausſicht genommen in Schwet⸗ zingen, in kleinerem Umfange in Schriesheim und Neckar⸗ hausen. Oberbürgermeiſter Renninger berichtete über die umfangreichen Meliorationsarbeiten der Stadt Mannheim. Auf der Frieſenheimer Inſel ſind durch Dammbauten von 6,5 Kilometer Länge mit einem Aufwand von 1, Millionen Mark 350 Hektar gegen Ueberflutung geſchützt worden. Im Doſſenwald wurden 50 Hektar, in der Apfelkammer 15 und im Moor 94 Hektar Boden der Landwirtſchaft gewonnen. An Oedländereien ſind 297 Hek⸗ tar der landwirtſchaftlichen Nutzung zugeführt worden. Mit Unterſtützung aus Reichsmitteln wurden auf Mannheimer Gemarkung 500 Volks wohnungen er⸗ richtet. In unſerer Stadt beſtehen 985 Kleinſiedler⸗ ſtellen und 52 Gärtner-⸗Siedlerſtellen. Die Reichsautobahnſtrecke bei Mannheim wird Ende September dieſes Jahres ferkig und mik einer Feier ihrer Bestimmung übergeben werden. Gleichfalls bis September wird der Umbau der Rheinbrücke fertiggeſtellt ſein. Wegen der neuen Ver⸗ kehrsregelung im Zuge der Reichsgutobahnen ſind Umbau⸗ ten om Maſſerturm und an der Ausſtellungshalle erforder⸗ lich. Der Haushalt von 1934 hatte einen Ueberſchuß von zwei Millionen Mark, der in der Hauptſache zu Rücklagen ver⸗ Neckar- wendet werden ſoll. Der Neichsſtakthalter ſtellte feſt. daß Mannheim, an den zrllichen Schwierigkeiten gemeſſen, außerordentlich erfolg ⸗ reich gearbeitet habe. Er gab in dieſem Zuſammenhang geine Abſicht einer Aktion zur Beſchaffung von Garkeniand für Urheiter bekannt, um ſie kriſenfeſt zu machen. Wit wol. len in Baden, das im Obſtgarten Deutſchlands liegt, ſo de⸗ tente Reichsſtatlhalter Wagner, in ganz großem Ausmaß den Obſtbau fördern. So denke ich auch an die Schaffung don Gärtnereibetriebeg. Die Rheinebene eignet ſich hierzu hervorragend. Es müßten hier viel mehr Frühgemüſe und Frühkartoffeln ge⸗ flanzt werden, die immer noch in großen Mengen einge⸗ fährt werden. 8 Abſchließend betonte der Reichsſtatthalter, daß jedem Mietwucher und jeder ungerechten Erhöhung der Le⸗ bensmittelpreiſe ſcharf entgegengetreten werden müſſe. Schwierige Lage der Krankenkaſſen Ein Appell des Reichsbeauftragten. Die jüngſten Erklärungen des Reichskommiſſars für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler, das die Beiträge der Krankenkaſſen über den Stand von 1933 hinaus nicht erhöht werden dürfen, ſind in der Oeffentlichkeit dahin miß⸗ verſtanden worden, daß Beitragserhöhungen bei Krankenkaſſen überhaupt verboten ſeien. Zur Aufklärung und Darlegung der augenblicklichen Schwierigkeiten der Krankenkaſſen nimmt nun der Reichsbeauftragte für den Reichsverband der Ortskrankenkaſſen, Oberregierungsrat im Reichsarbeitsminiſterium Martin, in der„Ortskrankenkaſſe“ das Wort. Er ſagt u. a., daß die mißverſtändliche Auffaſſung der Darlegungen Dr. Goerdelers verſchiedentlich ſogar Arbeit⸗ geber veranlaßt habe, bei den Krankenkaſſen einen Teil der eiträge zurückzufordern. Dr. Goerdeler habe ſich aber aus⸗ drücklich auf den Stand von 1933 berufen, wo Krankenkaſ⸗ ſen, in dem Beſtreben, der notleidenden Wirtſchaft zu hel⸗ en, zum Teil bewußt zu weit in der Beitrags ⸗ ſenkung gegangen ſeien. Der Reichsbeauftragte ſtimmt grundſätzlich dem Weicgskom mise zu, daß die Wirtſchaft eine Erhöhung der öffentlichen Abgaben und Laſten nicht vertrage. f Es habe ihn aber andererſeits die Entwicklung der Fi. nanzlage der Ortskrankenkaſſen in letzter Jeik beunruhigt. Die Abwand' rung meiſt guter Riſiken in Erſatzkaſſen ſei nie größer geweſen als in den letzten Jahren. Andererſeits hätten die Kaſſen angeſichts der erfreulichen Geburkenzu⸗ Bote Samstag, 27. quli 1935 PPPPbbwCCCbfGGCbCbCbCGbbbCbbbFPPbPTGbGPbGPGbGbGGTGTGVGCTCGCVGVGVGVTVPVCVVVVCVCVCVPVCVPVPVPVPVCVPVPVCVPVVPVUVCVCVCVCVCVCVCCCCCVVVVCVCVCCCCCCECACAEAEAA nahme und der großen Erfolge in der Arbeitsſchlacht we⸗ ſenkliche Mehrausgaben. Groß ſeien die Beträge, die ein⸗ zelne ftrankenkaſſen bereits den Krankenhäusern, Aerzken und Apothekern ſchuldeten. Erſparniſſe ließen ſich noch auf dem Gebiete der Kran⸗ kenhauspflege und der Arzneiverſorgung erzielen. Der Reichsbeauftragte richtet an die geſamte deutſche Aerz⸗ teſchaft die dringende Bitte, den Krankenkaſſen zu hel⸗ fen, über die augenblickliche ſchwierige Lage hinwegzukom⸗ men. Er richtet dieſe Bitte auch an die Verſicherten. Sie ſollen die Kaſſenleiſtungen nur in ſolchen Fällen in An⸗ ſpruch nehmen, in denen das wirklich notwendig iſt. Warnung vor zu hohen Preiſen Ueberwachung der Obſt⸗ und Gemüſepreiſe. Karlsruhe, 26. Juli. Die unerwünſchte Entwicklung der Preiſe für Frühobſt und Gemüſe hat den badiſchen Finanz- und Wirtſchaftsmi⸗ niſter veranlaßt, die Polizeibehörden zu einer ſcharfen Ueberwachung des Obſt. und Gemüſehandels, insbeſondere der Obſt⸗ und Großmärkte, anzuweiſen. Es muß zwar an⸗ erkannt werden, daß durch den ungünſtigen Ernteausfall die Anfuhr auf den Märkten weſenklich geringer iſt als im Vorjahre und das dadurch das Anziehen der Preiſe in ge⸗ wiſſen Umfange bedingt iſt. Allein dieſe Tatſachen dürfen nicht dazu führen, daß der werktätigen Bevölkerung der Obſtgenuß in unerträglicher Weiſe verteuert, wenn nicht unmöglich gemacht ird Die Polizeibehörden werden in Verbindung mit den Leiſtungen der Märkte die Preisbil⸗ dung ſcharf überwachen und auf die Ermäßigung überſetz⸗ ter Preiſe hinwirken. Es darf erwartet werden, daß der reelle Handel und die Erzeuger die Behörden in ihrem Beſtreben unterſtützen. Für den Fall, daß die vorgeſehenen Maßnahmen nicht aus⸗ reichen, hat ſich der badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsmini⸗ ſter weitere Schrittev orbehalten. Die konfeſſionellen Jugendverbände Einheitliche Regelung für das ganze Reich. Berlin, 26. Juli. In Ausführung und in Ergänzung des am 20. Juli dom Reichs- und preußiſchen Miniſter des Innern an die Landesregierungen gerichteten Erſuchens, allgemein ein uniformiertes Auftreten der konfeſſionellen Verbände in der Oeffentlichkeit zu unterbinden, hat Reichsführer SS Him m⸗ her, der ſtellvertretende Chef und Inſpekteur der Preu⸗ ziſchen Geheimen Staatspolizei und Politiſche Polizeikom⸗ mandeur der übrigen Länder, unter dem 23. Juli eine An⸗ ordnung erlaſſen, die die Betätigung der konfeſſionellen Jugendverbände entſprechend den ſtaatspolitiſchen Notwen⸗ digkeiten allgemein auf das rein kirchlich-religiöſe Gebiet beſchränkt Die Anordnung hat folgenden Wortlaut: Paragraph 1. Allen konfeſſionellen Jugendverbänden, uuch den für den Einzelfall gebildeten, iſt jede Betätigung, die nicht rein kirchlich religiöſer Art iſt, insbeſondere eine 0 politiſcher, ſporklicher und volksſportlicher Ark unker⸗ agk. Paragraph 2. Für die konfeſſionellen Jugendverbände und ihre männlichen und weiblichen Angehörigen, ein⸗ ſchließlich der ſogenannten Pfarrſugend geſſen kofgende Be⸗ ſtimmungen: Es iſt verboten: 1. das Tragen von Uniformen(Bundestracht, Kluft uſw.), uniformähnlicher Kleidung und Uniformſtücken, die auf die Zugehörigkeit zu einem konfeſſionellen Jugend⸗ verband ſchließen laſſen. Hierunter fällt auch das Tragen von Uniformen oder zur Uniform gehöriger Teilſtücke unter Verdeckung durch Zivilkleidungsſtücke(3. B. Mäntel, ſowie jede ſonſtige einheitliche Kleidung, die als Erſatz für die bis⸗ herige Uniform anzuſehen iſt), 2. das Tragen von Abzeichen, welche die Zugehö⸗ rigkeit zu einem konfeſſionellen Jugendverband kenntlich machen(Pæ⸗, DIK⸗Abzeichen, pp.), 3. das geſchloſſene Aufmarſchieren, Wan⸗ dern und Zelten in der Oeffentlichkeit, ferner die Unterhal⸗ tung eigener Muſik⸗ und Spielmannszüge, 4. das öffentliche Mitführen und Zeigen von Ban⸗ nern, Fahnen und Wimpeln, ausgenommen bei Teilnahme an althergebrachten Kirchenfeiern ſowie Begräo⸗ niſſen, 5. jegliche Ausübung und Anleitung zu Sport und Wehrſport. Paragraph 3. Wer dieſer Verordnung zuwiderhan⸗ delt oder wer zu einer ſolchen Zuwiderhandlung auffor⸗ dert oder anreizt, wird gemäß Paragraphen 33, 55, 56 des Polizeiverwaltungsgeſetzes mit Zwangsgeld oder Zwangs⸗ haft beſtraft. Unerlaubt getragene Uniformſtücke oder Ab⸗ zeichen, unerlaubt mitgeführte Banner, Fahnen oder Wim⸗ pel ſind einzuziehen. Sammelverbot ſtrengſtens durchgeführt Was fällt nicht unter das Verbot? Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter hat für die Durchführung des Sammelverbotes einen Erlaß an die Lan⸗ desregierungen und die beteiligten Behörden gerichtet, in dem er darauf hinweiſt, daß unter das Verbot auch der Verkauf von Abzeichen, Karten und anderen geringwertigen Gegenſtänden, ſowie die Verbreitung von Sammelliſten durch beſonders hierzu beſtellte Perſonen fällt. Das Verbot gilt ferner für die mündliche Werbung und den Vertrieb von Eintrittskarten und dergl. Dagegen gilt es nicht für die Ge⸗ nehmigung von Sammlungen durch Poſtverſand von Werbe⸗ ſchreiben und Sammelliſten, ſowie durch die Veröffentlichung von Aufrufen. Ferner findet es keine Anwendung auf die Genehmigung zur Durchführung von öffentlichen Veranſtal⸗ tungen zu gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken und auf die Genehmigung des Warenverkaufes für die gleichen Zwecke, Der Miniſter erſucht die Polizeibehörden, auf die Inne⸗ haltung des Sammelverbotes genaueſtens zu achten und Uebertretungen ſtrafrechtlich zu verfolgen. Gleichzeitig er⸗ innert er an den Widerruf der bisher erteilten Genehmigun⸗ gen durch den Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. Von dieſem Widerruf werden nicht erfaßt der Verkauf von Karten oder Gegenſtänden zum Eintritt zu einer öffentlichen Veranſtal⸗ tung, ſofern der Verkauf in den Geſchäftsräumen der zu⸗ ſtändigen Dienſtſtellen, am Orte der Veranſtaltung oder aus⸗ ſchließlich an Mitglieder der Organiſation erfolgt, die Trä⸗ gerin der Veranſtaltung iſt. 1 „Fleiſch im eigenen Gaſt“ Auch jetzt im Hochſommer. Dem Willen, auch beim Vieh und Fleiſch den Grundſatz cherer Abſatzmöglichkeiten und gleichbleibender Preiſe für Erzeuger und Verbraucher zu verwirklichen, ſtand die Un⸗ möglichkeit gegenüber, Vieh und Fleiſch etwa ſo wie Getreide auf Lager zu nehmen. Fleiſch kann zwar in gefrorenem Zu⸗ ſtand gelagert werden, verliert dadurch aber ſofort an Wert. Die„Einlagerung“ von Vieh beim Landwirt durch Unter⸗ bindung des Auftriebs zum Schlachtviehmarkt iſt nur in be⸗ grenztem Umfang möglich, weil es dem Bauer Geld(Futter) koſtet, ſtatt ſeinen Bedarf an Betriebsmitteln durch den be⸗ abſichtigten Verkauf des Viehs zu befriedigen. Aus dieſen Gründen iſt man den Weg über die Fleiſchkonſerve gegangen. Im vorigen Sommer zwang die Trockenheit und der da⸗ durch bedingte Futtermangel die Landwirtſchaft zum Vieh⸗ verkauf in einem Umfang, der zwar nicht den viel ge⸗ hegten, großen Erwartungen entſprach, aber doch den laufen⸗ den Bedarf der Ve an Fleiſch überſtieg. Gleich⸗ zeitig mußten wir, um den Abſatz von deutſchen Induſtrie⸗ erzeugniſſen im Auslande zu erleichtern, gewiſſe Mengen Auslandsvieh hereinnehmen. Ohne die Eindoſung dieſer Vieh⸗ und Fleiſchmengen wäre im vorigen Sommer ein völliger Zuſammenbruch der deutſchen Viehpreiſe und damit ſchwerſte Schädigung unſerer Landwirtſchaft unvermeidlich ge⸗ weſen. Der Jahreszeit entſprechend haben wir demgegenüber jetzt ein geringeres Angebot von Vieh zu verzeichnen. Da⸗ durch iſt die Möglichkeit gegeben, jetzt ohne Schädigung der Viehpreiſe, aber im Intereſſe der Stabilität der Verbraucher⸗ preiſe für Fleiſch die im vorigen Sommer hergeſtellten Fleiſchkonſerven zum Verkauf zu bringen.„Fleiſch im eigenen Saft“ iſt ſomit das Mittel, um ebenſo wie beim Getreide, Brot, Butter, Eier uſw. auch beim Vieh und Fleiſch Saiſon, ſchwankungen in der Erzeugung zu überbrücken und dey Grundſatz gleichbleibender, gerechter Preiſe für Erzeuger und Verbraucher durchzuſetzen. Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß ähnliche Schwankungen und Differenzen zwiſchen Er⸗ zeugung und Verbrauch, wie wir ſie im letzten Jahr erlebten, in der Viehwirtſchaft regelmäßig auftreten. Es entſprichl z. B. unſeren natürlichen Verhältniſſen, wenn das Vieh im Sommer auf der Weide fett gemacht und dann im Herbſt zum Verkauf gebracht wird. Dies führt unbdermeidbar im Herbſt zu übermäßigem Viehangebot. Auch die aus handels⸗ politiſchen Gründen erforderliche Vieheinfuhr kann nicht im⸗ mer der Anlieferung von Inlandsvieh und dem Fleiſchbe⸗ darf angepaßt werden. „Fleiſch im eigenen Saft“ wird dieſe Schwankungen über⸗ winden und demnach in Zukunft ein dauernder Beſtandteil unſerer Ernährungswirtſchaft ſein.„Fleiſch im eigenen Saft“ wird immer wieder zu gegebener Zeit im Verkehr erſcheinen und durch ſeine Güte und Preiswürdigkeit die Anerkennung von Stadt und Land erobern. Die Kilodoſe koſtet 1.50 Mark, alſo das Pfund nur 0.75 Mark. Wetterbericht Die Wetterlage hat ſich wenig geändert. Für Samstag und Sonntag iſt Fortſetzung des vorwiegend heiteren und trockenenen Wetters zu erwarten. Sonnenaufgang 4,13. Sonnenuntergang 19,58 Em Keiter⸗Regiment ſetzt über die Oder. Das Reiter⸗Regiment 6 veranſtaltete bei Schwedt d. d. O. eine Regiments⸗ übung, bei der das anze Regiment ohne Hilfe der Pioniere die Oder überquerte. . 8 Weltbild(M). * — der Ehreuyteis des Reich miner, ß für den Sieger im 16. Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb 1935. Kreuz und Quer Die Hitze ſchmilzt Old Englands Etikette.— Der Schried, der nicht an ſeine Erbſchaft glaubt.— So ſehr wir den Sommer lieben, in dieſem Jahr iſt es etwas zu viel mit der Hitze, die er uns bringt, und ein wenig Abkühlung— wenn auch nur vorübergehend— in der Form von Regen könnte allen und allem nicht ſchaden. Dieſe heißen Tage werden ſogar den formſtrengen Eng⸗ ländern allmählich ungemütlich. Zum erſten Male, ſeit es ein Großbritannien gibt, hat die berühmte engliſche Gentle⸗ mansetikette einen gehörigen Sprung bekommen. Mit Neid ſahen die Engländer bereits auf den ſonſt ſo belächelten ſchottiſchen Kilt, das kurze Röckchen der Männer und die Wadenſtrümpfe, und krampfhaft ſuchten ſie Erleichterung in der Erinnerung an ihre im Seebad weilenden Freunde, wäh⸗ tend ſie mit Weſte und Jackett durch die Londoner Straßen trotten. Aber ſich durch Weglaſſen des Rockes und der Weſte und durch ein offenes Hemd das Leben leichter machen? Wo denken Sie hin? Soll England untergehen? Nur ſo kann man ſich das ungeheure, von allen Blättern wiedergegebene Ereignis vorſtellen, das ſich vor einigen Tagen in einem feinen Londoner Reſtaurant abſpielte. Hier ſtand plötzlich der Geſchäftsführer auf und verkündete,„daß mit gütiger Er⸗ laubnis der Ladies den Gentlemen erlaubt ſei, den Ueberrock auszuziehen und hinter ſich auf die Stuhllehne zu hängen!“ Noch niemals haben ſich die Männer ihre Jacken ſo ſchnell ausgezogen wie in dieſer Sekunde. Immerhin gab es ein etwas komiſches Bild, als der Lord Major von London ſeinen ſchweren Amtsanzug ablegte und der Schwertträger ſein Schwert an die Wand lehnte und es ſich ebenfalls bequem machte. Je heißer die Tage werden, umſo merkwürdigere Ge⸗ ſchichten aus aller Welt, meiſt freilich aus Amerika, ſchwirren durch die glühende Luft. Auch an Erbſchaftsgeſchichten fehlt es nicht, und die, die hier erzählt werden foll, hat den Vor⸗ zug, wahr zu ſein, obwohl ſie ſich in 35 Grad im Schatten abſpielte. Starr, von Beruf Schmied, heißt der Glückliche, der weder an ſein Glück glaubt noch daran glauben will, aber ſchließlich wird ihm der Star geſtochen werden, wenn das Geld erſt einmal auf dem Tiſch liegt. Starr alſo hat von ſeinem Neffen Sowieſo, mit dem er vor zwanzig Jahren nach Dollarika auswanderte, das viele Geld, weit über zwei Millionen Dollar geerbt. Seine Miterben haben ſchon lange ihr Geld weg, wohnen in Villen, machen große Europa⸗ reiſen und ſpielen Golf. Auch unſerem lieben Freund Starr könnte es längſt ſo gehen, wenn er nicht, um amerikaniſcher zu erſcheinen, zwei Silben ſeines Namens einfach kaſſiert hätte. In Wirklichkeit heißt er nämlich Staroſenſki oder ſo ähnlich und ſtammt aus Polen. Keiner kam auf die Idee, daß Starr etwa Staroſenſki ſein könnte. Aber der Nachlaß⸗ verwalter gab keine Ruhe, ſo ſehr ihn auch die anderen Verwandten drängten, von denen einige ihr Geld ſchon wie⸗ der verloren hatten, die Sache als hoffnungslos aufzugeben und die Millionen unter ſie zu verteilen. Er blieb hart, und ſeine Ausdauer wurde ſchließlich auch belohnt. Leicht ließ ſich die Namensänderung feſtſtellen, nachdem man Starr erſt einmal hatte, und der Reſt war dann ein Kinderſpiel, ab⸗ geſehen davon, daß Starr alle Leute für verrückt und ſich allein für vernünftig hält, was ja häufiger vorkommen ſoll Wenn jetzt jemand im Wirtshaus von Starrs großer Erb⸗ ſchaft anfängt, holt Starr mit ſeiner Schmiedefauſt aus, und eine Tiſchecke muß mindeſtens daran glauben, woraus man erſieht, daß Starr die Erbſchaftsgeſchichten der letzten Zeit ſehr genau verfolgt hat. Und einem Advokaten kraut ein ehrlicher Dorfſchmied doch auf alle Fälle nicht ſo leicht. Dem Teſtamentsvollſtrecker wird gar nichts anderes übrig bleiben, als erſt einmal das Geld auf den Amboß zu legen, und dann können wir weiterreden. Was, Starr? Bis dahin glaubt Starr an ſeine Erbſchaft einfach nicht. Ja, den einen gibt's der Herr im Schlaf, den anderen läßt er's unter Umſtänden im Schlaf nehmen. Das hat ſo ein netter, blitzblanker amerikaniſcher Kadett dieſer Tage bitter erfahren müſſen. Ein amerikaniſches Kriegsschiff beſuchte Oslo, Norwegens kleine aber ſchöne Hauptſtadt. Liebe und Matroſenleben ge⸗ hören etwa ſo zuſammen wie Würſtchen und Senf oder Waſſer und Rum. Auf dem Schiff befand ſich, um zur Sache zu kommen, ein Kadett namens Wolfe. Eine der blonden Osloer Schönen hatte es ihm angetan, er lud ſie zum Bord⸗ ball ein und ſie ihn zum Picknick. Soweit nahm alles ſeinen gewohnten Gang. Einmal aber machte der Kadett einen längeren Ausflug mit dem Mädchen— und kam nicht mehr zurück. Auf dem Schiff, in ASA, in Oslo gab es natürlich ungeheure Aufregung. Ein verlorener Kadett— nicht auszudenken! Die ganze Kriminalpolizei wurde alarmiert And ſie hatte auch gewiſſe Spuren, da der kleine Kadett ſein Abenteuer nicht ganz hatte für ſich behalten können. Aber man fand ihn nicht, bis er ſchließlich nach acht Tagen, voll⸗ kommen abgeriſſen und ohne einen Pfennig Geld, in Oslo erſchien. Noch iſt es nicht ganz gelungen, das Geheimnis des Kadetten Wolfe zu lichten. Immerhin weiß man ſchon, daß beſagte Osloerin den jungen Amerikaner bis nach Halden, 110 Kilometer von Oslo entfernt, gelockt hatte und er ihr wie Tannhäuſer der Venus gefolgt war. Es ſcheint, daß der kleine Kadett in Halden ſein ganzes Geld für das hübſche fremde Fräulein ausgegeben hatte und ſich nach einigen Ta⸗ gen, da er kein Fahrgeld mehr hatte, zu Fuß nach Oslo auf⸗ gemacht hat, wo er mit Entſetzen feſtſtellen mußte, daß ſein Schiff abgefahren und bereits die amerikaniſche Admiralität benachrichtigt worden war. Jetzt reiſt er ſeinem Schiff nach, aber wahrſcheinlich mit anderen Gedanken als denen, die ihn nach Halden begleiteten, denn ſein Schiffskommandant wird, was man ihm ſchwerlich verdenken kann, nicht mehr das genügende Verſtändnis für das unerſchöpfliche Thema„Liebe und Matroſenleben“ aufbringen können, ſondern mehr das angebrachtere Thema der Diſziplin im Auge haben. Beſagte angebliche Osloerin wird ihr Abenteuer mit dem amerikani⸗ ſchen Kadetten zwar nicht allzu teuer, aber immerhin teuer genug bezahlen müſſen. Es hat ſich nämlich herausgeſtellt, daß ſie weder Osloerin noch überhaupt Norwegerin, ſondern eine ausländiſche Abenteuerin iſt, die auf ſolche Touren reiſt, wie man zu ſagen pflegt. Ja, man wandelt nicht nur nicht ungeſtraft unten Palmen, ſondern auch nicht an Fjorden. Buntes Allerlei Der„Klub des letzten Mannes“. Fünfundſiebzig engliſche und amerikaniſche Weltkriegsteil⸗ nehmer haben in Niagarafalls einen Klub des letzten Mannes gegründet. In einer ſchweren eichenen Schatulle wurde eine Flaſche uralten Rheinweins verſiegelt. Schatulle und Flaſche dürfen erſt geöffnet werden, wenn von den fünfundſiebzig Gründern nur noch die drei letzten Kameraden am Leben ſind. Dieſe werden den Wein im Angedenken an die ihnen im Tode vorangegangenen Kameraden leeren. Die Schatulle enthält überdies auch noch einen Brief des amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt, der ebenfalls erſt bei dieſer Gelegen⸗ heit geleſen werden darf. Weiterer Kitſch. Zu welchen Auswüchſen die Sucht nach kitſchigen Dar⸗ ſtellungen führen kann, ergibt ſich aus den ſoeben vom Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda bekannt⸗ gegebenen neuen Entſcheidungen im Rahmen des Geſetzes zum Schutze der nationalen Symbole. Dabei mußte eine Poſtkarte als unzuläſſig erklärt werden, die unter dem Leitwort„Der Kampf mit dem Drachen“ einen unzulänglichen Verſuch ent⸗ hielt, dem Ritter die Züge des Führers und Reichskanzlers zu geben. Weiter wurden für unzuläſſig erklärt Formen⸗ lochungen für Knöpfe, die eine Anordnung der Nähfäden in Hakenkreuzform ermöglichten. Verboten wurden auch Packun⸗ gen von Zigarrenkiſten, die f ei olbraunes Eßrenkreuz zeigen. Woher ſtammt die Gurke? Nun ſteht die eigentliche Gurkenzeit vor den Toren und es wird nicht mehr lange dauern, bis die Gurkenernte im vollen Gange iſt. Die Kultur der Gurke reicht bis ins graue Altertum zurück. Sie kam jedenfalls aus dem Oſten, wahr⸗ ſcheinlich aus Oſtindien, ſie wurde ſchon im alten Aegypten angebaut, wo ſich über die Gelände des Nils weite Gurken⸗ felder erſtreckten und im 4. Jahrhundert v. Chr. züchteten bereits die Griechen die Gurke. In Griechenland ſoll eine bei Korinth gelegene Stadt die Frucht mit einer ſolchen Ausdauer angebaut haben, daß ſie den Namen Gurken⸗ Kadt“ erhielt. Bei den Römern war die Gurke faſt not mehr geſchätzt und nach der Ueberlieferung waren Nerz und Tiberius ſo leidenſchaftliche Gurkeneſſer, daß de Frucht bei allen Mahlzeiten bereitſtehen mußte. Kaiſe Tiberius ließ die Gurken in fahrbaren, mit Glas bedeckte Beeten ziehen. In Deutſchland begann man erſt vom 1 Jahrhundert ab die Gurken zu züchten, doch ſcheinen die germaniſchen Stämme ſchon unter Karl dem Großen mi der Gurke bekanntgeworden zu ſein.. Die feinſäuerliche Frucht, die im Sommer unſeren 6 tiſch bereichert, iſt recht ſchmackhaft. Bei ihrem Genuß with aber immer noch geſundheitlich geſündigt durch Unmittel. bares Trinken von Waſſer auf Gurken. Dies kann ſchlimm Folgen nach ſich ziehen. Nach dem Genuß von Gurken ſol man ſo wie bei Kirſchen zwei bis drei Stunden vergehen laſſen, bevor man Waſſer trinkt. Nundfunk⸗Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 28. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Wetter; 8.05 Gymnaſtit; 8.25 Bauer, hör zu; 8.45 Evang. Morgen feier; 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſche Morgenfeier der Hitler, jugend; 10.30 Menſchliches— Allzumenſchliches, freudig Hörfolge; 11 Unterhaltungskonzert; Einlage: Hörbericht von Großen Preis von Deutſchland auf dem Nürburgring; 12.5 Mittagskonzert; 13 Hörbericht vom Stand des Rennens un! den Großen Preis von Deutſchland auf dem Nürburg ring 13.15 Mittagskonzert; 14 Kinderſtunde; 14.30 Unterhaltung konzert, als Einlage: Hörbericht vom Großen Preis bah Deutſchland auf dem Nürburgring, letzte Runden und Ende des Rennens; 15.30 Kleine melodiöſe Stücke; 16 Bunte Nachmittagskonzert; 17.45 Viertelſtunde für Handel un Handwerk; 18 Uebertragung der Eröffnungsfeierlichketten dez erſten Bauabſchnittes des Neckarkanals Mannheim— Heil bronn; 18.30 Eine Viertelſtunde Schallplatten; 18.45 De Tatzelwurm geht um, ſpaßiger Hörbericht; 19.30 Turneg und Sport— haben das Wort; 20 Johann Strauß⸗Abend 21 Anterhaltungsmuſik; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Spor 22.30 Tanzfunk; 24 Anterhaltungsmuſik. Montag, 29. Juli: 9 Frauenfunk; 9.15 Sendepauße 15 Bekanntgabe der Termine: Wiederſehensfeiern alter Fron ſoldaten, anſchl. Sendepauſe; 16 Heitere Muſik am Nach, mittag; 18.30 Jugendfunk; 19 Kleine Inſtrumentalſoli; 1940 Ausſchnitte aus einer Maſſenkundgebung des Reichsbundez der Kleingärtner und Kleinſiedler in Braunſchweig; 20. Zum Tanze erklingen die Geigen; 22.30 Kunſt der Fuge, zu Johann Sebaſtian Bachs Todestag; 0.15 Kammermuſi⸗ Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 28. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtandsmel dungen, Wetter; 8.05 Gymnaſtik; 8.25 Sendepause; 8% Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Bekenntniſſe zit Zeit, 10 Deutſche Morgenfeier der HJ; 10.30 Chorgeſang 11 Anterhaltungskonzert, als Einlage: Hörbericht vom Ni burgrennen um den Großen Preis von Deutſchland, Sta und erſte Runde der Rennwagen; 12 Hörbericht vom Nut burgrennen um den Großen Preis von Deutſchland, Stand des Rennens; 12.15 Muſik am Mittag; 13 Hörbericht von Nürburgrennen um den Großen Preis von Deutſchland, Stand des Rennens; 13.15 Mittagskonzert; 14 Kinder ſtunde 14.30 Unterhaltungskonzert, als Einlage: Hörberich vom Großen Preis von Deutſchland auf dem Nürgburg ring letzte Runden und Ende des Rennens; 16 Veſperkonzert; Jugendfunk; 18.30 Grüße aus der Sommerfriſche, Fun folge; 19 O du heller Heimatſommer, Fahrt durch ku heſſiſches Land; 19.50 Sport; 20 Johann⸗Strauß⸗ Abend 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, Sport und lokale Nach richten; 22.20 Sportſpiegel des Sonntags; Montag, 29. Juli: 10 Sendepause; 10.45 Praktiſche Naß ſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 12 05 Nell deutſche Arbeiterdichtung; 15.50 Was bringen die Zeil ſchriften des Monats?; 16 Kleines Konzert, 16.30 Kun und Glaube; 16.40 Bücherfunk; 18.30 Eröffnung des Deutſch landlagers in Kuhmühle, es ſpricht Reichsjugendführer Baldll von Schirach; 19 Anterhaltungskonzert; 20.10 Kammermuſii 20.45 Im zweiten Hof, Querſchnitt durch ein Haus; 21.9 Fröhliches„Wellen“ ⸗Bad; 22.30 Kunſt der Fuge, zu Jo hann Sebaſtian Bachs Todestag; 0.15 Nachtmufik. f tine Falitt ius Reicli det einen ede Für die Einmachzeit empfehlen wir: ab 20. jun ſaisonschluſ Verkauf Alle zugelaszenen Einm ach löpſe in allen Größen per Liter 14 Pf. Johann& Würthwein Baumaterialien und Jaſtallationsartitkel Kloppenheimerſtraße 37. Neuer Medlzinavrrein Mannbein R 1, 23 Gegt. 1890 R 1, 28 volle Vergütung für Arzt(einschl. Operation), Arzneiu. Zahnbehandl. Sommerwarei sind Hohe Zuschüsse zu Krankenhaus l. sonstigen klell- 1 Patadeglatz radikal verbilligt HRO LER ANNE mitteln; Wochenhitfe u. Sterbegell Volksgenosse! 5 ö Auskunft wird erteilt:. Vom Hauptbüro E 4, 23 Tel. 21171 1 5 und Vorortsfilialen — für Bauhandwerker städtischen Muster) zu haben in der Breitestraßg Diese Krankenkasse für Familien- und Einzel-Versicherung leistet“ tier bitt bu WITkIIch verienem (ach vorgeschriebenem ö Druckerei des Necar-Bote. 0 . t nog n Nerz a5 d Kaiser edeckleg imittel. hlimm ken ſof ergeheg —. Wettet, Norgen⸗ Hitler reudige yt von 12.15 ens un rgring Itungs is oh d Ende Bunte uf ten dez — Heil 5 De Turneg Abend Spo epauſe, dh Na 1940 bundez 20.10 rt; 1 7 der Jad au ilolremęried. Roman von Kurt Martin. 14 5 Als Kriminalinſpektor Stein zwei Tage ſpäter in das e des erſten Staatsanwalts trat, erhob ſich Dr. 5 d eifrig. 5 95 ſind Sie ja ſchon, Herr Kriminalinſpektor! 8 ind meinem Rufe raſch gefolgt.— Hören Sie! Da hat der Jobſt doch einmal Glück gehabt. Bisher war von ſeinem kriminaliſtiſchen Scharfblick wenig zu merken. Es gab früher Fälle, bei denen der Menſch mir wirklich auf die Nerven fel— Aber mit dieſem Taſchentuch hatte er Glück. Hier iſt das Gutachten des Gerichtschemikers Dr. Roland. In dem Taſchentuch finden ſich nachweisbar Atropinteile. Stein las das Gutachten. „Ich habe das nicht anders erwartet.“ 5 „Sie ſprachen aber vorgeſtern nicht ſo. „Dann mißverſtanden Sie mich vielleicht.— Es kam mir auch in den letzten 24 Stunden erſt dieſe eigentliche Gewißheit.“ f „Gewißheit?— In den letzten 24 Stunden?— Sind Sie auf eine neue Tatſache geſtoßen? Hat ſich die Kette noch feſter geſchloſſen?“ e 9288 Tatſache? Eine Kette?— Eine Gedanken⸗ kette, ja.“ 5 „Aha, jetzt ſind Sie wohl davon überzeugt, daß Bruno Bauer nichts mit dem Mord an Gerdahlen zu tun hat?— Das habe ich Ihnen aber gleich geſagt.— Auf meinen An⸗ trag hin iſt der Termin der Schwurgerichtsverhandlung gegen Albert Gerdahlen nunmehr auf den 25. November feſtgeſetzt vorden.“ 55„Weiß Albert Gerdahlen ſchon von dem neuen Fund?“ „Ja, ich habe ihn mir vorführen laſſen.— Ein ver⸗ ſtockter Menſch! Den rührt nichts! Aber er ſoll ſich ſehr täu⸗ ſchen, wenn er meint, ſein Leugnen imponiere mir.— Ge⸗ ſchwiegen hat der Menſch! Nichts gesprochen! Nur einmal hat er den Mund aufgetan. Wiſſen Sie, was er mich fragte: Ob wir noch nicht die Flaſche mit der Giftlöſung gefunden Hätten!— Frech, was?— Na, ich werde ihm ſchon bei der Schwurgerichtsverhandlung zu antworten wiſſen!“ Stein ſann. „Und die rotbraunen Wollfaſern?— Und blonde Frauenhaar?“ das lange, 5 rcd ee ken, 5 T lle, i use. Reise, i 72 1 etgl. 4¹ 90 Hebe, ee, Zet „Wer weiß, gelangt ſind!“ „Ich muß zwei Menſchen finden: Den Bruno Bauer und die Frau mit den goldblonden Haaren, deren eins ich in dem Arbeitszimmer Joachim Gerdahlens entdeckte.— Ich muß dieſe beiden Menſchen finden.“ „Sie kalkulieren, daß Bruno Bauer etwa ein rotbraunes wollnes Kleidungsſtück trug, oder daß die blonde Frau ein ſolches trug?— Und einer von dieſen beiden Menſchen wäre dann Ihrer Meinung nach an Joachim Gerdahlens Ermor⸗ dung beteiligt.— Ich glaube es nicht! Albert Gerdahlen hat allein gearbeitet. Denken Sie nur immer wieder an die Beweiſe hierfür!— Es ſei denn— den Bruno Bauer ſchalte ich aus— aber dieſe blonde Frau— ja, wenn man an eine Perſon denkt, die in naher Beziehung zu Albert Getdahlen ſtand.— Sie müßten da einmal anſetzen. Das wire eine denkbare Verbindung. Dieſe Frau könnte Hand in Hand mit Albert Gerdahlen gehandelt haben. Sie könnte iln unter Umſtänden ſogar zu dem Mord angeſtiftet haben.“ Stein hatte es plötzlich eilig. Er ſuchte, ſo rafch wie nöglich von dem Staaksanwalt fortzukommen. Zunächſt chr er zu dem Gerichtschemiker Or. Roland. Er war mit im gut befreundet. Die Unterredung dauerte nur fünf Ainuten. Dann jagte ſein Auto weiter, zum Unterſuchungs⸗ efängnis. „Er ließ ſich Albert Gerdahlen kommen. Unruhig ging e in dem kleinen Vernehmungszimmer auf und ab. wie die in Joachim Gerdahlens Zimmer „Endlich trat Albert Gerdahlen ein. Der Aufſeher küßte reſpektvoll und ſchloß die Tür. Die beiden Männer waren allein. Paul Stein nötigte den Gefangenen zum Sitzen. „Sie kennen mich nicht?“ Albert Gerdahlen ſchüttelte den Kopf. Stein erklärte ſchroff. „Ich muß Sie erſuchen, nicht den ſtummen Mann mir egenüber zu ſpielen. Ich bin Kriminalinſpektor Stein, der ie Mordſache Otto Müller bearbeitet.“ Jetzt öffnete Albert Gerdahlen die feſtgeſchloſſenen Lip⸗ en.„Ach ſo, deshalb kommen Sie!— Ich dachte, Sie woll⸗ in mich ſchon wieder vernehmen. Das würde Ihnen näm⸗ ch nicht glücken. Ich lehne jede weitere Vernehmung ab.“ „Soſo! Denken Sie ſo wenig an die blonde Frau raußen?“ Albert Gerdahlen ſah ihn verwundert an. „Blonde Frau?— Von wem ſprechen Sie?“ „Ich brauche wohl keinen Namen zu nennen! Sie wiſſen ihr genau, von wem ich rede; denn es ſpielen wohl nicht undert blonde Frauen in Ihrem Leben eine Rolle, ſondern ben nur dieſe eine Frau.“ „Ich weiß nicht, was Sie wollen.“ „Herr Gerdahlen, ich will eigentlich gar nicht von Ihnen prechen; aber das möchte ich doch nebenbei bemerken, wenn lich Ihr Fall auch nichs angeht. Ich bearbeite den Mordfall Nüller, das will ich nochmals betonen.— Aber dies alſo!l— die blonde Frau hat eine Dummheit gemacht. Sie kam zu. air. Sie hörte, daß ich jetzt auf Hohenfried tätig ſei— im fall Müller— und da dachte ſie wohl, ich bearbeitete auch ihren Fall. Das trieb ſie zu mir. Es war offenſichtlich die lngſt um Sie!“ Albert Gerdahlen wehrte müde. „Laſſen Sie es!— Ich weiß ja gar nicht, was Sie igentlich wollen.“ „Doch, Sie wiſſen es! Und das ſollten Sie nicht, dieſe frau verleugnen! Die Frau hat Ihnen doch immerhin 7 gebracht.“ Aber ich kenne keine blonde Frau! Auf Ehre! Ich—“ Albert Gerdahlen unterbrach ſich bitter lachend. „Das war jetzt Unſinn geſprochen.— Auf Ehre!— ch habe ja keine Ehre mehr. Man hat ſie mir in tauſend fetzen vom Leibe geriſſen! Man hat mich in eine Kloake etaucht. Ich bin nur noch ein Klumpen Unrat!“ „Herr Gerdahlen, die Frau hat alles geſagt, was ſie im aus freiem Antrieb 6 Mädchen hat in ſeiner großen Not ſein Herz mir geöffnet.“ i 8 hat es geſagt?“ bohl zu geſtehen hatte.— Und das war leichtſinnig.“ Der Gefangene ſprang auf. [ich verlange, in meine Zelle zurückgeführt zu werden! Sie wollen mich wohl vollends verrückt machen?— Man bn mich verurteilen— gut. Ich habe mit dem Leben abge⸗ chloſſen. Aller böſe Geiſt der Welt hat ſich gegen mich ver⸗ chworen.— Macht es doch kurz! Sprecht das„Lebensläng⸗ ich“!— Und laßt mir dann meine Ruhe!— Ich halte aus. dann halte ich aus! Ich will doch ſehen, ob ein ganzes Le⸗ en lang der Lug und Trug, dieſe ganze Teufelei des Böſen errſchen kann, ob—“ Er hielt inne. „Was rede ich da!— Ich will nicht reden!— Laſſen Sie lich in meine Zelle!“ „Sie ergeben ſich alſo kampflos in Ihr Schickſal?“ „Kampflos?— Herr, was wiſſen Sie, wie ich gekämpft abel“, und leiſe„und erfolglos!“— Und gleich wieder auf⸗ rauſend.—„Was iſt Gerechtigkeit? Was weiß die Welt von derechtigkeit!— Ich will in meine Zelle!“ Stein ließ kein Auge von ihm. „Sie ſollten doch an Gerechtigkeit glauben.“ „Ich?— Nein!— Ich will mein Urteil. Ich will weiter ichts mehr als mein Urteill— Bringt noch hundert Be⸗ eiſe! Das Taſchentuch jetzt, das iſt noch zu wenig! Bringt ehr, bringt mehr!“ „Denken Sie gar nicht daran, daß draußen Menſchen m Sie leiden?“ Albert Gerdahlen ſah durch das vergitterte Fenſter ber die Dächer hinweg in den lichten Herbſthimmel. „Leiden!“— Und leis flüſternd kam es über ſeine Lip⸗ en:„Eine leidet.— Ja, eine leidet!“ Stein trat raſch auf ihn zu und rüttelte ihn an den ſchultern. „Den Namen dieſer einen! Den Namen, Mann!“ Abweſende Augen kehrten zurück. „Ihnen?— Den Namen ſagen?— Neinl“ „So ſage ich ihn Ihnen.— Sigrit!“ Wie von einem Schlag getroffen, taumelte Albert zu⸗ ück.— Er taſtete nach rückwärts und lehnte ſich keuchend an ie Wand. „Was wiſſen Sie von Sigrit?“ „Ich weiß viel von ihr. Sie war bei mir.“ „Bei Ihnen?“ 5 Wieder kam das Mißtrauen zu ihm. „Sie lügen gut, Herr Kriminalinſpektor! londe Frau, dann Sigrit.“ „Die blonde Frau war nicht bei mir; aber Sigrit Sund⸗ org war währhaftig bei mir. Vor ein paar Tagen.“ „Sie hatten ſie geladen? Wollen Sie auch ſie ver⸗ ichten? Das würde ſich gut zuſammenreimenl“ „Nein, ich habe Sigrit Sundborg nicht geladen. Sie zu mir.— Ich ſollte ihr helfen.“ Das Erſt eine Sie? „Ich!— Ja! Wir ſprachen lange von Ihnen. „Ich will es Ihnen ſagen; aber erſt erzählen Sie mir alles, was Sie von einer blonden Frau wiſſen, die in Ho⸗ henfried ein⸗ und ausging.“ „Ich kenne keine.“ „Und dennoch gibt es eine ſolche Frau!— Herr Ger⸗ dahlen, ich will Ihnen glauben, daß Sie nichts mit dieſer Frau zu tun haben. Aber kennen müſſen Sie eine ſolche Frau!— Sie iſt ja bei Ihrem Onkel geweſen!“ „Bei Onkel geweſen?— Nein!“ „Ich weiß es ja ganz beſtimmt.“ „Sie wollen mir wieder eine Falle ſtellen!“ „Nein!“ „Was ſoll ſonſt Ihre Frage bedeuten?“ „Eine andere Frage!— Sie wiſſen, daß man Otto Mül⸗ ler, Ihres Onkels alten Diener, ermordet hat. Der Neffe Otto Müllers ſteht in dringendem Verdacht der Täterſchaft. Er iſt ſpurlos verſchwunden, auch das von Ihrem Onkel dem Otto Müller vermachte Geld iſt verſchwunden.— Wir ſu⸗ chen Bruno Bauer ſteckbrieflich; er ſteht aber auch mit dem Mord an Ihrem Onkel in Verbindung.“ „Der?— Nein!— Der nichtl“ „Warum ſagen Sie: Der nicht?“ „Weil das Unſinn iſt!“ „Weshalb Unſinn?“ „Er könnte dann ja nur gemeinſam mit mir gearbeitet haben.— Bedenken Sie meine Schuldbeweiſel— Und da er nicht mit mir gearbeitet hat, iſt er auch ohne Schuld an meines Onkels Tod.“ „Sie ſprechen mit wahrhaft bewunderungswürdiger Ruhe von Ihren Schuldbeweiſen, von den Tatſachen, die Sie auf die Anklagebank bringen werden.“ 8 „Will ich nicht wahnſinnig werden, dann muß ich ruhig bleiben.— Vielleicht bin ich ſchon wahnſinnig und weiß es nur nicht!“ Sigrit Sundborgs Leid noch größer „Wollen Sie machen?“. „Sagen Sie ihr, ſie ſoll mich vergeſſen!“— „Sie glaubt an Sie, ſie glaubt an Ihre Unſchuld.“ „Dieſer Glaube wird ſie noch zugrunde richten! Dieſer Glaube kann auch ſie verderben, er kann ihr Verhängnis werden!“ Paul Stein ſtarrte ihn durchdringend an. „Was wollen Sie damit ſagen?— Herr Gerdahlen. faſſen Sie Vertrauen zu mir, ſagen Sie mir, was Sie den⸗ ken! Sie haben einen Verdacht! Wen halten Sie für den Mörder ihres Onkels?“ Albert Gerdahlen ſah ihn abweiſend an. „Nie!— Hören Sie!— Nie werde ich ſprechen.“ „Und warum nicht?“ „Das Recht ſoll ohne mein Zutun ſiegen!“ Wollen Sie ſich ſo wehrlos verurteilen laſſen? Wol⸗ len Sie ihr Leben vernichten, Herr Gerdahlen?“ „Was ſagen Sie dal— Bin ich in Ihren Augen etwa Mörder?“ „Nein, Sie ſind in meinen Augen kein Mörder.“ „Dieſe Lüge hat mir noch keiner hier geſagtl“ Da ſtreckte ihm Stein die Rechte entgegen. „Hier meine Hand, Herr Gerdahlen!— Iſt alles in Ihnen zerbrochen oder können Sie noch einem Man⸗ neswort glauben?— Ich bin verheiratet, ich habe ein Kind. — Bei allem Guten, das ich meinem Kinde wünſche, 2 ich glaube nicht an Ihre Täterſchaft.“ 2 kein Cute Teit fur leere chränke! Am Montag beginnt der Saison- Schluß-Verkaufl Wer Vorteile sucht, Wer rechnen kenn und rechnen muß dder comme in unser Haus! Kleider, Mäntel, Hüte, Schuhe u. viele anclere sommersachen finden Sie bei uns · in überraschender Auswahl zu Preisen Wie sie eben der Saison- Schluß-Ver- kuf bringt! Aber kommen Sie gleich am Monte morgen. Wer zu- erst kommt hat die größte Auswahl. 2———j— Sanaa eee ee 4 banana eee om 29. Juli bis 10. August AIIdIau ARI Iallü Haine Iafaie fla HnHaMAHö N breit. Mer 200 Later 400, U. bl Mako, alle Grössen Belderwand Hemden-Popeli Krepp- Haro Krepp- Maroc 1 e e a en e gemustert 5 dl eau 1 70 em brt., gestreift schöne Streifen u. 1 55 Aer 0.85 breit 18887 110 7 88— 4 und einfarbig Mtr. 0.38 prima dual. 0.95, 0.65, 0.54 8 587 e pr Schürzenstoff Möbel- Kreto 145 105 0 0 0 8 1 65 0 ldds O F melee 5 1 doppelbrt., kräftige 0 94 hübsche See 0 46 375 g 0 4 solide Qualitäten estrelft u. geblur 5 lit. 0.78, 06 5 0 35 U. 93/5 em br. Meter 1. Mustern Mtr. 1.90. n 8 Meter 0.35, 9.20 Suse On 6,68, 0.54 0.30 Meter 0.75, 0.48. 0.30 Qualit., 0.78, 0 65, rungen 0.90, 0.65, 8 e Schwedenstrelfen Damen- 5 Jenmep, der roraughene Hleizer-anotten Damen- Schlupfhosen Damen Prinzeß-Röcke Polo- Blusen und doppelbreit, gute 2 Charmeuso, mit schön. 50 Motiven, St. 2.90, 2.35, J. Paar 0.75, 0.90 Arm . 0.75 Handschuhe 75 Paar 0.40, 0.20 Qualitäten Meter Wollgeorgette u. Wollstra in schönen Farben 3.90 Kleider- Karo, 95 em br., reine Wolle, ganz 69 hervorrag Qual. Mtr. J. Herren-Sporthemden kräftige Qualitäten 2 30 Stück 3.50, 2.90, 4. Herren- Ssporthemden Bemberg- Seide e ee 1.00 Herren- Schlafanzüge Flanell, echtfarbig 3 90 9 Stück 2 Damen- Kniestrümpfe Mattseide 000 Kinder-Söckehen 8 Paar 0. Paar 0.38, 0.28, 0.20 130 em breit Meter Mantelstoffe für Sport u. Reise, 140 cm br., 2 90 reine Wolle 3.90, U. Stichelhaar für Mäntel, Kostüme 90 140 em breit Meter J. Sportstofle für flotte Anzüge, reine Wolle 3 90 145/150 em br. Mtr. d. Loden 145/150 em breit 400 reine Wolle Meter 4. Anzug Kammgirn, 150 br., marine, r. Wolle ganz 0 30 hervorr. Qual. Meter 9.01 Damen-Berufsmäntel, halb Arm u. o. Arm, uni, mit 29 br. Blende 1.90, 1.50, J. Damen- Frägerschürzen mod. Formen, büb- 0 90 Dirndl-Zelir Selenie und Krepp gemustert Meter 0.48, 0.30 Trachten- Kretonne O em br., kariert, indanthr. 0068, 0.58, 0.48 kariert Meter 0.65. 0.58, 0.50 Wollmousseline rosse Auswahl 575 Meter 0.90, 0.15 DDr EIL sche Dess, 1.50. 25. Kissen Bezüge, gebogt od. bestiekt u. m. Einsatz 0 7 haltb Qual. St.(90. U. 0 Bett- Damast 130 em breit, prima Qualität Meter 1.25 l. 00 Oberbettücher, 150/50 gr. mit Stickerei- oder 2.90 Klöppel. Volant 3.90, C. Damen-Nachtnemden weiss oder farbig 954 35 Verzierung St. 1.50, J. Karlsruhe erſtmalig das Fachamt Turnen in Erſcheinung, machten die Sommerſpielmeiſterſchaften, die zen Linie ſchöne und hartumkämpfte Spiele, beſonders im holungen notwendig waren. Die ſiegreichen Vereine, die ſich port und Spiel 1. Badiſches Gaufeſt Sommerſpielmeiſterſchaften.— Bannerübergabe an die Feſtſtadt. Am Donnerstag trat beim 1. Badiſchen Gaufeſt in das am Freitag und Samstag auf breiteſter Baſis das feſtlich geſchmückte Hochſchulſtadion beherrſcht. Den Beginn Kämpfe im Fauſtball und Trommelball. Man ſah auf der gan⸗ Fauſtball der 1. Männerklaſſe, wo teilweiſe Spielwieder⸗ mit dem badiſchen Meiſtertitel ſchmücken konnten, ſind To. Brötzingen, Tbd. Germania Mannheim, To. Jahn Mann⸗ heim⸗Neckarau, Mtv. Karlsruhe und Tv. 46 Karlsruhe. Im Laufe des Nachmittags waren die meiſten Teil⸗ nehmer an den turneriſchen Wettbewerben in Karlsruhe ein⸗ getroffen— allein fünf Sonderzüge hatten die Feſt⸗ ſtadt erreicht— und die vielen tauſend Turner und Tur⸗ nerinnen ließen es ſich natürlich nicht nehmen, den Stätten ihrer kommenden Wettkampftätigkeit einen Beſuch abzuſtatten. Auch der Verkehr in der Stadt hat natürlich ein gewaltiges Ausmaß erreicht. Den erſten feierlichen Akt gab es abends gegen 18 Uhr, als am Hauſe Karl⸗Friedrich⸗Straße 17 eine Tafel zur Erinnerung an die vor 75 Jahren ſtattgefundene Gründung des Oberrheiniſchen Turnerbundes, heute Gau 14, Baden, der DT enthüllt wurde. DT⸗Gauführer Dr. Fiſcher hielt eine kurze Anſprache und übergab die Tafel dem Schutze der Stadt Karlsruhe. Anſchließend wurde in feierlichem Zuge das Gau⸗Banner des Turngaues Baden eingeholt. Zui Uebergabe des Banners nahm als erſter Redner Oberbürgermeiſter Dr. Rombach aus Offenburg das Wort. Er erinnerte eingangs an die in jeder Beziehung heißen Julitage des Jahres 1932, an denen zu Beginn des Frauen⸗ Landesturnfeſtes das Gau⸗Banner der Stadt Offenburg übergeben wurde. Der Oberbürgermeiſter übergab das Ban⸗ ner an den Gauführer mit dem herzlichen Wunſch, daß das erſte Gaufeſt des Reichsbundes für Leibesübungen reiche Früchte tragen möge. Gauführer Dr. Fiſcher dankte dem Oberbürgermeiſter der Stadt Offenburg für die jahrelange gute Freundſchaft, die er dem Banner in den Mauern ſeiner Heimatſtadt bewahrt habe.„Wenn heute das Banner in Karlsruhe Einzug hält, dann kehrt es gewiſſermaßen in die Geburtsſtadt des badiſchen Turnertums zurück; denn 1935 ſind es 75 Jahre, ſeitdem hier der damalige Oberrheiniſche Turnerbund begründet wurde. Heute kommen wir nicht mehr als Turnerſchaft, ſondern als große, geeinte badiſche Turn⸗ und Sportgemeinde, verbunden mit dem großen Werke unſeres Führers, der auch in unſeren Leibesübungen die Wege gewieſen hat.“ Er übergab darauf das Banner in den Schutz der Landeshauptſtadt Karlsruhe. Ergebniſſe der Sommerſpielmeiſterſchaften: Fauſtball: Klaſſe 1: Tv. Sandhofen— Ty. Bröt⸗ zingen 20:26, Freiburger Tſchaft— To. Sandhofen 31:48, Freiburger Tſchaft— To. Brötzingen 18:49, Germania Mannheim— Ty. Oberhauſen 29:32(Wiederholung 13:19), Germania Mannheim— Mto. Karlsruhe 29:22, To. Ober⸗ hauſen— Mtv. Karlsrußhe 25:51(Wiederholung 17:20). Endſpiel: Tv. Brötzingen— Mtvy. Karlsruhe 33:23(18:11). Meiſter: Brötzingen.— Klaſſe 2: Tv. Sandhofen— Ty. 46 Karlsruhe 18:36, To. Sandhofen— Jahn Offenburg 28:39, To. 46 Karlsruhe— Jahn Offenburg 42:26. Meiſter: 5 46 Karlsruhe.— Klaſſe 3: Jähn Neckarau— Polizei Lahr 32:29, Jahn Neckarau— Mtv. Karlsruhe 49:24, Polizei Lahr— Mty. Karlsruhe 37:31. Meiſter: Jahn Neckarau. Fauſtball(Frauen): Germania Mannheim— Mtvy. Karlsruhe 37:37(Verlängerung 26:22). Meiſter: Germania Mannheim.— Jugend: Ty. Jahn Neckarau— Tv. Reichenbach 43:33. Trommelſchlag(Männer): Germania Mannheim kampflos Sieger.— Frauen: Germania Mannheim— Mtv. Karlsruhe 89:98, Germania Mannheim— Ty. Lahr 88:71, Germania Mannheim— St. Georgen 101:108, Mto. Karlsruhe— Ty. Lahr 85:77, Mtv. Karlsruhe— Tv. St. Georgen 123:91, Tv. Lahr— Tv. St. Georgen 98:92. Meiſter: Mtv. Karlsruhe. 6000 Mehrkämpfer im Wettbewerb. Am Freitag trat das Fachamt Turnen mit einem ge⸗ waltigen Aufgebot an Mehrkämpfern und Mehrkämpferinnen in Erſcheinung. Ueber 6000 Turner und Turnerinnen be⸗ ſtritten die verſchiedenſten Mehrkämpfe, darunter erfreulicher⸗ weiſe rund 2000 Jugendliche. Sehr ſtark war auch die Anteilnahme der Altersturner, die rein ee e jüngeren Kameraden kaum nachſtanden. Vorzügliche Leiſtun⸗ ſtungen ſah man auch bei den Zwölf⸗ und Zehnkämpfern ſo⸗ wie den volkstümlichen Fünfkämpfern, deren Wettkämpfe den ganzen Tag benötigten. Aber nicht nur an die vielen tauſend Teilnehmer und Teilnehmerinnen, ſondern auch an Kampfrichler und Obleute, die viele, viele Stunden in prallſter Sonnenglut aushalten mußten, wurden hohe Anforderungen geſtellt. Am Abend traten die„Alten“ in der Ho ſchulkampf⸗ bahn noch einmal zu einem Gemeinſchaftsturnen an und an⸗ Neben den Turnern traten auch die Fechter in(= ſcheinung. Sie hatten vor dem Studentenhaus ihre Kamz⸗ bahnen eingerichtet und abſolvierten das zum Frieſenkamf zählende Degenfechten. Auch hier ſah man bis in die Aben⸗ ſtunden hinein lebhafte Wettkampftätigkeit. Auch die Tenni und Ringtennisſpieler begannen mit ihren Wettkämpfen ur im Schützen⸗ und Keglerheim ſetzten Schützen und Kegler ih Gaufeſt⸗Wettkämpfe fort. 24. Oeutſches Meiſterſchaſts⸗Nudern Zum 24. Male wird am bevorſtehenden Wochenende u die höchſten Ehren im deutſchen Ruderſport gekämpft: D Deutſchen Rudermeiſterſchaften 1935 werden auf dem Bald ney⸗See in Eſſen⸗Hügel entſchieden. Wenn in dieſe Jahre den Titelkämpfen eine beſondere Bedeutung zukomm ſo deshalb, weil ſchon drei Wochen ſpäter die olympiſch Regattaſtrecke in Berlin⸗Grünau der Schauplatz der Eure pameiſterſchaften iſt und 1936 unſere Ruderer b den Olympiſchen Spielen die deutſchen Farben gege die Beſten der Welt zu vertreten haben. Zum erſten Ma ſchlug im Hinblick auf dieſe großen Aufgaben der Deutſe Ruderverband den Weg ein, die beſten Ruderer aus de Vereinen zu Verbandsmannſchaften in ſtändigen Training lagern zuſammenzuziehen, um ſie hier unter Leitung e fahrener Lehrer zu ſchulen und zu ſtählen. Die Meiſterſchaft! kämpfe werden nun nach den Hauptregatten einen klare Ueberblick über den Stand und die Erfolge der geleiſtete Arbeit geben. uuama eee aal nnfla HH HI HH alf And wieder auf dem Nürburgring Vor wenigen Wochen noch fand auf der gleichen Nen ſtrecke in der Eifel die große Schlacht der Motoren fal das Eifelrennen hatte die beſten Rennfahrer des Ko tinents auf den Plan gerufen. Damals gab es das dramatiſch Rennen, den gewaltigen Kampf Mercedes⸗Benz— Aut Union. Nicht Stuck, nicht Varzi waren die gefährlichen Gez ner eines Rudolf Caracciola. Urplötzlich tauchte der jung Roſemeyer auf, fuhr ein Rennen wie noch nie und muß ſich dann auf den letzten 100 Metern doch noch der größere Rennenfahrerroutine Caracciolas beugen. Wahrlich ein pn kendes Rennen. And jetzt ſind zum„Großen Preis voz Deutſchland“, für den der Führer des deutſchen Kraft fahrſportes, Korpsführer Hühnlein, über 40 000 Mark, d für den Zweiten, zur Verfügung geſtellt hat, all' die Fa wieder verſammelt. Die letzten Wade be 9 troffen. Die deutſchen Wagen der Merce des⸗Benz⸗ und Auto Anion⸗Werke ſind ſtartbereit. Aber auch die ausländiſchen Marken, die bis zum Mai 1934 mit ihren Alfa Romeo; Maſeratis und Bugattis die internationalen Rennen be herrſchten, haben alles darangeſetzt, endlich den Siegeszu der deutſchen Wagen zu durchbrechen, die von dieſem Ji punkte an jedes beſtrittene Rennen gewonnen haben, einz noch überlegener als das andere. Nachdem Alfa Romeo de neuen Bimotore geſchaffen hat, bringt auch Maſerati Nen⸗ rkonſtruktionen ins Rennen, die ihre Feuerteufe zu beſtehen haben. Vorläufig triumphiert noch deutſcher Konſtruktion⸗ geiſt, deutſche Qualitätsarbeit über jeden Gegner. 22 Fahrer nehmen den Kampf auf: Mercedes⸗Benz: Caracciolg von Brauchitſch, Fagioli, Lang, Geier; Auto⸗ Anion; Stuck, Varzi, Roſemeyer, Pietſch; Alfa Romeo: Nuvo⸗ . e 5 e Maſerati: Etancelin, Zehender, Rueſch, Hartmann, Soffiett; Era: Mays von Delius; Bugatti: Taruffi. 1 1 Leichtathletikkampf Deutſchland— Schweiz. Der 15. leichtathletiſche Länderkampf zwiſchen Deutſch⸗ land und der Schweiz am Sonntag in Zürich iſt zugleich der Länderwettbewerb unserer Leichtathleten im Jahre 1935. De Beziehungen beider Länder auf dieſem Gebiete ſind recht innig, denn die Eidgenoſſen waren es, die zuerſt wieder nah dem großen Weltkriege die internationalen ſportlichen Be⸗ ziehungen mit Deutſchland aufnahmen. In Baſel wurde 1921 der Leichtathletik⸗Länderkampf der Deutſchen überhaupt aus⸗ getragen. Bis 1925 gab es auch keinen anderen Gegner, al⸗ nur die Schweiz. und dann wurde auch weiter Jahr um Jahr— in alter Freundſchaft— dieſer Wettkampf wieder⸗ holt. Schon vierzehnmal ſtanden ſich die Kämpfer beider Länder gegenüber— ebenſo oft auch blieb Deutſchland ſieg⸗ reich. Immerhin geht aus dem Punkteverhältnis der bis⸗ herigen Begegnungen klar hervor, daß die Träger des Helbe⸗ 1 mehr als einmal mit großartigen Leiſtungen auf⸗ warteten. 16. Rhön⸗Gegelwettbewerb Am 5. Wettbewerbstage, an dem wieder 56 Starts aus- geführt wurden, erreichte die Geſamtzahl der bisherigen Wettbewerbsflüge die ſtattliche Zahl 246. Der Mannheimer Hofmann gab erneut das Signal zum Abbrauſen über Land. Schnell wurde ſeinen Spuren von einem großen Teil ſeiner Kameraden gefolgt. Auch diesmal war wieder der Taunus das„Ausflugs“ ⸗Zieb einiger Piloten. Der Frankfurter Kreke! und der Aache⸗ ner Peters gelangten beide auf ihren„Rhönſperbern“ bis zum Saghaſen Karlsruhe(195 Kilometer). Wolf Hürth auf„Minimoa“ landete bei Wipperfürth bel Köln(193 Kilometer), während der Deſſauer Renner auf „Askania“ mit ſeinen Kameraden, dem Gelſenkirchener Hülsmann auf„Rhönadler“, dem Dresdener Spaethe und dem Stuttgarter Holzbaur, beide auf„Condor“, dem Sauerland Beſuche abſtatteten. Sie meldeten als Lan⸗ dungsorte Meſchede(149 Kilometer), Gummersbach(175 Kilometer), Lüdenſcheid(186 Kilometer) und Siegburg(190 Kilometer). Peter Riedel ſchaffte etwa 250 Kilometer; 5 5 Landung erfolgte in der Nähe von Düren(Rhein- and). Der Stettiner Roehren 9 5 leider Pech. Er zer⸗ trümmerte bei der Landung auf dem Vorgelände der Waſ⸗ ſerkuppe ſeine„Hermann Mayer 2“ reſtlos und zog ſich da⸗ bei einen doppelten Beckenbruch zu. Der Mannheimer Ludwig Hofmann iſt auf ſel⸗ nem Fernſegelflug von der Waſſerkuppe in Arlon in Belgien gelandet, und zwar auf ſeinem Rhön⸗Sperber, 330 Kilometer von der Waſſerkuppve entfernt. Sein Kamerad Oeltzſchner gelangte bis weſtlich von Trier etwa 270 Kilometer weit. VfL Mannheim⸗Neckarau beſtraft. Der Vfe Mannheim⸗Neckarau wurde vom Fachamt⸗ leiter für Leichtathletik mit einem öffentlichen Verweis be⸗ ſtraft. Der Grund für dieſe Maßnahme iſt, daß der Verein trotz dauernder Hinweiſe unvorſchriftsmäßige Geräte ſeiner Veranſtaltung am 21. Juli verwandte. Der Fachamts“ leiter macht in Verbindung damit darauf aufmerkſam, daß er ſich künftig zu ſtrengeren Maßnahmen, Veranſtaltungs⸗ verbot und dergl., veranlaßt ſehe. Pflicht eines jeden Ver⸗ — ſchließend fand im Feſtzelt ein Kameradſchaftsabend ſtatt. anſtalters iſt, vor den Kämpfen die Geräte auf Vorſchrifts⸗ mäßigkeit bezw. Form, Maß und Gewicht zu überprüfen. von allein 20000 Mark für den Sieger und 10 000 Mat 5 r // 2—————— 2 e 1 1 . Beilage zum„Neckar⸗Bote“. —— 5 2 Goldgelb und ſchwer hängen die Aehren. In gleich⸗ mäßigem Auf und Ab wogen die Wellen im Sommerwind. Einſchläfernd in heimlichem Rauſchen. Ich liege am Feldrain und lauſche der Melodie. Sie iſt ſeltſam wie das Flüſtern der Geiſter aus ferner Welt. Seht ihr die Geiſter nicht? Sie wolken und wallen im Flimmern der Hitze über Grannen und Korn. Klatſchmohn duftet betäubend und ſchwer. „Kind, laß die roten Blüten ſtehen. Da hockt der böſe Geiſt drin und hext dir die Fallſucht an.“ Dämonen wohnen im Korn. Der Bilwesſchnitter, die Roggenmuhme, das Feuermändel, der Mummatſch, der Popel und wie ſie ſonſt noch alle heißen. Waſſer⸗, Erd⸗ und Wind⸗ geſpenſter. 8 Der deutſche Volksmund weiß die unheimlichſten Ge⸗ ſchichten von ihnen zu erzählen. „Der Bilwes iſt ein Menſch mit übernatürlichen Kräften“, berichtet das verhutzelte Mütterchen im Dorf,„ein Zauberer, der die Felder durchquert und Steige in das Korn ſchneidet. Er iſt häßlich, lang und hager. An den Zehen trägt er ſichel⸗ förmige Scheren, mit denen er die Halme mäht. Wenn man Glück hat, kann man ihn nackt auf Stelzen zum Dorf hinaus⸗ marſchieren ſehen. Seine Stirn iſt hoch und ſpitz. Auf der Bruſt trägt er einen Zauberſpiegel. Wer da hineinſchaut, muß ſterben. Beim Ave⸗Maria⸗Läuten geht der Bilwes auf Raub Darum läuten ſie hier drunten im Dorf die Glocken aus. Mit dem Verſtummen der Glocken erliſcht nur kurze Zeit, ſeine Zauberkraft. Miit langen, ſtakſigen Schritten wandert der unheimliche Schnitter durch das wogende Getreide; merkwürdige Zauber⸗ ſprüche vor ſich hinmurmelnd. Rauchwolken 2 fit, ei, 5„5, „%% 7 8 1 51e˙ .., 15 3 2 5 in der deutſchen Volksphantaſie fortleben; ſelbſt dann noch, wenn Kamera und Kurbelkaſten den vermeintlichen Uebel⸗ täter eines Tages Männchen machend mit langen Ohren und vier Beinen entlarven. Das reifende Getreide iſt und bleibt aberglaubenumwittert. Dämonen wohnen in Keimen und Wurzeln, in Halmen und Aehren. Um ſich ihrer zu erwehren, kommt man ihnen im Anhaltiſchen freundlich entgegen. Die Bauern ſtellen ihnen Wurſt und Schinken, Bier und Wein ins Getreide, um ſie in jeder Weiſe feſtlich zu bewirten. Die aber kümmern ſich wenig darum, ſelbſt wenn man ihnen ein paar Halme oder eine ganze Garbe der vorjährigen Ernte zur Nachleſe überlaſſen hat. Da iſt z. B. die Kornmutter. Sie iſt häßlich wie eine Hexe und hat grüne Haare. Irgendwo verborgen hockt ſie im Getreide. Kommt ein Kind vorbei, ſo greifen ihre langen Arme mit den krallenbewehrten Händen aus dem Korn und ziehen das Opfer ins wogende Feld. „Trink!“ befiehlt ſie und hält die eiſernen Brüſte hin, die mit todbringendem Teer gefüllt ſind. Weigert ſich das Kind, ſo drückt die Alte ihr Opfer tot und verſchlingt es. Iſt die Kornmutter bei guter Laune, ſo beſchmiert ſie die Kinder mit Teer und läßt ſie wieder laufen. Zuweilen bietet ſie auch mit Teer beſtrichene Stullen zum Eſſen an. Wird ihr Angebot abgeſchlagen, ſo ſchlägt ſie dem Kinde mit einer eiſernen Rute den Kopf ab. In Weſtpreußen iſt es ein großes eiſernes Faß, in dem die Kornmutter die Kinder wie in einem Mörſer zerſtampft. Der Kornmutter verwandt iſt die Roggenmuhme. Sie erſcheint in Tiergeſtalt als Schildkröte und fordert die Kin⸗ der zum Wettlauf auf. ſteigen hinter ſeinem Rücken auf, Die tragen die Aehren vom Felde der Beſitzer in die Scheuern des Bilwes.“ Zuweilen treibt der böſe Zauberer auch als unſichtbarer Geiſt ſein Unweſen. Trotz⸗ dem gibt es Mittel, um ihn zu entlarven. Kniet man beiſpielsweiſe in der Kirche auf neunerlei Holz, ſo ſieht man alle Bilwiſſe der Gemeinde. Bearbeitet der Bauer ſieben Reiſigbündel ſchweigend mit dem Dreſch⸗ flegel, ſo iſt der Fremde, der zuerſt kommt, der Bilwes. Auch zu Johanni kann man den Bilwes ſehen, indem man ſich mit einem Spiegel auf der Bruſt auf einen Holunder⸗ buſch ſetzt oder ein viereckiges Raſenſtück verkehrt auf den Kopf ſtülpt. Dieſe Ge⸗ pflogenheiten zaubern den Bilwes herbei. Gelingt es, dieſen zuerſt anzuſprechen, ſo muß er ſterben. Man kann ſich gegen den Bilwesſchnitter ſchützen. Vergrabene Kreuzchen an den vier Ecken des Feldes wehren ihn ab, desgleichen Flintenſchüſſe über das wogende Korn. Wer dem Bilwes entgegentritt und ein mit drei Kreuzen verſehenes Meſſer ſchleudert, macht ſich für immer von dem unheimlichen Ge⸗ ſellen frei. Auch heißt es, daß man die vom Bilwesſchnitt zurückgelaſſenen Stoppeln in den Rauchfang hängen ſoll. Wenn die Stoppeln verdorrt ſind, iſt der Bilwes tot. Zuweilen geht der Bilwes erſt im Herbſt auf Raub aus, indem er das Getreide aus den Scheunen der Bauern holt. Das kann vereitelt werden, wenn die erſte eingebrachte Garbe ſamt dem in ſie eingebundenen Ant⸗ laßkränzeln mit Palmenzweigen verbrannt wird. Auch ſoll man den erſten Erntewagen verkehrt ins Stadel ziehen. Bilwesſchnitter hin, Bilwesſchnitter her. Ein Geſchichtsſchreiber des 18. Jahrhunderts wettert mit allen Argumenten der Logik gegen dieſen Aberglauben, indem er damals ſchon ſeinen Zeitgenoſſen klarzumachen ver⸗ ſuchte, daß die nun einmal nicht wegzu⸗ leugnenden 1 5 in den Kornfeldern auf die h eiſe der Welt entſtehen. „Der Bilwesſchnitter iſt der Haſe“, ſagt er. „Wenn Freund Lampe durchs Korn geht, ſo hält er die Ohren aufrecht. Dabei fallen ihm Waſſertropfen, die vom Tau und Regen an den Aehren hängengeblieben ſind, in die Löffel. Das iſt ihm unangenehm. Darum beißt er die Halme entzwei und bahnt ſich ſeinen Weg zu den Krautfeldern.“ So einleuchtend und überzeugend dieſe Erklärung auch iſt, der Bilwesſchnitter wird Das erſte Fuder A me: Atlantik a, wee, l 55, l, 22 2 eu,. ee 2 2— Wettlauf mit einer Schildkröte! Wer wollte das nicht wagen. Aber da ſtellt ſich plötzlich der Zauber heraus. Die verwandelte Alte iſt ſchneller als ein Pferd und hetzt ihre Opfer zu Tode. Wer im Rheinland in der Mittagszeit auf den Feldern umherſtreicht, wird von der Hexe umgebracht. Im Badiſchen bringt die Roggenmuhme zwiſchen 12 und 1 Uhr mittags Wechſelbälge in die Häuſer derer, die auf den Feldern arbei⸗ ten. Am Niederrhein iſt die Einuhrmutter zu Hauſe. Sie ſchreckt die Binderin durch ſonderbare Redensarten, ohne ſich ſehen zu laſſen. Sie ruft und lockt und treibt die Men⸗ ſchen in die Irre. Für Wöchnerinnen hingegen verrichtet ſie in der Mittagszeit die Feldarbeiten. In der 125 Ge⸗ gend erſcheint den Hirten ein altes, verhutzeltes Kornweib, das ſich ſtundenlang von ein und derſelben Sache erzählen läßt. Wer mit einem anderen Thema beginnen will oder in Schweigen verſinkt, wird umgebracht. Es iſt nach altem Volksglauben jene Furie, die nachts die unehelichen Kinder holt und den Kühen die Milch verzaubert. In übergroßer Zahl bevölkern ſolche Schreckgeſpenſter die deutſchen Getreidefelder. Im Schleſiſchen hält ſich del Mummatſch im Korn verborgen. Er hält die gefangenen Kinder mit ſeinen großen Krallen feſt. In Schleswig iſt es der Buſchebau. Er ſteckt die Kinder in ſeinen großen Sack. Am Mittelrhein ruft man den Kindern zu: „Kummt, Kanger, flöck, et kummt de Bökterök!“ Das iſt eine unheimliche Perſon, die um Mitternacht im Korn hauſt. In Oberſchleſien warnen die Mütter vor dem Kornpopel:„Giehe mir ja ni nei, denn dir Popelmoun ſitzt eim Kurne, der fan an grußa Sack uf im Ricka; do ſteckt a ulchene klene Kinder nei und ſchmeißt ſie dernochert ei a grußes, grußes Woſſer!“ In großer Zahl treten neben den Dämo⸗ nen in menſchlicher Geſtalt ſolche als Tiere auf. Da ſind es in erſter Linie Schweine. die ſich im Korn ſühlen und als Windgeiſter die Aehren befruchten In Oſtpreußen über⸗ nehmen dieſe Rolle Wölfe, in Mecklenburg Füchſe. in Mitteldeutſchland wilde Hunde, in Bayern Schafe, im Hannoverſchen Hirſche, in der Altmark Rehe. Seltener kommen Haſen und Bären vor. Sie alle verurſachen nach deutſchem Volksglauben die Windbe⸗ wegung, wolken und walken das Korn, we⸗ ben und wehen, webeln und bülgen, bölgern und wellen, ſtieben und mühlen In man⸗ chen Gauen übernimmt auch der Teufel dieſe Aufgabe. Wenn im Thüringiſchen Wirbel⸗ winde über den Aehren tanzen, heißt es: „Der Teufel peitſcht ſeine Großmutter“ oder „Die Kornhexe treibt Poſſen“ Mitunter wird das Weben des Windes auch mit religiös legendären Zügen in Ver⸗ bindung gebracht. So ſagt man beiſpiels⸗ weiſe im Rheinland:„Kind, geh nicht ins Korn; denn ſoviel Halme du brichſt, ſo viele Jahre mußt du einmal vor der Himmelstür ſtehen und warten“ oder„Der liebe Gott weint, wenn du ins Kornfeld gehſt“. Die Mahnung an die Kinder ſoll ſie abſchrecken, das Feld mit dem reifenden Korn zu betre⸗ ten, damit ſie dort keinen Schaden anrichten. Reifendes Korn. Es iſt ſpuk⸗ und geiſter⸗ umwittert. Der Volksglaube läßt ſich ſeine Dämonen nicht rauben. Er liebt und fürch⸗ tet ſie. Sie geben der Ernte einen roman⸗ tiſchen Inhalt, der im deutſchen Brauchtum lebenswahre Geſtaltung angenommen hat. Was wäre eine Ernte ohne Beiwerk? Eine proſaiſche Angelegenheit, die dem Bauern den Rücken zerdreht und ſeine Seele im Schweiß erſaufen läßt. So aber flicht der Dämonenglaube reizvolle Blüten in die deutſche Ernte. Da opfert der Koſſät den Geiſtern die erſte Garbe, in die er mit ſieben Seilen einen Stein, ein Brot und eine laſche Schnaps hineinbindet, läßt der nitter die erſten Halme auf dem Felde 5 en, übergibt die Binderin die erſten ehren der Kornmutter. Der Dämonen⸗ laube in der Volksphantaſie lehrt uns un⸗ 15 Erdverbundenheit mit der eigenen Scholle, unſere Verbundenheit mit den Ur⸗ vätern ſeit Anbeginn der Feldwirtſchaft, deren Erbe wir übernommen haben und ehren wollen. Walter Schumann. Flandernfront Sommer 1918: Unſere Batterieſtellung war ſoweit ganz ordentlich. Die Unterſtände einigermaßen und ſogar die Geſchütze in recht guter Deckung eingebaut. Zwar funkte der Tommy ein ſtändiges Störungsfeuer, aber bis auf ein paar in die Luft gehende Munitionskörbe war es eine ruhige Angelegenheit Vorne im erſten Graben war allerdings dicke Luft. Mertens und ich, die als die beiden einzigen Vizewachtmeiſter der Batterie immer abwechſelnd als Beobachter nach vorne mußten, machten vorher immer ſo ein halbes Teſtament. In vier Wochen waren zwei Scherenfernrohre zum Teufel gegangen und die Telephoniſten mußten dauernd hin⸗ und herflitzen. um die Strippe in Ordnung zu halten. Ich hatte wieder einmal ſo ne nette ruhige Woche Batteriedienſt hinter mir.— Heute, Freitag abend, ſollte ich nun wieder nach vorn, den Mertens abzulöſen. Recht miß⸗ geſtimmt war ich: Der Sonntag war mein Geburtstag. Zwar hatte der Alte mich getröſtet. Er würde mir als Geburtstagsgeſchenk mit dem Eſſenträger'ne Pulle Rotſpon nach vorne ſchicken Aber ſchließlich konnte die beſte Flaſche Rotwein eines großmütigen Batterieführers nicht über die Tatſache hinweghelfen, daß es doch eine verflixt ungemüt⸗ liche Angelegenheit werden mußte, ausgerechnet da vorne im größten Dreck ſein Wiegenfeſt zu begehen. Um 10 Uhr abends— ich hatte gerade meinen Kram beiſammen— kam Mertens in meinen Unterſtand. Von oben bis unten mit flandriſchem Lehm beſpritzt, ſtreckte er mir die Hand entgegen:„Du, Kleiner, habe eben vom Alten gehört, daß du übermorgen Geburtstag haſt. Wär' doch ein ſchöner Blödſinn, den da vorne zu feiern. Ich hab' mit dem Alten geſprochen. Dem iſt es recht. Ich geh' für dich!“ Im erſten Augenblick wollte ich freudig ja ſagen. Da fiel mir ein, daß der arme Kerl jetzt acht Tage vorne ge⸗ legen hat. Wie mußte der ſich ſehnen, wieder einmal aus den Stiebeln zu kommen und in nem anſtändigen Unterſtand auszuſchla⸗ fen! Wir ſtritten eine ganze Weile hin und her. Schließlich meinte er, ich ſei ein ganz verrückter Dickkopp und ſolle denn in Gottes Na⸗ men machen, daß ich nach vorn komme. Es war wie jedesmal ein ſcheußlicher Weg ſo mit⸗ ten durch die pechraben⸗ ſchwarze Nacht. Hier ſtolperte ich über einen leeren Mu⸗ nitionskaſten, da landete ich in dem Waſſertümpel eines Granattrichters. Zwei Stunden für einen Weg, den man ſonſt in einer guten halben geſchafft hätte. 5 Ein paar Maſchinengewehre funkten auch in die Ge⸗ gend, und ab und zu krachte einmal eine ſchwere Mine. Dann ſaß ich in meinem Beobachtungs- und Telephon⸗ unterſtand— das heißt, was das ſchon für ein Unterſtand war: Ein Loch in der Grabenwand. Wellblech drüber, Erde drauf und damit baſta. Die Nacht zum Sonnabend verging ziemlich ruhig: Ein bißchen Maſchinengewehrfeuer, ein paar leichte Brocken im der Nachbarſchaft. Den Sonnabend über dasſelbe. Der Tommy ſchien meinen Geburtstag reſpektieren zu wollen. In der Nacht zum Sonntag brachte der Eſſenträger die Pulle Rotſpon vom Alten und noch ne Feldflaſche mit Korn von Mertens Die beiden Telephoniſten und ich weihten den Geburtstag recht ordentlich ein! Es war eine himmliſch ruhige Nacht, nur unterbrochen von dem Ziſchen der Leuchtkugeln, die hoch am Himmel ihr weißes Licht zerplatzten. Die Telephoniſten gingen dann bald ſchlafen. und ich ſaß ſo für mich da und döſte, wie man eben an einem Geburtstag vorne im Graben döſt.— Mit ememmal— hatte ich zwei oder vier Stunden ſo 11 mich hin gedudelt— war es, als ſei die Hölle los: rrratſch, ein ſchwerer Brocken dicht neben mir. Rrrratſch. ſchon wieder einer und dann in einem Tempo einer nach dem andern, daß mir Hören und Sehen verging und der Dreck nur ſo auf mich herabpolterte. Schon kamen auch laut heulend ſchwere Minen angeſauſt, Maſchinengewehre fingen wie wild an zu hämmern: Der feindliche Angriff war da Natürlich, die Zeichnung: Grunwald. Halb hoch richtete er ſich wie in einem Krampf, und flatternd kam es über ſeine Lippen:„Haſt ja Geburtstag, Kleiner.“ Telephonverbindung mit der Batterie! Leitung auch ſchon zum Teufel. Trotzdem es heller gewor⸗ den. war es 5 8 die Leute zum Leitungflicken loszu⸗ ſchicken. Mord wäre das geweſen Alſo Leuchtkugeln! Sch ans Scherenfernrohr. Da fing's auch hinter uns an, dumpf aufzuheulen. Bravo! Meine Batterie hatte das Feuer aufgenommen. Ich beobachtete. Hurra! Die legten da eine Feuerwalze hin, daß keine Maus durch konnte. 5 Trudel. trudel. trudel.. Donnerwetter! Jetzt ſauſten Nam ſchwere Brocken von drüben über uns weg. Der ommy deckte unſere Artillerie mit ſchwerſtem Kaliber ein. Wieder beobachtete ich. Verflixt und zugenäht! Das wur⸗ den drüben immer weniger Aufſchläge in unſerem Feuer⸗ abſchnitt. Ich ſchoß wieder Leuchtkugeln. Ob ſie die bei der Morgendämmerung noch ſehen wür⸗ den? kam zu keiner weiteren Ueberlegung. Unſere eigenen Maſchinengewehre fingen an herauszupulvern, was in den Rohren ſteckte Wildes Geſchrei, Infanteriefeuer, Handgranatenkrachen: Der Tommy ſtürmte. Wie die Wieſel g E.— I Ffomfæ lle e Hau- Bc rannten ſie in ihren kakhigelben Uniformen gegen unſeren Graben. Ich funkte ein Magazin meiner Armeepiſtole nach dem andern leer. Die Fetzen des Scherenfernrohrs flogen mir um die Ohren. Tak. tak, tak, taktaktaktaktak.. unſere leichten MG.'s machten ganze Arbeit. Dreimal ſtürmten die Tommys, drei⸗ mal wieder flutete die Welle zurück. Dann hatten ſie es aufgegeben. Ein wütendes Störungsfeuer den ganzen Tag über machte jede Verbindung mit hinten unmöglich. Spätabends — es war etwas ruhiger geworden, und ich wollte gerade einen Telephoniſten losſchicken— kam ein Meldegänger: Ich ſolle ſofort abbrechen und zurück noch dieſe Nacht ab . Furchtbar hatten die ſchweren Brocken in der Feuer⸗ ſtellung gehauſt: Zwei Geſchütze völlig außer Gefecht, auch die beiden andern übel von Granatſplittern mitgenommen. Fünf Tote und acht Mann verwundet. Ich meldete mich im Unterſtand beim Batterieführer. Dort lag, auf ein paar Decken notdürftig gebettet, mein Kamerad Mertens, die Lunge von einem Granatſplitter zer⸗ letzt. Jeden Augenblick mußte es mit ihm zu Ende gehen. Ich hockte mich neben ihn und ſtrich ihm mit der Hand über die Stirn. Davon erwachte er wohl noch einmal. Erſt ſtarrte er mich wie fremd an. Dann kam es wie ein Er⸗ kennen in ſein Geſicht. Halb hoch richtete er ſich wie in einem Krampf, und flatternd kam es über ſeine Lippen: „Haſt ja Geburtstag, Kleiner! Hab keine Angſt! Brauchſt Die Batterie rücke ja nicht nach vorn in den Dreck! Ich geh für dich.. geh. für. dich!“ 1 Noch ein letzter wie verhauchter Seufzer. Der Vize⸗ wachtmeiſter Mertens war nicht mehr. * r Sieben leibliche Schweſtern hatten keine Kinder. Aber die achte— beinahe klingt es wie ein Märchen— war die Mutter einer Tochter, die ſie Eliſabeth genannt hatte. Eli⸗ ſabeth war ein reizendes Kind. Die ſieben leiblichen Tanten behaupteten, daß es bereits, als es auf die Welt kam, ſchön und klug geweſen ſei. Sie fanden immer neue Vorzüge an Eliſabeth. Und weil eine die andere in der Entdeckung her⸗ vorragender Eigenſchaften an dem Liebling der Familie überbieten wollte, kam es ſchon an der Wiege des heiß um⸗ ſtrittenen Objektes zu erregten Auseinanderſetzungen, die Eliſabeth nur durch ein herzerweichendes Kindergeſchrei be⸗ enden konnte Die rechtmäßige Mutter griff in ſolchen Augenblicken energiſch ein und komplimentierte die ſieben erbitterten Kämpferinnen zur Tür hinaus. Aber der Streit tobte auf der Straße weiter, bis der Landjäger erſchien und den Frieden kommandierte. Dann verlief ſich der Schwarm nach allen Himmelsrichtungen. Noch aus der Ferne der winkeligen Gaſſen grollte es dumpf wie abziehendes Ge⸗ witter. Eliſabeth wurde zum Zankapfel der ganzen Familie. Die ſieben Tanten übertrugen ihren Zorn auf die ſieben Onkel. Jahre währende Freundſchaften gingen darüber zugrunde. Man beſchimpfte ſich und grüßte ſich nicht mehr. Bis endlich Eliſabeths Mutter auf den rettenden Gedanken kam, das kleine, unſchuldige Ding zu kalendariſieren. Das ging ganz einfach, da die Woche ſieben Tage hat, die zwiſchen den ſieben Tanten ausgeloſt werden konnten. Tante Eve⸗ lyne bekam den Sonntag, Lieſelore den Montag, Clärelotte den Dienstag und ſo weiter, bis alle Tage verteilt waren. Die Nächte blieben für die rechtmäßige Mutter. Eliſabeth gewöhnte ſich ſchnell an dieſen neuen Zuſtand. Sie lächelte gnädig, wenn die ſtürmiſchen Huldigungen der ſieben Tanten kein Ende nehmen wollten. Mit Nachſicht ertrug ſie die liebevollen Verzärtelungen. Sie war ein un⸗ gewöhnliches Kind, ſonſt hätten die Verſuche jeder der ſieben, ihr kleines Herzchen für ſich zu gewinnen, ihren Charakter von Grund auf verderben müſſen. Denn Tante Lieſelore benahm ſich am Montag ſo kindiſch, daß ſie kaum noch von Tante Clärelotte an Albernheiten überboten werden konnte. Die Kinderſtube verwandelte ſich in einen Spielwarenladen. Unglaubliche Mengen von Schokolade häuften ſich im Kinder⸗ ſchränkchen, aber Eliſabeth blieb neutral. Sie entſchied ſich weder für die Tante am Mittwoch, noch für die am Donners⸗ tag. Ein Tag war für ſie wie der andere, und am Montag fing die Woche wieder an Eliſabeth wuchs und gedieh. Als ſie in die Schule kam, ſtanden alle ſieben Tanten mit Zuckertüten vor der Tür. Es war das erſtemal, daß ſie ſich in geſchloſſener Maſſe wiederſahen. Mißtrauiſch muſterten ſie gegenſeitig ihre oldpapierverklebten, mit ſeidenen Bändern behangenen aben. Zwiſchen Tante Elvira und Tante Anna brach der erſte Streit aus. Tante Marie und Tante Evelyne miſchten ſich hinein. Es kam zu einer Zuckertütenſchlacht, wie ſie der friedliche Schulhof noch nicht geſehen hatte. Wie im Schla⸗ raffenland lagen Pralinen und Bonbons über den Boden verſtreut. Die Jungens der großen Klaſſen, die gerade Pauſe hatten, ſtürzten ſich mit Begeiſterung auf den ſüßen Segen. Als Eliſabeth erſchien, fand ſie ſieben Tanten mit leeren Händen und langen Geſichtern. Wenn die recht⸗ mäßige Mutter nicht im letzten Augenblick mit ihrem Tütchen erſchienen wäre, hätte ſie das Nachſehen gehabt. Als Eliſabeth älter wurde, nahm der Kampf um ſie feinere Formen an. Mit den raffinierteſten geiſtigen und ſeeliſchen Mit⸗ teln verſuchten die ſieben Tan⸗ ten, den Back⸗ fiſch zu be⸗ ſtechen. Die Mode wurde als ſchweres Geſchütz in den .— 8 2.— 4 Es kam zu einer Zuckertütenſchlacht, wie ſie Krieg um ihr der friedliche Schulhof noch nicht geſehen Herz mit hin⸗ hakte. eingezogen. e —— ſchenkte, wurde am Dienstag bereits als unmodern bezeich⸗ net und mußte einem blauen Crepe⸗Georgette⸗Wunder wei⸗ chen. Da aber Eliſabeth keine der Tanten beleidigen wollte, erſchien ſie auf dem Tanzſtundenball in einem Kleidchen, das ſie ſich ſelbſt genäht hatte und in dem ſie entzückend ausſah. Tante Evelyne war die erſte, die nach dieſer Niederlage ihre Taktik änderte und ſtatt auf die Eitelkeit auf die Seele Eliſabeths einzuwirken verſuchte. Mit Rückerts frühling“ fing es an. Dann folgte ein verliebter Tango mit dem Refrain: „Eliſabeth, hörſt du mein Herz nicht ſchlagen?“ Es will dir ſagen: a „Ich hab' dich lieb!“ Eliſabeth, du ſollſt es immer hören, Es will dir ſchwören: „Ich hab' dich lieb!“ Eliſabeth lächelte geheimnisvoll und fiel der Tante um den Hals. ihm Tante Evelyne kam. erfuhr ſehr bald die ganze ſchreckliche Wahrheit. werden und die Zuneigung des 1 anderen abſpenſtig zu machen. Aber nahm Lieſelore den Kampf auf, die anderen folgten, u lyne ſieben neue Schallplatten vorführen. Zeichnungen(2): Grunwald. efaßk worden war, daß Eliſabeth einen Mann zu heiraten hätte, der von den ſieben Tanten gemein⸗ ſam ausgewählt werden ſollte, erſchien der Telegrammbole mit ſieben Telegrammen. Als der Beſchluß iſt. Sie mußte Eliſabeth ein Erlebnis ſchaffen, das ſie zur Vertrauten ihres Lieblings machte. Ingenieur Sieben Tanten kamen zu gleicher Zeit auf denſelben Gedanken. Auserwählten wechſelten. Vom ſemmelblonden Maler bis 01 rabenſchwarzen Winterſportler war alles in der Muſter⸗ ollektion vertreten. Eines Tages aber, als der Generalſturm auf Eliſabethe Herz beginnen ſollte, war ſie verſchwunden. lächelte geheimnisvoll, der Vater ri ſieben Tanten zum erſtenmal wieder 1 zuſammen. Sie hielten hochnotpeinlichen Familienrat. ls der Be⸗ ſchluß gefaßt worden war, daß Elisabeth einen Mann zu heiraten hätte, der von den ſieben Tanten gemeinſam er⸗ probt und ausgewählt werden ſollte, erſchien der Telegramm bote mit ſieben Telegrammen. Sie hatten alle den gleichen Text: 8 5 Als Verlobte empfehlen ſich: Eliſabeth Bolten Eduard Dollen ö Dichter des Liedes:„Eliſabeth, hörſt du mein Herz nicht . ſchlagen 2 „O, ich Eſelin“, ſagte Tante Evelnne.„Sie haben ſich ren zu rühren verſuchte. Und ſo was haben wir uns nun erzogen?“ 5 „Liebes- Die ſechs anderen Tanten merkten bald, daß irgend etwas ganz Merkwürdiges geſchehen ſein mußte Während für Eliſabeth bisher ein Tag wie der andere war, konnte ſie jetzt kaum erwarten, bis der Sonntag und mil Man ſtellte Spione aus, beſtach den Dienſtboten und Evelyne war auf dem beſten Wege. unter den ſieben Siegerin zu amen Kindes den chon am 0 am Sonntag konnte Eliſabeth der erblaſſenden Tante Eve⸗ Wenn ſie ihren Vorteil nicht wieder verlieren wollte, mußte die Erſchrockene ein neues Mittel erſinnen, um ſich das Herz der Nichte zu erhalten. Sie war eine kluge Frau und wußte, daß die Wahrheit meiſt ſtärker als die Dichtung Da war ein junger ö Nur der Name und der Beruf für Elisabeths ie Mutter ſich die Hände. Mehr war nicht zu erfahren. Die gemeinſame Unruhe führte die Das roſa Ballkleidchen, das Tante Lieſelore am Montag f natürlich längſt gekannt, als ich ihr Herz mit dem Schmar⸗ g Schade um Elisabeth!“ ſeufzten tief alle ſieben Tanten N 8 8 5 i 18 1 . 1 Topyright by Carl Duncker⸗Verlag. (14. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Auf dem Marſch durch die Durſtſtrecke denkt Helga Trolle über Thomas Hart und Bill Oſtler nach. Thomas Hart er⸗ ſcheint ihr nicht mehr als der Lügner, er paßt nach ihrer An⸗ ſicht allerdings auch nicht in die Wüſte, denn er iſt kein Drauf⸗ gänger. Anders Bill Oſtler, deſſen offen zur Schau getragene Verliebtheit ſie in Verlegenheit verſetzt. Nach tagelangem Marſch durch die Wüſte findet die Karawane endlich wieder eine Spur. Alle atmen erlöſt auf, aber Charley ermahnt ſie, daß die Schwierigkeiten jetzt erſt anfangen. Noch wiſſen ſie nicht, welche Richtung ſie nun einſchlagen ſollen. Man ver⸗ ſucht es mit der nordweſtlichen, am 5 5 0 Tage muß man umkehren. Proviant und 7 9 nehmen ein Ende. Bill Oſtler zeigte ſich während dieſer Tage unbeherrſcht, wäh⸗ rend Hart ſtill und beſonnen mit dem alten Charley und Kitty handelt. Sechs Tage vor, ſechs Tage zurück, dann noch weitere ſechs Tage rückwärts, bis man vom Ausgangspunkt wieder bis ans Ende der Durſtſtrecke gekommen iſt. Im ganzen 18 Tage. Vier Tage länger, als der Vorrat bemeſſen iſt. Schwer und groß ſteht die Frage da, ob man noch einen Vor⸗ ſtoß wagen ſoll oder nicht. „Wir müſſen!“ ſagt Bill Oſtler energiſch.„Himmel⸗ herrgottſakra, wir können doch nicht die Flinte hinwerfen, ſolange wir noch einen Schuß Pulver, das heißt, einen Tropfen Waſſer, haben!“ Auch der alte Biddle ſeufzt bei dem Gedanken, erfolglos wieder nach Kimberley zurückkehren zu müſſen, verhöhnt und ausgelacht von den Menſchen dort, die ihn einen Schwindler nennen. Aber andererſeits— die geringe Waſſermenge, die Durſtſtrecke. Die Gefahr iſt rieſengroß. Ein einziges unvor⸗ hergeſehenes Ereignis, ein Ungrücksfall, der einen Kaniſter Waſſer koſtet, und die Kataſtrophe iſt da. Thomas Hart iſt unbedingt für den Rückmarſch, aber er wird überſtimmt. Leichtſinn bei Bill Oſtler, gekränktes Ehr⸗ gefühl bei dem alten Biddle, Solidaritätsgefühl bei Kitty. Zum erſten Male auf der Fahrt iſt auch Helga Trolle um ihre Meinung befragt worden. Sie iſt ſtolz darauf, denn in der Frage, die der alte Biddle an ſie richtete, hat ihre ſtill⸗ ſchweigende Anerkennung als Buſchkamerad gelegen, erwor⸗ ben durch tapferes Aushakten und zupackende Tüchtigkeit im Camp. Thomas Hart hat ſte ruhig angeſehen, faſt gleich⸗ gültig, als ob er ihre Antwort bereits im voraus wüßte, und gerade das hat ſie gereizt. Helgas klarer Verſtand überſieht die Lage ganz gut. Sie weiß, daß Thomas im Grunde recht hat, daß es viel vernünftiger wäre, jetzt zurückzugehen, ſich neu zu verproviantieren und dann einen neuen Vorſtoß zu machen. Was kommt es auf ein paar Tage oder Wochen an! Und für ſie ſelbſt wäre der Rückmarſch direkt eine Erlöſung. Sie könnte von Bloomfield aus heimkehren, die Expedition aufgeben, die ſich als verkehrt und nutzlos erwieſen hat, und dem Vater endlich mitteilen, daß ſie auf falſcher Fährte war. Aber Thomas Harts Augen haben ſie zum Widerſtand gereizt. „Auf mich braucht keine Rückſicht genommen zu werden“, hat ſie kalt und hart erklärt,„ich mache mit und bin für den zweiten Vormarſch.“ „Bravo!“ Bill iſt aufgeſprungen und hat ihr ſtrahlend die Hand geſchüttelt, aber ſein Beifall hat diesmal kein Echo in ihr geweckt.. „Etwas größer kannſt du die Rationen ſchon einteilen,“ brummt Bill, als der alte Biddle die Reviſion des vorhan⸗ denen Proviants beendet und die Sachen verteilt hat. Auch Thomas Hart ſchüttelt den Kopf.„Das iſt Hungerration, Charles. Damit reichen wir nicht 18, ſondern für 25 Tage. Aber wir machen ſchlapp dabei! Wir können ruhig die Por⸗ tionen größer machen.“ „Biddle iſt und bleibt ein Geizkragen“, erklärt Kitty, ihre karge Ration betrachtend. 0„Bleibt dabei“, knurrt der alte Biddle.„Ich weiß, was ich tue.“ „Schön. Dann knabbern wir eben den Reſerveproviant an,“ lacht Bill. Nun wird aber Thomas ſehr ernſt. „Der Reſervevorrat muß unter allen Umſtänden unbe⸗ rührt bleiben. Aber Bill hat ſchon recht. Bei dieſen Rationen liegt die Gefahr nahe, daß wir ihn doch anbrechen.“ „Wir unterſtellen ihn einfach old Charley“, lacht die rote Kitty.„Der gibt keinen Zwieback raus, ehe er totgeſchlagen iſt.“ Biddle wirft ihr einen böſen Blick zu.„Freßt euren Reſervevorrat auf, wenn ihr wollt. Ich jedenfalls behalte meinen.“ Charles Biddle dreht den dreien ſeinen Rücken zu und beginnt, die aufgeſtapelten Kiſten und Büchſen wieder im Wagen zu verſtauen. Bis ſpät in die Dunkelheit hinein arbeiten die Kamera⸗ den. Die Kaniſter werden ſorgſam auf den Verſchluß geprüft und feſtgebunden, die Medizinkiſte und die Verbandpacken revidiert, die Maultiere von den Hufen bis zu den Ohren un⸗ terſucht, wundgeriebene Stellen mit Arnika oder Jod behan⸗ delt, die Kleider zurechtgemacht. Das iſt überhaupt eine An⸗ elegenheit für ſich: die Kleider. Sie ſind von Schweiß durch⸗ etzt, voller Staub und Schmutz, zum Teil von Dornen zer⸗ riſſen. An Waſchen iſt nicht zu denken. Man kann das koſt⸗ bare Naß nicht für ſolchen Luxus verſchwenden. Aber man kann wenigſtens die gröbſten 0 zuſammennähen, einen Flicken 5 und fühlt ſich dann wieder ganz manierlich. Es iſt erſtaunlich, wie ſchnell man ſich an ſo etwas gewöhnt. Selbſt die gepflegte,„blitzſaubere“ Helga findet hon gar nichts mehr dabei, daß ſie ſeit Wochen den gleichen Rock, die gleichen Stümpfe und Schuhe trägt. Als die Sonne über dem gelben Sand emporknallt, zieht der Wagen mit Hott und Hüh an. Diesmal geht es direkt 1 5 Norden. Sand, Hitze, Staub, Dornen. Stunde um Stunde, Tag um Tag. Spähen nach rechts und links. Oft gleißend auf einem Dornbuſch äfft ein Sonnenglanz. nſe vortäuſcht. Manchmal lieat und eine blinkend — 5 O von S Heſfguch Weller ——— S S , 7. 1 iſt es auch ein Flocken Federn, die ein verirrter, im Durſt⸗ land krepierter Vogel an den Dornen zurückgelaſſen hat. Vorwärts. Die Knochen ſind unempfindlich geworden gegen das Stoßen des Karren, aber das Starren auf die verſchloſ⸗ ſenen Kaniſter im Wagen ift eine Qual. Man möchte ſie aufreißen, ſich das Waſſer über Kopf und Hals ſchütten, baden, baden und ſchlucken. Oder wenigſtens eſſen. Helga faßt manchmal ein wahnwitziges Verlangen nach einem im⸗ merwährenden Kauen, ſo ſtark, daß ſich die Kaumuskeln plötzlich bewegen. Die Rationen ſind karg. Wenn man ſich abends in den Schlafſack rollt, ſind Magen und Gaumen unbefriedigt. Und doch wagt man ſich nicht heran an die Kiſte mit dem Reſerveproviant. Man beißt die Zähne zuſam⸗ men und ſchließt die 1 wenn die Hände danach zucken. Bei Thomas, Bill und Kitty iſt es das Wiſſen um die Ge⸗ fahr, die in einem vorzeitigen Verbrauch der Reſerve liegt. Es kann ein unvorhergeſehener Unglücksfall eintreten, der alle Berechnungen über den Haufen wirft. Bei Helga iſt es ein Kameradſchaftsgefühl. Sie vermag die Gefahren nicht ſo zu überſehen wie die anderen, aber ſie, die im Grunde gar nichts hat mit dieſen Männern, die nur durch einen falſchen Ver⸗ dacht mit hinausgezogen iſt in den Buſch, empfindet ſolida⸗ riſch mit dieſen ungewollten Gefährten, die plötzlich ihre ganze Welt geworden ſind. Am fünften Tage des Vormarſches fühlen ſich Helga, Bill und Thomas ſo entkräftet, daß Thomas ſchweren Herzens den Rat gibt, die Reſerven anzugreifen und ein ordentliches Mahl zu kochen. Auch Kitty haut heißhungrig ein. Nur der alte Biddle knurrt und erklärt, dieſen ÜUſinn nicht mitmachen zu wollen. Er begnügt ſich mit der bisherigen kargen Ration. Eſſen und Schlafen tuen ihre Wirkung. Man fühlt ſich friſcher am nächſten Morgen. Aber bald meldet ſich das Hun⸗ gergefühl von neuem. Der ſeit Tagen auf halbe Ration ge⸗ ſetzte Magen gibt ſich nicht zufrieden mit der einen reichlichen Mahlzeit. Und es geht, wie es immer geht: einmal wenden f. fen, iſt die heilige Scheu überwunden. Neue Griffe werden in die Reſervekiſte getan. Man kaut und kaut und denkt nicht mehr daran, daß die Vorräte ſchwinden. Abends im Camp aber gibt es eine heftige Auseinanderſetzung. Thomas und Bill kommen unvermutet dazu, als der alte Biddle hinter dem Karren ſich an ſeiner eigenen Reſervekiſte zu ſchaffen macht, und entdecken dabei, daß die Kiſte des Alten faſt ganz leer iſt. Ein Ungewitter bricht über Charles Biddle los. Iſt das eine Art? Da knurrt und ſchimpft er den halben Tag dar⸗ über, daß die anderen ihr Reſervevorräte angegriffen haben, und dabei hat er ſelbſt ſeine Reſerven heimlich bis auf einen ganz kleinen Reſt aufgefreſſen! Wahrſcheinlich hat er ſchon geſchlemmt, als ſie alle noch heißhungrig und ſcheu ihre Blicke von den Kiſten losriſſen und nicht mehr zu eſſen wagten als ihre karge Ration. Eine Gemeinheit iſt das! Thomas und Bill ſchimpfen den Alten weidlich aus. Biddle knurrt und fletſcht die Zähne wie eine gereizte Hyäne. „Ich hab geſagt, jeder kann mit ſeinem Proviant machen, was er will, ihr Grünhörner! Geht euch einen Dreck an, was ich damit angefangen habe, verſtanden? Euren Proviant habe ich ja nicht gefreſſen!“ 5 Zeichnung Eisner „Geizkragen!“ ſagt Kitty Alliſter empört und dreht dem Alten den Rücken.„Pfuf Deubel, Charley! Geizkragen und Heuchler noch dazu! Das iſt mir faſt ein bißchen zuviel.“ Die Stimmung iſt gereizt ſeit dieſem Vorfall. Jeder, auch Thomas und Kitty, die ſonſt zu dem Alten halten, finden ſeine Handlungsweiſe unkameradſchaftlich, und Biddle zieht ſich gekränkt zurück. Der ſechſte Tag iſt vorbei. Als Bill eifrig den Vorſchlag macht, auch diesmal noch einen Tag zuzugeben und weiterzufahren, zucken Biddle und Kitty die Schultern und ſchweigen. Thomas kämpft energiſch für die Umkehr, und Helga möchte ihm am liebſten zuſtimmen. Aber alles in ihr ſträubt ſich gegen dieſes Zu⸗Kreuze⸗Kriechen, wie ſie es f nennt, und als Thomas Hart ruhig und überlegen ſagt:„Sie, Fräulein Trolle, ſind natürlich wie Bill für den weiteren Vormarſch“, ſagt ſie trotzig:„Wenn Sie es ſchon wiſſen, brauchen Sie mich ja nicht zu fragen.“ So zieht man weiter gegen Norden. Gegen vier Uhr nachmittags aber zieht der alte Biddle plötzlich mit einem Ruck die Fuegel an und ſpäht ſcharf in die Wüſte hinaus. Aller Augen folgen ſeinen Blicken. Ja, da halblinks, etwa achtzig Meter entfernt, da— ſcheint irgendetwas an einem Buſch zu hängen. int! Niemand wagt, die Hoffnung auszuſpre⸗ chen, denn der Schein hat ſchon zu oft getrogen. Auch der alte Biddle ſpricht nicht. Er ſtarrt wohl eine Minute lang ſcharf unter der ſchützenden Handfläche zu der Stelle hinüber, dacht dann ſtumm vom Bock und beginnt, langſam und be⸗ dächtig darauf loszugehen. Niemand folgt„ niemand pricht ein Wort. Aber die Nerven ſind zum Platzen ge⸗ pannt. Irgend etwas hängt da drüben in dem Buſch, aber was? Iſt er wieder eine Täuſchung, irgend etwas Belang⸗ »p'½ ß was ſie jetzt tut, iſt häßlich, iſt Hickſon, an ihrem Vater. Aber irgend etwas in ihr treibt Jetzt iſt der Alte drüben, bückt ſich, richtet ſich wieder auf. Und plötzlich ſchrillt ein heiſerer Schrei durch die vor Hitze vibrierende Luft. Zwei dürre Arme fuchteln und winken herüber. Mit einem jähen Ruck reißt Thomas Hart die Tiere herum, ſchwingt die Peitſche über den Rücken der erſchrocken anziehenden Mauleſel. Bill gibt ſeinem Tier die Sporen und jagt mit einem Indianergeheul voraus „Come on, boys!“ ſchreit der alte Biddle. Da ſind Reiter und Wagen auch ſchon heran. Herunter von Kutſchbock und Sattel. Die rote Kitty ſpringt mit einem Pantherſatz aus dem Wagen, noch ehe er zum Stehen kommt; Helga ſpringt ihr nach, ſtolpert und ſchlaͤgt hin. Niemand hilft ihr diesmal ritterlich beim Aufſtehen. Kitty und die Männer umſtehen mit ſtrahlenden Augen den Alten, der triumphierend auf eine leere Blechbüchſe zeigt, die kunſtgerecht an einem dornigen Aſt befeſtigt iſt, und in deren Innern ein ſchmutziger Zektel liegt, der in Thomas Harts Schriftzügen das Wort„nord⸗ wärts“ trägt. Gefunden! Kitty fällt ungeniert dem alten Biddle um den Hals und küßt ihn mitten auf ſeine grauen Bartſtoppeln. Bill benutzt die Gelegenheit und ſchlingt ſeine Arme um die wiederaufgeſtandene und herangekommene Helga. Einen Augenblick fühlt Helga ſeine lachenden Augen dicht über ſich, ſeinen Mund auf ihren Lippen. In dieſem Augenblick aber irren ihre Augen ab und treffen Thomas Hart, der neben dem alten Biddle ſteht und herüberſchaut. Als der Jubel über die Auffindung des richtigen Weges ich gelegt hat, bricht man wieder auf. Kein Gedanke an Raſt. etzt geht es weiter, ſofort, raſcher als zuvor. Der Weg iſt da, endlich gefunden, wer will da noch an Raſt denken! Nach. drei Stunden entdeckt man das zweite Markierungszeichen, wieder eine Konſervenbüchſe. Hurra! Vergeſſen ſind Müdig⸗ keit, Hitze und Anſtrengungen, Durſt und Hunger! Bill und der alte Biddle ſchimpfen wie Rohrſpatzen, als die herein⸗ brechende Dunkelheit ſie zwingt haltzumachen. Aber für, heute iſt ein Weitergehen unmöglich. Man könnte an einem der Wegweiſer vorbeifahren und die Spur verlieren. Es bleibt nichts anderes übrig, als die Ungeduld zu bezähmen und zu lagern, bis der Morgen kommt. Das iſt der ſchönſte Abend während der ganzen Fahrt. Biddle und Kitty hören vergnügt dem langen Bayern zu, der am Lagerfeuer ſchallend alte Schlager und heimatſelige Lieder ſingt. Selbſt Biddle verſucht mit ſeiner heiſeren Stimme einen Song. Nur Thomas Hart iſt abſeits gegan⸗ gen, wie er ſagt, um ſich die Beine zu vertreten, die ſteif ge⸗ worden ſind vom Hocken auf dem Kutſchbock. „Sind Sie mir böſe, Hart?“ Eine Hand legt ſich auf die Schulter des Mannes, der einen Steinwurf vom Lagerfeuer entfernt ſich auf eine Bodenſchwelle geſetzt hat und in die Nacht hinausſchaut. Langſam wendet Thomas den Kopf. „Warum ſollte ich das, Fräulein Trolle?“ „Ich meinte, wein „Weil Sie mich damals einen Lügner nannten?“ fällt Thomas raſch ein.„Nun, wir werden unſern Claim finden, und Sie werden ſehen, daß Sie unrecht hatten.“ Helga ſchweigt. Sie hat an etwas anderes gedacht. An den Blick, mit dem Thomas Hart ſie vorhin anſah, als Billy Oſtler ſie küßte. Aber wenn er nicht davon ſprechen will.. „Buy my pretty riped oranges... tönt von drüben Kittys Stimme herüber. Sie klingt ſchrill wie eine geborſtene Glocke und hat doch etwas Aufreizendes, Lockendes wie die Worte des Schlagers, den ſie eben angeſtimmt hat. „Gefällt Ihnen Kitty Alliſter?“ „Sehr. Sie iſt ein prächtiger Kamerad.“ „Ich meine: gefällt ſie Ihnen— als Frau?“ Thomas Hart ſchweigt und lächelt ziellos. Eine Weile 1 8 ſie beide dem Song da drüben, dann ſagt Helga taſtend: „Wiſſen Sie, wer Kitty Alliſter iſt?“? Thomas nickt gleichgültig.„Jedes Kind in Kimberley kennt ſie ja.“ Helga ſchluckt.„Und— ſie gefällt Ihnen dennoch?“ „Warum nicht?“ f Noch einen Augenblick 1 Helga. Sie weiß genau, errat an Kitty Alliſter, an ſie übermäßig, irgend etwas macht ſie in dieſem Augenblicke böſe und hart. „Kitty 1. iſt eine Agentin Hickſons“, ſagt ſie und fühlt, wie das Blut ihr vor Scham über dieſen Verrat jäh in die Wangen ſchießt. Aus dem Dunkel n ihr kommt ruhig die Stimme Harts. „Woher wiſſen Sie das?“ 5 „Weil... nun, egal, woher ich es weiß. Glauben Sie mir, daß ich die Wahrheit ſpreche? Thomas zuckt die Achſeln.„Wenn Sie es behaupten, ſo werden Sie ſchwerwiegende Gründe haben.“ „Sie iſt mitgezogen, um Sie und Ihre Kameraden zu beobachten.“ „Viel Vergnügen!“ Thomas Hart lacht leiſe. „Seien Sie vorſichtig, ihr gegenüber!“ „Warum denn? Was kann ſie uns tun?“ „Sie kann... Helga verachtet ſich tief in dieſem Augenblick, aber ſie kann nicht anders, ſie muß eine Kluft aufreißen zwiſchen der roten Kitty und dem Mann da „Sie kann immerhin der Mines Co Nachricht geben über die e des Claims, den Sie ſuchen.“ 7. nd 255 g „Und? Begreifen Sie Zenn nicht, Hart? Sie kann dieſen Claim zu einem wertloſen Sandhaufen machen!“ „Meine Diamanten verlieren dadurch nicht ihren Wert.“ „Doch! Es kann zeſchehen, daß.“ „Nun?“ fragt Thomas aufmerkſam, als Helga ſtockt. i„.. daß man auf Kittys Bericht hin die Sperre ver⸗ ſängert und Ihnen keine Diamanten ab kauft.“ f 5(Fortſetzung folgt.) — N Füll- Rätſel. 2 2 5 2 5 Die freien Felder in obiger Figur ſind durch Buchſtaben zu ergänzen. Die ſenkrechten Reihen ergeben alsdann Wör⸗ ter mit folgender Bedeutung: 1. Männlicher Perſonen⸗ name. 2. Uferſchutz. 3. Binſendecke. 4. Kehrwerkzeug. 5. Männlicher Perſonenname. 6. Element. 7. Reinigungs⸗ mittel. 8. Religionsbekenntnis. 9. Schweizer Berggipfel. Sind die zu ſuchenden Wörter gefunden, nennen uns die Felder 1 der erſten, 2 der zweiten, bis 5 der fünften Reihe und ſo wieder zurück nach oben einen Wunſch für unſere Leſer für die Ferien. Bilder⸗Rätſel. Zahlen. Rächel 12 3 4 5 6 789 0 Wetterprophet aus dem Tierreich. 2 6 9 7 Kurort am Gardaſee. 594 Ferienzeit. 43 8 9 0 Humoriſt. 512 3 8 9 0 Zottiges Zeug. 6 7 0 6 Hohlwalze. 7 7 8 Ort in Baden. 8 9 02 9 0 Brettſpiel. 9 0 3 6 Stadt in der Schweiz. 0 38 9 0 Kurzdauernde Handlung. , 3 N 1 Kren 40 2** 11 17 5 . 2„ b 1. e- — Weiß zieht und ſetzt mit dem 1 Zuge matt. Silben⸗Rätſel. aar de del dip dis dorp lee ger gi horſt huus lems men mün neu o pol reg ſter wal wil. Aus vorſtehenden 21 Silben bilde man ſieben Städte⸗ namen, und zwar in: 1. Oldenburg. 2. 8 8 3. Italien. 4. Holland. 5. Dänemark. 6. Holſtein. 7. Sachſen(Frei⸗ ſtaat). Sind die Namen richtig gefunden, ergeben die An⸗ fangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn eine die Geſundheit kräftigende Lieb⸗ haberei. Experimentellet Nc H,-Wê'ẽis ger NAS rWüchsför gern den E i SGS Aft 8e S 8 2 S DSO OD SSCHRer z Haarwuchsmitte Haarpflegemitte Aaarwaschmitte von von von RN 1.— bis 7.80 NM 1.30 bis 6.— i 6.8 bis 10 Kekten⸗Kätſel. Berg Blatt Fried Grün Kampf Land Lohn Pflicht Spiel Tag Teil Wehr Werk. Aus vorſtehenden 13 einſilbigen Wörtern iſt die gleiche Zahl zweiſilbiger Wörter zu bilden, die dann zu einer Kette zu vereinigen ſind u, nud ace. Umbildungs⸗-Aufgabe. Aus den nachfolgenden 12 Ortsnamen ſind durch Zu⸗ ſammenſtellen neue Namen zu bilden. Die Zuſammen⸗ ſtellung muß in der Weiſe geſchehen, daß je eine End⸗ und eine Anfangsſilbe der gegebenen Ortsnamen einen neuen bilden. Brake Brakel Dahlem Demmin Denzig Enkirch Gotha Hanau Heimbach Kolberg Lebus Wartha. Silben⸗Ergänzungs⸗Aufgabe: — lem— — trap— — ſa— — ran— ——— chen—.— — mi— — ber— An Stelle der obigen Striche wolle man die 20 Silben at di do dorff e ei ge ge ger gram hard ma mach neun o pe phon ſchlaf wahr zil ſo einſtellen, daß dreiſilbige Wörter mit folgender Bedeutung entſtehen: 1. Anderes Wort für Klem⸗ me, 2. Scherzhafte Nachbildung eines Gegenſtandes, 3. Teil der Wohnung, 4. Schwindelprophet, 5. Südfrucht, 6. Muſikappa⸗ rat, 7. Deutſcher Dichter, 8. Fiſch, 9. Anderes Wort für Wohn⸗ ſig. 10. Männlicher Perſonenname. Anfangs⸗ und Endbuch⸗ ſtaben, beidemal von oben nach unten geleſen, ergeben eine hochſommerliche Naturerſcheinung. Auflöſungen aus letzter Nummer: Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waage⸗ recht: Drei, Unke, Weg, Riga, Elle; ſenkrecht: Kreis, Diwan, Kugel, Skala. In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter ein⸗ zuſtellen. Ergänzungs⸗ Aufgabe: Holz— Schnitt, Ort Schaft, Chriſt— Feſt, Hut— Band, Gift— Pilz, Eis— Sport, Berg Mann, Inn— Tal. Rind— Vieh. Golf— Strom, Erz Schelm— Hochgebirge. I. JN, eee 8. 24 4 8. f. b 0 Otr ds Pt l. 70 char ade: Morgenſchlaf. ilder⸗Rätſel: Wenn Löwen um die Höhle ſtrei⸗ Darf kein Lamm Schiedsrichter ſein. Fehl⸗ Aufgabe: Roſine, Uſia, Celſius, Kaſino, Sanſibar, Aſien, Couſine, Kaſimir— Ruckſack. Sprichwort⸗Rätſel: Reiſen koſtet Geld, doch ſieht man die Welt. 2889 ten, Der Turmſpringer. 5 „Jaaabelhaft, was der ſich Jeit da oben läßt!“ 5 „Ja, der ſeift ſich erſt langſam ab.“ Zeichnung: G. Holſtein. Jalſch aufgefaßt. „Sie werden nicht alt, wenn Sie weiter ſo viel Wein trinken, Herr Müller!“ „Das 1 8 ich ſchon, Herr Doktor— edler Wein erhält jung!“ * „Kannſt du eigentlich noch kauen, Opa?“ „Nur mit großer Mühe, Paulchen, und ſehr ungern.“ „Dann halt mir mal die Schinkenſtulle, bis ich wieder⸗ komme!“ 2 Ver große 5 ballmaich mal z ende Oie Fuſchgg berließen die bretilerumzaunte äreno durch die Tore. d Stemm ſtieg über den Zaun „Herr“, kam de! Aufſeher,„können Sie nicht hinah⸗ gehen, wo Sie hereingekommen ſind?“ Stemm lachte:„Freilich. Das tue ich ja gerade.“ * Dodidel will ſich ein Auto kaufen. Dodidel geht einem Autohändler. Der Verkäufer lobt eine bla Limouſine. „Nehmen Sie den blauen Wagen— Sie ſind gz bedient.“ Dodidel hebt den Finger: „Mich werden Sie nicht reinlegen, mein Lieber— bin kürzlich erſt einmal in einem blauen„Wagen gefahr der kam überhaupt nicht von der Stelle.“ * Der Beſucher:„Du biſt ja ſo ſtill heute, Ingemauz „Ja, muß ich auch! Mutti hat mir zwanzig Pfenn⸗ gegeben, damit ich dich nicht frage, woher du die rote 170 und die großen Ohren haſt! * „Ich bin furchtbar abhängig vom Wetter; bei gu habe ich keine Luſt zur Arbeit und bei ſchlechtem— kann da arbeiten?“ (Schluß des redaktionellen Teils.) Hilft Hellſehen.. 2! Es 1b überall Leute, die haben es„ſchon längſt geahnt“, wenn ein Unglück eingetreten i ſt. Es gibt 1 5 kluge, ph lophiſche Köpfe, die mit Ernſt und Wiſſenſchaft Aſtrologie Hellſeheren treiben und doch nicht die Grenzen zwiſchen echt Erkenntniſſen und geiſtigen Spiegelfechtereten zu ziehen verſteh⸗ Der Drang, das Morgen und Uebermorgen zu kennen, um ſeh Zukunft ſichern zu können, iſt eine urſprüngliche menſchliche Kun Ihr verdanken wir das Streben nach Erkennen und Wiſſen damn alle großen geiſtigen und techniſchen Wunderwerke! menſchlichen Lebens, denn ſie beruhen auf den tiefen Einſichte die der menſchliche Geiſt in ernſter wiſſenſchaftlicher Arbeit erkämpft hat Wieviel Kataſtrophen konnten in den letzten Jahren alt durch Funkentelegraphie, durch ſchnelle Warnung und rechtzeil Mobiliſierung der Hilfe in thren ſchlimmſten uswirkungen mildert werden Haben aber je ſpiritiſtiſche Sitzungen, aſtm giſche Beſchwörungen, Wahrſagen und Hellſehereien auch nur eing einzigen Menſchen das Leben gerettet oder auch nur ein Ungt gemildert, geſchweige denn verhindert? Darum erfolgt mit N im Rahmen der allgemeinen Schadenverhütungsmaßnahmen Kampf gegen jene, die mit Tricks und Taſchenſpielerkunſtſtich das Volk auf Irrwege führen, um es geſchäftlich auszubeuten Der zuverläſſigſte Weg in die Zukunft einer feſtgefügten ſtenz führt über die Brücke der Tatkraft und des redlichen Sch ſens. Die erſte Tugend der Tatkraft heißt Vorausſchauen aber nicht Hellſehen! Solch ein Werk einer die Zukunft meiſteg den Vorausſchau iſt auf wirtſchaftlichem Gebiet das Verſicherunz weſen. wie es in techniſch einwandfreier Weiſe, fußend auf beſten wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſen, von der deutſchen Pri verſicherung aufgebaut worden iſt. Was Technik und Wirtſch⸗ erzeugen— es iſt nicht dem blindwütenden Schickſal preisgeß ben—, ſondern ein wohldurchdachter Verſicherungsſchutz wei die verheerenden Auswirkungen von Unglücksfällen und Kata phen, von Krankheit und Notſtand ab und gibt dem vor ſchauenden Menſchen die Sicherheit ſeiner zukünftigen Exiſte 3 5 an- 8 205 lordern, et beinqm Deine elne gußergewöhn-; wee Heimat⸗ 125 ae E.& P. Sens Fahrradfabrik Brademede- Bielefeld 58 zeitung Mer kaufen kann, ſollte kaufen, denn Kauf schaft. 4 Arbeil Darum kaufe! „Zum Wochenende und Zum Zeitvertreſb? Nr. 30 erſchernen als Vell DBA. 2. Vi. 35: 659.831. Pl. Nr. 7. Für die auf dieſen Seite erſcheineſt Anzeigen iſt der Verlag der vor!. Zeitung nicht zuſtändig Werner die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Ses tagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtlich in Berliy W Mallerſt.“ Selber 1 Fahrräder 15 Pfg. tägl. Anrahl. M, Auch bar dillig, Katalog gratis. Wans W. Müller onligs 48 Frühe nehm die Heusfrad meist suf 4 Pfund Obst StwWe 3 Pfund Zucker, des weren zusammen 7 Pfund. Sie mußte jedoch fast immet eine Stunde und oi noch länget kochen, denn Wet abe ein Orittel bis fast die Höltte verkocht. Sie erhielt also sus den 7 Pfund Obst und Zucker nuf etwe 4% bis 5 Pfund Marmelade. Heute jedoch mit Opekte bekommt die Hausfrau eus 4 Pfund Obst und 4 pfund Zucket tetsschlich des volle Gewicht von 8 Pfund Marmelsde in die Glösel, de je in 10 Minuten fest nichts verkocht. M Opekte gibt es also ungefähr 3 Pfund Mermelede At Oteleta met. Dadureh het man nicht nur das Opekie umsonst, son,.) Hafmelds wis sugfdοm noch billiger eus 4 ptund Obst und 4 pfund Tucket stwe S bund Seneue Rezepte sind ellen psckchen oufge cult. Aeteebadle 4, Abe ee : pfd Obst inet Sofie odet 4 Pfd. Obst! mehftefel Sorten, beliebig gen gemischt, zetkleinern d mi 4 Pfund Zucket zum kochen htingen, Hiereuf 10 Minutes durchkochen, denn i Normelflssche Opekte zu 86 Pig, hinzurühten- tertig! Rezepte fü elle früchte souIis Etiketten für bre Mermeledengläser bei jeder Peckung, Trocken-Opekte(PV efform) wird gene füt kleine Mengen Mermelsde, Gelee und füt fortenübetg verwendet, pöckchen für fortenübetguß ode 2 Pfund Mermelede 22 Pfennig. füt 3½́Dhptund Matm ted 43 Pfennig und fuf 7 Pfund Metmelede 82 ptennig.