o furg ar— 41 as U g ſeiſe irze ep, 10 10 nd bal bleihe ippe ſ ſcheing ſie un 5, hlt de nog um de ren, wi er,„de ine ko, es so thalten wer, chlüſſg herun n. De r,„i gegq, Arch n.“ Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und geſ. Feiertage Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Mr. 2. Anz.⸗Preisliſte Rr. 2 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Derkündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Sechenheim. dages und Augeögenblatt Beilagen: Der Familienfreund, Illuſtriertes Unterhaltungsblatt, Die Frau und ihre Welt. Ausgabe werktags mittags 12 Uhr Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Druck u. Verlag: Georg Zimmermann Wtw.(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße Rr. 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle, Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VI. 35: 1250. 35. Jahrgang eee Hindenburg als Mythos Zum Todeskag des kreuen Ekkehark. Die Felder ſtanden reif und ſchwer im Sommer 1914, da nahm der Schnitter Tod die Senſe zur Hand und ſchwang ſie unbarmherzig über der Menſchheit. Und die Helden ſanken dahin wie Halme! Ueber die Fluren ſchritt das Grauen. Noch heute danken wir inbrünſtig unſerem Gott, daß er die deutſche Heimat vor dem Grauen des Krie⸗ ges bewahrte bis auf die kurze Zeit der Not im deutſchen Oſten, als die Heere der Ruſſen über die Weichſel dran⸗ gen und mit Mord und Brand über Oſtpreußens Fluren zogen. Da würgte unſeren Brüdern im Oſten die Angſt an der Kehle. Sie konnten ſich der glorreichen Siege in Frank⸗ reich nicht erfreuen, und als der Sturmlauf im Weſten er⸗ ſtarrte, ſpürte jeder Deutſche die geheime, atemberaubende Spannung, die ſich wie ein Alb über unſer Denken und Füh⸗ len legte, im Blick auf die ruſſiſche Dampfwalze. Da wurde an einem Tage alles Bangen von uns ge⸗ nommen. Wir vernahmen die Mär von der Schlacht von Tannenberg, von dem wunderbaren Sieg im Oſten mit Beutezahlen, wie ſie die Weltgeſchichte bisher noch nie ver⸗ zeichnet hatte. Mit der Kunde von dem Siege drang zu⸗ gleich ein Name durch alle deutſchen Gaue, den bisher noch keiner gehört, der Name Hindenburg. Wer war dieſer Mann?, wie ſah er aus? Dieſe Frage bewegte einen jeden. Dann erblickten wir die erſten Bilder des Siegers von Tannenberg, und beim Anblick dieſer Perſönlichkeit wurden unſere Empfindungen aufs tiefſte aufgewühlt. Uns ſprach aus der Erſcheinung Hindenburgs etwas an, das aus ur⸗ fernen Zeiten zu kommen ſchien. Wir fanden in dieſem eher⸗ nen Antlitz, in dieſem kantigen Schädel mit den klaren, gü⸗ tigen, ſeltſam tiefen Augen unter buſchigen Brauen den deutſchen Menſchen, den germaniſchen Helden, wie er in un⸗ ſerem Fühlen lebte. Das war Wate von Sturmland, das war der alte Waffenmeiſter Hildebrand, der edle Dietrich von Bern, der alte Barbaroſſa, der irgendwo in einem Berge ſchlummerte und der Stunde harrte, in der er auferſtehen und ſein Volk retten könne. Wir ſpürten in dieſem einen Hindenburg die Urkräfte unſeres völkiſchen Lebens aufer⸗ ſtehen. Er war der Gottgeſandte und vom Schickſal Erko⸗ rene! Was damals in Oſtpreußen geſchah: Tannenberg, die Schlacht an den Maſuriſchen Seen, die Winterſchlacht in Maſuren, war mehr als Menſchenwerk, das war ein Wunder! Derjenige aber, den das Schickſal zur Erfüllung dieſes Wunders auserwählte, ſtieg ſofort aus dem Dunkel des Unbekanntſeins empor in den wunderſamen Glanz einer mythiſchen Verklärung. An dieſer Tatſache konnte auch der Ausgang des Welt⸗ krieges nichts ändern. Tiefe Nacht und Not kamen über unſer Vaterland, und als wir nicht mehr aus noch ein wuß⸗ ten, als die Ohnmacht der parlamentariſchen Regierung ſich immer mehr offenbarte, erkürte ſich das deutſche Volk ſeinen Hindenburg zum Reichspräſidenten in der Hoffnung, das Schickſal möge ihm noch einmal die Kraft ſchenken, Wun⸗ der zu wirken. In ſeiner Stellung als Reichspräſident iſt Hindenburg nicht vor Angriffen und Schmähungen geſchütz geblieben, aber der deutſche Menſch hat dieſe Angriffe immer als ſchmachvoll und ſchmerzvoll empfunden. Der Mythos Hindenburgs blieb ſtärker. Der Schmutz und die Kleinheit dieſer eifernden Feinde reichte an die Größe und Reinheit ſeiner Perſon nicht heran. Hindenburg hielt, getrieben von ſeiner Pflicht, auf ſei⸗ nem Poſten aus. Kaum mögen wir zu ahnen, was ſich im Herzen dieſes Mannes abgeſpielt haben mag, der den Auf⸗ ſtieg des zweiten Reiches miterlebte, der den Opfergang des deutſchen Volkes im Weltkriege von verantwortlicher Stelle aus geſehen hatte. Ihn konnte die Revolution, das widrige Treiben aller dunklen Mächte, über die wahren und echten Kräfte des Deutſchtums nicht hinwegtäuſchen. Er ſuchte den ärgſten Zerfall zu hindern, hielt als oberſter Kriegsherr die Reichswehr intakt und harrte leidend aus. Er wußte ats Feldherr, welche Kraft auch in der Beharrlichkeit ſteckt. Eine junge revolutionäre Bewegung wurde in Deutſchland groß. Der Nationalſozialismus trat ſeinen Siegeszug an, und end⸗ lich kam die erhebende Stunde, da der getreue Ekkehart des Deutſchen Reiches dem Führer die Macht geben konnte. Das Leben des größten deutſchen Helden fand einen be⸗ glückend verſöhnenden Abſchluß. Daß Hindenburg dem Na⸗ tionalſozialismus die Hand reichte, daß der alte und der junge Führer in den Tagen von Potsdam bis zu den letz⸗ ten Stunden in Neudeck eins wurden, und damit die irdiſche Miſſton Hindenburgs erfüllt war, iſt uns wiederum zum Mythos geworden. Weil wir Hindenburg als eine mythiſche Erſcheinung in unſerem völkiſchen Leben begriffen haben, gaben wir uns in dem Tannenbergdenkmal, indem wir es zur Gruft Hin⸗ denburgs machten, eine nationale Kultſtätte, an der wir das Unſterbliche des Toten als Ewigkeitswert in unſere eigene Seele pflanzen wollen: Hindenburg, wir ſtehen an Deiner Gruft und glauben an das ewige Mythos Deiner Perſön⸗ lichkeit. Aus dieſem Mythos heraus erwachſe uns und un⸗ ſeren Enkeln immer und immer wieder die Kraft zum hei⸗ ligen Opfer fürs Vaterland! Geora Veßler. Halbmaſt am 2. Auguſt Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern gibt Folgendes bekannt: „Auf Anordnung des Führers und Reichskanzlers ſetzen aus Anlaß des Todestages des Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg am Freitag, den 2. Donnerstag, den 1. Auguſt 1935 Auguſt dieſes Jahres alle ſtaatlichen und kommunalen Ver⸗: waltungen, Anſtalten und Betriebe, die ſonſtigen Körper⸗ ſchaften, Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, ſowie die öffentlichen Schulen die Flaggen auf Halbmaſt. Hindenburggedenken beim Reichs heer Appelle in allen Standorten. Aus Anlaß der. des Todestages des ver⸗ ewigten Reichspräſidenten un Generalfeldmarſchalls von Hindenburg werden am 2. Auguſt in allen Standorten Ap⸗ pelle und Gedenkfeiern nach näherer Anordnung aller ört⸗ lichen Befehlsſtellen ſtattfinden. Außerdem wird der Kom⸗ mandierende General des 1. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis 1 am Sarkophag im Tannenberg⸗ denkmal unter Beteiligung einer Ehrenwache ſe einen Kranz des Führers und Reichskanzlers und der Wehrmacht niederlegen. Volkerbundsmandat für Abeſſinien? Ein Vorſchlag zur Löſung der äriſe. London, 31. Juli. „Tinies“ weiſt in einem Leitartikel auf die britiſchen Intereſſen in Afrika und auch in Indien hin, die von den politiſchen Intereſſen Italiens in Abeſſinien in Mitleiden⸗ chaft gezogen würden und ſagt, es ſei jetzt klar, daß Muf⸗ olini nach der politiſchen Herrſchaft über ganz Abeſſinien oder doch den größten Teil des Landes ſtrebe. Sein An⸗ ſpruch und beſonders die Methode, durch die er vorgebracht werde, ſei eine Herausforderung des Kellogg⸗ Paktes und würde im Falle ihrer rückſichtsloſen Durch⸗ 1 8 auch andere italieniſche Verpflichtungen zerrei⸗ en. In einer Meldung über die Unkerredung zwiſchen Laval und Eden deuket der Pariſer Korreſpondent der„Times“ an, daß daran gedacht werde, Abeſſinlen aufzufordern, ſich einem gemeinſamen Mandat von völkerbundsmigliedern zu unterſtellen. Das Mandat würde in der Ernennung eines Oberkommiſſars und dem Einkritk von Völkerbundsbeam⸗ ken in die abeſſiniſche Verwaltung Ausdruck finden. Italien würde ſeinen vollen Anteil an örklichen Konzeſſionen, aber keine ausſchließliche Aufſicht über Abeſſinjen erhalten. Die Gegenleiſtung an Abeſſinſen würde in dem Schutz und dem finanziellen Beiſtand des Völkerbundes beſtehen. Der Negus nicht abgeneigt? Der„Matin“ läßt ſich aus London melden, daß nach einer Depeſche aus Addis Abeba dem Negus neue Vorſchläge fit eine friedliche Löſung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Kon⸗ liktes unterbreitet worden ſeien Es wird angeregt, Abeſ⸗ ſinien unter ein internationales, vom Völkerbund abhängi⸗ ges Mandat zu ſtellen, auf Grund deſſen Italien gewiſſe wirtſchaftliche Zugeſtändniſſe erhalten könne, ohne das ge⸗ ringſte politiſche oder gebietsmäßige Privileg zu erlangen. Als Gegenleiſtung für dieſes Mandat ſoll Abeſſinien ge⸗ gen jeden Angriff von außen her Garan⸗ tien erhalten. Ferner kann der Negus nach freiem Er⸗ meſſen ſeine Berater und Verwaltungsbeamten unter ſämt⸗ lichen Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes wählen. Die Regierung in Addis Abeba habe, ſo heißt es in der Meldung weiter, den Eingang der Vorſchläge beſtätigt, ohne im einzelnen darauf zu antworten, doch ſoll der Negus haben durchblicken laſſen, daß er nicht grundſätzlich Einſpruch ge⸗ gen einen europäiſchen Einfluz in Abeſſinien erheben würde, e daß dieſer rein wirtſchaftlicher Ark ſel. Er habe an ing erklärt, daß das abeſſiniſche Volk lleber in Wohlſtand unker den Auſpizien Europas lebe, als arm in einer völligen Unabhängigkeit bleiben würde. Auftakt in Genf a Genf, 31. Juli. Der Mittwochvormittag war in Genf bereits mit einer großen Anzahl von Beſprechungen der maßgebenden Rats⸗ mitglieder ausgefüllt. Von allen Seiten wird der Verſuch gemacht, die Verhandlungen des Völkerbundsrates auf dem Boden des eingeleiteten Schlichtungs⸗ und Schiedsverfah⸗ rens zu führen und innerhalb weniger Tage zu beenden. Man hält es heute nicht für ausgeſchloſſen, daß ein Kompromiß in der Weiſe gefunden werden könnke, da Ilalien der Ernennung eines fünften Schiedsrichters un der Einbeziehung des geſamten Stkreitfalls in das Schieds⸗ verfahren. Doch würde der engliſche Vertreter auch für dieſen 7 gewiſſe Juſicherungen verlangen, die allerdings noch nicht im einzelnen angegeben worden ſind. Der Reutervertreter in Genf hat den Eindruck, daß dort eine zuverſichtliche Stimmung herrſche, einer⸗ ſeits, weil Italien die Schwierigkeiten eines üvereilten und rückſichtsloſen Vorgehens zu erkennen beginne und daher maßvoller werde, andererſeits wegen zuverſichtlicher Be⸗ richte über die Ausſprache zwiſchen Eden und Laval. Nr. 177 Beginn der Sitzung Genf, 1. Auguſt. Die 87. Tagung des Völkerbundsrates, die wegen des italieniſch-abeſſiniſchen Konflikts einberufen worden iſt, hat Mittwoch nachmittag 5 Uhr mit einer nichtöffenklichen Sit. zung ihren Anfang genommen Die Sitzung findet in dem Saal des Anbaues des Völkerbundsgebäudes ſtat, der in früheren Jahren den Hauptausſchuß der Abrüſtungskonfe⸗ renz beherbergte. Fortſetzung der Einigungsverſuche Genf, 1. Auguſt. Der Völkerbundsrat beſchloß in ſeiner nichtöffentlichen Sitzung, Donnerstag nachmittag wieder zu⸗ ſammenzutreten. In der Zwiſchenzeit ſollen die unmittel⸗ bar intereſſierten Mächte, d. h. die Großmächte zuſammen mit Abeſſinien, eine Formel über die Bedingungen der Fortſetzung des Schiedsgerichtes und des Schlichtungsver⸗ fahrens finden. Neben dieſen Bemühungen um eine for⸗ melle Löſung im Rahmen des Völkerbundes geht die Suche nach einer materiellen Verſtändigungsarundlage einher, wobei wiederum an das Dreimächteabkommen von 1906 gedacht wird. 3 Italieniſches Staatsmonopol Auf Kohle, Koks, Kupfer, Zinn und Nickel. Rom, 1. Auguſt. Dem amtlichen italieniſchen Geſetzblatt„Gazetta Uffl⸗ ciale“ zufolge iſt mit dem 1. Auguſt der Einkauf im Aus⸗ land von Kohle, Koks, Kupfer, Zinn und Nickel unter Staatsmonopol geſtellt. Mit der Durchführung des Mono⸗ pols iſt die italieniſche Skaatseiſenbahnverwaltung beauf⸗ tragt worden. Es ſind Uebergangsbeſtimmungen erlaſſen worden, um keine Störungen der Verſorgung und des Han⸗ dels eintreten zu laſſen. Die Münchener Flugblätter Erklärung des erzbiſchöflichen Sekretariats. München, 31. Jult. Das erzbiſchöfliche Sekretariat in München veröffentlicht zu dem von uns gemeldeten Fund kommuniſtiſcher Flug⸗ blätter, in denen ein Bündnis mit den Katholiken propa⸗ giert wurde, folgende Erklärung: „Die Tagespreſſe meldet, daß die Kommuniſten in München Flugblätter an die Katholiken verteilk hälten. Bon kirchlicher Seite lehnen wir dieſe kommuniſtiſchen Ma⸗ chenſchaften mit allem Nachdruck ab. Die katholiſche Kirche kämpft ſeit Jahren den ſchärfſten Kampf gegen den kom⸗ munismus und wird eben deshalb in Rußland bis aufs Blut verfolgt. Wir waren und ſind auch immer bereit, mit der ſtaaklichen Obrigkeit im Kampf gegen den Bolſchewismus zuſammenzuarbeiten und weiſen nach wie vor alle mos⸗ kowitiſchen Anbſederungsverſuche, von welcher Seite ſie auch kommen mögen, entſchieden zurück. Wir dulden auch in unſeren katholiſchen Jugend⸗ verbänden keine ſtaatsfeindlichen Elemente und wür⸗ den unnachſichtlich ſeden entfernen, der auf kommuniſtiſche Lockungen einginge. Somit iſt der neue komtnuniſtiſche Vor⸗ ſtoß, der in der Pfarrej St. Maximilian in München ſchon vor zwei Monaten ein ähnliches Vorſpiel hatte und gerade durch das ſofortige Eingreifen des Klerus erledigt wurde, ein plumper Verſuch, die Katholiken als geheime Bundesgenoſſen der KPD zu verdächtigen Der Polizei wird es ſicher gelingen, den Drucker und Druckort der Flug⸗ blätter ausfindig zu machen und die Verfaſſer und Abſender zur Rechenſchaft zu ziehen“ Aus dieſer Erklärung geht hervor, daß die katholiſche Kirche die Anbiederungsverſuche des Kommunismus ganz energiſch ablehnt und ſich heute wie zuvor in einer Kampf⸗ P gegen den Kommunismus befindet. Es bleibt aller⸗ ings demgegenüber feſtzuſtellen, daß die kommuniſtiſche Propaganda in den katholiſchen Verbänden bisher nicht ohne Folgen geblieben iſt. Das erzbiſchöfliche Sekretariat hat eindeutig erklärt, daß ſtaatsfeindliche Elemente in den katholiſchen Jugendverbänden nicht geduldet werden. Dieſe Erklärung iſt ſehr erfreuſſch. Es wäre nun abzuwarten, in welcher Weiſe ihr in Zukunft Rechnung getragen wird. Es wird abzuwarten ſein, ob, nachdem der politiſche Katholi⸗ zismus in Deutſchland ausgeſpielt hat, die katholiſche Kirche gearbeitet hat. einen ſtrengen Trennungsſtrich zwiſchen ſich und dem Kom⸗ munismus auch in Zukunft ziehen wird. Stahtlhelmverbot im Regierungsbezirk Wiesbaden Frankfurt a. M. 1. Auguſt. Auf Grund des Paragra⸗ phen 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wird mit ſo⸗ fortiger Wirkung für den Bereich der Staatspolizeiſtelle Wiesbaden, gleichbedeutend mit dem Regierungsbezirk Wiesbaden, der NS Oy B(Stahlhelm) mit ſeiner Gaufüh⸗ rung und ſämtlichen Untergliederungen, Kreis⸗ und Orts⸗ gruppenleitungen aufgelöſt. Mit dieſem Verbot iſt gleich⸗ eitig ſegliches Auftreten in der Oeffentlichkeit ſowie das 2 von Uniformen und Abzeichen des NS D B(Stahl⸗ helm) für den geſamten Bereich des Regierüungsbezirks Wiesbaden unterſagt Das Verbot erfolgt, weil 11 heraus⸗ ſtellte, daß der NS DB(Stahlhelm) noch bis in die letzte Zeit gegen den Staat und die geſetzlichen Beſtimmungen Adolf Damaſchke geſtorben Der Begründer der Bodenreformbewegung. Berlin, 31. Juli. Der Begründer der deutſchen Boden⸗ reformbewegung Dr. jur. et phil. h. c. Adolf Damaſchke iſt nach monatelanger Krankheit an einem Krebsleiden geſtor⸗ ben. Adolf Damaſchke, der im 70. Lebensjahr ſtand, hatte ſich im vorigen Jahr einer ſchweren Darmoperation unter⸗ 1 müſſen, die ihm aber bei der Bösartigkeit der Krankheit nicht die erhoffte Heilung brachte. Obwohl er dauernd an das Krankenlager geſeſſelt war, blieb er bis zum Freitag vergangener Woche bei völliger geiſtiger Fri⸗ ſche unermüdlich tätig. Adolf Damaſchke wurde am 24. November 1865 als Sohn eines Tiſchlermeiſters in Berlin geboren. Urſprünglich war er Volksſchullehrer. Schon frühzeitig beſchäftigte er ſich mit den Problemen der Bodenreform. Er ſetzte ſich die Vertretung dieſer Ideen zur Lebensaufgabe und warb in langer mühevoller Arbeit eine Gemeinde im„Bund der deutſchen Bodenreformer“. Seine Hauptlehre, daß der Bo⸗ den Allgemeingut ſein müſſe und nicht dem Einzel⸗ nen als Spekulationsobjekt dienen dürfe, konnte unter den früheren politiſchen Syſtemen nicht verwirklicht wer⸗ den. Erſt der Nationalſozialismus brachte ſie zur Durchfüh⸗ rung. Deutſcher Proteſt in Waſhington Wegen des Flaggenzwiſchenfalles. Waſhington, 31. Juli. Ankerſtaaksſekretär Philipps keilte in der Preſſekonfe⸗ renz mit, daß der deutſche Geſchäftsträger, Botſchaftsrat Leitner, wegen des Flaggenzwiſchenfalls auf dem Dampfer „Bremen“ ſchriftlich und formell proteſtiert habe. Die amtliche Stellungnahme wurde verſchoben, bis die Mole überſetzt und der Sachverhalt geprüft iſt. Deufſche Prokeſtverſammlungen gegen Laguardia. Die Vereinigten deutſchen Verbände hielten in Newyork zwei von mehreren Tauſend beſuchte Proteſtverſammlungen gegen Bürgermeiſter Laguardia ab, wobei alle bedeuten⸗ deren deutſchen Vereine Newyorks mit einer Geſamtzahl von über 100 000 Mitgliedern vertreten waren. Plumpe Lügennachricht Kein deutſches Flugzeug für Abeſſinien. Berlin, 31. Juli. Eine engliſche Nachrichtenagentur verbreitet die Mel⸗ dung, daß ein deutſches ombenflugzeug mit einer Tragfähigkeit von 50 Bomben, mit einem 700 PS⸗ Motor und mit zwei Geſchütztürmen von einem rumäniſchen Jagdgeſchwader bei der Ueberfliegung rumäni⸗ ſchen Gebietes zum Landen gezwungen worden ſei. Die Maſchine ſei auf einem Ablieferungsflug an den Kaiſer von Abeſſinien. Man habe ihr den Weiterflug nach Iſtan⸗ bul geſtattet. Wie vom Reichsluftfahrtminiſterium hierzu auf Anfrage mitgeteilt wird, hat Deutſchland überhaupt keine derarkigen Jlugzeugtypen. Es iſt auch kein Flugzeug nach Abeſſinien unterwegs, wie überhaupt keine Kriegsmateriallieferungen dorthin ſtattfinden oder ſtattgefunden haben. Bei dieſer Alarmnachricht handelt es ſich ganz offenſichtlich um einen gemeinen Verſuch der politiſchen Brunnenvergiftung mit einer Meldung, die allerdings ſo plump aufgezogen iſt, daß ſie von vornherein als eine der üblichen Lügennachrichten für jedermann erkennbar iſt. Kurzmeldungen Mitgliedsſperre nach wie vor Der Völkiſche Beobachter veröffentlicht eine Bekannt⸗ gabe des Reichsſchatzmeiſters Schwarz, in der darauf hin⸗ gewieſen wird, daß die Mitgliederſperre nach wie vor zu recht beſteht. Geſuche um Aufnahme oder Wiederaufnahme als Mit⸗ glied in die Ns DA p ſind deshalb zwecklos. Falls in der Jolgezeit Lockerungen der Mitgliederſperre für einzelne Gaugebiete verfügt werden, ergeht jeweils eine geſonderke Weiſung der Reichsleitung an die betreffenden Gauleitun⸗ gen. rr.:::: p Roman von Kurt Martin. 18 3 Egon Gerdahlen riß die Tür auf. Er ſah den Kriminal⸗ inſpektor vom Herrenhauſe herüberkommen. „Herr Inſpektor, bitte, einen Augenblick!“ Paul Stein kam herbei. „Was gibt es, Herr Dr. Gerdahlen?“ Egon Gerdahlen berichtete kurz. 5 Geſpannt hörte ihm der Kriminalinſpektor zu. Aber weit mehr als der Bericht aus Gerdahlens Mund intereſ⸗ ſierte ihn etwas anderes. i Er ſah den Viehhändler Holler, ſah deſſen Augen un⸗ ruhig umherſchweifen, ſah Tücke und Argliſt in deſſen Blicken, ſah zwei derbe, zu Fäuſten geballte Hände und ſah unter der Jacke Hollers eine Wollweſte hervorleuchten, eine rot⸗ braune Wollweſte. Die rotbraunen Faſern, die er an Joachim Gerdahlens Bett fand.— War das nun die gleiche Farbe?— Was war der da für ein Menſch?— Zwiſchen Egon Gerdahlens Holler aufgebrachten Tones. — Worte fuhr jetzt Auguſt „Was fällt Ihnen denn ein? Ich komme hierher und verlange mein gutes Recht, und da rufen Sie ſogar die Polizei!— Das iſt eine Schuftigkeit! Sie ſind ein ganz ge⸗ meiner Kerl, Sie wollen mich wohl um mein Geld brin⸗ gen, he?“ Paul Stein hob die Hand. „Wozu dieſe Aufregung?— Sie müſſen doch begreifen, daß Herr Gerdahlen Ihre Forderung überraſcht, daß ihm die ganze Sache ſonderbar vorkommt.— Joachim Gerdahlen war i ſeinem großen Vermögen ganz offenſichtlich nicht irgend⸗ wie genötigt, ſich Geld zu leihen.“ „Aber er hat es doch getan. Was kann ich denn dafür.“ zLaſſen Sie mich einmal die Schuldurkunde leſen!“ Zögernd zog Auguſt Holler das Papier wieder hervor. Er ſchien es auch jetzt nicht aus den Händen geben zu wollen. Da kam er jedoch bei Paul Stein ſchlecht an. 5 Geben Sie her!“ (ech denke nicht daran!“ e — Geben Sie mir lieber mein Geld! ſtätigte. i 5 „Das ſtimmt, am 22. Auguſt war Herr Holler hier. Als er gehen wollte, kam Herr Joachim Gerdahlen vorbei und Keine Verleſhung der Ehrenzeichen mehr Der Reichsſchatzmeiſter gibt im Völkiſchen bekannt: 5 ordnungsblatt Folge 92 Mitte März 1935, 1935 abgelaufen iſt. Die nach Ablauf der Friſt eingehenden Geſuche können nicht mehr behandelt werden. Der Geiſtinger Pfarrermörder hingerichtet Berlin, 1. Aug. ſachen ſeiner Opfer geſetzt. Im Laden ermordet aufgefunden. Braunſchweig, 1. Auguſt. Hier wurde der Kaufmann Wolf Ziprkowſki in ſeinem Laden tot aufgefunden. Nach dem Ergebnis der gerichtlichen Leichenöffnung iſt Ziprkowſki Kopfſchuß getötet worden, als er im Begriff war, Einwickelpapier aus einem bereits am Abend vorher durch einen unteren Regal zu nehmen. Anglück im Hüttenwerk Zwei Arbeiter an glühenden Erzmaſſer verbrannt. Goslar, 1. Auguſt. Auf dem Hüttenwerk Herzog⸗Julius⸗ Hütte verunglückten die Hüttenmänner Otto Lüttgering und Heinrich Immenroth tödlich. Beide waren mit dem Abkei⸗ len geröſteter Erze zu einem feſten Röſthofen beſchäftigt, als ſich plötzlich ein größerer Erzklumpen ſo unglücklich ab⸗ Arbeitsplatz auf den Röſthaufen ſtürzten. Lüttgering und Immen⸗ löſte, daß die drei Männer von ihrem roth fielen auf freigelegte Erzmaſſen und erlitten ſchwere Brandwunden. Ein mit ihnen arbeitender Hüttenmann konnte noch rechtzeitig nach der anderen Seite ſpringen. Lüttgering, der Frau und drei Kinder hinterläßt, wurde als Leiche geborgen. Immenroth, ein junger Arbeiter, iſt einige Stunden nach ſeiner Einlieferung im Krankehaus ſeinen ſchweren Brandverletzungen erlegen. Nächtlicher Fabrikbrand in Belfork. Paris, 1. Auguſt. In Belfort brannte nachts eine Eisſchrankfabrik nieder. Auch mehrere angrenzende Spei⸗ cher wurden vernichtet. Der Sachſchaden wird auf eine Mil⸗ lion Franken geſchätzt. Der Beſitzer der Fabrik erlitt beim Anblick des Flammenmeeres einen Herzſchlag, an deſſen Folgen er bald darauf ſtarb. Großer Waldbrand in der Riviera Mailand, 1. Auguſt. Ein großer Waldbrand wütet an der Riviera bei Albenga. Rund 40 000 Hektar Wald ſtehen in Flammen. Infolge des ſtarken Sturmes breitet ſich das Feuer raſch aus. Militär nimmt an den Löſcharbeiten teil. Mehrere Bauernhäuſer mußten bereits geräumt werden. Schwere Stteikkrawalle in Indien London, 1. Auguſt. Wie aus Bombay gemeldet wird, kam es in Nyſore(Südindien) zu einem ſchweren Juſam⸗ menſtoß zwiſchen der Staatspolizei und Streikenden. Die Polizei eröffnete das Feuer auf eine Anſammlung von 3000 ſtreikenden Indern, da ſie glaubte, daß die Skreiken⸗ ken die Goldbergwerke und das Goldlager angreifen woll⸗ ken. Ein Inder wurde getötet, drei Perſonen krugen Ver⸗ letzungen davon. Die Streikenden ſetzten das 1 bäude in Flammen und beſchädigten mehrere andere Ge⸗ bäude ſchwer. Vier Bergleute verſchüttet Kattowitz, 1. Auguſt. Ein ſchwerer Arbeitsunfall ereig⸗ nete lch auf der Hilleorand⸗Grube in Antonienhütte. Im Gerhard⸗Flöz ging ein hoher Pfeiler zu Bruch, wobei auch eine Strecke von 12 Meter Länge eingeriſſen wurde. Unter den einſtürzenden Kohlenmaſſen wurden vier vor Ort ar⸗ beitende Bergleute begraben. Die Rettungskolonne befin⸗ det ſich noch acht Meter von der Unfallſtelle entfernt. Auf Klopfzeichen iſt keinerlei Antwort erfolgt; es muß damit gerechnet werden, daß die vier Verunglückten nicht mehr am Leben ſind. „Hören Sie, ich fordere Sie jetzt in meiner Eigenſchaft als Kriminalinſpektor auf, mir das Papier zu geben!— Aber etwas raſch, ja!“ Auguſt Holler brauſte auf. „Ja, ſoll denn das ein Verhör ſein? Ich werde mich beſchweren!“ „Das können Sie ruhig tun.— Den Schein!“ Da leiſtete der Viehhändler nicht länger Widerſtand. Paul Stein hielt das Papier in der Hand und überflog die Zeilen. Er winkte herbei. „Sind das Joachim Gerdahlens Schriftzüge?“ „Ich meine ſchon.“ „Man möchte es annehmen.“ Auguſt Holler lachte gereizt auf. „So, Sie möchten es annehmen! Egon Gerdahlen und den Gutsinſpektor Das iſt ja recht ſchön! — Oder habe ich es vielleicht ſchon erhalten? Bin ich ſchon befriedigt worden?“ Paul Stein dachte über den Inhalt des Schuldſcheins nach. Er forſchte. „Sie waren am 22. Auguſt hier auf Hohenfried?“ „Jawohl.“ f „Wer hat Sie geſehen?“ „Dort, Herr Finkemann. Ich habe mit ihm abgerechnet.“ Fragend ſah Stein den Genannten an. Finkemann be⸗ ſagte, er ſolle einmal mit zu ihm kommen, er möchte mit ihm noch etwas beſprechen. . ler wie Sie gingen hinüber nach dem Aber ſchon nach zehn Minuten kam Herr Hol⸗ er und verließ Hohenfried.“ 8 „Soſol“ a 5 Stein ſah den Viehhändler ſcharf an. „Und was geſchah bei dieſer Unterredung?“ Auguſt Holler knurrte. 5 5 „Was ſoll geſchehen ſein? Herr Gerdahlen ſagte mir, er brauche dringend Geld und wolle es nicht aus der Guts⸗ kaſſe nehmen; es wäre eine priate Angelegenheit: ich ſolle auch zu keinem Menſchen darüber ſprechen; er würde mir das Geld bald zurückgeben“. 8 Beobachter „Aus gegebener Veranlaſſung verweiſe ich auf meine Bekanntgabe vom 8. März 1935, erſchienen im Ver⸗ wonach die Friſt zur Einreichung von Anträgen auf Verleihung des Ehrenzeichens der alten Mitglieder der NSDAP am 1. Mai In Bonn wurde der vom Schwurge⸗ richt in Bonn zweimal zum Tode verurteilte Karl Przy⸗ billa hingerichtet. Przybilla hatte am 1. März 1935 den in Geiſtingen wohnenden Pfarrer im Ruheſtand Sebaſtian Friedrichs und deſſen Schweſter Maria Friedrichs in ihrem Haus ermordet und ſich in den Beſitz der Gelder und Wert⸗ Gliſtsprobſt der Deviſenſchlebung angeln Berlin, 31. Jul. Der 48jährige Stiftsprobſt Karl Heiſig aus dn ban(Schleſien) hat ſich vor dem Berliner öffengerſ wegen ihm zur Laſt gelegter Deviſenſchiebungen in Ha von 21 800 Mark zu verantworten. Der Angeklagte hatte in ſeiner Eigenſchaft als Generg bevollmächtigter des Kloſterſtiftes„Zur 8 Mar Magdalena von der Bußen“ in Lauban am 3. Oktobn 1929 eine Obligationsanleihe in Höhe von 150 000 Gulden Amſterdam aufgenommen. Auf Veranlaſſung des berüch tigten Dr. Hoftus, des Leiters der Bank für Kommung wirtſchaft in Berlin, wurde auch in dieſem Fall ein Teil d Auslandsobligationen unter. des niedrige Kursſtandes zurückgekauft. Es handelt ſich um rund 2800 Gulden, die die Aufwendung der eingangs erwähnt 21 800 Mark erforderten. Dieſe verbotenen pekulationsgz ſchäfte mit dem Ausland wurden aus Mitteln finanzien die aus dem Verkauf von Goldpfandbriefen aus dem Dey des Kloſterſtiftes der Magdelenerinnen bei der Reichsbafl nebenſtelle in Lauban ſtammten. Beamte der Hofius⸗Ban und Kloſterinſaſſen ſchafften Teilbeträge in einer Höhe vg 11035 Mark über die Grenze nach Holland. Zur Verdeckun⸗ der Schiebungen wurden dieſe Beträge als angebliche Bun abhebungen vom ſogenannten„Mitgiftkonto“ des Kloſtey ſtifts verbucht. Der Reſtbetrag von 10 765 Mark gelgngg mit Hilfe einer erſchlichenen Deviſengenehmigung nach Au ſterdam. Heiſig meldete im Auguſt 1933 auf Grund dt Volksverratsgeſetzes einen Eigenbeſitz von 12 500 Gulden Obligationen für das Kloſter an, beantragte aber gleichze tig, weitere 14000 Gulden zu dem niedrigen Kurs von v. H. in Holland aufkaufen zu dürfen. Er erhielt hier die Genehmigung und nutzte dieſe dazu aus, den Reſtbelrg von 10 765 Mark nach Amſterdam zu überweiſen. g Auf die Frage des Vorſitzenden, ob ſich der Angeklag, ſchuldig bekenne, antwortet dieſer mit:„Nein!“ Dreieinhalb Jahre Zuchthaus für den Angeklagte Nach zehnſtündiger Verhandlung verkündete das Bet liner Schöffengericht das Urteil in dem Deviſenprozeß geg den 48 jährigen Skiftsprobſt Karl Heiſig. Der Angellag wurde wegen Deviſenvergehens zu drei Jahren ſechs; naten Juchthaus und 40 000 Mark Geldſtrafe verurtel Die beſchlagnahmten 25 500 Guldenobligakſionen wurden zugunſten der Reichskaſſe eingezogen und die Mithaftun des Kloſterſtiftes hinſichklich der verhängten Geldſtrafe un der Koſten des Verfahrens ausgeſprochen. Freiſpruch im Deviſenprozeß gegen einen Franzoſen. Berlin, 31. Juli. In dem Deviſenverfahren gegen de 57, Jahre alten franzöſiſchen Staatsangehörigen Charkez Abeles, dem vorgeworfen worden war, 280 000 Mark Intereſſe einer franzöſiſchen Verlagsgeſellſchaft aus Deulſch land nach Paris verſchoben zu haben, wurde der Angeklagt trotz ſtarker Verdachtsmomente freigeſprochen. Ein einwand freier Schuldbeweis ließ ſich nach Ueberzeugung des Gerich nicht mehr führen.— Großfeuer vernichtet polniſche Orkſchaft. Warſchau, 31. Juli. In der Woſwodſchaft Kielee brah auf einem Bauerngehöft ein Feuer aus, das ſich auf die Nachbargebäude übertrug und die ganze Ortſchaft in Asche legte. Insgeſamt ſind 43 Wohn⸗ und Wirtſchaftsgebäub⸗ verbrannt, auch ein Teil der Ernte iſt vernichtet. Banditenüberfall auf einen Perſonenzug.. Charbin, 1. Aug. Auf dem öſtlichen Abſchnitt de mandſchuriſchen Oſtbahn überfielen etwa 60 Banditen einen vollbeſetzten Perſonenzug, nachdem ſie vorher Dynamit unte die Gleiſe gelegt hatten. Der Zugführer hatte die Geſaht vorher erkannt und den Zug rechtzeiti zum Stehen bringe können. Die Banditen eröffneten auf den haltenden 90 ſofort ein ſchweres Feuer und verwundeten hierbei zwei Sol daten der Zugwache. Nach längerem Feuergefecht flüchtete die Banditen unter Mitnahme ihrer Toten und Verwundeten Müller ſoll das Löſegeld beibringen. Schanghai, 1. Auguſt. Nach einer Meldung aus Pe ping hat der von den Banditen freigelaſſene DNB⸗Ven, treter Müller nach ſeiner Ankunft in Kalgan mitgeteil. er ſei von den Banditen gegen ehrenwörtlſche Erklärung nur auf 10 Toge freigelaſſen worden. Anſcheinend ſoll g. Verhandlungen über das Löſegeld führen. eee ee Sie auf dieſe Art zu ſeinen „Vertrauter!— Was heißt Vertrauter?— Ein einfache Geſchäft war es, gut!— Na, und ich habe ja geſagt.- Weshalb ſollte ich denn nicht?“ „Sie hatten das Geld bei ſich?“ „Ja, zufällig. Ich hatte große Abſchlüſſe gemacht.“ „Und da ſtellte Ihnen Herr Gerdahlen den Schull ſchein aus?“ „Er ſchlug es mir ſelbſt vor.— Das iſt doch alles ganz natürlich.— Iſt da etwas Beſonderes dabei?“ „Ja und nein— Sahen Sie Herrn Gerdahlen vo deſſen Tod nochmals? Alſo am 23. Auguſt?“ „Allerdings. Ich war auch am 23. Auguſt hier.“ „Aus welchem Grunde?“ „Ich wollte Vieh kaufen.“ Paul Stein ſah fragend auf den Gutsinſpektor. „Stimmt das?“ „Ja; aber wir hatten damals nichts abzugeben.“ Da ſah der Kriminalinſpektor den Viehhändler drohend „Bleiben Sie bei der Wahrheit! War das der Grund Ihres Kommens“ a „Es iſt ſo! Ich kann nicht anders ſagen.“ Weshalb haben Sie denn nicht am 22. Auguſt bei Ihrem Hierſein über den Viehkauf mit Herrn Finkemann ge⸗ ſprochen?“ g „Ich hatte es vergeſſen.“ „Stimmt das, Herr Finkemann? Iſt am 22. Auguſt nichts von einem neuen Viehkauf geſprochen worden?“ Friedrich Finkemann ſann nach. „Ich glaube nicht.— Allerdings hätte Herr Holler wiſen Rake daß wir vor Anfang September nichts abzugeben 4 555 „Warum hätte er das wiſſen müſſen?“ 0 %%% Weil er am 15. Auguſt einen großen Kauf mit um abſchloß und ich ihm damals ſagte, wir hätten nun die“ Wochen lang nichts abzugeben( „Was ſagen Sie dazu?“. Stein blickte wieder auf Auguſt Holler. Der lacht ſpöttiſch auf. i 8 an „Verſchwören Sie ſich nur gegen mich!— Pfui Teufl — Wenn das der alte Herr Gerdahlen wüßte N eee eee. us dem badi oclien Land he Bat zelgng, ich Am ind diz Gulden 9 6 hierz ſtbeln geklagh haftung Ife un Gegen Wucherer und Preistreiber Zwei Metzger verhaftet. () Karlsruhe, 31. Juli. Der Polizeibericht teilt mit: Das Polizeipräſidium hat die Metzgereien wiederholt auf⸗ gefordert, die vom Reichskommiſſar für Preisüberwachung feſtgeſetzten Fleiſchpreiſe einzuhalten. Der Preis für Rind⸗ fleiſch beträgt in Karlsruhe bei den beſſeren Stücken höchſtens 87 Pfennig je Pfund, in Durlach 80 Pfennig je Pfund. Das Polizeipräſidium hat eine Nachſchau in acht Metzgereibetrie⸗ ben der Stadt Durlach vorgenommen. In ſechs Betrieben haben die Inhaber ohne weiteres die unbefugt überhöhten Preiſe zurückgeſetzt, ſo daß der Durlacher Rindfleiſchpreis 80 Pfennig nicht überſteigt. Lediglich die Metzgereien Wilhelm Mayer, Durlach, Killisfeldſtraße 18, und Wilhelm Bodemer, Durlach, Herren⸗ ſtraße 9, wagten es, ſich in der frechſten Form und in offe⸗ nem Gegenſatz zur nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung von den Pflichten des Gewerbetreibenden gegenüber der Volksgemein⸗ ſchaft der behördlichen Anoronung zu widerſetzen. Sie wur⸗ den darauf ſofort feſtgenommen. Ihre Verbringung nach Kislau wird beim Miniſterium des Innern beantragt werden. Die Metzgerei des Bodemer wurde außerdem ſofort geſchloſſen, nachdem Bodemer gedroht hatte, ſeine Arbeitskräfte auf die Straße zu werfen. Die Betriebsunterſagung iſt beim Beauftragten des Reichskom⸗ miſſars für Preisüberwachung beantragt. Es iſt anzunehmen, daß auch die zuſtändige Standesorganiſation ſich von ſolchen Freibeutern raſch befreien wird. Eine gleiche Preisnachſchau erfolgt in Karlsruhe. Bürgermeiſterernennungen Buchen, 31. Juli. Auf Vorſchlag des Kreisleiters Volrath wurden auf weitere ſechs Jahre zu ehrenamtlichen Bürgermeiſtern ernannt: Bürgermeiſter Pg. Häfner in Dien⸗ ſtadt, Bürgermeiſter Pg. Valentin Spiegel in Gerchsheim und Bürgermeiſter Pg. Albert Häfner in Pülfringen. Dainbach, 31. Juli. Der bisherige ſtellvertretende Bürgermeiſter Müller wurde gemäß den Beſtimmungen der Deutſchen Gemeindeordnung als ehrenamtlicher Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde berufen. St. Ilgen, 31. Juli. Auf Vorſchlag des Beauftragten der NSDAP und im Einvernehmen mit dem Bezirksamt Heidelberg wurde der bisherige Bürgermeiſter Kübler auf Grund der neuen Gemeindeordnung auf die Dauer von ſechs Jahren zum ehrenamtlichen Bürgermeiſter der Gemeinde St. Ilgen ernannt. Der Reichsverband der Baltikumkämpfer in Baden aufgelöſt. () Karlsruhe, 31. Juli. Der Miniſter des Innern hat auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zum Schutze von Volk und Staat den Reichs⸗ verband der Baltikumkämpfer(Vereinigung ehem. Grenz⸗ ſchutz- und Freikorpskämpfer) mit ſämtlichen Untergliederun⸗ gen für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und die Fortſetzung des organiſatoriſchen Zuſammenhalts verboten. Heidelberg.(Reichsfeſtſpiele Heidelberg.) Bei den Reichsfeſtſpielen in Heidelberg ſind in der Woche vom 5. bis 11. Auguſt folgende Aufführungen vorgeſehen: „Götz von Berlichingen“(§., 8. und 11. Auguſt),„Was Ihr wollt“(6., 10. und 11. Auguſt),„Kätchen von Heilbronn“ (J. und 9. Auguſt),„Der Weg ins Reich“(10. Auguſt). i Mudau.(Vom Laſtzug überfahren.) Ein Ferienkind von Saarbrücken ſprang zwiſchen Mudau und Donebach in einen Laſtzug und geriet ſo unglücklich unter den Anhänger, daß ihm ein Fuß ſchwer verletzt wurde Schönau i. W.(Schwerer Verkehrsunfall.) Im Vorort Schönenbuchen ereignete ſich ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall. Beim Ueberholen fuhr ein mit drei Perſonen be⸗ ſetzter Kraftwagen gegen einen aus Richtung Schönau kom⸗ menden Laſtwagen. r Anprall war ſo ſtark, daß die Vorderachſe des Laſtwagens verbogen wurde. Die drei In⸗ ſaſſen erlitten ſchwere Verletzungen und mußten ins Kranken⸗ haus Schönau verbracht werden. 2 Wittlingen(Amt Lörrach).(Gemeindeſcheuer niedergebrannt.) In der Gemeindeſcheuer in Witt⸗ lingen brach Feuer aus, das binnen kurzer Zeit das ganze Gebäude in Schutt und Aſche legte. In dieſer Scheuer hatte der Landwirt Jakob Gempp einen Teil ſeiner Frucht und ſeines Heues untergebracht, das gleichfalls vernichtet wurde. Die Feuerwehren der benachbarten Orte hatten bis Mitter⸗ nacht zu tun, um das Feuer einzudämmen. Ein großer Teil des Waſſers zum Löſchen mußte mit Wagen aus der ungefähr 300 Meter entfernt vorbeifließenden Kander geholt werden. Die Anterſuchungen über die F fü noch im Gange, doch vermutet man jetzt ſchon Brandſtiftung. Durch das raſche Eingreifen der Löſchmannſchaften konnte die große 1 5 für die benachbarten Oekonomiegebäude abgewendet werden. O Steinen(Amt Lörrach).(Erſtellung eines Krie⸗ gerdenkmals.) Die Gemeinde Steinen hat dem Archi⸗ kekten Dipl. Hans Geiges⸗Freiburg die Ausarbeitung eines Planes für ein Kriegerdenkmal übertragen. Der nun vor⸗ liegende Entwurf des Architekten ſieht neben der Erſtellung eines Denkmals gleichzeitig auch die Schaffung eines Platzes für Aufmärſche und Kundgebungen vor. 5 neue Platzan⸗ lage, das neue Kriegerdenkmal ſowie das Denkmal der im Feldzuge 1870⸗71 e lenen Krieger ſollen in harmoniſcher Weiſe miteinander verbunden werden. (—) Waldshut.(Keine Juden mehr im Strand⸗ bad.) Am Eingang zum Städtiſchen Rheinbad wurde eine Tafel angebracht, wonach der Zutritt zum Strandbad den Juden verboten iſt. () Säckingen.(Wertvoller Fund.) Aus einem unterirdiſchen Gang, der hinter dem Gaſthaus zum„Schwert“ gegen das Trompeterſchloß zu führt und alten Kloſterbeſitz durchſchneidet, iſt eine ganze Anzahl von alten Gefäßen geborgen worden, die Zeugnis ablegen von der hochent⸗ wickelten deutſchen Töpferei im Mittelalter. Der bemerkens⸗ werte Fund iſt der Gallusturmſammlung überwieſen worden. () Pforzheim.(Erfolgreiche Bergsteiger) Wie dem b e Anzeiger“ aus Kanderſteg mitgeteilt wird, haben die beiden Pforzheimer Bergſte 0 und Theo Seybold am 24. Juli die Erſtbeſteigung des Blümlisalphorns auf neuem Wege über den Blümlisalphorn⸗ gletſcher durchgeführt, nachdem ſie zwei Tage zuvor die Erſt⸗ beſteigung des Doldenſtocks über den. geſchafft hat⸗ ten. Der Pforzheimer Walter Stößer mehrere Erſtbeſteigungen in den Dolomiten Schweizer Alpen. und in Bergſteiger Walter Stößer ſt bekannt durch Aus den Nachbarländern Schifferſtadt.(Wegen Brandſtiftung verhaf⸗ tet.) Die 38 jährige Ehefrau Margarethe Berſky wurde wegen des Verdachts der unden begangen im Sommer 1931, nach dem Frankenthaler Gefängnis in Un⸗ terſuchungshaft eingeliefert. Kaiſerslautern.(Kleinkind tödlich verbrüht.) Während die Mutter damit beſchäftigt war, den Fußboden abzulaugen, kam das ein Jahr alte Bübchen einer in der Wolpertſtraße wohnhaften Familie dem auf dem Boden ſtehenden Eimer mit kochender Lauge zu nahe. Der Eimer fiel um und die Lauge ergoß ſich über das Kind, das ſo ſchwere Verbrühungen erlitt, daß es ſtarb. Niederkirchen b. Kaiſerslautern.(Aus dem Fenſter geſtürzt.) Der 26jährige jüdiſche Viehhändler Forſt von hier war von einem Gendarmeriebeamten zur ärztlichen Unterſuchung in das Geſundheitshaus Kaiſerslautern ver⸗ bracht worden. In einem unbewachten Augenblick ſtürzte ſich Forſt aus einem Fenſter im zweiten Stock auf die Straße, wo er bewußtlos liegen blieb. Er hat bei dem Sturz Hautabſchürfungen und Prellungen davongetragen und wurde ins Krankenhaus überführt. Kaltenbach.(Schwerer Motorradunfall.) An der Straßenkreuzung Hinterweidenthal Landau—Pirma⸗ ſens ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Als dem Tüncher Jakob Konrad aus Maudach bei Ludwigshafen, der mit ſeiner Frau auf dem Motorrad gegen Hauenſtein fuhr, ein Perſonenkraftwagen entgegenkam, bremſte er ſeine Maſchine ſo ſtark ab, daß dieſe auf der naſſen Straße ins Schleudern kam. Die auf dem Sozius ſitzende Ehefrau wurde heruntergeſchleudert und mußte erheblich verletzt ins Pirmaſenſer Krankenhaus verbracht werden. Konrad ſelbſt blieb unverletzt. * Idſtein.(Tödlicher Autounfall eines Engländers.) Der engliſche Staatsangehörige Robert John Dunlop, der ſich beſuchsweiſe in Wiesbaden aufhielt, unternahm nach einem geſelligen Beiſammenſein mit meh⸗ reren Bekannten noch eine kleine Fahrt in ſeinem neuen Sportwagen. In der Kurve zwiſchen dem Wieſental unter⸗ halb von Eſchenbach und der Siebenhügelſtraße geriet er jedoch von der Straße ab, ſtreifte einen der dort weiß ge⸗ ſtrichenen Baumſtümpfe, drehte ſich um die eigene Achſe und rannte gegen zwei weitere Baumwurzeln. Dabei wurde der Fahrer aus dem Wagen geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er auf der Stelle tot geweſen ſein muß. Autofahrer, die die Unfallſtelle paſſierten, verſtändigten ſo⸗ fort die Polizei. Die Leiche wurde in das Idſteiner Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Dunlop ſoll kurz vor ſeiner Verhei⸗ ratung geſtanden haben. Wittlich.(Beſchluß gegen die Juden.) Mit Zuſtimmung der Ratsherren gibt der Stadtbürgermeiſter einen Beſchluß bekannt, mand im Stadtgebiet kein Jude zuziehen darf, kein Jude ein Haus oder Grundſtück erwer⸗ ben kann, keine Gemeindearbeit an Judenfreunde vergeben wird. Zwei Todesopfer eines Mokorradunglück⸗ Rötz(Oberpfalz), 31. Juli. Der 29 Jahre alte Hans Rötzer von Gmünd wollte mit dem 25 Jahre alten Ruhland mit ſeinem Motorrad nach Waldmünchen fahren. Zwiſchen Stögen und Schönthal begegnete ihnen ein Laſtkraftwagen. Der Fahrer des Laſtautos ſteuerte ſeinen Wagen ſofort ganz auf die rechte Straßenſeite, da er ſah, daß die entge⸗ genkommenden Motorradfahrer ein hohes Tempo fuhren und unſicher waren. Trotzdem rannten die beiden Motor⸗ radfahrer direkt auf den Kühler des Laſtwagens auf. Der Soziusfahrer war 1100 der Stelle tot, während der Lenker kurz darauf verſchied. Mit welch fürchterlicher Wucht der e erfolgte, geht daraus hervor, daß das Motorrad zu einem Klumpen zuſam⸗ mengeballt wurde. Weitere Opfer der Berge Münchener Bergſteiger im Monkblanc⸗Gebiet verunglückt. Mailand, 31. Juli. Im Montblanc-Gebiet ereignete ſich ein Alpiniſten⸗ unglück, dem der 28jährige Hellmuth Reithel aus München um Opfer gefallen iſt. Er halte mit ſeinem 31jährigen ruder Franz die Dames Anglaiſes zu beſteigen verſuchk und war in eine Schlucht geſtürzt, wo er kot liegen blieb. Ueber das Bergſteigerunglück wird noch gemeldet, daß die beiden Brüder Reithel, die mit den Bezroingern der Nordwand der Grandes Joraſſes, Peters und Mayer, eng befreundet waren, ausgezeichnet kletterten und ſchon ſeit drei Jahren in der Montblanc⸗Gruppe viele ſchwierige Hochtouren unternommen hatten. Die Brüder Reithel kamen zunächſt rüſtig vorwärts; plötzlich wurden ſie aber von Steinſchlag überraſcht und von der Wand ge⸗ ſchleudert. An der Benediktenwand abgeſtürzlk. Kochel, 31. Juli. Der 20jährige Karl Boykeide aus Biele⸗ feld, der auf die Benediktenwand den Kletterweg wählen wollte, ſtürzte ab und fand dabei den Tod. Ein Begleiter war mehrere Stunden in Berggefahr, bis ihm durch den Wirt der Tutzinger Hütte Hilfe gebracht wurde. Trotz des bequemen Weges, der auf die Benediktenwand führt, woll⸗ ten die beiden des Kletterns Unkundigen die Nordwand hinaufſteigen. Beim Ausſtieg aus dem großen Kamin der Maximiliansroute ſtürzte dann Boykeide über 200 Meter tief ab. f Abſturz am Riederſtein. Tegernſee. 31. Juli. Im Bezirkskrankenhaus Tegern⸗ ſee iſt der Münchener Alois Meyer geſtorben. Er war am Sonntag mit ſchweren Verletzungen am Fuß des Rieder⸗ ſteins aufgefunden worden. Vermutlich wollte er, nachdem er ſich ins Gipfelbuch eingetragen hatte, außen am Fels⸗ kegel des Riederſteins herabklettern, wobei er aber ab⸗ ſtürzte. Im Sturm gekenterft— Zwei Tote Tegernſee, 31. Juli. Bei Rottach kenterte infolge ſtar⸗ ken Sturmes ein einſitziges Paddelboot. Erſt fünf Stunden nach dem Unfall konnte der Inſaſſe ertrunken geborgen werden. Es handelt ſich um den 32jährigen rumäniſchen Staatsangehörigen Dr. Eugen Prudi, der bei der Deutſch⸗ Rumäniſchen Petroleum⸗Vertriebs⸗Ac. in München be⸗ ſchäftigt war. 1 5 5 5 Paſing, 31. Juli. Auf ähnliche Weiſe wie auf dem Te⸗ ernfee kenterte bei ſchwerem Sturm auch auf dem Ammer⸗ ſee ein Paddelboot. Hier fand der Schneider Georg Mangſtl aus Paſing den Tod. Sein Sportskamerad konnte ſich durch Schwimmen über Waſſer halten. Die Angehörigen des Er⸗ krunkenen waren vom Ufer aus Zeugen des Unglücks. ..... ˙—»½. m-Äc Ü—ßÜÆ Lalcałe Nuudochiau Auguſt oder Ernting Die liebe Sonne hat es mit ihrer Dienſtpflicht in den letzten Wochen recht ernſt genommen. Die große Hitze, die ſchon vor den Hundstagen einſetzte, laſtete auf den Menſchen und den anderen Lebeweſen. Sie hat aber au ihr Gutes gehabt und die wogenden Getreidefelder, die ſich ſchwer im heiß ziehenden Winde neigten, zur Reife ge⸗ bracht. Fleißige Hände waren und ſind unabläſſig tätig, das gemähte Getreide in Garben zu binden und die Korn⸗ mandeln zuſammenzuſtellen, bis endlich die hochbeladenen Wagen mit dem koſtbaren Gut heim und in die Scheuer fahren. In den Dörfern wird das gleichmäßige Surren und Brummen der Dreſchmaſchinen hörbar, gilt es doch, die Erſtdruſche vorzunehmen, die für manchen Bauern ein ſehnſüchtig erwartetes Ereignis ſind. Von beſonderer Wichtigkeit iſt das Wetter im Auguſt für das Reifen der Weintrauben. Dies kommt auch in den Bauernregeln zum Ausdruck, die die warme Auguſtſonne begrüßen; denn: Wenn im Auguſt die Sonne warm ſcheint, der Mond und die Sterne klar ſind, ſo iſt das gut für die Weintrauben, weil ſie hiervon wohl reifen“—„Je mehr Regen im Auguſt, je weniger Wein“—„Auf Lau⸗ rentii(10. Auguſt) reife Trauben, laſſen an gute Weine glauben“—„Sind Lorenz und Barthel(24. Auguſt) ſchön, iſt ein guter Herbſt vorauszuſehn“. Andere Bauernregeln lauten:„Iſts von Petri bis Lau⸗ rentius heiß, bleibt der Winter lange weiße—„Steigt morgens der Nebel, dann kommt Regen, ſinkt er, dann folgt gutes Wetter“—„Bleiben die Störch nach Barthelmä, kommt ein Winter, der tut nicht weh“—„Höhenrauch im Sommer, iſt der Winter kein frommer“—„Im Auguſt Wind aus Nord, jagt Unbeſtändigkeit fort“. Im Auguſt macht die Abwärtsbewegung des Jahres ſchon ſtarke Fortſchritte. Das Tageslicht nimmt um weitere eineinhalb Stunden ab, und in manchem Jahre hat es ſchon im Auguſt langſam zu herbſteln begonnen. Ein paar kurze Wochen noch, dann miſcht ſich in des Jahres Lebenskraft ſchon die erſte ſanfte Müdigkeit des Herbſtes. * 1 — Gnadenrecht in der Sozialverſicherung. Der Reichs⸗ und preußiſche Arbeitsminiſter hat grundſätzlich Stellung genommen zur Frage der Ausübung des Gnadenrechts in der Sozialverſicherung. Es handelt ſich dabei um die von den Verſicherungsämtern der Reichsverſicherung verhäng⸗ ten Ordnungsſtrafen. Der Reichsminiſter iſt der Anſicht, daß dieſe Strafen unter den Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Ausübung des Gnadenrechts vom 1. Februar 1935, Abſchnitt 2 Nr. 5 fallen. Er ſtellt feſt, daß die Befugnis zu Gnadenerweiſen und ablehnenden Enk⸗ ſchließungen in Gnadenſachen in dieſen Fällen ihm ſelbſt zuſteht und erklärt, er beabſichtige vorerſt nicht, dieſe Be⸗ fugniſſe weiterzuübertragen. Die vorliegenden Gnadenge⸗ ſuche ſind dem Reichsminiſter zu überweiſen. Tödlicher Verkehrsunfall vor Gericht. Der 55 jährige Philipp Steinbacher aus Hemsbach verurſachte am 10. No⸗ vember 1934 infolge unvollkommener Beleuchtung ſeines Fuhrwerks einen Verkehrsunfall, der den Tod eines Motor⸗ radfahrers zur Folge hatte, während der Soziusfahrer einen Beinbruch erlitt. Das Schöffengericht verurteilte den An⸗ geklagten an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe 800 Maart Monaten zwei Wochen zu einer Geldſtrafe von Mark. Außenhandelsſtelle für Baden, Pfalz und Saar. Mannheim, 31. Juli. Wie der Reichs⸗ und preußiſche Wirtſchaftsminiſter bekannt gibt, iſt der Bezirk der Indu⸗ ſtrie- und Handelskammer zu Saarbrücken mit Wirkung vom 1. Auguft 1935 ab dem Bezirk der Außenhandelsſtelle für Baden und die Pfalz in Mannheim zugeteilt wor⸗ den. Mit Rückſicht auf dieſe Bezirksveränderung führt die genannte Außenſtelle künftig die Bezeichnung„Außenhan⸗ delsſtelle für Baden, Pfalz und Saarland“. f Wetterbericht Für erstag und Freitag iſt bei langſamem Tem⸗ peraturagſtieg Bewölkangsabuahme und zunehmende Aufhei⸗ terung zu erwarten. 2 Das Schauinslandrennen am 1. September Freiburg, 31. Juli. Am Sonntag, 1. September, kommt auf der 12 Kilometer langen Rennſtrecke des Schau⸗ inslands, deren Höhendifferenz 800 Meter beträgt, wieder das Rennen um den Großen Bergpreis von Deutſchland zum Austrag, das ſich auch in dieſem Jahre wieder bei der Be⸗ teiligung beſter Fahrer zu einem ſportlichen Ereignis erſten Ranges geſtalten wird. f Das Rennen wird für Krafträder, Krafträder mit Seitenwagen, Sport⸗ und Rennwagen von der„Oberſten Nationalen Sportbehörde für die deutſche Kraftfahrt“(OS) veranſtaltet. Mit der Durchführun wurde beauftragt der Deutſche Automobilclub e. V(DDA und das Nationalſozialiſtiſche Kraftfahrkorps(NSKK).— Teilnahmeberechtigt am Rennen ſind die Inhaber einer inter⸗ nationalen Fahrerlizenz, gültig für 1935. Der Nennende eines Kraftwagens muß außerdem im Beſitz der internatio⸗ nalen Bewerberlizenz für Kraftwagen ſein. Die Ergebniſſe der Rennen werden gewertet: für die Deutſche Meiſterſchaft 1935 für Solokrafträder, für die Deutſche Meiſterſchaft 1935 für Krafträder mit Seitenwagen und für die Deutſche Berg⸗ meiſterſchaft 1935 für Kraftwagen. Als Nennungsſchluß wurde der 22. Auguſt feſtgeſetzt. Nennleiter iſt Herr Friedrih König, Gauſportleiter des DDaAc, Gau Baden, Freiburg i. Br.— Trainingstage: 29., 30. und 31. Auguſt. Im Rahmen des Großen Bergpreiſes von Deutſchland 1935 findet ein Sonderlauf für Sportwagen⸗Ausweisfahrer ſtatt, der als nationale Veranſtaltung durchgeführt wird. Teilnahmeberechtigt ſind die Inhaber eines nationalen Fah⸗ rerausweiſes für das Jahr 1935. Am Abend des Renntages erfolgt in gewohnt feierlicher Weiſe die Preisverkündung und Preisverteilung wieder auf dem ſchönen Freiburger Münſter⸗ platz. i Wer weigert ſich, einen deulſchen Jungen oder ein deutſches Mädel zu ſich zu nehmen?— Niemand! Jeder meldet ſeine Freiſtelle!.„ Vom 16. bis 28. Auguſt Kundfunkausſtellung 1935.— Ein großes deukſches Volks feſt.— 200 000 kommen in Sonderzügen des RDR. nach Berlin.— Fahrpreis 1 Pfg. für den Kilometer. Die Rundfunkausſtellung 1935 wird wie noch keine ihrer Vorläuferinnen weit über die Grenzen des Ausſtellungs⸗ mäßigen hinaus zu einem wahren und großen deutſchen Volksfeſt des Rundfunks geſtaltet werden. Und dieſes Feſt wird ſeine vielſeitigen, in ihrer Art einzig daſtehenden Dar⸗ bietungen nicht aus Starnummern zuſammenſetzen, ſondern es wird ſeinen J ſeine Lebendigkeit aus dem deut⸗ ſchen Volke ſelbſt ſchöpfen, es wird die heimliche Sehnſucht ungezählter Tauſende erfüllen und ihnen Gelegenheit bie⸗ ten, ſelbſt vor das Mikrophon zu treten, um zu den Volks⸗ genoſſen im Reich zu ſprechen. Mitten in den Ausſtellungshallen entſteht ein Funk⸗ haus; ein Haus, das dem Volke gehört und in dem jeder deutſche Volksgenoſſe ſenden kann. Wenn am 16. Auguſt die Ausſtellung eröffnet wird, werden die Beſucher nach Eintritt in Halle II auf Stände treffen, wo die Eintragun⸗ gen und Vorkehrungen für Mikrophonprüfungen, Proben und Sendungen erfolgen. Der Weg zum Mikrophon ſteht jedem frei, der ſeine Mikrophoneignung unter Beweis ſtel⸗ len kann, ſei es, daß er ſchon im Rundfunk oder im RDR. mitgewirkt hat, ſei es, daß die Leiſtungen ſo gut ſind, daß er ohne weiteres zu Proben oder Sendungen eingeteilt wer⸗ den kann. Vorbedingung iſt, daß er ſeine ariſche Abſtam⸗ mung glaubhaft verſichern kann. Da der Anſturm zu den Anmeldeſtänden aber voraus⸗ ſichtlich ſehr groß ſein wird, kann man ſich ſchon jetzt bei den Kreisgruppen des Reichsverbandes Deutſcher Rund⸗ funkteilnehmer(RDR.) voranmelden. Die Kreisgruppen find heute bereits auf der Suche, alles aus dem Volke her⸗ auszufinden, was wert iſt, von allen einmal gehört zu wer⸗ den; ſie ſind die Sammelſtellen für jene, die mitwirken wol⸗ len. In Halle ll wird deshalb eine ganze Reihe von Prü⸗ fungsräumen vorbereitet, und das mindeſte iſt, daß der Be⸗ ucher der Rundfunkausſtellung von einem dieſer Prüfſtände eine Stimme auf einer Schallplatte mit nach Hauſe trägt. Alle, die an einem der Ausſtellungstage am Volksſender auftreten, machen den gleichen Weg durch wie beim Rund⸗ funk ſelbſt. Ein weiterer großer Anziehungspunkt wird das Fern⸗ ſehen ſein. Auf der Rundfunkausſtellung 1935 kann jeder fernſehen. Deutſchland hat als erſtes Land der Welt den regelmäßigen Fernſeh⸗Programmbetrieb eingerichtet. An dem weiteren Ausbau dieſes Kulturwunders wird mit aller Kraft gearbeitet. Zum erſten Male werden auf der Schau auch von der deutſchen Induſtrie Fernſehempfänger zum Kauf angeboten werden. Hiermit iſt ein neuer großer Schritt vorwärts getan. Allerdings ſind wir von einem Fernſeh⸗ Volksempfänger, entſprechend dem Rundfunk⸗Volksempfän⸗ ger, noch ein gutes Stück entfernt. Abgeſehen davon, daß dieſe erſten Apparate naturgemäß noch einen nicht für je⸗ dermann erſchwinglichen Preis haben, müſſen auch erſt noch weitere Fernſehſender gebaut werden. Wir haben zur Zeit den Ultrakurzwellen⸗ und Fernſehſender Witzleben, dem nunmehr bald als weiterer ein Ultrakurzwellen⸗ und Fern⸗ ſehſender auf dem Brocken folgen wird. Noch aber wird ein längerer Zeitraum vergehen, bis wir über ganz Deutſchland ein lückenloſes Fernſehnetz liegen haben. Im Rahmen der großen Abendveranſtaltungen in Halle II wird auch der Endkampf im Rundfunkſprecherwett⸗ bewerb zwiſchen den 10 Bezirksſiegern ausgetragen werden. In dieſem Jahre werden mit den Sonderzügen des RDR. 200 000 deutſche Volksgenoſſen aus dem Reich zu den gleich⸗ Neu ſtattfindenden zahlreichen Sondertagungen und zur usſtellung kommen. Der Fahrpreis für die Sonderzüge beträgt 1 Pfennig für den Kilometer. Dieſe Zahl der An⸗ kommenden bedeutet gegenüber dem Vorjahre eine hundert⸗ prozentige Steigerung. Jeder, der an dieſen Sonderfahrten aus dem Reich teilnehmen will, kann ſich bei den Kreis⸗ gruppen des RDR. ſchon heute anmelden. Alles in allem dürfte die Ausſtellung wohl dazu bei⸗ tragen, den Kreis der Rundfunkteilnehmer im kommenden Rundfunkjahr auf 8 Millionen Hörer auszudehnen. Weltbild(M). „Störtebeker“ wieder heimgekehrk. Die längere Zeit als verſchollen geglaubte Jacht„Störte⸗ beker“, die an dem Atlantik⸗Rennen nach Bergen teilnahm, iſt wieder in Kiel eingetroffen. d Der Erfolg des Erholungswerkes des Deutſchen Volkes iſt abhängig von der Meldung von Freiplätzen deutſcher Familien. Die N 5, Gau Baden, hat noch 12 000 Kinder im Gaugebiet unterzubringen. Heimkehr der Frobenius⸗Expedition Empfang in Frankfuri a. M.— 30 Jahre Jorſcherkätigkeit in Afrika. Auf dem Hofe des Völkermuſeums in Frankfurt am Main bot ſich ein buntes Bild. Der Afrikaforſcher Geheim⸗ rat Profeſſor Leo Frobenius kehrte mit ſieben Kraftwagen von ſeiner 12. Afrika⸗ Expedition nach n Forſchertätigkeit zurück. Der Kurator der Univerſität, Wiſ⸗ ſer, hieß die Expeditionsteilnehmer willkommen und gab ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß es Profeſſor Frobenius bei dieſer Expedition gelungen ſei, diejenigen jungen Kräfte zu erproben und auszuſuchen, die dereinſt ſein Lebenswerk fortführen ſollten. Daneben habe die Expedition dazu ge⸗ dient, die Lücke auszufüllen, die noch bei der Durchfor⸗ ſchung von Afrika zu ſchließen geweſen ſei. Nach einer weiteren Begrüßung durch einen Vertreter der Stadt Frankfurt am Main, der darauf hinwies, daß Profeſſor Frobenius ab heute ſein neues Amt als Direktor des Völkermuſeums antrete, dankte der Forſcher für die herzliche Aufnahme. Nach einem kurzen Rückblick auf den Anfang ſeiner Forſchertätigkeit vor 31 Jahren und auf die Schwierigkeiten ſowie das Unverſtändnis, mit denen damals ſeine Arbeit aufgenommen wurde, betonte er, daß es gerade Frankfurt am Main geweſen ſei, das ſeiner Forſchertätigkeit endgültig Heimatboden gegeben habe. Mit dieſer Expedition, über deren Ergebnis ſich Pro⸗ feſſor Frobenius ſehr befriedigt äußerte, iſt das Werk einer 30jährigen Arbeit abgeſchloſſen. Die Tradition dieſer Fahrten ſoll von jetzt ab fortgeführt werden durch eine Gruppe junger Forſcher, die unter Leitung des Frankfurter Inſtituts das Ziel und die Aufgabeſtellung dieſer Tätigkeit übernehmen. Während dieſe letzte Expedi⸗ tion zunächſt die Felsbilder Spaniens und Südfrankreichs aufnahm, durchquerte eine andere Gruppe Abeſſinien, und die jetzt heimgekehrte Abtei⸗ lung bereiſte mit Automobilen Transjordanien und Libyen. Die Aufgabe der abeſſiniſchen Gruppe war es, die Galla⸗Kulturen im ſüdlichen Abeſſinien zu ſtudieren, und es ſoll den Forſchern gelungen ſein, in eine uralte eigentümliche Megalith⸗ Kultur der Eingeborenen einzudringen. Die andere Abteilung durch⸗ fuhr den Balkan und Paläſtina und wandte ſich in Transjordanien hauptſächlich dem Studium der Fels⸗ bilder ſowie der Unterſuchung prähiſtoriſcher Steinwerk⸗ zeuge zu. Dann erfolgte in Begleitung von Geheimrat Fro⸗ benius eine Durchquerung der Libyſchen Wüſte. Im Mai zog ſich der Forſcher eine Blutvergiftung zu, die ihn zwang, in Tripolis zu bleiben. Dr. Rhotert führte darauf die Ex⸗ pedition allein weiter durch die nördliche Sahara, Tripolitanien und Algerien bis zur marokkaniſchen Grenze, wo ſie nach Spanien überſetzte. Von hier erfolgte die Rückkehr auf dem Landwege. Aus Island zurück Heimkehr der deutſchen Fußballexpedition. Berlin, 1. Auguſt. Die von der Nordiſchen Geſellſchaft und dem Deutſchen Fußballbund gemeinſam veranſtaltete erſte deutſche Fußballexpedition iſt ſoeben nach ſiebentägiger Fahrt wieder in Hamburg eingetroffen. Dieſe erſtmalige Sportveranſtaltung großen Stiles in Island, wo vier Fuß ballſpiele gegen isländiſche Mannſchaften ausgetragen wurden, darf in jeder Beziehung als ein voller Er⸗ folg bezeichnet werden. Beſonders kommt dies noch in einem Telegramm zum Ausdruck, das die deutſche Expedition am dritten Tag nach ihrer Abfahrt aus Reykja⸗ vik auf hoher See erhielt und das folgenden Wortlaut hat: „Nochmals aufrichtigſten Dank für Ihren 1 auf Island, der dazu beigekragen hat, die freundſchafklichen Be⸗ ziehungen zwiſchen Island und Deukſchland zu erweitern und zu feſtigen. Viele herzliche Grüße.“ In dieſem Zuſammenhang ſei bereits heute darauf 0 feu daß der isländische Gegenbeſuch am! 1 8 in Hamburg eintrifft. Die isländiſche Mannſche wird Gelegenheit haben, auf einer längeren Deutſchlah reiſe die befreundete Nation kennenzulernen. Vorgeſeh ſind ebenfalls vier Spiele gegen deutſche Mannſchaften, i zwar in Dresden, Berlin, Oberhauſen und Hamburg. Buntes Allerlei Das Geheimnis des vierblättrigen Klees. Schon im Mittelalter war der Glaube an die glückbe genden Kräfte eines vierblättrigen Kleeblattes allgem verbreitet. Zum erſtenmale findet man dieſen Volksgin ben in einer Schrift des im 15. Jahrhundert leben Tiroler Dichters Vinteler erwähnt, der berichtet, daß mn jedem Kleeblatt, das vier Blätter trage, die Eigenſchaft; ſchreibe, ſeinen Beſitzer Glück zu bringen; ein ſolches Bil chen befähige aber gleichzeitig jeden böſen Zauber bannen und ſchwindelhaftes Gaukelwerk zu durchſchaut Der Glücksaberglaube, der ſich an den Vierblätlerh knüpft, deutet ohne Zweifel auf den alten germanſſch Volksglauben, der in der kreuzförmigen Geſtalt des dn tes ein Sinnbild glückſpendender Fruchtbarkeit und Watz tumskraft ſah. Denn lange bevor das Kreuz die chriſiſſh Bedeutung erhielt, galt die Kreuzesform in der Natur g. ein Zeichen kraftvoller Fruchtbarkeit. 8 Ein ungemütliches Heim Auf der japaniſchen Inſel Hondo bemerkten die Ben ner eines Landhauſes bei Sendai, daß der Hausflur pl lich zu rauchen begann, während eine ſchweflige unertti liche Hitze aus dem Boden ſtieg. Die Bewohner hat knapp Zeit zur Flucht aus dem Hauſe, als es auch ſh in vollen Flammen ſtand. Während es niederb rau türmte ſich der Boden ſamt den letzten Haustrümmerg einem Hügel auf, aus deſſen Gipfel eine dickflüſ glühende Maſſe mit 5 891 Dämpfen brach. Es ſtellte heraus, daß die Maſſe Lava war, weil unter dem Hal ein neuer kleiner Vulkan entſtanden war. Ein ſellſamer See Zwiſchen dem Eismeer und dem 1 85 Meer. Rußland ſeine einzigen eisfreien Häfen auf der Halbiſ Kola an der Murmanküſte, weil die letzten Ausläufer weſtindiſchen Golfſtromes bis hierher reichen. In dieſg Seeraume befindet ſich auf der Kleininſel Kildel ein ge ſamer See, der drei verſchiedene Waſſerſchichten beſitzt. d oberſte, etwa fünf Meter tiefe Schicht führt Süßwaſſer u iſt mit Fiſchen und andern Leßeweſen der Süßwaſſerfan belebt. Unterhalb befindet ſich eine ebenfalls fünf Mes tiefe Salzwaſſerſchicht mit entſprechender Bevölkern aus der Meerfaung. Darunter reicht bis zum Grund. ſchwefelwaſſerſtoffhältiges Gewäſſer, in dem kein hh organiſiertes Tier leben kann. a „ 25 „ —— Reden überflüſſig Kaiſer Ferdinand, der Onkel und Vorgänger des d ſers Franz Joſeph hatte eine unüberwindliche Abneigu, 125 knarrende Stiefel. Da wurde der ſonſt gutmü errſcher grob. Von dieſer Eigentümlichkeit hatte Feldmarſchalleutug Graf Bubna keine Ahnung. Zu einer Audienz befohle kam er daher ganz unbefangen mit knarrenden Stief in die Burg. Bevor ihn noch der Dienſtkämmerer aufmerke machen konnte, trat Kaiſer Ferdinand ſchon in das W zimmer heraus. Er hatte den Knarrlaut der Stiefel durch die Türe hört und winkte dem 1 ae unwirſch ab „J bitt“ Ihnen, gehn S' nur wieder,“ ſagte er in. nem Wiener Dialekt.„Wann Ihre Stiefel ſchon ſo lan ceden, brauchen S' ſelber nix mehr ſagen.“ Nächste Woche trifft ein Haltbare Waggen Briketts Gurken, und ein u fen noch weich werden, Waggon Kohlen erzielen Sie durch in Friedrichsfeld-Nord ein. Zu gleicher meinen Zeit empfehle ich für die Dreschmaschine Gewürzeſſig 2 2 E ibt i 5 Kilo- Briketts. wind, 5 und braucht nicht Bestellung nimmt entgegen gekocht z. werden. Frau Kunzelmann.] Le e 85 Vis Ferner chung, Möpeſsauferſi Steinzeüg-. t 2. 8h Beachten Sie, was Klinger, das 0. Speiſeeſſi 1558 ger a 1 per Liter 15 00 aus mit der großen Auswahl au Bess Kleinen been e eschnefef] Eſſig-Eſſenz Reue kompl. Küche v. 100.—, neue] am Lager. die Flaſche 85 Pfg. kpl. Ztür. Schlafz. v. 225.—, neue Speiſez. b. 168. Einzelbüffels o. Kar Heerdt 3% Rabatt 45.—, kpl. gebr. Schlafz. v. 98.— Baumaterlallen⸗ lleorg Ruler komplette gebr Küchen v. 38.—, Hand lung. e von 1 gebr. 5. ückenſchr. v. 10—, neue Kleider⸗ At: 1 ſchränke 1, 2 u Ztür⸗ 3 gebr. Möbliertes Iimmer 8 elde 1 5 cherf 0 5 oder Zimmer und Küche(möbl.) 55 r eiche] zu vermieten. Zu erfragen in der 2 u. Ztür. v. 68.—, neue Chaiſ. v. Geſchüftsſtelle ds. Bl 18.—, mod. Couchs 68.—, 75. 8 85.—, 95.—. 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N zwaſſer u waſſerfan fünf Mel allet is befohles en Stief aufmerlſen n das W. ie Türe 1 virſch ab e er in ge hon ſo la ——ůů—ů — nder ig im 9 Nr. 81 — 8— 5 7 25. 5 5 —— N 4— 127— 25 5—— K 7 8 5—— 5——————— N ä——— 2 E— 1985 Her ha tu na s Berlage zum„Neckar Bote“ Hr Lebe lonnal nad. Romen von biss Barthel- Winkler (10 Fortſetzung.) Es war tatſächlich und buchſtäblich ſo. Aber kein Menſch hätte Ceſſi Moeller eine ſolche gren⸗ zenloſe Unüberlegtheit zugetraut. Die frohen Geſichter des Vaters, Suſannens, Tante Guſtels und des Bräutigams waren kaum Balſam für die Wunde, die ihr dieſe Stunde ſchlug. Als Ronald ging, blieb Ceſſi ſtill am Fenſter ſtehen und blickte auf die Straße. Da kam Tante Guſtel zu ihr heran, blieb hinter ihr ein Weilchen ſtehen und fragte dann leiſe mit ihrer Altfrauenſtimme: „Aber nun, Ceſſichen,— nun haſt du ihn doch ein biß⸗ chen lieb?“ Sie antwortete nicht. Es war ihr, als müßte ſie an einer Lüge erſticken— und als würde die Wahrheit ſie zerſchmettern. „Und wenns noch nicht iſt,“ flüſterte das alte Stimm⸗ chen—„nun, dann iſt's auch nicht ſchlimm— nur Mut, Eeſſichen,— die Liebe kommt nach.“ 7. Kapitel. Es geſchah ſelten, daß Suſanne kleinlaut wurde. Alle näheren Bekannten und Freunde waren ſich dar⸗ über einig, daß ihr Witz, ihre Schlagfertigkeit, ihre Fähig⸗ keit zum derben Anpacken dieſes hindernisreichen Erden⸗ lebens unübertrefflich war. Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn man behauptet: wer Suſanne Moeller kannte, beneidete ſie um ihrer glücklichen Blutmiſchung willen. s Um ſo bemerkenswerter war der Erfol ihrer„Freun⸗ din Grete“. Freundin Grete ſaß mit Fliegerkappe und Lederdreß dort, wohin ſie— oder ſagen wir lieber: er, 1 Leßner aus Tempelhof— gehörte. Der ſchnittige ufthanſa⸗Eindecker knatterte durch die Luft; Muſik für Suſannes Motorherz, das im übrigen aber ängſtlich lat⸗ terte und ſich keineswegs ohne Sträuben in dem unſichern Element herumgondeln ließ. Es war gut, daß Harry Leßner nicht— wie Suſanne in der Liebe— ein Auge im Hinterkopf beſaß. Dann wäre es mit ihrer ſchwatz⸗ und treffſichern Ueberlegenheit zu ebener Erde dieſem blonden Deutſchen gegenüber zu Ende geweſen. Es gab ſonſt nichts, was den Flieger Harry Leß⸗ ner aus dem Gleichgewicht zu bringen vermochte, außer Suſanne Moellers roſigem Mündchen, das er anbetete, und ihrer flinken, ſpitzen, beweglichen und ſpottriefenden Zunge, die er in ſcheuer Hochachtung wie etwas Unver⸗ gleichliches bewunderte. Suſanne beſah ſich die Welt von oben. Schnell war ſie 15 klar darüber, daß ſie ihr Schlachtfeld in Zukunft nicht reiwillig in die Luft verlegen würde es war mordslang⸗ weilig, 1 Freundin Grete zu ſitzen und nichts als Leder zu bewundern, Er ſaß— er, Harry— mit pflichtbe⸗ wußtem Ernſt am Steuer und kümmerte ſich nicht um das, * wurde ihr klar, als ſie mit Harry Le (Nachdruck verboten.) was Suſannes Herz bewegte. Erſt nach einer Stunde wurde er wieder Menſch, ſetzte den Eindecker ſanft auf die Erde und bot Suſanne den Arm. Leute, die zum erſten Mal fliegen, pflegen ſonſt hohe Töne der Bewunderung oder poſt feſtum Ausrufe der Angſt zu finden. Manche ſind auch ſeekrank und wiſſen die Freude ſchlecht zu verhehlen, daß ſie wieder ſoliden Boden unter den Füßen ſpüren. Suſanne keines von dieſen dreien. Sie muſterte den er⸗ wartungsvollen Harry vom Scheitel bis zur Zeh und er⸗ kuͤndigte ſich beiläufig: „Und das war alles?“ 0 Harry Leßners Augen hoben ſich bis zur Lederkappe; ſein Lächeln hatte Aehnlichkeit mit einem beſchämten Fragezeichen. ö „Du biſt wohl ſchon oft geflogen!“ „Mach kein Geſicht wie ne gekränkte Leberwurſt!— Du follteſt eigentlich längſt wiſſen, daß es bei allen Dingen nicht auf Quantität ſondern auf Qualität ankommt. Nicht ſach oft, ſondern wie ich geflogen bin— das iſt die Haupt⸗ ache. Ihm zu ſagen, daß bisher das Fliegen nur ihr Traum — und daß ſie nur im Traum Fliegerin geweſen, hätte be⸗ deutet, ſeine Hochachtung zu mindern. Sie minderte nicht. Es war dann ſehr nett, im Flugreſtaurant zu ſitzen und ſich zu ſtärken. Immerhin, Harry Leßner war ein hübſcher, friſcher Junge; Suſanne leugnete nicht, daß er ihr gefiel und machte dementſprechende Augen. Mit ſol⸗ chen Augen aber geht man nicht ungeſtraft en in Das ßner Arm in Arm 8 7 irgendwo luſtwandelte. Dort, wo es einſam und waldig war, begann der blonde Harry ſie feſter zu faſſen und ſich ihrem allzu lockenden Mäulchen zu nähern. „Nicht 810 reden wir von ernſteren Sachen!“ bemut⸗ terte ihn Suſanne. 5 „So biſt du immer!“ age Harry ärgerlich. „Nicht immer,“ belehrte ſie ihn.„Sondern nur dann, wenn es nötig iſt. Und bei dir iſt es nötig. Du mußt doch auch vernünftig ſein, Harry. Wir kennen uns drei Monate; du bekommſt deinen Kuß beim Guten Tag und Lebewohl, manchmal auch zwiſchendurch zur Belohnung, wenn du be⸗ ſonders nett biſt— aber dann hat die liebe Seele Ruh. Man muß Männer wie dich knapp halten.“ Harry antwortete nicht. Verſtimmt ſchob er die Hände in die Taſchen und guckte in die Luft. 5 „Ich meine,“ kam ſie auf ihr früheres 5 zurück, „die Phantaſtereien der Raumſchiffe und Mondraketen und was ſeit Jahrhunderten derart auftaucht, iſt doch Nile Endes eben nicht mehr 15 Fliegen an ſich überhaupt Wirklichkeit geworden iſt— Le⸗ onardo da Vinci hätt' es...“ e ntaſterei. Wie das „Du haſt wohl'n Lexikon zuhauſe?“ Sie zog die Brauen zuſammen und blitzte ihn an,— ein Mittel, das noch nie bei ihm verſagt hatte. „Leonardo da Vinci, ſagte ich, hätt' es ſich in dem Maße nie träumen laſſen— wird man auch eines Tages nach andern Geſtirnen „Zum Kuckuck mit deinen Geſtirnen! Wir reden jetzt nicht von Mondraketen, ſondern vom Küſſen!“ rief er ge⸗ reizt.„Entweder hab' ich'n Mädel, oder ich hab' keins!“ Suſannes große Augen trauerten ihn an. „Pfui lch glaubte, ein gebildeter Mann 3 5 was!“ „ ein gebildeter Mann, ſagte ich, benutzt nie ſolche Ausdrücke:„ich hab' in Mädel“— i geh mit einer“ das iſt meine Freundin— und anderes mehr, das in dieſe Abteilung des Gewöhnlichen gehört. Ich glaube, du mußt deine Auffaſſung von unſerer Bekanntſchaft ein we⸗ nig revidieren.“ Es war erſtaunlich, wie Suſanne Dame „Bitte,“ erwiderte Harry heftig,„für einen Normal⸗ menſchen bedeutet, wenn ein junges Mädchen ſich mit ihm trifft, mit ihm ausgeht und ihn küßt, daß dieſes junge Mädchen mit ihm Beziehungen anknüpft. Und wenn ieſes e ſich dann ſo— ſo benimmt wie du, dann“ „Nanu?“ „Ja. dann bedeutet das ferner, daß es ihr mit dieſen Beziehungen nicht ernſt iſt, ſondern daß ſie beliebt, mit dem Mann, der auf ſie hineingefallen iſt— ja, hineinge⸗ gefallen, ſagte ich!— zu ſpielen, ihn auszunutzen, ſich mit ihm zu unterhalten und ihn dann— na ja, ihn ſitzen zu laſſen. Schäm dich, Suſe.“ „Ich ſtaune!“ „Wenn ein Mann einmal ein Mädel abtut, weil er ſpürt, daß es nicht mehr zu ihm paßt, dann wird immer gleich ein großes Geſchrei erhoben. Die rohen Männer! — Kein Gefühl!— Kein Herz!— Aber ihr Mädels dürft ungeſtraft mit jedem ſpielen und jeden zum Narren hal⸗ ten, der euch in den Weg läuft. Schäm dich! Schäm dich!“ In Siedehitze trommelte Harry Leßner gegen einen Fichtenſtamm. Oder war es ein Kiefernſtamm? Suſanne nahm es nicht ſo genau. Die Situation war ihr neu. Wahr⸗ ſein konnte. ſcheinlich hätte ſie jetzt nach Anſicht Harrys gedemütigt, klein und häßlich ſein müſſen. f Aber ſie war es nicht. Mit einer geſunden Neugier ſtand ſie neben Harry und betrachtete ihn aufmerkſam. „Was ſtarrſt du mich denn ſo an?“ „Merkwürdig—“ ſie ſchüttelte in einer Art Bewun⸗ derung den Kopf—„wie ſo ein Mann es verſteht, die gene 1 e herumzudrehn— fabelhaft haſt du das gemacht!“ 5 Harry ſtutzte, ließ die Hand von dem ſinken und klatſchte ſich vor die Stirn. „Sag' mal: bin ich verrückt— oder du? Du willſt doch nicht etwa leugnen, daß ich hier der Geprellte bin?— Daß du mich ſeit drei Monaten gängelſt wie einen drei⸗ lährigen Jungen?— Und wenn ich endlich einmal von meinem Recht Gebrauch machen will,— dann— ja, dann ſchnappſt du ab!“ a i Säorgenvoll ſeufzte Suſanne auf. a Das kommt von der falſchen Erziehung der Männer⸗ welt und deiner im beſonderen,“ ſagte ſie betrübt.„Ich 1555 nicht gedacht, daß du dich wirklich ſo ernſthaft für im Recht hälſt— Ich dachte, du mogelſt ein bißchen, nur da⸗ du mich küſſen darfſt.“ „Jetzt aber reinen Wein! e 5 1 einer anderen Seite kennen lernen!“ erbittert. 8 Baumſtamm mit 80 rry ſchrie er ler ächtig zur Antwort. „Da iſt'in hübſcher Aſt grad über dem 5 chaffen zum Sitzen für — und nun geſtatteſt du mir wohl, dir den Wein einzu⸗ haben wollteſt, ſo rein mer die gleiche Stelle; und in kleiner Junge, * Suſanne patſchte ſanft auf ſeine Hand. Aber dies Patſchen hatte eine eigentümliche Bewandnis: es traf im, je nachdrücklicher ſie in ihre Rede wurde, um ſo kräftiger, nachhaltender, derber, 95 wichtiger patſchte ſie. Es tat wirklich weh. Nie hätte Harn geglaubt, daß dieſes zierliche Mädchenhändchen zuſchlage konnte wie ein Mann. Es ſchmerzte wirklich und wahr haftig. Aber der blonde Hüne hielt es für unter feinen Manneswürde, Zeichen des Schmerzes von ſich zu geben, Und das dümmſte war: er wußte nicht einmal, geſchah ez abſichtlich? Anabfichtlich? Nur im Eifer des Gefechts? And Suſanne ſprach: 5 „Bei oberflächlichem Zuhören hätte man wirklich mei nen können, du ſeieſt im Recht. Unerhört!— in Mädel das dich ausnutzt— dich zum Narren hält. Biſt das nalin lich nicht gewöhnt— läßt ſich kein Mann gefallen „Darauf kannſt du Gift nehmen!“ „Tut mir leid. Bisher kein Bedürfnis. Aber, mein gl ter Junge, warum biſt du eigentlich ſo aufgebracht? Wel ich nicht ſo, wie dir's gerade paßt, deine— nennen wirs ruhig beim richtigen Namen— deine Liebſchaft ſein will Ich habe kein Hehl daraus gemacht, daß ich'n lebensluſt, ges Mädel bin, gern plaudere, lache und auch gern ausgehe, nun ja. Aus dieſem natürlichſten und urhafteſten Empfin. den aber Rechte für dich herzuleiten— eine Abhängigke ein Verhältnis zu machen— weißt du, Harry, das kann nut einem ſo ſchlechterzogenen jungen Mann, wie du es biſt einfallen. Schäm dich, Harry.— And nun zieh mal dee En in Ermangelung eines Hutes und bitte un ntſchuldigung!“ N „Au!“ Harry Leßner zog mit einem Ruck ihre Hand aus der ihren und rieb ſte. 3 „Entſchuldige,“ ſagte ſie ganz ſanft.„Ich bin zu ken peramentvoll.— Armes Händchen.“. „Weißt du, Suſe, ſolch eine Fr.. Harry, Harry! Beſinn dich, ehe du mich noch einmal beleidigſt! Ich bin vollkommen im Recht. Du, es iſt ſchade um dich und alle jungen Männer, die ſo denken wie dul zb 85 ihr ſeid noch lange nicht reif für die echte Kaſfe⸗ radſchaft!“ „Laß doch dieſe geſchwollenen Töne,“ wehrte Harry in 0 merkwürdigem Zwieſpalt ab: halb Aerger und Anerle, nung, halb Beſchämung und Bockigkeit. 8 Suſanne ſchaute ihn bekümmert an. 3 „Ich habe in dir den Kameraden geſucht, Harry, nicht weiter. Und das weißt du auch. Auch, daß ich recht habe und du unrecht und daß du dich ſchämen mußt.— Sieht du, Harry, wärſt du nicht ſo— ſo männlich, ſo allzumäm⸗ lich geweſen, dann würde ich jetzt noch nicht aufſtehen und zu dir Lebewohl ſagen i „Würze icht gehen „Würde nicht gehen 5 „Bitte!“ 0 9 Hart, die Arme verſchränkt, dickköpfig. Suſe ſellaan zaudernd, mit halb zornigem, halb bittendem Blick. 5 5 11 nicht Aufnimmerwiederſehen ſagen „Aber ich!“ 8 3 Suſanne feen, Ihre Augen hingen an dem hübschen, trotzigen blonden Kopf.„ Langſam streckte ſie Harry die Hand hin. 0 5 8„Es tut mir leid, Harry— und dir wird's auch le un.“ 0 Er nahm ihre Hand nicht. Er ſtudierte den Kiefernſtam Ja, es war ein Kiefernſtamm. 1 „Es wird dir leid tun,“ ſagte Suſe noch einmal und 5 diesmal ganz ohne Spott. N. Harry rührte ſich nicht.— „Du, wenn du wieder einmal— ein Mädel— 1 4. ben ſollteſt— Gott, es kann ja vorkommen— dann ſieh lieber vor dem erſten Kuß— ob ſie anſtändig iſt oder. nicht— denn nachher, weißt du, dann kut's manchmal doch weh, wenn man auseinandetgeht.— Laß dir's gut geh'n, Harry!— Harry den a 1 Er lauſchte. Noch war ſie nicht gent Noch hörte er ihre leichten Atemzüge. Einen kleinen Seufzer. Ein leiſes Klei⸗ derrauſchen. Dann ihre Schritte. Trockne Zweige knick Be done 9 5 legte plötlich die Hand auf „Der blonde Harry legte plötzlich die band auf Kiefernſtamm, preßte die Stirn darauf und weinte Faortſetzung folg 22 110 A 5 5 1 00 raun und Liebestrank 15 1 ihre;* n de E ran derber, ge ae Aus dem Schatten der Kulturgeſchichte. m zuſchlageß 5 5 8 und 70 Der Glaube an den Liebeszauber iſt wohl ſo alt als; luſt ſtand auch der jähe unerwartete Tod,— eine Bin⸗ nter ſeige Liebe ſelbſt. Wer unerwidert liebte, hat noch nie das dung, die auch bei allen verheerenden Seuchen und Natur⸗ zu geben Warum ſeiner Verſchmähung begreifen können,— ſchon l kataſtrophen immer wiederkehrt. geſchah e; aus dem einfachen Grunde nicht, weil jedermann eine zu efechts) gute Meinung von ſich ſelbſt beſitt. Auf primitiver Kul⸗* d kurſtufe gibt der oder die unglücklich Liebende einem ge⸗ Im ſiebzehnten Jahrhundert entſtand in Italien und in irklich ne⸗ genwirkenden Zauber die Schuld und ſucht da durch einen Frankreich eine wahre Gifttrankepidemie. Sie begann mit 10 Müde andern günſtigeren Zauber abzuhelfen. Daher finden wir der in Neapel hingerichteten Zauberin Teofania, deren as nat den Hinweis auf magiſche Liebesmiktel in den alteſten ge⸗ Gifttrank die verrufene Aqua Tofana war. Von Rom griff lena ſchichtlichen Dokumenten wie z B im altägyptiſchen Zau⸗ die Giftwut nach Paris hinüber, wo man zu ihrer Be⸗ a berpapyrus der ſich jetzt im Leidener Muſeum befindet. kämpfung einen Ausnahmegerichtshof, die Chambre ar⸗ . Homer erzählt vom Zaubertrank der Kirke(Circe) und dente(brennende Kammer) ſchaffen mußte. Vor dieſem meine don den unheimlichen Liebeskünſten der Aegypterin Poly- Gericht ſpielte der Prozeß gegen die ſcheußliche vielfache cht? We damna, die der ſchönen Helena den Zaubertrank Nephen⸗JGiftmörderin Marquiſe de Brinvilliers, die ihre nächſten inen wirs tes ſchenkt. Verwandten vergiftete, um mit den Erbſchaften ihrem 50 wil“ Uralt iſt da der Glaube an die Mandragera, an die verſchwenderiſchen Leben zu fröhnen. . a Wurzel des Alrauns. Wegen ihrer menſchenähnlichen Ge⸗ Warf ſchon dieſer Prozeß ein grelles Licht auf die ent⸗ 0 Ende ſtalt kam die ſchwarze, rübenförmige Wurzel mit den zwei ſittlichten Zustände der Hofgeſellſchaft unter dem Sonnen⸗ b mpfiſ⸗ Beinfortſätzen der Menſchheit auf ihrer kindlichen Ent⸗ könig, ſo war er doch nur der Auftakt zu den furchtbaren dere wicklungsſtufe zu ſeltſam vor, um nicht in den Ruf gehei⸗ Enthüllungen, die mit der Entlarvung eines noch wider⸗ 1 kann nut mer ier Pein zu geraten. Noch der erſte klaſſtſche Na⸗ licheren weiblichen Ungeheuers erfolgten. 1 „zu es bi turforſcher Plinius nimmt das ſo ernſt, daß er anrät, die Während der Sonnenkönig die verräteriſche Beſitz⸗ 4 mae Alraunwurzel nie bei einem weſtlichen Wind auszugra, ergreifung Straßburgs vorbereitete, erhielt in Paris der 9 1 ben, wei man dabei ſerbſt nach müste ſchauen und mit von allen Verbrechern meiſtgefürchtete Kriminaloffizier„ einem Schwert drei Kreiſe ziehen müſſe. Joſephus Flavius Desgres unter der Hand die Kunde, daß in den Pariſer 5 machte aus dem Alraun den berüchtigten Homunculus. Kirchen in letzter Zeit ſehr viele Giftverbrechen gebeichtet N A In der römiſchen Kaiſerzeit war der Jandel mit Lie⸗ wurden. Auf welchem Wege Desgres zu dieſer Kunde ge⸗ bestränken und„Erbſchaftspulvern ein offenkundiges Ge⸗ langte, blieb unbekannt. Es war aber für ihn eine umſo i zu tenz werbe, bis der Senat mit Todesſtrafen dagegen anzu⸗ wertvollere Nachricht, als er ſich mit Nachforſchungen über kämpfen begann. Die Geſetzgebung erlebte aber da die 8 Ri 15 77 70 8 5 5 e bun ie] das plötzliche Ableben mehrerer hochgeſtellter Perſönlich⸗ 5 gleiche Enttäuſchung wie in jüngſtvergangener Zeit keiten, wie des Herzogs von Orleans und der Herzogin ch einmal Nordamerſka mit ſeinem Alkoholverbot: der verbotene Henriette von Orleans befaßte. iſt c Handel blühte noch beſſer als ſein geſetzlich erlaubter Vor⸗ Desgres nahm nun ſeine Anterſuchung mit erneutem „wie du 8 1 5 57575 590 knen 5 Verbrechertum, das Eifer auf und kam auf eine noch warme Spur, als einer te Kane Urung 1 8 ichen Giftmiſcherinnen den Gipfel der Ent⸗ ſeiner Spitzel einen Beichtzettel fand der einen Plan zur Harry in Bei den alten Germanen arbeitet die Liebeszauber⸗ F( Anerle, kunſt mit dem Neſtelknüpfen und mit einem Liebestrank die 1 enen 1 ee e die Nat 1 V en Arnaud maßliche Arheberin des Beichtzettels eine gewiſſe Finette „ ö zwiſchen Triſtan und 818 5 99 5 n N 8 5 geſtand, daß ſie über den Plan zur Ermordung ry, nichts Iſolde der Liebestrank, den Triſtan ſterbend verflucht: des Königs von ihtem Liebhaber gehört hakte, dent Alch⸗ 8 5 5 Lachen 5 0 Wonnen und Wunden hab' ich miſten 15 Wes cheſtaligen Offtzter 5 — Sie es Trankes Gifte gefunden!“ 5 e 975 5 en N„Trotzdem lehnten die Germanen bei ihrer Berührung 1 0 0 0 1 f. 4 mit den Römern die Auswüchſe ab, die mit den mörderik über die er trotz aller e nicht hinüberkam. ſchen Künſten der römiſchen e e ee und Giftmiſcher⸗ Da war es ihm klar, daß im Geheimen von einer ſehr innen verbunden waren. Die Germanen blieben dem hohen Stelle aus entgegengearbeitet wurde f harmloſern Alraun treu, der ihnen die Zukunft verkün⸗.. 5 geln dete, ihre Krieger ſchirmte. Liebe einflößte, des Hauſes b 9 15 98 11 5 1 15 ib hohes Anf 1 1 Wohlfahrt vermehrte, Krantbeiken heilt und Feld und derecherſor 0 bart 1 5 e Sol e la 1 1 Kae, 9 Jahre Ker die Ae 5 Marie Boſſe und ihre 1 kauften, Alraunpärchens war Bürgſchaft für alles menſch⸗ 2 ter M p 1 brit 115 i e 5 liche Glück. Anter den Namen Heckemännchen, Erdmänn⸗ ochter Manon f 5 Fabrikan 12 5 5 5 1 0 jübſchen, lein, Glücksmännlein oder Galgenmännlein bewahrte die den Erbſchaftspulvers“ verhaften lonn 7 895 9195 5 1 Alräunwurzel bis über den Dreißigjährigen Krieg hinaus ſo lange aufgehaltene Stein endlich ins Rollen. Dresgres 3 bei unſern Vorvätern 1 allgemein ihren Zauberruf. Erſt nahm den Alchimisten Leſage, drei„Zauberinnen“ und leid 1 de 0 den Pie ließlich ihre Meiſterin, die in den höchſten Kreiſen ge⸗ uch lei die Zeit der großen deutſchen Dichter und Denker hat mit Ih 5 bil Bp d e bee ö „% dieſem Aberglauben aufgeräumt. 1 1 9 Voiſin, die größte Verbrecherin aller a In der„Blütezeit“ des Alraunenglaubens fehlte es Bei dieſer Gelegenheit deckte Desgres die Tatſache au dal und naturgemäß nicht an allerhand Schwindeleien In der daß es e iet vierhundert Wage i an Wiener Hofbibliothek wird ein Alraunenpärchen aufbe⸗ Zauberinnen ab, die ſich im Hauptberuf mit der Herſtel⸗ 7 das von Kaiſer Rudolf dem Zweiten um ein klei⸗ ung vom Liebes- und Gifttränken befaßten. Es gab da 160 germögen e ein betrügeriſcher glänzende Honorare für raſch wirkende Gifttränke, für die „Erſatz“ aus Steglauch iſt. D don erbſchaftsgierigen 1 5 Perſönlichteiten bis zu fünf⸗ In Frankreich waren die Liebes⸗ und Zaubermittel W Franken bezahlt wurden Die Voiſin ſchöpfte da bedeutend weniger harmlos als der deutſche Alraun. den Rahm und„verdiente“ jährlich gut und leicht ihre Unter dem Sonnenkönig herrſchte die Liebesmagie der hunderttauſend Franken. römiſchen und theſſaliſchen e Da beſtand nicht Der Alchimiſt Leſage, ein Komplize der Voiſin, geſtand viel Unterſchied zwiſchen Gift⸗ und Liebestrank. die empörende Verruchtheit, daß zu der Herſtellung der Die Giftmiſcherei wurde in Frankreich durch Katharina Liebestränke das Blut und die Aſche neugeborener Kin; von Medici aus ihrer e Heimat eingeführt. der genommen wurden, während ſeine Meiſterin bei jeder Mit dem noch heute nicht ergründeten 1 er Liebesbeſchwörung einen Säugling 0 910 Die nötiger Borgia begann die furchtbare e en ie eine[Kinder wurden teils gekauft, teils dur Raub beſchafft. düſtere Begleiterſcheinung der hellen lebensfrohen italie⸗ Das deckte ſich mit der Tatſache, daß es erſt kurz vorhe, in Paris faſt zu einem Volksaufſtand gekommen war, wei niſchen Reflaiſſance iſt. Knapp neben der höchſten Lebens⸗ in den Armenviertel viele Kinder ſpurlos verſchwandes und darüber das Gerücht umging, daß ſie von Hexen füt die verbrecheriſchen„ſchwarzen Meſſen“ gebraucht wurden „um Satan ein Opfer zu bringen“. Bei dieſer Gele genheit erſchlug das aufgebrachte Volk einige Frauen, die im Verdacht des Kindermordes ſtanden. Desgres fand im„Laboratorium“ der Voiſin den Ofen. en dem vorhandene Knochenreſte bewieſen, daß man hiet eopferte Kinder verbrannt hatte, um die Spuren der erbrechen zu verwiſchen. Die eigene Tochter der Voiſin geſtand daß ſte vor der Geburt ihres Kindes aus dem Site der Mutter geflüchtet war, um das Neugeborene in Sicherheit zu bringen. Die Geſchäfte der Voiſin reichten bis an den Thron heran. Die Maxquiſe Athenais de Monteſpan hatte nach der Gunſt des Königs gegiert, jedoch dabei in der Herzo⸗ gin de Lavallisre eine unbequeme Konkurrentin geſehen. Am nun die Rivalin zu verdrängen, ließ ſie von der Voiſin eine Liebesbeſchwörung vornehmen, wobei im Ver⸗ lauf der ſcheußlichen Zeremonie ein Säugling in Gegen⸗ wart der Marquiſe getötet wurde. 7 Tatſächlich hatte bald darauf die intrigante Marquiſe die Gunſt des Königs errungen. Desgres begriff nun, warum man ihm auf dem Spu⸗ renwege zur Voiſin ſo ſtark entgegengearbeitet hatte. Es ſtellte ſich nun 1 9 heraus, daß die Monteſpau auch nach der Erreichung der königlichen Gunſt in enge! Verbindung mit der Voiſin geblieben war, die ihr bei je⸗ dem Streit, den ſie mit dem König hatte, neue Liebes, tränke brauen 15 ft um die ſchwankende Gunſt des lau niſchen Herrſchers feſtzuhalten. Trotz ihrer Bloßſtellung durch die Entlarvung der Voiſin behauptete ſich die Monteſpan noch mehrere Jahre auf ihrem Platz zur linken Königshand. Sie ſchenkte dem Sonnenkönig acht Kinder und wurde die Schwiegermutten des laſterhaften Herzog⸗Regenten Philipp von Orleans und damit zur Ahnfrau dieſer Seitenlinie, die ſpäter mit dem Hauptſtamm der Bourbonen um dem ranzöſiſchen Königsthron rivaliſierte. Ihr Urenkel war der Herzog Ludwig Philipp von Orleans, der als„Philipp Egalits“ während der franzöſiſchen Revolution mit den Jakobinern für die Hinrichtung ſeines Verwandten, des ſechzehnten Ludwig ſtimmte und dann 1505 ſeinen Kopf unter dem Falleiſen der Guillotine verlor. Sein leichnamiger Sohn gelangte nach der Vertreibung des etzten Bourbonen⸗ königs auf den franzöſiſchen Thron und ſtarb flüchtig und az auf engliſchem Boden. i Die Voifin wurde von der Chambre ardente auf den Scheiterhaufen geſchickt, von dem dieſer Gerichtshof ſeinen ſonderbaren Namen hatte. Gleichzeitig wurden ſechsund⸗ 9 dreißig Zauberer und Zauberinnen hingerichtet und 90 dereſttbenundvierzig zu lebenslänglichem Kerker ben urteilt. f Damit endete das größte Drama der Liebesmagie,. zu einem grauenhaften Trauerſpiel geworden war, bei de N Seelenabgründe den düſtern Schauplatz eten. 8 Arthur von Riha, ſchuls, ſchiede? zu der er mit ſei den war, und Sohn klagte, verflu ſie wünſchte, daß er möchte wie ſi lange es, ging der unheimlich der gramgebeugten Mutter auch in Erfüllung e drei Söhne des Ritters von Hirſchhorn fielen inner halb kurzer Zeit in jungen Jahren einer nicht ergründ baren Krankheit zum Opfer. Friedrich von Hirſchhom dem Täter, dem es auf der Burg keine Ruhe mehr li nachdem er ſeine Söhne begraben hatte, zog nach He bronn, hatte ſelbſt jahrelang an einer ſchweren Krankhe zu leiden, und konnte auch durch ſeine guten Werke,; er dort tat, ſeine innere Ruhe nicht finden. Aus ſeinen! Kummer erlöſte ih 1632 in Heilbronn der Tod, den er ſchon lange ſich gewünſcht hatte. Er wurde in H2 bronn in der Kilianskirche beigeſetzt. Hirſchhorn f hierauf an Kurmainz. 5 In der Kirche von Handschuhsheim iſt heute noch da Grabmal des letzten Ritters von Handſchuhsheim z ſehen, der mit ſeiner Schweſter ein gemeinſames Grab hat die letzten Zeugen eines Geſchlechts, die zu ihr Zeiten viel für die Gegend, in der ſie lebten in und wirkten, getan haben, und deren noch fortlebt. 55 Drei Körperteile. über . 8 1 Zwiſchenwörter Gauptwörter) die angegebenen Namen von Körper J teilen gebildet werden. Bilderrätſel. Komiſcher Eingang. Zwei Pforten dir den Weg verſchließ Zum Hof und in das Haus hinein. Hängt eine nicht an Gänſefüßen, So machen ſie dir Qual und Pein! b. zu Zeile ſoll jedesmal ein geändert werden, ſo daß Von 0 e n 2 51 101818 Sb Auflöſungen aus letzter Nummer. Röſſelſprung: Zerſchlag bein Rechnen nicht das Pult,— Wenn deiz Gewinn nicht ſechsmal nullt.— Nur m Humor und mit Geduld— Erwirbſt dir des Glückes Huld! a 5 5 1. Sandwich, Chiffre, 3. Halfter. 4 Waldo, 5. Epiſte 6. Ingrid, 7. Gerard, 8. Eurydice, 9. N Silbenrätſel: valis, 10 Intervall, 11. Satite, 12. To hiti, 13. Deutſchland, 14. Etappe, 1 Buchſtabe 2 5 1 eee Ramſes— Schweigen iſt der Herold d