zuſchaug re. M hina de.“ geht e bla ſind g er- gefahr emaus Pfenn ote M ei gutt I ere ahnte, ge, ph logie. en echt verſteh „um ſez che Kr ziſſen verke z Einſicht Irbeit f 2 Belles ſcheinente hortlich k Flag Ses guerſtt.“ — U. mit nuten 0 Pig. sowie kung, leine 99 eis arme sang. ruck. * 1 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhelm. Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 35. Jahrgang eee Generalstab der Weltrevolution In Moskau tagt gegenwärtig der 7. Kongreß der Kom⸗ muniſtiſchen Internationale. Dieſe Veranſtaltung ſollte ur⸗ ſprünglich ſchon im Herbſt des Jahres 1934 ſtattfinden, doch hat man ſie damals mit Rückſicht auf die Außenpolitik der Sowjetunion(Eintritt in den Völkerbund) abgeblaſen. Deutlich wurde durch dieſe Maßnahme dargetan, daß Kom⸗ intern und Sowjetaußenpolitik ihre Direktiven von der gleichen Stelle empfangen. Inzwiſchen iſt nun die Geſamt⸗ ſituation ſoweit gediehen, daß der Kongreß ſtattfinden kann, ohne die Ziele Stalins zu gefährden. Da das Endziel des in der Komintern organiſierten Bolſchewismus in nichts ge⸗ ringerem beſteht, als in der Eroberung und Unter⸗ jochung der geſamten Welt, werden die bedrohten Völker ihre Aufmerkſamkeit auf die Maßnahmen Moskaus richten müſſen, wenn ſie nicht eines Tages unangenehme Ueberraſchungen erleben wollen. Das aber iſt um ſo not⸗ wendiger, als der Bolſchewismus ſich auf dem 7. Kongreß in Moskau in ſeiner ganzen Brutalität und Zielklarheit zeigt, ſo daß die Regierungen aller Staaten aufmerkſam wer⸗ den und innehalten ſollten in einer Politik, die das Sowjet⸗ paradies zum Verbündeten für eine allgemeine Frie⸗ denspolitik machen möchte. Deutſchland miſcht ſich niemals in die innerpolitiſchen Angelegenheiten eines fremden Landes. Wenn aber vom Kreml die Parolen für die Durchführung des Bürgerkrieges in anderen Staaten ausgege⸗ ben werden, dann machen ſich die roten Gewalthaber Mos⸗ kaus einer unerhörten verbrecheriſchen Einmiſchung in die Angelegenheiten fremder Staaten ſchuldig! Wenn die Führer des Weltkommunismus die von ihnen einſt blutig bekämpfte Bourgeoiſie ſchüzend in den Kampf um die Er⸗ ringung ihrer revolutionären Ziele einſetzen wollen, wenn weiter dieſe terroriſtiſchen Gewalthaber den politiſchen Katholizismus ſich für ihre Zwecke dienſtbar machen wollen, wenn die roten Diktatoren auf der Scheide zwiſchen Aſten und Europa Männer zu Ehrenvorſitzenden beſtellen, die in andern Staaten wegen umſtürzleriſcher Verbrechen hinter Schloß und Riegel gehalten werden, dann ſind das politiſche Beſtrebungen, die die Welt als eine Warnung auffaſſen muß, die nicht länger überhört oder gar leicht hin⸗ genommen werden ſollte. a N Die Vertreter der Komintern, die ſich aus zahlreichen Staaten gegenwärtig in Moskau ein Stelldichein geben, be⸗ zeichnen ihre Zuſammenkunft ſtolz als den„General⸗ ſtab der Weltrevolution“. Rückſichtslos geben ſie damit zu verſtehen, daß ihnen Friedens⸗ oder gar Völker⸗ bundspolitik nichts bedeutet, ſondern vielmehr von ihnen mißbraucht wird, um die eigenen anarchiſtiſchen Pläne zur Durchführung bringen zu können. Bitterſter und blutigſter Hohn auf die Bemühungen aller Staatsmänner der Welt 1010 Antwort, die der Moskauer Kongreß unzweideutig gi Sowjetrußland iſt mit allen Ehren in die Gemeinſchaft des Völkerbundes aufgenommen worden. Man hat Freund⸗ ſchaftsreden gehalten, die ſich in Liebenswürdigkeiten über⸗ ſtürzten. Man hat Bankette gegeben und Trinkſprüche aus⸗ gebracht. Man hat mit den Vertretern einer zerſetzenden und zerſtörenden Weltanſchauung Militär⸗ und Kulturbündniſſe eſchloſſen. Man war ſtolz darauf, ein neues Mitglied im ölkerbund an der Stelle ausgeſchiedener Nationen auf⸗ nehmen zu können. Grinſend überreicht jetzt der Kommunismusſeine gehaltvolle Quittung. Nach dieſer Tagung wird der Außenkommiſſar der Sowjek⸗ union nach Genf fahren, dort die Präſidentſchaft der Tagung übernehmen und als ein formvollendeter Staatsmann im bürgerlichen Gewand Friedensreden halten. Man ſollte nicht annehmen, daß Diplomaten, die das Leben und die Welt kennen, ſo einfältig ſind, daß ſie noch länger auf den plumpen Moskauer Schwindel hereinfallen. Der 7. Kongreß der Komintern ſollte ihnen endlich die Augen geöffnet und zum Bewußtſein gebracht haben, was für einen hervorragenden„Mitarbeiter“ ſie ſich durch die Hereinnahme zowjetrußlands in den Völkerbund heran⸗ und emporge⸗ züchtet haben. Heute werden weltrevolutionäre Reden in Moskau geſchwungen und morgen ſpielen die galanten Ver⸗ treter dieſes Staates in noch formvollendeterer Weiſe die Friedensſchalmei in Genf f Man hat in den europäiſchen Regierungsſtädten ſoviel von Einmiſchungspolitik, von Unabhängigkeit, von kollektiver Sicherheit, von Unteilbarkeit des Friedens, von der Heiligkeit von Verträgen und Abmachungen und dergleichen mehr ge⸗ ſprochen. Man beruft ſich ſogar immer wieder auf alle mög⸗ lichen Papiere und Dokumente und bezeichnet Staatsmän⸗ ner, die an Stelle unmöglicher Mena die offene und ehrliche Ausſprache zu ſetzen wün⸗ ſchen, als Saboteure des großen Weltfriedenswerkes. Das deutſche Volk fühlt ſich vielmehr verpflichtet, in ſei⸗ ner Friedensliebe und ſeiner Bereitſchaft zu einer gleich⸗ berechtigten Zuſammenarbeit mit den andern Nationen dieſes Erdteils darauf aufmerkſam zu machen, daß es ernſt⸗ lich um den Frieden beſorgt iſt, wenn nicht auch die andern Völker die drohende Gefahr ſehen, die in Moskau wie eine blutige Flamme, wie ein verhängnis volles Fanal auflodert Die Stgatsfſſhrung des Dritten Reiches hat be⸗ wieſen, daß ſie mit dem Bolſchewismus fertigzuwerden ver⸗ ſteht und an ſeine traurige Stelle ein beſſeres Werk zu ſetzen vermag. Aber im Intereſſe der Völker iſt Deutſchland be⸗ unruhigt, wenn dort die bolſchewiſtiſche Gefahr nicht er⸗ kannt wird. Werden die Staatsmänner dieſer Nationen nicht endlich begreifen, von wem in Europa und der Welt die Nichteinmiſchungspolitik auf das empfindlichſte Montag, den 29. Juli 1935 Italieniſche Rückfragen in Genf Der Negus prophezeit Rom einen ungünſtigen Kriegs- ausgang. Die italieniſche Regierung hat eine Note an den Völker⸗ bund geſandt, in der ſie um genaue Mitteilung bittet, ob die Tagesordnung der vorgeſehenen Ratstagung nicht die Erörte⸗ rung direkter Vermittlungsverhandlungen und der Ernen⸗ nung eines fünften Schiedsrichters für den Ual⸗Uak⸗Zwiſchen⸗ fall überſchreitet. Die italieniſche Regierung behält ſich, wie in der Note mitgeteilt wird, ihre endgültige Stellungnahme zu der kommenden Ratsſitzung vor, bis ſie ſowohl über die Tagesordnung wie über die Stellungnahme der abeſſini⸗ ſchen Regierung in der Frage der Wiederaufnahme der Schlichtungsverhandlungen unterrichtet iſt. Falls andere Mächte noch irgendwelche anderen Fragen in der Ratsſitzung aufwerfen ſollten, müſſe ſich Italien ſeine Entſcheidung vorbehalten, ob es überhaupt imſtande iſt, an den Genfer Berakungen keilzunehmen. Damit hal Italien klar zum Ausdruck gebracht, daß es ſich nur auf Ratsver⸗ handlungen einläßt, wenn ſie auf der von Muſſolini ge⸗ wünſchten Linie liegen. Großen Widerhall finden im Hinblick auf die Rats⸗ tagung Erklärungen, die der Kaiſer von Abeſſinien einem Sonderberichterſtatter des„Paris Soir“ abgegeben hat. Der Negus erklärte, er werde auf keinen Fall das brutale Ein⸗ greifen einer ausländiſchen Macht zur Beſchleunigung der Ziviliſation ſeines Landes zulaſſen. Das würde eine Ver⸗ letzung der Würde der Nation ſein. Im übrigen iſt der Negus überzeugt, daß ein Krieg für Italien ungünſtig aus⸗ gehen würde. Er behauptet, daß bereits jetzt das italieniſche Expeditionskorps ſtarke Ausfälle infolge von Krankheiten zu verzeichnen habe und daß Italien dieſe Lücken durch An⸗ werbung von Eingeborenen aus Somali und Eritrea aus⸗ zufüllen ſuche, deren loyales Verhalten aber zweifelhaft ſein dürfte, ſobald es ſich für ſie darum handele, gegen Brüder der gleichen Raſſe zu kämpfen. Zur Völkerbundsratstagung führte der Negus aus:„Ich habe Vertrauen zur Entſcheidung des Völkerbundes, vor allem, wenn England und Frankreich auf die Seite des guten Rechts treten, das heißt, auf unſere Seite. Aber es kom⸗ men keine gebietsmäßigen oder wirtſchaftlichen Zugeſtänd⸗ niſſe an Italien in Frage. Wenn die Feindſeligkeiten be⸗ ginnen, werde ich der erſte Soldat meines Heeres ſein und das Schickſal der Meinigen teilen.“ Das Haupkorgan der Dritten Inkernakionale, die kom⸗ muniſtiſche„Humanité“, wirft die Frage auf, wie hoch die Beträge ſeien, die die Bank von Frankreich bereits an Italien geliehen habe, und ob es zutreffe, daß augenblicklich in Paris Verhandlungen ſtaktfänden, um der italieniſchen Re⸗ gierung einen neuen Kredit in Höhe von vier Milliarden Franken zu gewähren. Wie„Daily Telegraph“ aus Kalkutta mitteilt, haben die Auslaſſungen Muſſolinis gegen die Farbigen Entrüſtung in Indien hervorgerufen. Die Organiſation einer indiſchen Rotkreuz⸗Truppe für Abeſſinien ſei im Gange, Mahatma Gandhi werde bei der Aufbringung der Gelder mitwirken. RNatstagung am 31. Juli Genf, 29. Juli. Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht folgende Mit⸗ teilung: Der amtierende Natspräſident hat auf Grund der Ant⸗ worten auf ſein geſtriges Telegramm an die Natsmitglieder die Eröffnung der außerordentlichen Ratstagung auf Mitt⸗ woch, den 31. Juli, 5 Uhr nachmittags feſtgeſetzt. Die gleichzeitig veröffentlichte Tagesordnung ent⸗ hält als einzigen Punkt: Streit zwiſchen Abeſſinien und Italien; Beſchwerde der abeſſiniſchen Regierung. e eee verletzt wird? Hat jemals eine Regierung es gewagt, in ſo provozierender Weiſe ſich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder zu miſchen wie Sowjetrußland? Und damit ſind wir bei dem eigentlichen Problem, mit dem ſich die europäiſchen Staatsmänner jetzt ernſtlich beſchäf⸗ tigen ſollten. Der Moskauer Bolſchewismus hat mit unzwei⸗ deutiger Rückſichtsloſigkeitallen Staatenden Kampf angeſagt. Er hat an ſeine Agenten die Parole gegeben, mit denen ſie die ihnen als Aktionsgebiet anvertrauten Staaten zu unterhöhlen und für den Bürgerkrieg reif zu machen haben. Die Kommuniſtiſche Internationale hat damit eine klare Richtlinie geſchaffen, nach der zielbewußt und hemmungslos Einmiſchungspolitik getrieben werden ſoll. Die geſellſchaftliche Ordnung ſoll ſowohl mit den raffinier⸗ teſten Mitteln verſchwöreriſcher Unterminierarbeit als auch mit brutalſter Gewalt in allen Staaten, in denen die Kom⸗ mune noch keine politiſche Rolle zu ſpielen vermag, geſprengt werden, üm das Sowjetbanner aufrichten zu können und die Welt im Chaos untergehen zu 1755 Ein weiteres Alarmſignal bildet hier der unerhörte Ueberfall kommuni⸗ ſtiſcher Elemente im Hafen von New Pork auf den deut⸗ ſchen Dampfer„Bremen“. Der Tag kann nicht mehr fern ſein, an dem die Staa⸗ ten, die heute das nationalſozialiſtiſche Deutſchland noch glau⸗ ben diffamieren zu müſſen, dem großen Staatsmann Adolf Hitler dankbar ſein werden, daß er gegen die aſiatiſche Umſturzwelle einen Wall errichtet hat, der allein die Kul⸗ tur des Abendlandes zu retten vermag. Nr. 174 27 Deutſches Jungvolk in Frankreich Gedenkfeier auf einem deutſchen Soldatenfriedhof. Paris, 29. Juli. 58 Angehörige des Charlottenburger Jungvolks, die zum Abſchluß eines dreiwöchigen Aufenthalts in Frankreich die Schlachtfelder des Weltkrieges beſuchen, fuhren als Gäſte des franzöſiſchen Frontkämpferverbandes Union Federale von St. Quentin nach den großen deutſchen Sammelfriedhöfen von Maiſſeny, wo 15 000 deutſche Krieger in Einzelgräbern und weitere 15000 in einem Maſſengrab ruhen. Ein Ver⸗ treter des franzöſiſchen Frontkämpferverbandes Union Fede⸗ rale und der Führer der deutſchen Gruppe hielten am Ge⸗ denkkreuz Anſprachen, in denen die Hoffnung zum Ausdruck kam, daß der Krieg von 1914 der letzte geweſen ſein möge. Die franzöſiſchen Frontkämpfer legten auf dem deutſchen Maſſengrab ein Blumengebinde nieder. Die deut⸗ ſchen Jungen hatten von den umliegenden Aeckern ſchlichte Sträuße aus Feldblumen und Kornähren ge⸗ bracht, die ſie in der Gedenkhalle niederlegten. Gedämpft klang über die Grabfelder das Lied vom guten Kameraden. Auf dem deutſchen Kriegerfriedhof in St. Quentin hielt der Vorſitzende der Union Federale, Henry Pichot, eine herzliche Anſprache.„Der Mann“, ſo führte er u. a. aus, „der vor Ihnen ſteht und Sie an dieſer geweihten Stätte willkommen heißt, iſt ein ehemaliger franzöſiſcher Soldat. Offen und herzlich will er mit Ihnen ſprechen. 52 Monate lang ſind Ihre Väter und wir uns feindlich gegenübergeſtanden, erbarmungslos haben wir gegen⸗ einander gekämpft; jeder von uns hat ſeine Pflicht getan; aber auf beiden Seiten hat man auch die Wirklichkeit des Krieges erkannt. Die Toten, die in dieſen gewaltigen Friedhöfen ruhen, ie rufen uns, den Aeberlebenden und ihren Söhnen zu: Ver⸗ ändigt Euch endlich untereinander. Wir, Franzoſen und Deutſche, wir haben uns geſchlagen; es iſt nun endlich an; der Zeit, offen und ehrlich und guten Willens zu gegenſeiti⸗ ger Verſtändigung zu gelangen, zu einer Zuſammenarbeit, die nicht nur erſtrebenswert, ſondern auch durchaus möglich iſt, zu einer Zuſammenarbeit, die zwiſchen beiden Nationen jene Stimmung ſchaffen wird, die ſie zum Leben brauchen und die das blutige Geſpenſt früherer Feindſeligkeiten und Kämpfe verſcheuchen wird.“ Neuer Vorſchlag für den Donaupakt? Vier Haupkpunkke. Reuter meldet aus Rom, daß Italien und Frankreich den Regierungen Oeſterreichs, Ungarns und der Kleinen Entente einen neuen endgültigen Vorſchlag für den Donau⸗ pakt vorgelegt hätten. Die betroffenen Länder hätten den Paktvorſchlag, der ſich auf allgemeineren Linien als der Rae Plan bewege, günſtig aufgenommen. Die deutſche egierung ſei von den Verhandlungen unterrichtet worden, abe jedoch noch keinen endgültigen Entwurf erhalten. Der lan ſei auch England und Polen vorgelegt worden und enthalte vier Hauptpunkte: 1. eine Beſtätigung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit, 2. Beſtimmungen über Nichteinmiſchung in gegenſeitige innere Angelegenheiten, einſchließlich Propaganda uſw. 3. eine Erklärung, daß kein Angriff und keine Unterſtützun eines Angreifers ſtattfinden ſolle, 4. eine en daß im Falle einer Verletzung des Paktes durch einen Unter⸗ eichner Konſultationen durchgeführt werden ſollen. Dis Berwirtlichung des Paktes hänge noch von der Entſcheidung der deutſchen Regierung ab, obwohl, wie in Rom erklär! werde, die Unterzeichnung auf jeden Fall vorgenommen werden ſolle. Verletzung des Handelsvertrags Durch den Newyorker Bürgermeiſter. Berlin, 29. Juli. Der Bürgermeiſter von Newyork hat ein ihm ſeit Ende Reichen Jahres vorliegendes Geſuch des dort wohnhaften Reichsangehörigen Paul Kreß um Erneuerung ſeiner ſeit 1931 innegehabten Maſſeurlizenz mit ungerechtfertigter Be⸗ gründung zurückgewieſen. Dieſe Handlungsweiſe ſtellt eine klare Verletzung des deutſch⸗amerikaniſchen Freundſchafts-, Handels und Konſu⸗ larvertrages vom 8. Dezember 1923 durch den Bürgermel⸗ ſter von Newyork dar. Es darf der amerikaniſchen Bundes⸗ regierung überlaſſen bleiben, die nachgeordnete Behörde zur Achtung des genannten Vertrages anzuhalten. Beſchwerde der völkiſchen Vereine gegen den New Borker Bürgermeiſter. New Vork, 29. Juli. Der Verband der völkiſchen Ver⸗ eine New Yorks, der am Dienstag eine große Maſſenkund⸗ gebung veranſtaltet, reichte im Rathaus der Stadt New York eine förmliche Beſchwerde gegen das Vorgehen des Bürger⸗ meiſters La Guardia ein. In der Beſchwerdeſchrift wird erklärt, daß der Bürgermeiſter entgegen der Anweiſung des Staatsdepartements und entgegen dem Gutachten des Rechts⸗ beraters der Stadt New Pork auf der Verweigerung der Gewerbeerlaubnis für einen deutſchen Staatsangehörigen beſtehe. Es heißt dann weiter:„Wir verbleiben bei der Anſicht, daß impulſive Handlungen und Erklärungen, wie ſie cmährend der letzten zwei Jahre von Ihrer Seite kamen, die 1 des Haſſes zwiſchen den Vereinigten Staaten und Deutſchland erregen“. 222 v: K 3 8 ee 5 3 2155 2— 8 N E e 8 W N„„ 2 e Kommuniſten überfallen„Bremen“ Die Reichsflagge heruntergeriſſen Am gleichen Tage, da in Moskau der 7. Kongreß der Kommuniſtiſchen Inkernationale ſeine haßerfüllten Parolen gegen die Kulturwelt und insbeſondere gegen das national⸗ ſoglaliſtiſche Deukſchland herausgegeben hat, hat in New Vork der kommuniſtiſche Pöbel an Bord des deutſchen Nordatlan⸗ ikik⸗Dampfers„Bremen“ die Flagge des Deutſchen Reiches heruntergeriſſen, in den Hudſon geworfen und damit das Zeichen zu wüſten antideutſchen Ausſchreitungen gegeben. Ein ſtarkes Polizeaufgebot verkrieb die Demonſtranken vom Pier und nahm 6 von ihnen feſt. Anſchließend kam es vor der Polizeiwache zu heftigen Juſammenſtößen zwiſchen Polizei und Kommuniſten. Die Polizei mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen, wobei ein Demonſtrant ſchwer verletzt wurde, während eine ganze Anzahl weiterer Kom⸗ muniſten leichtere Verletzungen erlitt. Die kommuniſtiſchen Ausſchreitungen in New Pork ſtel⸗ len eine ſchwere Provokation dar. Wir möchten wiſſen, was die Weltpreſſe für ein Geſchrei erheben würde, wenn in einem deutſchen Hafen die Flaggen eines fremden Schiffes von Unruheſtiftern herabgeriſſen worden wäre. Wird man jetzt gegen das unerhörte Treiben der kommu⸗ miſtiſchen Wühlern Proteſt erheben und ſich vor allem darüber klar werden, daß derartige Zwiſchenfälle immer wieder vor⸗ kommen müſſen, wenn täglich durch erlogene Alarmmeldun⸗ gen aus Deutſchland die Beziehungen zwiſchen den Völkern vergiftet werden? Nachdem nunmehr der Bolſchewismus auf ſeinem 7. Kongreß der Kommuniſtiſchen Internationale in Moskau vor dem Angeſicht der ganzen Welt die Maske don ſeinem Geſicht geriſſen und die Vertreter der Komin⸗ tern ſich ſtolz der„Generalſtab der Weltrevolution“ genannt haben, wird hoffentlich die geſamte Welt auch gegen die Vor⸗ trupps der bolſchewiſtiſchen Weltrevolution Front machen, die durch die Entfeſſelung der niedrigſten Inſtinkte Zwiſchen⸗ fälle hervorrufen, die überaus bedauerlich und höch ſt ſchädlich ſind. Wie über den Verlauf der kommuniſtiſchen Ausſchrei⸗ tungen in New York noch bekannt wird, waren etwa 150 uniformierte Poliziſten zu Fuß, 100 Kriminalbeamte und 25 Polizeibeamte zu Pferde bemüht, die tobende Kommuni⸗ ſtenmenge von dem Dampfer fernzuhalten und den Fahr⸗ gäſten das Betreten des Schiffes zu ermöglichen. Plötzlich ertönten aus der Maſſe der Demonſtranten laute Freuden⸗ rufe. Drei Kommuniſten war es von der Polizei unbemerk!f gelungen, an den Bug des Dampfers zu gelangen und die Hakenkreuzflagge herunterzureißen. Aber während die Burſchen noch damit beſchäftigt waren, die Flagge in den Hudſon zu werfen, wurde bereits unker Heilrufen eine neue Flagge geſetzt. Das Eindringen der Kommuniſten auf den Bug der„Bre⸗ men“ führte dann zu Schlägereien, die ſich ſpäter in der Touriſtenklaſſe fortſetzten. Schließlich konnten die roten Un⸗ kuheſtifter feſtgenommen werden. An die Beſatzung der„Bremen“ Unter dem Eindruck der Ausſchreitungen gegen den deutſchen Dampfer„Bremen“ im Newyorker Hafen hat Reichsminiſter Dr. Goebbels an die Beſatzung folgendes Telegramm gerichtet: „Der Beſatzung der„Bremen“ überſende ich meine herzlichſten Grüße mit dem Ausdruck aufrichtiger Be⸗ wunderung für Ihr kapferes Verhalten bei dem dreiſten Ueberfall, den in Newyork die in allen Ländern gleich feigen und in der Ueberzahl gleich brutalen Kommuniſten auf die deutſche Nationalflagge verſuchten.“ Kommodore Ziegenbein antwortete im Namen der Beſatzung:„Für die uns überſandten Grüße danken wir aufrichtigſt und bekennen einmütig, daß es jederzeit unſere Pflicht ſein wird, wo immer wir auch ſind, unſere National⸗ flagge gegen jeden Ueberfall zu ſchützen.“ Kurzmeldungen Baldur von Schirach im Hochlandlager. Reichsſugend⸗ führer Baldur von Schirach ſtattete unerwartet zuſammen mit Stabsflührer Hartmann Lauterbacher dem Hochlandlager in Lenggries einen Beſuch ab Der Reichsjugendführer be⸗ ſichtigte eingehend alle Zelte, vor denen die Pimpfe ange⸗ treten waren, ſowie die verſchiedenen Einrichtungen im La⸗ ger. Beſonderen Gefallen fand die ſehr zweckmäßige Küchen⸗ anlage und die Sanitätsbaracke und auch das Gelände, wo demnächſt das Deutſchlandlager der HJ. erſtehen wird. Der Jod auf ilolrenbried. Roman von Kurt Martin. 15 Albert Gerdahlen ſtarrte den Sprecher an. Er griff ſich an die Stirn. „Sie— beweiſen Sie mir erſt, daß Sie ein Kind haben!“ Paul Stein trat an die Tür und klingelte. Der Aufſeher erſchien. Ruhig ſagte Stein, auf den Ge⸗ fangenen deutend. 5 „Herr Gerdahlen wird einige Fragen an Sie richten, Herr Wachtmeiſter. Ich ermächtige Sie, dieſe Frage zu be antworten.“ Er kehrte ſich Albert Gerdahlen zu. „So, nun fragen Sie!“ f Albert Gerdahlen ſah den Beamten an. Es drehte ſich alles vor ſeinen Augen. Er flüſterte: 585 „Iſt— der Herr Kriminalinſpektor— verheiratet?? „ gab verwundert Antwort. 5 „Hat er Kinder?“ „Ein Mädchen, ja.“ 5 Da ſank Albert Gerdahlen auf den Stuhl und ſchluchzte aus qualvoller Not heraus laut auf. Ein Wink Paul Steins entfernte den Aufſeher.— Der Kriminalinſpektor trat ans Fenſter und ſah hinaus. Er ſtörte den Gefangenen nicht; hatte er doch genug zu überdenken. Nach einer Weile rückte der Stuhl. Eine Stimme bat „Herr Kriminalinſpektor!“ a g Stein ſah in andere Augen, in Augen, aus denen das e Irre, Verſchloſſene gewichen war. 1 2 un 1 „Wenn ich Ihnen jetzt die Hand bieten darf—.“ Paul Stein ergriff raſch Gerdahlens „Was mögen Sie bis jetzt gelitten haben!“ ö g 15 1 davon! Es genügt mir, daß ein Menſch an mich 1 5 5 5 8„Vergeſſen Sie Sigrit Sundborg nicht!“ Jahlungsabkommen mit der Belgiſch⸗Luxemburgiſchen Wirtſchaftsunion. Zwiſchen Vertretern Deutſchlands und der Belgiſch⸗Luxemburgiſchen Wirtſchaftsunion iſt nach eingehen den Verhandlungen ein Abkommen über den Zahlungsver⸗ kehr abgeſchloſſen worden, das am 1. Auguſt in Kraft tritt. Dieſes Abkommen tritt anſtelle des Verrechnungsabkommens vom 5. 9. 1934 und befreit die wechſelſeitigen Handels⸗ beziehungen von bisher den Warenaustauſch ſtark beein⸗ trächtigenden Hemmungen. Waffen beſchlagnahmt Hausſuchungen beim mecklenburgiſchen Stahlhelm. Die Landesſtelle Mecklenburg⸗Lübeck des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Das Verbot des NS DFB.(Stahlhelm) in den Kreiſen Ludwigs⸗ luſt, Parchim und der Stadt Waren hatte den Verdacht auf⸗ kommen laſſen, daß Mitglieder dieſer Organiſation im Beſitz verbotener Waffen ſind. Aus dieſem Grunde wurde eine Hausſuchung bei allen Mitgliedern des NS DFB.(Stahl⸗ helm) im Gaugebiet Mecklenburg⸗Lübeck von der Geheimen Staatspolizei angeordnet. Das bisherige, noch nicht vollſtändige Ergebnis dieſer Hausſuchung hat den Verdacht des verbotenen Waffenbeſitzes vollauf beſtätigt. Es wurden bisher zahlreiche Gewehre Modell 98, Karabiner, Militärpiſtolen und erhebliche Men⸗ gen ſcharfer Munition beſchlagnahmt. Einige Stahlhelmer ſind im Zuſammenhang damit in Haft genommen word⸗ n. Auch im Kreis Schmalkalden Verſammlungs- und Aniformverbot für den Stahlhelm. Kaſſel, 29. Juli. Vom Leiter der Staatspolizeiſtelle wird mitgeteilt: Auf Grund des Paragraphen 1 der Ver⸗ ordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Verbindung mit Paragraph 14 des Polizeiverwaltungsgeſetzes wird im Einvernehmen mit dem Regierungspräſidenten in Kaſſel dem NSDJ B (Stahlhelm) für den Bereich des Kreiſes Schmalkalden die Abhaltung von Verſammlungen und Zuſammenkünften jeg⸗ licher Art ſowie das Uniform⸗, Fahnen⸗ und Abzeichentra⸗ gen unterſagt. Gechſter Ordensprozeß Bier Schweſtern der„Kongregation vom heiligen Karl Borromäus“ auf der Anklagebank. Das Berliner Schöffengericht verhandelte gegen vier Schweſtern der„Kongregation vom Heiligen Karl Borro⸗ mäus“ wegen Deviſenverbrechens, die in ihrer Ordenstracht erſchienen waren. Es iſt der ſechſte Prozeß gegen 1 katholiſcher Orden und der erſte, der nicht vor dem Schnell⸗ ſchöffengericht verhandelt worden iſt. Von den vier Ange⸗ klagten leitete die Generalvikarin Luitgardis Kneppek aus Trebnitz in Schleſien, wo ſich das Mutterhaus der„Kongre⸗ gation vom Heiligen Karl Borromäus“ befindet, lange Jahre hindurch die Kongregation als Generaloberin und ſtand ſeit ihrer Ablöſung im Auguſt 1933 ihrer Nachfolgerin, der Ge⸗ neraloberin Felicitas Potrz aus Friedeberg am Queis be⸗ ratend und als Stellvertreterin zur Seite. Die Schweſter Roſalie Bell aus Trebnitz war vom Jahre 1922 bis zum 7. Februar 1935 Oekonomin der Kongregation und gehörte als ſolche auch dem Generalrat an. Zu ihrer Nachfolgerin wurde die Schweſter Roſa Völkel ernannt, die in dieſem Ver⸗ fahren aber nur der Begünſtigung angeklagt iſt. Sie hat nach dem Ergebnis der Ermittlungen während der Durch⸗ ſuchung des Kloſters durch Beamte der Zollfahndungsſtelle ein Notizbuch auf dem Boden unter ſchmutziger Wäſche verſteckt, deſſen Inhalt ſie für belaſtend hielt. Die Anklage wirft den drei ie Ordensſchwe⸗ ſtern vor, daß ſie in den Jahren 1932 bis 1934 durch den berüchtigten Leiter der Bank für Kommunalwirtſchaft in Berlin, Dr. Hofius, insgeſamt 255 000 RM über die Grenze nach Holland bringen ließen. Bis auf einen Reſtbetrag von 15 000 Gulden wurden für dieſes Geld Obligationen der eigenen Ordensanleihe im Betrage von 66 000 Gulden und Preußenbonds im Betrage von 75 000 Dollar gekauft. Zu dieſem Punkt haben die drei Hauptangeklagten in der Vor⸗ unterſuchung bereits ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt „Sigritl!“ N 8 „Dieben Sie das Mädchen?“ „Ja, ich liebe Sigrit.— Sie ſollte nächſtes Jahr mein Weib werden.“ „Glauben Sie daran, daß ſie doch nächſtes Jahr Ihr Weib wird?“ Da war wieder das Hoffnungsloſe in Albert Gerdah⸗ lens Augen. „Nein, ich glaube nicht daran.“ „So wollen Sie auch nicht des Mädchens Glück.“ „Sie verkennen mich.— Ich gäbe mein Leben für Sigrits Glück.“ 5 „Sigrit Sundborg wird nur glücklich werden, wenn Sie wieder frei ſind.— Herr Gerdahlen, Sie werden von ganzem Herzen geliebt!“ Albert Gerdahlen griff ſich an die Stirn. „Nicht mehr davon ſprechen!— Nicht davon!— Bitte, nicht mehr davon!“ 5 „Doch, ich mahne Sie an dieſe Liebe! Und um dieſer Liebe willen ſollen Sie mir alles ſagen,— hören Sie, Herr Gerdahlen— alles, was Sie denken, und ahnen und wiſ⸗ ſen.— Alles, alles! Um Sigrit Sundborgs Glück!— Wen halten Sie für den Täter?“ f Albert Gerdahlen wehrte erregt mit den Händen. 5 Fragen Sie mich nicht! Ich ſpreche nicht.— Nie ſpreche ich!“ Er zögerte. f „Oder doch, ja— einmal würde ich ſprechen!— Ein⸗ mal!— Aber was denn? Würde das mir etwas nützen? — Nein, nein, nein! Alle böſe Macht hat mich vernichtet. Hier kann nur das Schickſal ſelbſt helfen oder das Glück oder Gott— nennen Sie es, wie ſie wollen!“ „Alſo Sie wollen nicht ſprechen!— Und dieſe blonde Frau?“ „Ich kenne keine.“ „Haben Sie nie einen Gaſt bei Ihrem Onkel geſehen, eine Frau mit blonden Haaren?“. „Nein.“ 5 5 „Und hat Ihr Onkel Ihnen gegenüber auch nie davon geſprochen, daß er eine Frau mit auffallend goldblondem Hear kenne?“ 5 8 or mir von Si und auch eingeräumt, daß ſie ſich der Rechtswidrigkeit ihr Handelns bewußt waren. Darüber hinaus wird der Generalvikarin Kneppek alley noch ein weiterer Verſtoß gegen die Deviſenvorſchriften zu Laſt gelegt. Sie hat die Niederlaſſung der Kongregalſm in Olbersdorf(Tſchechoſlowakei) laufend durch Geldzuwen, dungen im Geſambetrage von 13 000 RM unterſtützt. Diese Summen wurden jeweils von den Schweſtern des Olberz dorfer Hauſes mit über die Grenze genommen, wenn f von Beſuchen in Trebnitz heimkehrten. Im Verlaufe der Beweisaufnahme gab die Oekonom Bell nach langem Zögern zu, der mitangeklagten Schweſte Völkel geſagt zu haben, daß es nicht gut ſei, wenn man daz bereits erwähnte Notizbuch ſehe. Die Schweſter Völkel wil das Buch nur verſteckt haben, weil ſie annahm, daß„Un. ſtimmigkeiten in den Buchungen ſein könnten“. Gefängnis für die Ordensſchweſtern Nach zehnſtündiger Verhandlung verkündete der Vor. ſitzende des Berliner Schöffengerichks in den Abendſſtun. den das Arteil gegen die vier Ordensſchweſtern der Kongre⸗ gakion vom Heiligen Karl Borromäus. Die Generalvikarſ Luitkgardis Kneppek und die Oekonomin Roſa⸗ lie Bell erhielten wegen fortgeſetzten gemeinſchaftlicheg Deviſenvergehens in drei Fällen ſe drei Jahre Ge. fängnis und 115 000 bzw. 100 000 Mark Geldſtrafe. De Generaloberin Felicitas Portz wurde zu einem Jah neun Monaten Gefängnis und 55000 Mark Geldſtraß berurteilt, während die Schweſter Roſa Völkel wegen Begünſtigung mit fünf Monaten Gefängnis davonkam. Die Unterſuchungshaft wird voll angerechnet. Für die Geldſtrafen hat die Kongregation Waitz e Ferner wurde die Einziehung der beſchlagnahmten 75 000 Mark Dollar bonds und der 66 000 Mark ſiebenprozentigen holländiſchen Guldenobligationen zugunſten des Deutſchen Reiches aus geſprochen. Die Strafen entſprechen dem Antrag des Staatsanwa⸗ tes. Dieſer hatte hinſichtlich der Strafbemeſſung in ſeiner Anklagerede u. a. erklärt, er habe ſich aus ſubjektiveß Gründen doch nicht dazu verſtehen können, Zuchthaus ſtraſen gegen die vier angeklagten Ordensſchweſtern zu beantragen, einmal mit Rückſicht auf ihr vorgerücktes An ter und zum anderen deshalb, weil ſie beſonders leicht den Verführungen und Ueberredungen des Dr. Hofius erlegen ſeien. Wenn die Angeklagten, ſo bemerkte der Staatsanwal zum Schluß, 30 Jahre jünger wären, ſo hätte er keinen Augenblick geſchwankt, gegen ſie Zuchthausſtrafen von drei einhalb bis fünf Jahren zu beantragen, ähnlich wie in den bisher ſchon durchgeführten Strafverfahren. * 1* 2 2 Exploſionsunglück in Italien In einer Pulverfabrik.— 30 bis 40 Tote. Mailand, 29. Juli.. In einer Pulverfabrik in Vareſe in der Nähe von Ma and ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück. Anker den Trümmern der Jabrik ſollen 30 bis 40 Tote liegen Ueber die Urſache der Exploſion iſt bis jetzt noch nichts 1 erfahren, da ſtarke Abſperrungsmaßnahmen getroffen wil den. Die Bevölkerung von Vareſe befindet ſich in größlet Aufregung, da die Detonationen weithin hörbar waren. Ueber die Exploſionskataſtrophe von Taino, von der das italieniſche Volk betroffen worden iſt, werden an ſpäten Abend des Sonntag nähere Einzelheiten bekann Die der Societa Generale Italiena Exploſivi und früher der Geſellſchaft Bickford gehörende Fabrik, in der das Unglüt geſchah, liegt etwa 100 Meter von der Ortſchaft Taino, etwa abſeits am Ende eines bewaldeten Tales. Der Schau platz des Unglücks, die Verſandabteilung der Fabrik, befand ſich in einem etwa 15 Meter langen und 4 Meter hohen Schuppen, in dem die Verpackung den Sprengſtoffe vorgenommen wurde. Das Gebäude wurde durch die Exploſton völlig zerſtört. Glücklicher weiſe war es aber von ſtarken Schutzwällen u geben, ſo daß die anderen Teile der Fabrik kaum Schaden erlitten haben und dort auch keine Verletzungsfälle vorge Türkiſches Sprengſtofflager explodiert Iſtanbul, 29. Juli. Das Sprengſtofflager von Derindſe, das ſich gegenüber dem türkiſchen Kriegshafen Göldchük in Golf von Ismet befindet, iſt in die Luft geflogen. Der Bahn körper der Eiſenbahnlinie nach Anatolien wurde in Mil leidenſchaft gezogen; der Zugverkehr iſt unterbrochen. b 5 „Nein.— Oder ja!— Das wohl.— Einmal erzählt N rits Mutter. Da ſagte er, die beſitze hett liches, goldblgn Saar.“ Paͤul Stein atmete auf. 3 f„Alſo doch etwas!— Was wiſſen Sie von dieſe Frau?“ 3 g„Gar nichs im Grunde.— Daß ſie ſich nach Schwebe verheiratete und in jungen Jahren ihren Gatten verließ“ »Und weiter?— Mehrl“ 8„Nichts ſonſt. Sie blieb dann verſchollen.“ 1 „Sagte Ihr Onkel nicht, daß er irgendwie von ihr he hört habe?“ „Nein.“— 0 „Gar nichts ſonſt?“. „Wirklich, gar nichts ſonſt.“ 3 Moch mehr!— Trugen Sie einmal ein Kleidungsstil aus Wolle, von rotbrauner Farbe?“ 1 5„Nein.“ 25 „Sahen Sie bei ſonſt einem Menſchen auf Hohenftich ein Kleidungsſtück von dieſer Farbe?“ „Ich kann mich nicht erinnern.“ „Alſo auch nichts!“ „Was iſt damit?“ 5 1 „Gedulden Sie ſich! Ich komme wieder, jetzt dränt mich meine Zeit.— Aber noch eine Frage: Was wolle Ihrer Anſicht nach Otto Müller vor Gericht ausſagen!? Albert Gerdahlen ſeufzte. a a 1 i„Ja, Otto!— Vielleicht hätte er mir geholfen“ „Aber wie?“ 5 „Ich weiß es nicht.“ 2 7 Da war ſchon wieder das Abwehrende in ſeiner Sti, me.— Paul Stein ſchloß die Aktentaſche.„ „Goll ich Fräulein Sundborg etwas von Ihnen aus richten, wenn ich ſie treffe?“ 5 „Sagen Sie ihr, ſie ſoll mich vergeſſenl“ Nein, das werde ich ihr nicht ſagen.“/ al S SSN Dieſt berg un ſi⸗ nomig weſtet in daz el wil „Un. n Vor. dſtun. Als; nwal ſeiner tiven aus. rn zu 5 Al t den rlegen wal keinen drei n den li. Mal Anker liegen, hus u wut rößlet en. det am kannt. er der Aglüt etwaz h au- g der 1 und der au de licher⸗ Um chaden vorge⸗ t rindſe, ük in Bahn Mil⸗ rzählt hett dieſe chwebel ließ. ihr ge ngsſtil enftied n aus eee eee Aus dem badiocùen Land [I] heidelberg.(Kind aus dem Fenſter ge⸗ ſtürzt.) Das eineinhalbjährige Kind der Familie Leſer in der Eppelheimer Landſtraße fiel in einem unbewachten Augenblick vom Fenſter der im vierten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße. Es zog ſich ſchwere Verletzungen zu, denen es kurze Zeit ſpäter in der Klinik erlegen iſt. 3 U Heidelberg.(Schiffsrieſen auf dem Neckar.) Das größte Schiff, das jemals den Neckar befahren hat, der 1370 Tonnen große Rheinkahn„Rhenania 25“, ging abends hier vor Anker, um am andern Morgen die Fahrt neckar⸗ aufwärts fortzuſetzen. Im Laufe des Freitags wurde Heidel⸗ berg von weiteren gleichgroßen Kähnen paſſiert. Die von Mainz kommenden Schleppzüge ſind auf der Fahrt nach Heil⸗ bronn zur Einweihung des Großſchiffahrtsweges. Weinheim.(Anglücksfall mit Todesfolge) Ein hier in der Bandgaſſe ſtehendes Fuhrwerk wurde von dem vierjährigen Kind Franz Tenges durch Oeffnen der Bremſe ins Rollen gebracht, wobei der Wagen mit dem hinteren Rad über den Leib des Knaben fuhr. Das Kind trug ſchwere innere Verletzungen davon, denen es erlag. J Schwetzingen.(„Zutritt für Juden verbo⸗ ten.“) Aehnlich dem Vorgehen anderer Städte hat nun auch das hieſige Bürgermeiſteramt den Juden das Betreten des Städtiſchen Schwimmbades und des Städtiſchen Volks⸗ bades verboten. ULützelſachſen.(Kind verſchüttet.) Von vier Knaben aus Weinheim, die hier in einer Sandgrube ſpielten, wurde einer von zuſammenſtürzenden Sandmaſſen begraben. Bis das Kind wieder freigelegt werden konnte, war es bereits erſtickt. 11 Oſterburken. Der Tod auf den Schienen.) Zwiſchen Möckmühl und Oſterburken ließ ſich ein 22jäh⸗ riger Mann namens Stammer aus Reichertshauſen, der in Bittelborn beſchäftigt war, nachts vom Zuge überfah⸗ ren. Der Kopf wurde ihm vom Leibe getrennt. Was den jungen Mann zu der Tat bewogen hat, iſt unbekannt. [ Wertheim.(Niederer Waſſerſtand des Mains.) Die Pegelſtände am Obermain, die noch bis in den Monat Juni günſtige Zahlen aufwieſen, zeigen nun einen größeren Tiefſtand. Seit Anfang dieſes Monats iſt der Waſſerſpiegel in Schweinfurt um 32, in Würzburg um 20, in Lohr um über 20 und Wertheim um 25 Zenti⸗ meter zurückgegangen. Die Schiffahrt brauchte zwar noch nicht eingeſtellt zu werden, doch müſſen die Kähne bereits erleichterk werden, um nicht den Flußboden zu berühren. () Pforzheim.(Alter Fund.) Bei Göbrichen wurde ein ſehr gut erhaltener Fauſtkeil aus der älteren Steinzeit gefunden. Kehl.(Im Nhein ertrunken) Beim Baden im Rhein bei der Kiesbank gegenüber der Seifenfabrik iſt der verheiratete Stadtarbeiter Wilhelm Walter, 33 Jahre alt, ertrunken. Hilfeverſuche waren erfolglos; die Leiche iſt noch nicht gefunden, da das Waſſer an der Anfallſtelle ſehr tief und gefährlich iſt. Eine Witwe mit drei unverſorgten Kin⸗ dern trauern um den Gatten und Vater. Staufen.(Exploſion.) In der Branntweinbren⸗ merei Schladerer erfolgte beim Verſiegeln eines Faſſes mit Branntwein eine Exploſion. Dabei erlitt der Kellermeiſter Maier ſchwere Verbrennungen, die ſeine Ueberführung ins Krankenhaus nach Freiburg notwendig machten. Eine zweite Perſon wurde nur leicht verletzt. Der durch die Exploſion in dem Raum verurſachte Brand konnte durch die Feuerwehr ſchnell gelöſcht werden, ſo daß nur ganz geringer Schaden entſtand. (—) Engen.(Ein neuer Segelflugſtartplatz im Hegau) Die Segelfliegergruppe Engen erſtellte auf der Bergkuppe des Hohen Hewen vor der Ruine eine neue Startbahn, die anläßlich des Heimatfeſtes zum erſten Male zu einem Start benützt wurde. Der Flieger Fr. Hertkorn⸗ Singen unternahm den erſten Start und konnte einen Flug von drei Stunden 33 Minuten ausführen. Dies war die längſte Flugzeit, die in der Gegend je erreicht wurde. (Y) Villingen.(Schweres Verkehrsunglücd.) Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich auf der Land⸗ ſtraße Bad Dürrheim Donaueſchingen. Eine Zugmaſchine kam von der Straße ab und ſtürzte über die Böſchung. Da⸗ durch wurden die Anhänger zuſammengedrückt. Der Fahrer e Schweizer aus Tuningen wurde getötet. Ein Bei⸗ ahrer erlitt einen Armbruch. Die Urſache des Anglücks ſoll darin zu ſuchen ſein, daß der Fahrer am Steuer eingeſchlafen War. Ein Schmuggler erſchoſſen. 2 Weil a. Rh., 27. Juli. Ein 1 Vorfall trug ſich nachts an der Zollſtelle Weil⸗Otterbach zu. Zollbeamte hatten einen Tabak⸗ und Zuckerſchmuggler ertappt, der bei der Feſtnahme Widerſtand leiſtete, ſich ſchließlich von den Beamten losriß und die Flucht ergriff. Als er auf die Halt⸗ rufe nicht achtete, machte ein Beamter von ſeiner Schuß⸗ waffe Gebrauch und traf dabei den Flüchtigen tödlich. Es ſoll ſich um einen in den 30er Jahren ſtehenden Mann aus Weil a. Rh. handeln. Steigerung der Pferdezucht im Hanauerland. Rheinbiſchofsheim, 27. Juli. Die ſtaatliche Se ſtation Rheinbiſchofsheim, die in dieſem Jahre drei Hengſte hier hatte, hat den Deckbetrieb für dieſe Saiſon abgeſchloſſen. Es ſind 117 Stuten gedeckt worden gegenüber 63 im ver⸗ jangenen Jahre, das iſt alſo faſt eine Verdoppelung. Aehn⸗ iche Erfahrungen hat man auch in Willſtätt gemacht. Mancher Hanauer Bauer hat ſich wieder auf die Pferdezucht umge⸗ ſtellt, nachdem die„Hafermotore“ ſtark im Preis geſtiegen ſind. Durch die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht iſt ein erhöhter Bedarf an gutem Pferdematerial vorhanden And damit auch eine Verdienſtquelle für den Bauer gefunden. Das Ende der Lachsfiſcherei am Oberrhein. (=) Säqingen, 27. Juli. Der aufmerkſame Waſſer⸗ wanderer wird auf dem Oberrhein, vor allem in der Gegend von Wallbach bis Rheinfelden, am Ufer gemauerte Hütten mit einem Runddach bemerkt haben, die bei Niederwaſſer völlig trocken, bei Hochwaſſer häufig ganz unter Waſſer ge⸗ ſetzt find. Es handelt ſich hierbei um alte Lachshütten. Hier wohnten die Lachsfiſcher, um dem Salmen⸗ und Lachsfang nachzugehen. Jetzt ſind dieſe Hütten zum größten Teil ver⸗ fallen, denn Nor Sol und der Lachs iommt nur noch ſehr ſelten in den Hochrhein. Eine gut erhaltene Hütte findet ſich im Säckinger Bezirk in der Gettnau. Zahlreich ſind ſie no am Schweiferufer vorhanden. Säckinger Fiſcher hatten no in den letzten Jahren in den Lachshütten gegenüber der Säckinger Badeanſtalt Lachsfang getrieben. Hafnermeiſter Jo⸗ ſef Müller aus Säckingen, der letzte Lachsfiſcher der hieſigen Gegend, iſt einer der wenigen noch lebenden Zeugen aus den Zeiten, als der Lachsfang am Hochrhein ein blühendes und einträgliches Gewerbe war. i Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Arbeiter tödlich abgeſtürzt) Ein verheirateter Schloſſer ſtürzte auf ſeiner Arbeitsſtelle in einem hieſigen Fabrikbetriebe von einem 8 Meter ho⸗ zen Gerüſt ab und blieb bewußtlos liegen. Der zugezo⸗ gene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. „Kriminalrat Müller“ macht Hausſuchung Eine ernſte Sache mit heiteren Jutaten. * Frankfurt a. M. Auf der Zeil in Frankfurt a. M. entſtand bekanntlich vor einiger Zeit in einem Geſchäfts⸗ haus ein ausgedehnter Brand. Als der Brandſtifter Ju⸗ lius Kahn in Unterſuchungshaft ſaß und ein Geſtändnis abgelegt hatte, klingelte an einem der folgenden Tage in der Kahnſchen Wohnung das Telefon, und die Hausange⸗ ſtellte, die allein anweſend war, vernahm, daß ein Kri⸗ minalrat Müller die Hausfrau ſprechen wollte. Bald nach dem Anruf erſchien ein kleiner Herr in der Wohnung und erklärte der Hausangeſtellten, daß er ſie ſchon telefoniſch geſprochen habe. Er ſei der Kriminalrat Müller und ſuche nach einem Brillantring, der von Kahn gekauft wor⸗ den ſei. Dem Herrn Kriminalrat wurden keine Schwie⸗ rigkeiten gemacht und die Hausangeſtellte ließ ihn bereit⸗ willigſt an alle Behältniſſe. Im Geſpräch mit ihr ließ er durchblicken, daß es ſich darum handele, das Gehalt der Hausangeſtellten ſicherzuſtellen. Er fragte das Mädchen, ob es vielleicht Wert auf Beſtecke lege, aber die Hausange⸗ ſtellte, die kurz vor der Ehe ſtand, lehnte dankend ab, denn ſie habe ſchon alles, was ſie brauche. Man kam an einen Kleiderſchrank, zu dem das Mädchen jedoch keinen Schlüſſel hatte.„Da müſſen wir den Polizeiſchloſſer ho⸗ len“, meinte der Herr Kriminalrat. Der Schrank war aber offen, und im unterſten Teil lagen Anzugſtoffe.„Ach, da haben wir ja etwas für Sie“, ſagte wohlwollend der ver⸗ meintliche Beamte, der außer den Stoffen auch noch ein Dutzend Strümpfe an ſich nahm. Die Gegenſtände ſollten zur Sicherſtellung des Gehalts des Mädchens dienen, ſo verſicherte Herr Müller, der ſich bei ihr auch noch erkun⸗ digte, ob ſie Geld habe.„Sie ſehen ſchlecht aus“, meinte er und gab ihr zwei Mark.„Gehen Sie fort“, fügte er hinzu,„und holen Sie ſich warmes Eſſen im Reſtaurant.“ Der Kriminalrat entfernte ſich dann und rief noch ein⸗ mal an, um der Hausangeſtellten mitzuteilen, daß 230 Mark für ſie ſichergeſtellt ſeien. Der„Kriminalrat Mül⸗ ler“, den es in Frankfurt nicht gibt, wurde alsbald in der Perſon des aus Birſtein gebürtigen Alex Heß wegen Amtsanmaßung und Diebſtahl verhaftet. Heß war fetzt, als er ſich vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte, in vollem Umfange geſtändig. Er iſt wegen Betrugs und Diebſtahls vorbeſtraft und war ſeinerzeit zwei Jahre lang in der Heilanſtalt Herborn untergebracht. Als man ihn dort entließ, bemühte er ſich um Arbeit und kam damals auch zur Firma Veit Wohlfahrt, um wegen Beſchäftigun nachzufragen. Der Inhaber Kahn habe ihn aber barf abgewieſen:„Wir ſind hier doch keine Suppenanſtalt, ſche⸗ ren Sie ſich zum Teufel“. Heß ſchwor Rache und als er in der Zeitung von dem Geſtändnis des Kahn geleſen habe, da habe er die Zeit für gekommen gehalten, um die Rache auszuführen. Der Angeklagte leidet an einer Hirn⸗ lues und hat verſchiedentlich Kuren mitgemacht. Nach dem Gutachten des Gerichtsarztes iſt die Zurechnungsfähigkeit des Heß nicht aufgehoben auch eine verminderte Zurech⸗ gungsfähigkeit könne nicht in Frage kommen. Das Gericht verurteilte den Betrüger zu einem Jahr und drei Mona⸗ ten Gefängnis. Tödliche Anglücksfälle ieder vier Menſchenleben Opfer des Verkehrs. — Popenweiler OA. Ludwigsburg. Der 66 Jahre alte Schneider Karl Riegraf wurde von einem rückwärts fah⸗ renden Omnibus überfahren und dabei ſo ſchwer verletzt, daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat. — Tannheim OA. Leutkirch. Bartholomäus Arnold, Sohn des hieſigen Fuhrunternehmers Joſef Arnold wurde beim Abladen bon Langholz in Memmingen von einem rollenden Stamm getroffen und auf der Stelle getötet. Der Verunglückte hinterläßt zwei unmündige Kinder. — Brucken OA. Kirchheim. Als ein aus Richtung Owen kommendes Auto durch unſere Ortſchaft fuhr, ſprang ihm in der Nähe des Rathauſes ein 5 Jahre alter Junge in die Fahrbahn. Er wurde angefahren, zur Seite geſchleu⸗ dert und erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er geſtorben iſt. Den Fahrer trifft an dem Unfall keine Schuld. — Ebersbach OA. Göppingen. In Kirchberg fuhr ein Radfahrer eine ältere Frau von hier an. Die Frau, die ſich zuf der linken Straßenſeite befand, ſtürzte ſo ſchwer, daß ſie eine Gehirnerſchütterung mit Schädelbruch erlitt, an deren Folgen ſie einige Stunden ſpäter ſtarb. Eine Maus hilft Diebe feſtnehmen. Bei Mettmann in der Rheinprovinz hatten zwei Diebe in der Scheune eines Bauernhofes nachts zwei Säcke Weizen geſtohlen, nachdem ſie vorher aus dem Keller Schinken und Speck geraubt hatten. Ungeſtört gelangten ſie mit ihrer Beute heimwärts. Da aber eine Maus ein kleines Loch in einen der beiden Säcke genagt hatte, konnte die Polizei am anderen Morgen der Spur herausgerieſelter Weizenkörner folgen und die überraſchten Diebe feſtnehmen. I Ein Knabe verbrannk. Die 13 Jahre alte Tochter des Hilfsarbeiters Alois 1 in Radldorf wollte für ihren zweieinhalb Jahre alten Bruder am Spirituskocher Milch wärmen. Da die Spiritusflamme am Erlöſchen war, goß das Mädchen Spiritus nach, wobei die Flaſche Feuer fing. Der daneben ſitzende kleine Georg brannte im nächſten Augenblick lichterloh. Im Krankenhaus Sünching iſt der Knabe bald darauf ſeinen Brandwunden erlegen. Ii In einem Strudel ertrunken. Der Kaufmann Otto Günther von Bayreuth, der an der Fahrt der Alten Garde der Bayeriſchen Oſtmark teilgenommen hatte, nahm in der Donau ein Bad. Er geriet in einen Strudel und 15 unter, während ſich ſein Kamerad retten konnte. ab Jeſtgenommener Brandſtifter. Die Gendarmerie Rottendorf konnte in Kirchheim den Burſchen feſtnehmen, der in der Nacht zum vergangenen Freitag den Prand auf dem Gut Wöllried bei Rottendorf gelegt und dadurch einen Schaden von 40 000 Mark ac el hatte. Af Leiterwagen vom Zug erfaßt. Auf der Nebenbahn Aſchaffenburg— Höchſt im Odenwald wurde auf der 11 beſchrankten Ueberfahrt zwiſchen Pflaumheim und Mömlingen⸗Bahnhof ein mit einem Pferde beſpannter Lei⸗ terwagen vom Zuge erfaßt und zertrümmert. Das Pferd ſcheute und riß ſich los. Von vier Perſonen, die auf dem Wagen ſaßen, wurden drei ſchwer und eine leicht verletzt. Lolcale Nuudchiau .Die mangelhafte Verkehrsdißziplin. Daß die Verkehrs⸗ diſziplin in Mannheim trotz aller Belehrungen und Verwar⸗ nungen noch viel zu wünſchen übrig läßt, beweiſt eine im Laufe des Freitag vorgenommene Verkehrskontrolle, bei der 280 Radfahrer gebührenpflichtig verwarnt, 17 Radfahrer an⸗ gezeigt, 19 Kraftwagenführer gebührenpflichtig verwarnt und weitere 6 angezeigt werden mußten.— Auch die große Zahl der Verkehrsunfälle der letzten Woche iſt ein weiterer Be⸗ weis der mangelhaften Verkehrsdiſziplin. So ereigneten ſich insgeſamt 34 Verkehrsunfälle, wobei 1 Perſon den Tod fand, 26 weitere zum Teil ſchwere Verletzungen erlitten und 29 Kraftfahrzeuge, 9 Fahrräder und 2 Straßenbahnwagen beſchädigt wurden. [ Warnung vor Preiserhöhungen. Kreisleiter Dr. Roth erläßt folgende Bekanntmachung: Von einzelnen Metzgermeiſtern wurde der Verſuch gemacht, die Preiſe eigenmächtig zu erhöhen. Durch das Eingreifen der Partei und der zuſtändigen ſtaatlichen Stellen wurde dieſes Be⸗ ſtreben unterbunden. Es wird hiermit vor derartigen Preis⸗ erhöhungen nachdrücklichſt gewarnt, weil bei Wiederholung ſolcher Verſuche mit ſtrengſten Maßnahmen eingeſchritten wird! 0 Vereinbarungen über Wildſchadenerſatz Haben die Vereinbarungen über Wildſchadenerſatz in Jagdpachtverträgen, die vor dem Inkrafttreten des Reichs⸗ jagdgeſetzes abgeſchloſſen worden ſind, heute noch Gültigkeit? Dieſe vielfach erörterte Frage beantwortet die„Landge⸗ meinde“ wie folgt: Die vor dem 1. April 1935 geſchloſſenen Jagdpachtverträge bleiben gültig, ſofern ſie nicht nach den Ueberleitungsvorſchriften der Länder vorzeitig erlöſchen oder gekündigt werden können. Die Vorſchriften des Geſetzes und der Ausführungsbeſtimmungen gelten jedoch nicht für Wild⸗ und Jagdſchadenerſatz aus Verträgen, die vor dem Inkraft⸗ treten des Reichsjagdgeſetzes abgeſchloſſen worden ſind. Der Wildſchaden iſt vielmehr nach den alten Verträgen und den bisherigen geſetzlichen Beſtimmungen zu behandeln. Sind beſondere Vereinbarungen über den Wildſchadenerſatz in den alten Jagdpachtverträgen nicht getroffen worden, ſo ſind die durch das Reichsjagdgeſetz im übrigen aufgehobenen Landes⸗ geſetze auch weiterhin anwendbar. Für den Geltungsbereich des preußiſchen Jagdgeſetzes z. B. bedeutet dies, daß der Pächter eines gemeinſchaftlichen Jagdbezirks den Wildſcha⸗ den zu erſetzen hat. «Bürgerrecht nur in einer Gemeinde. Es iſt die Frage aufgeworfen worden, ob ein Gemeindebürger Gemeinderat in einer Nachbargemeinde ſein kann. i für die Ausübung eines Ehrenamts iſt das Bürgerrecht, en Vorausſetzung wiederum der Wohnſitz innerhalb der Ge⸗ meinde iſt. Das Bürgerrecht kann man nur in einer Ge⸗ meinde beſitzen. Wohnt jemand in mehreren Gemeinden, ſo erwirbt er das Bürgerrecht nur in der Gemeinde, in der er ſich überwiegend aufhält. Nur in jener Gemeinde kann daher künftighin, wie die„Landgemeinde“ feſtſtellt, jemand zum Gemeinderat beſtellt werden. «Warnung an Schwarzfahrer. Da ſich in letzter Zeit die Schwarzfahrten mit Autos, Motor⸗ und Fahrrädern wie⸗ der mehren, wird von zuſtändiger Stelle darauf hingewie⸗ ſen, daß mit Gefängnis bis zu drei Jahren beſtraft wird,. wer ein Kraftfahrzeug oder ein Fahrrad gegen den Willen des Eigentümers in 1 nimmt, ſofern die Tat nicht nach anderen Vorſchriften mit ſchwererer Strafe bedroht iſt. Schon der Verſuch iſt ſtrafbar. An alle ordnungsliebenden Volksgenoſſen ergeht die Bitte, die Polizei bei der Be⸗ kämpfung der Schwarzfahrer zu unterſtützen. „ Polizeiverordnung gegen den Mißbrauch von Kampf⸗ liedern. Im Einvernehmen mit dem Reichspropagandaminiſter ordnet der Reichsinnenminiſter durch Erlaß an alle Polizei behörden hinſichtlich des Mißbrauches der Kampflieder ber nationalſozialiſtiſchen Bewegung an, daß vor Erlaß einer polizeilichen Strafverfügung die Vorgänge auf dem Dienſt⸗ wege über die Regierungs- und Oberpräſidenten dem Reichs⸗ propagandaminiſter zur Stellungnahme zuzuleiten ſind, ob es ſich um ein Kampflied im Sinne der ee ice Vor⸗ ſchriften handelt. Der 1. 0d wird ſeine Entſcheidungen, ſoweit ſie von allgemeiner Bedeutung find, amtlich veröffentlichen. Wegen Münzverbrechens abgeurteilt. U Mannheim. Wegen Münzverbrechens hatten ſich der 31 Jahre alte Arthur Bernau aus Ewing und Dre „Mitarbeiter“ aus Mannheim vor der Strafkammer zu verantworten. Bernau hatte in Recklinghauſen falſche Zweimark⸗ und Fünfzigpfennig⸗Stücke hergeſtellt und da⸗ ſelbſt, ferner in Baden⸗Baden und in Mannheim, wo er die Herſtellung fortſetzte, in 14 gebracht. Er lernte in Mannheim den 24 Jahre alten Joſef Eckrich aus Wald⸗ ſee kennen, der ſich dann ſpäter der Mitwiſſerſchaft und des Vertriebs ſchuldig machte. Die beiden Angeklagten hatten zuſammen in einem gemeinſam gewählten Raum in den Spelzengärten gehauſt und dort auch die Herſtel⸗ lung betrieben. Schließlich kam noch, anfänglich aus„Be⸗ wunderung“, der Nachbar Kurz hinzu, Raatz auch deſſen Frau. Alle Angeklagten machten ihre Notlage und die „Schickſalhaftigkeit“ der Ereigniſſe geltend. Der Führer der Bande, Arthur Bernau, der ſich ſehr geſchickt vertei⸗ digte, erhielt wegen Herſtellung und Vertriebs der Falſch⸗ geldſtücke drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehren⸗ rechtsverluſt. Sechs Monate Unterſuchungshaft wurden ihm in Anrechnung gebracht. Joſef Eckrich wurde zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis verurteilt, Kurz zu zwei⸗ einhalb Jahren Zuchthaus. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden K. auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Die Ehefrau des Kurz kam mit einem Jahr Gefängnis da⸗ von. Außerdem wurden ihr ſieben Monate Unterſuchungs⸗ haft angerechnet.. Warum können Sie u ſchlafen? Klagen über Schlafloſigkeit ſind ſehr gage, Viele Leute behaupten, daß ſie im Sommer in heißen Nächten und nach heißen Tagen noch ſchlechter ſchlafen als ſonſt. Es iſt auch vielen Men⸗ ſchen unmöglich, in einem fremden Bett zu ſchlafen; zum mindeſten die erſten paar Nächte bleiben ſie ſchlaflos. In ſolchen Fällen handelt es ſich faſt immer um ſehr nervöſe Perſonen. Ein wirkſames Mittel gegen ſolche Störungen iſt, ſich vor dem Schlafengehen mit einem Schwamm mit lauwarmem Waſſer am ganzen Körper abzuwaſchen; die⸗ em Waſſer kann man einige Tropfen Kölniſches Waſſer e Manchen ift zu raten, die Füße etwas höher zu egen als den Kopf. Man kann mit dieſem Mittel einen Verſuch machen, aber natürlich hilft das nicht allen. An ſehr 8b ic da 1 75 8 1 reien zu ſchlafen verſuchen. 0 s ermöglichen läßt, hat es ſchon hä e N Wirkung gehabt. 5 5. 105 Planmäßige Raumgeſtaltung Volk und Staat ſtehen über den Intereſſen des einzelnen. Reichsminiſter Kerrl, dem vom Führer die Leitung der neuen„Reichsſtelle für Raumordnung“ übertragen wurde, ſprach über ſeine Pläne in einer Mitgliederverſamm⸗ lung der„Gezuvor“, der früheren Geſellſchaft zur Vorberei⸗ tung der Reichsautobahnen, die jetzt zur Geſellſchaft zur Vorbereitung der Reichsplanung und Raumordnung erwei⸗ tert wurde. Entſprechend dem Auftrag des Führers, daß die Reichsſtelle die zuſammenfaſſende, übergeordnete Planung und Ordnung des deutſchen Raumes über das geſamte Reichs⸗ gebiet zu betreuen habe, bezeichnete Miniſter Kerrl als ſeine Aufgabe für die Zukunft,„nur Deutſchland und das deutſche Volk zu ſehen und dafür zu ſorgen, daß alle Einzelplanun⸗ gen den ſich daraus ergebenden Zielen angepaßt ſind“. Der Miniſter begründete die Errichtung der Reichsſtelle mit der bisherigen Planloſigkeit, die vor allem vom Reichs⸗ ernährungsminiſterium als unerträglich empfunden wor⸗ den ſei und ſtellte nach dem Hinweis darauf, daß ſich die deutſche Bevölkerung in den letzten hundert Jahren verdop⸗ pelt habe, feſt, daß ſich ihre natürliche Verteilung im Zuge der„Landflucht“ einſeitig auf die Großſtädte mitt ihren Mietkaſernen verſchoben habe. Während z. B. 1871 nicht einmal 5 v. H. in den Großſtädten lebten, ſeien es heute über 30 v. H. Die ländliche Bevölkerung habe dagegen im Jahre 1871 noch faſt 64 v. H. betragen, während ſie bis zum Jahre 1933 auf 33 v. H. zuſammengeſchmolzen ſei. Die ſchweren Kriſen, die ſich aus dieſer Gleichgewichts⸗ verſchiebung ergäben, müßten jetzt überwunden werden, nach⸗ dem die Regierungen der vergangenen hundert Jahre die Aufgaben der Staatskunſt nicht richtig erkannt hätten. Mini⸗ ſter Kerrl betonte dann, daß ſich die Deutſchen mit Stolz und Recht das Volk der Wahrhaftigen, Freien und Züchti⸗ gen nannten, weil ihnen ihr blutmäßiger Inſtinkt mit Recht ſagte, daß die eigene Freiheit auf der Achtung der Freiheit des Nächſten beruht, und weil ſie wußten, daß nirgend Frei⸗ heit herrſchen kann, wo„rohe Kräfte ſinnlos walten“. Aus dieſem Gedanken echter deutſcher Freiheit ſei auch die Preußiſche Armee herangewachſen und das Preußiſche Be⸗ amtentum geſchaffen worden, die in freiwilliger Manneszucht und Ordnung um der Pflicht willen der Nation dienten. Die Einſicht Adolf Hitlers, daß das Wohl des einzelnen wie der Stände ganz allein abhängig ſei von dem Geſamt⸗ wohl des Volkes, ergebe als einzigen Grundſatz der Staats kunſt: die Erhaltung des Beſtandes der Nation, ihres Volks kums und ihrer Raſſe zu ſichern. Zum Schluß gab Miniſter Kerrl noch bekannt, daß Reichsminiſter Heß ihm die Organiſation„Haus der Reichs planung“ überlaſſen habe. Dieſe Organiſation wird nun⸗ mehr in die Reichsſtelle übergeführt. Kleider machen Leute Eins der verachteſten Tiere auf dem Lande iſt die Kröte. Um ſie werden Märchen geſponnen, die ſie als gar⸗ ſtig und giftig verpönen; 15 ſoll mit der Zunge ſtechen und ider aft ausſpritzen können und dergleichen mehr. Sie t das Tier, das am meiſten getreten und gepeinigt wird. Fragen wir uns nun warum, ſo 110 wir als einzige ntwort: ſie iſt häßlich. Aber das ſagt noch gar nichts über ihren Wert. Stechen kann keine Kröte. Alle Behauptungen darüber 15 unwahr. Daß ſie einen giftigen Saft ausſpritzt, der em Menſchen ſchadet, ſtimmt nur zum Teil. Die Kröte hat tatſächlich im Maul Drüſen, die einen Saft abſondern und den ſie ihren Feinden entgegenſpritzt, wenn ſie ſich in Lebensgefahr befindet. Sie kann dieſen Saft aber nur auf kurze Entfernungen ausſtoßen, für den Menſchen iſt er außerdem unſchädlich. Sie beſitzt aber noch ein anderes Schutzmittel: das ſind die Warzen an ihrem Körper; dieſe ſondern einen übelriechenden, bitteren Schleim ab, der ihren Feinden den Biſſen verleidet. Die meiſten Menſchen wiſſen den Wert dieſes Tieres kaum zu würdigen, trotzdem gehört die Kröte zu den nütz⸗ lichſten, denn ſie vertilgt in großen Mengen die läſtigen Schnecken und Maden. Man wird ſie vorwiegend in Ge⸗ müſegärten antreffen, wo ſie von den Blättern das Unge⸗ ziefer abſucht. Wie hoch ſie in anderen Ländern geſchätzt wird, zeigt die Tatſache, daß ſie in England ſogar auf den Märkten gehandelt wird, wo ſie dann in den Gemüſegärten als„Polizeibeamter“ ausgeſetzt wird. Gärtner und Bauern wiſſen ſie allerdings auch bei uns zu ſchätzen, denn es würde nicht viel von ihrem Kohl übrig bleiben, wenn nicht von Zeit zu Zeit die Kröte die Stauden nach den Schädlingen abſuchen würde. Nur die Kinder wer⸗ fen ſie mit Steinen, zertreten und quälen ſie: es iſt ja nur eine Kröte. Aber der feine Herr Laubfroſch im grünen Frack, der iſt überall gern geſehen; der wird in ein Glas geſetzt, wird bewundert und beſtaunt. Er iſt der Liebling des Menſchen,— obgleich er viel weniger nützlich iſt. Aber ſo iſt es in allen Sachen: Kleider machen Leute, nicht nur bei Menſchen, ſondern auch bei den Tieren. Gurke, Reitich und Tomate Ein zeitgemäßes Kapitel.— Saure Gurken und Saure⸗ gurkenzeit.— Neros Lieblingsſpeiſe.— Rettichweihe von 1813. Aus ihrer oſtindiſchen Heimat muß die Gurke ſchon ſehr früh nach dem Land am Nil gekommen ſein; denn auf den Wandbildern der alten Aegypter findet man bereits Gurken dargeſtellt. Nach Europa gelangte die Gurke auf dem Weg über Aegypten ſchon vor mehr als 2000 Jahren und wurde zunächſt bei den Griechen gezüchtet, die ſchon im dritten vorchriſtlichen Jahrhundert drei verſchiedene Spielarten der Gurke zogen. Auch die Römer, zu denen die Gurke etwas ſpäter kam, haben ſie ſehr geſchätzt und ſchmackhaft zuzubereiten verſtanden. Von Kaiſer Nero wird ſogar erzählt, daß er jeden Tag Gurken eſſen wollte, wes⸗ halb man die Früchte für ihn auch während der kühlen Jahreszeit züchtete, und zwar in eigenen, mit Glimmer be⸗ deckten, fahrbaren Behältern, die man jeweils in die Sonne oder in warme Räume brachte. Als das Gewächs im Mit⸗ telalter dann in Deutſchland Eingang fand, nannte man es merkwürdigerweiſe zuerſt„Erdaphil“ oder„Erthappel“, ge⸗ nau wie ſpäter die Kartoffel. Aus der Zeit, da die ſaure Gurke auf dem Tiſch des Bürgers erſchien und Volksnah⸗ kungsmittel wurde, rührt auch die berühmte Bezeichnung der Sauregurkenzeit, die freilich in dieſen Zeitläuften längſt gicht mehr iſt, was ſie früher war. Früher pflegte nämlich m den Hochſommerwochen die Weltgeſchichte ſtill zu tehen, das öffentliche Leben ſtockte oder ging nur noch in veſentlich verlangſamtem Tempo vor ſich, kurz, es war die ſuhigſte Zeit des Jabres für Handel und Mandel— und beſonders für die Politik. Und was lag näher, als nach dem Auftauchen der Frucht, deren Beliebtheit unbeſtritten iſt, dieſe mit dem Charakter dieſer Wochen in Zuſammenhang zu bringen! Deutſchland iſt neben Holland, Böhmen und Ungarn das gurkenreichſte Land der Erde und das größte Gurkengebiet in Deutſchland ſelbſt der Spreewald, wo die Bauern von altersher Gurken ziehen und den Früchten die verſchiedenartigſten Geſchmacksnuancen abgewinnen. Auch der Rettich iſt eine uralte Kulturpflanze der Menſchheit; urſprünglich aus Aſien ſtammend, war er ſchon bei den Schwerarbeitern 9 ſehr beliebt, denn He⸗ rodot berichtet, daß bei dem Bau der Pyramiden wahre Unſummen für die von den Bauarbeitern verzehrten Ret⸗ tiche ausgegeben wurden. Auch bei uns in Deutſchland iſt der Rettich ſeit langem heimiſch, im 11. und 12. Jahrhun⸗ dert noch unter dem Namen„Ratich“ oder„Radix“. Spä⸗ ter gilt er ſeiner Schärfe wegen als Sinnbild des Ab⸗ ſchreckenden und Feindlichen. Eine Urkunde aus dem Jahre 1348 berichtet ſogar von einer kirchlichen Rettichweihe, die, wohl um dieſes feindliche Element im Rettich zu mindern, alljährlich am Tage pon Petri Stuhlfeier abgehalten wurde. Seine Schärfe ſoll anderſeits aber auch den Verſtand ſchär⸗ fen, ſo daß man Kindern für den erften Schulgang gern Rettichſchnitten 1 5 Brot legte, damit ihr Verſtand das Ge⸗ lernte auch gut behalte. Als Heilmittel kommt hauptſächlich der Saft des Rettichs in Betracht, der, mit Zucker vermiſcht, gegen Huſten gute Dienſte leiſtet. Die Geſchichte der Tomate reicht in Europa bis ins 16. Jahrhundert zurück, wo ſie aus Peru, und zwar zunächſt in Südeuropa eingeführt würde und erſt auf dieſem un weg ſpäter nach Nordamerika gelangte. In Deutſchland pflanzte man ſie anfangs nur als Ziergewächs und ha eigentlich erſt verhältnismäßig ſpät ihre Bedeutung für die Küche erkannt. An Nährwert übertrifft ſie die Gurke un dei weitem auch den Rettich, deſſen Nährſubſtanzen nur da⸗ durch einen beſonderen Wert gewinnen, daß man ihn zum Schwarzbrot verzehrt. Beſonders iſt an der Tomate ie Gehalt an wertvollen Vitaminen hervorzuheben, die aber nur in der rohen Tomate wirkſam ſind, weshalb man dee Früchte zumeift in ungekochtem Zuſtand verzehrt. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Skuttgart. Dienstag, 30. Juli: 9 Sendepauſe; 15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 16 Heitere Muſik am Nach⸗ mittag; 18.30 Franzöſiſch; 18.50 Das deutſche Rundfun⸗ ſchrifttum, das Nachſchlagewerk des Rundfunkſchaffens; 10 Tanzen macht Spaß; 20.10 Gute Laune, ein Abend Mut und Humor; 22.30 Muſik zur ſpäten Nacht. Mittwoch, 31. Juli: 9 Sendepauſe; 15 Sendepauſe; 15.30 Jungmädel, hört zu; 16 Heitere Muſik am Nachmittag 18.30 Lernt morſen; 18.45 Kurzgeſpräch; 19 Unterhaltungs⸗ konzert; 19.30 Wie wird das Dritte Reich regiert?; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Walzerpotpourri, Einlage: Die heitere Moralpauke; 22.20 Saardienſt; 22.35 Abend⸗ muſik und Tanz. —— Reichsſender Frankfurt. Dienstag, 30. Jun 10 Sendepauſe; 10.45 Praktisch Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 1 Kleines Konzert; 16.30 Das köſtliche Salz; 16.45 Was wiſſen wir von Irland?, der Freiheitskampf eines Volkes; 18.) Wir wandern durch heimatliche Fabriken; 18.45 Zeitgenoſſeg ibt's....; 19 Anterhaltungskonzert; 19.40 Das deutsche undfunkſchrifttum, das Nachſchlagewerk des Rundfunkſchaf⸗ fens; 20.10 Volksmuſik; 20.45 Mit dem Kurzwellenſender auf der Schauinslandbahn; 21 Die muntere Seeſchlange, klingende Reiſe durch die ſaure Gurkenzeit; 22.30 Muſik zur ſpäten Nacht. Mittwoch, 31. Juli: 10 Sendepause; 10.45 Praktisch Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kindesleid und freud; 15.50 Alt⸗Saarburg, Plauderei; 16 Kleines Koh⸗ zert; 16.30 Geſchichte und Landſchaft am Wege; 18.30 Das Leben ſpricht; 18.45 Saardienſt; 19 Anterhaltungskonzerß 19.40 Bauernfunk; 20.15 Stunde der jungen Nation; 205 Ein heiterer Abend wie noch nie; 22.20 Menſchen und Land, ſchaft; 23 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik. Marktberichte Zum Wochenſchluß erfreuten ſich auf Sperrmarktkäufe hin einige Spezialwerte größerer Beachtung. Kursgewinne bis ze 2 Prozent und darüber hinaus waren in dieſen Papieren keine Sel⸗ tenheit. Im übrigen verlief das Geſchäft bei freundlicher Grund⸗ tendenz ſtill. Stärkere Umſätze wurden weiter in Deſſauer Gas, die 2% Prozent gewinnen konnten, getätigt. Montanwerte lagen uneinheitlich. Die Kursveränderungen betrugen hier nur Bruch teile eines Prozentes. Von den Braunkohlenwerten zogen Eintracht von 189,5 auf 192 Prozent kräftig an. Am Markt der Kaliaktien, der Maſchinen und der Autowerte herrſchte größte Geſchäftsſtille⸗ BMW. gaben weiter von 127 Prozent auf 126 Prozent nach. Von den Elektrizitätswerten waren Akkumulatoren mit 186 nach 1817 Prozent kräftig erhöht. Einen zweiprozentigen Gewinn erzielt Rheiniſche Elektrizität, die amtlich mit 140 Prozent notiert wur den. AEG. ermäßigten ſich auf abermalige Befürchtungen hin ſichtlich der Zuſammenlegung bei einem Umſatz von etwa 500 00% Reichsmark von 41 auf 40,25 Prozent. Am Bankaktienmarkt er⸗ freuten ſich Reichsbankanteile, ſowie die Berliner Großbanken einiger Beachtung. Schiffahrtswerte lagen behauptet; ſo erhöhten ſich Hapag von 17,62 auf 18 Prozent. Am Rentenmarkt herrſchtt gleichfalls Geſchäftsſtille. Weſentliche Aenderungen waren nicht zu verzeichnen. Am Deviſenmarkt lag das engliſche Pfund erneut feſt Zur amtlichen Notiz ſtellten ſich in Berlin London auf 125 (2,325), New Pork auf 2,483(2,485), Paris auf 16,415(16,425, Amſterdam auf 167,20(167,10), Mailand auf 20,43(20,43), Danzig auf 46,95(46,95) und Schweiz auf 81(81). Gott dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter fan lla flaria zchnanel lüb.) geb. Hirsch nach einem arbeitsreichen Leben, im Alter von 80 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 27. Juli 1935. Die Beerdigung findet heute Montag Nachmittag 5 Uhr vom Trauerhause, Plittersdorferstraße 5 aus statt. PPC—T——T0——— Kathol. Mütterverein Mhm.⸗Seczenheim. Unſer Mitglied Anna Maria Schnabel geb. Hirſch wurde in die Ewigkeit abgerufen. Beerdigung heute Montag Rachmittag 5 Uhr vom Trauerhauſe, Plittersdorferſtraße 5 aus. Sammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Perkanfsgenoſſenſchſſ Eine Heu⸗ und eine Miſtgabel verloren gegangen Auskunf im Lager. gummistempel liefert in jeder Größe Ein Zimmer und Küche (Reubau) zu vermieten. Ge erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. eee Druckerei des Neckar-Bofe Auf Extratischen günstige Sonder- Semen nnen mme 10 uin meinem 5 8 ful 4 10 75 41 b albeiten 5 Susan 5—— 5 für Handel, — 8 Gewerbe und 8 8 1 10 Auslagen zu dieser Veranstaltung 2 8 8— n jeder 5 S Vom finden Sie in allen zugelassenen 3 Ausführung — 29. Juli— 5 bis Sommerwaren große Auswahl, 3 Verden — 10. August 3 2 angefertigt 3 19385 billigste Preise VVV 5 5 Druckerei 1 RALI. e S RICHARD Kehlerstr. 28 Beckar-Bot 8 E. Werber Nacht. 5 Meckal-Bols. a 8 bes gebe Aiman Anmartunghunknennm calm een tegtg ein ümginmmenmtenntnmmeungenAemtumm⸗ Bitte beachten Sie die Spezialfenster dis Vorteile sind ungewöhnlich! jebhold N AN N NM E 1 N 1, 2 M 1, 4 Spezialhaus för Betten und Aussteuern 1 1, 13 M 1,4